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14<br />

FOCUS: CUSTOMER VALUE<br />

Win<strong>de</strong>nergie<br />

Gastbeitrag von<br />

ENERCON-Grün<strong>de</strong>r Aloys Wobben<br />

Automation IT<br />

Ein Netzwerk für alles<br />

Mikrotechnologie<br />

RFID-Transpon<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r<br />

automatisierten Produktion<br />

People | Power | Partnership<br />

HARTING tec.News 14 (2006)


Focus: Costumer Value<br />

„Focus: Costumer Value“ – lautet das Motto <strong>de</strong>r 14. Ausgabe<br />

unseres Technologiemagazins. Wie <strong>de</strong>r Titel bereits<br />

verrät, steht <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nnutzen in diesem Heft an erster<br />

Stelle – im Fokus. Neue Technologien wie RFID wer<strong>de</strong>n<br />

auf <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Seiten ebenso ins Blickfeld gerückt<br />

wie innovative Produkte und Prozesse. Wertschöpfungspartnerschaften<br />

symbolisieren das Miteinan<strong>de</strong>r<br />

von Technologiegruppe und Kun<strong>de</strong>n, das in erfolgreich<br />

eingesetzte Applikationen mün<strong>de</strong>t.<br />

Unsere Lösungen fin<strong>de</strong>n sich in <strong>de</strong>r Automobilindustrie<br />

ebenso wie<strong>de</strong>r wie in <strong>de</strong>n Bereichen Telekommunikation,<br />

Mikrotechnologie, Win<strong>de</strong>nergie und Transportation.<br />

Unsere weltweiten Aktivitäten wer<strong>de</strong>n anhand von<br />

Beiträgen aus Tschechien, Japan, Indien und Großbritannien<br />

dokumentiert. <strong>harting</strong> arbeitet weiterhin nicht<br />

nur gemeinsam mit Kun<strong>de</strong>n an Lösungen, son<strong>de</strong>rn setzt<br />

sich bereits in <strong>de</strong>r Standardisierung für allgemeingültige<br />

Vorgaben ein.<br />

Durch die vorliegen<strong>de</strong> tec.News weht weiterhin ein ganz<br />

beson<strong>de</strong>rer Wind. Wir freuen uns, dass Diplom-Ingenieur<br />

Aloys Wobben sich bereit erklärt hat, einen Gastbeitrag<br />

für die tec.News 14 zu verfassen. Der Grün<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s<br />

Win<strong>de</strong>nergieanlagenherstellers ENERCON GmbH hat<br />

seine Ausführungen unter <strong>de</strong>m Titel »Energiewen<strong>de</strong> statt<br />

Klimawan<strong>de</strong>l« zusammengefasst. Diesen mitreißen<strong>de</strong>n<br />

Artikel sollten Sie sich nicht entgehen lassen!<br />

Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen unserer<br />

tec.News 14.<br />

K. Jording<br />

Redaktion<br />

<br />

HARTING tec.News 14-I-2006


t e c .<br />

I n h a l t<br />

EDITORIAL<br />

Wir wollen <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>nnutzen erhöhen durch Umsetzung<br />

technologischen Wan<strong>de</strong>ls und Fortschritts_4<br />

GASTBEITRAG<br />

Aloys Wobben: Energiewen<strong>de</strong> statt Klimawan<strong>de</strong>l_6<br />

PARTNERSCHAFT<br />

Schleifring-Powerverbindung für ENERCON auf neuen<br />

Wegen: 100 A und 200 A modular verbun<strong>de</strong>n_12<br />

Connectivity-Lösungen nach Maß. Wertschöpfungspartnerschaften<br />

bringen enge und vernetzte Zusammenarbeit_29<br />

Robust in rauer Industrieumgebung. Metallgehäuse D20<br />

für 19’’-Aufbausysteme_78<br />

CONNECTIVITY & NETWORKS<br />

Automation IT von <strong>harting</strong>_14<br />

Auf <strong>de</strong>r faseroptischen Übertragungsstrecke unterwegs.<br />

M12 microFX komplettiert Produktspektrum_20<br />

Steckverbin<strong>de</strong>rlösungen für das PROFINET-Installationskonzept.<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r „Automation Initiative<br />

of German Domestic Automobil Manufacturers (AIDA)“<br />

wer<strong>de</strong>n berücksichtigt_22<br />

Die Zukunft gestalten. Neue Steckverbin<strong>de</strong>rfamilien für<br />

standardisierte Telekom-Architekturen_34<br />

Hybri<strong>de</strong> Interface-Lösungen für die drahtlose Telekom-<br />

Infrastruktur <strong>de</strong>r neuesten Generation_42<br />

<strong>harting</strong> har-bus HM auf <strong>de</strong>m Vormarsch. Teamwork in<br />

<strong>de</strong>r Technologiegruppe_55<br />

INTERNATIONAL<br />

HC Modular 350 A-Steckverbin<strong>de</strong>r wird weltweit in Fahrmotoren<br />

für Oberleitungsbusse verwen<strong>de</strong>t_32<br />

Millimeter-Wellenlänge för<strong>de</strong>rt Hochgeschwindigkeitskommunikation_40<br />

Indien – Ein neues Ziel für <strong>harting</strong>_51<br />

MIKROTECHNOLOGIE<br />

Vernetzte RFID-Transpon<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r automatisierten Produktion_58<br />

MID-Technologie für eine neue Generation von Drucksensoren.<br />

Luft- und Gasdrücke mit immer kompakteren<br />

Modulen messen_60<br />

Klein und fein. Miniaturkontaktelemente auf Metallfolienbasis_62<br />

LÖSUNG<br />

Ein Meilenstein in <strong>de</strong>r Anschlusstechnologie. Hohe Kontaktpackungsdichten<br />

durch radialsymmetrische Fe<strong>de</strong>rklemme_66<br />

EMV-Schutz für Kunststoffgehäuse. Lichtbogen-Spritztechnik<br />

bringt Kostenersparnis_75<br />

Im Doppelpack doppelt gut – zwei Steckverbin<strong>de</strong>r in<br />

Einem: Han-Modular® Twin_80<br />

QUALITÄT<br />

Zuverlässigkeitssicherung und Lebensdauer von elektrischen<br />

Kontakten_68<br />

STANDARDISIERUNG<br />

Glänzen<strong>de</strong> Aussichten. RoHS-konforme Oberflächengestaltung<br />

für Rechtecksteckverbin<strong>de</strong>r_82<br />

IRIS: Ein neuer Qualitätsstandard für die Lieferanten <strong>de</strong>r<br />

Schienenfahrzeugindustrie _84<br />

MESSEN<br />

<strong>harting</strong>-Messeübersicht 2006_87<br />

I m p r e s s u m .<br />

Herausgeber: <strong>harting</strong> KGaA, M. Harting, Postfach 11 33, D-32325 Espelkamp, Tel. +49 5772 47-0, Fax +49 5772 47-400, Internet: www.<strong>harting</strong>.com | Chefredaktion:<br />

W. Pa<strong>de</strong>cken | Stellv. Chefredaktion: Dr. H. Peuler, K. Jording | Gesamtkoordination: Abteilung Publizistik und Kommunikation, W. Pa<strong>de</strong>cken | Layout & Illustration:<br />

Contrapunkt, Berlin | Produktion und Druck: Druckerei Meyer GmbH, Osnabrück | Auflage: 22.000 Exemplare weltweit (Deutsch und Englisch sowie Kurzausgaben in<br />

11 weiteren Sprachen) | Bezug: Wenn Sie an einem regelmäßigen, kostenlosen Bezug dieses Magazins interessiert sind, sprechen Sie die nächstgelegene <strong>harting</strong>-Nie<strong>de</strong>rlassung,<br />

Ihren <strong>harting</strong>-Vertriebsmitarbeiter o<strong>de</strong>r einen <strong>de</strong>r örtlichen <strong>harting</strong>-Distributoren an. Außer<strong>de</strong>m können Sie die tec.News online unter www.<strong>harting</strong>.com bestellen. |<br />

Nachdruck: Für <strong>de</strong>n ganzen o<strong>de</strong>r auszugsweisen Nachdruck von Beiträgen ist eine schriftliche Genehmigung <strong>de</strong>r Redaktion erfor<strong>de</strong>rlich. Das gilt ebenso für die Aufnahme in<br />

elektronische Datenbanken und die Vervielfältigung auf elektronischen Medien (z. B. CD-Rom und Internet). | Alle verwen<strong>de</strong>ten Produktbezeichnungen sind Warenzeichen<br />

o<strong>de</strong>r Produktnamen <strong>de</strong>r <strong>harting</strong> KGaA o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rer Unternehmen | Trotz sorgfältiger Überprüfung können Druckfehler o<strong>de</strong>r kurzfristige Än<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Produktspezifikationen<br />

nicht vollständig ausgeschlossen wer<strong>de</strong>n. Bin<strong>de</strong>nd für die <strong>harting</strong> KGaA sind daher in je<strong>de</strong>m Falle die Angaben im entsprechen<strong>de</strong>n Katalog. Umweltfreundlich gedruckt auf<br />

100% chlorfrei gebleichtem Papier mit hohem Recyclinganteil.<br />

© 2006 by HARTING KGaA, Espelkamp. Alle Rechte vorbehalten.


t e c .<br />

E d i t o r i a l<br />

Dietmar Harting<br />

Wir wollen <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>nnutzen erhöhen durch<br />

Umsetzung technologischen Wan<strong>de</strong>ls und Fortschritts<br />

So, liebe Leserinnen und Leser, lautet unser erstes Unternehmensziel.<br />

Ungefähr 50 Jahre sind vergangen, seit <strong>harting</strong> einen<br />

weltweiten industriellen Trend gesetzt hat, das Prinzip<br />

<strong>de</strong>s Steckverbin<strong>de</strong>rs in <strong>de</strong>r Industrie. Mit dieser Innovation<br />

haben wir uns eine führen<strong>de</strong> Stellung in <strong>de</strong>r elektrischen<br />

Verbindungstechnik erarbeitet – <strong>de</strong>r Han-Steckverbin<strong>de</strong>r<br />

ist in vielen Märkten bekannt. Auch mit vielen<br />

weiteren Produkten nehmen wir eine Spitzenstellung ein.<br />

Doch wie sieht die Zukunft <strong>de</strong>r Industrie aus?<br />

Im industriellen Bereich nimmt die Verbindungstechnik<br />

eine immer wichtigere Rolle bei <strong>de</strong>r Vernetzung von Maschinen,<br />

Maschinenparks und Fabrikgebäu<strong>de</strong>n ein. Das<br />

Zusammenwachsen <strong>de</strong>r Büro- und Fabrikkommunikation<br />

bei gleichzeitig ständig wachsen<strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen z. B.<br />

an die Flexibilität und Stabilität <strong>de</strong>r Energieversorgungsinfrastruktur<br />

stellt die Verbindungstechnik vor neue und<br />

spannen<strong>de</strong> Herausfor<strong>de</strong>rungen. <strong>harting</strong> nimmt diese Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />

an.<br />

Unsere letzte Kun<strong>de</strong>nbefragung hat uns eines klar ver<strong>de</strong>utlicht:<br />

<strong>harting</strong> ist <strong>de</strong>shalb <strong>de</strong>r präferierte Partner, weil<br />

wir für höchste Qualität, Zuverlässigkeit, Funktionalität,<br />

intelligente Lösungen und exzellenten Kun<strong>de</strong>nservice<br />

stehen. Das ist für unsere Mitarbeiter und für mich ein<br />

klares Signal, auf diese Stärken zu setzen und sie konsequent<br />

auszubauen.<br />

Wir sehen die Chance, gera<strong>de</strong> mit unserem ganzheitlichen<br />

Beratungs- und Betreuungsansatz ‚one face to the customer‘<br />

innerhalb <strong>de</strong>r Wertschöpfungskette unserer Kun<strong>de</strong>n<br />

einen zusätzlichen Wertbeitrag leisten zu können.<br />

Unsere konsequente Ausrichtung <strong>de</strong>r <strong>harting</strong> Technologiegruppe<br />

auf das, was wir „Connectivity & Networks“<br />

nennen, trägt diesem Anspruch Rechnung.<br />

Als ein Anwendungsbeispiel für „Connectivity & Networks“<br />

nenne ich hier die Industrie mit ihren drei<br />

Lebensa<strong>de</strong>rn industrielle Kommunikation, 24 V-Span-<br />

nungsversorgung und 400 V-Energieversorgung. Wir<br />

sind über Jahrzehnte als Industriespezialist gewachsen,<br />

gemeinsam mit unseren Kun<strong>de</strong>n. Auf <strong>de</strong>r Hannover Messe<br />

2006 wer<strong>de</strong>n wir vom 24. bis 28. April zeigen, was dies<br />

für unsere Kun<strong>de</strong>n an Vorteilen bringt o<strong>de</strong>r – um es mit<br />

<strong>de</strong>m Titel unserer aktuellen tec.News zu sagen – wo wir<br />

<strong>de</strong>n Customer Value erhöhen. Unser Technologiemagazin<br />

präsentiert zahlreiche Beispiele für unser Bemühen, <strong>de</strong>m<br />

ersten Unternehmensziel je<strong>de</strong>n Tag gerecht zu wer<strong>de</strong>n.<br />

Ein weiteres Einsatzfeld für unser Know-how und unsere<br />

Lösungen ist <strong>de</strong>r Energiesektor. Wir sind hocherfreut,<br />

dass Herr Diplom-Ingenieur Aloys Wobben, <strong>de</strong>r Grün<strong>de</strong>r<br />

und Geschäftsführer <strong>de</strong>r ENERCON GmbH, in seinem<br />

Gastbeitrag das Thema „Energiewen<strong>de</strong> statt Klimawan<strong>de</strong>l“<br />

aufgreift. Unserem Unternehmensmotto „People – Power<br />

– Partnership“ folgend haben wir mit ENERCON eine seit<br />

langem bestehen<strong>de</strong> Partnerschaft aufgebaut. Dabei ist das<br />

bei<strong>de</strong>rseitige Ziel ganz klar, mit vereinten Kräften die<br />

beste Lösung zu erreichen. Übrigens: Das Foto-Mo<strong>de</strong>l auf<br />

dieser Doppelseite – ein wesentlicher Bestandteil unserer<br />

Kampagne „<strong>harting</strong>. Einer fürs Ethernet“ – ist unser Mitarbeiter<br />

Jens Grunwald. Hier schließt sich <strong>de</strong>r Kreis, <strong>de</strong>nn<br />

er betreut gemeinsam mit weiteren Kollegen seit vielen<br />

Jahren ENERCON.<br />

Liebe Leserinnen und Leser, wir bedanken uns für Ihre<br />

langjährige Treue, sei es als Kun<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r Lieferant, als<br />

Technologiepartner o<strong>de</strong>r Journalist, als Verbandsvertreter<br />

o<strong>de</strong>r einfach als interessierter Leser. Ich persönlich<br />

garantiere Ihnen auch für die Zukunft, dass wir unsere<br />

Ziele mit höchstem Engagement und einem klaren Anspruch<br />

verfolgen, <strong>de</strong>m Focus: Customer Value.<br />

Viel Freu<strong>de</strong> beim Lesen,<br />

Ihr Dietmar Harting<br />

<br />

HARTING tec.News 14-I-2006


t e c .<br />

G a s t b e i t r a g<br />

Aloys Wobben<br />

Energiewen<strong>de</strong> statt Klimawan<strong>de</strong>l<br />

Energie sorgt dafür, dass die Er<strong>de</strong> sich dreht. Energie lässt aus I<strong>de</strong>en Wirklichkeit wer<strong>de</strong>n. Energie treibt uns immer<br />

wie<strong>de</strong>r zu neuen Höchstleistungen. Weil Energie so wichtig ist, müssen wir sicher sein, dass uns auch morgen<br />

genug davon zur Verfügung steht. Und wir wollen sicher sein, dass das, was gut für <strong>de</strong>n Menschen ist, auch gut<br />

für die Umwelt ist. Die Win<strong>de</strong>nergienutzung spielt für eine soli<strong>de</strong> Energiezukunft eine wichtige Rolle.<br />

<br />

HARTING tec.News 14 (2006)


Dipl.-Ing. Aloys Wobben, Grün<strong>de</strong>r und<br />

Geschäftsführer <strong>de</strong>r ENERCON GmbH<br />

Dipl.-Ing. Aloys Wobben grün<strong>de</strong>te 1984 das Unternehmen<br />

ENERCON und leitete damit eine ökonomisch-ökologische<br />

Wen<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen Win<strong>de</strong>nergie-Markt ein. Wegweisend<br />

für das Unternehmen war 1991 die Entwicklung<br />

und Fertigung <strong>de</strong>r weltweit ersten getriebelosen Win<strong>de</strong>nergie-Anlage.<br />

Dieses bis dahin unbekannte Konzept gab<br />

<strong>de</strong>m Anspruch <strong>de</strong>s Unternehmens <strong>de</strong>n entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Antrieb: Energie für die Welt.<br />

Heute beschäftigt ENERCON weltweit ca. 6.500 Mitarbeiter.<br />

Bislang (Stand 31.12.2005) hat das Unternehmen weltweit<br />

8.764 Win<strong>de</strong>nergieanlagen mit einer Gesamtleistung<br />

von 8.629.740 kW installiert.


Der Energiebedarf steigt weltweit. Neben <strong>de</strong>m zunehmen<strong>de</strong>n<br />

Verbrauch steigt die Abhängigkeit von Rohstoffimporten<br />

wie Öl, Gas und Uran. Die sich stetig erhöhen<strong>de</strong>n<br />

Rohstoffpreise för<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>n kontinuierlichen<br />

Preisanstieg für Energie. Diese Entwicklung wird sich in<br />

Anbetracht <strong>de</strong>r globalen Rohstoffverknappung in einem<br />

rasanten Tempo fortsetzen. Drastischer noch, als wir es<br />

heute erleben.<br />

Die ersten Windpioniere haben Mut und Weitsicht bewiesen.<br />

Wur<strong>de</strong>n sie zunächst noch belächelt, so weiß inzwischen<br />

je<strong>de</strong>r, dass die regenerativen Energien täglich an<br />

Be<strong>de</strong>utung gewinnen. Die steigen<strong>de</strong>n Kosten für fossile<br />

Energieträger erinnern uns immer wie<strong>de</strong>r daran.<br />

Klimawan<strong>de</strong>l durch Treibhauseffekt<br />

Die heutige Energieversorgung in Deutschland beruht<br />

zu ca. 60 % auf <strong>de</strong>n Energieträgern Kohle, Erdöl und Erdgas,<br />

die fossilen Kohlenstoff enthalten. Bei ihrer Verbrennung<br />

wird Kohlendioxid freigesetzt, das die natürliche<br />

Bilanz in unserem Klimasystem nachhaltig zerstört.<br />

Die Kohlendioxi<strong>de</strong>missionen sind neben an<strong>de</strong>ren Schadstoffemissionen<br />

verantwortlich für die Zerstörung <strong>de</strong>s<br />

Schutzschil<strong>de</strong>s (Filtersystems) in <strong>de</strong>r Stratosphäre unserer<br />

Er<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>r Folge, dass bestimmte schädliche<br />

Strahlung (Frequenzen) <strong>de</strong>r Sonne ungehin<strong>de</strong>rt zur Biosphäre<br />

gelangen können. Klimatische Verän<strong>de</strong>rungen<br />

(anthropogener Treibhauseffekt), Luftverschmutzungen<br />

und Krankheiten (vorwiegend Krebserkrankungen) resultieren<br />

aus <strong>de</strong>m <strong>de</strong>fekten Filtersystem.<br />

Allein die Konsequenzen <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong>rwärmung sind dramatisch.<br />

Die Zahl <strong>de</strong>r ungewöhnlichen Wetterbedingungen,<br />

die hohe volkswirtschaftliche Schä<strong>de</strong>n verursachen,<br />

nimmt drastisch zu. Die Zahl <strong>de</strong>r großen Naturkatastrophen<br />

ist seit <strong>de</strong>n 60er Jahren auf das Dreifache gestiegen,<br />

wie die Münchner Rückversicherungs AG feststellte. Die<br />

durchschnittlichen Kosten <strong>de</strong>s Klimawan<strong>de</strong>ls wer<strong>de</strong>n bei<br />

konservativer Schätzung auf weltweit mehr als 50 Mrd. €<br />

pro Jahr beziffert. Global müssen daher alle Nationen zur<br />

Vermin<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Treibhauseffektes beitragen.<br />

<br />

HARTING tec.News 14 (2006)


