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AUSGABE 2 | Mai 2013<br />

Informationen zur Gesundheitsförderung<br />

Lebensqualität bedeutet mehr als Wachstum und Wohlstand<br />

Immer häufiger ist in der Presse und in öffentlichen Debatten<br />

vom Begriff der Lebensqualität die Rede. Es scheint fast so, als<br />

sei das Konzept gerade erst aufgetaucht, jedoch hat es schon<br />

eine längere Geschichte. Zu Beginn des letzten Jahrhunderts<br />

sprach der französische<br />

Wissenschaftler<br />

Cecil Pigou (1920)<br />

erstmals von „quality<br />

of life“ im Sinne von<br />

„non-economic welfare“.<br />

In einem Vortrag<br />

von Glatzer (1992) wird der Begriff Lebensqualität als offene<br />

Zielvorstellung bezeichnet (…) dessen Leistung vor allem darin<br />

bestand „das Ziel eines unreflektierten Wirtschaftswachstums<br />

und der damit verbundenen Umweltzerstörung relativiert zu<br />

haben“ (Glatzer 1992). Noch heute steht das Konzept der Lebensqualität<br />

in vehementer Konkurrenz zum Wachstums- und<br />

Wohlstandsbegriff und löst diesen teilweise ab.<br />

Auch der Deutsche Bundestag hat im Jahr 2011 eine Enquetekommission<br />

zum Thema »Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität<br />

– Wege zu nachhaltigem Wirtschaften und gesellschaftlichem<br />

Fortschritt in der Sozialen Marktwirtschaft« eingesetzt.<br />

Im Anschluss an zahlreiche weltweite Bestrebungen soll sie<br />

„den Stellenwert von Wachstum in Wirtschaft und Gesellschaft<br />

ermitteln, einen ganzheitlichen Wohlstands- und Fortschrittsindikator<br />

entwickeln und die Möglichkeiten und Grenzen der<br />

Thema dieser Ausgabe<br />

Wohlbefinden, Glück<br />

und Gesundheit<br />

Entkopplung von Wachstum, Ressourcenverbrauch und technischem<br />

Fortschritt ausloten“ (Enquete Kommission Wachstum,<br />

Wohlstand, Lebensqualität, 2013). Weltweit scheint die<br />

Einsicht an Zustimmung zu gewinnen, dass Wirtschaftswachs-<br />

weiter auf Seite 2<br />

Gesundheit aktuell: 300 Fachleute aus dem Gesundheitswesen,<br />

der Schwangerenberatung, der Familienförderung,<br />

der Jugendhilfe und aller Einrichtungen, die mit werdenden<br />

Eltern und Familien mit kleinen Kindern in Kontakt sind,<br />

trafen sich am 20. und 21. Februar zur Auftaktveranstaltung<br />

zum Landeskonzept „Frühe Hilfen Hamburg“.<br />

Mehr auf S. 12<br />

Foto: ALBRECHTSBESTEBILDER<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

Wohlbefinden ist die Grundlage von Gesundheit – das besagt<br />

die Ottawa Charta. Glück begreifen wir als individuelle Optimierung<br />

von Wohlbefinden. Das Thema Lebensqualität liegt<br />

also quer zu allen Gesundheitsthemen.<br />

Darum stimmt es hoffnungsfroh, dass die Lebenszufriedenheit<br />

deutscher Erwachsener offenbar gestiegen ist. Besorgniserregend<br />

jedoch ist, dass deutsche Kinder und Jugendliche<br />

unglücklich sind – so das Fazit der im April veröffentlichten<br />

internationalen Unicef-Studie. Und das, obwohl sie gesünder<br />

leben. Der Gegensatz zwischen Lebensumständen, wie schulischer<br />

Erfolg, Bildung, Wohlstand, Gesundheit, Sicherheit<br />

und der Lebenszufriedenheit scheint in Leistungsdruck und<br />

mangelnden Perspektiven begründet zu sein.<br />

Die Förderung des seelischen Wohlbefindens muss also früh<br />

beginnen. Darum sind wir mit unserem Projekt „Schatzsuche“<br />

im Setting Kita aktiv. Derzeit in Planung: Ein Modellprojekt<br />

zur Förderung des seelischen Wohlbefindens von Jugendlichen<br />

beim Übergang Schule – Ausbildung.<br />

Eine angenehme Lektüre wünscht<br />

Susanne Wehowsky und Team<br />

In Hamburg aktiv und gesund<br />

Editorial


Thema<br />

Es gibt verschiedene Indices, die sich auf objektive und / oder<br />

subjektive Kriterien beziehen. Ein Beispiel <strong>für</strong> einen eindeutum<br />

alleine nicht das einzige, vorrangige Ziel einer guten<br />

Gesellschaft sein kann, sondern ausschlaggebend muss die<br />

Lebensqualität der Menschen sein, also die qualitative Ausgestaltung<br />

der Lebensverhältnisse und ihre Wahrnehmung und<br />

Bewertung durch die Menschen.<br />

Im Folgenden wird auf den Begriff und das Konzept der Lebensqualität<br />

eingegangen.<br />

Was ist Lebensqualität?<br />

Die Entwicklung des Begriffs in Deutschland<br />

Lebensqualität ist ein Konzept, dass sich in der Diskussion<br />

befindet und im Rahmen unterschiedlicher Ansätze definiert<br />

wird.<br />

Willy Brandt war der erste prominente Politiker in Deutschland,<br />

der den Begriff „Qualität des Lebens“<br />

mehrfach in seinen Reden, erstmals 1971 an<br />

der Evangelischen Akademie in Tutzing (Brandt<br />

1971) angesprochen hat. Von ihm sowie von seinem<br />

Parteigenossen Erhard Eppler wurde der<br />

Begriff Lebensqualität – als wichtige politische<br />

Zielgröße – schon früh erkannt. Auch von der<br />

IG-Metall wurde der Begriff Lebensqualität auf<br />

einem großen Zukunftskongress im Jahr 1971<br />

der Öffentlichkeit bekannt gemacht. Erste wissenschaftliche<br />

Aufsätze in Deutschland, die Lebensqualität<br />

im Titel trugen und entsprechende<br />

Analysen aufwiesen, wurden von Wolfgang Zapf<br />

publiziert (1972 a und b). Treffend und zusammenfassend<br />

kann Lebensqualität heute wie<br />

folgt verstanden werden: „Lebensqualität ist<br />

als multidimensionales Konzept zu verstehen,<br />

welches materielle und immaterielle, objektive<br />

und subjektive, individuelle und kollektive<br />

Wohlfahrtskomponenten gleichzeitig umfasst<br />

und das „besser“ gegenüber dem „mehr“ betont“<br />

(Huschka & Wagner 2010). Lebensqualität<br />

ist kein absoluter Gegensatz zum materiellen<br />

Lebensstandard, sondern die Überwindung von<br />

Armut ist eine Voraussetzung von Lebensqualität.<br />

Lebensqualität ist insbesondere mit dem<br />

Begriff der „Nachhaltigkeit“ verbunden und bezieht die ökologischen<br />

Veränderungen der Welt mit ein.<br />

Bereiche<br />

Persönlicher Kontext<br />

Familie und Haushalt<br />

Nachbarschaft<br />

Gemeinschaft<br />

Nation<br />

Supranat. Vereinigungen<br />

Umweltbedingungen<br />

Gesellschaftliche Probleme<br />

Armut<br />

Soziale Exklusion<br />

Soziale Konflikte/Kriege<br />

Soziale Ungleichheit<br />

Wie kann man Lebensqualität messen?<br />

Ausgehend von einem Lebensqualitätskonzept, das objektive<br />

und subjektive Indikatoren heranzieht, kann Lebensqualität<br />

anhand objektiver Kriterien, die von Experten ausgewählt<br />

wurden, gemessen sowie anhand subjektiver Kriterien, wie<br />

also die Bevölkerung die Lebensqualität wahrnimmt, auch<br />

ausdifferenziert werden auf verschiedene Lebensbereiche. Die<br />

wahrgenommene Lebensqualität kann aufgegliedert werden in<br />

drei große Komponenten, die relativ unabhängig voneinander<br />

sind. Meist wird die positive Seite – Glück und Zufriedenheit –<br />

betrachtet, während die negative Seite – Sorgen und Ängste –<br />

und die Zukunftsperspektive der Menschen, die durch Optimismus<br />

oder Pessimismus gekennzeichnet sein können, seltener<br />

in den Blick genommen werden.<br />

Objektive<br />

Lebensbedingungen<br />

Lebensqualität<br />

bzw. Soziales<br />

Wohlbefinden<br />

Positives Wohlbefinden<br />

Lebenszufriedenheit, Glück<br />

Übersicht 1: Lebensqualität und ihre Komponenten<br />

Quelle: Glatzer 2012b, S. 383<br />

Negatives Wohlbefinden<br />

Sorgen, Ängste<br />

Lebensbereiche<br />

Lebenspartner/in, Familie, Arbeit, Freizeit, Einkommen,<br />

Gesundheit, Sicherheit, Umwelt, Religion<br />

Wahrgenommene Probleme<br />

Armut, Exklusion, Konflikte, Ungleichheit, Ungerechtigkeit<br />

Zukunftserwartungen<br />

optimistisch, pessimistisch<br />

Subjektiv<br />

wahrgenommene<br />

Lebensqualität<br />

Inhalt<br />

1 Editorial<br />

1 Thema: Wohlbefinden, Glück und Gesundheit<br />

1 Lebensqualität bedeutet mehr als Wachstum und Wohlstand<br />

4 Die Vermessung des Wohlstands<br />

5 Lebenszufriedenheit in der deutschen Bevölkerung<br />

7 Das Streben nach dem guten Leben<br />

8 Arbeit, Glück und Nachhaltigkeit<br />

10 HAG aktiv<br />

13 Gesundheit aktuell<br />

15 Kurz und Bündig<br />

17 Mediothek<br />

19 HAG Arbeitskreise<br />

19 Impressum<br />

20 Veranstaltungen<br />

2 |<br />

Stadtpunkte 02/13


tig objektiven Index <strong>für</strong> Lebensqualität ist beispielsweise der<br />

Human Development Index (HDI), der bei den Vereinten Nationen<br />

gebräuchlich ist. In ihm ist u. a. die Lebenserwartung<br />

bei der Geburt, die Bildung, aber auch das Bruttonationaleinkommen<br />

pro Kopf (BNE) enthalten. Demgegenüber ist die allgemeine<br />

Lebenszufriedenheit ein rein subjektiver Indikator.<br />

Darin kommen allein die Einstellungen der Bürgerinnen und<br />

Bürger zum Ausdruck. Der Indikator „Happy Life Expectancy“<br />

(HLE) ist ein Beispiel <strong>für</strong> einen kombinierten Index, der objektive<br />

