Download (PDF, 109KB) - Stadt Hessisch Oldendorf
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Gleichstellungsarbeit 2002<br />
Gewaltschutzgesetz<br />
Die Gleichstellungsbeauftragte informierte zu dem Gesetz in verschiedenen Gremien und verteilte<br />
Informationsmaterial zum Thema.<br />
Mit dem im November 2001 vom Bundestag und vom Bundesrat mit breiter Zustimmung aller<br />
Länder und Parteien verabschiedeten Gewaltschutzgesetz werden mißhandelte Frauen zukünftig<br />
besser vor der Gewalt durch den Partner geschützt.<br />
Am 01.01.2002 trat das Gewaltschutzgesetz in Kraft. Mit diesem Gesetz können mißhandelte und<br />
geschlagene Frauen und Männer den/ die Täter/in aus der Wohnung weisen lassen und<br />
Schutzanordnungen – d.h. Bannmeilen, Belästigungs- und Näherungsverbote- polizeilich<br />
durchsetzen.<br />
In den ersten neun Monaten im Jahr 2002 wurden in Niedersachsen 4100 Fälle häuslicher Gewalt<br />
registriert und 1012 Platzverweise ausgesprochen. Allein in der Weserbergland Region traten 240<br />
häusliche Gewaltübergriffe auf.<br />
Um die Frauen über ihre neuen Rechte aufzuklären und bei ihrer Durchsetzung beraten und<br />
unterstützen zu können, wurden niedersachsenweit sechs Beratungsstellen (BISS) eingerichtet.<br />
Die am 07.03.2002 in Hameln eröffnete Beratungsstelle BISS ( Beratungs- und Interventionsstelle<br />
gegen häusliche Gewalt) hat im Jahre 2002 insgesamt 112 von häuslicher Gewalt betroffenen<br />
Frauen aus dem Landkreis Hameln- Pyrmont beraten, wovon 93 Fälle durch einen polizeilichen<br />
Bericht vermittelt wurden. 51 Wegweisungen wurden polizeilich durchgeführt.<br />
In <strong>Hessisch</strong> <strong>Oldendorf</strong> kam das neue Gesetz 10 mal zum Einsatz.<br />
Ausstellungseröffnung der „Verborgenen Schätze“ zum Internationalen<br />
Frauentag 2002 in <strong>Hessisch</strong> <strong>Oldendorf</strong><br />
Seit 1911 ist der 08.März dem Internationalen Frauentag gewidmet und Anlass weltweit<br />
Frauenveranstaltungen durchzuführen. Erinnert wird an diesem Tag an die einzigartigen<br />
Protestaktionen vom 08.03.1911 bei denen Millionen von Frauen auf die Straße gingen um für das<br />
Wahlrecht von Frauen zu kämpfen.<br />
In <strong>Hessisch</strong> <strong>Oldendorf</strong> stellten wir am 08.03.2002 Frauen in den Mittelpunkt, die kreativ arbeiten<br />
bisher aber noch keine oder wenig Gelegenheit hatten ihre Werke auszustellen und der<br />
Öffentlichkeit zu präsentieren.<br />
Erstaunlich war die große Resonanz, die dem Aufruf in der Presse folgte. Insgesamt 29<br />
Künstlerinnen präsentierten sich in einer vielseitigen Werkschau unter dem Motto „ Verborgene<br />
Schätze“, die mit einer Vernissage am 07.03.2002 eröffnet wurde.<br />
Über 100 Gäste feierten mit den Künstlerinnen die Ausstellungseröffnung im Foyer der Sparkasse<br />
<strong>Hessisch</strong> <strong>Oldendorf</strong> mit einem abwechslungsreichen Rahmenprogramm gestaltet von Künstlerinnen<br />
der Region:<br />
Die Mädchen der Theatergruppe zeigten komplizierte Choreographien zu modernen Rhythmen, das<br />
Duo Sympatonica intonierte professionell Jazz- Standards und Evergreens und Rebecca Dohme<br />
überzeugte mit exzellent vorgetragenen Interpretationen von Liedern aus dem 17. und 18.<br />
Jahrhundert.