Deutschland ist in <strong>de</strong>r Windindustrie weltweit führend.<br />

Ein Anteil <strong>de</strong>r Win<strong>de</strong>nergie am Stromverbrauch von<br />

inzwischen 6 % belegt ihr enormes Potenzial. Regional<br />

gesehen trägt die Win<strong>de</strong>nergie bereits mit mehr als 50 %<br />

zur Stromversorgung bei. Dies ist ein Beleg dafür, dass<br />

eine sichere Energieversorgung aufgrund intelligenter<br />

und flexibler Win<strong>de</strong>nergietechnologie möglich ist. Voraussetzung<br />

für die weitere Integration <strong>de</strong>r Win<strong>de</strong>nergie<br />

in die Energieversorgungsstruktur ist dabei, dass die<br />

Windparks über entsprechen<strong>de</strong> Kraftwerkseigenschaften<br />

verfügen. Heute gibt es Lösungen sowohl für kritische<br />

Situationen durch Netzkurzschlüsse o<strong>de</strong>r Engpässe als<br />

auch für <strong>de</strong>n Normalbetrieb wie Blindleistungsmanagement<br />

und Spannungsregelung. Das Verhalten von Windparks<br />

wird damit in wichtigen Punkten vergleichbar mit<br />

<strong>de</strong>m konventioneller Kraftwerke und kann darüber hinaus<br />

in lokalen Netzstrukturen einen zusätzlichen Nutzen<br />

bewirken (siehe Grafik).<br />

In getriebelosen Win<strong>de</strong>nergieanlagen ist <strong>de</strong>r Ringgenerator von zentraler<br />

Be<strong>de</strong>utung. Er sorgt für einen nahezu reibungslosen Energiefluss.<br />

Im Bild: Herstellung eines Ringgenerators bei ENERCON.<br />

Gesicherte Stromversorgung<br />

ohne Schadstoffe<br />

Die Win<strong>de</strong>nergienutzung leistet einen erheblichen Beitrag<br />

zur CO 2 -Min<strong>de</strong>rung. Allein durch die weltweit bereits<br />

installierten Win<strong>de</strong>nergie-Anlagen mit ihren fast<br />

60 Gigawatt Nennleistung lassen sich ca. 90 Mio. Tonnen<br />

an CO 2 -Emissionen jährlich einsparen. Die Anlagen können<br />

rund 140 Milliar<strong>de</strong>n Kilowattstun<strong>de</strong>n (kWh) produzieren,<br />

das entspricht etwa einem Prozent <strong>de</strong>s globalen<br />

Strombedarfs.<br />

Neue Energieträger<br />

eine soli<strong>de</strong> Energiezukunft<br />

Der Energieträger Wasserstoff gewinnt in Hinblick auf<br />

die <strong>de</strong>rzeitige Energiesituation immer mehr an Be<strong>de</strong>utung.<br />

Beispielsweise wird in <strong>de</strong>r Automobilindustrie mit<br />

Hochdruck an Brennstoffzellen-Antrieben gearbeitet. Bei<br />

<strong>de</strong>r Herstellung von regenerativ erzeugtem Wasserstoff<br />

(Wasser + Elektrizität = Wasserstoff + Sauerstoff) könnte<br />

die Win<strong>de</strong>nergie als maßgeblicher Energielieferant für<br />

die Wasserstoffproduktion genutzt wer<strong>de</strong>n. Die Substitution<br />

fossiler und nuklearer Energieträger durch erneuerbare<br />

Energien wird weiter zunehmen, u. a. vor <strong>de</strong>m<br />

Hintergrund steigen<strong>de</strong>r Rohstoffpreise und einer notwendigen<br />

Reduzierung <strong>de</strong>r Abhängigkeit von Rohstoffimporten.<br />

Denn einem steigen<strong>de</strong>n Energiebedarf stehen sich<br />

zunehmend verknappen<strong>de</strong> Ressourcen gegenüber. Der<br />

Jahresertrag einer mo<strong>de</strong>rnen Multimegawatt-Win<strong>de</strong>nergieanlage<br />

könnte die jährliche Fahrleistung von<br />

fast 1.000 Elektroautos gewährleisten. Daraus ersieht<br />

man, dass die Nutzung <strong>de</strong>r Win<strong>de</strong>nergie zum Antrieb<br />

von Elektroautos in Zukunft eine sehr wichtige Rolle<br />

spielen kann.<br />

Wie<strong>de</strong>r einmal sind die Strompreise zum Jahresbeginn<br />

erhöht wor<strong>de</strong>n. Und wie<strong>de</strong>r versuchen die Stromkonzerne,<br />

die regenerativen Energien dafür verantwortlich<br />

zu machen. Dabei beträgt <strong>de</strong>r Kostenanteil <strong>de</strong>r erneuerbaren<br />

Energien gera<strong>de</strong> einmal 2,7 % am Strompreis.<br />

Verantwortlich ist in Wahrheit eine kräftige Preissteigerung<br />

auf <strong>de</strong>n Rohstoffmärkten <strong>de</strong>r Energieträger. Hinzu<br />

kommt die Mengenverknappung aufgrund einer Vielzahl


ereits heute kostengünstiger als konventionelle Energien.<br />

Die Win<strong>de</strong>nergie ist eine<br />

ausgereifte Spitzentechnologie<br />

und gehört zu <strong>de</strong>n wirtschaftlichsten<br />

erneuerbaren<br />

Energiequellen.<br />

Steuerungselektronik einer Win<strong>de</strong>nergieanlage:<br />

Windnachführung, Blattverstellung und eine ständige Anpassung an<strong>de</strong>rer Anlagenparameter<br />

optimieren bei allen Witterungsverhältnissen <strong>de</strong>n Energieertrag <strong>de</strong>r Anlage.<br />

abgeschalteter Alt-Kraftwerke. Die Ära <strong>de</strong>r Billigproduktion<br />

in alten abgeschriebenen Kraftwerken geht ihrem<br />

En<strong>de</strong> entgegen. Die bisherigen Preise für konventionell<br />

erzeugten Strom sind nicht zu halten.<br />

Dabei berücksichtigen die <strong>de</strong>rzeitigen Strompreise we<strong>de</strong>r<br />

die verursachten Schä<strong>de</strong>n an Menschen, Umwelt und<br />

Weltklima noch die Risiken aus <strong>de</strong>m Anlagenbetrieb<br />

konventioneller Kraftwerke. Wer<strong>de</strong>n diese Kosten in die<br />

Strompreiskalkulation einbezogen, ist die Win<strong>de</strong>nergie<br />

Energie muss bezahlbar<br />

bleiben<br />

Auf lange Sicht wird die Verknappung<br />

<strong>de</strong>r Rohstoffe für<br />

eine drastische Preissteigerung<br />

bei <strong>de</strong>n fossilen Energieträgern<br />

sorgen. Die Differenz<br />

zum angeblich zu teuren<br />

Öko-Strom wird sehr schnell<br />

schwin<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>nn durch eine<br />

stets weiter entwickelte Technologie<br />

und leistungsfähigere<br />

Win<strong>de</strong>nergieanlagen wird die<br />

Kilowattstun<strong>de</strong> Windstrom<br />

immer günstiger. Schließlich<br />

zwingt <strong>de</strong>r <strong>de</strong>gressive<br />

Charakter <strong>de</strong>s „Erneuerbare<br />

Energien-Gesetzes (EEG)“ zu<br />

laufen<strong>de</strong>n Innovationen. Die<br />

Stromgestehungskosten für<br />

Win<strong>de</strong>nergie haben sich im<br />

letzten Jahrzehnt mehr als<br />

halbiert und wer<strong>de</strong>n auch zukünftig<br />

weiter sinken.<br />

Eine beson<strong>de</strong>re Be<strong>de</strong>utung<br />

hat in <strong>de</strong>m Zusammenhang<br />

die weitere Effizienzsteigerung bei <strong>de</strong>n Win<strong>de</strong>nergieanlagen.<br />

Der Win<strong>de</strong>nergieanlagenhersteller ENERCON<br />

geht dabei mit gutem Beispiel voran. Exemplarisch für<br />

die technologische Innovationskraft ist eine im Jahr<br />

2004 eingeführte neue Rotorblattgeometrie, welche die<br />

Ertragswerte signifikant erhöht, die Schallemissionen<br />

verringert und die auf die Win<strong>de</strong>nergieanlage einwirken<strong>de</strong>n<br />

Lasten reduziert. Auch die aktuellen Turmhöhen<br />

von über 100 m sind ein Beispiel für <strong>de</strong>n technologischen<br />

Fortschritt, <strong>de</strong>r zur Effizienzsteigerung führt. Eine pa-<br />

10<br />

HARTING tec.News 14 (2006)


Umspannwerk<br />

Servicezentrale<br />

DFÜ<br />

ENERCON<br />

Leittechnik<br />

EVU (P,Q)<br />

••<br />

EVU<br />

Netz<br />

Netztechnik: Windparks verhalten sich heute wie konventionelle Kraftwerke. So gibt es Lösungen sowohl für kritische Situationen<br />

(Netzkurzschlüsse o<strong>de</strong>r Engpässe) als auch für <strong>de</strong>n Normalbetrieb (Blindleistungsmanagement und Spannungsregelung).<br />

tentierte Sturmregelung sorgt für eine Verfügbarkeit <strong>de</strong>r<br />

Win<strong>de</strong>nergieanlagen selbst bei Windgeschwindigkeiten<br />

von mehr als 25 m/s, also rund 90 km/h. Die Anlagen<br />

reduzieren bei Sturmböen kontrolliert ihre Leistung und<br />

bleiben am Netz, statt sich abzuschalten. Ertragsverluste<br />

gera<strong>de</strong> an Standorten mit böigen und starken Win<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n auf diese Weise vermie<strong>de</strong>n und die Stromnetze<br />

entlastet.<br />

Neue Multimegawatt-Anlagen erzeugen an einem Tag<br />

so viel Strom wie eine Win<strong>de</strong>nergieanlage im Jahr 1990<br />

in einem ganzen Jahr. Hieran wird das enorme Tempo<br />

<strong>de</strong>r technischen Entwicklung in dieser jungen Industriebranche<br />

<strong>de</strong>utlich. Die neuen Großanlagen bieten viel versprechen<strong>de</strong><br />

Perspektiven. Sie ermöglichen eine bessere<br />

Ausnutzung <strong>de</strong>r knapp wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Aufstellungsflächen<br />

und geben <strong>de</strong>m Repowering – also <strong>de</strong>m Austausch älterer,<br />

kleinerer Anlagen durch Anlagen <strong>de</strong>r Megawattklasse<br />

– neue Impulse.<br />

Die positive Entwicklung <strong>de</strong>r Win<strong>de</strong>nergie in Deutschland<br />

wird im Ausland aufmerksam verfolgt. Ein Exportanteil<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Windindustrie von bereits über<br />

50 % an <strong>de</strong>r Wertschöpfung im Jahr 2004 belegt das zu-<br />

nehmen<strong>de</strong> Interesse an<strong>de</strong>rer Län<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />

Win<strong>de</strong>nergietechnologie.<br />

Essenzielle Voraussetzung<br />

für die Menschheit<br />

Das Erscheinungsbild <strong>de</strong>r weltweiten Energieversorgung<br />

wird sich in <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n 20 Jahren noch <strong>de</strong>utlicher<br />

verän<strong>de</strong>rn als in <strong>de</strong>n vorangegangenen. Gemeinsam<br />

müssen wir diese Energiewen<strong>de</strong> positiv gestalten. Die<br />

regenerativen Energien stehen dabei vor einer großen<br />

Herausfor<strong>de</strong>rung. Ihnen kommt beim Ausbau einer zukunftsfähigen<br />

Energieversorgung eine hohe Verantwortung<br />

zu. Eine nachhaltige Energieversorgung ist eine<br />

essenzielle Voraussetzung für die Menschheit. Auf die<br />

intensive Nutzung <strong>de</strong>r Win<strong>de</strong>nergie in Kombination mit<br />

an<strong>de</strong>ren regenerativen Energien und Elektrizitätsspeichern<br />

kann nicht verzichtet wer<strong>de</strong>n, darüber müssen wir<br />

uns im Klaren sein. Und genau das sollte unser aller<br />

Antrieb sein – für eine Energiewen<strong>de</strong> statt eines Klimawan<strong>de</strong>ls.<br />

11


t e c .<br />

P a r t n e r s c h a f t<br />

Joachim <strong>de</strong> Boer & Jens Grunwald<br />

Schleifring-Powerverbindung für ENERCON auf neuen<br />

Wegen: 100 A und 200 A modular verbun<strong>de</strong>n<br />

Der Wettbewerb bei <strong>de</strong>r Herstellung von Win<strong>de</strong>nergieanlagen hat in <strong>de</strong>r letzten Deka<strong>de</strong> eine bemerkenswerte<br />

Innovationsrate wie auch ein beachtliches Spektrum von Serienprodukten hervorgebracht. Herausragend hierbei<br />

war insbeson<strong>de</strong>re die Leistungssteigerung <strong>de</strong>r Anlagen, die führen<strong>de</strong> Hersteller wie ENERCON bis heute erreichen<br />

konnten. Gleichzeitig setzt ENERCON mit seinem Angebot an Win<strong>de</strong>nergieanlagen hohe Maßstäbe für die Umsetzung<br />

einer Serienproduktion. Aufbauend auf einem modularen Win<strong>de</strong>nergieanlagen<strong>de</strong>sign lassen sich kontinuierlich<br />

Neu- bzw. Weiterentwicklung und die Ansprüche an die Qualität <strong>de</strong>r laufen<strong>de</strong>n Produktion harmonisieren.<br />

12<br />

HARTING tec.News 14 (2006)


Das Design <strong>de</strong>r Modulbauweise selbst und die zugehörige<br />

Definition <strong>de</strong>r Verbindungs- und Interfacelösungen<br />

än<strong>de</strong>rn sich dann, wenn eine neue Seriengeneration an<br />

<strong>de</strong>n Start geht. Vorgaben für eine Leistungssteigerung<br />

wie auch <strong>de</strong>r Wunsch nach kompakteren und flexibleren<br />

Lösungen gehen dabei insbeson<strong>de</strong>re an die Adresse<br />

<strong>de</strong>r Hersteller von elektrischer Verbindungstechnik.<br />

<strong>harting</strong> bietet solche Connectivity in <strong>de</strong>r Ausführung<br />

industriegerechter Technologie, die neben <strong>de</strong>m qualifizierten<br />

Serieneinsatz bei ENERCON ebenfalls mit Neuund<br />

Weiterentwicklungen gezielt <strong>de</strong>n Designprozess <strong>de</strong>s<br />

Kun<strong>de</strong>n begleiten und unterstützen soll.<br />

200 A-Moduls für das Steckverbin<strong>de</strong>rsystem Han-Modular®.<br />

Ausgehend von <strong>de</strong>m vormals maximal übertragbaren<br />

Strom von 100 A gibt es im modularen Steckverbin<strong>de</strong>rsystem<br />

Han-Modular somit mehr Flexibilität in <strong>de</strong>r<br />

Kombination von Power- und Datenübertragung. Der Anschluss<br />

<strong>de</strong>s 200 A-Moduls erfolgt über die bewährte Axialschraubtechnik,<br />

die ohne teures Spezialwerkzeug einen<br />

erstaunlich schnellen und mehrfach wie<strong>de</strong>rholbaren<br />

Anschluss ermöglicht. Weiterhin wird hierbei ebenfalls<br />

die Schock- und Vibrationsbeständigkeit sichergestellt<br />

und <strong>de</strong>r Einsatz von Standardkabeln mit großen Querschnitten<br />

möglich.<br />

Dem Ziel von ENERCON, durch Windkraft „Energie für<br />

die Welt“ bereitzustellen, fühlt auch <strong>harting</strong> sich verpflichtet.<br />

Dies wird sowohl in <strong>de</strong>r <strong>harting</strong>-Vision „Wir<br />

wollen die Zukunft mit Technologien für Menschen zu<br />

gestalten“ , als auch bei <strong>de</strong>r <strong>harting</strong>-Philosophie „Die<br />

ökologische Verantwortung ist grundlegen<strong>de</strong>r Bestandteil<br />

unseres Han<strong>de</strong>lns“ <strong>de</strong>utlich.<br />

Im Applikationsbereich <strong>de</strong>r elektrischen Schleifringe zeigen<br />

sich sehr schnell die Vorteile einer Modulbauweise.<br />

Auch wenn die Hersteller solcher Systeme ständig an <strong>de</strong>r<br />

Verlängerung <strong>de</strong>r Lebensdauer arbeiten, muss <strong>de</strong>nnoch<br />

im Wartungsprogramm einer Win<strong>de</strong>nergieanlage <strong>de</strong>r<br />

Austausch von Schleifringen generell eingeplant wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Verwendung elektrischer Steckverbin<strong>de</strong>r entspricht<br />

dabei einer Interface<strong>de</strong>finition, die für Tests und schließlich<br />

für Installationsarbeiten im Feld eine „Plug-and-<br />

Play“-Funktionalität <strong>de</strong>r Schleifringe eröffnet. Schleifringkörper<br />

dienen zur Übertragung von Leistungs- und<br />

Steuersignalen zwischen Stator und Rotor.<br />

Schleifringkörper einer Win<strong>de</strong>nergieanlage<br />

Joachim <strong>de</strong> Boer<br />

Entwicklung<br />

ENERCON GmbH<br />

Die Diskussion möglicher technischer Verbesserungen<br />

einer Connectivity-Lösung für die Schleifringe <strong>de</strong>r<br />

E 70/E 82 führte insbeson<strong>de</strong>re zur Neuentwicklung <strong>de</strong>s<br />

Jens Grunwald<br />

Sales Manager Area Sales Management<br />

HARTING Deutschland GmbH & Co. KG<br />

jens.grunwald@HARTING.com<br />

13


t e c .<br />

Connectivity & Networks<br />

Andreas Huhmann<br />

Automation IT von HARTING<br />

Automation IT ist die Realisierung von nur einem gemeinsamen Kommunikationsnetzwerk auf Ethernet-Basis<br />

für <strong>de</strong>n Office-Bereich und für die Fertigung. Die Automatisierung tritt damit in ein nächsthöheres Stadium ein,<br />

was Qualität, Durchlaufzeiten und Flexibilität betrifft. Darüber freut sich hauptsächlich das Topmanagement<br />

produzieren<strong>de</strong>r Unternehmen, aber auch für Netzwerkplaner und Automatisierer eröffnen sich viele Vorteile und<br />

neue Anwendungsfel<strong>de</strong>r.<br />

14<br />

HARTING tec.News 14 (2006)


Office IT<br />

Switch<br />

Outlet<br />

Automation IT Netzwerk-Topologie<br />

LINIE/RING STERN Schaltschrank Schaltschrank HYBRIDE LINIE<br />

Spannungsversorgung – 24 Volt<br />

Automation IT Netzwerk-Komponenten<br />

IP67 Switch<br />

In-Between Switch<br />

IP30 Switch<br />

Schaltschrank<br />

Schaltschrank<br />

Automation Devices<br />

SPS Drive PC HMI<br />

Roboter/Modul I/O Device<br />

<br />

EQP: Equipment <br />

TO/AO: Telecommunication Outlet/Aparatus Outlet Active <br />

Network Component (Switch) Security Module<br />

EQP: Equipment TO/AO: Telecommunication Outlet/Aparatus Outlet<br />

Active Network Component (Switch)<br />

Security Modul<br />

Abb. 1: Systemlandschaft Automation IT<br />

Durch <strong>de</strong>n längst überfälligen „ungefilterten“ Einzug<br />

<strong>de</strong>r IT in die Fertigung wird die Durchgängigkeit <strong>de</strong>r<br />