(Lebenserwartung) und subjektive Kriterien (Zufriedenheit)<br />

vereint (siehe auch Glatzer 2012a).<br />

Lebensqualität am Beispiel Deutschlands<br />

Die wahrgenommene Lebensqualität in Deutschland wurde<br />

erstmals 1984 umfassend untersucht (Glatzer/Zapf 1984).<br />

Diese Untersuchung basiert auf mehrfach replizierten Bevölkerungsumfragen,<br />

den sogenannten Wohlfahrtssurveys<br />

(erstmals 1978), sowie drei ergänzenden Umfragen: einer Befragung<br />

der Gastarbeiterbevölkerung, einer Befragung unter<br />

Ehepartnern und einer Wiederholungsbefragung.<br />

Später wurde das Sozioökonomische Panel etabliert, durch<br />

das die sozialwissenschaftliche Datenbasis in Deutschland<br />

<strong>für</strong> Wohlfahrtsmessungen markant erweitert wurde (Wagner,<br />

Frick, Schupp 2007). Mit dem Datenreport, der 2011 in 13.<br />

Auflage herausgegeben wurde, erreichte die Sozialberichterstattung<br />

eine breitere Öffentlichkeit. Dieser stellt einen<br />

umfassenden Sozialbericht <strong>für</strong> Deutschland dar und enthält<br />

eine Zusammenstellung von objektiven, als auch subjektiven<br />

Indikatoren.<br />

Wie ist die subjektive Lebensqualität in<br />

Deutschland verteilt?<br />

Das folgende Beispiel stammt aus dem Sozialstaatssurvey<br />

2005-2008 (Glatzer, Hasberg 2010), in dem die Qualität der<br />

Gesellschaft durch vier Komponenten definiert wird:<br />

• Die Qualität der Gesellschaft bemisst sich daran, ob ein<br />

auskömmlicher Lebensstandard <strong>für</strong> alle gesichert wird. Es<br />

sollte keine dauerhafte Armut und keine inakzeptable sozioökonomische<br />

Ungleichheit geben.<br />

• Zur wahrgenommenen Lebensqualität einer Gesellschaft<br />

gehört, dass alle Menschen eine im Durchschnitt gute<br />

Lebenszufriedenheit erreichen können. Auf keinen Fall soll<br />

eine dauerhaft verfestigte Unzufriedenheit benachteiligter<br />

Bevölkerungsgruppen entstehen.<br />

• Ein zentrales Kriterium der Qualität einer Gesellschaft ist<br />

die wahrgenommene soziale Gerechtigkeit. Die gefühlte<br />

Ungerechtigkeit darf sich nicht auf benachteiligte Bevölkerungsgruppen<br />

konzentrieren.<br />

• Obwohl soziale Konflikte zur Normalität von Gesellschaften<br />

gehören, darf ihr Gewalt- und Bedrohungspotenzial die<br />

Grenzen kaum vermeidbarer Beeinträchtigungen nicht überschreiten.<br />

Innerer und äußerer Frieden sind Grundlagen von<br />

wahrgenommener Lebensqualität.<br />

Eine subjektive Schichtung der Gesellschaft in Deutschland<br />

kann mithilfe von drei Indikatoren vorgenommen werden. Die<br />

Bewertung der eigenen Lebensverhältnisse erfolgt von sehr<br />

gut bis sehr schlecht, die Zufriedenheit mit dem Leben wird<br />

auf einer elfstufigen Zufriedenheitsskala von 0 bis 10 vorgenommen,<br />

die gerechte Behandlung im Leben erfolgt danach,<br />

ob man sehr viel weniger als einem zusteht, erhalten hat.<br />

• Die Beurteilung der eigenen wirtschaftlichen Verhältnisse<br />

erfolgt in Deutschland bei 8 % der Bundesbürger/innen mit<br />

der Bewertung „sehr gut“ und bei 4 % mit der Bewertung<br />

„sehr schlecht“; in einem hohen Wohlstand fühlen sich also<br />

doppelt so viele wie in strenger Armut (Abb. 1).<br />

• Die Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland stuft ihre<br />

wirtschaftlichen Verhältnisse – und das ist eine große<br />

Errungenschaft, die seit der Industrialisierung angestrebt<br />

wird – gut und sehr gut ein. Darunter in prekären Verhältnissen<br />

befinden sich 33 % der Bevölkerung, deren Lage<br />

zwischen aufstiegsorientiert und abstiegsbedroht schwankt.<br />

• Als Armutsquote kann man die Zusammenfassung der<br />

Kategorien „schlechte“ und „sehr schlechte“ wirtschaftliche<br />

Lage betrachten, also 11 % der Bevölkerung. Dieser Anteil<br />

liegt am unteren Bereich der objektiven einkommensbasierten<br />

Messung von Armut.<br />

Lebenszufriedenheit und Gerechtigkeitsempfinden der Bundesbürger<br />

variieren außerordentlich stark mit der Bewertung<br />

der Lebensverhältnisse:<br />

• Bei den Wohlhabenden ist nur 1 % mit ihrem Leben unzufrieden,<br />

bei den Ärmsten sind es 46 %.<br />

• Deutlich sind die Unterschiede beim Gerechtigkeitsempfinden:<br />

14 % der Wohlhabenden fühlen sich im Leben ungerecht<br />

behandelt, aber 87 % der Ärmsten glauben nicht, dass<br />

sie den gerechten Anteil erhalten, der ihnen zusteht.<br />

In Deutschland ist eine subjektiv stark geschichtete Gesellschaft<br />

entstanden, die auf längere Sicht ein erhebliches Spannungspotenzial<br />

darstellen wird. Zwar ist dieses Spannungsgefälle<br />

latent, aber der Umschlag in manifeste Konflikte erfolgt oft<br />

überraschend. Immerhin wird bereits jetzt die Spannung zwischen<br />

arm und reich von der Bevölkerung als wichtigste gesellschaftliche<br />

Konfliktdimension in Deutschland wahrgenommen.<br />

Unzufriedenheit<br />

1 %<br />

3 %<br />

10 %<br />

Quelle: Sozialstaatssurvey 2008<br />

Wirtschaftliche Lage<br />

8 % sehr gut<br />

48 % gut<br />

33 % teils-teils<br />

7 % schlecht<br />

25 %<br />

75 %<br />

sehr schlecht<br />

46 % 4 % 87 %<br />

Ungerechtigkeit<br />

29 %<br />

14 %<br />

Städtische Lebensqualität am Beispiel Hamburg<br />

Auch die Lebensqualität in Städten wird einerseits von Experten<br />

und andererseits aus der Sicht der Bürger beurteilt. Eine<br />

Experten-gestützte „objektive“ Messung der Lebensqualität in<br />

60%<br />

Abb. 1: Subjektive Schichtung der Lebensverhältnisse in<br />

Deutschland 2008<br />

Thema<br />

Stadtpunkte 02/13 | 3


Thema<br />

Städten ist das Deka Bank Städte Rating (Ditzen, 2012). Eine<br />

„subjektive“ Messung wird im Glücksatlas der Deutschen Post<br />

(Glücksatlas 2012) vorgenommen. Weltweit haben Unternehmen<br />

eine Neigung entwickelt mithilfe von Wissenschaftlern<br />

die Lebensqualität von regionalen Einheiten zu untersuchen.<br />

Macht glücklich(er): Lebensbalance<br />

Im Deka Bank Städte Rating wird Lebensqualität mithilfe folgender<br />

Indikatoren gemessen:<br />

• Bildung<br />

• Bevölkerungsdichte<br />

• Kriminalität<br />

• Kulturelle Einrichtungen.<br />

Alle Hauptstädte sind in dem Rating vertreten. In der Studie liegt<br />

Hamburg bei der Lebensqualität mit einem Gesamtscore von 75<br />

auf Platz drei und tut sich durch Bildung (Score 100), sowie kulturelle<br />

Einrichtungen (Score 94) hervor. Davor liegen Stuttgart<br />

(Gesamtscore 75) und München (Gesamtscore 84). Nach Hamburg<br />

folgen Berlin (Platz 4, Gesamtscore 73) und Bonn (Platz<br />

5, Gesamtscore 72). Interessant ist jeweils, worin der Vor- bzw.<br />

Nachteil der Städte besteht. Frankfurt beispielsweise, welches<br />

Foto: Katharina Ehmann<br />

mit einem Gesamtscore von 49 auf Rang 22 zu finden ist, schneidet<br />

insbesondere bei Kriminalität (Score 0) sehr schlecht ab.<br />

Ein Städteranking ist im Glücksatlas zu finden, den die deutsche<br />

Post erstellen ließ. Schaut man sich das Messverfahren und das<br />

Ranking dieser Studie an, sieht man den Unterschied: Hier wird<br />

die subjektive Lebenszufriedenheit gemessen. Hamburg liegt<br />

auf dem ersten Platz des Zufriedenheitsrankings und hat 84 von<br />

100 möglichen Basispunkten von seinen Einwohnern erhalten.<br />

Ausschlaggebend <strong>für</strong> diese hohe Städtezufriedenheit ist vor<br />

allem das reichhaltige Kulturangebot, die gute Verkehrsinfrastruktur<br />

sowie die überragende Luft- und Wasserqualität. Düsseldorf<br />

ist die finanziell solideste deutsche Metropole und folgt<br />

auf dem zweiten Rang mit 81 Punkten, danach folgt Dresden mit<br />

80 Punkten. In Bezug auf die Ballungsräume hat Ostdeutschland<br />

längst zu Westdeutschland aufgeschlossen. Schlusslicht ist<br />

Essen mit nur 69 von 100 Basispunkten, wo nahezu alle <strong>für</strong> die<br />

Einwohner relevanten Zufriedenheitsdimensionen gravierende<br />

Schwächen aufweisen (vgl. Glücksatlas 2012).<br />

Auch hier zeigt sich wieder die Relevanz der Kriterien, die<br />

zur Messung der Lebensqualität in Städten und auch Ländern<br />

herangezogen werden. Je nachdem welche anerkannt werden,<br />

kann dies zu einer geänderten Rangfolge führen. Deshalb wird<br />

der Bedeutung wie man Lebensqualität nun messen soll, welche<br />

Kriterien herangezogen werden sollen, viel Aufmerksamkeit<br />

gewidmet. Die Messung kann, wie an Beispielen gezeigt,<br />

auf unterschiedlichen Ebenen erfolgen: Individuum, Familie<br />

und Haushalt, kommunale Ebene, Region, Nation, sowie der<br />

Welt. Dabei weisen die Messvorschläge Unterschiede auf und<br />

es gibt Spielräume und Kontroversen.<br />

Fest steht jedoch: Wohlstand und Wachstum alleine reichen<br />

weder in entwickelten noch in aufstrebenden Gesellschaften<br />

aus.<br />

Autor/in und Literatur: Jennifer Gulyas, Prof. Dr. Wolfgang Glatzer<br />

Kontakt: Goethe-Universität Frankfurt a. M., FB 03, Grüneburgplatz<br />

1 – Hauspostfach 15, 60323 Frankfurt am Main<br />

j.gulyas@soz.uni-frankfurt.de, glatzer@soz.uni-frankfurt.de<br />

www.global-wellbeing.uni-frankfurt.de/<br />

Die Vermessung des Wohlstands<br />

Wie gut geht es den Deutschen? Experten und Abgeordnete haben<br />

<strong>für</strong> den Bundestag Wohlstand neu definiert. Es zählt nicht nur das<br />

Materielle, sondern auch Soziales und Ökologisches. Der Wohlstand<br />

der Deutschen soll neu vermessen werden. Neben dem Bruttoinlandsprodukt<br />

(BIP) wollen die Parteien im Bundestag neun<br />

Indikatoren beachten, die anzeigen, wie es um die Lebensqualität<br />

der Deutschen bestellt ist. Darauf hat sich die Enquete-Kommission<br />

„Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität“ verständigt, die in diesen<br />

Tagen ihren Abschlussbericht dem Parlament vorlegt.<br />

Das neue Wohlstandsmaß: mehr als das Bruttoinlandsprodukt<br />

Derzeit wird häufig das Bruttoinlandsprodukt (BIP) als Gradmesser<br />

<strong>für</strong> das wirtschaftliche Wohlergehen herangezogen. Es<br />

misst den Wert aller Güter und Dienstleistungen, die in einem<br />

Jahr erstellt werden. Doch seit vielen Jahren üben Politiker<br />

und Wissenschaftler Kritik an diesem Maßstab. So wird etwa<br />

nicht erfasst, was viele Menschen zu Hause bei Pflege und Kindererziehung<br />

leisten oder im Ehrenamt – wohlfahrtssteigernd<br />

sind diese Arbeiten dennoch. Andererseits steigt das BIP,<br />

wenn nicht nachwachsende Rohstoffe verbraucht werden oder<br />

Geld <strong>für</strong> die Beseitigung von Umweltschäden fließt.<br />

Das neue Wohlstandsmaß ist eine Art „BIP plus“, dass zusätzlich<br />

Soziales und Teilhabe sowie die Ökologie in den Blick<br />

nimmt. Künftig sollen, wenn es um das Materielle geht, auch<br />

die Verteilung der Einkommen und die Staatsschulden stärker<br />

beachtet werden. Im Bereich Soziales spielt eine Rolle, wie<br />

viele Menschen Arbeit und einen guten Bildungsabschluss ha-<br />

4 |<br />

Stadtpunkte 02/13


en, lange leben und wie es um die Freiheit in der Gesellschaft<br />

bestellt ist. Bei den Indikatoren <strong>für</strong> die Dimension Ökologie<br />

haben sich die Experten und Abgeordneten an bedeutenden<br />

globalen Umweltgrenzen orientiert, bei deren Einhaltung die<br />

Erde auch <strong>für</strong> künftige Generationen lebenswert bleibt: Die Indikatoren<br />

werfen ein Licht auf Treibhausgase, die Artenvielfalt<br />

und die Belastung von Böden und Gewässern mit Stickstoff.<br />

Von nun an zusammen denken: Materielles,<br />

Soziales, Ökologie<br />

Über Wohlstand sprechen heißt, von nun an immer alle drei<br />

Dimensionen – Materielles, Soziales und Ökologie – zusammen<br />

zu denken, so lautet die zentrale Botschaft der Enquete-<br />

Kommission. Die insgesamt zehn Indikatoren sollen Anstöße<br />

liefern, dass Verbesserungen oder Verschlechterungen in<br />

einzelnen Wohlstandsbereichen diskutiert werden – untermalt<br />

mit seriösen Statistiken. Dabei werden Zielkonflikte in<br />

Zukunft deutlicher sichtbar, die gesellschaftliche Debatte – so<br />

die Hoffnung – gewinnt an Fahrt. Auch der Vergleich mit anderen<br />

Ländern wird sich qualitativ ändern: Volkswirtschaften<br />

mit hohen Wachstumsraten wie China oder Indien sieht der<br />

Betrachter mit anderen Augen, wenn in einem Atemzug auch<br />

über soziale Inklusion, Freiheitsrechte oder die Umweltqualität<br />

berichtet wird.<br />

Materieller Wohlstand<br />

BIP<br />

Einkommensverteilung<br />

Staatsschulden<br />

Zielkonflikte<br />

Die 10 Leitindikatoren<br />

Soziales und Teilhabe<br />

Beschäftigung<br />

Gesundheit<br />

Freiheit<br />

Bildung<br />

Ökologie<br />

Treibhausgase<br />

Stickstoff<br />

Artenvielfalt<br />

Einen offensichtlichen Zielkonflikt bei der Debatte über<br />

Wachstum und Wohlstand hat die Enquete-Kommission besonders<br />

in den Fokus genommen. So hat sie sich damit beschäftigt,<br />

wie das Wirtschaftswachstum vom Ressourcenverbrauch<br />

und der Umweltverschmutzung entkoppelt werden kann. Der<br />

Befund war ernüchternd: Die Wirtschaft überlastet die Natur,<br />

weil Fortschritte bei der Einsparung von Ressourcen oder dem<br />

Verringern von Verschmutzung durch größeren Verbrauch<br />

zunichte gemacht werden. Ein einfaches Beispiel kann dies<br />

verdeutlichen: Nutzen immer mehr Menschen benzinsparende<br />

Autos, kann es sein, dass sie insgesamt mehr Auto fahren oder<br />

z.B. das gesparte Geld <strong>für</strong> Fernflüge ausgeben – die Umwelt<br />

hat also nichts davon. Was also tun?<br />

Solche und andere Fragen wird der Wohlfahrtsindikator immer<br />

wieder auf die Tagesordnung bringen. Er soll nach dem<br />

Wunsch der Kommission jährlich veröffentlicht, von Sachverständigenräten<br />

diskutiert und von der Bundesregierung<br />

kommentiert werden. Einen Wermutstropfen mussten die 17<br />

Experten und 17 Bundestagsabgeordneten jedoch hinnehmen:<br />

Die nicht bezahlte Arbeit zu Hause wird bislang noch nicht<br />

ausreichend statistisch erfasst. Schon bald jedoch soll es bessere<br />

Zahlen geben.<br />

Thema<br />

Abb.: HAG<br />

Kontakt: Michaela Hoffmann, Deutscher Bundestag, wiss.<br />

Mitarbeiterin der Enquete-Kommission „Wachstum, Wohlstand,<br />

Lebensqualität“, Michaela.Hoffmann@bundestag.de<br />

Lebenszufriedenheit in der deutschen Bevölkerung<br />

Die Lebenszufriedenheit in der deutschen Bevölkerung rückt<br />

seit Jahren vermehrt in den Fokus und wird wissenschaftlich untersucht.<br />

Daraus ergibt sich die Frage, in welchem Bundesland<br />

die Menschen in Deutschland über die höchste Zufriedenheit<br />

verfügen? Eine eindeutige Begriffsbestimmung <strong>für</strong> Lebenszufriedenheit<br />

festzulegen, wird aufgrund der Mannigfaltigkeit der<br />

Begriffe <strong>für</strong> positive Zustände, wie Freude, Glück, Wohlbefinden<br />

etc. erschwert. Infolgedessen verwenden einige Forscher in<br />

ihren Studien die Wortbedeutungen sinngleich. „Lebenszufriedenheit<br />

bezieht sich auf einen kognitiven Bewertungsprozess<br />

der eigenen Lebensqualität und setzt sich damit von affektiven<br />

Maßen (joy, positive affect bzw. Freude, positive Stimmung,<br />

gute Laune) ab.“<br />

Auf Basis von Daten des Sozio-ökonomischen Panels (SOEP)<br />

wurde die Lebenszufriedenheit in einer 10-stufigen Likert-Skala<br />

erhoben. Die durchschnittliche Lebenszufriedenheit in Deutschland<br />

lag in den Jahren zwischen 1988-1996 im Osten unter dem<br />

Niveau von Westdeutschland. Nach der Wiedervereinigung stieg<br />

die Lebenszufriedenheit im Westen an, im Herbst 1991 und<br />

Frühjahr 1992 fiel diese jedoch wieder auf das Niveau von 1988<br />

zurück. Die ostdeutsche Bevölkerung war bei der ersten Messung,<br />

mit einem Wert von 2,84 deutlich unzufriedener als die<br />

westdeutsche von 3,15. Obwohl sich die objektiven Lebensbedingungen<br />

<strong>für</strong> die meisten Ostdeutschen beträchtlich verbessert<br />

haben, spielen neben Zukunftssorgen auch die Vergleiche mit<br />

der westlichen Bevölkerung eine Rolle. Weiterhin zeigen sich die<br />

gestiegenen Ansprüche an objektive Lebensbedingungen <strong>für</strong> die<br />

geringere Zufriedenheit mit dem Leben verantwortlich.<br />

Stadtpunkte 02/13 | 5


Thema<br />

Gute Gesundheit, hohe Lebenszufriedenheit<br />

Der individuelle Gesundheitszustand stellt <strong>für</strong> die Lebenszufriedenheit<br />

einen bedeutenden Faktor dar. Indikatoren wie<br />

Familienstand und Alter sind persönliche Glücksfaktoren. Sowohl<br />

junge als auch ältere Individuen sind tendenziell zufriedener<br />

mit ihrem Leben als Menschen im mittleren Lebensalter.<br />

Möglicherweise hängt diese Tatsache mit Verantwortung<br />

und Stress zusammen. Ebenso wird diskutiert, dass die persönliche<br />

Lebenszufriedenheit von genetischen Faktoren bestimmt<br />

ist. Des Öfteren sind Menschen bei objektiv gleichen<br />

Lebensumständen deutlich glücklicher als andere, weil ihre<br />

Lebenseinstellung positiver ist. Aktive Menschen sind deutlich<br />

glücklicher als passive Menschen. Die Lebenszufriedenheit<br />

und der Gesundheitsstatus sind von der Zugehörigkeit zu<br />

einer bestimmten sozialen Schicht und des sozialen Status abhängig.<br />

Menschen aus der unteren Sozialschicht weisen eine<br />

geringere Lebenszufriedenheit, deutliche Unterschiede in der<br />

Persönlichkeit, ausgeprägte körperliche Beschwerden und<br />

In Hamburg ist die subjektive Lebenszufriedenheit mit 7,38 in den Jahren 2009/2011<br />

