JÄGERSTÄTTER
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Kooperation mit dem Theater in der Josefstadt<br />
„Ein österreichisches Stück“<br />
Die Welturaufführung von „Jägerstätter“ wird in Zusammenarbeit mit dem Theater in der Josefstadt produziert.<br />
Am 20. Juni feiert das Stück in Wien Premiere, anschließend ist es in Haag zu sehen.<br />
Gerti Drassl<br />
Gerti Drassl - in Haag bereits<br />
bekannt aus den Stücken „Cyrano<br />
de Bergerac“ und „Der nackte<br />
Wahnsinn“ – spielt die junge<br />
Franziska Jägerstätter. (Foto: zVg)<br />
Die Uraufführung und<br />
zugleich Wien-Premiere<br />
von Felix Mitterers „Jägerstätter“<br />
findet am 20. Juni 2013<br />
im Theater in der Josefstadt statt<br />
– in Zusammenarbeit mit dem<br />
Theatersommer Haag.<br />
Dazu Josefstadt-Direktor Herbert<br />
Föttinger: „2013 wird das Theater<br />
in der Josefstadt seinen 225.<br />
Geburtstag feiern. Große Tradition.<br />
Doch ich blicke lieber nach<br />
vorne. Ur- und Erstaufführungen<br />
bleiben die wesentlichste Stütze<br />
meines Spielplans. Wir wollen<br />
jenseits der Moden ein modernes<br />
Theater sein. Ohne rückwärts gewandt<br />
zu sein, kann die Josefstadt<br />
Geschichten genau erzählen, kann<br />
den Blickwinkel auf historische<br />
Stoffe öffnen, ohne sie zu zerstören.<br />
Dabei sind mir österreichische<br />
Themen besonders wichtig.<br />
Wenn Felix Mitterer den Fall<br />
Jägerstätter literarisch unter die<br />
Lupe nimmt, muss die Josefstadt<br />
dabei sein.“<br />
Jägerstätter ist zwar heute ein seliggesprochener<br />
Held der christlichen<br />
Friedensbewegung, aber<br />
während der Nazi-Diktatur wurde<br />
er von der Amtskirche allein<br />
gelassen, weil die katholischen<br />
Würdenträger die Pflichterfüllung<br />
mit der Waffe über das Gebot „Du<br />
sollst nicht töten“ stellten.<br />
Die Protagonisten der Produktion<br />
„Jägerstätter“ sind der Josefstadt<br />
seit Jahren verbunden: Felix Mitterer,<br />
Stephanie Mohr, Gregor<br />
Bloéb und Gerti Drassl.<br />
Seit 1980 wird Felix Mitterer an<br />
der Josefstadt aufgeführt, darunter<br />
waren drei Uraufführungen,<br />
zuletzt 2008 „Der Panther“ in den<br />
Kammerspielen mit Elfriede Ott<br />
und Fritz Muliar. Stephanie Mohr<br />
inszenierte unter der Direktion<br />
Herbert Föttingers vier mehrfach<br />
akklamierte Produktionen wie<br />
zum Beispiel Wedekinds „Frühlingserwachen“<br />
in den Kammerspielen,<br />
diese Inszenierung wurde<br />
für den Nestroypreis nominiert.<br />
Gerti Drassl ist seit 2006 Ensemblemitglied<br />
der Josefstadt, derzeit<br />
als „dem Merkl Franz seine Erna“<br />
in „Kasimir und Karoline“ hoch<br />
gelobt; Gregor Bloéb konnte vor<br />
Kurzem in den Kammerspielen<br />
als hinreißender Josef Tura in<br />
„Sein oder Nichtsein“ bewundert<br />
werden.<br />
Josefstadt-Direktor Herbert Föttinger:<br />
„Wenn Felix Mitterer den Fall Jägerstätter<br />
unter die Lupe nimmt, muss die Josefstadt<br />
dabei sein.“<br />
(Foto: www.theatersommer.at/Simlinger)<br />
„Franziska ist eine tolle Frau“<br />
Gerti Drassl, die 2013 bereits zum dritten Mal in Haag auftritt, freut sich auf ihre Rolle als Franziska Jägerstätter.<br />
