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Diana und Monika Liebe und Vielmännerei

Diana war ein freches Mädchen, eine selbstbewusste junge Frau und mittlerweile eine nüchterne Wissenschaftlerin. Über Liebe dachte sie so: Monika hatte zwei Männer, in die sie verliebt war und ich keinen. Nur ich war ja selbst Schuld. Ich wollte ja gar nicht. „Miles, sag mir endlich, was du von mir sieht. Vielleicht fixiert dein Bild ja eine Fassade, die du zu sehen wünscht, aber mit mir nicht viel gemeinsam hat.“ „Nein, Diana, du quälst mich. Das kann ich nicht. Aber dass du stolz und kräftig blühst, sehe ich schon so.“ antwortete Miles, strich meinen Pony zur Seite und wollte mir offensichtlich einen Kuss auf die Stirn geben. Hätte das nicht unverschämt sein müssen, das dieser fremde Mann mich einfach anfasste und küssen wollte? Ja schon, nur daran hab' ich nicht gedacht. Ich tippte mit dem Finger auf die Lippen als Ort für seinen Kuss. Wir schauten uns an und grinsten, ein wenig, als ob uns gerade ein Streich gelungen sei. Wir umarmten uns, als wenn man das jetzt selbstver­ständlich müs­se und Miles flüsterte mir ins Ohr: „Diana, ich begehre dich.“. Sonderbar, wer sagte denn so etwas? Das hatte mir noch nie ein Mann ge­sagt. „Ich begehre dich.“ gut anhören tut es sich schon. „Ich begehre dich.“ wie schön. Ja, es fühlt sich doch gut an, warum sagte man so etwas nicht. Tau­send Redewendungen gibt es, die das umschreiben, aber ich war mir sicher, das schlichte, direkte „Ich begehre dich.“ würde jede Frau am liebsten hören. Ich sagte nichts, strahlte Miles ein wenig an und strich ihm mit meinen Fingern über die Wange. Über das tatsächliche Verhältnis der zwischenmenschlichen Beziehung sagt das Wort Liebe nichts aus. „Wie schön, dass wir uns lieben.“ Sprache muss es sich gefallen lassen, auch so platt, hohl und banal missbraucht zu werden. Aber was mir mit Miles geschehen war, was für ein Wort gab es denn dafür? Ich wusste ja noch nicht einmal was es überhaupt war, was mich dabei überfallen und was sich meiner bemächtigt hatte. Emotional vergewaltigt kam ich mir vor. Ob ich Miles mal fragen sollte? Vielleicht würde er ja meinen, das es genau so mit der Liebe sei.

Diana war ein freches Mädchen, eine selbstbewusste junge Frau und mittlerweile eine nüchterne Wissenschaftlerin. Über Liebe dachte sie so: Monika hatte zwei Männer, in die sie verliebt war und ich keinen. Nur ich war ja selbst Schuld. Ich wollte ja gar nicht. „Miles, sag mir endlich, was du von mir sieht. Vielleicht fixiert dein Bild ja eine Fassade, die du zu sehen wünscht, aber mit mir nicht viel gemeinsam hat.“ „Nein, Diana, du quälst mich. Das kann ich nicht. Aber dass du stolz und kräftig blühst, sehe ich schon so.“ antwortete Miles, strich meinen Pony zur Seite und wollte mir offensichtlich einen Kuss auf die Stirn geben. Hätte das nicht unverschämt sein müssen, das dieser fremde Mann mich einfach anfasste und küssen wollte? Ja schon, nur daran hab' ich nicht gedacht. Ich tippte mit dem Finger auf die Lippen als Ort für seinen Kuss. Wir schauten uns an und grinsten, ein wenig, als ob uns gerade ein Streich gelungen sei. Wir umarmten uns, als wenn man das jetzt selbstver­ständlich müs­se und Miles flüsterte mir ins Ohr: „Diana, ich begehre dich.“. Sonderbar, wer sagte denn so etwas? Das hatte mir noch nie ein Mann ge­sagt. „Ich begehre dich.“ gut anhören tut es sich schon. „Ich begehre dich.“ wie schön. Ja, es fühlt sich doch gut an, warum sagte man so etwas nicht. Tau­send Redewendungen gibt es, die das umschreiben, aber ich war mir sicher, das schlichte, direkte „Ich begehre dich.“ würde jede Frau am liebsten hören. Ich sagte nichts, strahlte Miles ein wenig an und strich ihm mit meinen Fingern über die Wange. Über das tatsächliche Verhältnis der zwischenmenschlichen Beziehung sagt das Wort Liebe nichts aus. „Wie schön, dass wir uns lieben.“ Sprache muss es sich gefallen lassen, auch so platt, hohl und banal missbraucht zu werden. Aber was mir mit Miles geschehen war, was für ein Wort gab es denn dafür? Ich wusste ja noch nicht einmal was es überhaupt war, was mich dabei überfallen und was sich meiner bemächtigt hatte. Emotional vergewaltigt kam ich mir vor. Ob ich Miles mal fragen sollte? Vielleicht würde er ja meinen, das es genau so mit der Liebe sei.

