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Die 1990er: Zeit für coole Technik, für<br />
CDs und Computer, für Space Shuttle,<br />
Gameboy und Handy. Und Zeit für cooles<br />
Design, von der Leuchte bis zur Zitronenpresse.<br />
Präsentiert von Supermodels,<br />
(noch) bezahlt mit Deutscher Mark<br />
90<br />
Die 1990er – Jahre Der Europäischen Expansion<br />
Deutschland erlebt die Wiedervereinigung. Der Ostblock zerbricht. Als neues Medium setzt sich das Internet<br />
durch. Das Wort Globalisierung geht in den aktiven Sprachschatz ein. Ein Schaf namens Dolly wird <strong>als</strong> erstes<br />
Lebewesen geklont. Von Paparazzi gejagt stirbt Prinzessin Diana bei einem Autounfall in Paris. Die Technokultur<br />
dominiert Musik, Mode sowie das menschliche Miteinander.<br />
Und <strong>Hermes</strong> erobert neue Märkte…
40 Jahre <strong>Hermes</strong><br />
1990er<br />
90<br />
„Here we are now,<br />
entertain us.“<br />
Kurt Cobain, nirvana<br />
Programmatische Zeile aus Nirvanas<br />
Hit Smells Like Teen Spirit aus<br />
dem Jahr 1991, verfasst von dem<br />
Sänger, Gitarristen und Streifenhemdträger<br />
Kurt Cobain.<br />
Die neue Unübersichtlichkeit<br />
Der Fall der Mauer führte mit der<br />
Wiedervereinigung Deutschlands<br />
zum Ende des Kalten Krieges – und<br />
zum Ende der gängigen Denkkategorien.<br />
Die Welt wurde dadurch<br />
zunehmend komplexer: Wer waren<br />
die Guten, wer die Bösen im Zweiten<br />
Golfkrieg ab 1990? Wie heißen noch<br />
mal die Länder, die nach dem 1991<br />
einsetzenden Zerfall des Ostblocks<br />
neu entstanden sind? Warum steigt<br />
eigentlich der Börsenkurs, wenn man<br />
Angestellte entlässt? Ist Globalisierung<br />
jetzt gut oder schlecht? Warum<br />
schickten ausgerechnet die pazifistisch<br />
gesonnenen Grünen 1999 Bundeswehreinheiten<br />
in den Kosovo?<br />
Was bedeutet die Rückgabe Hongkongs<br />
an China? Darf man per SMS<br />
Schluss machen? Und überhaupt:<br />
Ist das jetzt ironisch gemeint oder<br />
nicht?<br />
7 15<br />
Weltmeister-Titel<br />
in der<br />
Formel 1<br />
gewann<br />
Rennfahrer<br />
Michael<br />
Schumacher,<br />
den<br />
ersten<br />
davon<br />
1994.<br />
Minuten lang sind insgesamt Dinosaurier<br />
in Jurassic Park zu sehen. Gesamtlänge des<br />
Films von Steven Spielberg aus dem Jahr 1993:<br />
123 Minuten<br />
520<br />
Grüner Punkt<br />
Gramm<br />
Als Kennzeichen für recycelbare Verpackungen wurde 1991 das Symbol mit<br />
den ineinander verschlungenen Pfeilen eingeführt. Trotz des Namens werden<br />
entsprechende Abfälle in gelben Säcken bzw. Tonnen gesammelt.<br />
wog das Mobiltelefon International 3200 von Motorola, das <strong>als</strong><br />
erstes ab 1992 an Privatkunden verkauft wurde. Es kostete mit vertrag<br />
zwischen 5.000 und 8.000 DM, seine maximale Gesprächs zeit belief sich<br />
auf 110 Minuten.<br />
Drei<br />
Machtwechsel<br />
Hello, Dolly<br />
Das walisische Bergschaf Dolly kam 1998 zur Welt – <strong>als</strong> erstes geklontes<br />
Säugetier. Der Zellbiologe Keith Campbell impfte Hunderte von Eizellen mit<br />
Zellkernen des Spendertiers. Daraus entstanden Embryonen, von denen eines<br />
überlebte. Dolly, benannt nach der Countrysängerin Dolly Parton, wurde sechseinhalb<br />
Jahre alt. Die durchschnittliche Lebenserwartung eines Schafes liegt bei<br />
zehn bis zwölf Jahren.<br />
www.undsoweiter.com<br />
1993 gab die Schweizer Forschungseinrichtung CERN die Nutzung des World<br />
Wide Webs für die Öffentlichkeit frei. Der erste grafikfähige Browser Mosaic<br />
machte zudem das Internet für Laien zugänglich. Damit entwickelte sich ein<br />
neues Medium, das die Welt umkrempelte. Ob die Kommunikation per E-Mail,<br />
das sofortige Finden von Informationen, der Austausch von Dateien oder Online-Shopping<br />
– das Internet veränderte alles. Und das war erst der Anfang...<br />
Die Wucht der Sonnenblume<br />
Bumm, bumm, bumm, bumm: Vier<br />
gerade Schläge auf die Basstrommel<br />
bestimmten den Sound der<br />
Neunziger. Techno brachte so viele<br />
