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Sicherungstheorie Alpines Felsklettern - Alpinschule ALPINSTIL

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Theoretischer Teil<br />

Sicherungstheoretische Grundlagen<br />

- Mag. Jürgen Reinmüller -<br />

Mitwirkende<br />

Michael Larcher<br />

Hans Bergmann<br />

Markus Eck<br />

Michael Rust<br />

Chris Semmel<br />

Jürgen Reinmüller<br />

Skizzen<br />

Georg Soja<br />

Angelika Zak<br />

v.01 | 2012 <strong>Alpinschule</strong> <strong>ALPINSTIL</strong> - alpinstil.at<br />

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ZIEL<br />

Bei bestmöglichem Handling im Falle des Falles<br />

größtmögliche Sicherheit für alle Beteiligten!<br />

Sicherheit für den Stürzenden<br />

Sicherheit / Handling für den Sichernden<br />

Kraftreduktion in der Umlenkung<br />

Kraftreduktion im Standplatz<br />

© Georg Soyer<br />

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MATERIALIEN<br />

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MATERIALIEN (Bandschlingen)<br />

POLYAMID (PA)<br />

• preisgünstig<br />

• gut verknotbar<br />

• Bruchdehnung bei 30 %<br />

Anwendungsbereiche:<br />

Standschlinge, Zwischensicherung, Expressschlinge<br />

POLYETHYLEN (PE)<br />

• extrem hohe Festigkeit bei minimalem Gewicht<br />

• niedriger Schmelzpunkt und bedingt bis nicht verknotbar<br />

• Bruchdehnung bei 7 - 9 %<br />

Anwendungsbereiche:<br />

Zwischensicherung, Expressschlinge<br />

MISCHGEWEBE (PA / PE)<br />

• Kombination aus PA und PE<br />

• Bruch in zwei Schritten (zuerst PE dann PA)<br />

Anwendungsbereiche:<br />

Standschlinge, Zwischensicherung, Expressschlinge<br />

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MATERIALIEN (Reepschnüre)<br />

POLYAMID (PA)<br />

• preisgünstig<br />

• gut verknotbar<br />

• Bruchdehnung bei 30 %<br />

Anwendungsbereiche:<br />

Rettungstechniken<br />

POLYETHYLEN (PE)<br />

• extrem hohe Festigkeit bei minimalem Gewicht<br />

• niedriger Schmelzpunkt und bedingt bis nicht verknotbar<br />

• Bruchdehnung bei 7 - 9 %<br />

Anwendungsbereiche:<br />

organisierte Bergrettung<br />

ARAMID (Kevlar)<br />

• extrem hohe Festigkeit<br />

• hinsichtlich der Knotenfestigkeit problematisch<br />

• UV-Licht anfällig > alle 5 Jahre tauschen!<br />

Anwendungsbereiche:<br />

Sanduhrschlinge, Standplatzschlinge<br />

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Spezifische MATERIALEIGENSCHAFTEN<br />

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MATERIALIEN<br />

Zusammenfassung<br />

Reepschnüre und Bandschlingen dienen der Kraftaufnahme (statisch)<br />

Dyneema ist etwa viermal so reißfest wie Polyamid.<br />

Der Schmelzpunkt von Dyneema leigt bei 144°, das entspricht etwa<br />

der Hälfte des Schmelzpunktes von Polyamid.<br />

Bandmaterialien werden durch UV-Belastung mehr geschädigt<br />

als Reepschnüre.<br />

Reepschnüre und Bandschlingen sollten alle zehn Jahre<br />

ausgewechselt werden.<br />

Prüfe Reepschnüre / Bandschlingen auf Tour sehr kritisch (Alter, Schäden)<br />

Kevlar- und Dyneema-Reepschnüre verlieren durch Knoten bis zu 75 % ihrer Festigkeit.<br />

Dyneema-Bandschlingen sind so glatt, dass Knoten bereits bei geringen Kräften laufen<br />

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FESTIGKEITEN bei versch. Befestigungen<br />

