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Formen der Bearbeitung von Konflikten

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Zusammenfassung zum Vortrag vom 10.06.2010<br />

Darstellung und Diskussion verschiedener Möglichkeiten<br />

und <strong>Formen</strong> <strong>der</strong> <strong>Bearbeitung</strong> <strong>von</strong> <strong>Konflikten</strong><br />

1 <strong>Konflikten</strong>tstehung<br />

2 Konfliktwahrnehmung<br />

3 Kommunikation<br />

4 Wege zur Konfliktlösung<br />

5 Mediation eine Chance<br />

Für weitere Fragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung<br />

Sie erreichen mich telefonisch unter Tel: 0241-45083142<br />

o<strong>der</strong> per E-Mail: info@yasko.biz<br />

Zusammenfassung 10.06.2010 © Münker YASKO Consulting Seite 1/ 9


1 <strong>Konflikten</strong>tstehung<br />

Konflikte können zu Themen entstehen, bei denen die Gesprächspartner unterschiedliche<br />

Ansichten haben. Diese Themen können sich ergeben aus:<br />

• Zielen (Was wollen wir)<br />

• Werten, Normen (Was ist richtig o<strong>der</strong> gut)<br />

• Beurteilungen des Vorgehens (Wie sollen wir das machen)<br />

• Verteilung (Wer bekommt was)<br />

• Beziehungen (Sympathien/ Antipathien)<br />

• Kommunikation (Missverständnisse)<br />

Verstärkend wirken in Auseinan<strong>der</strong>setzungen:<br />

• Sozialisation (Familie, Gesellschaft, Erfahrungen wie mit <strong>Konflikten</strong> umgegangen wird)<br />

• Institutionen und Rollen (Machtstrukturen, Konfliktlösung <strong>von</strong> oben)<br />

• Zeichensysteme (z.B. Statussymbole)<br />

• Situationen (Das Fass läuft über)<br />

• Personen und ihre Selbstbil<strong>der</strong> (ängstlich Angstbeisser/ souverän, sicher Gelassenheit)<br />

• Kommunikationsstil („Wie man in den Wald hereinruft, so schallt es heraus“)<br />

Zur Bewältigung <strong>von</strong> <strong>Konflikten</strong> sind unterschiedliche Strategien, Vorgehensweisen möglich, die<br />

sich auf das weitere Miteinan<strong>der</strong> unterschiedlich auswirken können:<br />

• Rückzug Konflikt schwelt untergründig<br />

• Nachgeben und Durchsetzen Gewinner/ Verlierer<br />

• Kompromiss Konfliktursache bleibt erhalten, Konflikt ist nur verschoben<br />

• Kooperation Konfliktpartner (nicht Gegner) erarbeiten eine gemeinsame Lösung<br />

Es gibt nun einen weiteren wichtigen Punkt: Zum Streiten gehören immer zwei und mindestens<br />

einer muss sich „aufregen“, stören. Das ist ein ganz wichtiger Punkt! solange nicht mindestens<br />

Einer eine Differenz als störend, unpassende .. empfindet, kann diese Differenz vorhanden sein,<br />

ohne das etwas passiert! Erst wenn ich o<strong>der</strong> <strong>der</strong> An<strong>der</strong>e Handlungsbedarf sieht, kann es zu<br />

einem Konflikt kommen!<br />

Emotionale Beteiligung an einem Konflikt führt zu einer an<strong>der</strong>en Wahrnehmung, da ich nicht<br />

mehr klar denke und sehen. Dies ergibt sich daraus, dass durch die Aufregung in einem Konflikt<br />

ein Hormon mit dem Namen Adrenalin ausgeschüttet wird. Dieses Hormon bewirkt, dass das<br />

Gehirn weniger Sauerstoff erhält und so in seiner Funktion eingeschränkt ist.<br />