am höchsten, in Thüringen mit 6,45 am niedrigsten<br />

(Raffelhüschen, B. & Köcher, R. (2011). Glücksatlas Deutschland)<br />

einen defizitären Gesundheitszustand auf. Mit steigendem<br />

Bildungsniveau und höherem Einkommen wird der Gesundheitszustand<br />

positiver beurteilt.<br />

In Hamburg leben viele zufriedene Menschen<br />

Positive Gesundheitseinschätzung nimmt mit dem<br />

Alter ab<br />

Die positive Einschätzung der Gesundheit nimmt mit steigendem<br />

Alter ab. Drei Viertel der über 18-jährigen Deutschen<br />

kennzeichneten im Jahr 2003 ihren eigenen Gesundheitszustand<br />

als „gut“ oder „sehr gut“. In der Tendenz zeigt sich zwischen<br />

1994 und 2003 ein Anstieg des Bevölkerungsanteils,<br />

der seine Gesundheit als „sehr gut“<br />

einschätzt. Auf einer Zufriedenheitsskala<br />

von 0 bis 10 wurden die<br />

Daten aus dem SOEP ausgewertet.<br />

2002 betrug der Mittelwert 6,6<br />

Punkte. Im Jahre 2006 betrug dieser<br />

6,5 Punkte. Bei der Stichprobe<br />

aus dem Jahre 2006 wird bei einer<br />

genaueren Betrachtung deutlich,<br />

dass Männer mit 6,6 Punkten ein<br />

wenig zufriedener mit ihrer Gesundheit<br />

sind als Frauen. Hinsichtlich<br />

des Alters liegen die 18 bis 34-Jährigen<br />

mit 7,5 Punkten vor der Altersgruppe<br />

der 35 bis 59-Jährigen<br />

mit 6,5 Punkten gegenüber den<br />

60-Jährigen und Älteren, welche 5,8<br />

Punkte aufweisen.<br />

Auch zwischen den Geschlechtern<br />

bestehen Unterschiede. Psychische<br />

Erkrankungen, welche vor allem bei<br />

Frauen nach Daten des Bundes-Gesundheitssurveys<br />

1998 weit in der<br />

Allgemeinbevölkerung verbreitet<br />

sind, spielen sowohl bei Arbeitsunfähigkeitsfällen<br />

wie Frühberentungen<br />

eine immer bedeutendere Rolle.<br />

Der subjektive Gesundheitszustand<br />

weist einen potenziell starken Einfluss<br />

auf die Lebenszufriedenheit auf. Ebenso sind Menschen<br />

in Westdeutschland glücklicher. Abschließend lässt sich zusammenfassen,<br />

dass jeder Mensch die Möglichkeit besitzt seine<br />

Zufriedenheit im Leben zu steuern und zu steigern, wenn<br />

er bewusst Fähigkeiten und Fertigkeiten nutzt und gezielt auf<br />

seine Gesundheit achtet.<br />

Kontakt: Christian M. Heidl, interdisziplinäres Zentrum <strong>für</strong><br />

Public Health, Universität Erlangen, CMHeidl@aol.com<br />

Foto: Katharina Ehmann<br />

6 |<br />

Stadtpunkte 02/13


Das Streben nach dem guten Leben<br />

Zum Zusammenhang von Gesundheit, Lebensalter und Zufriedenheit<br />

Gesundheit ist ein wichtiger Faktor <strong>für</strong> Zufriedenheit, Glück und<br />

Wohlfahrt. Gesund zu sein, ist dabei wichtig per se, aber auch Voraussetzung<br />

da<strong>für</strong>, bestimmte Tätigkeiten überhaupt ausführen zu<br />

können, die zur Zufriedenheit beitragen. Gesundheit verschlechtert<br />

sich mit zunehmendem Lebensalter objektiv, die subjektive Lebenszufriedenheit<br />

dagegen verbessert sich. Lebenszufriedenheit<br />

hängt somit maßgeblich von weiteren Faktoren ab, auch solchen,<br />

die ihrerseits von Gesundheit beeinflusst werden oder auf Gesundheit<br />

wirken. Zur Messung von Wohlfahrt gibt es unzählige Indikatoren,<br />

die sich in drei unterschiedliche Ansätze einteilen lassen:<br />

Eine Reihe von Vorschlägen basiert auf Maßzahlen, die das Bruttoinlandsprodukt<br />

(BIP) als Berechnungsbasis nehmen, um dann<br />

Korrekturen und Erweiterungen vorzunehmen. Eine zweite Gruppe<br />

von Indikatoren lässt sich unter dem Stichwort „synthetische<br />

Indikatoren“ zusammenfassen. Als dritte Alternative können die<br />

Indikatoren der Zufriedenheits- oder Glücksforschung aufgeführt<br />

werden, zum Beispiel das subjektive Wohlbefinden, oder „subjective<br />

well-being“ (vgl. Fleubaey, 2009). Diese letzte Gruppe ist <strong>für</strong><br />

den Gesundheitsbereich besonders interessant.<br />

Messung von subjektivem Wohlbefinden<br />

Häufig werden zur Messung von subjektivem Wohlbefinden zwei<br />

Arten von Fragen gestellt. Einerseits werden Individuen gebeten,<br />

ihre Lebenszufriedenheit zu beurteilen, beispielsweise anhand<br />

von Fragen wie „Wenn Sie Ihr Leben insgesamt betrachten, wie<br />

zufrieden sind Sie?“. Andererseits wird nach der erlebten Zufriedenheit<br />

zu einem bestimmten Zeitpunkt gefragt. Diese beiden<br />

Einschätzungen stimmen nicht immer überein: Während Kinder<br />

Menschen in der Eigeneinschätzung generell zufriedener machen,<br />

erhöhen sie doch gleichzeitig die Wahrscheinlichkeit, dass sie zu<br />

einem bestimmten Zeitpunkt verärgert oder besorgt sind.<br />

Mit der ersten Fragestellung beschäftigt sich auf nationaler Ebene<br />

und im internationalen Vergleich unter anderem die Organisation<br />

<strong>für</strong> wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in<br />

ihrer „Better Life Initiative“. Sie unterscheidet dabei materielle<br />

Bedingungen wie Einkommen/Reichtum, Arbeit und Unterkunft<br />

auf der einen Seite sowie Lebensqualität auf der anderen Seite,<br />

zu der unter anderem der Gesundheitszustand, Work-Life-Balance,<br />

Bildung, soziale Beziehungen, Qualität der Umwelt, persönliche<br />

Sicherheit und subjektives Wohlbefinden zählen (vgl. OECD, 2011).<br />

Die thematische Struktur <strong>für</strong> aktuelles Wohlbefinden deckt im<br />

Rahmen des OECD-Ansatzes viele Komponenten ab, die als Teilaspekte<br />

sowohl materielle Faktoren als auch individuelle Befähigung<br />

(capabilities) berücksichtigt (vgl. ebenda). Letztere beziehen sich<br />

dabei auf die Bedingungen, unter denen Entscheidungen getroffen<br />

werden und die Möglichkeiten der Menschen, Ressourcen in<br />

bestimmte Zwecke zu transformieren, zum Beispiel in Gesundheit<br />

(vgl. Sen, 1998).<br />

Subjektive Zufriedenheitsforschung<br />

Die subjektive Zufriedenheitsforschung kommt dabei teilweise zu<br />

erstaunlichen Ergebnissen. Eine dieser überraschenden Beobachtungen<br />

ist, dass die subjektive Lebenszufriedenheit ab dem frühen<br />

Erwachsenenalter erst abnimmt, dann aber nach der Midlife-Crisis<br />

wieder ansteigt (vgl. The Economist, 2010). Damit ist der Zusammenhang<br />

zwischen Gesundheit, Lebensalter und Lebenszufriedenheit<br />

nicht linear, sondern folgt einer U-Kurve (siehe Abbildung):<br />

Während der Gesundheitszustand sich mit zunehmendem<br />

Lebensalter verschlechtert, nimmt die Lebenszufriedenheit im<br />

Alter wieder zu. Unzweifelhaft übt der Gesundheitszustand einen<br />

bedeutenden Einfluss auf die Lebensqualität eines Menschen aus.<br />

Der scheinbare Widerspruch lässt sich dahingehend auflösen,<br />

dass es offenbar nicht ausschließlich der absolute Gesundheitszustand<br />

ist, der die Lebenszufriedenheit bestimmt. Vielmehr scheinen<br />

sich Menschen in ihrer Empfindung von Lebenszufriedenheit<br />

an äußere Umstände, darunter auch das zunehmende Lebensalter,<br />

anzupassen. 1 Die Referenz, an der sich Zufriedenheit bemisst,<br />

verschiebt sich im Laufe der Zeit. Und schließlich weicht man auf<br />

andere Aktivitäten aus, wenn der körperliche Zustand Sport, Reisen<br />

etc. nicht mehr wie in jüngerem Lebensalter zulässt.<br />

Die Position der Person im Verhältnis zum Umfeld<br />

Ein weiterer Punkt betrifft auch die relative Position einer Person<br />

im Verhältnis zu ihrem Umfeld. Zum Teil bestimmt sich das Umfeld<br />

endogen, weil man sich soziale Kontakte danach auswählt,<br />

wie glücklich man mit diesen sein kann. Zum Teil ist das soziale<br />

Umfeld, insbesondere das berufliche, aber auch exogen gegeben.<br />

Sich mit anderen messen und vergleichen zu müssen, kann die<br />

subjektive Zufriedenheit maßgeblich beeinflussen. Die Bedeutung<br />

des relativen Einkommens oder Status ist vor allem in der<br />

mittleren Lebensphase entscheidend; sie nimmt jedoch mit zunehmendem<br />

Lebensalter ab. Auch das ist ein Grund, weshalb die<br />

Lebenszufriedenheit ungefähr ab dem 50. Lebensjahr wieder ansteigt<br />

(siehe Abbildung). Auch bei jüngeren Menschen hängt die<br />

Lebenszufriedenheit weniger vom relativen Einkommen bezogen<br />

auf das jeweilige soziale Umfeld ab; <strong>für</strong> sie zählt – aus nahelie-<br />

Thema<br />

Stadtpunkte 02/13 | 7


Thema<br />

genden Gründen – eher die Perspektive als der Zustand (vgl.<br />

zum Beispiel FitzRoy et al., 2011).<br />

Im Alter steigt die Lebenszufriedenheit<br />

Gesundheitsrelevante Schlussfolgerungen<br />

Die zweite Fragestellung nach der subjektiven Zufriedenheit zu<br />

einem bestimmten Zeitpunkt hat zwar einen anderen Schwerpunkt,<br />

ist aber <strong>für</strong> gesundheitsrelevante Schlussfolgerungen<br />

nicht minder interessant. Wie wir uns zu einem Zeitpunkt fühlen,<br />

hängt ausschlaggebend von unserer unmittelbaren Umgebung<br />

ab. Dabei treten die Faktoren, die die generelle Zufriedenheit<br />

beeinflussen, in den Hintergrund, situative Dinge hingegen in<br />

den Vordergrund. Der entscheidende Faktor hierbei ist unsere<br />

Aufmerksamkeit (vgl. Kahneman, 2011). Für unseren Gemütszustand<br />

ist das ausschlaggebend, worauf wir uns konzentrieren.<br />

Um uns an Dingen zu erfreuen, müssen wir daher unsere Aufmerksamkeit<br />

auf sie lenken. Kahneman beschreibt eine Studie,<br />

in der das Essverhalten von französischen und amerikanischen<br />

Foto: Katharina Ehmann<br />

Frauen verglichen wird. Obwohl beide Gruppen die gleiche Zeit<br />

zum Essen aufwendeten, war die Wahrscheinlichkeit, dass sich<br />

die Französinnen auf diese Aktivität konzentrierten, doppelt so<br />

hoch wie bei den Amerikanerinnen, die Essen häufig mit anderen<br />

Aktivitäten kombinierten. Der aus dem Essen erlebte Genuss war<br />

bei den Amerikanerinnen entsprechend niedriger.<br />

Verhalten und Zufriedenheit<br />

Diese Beobachtungen haben Auswirkungen <strong>für</strong> unser Verhalten<br />

in Bezug auf unsere Zufriedenheit. Sie legen nahe, dass man sein<br />

erlebtes Wohlbefinden steigern kann, indem man passive Beschäftigungen<br />

(beispielweise Fernsehen) meidet und durch aktive<br />

Formen ersetzt (beispielsweise soziale Kontakte, Sport). Dieses<br />

Ergebnis deckt sich mit der empirischen Glücksforschung, die<br />

soziale Interaktion als eine wichtige Determinante <strong>für</strong> Lebenszufriedenheit<br />

und Glück identifiziert hat (vgl. Frey/Stutzer, 2010).<br />

Anmerkung:<br />

1 Die Bedeutung von Zustand, Erwartungen und Zustandsänderungen <strong>für</strong> die Empfindung<br />

von Nutzen wird in der Prospect Theory formalisiert.<br />

Literatur:<br />

Die im Artikel verwendete Literatur finden Sie in der Studie: Vöpel, H.; Görlinger, M.;<br />

Hungerland, W.; Koller, C.; Quitzau, J.; Stöver, J. (2012):<br />

Strategie 2030 - Gesundheit, Berenberg Bank & HWWI (Hrsg.), Hamburg.<br />

Weitere Literaturangaben: FitzRoy, F.; et al. (2011): Age, Life-Satisfaction, and Relative<br />

Income: Insights from the UK and Germany, IZA Discussion Paper 6045, Bonn.<br />

Fleubaey, M. (2009): Beyond GDP: The Quest for a Measure of Social Welfare, in:<br />

Journal of Economic Literature 2009, 47:4, S. 1029–1075.<br />

Frey, B.; Stutzer, A. (2010): Glück: Die ökonomische Analyse, in: Witte, E. H. (Hrsg.):<br />

Sozialpsychologie und Ökonomie, Lengerich.<br />

Autor/in: Jana Stöver, Prof. Dr. Henning Vöpel<br />

<strong>Hamburgische</strong>s WeltWirtschaftsInstitut (HWWI)<br />

Arbeit, Glück und Nachhaltigkeit<br />

Politik im Allgemeinen und Wirtschaftspolitik im Besonderen<br />

gelten als erfolgreich, wenn die Zahl der Arbeitslosen niedrig<br />

ist. Sind viele Menschen ohne Arbeit, wie etwa in Griechenland<br />

oder Spanien, macht sich Frustration, Not und Leid breit.<br />

Um neue Arbeitsplätze zu schaffen und alte zu bewahren, werden<br />

die endlichen Ressourcen unseres Planeten skrupellos<br />

vergeudet. Dem Weltklima wird eingeheizt, als gäbe es kein<br />

Morgen mehr. Stolz werden in Deutschland nun die entstandenen<br />

Jobs im Bereich der Erneuerbaren Energien vorgezeigt<br />

– an die 400 000 Stellen sind hier entstanden. Ein wahrlich<br />

vorzeigbarer Erfolg. Jede energetisch motivierte Gebäudesanierung<br />

schafft und sichert ebenfalls Arbeit.<br />

Doch sind trotz alledem die Kohlendioxidemissionen im Jahr<br />

2012 leicht angestiegen. Der Ressourcenverbrauch geht seit<br />

Jahrzehnten nur unmerklich zurück. Die Strategie des „grünen<br />

Wachstums“ wird mitnichten ausreichen, den Verbrauch von Öl,<br />

Gas, Indium etc. auf ein verantwortungsvolles Maß zu reduzieren.<br />

Notwendig ist neben den technischen Reformen auch ein<br />

kultureller Wandel. Nur durch eine Strategie der Selbstbegrenzung<br />

werden wir langfristig nachhaltig leben können.<br />

Essentieller Bestandteil des anstehenden kulturellen Wandels<br />

ist die Arbeitszeitverkürzung. Wenn die Menschen im Schnitt<br />

30 Stunden in der Woche <strong>für</strong> Lohn arbeiteten, ließe sich die<br />

Arbeitslosigkeit zumindest rechnerisch abschaffen. Dieser als<br />

„Kurze Vollzeit <strong>für</strong> Alle“ 1 bezeichnete Ansatz wäre keine starre<br />

