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Augustinus von Canterbury - Ökumenisches Heiligenlexikon

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<strong>Augustinus</strong> <strong>von</strong> <strong>Canterbury</strong><br />

file:///F:/Heilige/BiographienA/<strong>Augustinus</strong>_<strong>von</strong>_<strong>Canterbury</strong>.htm<br />

1 <strong>von</strong> 2 22.03.2006 19:53<br />

Ökumenisches <strong>Heiligenlexikon</strong><br />

<strong>Augustinus</strong> <strong>von</strong> <strong>Canterbury</strong><br />

Gedenktag katholisch: 27. Mai<br />

gebotener Gedenktag<br />

Übertragung der Gebeine: 26. Mai<br />

in England: Übertragung der Gebeine: 6. September<br />

Gedenktag evangelisch: 26. Mai<br />

Gedenktag anglikanisch: 26. Mai<br />

Name bedeutet: der Erhabene (latein.)<br />

Glaubensbote in England, erster Erzbischof <strong>von</strong><br />

<strong>Canterbury</strong><br />

* um 546 in Italien<br />

† 26. Mai 604 (?) in <strong>Canterbury</strong><br />

<strong>Augustinus</strong> war Benediktinermönch, dann Prior im<br />

Andreaskloster auf dem Monte Coelio in Rom, das im<br />

Familienbesitz <strong>von</strong> Papst Gregor dem Großen war. Er<br />

wurde 596 zusammen mit vierzig Mönchen <strong>von</strong> Gregor<br />

zur Mission nach England geschickt. Als <strong>Augustinus</strong> und<br />

seine Mönche Aix-en-Provence erreichten, waren sie<br />

<strong>von</strong> den Berichten über die wilden Inselbewohner<br />

dermaßen entsetzt, dass <strong>Augustinus</strong> nach Rom<br />

zurückkehrte und das Unternehmen aufgeben wollte.<br />

Doch der Papst bestand auf seiner Anweisung, erhob<br />

<strong>Augustinus</strong> zum Abt, gab ihm Empfehlungsschreiben an<br />

die fränkischen Fürsten mit, damit brachen sie im Juli<br />

zum zweiten Mal auf. Wahrscheinlich führte sie der<br />

Seeweg vom römischen Hafen Ostia nach Marseille,<br />

dann gingen sie an Land der Rhone entlang durch<br />

Vienne nach Tours, wo sie am Grab des Martin<br />

dessen Segen für ihre Mission erbitten wollten und wo<br />

sich <strong>Augustinus</strong> auch mit der Bischofsweihe ausstatten<br />

ließ. Nach Ostern 597 erreichten sie die<br />

Ärmelkanalküste und kreuzten in Einmastern nach<br />

Ramsgate über.<br />

Die Landungsstätte war etwa vierzehn Kilometer <strong>von</strong><br />

<strong>Canterbury</strong> entfernt, im Königreich Kent. Entgegen<br />

<strong>Augustinus</strong> <strong>von</strong> <strong>Canterbury</strong><br />

allen haarsträubenden Berichten fanden die Mönche im<br />

südlichen England eine blühende bäuerliche Zivilisation<br />

vor. Die Angelsachsen bildeten unter ihren Häuptlingen oder Kleinkönigen eine Kriegergesellschaft,<br />

wohnten in großen Holzhäusern, in denen sie in Fülle aßen und tranken, waren bewaffnet mit<br />

prächtigen Messern und Schwertern - <strong>von</strong> denen sie ihren Namen "Sachsen" (seax) ableiteten,<br />

hatten eine Vorliebe für kostbares Geschmeide und verehrten die alten nordischen Götter Wotan und<br />

Thor. Bertha, eine Enkelin <strong>von</strong> König Chlodwig, die Ehefrau <strong>von</strong> Ethelbert, dem König <strong>von</strong> Kent,<br />

war bereits Christin. Die römischen Mönche wurden <strong>von</strong> Ethelbert freundlich aufgenommen, dem<br />