Am 08.03.2002 sendete Radio Aktiv eine Sendung zum Internationalen Frauentag live aus der<br />
Ausstellung und sorgte dafür, dass die Ausstellung auch über die Grenzen <strong>Hessisch</strong> <strong>Oldendorf</strong>s<br />
hinaus bekannt wurde. In den darauffolgenden Tagen warfen viele Besucher/innen der Sparkasse<br />
einen Blick auf die Werkschau.<br />
Ganz besonderer Dank gilt Frau Weber und Herrn Rinne von der Sparkasse Weserbergland, die<br />
unser Vorhaben von Anfang an positiv begleitet und unterstützt haben.<br />
Girls`Day- Mädchenzukunfttag am 25.04.2002<br />
Neun Mädchen aus <strong>Hessisch</strong> <strong>Oldendorf</strong> verschafften sich Einblicke in die unterschiedlichen<br />
Aufgabengebiete der <strong>Stadt</strong>verwaltung <strong>Hessisch</strong> <strong>Oldendorf</strong>.<br />
Sie besuchten den Baubetriebshof, die Arbeitsgemeinschaft Räumliche Planung und TuI um für<br />
ihre zukünftige Berufswahl ein breiteres Spektrum von Berufen und Tätigkeiten neben den<br />
klassischen Frauenberufen kennenzulernen. Besonders die Bereiche der naturwissenschaftlichen,<br />
technischen oder technisch unterstützten Arbeitsfelder, die gute Zukunftschancen bieten, sollten<br />
den Mädchen an diesem Tag nähergebracht werden.<br />
Die MitarbeiterInnen der <strong>Stadt</strong>verwaltung <strong>Hessisch</strong> <strong>Oldendorf</strong> öffneten dafür ihre Räume und<br />
zeigten an praktischen Beispielen , wie interessant die Arbeit dort sein kann.<br />
Die Gleichstellungsbeauftragte wurde engagiert von den Mitarbeiterinnen der Personalabteilung<br />
vertreten, die die Organisation und den reibungslosen Ablauf des Girls Days sicherstellten.<br />
Kommunalpolitischer Frauentreff<br />
Der Kommunalpoltische Frauentreff (KFT) tagte 2002 sechsmal. Ziele des KFTs sind<br />
parteiübergreifend ein Netzwerk aufzubauen, die Kommunalpolitik für Frauen attraktiv und<br />
interessant zu machen und langfristig den Frauenanteil in der Kommunalpolitik zu erhöhen.<br />
Teilnehmerinnen des KFTs nahmen an dem vom Land initiierten Mentoringprogramm teil. Der<br />
KFT beteiligt sich unterstützend an verschiedenen Projekten und Aktionen der<br />
Gleichstellungsbeauftragten wie z.B. Internationaler Frauentag und Frauenkino etc.<br />
Frauen Kino<br />
Der Kommunalpolitische Frauentreff organisierte 6 x Filmvorführung für Frauen an wechselnden<br />
Veranstaltungsorten, um auch Frauen die nicht mobil sind einen unterhaltsamen Kinoabend zu<br />
bieten. Folgende Filme wurden gezeigt:<br />
♦ Was Frauen wollen<br />
♦ Chocolat<br />
♦ Das Leben ist schön<br />
♦ Schokolade zum Frühstück<br />
♦ Brot und Tulpen<br />
♦ Nirgendwo in Afrika<br />
Einzelberatung<br />
Bürgerinnen der <strong>Stadt</strong> suchten die Gleichstellungsbeauftragte als Beraterin auf, um Unterstützung<br />
bei der Wahrnehmung ihrer Interessen zu erhalten und Handlungsmöglichkeiten zu erfahren.<br />
Folgende Fragestellungen wurden u.a. behandelt.<br />
♦ Trennungsproblematik<br />
♦ Wiedereinstieg in den Beruf
♦ Gewalt in der Familie<br />
♦ Fragen zur Kinderbetreuung<br />