Kommunikation vom Office bis an die Maschine möglich.<br />

Denn Automatisierungs- und Office-Applikationen<br />

stehen auf einer gemeinsamen Kommunikationsbasis.<br />

Ohne künstliche Grenzen, wie zum Beispiel Gateways.<br />

Wie zukünftige Automation IT-Netzwerke aussehen,<br />

zeigt das Unternehmen <strong>harting</strong> und profiliert sich damit<br />

als innovativer Netzwerkspezialist.<br />

Automation IT heisst: ein Netzwerk für alles<br />

Mit Automation IT wer<strong>de</strong>n Netzwerke zusammengefasst,<br />

die in industriellen Applikationen bisher nebeneinan<strong>de</strong>r<br />

am Feldbus betrieben wer<strong>de</strong>n. Also spezielle Netzwerke<br />

für Antriebslösungen, für Sicherheitsapplikationen<br />

o<strong>de</strong>r für die MES-Integration (MES = Manufacturing<br />

Execution System). Als integrative Brücke verbin<strong>de</strong>n<br />

MES-Systeme die Auftragsbearbeitung <strong>de</strong>r ERP-Ebene<br />

(ERP = Enterprise Ressource Planning) mit <strong>de</strong>n<br />

Steuerungssystemen <strong>de</strong>r Produktionswelt. So entsteht<br />

auf Basis <strong>de</strong>s Ethernets das universelle gemeinsame<br />

Netzwerk für die Office-Welt und für die Produktion.<br />

Einfach, schnell und sicher:<br />

ein Netzwerk Automation IT<br />

Entschei<strong>de</strong>nd für die Funktionalität <strong>de</strong>s Kommunikationsnetzwerks<br />

sind die aktiven und passiven Komponenten.<br />

Deren Einsatz leitet sich aus <strong>de</strong>r Vernetzungstopolo-<br />

16<br />

HARTING tec.News 14 (2006)


Office IT<br />

Switch<br />

Outlet<br />

Automation IT Netzwerk-Topologie<br />

LINIE/RING STERN Schaltschrank Schaltschrank HYBRIDE LINIE<br />

Aktive Netzwerkkomponenten<br />

Spannungsversorgung – 24 Volt<br />

Automation IT Netzwerk-Komponenten<br />

IP67 Switch<br />

In-Between Switch<br />

IP30 Switch<br />

Schaltschrank<br />

Schaltschrank<br />

Automation Devices<br />

Dezentral<br />

IP67<br />

In-Between IP<br />

IP67 & IP30<br />

Zentral/<br />

Dezentral IP30<br />

Abb. 3: Bauformen von Netzwerkkomponenten<br />

SPS Drive PC HMI<br />

Roboter/Modul I/O Device<br />

<br />

EQP: Equipment <br />

TO/AO: Telecommunication Outlet/Aparatus Outlet Active <br />

Network Component (Switch)<br />

ohne Systembruch. Um dafür eine Vernetzung innerhalb<br />

von Modulen und zwischen Modulen sicherzustellen,<br />

wer<strong>de</strong>n Netzwerkkomponenten für die unterschiedlichen<br />

Installationsphilosophien benötigt.<br />

Abb. 2: Industrielle Netzwerktopologien<br />

gie ab. So ist zum Beispiel ein IT-Switch optimal an die<br />

Sternverkabelung angepasst. Gera<strong>de</strong> die Sterntopologie<br />

ver<strong>de</strong>utlicht die Grundsituation bei <strong>de</strong>r Office-Applikation.<br />

Hier befin<strong>de</strong>n sich viele ähnlich gestaltete Arbeitsplätze<br />

in unmittelbarer Nachbarschaft.<br />

Auch in <strong>de</strong>r Fertigung leiten sich die Industrietopologien<br />

aus <strong>de</strong>r Anwendung, <strong>de</strong>m automatisierungstechnischen<br />

Aufbau einer Produktionseinheit, ab. Stellvertretend ist<br />

hier die För<strong>de</strong>rtechnik, wo Antriebe zumeist in einer Linie<br />

hintereinan<strong>de</strong>r geschaltet wer<strong>de</strong>n. Das Netzwerk für<br />

die Kommunikation folgt dieser Topologie. Eine Vorverkabelung<br />

wie im Büro ist dabei in <strong>de</strong>r Regel nicht möglich,<br />

da das Netzwerk zum Anlagenmodul gehört. Dieses<br />

Modul wie<strong>de</strong>rum wird bei einem Lieferanten gefertigt<br />

und getestet. Die Integration ins Netzwerk fin<strong>de</strong>t dann in<br />

<strong>de</strong>r Halle statt, i<strong>de</strong>alerweise vollständig transparent und<br />

Dezentraler Aufbau in Schutzart IP67<br />

Für die einfache Installation eines <strong>de</strong>zentralen Automatisierungskonzeptes<br />

bieten sich IP67-Baugruppen an.<br />

Diese sind ohne ein separates Gehäuse direkt im Industrieumfeld<br />

einsetzbar. Der IP67-Aufbau erlaubt damit<br />

äußerst flexibel die Realisierung <strong>de</strong>r vorgegebenen Topologie<br />

wie z. B. <strong>de</strong>r Linien- o<strong>de</strong>r Ringtopologie.<br />

In-Between-Switches<br />

in Schutzart IP67 und IP30<br />

Das In-Between-Konzept wird in beson<strong>de</strong>rer Weise <strong>de</strong>r<br />

Integration von Schaltschränken in Netzwerke gerecht.<br />

Es ermöglicht <strong>de</strong>n Ethernet-Anschluss in Schutzart IP67<br />

und im IP30-Bereich innerhalb <strong>de</strong>s Schaltschrankes. Somit<br />

steht <strong>de</strong>r In-Between-Switch zwischen <strong>de</strong>r Automatisierungsapplikation<br />

und <strong>de</strong>m Netzwerk. PROFINET- und<br />

Managementfunktionen sind voll integrierbar.<br />

Dezentraler o<strong>de</strong>r zentraler Aufbau<br />

mit IP30-Switches<br />

Der IP30-Switch wird zur sternförmigen Vernetzung von<br />

Maschinen eingesetzt. Er stellt in seiner ungemanagten<br />

Bauform einen Konsolidationspunkt zur Übergabe von<br />

17


400 V<br />

24 V<br />

Ethernet<br />

Informationen in das Netzwerk dar. IP30-Switches zeichnen<br />

sich durch eine einfache Montage auf <strong>de</strong>r Hutschiene<br />

aus. Dies ist <strong>de</strong>r Befestigungsstandard für Geräte im<br />

Schaltschrank.<br />

Industrielle Switches wer<strong>de</strong>n immer<br />

wichtiger<br />

Im ersten Ethernet-Migrationschritt ging man vor wenigen<br />

Jahren davon aus, dass in einer Industrieumgebung<br />

aktive Netzkomponenten in erster Linie eine Diagnose<br />

vor Ort brauchen und ohne erweiterte Managementfunktionen<br />

auskommen können. Heute herrscht Konsens darüber,<br />

dass ein wesentlich größerer Managementumfang<br />

benötigt wird.<br />

Demnach ist in <strong>de</strong>r Industrie das Management von Switches<br />

notwendig, um eine sichere Funktion sowohl <strong>de</strong>r<br />

Automatisierungsapplikationen als auch <strong>de</strong>r IT-Applikationen<br />

zu administrieren.<br />

Hallenverteiler<br />

IT-<br />

Netzwerk<br />

Abb. 4: Separate Netzwerke für IT und Automation<br />

Für welche Applikation welcher Managementumfang<br />

sinnvoll ist, richtet sich nicht nur nach <strong>de</strong>r Applikation,<br />

son<strong>de</strong>rn nach <strong>de</strong>m Umfeld, in das eine Automatisierungsapplikation<br />

eingebettet wird. So kann ein separates Netzwerk,<br />

ohne vertikale Integration o<strong>de</strong>r über eine Firewall<br />

gesichert, auch mit ungemanagten Switches realisiert<br />

Automatisierungs-<br />

Netzwerk<br />

wer<strong>de</strong>n. Diese Netzwerke wer<strong>de</strong>n jedoch<br />

zumeist nicht zur Automatisierung, son<strong>de</strong>rn<br />

zur Betriebsdatenerfassung genutzt.<br />

Damit bleibt beim Switch unterhalb einer<br />

Firewall nur noch die Funktion <strong>de</strong>r Mehrfachsteckdose,<br />

<strong>de</strong>ren Ausfall nicht zu Produktionsstillstän<strong>de</strong>n<br />

führt. Switches mit<br />

diesem Funktionsumfang sind folglich nur<br />

sehr eingeschränkt verwendbar. Dennoch<br />

wer<strong>de</strong>n diese einfachen Switches oftmals<br />

auch für Automatisierungsapplikationen<br />

vorgeschlagen, wobei Einfachheit mit Benutzerfreundlichkeit<br />

gleichgesetzt wird.<br />

Auch wird von einer Feldbusapplikation<br />

ausgegangen, bei <strong>de</strong>r Sternkoppler, die in<br />

<strong>de</strong>r Netztopologie vergleichbar mit Switches<br />

sind, nur sehr vereinzelt eingesetzt<br />

wur<strong>de</strong>n.<br />

Bei einem geswitchten Ethernet sieht die Situation an<strong>de</strong>rs<br />

aus. Hier ist eine stärkere logische Segmentierung<br />

gefragt, die mit ungemanagten Switches nicht möglich<br />

ist. Hilfreich ist auch eine zentrale Diagnose über ein<br />

Netzwerkmanagement-Tool, um vorausschauend die Verfügbarkeit<br />

<strong>de</strong>s Netzwerkes sicherzustellen.<br />

<strong>harting</strong>-Switches mit Managementfunktion unterstützen<br />

die IT durch SNMP und gleichzeitig die Automatisierung<br />

durch integrierte spezifische „Feldbus“-Funktionen, die<br />

z.B. im PROFINET-Umfeld verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. So kann<br />

ein Switch gleich doppelt sichtbar wer<strong>de</strong>n, im Diagnose-<br />

Tool ebenso wie in <strong>de</strong>r Netzwerkadministration.<br />

Hohe Funktionalität und zeitgemässer<br />

Komfort: Switches für je<strong>de</strong> Anwendung<br />

1. Unmanaged Switches sind neben <strong>de</strong>m Standard Ethernet<br />

auf Layer 2 mit einer PROFINET und Ethernet-IP-<br />

Grundfunktionalität ausgestattet.<br />

2. SmartCon, ein System, das <strong>de</strong>m Anwen<strong>de</strong>r neue komfortablere<br />

und umfangreiche Möglichkeiten beim<br />

Konfigurieren von unmanaged Ethernet-Switches ermöglicht.<br />

Folgen<strong>de</strong> Features wer<strong>de</strong>n durch SmartCon<br />

jetzt konfigurierbar:<br />

18<br />

HARTING tec.News 14 (2006)


• Portpriorisierung<br />

• Auto-negotiation pro Port<br />

• Multicast Filtering pro Port<br />

• Full-/Halb-Duplex pro Port<br />

• Parallel-Redundanz<br />

• Port-Abschaltung pro Port<br />

• Mel<strong>de</strong>kontakt Aktivierung<br />

pro Port<br />

• 10 o<strong>de</strong>r 100 Mbit/s pro Port<br />

3. Managed Switches besitzen neben<br />

<strong>de</strong>m üblichen SNPM basierten Managementumfang<br />

ein einfach über<br />

einen Browser zu bedienen<strong>de</strong>s<br />

Web-based-Management.<br />

4. Managed Plus Switches besitzen<br />

neben SNMP-Management erweiterte<br />

Funktionen wie die PROFI-<br />

NET-I/O-Funktion o<strong>de</strong>r aber das<br />

für Ethernet IPgenutzte IGMP-<br />

Snooping.<br />

Automation IT übertrifft<br />

gängige Standards<br />

Die internationale Standardisierung<br />

für die passive Infrastruktur geht – oberflächlich betrachtet<br />

– <strong>de</strong>n Weg <strong>de</strong>r physikalischen Trennung <strong>de</strong>r<br />

Netzwerke für Automation und IT.<br />

Die Automatisierung wird als Automation-Island innerhalb<br />

<strong>de</strong>r Industriegebäu<strong>de</strong>vernetzung beschrieben. Das<br />

Industriegebäu<strong>de</strong>netzwerk, welches durch die Standardisierung<br />

ISO/IEC 24702 festgelegt ist, befin<strong>de</strong>t sich außerhalb<br />

dieses Islands. Die Welt innerhalb <strong>de</strong>s Islands<br />

wird durch die IEC 61918 dargestellt. Betrachtet man<br />

aber diese Normentwürfe genauer, so erkennt man, dass<br />

bei<strong>de</strong> Normen auch ein universelles Netzwerk ermöglichen.<br />

Mit <strong>de</strong>r <strong>harting</strong> PushPull-Steckverbin<strong>de</strong>rfamilie<br />

wird <strong>de</strong>r generische Standard <strong>de</strong>r ISO/IEC 24702 ebenso<br />

wie <strong>de</strong>r PROFINET-Standard <strong>de</strong>r IEC 61918 abge<strong>de</strong>ckt.<br />

Auf Basis dieser Steckverbin<strong>de</strong>rfamilie kann dann ein<br />

Abb. 5: Industrielle Applikation<br />

universelles Automation IT-Netzwerk aufgebaut wer<strong>de</strong>n.<br />

Erst diese Verschmelzung <strong>de</strong>r Netzwerke, auch als<br />

Konvergenz bezeichnet, bringt die erwarteten positiven<br />

Synergien und damit <strong>de</strong>n Nutzen für <strong>de</strong>n Anwen<strong>de</strong>r. Sie<br />

erfor<strong>de</strong>rt aber zwingend die Ab<strong>de</strong>ckung von Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

aus <strong>de</strong>m IT- sowie <strong>de</strong>m Automatisierungsumfeld.<br />

Mit <strong>de</strong>m Anspruch „Einer fürs Ethernet“ wird <strong>harting</strong><br />

<strong>de</strong>m gerecht und stellt die erfor<strong>de</strong>rlichen Automation IT-<br />

Produkte bereit.<br />

Andreas Huhmann<br />

Leiter Market Management<br />

Division Industrial Communication & Power Networks<br />

HARTING Electric GmbH & Co. KG<br />

andreas.huhmann@HARTING.com<br />

19


t e c .<br />

Connectivity & Networks<br />

Jürgen Bösch & Claus Kleedörfer<br />

Auf <strong>de</strong>r faseroptischen Übertragungsstrecke unterwegs<br />

M12 microFX komplettiert Produktspektrum<br />

Dezentralisierung, stetig wachsen<strong>de</strong>s Informationsaufkommen und die Vernetzung <strong>de</strong>r IT-Infrastruktur mit <strong>de</strong>r<br />

Fertigungsebene sind wesentliche Trends <strong>de</strong>r Gegenwart und <strong>de</strong>r nahen Zukunft im Umfeld <strong>de</strong>r industriellen<br />

Automatisierungstechnik. Ethernet hat vor diesem Hintergrund in <strong>de</strong>n vergangenen fünf Jahren einen signifikanten<br />

Anteil an <strong>de</strong>n installierten Kommunikationsknoten erobern können.<br />

Neben <strong>de</strong>r dominieren<strong>de</strong>n elektrischen Datenübertragung<br />

ist es aufgrund <strong>de</strong>r Übertragungsentfernungen<br />

und <strong>de</strong>s störbehafteten industriellen Umfel<strong>de</strong>s notwendig,<br />

auf alternative Übertragungsmedien auszuweichen.<br />

Die faseroptische Datenübertragung bietet hier mit <strong>de</strong>n<br />

entsprechen<strong>de</strong>n Schnittstellen entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Vorteile.<br />

Diese Schnittstellen sind bei Netzwerkinfrastrukturkomponenten<br />

für die Büroumgebung bereits als Standard<br />

etabliert, für industrielle Applikationen fehlten bisher<br />

geeignete Varianten mit <strong>de</strong>m hier erfor<strong>de</strong>rlichen hohen<br />

Schutz gegen Umwelteinflüsse. Nur elektrische Schnittstellen<br />

erfüllten die Anfor<strong>de</strong>rungen gemäß IP65/67.<br />

Mit <strong>de</strong>m neuen M12 microFX ist jetzt erstmals eine aktive<br />

optische Schnittstelle mit <strong>de</strong>n Abmessungen <strong>de</strong>r bewährten<br />

elektrischen M12-Steckverbin<strong>de</strong>r verfügbar, die<br />

auch diesen For<strong>de</strong>rungen Rechnung trägt.<br />

Optische Datenübertragungsstrecken<br />

Die Schlüsselkomponenten einer optischen Datenübertragungsstrecke<br />

sind <strong>de</strong>r aktive elektro-optische Wandler<br />

(Transceiver), <strong>de</strong>r passive faseroptische Steckverbin<strong>de</strong>r<br />

und optional eine Kupplungseinheit, die zwei Steckverbin<strong>de</strong>r<br />

passiv miteinan<strong>de</strong>r verbin<strong>de</strong>t. Abhängig von <strong>de</strong>r<br />

gefor<strong>de</strong>rten Übertragungsentfernung kommen verschie<strong>de</strong>ne<br />

Arten von Lichtwellenleitern zum Einsatz, die ihrerseits<br />

aufgrund spezifischer Eigenschaften <strong>de</strong>r Fasern<br />

unterschiedliche Transceiverbausteine erfor<strong>de</strong>rn.<br />

Mit <strong>de</strong>m System M12 microFX <strong>de</strong>ckt <strong>harting</strong> das komplette<br />

Produktspektrum für eine faseroptische Übertragungsstrecke<br />

ab.<br />

Produktspektrum<br />

Im Einzelnen besteht das System aus:<br />

• Transceivern mit einer Wellenlänge von 650 nm für<br />

Kunststofffasern und kurze Übertragungsstrecken<br />

• Transceivern mit einer Wellenlänge von 1300 nm für<br />

Multi- und Singlemo<strong>de</strong>-Glasfasern und mittlere sowie<br />

lange Übertragungsentfernungen<br />

• Steckverbin<strong>de</strong>rn für Kunststofffasern mit zwei zusätzlich<br />

integrierten elektrischen Kontakten<br />

• Steckverbin<strong>de</strong>rn für Singlemo<strong>de</strong>- und Multimo<strong>de</strong>-Glasfasern<br />

mit zwei zusätzlich integrierten elektrischen<br />

Kontakten<br />

• passiven Kupplungen und Wanddurchführungen<br />

I<strong>de</strong>ntische Schnittstellen<br />

Für <strong>de</strong>n Anbieter von Automatisierungsgeräten bietet<br />

M12 microFX <strong>de</strong>n signifikanten Vorteil, dass sich Gehäuse<br />

von Geräten mit optischen Schnittstellen nicht von <strong>de</strong>nen<br />

mit elektrischen Schnittstellen unterschei<strong>de</strong>n, da die<br />

Abmessungen bei<strong>de</strong>r M12-Ausführungen i<strong>de</strong>ntisch sind.<br />

Kosten durch eine notwendige Diversifikation lassen sich<br />

einsparen. Durch die bei<strong>de</strong>n integrierten elektrischen<br />

Kontakte unterstützt das System auch <strong>de</strong>n Gedanken<br />

hybrid ausgeführter Applikationen in <strong>de</strong>r Automatisierungstechnik.<br />

Der Anwen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s M12 microFX profitiert davon, dass er<br />

für die Terminierung <strong>de</strong>r Fasern durch die Verwendung<br />

von Standardferrulen auf han<strong>de</strong>lsübliche Werkzeuge zurückgreifen<br />

kann.<br />

20<br />

HARTING tec.News 14 (2006)


Fazit<br />

<strong>harting</strong> ergänzt mit <strong>de</strong>m M12 microFX die bestehen<strong>de</strong>n<br />

Steckverbin<strong>de</strong>r-Lösungen im Bereich faseroptischer Datenübertragung<br />

um eine zukunftsweisen<strong>de</strong> Rundsteckverbin<strong>de</strong>rtechnologie,<br />

die weltweit einen neuen Maßstab<br />

im Bereich Connectivity & Networks setzt. Im Feld <strong>de</strong>r<br />

Automation IT kann <strong>de</strong>r Anwen<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>m Portfolio <strong>de</strong>r<br />

<strong>harting</strong> Technologiegruppe die für seine Anwendung<br />

optimale Lösung auswählen – beginnend bei reinen<br />

Steckverbin<strong>de</strong>rkomponenten über passive und aktive<br />

Netzwerkkomponenten bis hin zur kompletten Systemverkabelung.<br />

M12 microFX<br />

M12 microFX<br />

Jürgen Bösch<br />

Product Manager<br />

HARTING Electric GmbH & Co. KG<br />

juergen.boesch@HARTING.com<br />

Claus Kleedörfer<br />

Director Strategic Markets<br />

HARTING Electric GmbH & Co. KG<br />

claus.kleedoerfer@HARTING.com<br />

21


t e c .<br />

Connectivity & Networks<br />

Andreas Huhmann & Hartmut Schwettmann<br />

Steckverbin<strong>de</strong>rlösungen für das<br />

PROFINET-Installationskonzept<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r „Automation Initiative of German Domestic Automobile<br />