Menschen auf die Straße wie keine<br />
Jugendkultur zuvor. Insbesondere<br />
die Berliner Love Parade wurde zum<br />
internationalen Spektakel, bei dem<br />
maschinell erzeugte Klänge mit extremer<br />
Körperlichkeit verschmolzen.<br />
Piercings, Tattoos und Intimrasuren<br />
gehören seither zur Grundausstattung<br />
von Jugendlichen wie sich jung<br />
Wähnenden. <br />
Eine<br />
schrecklich<br />
nette Familie<br />
Der Vater: fett, faul und doof.<br />
Die Mutter: eine moralisch bodenständige<br />
Hausfrau. Der Sohn: ein<br />
ungezogener Flegel. Die Tochter:<br />
hochbegabt und mit Hang zu Jazz,<br />
fleischloser Kost und Buddhismus.<br />
Das Baby: einfach sprachlos angesichts<br />
dieser Verwandtschaft. Homer,<br />
Marge, Bart, Lisa und Maggie – unter<br />
ihrem Nachnamen Simpson die<br />
wohl lustigste Familie des Planeten –<br />
erblickten 1991 das Licht deutscher<br />
Fernsehbildschirme. Geschaffen von<br />
Matt Groening, entpuppte sich<br />
die Zeichentrickserie <strong>als</strong> ein endlos<br />
aufklärender Kommentar zum Weltgeschehen.<br />
Bestseller-Autor Daniel<br />
Kehlmann (Die Vermessung der Welt)<br />
bezeichnete sie gar <strong>als</strong> »epoch<strong>als</strong>tes<br />
Kulturereignis der vergangenen 20<br />
Jahre«.<br />
Schuss ins Blaue, Treffer ins Schwarze<br />
Die Firma Apple schien am Boden, da präsentierte im Mai 1998 der einst gefeuerte und nun zurückgekehrte CEO Steve<br />
Jobs einen knubbeligen All-in-one-Rechner, dessen lichtdurchlässige Hülle blau schimmerte. Das Gerät war eine Sensation:<br />
Still wie eine Bibliothek wirkte es freundlich statt kalt, seine Transparenz entsprach der Ära des Internets, der Mobilität<br />
und des Immateriellen. Der iMac war aber auch ein ökonomischer Erfolg: In den ersten beiden Jahren verkaufte sich<br />
der Computer, schnell in weiteren Farben erhältlich, weltweit dreimal – pro Minute.<br />
Er war Nachfolger von George Bush<br />
und Vorgänger von dessen Sohn<br />
George W.: Der Kandidat der Demokraten,<br />
Bill Clinton, wurde 1993<br />
Präsident der USA. Er reduzierte die<br />
Schuldenlast seiner Vorgänger und<br />
vermittelte im Nahost-Konflikt. Zu<br />
zweifelhaftem Ruhm gelangte er<br />
durch die Affäre mit Monica Lewinsky.<br />
Der SPD-Politiker Gerhard Schröder<br />
löste 1998 Helmut Kohl <strong>als</strong> Bundeskanzler<br />
ab – nach dessen 16-jähriger<br />
Amtszeit. Der erste Regierungschef aus<br />
der Arbeiterklasse führte zusammen mit<br />
Joschka Fischer die ebenfalls erste rotgrüne<br />
Koalition der Bundesrepublik.<br />
27 Jahre war er <strong>als</strong> politischer Gefangener<br />
im Gefängnis, dann wurde<br />
er 1990 entlassen, rief öffentlich zur<br />
Versöhnung auf und wurde 1994 <strong>als</strong><br />
erster Schwarzer Präsident von Südafrika:<br />
Nelson Mandela. 1993 erhielt<br />
er für seinen Kampf gegen die Apartheid<br />
den Friedensnobelpreis.<br />
94 95
Ja, mach nur einen Plan … etwa für<br />
Dortmund und das Ruhrgebiet. Durch<br />
eine eigene Zellcodierung lassen<br />
sich ab 1992 die Touren in den alten<br />
Bundesländern besser koordinieren<br />
BRDDR<br />
Am 22. Dezember 1989<br />
wurde das Brandenburger<br />
Tor geöffnet. Ab der ersten<br />
Stunde des 24. Dezembers galt der<br />
visumsfreie Grenzverkehr. Und zu<br />
Silvester und Neujahr erlebte die<br />
Hauptstadt der DDR eine gigantische<br />
Reisewelle: „Berlin ist praktisch keine<br />
geteilte Stadt mehr“, berichtete mit<br />
gerührter Stimme eine DDR-Fernsehreporterin,<br />
nachdem allein am Heiligabend<br />
rund 500 000 Menschen die<br />
Übergänge zwischen West- und Ost-<br />
Berlin passiert hatten.<br />
Für den <strong>Hermes</strong> Versand Service,<br />
der bereits kurz nach dem Fall der Mauer<br />
in die DDR auslieferte, wurde das<br />
Jahr 1990 verständlicherweise durch<br />
die Öffnung der deutsch-deutschen<br />
Grenze sowie die Wiedervereinigung<br />
am 3. Oktober geprägt. Nennt man<br />
allerdings einen Meilenstein – beispielsweise<br />
die flächendeckende Belieferung<br />
von DDR-Kunden, realisiert<br />