50% 100% 200% 70% 200% 70% 35% 200%<br />

© Georg Soyer<br />

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SICHERUNGSTHEORIE<br />

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BASICS STURZENERGIE<br />

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BASICS STURZENERGIE<br />

Die auftretenden Kräfte sind abhängig von:<br />

Sicherungsgerät<br />

Sicherungsmethode<br />

Seiltyp/-durchmesser<br />

Seilführung<br />

Belastungsrichtungen<br />

Handkraft des Sichernden<br />

© Georg Soyer<br />

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FANGSTOSS<br />

= Kraft, die im Augenblick der größten Seildehnung<br />

auf den Stürzenden wirkt.<br />

abhängig von:<br />

Sturzfaktor (f)<br />

Seildurchlauf im Sicherungsgerät<br />

Gewicht des Stürzenden<br />

© Georg Soyer<br />

Maximale Fangstoßwerte beim Normsturz<br />

Einfach- und Zwillingsseil 12 kN<br />

Halbseil 8 kN (Einzelstrang)<br />

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STURZFAKTOR (f)<br />

Sturzhöhe<br />

= [zw. 0 und 2]<br />

ausgegebenes Seil<br />

tatsächlicher f durch<br />

Seilreibung oft höher<br />

als theoretischer f<br />

Maß für die Härte des Fangstoßes<br />

typischer Sportklettersturz: f = 0,3<br />

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BEISPIEL<br />

80 kg, 6-8 m Sturzhöhe, Sturzfaktor 2<br />

Bremskraft 4,4 kN<br />

Seildurchlauf 20 cm<br />

Bremskraft 3,2 kN<br />

Seildurchlauf 50 cm<br />

Bremskraft 1,6 kN<br />

Seildurchlauf 600 cm !!<br />

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Typische BREMSKRAFTWERTE<br />

(Durchlaufwerte)<br />

abhängig von der Handkraft des Sichernden hat jedes Gerät eine bestimmte Bremswirkung<br />

ab einem bestimmten Sturzzug kommt es zum Seildurchlauf im Sicherungsgerät<br />

Durchlaufwert erreicht<br />

Durchlaufwert nicht erreicht<br />

= dynamisch<br />

= statisch<br />

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Typische BREMSKRAFTWERTE<br />

(Durchlaufwerte)<br />

HMS<br />

Achter<br />

ATC<br />

Halbautomaten<br />

2,2 - 3,5 kN<br />

1,2 - 2,5 kN<br />

1,5 - 3 kN<br />

6 - 10 kN<br />

Auswirkungen auf die Sicherungskette<br />

Umlenkung<br />

F (Bremse)<br />

1,7 kN<br />

2,2 kN<br />

2,4 kN<br />

F (Umlenkung)<br />

3,8 kN<br />

4,9 kN<br />

5,6 kN<br />

Durchlauf<br />

71 cm<br />

30 cm<br />

13 cm<br />

© Georg Soyer<br />

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WIRKENDE KRÄFTE (Standplatz / Zwischensicherung)<br />

Umlenkungsbelastung<br />

= Fangstoß + Sturzzug<br />

max. Umlenkungsbelastung bei<br />

HMS am Fixpunkt = ca. 7,5 kN<br />

Umlenkung<br />

5,5 kN<br />

3,3 kN<br />

Sturzzug<br />

= Fangstoß – Reibung<br />

2,2 kN<br />

(HMS)<br />

Sturzzug bei HMS am Fixpunkt<br />

= ca. 2,53 kN (Durchlaufwert des HMS)<br />

Sturzzug bei Achtersicherung<br />

am Fixpunkt = 2 - 2,5 kN<br />

© Georg Soyer<br />

Bsp. HMS mit angenommenem<br />

Durchlaufwert von 2,2 kN<br />

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REIBUNG<br />

Umlenkung<br />

Sturzzug + Fangstoß wären gleich groß, wenn keine<br />

Reibung im System vorhanden wäre<br />

durch Reibung in der ZWS alleine wird etwa 1/3 der<br />

Fangstoßkraft aufgenommen<br />

Am Stand bzw. beim Sichernden kommen nur<br />

noch 2/3 der wirkenden Kraft an!<br />

© Georg Soyer<br />

schlechte Seilführung (Reibung erhöht)<br />

• weniger Kraft kommt am Standplatz an<br />

• dynamische Sicherung = nicht mehr dynamisch<br />

• größere Belastung der Umlenkung!<br />

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WIRKENDE KRÄFTE (Standplatz / Zwischensicherung)<br />