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Carmen Sevilla<br />

<strong>Diana</strong> <strong>und</strong> <strong>Monika</strong>, <strong>Liebe</strong> <strong>und</strong><br />

Vielmännerei<br />

Emotional vergewaltigt<br />

Erzählung<br />

Sie sank, weil sie zu stolz <strong>und</strong> kräftig blühte.<br />

Prothoe, treueste Fre<strong>und</strong>in Penthesileas, begründet ihren Tod<br />

<strong>Diana</strong> war ein freches Mädchen, eine selbstbewusste junge Frau <strong>und</strong><br />

mittlerweile eine nüchterne Wissenschaftlerin. Über <strong>Liebe</strong> dachte sie so:<br />

<strong>Monika</strong> hatte zwei Männer, in die sie verliebt war <strong>und</strong> ich keinen. Nur ich war ja<br />

selbst Schuld. Ich wollte ja gar nicht. „Miles, sag mir endlich, was du von mir<br />

sieht. Vielleicht fixiert dein Bild ja eine Fassade, die du zu sehen wünscht, aber<br />

mit mir nicht viel gemeinsam hat.“ „Nein, <strong>Diana</strong>, du quälst mich. Das kann ich<br />

nicht. Aber dass du stolz <strong>und</strong> kräftig blühst, sehe ich schon so.“ antwortete Miles,<br />

strich meinen Pony zur Seite <strong>und</strong> wollte mir offensichtlich einen Kuss auf<br />

die Stirn geben. Hätte das nicht unverschämt sein müssen, das dieser fremde<br />

Mann mich einfach anfasste <strong>und</strong> küssen wollte? Ja schon, nur daran hab' ich<br />

nicht gedacht. Ich tippte mit dem Finger auf die Lippen als Ort für seinen Kuss.<br />

Wir schauten uns an <strong>und</strong> grinsten, ein wenig, als ob uns gerade ein Streich gelungen<br />

sei. Wir umarmten uns, als wenn man das jetzt selbstverständlich müsse<br />

<strong>und</strong> Miles flüsterte mir ins Ohr: „<strong>Diana</strong>, ich begehre dich.“. Sonderbar, wer<br />

sagte denn so etwas? Das hatte mir noch nie ein Mann gesagt. „Ich begehre<br />

dich.“ gut anhören tut es sich schon. „Ich begehre dich.“ wie schön. Ja, es fühlt<br />

sich doch gut an, warum sagte man so etwas nicht. Tausend Redewendungen<br />

gibt es, die das umschreiben, aber ich war mir sicher, das schlichte, direkte<br />

„Ich begehre dich.“ würde jede Frau am liebsten hören. Ich sagte nichts,<br />

strahlte Miles ein wenig an <strong>und</strong> strich ihm mit meinen Fingern über die Wange.<br />

Über das tatsächliche Verhältnis der zwischenmenschlichen Beziehung sagt das<br />

Wort <strong>Liebe</strong> nichts aus. „Wie schön, dass wir uns lieben.“ Sprache muss es sich<br />

gefallen lassen, auch so platt, hohl <strong>und</strong> banal missbraucht zu werden. Aber<br />

was mir mit Miles geschehen war, was für ein Wort gab es denn dafür? Ich<br />

wusste ja noch nicht einmal was es überhaupt war, was mich dabei überfallen<br />

<strong>und</strong> was sich meiner bemächtigt hatte. Emotional vergewaltigt kam ich mir vor.<br />

Ob ich Miles mal fragen sollte? Vielleicht würde er ja meinen, das es genau so<br />

mit der <strong>Liebe</strong> sei.<br />

<strong>Diana</strong> <strong>Monika</strong> <strong>Liebe</strong> <strong>und</strong> Vielmännerei – Seite 1 von 36

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