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Freue dich Laetitia

“Einmal habe ich kurz daran gedacht, aber es konnte ja nichts passieren, weil ich Freitag, Samstag oder Sonntag meine Menses bekommen musste.” begann Laetitia. “Du hast sie aber nicht bekommen und willst mir jetzt sagen, dass du schwanger bist, ist das so?” unterbrach ich sie. “Pablo, regst du dich auf? Nein, du wirst mir zuhören und alles verstehen wollen.” reagierte Laetitia. “Natürlich, Entschuldigung für meinen Tonfall. Nimmst du denn keine Pille und warum hast du das nicht gesagt?” wollte ich wissen. “Wozu soll ich die Pille nehmen, meinen Körper mit den Pharmazeutika belasten, ich nehme doch sonst auch keine Medikamente gegen Krankheiten, die ich nicht habe. Ich schlafe doch nicht mit Männern, wozu dann die Pille.” klärte Laetitia mich auf. Direkt wusste ich dazu nichts zu sagen, wir konnten uns nur schelmisch angrinsen und unsere Zuneigung mit einem Kuss erklären. “Ja, du hast schon Recht, aber wenn du gesagt hättest, dass wir Sex haben wollten oder würden, hätte ich keinen Knopf von deinem Hemd geöffnet. Im Grunde war es nicht anders als sonst, wir sind süchtig nach einander, ich will immer mehr von dir und spüre wie es dich genauso drängt. Nur sonst sind es unsere Gedanken, Worte und die damit verbundenen Visionen und Empfindungen, jetzt habe ich die berauschenden Gefühle erlebt, die es macht, wenn auch unsere Körper immer mehr voneinander wollen. Genauso eine Sucht ist es, und wir haben uns so intensiv wie möglich zu erleben versucht, wozu eben auch die Beteiligung der Genitalien unerlässlich ist. Wir sind uns körperlich sehr viel näher gekommen, nichts anderes.” stellte es Laetitia dar. “Allerdings, konnte uns etwas Herrlicheres widerfahren?” scherzte ich. “Nur ich bin ein wenig dumm gewesen, dachte es wäre unmöglich, jetzt weiß ich es besser. Ich werde es in den nächsten Tagen weg machen lassen, du brauchst keine Angst zu haben, aber schade ist es ja eigentlich schon. Das sind wir beide, unsere Liebe, in jeder Zelle stecken du und ich gemeinsam.” bemerkte Laetitia. Meine Hände reckten sich nach Laetitias Kopf, sie legte ihn an meine Schulter und ich streichelte ihr Haar.

“Einmal habe ich kurz daran gedacht, aber es konnte ja nichts passieren, weil ich Freitag, Samstag oder Sonntag meine Menses bekommen musste.” begann Laetitia. “Du hast sie aber nicht bekommen und willst mir jetzt sagen, dass du schwanger bist, ist das so?” unterbrach ich sie. “Pablo, regst du dich auf? Nein, du wirst mir zuhören und alles verstehen wollen.” reagierte Laetitia. “Natürlich, Entschuldigung für meinen Tonfall. Nimmst du denn keine Pille und warum hast du das nicht gesagt?” wollte ich wissen. “Wozu soll ich die Pille nehmen, meinen Körper mit den Pharmazeutika belasten, ich nehme doch sonst auch keine Medikamente gegen Krankheiten, die ich nicht habe. Ich schlafe doch nicht mit Männern, wozu dann die Pille.” klärte Laetitia mich auf. Direkt wusste ich dazu nichts zu sagen, wir konnten uns nur schelmisch angrinsen und unsere Zuneigung mit einem Kuss erklären. “Ja, du hast schon Recht, aber wenn du gesagt hättest, dass wir Sex haben wollten oder würden, hätte ich keinen Knopf von deinem Hemd geöffnet. Im Grunde war es nicht anders als sonst, wir sind süchtig nach einander, ich will immer mehr von dir und spüre wie es dich genauso drängt. Nur sonst sind es unsere Gedanken, Worte und die damit verbundenen Visionen und Empfindungen, jetzt habe ich die berauschenden Gefühle erlebt, die es macht, wenn auch unsere Körper immer mehr voneinander wollen. Genauso eine Sucht ist es, und wir haben uns so intensiv wie möglich zu erleben versucht, wozu eben auch die Beteiligung der Genitalien unerlässlich ist. Wir sind uns körperlich sehr viel näher gekommen, nichts anderes.” stellte es Laetitia dar. “Allerdings, konnte uns etwas Herrlicheres widerfahren?” scherzte ich. “Nur ich bin ein wenig dumm gewesen, dachte es wäre unmöglich, jetzt weiß ich es besser. Ich werde es in den nächsten Tagen weg machen lassen, du brauchst keine Angst zu haben, aber schade ist es ja eigentlich schon. Das sind wir beide, unsere Liebe, in jeder Zelle stecken du und ich gemeinsam.” bemerkte Laetitia. Meine Hände reckten sich nach Laetitias Kopf, sie legte ihn an meine Schulter und ich streichelte ihr Haar.