Standplatz<br />

3 - 5 kN<br />

statisch 5 - 10 kN<br />

Umlenkung<br />

5,5 kN<br />

Zwischensicherung<br />

6 - 7 kN<br />

statisch bis 15 kN<br />

2,2 kN<br />

(HMS)<br />

3,3 kN<br />

© Georg Soyer<br />

Bsp. HMS mit angenommenem<br />

Durchlaufwert von 2,2 kN<br />

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KRÄFTE in der ZWISCHENSICHERUNG<br />

60%<br />

65%<br />

100%<br />

160% 158%<br />

100%<br />

75%<br />

125%<br />

100%<br />

© Angelika Zak<br />

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SICHERUNGSPRAXIS<br />

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SICHERUNGSMETHODEN<br />

Fixpunktsicherung Zentralpunktsicherung Körpersicherung<br />

(passiv)<br />

Körpersicherung<br />

(aktiv)<br />

© Georg Soyer<br />

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TEST: Kräfte in der Zwischensicherung<br />

Rahmenbedingungen<br />

Sturzfaktor 0,4 (4,8 m Sturzhöhe, 12 m ausgegebenes Seil)<br />

eine Zwischensicherung<br />

Bremsgeräte: HMS. Achter, Tube<br />

Fragestellungen<br />

Welche Kräfte wirken auf die Umlenkung?<br />

Ist der Sturz kontrolliert haltbar?<br />

Bestehen Gefahren für den Sichernden?<br />

Wie wirken sich Gewichtsunterschiede aus?<br />

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TEST: Kräfte in der Zwischensicherung<br />

inkl. subj. Einschätzung Sichernder bzw. Stürzender nach Sturz<br />

Aktive<br />

Körpersicherung<br />

Passive<br />

Körpersicherung<br />

Fixpunktsicherung<br />

Zentralpunktsicherung an<br />

der Ausgleichsverankerung<br />

Sichernder<br />

+<br />

Stürzender<br />

+++<br />

Sichernder<br />

+<br />

Stürzender<br />

+<br />

Sichernder<br />

+<br />

Stürzender<br />

++<br />

Sichernder<br />

- - - (Anprall)<br />

Stürzender<br />

+<br />

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TEST: Kräfte in der Zwischensicherung<br />

Partner gleich<br />

schwer<br />

F (Umlenkung)<br />

Fangstoßaufteilung<br />

Standhaken - Sichernder<br />

Subjektive Einschätzung<br />

Sichernder Stürzender<br />

Fixpunkt 5,77 kN (100 %) Nur Standhaken + ++<br />

Zentralpunkt 5,16 kn (-11 %)<br />

Zuerst Sichernder, nach<br />

Umschlagen des K3 auch<br />

---<br />

+<br />

Körper passiv 5,65 kN (-2 %)<br />

Körper aktiv 4,41 kN (-24 %)<br />

Standhaken<br />

Nur Sichernder,<br />

(Anprall)<br />

Selbstsicherung 1,5 m + +<br />

Nur Sichernder, bewusstes<br />

Abfedern im Moment des<br />

Sturzzugs<br />

+ +++<br />

Sichernder 64 kg, Stürzender 85 kg, Unterschied 32 %<br />

Körper Kollision mit Stürzenden --- ---<br />

Zentralpunkt Erschreckender Anprall, harter Sturz --- -<br />

(DAV Panorama 5/2002)<br />

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BELASTUNGSSITUATIONEN<br />

Nachstieg<br />

Abseilen<br />

Toprope<br />

Pendelsturz<br />

160 daN<br />

120 - 240 daN<br />

220 - 330 daN<br />

240 daN<br />

© Angelika Zak<br />

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KRÄFTEVERTEILUNG (Standplatz)<br />

35 daN<br />

75 daN<br />

Theorie<br />

Verteilung 1:1<br />

© Georg Soyer<br />

100 daN<br />

Praxis<br />

Verteilung 1:2 bis 1:4 (lt. DAV)<br />

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REIHENVERANKERUNG (Standplatz)<br />

© Georg Soyer<br />

Reihenschaltung<br />

mit Kletterseil<br />

Reihenschaltungsschlinge<br />

abgelängt mit Sackstich<br />

Reihenschaltungsschlinge<br />

abgelängt mit Mastwurf<br />

am Doppelstrang<br />

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RESÜMEE / PRAXISEMPFEHLUNG<br />