zur Währungsunion am 1. Juli 1990<br />
–, so macht diese Erfolgsmeldung die<br />
Mühen dahinter kaum sichtbar.<br />
„Die eigentliche Herausforderung<br />
war es, Hallen zu mieten“, erinnert<br />
sich Hartmut Ilek, bis 2011 Vorsitzender<br />
der Geschäftsführung der <strong>Hermes</strong><br />
Logistik Gruppe Deutschland (HLGD).<br />
„Hallen waren nicht im Privatbesitz,<br />
sondern gehörten dem Staat. Um<br />
überhaupt Abwicklungsflächen zu<br />
finden, haben wir ein neues Modell<br />
entwickelt und erstm<strong>als</strong> mit Kooperationspartnern<br />
gearbeitet. Das waren<br />
beispielsweise örtliche Speditionsbetriebe,<br />
die Hallen besaßen und, so<br />
würde man heute sagen, vom Management<br />
übernommen worden waren.“<br />
Nicht immer gelang es jedoch<br />
sofort, bestehende Strukturen zu nutzen.<br />
Im Raum Leipzig gab es anfangs<br />
einfach nichts, selbst die NVA wollte<br />
ihre Panzerhallen nicht vermieten.<br />
<strong>Hermes</strong> überbrückte diese Zeit, indem<br />
auf einem stillgelegten Autobahnabschnitt<br />
ein gigantisches Zelt aufgestellt<br />
wurde, das <strong>als</strong> Umschlagsplatz<br />
für Pakete diente.<br />
Improvisation war Pflicht, denn<br />
<strong>Hermes</strong> war mit Abstand das erste<br />
westdeutsche Logistikunternehmen,<br />
das in der DDR operierte. „Als klar war,<br />
dass DDR-Bürger im Versandhandel<br />
einkaufen können, sind wir sofort eingestiegen“,<br />
so Ilek. „Schon in der Zeit,<br />
<strong>als</strong> die Grenzen noch bewacht waren,<br />
haben wir Autos mit Katalogen vollgeladen<br />
und diese verteilt. Ich glaube,<br />
dass wir es der Otto Gruppe dadurch<br />
sehr erleichtert haben, auf diesem<br />
Markt präsent zu sein.“<br />
Der Aufbau einer eigenen Infrastruktur,<br />
der nächste große Schritt,<br />
war ebenfalls schwierig. Das begann<br />
schon damit, dass es so gut wie kein<br />
verbindliches Kartenmaterial gab. Es<br />
setzte sich fort mit f<strong>als</strong>ch aufgestellten<br />
Wegweisern vor allem im Grenzgebiet,<br />
Neue Zeiten in Rostock: Wo einst Soldaten der sowjetischen Roten Armee stationiert waren, lagert <strong>Hermes</strong> jetzt Pakete<br />
die dafür sorgen sollten, einrückende<br />
imperialistische Truppen zu verwirren.<br />
Daher nahm <strong>Hermes</strong> umfangreiche<br />
Erkundungsfahrten vor und dokumentierte,<br />
auch durch Fotos, den Zustand<br />
der Straßen, die öffentlichen Verkehrsmittel,<br />
die großen Wohngebiete und<br />
ihre Zugänge, selbst Packstationen<br />
und Klingelbretter.<br />
Auch die Kommunikation war<br />
kompliziert. „In der DDR funktionierte,<br />
wenn überhaupt, das analoge C-<br />
Netz“, erinnert sich Hartmut Eick, bis<br />
2011 Business-Controller bei <strong>Hermes</strong>.<br />
„Die Handys dazu glichen Feldtelefonen,<br />
wogen fast ein Kilo, die Gesprächsdauer<br />
betrug maximal eine<br />
Stunde und man musste auf einen<br />
Berg steigen, denn in den Tälern gab<br />
es keinen Empfang.“<br />
Vor allem aber galt es, Personal<br />
zu finden. Und das bezog sich nicht<br />
allein auf Lagerarbeiter oder Zusteller,<br />
das betraf auch das mittlere Management.<br />
„Intern gab es da heiße Diskussionen“,<br />
sagt Hartmut Ilek. „Hart<br />
gesagt gab es Vorbehalte, ob die<br />
Menschen in der DDR nicht in 40 Jahren<br />
das Arbeiten verlernt hatten. Aber<br />
das Gegenteil war der Fall: Wir haben<br />
für alle Hierarchieebenen Menschen<br />
gefunden, die begierig danach waren,<br />
ihre Leistungsfähigkeit zu beweisen.<br />
Natürlich waren sie überrascht, wenn<br />
es hieß, in zwei Wochen kriegt ihr eure<br />
25 Zustellfahrzeuge, das konnten die<br />
einfach nicht glauben. Aber sie haben<br />
so schnell gelernt und einen so guten<br />
Job gemacht, da kann man nachträglich<br />
nur den Hut ziehen.“<br />
Ihre Bezahlung war ein erneutes<br />
Problem. Die Kooperationspartner<br />
stellten die Hallen und das Personal,<br />
<strong>Hermes</strong> brachte die Autos, die Pakete,<br />
die Arbeitskleidung – sowie tatsächlich<br />
