Anleitung Anamnese
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4. Kardiovaskuläres Risikoprofil:<br />
- Arterielle Hypertonie<br />
- Diabetes mellitus Typ I, Typ II<br />
- Hyperlipoproteinämie<br />
- Nikotin (Angabe in Packyears)<br />
- Familienanamnese (Herzinfarkt oder Schlaganfall bei Angehörigen ersten Grades männlich < 60J.<br />
und weiblich < 65J.)<br />
- Adipositas (BMI), spätestens hier Körpergewicht und Körpergröße erfragen<br />
5. Vorgeschichte<br />
Vorerkrankungen, Unfälle, Operationen, Komplikationen, Blutungsneigung, andere ambulante oder<br />
stationäre Aufenthalte und deren Ergebnis zur Besorgung von Vorbefunden, Impfungen.<br />
6. Toxische <strong>Anamnese</strong><br />
- Medikamente: Vortherapie (Präparat, Dosis, regelmäßige Einnahme?), mitgebrachte<br />
Medikamentenlisten mit dem Patienten gemeinsam überprüfen, ob er alle Präparate auch so<br />
einnimmt, ggf. Medikamente in Eigentherapie, homöopathische Mittel, unbekannte Medikamente<br />
nachschlagen (Rote Liste) und den Wirkstoff notieren.<br />
- Allergien: Medikamente, Kontrastmittel, Nahrungsmittel, Allergieausweis<br />
- Drogenkonsum: Alkohol, Nikotin (Menge, Häufigkeit) …<br />
7. Soziale <strong>Anamnese</strong><br />
Arbeitsplatz, erlernter Beruf, soziale Situation (Familie, Beruf, Hobby, Versorgungssituation),<br />
Auslandsaufenthalte, übertragbare Erkrankungen in der näheren Umgebung.<br />
8. Familienanamnese<br />
Gesundheitszustand, Alter und Todesursache der Eltern, Geschwister und Kinder (Tumoren, Diabetes<br />
mellitus, Herzinfarkt, Schlaganfall, Erberkrankungen).<br />
9. Angst vor einer Erkrankung<br />
Bei eher geringen Beschwerden den Patienten danach fragen, ob er Angst vor einer spezifischen<br />
Erkrankung hat (Vorstellung wegen gelegentlichem Herzrasen → Angst vor einem Herzinfarkt). Diese<br />
Patienten kann man ggf. schon durch ein ärztliches Gespräch im Gespräch „heilen“, oder man kann<br />
eine dementsprechende Diagnostik veranlassen. Weiterhin kann der Arzt auf die Ängste des Patienten<br />
zu anstehenden diagnostischen oder therapeutischen Maßnahmen eingehen.<br />
10. Zusammenfassung mit Verdachtsdiagnose und Procedere<br />
In der Zusammenfassung sollte einleitend eine Verdachtsdiagnose formuliert werden. Anschließend<br />
sollten die Beschwerden präzise, aber knapp, in einigen Sätzen beschrieben werden. Relevante<br />
Vorbefunde sollten zusammengefasst werden. Abschließend sollte der Arzt ein Procedere festhalten.<br />
Bei nicht eindeutiger Symptomatik sollte sich ein Vorschlag für die in Frage kommende<br />
Differenzialdiagnosen anschließen.<br />
Beispiel einer Zusammenfassung:<br />
Herr S. stellt sich mit rezidivierenden pektanginösen Beschwerden zur Koronarangiographie vor. Der<br />
Patient beschreibt ein seit 2 Monaten progredientes, belastungsinduziertes thorakales Druckgefühl mit<br />
Ausstrahlung in den linken Arm (CCS 2), welches sich in Ruhe und auf Nitrogabe bessert. Weitere<br />
Beschwerden werden vom Patienten verneint. Eine beim Hausarzt durchgeführte Ergometrie hatte<br />
einen positiven Ischämienachweis mit ST-Senkungen über der Vorderwand bei maximaler Belastung<br />
erbracht. Daher ist nun bei V.a. koronare Herzerkrankung die Koronarangiographie geplant.<br />
<strong>Anleitung</strong> <strong>Anamnese</strong>, Heling, Stand 02/2013 2