König <strong>von</strong> Kent gefiel <strong>Augustinus</strong>, er durfte in Südengland lehren und predigen und erhielt das<br />

heutige <strong>Canterbury</strong> als Bischofssitz zugewiesen. Am 2. Juni 597 ließ sich der König selbst taufen. Die<br />

Königin stellte den Missionaren ihre Hofkapelle zur Verfügung, die im Osten <strong>von</strong> <strong>Canterbury</strong><br />

gelegene Martinskirche, <strong>von</strong> deren Grundfesten es noch Überreste gibt. Am Weihnachtstag 597<br />

fand in <strong>Canterbury</strong> die Massentaufe <strong>von</strong> zehntausend neuen Christen statt.<br />

Die Nachrichten über diese Erfolge verleiteten Papst Gregor zu euphorischen Visionen. Er erteilte<br />

<strong>Augustinus</strong> weitreichende Vollmachten zum Aufbau einer kirchlichen Struktur. An großen Festtagen


<strong>Augustinus</strong> <strong>von</strong> <strong>Canterbury</strong><br />

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sollten auch weiterhin, wie gewöhnt, Rinder geschlachtet und Gelage gefeiert werden: primitiven<br />

Menschen müsse gestattet sein, ihr Ziel gemach statt in jähen Sprüngen zu erreichen, schrieb der<br />

Papst. Den neu gewonnenen Christen blieb auch die Wahl zwischen römischen, fränkischen oder<br />

keltischen Liturgien überlassen. Andererseits wurde der Klerus strenger römischer Disziplin<br />

unterstellt. Die Bande mit dem europäischen Festland wurden gefestigt, das Land wurde kirchlich in<br />

die heute noch bestehenden Provinzen, Diözesen und Gemeinden eingeteilt. 601 wurde <strong>Augustinus</strong><br />

zum Erzbischof ernannt. Er gründete drei weitere Bischofssitze in Kent, in Rochester und in London<br />

sowie das Kloster <strong>Canterbury</strong> als Ausbildungsstätte für Priester. Um 603 versuchte er erfolglos, eine<br />

Einheit in der Liturgie und in der Glaubensausübung der keltischen und römischen Kirche<br />

herzustellen.<br />

<strong>Augustinus</strong> starb kurz nach Papst<br />

Gregor. Er fand seine letzte<br />

Ruhestätte in der <strong>von</strong> König<br />

Ethelbert erbauten Kirche der heiligen<br />

Apostel Petrus und Paulus, die<br />

später nach <strong>Augustinus</strong> benannt<br />

wurde.<br />

Das Werk des <strong>Augustinus</strong> zerbrach<br />

unmittelbar nach ihm, vor allem an<br />

den verschiedenartigen Ambitionen<br />

der angelsächsischen Stämme und<br />

ihrer Herrscher. Unter Ethelberts<br />

Nachfolger wurde Kent wieder<br />

heidnisch, 1.200 Mönche fielen in<br />

Bangor den Angeln zum Opfer.<br />

<strong>Augustinus</strong> war also nicht der<br />

Missionar Englands, hat aber für die<br />

Christianisierung<br />

tragfähige<br />

Fundamente geschaffen.<br />

Briefmarke der englischen Post,<br />

herausgegeben 1997, gestaltet <strong>von</strong><br />

Clare Melinsky<br />

illustriertes Evangelium, der Überlieferung nach 597 <strong>von</strong> <strong>Augustinus</strong><br />

nach England gebracht, entstanden im 6. Jahrhundert in Italien oder<br />

Frankreich. Das Blatt illustriert die Passionsgeschichte: den Einzug in<br />

Jerusalem, das Abendmahl, Jesu Gebet in Gethsemane, die<br />

Auferweckung des Lazarus, die Fußwaschung, den Verrat des<br />

Judas durch den Bruderkuss, die Gefangennahme Jesu, die<br />

Verhandlung vor dem Hohen Rat, Jesus vor Pilatus, Pilatus wäscht<br />

seine Hände in Unschuld, die Verspottung Jesu und Jesus, der das<br />

Kreuz trägt.<br />

Informationen zu <strong>Canterbury</strong>

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