Manufacturers (AIDA)“ wer<strong>de</strong>n berücksichtigt<br />

<strong>harting</strong> hat bei <strong>de</strong>r PROFINET-Installation die führen<strong>de</strong> Rolle in <strong>de</strong>r PNO (Profibus-Nutzer-Organisation). Da<br />

ein neuer Standard für die Installation im Bereich <strong>de</strong>r Automobilproduktion notwendig wird, ist <strong>harting</strong> bei <strong>de</strong>r<br />

Definition von Installationskonzepten wie<strong>de</strong>r vorne mit dabei. In einer Kooperation mit Phoenix Contact entstehen<br />

Lösungen in enger Abstimmung mit <strong>de</strong>m Anwen<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>r Automobilproduktion. Diese Lösungen sind in einem<br />

Zusammenhang mit <strong>de</strong>m durch Ethernet eingeleiteten Paradigmenwechsel in <strong>de</strong>r Industrie zu sehen, <strong>de</strong>nn das<br />

Ethernet stößt in industriellen Applikationen auf neue Herausfor<strong>de</strong>rungen.<br />

Im Gebäu<strong>de</strong> sind die datentechnische Verkabelung und<br />

die klassische Elektroinstallation noch voneinan<strong>de</strong>r getrennt.<br />

Die Konvergenz <strong>de</strong>r Netzwerke beschränkt sich<br />

zumeist auf die Kommunikation, z. B. Telekommunikation<br />

und IT-Dienste.<br />

Ganz im Gegensatz dazu verhält es sich mit <strong>de</strong>r Automatisierung.<br />

Diese ist <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong>verkabelung bereits<br />

voraus, <strong>de</strong>nn in <strong>de</strong>r Automatisierung gehören die klassischen<br />

Lebensa<strong>de</strong>rn zur Versorgung von Geräten immer<br />

zusammen. Diese sind die Kommunikation über einen<br />

Feldbus o<strong>de</strong>r Ethernet, die 24 V zur Spannungsversorgung<br />

<strong>de</strong>r Teilnehmer und zur Aktorversorgung sowie<br />

die 400 V für Antriebe und an<strong>de</strong>re Geräte mit hoher<br />

Leistung.<br />

Für <strong>harting</strong> stellen neue Systemlösungen für die drei<br />

Lebensa<strong>de</strong>rn im Bereich Connectivity sowie auch<br />

bei Netzwerken das Rückgrat <strong>de</strong>r Automatisierung dar.<br />

Hauptaugenmerk gilt dabei <strong>de</strong>r Definition <strong>de</strong>r passiven<br />

Netzwerkinfrastruktur für alle Lebensa<strong>de</strong>rn.<br />

Die Aspekte, die die passive Netzwerkinfrastruktur betreffen,<br />

sind zusammengefasst:<br />

1. Berücksichtigung aller für Anwendungen in <strong>de</strong>r Automobilproduktion<br />

relevanten Lebensa<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Automatisierung<br />

(Kommunikation, 24 V, 400 V)<br />

2. Berücksichtigung aller sinnvollen Topologien (vor<br />

allem Linie und Ring)<br />

3. Berücksichtigung von Installationsaspekten (die einfache<br />

Vor-Ort-Konfektionierung)<br />

Es wur<strong>de</strong>n Rahmenbedingungen <strong>de</strong>finiert, die zum einen<br />

die Anwendungsfreundlichkeit <strong>de</strong>r Feldbussysteme<br />

22<br />

HARTING tec.News 14 (2006)


ewahren und zum an<strong>de</strong>ren die zusätzlichen Vorteile<br />

durch Ethernet aufgreifen.<br />

Systemlandschaft für Ethernet<br />

und 24 V-Spannungsversorgung<br />

Industrietopologien leiten sich in erster Linie aus <strong>de</strong>m<br />

automatisierungstechnischen Aufbau einer Produktionseinheit<br />

ab. Ein Aufbau mit mehreren Hierarchiestufen<br />

ermöglicht eine Segmentierung, die zu autark arbeiten<strong>de</strong>n<br />

Einzelzellen führt. Diese können im Störungsfall<br />

unabhängig weiterarbeiten. Innerhalb einer Automatisierungszelle<br />

hat sich ein modularer Aufbau durchgesetzt.<br />

Einzelne Funktionsbaugruppen wer<strong>de</strong>n auf diese Weise<br />

zu komplexen Anlagen zusammengestellt. Dieser Trend<br />

setzt sich innerhalb von Einzelmaschinen fort. Im Fall<br />

<strong>de</strong>r Erweiterung wer<strong>de</strong>n zusätzliche Module ergänzt. Das<br />

ist beson<strong>de</strong>rs in Montage-Bereichen (z. B. in <strong>de</strong>r Automobilproduktion)<br />

notwendig, da dort die Infrastruktur bei<br />

Abb. 1: Lebensa<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Automatisierung<br />

23


zu <strong>de</strong>finieren, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n schnellen Zugang zum weltweiten<br />

Ethernet-Netzwerk sichert. Hier hat die<br />

<strong>harting</strong> Technologiegruppe <strong>de</strong>n Standard<br />

gesetzt, <strong>de</strong>r sowohl <strong>de</strong>m IT-Spezialisten die<br />

erwartete Performance und RJ45-Kompatibilität<br />

als auch <strong>de</strong>m Automatisierer die einfache<br />

Anschlusstechnik sowie Robustheit und IP-<br />

Schutzart bietet.<br />

Abb. 2: Einheitliche PROFINET-Topologie für Kommunikation<br />

und 24 V-Spannungsversorgung<br />

Mo<strong>de</strong>llwechseln entsprechend <strong>de</strong>n Erfor<strong>de</strong>rnissen <strong>de</strong>r<br />

Anlage neu angepasst wer<strong>de</strong>n muss.<br />

Eine Kernfor<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s neuen PROFINET-Konzeptes<br />

ist die Möglichkeit, Geräte auch im laufen<strong>de</strong>n Betrieb<br />

<strong>de</strong>s Gesamtnetzwerkes einzeln zu tauschen. Dies führt<br />

datentechnisch zu einer Ringredundanz und ermöglicht<br />

das Weiterarbeiten aller Ringteilnehmer, auch wenn ein<br />

Teilnehmer dieses Rings entfernt wird. Allerdings muss<br />

hierbei die Spannungsversorgung <strong>de</strong>r Geräte ebenfalls<br />

berücksichtigt wer<strong>de</strong>n. Wür<strong>de</strong> diese in einer Linientopologie<br />

ohne eine vom Gerät getrennte Weiterschleifung<br />

vernetzt, wäre beim Gerätetausch <strong>de</strong>r Rest <strong>de</strong>r Linie abgetrennt.<br />

Es besteht daher die For<strong>de</strong>rung, dass alle Teilnehmer<br />

über ein separates T-Stück versorgt wer<strong>de</strong>n. So<br />

ist <strong>de</strong>r Austausch einzelner Geräte ohne <strong>de</strong>n Stillstand<br />

<strong>de</strong>s Gesamtnetzwerkes möglich.<br />

Passive Netzkomponenten<br />

Zunächst ist ein Steckverbin<strong>de</strong>r für die Kommunikation<br />

Durch unterschiedliche Vernetzungsphilosophien<br />

in <strong>de</strong>r Industrie ist ein Spektrum<br />

an Steckverbin<strong>de</strong>rlösungen für PROFINET<br />

IP67-Applikationen entstan<strong>de</strong>n, das vom M12<br />

bis zum IP67 RJ45 reicht. In <strong>de</strong>r Schutzart IP20 wird<br />

einheitlich für die Twisted Pair-Verkabelung <strong>de</strong>r RJ45<br />

eingesetzt.<br />

Die <strong>de</strong>utschen Automobilhersteller sehen die Notwendigkeit<br />

<strong>de</strong>r Rückwärtskompatibilität zum RJ45. Bei <strong>de</strong>r<br />

optischen Datenübertragung besteht im IP20-Bereich<br />

keine einheitliche Lösung. Im Office-Umfeld ist <strong>de</strong>r LC-<br />

Steckverbin<strong>de</strong>r am weitesten verbreitet, wogegen in <strong>de</strong>r<br />

industriellen Applikation oftmals <strong>de</strong>r SCRJ-Steckverbin<strong>de</strong>r<br />

herangezogen wird, <strong>de</strong>r rückwärtskompatibel zum<br />

SC-Steckverbin<strong>de</strong>r ist.<br />

HARTING-PROFINET-Steckverbin<strong>de</strong>r-Lösungen<br />

Han® PushPull S RJ45 und Han® PushPull S LC<br />

Der genormte Steckverbin<strong>de</strong>r wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Norm für<br />

die generische Industriegebäu<strong>de</strong>verkabelung ISO/IEC<br />

24702 sowohl elektrisch für <strong>de</strong>n RJ45 als auch optisch<br />

für <strong>de</strong>n LC herangezogen. Der Steckverbin<strong>de</strong>r verfügt<br />

über einen einfach bedienbaren PushPull-Verriegelungsmechanismus.<br />

Die Automobilproduktion verwen<strong>de</strong>t <strong>de</strong>n<br />

24<br />

HARTING tec.News 14 (2006)


Abb. 3: Han PushPull S RJ45<br />

Abb. 4: Han PushPull RJ45. PROFINET-konformer PushPull-<br />

Steckverbin<strong>de</strong>r für die Automobilproduktion (Kommunikation)<br />

SC als optischen Steckverbin<strong>de</strong>r. Dieser ist ohne Kompatibilitätseinschränkung<br />

in die Variante Han PushPull S<br />

nicht zu integrieren, da er im Steckgesicht größer als <strong>de</strong>r<br />

RJ45 o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r LC ist. Für die Variante steht überdies auch<br />

ein Einsatz für die Spannungsversorgung zur Verfügung.<br />

Damit stellt die Variante <strong>de</strong>n Standard für alle Geräte dar,<br />

die stark durch die Office IT geprägt sind.<br />

Han® PushPull RJ45 und Han® PushPull SCRJ<br />

(Automobilproduktion-konform)<br />

Diese Variante ist beson<strong>de</strong>rs für die Rahmenbedingungen<br />

in <strong>de</strong>r Automobilproduktion entstan<strong>de</strong>n und<br />

wird daher in Kunststoff und Metall für extremste Umgebungsbedingungen<br />

im automobilen Fertigungsumfeld<br />

realisiert. Aufgrund <strong>de</strong>r EMV wird vielfach eine optische<br />

Datenübertragung auf Basis <strong>de</strong>r 1 mm-Kunststofffaser,<br />

die vor Ort konfektioniert wer<strong>de</strong>n kann, eingesetzt. Dies<br />

wird durch die Integration <strong>de</strong>s SCRJ-Steckverbin<strong>de</strong>r erreicht.<br />

In Bereichen <strong>de</strong>r Industrie, für die SCRJ-Kompatibilität<br />

benötigt wird, ist diese Variante zu bevorzugen.<br />

Die IP67-PushPull-Steckverbin<strong>de</strong>r greifen somit die unterschiedlichen<br />

Installationsphilosophien auf und stellen<br />

ein wichtiges Bin<strong>de</strong>glied zwischen Automation- und IT-<br />

Netzen dar.<br />

M12<br />

Der M12 ist universell für die Verkabelung in <strong>de</strong>r Fel<strong>de</strong>bene<br />

einsetzbar, da alle relevanten Organisationen sich<br />

hier auf die genormte D-Kodierung festgelegt haben. Der<br />

M12 ist aber durch die Beschränkung auf vier Kontakte<br />

auch auf Fast-Ethernet-Applikationen limitiert. Seine Robustheit<br />

hat er in Jahrzehnten in <strong>de</strong>r Industrie unter Beweis<br />

gestellt. Des Weiteren steht mit <strong>de</strong>m MicroFX eine<br />

optische Lösung zur Verfügung.<br />

25


Abb. 5: PROFINET-konformer M12 Abb. 6: Han PushPull L Power 4/0<br />

Han® PushPull L Power 4/0<br />

Der nächste Schritt ist die Definition <strong>de</strong>s 24 V-Steckverbin<strong>de</strong>rs,<br />

die für die Automobilproduktion wie<strong>de</strong>r auf<br />

Basis <strong>de</strong>s PushPull-Konzeptes erfolgte. Ergänzend zum<br />

Steckverbin<strong>de</strong>r wur<strong>de</strong> ein T-Stück <strong>de</strong>finiert, das ein Trennen<br />

<strong>de</strong>r Geräte ohne Unterbrechung <strong>de</strong>r Linie ermöglicht.<br />

Der PushPull-Steckverbin<strong>de</strong>r enthält einen vierpoligen<br />

Einsatz plus Funktionser<strong>de</strong>. Hier können mittels feldkonfektionierbarer<br />

Fe<strong>de</strong>rkraftanschlusstechnik bis zu fünf<br />

Leiter angeschlossen wer<strong>de</strong>n. Der maximale Leiterquerschnitt<br />

beträgt 2,5 mm 2 . Der Steckverbin<strong>de</strong>r ist ausgelegt<br />

für eine Stromtragfähigkeit von 16 A.<br />

Handhabung die Linientopologie und bietet eine Alternative<br />

zur Nutzung zweier Steckverbin<strong>de</strong>r. Abgerun<strong>de</strong>t<br />

wird dieses Konzept zukünftig durch eine auf <strong>de</strong>m<br />

SCRJ-Steckverbin<strong>de</strong>r basieren<strong>de</strong> optische Version. Der<br />

Steckverbin<strong>de</strong>r ist ausgelegt für eine Stromtragfähigkeit<br />

von 16 A bei 24 V.<br />

Hybri<strong>de</strong>r Steckverbin<strong>de</strong>r<br />

Alternativ wird auch eine hybri<strong>de</strong> Verkabelung eingesetzt,<br />

bei <strong>de</strong>r das standardisierte Steckgesicht auf <strong>de</strong>m<br />

bewährten Industriegehäuse 3A basiert. Durch das 3A-<br />

Gehäuse wird die Integration weiterer Funktionen in <strong>de</strong>n<br />

Steckverbin<strong>de</strong>r ermöglicht. PROFINET hat sich hier zur<br />

Integration weiterer Kontakte für die 24 V-Spannungsversorgung<br />

entschie<strong>de</strong>n. Dieses als hybrid bezeichnete<br />

Installationskonzept unterstützt durch äußerst einfache<br />

Abb. 7: PROFINET-konformer Hybridsteckverbin<strong>de</strong>r<br />

(Ethernet und 24 V-Spannungsversorgung)<br />

26<br />

HARTING tec.News 14 (2006)


Zukünftige<br />

Entwicklung<br />

Ethernet wird erst dann eine<br />

leistungsfähige Kommunikationsbasis,<br />

wenn das universelle<br />

Kommunikationsnetzwerk<br />

auf alle Lebensa<strong>de</strong>rn<br />

vervollständigt wird. Neben<br />

<strong>de</strong>r Festlegung <strong>de</strong>r Steckverbin<strong>de</strong>r<br />

kommt <strong>de</strong>r Definition<br />

<strong>de</strong>r gesamten passiven Netzwerkinfrastruktur<br />

aus Systemsicht<br />

eine entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

Rolle zu. Diese Aufgabe hat<br />

die PNO für die Kommunikation,<br />

nachlesbar in Installation<br />

Gui<strong>de</strong>line PROFINET,<br />

gelöst. Für die 24 V-Spannungsversorgung<br />

ist die Arbeit<br />

aufgenommen wor<strong>de</strong>n.<br />

Die Lebensa<strong>de</strong>rn für Kommunikation und 24 V können<br />

einen Großteil <strong>de</strong>r Automatisierungsgeräte versorgen.<br />

Für die Vernetzung von 400 V bestehen bereits Konzepte,<br />

die in Projekten <strong>de</strong>r Automobilproduktion erfolgreich<br />

eingesetzt wer<strong>de</strong>n. Durch die gemeinsame Festlegung<br />

kann auf einen Standard zurückgegriffen wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r<br />

breite Akzeptanz fin<strong>de</strong>t.<br />

Teilnehmer mit 400 V-Anschluss können entwe<strong>de</strong>r direkt<br />

über T-Stücke o<strong>de</strong>r alternativ über eine Stichleitung, <strong>de</strong>r<br />

so genannten „Trunkline“, versorgt wer<strong>de</strong>n. Auch hier<br />

wird <strong>harting</strong> <strong>de</strong>n Standard setzen.<br />

Abb. 8: Topologie <strong>de</strong>s 400 V-Power Bus<br />

Andreas Huhmann<br />

Leiter Market Management<br />

Division Industrial Communication & Power Networks<br />

HARTING Electric GmbH & Co. KG<br />

andreas.huhmann@HARTING.com<br />

Hartmut Schwettmann<br />

Director Marketing & Engineering<br />

HARTING Electric GmbH & Co. KG<br />

hartmut.schwettmann@HARTING.com<br />

27


t e c .<br />

P a r t n e r s c h a f t<br />

28<br />

HARTING tec.News 14 (2006)


Jens Grunwald & Udo Schoss<br />

Connectivity-Lösungen nach Maß<br />

Wertschöpfungspartnerschaften bringen enge und vernetzte Zusammenarbeit<br />

Der wachsen<strong>de</strong> Automatisierungsgrad, die stetige Miniaturisierung von Bauteilen in <strong>de</strong>r Elektroindustrie sowie<br />

das Ziel <strong>de</strong>r Optimierung <strong>de</strong>r Verkabelungsstruktur von Maschinen, Anlagen und Geräten bringen immer höhere<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen mit sich.<br />

Der wachsen<strong>de</strong> modulare Aufbau und die Vernetzung<br />

von allen elektronischen Komponenten führte zu ganzheitlichen<br />

Systemlösungen in <strong>de</strong>r Industrie. Diese Entwicklung<br />

brachte bei <strong>harting</strong> ein Nach<strong>de</strong>nken über neue<br />

Wege zur Steigerung <strong>de</strong>r Geräte- und Anlagenverfügbarkeit,<br />

das Bestehen im internationalen Wettbewerb, das<br />

Generieren weiterer Wachstumschancen und zur Kostenoptimierung<br />

von Bauelementen mit sich.<br />

Basierend auf diesen Überlegungen setzt die Technologiegruppe<br />

seit einigen Jahren auf die Umsetzung von<br />

kun<strong>de</strong>nspezifischen Systemlösungen und Subsystemen.<br />

Best Costumer Solution<br />

Der ganzheitliche Ansatz <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>nwunsches steht<br />

im Mittelpunkt. Es wer<strong>de</strong>n nicht nur Produkte für <strong>de</strong>n<br />

Kun<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n Märkten, son<strong>de</strong>rn Systemlösungen, „Best<br />

Customer Solution”, umgesetzt. Dabei geht es nicht nur<br />

darum, die Fertigung <strong>de</strong>r durch Outsourcing betroffenen<br />

Produkte zu übernehmen, son<strong>de</strong>rn auch z. B. bestehen<strong>de</strong><br />

Verkabelungsstrukturen zu verbessern und<br />

Engineeringarbeit zu leisten. Damit sollen die Übertragungsmodalitäten<br />

von Signalen (Feldbussysteme) und<br />

Power-Leitungen (Versorgungsspannung) technisch optimiert<br />

und Kosten eingespart wer<strong>de</strong>n.<br />

Der Kun<strong>de</strong> wird bereits in <strong>de</strong>r Entwicklungsphase begleitet,<br />

um mit umfangreichem „Connectivity Engineering”<br />

die für ihn beste Lösung zu erarbeiten. Bei zahlreichen<br />

Projekten hat <strong>harting</strong> bereits diverse Systemlösungen<br />

in enger Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>m Außendienst<br />

und <strong>de</strong>r Systemabteilung erarbeitet und erfolgreich<br />

umgesetzt. Beispielhaft wer<strong>de</strong>n hier drei kun<strong>de</strong>nspezifische<br />

Systemlösungen vorgestellt.<br />

Kun<strong>de</strong>nspezifische Lösungen<br />

Anschlussbox<br />

Bei <strong>de</strong>r Anschlussbox sollte in kompakter Bauweise<br />

eine steckbare Lösung zum Anschluss einer <strong>de</strong>zentralen<br />

Steuereinheit mit <strong>de</strong>m Plug-and-Play-Gedanken entwickelt<br />

wer<strong>de</strong>n. Zahlreiche erfor<strong>de</strong>rliche elektronische<br />

Anschlüsse wur<strong>de</strong>n durch <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n vorgegeben. Die<br />