mit Eintreten der Währungsunion<br />
Koffer voller Geld, Westgeld. „<strong>Hermes</strong><br />
zeichnete immer aus“, sagt Controller<br />
Eick lakonisch, „dass wir unsere Mitarbeiter<br />
zügig bezahlen.“<br />
Und dann lief das Geschäft: Neben<br />
Mode waren vor allem Videorekorder<br />
gefragt. Dass so manche Niederlassung<br />
anfangs in den Mengen<br />
der Pakete regelrecht „absoff“, war im<br />
Vergleich zu den Vorarbeiten letztlich<br />
eine Kleinigkeit.<br />
96<br />
97
40 Jahre <strong>Hermes</strong><br />
Meilensteine 1990er<br />
Unklare<br />
Rechtslage<br />
Auch wenn <strong>Hermes</strong> mit der Währungs<br />
union über sieben Depots in<br />
Dresden, Fürstenberg, Leipzig, Mittenwalde,<br />
Potsdam, Rostock und Schwerin<br />
verfügte, ab August eine leer stehende<br />
Halle in Coburg <strong>als</strong> Übergangslösung<br />
und ab Oktober weitere fünf Depots<br />
hinzukamen – noch galt DDR-Recht.<br />
Um für alle Fälle gewappnet zu sein,<br />
gründete <strong>Hermes</strong> daher ebenfalls zum<br />
1. Juli 1990 in Ost-Berlin nach den<br />
Gegebenheiten des Zivilgesetzbuches<br />
der Deutschen Demokratischen Republik<br />
(ZGB) die <strong>Hermes</strong> Versand Service<br />
Berlin <strong>GmbH</strong>.<br />
Mit der deutschen Einheit wächst die Kundenzahl – und die Größe der Depots<br />
Der Schlüssel für den erfolgreichen „Aufbau Ost“: geeignete Lagerhallen finden<br />
Depot 2000<br />
Parallel zur Erschließung der später<br />
sogenannten neuen Bundesländer<br />
führte <strong>Hermes</strong> 1990 in Hamburg<br />
erste Tests zur Modernisierung der<br />
eigenen Depots durch. Das neue<br />
Konzept „Depot 2000“ beinhaltete<br />
neue Techniken wie angetriebene<br />
Förderbänder und Fahrregale sowie<br />
die schrittweise Einführung von elektronischer<br />
Datenverarbeitung an<br />
den Depots. Hierzu wurden erste<br />
PCs an einigen Niederlassungen installiert,<br />
die anfangs beispielsweise<br />
Tagesberichte erstellten und Tourenunterlagen<br />
ausdruckten. 1991 waren<br />
alle Depots mit Computern ausgestattet<br />
und die Datenfernübertragung<br />
mit der Zentrale erprobt, sodass<br />
der Datentransfer per Post oder<br />
Fax entfiel.<br />
Ein<br />
neues<br />
System<br />
Was sich in der DDR hervorragend bewährt hatte, die Arbeit mit Kooperationspartnern,<br />
wurde 1990 auch im Westen erstm<strong>als</strong> erprobt. Ausgelöst<br />
durch einen extremen Fahrermangel seit Ende der 1980er Jahre, der übrigens<br />
die gesamte KEP-Industrie (Kurier-Express-Paket-Dienste) betraf, entschloss<br />
man sich im Depot Stuttgart, die Auslieferung von Paketen erstmalig an Subunternehmen<br />
zu übertragen, <strong>als</strong>o an Firmen, die im Auftrag von <strong>Hermes</strong> handeln,<br />
mit ihren Autos und ihrer Arbeitskleidung auch wie <strong>Hermes</strong> auftreten, rechtlich<br />
aber auf eigene Rechnung tätig sind. Zunächst erfolgten diese Beauftragungen<br />
gewerblicher Subunternehmer sehr zögerlich, im Laufe der Jahre entwickelte<br />
sich dieses System aber zu einer zweiten Säule des <strong>Hermes</strong> Versand Service.<br />
Angewandte<br />
Sozialwissenschaft<br />
Zusammen mit Infas, dem Institut für angewandte Sozialwissenschaft, überprüfte<br />
<strong>Hermes</strong> zunächst in den alten Bundesländern, ab 1992 auch in den<br />
neuen, seine komplette Tourenplanung. Daraus entstand eine eigene Zellcodierung,<br />
<strong>als</strong>o eine optimierte Vernetzung der einzelnen Standorte untereinander<br />
und der von ihnen ausgehenden Zustellrouten. Die Wege wurden kürzer, die<br />
Auslastung der Fahrzeuge besser, die Lieferungen schneller.<br />
500.000.000<br />
In Dresden erhielt eine Kundin 1992 die<br />
500-millionste Ausgangssendung. Es war eine<br />
Lieferung im 24-Stunden-Eilservice, der kurz<br />
zuvor auch im Osten Deutschlands<br />
eingeführt worden war.<br />
Manche Dinge<br />
ändern sich<br />
über Nacht<br />
Der Test startete im Herbst 1992,<br />
der Otto Vorstand war im Frühling<br />
1993 überzeugt, im Herbst desselben<br />