♦ Probleme mit Behörden<br />
Vernetzung<br />
Die Gleichstellungsbeauftragte nahm an den Treffen der Bundesarbeitsgemeinschaft, der<br />
Landesarbeitsgemeinschaft Niedersachsen, der Regionalkonferenz und des Landkreises Hameln-<br />
Pyrmont teil. Die Kooperation mit den Kolleginnen und der Erfahrungsaustausch ist ein wichtiges<br />
Element der Qualitätssicherung um die aktuellen Entwicklungen in der Gleichstellungspolitik zu<br />
verfolgen, an den Diskussionsprozessen teilzuhaben und frauenpolitische Strategien mit zu<br />
entwickeln.<br />
Tagungen<br />
Die Gleichstellungsbeauftragte besuchte Veranstaltungen zu den Themen Frauen in der<br />
Informationsgesellschaft und Telehäuser um sich über den derzeitigen Diskurs zu informieren und<br />
Maßnahmenplanungen für die praktische Arbeit abzuleiten.<br />
Tätigkeiten innerhalb der Verwaltung<br />
Die Gleichstellungsbeauftragte nahm innerhalb der Verwaltung vornehmlich folgende Aufgaben<br />
wahr:<br />
♦ Vorstellung der Gleichstellungsarbeit anläßlich des Internationalen Frauentages<br />
♦ Beteiligung an Personalangelegenheiten;<br />
♦ Beteiligung an Maßnahmen der Verwaltungsreform<br />
♦ Mitwirkung in Gremien, Arbeitsgruppen und Kommissionen<br />
♦ Beratung der Mitarbeiterinnen.<br />
Mädchenarbeit<br />
♦ Selbstverteidigungskurse<br />
Im Herbst 2002 startete ein Mädchen- Selbstverteidigungs- Kurs erstmalig in Zusammenarbeit mit<br />
dem VfL. Der Kurs findet unter qualifizierter Anleitung in der VfL- Sporthalle statt. Ziel ist es das<br />
Selbstvertrauen der Mädchen zu stärken und schnell zu lernende effektive Techniken der<br />
Selbstverteidigung zu vermitteln. Trainiert wurden unter anderem Befreiungsgriffe aus<br />
Umklammerungen sowie der wirksame Schutz vor Schlägen.<br />
♦ Mädchentreff <strong>Hessisch</strong> <strong>Oldendorf</strong><br />
Der Mädchentreff <strong>Hessisch</strong> <strong>Oldendorf</strong> führte auch im Jahr 2002 erfolgreich seine Arbeit fort.<br />
Die Angebote des Mädchentreffs sprechen je nach Interessenslage einen wechselnden<br />
Besucherinnenkreis von ca. 40 Mädchen aus dem <strong>Stadt</strong>gebiet an. Unter anderem fanden folgende<br />
Angebote statt: eine Karnevalsparty, Kino, eine <strong>Stadt</strong>führung der besonderen Art, eine<br />
Schnitzeljagd, ein Videoprojekt, ein Ausflug nach Hameln, Spiel ohne Grenzen, ein Picknick im<br />
Park, eine Halloween- Party, Basteln usw.<br />
♦ Mädchen- Theater- und Tanzgruppe<br />
Die Mädchen- Theatergruppe hat sich in der Besetzung fast komplett erneuert und mit dem<br />
personellen Wechsel auch eine inhaltliche Neubestimmung vorgenommen. Die Mädchen haben als<br />
Ziel zunächst eigene Sketche auszuarbeiten und damit Bühnenerfahrung zu sammeln. Sie traten in<br />
ihrer Tanzformation bei dem Internationalen Frauentag und dem 1. Mai Fest des DGBs auf. Die<br />
Proben finden immer Montags von 15.00- 17.00 in der Realschule <strong>Hessisch</strong> <strong>Oldendorf</strong> statt. Am<br />
07.03.2003 ist der erste Auftritt mit einem selbst entwickelten Sketch geplant.