Hierzu die Geschichte mit dem Hammer <strong>von</strong> Paul Wazlawick<br />

Ein Mann will ein Bild aufhängen. Den Nagel hat er, nicht aber den Hammer. Der Nachbar hat<br />

einen. Also beschließt unser Mann hinüberzugehen und ihn sich auszuborgen. Doch da kommt<br />

ihm ein Zweifel: was, wenn <strong>der</strong> Nachbar mir den Hammer nicht leihen will? Gestern schon<br />

grüsste er mich nur so flüchtig. Vielleicht war er in Eile. Aber vielleicht war die Eile nur<br />

vorgetäuscht, und er hat etwas gegen mich. Und was? Ich habe ihm nichts angetan; <strong>der</strong> bildet<br />

sich da etwas ein. Wenn jemand <strong>von</strong> mir ein Werkzeug borgen wollte, ich gäbe es ihm sofort.<br />

Und warum er nicht? Wie kann man einem Mitmenschen einen so einfachen Gefallen<br />

abschlagen? Leute wie dieser Kerl vergiften einem das Leben. Und dann bildet er sich noch ein,<br />

ich sei auf ihn angewiesen. Bloß weil er einen Hammer hat. „Jetzt reicht es mir wirklich!“ - Und<br />

so stürmt er hinüber, läutet, <strong>der</strong> Nachbar öffnet, doch noch bevor er „Guten Tag“ sagen kann,<br />

schreit ihn unser Mann an: „Behalten Sie Ihren Hammer, Sie Rüpel!“<br />

Zusammenfassung 10.06.2010 © Münker YASKO Consulting Seite 2/ 9


2 Konfliktwahrnehmung<br />

Konflikte werden oft als böse, bedrohend, zeitraubend, störend o<strong>der</strong> nervend empfunden. Die<br />

negative Wahrnehmung <strong>von</strong> <strong>Konflikten</strong> erschwert aber den Umgang mit <strong>Konflikten</strong>.<br />

Eine positive Wahrnehmung ermöglicht es genauer hinzusehen und eröffnet damit bessere<br />

Möglichkeiten auf Konflikte zu reagieren.<br />

Konflikte sind ein fester Bestandteil unseres Zusammenlebens. Aus diesem Grund lohnt es sich<br />

Konflikte einmal an<strong>der</strong>s, in einem positiven Licht zu betrachten.<br />

Konflikte beinhalten:<br />

– viele neue Ideen<br />

– bessere Lösungen, als ich es mir alleine ausdenken könnte<br />

– kennenlernen neuer Sichtweisen, eine Bereicherung<br />

Ein Konfliktpartner hilft mir mehr über mich, meine Grenzen, meine Interessen und Bedürfnisse<br />

zu erfahren.<br />

In <strong>Konflikten</strong> sind Menschen beteiligt, die sich engagiert für ihre Ziele einsetzen. Kreativität und<br />

Innovation sind möglich.<br />

3 Kommunikation<br />

Kommunikation ist wesentlich komplexer als oft angenommen. Da Kommunikation immer<br />

stattfindet, mit je<strong>der</strong> Geste und mit jedem Wort, selbst beim Schweigen, ist es für eine gute und<br />

erfolgreiche Verständigung wichtig, die Abläufe in einer Kommunikation zu verstehen.<br />

Bei <strong>der</strong> Übermittlung einer Nachricht gibt es einen<br />

Sen<strong>der</strong> und einen Empfänger. Die gesprochene<br />

Nachricht des Sen<strong>der</strong>s ist bereits entsprechend den<br />

Vorstellungen des Sen<strong>der</strong>s verschlüsselt. Der<br />

Empfänger entschlüsselt die Nachricht in einem<br />

nächsten Schritt wie<strong>der</strong>um gemäß seinen<br />

Vorstellungen. Er reagiert dann auf die empfangene<br />

Nachricht so, wie er diese Nachricht nach seiner<br />

Entschlüsselung verstanden hat.<br />

Das Nachrichtenquadrat (Schulz <strong>von</strong> Thun) macht<br />

deutlich, wie ein Sen<strong>der</strong> eine Nachricht<br />

verschlüsselt.<br />

Jede gesprochene Nachricht enthält danach vier<br />

verschiedene Inhalte.<br />

a) Die reine Sachinformation<br />

b) Eine Information über die Beziehung zwischen dem<br />

Sen<strong>der</strong> und dem Empfänger einer Nachricht.<br />

c) Eine Information darüber, was für den Sen<strong>der</strong> wichtig<br />

ist, wie er sich fühlt, was er für Bedürfnisse hat<br />

d) Eine Handlungsauffor<strong>der</strong>ung (einen Appell) an den<br />

Empfänger.<br />

Zusammenfassung 10.06.2010 © Münker YASKO Consulting Seite 3/ 9


Hierzu ein kurzes Beispiel:<br />

Der Sen<strong>der</strong> sagt: „Du, da vorne ist grün“. Eine <strong>von</strong><br />