Norm, sondern eine Art Durchschnittswert, der je nach persönlichen<br />

Wünschen, biografischer Situation und wirtschaftlichen<br />

Verhältnissen flexibel gewählt werden kann. Ziel sind kürzere<br />

Lebensarbeitszeiten in abhängiger Beschäftigung.<br />

Die Kurze Vollzeit macht es möglich, dass unsere Gesellschaft<br />

ihre Abhängigkeit von Natur zerstörenden Wirtschaftszweigen<br />

Schritt <strong>für</strong> Schritt abbaut.<br />

Zu: „Arbeit, Glück und Nachhaltigkeit“:<br />

http://wupperinst.org/publikationen/details/wi/a/s/<br />

ad/1644/<br />

Zur Studie „Zukunftsfähiges Hamburg“:<br />

http://wupperinst.org/projekte/details/wi/p/s/pd/317/<br />

Zur Studie über Energiearmut:<br />

http://wupperinst.org/publikationen/details/wi/a/s/ad/1252/<br />

8 |<br />

Stadtpunkte 02/13


Strategien und Maßnahmen<br />

Besser heute als morgen engagieren sich Gewerkschaften, Betriebs-<br />

und Personalräte <strong>für</strong> das Konzept der Kurzen Vollzeit. Sie<br />

verleiht dem Arbeitskampf einen idealistischen Kern 2 , indem das<br />

rein materielle Streben nach Einkommensmehrung durch immaterielle<br />

Werte erweitert wird. Notwendig ist da<strong>für</strong> eine Weiterentwicklung<br />

des Teilzeitgesetzes. Wer seine Arbeitszeit verringert,<br />

sollte zudem durch eine Prämie da<strong>für</strong> belohnt werden. Weiterhin<br />

können Heimarbeit, Lebensarbeitszeitkonten, entsprechende Tarifvereinbarungen,<br />

Abbau von Überstunden und anderes mehr<br />

den Wandel der Arbeitszeitkultur auf den Weg bringen.<br />

••••• KURZ UND BÜNDIG •••••<br />

Interessante Links zu<br />

„Glück“ und „Wohlbefinden“<br />

World Database of Happiness<br />

Die englischsprachige Website bietet eine umfassende<br />

Sammlung an internationalen Publikationen und wissenschaftlichen<br />

Studien zum Thema Glück und Wohlbefinden.<br />

http://www1.eur.nl/fsw/happiness/<br />

Glücksarchiv<br />

Im Glücksarchiv wird das Thema Glück aus der Perspektive<br />

unterschiedlicher Fachdisziplinen betrachtet und der<br />

Frage nachgegangen, wodurch Glück verursacht wird und<br />

wie man das Glückserleben steigern kann. Zudem werden<br />

Literaturtipps gegeben.<br />

http://www.gluecksarchiv.de/<br />

Thema<br />

Gipfel-Glück fernab von Hektik und Stress<br />

Foto: Katharina Ehmann<br />

Planet Wissen<br />

Auch Planet Wissen beschäftigt sich in der Rubrik „Alltag<br />

& Gesundheit“ mit dem Thema Glück. Behandelt werden<br />

unter anderem Themen wie Resilienz, positive Psychologie<br />

und Glücksökonomie.<br />

http://www.planet-wissen.de/alltag_gesundheit/psychologie/glueck/index.jsp<br />

Indessen sind kürzere Arbeitszeiten indiskutabel, wenn<br />

selbst ein 40-Stunden-Job nicht zum Leben reicht. Daher<br />

wird ein nomineller, gesetzlicher Mindestlohn ohne Branchenbezug<br />

eingeführt werden. Die Prämie <strong>für</strong> kürzere Arbeitszeiten<br />

sollte im Niedriglohnbereich etwas großzügiger<br />

ausfallen. Ein bereits erprobtes Ausgleichskonzept <strong>für</strong> kürzere<br />

Arbeitszeiten ist die Kurzarbeit. Staat, Unternehmen<br />

und Gewerkschaften haben es in der Wirtschaftskrise bereits<br />

erfolgreich realisiert.<br />

Widerstände und Mythen<br />

Nun darf man sich nichts vormachen. Die Kurze Vollzeit stellt<br />

persönliche Gewohnheiten und gesellschaftliche Konventionen<br />

in Frage. Es wird viele Einwände geben. Was hilft es beispielsweise,<br />

wenn Maschinenbauingenieure durch Arbeitszeitverkürzung<br />

neue Stellen schaffen, wenn ohnehin alle Firmen mit<br />

Fachkräftemangel zu kämpfen haben? Doch ein solcher Mangel<br />

ist zumindest kurzfristig noch nicht in Sicht. 3 Es ist vielmehr<br />

eine Taktik der Arbeitgeber, um genügend Auswahl bei den Bewerbern<br />

zu haben.<br />

Die Kurze Vollzeit sorgt da<strong>für</strong>, dass die Unternehmen ihren<br />

künftigen Mitarbeitern etwas bieten müssen. Zudem halten<br />

besonders männliche Führungskräfte ihre Stelle <strong>für</strong> nicht teilbar.<br />

Doch heute wird in hoch arbeitsteiligen Organisationen<br />

gearbeitet. Jede Stelle lässt sich prinzipiell <strong>für</strong> die Kurze<br />

Vollzeit zuschneiden. Deutsche Unternehmen wie auch die<br />

öffentliche Verwaltung belegen mit eindrucksvoller Regelmäßigkeit,<br />

dass Verantwortungsbereiche innerhalb von Wochen<br />

neu zugeschnitten werden können. Die Kurze Vollzeit<br />

Wikipedia-Artikel<br />

Wohlbefinden gilt heute als Schlüsselbegriff in Bezug auf<br />

Wohlstand und nachhaltige Entwicklung von Menschen<br />

und Gesellschaften. Der Artikel beschäftigt sich mit der<br />

Veränderung des Wohlstandsverständnisses und geht der<br />

Frage nach, wie man Wohlbefinden und Entwicklung adäquat<br />

messen kann.<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/Wohlbefinden_%28Wohlstandsindikator%29<br />

hört nicht bei Führungskräften auf, sondern sollte dort ihren<br />

Anfang nehmen. Sie scheitert allenfalls an der kulturellen<br />

Borniertheit der Männerwelt.<br />

Auch Gutverdiener werden erwidern, sie könnten nicht auf einen<br />

Teil ihres Gehalts verzichten. Doch wer ehrlich mit sich<br />

selbst ist, wird erkennen, dass der ganze Fleiß sich überwiegend<br />

in überflüssige Technikspielereien und Luxus ergießt.<br />

Ob das neueste Handy, iPad, 3D-Fernseher oder iWatch: Allzu<br />

vieles ist allenfalls „praktisch“, aber keine nennenswerte<br />

Erleichterung, noch mehr verursacht es überdies permanente<br />

Zusatzkosten.<br />

Glück und Nachhaltigkeit<br />

Das leitet über zur Nachhaltigkeit. Denn wenn die Menschen<br />

weniger Geld <strong>für</strong> ressourcenvergeudende Produkte ausgeben<br />

können, ist das <strong>für</strong> die zukünftigen Generationen der reinste<br />

Segen. Verschiedene Untersuchungen wie etwa zur „Halbtagsgesellschaft“<br />

deuten darauf hin, dass Arbeitszeitverkürzungen<br />

Stadtpunkte 02/13 | 9


Thema<br />

auch das Konsumverhalten verändern und der Ressourcenverbrauch<br />

zurückgehen kann. 4<br />

Die Kurze Vollzeit mindert Hektik und Stress der Beschäftigten.<br />

Jeder zehnte Erwerbstätige arbeitet gewöhnlich mehr<br />

als 48 Stunden pro Woche. 5 Zweieinhalb Milliarden Überstunden<br />

im Jahr 6 sind kaum noch Zeugnis von Strebsamkeit<br />

und Fleiß. Sie schaden der physischen und psychischen Gesundheit.<br />

Währenddessen hat sich diese Zahl der Überstunden<br />

in Dänemark mehr als halbiert. Beeindruckend ist auch<br />

der Vergleich mit einem weiteren Nachbarland: Im Vergleich<br />

zu den Niederlanden arbeiten hierzulande achtmal so viele<br />

Angestellte über 50 Stunden in der Woche. Es geht auch<br />

anders. 7<br />

Wer 40, 50 oder gar 60 Stunden in der Woche der Erwerbsarbeit<br />

nachgeht, hat kaum noch Zeit <strong>für</strong> Familie und Freunde.<br />

Doch das ist es, worauf es im Leben ankommt, wenn die materiellen<br />

Grundbedürfnisse befriedigt sind. Gefordert sind<br />

vor allem die Männer. Sie werden lernen, dass man auch mit<br />

kürzeren Arbeitszeiten ein vollwertiges Mitglied der Gesellschaft<br />

sein kann. Eine Mischung aus finanziellen Anreizen,<br />

gesetzlichen Verpflichtungen, Kampagnen, Bildungsinitiativen<br />

und vieles mehr wird sie dazu ermutigen.<br />

Anmerkungen<br />

1 Diese Formulierung stammt von Helmut Spitzley †<br />

2 vgl.: Loske, Reinhard (2010): Abschied vom Wachstumszwang. Rangsdorf, S. 27<br />

3 Brenke, Karl (2010): Fachkräftemangel kurzfristig noch nicht in Sicht. Wochenbericht<br />

des DIW Berlin Nr. 46/2010, S. 2-15.<br />

4 Schaffer, Axel / Stahmer, Carsten (2005): Die Halbtagsgesellschaft – ein Konzept<br />

<strong>für</strong> nachhaltigere Produktions- und Konsummuster. In: GAIA 14/3, S. 235<br />

5 Statistisches Bundesamt, Pressemitteilung Nr. 347 vom 28.09.2010<br />

6 Spiegel (14.2.2011) unter Berufung auf IAB (Institut <strong>für</strong> Arbeitsmarkt- und Berufsforschung)<br />

7 OECD (2011): How‘s Life?: Measuring well-being, OECD Publishing, S. 133<br />

Kontakt: Dr. Michael Kopatz, Wuppertal Institut <strong>für</strong> Klima,<br />

Umwelt, Energie; Forschungsgruppe Energie-, Verkehrs- und<br />

Klimapolitik, Tel: 0202 2492-148, www.wupperinst.org<br />

Gesundheit von Kindern und Familien in Rothenburgsort stärken<br />

Erste Schritte in Richtung einer Gesundheitsförderungskette<br />

HAG aktiv<br />

Um die Gesundheit von (werdenden) Familien zu verbessern,<br />

hat sich das Setting Stadtteil oder Kommune bewährt.<br />

Hier empfiehlt der Pakt <strong>für</strong> Prävention die Entwicklung einer<br />

Kultur des Miteinanders und den Aufbau von lokalen<br />

Gesundheitsförderungs- und Präventionsketten. Dies soll im<br />

Stadtteil Rothenburgsort (RBO) modellhaft erprobt werden<br />

und zukünftig auf weitere Gebiete in Hamburg übertragen<br />

werden.<br />

In Workshops werden die Akteure vor Ort begleitet<br />

Foto: HAG<br />

Rahmen des Kooperationsverbundes „Gesundheitliche Chancengleichheit“<br />

und in Zusammenarbeit mit den kommunalen<br />

Spitzenverbänden, dem Gesunde-Städte-Netzwerk (GSN) und<br />

der Techniker Krankenkasse durchgeführt.<br />

Koordinierungsstellen sind Ansprechpartner <strong>für</strong><br />

Kommunen<br />

In den Bundesländern sind die Koordinierungsstellen Gesundheitliche<br />

Chancengleichheit (ehemals Regionale Knoten) Anlaufstelle<br />

<strong>für</strong> die Beratung und Fortbildung von kommunalen<br />

Vertreterinnen und Vertretern. In Hamburg setzt die Koordinierungsstelle<br />

auf Stadtteilebene an und hat <strong>für</strong> Rothenburgsort<br />

eine Workshop-Reihe entwickelt, die das Ziel verfolgt die<br />

Akteure vor Ort beim Aufbau einer Gesundheitsförderungskette<br />

zu begleiten. Unterstützung erhalten die Beteiligten von Expert/innen<br />

aus Forschung und Praxis. An der Workshopreihe<br />

sind beteiligt:<br />

• die Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit<br />

Hamburg – Regionaler Knoten in der HAG<br />

• die Behörde <strong>für</strong> Gesundheit und Verbraucherschutz<br />

• das Bezirksamt Hamburg-Mitte.<br />

Das Angebot wird im Rahmen des Partnerprozesses „Gesund<br />

aufwachsen <strong>für</strong> alle“ gefördert und von der Techniker Krankenkasse<br />

finanziell unterstützt.<br />

Aktivitäten auf Bundesebene geben Anstöße<br />

Auch auf Bundesebene wird der Aufbau von integrierten kommunalen<br />

Ansätzen unterstützt. Der kommunale Partnerprozess<br />

„Gesund aufwachsen <strong>für</strong> alle!“ führt Kommunen zusammen,<br />

die sich auf den Weg gemacht haben, Präventionsketten<br />

zur Förderung der Gesundheit von Kindern und Jugendlichen<br />

aufzubauen. Initiiert durch die Bundeszentrale <strong>für</strong> gesundheitliche<br />

Aufklärung (BZgA) wird der Partnerprozess im<br />

Gelungener Start<br />

Am 16. Januar 2013 fand der Auftaktworkshop „Gesund aufwachsen<br />

in Rothenburgsort – Förderung einer Gesundheitsförderungs-<br />

und Präventionskette“ in der Elternschule statt.<br />

18 Akteure in Rothenburgsort, die mit Kindern und Familien<br />

zusammenarbeiten, nahmen teil, z. B. Allgemeiner Sozialer<br />

Dienst (ASD), Gesundheitsamt, Koordinierungsbaustein Gesundheitsförderung,<br />

Kitas, Elternschule, Familienhebamme.<br />

10 | Stadtpunkte 02/13


Die Veranstaltung moderierten Dr. Antje Richter-Kornweitz<br />

(LVG & AFS Niedersachsen) und Petra Hofrichter (HAG).<br />

Was ist eine Präventionskette?<br />

Leitgedanken einer Präventionskette sind Prävention und<br />

Partizipation statt Krisenintervention. Sie beinhaltet eine<br />

Neuorientierung und systematische Verankerung des präventiven<br />

und partizipativen Denkens und Handelns. Sie soll dazu<br />

beitragen Angebote und Ansätze über Ressortgrenzen hinweg<br />

aufeinander abzustimmen und somit von Geburt bis zum Ausbildungsbeginn<br />

(in Rothenburgsort bis zum 10. Lebensjahr)<br />

bedarfsgerechte Unterstützungsangebote sicherzustellen.<br />

Eine Präventionskette steht <strong>für</strong> eine präventive, lebensphasenorientierte<br />

