18.01 Lukas 18 27 Jahreslosung 2009 - Domino (PDF
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über das Herz, alles wegzugeben. Der Mann ist gefangen. Er schafft es nicht. Es ist<br />
unmöglich. Geld ist ein guter Sklave und ein schlechter Meister, hat jemand mal<br />
gesagt. Beherrschst du das Geld oder beherrscht das Geld dich?<br />
Jesus nimmt das Geschehen zum Anlass zu seinen Jüngern zu sprechen:<br />
Wie schwer kommen die Reichen in das Reich Gottes! Denn es ist leichter, dass ein<br />
Kamel durch ein Nadelöhr gehe, als dass ein Reicher in das Reich Gottes komme.<br />
Man hat viel über dieses Bild gesprochen und versucht es zu entschärfen.<br />
1. Einige sagten, mit „Nadelöhr“ sei ein kleines Tor gemeint, das nachts für zu spät<br />
kommende Händler geöffnet wurde, aber nur in Teilen, so dass die Händler die Ware<br />
abladen und das Kamel sich durch die enge Pforte durchzwängen musste.<br />
Tatsächlich ist der Beleg dafür aber sehr schwach.<br />
2. Andere meinten: Einige wenige Handschriften übersetzen statt „kamälos“<br />
(„Kamel“) „kamilos“, was „Schiffstau“ bedeutet. Das macht Sinn, ist aber textkritisch<br />
zu schwach belegt.<br />
3. Tatsächlich ist aber die dritte Variante textkritisch am besten belegt: Dass ein<br />
echtes Kamel und ein echtes Nadelöhr gemeint ist. Rabbiner bemühten gern arg<br />
übertrieben Bilder (z.B. Balken im eigenen Auge, Splitter im Auge des Bruders), im<br />
jüdischen Talmud wird statt Kamel ein Elefant verwendet. Und auch im Koran findet<br />
sich ein ähnliches Bild. Jesus benutzt zwei Extreme: Das größte lebende Tier<br />
Palästinas und die kleinste Öffnung. Ergebnis: Da passt das Kamel nie und nimmer<br />
durch! Ja, aber das ist immer noch leichter, als dass ein Reicher in Gottes Reich<br />
kommt! Also kurz: UNMÖGLICH!<br />
Erst die Reaktion der Jünger zeigt uns, wie ernst es Jesus gemeint hat. Die Reaktion<br />
fällt bei <strong>Lukas</strong> sehr schwach, bei Matthäus schon heftiger und bei Markus gewaltig<br />
aus: In der Parallelstelle in Mk 10, 24 heißt es: „Die Jünger aber entsetzten sich über<br />
seine Worte“ und als Jesus nachlegt: „Sie entsetzten sich aber noch viel mehr“<br />
(10,26). Im Griechischem stehen hier zwei unterschiedliche Worte, das erste<br />
(thambeo) taucht bei Mk noch in 1,<strong>27</strong> auf - als Reaktion der Leute, nachdem Jesus<br />
gerade einen Dämon aus einem Menschen mitten in der Synagoge ausgetrieben hat!<br />
In dem Wort schwingt eine Mischung aus Terror und Erstaunen mit. Das zweite Wort,<br />
das sich bei Matthäus und Markus findet (ekplässo), drückt totale Fassungslosigkeit<br />
aus und findet sich in den Evangelien meist in der Reaktion der Menschen Jesu über<br />
dessen Lehre [Lk 2,48 - Eltern finden Jesus im Tempel; Lk 9,43 - als die Leute Jesus erblicken; Mt<br />
7, 28 - am Ende der Bergpredigt; Mt 22,33 - als Jesus im Tempel lehrt; Mk 1,22 bei Jesu Amtsantritt<br />
(so auch Lk 4,32); Mk 6,2 als Jesus zuhause lehrt; 11,<strong>18</strong> Reaktion des Volkes auf Jesu Lehre;<br />
Ausnahme: Mk 7,37 über ein Wunder, nachdem Jesus einen Taubstummen geheilt hat.]<br />
Die Jünger sind völlig aus dem Häuschen, sie können nicht fassen, was sie da gehört<br />
haben! Und sie scheinen verstanden zu haben: Wie, wenn das wahr ist, wenn das<br />
wirklich so ist, wer kann dann gerettet werden?<br />
Ihr habt euch eben gelassen zurückgelehnt und gedacht: „Zum Glück bin ich nicht<br />
reich! Ja, die Reichen, sind eben selbst schuld, wer so geizig ist und giert, muss<br />
eben sehen, wo er bleibt. Und jetzt hat es die Finanzkrise gezeigt. Zum Glück hatte<br />
ich keine Aktien, ist mein Besitzstand nicht so groß!“ Vielleicht hast du so gedacht,<br />
aber du liegst falsch!<br />
Die Jünger haben nämlich nicht gesagt: „Welcher Reiche kann dann in den Himmel<br />
kommen?!“, sondern: „Wer kann dann überhaupt gerettet werden!“<br />
Um das zu verstehen, muss man wahrscheinlich Folgendes begreifen. Im Alten<br />
Testament ist Reichtum durchaus ein Ausdruck für sichtbaren Segen Gottes.<br />
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