FIXPUNKTSICHERUNG als Grundtechnik<br />

Ein solider Fixpunkt (> 10 kN)<br />

• normkonformer Bohrhaken<br />

• mind. armdicke Sanduhr<br />

• Bäume<br />

• massive Köpfel und Blöcke<br />

bestes Handling<br />

optimale Sicherheit<br />

auch mit Zentralkarabiner<br />

…<br />

© Georg Soyer<br />

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RESÜMEE / PRAXISEMPFEHLUNG<br />

REIHENVERANKERUNG als Grundtechnik<br />

mind. ein solider Fixpunkt (> 10 kN)<br />

• normkonformer Bohrhaken<br />

• mind. armdicke Sanduhr<br />

• Bäume<br />

• massive Köpfel und Blöcke<br />

Redundanz<br />

Lastverteilung wählbar<br />

einheitliches System<br />

…<br />

© Georg Soyer<br />

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RESÜMEE / PRAXISEMPFEHLUNG<br />

REIHENVERANKERUNG (Festigkeiten)<br />

© Georg Soyer<br />

Festigkeit<br />

grenzwertig<br />

empfehlenswert<br />

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RESÜMEE / PRAXISEMPFEHLUNG<br />

KRÄFTEVERTEILUNG am Standplatz<br />

Hohe Krafteinträge (Spitzen) auf verbleibende<br />

Sicherungspunkte (bei Ausbruch) vermeiden!<br />

© Georg Soyer<br />

klassisches<br />

Kräftedreieck<br />

fixiertes<br />

Kräftedreieck<br />

bzw. Abseilstand<br />

doppelt abgebundenes<br />

Kräftedreieck<br />

Kräfteverteilung mit<br />

Reihenschaltungsschlinge<br />

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RESÜMEE / PRAXISEMPFEHLUNG<br />

SELBSTSICHERUNG außerhalb der Sicherungskette<br />

© Georg Soyer<br />

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RESÜMEE / PRAXISEMPFEHLUNG<br />

SICHERUNGSGERÄT + SEIL = System<br />

Optimale Abstimmung des Sicherungsgerätes<br />

in Abhängigkeit von Seildurchmesser und<br />

Handkraft des Sichernden!<br />

+ +<br />

ES<br />

DS<br />

ZS<br />

(8,9 - 11 mm)<br />

(7,8 - 9 mm)<br />

(7,5 - 8 mm)<br />

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RESÜMEE / PRAXISEMPFEHLUNG<br />

KRÄFTEREDUKTION durch richtige SEILTYPEN / SEILFÜHRUNG<br />

© Georg Soyer<br />

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RESÜMEE / PRAXISEMPFEHLUNG<br />

HALBSEILTECHNIK<br />

Umgelenktes Bremsseil löst F2-Problematik!<br />

© Georg Soyer<br />

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RESÜMEE / PRAXISEMPFEHLUNG<br />

REIHENVERANKERUNG (viele Fixpunkte)<br />

„Standplatzkrake“ für kritische Standplätze<br />

Dyneema oder Kevlarreepschnur<br />

© Georg Soyer<br />

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RESÜMEE / PRAXISEMPFEHLUNG<br />

KRÄFTEVERTEILUNG<br />

+<br />

_<br />

* Relativ gleichm. Belastung der Fixpunkte in jede Zugrichtung<br />

Aber:<br />

Durch Reibung zw. Karabiner und Schlinge kommt es zu einer<br />

Kräfteverteilung im Verhältnis von 1:2 bis 1:4 auf die Fixpunkte<br />

(je nach Reibung in Abh. vom Schlingenmaterial und Winkel)<br />

* Neuer Energieeintrag bei Ausbruch (bis 8 kN!)<br />

* Verlust der Bremsseilkontrolle durch „Hochklappen“<br />

* Große Seildurchläufe durch „Hochklappen“<br />

* Bei Banddurchtrennung (Steinschlag) keine Redundanz<br />

* Sackstich im Bandmaterial nach Belastung schwer lösbar<br />

* Liegen Fixpunkte zu weit auseinander (> 120°) wird jeder einzelne<br />

mit mehr als 100 % belastet<br />

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RESÜMEE / PRAXISEMPFEHLUNG<br />