vier Möglichkeiten ist, dass er wirklich nur die<br />

Sachinformation „Die Ampel ist grün“ mitteilen<br />

wollte. Möglicherweise will <strong>der</strong> Sen<strong>der</strong> aber auch<br />

ausdrücken, dass er den Fahrer für wenig<br />

kompetent und damit für hilfsbedürftig hält. O<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Sen<strong>der</strong> wollte mitteilen, dass er es eilig hat. Als<br />

weitere Möglichkeit kann vermutet werden, dass <strong>der</strong><br />

Sen<strong>der</strong> den Empfänger auffor<strong>der</strong>n wollte Gas zu<br />

geben.<br />

Der Empfänger hat nun wie<strong>der</strong>um vier Ohren, über<br />

die er die empfangene Nachricht hören kann.<br />

Verwirrungen, durch die dann Konflikte entstehen<br />

können, entwickeln sich, wenn <strong>der</strong> Empfänger über<br />

ein Ohr die Nachricht entschlüsselt, das vom<br />

Sen<strong>der</strong> gar nicht angesprochen werden wollte.<br />

Beispiel: Der Sen<strong>der</strong> wollte die reine Sachinformation<br />

übermitteln: „die Ampel ist grün“ und <strong>der</strong> Empfänger hört mit<br />

dem Beziehungsohr „Du brauchst meine Hilfe“<br />

Hiermit wird deutlich, dass <strong>der</strong> Empfänger entscheidet welchen Inhalt <strong>der</strong> Nachricht er versteht,<br />

indem er über ein bestimmtes Empfangsohr hört.<br />

Je<strong>der</strong> Mensch hat ein bevorzugtes Empfangsohr, über das er eher hört, o<strong>der</strong> das bei ihm in<br />

bestimmten Situationen am ehesten auf „Empfang geht“, über das er Nachrichten entschlüsselt<br />

und versteht.<br />

Einen großen Einfluss auf Gespräche hat weiterhin die Verwendung <strong>von</strong> Ich- und Du-<br />

Botschaften.<br />

Du-Botschaften enthalten leicht Beschuldigungen und können Abwehrhaltungen beim<br />

Gesprächspartner hervorrufen. Auch sind Du-Botschaften unklar, da <strong>der</strong> Sen<strong>der</strong> nicht genau<br />

sagt, was für ihn im Moment wichtig ist.<br />

Ich-Botschaften haben dagegen den Vorteil, dass <strong>der</strong> Empfänger eine genaue Information<br />

erhält, auf die er reagieren kann.<br />

Zusammenfassung 10.06.2010 © Münker YASKO Consulting Seite 4/ 9


Ich-Botschaften sind allerdings oft schwierig, da <strong>der</strong> Sen<strong>der</strong> oft selber zwar weiß, was ihn stört,<br />

aber nicht genau weiß, was für ihn wichtig ist, was er braucht. Damit wird gleichzeitig deutlich,<br />

wie schwierig es bei Du-Botschaften für den Empfänger ist, passend zu reagieren. Wie soll <strong>der</strong><br />

Empfänger erahnen was <strong>der</strong> Sen<strong>der</strong> benötigt, wenn <strong>der</strong> Sen<strong>der</strong> dies selber nicht genau weiß.<br />

Beispiele:<br />

Du-Botschaft<br />

„Musst Du eigentlich immer dazwischenreden?“<br />

„Dir kann man wirklich nichts anvertrauen.“<br />

Ich-Botschaft<br />

„Ich bin sauer, wenn ich unterbrochen werde. Ich denke<br />

dann, das ist nicht interessant genug.“<br />

„Mir ist das ungeheuer peinlich, dass du das weiter<br />

erzählt hast.“<br />

Eine weitere Hilfe im Verständnis, warum mache Gespräche sich schwierig gestalten ist die<br />