Leader+ Regionales Entwicklungskonzept Westliches Weserbergland<br />
Im Rahmen des EU- Förderprogrammes Leader+ entwickelten die Frauenbeauftragten der <strong>Stadt</strong><br />
Rinteln Doris Siefer und die Gleichstellungsbeauftragte aus <strong>Hessisch</strong> <strong>Oldendorf</strong> einen<br />
Projektvorschlag zur Qualifizierung von Frauen im ländlichen Raum. Die Trägerschaft hat die <strong>Stadt</strong><br />
Rinteln übernommen.<br />
1. Begründung des Projektes<br />
Die ländlichen Gebiete der beteiligten Landkreise bieten insbesondere Frauen, mit ihrer geringeren<br />
Mobilität im Vergleich zu Männern (weniger motorisiert und viel stärker durch Familienpflichten<br />
eingeengt), vergleichsweise schlechtere Erwerbschancen. Aber Frauen wollen und müssen genauso<br />
wie Männer die Möglichkeit haben, sich finanziell selbständig entwickeln zu können. Die gerade in<br />
ländlichen Gebieten immer noch häufige finanzielle Abhängigkeit der Frauen von ihren (Ehe-<br />
)Männern ist zumindest im 21. Jahrhundert nicht hinzunehmen, u.a. auch, da auch in diesen<br />
Gebieten Ehe keine Unterhaltssicherheit mehr darstellt. Deshalb, aber auch weil Frauen ihre<br />
Kreativität, ihre Bildung (Frauen haben durchschnittlich bessere Bildungsabschlüsse als Männer)<br />
und ihre Organisations- und Führungskompetenz ins Erwerbsleben einbringen wollen und aus<br />
volkswirtschaftlichen Gründen auch einbringen sollen, ist das geplante Projekt zu fördern. Für die<br />
Region kann es nur von Vorteil sein, wenn weibliche Potentiale und Sichtweisen stärker als bisher<br />
die Regionalentwicklung prägen.<br />
Telearbeit ist in unserer sich entwickelnden Informationsgesellschaft ein expandierender<br />
zukunftsorientierter Arbeitsmarkt im Dienstleistungsbereich. Telearbeit kann gerade Frauen<br />
mit Familienpflichten (aber auch aktiven Vätern) einen Arbeitsplatz bieten, mit dem sich Beruf und<br />
Familie gut verbinden lassen. Hierbei ist insbesondere die alternierende Telearbeit, die eine<br />
zeitliche und räumliche Arbeitsflexibilisierung ermöglicht, zu bevorzugen, da mit Telearbeit als<br />
reiner isolierter Heimarbeit zu viele Nachteile verbunden sind (fehlende soziale, kommunikative<br />
und berufliche Kontakte).<br />
Die Projektidee basiert auf der Stärken- und Schwächen-Analyse des Regionalen<br />
Entwicklungskonzeptes ‚Westliches Weserbergland‘<br />
• Geringe Nutzung neuer Informations- und Kommunikationstechnologien im Gebiet<br />
• Zu wenig Arbeitsplätze in neuen Informationstechnologien<br />
• Geringer Anteil qualifizierter Teilzeitarbeitsplätze<br />
• Überdurchschnittlich hohe Frauenarbeitslosigkeit<br />
• Zu wenig Wiedereingliederungshilfen für Frauen in den Arbeitsmarkt<br />
Mit der geplanten Maßnahme sollen die o.g. Schwächen der Region ‚Westliches Weserbergland‘<br />
zu beruflichen Stärken der Frauen genutzt werden.<br />
Eine Zusammenarbeit des Telehauses mit den anderen neun Projekten aus dem LEADER+<br />
Westliches Weserbergland ist sinnvoll und notwendig.<br />
2. Projektbeschreibung<br />
Das Serviceangebot des geplanten ‚TELEHAUSES’ richtet sich sowohl an Privatkunden (kleine,<br />
mittlere oder Großbetriebe) wie auch an öffentliche Verwaltungen, andere Institutionen und<br />
BürgerInnen der Region<br />
In der qualifizierungsfreien Projektzeit soll das TELEHAUS auch als Internet-Café für<br />
Bürgerinnen der Region genutzt werden können, denn nicht alle potentiell geeigneten<br />
Bürgerinnen werden sich bereit finden oder zum gegebenen Zeitpunkt in der Lage sein, sich der<br />
Qualifizierungsmaßnahme anzuschließen. Auch ihnen soll die Möglichkeit eröffnet werden,<br />
(eigene) Erfahrungen im Bereich EDV/IT zu machen und Berührungsängste mit dem PC abzubauen<br />