Jahres ging er los: der 1-Tages-Zyklus.<br />
Er bedeutete, dass alle bis sechs Uhr<br />
morgens in den Depots angelieferten<br />
Sendungen noch am selben Tag<br />
zugestellt werden konnten. Diese<br />
Umstellung erforderte allerdings die<br />
nächtliche Anlieferung in den Niederlassungen<br />
– und somit mehr Personal<br />
und mehr Kosten, <strong>als</strong>o signifikante<br />
Investitionen. Auf der Habenseite:<br />
Die Laufzeiten, auch für Retouren,<br />
halbierten sich, da zumindest in Ballungsgebieten<br />
jede Straße jeden Tag<br />
angefahren werden konnte.<br />
Dank der engagierten Mitarbeiter<br />
wird diese bisher größte Umstrukturierung<br />
gut bewältigt. Als Zeichen für<br />
die neue Zeit erhielt jeder Mitarbeiter<br />
außerdem eine spezielle <strong>Hermes</strong> Armbanduhr<br />
(Foto unten).<br />
Auf Tour<br />
Insgesamt arbeiteten nun rund<br />
4.000 Menschen für <strong>Hermes</strong>. Um sie<br />
über alle relevanten Unternehmensinhalte<br />
zu informieren, erschien 1993<br />
erstm<strong>als</strong> die Zeitschrift „Auf Tour“,<br />
die von Mitarbeitern für Mitarbeiter<br />
gemacht wurde. Inzwischen heißt das<br />
Magazin „<strong>Hermes</strong> News“.<br />
„Die eigentliche<br />
Herausforderung<br />
in der DDR<br />
war es, Hallen<br />
zu mieten.“<br />
hartmut Ilek<br />
Mit Strom fahren,<br />
Gas geben<br />
Frühes Umweltengagement: 1993 prüfte <strong>Hermes</strong> die Praxistauglichkeit von Elektro-Transportern<br />
Was heute kaum einer mehr weiß: In der Frühzeit des Automobilbaus waren Fahrzeuge mit Elektromotor denen mit<br />
Verbrennungsmotor überlegen. Doch um 1900 wurden sie von den Benzinern verdrängt, die schweren Akkus schränkten<br />
die Reichweite zu sehr ein. Mit steigendem Umweltbewusstsein erlebte das Elektroauto eine Renaissance. Als Beitrag zur<br />
Umweltinitiative der Otto Gruppe schaffte <strong>Hermes</strong> Ende 1993 drei Elektro-Testmobile an, die in Zusammenarbeit mit<br />
Daimler Benz entwickelt worden waren. Die Leistungsfähigkeit dieser Fahrzeuge hielt jedoch zunächst den Anforderungen<br />
nicht stand, die ein Tourenalltag samt seinen rund 100 Kundenstopps mit sich brachte.<br />
Doch die Suche nach alternativen Antrieben ging weiter: 1995 setzte <strong>Hermes</strong> im Rahmen eines Projektes des Umweltministeriums<br />
fünf Erdgasfahrzeuge ein. Bis Mitte 1996 wurden weitere fünf Fahrzeuge beschafft, um auf breiter<br />
Basis Erfahrungen zu sammeln. <br />
98 99
40 Jahre <strong>Hermes</strong><br />
Meilensteine 1990er<br />
EDV 2.0<br />
Die Informationstechnologie weist rasante Entwicklungssprünge auf – und<br />
<strong>Hermes</strong> sprang und springt mit. 1994 rüstete das Unternehmen erste Depots<br />
mit sogenannten Stationärscannern aus, die den Barcode auf dem Sendungsaufkleber<br />
erfassten und so eine lückenlose Verfolgung jedes Paketes vom<br />
Versender bis zur Auslieferung ermöglichten. Zeitgleich wurde die EDV-gestützte<br />
Tourendisposition Sisy (siehe auch Seite 62) mit maschinell erstellten Beladungslisten<br />
und Quittungsunterlagen eingeführt.<br />
Drei wesentliche Vorteile ergaben sich aus diesen Innovationen: Bei Pannen<br />
konnte der Kunde aktiv informiert und eine Nachbesserung schnellstens<br />
realisiert werden. Die Zustellgeschwindigkeit erhöhte sich einmal mehr bei<br />
gleichzeitiger und nochmaliger drastischer Verringerung der Verlustquote.<br />
Kleiner großer Helfer: Der Stationärscanner machte die Arbeit schneller und effektiver<br />
Der Auftritt der<br />
neuen <strong>Hermes</strong> boten<br />
Die erfolgreiche Arbeit mit Kooperationspartnern<br />
erfuhr 1995 eine<br />
logische und logistische Fortsetzung:<br />
Kleinsendungen bis zehn Kilogramm<br />
ließ <strong>Hermes</strong> in Ballungsgebieten nun<br />
nicht mehr allein von angestellten<br />
Kundenbetreuern ausliefern, sondern<br />
zunehmend auch von gewerblich<br />
tätigen, selbstständigen Boten. Besserten<br />
anfangs vor allem Hausfrauen<br />
so ihr Einkommen auf, entdeckten<br />
bald immer mehr Menschen diese<br />