Transaktionsanalyse (Eric Berne).<br />

Beispiele zum Eltern-Ich:<br />

In <strong>der</strong> Transaktionsanalyse wird betrachtet, wie<br />

wir miteinan<strong>der</strong> reden.<br />

Wesentlich ist dabei, dass in <strong>der</strong> Kindheit<br />

bestimmte Reaktionen erlernt wurden, die<br />

später als Erwachsener in bestimmten<br />

Situationen automatisch erfolgen.<br />

Gekreuzte Kommunikationen (Eltern-Kind o<strong>der</strong><br />

Kind-Eltern) sind dabei konfliktträchtig.<br />

Gütige Eltern-Ich<br />

Halb so schlimm.<br />

Lass den Kopf nicht hängen.<br />

Sehr schön!<br />

Sei vorsichtig!<br />

Kann ich helfen?<br />

Mach Dir keine Sorgen.<br />

Was ist los?<br />

Kritische Eltern-Ich<br />

Auf keinen Fall.<br />

Unsinn!<br />

Du sollst nie ..<br />

Wie kann man nur?<br />

Ich an deiner Stelle…..<br />

Das wirst Du mir bezahlen!<br />

Das ist sogar sehr wichtig!<br />

Beispiele zum Kind-Ich<br />

Trotzige Kind-Ich Angepasste Kind-Ich Aufgewecktes Kind-Ich<br />

Nun gerade nicht!<br />

Lass mich in Ruhe!<br />

Das ist doch nicht meine Schuld!<br />

Ich wollte doch nur …<br />

Das geschieht auch immer nur mir<br />

Ich will nicht!<br />

Ich kann nicht.<br />

Ich trau mich nicht.<br />

Ist mir egal.<br />

Ich weiß nicht….<br />

Ich hätte gerne …<br />

Ich will!<br />

Ich möchte.<br />

Ich wünsche mir ..<br />

Toll!<br />

Klasse!<br />

Ich bin wütend auf Dich!<br />

Zusammenfassung 10.06.2010 © Münker YASKO Consulting Seite 5/ 9


Im Erwachsenen-Ich findet eine Auseinan<strong>der</strong>setzung mit <strong>der</strong> Realität statt. Die Handlung ist<br />

bewusst und nicht wie im Eltern- o<strong>der</strong> Kind-Ich automatisch. Damit ist in Situationen ein<br />

überlegtes und selbstgesteuertes Verhalten möglich. Diskussionen werden sachlich geführt,<br />

Vor- und Nachteile abgewägt, Tatsachen gesammelt und objektiv bewertet<br />

Das Ziel besteht darin, Gespräche in <strong>der</strong> Erwachsenebene zu führen, mit <strong>der</strong> Grundannahme:<br />

Ich bin o.k. du bist o.k.<br />

Dies ermöglicht einen sachlichen, im Verhalten gesteuerten Informationsaustausch<br />

Die Berücksichtigung <strong>von</strong> unterschiedlichen Repräsentationssystemen ermöglicht es, besser<br />

auf den Gesprächspartner einzugehen und sein Bedürfnis „verstanden zu werden“ besser zu<br />

erfüllen. Menschen nehmen Dinge über unterschiedliche Sinne wahr, über Gefühle, o<strong>der</strong><br />

Geräusche o<strong>der</strong> Farben. Dies hat dann auch Einfluss über die Art Dinge dem An<strong>der</strong>en<br />

mitzuteilen. Reagiert <strong>der</strong> Empfänger über das gleiche Repräsentationssystem wie <strong>der</strong> Sen<strong>der</strong>,<br />

so fühlt sich <strong>der</strong> Sen<strong>der</strong> eher verstanden.<br />

Beispiel:<br />

Hören Sehen Fühlen<br />

Der Stuhl knarrt Der Stuhl ist rot Der Stuhl ist hart<br />

Das hört sich schlimm an Ich sehe schwarz Da wird mir jetzt schon schlecht<br />

Auch lassen sich in Stresssituationen verschiedene Grundmuster im Verhalten beobachten.<br />