Aufgabe für <strong>harting</strong> bestand darin, unter Einhaltung<br />

entsprechen<strong>de</strong>r Normen die geeigneten Steckverbin<strong>de</strong>r<br />

für die Systemlösung auszuwählen. Dabei sollten Standardteile<br />

zur Anwendung kommen und nur in Ausnahmefällen<br />

spezielle Komponenten entwickelt wer<strong>de</strong>n. Des<br />

Weiteren musste ein kompaktes Gehäuse nach <strong>de</strong>m Konzept<br />

einer Packaging-Lösung erarbeitet wer<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>m<br />

alle gefor<strong>de</strong>rten Anschlussmöglichkeiten in Form von<br />

Steckverbin<strong>de</strong>rn ein<strong>de</strong>signt wer<strong>de</strong>n sollten. Die Vorgaben<br />

für die Lösung lauteten: leicht zugänglich, übersichtlich<br />

und mit ansprechen<strong>de</strong>m Design. Darüber hinaus musste<br />

die speziell entwickelte Anschlusseinheit an die vom<br />

Kun<strong>de</strong>n entwickelte elektronische Steuereinheit mechanisch<br />

und elektrisch angepasst wer<strong>de</strong>n.<br />

Um dies zu gewährleisten, wur<strong>de</strong>n CAD-Arbeitsplätze<br />

eingesetzt. Die 3D-Daten <strong>de</strong>r Steckverbin<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r elektronischen<br />

Anschlusseinheit <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>r<br />

internen Verdrahtung mussten zu einer ganzheitlichen<br />

29


verfahren gefertigt. Aus diesem<br />

Grundgehäuse können in einem<br />

hochmo<strong>de</strong>rnen CNC-Bearbeitungszentrum<br />

unterschiedliche<br />

Steckverbin<strong>de</strong>rkonfigurationen<br />

eingebracht wer<strong>de</strong>n. Nach anschließen<strong>de</strong>r<br />

Oberflächenveredlung<br />

erfolgte eine mit <strong>de</strong>m<br />

Kun<strong>de</strong>n abgestimmte Pulverlackierung.<br />

Anschlussbox für <strong>de</strong>zentrale Motorsteuerung<br />

Systemlösung verschmelzen. Die Anschlussbox wur<strong>de</strong><br />

im Vorfeld im 3D-Format entwickelt. Die 3D-Zeichnungen<br />

dienten zur Erkennung und Optimierung <strong>de</strong>r<br />

noch fehlen<strong>de</strong>n und zu entwickeln<strong>de</strong>n Produkte sowie<br />

zur Abstimmung mit <strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>n. Auf Basis dieser<br />

3D-Daten wur<strong>de</strong>n die Gehäuse <strong>de</strong>r A-Box im Aluguss-<br />

Verkabelung einer<br />

Win<strong>de</strong>nergieanlage<br />

Bei einem an<strong>de</strong>ren Projekt sollte<br />

die elektronische Verkabelung<br />

einer kompletten Win<strong>de</strong>nergieanlage<br />

nach <strong>de</strong>m Lösungsansatz<br />

„Plug-and-Play” erfolgen. Auf<br />

Basis <strong>de</strong>r technischen Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

wur<strong>de</strong>n diverse Schnittstellen<br />

<strong>de</strong>finiert und daraus<br />

Stücklisten für die elektronische<br />

Verkabelung generiert. Darin fan<strong>de</strong>n nicht nur die Steckverbin<strong>de</strong>r,<br />

son<strong>de</strong>rn auch die Systemkabel für Energieund<br />

Datenübertragung durch Definition <strong>de</strong>r zu konfektionieren<strong>de</strong>n<br />

Leitungen ihren Nie<strong>de</strong>rschlag. Ebenfalls<br />

waren spezielle – auf die Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s Projektes<br />

zugeschnittene – Lösungen in <strong>de</strong>r Gehäusetechnik ge-<br />

Schaltschrank einer Win<strong>de</strong>nergieanlage<br />

Netintegrator-Ansicht: vier serielle Schnittstellen<br />

30<br />

HARTING tec.News 14 (2006)


Netintegrator-Ansicht: vier Ethernetports<br />

fragt, die gleichzeitig <strong>de</strong>n beson<strong>de</strong>ren und hohen Umwelteinflüssen<br />

einer solchen Anlage gerecht wer<strong>de</strong>n.<br />

Datenübertragung für die Steuerung<br />

einer Produktionsmaschine<br />

Für die Datenübertragung zur Steuerung einer kompakten<br />

Produktionsmaschine wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Netintegrator<br />

entwickelt. Zunächst wur<strong>de</strong>n dazu die Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

<strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n für die Entwicklung einer kompakten Fast<br />

Ethernetverbindungsbox aufgenommen. Die Problemstellung<br />

war einen umschaltbaren Fast Ethernet-Switch<br />

10/100 Mbps mit vier Fast Ethernet-Ports, vier Com-Ports<br />

und mit vier seriellen Schnittstellen zu<br />

entwickeln. Der Netintegrator sollte die<br />

Umsetzung jeglicher serieller Schnittstellen<br />

(RS232/RS422/RS485) auf Ethernet<br />

ermöglichen. Diese sollten im Stand-alone-<br />

Betrieb o<strong>de</strong>r im PC-Modus von bis zu 255<br />

seriellen Schnittstellen durch einfache<br />

Konfigurationssoftware im Ethernet-Netzwerk<br />

erweiterbar sein.<br />

Nach<strong>de</strong>m die technischen Randbedingungen<br />

mit <strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>n abgestimmt waren,<br />

erfolgte die Realisierung. Schaltungsentwicklung,<br />

Platinenauslegung mit Routing<br />

<strong>de</strong>r Leiterbahnen, Platinenfertigung<br />

und Bestückung, Gehäuseauslegung und<br />

Fertigung <strong>de</strong>sselben sowie Softwareentwicklung,<br />

Zusammenbau mit Funktionsprüfung und<br />

abschließen<strong>de</strong>r EMV- und CE-Prüfung.<br />

Der kompakt gebaute Netintegrator vereint verschie<strong>de</strong>nste<br />

<strong>harting</strong>-Technologien wie Steckverbin<strong>de</strong>r,<br />

Platinen und Software sowie das robuste Metallgehäuse<br />

mit Oberflächenveredlung.<br />

Fazit<br />

Die aufgezeigten Beispiele ver<strong>de</strong>utlichen, dass die<br />

<strong>harting</strong> Technologiegruppe nicht nur als maßgeblicher<br />

Partner für Connectivity-Systemlösungen anerkannt ist<br />

und sich im Markt erfolgreich behauptet hat, son<strong>de</strong>rn<br />

auch als treiben<strong>de</strong>r Innovationspartner für neue Technologien<br />

in diesem Bereich gilt.<br />

Jens Grunwald<br />

Sales Manager Area Sales Management<br />

HARTING Deutschland GmbH & Co. KG<br />

jens.grunwald@HARTING.com<br />

Netintegrator-Innenansicht<br />

Udo Schoss<br />

Manager Value Ad<strong>de</strong>d Business<br />

HARTING Deutschland GmbH & Co. KG<br />

udo.schoss@HARTING.com<br />

31


t e c .<br />

I n t e r n a t i o n a l<br />

Lubomir Kousal, Josef Schuster, Tomas Ledvina<br />

HC Modular 350 A-Steckverbin<strong>de</strong>r wird weltweit<br />

in Fahrmotoren für Oberleitungsbusse verwen<strong>de</strong>t<br />

Je<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r schon einmal versucht hat, eine Reparatur im Motorraum seines PKW vorzunehmen, hat sich vielleicht<br />

über die schwere Zugänglichkeit und <strong>de</strong>n Platzmangel beim Arbeiten geärgert. Und was wür<strong>de</strong> erst <strong>de</strong>r Wartungsmechaniker<br />

eines Fahrmotors dazu sagen? Wenn Ausgangskabel auf <strong>de</strong>m Motor- o<strong>de</strong>r einem Anschlussblock befestigt<br />

sind und entfernt wer<strong>de</strong>n sollen, müssen sie vom Anschlussblock <strong>de</strong>montiert wer<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Motor muss<br />

mitsamt <strong>de</strong>r Kabel aus <strong>de</strong>m Fahrzeug ausgebaut wer<strong>de</strong>n. Das kostet Zeit, Arbeit und Geld. Außer<strong>de</strong>m besteht bei<br />

dieser Vorgehensweise die erhöhte Gefahr, dass Kabel beschädigt wer<strong>de</strong>n. Der Arbeitsvorgang erfolgt an einer<br />

schwer zugänglichen Stelle und birgt das Risiko von Fehlern und Qualitätsmängeln.<br />

32<br />

HARTING tec.News 14 (2006)


Die Mitarbeiter bei SKODA Pilsen, <strong>de</strong>m weltbekannten<br />

Hersteller von Oberleitungsbussen, haben lange nach einer<br />

Lösung gesucht, weil Steckverbindungen für solch<br />

hohe Stromstärken nicht erhältlich waren. Diese Situation<br />

än<strong>de</strong>rte sich, als <strong>harting</strong> die HC-Serie mit Kontakten<br />

für 350 A und für 650 A mit Axial- bzw. Schraubanschlüssen<br />

einführte.<br />

Die Hauptvorteile sind: Schnelle und fehlerfreie Montage<br />

und Demontage <strong>de</strong>r Stromversorgung für <strong>de</strong>n Fahrmotor,<br />

vereinfachte Konstruktion und Reduzierung von Material-,<br />

Zeit- und Arbeitsaufwand.<br />

Die Entwurfs- und Konstruktionsingenieure von Skoda<br />

Pilsen griffen die neuen Möglichkeiten auf. Dabei setzten<br />

sie die HC-Steckverbin<strong>de</strong>r nicht nur als Verbindungselement<br />

zwischen einem Fahrmotor und seiner Stromquelle<br />

ein, son<strong>de</strong>rn integrierten <strong>de</strong>n Steckverbin<strong>de</strong>r in innovativer<br />

Weise in die Motorkonstruktion und schufen eine<br />

kompakte Einheit. Statorwicklungsanschlüsse wer<strong>de</strong>n<br />

direkt an die Buchsenteile eines modularen HC-Steckverbin<strong>de</strong>rs<br />

geleitet und angeschlossen, so dass <strong>de</strong>r gesamte<br />

Anschlussblock entfällt.<br />

ML 3444 K/4-Motor für einen NEOPLAN-Oberleitungsbus<br />

mit einem glatten HARTING-Steckeraufsatz rechts<br />

Der erste <strong>de</strong>rartig konstruierte Motor mit einem HC Modular<br />

350 A-Steckverbin<strong>de</strong>r wur<strong>de</strong> En<strong>de</strong> 2004 produziert<br />

und in einen SKODA 24Tr IRISBUS eingebaut, <strong>de</strong>r seinen<br />

Dienst in seiner „Heimatstadt“ Pilsen erfüllt. Die Konstruktion<br />

bewährte sich und 2005 wur<strong>de</strong>n direkt weitere<br />

Oberleitungsbusse für Zlin und Pilsen hergestellt. Die<br />

erfolgreiche Lösung wur<strong>de</strong> auch auf <strong>de</strong>n Motor für <strong>de</strong>n<br />

Gelenkbus SKODA 25Tr IRISBUS für zwei weitere tschechische<br />

Städte übertragen: Zlin und Ceske Bu<strong>de</strong>jovice.<br />

20ML 3550 K/4-Motor während <strong>de</strong>s Einbaus in einen SKODA 24Tr<br />

IRISBUS. Eine Kabelführung mit einem Gegenstück mit<br />

HC Modular 350 A-Axialbuchsen wird am En<strong>de</strong> angeschlossen<br />

Am erfolgreichsten sind die direkt an einen HC Modular<br />

350 A-Steckverbin<strong>de</strong>r angeschlossenen Motoren in<br />

NEOPLAN-Oberleitungsbussen. Sechzig Fahrzeuge dieser<br />

Art sind in Boston, USA, im Einsatz. Bei <strong>de</strong>r Hälfte<br />

dieser Busse han<strong>de</strong>lt es sich um Gelenkbusse mit zwei<br />

Skoda-Motoren als Antriebseinheit.<br />

Die Vorteile <strong>de</strong>r in Pilsen „geborenen“ I<strong>de</strong>e fin<strong>de</strong>n soviel<br />

Anklang, dass die Lösung zum Hit <strong>de</strong>s SKODA-Stan<strong>de</strong>s<br />

bei einer Messe wur<strong>de</strong>, die im November 2005 in Dallas,<br />

Texas, stattfand. Es ist das sprichwörtliche I-Tüpfelchen,<br />

das die Hersteller von Oberleitungsbussen und jetzt auch<br />

Straßenbahnen dazu veranlasst, diesen Motor für ihre<br />

Fahrzeuge zu wählen.<br />

Lubomir Kousal<br />

Technical Section, Design Department<br />

Skoda Electric, BU – Traction Motors, Pilsen,<br />

Tschechische Republik<br />

Josef Schuster<br />

Technical Section, Design Department<br />

Skoda Electric, BU – Traction Motors, Pilsen,<br />

Tschechische Republik<br />

Tomas Ledvina<br />

Product Manager EL&EC<br />

HARTING s.r.o., Prag, Tschechische Republik<br />

tomas.ledvina@HARTING.com<br />

33


t e c .<br />

Connectivity & Networks<br />

Markus Witte, Michael Seele<br />

Die Zukunft gestalten<br />

Neue Steckverbin<strong>de</strong>rfamilien für standardisierte<br />

Telekom-Architekturen<br />

Die Telekommunikationsbranche bietet ständig neue<br />

Dienste wie Highspeed-DSL, WiMAX, UMTS, digitales<br />

Mobilfernsehen DVB-H für <strong>de</strong>n Endverbraucher an.<br />

Die damit verbun<strong>de</strong>nen wachsen<strong>de</strong>n Datenvolumina<br />

for<strong>de</strong>rn die Betreiber, in immer kürzeren Zeitabstän<strong>de</strong>n<br />

neue, leistungsfähige, zuverlässige, aber auch<br />

kostengünstige Telekommunikationshardware einzusetzen.<br />

Mit <strong>de</strong>n heute meist firmenspezifischen Systemen wird<br />

die Realisierung neuer kostengünstiger Systeme in <strong>de</strong>r<br />

Zukunft immer schwieriger zu erreichen sein. Durch die<br />

Globalisierung und durch starken Wettbewerbs- und Kostendruck<br />

sind die Hersteller solcher Hardware gezwungen,<br />

statt einer eigenen Entwicklung immer mehr externe<br />

Kapazitäten zu nutzen. Standardisierte Systeme, die<br />

eine proprietäre (firmeneigene) Integration ermöglichen,<br />

können mit einer schnellen Entwicklungszeit die Markteinführung<br />

verkürzen und somit schneller Gewinne für<br />

die Unternehmen einbringen.<br />

PICMG-Standardisierungen<br />

Die PCI Industrial Computer Manufacturing Group<br />

(PICMG) ist ein Konsortium von Kun<strong>de</strong>n und Herstellern,<br />

die das Ziel verfolgt, Systeme zu spezifizieren, die<br />

<strong>de</strong>n technischen Wünschen und Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s<br />

Marktes entsprechen. In diesen Spezifikationen wer<strong>de</strong>n<br />

neben <strong>de</strong>r Architektur auch die Schnittstellen zwischen<br />

<strong>de</strong>n Modulen <strong>de</strong>finiert, d. h., dass auch Steckverbin<strong>de</strong>r,<br />

insbeson<strong>de</strong>re Leiterkartenanschluss und Formfaktor,<br />

spezifiziert sind.<br />

34<br />

HARTING tec.News 14 (2006)


Abb. 1: Trend von firmeneigenen zu standardisierten Systemen<br />

Abb. 2: AdvancedTCA Carrier-Modul<br />

Zu <strong>de</strong>r Gruppe <strong>de</strong>r PICMG-Spezifikationen gehören die<br />

Gruppen<br />

• Serie 1.x Passive Backplanes<br />

• Serie 2.x CompactPCI<br />

• Serie 3.x AdvancedTCA® (Advanced Telecom Computing<br />

Architecture)<br />

Mit <strong>de</strong>r Verabschiedung <strong>de</strong>s AdvancedTCA-Standards<br />

sollte diesen Anfor<strong>de</strong>rungen Rechnung getragen wer<strong>de</strong>n.<br />

Der Standard spezifiziert eine einheitliche Bauform<br />

<strong>de</strong>r Racks, Backplanes und Tochterkarten (Bla<strong>de</strong>s) und<br />

legt Protokolle und Systemmanagementfunktionen fest.<br />

Durch die einheitliche Architektur soll die Interoperabilität<br />

<strong>de</strong>r Bausteine verschie<strong>de</strong>ner Hersteller gewährleistet<br />

wer<strong>de</strong>n. Dadurch entsteht ein flexibles und kostengünstiges<br />

Hardwaresystem.<br />

Um Modularität und Funktionalität noch weiter zu erhöhen,<br />

wur<strong>de</strong> die Modulspezifikation AdvancedMC<br />

(Advanced Mezzanine Card) ratifiziert. Diese beschreibt<br />

die Verwendung von Modulen, die über einen speziellen<br />

direkten Steckverbin<strong>de</strong>r parallel mit <strong>de</strong>m Carrier-Modul<br />

verbun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Direkte Steckverbin<strong>de</strong>r kontaktieren<br />

im Gegensatz zu zweiteiligen direkt mit <strong>de</strong>r Leiterkarte.<br />

Dieses Steckprinzip fin<strong>de</strong>t man u. a. in je<strong>de</strong>m PC.<br />

AdvancedMC bieten <strong>de</strong>n Vorteil, dass Karten während<br />

<strong>de</strong>s Betriebs (hot plug) ausgetauscht wer<strong>de</strong>n können.<br />

Durch die direkte Kontaktierung <strong>de</strong>s Steckverbin<strong>de</strong>rs<br />

mit <strong>de</strong>r Leiterkarte vermei<strong>de</strong>t man zusätzliche Störeinflüsse<br />

eines zweiteiligen Verbin<strong>de</strong>rs auf das Signalübertragungsverhalten.<br />

Abbildung 2 zeigt ein AdvancedTCA Carrier-Modul. Die<br />

AdvancedMC Module gibt es in vier Baugrößen:<br />

• Einfache Breite, halbe Höhe;<br />

Abmessungen in mm: 73,8 x 13,88 x 181,5<br />

• Einfache Breite, volle Höhe;<br />

Abmessungen in mm: 73,8 x 28,95 x 181,5<br />

• Doppelte Breite, halbe Höhe;<br />

Abmessungen in mm: 148,8 x 13,88 x 181,5<br />

• Doppelte Breite, volle Höhe;<br />

Abmessungen in mm: 148,8 x 28,95 x 181,5<br />

Je nach Modulgrößen, können bis zu 8 AdvancedMC-<br />

Module (einfache Breite, halbe Höhe) in ein Carrier-<br />

Modul gesteckt wer<strong>de</strong>n.<br />

Die jüngste Systemalternative, die auf <strong>de</strong>m Advanced-<br />

MC-Prinzip aufbaut, soll die Kosten für Systemhardware<br />

noch weiter reduzieren. Anstatt Module als Mezzanine-<br />

Karten auf die ATCA-Tochterkarten aufzusetzen, beschreibt<br />

MicroTCA ein Konzept, bei <strong>de</strong>m das Modul<br />

direkt in eine Backplane gesteckt wird. Dadurch wird<br />

das System <strong>de</strong>utlich kompakter und preiswerter.<br />

Abb. 3: AdvancedMC-Modul<br />

36<br />

HARTING tec.News 14 (2006)


Abb. 5: Netzwerkarchitektur [Quelle: Lucent]<br />

Ein MicroTCA-System kann in verschie<strong>de</strong>ne Bauformen<br />

implementiert wer<strong>de</strong>n. Im Gegensatz zum AdvancedTCAmuss<br />

im MicroTCA-System die Steuerung und Adressierung<br />

<strong>de</strong>r Module von einem MicroTCA Carrier Hub<br />

(MCH) übernommen wer<strong>de</strong>n. Beim AdvancedTCA ist<br />

diese Elektronik bereits auf <strong>de</strong>m Carrier-Modul implementiert.<br />

Abb. 4: MicroTCA Shelf<br />

Während ATCA für Anwendungen mit sehr hohen Kapazitäten<br />

und Leistungsmerkmalen optimiert ist, adressiert<br />

MicroTCA kostenempfindlichere und physikalisch<br />

kleinere Anwendungen mit geringerer Kapazität, Leistungsmerkmalen<br />

und vielleicht weniger strengen Nutzungsanfor<strong>de</strong>rungen.<br />

Durch diese Vorteile hinsichtlich <strong>de</strong>r Kosten und <strong>de</strong>r<br />