flexible Verdienstmöglichkeit.<br />
Dieses eigenständige System<br />
überzeugte die Geschäftsführungen<br />
von Otto Unternehmen wie bonprix,<br />
Witt oder SportScheck, die bisher<br />
noch nicht mit <strong>Hermes</strong> auslieferten,<br />
da sie häufig kleinere Sendungsformen<br />
wie Tüten nutzten. Hier war die<br />
Deutsche Post sehr preiswert, doch<br />
inzwischen waren auch die Preise von<br />
<strong>Hermes</strong> wettbewerbsfähig. Die Zahl<br />
der Sendungen wuchs durch die neuen<br />
Versender überproportional: Transportierte<br />
<strong>Hermes</strong> 1995 mehr <strong>als</strong> 70<br />
Millionen Pakete, waren es 1997 bereits<br />
110 Millionen und 1999, inklusive<br />
der Brief- und Katalogsendungen,<br />
141 Millionen.<br />
Darüber hinaus veränderte sich<br />
die <strong>Hermes</strong> Struktur: Zum einen wurden<br />
für die neuen Boten Stützpunkte<br />
in Gewerbegebieten eingerichtet, bei<br />
denen sie ihre Lieferungen abholten.<br />
Zum anderen führten die neuen<br />
Kunden dazu, das <strong>Hermes</strong> erstm<strong>als</strong><br />
eine vom Otto Versand unabhängige<br />
Struktur mit sogenannten Stern-<br />
Depots aufstellte, um den zügigen<br />
Warenverkehr sicherzustellen.<br />
Nur der Vollständigkeit halber: Mit<br />
dem Versandhaus Baur wurde der letzte<br />
Versender der Otto Gruppe 1998 in<br />
die <strong>Hermes</strong> Abwicklung integriert.<br />
Let’s have a Party<br />
Neue Services<br />
Ab 1995 erweiterte <strong>Hermes</strong> sein<br />
Dienstleistungsangebot. Kunden<br />
konnten zunächst mittwochs, später<br />
an fünf Tagen in der Woche den Feierabend-Service<br />
nutzen – die Lieferung<br />
nach 17 Uhr. 1996 kam der Sofort-<br />
Service dazu: Das Motto „Morgens<br />
bestellt, abends schon geliefert“ galt<br />
zwar nur für ausgewählte <strong>Artikel</strong>, ihre<br />
Zahl wurde aber beständig erhöht. Im<br />
selben Jahr wurde auch der Samstag-<br />
Service eingeführt, sofern Kunden diesen<br />
Zustellungstermin wünschten. Zudem<br />
stieg <strong>Hermes</strong> 1998 aufgrund des<br />
neuen Postgesetzes verstärkt in die<br />
Beförderung von Katalogen, Infopost<br />
sowie Briefen ab 200 Gramm ein. <br />
Wer viel arbeitet, darf auch mal entspannen<br />
– während einer Dampferfahrt auf der Elbe<br />
<strong>Hermes</strong> und seine Kunden feiern „Silberne<br />
Hochzeit“: Am 1. Juni 1997 bestand das<br />
Unternehmen seit 25 Jahren. Das Jubiläum<br />
wurde natürlich gefeiert.<br />
Hinauf und hernieder, immer wieder:<br />
Für die Zusteller im Süden Bayerns<br />
wird der Weg zum Kunden oft zum<br />
schweißtreibenden langen Marsch<br />
Erste<br />
Pläne<br />
für Europa<br />
Im Jahr der Wende schlossen sich 25<br />
westdeutsche mittelständische Speditionen<br />
zusammen, um ihre Dienste<br />
bundesweit anbieten zu können: German<br />
Parcel war geboren. Knapp zehn<br />
Jahre später, im Februar 1998, schlossen<br />
der <strong>Hermes</strong> Versand Service und<br />
German Parcel einen Kooperationsvertrag<br />
mit dem Ziel, ein gemeinsames<br />
Konzept für Privatzustellungen in<br />
Europa zu erstellen. Daneben sollten<br />
gemeinsame PaketShops <strong>als</strong> Hol- und<br />
Bringpunkte für Privatkunden und<br />
Kleingewerbe aufgebaut werden.<br />
Die Projekte liefen gut an und<br />
<strong>Hermes</strong> übernahm zudem den Nachnahme-Service<br />
für German Parcel.<br />
Allerdings wurde das Unternehmen<br />
zum Jahresende von der britischen<br />
Post „The Post Office“ übernommen<br />
(später in die Royal Mail Group integriert).<br />
Diese Übernahme führte zuerst<br />
zu einem Stillstand aller Projekte<br />
und schließlich zur Auflösung der Allianz.<br />
2002 wurde German Parcel in<br />
GLS Germany umbenannt.<br />
1.000.000.000<br />
Im November 1997 lieferte <strong>Hermes</strong><br />
die milliardste Sendung aus – was bedeutete,<br />
dass in den fünf Jahren davor<br />
so viele Pakete verschickt wurden wie in<br />
den gesamten ersten 20 Jahren.<br />
100<br />
101
40 Jahre <strong>Hermes</strong><br />