Unterstützungskultur, an der sich alle verantwortlichen<br />

Akteure der Kommune/des Sozialraums beteiligen,<br />

um voneinander getrennt erbrachte Leistungen und Angebote<br />

aufeinander abzustimmen und zu koordinieren.<br />

Um dieses Ziel zu erreichen, haben die Teilnehmenden einen<br />

gemeinsamen Lern- und Einigungsprozess gestartet. Am<br />

16. Januar standen Themen wie Haltung, Selbstverständnis,<br />

Ziele im Vordergrund. In den weiteren Workshops wird an dem<br />

spezifischen Design der Präventionskette in Rothenburgsort<br />

gearbeitet; besonderes Augenmerk liegt hier auf dem Netzwerk<br />

als Organisationseinheit.<br />

Kontakt: Petra Hofrichter, Koordinierungsstelle Gesundheitliche<br />

Chancengleichheit Hamburg, HAG, Tel: 040 2880364-14<br />

petra.hofrichter@hag-gesundheit.de<br />

HAG aktiv<br />

Hamburger Gesundheitspreis 2013<br />

In diesem Jahr wird zum achten Mal der Hamburger Gesundheitspreis<br />

<strong>für</strong> Betriebe, Wirtschaft und Verwaltung ausgeschrieben.<br />

Mit ihm werden Unternehmen<br />

ausgezeichnet, die sich über ihre<br />

gesetzlichen Verpflichtungen hinaus<br />

<strong>für</strong> den Schutz und die Förderung der<br />

Gesundheit ihrer Beschäftigten einsetzen.<br />

Wichtig ist uns, dass Sie Maßnahmen<br />

in der betrieblichen Praxis umgesetzt wurden.<br />

Psychische Gesundheit bei der Arbeit<br />

In dieser Ausschreibung wird ein besonderes Augenmerk auf<br />

die psychische Gesundheit bei der Arbeit gelegt. Betriebe<br />

haben es in der Hand, Arbeitsaufgaben, -organisation, -umgebung<br />

sowie soziales Miteinander so zu gestalten, dass Mitarbeiter/innen<br />

die Balance zwischen den Arbeitsanforderungen<br />

und ihren Ressourcen gelingt. Psychische Belastungen zu erkennen,<br />

zu reduzieren und gesundheitsförderliche Potenziale<br />

in der Arbeit zu stärken, sind wichtige Schritte, damit sowohl<br />

Beschäftigte als auch Betriebe gemeinsam erfolgreich sein<br />

können.<br />

Wer kann sich bewerben?<br />

Jedes Hamburger Unternehmen kann sich bewerben – unabhängig<br />

von seiner Betriebsgröße und Branche. Es wird je ein<br />

Preis <strong>für</strong> die Kategorie Klein-, Mittel- und Großbetrieb verliehen!<br />

Wir vergeben eine Auszeichnung nicht nur <strong>für</strong> ein gelebtes<br />

Konzept betrieblicher Gesundheitsförderung, sondern auch<br />

<strong>für</strong> eine gute Qualität durchgeführter Maßnahmen. Es ist kein<br />

Preis nur <strong>für</strong> die Besten. Betriebe können sich auch mit besonderen<br />

Leistungen und Maßnahmen bewerben – wie mit<br />

Altersteilzeitmodellen, Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie<br />

und Beruf oder Anti-Stress-Programmen. Preisträger des<br />

Gesundheitspreises 2011 können bei der Ausschreibung 2013<br />

leider nicht berücksichtigt werden.<br />

Die Ausschreibungsunterlagen erhalten Sie bei der HAG oder<br />

online unter www.hag-gesundheit.de (Gesundheitspreis).<br />

Einsendeschluss ist der 31. Oktober 2013.<br />

Kontakt: Susanne Wehowsky, HAG, Tel: 040 2880364-0<br />

susanne.wehowsky@hag-gesundheit.de<br />

Gestorben wird überall<br />

Veranstaltung im Hamburger Bestattungsforum<br />

Am 18. April nahmen über 130 Fachkräfte und Ehrenamtliche<br />

an der Veranstaltung „Gestorben wird überall – Krankheit,<br />

Tod und Trauer in Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe“ im<br />

Hamburger Bestattungsforum Ohlsdorf teil. Veranstalter der<br />

Tagung: der Arbeitskreis „Wohnungslosigkeit und Gesundheit“<br />

in der Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit<br />

Hamburg.<br />

Wie sterben Wohnungslose?<br />

Auch Wohnungslose müssen sterben – nur kommt ihr Tod fast<br />

immer zu früh. Sie sterben häufig allein, ohne Trost und letztes<br />

Gespräch, in funktionalen, unpersönlichen Räumen oder auf<br />

der Straße. Diese Tatsachen bewog den Arbeitskreis zu dieser<br />

besonderen Veranstaltung an einem besonderen Ort.<br />

Dr. Frauke Ishorst-Witte führte das Thema ein mit ihrem Beitrag<br />

„Stimmt, Herr Meyer kommt gar nicht mehr!“ Sie arbeitet<br />

bei der Diakonie Hamburg in der ärztlichen Versorgung <strong>für</strong><br />

wohnungslose Menschen. Prof. Dr. Annelie Keil von der Universität<br />

Bremen sagte in ihrem Vortrag: „Die Orte, wo wir leben<br />

müssen auch Orte sein, wo wir sterben können“.<br />

Was ist zu tun, wenn Betroffene jede Hilfe ablehnen? Wie können<br />

Wohnungslose beim Sterben begleitet werden, Tod und<br />

Stadtpunkte 02/13 | 11


HAG aktiv<br />

Trauer in der Wohnungslosenhilfe, Lebensqualität bis zum<br />

Schluss? Sterben Wohnungslose anders – oder nicht? Wer<br />

begräbt Herrn Meyer, wenn er kein Obdach hat?<br />

Ins Hamburger Bestattungsforum Ohlsdorf kamen über 130<br />

Interessierte<br />

Zu diesen Themen wurde in Workshops gearbeitet. Ein kollegialer<br />

Austausch zum Thema Sterben in der Einrichtung und<br />

Entwicklung eines Leitbildes sowie ein Spaziergang über den<br />

Foto: Mauricio Bustamante<br />

Ohlsdorfer Friedhof – Synonym <strong>für</strong> Sterben, Tod und Trauer –<br />

vervollständigten das Programm.<br />

Arbeitskreis engagiert sich <strong>für</strong> Wohnungslose<br />

Seit Jahren arbeiten Vertreterinnen und Vertreter verschiedener<br />

Institutionen der Hamburger Hilfelandschaft unter dem<br />

Dach der HAG an der Schnittstelle zwischen Wohnungslosenhilfe<br />

und Gesundheitsversorgung. Mit dieser Fachtagung verfolgt<br />

der Arbeitskreis „Wohnungslosigkeit und Gesundheit“ in<br />

der Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit<br />

Hamburg das Ziel, Erkenntnisse und Erfahrungen zusammenzutragen,<br />

um an einer besseren Versorgung <strong>für</strong> kranke und<br />

sterbende wohnungslose Menschen zu arbeiten.<br />

Mitglieder im Arbeitskreis sind: Asklepios Klinik St. Georg,<br />

BASFI, Caritasverband <strong>für</strong> Hamburg e. V., Diakonisches Werk<br />

Hamburg, Feuerwehr Hamburg, fördern und wohnen AöR,<br />

HAG, HUDE, Kemenate Tagestreff <strong>für</strong> wohnungslose Frauen,<br />

Malteser Werke gGmbH | Malteser Nordlicht und die Stadtmission<br />

Hamburg.<br />

Die Veranstaltung ist auf der Website der HAG dokumentiert.<br />

Kontakt: Petra Hofrichter, HAG, Tel: 040 2880364-14<br />

petra.hofrichter@hag-gesundheit.de<br />

Infos aus der Vernetzungsstelle<br />

Am 23. Januar veranstalteten die Vernetzungsstellen Schulverpflegung<br />

Schleswig-Holstein und Hamburg ihre erste Kooperationstagung<br />

unter dem Motto „Schulverpflegung kompakt:<br />

Beispiele aus dem Norden“. Über 110 Interessierte aus Hamburg<br />

und Schleswig-Holstein kamen in das Gymnasium Harksheide<br />

in Norderstedt.<br />

Nach der freundlichen Begrüßung durch Schulleiter Gerhard<br />

Frische und Jan-Peter Bertram, Vertreter der Stadt Norderstedt<br />

führten Birgit Braun von der Vernetzungsstelle Schulverpflegung<br />

Schleswig-Holstein und Silke Bornhöft, Vernetzungsstelle<br />

in Hamburg in das Thema und den Ablauf der Tagung ein.<br />

Über den Zertifizierungsprozess, was unbedingt zu berücksichtigen<br />

ist, welche Meilen- und Stolpersteine es gibt, berichteten<br />

Maja Hofmeister und Manfred Heuer von der Grundund<br />

Gemeinschaftsschule Schafflund. Diese Schule trägt<br />

seit Februar 2012 das Zertifikat „Schule + Essen = Note 1“<br />

der Deutschen Gesellschaft <strong>für</strong> Ernährung e. V. (DGE).<br />

Blicke über den Tellerrand: von Hamburg nach<br />

Schleswig-Holstein und zurück<br />

In sechs Workshops ging es um Fragen rund um die Organisation<br />

und Umsetzung eine guten Schulverpflegung:<br />

Dipl. Ing. Paul-Hinrich Wiechers stellte ein modulares Konzept<br />

zur Küchenplanung vor. Wesentliche Grundlagen <strong>für</strong> den modularen<br />

Aufbau von Küchen im Hinblick auf spätere Änderungen<br />

und Erweiterung sind beispielsweise eine Standortananlyse,<br />

Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler, Betreiberauswahl,<br />

Lagerhaltung und Planung eine den Bedarfen angepassten<br />

Kücheneinrichtung.<br />

Workshops<br />

Am 4. April fand der Elternworkshop „Qualitätsstandards<br />

<strong>für</strong> die Schulverpflegung“ statt. Neben der Vorstellung<br />

eine guten Verpflegung stand der Erfahrungsaustausch<br />

im Mittelpunkt. Ein Wunsch der Elternvertreterinnen und<br />

-vertreter war es ein Elternnetzwerk zum Thema Schulverpflegung<br />

in Hamburg ins Leben zu rufen. Die Vernetzungsstelle<br />

arbeitet daran.<br />

Am 11. April nahmen fast 30 Personen am Hygiene-Workshop<br />

teil. Auch hier wurde von den Teilnehmenden hervorgehoben,<br />

dass neben der Information der Austausch<br />

und die kollegiale Beratung eine wichtige Rolle spielt.<br />

Birgit Uhlen-Blucha, stellte das Projekt „Mehr ! Wasser Kampagne“<br />

des Landes Schleswig-Holstein und Nina Krauß, Hamburg<br />

Wasser, das Projekt „TrinkWasser macht Schule“ <strong>für</strong> Hamburg<br />

vor. Beide Initiativen stellen das Wasser-Trinken in der Schule<br />

in den Fokus.<br />

Ein gutes Praxis-Beispiel zu einem Bestell- und Abrechnungssystem<br />

<strong>für</strong> die Schulverpflegung stellte Martina Tiemann,<br />

vom „Verein der Freunde des Gymnasium Harksheide<br />

e. V.“ vor. Anfängliche Kritik und Bedenken von Eltern sowie<br />

Schülerinnen und Schülern konnten ausdiskutiert werden.<br />

Danach fand die Umstellung große Akzeptanz bei allen Essenden<br />

– das sind ca. 400.<br />

Hermann Schauer, aus dem Kreis Dithmarschen informierte<br />

über die Wahl eines Speisenanbieters, das Vergaberecht, die<br />

12 | Stadtpunkte 02/13


Ausschreibung, Auslobung und Leistungsbeschreibung <strong>für</strong><br />

Schleswig-Holstein.<br />

Corinna Rohmann, Verbraucherzentrale Hamburg stellte das<br />

Modellprojekt der Vernetzungsstelle Schulverpflegung Hamburg<br />

„Lebensmittel aus der Region – <strong>für</strong> Schulen vor Ort“ im<br />

Rahmen von „Aus der Region – <strong>für</strong> die Region“ sowie Strategien<br />

zur Einführung regionaler und saisonaler Lebensmittel in<br />

der Schulverpflegung vor.<br />

Dr. Dieter Wilde, Landesinstitut <strong>für</strong> Lehrerbildung und Schulentwicklung<br />

Hamburg stellte im Workshop „Ernährungsbildung<br />

nachhaltig im Schulalltag verankern“ Chancen schulischer<br />

Ernährungsbildung in den Mittelpunkt seiner Ausführungen.<br />

Dabei sind Angebote wie der aid-Ernährungsführerschein, die<br />

aid-SchmExperten und der HAG-Ernährungsbaukasten handlungsorientiert<br />

ausgerichtet.<br />

Marktplatz: Plattform <strong>für</strong> den Austausch<br />

Ein großer Marktplatz mit Anbietern aus unterschiedlichen Bereichen<br />

der Schulverpflegung, zum Beispiel Caterer, Küchenausstattung,<br />

Wasserspender, Bestell- und Abrechnungssysteme,<br />

Automatenaufsteller, Projekte zur Ernährungsbildung und Verbraucheraufklärung<br />

bot den Teilnehmenden eine Plattform <strong>für</strong><br />

Information, Austausch und Vernetzung. Fazit eines Besuchers:<br />

„Die Veranstaltung war <strong>für</strong> mich eine gelungene Mischung von<br />

Beispielpräsentation und Dienstleistungsunternehmen“.<br />

Am IN FORM-Stand auf der Internorga – Leitmesse <strong>für</strong> die<br />

Außerhausverpflegung: Viele Messebesucher/innen haben<br />

Fragen zum Thema Schulverpflegung<br />

Weitere Informationen und Tagungsdokumentation:<br />

www.dgevesch-sh.de/ und www.hag-vernetzungsstelle.de<br />

Kontakt: Silke Bornhöft, Dörte Frevel, Vernetzungsstelle Schulverpflegung<br />

Hamburg c/o HAG, Tel: 040 2880364-17<br />

vernetzungsstelle@hag-gesundheit.de<br />

Foto: HAG<br />

HAG aktiv<br />

Guter Start <strong>für</strong> Hamburgs Kinder<br />

Hamburger Landesinitiative Frühe Hilfen gestartet<br />

Am 20. und 21. Februar 2013 fand die Auftaktveranstaltung<br />

zum Landeskonzept „Frühe Hilfen Hamburg“ statt. Rund 300<br />

Akteure aus den Bereichen Gesundheit und Familienförderung<br />

nahmen an der Tagung teil. Veranstalter waren die Behörde<br />

<strong>für</strong> Arbeit, Soziales, Familie und Integration (BASFI) und die<br />

Behörde <strong>für</strong> Gesundheit und Verbraucherschutz (BGV). Mit der<br />