und den Austausch mit anderen arbeitssuchenden Frauen zu erleben. Deshalb ist es wünschenswert,
in den nicht verplanten Qualifizierungszeiten die Ressourcen des TELEHAUSES der weiblichen<br />
Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Eine atmosphärisch angenehme ‚Frauen-eigene’<br />
Räumlichkeit fördert die kreative Entfaltung von Frauen. Durch die meist durch Familienarbeit<br />
unterbrochene Berufsbiografie von Frauen, brauchen diese - stärker als Männer mit ihrer<br />
kontinuierlichen Berufsbiografie - einen Ort der Anregung und Zusammenarbeit.<br />
Um diesen Synergieeffekt zu erzielen, sind geeignete, öffentlich einsehbare und zugängliche<br />
Räume notwendig.<br />
Die Projektentwicklung TELEHAUS gliedert sich in drei Blöcke:<br />
I. Block Mai 2003: Vorstellung der Maßnahme in der Öffentlichkeit (Presseartikel,<br />
Veranstaltungen mit Referentinnen aus dem Telehaus Wetter oder<br />
Lindwedel, Exkursionen in bereits bestehende Telehäuser, mod. Projektgruppen und<br />
letztlich das Akquirieren der Teilnehmerinnen aus den genehmigten Wohngebieten.<br />
Suchen nach einer Projektmanagerin/-entwicklerin, die mit den Frauenbeauftragten<br />
aus <strong>Hessisch</strong> <strong>Oldendorf</strong> und Rinteln eng zusammenarbeitet und den Block II.<br />
(Anmietung geeigneter Räume, Hard- und Softwarebesorgung und –installation,<br />
Möblierung, Festlegung der Seminarinhalte und –zeiten, Verhandlung mit den<br />
Referentinnen und Möglichkeiten der Gegenfinanzierung)<br />
und III. (Entwicklung des Konzeptes für ein Telehaus, Auftragsakquise aus dem<br />
öffentlich/sozialen Bereich für kleinere Aufträge, die (unentgeltlich) schon während der<br />
Qualifizierungszeit bearbeitet werden sollen, regelmäßige gemeinsame<br />
Besprechungstermine mit den Teilnehmerinnen der Qualifizierungsmaßnahme und den<br />
somit potentiellen späteren Beteiligten am TELEHAUS.) bearbeitet.<br />
II.<br />
III.<br />
Block nach den Sommerferien 2003: Qualifizierungsphase. Die Arbeit in einem<br />
zukünftigen Telehaus erfordert eine hohe Qualifikationsstruktur bei den Beschäftigten.<br />
Benötigt werden Mitarbeiterinnen mit u.a. kaufmännischen Fähigkeiten, Fähigkeiten in<br />
Akquise, Marketing, Kundenstammaufbau und –pflege, der Abwicklung und<br />
Überwachung der Finanz- und Steuerbuchhaltung sowie Fachwissen für Informationsund<br />
Kommunikationstechnologien. Um dem ländlichen Charakter der Region<br />
‚Westliches Weserbergland‘ gerecht zu werden, sollen auch Grundkenntnisse im Bereich<br />
der Öffentlichkeitsarbeit für die Bereiche Tourismus und Vermarktung regionaler<br />
Produkte vermittelt werden.<br />
Die Mitarbeiterinnen müssen ebenfalls über die erforderlichen Schlüsselqualifikationen<br />
wie Organisationstalent, Kommunikationsfähigkeit, Belastbarkeit, Teamfähigkeit,<br />
Durchsetzungsvermögen, Zukunftsorientierung, Aufgeschlossenheit und Flexibilität und<br />
die Fähigkeit zu eigenständigem Arbeiten und über die Bereitschaft zu ständiger<br />
Weiterbildung verfügen.<br />
Diese Ausbildungsphase wird bis ca. Ende 2004/ Anfang 2005 andauern.<br />
Block Konzeptionelle Entwicklung des Telehauses<br />
Folgende Arbeitsschwerpunkte sind denkbar und können jederzeit verändert bzw.<br />
angereichert werden:<br />
• Bürodienstleistungen für Betriebe<br />
• Marketing und Public Relation in ländlichen Räumen<br />
• Beratung und EDV-Schulung für Bürgerinnen<br />
• E-Goverment in Zusammenarbeit mit den öffentlichen Verwaltungen<br />
Notwendig ist ein andauernder Kontakt der Frauen untereinander, damit gemeinsame Ziele gesetzt<br />
werden können und die Planung daran ausgerichtet werden kann. Dies ist Aufgabe der<br />