Baugröße <strong>de</strong>s Systems erweitert MicroTCA das Anwendungsspektrum<br />

auch auf Märkte <strong>de</strong>r Medizintechnik,<br />

<strong>de</strong>r Industrie bis zum Consumer-Markt.<br />

Anwendung von ATCA und MicroTCA<br />

AdvancedTCA unterstützt drahtgebun<strong>de</strong>ne, drahtlose<br />

und Breitband-Netzwerkkomponenten. Der Standard ist<br />

auf die Telekommunikation fokussiert und Produkte sind<br />

in <strong>de</strong>n Elementen <strong>de</strong>r Transport-, Kern-, und Zugriffsebene<br />

zu fin<strong>de</strong>n.<br />

AdvancedTCA wird hauptsächlich für Switch Fabric<br />

Applikationen eingesetzt. Im AdvancedMC-Standard<br />

gibt es Unterspezifikationen, in welchen folgen<strong>de</strong><br />

Anwendungen beschrieben sind:<br />

37


Abb. 6: Übertragungspfad zwischen Sen<strong>de</strong>r- und Empfänger-Modul<br />

• Typ B+ (zweiseitige Modulkontaktierung<br />

mit 170 Kontaktpunkten)<br />

• Typ AB (einseitige Modulkontaktierung<br />

mit jeweils 85 Kontaktpunkten<br />

für zwei Steckplätze)<br />

• TypA+B+ (einseitige Modulkontaktierung<br />

mit jeweils 170<br />

Kontaktpunkten für zwei Steckplätze)<br />

Ein Carrier-Modul unterstützt<br />

bis zu acht AMC-Module mit vier<br />

A+B+-Steckverbin<strong>de</strong>rn. Mit <strong>de</strong>m<br />

AMC B+-Steckverbin<strong>de</strong>r sind vier<br />

Modulsteckplätze möglich. Aus<br />

heutiger Sicht ist <strong>de</strong>r Typ AMC<br />

B+ am gängigsten, da dieser mit<br />

bis zu vier AdvancedMC-Modulen<br />

pro Carrier Board keine beson<strong>de</strong>-<br />

AMC.1: PCI Express<br />

re Herausfor<strong>de</strong>rung an die Kühlung <strong>de</strong>r Module stellt.<br />

AMC.2: 10 Gigabit Ethernet (10 GE), XAUI<br />

Ferner sind die Module sehr dicht gepackt, so dass es<br />

AMC.3: Storage<br />

von <strong>de</strong>r Bauhöhe noch schwierig ist, zwei Module übereinan<strong>de</strong>r<br />

zu AMC.4: Rapid I/O<br />

stapeln.<br />

Für zukünftige Anwendungen wer<strong>de</strong>n serielle Datenübertragungsraten<br />

von bis zu 12,5 Gbit/s angestrebt.<br />

Dies stellt hohe Anfor<strong>de</strong>rungen an die Signalintegrität<br />

<strong>de</strong>r Steckverbin<strong>de</strong>r. Diese können dabei allerdings nicht<br />

mehr als einzelne Komponente charakterisiert wer<strong>de</strong>n,<br />

son<strong>de</strong>rn müssen im Zusammenhang mit <strong>de</strong>m vollständigen<br />

Übertragungskanal zwischen Sen<strong>de</strong>r und Empfänger<br />

betrachtet wer<strong>de</strong>n.<br />

Produktgruppen für AdvancedMC<br />

Es gibt verschie<strong>de</strong>ne AdvancedMC-Steckverbin<strong>de</strong>rtypen<br />

für ein AdvancedTCA Carrier-Modul, welche je nach Typ<br />

eine unterschiedliche Anzahl von Modulsteckplätzen zulässt:<br />

• Typ B (einseitige Modulkontaktierung mit 85 Kontaktpunkten)<br />

<strong>harting</strong> entwickelte <strong>de</strong>n einen AdvancedMC-Steckverbin<strong>de</strong>r<br />

in herkömmlicher Einpresstechnik. Im Vergleich<br />

zur Andrucktechnologie reduzierten sich die<br />

Herstellkosten, da man keine flexible Leiterkarte zur<br />

Signalübertragung innerhalb <strong>de</strong>s Steckverbin<strong>de</strong>rs benötigt.<br />

Auch die im Standard gefor<strong>de</strong>rten hohen Datenübertragungsraten<br />

können erreicht wer<strong>de</strong>n. Mittlerweile<br />

wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r AdvancedMC-Standard <strong>de</strong>r PICMG um weitere<br />

Anschlusstechnologien, unter an<strong>de</strong>rem auch um die<br />

Einpresstechnik, ergänzt. Aufgrund <strong>de</strong>s Marktbedarfs<br />

wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Typ AdvancedMC B+ zuerst gefertigt.<br />

Weiterhin wur<strong>de</strong> auch für MicroTCA ein Signalsteckverbin<strong>de</strong>r<br />

in Einpresstechnik entwickelt, <strong>de</strong>r aufgrund<br />

seiner exzellenten Übertragungseigenschaften und <strong>de</strong>s<br />

Anschlussbil<strong>de</strong>s (Footprint) mit breiten Leiterbahnentflechtungskanälen<br />

in <strong>de</strong>n MicroTCA-Standard aufgenommen<br />

wur<strong>de</strong>. Das Footprint <strong>de</strong>s Steckverbin<strong>de</strong>rs überzeugt,<br />

38<br />

HARTING tec.News 14 (2006)


MicroTCA-Steckverbin<strong>de</strong>r entwickelt hat und ein funktionales<br />

MicroTCA-System mit einem Kun<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>r<br />

Supercomm im Juni 2005 <strong>de</strong>monstrieren konnte.<br />

Der MicroTCA-Standard ist im Mai 2006 soweit abgeschlossen,<br />

dass die Systeme nach diesem gebaut wer<strong>de</strong>n<br />

können.<br />

Abb. 7: AdvancedMC B+-Steckverbin<strong>de</strong>r in Einpresstechnik<br />

weil es <strong>de</strong>m Backplaneentwickler mehr Freiheitsgra<strong>de</strong><br />

bei <strong>de</strong>r Entflechtung gestattet und vollständig mit konventionellen<br />

Durchkontaktierungen auskommt.<br />

Zusammenfassung<br />

<strong>harting</strong> ist frühzeitig in Standardisierungen mit eingebun<strong>de</strong>n.<br />

Durch pro-aktives Mitwirken mit entsprechen<strong>de</strong>n<br />

Vorschlägen in <strong>de</strong>n Gremien, gelang es in kurzer<br />

Zeit neue Produkte zu entwickeln und zu fertigen.<br />

Ferner gelang es, über das Produkt hinaus mit Partnern<br />

funktionieren<strong>de</strong> MicroTCA-Systeme zu entwickeln.<br />

Mittlerweile sind bei<strong>de</strong> Steckverbin<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>r Serienproduktion<br />

verfügbar, viele Kun<strong>de</strong>nanfragen zu konkreten<br />

Projekten liegen vor.<br />

Abb. 8: Signalsteckverbin<strong>de</strong>r für MicroTCA in Einpresstechnik<br />

Im MicroTCA-System müssen für <strong>de</strong>n MicroTCA Carrier-<br />

Hub bis zu vier AdvancedMC-Steckverbin<strong>de</strong>r Wand an<br />

Wand gesetzt wer<strong>de</strong>n, um die notwendige Kontaktanzahl<br />

zum Steuern und Verwalten <strong>de</strong>r AdvancedMC-Module zu<br />

realisieren. Die Spannungsversorgung <strong>de</strong>r Module wird<br />

über einen speziellen Power-Steckverbin<strong>de</strong>r zugeführt.<br />

<strong>harting</strong> ist <strong>de</strong>r erste Hersteller, <strong>de</strong>r AdvancedMC-Steckverbin<strong>de</strong>r<br />

in Einpresstechnik liefern kann.<br />

Darüber hinaus stellt die Technologiegruppe einen umfassen<strong>de</strong>n<br />

Design-In-Support zur Verfügung, <strong>de</strong>r insbeson<strong>de</strong>re<br />

Berechnungen, Simulationen und Messungen im<br />

Bereich <strong>de</strong>r Signalintegrität umfasst. Weiterhin wer<strong>de</strong>n<br />

die Kun<strong>de</strong>n bei Einpresswerkzeugen mit einem umfangreichen<br />

Angebot unterstützt. Die Markteinführung <strong>de</strong>r<br />

Power-Steckverbin<strong>de</strong>r für AdvancedTCA und MicroTCA<br />

ist vorbereitet. Im Sommer sind die ersten Muster verfügbar,<br />

die Serienproduktion beginnt im Sommer 2006.<br />

Abb. 9: VCM- und Power-Steckverbin<strong>de</strong>r in einem MicroTCA Shelf<br />

Abbildung 9 zeigt einen Teil <strong>de</strong>s MicroTCA-Systems,<br />

welches <strong>harting</strong> auf einem PICMG-Interoperabilitäts-<br />

Workshop im November 2005 in Chicago zur Verfügung<br />

gestellt hat. <strong>harting</strong> ist das erste Unternehmen, das <strong>de</strong>n<br />

Markus Witte<br />

Senior Design Engineer<br />

Signal Integrity & CAE<br />

HARTING Electronics GmbH & Co. KG<br />

markus.witte@HARTING.com<br />

Michael Seele<br />

Global Product Manager<br />

Metric Connectors<br />

HARTING Electronics GmbH & Co. KG<br />

michael.seele@HARTING.com<br />

39


t e c .<br />

I n t e r n a t i o n a l<br />

Kenichi Kashima<br />

Millimeter-Wellenlänge för<strong>de</strong>rt<br />

Hochgeschwindigkeitskommunikation<br />

Die Hitachi Wireless Broadband Project-Gruppe beschäftigt sich mit <strong>de</strong>r Planung, Entwicklung und Fertigung<br />

sowie <strong>de</strong>m Vertrieb von Geräten und Systemen, die in <strong>de</strong>n Bereichen Rundfunktechnik, Bildüberwachung und<br />

Mobilfunkkommunikation eingesetzt wer<strong>de</strong>n. Die auf Millimeter- und Submillimeter-Wellenlängen basieren<strong>de</strong>n<br />

Hitachi-Produkte wur<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>r Mobilfunkkommunikation – hauptsächlich für Hochgeschwindigkeitsanwendungen<br />

genutzt. Der Bereich 60 GHz wird überwiegend für <strong>de</strong>n Millimeter-Wellenlängenbereich<br />

verwen<strong>de</strong>t.<br />

Seit <strong>de</strong>m Jahr 2000 wur<strong>de</strong>n die japanischen Standards<br />

und Regelungen für die Mobilfunkkommunikation überarbeitet,<br />

um Millimeter-Wellenlängen einzusetzen. Diese<br />

neuen Standards und Regelungen haben die Nutzung<br />

<strong>de</strong>s 60 GHz-Frequenzbereichs in Gang gebracht und<br />

damit die drahtlose Massendaten-Kurzübertragung bei<br />

bemerkenswerter Geschwindigkeit ermöglicht. Einige<br />

Anwendungen, die die 60 GHz-Bandbreite nutzen, enthalten<br />

Super-High Speed-Wireless LAN, drahtlose Bildübertragung,<br />

Millimeter-Wellenlängen-Radar sowie<br />

Multiplexverfahren für TV-Sendungen.<br />

VORTEILE/NACHTEILE<br />

Wellen im 60 GHz-Bereich sind wegen <strong>de</strong>r zunehmen<strong>de</strong>n<br />

Dämpfung aufgrund <strong>de</strong>r Luftverhältnisse im Vergleich<br />

zu geringeren Bandbreiten nicht für Fernübertragungen<br />

geeignet. An<strong>de</strong>rerseits wird eine stärkere Ausnutzung<br />

<strong>de</strong>r Frequenzen erreicht, da dieselbe Frequenz im<br />

60 GHz-Bereich in einem Schmalband mehrmals platziert<br />

wer<strong>de</strong>n kann. Ein weiterer Vorteil entsteht dadurch, dass<br />

in diesem Bereich nur wenige Störwellen erzeugt wer<strong>de</strong>n.<br />

Aufgrund <strong>de</strong>r belegten Bandbreite je Kanal, die immerhin<br />

2,5 GHz ausmacht, ist <strong>de</strong>r Bereich am besten für die Massendaten-Nahübertragung<br />

geeignet. Frequenzen wer<strong>de</strong>n<br />

im lizensierten Frequenzbereich von 54,25 bis 59,0 GHz<br />

und im unlizensierten Frequenzbereich von 59,0 bis 66,0<br />

GHz zugewiesen. Bei<strong>de</strong> Frequenzbereiche können für unterschiedliche<br />

Verwendungen gewählt wer<strong>de</strong>n.<br />

NEUESTE ENTWICKUNGEN<br />

Hitachi hat Mobilfunkanlagen mit einem 60 GHz-Frequenzbereich<br />

für drahtlose Zugriffssysteme und Super-High<br />

Speed-Wireless LAN-Systeme entwickelt.<br />

Wichtigste Kun<strong>de</strong>n für diese Technik sind Eisenbahnbetreiber<br />

und Telekommunikationsnetzbetreiber. Für<br />

Anwendungen in <strong>de</strong>r Rundfunktechnik wur<strong>de</strong> ein „Non-<br />

Compression HDTV“ (High Density TV)-Übertragungssystem<br />

entwickelt, das eine Übertragungsrate von 1.500<br />

Mbps erreicht.<br />

40<br />

HARTING tec.News 14 (2006)


Millimeter-Wellenlängen-Antenne für elektrische Signale (RJ45 3A)<br />

Millimeter-Wellenlängen-Antenne für optische Signale (PushPull Power)<br />

Die Geräte bieten 10/100 Base-TX-, 1000 Base-SX- sowie<br />

100 Base-T-Schnittstellen. Die Geräte erfüllen außer<strong>de</strong>m<br />

die Übertragungseigenschaften von SD-SDI (standard<strong>de</strong>finition<br />

serial digital interface) und HD-SDI (high-<strong>de</strong>finition<br />

serial digital interface). Somit sind bestehen<strong>de</strong><br />

Ausrüstungen mit diesen Geräten kompatibel.<br />

Die Übertragungsrate von 100~1000 Mbps eignet sich für<br />

die Übertragung großer Inhaltsvolumen und als Hauptdatenautobahn<br />

in <strong>de</strong>r Mobilfunkkommunikation. Nutzer<br />

wie beispielsweise Eisenbahnbetreiber, Privatunternehmen,<br />

staatliche Institutionen und viele Kommunalverwaltungen<br />

mit jeweils eigenen Kommunikationsnetzen<br />

haben sich bereits für solche Lösungen entschie<strong>de</strong>n. Es<br />

ist davon auszugehen, dass <strong>de</strong>r High-Speed-Mobilfunkmarkt<br />

enorm wachsen wird.<br />

PARTNERSCHAFTEN<br />

Diese Mobilfunkanlagen sind für <strong>de</strong>n Außeneinsatz entwickelt<br />

wor<strong>de</strong>n. Die Zuverlässigkeit <strong>de</strong>r Verbindungen<br />

und Komponenten, die <strong>de</strong>n Bedingungen im Freien ausgesetzt<br />

sind, ist dabei von entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung. Sie<br />

müssen über viele Jahre staub- und wasserdicht sowie<br />

mechanisch robust sein, um zuverlässig elektrische Verbindungen<br />

zu gewährleisten. Auch <strong>de</strong>r Aspekt geringerer<br />

Montagezeiten vor Ort hat enorme Be<strong>de</strong>utung.<br />

Um diese Anfor<strong>de</strong>rungen zu erfüllen, hat sich Hitachi<br />

für <strong>harting</strong> RJ Industrial Data 3A-Verbindungen mit<br />

UV-geschützten Systemkabeln für die kabelabhängige<br />

Datenkommunikation und <strong>harting</strong> PushPull-Verbindungsstecker<br />

für die Stromversorgung <strong>de</strong>r jeweiligen<br />

Geräte entschie<strong>de</strong>n.<br />

ZUKÜNFTIGE PROJEKTE<br />

In letzter Zeit wird zunehmend nach Systemen gefragt,<br />

die Rundfunktechnik und Überwachungsbil<strong>de</strong>r mit Mobilfunktechnik<br />

kombinieren. Hitachi will zur Erfüllung<br />

dieser Nachfrage neue Geschäftsaktivitäten entwickeln<br />

und dabei seine umfassen<strong>de</strong>n Erfahrungen und führen<strong>de</strong>n<br />

Technologien in <strong>de</strong>n Bereichen Rundfunktechnik,<br />

Überwachung und Mobilfunkanwendungen bün<strong>de</strong>ln, um<br />

<strong>de</strong>n Bedürfnissen <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n gerecht zu wer<strong>de</strong>n.<br />

Kenichi Kashima<br />

Wireless Broadband Project Team<br />

Hitachi Kokusai Electric Co., Ltd.<br />

41


t e c .<br />

Connectivity & Networks<br />

Volker Sorhage<br />

Hybri<strong>de</strong> Interface-Lösungen für die drahtlose<br />

Telekom-Infrastruktur <strong>de</strong>r neuesten Generation<br />

Mit <strong>de</strong>r Möglichkeit, über High-Speed-Datennetze immer und überall auf Informationen zugreifen zu<br />

können, wird die drahtlose Breitband-Kommunikation unseren Alltag von Grund auf verän<strong>de</strong>rn. Neue<br />

drahtlose Technologien wie WiMAX (Worldwi<strong>de</strong> Interoperability for Microwave Access) eröffnen <strong>de</strong>n<br />

Netzbetreibern neue Geschäftsfel<strong>de</strong>r und <strong>de</strong>n Zugang zu Privat- und Geschäftskun<strong>de</strong>n in Industrie- und<br />

Entwicklungslän<strong>de</strong>rn. <strong>harting</strong> erfüllt mit seinen speziellen Verbindungslösungen die elektrischen und<br />

umweltbedingten Anfor<strong>de</strong>rungen weltweit operieren<strong>de</strong>r Netzwerkbetreiber und trägt somit einen wichtigen<br />

Teil zur Realisierung <strong>de</strong>r notwendigen Infrastruktur im Außenbereich bei.<br />

42<br />

HARTING tec.News 14 (2006)


Es gibt keinen Zweifel: Die Zukunft <strong>de</strong>r Telekommunikation<br />

ist drahtlos, schneller und weiter als man sich<br />

bislang vorstellen konnte. Der Übergang zur drahtlosen<br />

Technologie wur<strong>de</strong> durch die Internet-Revolution ins Rollen<br />

gebracht. Was ursprünglich nur zum Datenaustausch<br />

gedacht war, hat inzwischen eine weltweite Nachfrage<br />

für je<strong>de</strong>rzeit verfügbare Daten- und Kommunikationslösungen<br />

entfacht. Die Einführung von Wi-Fi-Hotspots ist<br />

dabei erst <strong>de</strong>r Anfang. Mit <strong>de</strong>m Angebot <strong>de</strong>s mobilen Internetzugangs<br />

ermöglichen Hotspots <strong>de</strong>m Anwen<strong>de</strong>r die<br />

Verbindung innerhalb eines begrenzten Bereichs um <strong>de</strong>n<br />

Zugangspunkt. Obwohl sie damit <strong>de</strong>n bisherigen Internetzugang<br />

erweitern, bin<strong>de</strong>n diese Hotspots <strong>de</strong>n Nutzer<br />

an einen festen Ort.<br />

Inzwischen wünschen jedoch viele Anwen<strong>de</strong>r einen<br />

mobilen Zugang. Dieser Anspruch wird sich bis hin<br />

zur permanenten Anbindung fortsetzen und damit die<br />

Kommunikationsindustrie <strong>de</strong>utlich verän<strong>de</strong>rn. Deshalb<br />

entwickelt die Telekom-Industrie neue Kommunikationsstandards,<br />

welche die Reichweite von drahtlosen Netzwerken<br />

über <strong>de</strong>n ganzen Globus aus<strong>de</strong>hnen wer<strong>de</strong>n.<br />

In <strong>de</strong>r Erwartung dieser drahtlosen Technologien halten<br />

sich die Netzwerkbetreiber inzwischen sogar mit <strong>de</strong>r<br />

Erweiterung von faseroptischen Netzwerken zurück.<br />

Entwicklungsabteilungen <strong>de</strong>r Telekommunikationsindustrie<br />

fokussieren sich verstärkt auf die Realisierung von<br />

Produkten und Dienstleistungen, welche die drahtlose<br />

Breitband-Kommunikation auf weiter Front ermöglichen<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Drahtlose Breitband-Technologien<br />

im Überblick<br />

Heute besteht die drahtlose High-Speed-Kommunikation<br />

aus einer Reihe von sich überschnei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Technologien:<br />