Für sie ist es wichtig, dass die Entscheidungen von damals für die Besucher nachvollziehbar werden.<br />
Sie<br />
kommen dieses Jahr<br />
zum dritten Mal<br />
nach Haag. Was gefällt Ihnen<br />
so an dieser kleinen Stadt?<br />
Die Leute sind alle sehr sympathisch,<br />
offen und aufgeschlossen,<br />
insbesondere dem Projekt<br />
gegenüber. Ich bin sehr herzlich<br />
aufgenommen worden und fühle<br />
mich schon wie zu Hause.<br />
Außerdem finde ich die Gegend<br />
in Haag sehr schön. Ich komme ja<br />
aus Südtirol und wohne in Wien,<br />
so hat Haag wieder etwas ganz<br />
eigenes für mich: etwas Ruhiges<br />
und Ausgeglichenes.<br />
Und der Theatersommer?<br />
Es ist toll wie der Theatersommer<br />
hier in Haag entstanden<br />
ist: aus einer kleinen Theatergruppe.<br />
Wie das in den Gründungsjahren<br />
angegangen wurde,<br />
fasziniert mich. Es hat viel<br />
Herz, das spürt man heute noch.<br />
Was bedeutet für Sie das Stück Jägerstätter?<br />
Ich bin mit Gregor schon bei der<br />
Familie gewesen um die Töchter<br />
und Franziska Jägerstätter – die<br />
bald 100 wird – kennenzulernen.<br />
In erster Linie finde ich die Geschichte<br />
unglaublich wichtig. Es<br />
ist eine Erzählung aus der Kriegszeit,<br />
wo Leute vor schwierige<br />
Entscheidungen gestellt worden<br />
sind. Gerade in Haag, wo viele<br />
Leute in ähnlicher Situation<br />
waren, ist es wichtig, dass dieses<br />
Leben nachvollziehbar wird.<br />
Es ist keine reine Heldengeschichte,<br />
sondern zeigt die Entscheidung<br />
und alle ihre Folgen,<br />
die sie mit sich gebracht hat.<br />
Das Stück hat viele Facetten.<br />
Was heißt es eine reale Person, die<br />
noch am Leben ist, zu spielen?<br />
Franziska Jägerstätter ist eine tolle<br />
Frau. Ich freue mich, diese Rolle<br />
wahr nehmen zu dürfen. In dem<br />
Moment als ich sie kennenlernte,<br />
fiel all der Druck von mir ab.<br />
Diese Frau strahlt alles andere als<br />
Druck aus. Sie ist so offen, auch<br />
mit ihren 99 Jahren noch. Ich<br />
kann nur versuchen annähernd<br />
dahin zu kommen wo die Familie<br />
war, aber ich werde mein Bestes<br />
geben. Ich freue mich darauf, einen<br />
künstlerischen Bogen zu einer<br />
Familie, die es wirklich gibt, schlagen<br />
zu dürfen.<br />
Was sind die nächsten Schritte?<br />
Der nächste Schritt ist die Geschichte.<br />
Ich möchte noch einmal<br />
nach St. Radegund zu der Familie<br />
fahren. Ich habe mich schon<br />
in viele Briefe reingelesen, was<br />
mir die Gelegenheit gibt, in die<br />
Gefühlswelt einzutauchen. Ich<br />
werde noch weiter das Textmaterial<br />
durcharbeiten und dadurch<br />
versuchen meinen Zugang zu entwickeln.<br />
Danach sind die Probenarbeiten<br />
wichtig, um uns mit der<br />
Regisseurin Stephanie Mohr dem<br />
Thema künstlerisch anzunähern.<br />
Alles in allem ist es ein spielerischer<br />
Prozess.<br />
Wie würden Sie persönlich in so einer<br />
Situation reagieren?<br />
Ich weiß nicht, ob ich so reagieren<br />
könnte wie Franziska Jägerstätter.<br />
Sie ist als Einzige zu ihm gestanden.<br />
Sie haben sich extrem gern<br />
gehabt und auch in der Familie<br />
liegt so viel Liebe.<br />
Interview<br />
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