Die folgenden vier Stresstypen wurden dazu definiert (Virgin Satyr):<br />

Beschwichtiger<br />

• versucht zu gefallen<br />

• entschuldigt sich Ja-Sager<br />

• wichtig sind die An<strong>der</strong>en<br />

• nimmt die Schuld auf sich<br />

• sucht nach Anerkennung, Zustimmung<br />

Computer<br />

• Sachorientiert<br />

• keine direkten Aussagen<br />

• man, es, je<strong>der</strong>, alle, keiner, niemand<br />

• sehr korrekt<br />

• ruhig, kühl<br />

Beschuldiger<br />

• sieht wer schuld ist<br />

• überzeugt <strong>von</strong> <strong>der</strong> eigenen Meinung<br />

• weiß genau, wie es geht<br />

• nicht zustimmend<br />

• fühlt sich verantwortlich<br />

Ablenker<br />

• Nichts ist wichtig<br />

• mag sich nicht festlegen<br />

• hat immer einen Witz auf Lager<br />

• vermeidet starre Regeln und Ordnung<br />

• Meister <strong>der</strong> Belanglosigkeit<br />

Die Kenntnis darüber, wie ich mich o<strong>der</strong> <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e sich in bestimmten Situationen häufig<br />

verhält, kann in schwierigen Gesprächen hilfreich sein.<br />

Zusammenfassung 10.06.2010 © Münker YASKO Consulting Seite 6/ 9


4 Wege zur Konfliktlösung<br />

Entwickeln sich Konflikte, ist die Einstellung gegenüber dem Konfliktpartner für den weiteren<br />

Verlauf <strong>von</strong> hoher Bedeutung.<br />

Werden die folgenden Grundsätze verwirklicht, bestehen höhere Chancen, dass über eine<br />

gemeinsame Lösung ein Weg aus dem Konflikt heraus gefunden werden kann.<br />

Das wichtigste Element ist dabei, den<br />

Konfliktpartner respektvoll zu behandeln. Mit einer<br />

respektvollen Grundhaltung entsteht Neugierde,<br />

gemeinsame Ziele treten in den Vor<strong>der</strong>grund und<br />

definierte Vereinbarungen können festgelegt<br />

werden.<br />

Schnell geschieht es in <strong>Konflikten</strong>, dass <strong>der</strong> Konfliktpartner o<strong>der</strong> seine Ideen vorschnell verurteilt<br />

werden. Diese Vorverurteilungen erschweren den Weg zur Konfliktlösung, da sehr schnell je<strong>der</strong><br />

nur noch seine eigenen Ideen für gut hält und die Vorschläge <strong>der</strong> Gegenseite nicht mehr<br />

angehört und bedacht werden. Mit <strong>der</strong> Grundannahme: “Je<strong>der</strong> das will Beste und tut damit sein<br />

Bestes“ entstehen weniger schnell Vorverurteilungen und ein respektvoller Umgang mit einem<br />

Konfliktpartners o<strong>der</strong> mit seinen Ideen kann entstehen.<br />

Eine wichtige Voraussetzung für einen respektvollen Umgang mit an<strong>der</strong>en Menschen ist ein<br />

respektvoller Umgang mit mir selbst. Verurteile ich mich selber weniger, so kann ich auch<br />

an<strong>der</strong>en Menschen gegenüber toleranter auftreten und diese mit mehr Respekt behandeln.<br />

Weiterhin ist es wichtig, dass die eigenen Gefühle und Bedürfnisse bekannt sind. Je diese<br />

bekannt sind, umso genauer kann ich den Konfliktpartner (idealerweise in Ich-Botschaften) um<br />

etwas bitten, was ich benötige. Je mehr ich mir selber eigene Bedürfnisse zugestehe, ums so<br />

mehr kann ich auch einem an<strong>der</strong>en Menschen Bedürfnisse zugestehen.<br />

Ein weiteres wichtiges Element für einen respektvollen Umgang miteinan<strong>der</strong> ist Gelassenheit.<br />

Die häufig so bewun<strong>der</strong>te Schlagfertigkeit, ist wenig respektvoll, da hier <strong>der</strong> Gesprächspartner<br />

mit Worten verletzt wird. Schlagfertigkeit ist vielleicht kurzfristig erfolgreich. Für eine langfristige,<br />

erfolgreiche Zusammenarbeit, ist jedoch ein respektvoller Umgang miteinan<strong>der</strong> sinnvoller.<br />