Tagungsorganisation beauftragten sie die HAG.<br />

Neu am Start: Die Bundesinitiative „Frühe Hilfen“<br />

In Hamburg beraten, unterstützen und begleiten zahlreiche<br />

Institutionen und sozialräumlich orientierte Netzwerke seit<br />

vielen Jahren schwangere Frauen und Familien mit kleinen<br />

Kindern. Die Bundesinitiative „Frühe Hilfen“ verfolgt eine Weiterentwicklung<br />

der beratenden und unterstützenden Strukturen<br />

<strong>für</strong> Familien rund um die Geburt. Mit den vorhandenen<br />

Angeboten und den Mitteln, die Hamburg aus der Bundesinitiative<br />

erhält, soll ein Rahmenkonzept umgesetzt werden,<br />

das allen Kindern in Hamburg einen guten Start ermöglicht.<br />

Entsäulung des Hilfesystems<br />

Gesundheits-Senatorin Cornelia Prüfer-Storcks und Senator<br />

Detlef Scheele (BASFI) eröffneten die zweitägige Veranstaltung.<br />

Beide unterstrichen, dass es eine Vielzahl guter Unterstützungsangebote<br />

<strong>für</strong> junge Familien in Hamburg gibt – jedoch<br />

die Weiterleitung in das Hilfesystem nicht immer gelingt.<br />

Sie begrüßten die Landesinitiave als einen Schritt in Richtung<br />

„Entsäulung des Hilfesystems“: der Gesundheits- und der Sozialbereich<br />

sollen zukünftig enger und verbindlicher zusammenarbeiten.<br />

Diesen Aussagen schlossen sich die zuständigen<br />

Bezirks-Dezernentinnen und -Dezernenten an, wiesen aber<br />

auch auf bestehende Herausforderungen oder Umsetzungsschwierigkeiten<br />

hin.<br />

Netzwerkkordination wird gestärkt<br />

Alexandra Sann vom Nationalen Zentrum Frühe Hilfen stellte<br />

die Rahmenbedingungen der Bundesinitiative vor: Der Bund<br />

unterstützt den Aus- und Aufbau der Netzwerke Frühe Hilfen<br />

und den Einsatz von Familienhebammen in allen Bundesländern<br />

durch eine auf vier Jahre befristete Initiative mit einem<br />

Fördervolumen von 177 Mio. Euro. Nach Überprüfung der Zielerreichung<br />

werden die Bundesländer ab 2016 jährlich mit insgesamt<br />

51 Mio. Euro unterstützt.<br />

Was kommt davon in Hamburg an? Wie werden hier die Handlungsschwerpunkte<br />

gesetzt? Das machte Dr. Bange, Leiter der<br />

Abteilung Familie und Kindertagesbetreuung in der BASFI<br />

deutlich: Von der Schwangerschaft bis zum Schuleintritt der<br />

Kinder werden (werdende) Eltern und ihre Kinder im Sinne einer<br />

Präventionskette begleitet und ggfs unterstützt.<br />

Hamburg setzt auf die vielfältigen Angebote und Maßnahmen<br />

sowie die aktiven Netzwerke Frühe Hilfen und entwickelt diese<br />

weiter: Die Netzwerkkoordination wird vereinheitlicht und<br />

gestärkt. Wohnortnahe Familienteams sind Anlauf- und Lot-<br />

Gesundheit aktuell<br />

Stadtpunkte 02/13 | 13


Gesundheit aktuell<br />

senstellen <strong>für</strong> (werdende) Eltern. Babylotsen werden Schwangere<br />

und Eltern mit besonderem Unterstützungsbedarf in den<br />

Geburtskliniken und Geburtshäusern über Angebote der Frühen<br />

Hilfen informieren und sie bei Bedarf an das zuständige Familienteam<br />

weiterleiten. Da<strong>für</strong> erhält Hamburg aus der Bundesinitiative<br />

FH in 2013 ca. 1,14 Mio. Euro, ab 2014 werden es ca. 1,3<br />

Mio. Euro sein. Die Mittel fließen zum einen an die Bezirksämter<br />

(640.000 Euro), an die Babylotsen Hamburg (250.000 Euro),<br />

in die Landeskoordination (120.000 Euro) und in übergeordnete<br />

Aufgaben. Die Aufteilung an die Bezirksämter erfolgt je<br />

zu einem Drittel nach dem prozentualen Anteil der Einwohner/<br />

innen/Bezirk, der Kinder von 0-3 Jahre/Bezirk sowie der Empfänger<br />

von Transferleistungen nach SGB II/Bezirk. Die Landeskoordination<br />

ist in der BASFI angedockt, Ansprechpartnerin ist<br />

Brigitte Hullmann.<br />

Erfahrungen und Potenziale nutzen<br />

Zielsetzung der Auftaktveranstaltung war es „auf der Grundlage<br />

der Erfahrungen und der Potenziale in den Bezirken (…) das<br />

Programm „Guter Start <strong>für</strong> Hamburgs Kinder“ <strong>für</strong> die Familien<br />

und <strong>für</strong> alle Leistungserbringer effektiv und effizient“ umzusetzen.<br />

In einem beteiligungsintensiven Arbeitsprozess, in<br />

Austausch- und Relexionsrunden wurden bereits vorhandene<br />

Strukturen und Potenziale sichtbar gemacht und die Anforderungen<br />

an die Umsetzung diskutiert.<br />

Prozessoptimierung, verbindliche Kooperationen, interdisziplinäre<br />

Arbeitsweisen, das Prinzip der Freiwilligkeit, die intensivere<br />

Zusammenarbeit zwischen dem Gesundheits- und<br />

Sozialsektor und die Netzwerkarbeit wurde als besonders postiv<br />

herausgestellt. Sorge bereiteten den Teilnehmenden u. a. die<br />

Fragen rund um den Datenschutz, die Verteilung der finanziellen<br />

Mittel, die Qualität der Angebote oder die knappen fianziellen<br />

Mittel. Auf die Frage: Was macht mich richtig ärgerlich? wurden<br />

Unstimmigkeiten insbesondere in Bezug auf die Beteiligung,<br />

Niedrigschwelligkeit der Angebote, bürokratische Anforderungen,<br />

Stellenabbau, Scheinbeteiligung, Konkurrenz deutlich.<br />

Mit einem kreativen Austausch „Wie soll es in Zukunft<br />

sein?“ endete der erste Veranstaltungstag.<br />

Großer Raum <strong>für</strong> Ideen<br />

Am zweiten Konferenztag ging es um die konkreten Planungsschritte.<br />

In einem „Open Space“ – übersetzt „weiter, offener<br />

Raum“ – wurden die Teilnehmenden ermutigt ihre Themen<br />

zu den von ihnen gewünschten Entwicklungen und Lösungen<br />

einzubringen. In 30 Arbeitsgruppen bearbeiteten sie u. a. die<br />

Zusammenarbeit zwischen Babylotse Hamburg und den Familienteams,<br />

die Einbindung der Schwangerenberatung oder die<br />

Erwartungen an die Familienhebammen.<br />

Die Teilnehmer/innen arbeiten ergebnisorientiert in den<br />

Open-Space-Arbeitsgruppen<br />

Abschließend wurden die Ergebnisse vorgestellt und die nächsten<br />

Schritte verabredet, z. B.:<br />

• die Zusammenarbeit zwischen Familienteams und Babylotse<br />

Hamburg wird auf dem Familienhebammentag thematisiert<br />

• der Erhebungsfragebogen wird veröffentlicht<br />

• Fachbehörde und Hebammenverband erarbeiten gemeinsam<br />

einen Entwurf <strong>für</strong> eine „Handlungsanweisung bzgl. der<br />

verbindlichen Überleitung in passgenaue Hilfen“.<br />

Ausblick<br />

Die Veranstaltung spiegelte die Angebotsvielfalt der Akteure,<br />

die unterschiedlichen Handlungsebenen und -spielräume,<br />

den Stand der Praxis und des Landeskonzeptes – aber auch<br />

die noch offenen Fragen – wider.<br />

Inhalte und Ergebnisse der Tagung sind ausführlich dokumentiert<br />

und stehen auf der Website der HAG zur Verfügung.<br />

Kontakt: Petra Hofrichter, HAG, Tel: 040 2880364-14<br />

petra.hofrichter@hag-gesundheit.de<br />

Foto: ALBRECHTSBESTEBILDER<br />

Schulfach Glück: Eine Hamburger Initiative der Stiftung Kinderjahre<br />

„Wenn man <strong>für</strong>s Leben und nicht <strong>für</strong> die Schule lernt, fragt<br />

man sich, wann Glück ein allgemein verbindliches Schulfach<br />

wird? Denn alle Menschen wollen glücklich werden!“ betonte<br />

Dr. Eckart von Hirschhausen, Glücks-Botschafter der Stiftung<br />

Kinderjahre, in seiner Videobotschaft zum ersten Hamburger<br />

Glücks-Symposium der Stiftung Kinderjahre.<br />

Bildung ist lebenswichtig <strong>für</strong> die Zukunft<br />

Die bestmögliche Bildung von Kindern und Jugendlichen ist<br />

lebenswichtig <strong>für</strong> die Zukunft unserer Gesellschaft. Deshalb<br />

setzt sich die Stiftung Kinderjahre <strong>für</strong> Chancen sozial und<br />

emotional benachteiligter Kinder ein mit mehreren Projekten<br />

und Initiativen – u. a. dem Schulfach Glück – vorwiegend<br />

in sozialen Brennpunkten unter den Maximen Bildung und<br />

nachhaltige Wertevermittlung. Kunst, Kultur, Musik, Bewegung<br />

und Sport sowie ein neues Bewusstsein <strong>für</strong> Ernährung<br />

stehen dabei im Fokus. Denn diese Fächer fördern Intelligenz,<br />

Eigeninitiative und Lebensfreude und tragen damit zu mehr<br />

Integration und gesellschaftlichem Zusammenhalt bei – gegen<br />

Ausgrenzung, Armut und Jugendgewalt!<br />

14 | Stadtpunkte 02/13


Schulfach Glück<br />

Das Schulfach Glück versteht sich dabei als lösungsorientierter,<br />

ganzheitlicher Ansatz zur Stärkung der Persönlichkeit<br />

der Schüler/innen, vermittelt Werte wie Achtsamkeit,<br />

Selbstverantwortung, soziale Verantwortung und Respekt!<br />

Mit dem Schulfach Glück soll die schulische Bildung der reinen<br />

Wissensvermittlung in emotionaler, kognitiver und psychologischer<br />

Dimension ergänzt werden! Schule muss ihrem<br />

Bildungsanspruch nach ganzheitlicher Erziehung von Kindern<br />

und Jugendlichen wieder gerecht werden!<br />

Zusammen mit Pädagogen, Psychologen, Sport- und Ernährungswissenschaftlern<br />

setzt sich die Stiftung Kinderjahre da<strong>für</strong><br />

ein, dass das Schulfach Glück ein anerkanntes Schul- und<br />

Prüfungsfach wird. Denn selbstbewusste, glückliche Kinder<br />

können soziale Kompetenz aufbauen und ihr Leben positiv<br />

gestimmt und selbstbestimmt in die Hand nehmen. „Wir arbeiten<br />

daran! Denn Glück kommt nicht von allein, wir müssen<br />

auch etwas da<strong>für</strong> tun!“, sagt Stiftungsvorsitzende Hannelore<br />

Lay und wird dabei unterstützt von Björn Lengwenus, Leiter<br />

Standort Fraenkelstraße der Stadtteilschule Barmbek: „Wir<br />

wollen die Kunst zu leben vermitteln“. Das Schulfach Glück ist<br />

die beste Präventionsmaßnahme gegen Ausgrenzung, Armut,<br />

Jugendgewalt, soziale Grabenkämpfe sowie volkswirtschaftliche<br />

und seelische Missstände!<br />

••••• KURZ UND BÜNDIG •••••<br />

Erstmals Carola-Gold-Preis verliehen<br />

Anlässlich des Kongresses „Armut und Gesundheit“<br />

wurde im März 2013 erstmals der Carola-Gold-Preis <strong>für</strong><br />

gesundheitliche Chancengleichheit verliehen. Die Auszeichnung<br />

ist benannt nach der im April vergangenen<br />

Jahres verstorbenen Geschäftsführerin von Gesundheit<br />

Berlin-Brandenburg e.V., Carola Gold. Die Preisträgerin<br />

Eva Göttlein setzt mit einer von der Kommune Fürth getragenen<br />

Projektagentur Projekte in sozial schwachen<br />

Stadtteilen um. Heinz Hilgers, Präsident des Deutschen<br />

Kinderschutzbundes und ehemaliger Bürgermeister von<br />

Dormagen erhielt die Auszeichnung <strong>für</strong> sein Modell einer<br />

Präventionskette, die dem kommunalen Partnerprozess<br />

„Gesund aufwachsen <strong>für</strong> alle“ des Kooperationsverbundes<br />

„Gesundheitliche Chancengleichheit“ zugrunde liegt.<br />

Gesetz zur Förderung der Prävention<br />

Mit dem Entwurf eines Gesetzes zur Förderung der Prävention<br />

will die Bundesregierung die Prävention stärken und auf<br />

die tiefgreifenden Veränderungen, die der demografische<br />

Wandel <strong>für</strong> Deutschland mit sich bringt, reagieren. Aus Sicht<br />

Hamburgs greifen die bisherigen Ansätze der Bundesregierung<br />

deutlich zu kurz. Hamburg hatte bereits im Dezember<br />

2012 einen Entschließungsantrag zur Stärkung von Gesundheitsförderung<br />

und Prävention als gesamtgesellschaftliche<br />

Aufgabe in den Bundesrat eingebracht.<br />

Gesundheit aktuell | Kurz und Bündig<br />

Glück ist ... in duftendem Gras zu liegen<br />

Zwei Beispiele<br />

Musiktheater an der Elbinselschule: Die Schüler/innen in<br />

Hamburg-Wilhelmsburg erproben in diesem Projekt den<br />

produktiven Umgang mit kultureller Vielfalt über die musikalische<br />

und bildkünstlerische Erarbeitung einer Kinderoper.<br />

Spielerisch lernen sie, unterstützt von professionellen<br />

Theater- und Musikschaffenden, wie Teamgeist zu einem gelingenden<br />

gemeinsamen Ergebnis führt.<br />

Natur erforschen: Kinder benötigen <strong>für</strong> eine gesunde Entwicklung<br />

viel Bewegung in der Natur und möglichst intensive Begegnungen<br />

mit Tieren und Pflanzen. Die Wahrnehmung der<br />

Natur wirkt sich nachweislich positiv auf die Entwicklung von<br />

Sprache und Lernfähigkeit aus.<br />

Fortbildung<br />

„Glück entsteht in der Bewältigung von Herausforderungen.<br />

Wenn wir glückliche Kinder haben wollen, sollten wir ihnen<br />

Foto: Stiftung Kinderjahre<br />

Prinzipien guter Prävention und Gesundheitsförderung<br />

Die Bundesvereinigung <strong>für</strong> Prävention und Gesundheitsförderung<br />

e. V. (BVPG) hat sich in einem Leitbild auf<br />

sieben Prinzipien verständigt, die eine hohe Qualität<br />

in Prävention und Gesundheitsförderung sicherstellen<br />

sollen. Dazu zählen u.a. Autonomie und Empowerment,<br />

Partizipation und Lebenswelt- und Lebensstilbezug. Die<br />

grundlegenden Prinzipien sind <strong>für</strong> alle BVPG-Mitglieder<br />

handlungsleitend und verbindlich.<br />

Potenzial Gesundheit<br />

Gesundheit ist nicht nur ein individuelles, sondern auch<br />

ein gesellschaftliches Potenzial, das es zu stärken gilt.<br />

Darum diskutierte die BVPG bei ihrer Mitgliederversammlung<br />

2013 ihre vier Strategien zur Weiterentwicklung von<br />

Gesundheitsförderung und Prävention:<br />

• Gesundheitsförderung als gesamtgesellschaftliche Aufgabe<br />

gestalten<br />

• Prioritäten zur Förderung individueller und gesellschaftlicher<br />

Gesundheit festlegen, Ziele definieren<br />

• Strukturen und Ressourcen <strong>für</strong> Gesundheitsförderung<br />

auf der Ebene Bund, Land und Kommune ausbauen und<br />

miteinander verbinden<br />

• Qualität von Gesundheitsförderung und Prävention sichern,<br />

Wirksamkeit fördern und sichtbar machen<br />

Stadtpunkte 02/13 | 15


Gesundheit aktuell<br />

Schulbiologiezentrum Hamburg e. V.<br />

In der Januar-Ausgabe 2013 der Vereinszeitschrift „Lynx“<br />

geht es rund um das Thema „Geglücktes Leben in der<br />

Schule – Glück als neues Schulfach?“. Vorgestellt werden<br />

hier auch die Projekte der Stiftung Kinderjahre, die sich<br />

das Thema Glück nachhaltig auf die Fahne geschrieben hat.<br />

http://www.fs-hamburg.org/Download/LynxDruck<br />

_2013_01.<strong>pdf</strong><br />

spannende Aufgaben geben, die sie selbst bewältigen können.<br />

Dazu müssen wir sie beobachten, ihre Fähigkeiten und Inte-<br />

Mit dem Rad zur Arbeit fahren<br />

Aktion von ADFC und AOK startet am 1. Juni<br />

Gemeinsam mit dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club e.V.<br />

