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Buch Magazin Dezember 2013

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GESCHENKSPEZIAL<br />

WIE DER WEIHNACHTS-<br />

BAUM IN DIE WELT<br />

KAM<br />

Im Jahre 1538: Jakob hat in<br />

Freiburg einer Diebesbande<br />

angehört. Nun ist er auf der<br />

Flucht vor dem Anführer in<br />

Straßburg gelandet. Er möchte ein<br />

neues Leben beginnen. Die<br />

Gässchen der Stadt sind von einer<br />

Schneeschicht überzogen.<br />

Weihnachten steht vor der Tür.<br />

Aber Jakob ist nicht feierlich<br />

zumute. Er hat keinen Heller in<br />

der Tasche und friert. Da kommt<br />

er am Haus eines Schneiders vorbei.<br />

Die Familie tritt gerade heraus.<br />

Für Jakob die Gelegenheit,<br />

ungesehen ins Haus zu gelangen<br />

und etwas zu essen zu stehlen.<br />

Nachher grämt er sich. Kann er<br />

seine Tat wiedergutmachen?<br />

Autorin: Astrid Fritz<br />

128 Seiten, gebunden<br />

Kindler<br />

Euro 12,00 (D)<br />

Euro 12,40 (A)<br />

ISBN 978-3-463-40645-9<br />

Interview<br />

Im Interview zu ihrem historischen Roman “Wie der Weihnachtsbaum in die Welt kam” sprachen<br />

wir mit der Autorin über Weihnachten, Weihnachtsbäume und Geschenke<br />

<strong>Buch</strong>-<strong>Magazin</strong>: Der arme Junge<br />

Jakob flieht von Freiburg nach<br />

Straßburg gerade während der<br />

Weihnachtszeit. Wie unterschiedlich<br />

wurde da schon<br />

Weihnachten gefeiert?<br />

Astrid Fritz: Die Zeit um 1538, in<br />

der das <strong>Buch</strong> spielt, war eine<br />

Umbruchzeit, da sich in einigen<br />

Gebieten kurz zuvor die Reformation<br />

durchgesetzt hatte. Bis dahin<br />

war die Gestaltung der Hochfeste<br />

traditionell von der katholischen<br />

Kirche bestimmt, mit feierlichen<br />

Gottesdiensten und Prozessionen<br />

und den Festen der christlich fundierten<br />

Zünfte (in deren Stuben<br />

tauchten auch die ersten Weihnachtsbäume<br />

auf!). Das Weihnachtsfest<br />

selbst wurde in der<br />

Kirche mit Paradiesspielen um<br />

Adam und Eva und ausgedehnten<br />

Krippen- und Hirtenspielen<br />

gefeiert. Erst Luther und seine<br />

Anhänger verlagerten die Weihnachtsfeier<br />

aus der Kirche in die<br />

heimische Stube, wo das Evangelium<br />

vorgelesen und gesungen<br />

wurde. Und bald schon mit<br />

Ge-schenken unter einem geschmückten<br />

Baum.<br />

Jakob ist kein abgebrühter<br />

Straßenjunge, sondern einer mit<br />

Herz, dem es sehr leidtut, dass er<br />

die Kekse der Kleinen geklaut<br />

hat. Was macht ihm so ein<br />

schlechtes Gewissen, obwohl er<br />

öfters schon gestohlen hat?<br />

Erst Luther und seine<br />

Anhänger verlagerten die<br />

Weihnachtsfeier aus der<br />

Kirche in die heimische<br />

Stube.<br />

Weil er trotz allem eine vage Erinnerung<br />

daran hat, was Familie,<br />

Wärme und Zusammenhalt bedeuten<br />

kann. Und das wiederum<br />

hängt mit seinem Großvater<br />

zusammen, dem einzigen Menschen<br />

in seinem nicht gerade<br />

freudvollen Leben, der ihm mit<br />

Wärme und Achtung begegnet ist<br />

– diese Kindheitserinnerung ist<br />

im <strong>Buch</strong> eine kleine, wenn auch<br />

sehr wichtige Episode am Rande!<br />

Er kommt auf die schöne Idee,<br />

einen Weihnachtsbaum, den die<br />

Kinder Wunderbaum nennen,<br />

aufzustellen. Gab es damals<br />

schon Weihnachtsbäume?<br />

Vor 1538 wohl noch nicht, auch<br />

wenn eine umstrittene, weil nie<br />

belegte Quelle, die ins Jahr 1419<br />

datiert wird, bereits von einem<br />

geschmückten Bäumchen spricht,<br />

das von der Freiburger Bäckerbruderschaft<br />

gestiftet wurde. Die<br />

erste gesicherte Quelle belegt für<br />

1539 einen Weihnachtsbaum im<br />

Straßburger Münster. Und eben<br />

darum kreist ja dann auch meine<br />

<strong>Buch</strong>-Idee: Wie wurde aus dem<br />

bis dato beliebten Wintermaien,<br />

dem Tannengrün, das man sich<br />

über die Tür oder in die Stube<br />

hängte, plötzlich ein geschmückter<br />

Baum? Das Geheimnis um den<br />

Ursprung, um den „Erfinder“ des<br />

Weihnachtsbaums hat sozusagen<br />

meine Fantasie angeregt…<br />

Wie sahen die Weihnachtsbäume<br />

damals aus? Und wie waren sie<br />

dekoriert?<br />

Von Anfang an handelte es sich<br />

um Nadelbäume, denn das bleibende<br />

Grün sollte ja, wie schon<br />

beim Wintermaien, die Hoffnung<br />

auf den baldigen Frühling symbolisieren.<br />

Nur hing das Grün nun<br />

nicht mehr vom Balken herab,<br />

sondern wurde „aufgestellt“. Und<br />

die ersten Bäume standen in oder<br />

vor den Kirchen und in den<br />

Zunftstuben. Der Schmuck der<br />

ersten Bäumchen war noch recht<br />

schlicht: Immer wieder ist in den<br />

Quellen von Früchten und<br />

Nüssen, von Bändern und Stroh<br />

AUTORIN<br />

Astrid Fritz studierte Germanistik<br />

und Romanistik in München,<br />

Avignon und Freiburg.<br />

Als Fachredakteurin arbeitete<br />

sie anschließend in Darmstadt<br />

und Freiburg und verbrachte<br />

mit ihrer Familie drei Jahre in<br />

Santiago de Chile. Heute lebt<br />

Astrid Fritz in der Nähe von<br />

Stuttgart.<br />

BUCH-MAGAZIN | 105

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