Meilensteine 1990er<br />
Die neue Zentrale<br />
ISO 14001<br />
Nach intensiver Zusammenarbeit<br />
mit der Umweltkoordination des Otto<br />
Konzerns wird die <strong>Hermes</strong> Logistik<br />
Gruppe für ihr Umweltmanagement<br />
nach der weltweit anerkannten Norm<br />
ISO 14001 zertifiziert. Diese Norm<br />
legt einen Schwerpunkt auf einen<br />
kontinuierlichen Verbesserungsprozess<br />
<strong>als</strong> Mittel zur Erreichung der<br />
jeweiligen Ziele und beruht auf der<br />
Ausbildung mit Zukunft<br />
Große Sonnenblenden<br />
beschirmen die Fenster<br />
der <strong>Hermes</strong> Zentrale<br />
Früchte des Wachstums: Zum<br />
Jahreswechsel 1997/98 zog <strong>Hermes</strong><br />
in einen Neubau im Hamburger<br />
Stadtteil Langenhorn. Die künftige<br />
Zentrale in der Essener Straße 89 war<br />
ein freundlicher und lichtdurchfluteter<br />
Neubau. Zu den ersten Gästen, die<br />
den neuen Firmenkomplex besuchten<br />
und begutachteten, gehörte Michael<br />
Otto, der Vorstandsvorsitzende der<br />
Otto Gruppe.<br />
Methode: 1. Planung, 2. Ausführung,<br />
3. Kontrolle und 4. Optimierung.<br />
In den nächsten Jahren wurden<br />
alle Niederlassungen in die nachfolgenden<br />
Überprüfungen integriert.<br />
Bürokaufleute und Informationselektroniker hatte <strong>Hermes</strong> schon seit Jahren für den eigenen Bedarf ausgebildet.<br />
Ab 1998 kamen zwei Berufsbilder hinzu: die Fachkraft für Lagerwirtschaft sowie der Informationskaufmann. Ab 2000<br />
bildete <strong>Hermes</strong> zudem Fachinformatiker und Werbekaufleute aus, sodass sich die Zahl der Auszubildenden von durchschnittlich<br />
fünf auf 20 vervierfachte. <br />
Pack nur die Badehose ein –<br />
schwere Koffer schleppt <strong>Hermes</strong><br />
Urlaub von Anfang an<br />
Immer mehr Pakete, immer weniger<br />
Platz in den Hallen. Wohin mit dem<br />
Papierkram? Die Mitarbeiter im Depot<br />
Nürnberg bewiesen Improvisationstalent<br />
Ab 1997 übernahm <strong>Hermes</strong> das Kuriergepäck der Deutschen Bahn. Kunden können<br />
seitdem ihre Koffer, Skier oder was sie sonst auf ihre Reise mitnehmen wollen<br />
zu Hause abholen und an ihre Wunschadresse liefern lassen. Das Volumen dieses<br />
Auftrages beträgt inzwischen rund zwei Millionen Gepäckstücke jährlich.<br />
(M)ein WunderSamer Alltag<br />
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1 Platz da, hier kommt <strong>Hermes</strong>! Mit dem Transporter geht es auf Landpartie, etwa zu<br />
den kleinen Dörfern im Umkreis von Dresden<br />
2 Nicht verzweifeln! Wenn alles abgearbeitet ist, kommen schöne neue Pakete...<br />
3 Zusteller hier, Zusteller da: SMS und Mobiltelefone gab es noch nicht, <strong>als</strong>o versuchte<br />
dieser Kunde mit einem Zettel, das Paket zu einer neuen Adresse zu lotsen<br />
Von A nach B – und wieder zurück<br />
So lautet nicht nur der Titel des<br />
Buches, der das philosophische Gedankengut<br />
von Andy Warhol zu Liebe,<br />
Arbeit, Zeit, Tod, Geld, Ruhm und<br />
Unterhosen in komprimierter Form<br />
enthält. So lautet auch die Grundidee<br />
des PaketShop-Systems, das <strong>Hermes</strong><br />
ab 1999 aufbaute.<br />
Für den Otto Konzern übernahm<br />
<strong>Hermes</strong> zwar die komplette Warenzustellung,<br />
zahlreiche Retouren wurden<br />
aber nach wie vor über die 1995 privatisierte<br />
Deutsche Bundespost abgewickelt.<br />
Das Unternehmen erhöhte<br />
die Preise für diese Retouren, bis in<br />
der Otto Gruppe eine Schmerzgrenze<br />
erreicht war und man <strong>Hermes</strong> bat, Alternativen<br />
zu entwickeln. Ergebnis war<br />
der Plan, ein Netz von Abgabestellen<br />
aufzubauen, wo Endkunden ihre Pakete<br />
zurückgeben konnten.<br />
Anschubhilfe kam von den rund<br />
700 Otto Shops im Bundesgebiet, die<br />
nun zusätzlich die Funktion der Retourenannahme<br />
übernahmen. In echter<br />
Kärrnerarbeit und mit vielen Akquisen<br />
gelang es <strong>Hermes</strong>, bis Ende des Jahres<br />
insgesamt 1.000 PaketShops in sein<br />
System zu integrieren. Das Spektrum<br />
