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Foto: Helene Souza/pixelio.de<br />
Angebote und Tipps<br />
August 2013<br />
17<br />
Unbeschwerte Kindheit<br />
Was Eltern tun können, um ihrem Nachwuchs einen sorgenfreien Start zu ermögl<strong>ich</strong>en<br />
Besser kleine<br />
Portionen<br />
N<strong>ich</strong>t überfordern<br />
inder kommen am bes-<br />
mit kleinen Portio-<br />
Kten<br />
nen Essen zurecht. „Mit großen<br />
Mengen können Kinder<br />
le<strong>ich</strong>t überfordert sein“, erklärt<br />
Dr. Wolfram Hartmann,<br />
Kinder- und Jugen<strong>da</strong>rzt<br />
im NetzwerkGesund ins<br />
Leben. Die Initiative wird<br />
vom Bundesernährungsministerium<br />
gefördert. Am<br />
besten bekommen sie anfangs<br />
nur eine kleine Portion<br />
Essen auf den Teller<br />
oder bedienen s<strong>ich</strong> mit etwas<br />
Hilfe der Eltern selbst.<br />
Nur wer aufgegessen hat<br />
und <strong>da</strong>nn noch hungrig ist,<br />
bekommt oder nimmt einen<br />
Nachschlag. So lernt <strong>da</strong>s<br />
Kind am besten, welche<br />
Menge zum Sattwerden<br />
re<strong>ich</strong>t. Hunger und Appetit<br />
von Kindern schwanken<br />
außerdem von Tag zu Tag.<br />
Daher essen sie oft unterschiedl<strong>ich</strong>e<br />
Mengen von<br />
verschiedenen Ger<strong>ich</strong>ten.<br />
Das sei für die Eltern kein<br />
Grund zur Sorge, sagt Hartmann.<br />
(dpa)<br />
Von Meike Kessler<br />
Unbeschwertheit ist für den<br />
Kinder- und Jugendpsychologen<br />
Dr. Claus-Rüdiger Haas<br />
der Inbegriff für Kindheit.<br />
Nur so kann s<strong>ich</strong> der Nachwuchs<br />
entwickeln.<br />
er zugeschüttet wird<br />
Wmit Programm –seien<br />
es feste Termine oder die<br />
neusten Serien im Fernsehen<br />
–der kann n<strong>ich</strong>ts Eigenes<br />
entwickeln. „Heutzutage<br />
istLangeweile negativ besetzt“,<br />
sagt der Ärztl<strong>ich</strong>e Direktor<br />
der LWL-Klinik für<br />
Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />
und Psychotherapie in<br />
Marl-Sinsen. „Dabei entsteht<br />
aus Langeweile heraus<br />
viel Kreatives, wasKinder für<br />
ihre Entwicklung brauchen.“<br />
Viel schöner ist es, wenn<br />
Eltern Zeit mit ihren Kindern<br />
verbringen. „Es ist<br />
w<strong>ich</strong>tig, <strong>da</strong>ss Eltern wissen,<br />
was ihre Kinder können“,<br />
sagt der Facharzt für Kinderund<br />
Jugendpsychiatrie und<br />
-psychotherapie. „Es ist<br />
w<strong>ich</strong>tig, <strong>da</strong>ss sie mitbekommen,<br />
wasihr Kind für Fähigkeiten<br />
hat.“ Hilfre<strong>ich</strong> und<br />
w<strong>ich</strong>tig <strong>da</strong>bei ist Einfühlungsvermögen.<br />
Aber auch Selbstreflexion<br />
spielt im Zusammenleben<br />
vonElternund Kinderneine<br />
große Rolle. „Es istgut, wenn<br />
Elternineine kritischen Distanz<br />
zu s<strong>ich</strong> selbst gehen<br />
und bemerken, wassie selbst<br />
Kinder blickenmit offenen Augenindie Welt und wollen diese<br />
für s<strong>ich</strong> entdecken. Eltern tun gut <strong>da</strong>ran, sie mit viel Zeit<br />
und mit Verständnis für dieheutigenGegebenheiten <strong>da</strong>bei zu<br />
begleiten.<br />
Foto: Meike Kessler<br />
als Kind erlebt haben und<br />
was sie jetzt weitergeben.“<br />
Von früher reden und die<br />
Vergangenheit mit dem Leben<br />
der Kinder heute zu vergle<strong>ich</strong>en,<br />
hält Haas für<br />
falsch. „Elternsollten s<strong>ich</strong>in<br />
die Lage versetzen, was die<br />
Kinder jetzt erleben“, erklärt<br />
Haas. Mit dem Perspektivwechsel<br />
können s<strong>ich</strong> Eltern<br />
besser auf die heutigen Lebensbedingungen<br />
der Kinder<br />
einstellen.<br />
Der gegenseitige Umgang<br />
sollte von Respekt geprägt<br />
sein. „Elternsollten Ich-Botschaften<br />
wählen. ,Ich<strong>bin</strong> genervt‘<br />
ist besser als ,Du<br />
nervst m<strong>ich</strong>‘“.<br />
Der Facharzt istüberzeugt,<br />
<strong>da</strong>ss ein Großteil der Eltern<br />
<strong>da</strong>s Beste im Umgang mit<br />
ihren Kindern versuchen.<br />
Gelingt es einmal n<strong>ich</strong>t,<br />
kann es zu psychischen Erkrankungen<br />
wie Angst, Depressionen,<br />
Ess- sowie<br />
Zwangs-Störungen und<br />
selbstverletzendes Verhalten<br />
kommen.<br />
Verändert s<strong>ich</strong> <strong>da</strong>s Kind<br />
oder der Jugendl<strong>ich</strong>e in seiner<br />
Persönl<strong>ich</strong>keit stark,<br />
wir<strong>da</strong>us dem fröhl<strong>ich</strong>en lebhaften<br />
Kind, ein zurückgezogenes<br />
trauriges, <strong>da</strong>nn sollten<br />
ElternHilfesuchen. „Anze<strong>ich</strong>en<br />
vonpsychischen Erkrankungen<br />
sind auch stark<br />
abfallende Schulleistungen“,<br />
erklärtHaas. „Ein Hinweis<br />
ist auch der Kontaktabbruch<br />
zum Freundeskreis.“<br />
Auch Äußerungen, <strong>da</strong>ss <strong>da</strong>s<br />
Kind n<strong>ich</strong>t mehr Leben wolle,<br />
sollten ernst genommen<br />
werden. Unterstützung bekommen<br />
Eltern über den<br />
Hausarzt, den Schulpsychologen<br />
oder Beratungsstellen.<br />
Wenn auch inder Öffentl<strong>ich</strong>keit<br />
immer öfter die Rede<br />
von psychischen Erkrankungen<br />
ist, so ist s<strong>ich</strong> Dr.<br />
Claus-Rüdiger Haas s<strong>ich</strong>er,<br />
<strong>da</strong>ss diese Erkrankungen<br />
n<strong>ich</strong>t zunehmen.<br />
„Feldstudien<br />
zeigen<br />
<strong>da</strong>s.“ Die<br />
Schwelle, Hilfe<br />
zu holen, istjedoch<br />
gesunken.<br />
Damit seien<br />
mehr Menschen<br />
in Behandlung.<br />
Es<br />
Haas<br />
gebe jedoch auch mehr ambulante<br />
und stationäreHilfsangebote.<br />
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