(ADFC) Hamburg bringt die AOK Rheinland/Hamburg wieder<br />

mehr Bewegung und gesunde Lebensweise in den Alltag, indem<br />

sie alle Arbeitnehmer/innen – wie schon in den vergangenen<br />

Jahren – zur Mitmachaktion „Mit dem Rad zur Arbeit“<br />

einlädt. Ziel: bessere Gesundheit durch mehr Fitness, eine<br />

saubere Umwelt sowie attraktive Preise beim Gewinnspiel<br />

inklusive.<br />

Im Team oder allein mit dem Rad zur Arbeit<br />

Vom 1. Juni bis 31. August 2013 legen die Teilnehmer/innen an<br />

mindestens 20 Arbeitstagen den Weg zur Arbeit mit dem Fahrrad<br />

zurück. Kollegen in Unternehmen können Teams bilden,<br />

aber auch als Einzelpersonen teilnehmen. Pendler haben bei<br />

der Aktion ebenfalls gute Chancen: Die Fahrten bis zur nächsten<br />

Haltestelle von Bus und Bahn werden als Wettbewerbsbeitrag<br />

berücksichtigt. Als Gewinne winken neben Kurzreisen<br />

attraktive und nützliche Dinge rund um das Thema Radfahren.<br />

Ein weiterer Vorteil <strong>für</strong> AOK-Versicherte: Teilnehmer/innen am<br />

Familienbonus oder Prämienprogramm sammeln Punkte. Betriebe<br />

haben im Rahmen des Wettbewerbs die Möglichkeit, als<br />

„Fahrradaktiver Betrieb“ zertifiziert zu werden, wenn sie sich<br />

ressen kennen lernen“, so Dipl.-Psych. Michael Thiel, ebenfalls<br />

Glücks-Botschafter der Stiftung Kinderjahre. Da<strong>für</strong> bietet die<br />

Stiftung Kinderjahre Weiterbildungen <strong>für</strong> Lehrkräfte an. Einige<br />

Schulen in Hamburg haben das Themenfeld Glück schon in ihr<br />

Curriculum aufgenommen. Die beteiligten Lehrkräfte berichten<br />

zweimal im Jahr auf Lehrerfortbildungen des Landesinstituts <strong>für</strong><br />

Lehrerbildung und Schulentwicklung über ihre Erfahrungen und<br />

stellen Unterrichtsmaterialien zum Thema Glück vor. Die nächste<br />

Fortbildung ist der 22. Oktober von 15 – 18 Uhr.<br />

Kontakt: Stiftung Kinderjahre, Sierichstraße 48<br />

22301 Hamburg, Tel: 040 5394941, info@stiftung-kinderjahre.de<br />

www.stiftung-kinderjahre.de<br />

besonders <strong>für</strong> Rad fahrende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

einsetzen. Unter allen zertifizierten Unternehmen wird eine<br />

ADFC-geführte Betriebs- bzw. Abteilungs-Fahrradtour verlost.<br />

Im letzten Jahr haben in Hamburg 5.600 Beschäftigte aus 380<br />

Unternehmen mitgemacht.<br />

Aktionskalender und CO2-Rechner<br />

Anmeldeschluss ist der 31. Juli 2013. Einsendeschluss <strong>für</strong> den<br />

ausgefüllten Aktionskalender – der gleichzeitig auch als Teilnahmeschein<br />

<strong>für</strong> die Verlosung gilt – ist der 21. September 2013.<br />

Nähere Informationen, Aktionskalender und die Teilnahmeunterlagen<br />

sind bei jeder AOK-Geschäftsstelle erhältlich. Den<br />

Aktionskalender zum Registrieren der gefahrenen Kilometer<br />

gibt es jetzt auch als iPhone-App. Unter www.mit-dem-radzur-arbeit.de<br />

im Button „Hamburg“ können sich Interessierte<br />

auch online anmelden. Mit dem CO2-Rechner auf der Aktionswebsite<br />

lässt sich leicht berechnen, wie viel Kohlendioxid der<br />

Umwelt durch den Umstieg aufs Rad erspart bleibt. Gleichzeitig<br />

wird auch ermittelt, wie viele Kalorien abgebaut wurden.<br />

Kontakt: Ahmed El-Jarad, AOK Rheinland/Hamburg<br />

Tel: 040 20234933, ahmed.el-jarad@rh.aok.de<br />

Internetabhängigkeit: Erste Selbsthilfegruppe in Hamburg gegründet<br />

In Hamburg sind laut der <strong>Hamburgische</strong>n Landesstelle <strong>für</strong> Suchtfragen<br />

e.V. (HLS) etwa 10.000 Menschen exzessive Computerund<br />

Internetnutzer/innen. Unterstützung finden sie nun in der<br />

ersten Selbsthilfegruppe <strong>für</strong> Computersüchtige in Hamburg.<br />

18 Stunden am PC<br />

Gründer der Gruppe „Computersucht“ ist Richard B. (24). Hinter<br />

ihm liegt ein langer Leidensweg: Bis zu 18 Stunden spielte er<br />

pro Tag am PC, verlor Freunde und sogar seinen Job. Nach einem<br />

dreimonatigen Entzug in einer Klinik suchte er vergeblich nach<br />

einer Selbsthilfegruppe. Nun hat er selbst eine gegründet: „Ich<br />

treffe mich jetzt mit Menschen, die das Gleiche durchgemacht<br />

haben wie ich und nach ähnlichen Lösungen suchen“, sagt<br />

Richard B. Er will Betroffene ermutigen, es ihm gleichzutun und<br />

Lebensfreude im „real life“ zurückzugewinnen. Die Mehrheit<br />

der „Internetsüchtigen“ ist erwachsen und ledig. Arbeitslose<br />

Männer sind einem erhöhten Risiko ausgesetzt, eine Abhängigkeit<br />

von Spielen oder virtuellen Beziehungen zu entwickeln.<br />

Projekt: Netz mit Webfehlern<br />

„Anders als bei einer Alkoholerkrankung müssen die Betroffenen<br />

allein schon im Berufsleben den Computer und das In-<br />

16 | Stadtpunkte 02/13


ternet weiter nutzen. Sie sind deshalb so oft nur einen Klick<br />

von Computerspielen oder Sozialen Netzwerken entfernt und<br />

daher hoch gefährdet“, sagt Colette See, Leiterin des Projekts<br />

„Netz mit Web-Fehlern?“ der HLS. Maren Puttfarcken, Leiterin<br />

der Landesvertretung Hamburg der Techniker Krankenkasse<br />

(TK), unterstützt das Projekt: „Wir freuen uns, mit der Selbsthilfegruppe<br />

im Rahmen der Nachsorge einen wichtigen Beitrag<br />

zu leisten, damit Betroffene auch in schwierigen Lebensphasen<br />

nicht rückfällig werden“.<br />

Die HLS unterstützt mit dem Projekt „Netz mit Web-Fehlern?“<br />

die Förderung von Selbsthilfe bei „Internetabhängigkeit“.<br />

„Kinder im Haus!?“<br />

Erlebnis-Ausstellung zur Unfallprävention<br />

Kinder sind neugierig, wollen und sollen alles entdecken und<br />

ausprobieren. Sie können dadurch im Haushalt aber auch in<br />

gefährliche Situationen kommen. Eltern und pädagogische<br />

Fachkräfte stehen vor der Aufgabe, den Forscherdrang der Kinder<br />

zu unterstützen und sie gleichzeitig vor folgenschweren<br />

Foto: BAG e. V.<br />

Die von der TK geförderten Aktivitäten zielen darauf ab, Betroffenen<br />

und Angehörigen die passende Hilfe zukommen zu<br />

lassen.<br />

Mehr Informationen und Ansprechpartner finden Sie auf der<br />

Ratgeberseite www.webfehler-hamburg.de.<br />

Kontakt: Colette See, HLS e.V., Tel: 040 28499180<br />

see@sucht-hamburg.de, www.sucht-hamburg.de<br />

John Hufert, TK-Landesvertretung Hamburg, Tel: 040 69095513<br />

john.hufert@tk.de, www.tk.de/lv-hamburg<br />

Unfällen zu schützen. Diese Aufgabe ist leichter zu bewältigen,<br />

wenn die Erwachsenen die Möglichkeit haben, die Wohnung<br />

einmal aus Sicht der Kinder zu erleben. Die Ausstellung<br />

mit überdimensional großen Möbeln öffnet den Blick da<strong>für</strong>,<br />

wie riesig, interessant und verlockend Möbel und besonders<br />

die Küche <strong>für</strong> Kinder sein können. Erwachsene erleben hautnah,<br />

welchen Gefahren die Kinder dabei ausgesetzt sind, und<br />

es wird unmittelbar deutlich, wo Schutzmaßnahmen ergriffen<br />

werden müssen.<br />

Die Erlebnis-Ausstellung der Bundesarbeitsgemeinschaft<br />

„Mehr Sicherheit <strong>für</strong> Kinder e. V.“ richtet sich an Eltern, Großeltern,<br />

Eltern-Kind-Gruppen, Tagesmütter/-väter und pädagogische<br />

Fachkräfte. Sie ist vom 8.6. bis 16.6.2013 täglich von<br />

10.00 – 17.00 Uhr, an den Wochenenden von 11.00-17.00<br />

Uhr im Kinder und Familien Zentrum (KiFaZ) Barmbek Basch,<br />

Wohldorfer Straße 30, 22081 Hamburg zu sehen. Der Besuch<br />

ist kostenfrei! Zusätzlich gibt es viele Informationen rund um<br />

das Thema Kindersicherheit, 1. Hilfe-Kurse am Kind und auf<br />

Nachfrage muttersprachliche Führungen.<br />

Kooperationspartner sind das Gesundheitsamt Hamburg-Nord,<br />

die Unfallkasse Nord und MiMi (mit Migranten <strong>für</strong> Migranten).<br />

Gesundheit aktuell<br />

Schublade als Kletterhilfe: Erwachsene erleben Unfallgefahren<br />

aus der Kinderperspektive<br />

Informationen unter Tel: 040 29821313 oder<br />

lucy.paczkowski@kifaz.de<br />

Lesbische Ärztinnen<br />

Das Buch präsentiert Ergebnisse zahlreicher Interviews und<br />

Gruppendiskussionen. Ärztinnen, die in Praxis, Klinik oder<br />

Pharmaindustrie arbeiten, am Beginn der Weiterbildung stehen<br />

oder im Ruhestand sind, werden mit ihren Berufswegen<br />

und Erfahrungen porträtiert: Wie entscheiden sie über das<br />

„Outen“ gegenüber Kolleg/innen oder Patient/innen? Wie<br />

gehen sie mit Diskriminierungen um? Wie managen sie die<br />

Leistungsanforderungen in ihrem Beruf?<br />

Das Buch kann lesbische Ärztinnen anregen, eigene Erfahrungen<br />

im Medizinbetrieb zu reflektieren. Leser/innen, die<br />

sich <strong>für</strong> das Thema Diversity interessieren,<br />

bietet es wertvolle Einblicke<br />

zu Situation und Erleben von Minderheiten<br />

im Arbeitsleben.<br />

Helga Seyler (2013). Lesbische Ärztinnen.<br />

Erfahrungen und Strategien<br />

im Berufsleben. Frankfurt/Main:<br />

Mabuse-Verlag. 199 S. ISBN: 978-3-<br />

863211325. EUR 19,90<br />

Mediothek<br />

Stadtpunkte 02/13 | 17


Mediothek<br />

Die nachhaltige Profiküche in Theorie und Praxis<br />

„Nachhaltigkeit“ – das ist ein häufig verwendeter und vielfältig<br />

definierter Begriff, der längst auch in der Gemeinschaftsverpflegung<br />

Eingang gefunden hat. Im vorliegende Buch geht es um<br />

die Nachhaltigkeit in der Profiküche. Es gliedert sich in die drei<br />

Bereiche: Food, Technik und Rezepte. Im ersten Teil werden von<br />

„Regionalität“ über „C02 Fußabdruck“ bis hin zu den Nachhaltigkeitssiegeln<br />

viele relevante Begriffe beschrieben und erklärt.<br />

Im Teil „Technik“ werden der Energieverbrauch und andere<br />

Faktoren des nachhaltigen Agierens aufgeführt. Für die Praxis<br />

wertvoll sind die zahlreichen Best Practice Beispiele aus den<br />

unterschiedlichsten Bereichen der Gemeinschaftsverpflegung.<br />

Checklisten fassen die einzelnen Kapitel zusammen. Im dritten<br />

Teil finden sich etliche vegetarische Rezepte und Hinweise, wie<br />

tierische Lebensmittel ersetzt werden können. Das Buch liefert<br />

eine Fülle von Anregungen und<br />

Ideen, wie das Thema Nachhaltigkeit<br />

in gastronomischen Betrieben<br />

Schritt <strong>für</strong> Schritt umgesetzt<br />

werden kann. Das handliche Buch<br />

ist reich bebildert und farbenfroh<br />

gestaltet. Ein Glossar wäre hilfreich,<br />

um bei den umfangreichen<br />

Themen schnell die benötigte Information<br />

zu finden.<br />

Die nachhaltige Profiküche in<br />

Theorie und Praxis (2012).<br />

B&L MedienGesellschaft mbH & Co. KG. München.<br />

ISBN 978-3- 928709-16-3. 234 S. EUR 39,00<br />

Interaktionsordnungen – Gesundheit als soziale Praxis<br />

Gerade im Gesundheitsbereich<br />

treffen viele verschiedene Individuen<br />

in Interaktionen aufeinander.<br />

Die Herausgeber Hanses<br />

und Sander vom Institut <strong>für</strong> Sozialpädagogik,<br />

Sozialarbeit und Wohlfahrtswissenschaften<br />

der TU Dresden<br />

beschreiben im vorliegenden<br />

Buch zentrale Aspekte der Interaktion.<br />

Dabei steht der Begriff Interaktionsordnungen<br />

<strong>für</strong> verborgene<br />

soziale Arrangements, die zum Teil<br />

gelingen, jedoch genauso misslingen können. Im Zentrum der<br />

Publikation stehen neue Perspektiven, unter anderem die<br />

Veränderungen von Organisationsabläufen im Gesundheits-<br />

wesen, die zunehmende Komplexität des professionellen Handelns<br />

und der multiprofessionellen Abstimmung sowie eine<br />

umfassenderer Arzt-Patienten-Beziehung. Die Bedeutungen<br />

und Konsequenzen „sozialer Praxis“ im Gesundheitssystem<br />

werden aus erziehungs- und gesundheitswissenschaftlicher<br />

beschrieben. Die Autorinnen und Autoren dieses Sammelbandes<br />

geben Einblicke in Forschungszusammenhänge und<br />

empirische Untersuchungen in unterschiedlichen Handlungsfeldern<br />

des Gesundheitsbereichs. Institutionen wie das Krankenhaus,<br />

das Altenheim und die Psychiatrie, aber auch die<br />

Arztpraxis, die Pflegeschule und die ambulante Versorgung<br />

werden dabei in ihren Interaktionen betrachtet.<br />

Andreas Hanses & Kirsten Sander (Hrsg.) (2012). Interaktionsordnungen.<br />

Gesundheit als soziale Praxis. Wiesbaden: Springer<br />

Fachmedien. 280 S. ISBN 978-3-531-16968-2. EUR 34,95<br />

Arbeitsleben 2025<br />

Was können Unternehmen und Beschäftigte<br />

tun, damit Arbeitnehmer/innen die Arbeit gesund,<br />

gerne, gut und produktiv bis ins Rentenalter<br />

ausüben zu können? – Es bedarf einer<br />

guten Arbeitsfähigkeit: die körperlichen, geistigen,<br />

psychischen und sozialen Kapazitäten<br />

einer Person und die Arbeitsanforderungen<br />

sollten in einer stabilen Balance sein. Da<strong>für</strong> ist<br />

darauf zu achten, dass Gesundheit, Kompetenz,<br />

Einstellungen/Werte, Arbeitsbedingungen einschließlich<br />

Führung und das persönliche und<br />

betriebliche Umfeld förderlich gestaltet sind.<br />

Das Konzept des „Hauses der Arbeitsfähigkeit“<br />

ermöglicht es, die Balance zwischen Anforderungen<br />

und individueller bzw. kollektiver Leistung zu sichern<br />

und zu fördern. Die Möglichkeiten zur Gestaltung guter Arbeit<br />

in Zeiten des demografischen Wandels bedürfen eines wohl<br />

abgestimmten Entwicklungsprozesses.<br />

Alles, was man zum gemeinsamen Bau des Hauses benötigt,<br />

wird in diesem Buch dargestellt. Arbeitswissenschaftliche<br />

Grundlagen werden verständlich erläutert;<br />

Methoden und Instrumente zur Analyse und<br />

zur Umsetzung werden vorgestellt und mit<br />

anschaulichen Praxisbeispielen angereichert.<br />

Dazu gehört auch der Tarifvertrag zum demografischen<br />

Wandel und der Generationengerechtigkeit<br />

der Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein.<br />

Geschichte und Geschichten, instruktive<br />

Bilder und Grafiken … und immer wieder Fragen<br />

zum Nachdenken und Anregungen <strong>für</strong> den<br />

betrieblichen Dialog machen das Buch nicht<br />

nur unterhaltsam, sondern zu einer notwendigen<br />

und ermutigenden Lektüre <strong>für</strong> alle, die<br />

Personalführungsaufgaben und Verantwortung<br />

<strong>für</strong> die betriebliche Arbeitsgestaltung und das Gesundheitsmanagement<br />