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kunstvolle Hände, trotzdem wird das Handreichen zur Begrüßung und zum<br />

Abschied als banaler Akt empfunden. Immer war das nicht so. Als Schiller<br />

formulierte: „Brüder reicht die Hand zum Bunde.“ hatte er gewiss ganz andere<br />

Vorstellungen, und ganz früher sind Welten per Handschlag verändert worden.<br />

Heute ist eben alles zum Ritual, zum Schein, zur Oberfläche verkommen. Es<br />

gibt ja Menschen, die magische Kräfte in den Händen haben sollen, anderen<br />

ihre Hand auflegen und sie dadurch heilen. Über diese Kräfte musste <strong>Laetitia</strong><br />

heute Abend auch unzweideutig verfügen, denn ich empfand mich mehr als<br />

geheilt. Vielleicht hatten Brahms, das Orchester und die japanische<br />

Zaubergeigerin ja auch einen gewissen Anteil, aber ohne <strong>Laetitia</strong>s Hand wäre<br />

es einfach nur schön gewesen. Es war immer dabei geblieben, dass <strong>Laetitia</strong> in<br />

der Zeit unseres Essens bei Gundula war. Die stritt heftig ab, dass es ihr lästig<br />

werden könne. Die zwei drei Stunden ohne Telefon gefielen ihr äußerst gut,<br />

und außerdem freue sie sich mehr darüber, wenn es uns gut schmecke, als<br />

wenn sie jemand anrufe. „Vielleicht besuchen wir auch ein Restaurant, um zu<br />

speisen, aber primär befinden wir uns während dieser Zeit auf einer Insel.“<br />

klärte <strong>Laetitia</strong> auf. „Ach so,“ stellte Gundula erstaunt lachend fest, „Aber ist<br />

das Leben auf der Insel denn nicht auch beschwerlich? Da gibt es ja keinen<br />

Supermarkt und keine Apotheken. Musst du dann immer Beeren, Früchte und<br />

Wurzelwerk sammeln, während Pablo zur Jagd geht?“ wollte sie wissen. „Ja,<br />

und wir haben ja auch keinen Ofen, da gibt es immer nur kaltes Fleisch, aber<br />

<strong>Laetitia</strong> ist das ja gern.“ ergänzte ich. „Gundula, das verstehst du nicht, das<br />

gehört zu unserem Spezialcode.“ <strong>Laetitia</strong> dazu, aber erklären wollte sie es auch<br />

nicht. „Es macht mir ein warmes Herz, euch beide zu erleben. An etwas<br />

anderes denke ich nicht.“ interpretierte Gundula unseren Auftritt. Wir dachten<br />

auch nie, fast nie an etwas anderes. Über das nervöse Huhn, dass ich in den<br />

Tagen nach der Geburtstagsfeier gegeben hatte, musste ich heute schmunzeln.<br />

Dass wir uns gegenseitig sehen wollten, für lesbar hielten, stand im Grunde bei<br />

der Geburtstagsfeier doch sofort fest, wir kannten nur unsere Visionen,<br />

Sehnsüchte und Geschichte nicht, die uns dazu drängte. Die kennen wir heute<br />

auch noch nicht. Was wir gegenseitig in uns gesehen hatten, wussten wir nicht,<br />

fest stand nur, es zwingt uns, sich darüber auszutauschen. Das tun wir heute<br />

auch noch ständig. Es ist ein Prozess der nie abgeschlossen sein wird, es ist<br />

das, was unsere Beziehung, wenn man so will, unsere Liebe ausmacht.<br />

Libibostörungen<br />

„Ist <strong>Laetitia</strong> denn jetzt eigentlich deine Freundin oder nicht?“ wollte Anett es<br />

genau wissen. „Wenn ich das wüsste.“ reagierte ich scherzend, „Natürlich sind<br />

wir enge Freunde, was sonst? Aber du hast ein Bild, eine Vorstellung davon,<br />

wie das ist und zu sein hat, wenn eine Frau und ein Mann befreundet sind. Das<br />

passt nicht zu uns. Wenn ich zum Beispiel plötzlich sagen würde: „<strong>Laetitia</strong>, ich<br />

liebe <strong>dich</strong>.“ machte sie große Augen und rätselte, was in mich gefahren sei, ob<br />

ich heute vielleicht ein bisschen krank wäre. Es hat mit den allgemein üblichen<br />

Rollenbildern von Liebe nichts zu tun. Wir sind scharf darauf, uns gegenseitig<br />

zu erkennen, aber nicht uns sexuell aneinander abzureagieren.“ „Also alles rein<br />

platonisch zwischen euch?“ interpretierte es Anett. „Unsinn, platonische Liebe<br />

<strong>Freue</strong> <strong>dich</strong>, <strong>Laetitia</strong> – Seite 19 von 36

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