REIHENSCHALTUNG<br />

+<br />

* einfacher, schneller, übersichtlicher Aufbau<br />

* einheitliches, fixes System für Fels und Eis<br />

* Redundanz<br />

* geringer neuer Energieeintrag bei Ausbruch<br />

* ungestörte Bedienung der Partnersicherung<br />

_<br />

* „weiches Auge“ > keine Querbelastungen, offenen Verschlüsse möglich<br />

* Solide Fixpunkte erforderlich<br />

* Kräfteverteilung nur bedingt möglich<br />

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ENTSCHEIDUNGSMATRIX<br />

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ENTSCHEIDUNGSMATRIX<br />

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Sonderformen<br />

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VERSPANNTES Kräftedreieck<br />

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Var. REIHENVERANKERUNG mit Verspannung<br />

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Variante REIHENVERANKERUNG<br />

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STANDPLATZ mit „PLUS-CLIPP“<br />

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Weiterführende Informationen<br />

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NORMÜBERPRÜFUNG SEILE<br />

© Georg Soyer<br />

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SEILNORM – Was wird getestet?<br />

Fangstoß<br />

max. Kraft, die beim Normsturz bei größter Seildehnung wirkt<br />

Seile mit höherem Fangstoß sind weniger dynamisch (härtere Sturz)<br />

darf bei Einfach- und Zwillingseilen 12 kN, bei Halbseilen 8 kN nicht überschreiten<br />

Sturzzahl<br />

direktes Maß für die Sicherheitsreserven eines Seiles<br />

Einfach- und Halbseile im Einzelstrang müssen mind. 5 Normstürze (80 bzw. 55 kg) halten<br />

Zwillingsseile im Doppelstrang müssen mind. 12 Normstürze (80 kg) halten<br />

Scharfkantenfestigkeit<br />

Seil wird beim Normsturz nicht über eine großrundige Kante (5 mm) umgelenkt sondern<br />

über eine Kante mit einem Radius von 0,75 mm<br />

ein Seil muss für die Bezeichnung „scharfkantenfest“ dem Sturz einmal standhalten<br />

Gebrauchsdehnung<br />

gibt die Elastizität des Seils bei statischer Belastung mit 80 kg an<br />

darf bei Einfach- und Zwillingseilen 10 %, bei Halbseilen 12 % nicht überschreiten<br />

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SEILNORM – Was wird getestet?<br />

Dynamische Dehnung<br />

Dehnung des Seils beim Normsturz<br />

soll sicherstellen, dass ein Seil nicht zu elastisch ist<br />

darf 40 % nicht überschreiten<br />

Mantelverschiebung<br />

Seilstück von 2 m wird 5 x hintereinander durch eine Metalltrommel gezogen und gewalkt<br />

Verschiebung des Mantels gegenüber dem Kern darf nicht mehr als 40 mm betragen<br />

Knotbarkeit<br />

ein Sackstich im Seil wird mit 100 N (10 kg) festgezogen und dann auf 1 N (1 kg) entlastet<br />

danach darf der Innendurchmesser des Knotens maximal 1,1 mal so groß sein<br />

wie der Seildurchmesser<br />

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NORMÜBERPRÜFUNG KARABINER<br />

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REIHENSCHALTUNGSSCHLINGE<br />

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HANDKRAFT<br />

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FESTIGKEIT Mastwurf im Einzelstrang<br />

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FAQ<br />

Warum „weiches Auge“ immer im tieferen Fixpunkt?<br />

Vorstiegssturz mit ZWS: Kraft auf den Standplatz relativ gering<br />

Vorstiegssturz ohne ZWS (F2): geringerer Energieeintrag bei Ausbruch des tieferen Fixpunktes<br />

Nachstiegssturz: geringerer Energieeintrag bei Ausbruch des tieferen Fixpunktes<br />

Warum Karabineröffnung in den Exen auf selber Seite?<br />

Warum mehr als 100% je Fixpunkt bei Ausgleich über 120° möglich?<br />

Faktor = 1 / [2 · cos (Winkel/2)]<br />

Bsp: 145°<br />

1 / [2 · cos (145/2)] = 1 / [2 · cos (72,5)] = 1 / [2 · 0,3] = 1,66<br />

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