Wi-Fi, WiMAX, 3G und Ultra-Wi<strong>de</strong>band (UWB) schaffen<br />

eine globale drahtlose Infrastruktur, welche benötigt<br />

wird, um die High-Speed-Kommunikation und <strong>de</strong>n weltweiten<br />

Internetzugang zu unterstützen.<br />

Während Wi-Fi für isolierte Verbindungsbereiche i<strong>de</strong>al<br />

ist, sind WiMAX und 3G für die drahtlose Langstrecken-<br />

Infrastruktur gedacht. Aufgrund ihrer unterschiedlichen<br />

Zielsetzungen, wer<strong>de</strong>n bei<strong>de</strong> Technologien benötigt.<br />

WiMAX funktioniert am besten für Computerplattformen<br />

wie Laptops, während 3G für mobile Geräte wie PDAs<br />

und Mobiltelefone i<strong>de</strong>al ist. Im Gegensatz dazu bietet<br />

UWB eine Kurzstreckenverbindung, welche für private<br />

Unterhaltungselektronik o<strong>de</strong>r drahtloses USB genutzt<br />

wird. Je<strong>de</strong> dieser Technologien ist <strong>de</strong>mnach optimal auf<br />

die unterschiedlichen Anwendungsbereiche angepasst.<br />

WiMAX – Drahtlose Technologie<br />

für die „letzte Meile“<br />

WiMAX ist eine Technologie, die für die drahtlose Breitbandübertragung<br />

entwickelt wur<strong>de</strong> und basiert auf<br />

<strong>de</strong>m IEEE 802.16-2004 Standard. Wer heute eine Breitband-Verbindung<br />

benötigt, verbin<strong>de</strong>t sich über eine T1-,<br />

DSL- o<strong>de</strong>r eine Kabel-Mo<strong>de</strong>m-Verbindung über eine vorhan<strong>de</strong>ne<br />

Leitung. WiMAX, als ein neuer Standard für<br />

drahtlose Point-to-Multipoint-Netzwerke, funktioniert<br />

für die so genannte „letzte Meile“ auf die gleiche Art wie<br />

WiFi-Hotspots für die letzten paar Meter eines Netzwerks<br />

innerhalb eines Gebäu<strong>de</strong>s.<br />

Anwendung Technologie Datenrate Standard Reichweite<br />

WPAN UWB 110 – 480 Mbps IEEE 802.15.3a Bis zu 10 m<br />

WLAN WiFi Bis zu 54 Mbps IEEE 802.11g Bis zu 100 m<br />

WMAN WiMAX Bis zu 75 Mbps IEEE 802.16-2004 Typ. 5 – 10 km<br />

WWAN UMTS/WCDMA Bis zu 2 Mbps 3G Typ. 10 – 15 km<br />

Tabelle: Drahtlose Breitband-Technologien im Überblick<br />

44<br />

HARTING tec.News 14 (2006)


Zusätzlich zu <strong>de</strong>n Breitbandverbindungen für die „letzte<br />

Meile“ bietet WiMAX diverse Anwendungsbereiche wie<br />

z. B. Hotspot-Funktionalität, Richtfunkdienste und innerbetriebliche<br />

High Speed-Verbindungen. Prinzipiell hat<br />

WiMAX eine Reichweite von bis zu 50 km.<br />

WiMAX wird in drei Schritten eingeführt: Im ersten<br />

Schritt wird die WiMAX-Technologie nach IEEE 802.16.-<br />

2004 unter Verwendung von Außenantennen eingesetzt,<br />

um bekannte Teilnehmer an einem festen Standort zu<br />

bedienen. Weiterhin wer<strong>de</strong>n zusätzlich Innenantennen<br />

miteinbezogen, um <strong>de</strong>n Netzwerkbetreibern die Installation<br />

vor Ort zu vereinfachen. Schritt drei ist für das Jahr<br />

2006 geplant und basiert auf <strong>de</strong>m IEEE 802.16e Standard.<br />

Vom WiMAX-Forum zertifizierte Hardware für mobile<br />

Netzwerke wird zu diesem Zeitpunkt verfügbar sein.<br />

Dies ermöglicht <strong>de</strong>m Nutzer, sich innerhalb <strong>de</strong>s Servicebereichs<br />

frei zu bewegen (Roaming) und trotz<strong>de</strong>m immer<br />

eine bestehen<strong>de</strong> Verbindung zur Verfügung zu haben.<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

an die Netzwerk-Infrastruktur<br />

Die neuen Möglichkeiten, Breitbandverbindungen drahtlos<br />

zur Verfügung zu stellen, ohne dabei Kabel in <strong>de</strong>r<br />

Er<strong>de</strong> zu verlegen, senkt die Installations- und Betriebskosten<br />

dieser Dienste enorm. WiMAX könnte damit eine<br />

wirtschaftlich attraktive Technik darstellen und zwar<br />

vor allem dort, wo die Verlegung o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Ausbau von<br />

Fernkabeln und Glasfasern mit Breitbandkapazität unerschwinglich<br />

ist. Dies ist z. B. in <strong>de</strong>n heutigen Schwellenlän<strong>de</strong>rn<br />

<strong>de</strong>r Fall.<br />

In Län<strong>de</strong>rn wie Indien, Mexiko und China, wo die Verkabelungs-Infrastruktur<br />

zurzeit nur unzureichend ausge-<br />

Large Office<br />

Medium Office<br />

Small Office<br />

Home Office<br />

Point to Multipoint<br />

Point to Point<br />

Service Provi<strong>de</strong>r<br />

HARTING-Lösungen für drahtlose Netzwerk-Infrastruktur<br />

45


aut ist, könnte WiMAX ein wichtiger Teil <strong>de</strong>s gesamten<br />

Breitband-Datennetzes wer<strong>de</strong>n. Ein typisches drahtloses<br />

Point-to-Multipoint-Breitband-System besteht in <strong>de</strong>r Regel<br />

aus zwei Elementen: Der Basisstation und <strong>de</strong>r Endkun<strong>de</strong>n-Empfangseinheit.<br />

Die Basisstation, üblicherweise<br />

als 19 Zoll-Einheit im Innenbereich realisiert, stellt<br />

die wesentliche Verbindung zum Basisnetzwerk her.<br />

Sie nutzt Außenantennen, um Daten zum Endkun<strong>de</strong>n<br />

zu sen<strong>de</strong>n und zu empfangen. Sie kommuniziert zu<strong>de</strong>m<br />

mit <strong>de</strong>r rückseitigen Netzwerk-Infrastruktur über drahtlose<br />

Richtfunk-Verbindungen, wodurch aufwändige und<br />

teure drahtgebun<strong>de</strong>ne Infrastrukturen komplett vermie<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n. Zusammen ergibt dies eine hochflexible und<br />

kostengünstige Lösung für die „letzte Meile“. Auf <strong>de</strong>r<br />

Endkun<strong>de</strong>nseite wird die Empfangseinheit üblicherweise<br />

direkt in Endgeräte wie z. B. Laptops integriert.<br />

Ein weiterer wichtiger Erfolgsfaktor für <strong>de</strong>n Aufbau einer<br />

drahtlosen Netzinfrastruktur ist die Netzwerktopologie<br />

und die Installationsorte <strong>de</strong>r Basisstationen und Geräte.<br />

Heutige drahtlose Netze wer<strong>de</strong>n üblicherweise in Ballungsräumen<br />

als Mikro- o<strong>de</strong>r Picozellennetz mit kleinen<br />

Reichweiten von nur wenigen hun<strong>de</strong>rt Metern bis zu wenigen<br />

Kilometern realisiert.<br />

Anstatt Basisstationen und komplette Netzinfrastruktur<br />

in klimatisierten 19 Zoll-Rechnerräumen im Innenbereich<br />

zur Verfügung zu stellen, wird in Zukunft die<br />

Netzinfrastruktur vermehrt in kleinere Einheiten aufgeteilt<br />

und <strong>de</strong>zentral installiert. Dabei wird üblicherweise<br />

eine Basisstation in eine kleine kompakte Inneneinheit<br />

und eine aktive intelligente Außeneinheit aufgeteilt. Die<br />

Außeneinheit mit <strong>de</strong>m Funk-Empfangsteil ist in einem<br />

robusten wassergeschützten Gehäuse verpackt und wird<br />

im Außenbereich in direkter Nähe zur Antenne installiert.<br />

Üblicherweise versorgt die Inneneinheit die Außeneinheit<br />

mit drahtgebun<strong>de</strong>nen Daten und Energie. Das Datenprotokoll<br />

basiert häufig auf Industrie-Standards, wie<br />

z. B. Gigabit Ethernet über Kupfer o<strong>de</strong>r Glasfaser. Basierend<br />

auf diesen Industriestandards können Verbindungslängen<br />

bis zu 100 m in Kupfer und 2000 m in Glas<br />

realisiert wer<strong>de</strong>n, was <strong>de</strong>m Netzwerkbetreiber erlaubt,<br />

seine drahtlose Netzinfrastruktur schnell und flexibel<br />

zu installieren.<br />

Hybri<strong>de</strong> Lösungen für Telekom<br />

Durch die vermehrte Installation von <strong>de</strong>zentraler Netzwerk-Infrastruktur<br />

wird die Installationszeit, Zuverlässigkeit<br />

und Langlebigkeit unter unterschiedlichsten Umwelteinflüssen<br />

für die Netzwerkbetreiber zum wichtigen<br />

Erfolgsfaktor.<br />

<strong>harting</strong> unterstützt die Kun<strong>de</strong>n mit Lösungen für „beste<br />

Verbindungen weltweit“, wo immer <strong>de</strong>r Netzwerkbetreiber<br />

seine Systeme installiert. Die Technologiegruppe<br />

bietet eine komplette Verkabelungsarchitektur, die eine<br />

einfache und sichere Installation ermöglicht.<br />

Speziell für diesen Anwendungsfall in <strong>de</strong>r rauen Außenanwendung<br />

wur<strong>de</strong> eine komplette Steckverbin<strong>de</strong>rfamilie<br />

entwickelt, die auf <strong>de</strong>m Standard RJ45-Steckverbin<strong>de</strong>r<br />

in Kupfer und <strong>de</strong>m LC Glasfaser-Steckverbin<strong>de</strong>r beruht.<br />

Damit wer<strong>de</strong>n bereits heute Interface-Lösungen für die<br />

zukünftigen <strong>de</strong>zentralen Geräte in <strong>de</strong>r Telekom-Infrastruktur<br />

angeboten.<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen an Telekom-Geräte im Außenbereich:<br />

• Basierend auf Industriestandards und Schnittstellen<br />

wie RJ45 o<strong>de</strong>r LC<br />

• Wasser- und staubdicht nach IP67 und IP65<br />

• UV-Sonnenlicht beständig<br />

• Hybri<strong>de</strong> Verkabelungsstrukturen für Daten und<br />

Energie<br />

• Geschirmt für EMV gefähr<strong>de</strong>te Anwendungen<br />

• Korrosionsbeständige Materialien<br />

• Einfache Installation mit Kabellängen bis zu 100 m<br />

für Kupfer und 2000 m für Glasfaser<br />

Verbindungslösungen sind sowohl für die Schutzarten<br />

IP20 und IP65/67 als auch in Metall- o<strong>de</strong>r Kunststoffgehäusen<br />

verfügbar. Es können reine Daten- o<strong>de</strong>r Hybridkabel<br />

eingesetzt wer<strong>de</strong>n. Auf <strong>de</strong>r Geräteseite sind<br />

46<br />

HARTING tec.News 14 (2006)


integrierbare Wanddurchführungen o<strong>de</strong>r Kupplungen<br />

erhältlich. Der durchgängige Einsatz von SMD-Komponenten<br />

auf <strong>de</strong>r Geräteseite für Daten und Energie hält die<br />

Herstellkosten gering und erlaubt eine hohe Packungsdichte<br />

in <strong>de</strong>r Applikation.<br />

<strong>harting</strong> verwen<strong>de</strong>t außer<strong>de</strong>m die HARAX®-Schnellanschlusstechnik,<br />

mit <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Anwen<strong>de</strong>r einen Steckverbin<strong>de</strong>r<br />

ohne Spezialwerkzeuge an ein Kabel anschließen<br />

kann. Das Design <strong>de</strong>r Ethernet-Steckverbin<strong>de</strong>r ermöglicht<br />

einen schnellen und einfachen Anschluss an Ethernet-Geräte<br />

in Daten- o<strong>de</strong>r Hybrid-Netzwerken.<br />

Auf Industriestandards basieren<strong>de</strong><br />

Hybrid-Schnittstellen<br />

Mit <strong>de</strong>m RJ-Hybrid-Steckverbin<strong>de</strong>r wur<strong>de</strong> eine Schnittstellenlösung<br />

für hybri<strong>de</strong> Ethernet-Netze entwickelt,<br />

welche Datenleitungen und Stromversorgung in einem<br />

Steckverbin<strong>de</strong>r vereint. Durch die Geometrie <strong>de</strong>s Steckverbin<strong>de</strong>rs<br />

sind Daten- und Stromkontakte jedoch klar<br />

voneinan<strong>de</strong>r getrennt. Solche hybri<strong>de</strong>n Verkabelungen<br />

für Telekommunikationsanwendungen ermöglichen eine<br />

signifikante Vereinfachung <strong>de</strong>r Installation und damit<br />

eine Kostenreduzierung für das gesamte System.<br />

Ethernet-Hybrid-Schnittstellen für Telekom-Anwendungen<br />

sind in drei Versionen verfügbar:<br />

Hybrid-Steckverbin<strong>de</strong>r Easy Install RJ45<br />

Unter Verwendung <strong>de</strong>s entsprechen<strong>de</strong>n Category 5-<br />

Hybrid-Kabels mit Datenleitungen in AWG 22 und einer<br />

maximalen Länge von 100 m können bis zu sechs<br />

Steckstellen auf dieser Länge untergebracht wer<strong>de</strong>n. Die<br />

komplette Übertragungsstrecke erfüllt eine Performance<br />

<strong>de</strong>r Class D nach ISO/IEC 11801:2002 für 100 Mbit/s<br />

Fast Ethernet. Die Wanddurchführung ist kompatibel<br />

mit Standard-RJ45-Steckverbin<strong>de</strong>rn, wodurch Standard-<br />

Patchkabel zu Test- und Servicezwecken verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n<br />

können.<br />

Easy Install RJ45<br />

Die Easy Install-Version <strong>de</strong>r Hybrid-Schnittstelle basiert<br />

auf einem RJ45-Datenmodul, welches in ein neu entwickeltes<br />

Han® 3A-Gehäuse integriert wird. Dieses Gehäuse<br />

ist für die meisten Outdoor-Applikationen geeignet.<br />

Es ist in Kunststoff in <strong>de</strong>n Schutzarten IP65 und IP67<br />

verfügbar.<br />

Mit HARAX-IDC-Technologie kann <strong>de</strong>r Anwen<strong>de</strong>r massive<br />

und flexible Datenleitungen in AWG 22 ohne Spezialwerkzeuge<br />

anschließen. Die vier Stromkontakte <strong>de</strong>s<br />

Hybrid-Moduls wur<strong>de</strong>n ebenfalls mit HARAX-Schnellanschlusstechnik<br />

entwickelt und ermöglichen <strong>de</strong>n Anschluss<br />

von 1,5 mm 2 -Leitungen. Sie können mit bis zu<br />

16 A und 48 V belastet wer<strong>de</strong>n.<br />

Gigalink RJ45<br />

Der Gigalink RJ45 übertrifft die hohen Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

<strong>de</strong>r Category 6 nach EIA/TIA 568 B.2.1:2002-06, EN<br />

50173-1:2002 und ISO/IEC 11801:2002-09. Das Category<br />

6 RJ45-Datenmodul wird in das Standard Han 3A-Gehäuse<br />

integriert. Dieses kann für eine Vielzahl von rauen<br />

Außen-Applikationen eingesetzt wer<strong>de</strong>n. Das Gehäuse ist<br />

in Kunststoff und Metall verfügbar (Schutzart IP65/67).<br />

Die zwei Kontakte <strong>de</strong>s hybri<strong>de</strong>n Power-Moduls basieren<br />

auf Standard Han® D-Kontakten. Diese ermöglichen <strong>de</strong>n<br />

Einsatz von flexiblen Leitungen bis zu einem Querschnitt<br />

von 2,5 mm 2 und können mit bis 12 A und 250 V AC<br />

belastet wer<strong>de</strong>n. Alternativ ist auch ein Energie-Modul<br />

für 48 V DC verfügbar.<br />

47


Der Berührungsschutz <strong>de</strong>r Kontakte sowohl<br />

auf <strong>de</strong>r Kabel- als auch auf <strong>de</strong>r Geräteseite<br />

vereinfacht die Installation, in <strong>de</strong>m „Daisy-<br />

Chain“-Kabel mit <strong>de</strong>m gleichen Steckverbin<strong>de</strong>r<br />

an bei<strong>de</strong>n En<strong>de</strong>n eingesetzt wer<strong>de</strong>n können.<br />

Der Gigalink RJ45-Steckverbin<strong>de</strong>r erfüllt<br />

die Standards DIN EN 60950-1 und DIN EN<br />

60950-22 für Sicherheits- und Installationsanfor<strong>de</strong>rungen<br />

in <strong>de</strong>r Informationstechnologie.<br />

Zusätzlich zu <strong>de</strong>n elektrischen und<br />

mechanischen Anfor<strong>de</strong>rungen, kann <strong>de</strong>r<br />

hybri<strong>de</strong> Gigalink RJ45-Steckverbin<strong>de</strong>r als<br />

vollgeschirmte Metallversion realisiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Aufgrund <strong>de</strong>r EMV-Eigenschaften ist<br />

diese Version für Bereiche geeignet, die durch<br />

Blitzschlag o<strong>de</strong>r Antennenstrahlung gefähr<strong>de</strong>t<br />

sind.<br />

Hybrid-Steckverbin<strong>de</strong>r Gigalink RJ45<br />

Gigalink Fibre Optic<br />

Die faseroptische Version vereint Energieversorgung<br />

und hohe Datenübertragung. Überall<br />

dort, wo lange Übertragungsstrecken, hohe<br />

Datenraten o<strong>de</strong>r EMV-Anfor<strong>de</strong>rungen die<br />

Grenzen einer kupferbasierten Lösung überschreiten,<br />

ist eine IP-geschützte Fibre Optic-<br />

Version die beste Wahl.<br />

Der Gigalink Fibre Optic-Steckverbin<strong>de</strong>r basiert<br />

auf <strong>de</strong>r Gigalink RJ45-Lösung, wobei lediglich<br />

das Datenmodul ersetzt wird.<br />

Hybrid-Steckverbin<strong>de</strong>r Gigalink Fibre Optic<br />

Die Integration <strong>de</strong>s Standard LC-Glasfaser-<br />

Steckverbin<strong>de</strong>rs nach IEC 61754-20 erschließt<br />

neue Anwendungsgebiete für faseroptische<br />

Verbindungen in rauen Umgebungen. Das gesamte<br />

System ist robust, vibrationsgeschützt<br />

und erfüllt die Anfor<strong>de</strong>rungen nach IP67/65.<br />

Die optischen Multimo<strong>de</strong>-Fasern erlauben<br />

Übertragungsstrecken von bis zu zwei Kilometern,<br />

wobei die Energiea<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>n begrenzen<strong>de</strong>n<br />

Faktor darstellen. Bei einer in Telekom-<br />

Applikationen typischen Spannung von 48 V<br />

48<br />

HARTING tec.News 14 (2006)


und einigen Ampere Strombelastung, kann z. B. mit<br />

2,5 mm 2 -Kupferleitungen üblicherweise eine Distanz von<br />

mehreren hun<strong>de</strong>rt Metern erreicht wer<strong>de</strong>n.<br />

Der Gigalink Fibre Optic-Steckverbin<strong>de</strong>r unterstützt<br />

außer<strong>de</strong>m die gängigen Telekom-Standards wie DIN EN<br />

60950-1 und DIN EN 60950-22 für die Informationstechnologie.<br />

Zubehörteile wie Schutzkappen und Kabelkonfektionen<br />

vervollständigen das Angebot für faseroptische<br />

Hybrid-Lösungen.<br />

Kabel und Leitungen<br />

Auch für eine drahtlose Infrastruktur ist die interne<br />

Verkabelung <strong>de</strong>r Basisstation ein Hauptbestandteil <strong>de</strong>s<br />