haben.<br />

Jürgen Tempel, Juhani Ilmarinen (2013). Arbeitsleben 2015.<br />

Das Haus der Arbeitsfähigkeit im Unternehmen bauen. Hamburg:<br />

VSA Verlag. 296 S. ISBN 078-3-89965-464-6. EUR<br />

19,80<br />

18 | Stadtpunkte 02/13


Termine der HAG-Arbeitskreise<br />

AK Gesundheitsförderung in der Arbeitsumwelt<br />

Do 13.06.2013<br />

Do 12.09.2013<br />

Do 14.11.2013<br />

17.00 – 19.00 Uhr<br />

Ort: BGV, Billstraße 80 a, 11. Stock, Raum 11.03<br />

Axel Herbst, Tel: 040 4399033<br />

AK Sexualität – Sexualität / AIDS und sexuell<br />

übertragbare Krankheiten<br />

Mo 03.06.2013<br />

Mo 04.11.2013<br />

14.00 – 17.00 Uhr<br />

Ort: Pro Familia Landesverband Hamburg, Seewartenstr. 10<br />

Haus 1, 20459 Hamburg im Gesundheitszentrum St. Pauli<br />

Holger Hanck, Tel: 040 42837-2212<br />

Hamburger Bündnis gegen den Plötzlichen<br />

Säuglingstod<br />

Mi 04.12.2013, 16.00-18.00 Uhr<br />

Ort: Konferenzraum, Repsoldstr. 4, 20097 Hamburg<br />

Susanne Wehowsky, Tel: 040 2880364-11<br />

Zielpatenschaft „Stillen“<br />

Termin bitte erfragen<br />

Ort: Konferenzraum, Repsoldstr. 4, 20097 Hamburg<br />

Petra Hofrichter, Tel: 040 2880364-14<br />

HAG-Team 2013<br />

Termine HAG<br />

30.05.2013: Migranten-Communities besser kennenlernen<br />

durch „Community Mapping“ – 1. Workshop der Fortbildungsreihe<br />

„Praxisnahe Qualitätsentwicklung – Wie gelingen Empowerment<br />

und Partizipation?“ 10.00 – 17.00 Uhr, Zentrum <strong>für</strong><br />

Aus- und Fortbildung – ZAF, Kontakt: Denis Spatzier<br />

Tel: 040 2880364-18, denis.spatzier@hag-gesundheit.de<br />

05.09.2013: „Schatzsuche“, Fachtagung zum Thema seelisches<br />

Wohlbefinden von Kindern in Kindertagesstätten<br />

anlässlich des Abschlusses des HAG-Modellprojektes, Handwerkskammer<br />

Hamburg, Kontakt: Maria Gies<br />

Tel: 040 2880364-13, maria.gies@hag-gesundheit.de<br />

12.09.2013: Gemeinsam <strong>für</strong> ein gesundes Hamburg, Kongress<br />

des Paktes <strong>für</strong> Prävention 2013, Kontakt: Denis Spatzier<br />

Tel: 040 2880364-18, denis.spatzier@hag-gesundheit.de<br />

Foto: Heike Günther<br />

HAG-Arbeitskreise | Termine HAG<br />

Impressum<br />

Herausgeberin:<br />

<strong>Hamburgische</strong> <strong>Arbeitsgemeinschaft</strong> <strong>für</strong><br />

Gesundheitsförderung e. V. (HAG)<br />

Repsoldstr. 4 | 20097 Hamburg<br />

Tel: 040 2880364-0 | Fax: 040 2880364-29<br />

buero@hag-gesundheit.de | www.hag-gesundheit.de<br />

V.i.S.d.P.: Susanne Wehowsky<br />

Redaktionsteam: Ahmed El Jarad | Katharina Ehmann | Dörte Frevel<br />

| Petra Hofrichter John Hufert | Christine Orlt | Dorothee Schwab<br />

Susanne Wehowsky<br />

Koordination: Dörte Frevel<br />

Satzerstellung: Christine Orlt<br />

Druck: Drucktechnik | Auflage: 2500 | ISSN 1860-7276<br />

Erscheinungsweise: 4 x jährlich<br />

Namentlich gekennzeichnete Artikel geben die Meinung des/der<br />

Autors/in wieder, nicht unbedingt die der Redaktion.<br />

17.09.2013: Empowerment und Partizipation: Strategien <strong>für</strong><br />

die Gesundheitsförderung im Ernährungsbereich – 2. Workshop<br />

der Fortbildungsreihe „Praxisnahe Qualitätsentwicklung<br />

– Wie gelingen Empowerment und Partizipation?“<br />

9.00 – 17.00 Uhr, Zentrum <strong>für</strong> Aus- und Fortbildung – ZAF<br />

Kontakt: Denis Spatzier, Tel: 040 2880364-18<br />

denis.spatzier@hag-gesundheit.de<br />

24.09.2013: Auszeichnung „Gesunde Schule 2012/2013“<br />

Kontakt: Susanne Wehowsky, Tel: 040 2880364-11<br />

susanne.wehowsky@hag-gesundheit.de<br />

24.09.2013: Tag der Schulverpflegung, Kontakt: Silke Bornhöft,<br />

Dörte Frevel, Tel: 040 2880364-17<br />

vernetzungsstellehag-gesundheit.de<br />

14. – 18.10.2013: Aktionswoche „Hamburger Kita Tag“<br />

organisiert durch das Netzwerk Gesunde Kitas in Hamburg<br />

Kontakt: Maria Gies, Tel: 040 2880364-13<br />

maria.gies@hag-gesundheit.de<br />

Sie können die Stadtpunkte kostenlos bestellen:<br />

per Telefon, Fax oder E-Mail.<br />

24.10.2013: Jahrestagung der HAG, Kontakt: Petra Hofrichter<br />

Tel: 040 2880364-14, petra.hofrichter@hag-gesundheit.de<br />

Stadtpunkte 02/13 | 19


Veranstaltungen<br />

Veranstaltungen in Hamburg<br />

„Baby mit Zukunft“, Aufwachsen zwischen virtuellen Netzwerken<br />

und emotionaler Präsenz, Fachtagung | 05.06.2013<br />

Kontakt: Ehlerding Stiftung, Tel: 040 4117230<br />

info@ehlerding-stiftung.de, www.ehlerding-stiftung.de<br />

„Kinder im Haus!?“ – Erlebnisausstellung zur Unfallprävention<br />

der Bundesarbeitsgemeinschaft „Mehr Sicherheit <strong>für</strong><br />

Kinder e. V.“ | 08.06. – 16.06.2013, Barmbek-Basch | Kontakt:<br />

Kinder- und Familienzentrum im Barmbek-Basch, Lucy Paczkowski<br />

Tel: 040 – 29821313, lucy.paczkowski@kifaz.de<br />

Wohnen ohne Grenzen – Barrierefreies Planen und Bauen …<br />

auch wenn Pflege und Assistenz nötig sind | 14.06.2013<br />

Kontakt: Hamburger Koordinationsstelle <strong>für</strong> Wohn-Pflege-Gemeinschaften<br />

STATTBAU HAMBURG Stadtentwicklungsgesellschaft mbH<br />

Mascha Stubenvoll, Tel: 040 43294232<br />

koordinationsstelle@stattbau-hamburg.de<br />

www.koordinationsstelle-pflege-wgs-hamburg.de<br />

„Selbsthilfe ist vielfältig“, Hamburger Selbsthilfe-Tag | 24.08.2013<br />

Kontakt: Der PARITÄTISCHE Wohlfahrtsverband Hamburg e. V.<br />

Tel. 040 4152010, www.paritaet-hamburg.de<br />

9. Gesundheitswirtschaftskongress | 24. – 25.09.2013 | Kontakt:<br />

Kongressbüro, Tel: 030 49855031<br />

info@gesundheitswirtschaftskongress.de<br />

www.gesundheitswirtschaftskongress.de<br />

Gemeinsam <strong>für</strong> ein gesundes Hamburg, Kongress des Paktes <strong>für</strong><br />

Prävention 2013 | 12.09.2013 | Kontakt: Denis Spatzier<br />

Tel: 040 2880364-18, denis.spatzier@hag-gesundheit.de<br />

„Das Leben ist ein Großes“, 10. Hamburger Alzheimer Tage<br />

21. – 23.10.2013 | Info: www.hamburgische-bruecke.de<br />

Bundesweit<br />

GUT DRAUF 2(.)0, Jahrestagung 2013 | 03. – 05.06.2013, Berlin<br />

Kontakt: GUT DRAUF-Gesamtkoordination, projecta köln, Benita C.<br />

Schulz, Tel: 0221 80083-26, gutdrauf-ft13@projecta-koeln.de<br />

www.projecta-koeln.de<br />

Suppenküchen im Schlaraffenland, Armut und Ernährung in<br />

unserer Gesellschaft | 05.06.2013, Hannover | Kontakt: Landesvereinigung<br />

<strong>für</strong> Gesundheit und Akademie <strong>für</strong> Sozialmedizin Nds. e. V.<br />

Tel: 0511 3500052, info@gesundheit-nds.de, www.gesundheit-nds.de<br />

Es ist nie zu spät und selten zu früh, 2. Bundeskonferenz der<br />

Bundeszentrale <strong>für</strong> gesundheitliche Aufklärung (BZgA) | 06.06.2013,<br />

Berlin | Kontakt: Landesvereinigung <strong>für</strong> Gesundheit und Akademie <strong>für</strong><br />

Sozialmedizin Nds. e. V., Tel: 0511 3500052<br />

Wie viel Wissen ist gesund?<br />

Jahrestagung 2013 | 19.06.2013, Hannover | Kontakt: Landesvereinigung<br />

<strong>für</strong> Gesundheit und Akademie <strong>für</strong> Sozialmedizin Nds. e. V., s. o.<br />

Mission Ernährung – Wenn Gesundheit zum Diktat wird<br />

17. Heidelberger Ernährungsforum | 25. – 26.09.2013, Heidelberg<br />

Kontakt: Dr. Rainer Wild Stiftung, Tel: 06221 7511-225<br />

nicole.schmitt@gesunde-ernaehrung.de, www.gesunde-ernaehrung.de<br />

33. Internationaler Kongress <strong>für</strong> Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin<br />

A+A | 05. – 08.11.2013, Düsseldorf | Kontakt: Bundesarbeitsgemeinschaft<br />

<strong>für</strong> Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit,<br />

(Basi), Tel: 02241 231-6040, hammer@basi.de, www.basi.de<br />

International<br />

Young People an Mental Health: Prevention and Early Intervention<br />

in Europe, Integrating the European Knowledge<br />

30.05.2013, Brüssel | Kontakt: Parvin Madahar, parvin.madahar@publicpolicyexchange.co.uk,<br />

www.publicpolicyexchange.co.uk<br />

„Markt. Wert. Wahrnehmung – Was ist Essen wert?, Symposium<br />

des „forum ernährung heute“ | 05. – 06.06.2013 | Kontakt:<br />

www.forum-ernaehrung.at<br />

„Adipositasprävention – eine (ge)wichtige Herausforderung“<br />

EUFEP-Kongress 2013, Europäisches Forum <strong>für</strong> evidenzbasierte Gesundheitsförderung<br />

und Prävention | 12. – 13.06.2013, Krems, Österreich<br />

| Kontakt: www.eufep.at<br />

„Mehr Wert durch Vielfalt: gesunde Teams und Führung“<br />

Nationale Tagung <strong>für</strong> Betriebliche Gesundheitsförderung 2013<br />

21.08.2013, Zürich | Kontakt: www.gesundheitsfoerderung.ch/<br />

Best Investments for Health, 21st IUHPE Word Conference on<br />

Health Promotion | 25. – 29.08.2013, Pattaya, Thailand | Kontakt:<br />

www.iuhpeconference.net/en/index.php<br />

2. Wirtschaftskonferenz zum Generationen-Management,<br />

„Praktische Beispiele alter(n)sgerechter Arbeitsgestaltung”<br />

15. – 16.10.2013, Bregenz | Kontakt: www.bf-geissler.com<br />

Redaktionsschluss<br />

10.06.2013<br />

Erscheinungstermin<br />

August 2013<br />

Wir freuen uns auf Ihre<br />

Anregungen, Beiträge und Informationen!<br />

Thema der<br />

nächsten Ausgabe<br />

Kita-Projekt<br />

„Schatzsuche“<br />

Die <strong>Hamburgische</strong> <strong>Arbeitsgemeinschaft</strong><br />

<strong>für</strong> Gesundheitsförderung<br />

e. V. (HAG)<br />

macht sich <strong>für</strong> Gesundheitsförderung<br />

und Prävention<br />

stark. Sie ist eine landesweit<br />

arbeitende Vereinigung<br />

und verbindet Akteure aus allen entscheidenden Sektoren<br />

und Arbeitsfeldern miteinander. Die HAG will die Gesundheitschancen<br />

von sozial Benachteiligten fördern, das Ernährungs-<br />

und Bewegungsverhalten verbessern und das psychosoziale<br />

Wohlbefinden stärken. Dazu koordiniert und vernetzt<br />

sie gesundheitsfördernde Aktivitäten und Projekte. Die HAG<br />

ist unabhängig und gemeinnützig. Sie wird gefördert von<br />

der Behörde <strong>für</strong> Gesundheit und Verbraucherschutz und den<br />

Hamburger Krankenkassen (GKV).<br />

www.hag-gesundheit.de | Telefon 040 2880364-0<br />

20 | Stadtpunkte 02/13

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