Mit einer respektvollen Grundhaltung wird in den entscheidenden ersten Sekunden eines<br />

Konfliktgesprächs <strong>der</strong> Verlauf des weiteren Gesprächs positiv beeinflusst.<br />

Es lohnt sich <strong>von</strong> daher, vor einem Gespräch folgende Punkte für sich zu klären:<br />

• habe ich eine positive Einstellung zum An<strong>der</strong>en<br />

• sind meine Beobachtungen ohne Bewertung<br />

• kenne ich meine Bedürfnisse<br />

• verwende ich einen freundlichen Ton<br />

und diese Punkte in einem Gespräch immer wie<strong>der</strong> zu überprüfen.<br />

Zusammenfassung 10.06.2010 © Münker YASKO Consulting Seite 7/ 9


Mit einer respektvollen Grundhaltung dem Konfliktpartner gegenüber tritt Neugierde ein. Das<br />

Interesse steigt, mehr über die Vorstellung und Bedürfnisse des An<strong>der</strong>en zu erfahren. Die<br />

Chance, mehr über den An<strong>der</strong>en zu erfahren steigt mit folgenden Fragen:<br />

• „Höre ich was <strong>der</strong> An<strong>der</strong>e sagt?“ o<strong>der</strong> „Höre ich was ich denke o<strong>der</strong> fühle?“<br />

• Verstehe ich, was für den An<strong>der</strong>en wichtig ist?<br />

• Will ich es überhaupt verstehen?<br />

Mit dem Wissen, dass je<strong>der</strong> Mensch auf Grund seiner persönlichen Erfahrungen die Welt ganz<br />

an<strong>der</strong>s sieht, ganz an<strong>der</strong>s wahrnimmt, wird Eskalation durch Neugierde ersetzt. Eine aus<br />

Informationen und Beobachtungen selbst zusammengereimte, oft hässliche Geschichte o<strong>der</strong> die<br />

Frage nach „richtig“ und „falsch“ tritt in den Hintergrund, gegenüber dem Bedürfnis, mehr <strong>von</strong><br />

dem An<strong>der</strong>en zu erfahren. Hilfreiche Fragen dafür sind:<br />

Wer? Was? Wann? Wo? Mit wem? Wie? (Warum?)<br />

Diese Fragen bedeuteten Wertschätzung für den Konfliktpartner. Sie zeigen Interesse an „<strong>der</strong><br />

Welt des An<strong>der</strong>en“ und damit Respekt für den An<strong>der</strong>en.<br />

Auf dem Weg zu einer Konfliktlösung sollten gemeinsame Ziele vor den Eigeninteressen stehen.<br />

Der übliche Weg einer Lösungsfindung ist die Verteidigung <strong>der</strong> eigenen Position, eventuell noch<br />

das Suchen nach einem Kompromiss. Eine wirklich zufriedenstellende Lösung für beide Seiten<br />

wird damit jedoch nicht erreicht.<br />

Eine zufriedenstellende Lösung für beide Seiten wird möglich, wenn die Interessen <strong>von</strong> beiden<br />

Seiten berücksichtigt worden sind. Dieser Weg dauert häufig etwas länger als das Durchsetzen<br />

eigener Positionen o<strong>der</strong> die Kompromisssuche. Um die Interessen zu finden, betrachten beide<br />

Konfliktpartner gemeinsam das Problem. Die Konfliktpartner stehen sich also nicht mehr als<br />

Kontrahenten gegenüber und betrachten sich gegenseitig als Problem. Die Konfliktpartner<br />

stehen nebeneinan<strong>der</strong> und versuchen so, eine Lösung für das gemeinsame Problem zu finden.<br />

Die Interessen hinter den Positionen können gefunden werden, durch Fragen wie:<br />

• “warum benötigen Sie (z.B. den großen Saal am Dienstag)“<br />

• „was ist für Sie dabei beson<strong>der</strong>s wichtig (wieso gerade Dienstag, wieso <strong>der</strong> große Saal)<br />

• „was passiert, wenn dies nicht möglich ist?“<br />

Lösungsmöglichkeiten ergeben sich in <strong>der</strong> Folge aus unterschiedlichen Kombinationen <strong>der</strong><br />

festgestellten Interessen. Sinnvoll ist es, mindestens drei verschiedene Optionen aus <strong>der</strong><br />

