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Das Magazin für Norderstedt

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titel<br />

Das frühere Model Kristin Kossi übt mit<br />

ihrer Malerei Kritik an der Modebranche<br />

Vom Catwalk<br />

an die Staffelei<br />

Als ich das Atelier gesehen habe,<br />

habe ich mich sofort darin verliebt“.<br />

Kristin Kossi breitet die<br />

Arme aus und strahlt. Seit einem Jahr<br />

arbeitet die Künstlerin in ihrem Studio<br />

im Gewerbegebiet Oststraße. Zunächst<br />

malte die 36 -jährige in ihrer Wohnung<br />

in Harvestehude, suchte in Hamburg ein<br />

Atelier - vergeblich. Dann empfahl ihr der<br />

Norderstedter Immobilien-Makler Thorsten<br />

Walter das 250 Quadratmeter große Objekt.<br />

Seitdem fährt Sie täglich hinaus nach<br />

Norderstedt: „Ich mag es, durch die Natur<br />

zu fahren, denn ich fahre gerne“, so der<br />

Sportwagen-Fan.<br />

Malen ist ihre Bestimmung<br />

Die Kunst ist ihre Leidenschaft, ihre<br />

Berufung. Schon mit sechs Jahren fing<br />

sie an zu malen, doch beruflich ging sie<br />

zunächst einen anderen Weg. Sie studierte<br />

Modedesign und begann mit 17 Jahren zu<br />

modeln. „Das Modeln ist bei weitem nicht<br />

so glamourös wie viele Mädchen immer<br />

denken. Man muss als Model zum Produkt<br />

passen. Ob man gebucht wird oder nicht,<br />

hat nichts mit der eigenen Person zu tun“<br />

sagt Kossi. Nach einigen Jahren merkte sie,<br />

dass der Job in der Beauty-Industrie allein<br />

sie nicht ausfüllt. Zeit, wieder etwas anderes<br />

zu machen. Also absolvierte sie eine Grafik-<br />

Design-Ausbildung in einer Werbeagentur.<br />

Danach betrieb sie zehn Jahre lang ihr<br />

eigenes Modegeschäft. „Irgendwann merkte<br />

ich aber, dass das Malen, was ich zunächst<br />

nur für mich alleine machte, meine wahre<br />

Bestimmung ist“.<br />

In ihren Bildern will sie Botschaften transportieren<br />

und zum Beispiel Erfahrungen<br />

aus ihrem Model-Leben verarbeiten. Vor<br />

allem dem Thema Diskriminierung in der<br />

Model-Branche widmete sie sich in ihren<br />

ersten Werken. Kossi: „Auf die Frage, warum<br />

so wenige dunkelhäutige Models in den<br />

Werbekampagnen zu finden sind, gibt es<br />

keine Antworten. Ich habe dafür nur eine<br />

Erklärung: Die Kunden können sich nicht<br />

mit Models identifizieren, die ganz anders<br />

aussehen als sie selbst“. Man merkt, dass<br />

ihr dieses Thema besonders wichtig ist.<br />

„Bei der Brasilien-Fashionweek vor einigen<br />

Wochen waren zum Beispiel von 300<br />

Models nur zwei schwarze Mädchen auf<br />

dem Laufsteg. Das sagt eigentlich alles“.<br />

Kossi ist froh, dass sie der Glitzerwelt der<br />

Modebranche den Rücken gekehrt hat.<br />

Abschied vom Modelbusiness<br />

Szenenwechsel. Sechs Stunden am Tag<br />

steht die Freundin von Ex-HSV-Star Thomas<br />

Doll an der Staffelei und widmet sich<br />

ihren Bildern. Im September veranstaltete<br />

das frühere Model seine erste eigene<br />

Vernissage und war vom Verlauf begeistert:<br />

„Ich habe bei meiner Premiere direkt Bilder<br />

verkauft. Das ist eigentlich sehr ungewöhnlich,<br />

hat mich aber natürlich sehr gefreut.“<br />

Ihre Werke, die sie mit Öl und Acyrl, aber<br />

auch mit Auto-Lack erstellt, gehen mittlerweile<br />

für einen bis zu fünfstelligen Betrag<br />

über den Verkaufstisch.<br />

In Gedanken ist sie schon bei ihrer nächsten<br />

Ausstellung, aber bis dahin ist noch<br />

Zeit: “Jetzt muss ich erstmal neue Bilder<br />

erschaffen“. Dabei will sie ein neues Thema<br />

kritisch in ihren Werken verarbeiten und<br />

den Betrachter zum Nachdenken anregen.<br />

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