Werbung kann ihre Wahrnehmung verändern.
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FACTS_GENTECHNIK<br />
<strong>Werbung</strong> <strong>kann</strong> <strong>ihre</strong> <strong>Wahrnehmung</strong> <strong>verändern</strong>.<br />
Von der österreichischen Lebensmittelproduktion wird hohe Qualität erwartet: So meinen 87<br />
Prozent der ÖsterreicherInnen, dass für Fleisch- und Wurstprodukte, die ein österreichisches<br />
Siegel, z.B. das AMA-Gütesiegel, tragen, ausschließlich österreichisches Tierfutter,<br />
selbstverständlich ohne Gentech-Soja, verwendet werden soll (Greenpeace-Umfrage, März 2004).<br />
Greenpeace hat das AMA-Gütesiegel genauer unter die Lupe genommen. Gemeinsam mit dem<br />
ISMA-Institut hat Greenpeace ermittelt, welche Kriterien die ÖsterreicherInnen dem AMA-<br />
Gütesiegel zuordnen. Immerhin 93 Prozent der Befragten gaben übrigens an, das AMA-Gütesiegel<br />
zu kennen.<br />
Zwischen der öffentlichen <strong>Wahrnehmung</strong> und den tatsächlich definierten Vorgaben im AMA-<br />
Gütesiegel-Programm gibt es einige wesentliche Unterschiede:<br />
Das Gütesiegel und die Massentierhaltung:<br />
Das AMA-Gütesiegel fordert von den Bauern die Einhaltung der gesetzlichen<br />
Tierschutzbestimmungen. Artgerechte Tierhaltung, wie das Verbot von Vollspaltenböden in den<br />
Stallungen oder gar ein Verbot von Massentierhaltung sind aber kein ausdrücklicher Teil der<br />
Vorgaben der AMA. Womit die AMA der KonsumentInnen-Meinung hinterher hinkt: 66 Prozent der<br />
ÖsterreicherInnen sind sicher, dass bei Fleisch, Milch und Eiern mit dem AMA-Gütesiegel auf<br />
keinen Fall Massentierhaltung erfolgen darf.<br />
AMA-Gütesiegel<br />
kontrolliert Antibiotika-frei?<br />
58 Prozent der ÖsterreicherInnen sind sicher, dass Tieren im Rahmen des AMA-Gütesiegels keine<br />
Antibiotika verabreicht werden dürfen. Tatsächlich ist der Einsatz von Antibiotika, wenn schon nicht<br />
explizit verboten, zumindest stark reglementiert. Schaut man allerdings genauer hin, so zeigt sich<br />
ein anderes Bild. Der Einsatz von Antibiotika muss im Medikamentenbuch des jeweiligen Betriebs<br />
genau aufgezeichnet werden, Kontrollen finden auf den AMA-Höfen aber nur stichprobenartig statt.<br />
Sie werden im Falle des Medikamentenbuchs nur zur internen Information verwendet und führen<br />
nur zu geringen Sanktionen.<br />
Das Siegel mit dem Gentech-Haken<br />
Aus den Bestimmungen des AMA-Gütesiegels: Es muss für die Rinder- und Schweinemast<br />
mindestens 70 % des Futters aus heimischer Erzeugung verwendet werden. Bei den restlichen 30<br />
Prozent nimmt man s mit der Herkunft nicht mehr so genau. Insgesamt werden jährlich über<br />
90.000 Tonnen Gentech-Soja, großteils aus Übersee, an AMA-Rinder und AMA-Schweine<br />
Greenpeace in Zentral- und Osteuropa T: (+43 1) 545 45 80 www.greenpeace.at<br />
Siebenbrunnengasse 44, A-1050 Wien F : (+43 1) 545 45 88 M: info@greenpeace.at
verfüttert. 62 Prozent der ÖsterreicherInnen glauben allerdings, dass AMA-Tiere kein Gentech-<br />
Futter vorgesetzt bekommen.<br />
Eine Kuh auf grüner Wiese macht noch keine Bio-Milch<br />
In den Richtlinien zum AMA-Gütesiegel findet sich folgender Satz: Es soll dabei keinesfalls der<br />
Eindruck erweckt werden, dass die Vorgaben den rechtlichen Bestimmungen des Biolandbaues<br />
entsprechen, jedoch zielen sie darauf ab, das gesetzliche Mindestniveau zu überschreiten. Aber:<br />
55 Prozent der ÖsterreicherInnen sind sicher, dass Fleisch, Milch und Eier mit dem AMA-<br />
Gütesiegel aus biologischer Landwirtschaft kommen.<br />
Wie ist dieser Eindruck entstanden? Auf der Homepage (www.ama.at) und in den<br />
Hochglanzbroschüren der AMA findet sich das Gütesiegel häufig in Begleitung des Biosiegels.<br />
Eine Darstellung, die zur Klärung der Tatsachen gänzlich ungeeignet ist.<br />
In der vergangenen Werbekampagne der AMA war unter anderem eine Kuh zu sehen, auf einer<br />
vor grünem Gras nur so strotzenden Alm. Dabei sind im AMA-Programm so genannte Alpungen,<br />
also der Auftrieb von Kühen zur Grünfütterung auf der Alm, nicht vorgeschrieben.<br />
Quellen:<br />
1. AMA-Gütesiegel Richtlinie FRISCHFLEISCH (Rind, Kalb, Schwein, Lamm) mit den<br />
landwirtschaftlichen Produktionsbestimmungen (Feb 2003), http://www.ama.at<br />
2. Ao.Univ.-Prof. Dr. Sigurd Konrad, Erhebung der Inhalte ausgewählter österreichischer<br />
Markenfleischprogramme anhand der aktuellen Markenfleischrichtlinien Boku Wien, Institut für<br />
Nutztierwissenschaften, 05/2001<br />
Wien, im August 2004<br />
Greenpeace in Zentral- und Osteuropa T: (+43 1) 545 45 80 www.greenpeace.at<br />
Siebenbrunnengasse 44, A-1050 Wien F : (+43 1) 545 45 88 M: info@greenpeace.at