Kombination <strong>der</strong> Interessen zusammenzustellen. Jede Option sollte die Interessen <strong>der</strong><br />

Konfliktpartner gleichwertig berücksichtigen. Um dies möglichst objektiv bewerten zu können,<br />

sollten <strong>von</strong> daher Bewertungskriterien, an <strong>der</strong>er die Optionen betrachtet werden, gemeinsam<br />

erstellt werden. Bewertungskriterien können z.B. sein: Kosten, zentrale Lage, Erreichbarkeit….<br />

Abschließend muss die getroffene Vereinbarung zusammengefasst werden. Eine letzte Frage:<br />

„Gibt es noch etwas, das wir nicht berücksichtigt haben“ stellt sicher, dass wirklich Alles<br />

besprochen wurde. Mit <strong>der</strong> deutlichen Bestätigung des Gesprächspartners „Ja, das ist so in<br />

Ordnung“, gegenüber einem gemurmeltem o.k., wird sichergestellt, das <strong>der</strong> getroffenen<br />

Vereinbarung wirklich zugestimmt wird.<br />

Zusammenfassung 10.06.2010 © Münker YASKO Consulting Seite 8/ 9


5 Mediation eine Chance<br />

Sind Konflikte bereits hoch eskaliert, d.h. zum Beispiel:<br />

• Gespräche sind durch bestehendes gegenseitiges Misstrauen belastet,<br />

• Vereinbarungen werden durch möglichen Gesichtsverlust erschwert,<br />

• es werden bereits Drohungen ausgesprochen<br />

o<strong>der</strong> Gespräche werden durch sogenannte Pseudostrategien behin<strong>der</strong>t wie:<br />

• Vermeidung<br />

• Rationalisierung<br />

• Tabuisierung<br />

• Räsonieren<br />

• Unterdrücken <strong>von</strong> Meinungen<br />

In diesen Fällen kann eine externe Unterstützung durch einen unbeteiligten Dritten, durch eine<br />

Mediation den Weg zu einer Lösung des Konflikts ebnen<br />

In einer Mediation führt ein Mediator (M) als<br />

neutraler Dritter durch das Gespräch, das in fünf<br />

Schritte geglie<strong>der</strong>t wird. Die Gesprächsinhalte<br />

und die erzielten Lösungen werden <strong>von</strong> den<br />

Konfliktpartnern, den Medianten bestimmt.<br />

1. Eröffnung<br />

Die Gesprächsteilnehmer stellen sich gegenseitig vor, die Bereitschaft dieses Gespräch<br />

zu führen wird geklärt und die Gesprächsregeln werden vereinbart.<br />

2. Positionen<br />

Je<strong>der</strong> Konfliktpartner stellt die bestehende Situation aus seiner Sicht dar, während <strong>der</strong><br />

An<strong>der</strong>e zuhört. In diesem Schritt reden die Konfliktpartner nur über den Mediator.<br />

3. Konflikterhellung<br />

Sind die einzelnen Positionen ausreichend erläutert, werden die Interessen hinter den<br />

Positionen gesucht und vom Mediator festgehalten. In dieser Phase stellen erfahren<br />

Konfliktpartner häufig zum ersten Mal was dem An<strong>der</strong>en wichtig ist, erstaunt werden<br />

übereinstimmende Interessen festgestellt. Mit den gemeinsamen Interessen beginnt<br />

wie<strong>der</strong> eine direkte Kommunikation <strong>der</strong> Konfliktpartner miteinan<strong>der</strong>.<br />

4. Problemlösung<br />

Aus den identifizierten Interessen werden mehrere Lösungsmöglichkeiten<br />

zusammengestellt. Hier übernimmt <strong>der</strong> Mediator zunehmend die Rolle eines Mo<strong>der</strong>ators,<br />

da nun die Konfliktpartner zunehmend versuchen gemeinsam eine einvernehmliche<br />

Lösung zu finden.<br />

5. Vereinbarung<br />

Die vereinbarte Lösung wird vom Mediator festgehalten und <strong>von</strong> den Konfliktpartnern<br />

bestätigt.<br />

Zusammenfassung 10.06.2010 © Münker YASKO Consulting Seite 9/ 9

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