reichte von Apotheken über Bäckereien,<br />
Lebensmittelhändlern, Schreibund<br />
Tabakwarengeschäften bis hin zu<br />
Wäschereien. Welchen Trumpf <strong>Hermes</strong><br />
mit diesem stetig wachsenden<br />
Netz besaß, zeigte sich aber erst im<br />
nächsten Jahrtausend. <br />
Schaffen wir zwei, drei, viele Firmen<br />
Ausgelöst durch die generelle Internet-Euphorie,<br />
das Erfolg versprechende<br />
Anwachsen des E-Commerces<br />
sowie das zunehmende Geschäft mit<br />
Drittkunden (die <strong>als</strong>o nicht aus der<br />
Otto Gruppe stammten) kam es zu<br />
zahlreichen Firmengründungen unter<br />
der Marke <strong>Hermes</strong>. „Es entstand<br />
dam<strong>als</strong> ein gewisser Hype“, sagt<br />
Hartmut Ilek heute selbstkritisch.<br />
„Der Grundgedanke war: Wir können<br />
alles! Wir haben doch ein Callcenter;<br />
wir haben Leute bei OTTO, die Kataloge<br />
herstellen können; wir machen<br />
einen Webshop; wir können Logistik<br />
– und das verkaufen wir jetzt auch im<br />
Markt.“<br />
Das war die Idee hinter <strong>Hermes</strong><br />
General Services, einem Unternehmen<br />
zur Vermarktung der kompletten<br />
Leistungspalette der Otto Handelsgruppe.<br />
Diese reine Vertriebsgesellschaft<br />
wollte die beiden Megatrends<br />
„Lieber <strong>Hermes</strong><br />
Kundenbetreuer!<br />
Bitte bringen Sie<br />
die Sendung für<br />
Stauber zum Gasthaus<br />
‚Zum Hecht‘!<br />
Vielen Dank.“<br />
M. StAuber<br />
E-Commerce und Outsourcing an<br />
kompetente Dienstleister nutzen.<br />
Mit der Verselbstständigung des<br />
Botenservice zur <strong>Hermes</strong> Boten Service<br />
<strong>GmbH</strong> & Co. KG entstand ein<br />
Tochterunternehmen, spezialisiert<br />
auf Brief- und Infodienste.<br />
Auch Hermedes wurde ins Leben<br />
gerufen, der <strong>Hermes</strong> Medical Service.<br />
Er sollte <strong>Artikel</strong> ausliefern, die von medizinischen<br />
Pflegeinstitutionen wie<br />
Krankenhäusern oder Altenheimen<br />
benötigt wurden.<br />
<strong>Hermes</strong> Versand Service und<br />
<strong>Hermes</strong> Technischer Kundendienst<br />
wiederum wurden zusammengefasst<br />
und von der neu gegründeten Managementgesellschaft<br />
<strong>Hermes</strong> Service<br />
<strong>GmbH</strong> gesteuert.<br />
Die Idee, alle Dienstleistungen<br />
entlang der Wertschöpfungskette anzubieten,<br />
erscheint <strong>als</strong> logische Voraussetzung,<br />
will man seine Dienstleistung<br />
vermehrt Drittkunden anbieten.<br />
Gleichwohl existieren die meisten genannten<br />
Firmen heute nicht mehr, da<br />
sich die zahlreichen Einzelaktivitäten,<br />
die zu einem Generalanbieter führen<br />
sollten, nicht auszahlten.<br />
„Als wir merkten, dass gar kein<br />
Anbieter, der alles kann, benötigt<br />
wird, haben wir relativ schnell die<br />
Reißleine gezogen“, so Ilek. „Eine gewisse<br />
Ironie liegt darin, dass wir wohl<br />
zu früh dran waren, dass wir heute<br />
wieder in diesem Bereich tätig sind.<br />
Wobei der Antritt jetzt ein vollständig<br />
anderer ist, denn heute haben wir<br />
für alle Bereiche Spezialisten. Diese<br />
Spezialisten vereinigen wir nur unter<br />
einem Portal, einer Dachmarke. Dam<strong>als</strong><br />
sah das etwas anders aus, weshalb<br />
es intern auch schon den Spott<br />
gab, dass ein Tag, an dem keine neue<br />
Firma gegründet wurde, ein unproduktiver<br />
Tag sei.“ <br />
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40 Jahre <strong>Hermes</strong><br />
Meilensteine 1990er<br />
Stand 31. Dezember 1999:<br />
– Insgesamt wurden im Geschäfts -<br />
jahr 1989 rund 141 Millionen<br />
Sendungen bewegt.<br />
– Der Gesamtumsatz lag bei<br />
641 Millionen DM.<br />
– Im Durchschnitt beschäftigte<br />
<strong>Hermes</strong> 3.350 eigene Mitarbeiter,<br />
rund 2.000 Subunternehmer bzw.<br />
Kooperationspartner sowie ca.<br />
5.000 teilzeitbeschäftigte Boten.<br />
Ungewöhnliche Kurierfahrt:<br />
Eines geht noch, eines geht<br />
noch rein – oder?<br />
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