Projektentwicklerin/ -managerin. Ein TELEHAUS kann z.B. für kleine und mittlere Firmen und<br />
Verwaltungen, Schulen, Kindergarten usw. ein Sekretariats- und Telefon- Grafik&Layout/Internet-
und Datenbankservice übernehmen. Die Dienstleistungsgestaltung eines Telehauses ist dem<br />
regionalen Bedarf anzupassen und muß sich durch Akquise finden. So kann z.B. auch ein Home-<br />
Service für VerbrauerInnen angeboten werden, dem entnommen werden kann, welche regionalen<br />
landwirtschaftlichen Produkte von wem und wo zur Zeit gerade angeboten werden. Zur Anregung<br />
von Ideen sind Excursionen in das Telehaus Lindwedel und das Telehaus Wetter vorgesehen.<br />
Die Gestaltung des TELEHAUSES erfordert ein prozeßhaftes Vorgehen, denn innovative<br />
Entwicklungen lassen sich nicht im vornherein detailliert planen.<br />
3. Ziele der Projektmaßnahme<br />
Mit dem TELEHAUS werden drei wesentliche strategische Ziele verfolgt:<br />
1. Strukturpolitisches Ziel: Förderung und Entwicklung des ländlichen Raums und Stärkung<br />
der ländlichen Wirtschaftsstrukturen<br />
2. Beschäftigungspolitisches Ziel: Schaffung von existenzsichernden Arbeitsplätzen im<br />
ländlichen Raum unter Nutzung der neuen Medien<br />
3. Frauenpolitisches Ziel: Förderung qualifizierter Frauenerwerbstätigkeit mit frauen- und<br />
familienfreundlichen Arbeitsbedingungen<br />
Da Frauen immer noch wesentlich stärker als Männer ihren Lebensentwurf zweigleisig anlegen und<br />
angelegt haben (Beruf und Familie), müssen die Qualifizierungsmaßnahmen und die anschließende<br />
Berufstätigkeit eine Vereinbarkeit von Familie und Beruf sicherstellen.<br />
Unsere ‚Normalarbeitszeit‘ ist an ein männliches Arbeitszeitvermögen angepaßt und nimmt wenig<br />
Rücksicht auf die Belange von Frauen mit Kindern – aber auch nicht von den wenigen<br />
familienorientierten Vätern. Der EDV/ IT- Bereich schafft gute Voraussetzungen für eine<br />
Arbeitszeit nach Maß und ist deshalb prioritär zu behandeln. Auch sind Frauen im Verhältnis zu<br />
Männern als Nutzerinnen der Neuen Technologien bundesweit unterrepräsentiert; diese Maßnahme<br />
soll dazu dienen, dies zu verändern, denn gerade in diesem Arbeitsbereich liegen Zukunftschancen.<br />
Die Qualifizierung im EDV/IT-Bereich zielt darauf ab, arbeitslose oder von Arbeitslosigkeit<br />
bedrohte Frauen in die Lage zu versetzen, als letzte Maßnahme dieses Projektes ein TELEHAUS zu<br />
eröffnen und zu betreiben. Hierfür sollen die für die Qualifizierung eingerichteten Räumlichkeiten<br />
und Ausstattungen nachgenutzt werden.<br />
Da sich die beteiligten Landkreise verstärkt auf die touristische Erschließung ihrer Region<br />
verständigt haben, sollen Frauen durch die Maßnahme in die Lage versetzt werden, verstärkt am zu<br />
erwartenden Aufschwung teil zu haben. Auch ist es für den wirtschaftlichen Aufschwung der<br />
Region von Vorteil, wenn weibliche Vorstellungen einer lebenswerten Region stärker in Planungen<br />
und Ausführungen einbezogen werden. Die qualitativen Verbesserungen werden auch<br />
Auswirkungen haben auf die heimische Bevölkerung.<br />
4. Zielgruppen für die Qualifizierungsmaßnahme<br />
• Berufsrückkehrerinnen<br />
• Sozialhilfeempfängerinnen<br />
• Arbeitslose Frauen<br />
• Potentielle Existenzgründerinnen<br />
• Studienabbrecherinnen oder Studienabsolventinnen ohne Berufserfahrung<br />
In den Arbeitslosenstatistiken der Arbeitsämter der Bundesrepublik sind in aller Regel längst nicht<br />
alle arbeitssuchenden und arbeitsfähigen und –willigen Frauen verzeichnet, da ‚Familien-Frauen‘<br />
in aller Regel durch die Maschen des Arbeitsamtnetzes fallen, d.h. nicht als arbeitssuchend<br />
gemeldet sind. Auch diese Frauen sind zu motivieren.