Netzwerks. Fehler bei Auswahl und Installation <strong>de</strong>r<br />

Kabel können eine Reihe von Problemen beim Betrieb<br />

<strong>de</strong>r Basisstation nach sich ziehen. Diese reichen von Datenverlust<br />

über temporäre Störungen in Abhängigkeit<br />

von <strong>de</strong>n Wetterverhältnissen bis hin zum kompletten<br />

Ausfall <strong>de</strong>s gesamten Netzwerks. Insbeson<strong>de</strong>re bei Telekom-Infrastrukturumgebungen<br />

sind zuverlässige und<br />

voll funktionsfähige Kabel ein kritischer Faktor bei <strong>de</strong>r<br />

Planung und Implementierung von hochverfügbaren<br />

Netzwerken.<br />

<strong>harting</strong> bietet eine Auswahl unterschiedlicher Ethernet-<br />

Kabel, die speziell für <strong>de</strong>n rauen Außeneinsatz entwickelt<br />

wur<strong>de</strong>n. Mit Massiv- und Litzenleitern sowie als<br />

Hybrid-Kabel unterstützen diese eine Datenübertragung<br />

nach Category 5 und 6 <strong>de</strong>r ISO/IEC 11801. UV-Beständigkeit,<br />

hohe mechanische Belastbarkeit und halogenfreie<br />

Materialien sind nur einige Voraussetzungen, die an die<br />

Kabel gestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Kombination von Telekom-Leitungen mit <strong>de</strong>n robusten<br />

Hybrid-Ethernet-Steckverbin<strong>de</strong>rn bietet eine<br />

langlebige Systemkabellösung. Mit <strong>de</strong>m durchgängigen<br />

Einsatz eines modularen Systems sowohl für Steckverbin<strong>de</strong>r<br />

als auch für Systemkabel wird es möglich, eine<br />

große Bandbreite an Applikationen abzu<strong>de</strong>cken. Kun<strong>de</strong>nspezifische<br />

Systemkabel mit Ethernet-Steckverbin<strong>de</strong>rn<br />

sind ebenfalls verfügbar.<br />

Fazit<br />

Die Welt <strong>de</strong>r Telekommunikation befin<strong>de</strong>t sich im Wan<strong>de</strong>l<br />

zu drahtlosen Breitbandnetzen. Neue Technologien<br />

für Breitband- und Richtfunknetze ermöglichen Netzbetreibern,<br />

Geschäftskun<strong>de</strong>n und Privatkun<strong>de</strong>n, auf Daten<br />

und Netzdienste zuzugreifen, wann und wo immer sie<br />

wollen. Diese neuen Technologien führen zu einer großen<br />

Vielzahl von <strong>de</strong>zentralen Geräten für die Infrastruktur<br />

<strong>de</strong>r Netzbetreiber, die vermehrt im Außenbereich in<br />

unterschiedlichsten Umgebungen weltweit installiert<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

<strong>harting</strong> hat speziell für diese Anwendungen eine hybri<strong>de</strong><br />

Interface-Lösung entwickelt, die auf standardisierten<br />

Schnittstellen wie RJ45 o<strong>de</strong>r LC beruht. Steckverbin<strong>de</strong>r<br />

für einfache Feldkonfektionierung, Gigabit Ethernet<br />

und Glasfaser LC sind ebenso verfügbar wie konfektionierte<br />

Systemkabel und Leitungen. Netzbetreiber und<br />

Gerätehersteller können somit ihre Geräte einfach und<br />

sicher in unterschiedlichsten Umgebungsbedingungen<br />

installieren.<br />

Hybrid Ethernet-Kabel für <strong>de</strong>n Außeneinsatz<br />

Volker Sorhage<br />

Senior Product Manager<br />

Ethernet & Bus Interface Connectors<br />

HARTING Electronics GmbH & Co. KG<br />

volker.sorhage@HARTING.com<br />

49


t e c .<br />

I n t e r n a t i o n a l<br />

50<br />

HARTING tec.News 14 (2006)


Pushpendra Singh & Andre Beneke<br />

Indien – Ein neues Ziel für HARTING<br />

Wenn heute über schnell wachsen<strong>de</strong> Märkte gesprochen wird, dann gibt es einen herausragen<strong>de</strong>n Akteur von<br />

politisch und wirtschaftlich zunehmen<strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung: Indien.<br />

Briga<strong>de</strong> Road in Bangalore, Indiens Silicon Valley<br />

51


Berufsverkehr in Chennai<br />

Dieses faszinieren<strong>de</strong><br />

Land,<br />

die größte<br />

Demok rat ie<br />

<strong>de</strong>r Welt mit<br />

über einer<br />

Milliar<strong>de</strong> Einwohnern,<br />

hat<br />

eine lange Geschichte<br />

und<br />

ist durch eine<br />

großartige Kultur gekennzeichnet. Vor einigen Jahrhun<strong>de</strong>rten<br />

zählte Indien zu <strong>de</strong>n wichtigsten Welthan<strong>de</strong>lszentren.<br />

Seit Anfang <strong>de</strong>r 90er Jahre öffnet Indien im zunehmen<strong>de</strong>n<br />

Maße seinen Markt. Neueste Wachstumsraten<br />

erreichen fast das Niveau Chinas. Mit <strong>de</strong>r letztjährigen<br />

Wachstumsrate von rund 7 % zählt Indien zu <strong>de</strong>n weltweit<br />

am schnellsten wachsen<strong>de</strong>n Volkswirtschaften.<br />

Natürlich ist das Wirtschaftsniveau noch immer relativ<br />

gering, aber nach <strong>de</strong>n Prognosen ist zu erwarten, dass<br />

sich die hohen Wachstumsraten fortsetzen wer<strong>de</strong>n und<br />

Indien in Zukunft zu <strong>de</strong>n größten Volkswirtschaften <strong>de</strong>r<br />

Welt zählen könnte.<br />

HARTING India Pvt. Ltd.<br />

Internationale Unternehmen, die in Indien tätig wer<strong>de</strong>n,<br />

und beson<strong>de</strong>rs auch die indischen Unternehmen vor Ort<br />

haben in zunehmen<strong>de</strong>m Maße Bedarf an Verbindungstechnik-Lösungen.<br />

Damit wir unsere Kun<strong>de</strong>n bestmöglich<br />

unterstützen können, haben wir im letzten Jahr eigene<br />

Aktivitäten in Indien gestartet.<br />

Service wie in an<strong>de</strong>ren Län<strong>de</strong>rn anzubieten. Weiterhin<br />

erhalten unsere Kun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n direkten Zugang zu <strong>de</strong>n<br />

Verbindungstechnik-Lösungen und <strong>de</strong>m Produktwissen,<br />

das sie von uns erwarten.<br />

Zur Beschleunigung <strong>de</strong>r Entwicklung <strong>de</strong>r Geschäfte von<br />

<strong>harting</strong> in Indien und zur Stärkung unserer dortigen<br />

Marktpräsenz und unserer Bekanntheit bei <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n<br />

ist die Teilnahme an wichtigen Messen von entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r<br />

Be<strong>de</strong>utung. Im Januar 2006 waren wir bei <strong>de</strong>r<br />

Elecrama in Mumbai und bei <strong>de</strong>r Componex in New Delhi<br />

vertreten. Auch in Zukunft wer<strong>de</strong>n wir uns an solchen<br />

wichtigen Veranstaltungen beteiligen.<br />

Ein weiterer be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>r Faktor für unseren kun<strong>de</strong>norientierten<br />

Vertriebsansatz sind spezielle Produkt- und<br />

Applikationsschulungen, die wir bei wichtigen Kun<strong>de</strong>n<br />

und Geschäftspartnern durchführen.<br />

<strong>harting</strong> India konzentriert sich mit Nachdruck auf das<br />

Ziel, die Nachfrage <strong>de</strong>r großen indischen und internationalen<br />

Kun<strong>de</strong>n sowie <strong>de</strong>r kleineren, aber ebenfalls äußerst<br />

geschätzten Partner zu befriedigen. Neben <strong>de</strong>n Direktverkäufen<br />

an Großkun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n weitere geeignete<br />

Vertriebswege für die große Anzahl kleinerer Kun<strong>de</strong>n<br />

geschaffen, die dazu beitragen, dass sich die Reichweite<br />

von <strong>harting</strong> in Indien vergrößert.<br />

Die Ent<strong>de</strong>ckung Indiens<br />

Die indische Industrie bietet viele hervorragen<strong>de</strong> Geschäftsmöglichkeiten,<br />

und die Zukunftschancen sind<br />

groß. Heute ist Indien in erster Linie für seine Software-<br />

<strong>harting</strong> India Pvt. Ltd. eröffnete im<br />

Oktober 2005 ihre Pforten. Von unserer<br />

indischen Zentrale in Chennai aus bedienen<br />

wir unsere Kun<strong>de</strong>n im gesamten<br />

Land. Neben <strong>de</strong>m indischen Hauptgeschäftssitz<br />

in Chennai ist <strong>harting</strong> mit<br />

Vertriebsmitarbeitern in Delhi, Mumbai,<br />

Pune und Bangalore aktiv. Durch diese<br />

direkte Präsenz sind wir in <strong>de</strong>r Lage,<br />

in Indien <strong>de</strong>nselben ausgezeichneten<br />

Taj Mahal<br />

52<br />

HARTING tec.News 14 (2006)


ilkonzerne ent<strong>de</strong>cken Indien für<br />

sich. Hyundai, Toyota, Fiat, Skoda,<br />

Qutub Minar, Delhi<br />

Industrie bekannt, die sich in Bangalore und Hy<strong>de</strong>rabad<br />

konzentriert. Fast alle großen internationalen Software-<br />

Häuser unterhalten Software-Zentren in Indien. Mehrere<br />

indische Universitäten zählen zu <strong>de</strong>n besten <strong>de</strong>r Welt.<br />

Dies gilt beson<strong>de</strong>rs für das Gebiet <strong>de</strong>r Software-Entwicklung.<br />

Investitionen in das gesamte Eisenbahnnetz erfor<strong>de</strong>rlich.<br />

Die indische Regierung hat sich hier für die kommen<strong>de</strong>n<br />

Jahre <strong>de</strong>utliche Ziele gesetzt. Kürzlich wur<strong>de</strong> mit einem<br />

neuen Metro Rail-Projekt in New Delhi unter Beweis gestellt,<br />

wie erfolgreich <strong>de</strong>r öffentliche Verkehr in Indien<br />

vorangebracht wird. Dieses Transportkonzept<br />

wird weiter ausgebaut,<br />

Und auch <strong>de</strong>r Servicesektor wächst<br />

weiter – wer hat nicht schon von<br />

Call-Centern in Indien gehört?<br />

und für Hy<strong>de</strong>rabad, Bangalore, Chennai,<br />

Kochi und Mumbai sind bereits<br />

neue Projekte geplant. Zu<strong>de</strong>m wird<br />

auch ein erheblicher Mo<strong>de</strong>rnisierungsaufwand<br />

Darüber hinaus hat auch <strong>de</strong>r gesamte<br />

industrielle Sektor enorme<br />

bei <strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>nen<br />

Infrastruktur betrieben.<br />

Zuwachsraten zu verzeichnen.<br />

Man <strong>de</strong>nke beispielsweise an die<br />

beträchtliche indische Textilindustrie<br />

mit vielen großen Herstellern<br />

von Textilmaschinen.<br />

Auch die internationalen Automo-<br />

Last but not least ist auch in <strong>de</strong>r<br />

Telekommunikationsindustrie ein<br />

enormes Wachstum zu erwarten.<br />

Das Mobiltelefon gewinnt immer<br />

mehr an Beliebtheit und wird gleichzeitig<br />

auch für immer größere Bevölkerungsgruppen<br />

zu einer erschwing-<br />

GM und weitere Hersteller betreiben bereits Produktionsstandorte<br />

in Indien. Weitere Investitionen durch Investitionen in die erfor<strong>de</strong>rliche Infrastruktur erhöhen,<br />

lichen Anschaffung. Die Mobilnetzbetreiber wer<strong>de</strong>n ihre<br />

diese und neue Investoren wie beispielsweise BMW sind um diese Nachfrage befriedigen zu können.<br />

geplant. Die internationalen Akteure konkurrieren mit<br />

<strong>de</strong>n großen indischen Herstellern wie Tata, Mahindra & Alle erwähnten Segmente bieten für <strong>harting</strong> hervorragen<strong>de</strong><br />

Möglichkeiten, sich als verlässlicher und innova-<br />

Mahindra, Maruti Udyog o<strong>de</strong>r Hindustan Motors. Nach<br />

<strong>de</strong>n Erwartungen wird das Absatzvolumen für PKW bis tiver Partner auf <strong>de</strong>m Gebiet von Verbindungstechnik-<br />

2015 das <strong>de</strong>utsche Volumen bereits überholt haben. Lösungen zu bewähren.<br />

Das Segment <strong>de</strong>r industriellen Automatisierungstechnik<br />

wächst, da die Nachfrage im Bereich <strong>de</strong>r automatisierten India – here we are!<br />

Fertigung rapi<strong>de</strong> zunimmt.<br />

Energiesektor<br />

In Indien besteht ein erheblicher Investitionsbedarf<br />

auf <strong>de</strong>m Energiesektor. Das Energieversorgungsnetz<br />

ist nicht zuverlässig genug und die indische Regierung<br />

hat <strong>de</strong>shalb beschlossen, in diesen Sektor erheblich zu<br />

investieren.<br />

Zu<strong>de</strong>m besteht ein umfassen<strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rnisierungsbedarf<br />

bei <strong>de</strong>r Infrastruktur, insbeson<strong>de</strong>re in <strong>de</strong>n größeren Städten.<br />

Es fehlen öffentliche Verkehrsmittel und zu<strong>de</strong>m sind<br />

Pushpendra Singh<br />

CEO<br />

HARTING (India) Private Limited<br />

pushpendra.singh@HARTING.com<br />

Andre Beneke<br />

Leiter Produktmarketing Connectors<br />

HARTING Electric GmbH & Co. KG<br />

andre.beneke@HARTING.com<br />

53


t e c .<br />

Connectivity & Networks<br />

54<br />

HARTING tec.News 14 (2006)


Martin Ion<br />

HARTING har-bus HM® auf <strong>de</strong>m Vormarsch<br />

Teamwork in <strong>de</strong>r Technologiegruppe<br />

Der führen<strong>de</strong> britische Hersteller von Telekommunikations-Equipment setzt in seinen Geräten eine Backplane mit<br />

2 mm-Steckverbin<strong>de</strong>rn von einem Mitbewerber ein, die von einem großen ebenfalls britischen Backplane-Haus<br />

hergestellt wird. <strong>harting</strong> war bisher in diesem Projekt nur als Zulieferer <strong>de</strong>r abgewinkelten Fe<strong>de</strong>rleisten für die<br />

Tochterkarten vertreten.<br />

Eine Herstellkosten-Analyse – durchgeführt von <strong>harting</strong><br />

Integrated Solutions (HIS) – ergab, dass diese Baugruppe<br />

wesentlich kostengünstiger hergestellt wer<strong>de</strong>n kann,<br />

wenn man <strong>de</strong>n Einsatz einer <strong>harting</strong> CPM-A-Presse und<br />

<strong>de</strong>s RoBAT Roboter-Backplane-Testers zugrun<strong>de</strong> legt.<br />

Nach Rücksprache mit <strong>de</strong>m Hersteller <strong>de</strong>r Leiterplatte,<br />

VIA Systems in China, konnte <strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>n ein Angebot<br />

für die Lieferung von zunächst zehn Prototypen zum<br />

Preis <strong>de</strong>r späteren Serienausführung (1000 Baugruppen<br />

pro Jahr) unterbreitet wer<strong>de</strong>n.<br />

Im Angebot von HIS waren einmalige Entwicklungskosten<br />

(Non-Recurring Engineering – NRE) zur Vorbereitung<br />

<strong>de</strong>r Fertigung <strong>de</strong>r Backplane enthalten. Es wur<strong>de</strong><br />

vorgeschlagen, diese Gebühren erst in Rechnung zu stellen,<br />

wenn die Prototypen genehmigt und die Produktionsmengen<br />

bestellt wür<strong>de</strong>n. HIS <strong>de</strong>monstrierte bei einer<br />

Präsentation – unterstützt von einem Spezialisten aus<br />

<strong>de</strong>m Stammhaus – die <strong>harting</strong>-Möglichkeiten im Bereich<br />

Signal Integrity & CAE in <strong>de</strong>r Signalsimulation und -validation.<br />

Dieser Termin sollte sich in <strong>de</strong>r späteren Genehmigungsphase<br />

als entschei<strong>de</strong>nd herausstellen.<br />

Abb. 1: HARTING-Backplane für die Nutzung<br />

in Netzwerk-Telekommunikationssystemen <strong>de</strong>s 21. Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />

Abb. 2: Test einer 2,5 Gbps-Backplane<br />

55


auf <strong>de</strong>r Backplane vorkommen<strong>de</strong> Datengeschwindigkeit<br />

von 3,125 Gbps beherrschen.<br />

Abb. 3: Testkarte im Einsatz auf einer Backplane<br />

Die Detail-Gespräche ergaben, dass bei <strong>de</strong>r aktuellen<br />

Backplane zeitweise ein Passproblem bei einem Pin<br />

reduzierter Länge bestand. Dieser sollte in einer bestimmten<br />

Position auf 50 % <strong>de</strong>r Backplane-Steckverbin<strong>de</strong>r<br />

aufgebracht wer<strong>de</strong>n. Nach Rücksprache innerhalb <strong>de</strong>r<br />

Technologiegruppe schlug HIS die Bereitstellung eines<br />

speziellen HM-Kontaktes zur sicheren Lösung <strong>de</strong>s Problems<br />

vor. Schließlich erhielt HIS <strong>de</strong>n Auftrag über zehn<br />

Prototypen, die kurzfristig geliefert wur<strong>de</strong>n.<br />

Abb. 4: Backplane-Steckverbin<strong>de</strong>r mit verschie<strong>de</strong>nen<br />

Kontaktlängen inklusive <strong>de</strong>m längenreduzierten Pin<br />

Mit <strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong> eine Testspezifikation und -konfiguration<br />

vereinbart, wozu spezielle Plug-In-Module<br />

(Abbildung 5) gefertigt wer<strong>de</strong>n mussten. Bereits nach<br />

wenigen Tagen konnten die erfor<strong>de</strong>rlichen Tests durchgeführt<br />

wer<strong>de</strong>n (Abbildungen 2 & 3).<br />

Die Ergebnisse (Abbildung 6) wur<strong>de</strong>n als Teil eines Gesamtberichts<br />

mit Augendiagrammen sowohl für 2,5 als<br />

auch für 3,125 Gbps über kurze und lange Leiterbahnen<br />

<strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>n elektronisch zur Verfügung gestellt. Innerhalb<br />

von Stun<strong>de</strong>n lag die vollständige Genehmigung<br />

vor.<br />

Die Impedanz-optimierte 18-Layer-Backplane zeigte in<br />

allen vom Kun<strong>de</strong>n durchgeführten Tests hervorragen<strong>de</strong><br />

Ergebnisse und wur<strong>de</strong><br />

nach einem umfassen<strong>de</strong>n,<br />

vierwöchigen Test genehmigt.<br />

Am En<strong>de</strong> galt es<br />

noch nachzuweisen, dass<br />

die HM-Steckverbin<strong>de</strong>r<br />

von <strong>harting</strong> die 2,5<br />

Gbps und die maximale<br />

Abb. 5: Testkarte<br />

<strong>harting</strong> Integrated Solutions wur<strong>de</strong> als bevorzugter Lieferant<br />

für diese Baugruppe eingestuft und erhielt kaum<br />

zwei Wochen später die erste Bestellung für die Serienfertigung.<br />

Nach dieser überzeugen<strong>de</strong>n Teamleistung<br />

konnte <strong>harting</strong> im November 2005 mit diesem Kun<strong>de</strong>n<br />

einen Vertrag als Lieferpartner für <strong>de</strong>ssen gesamten<br />

Backplane-Bedarf abschließen.<br />

Abb. 6: Augendiagramm – links, kurzes Paar bei 3,125 Gbps – rechts, langes Paar bei 3,125 Gbps<br />

56<br />

HARTING tec.News 14 (2006)


Ein i<strong>de</strong>ales Beispiel für die Wertschöpfungskette<br />

von Harting Integrated Solutions in Aktion<br />

Entwicklung und Fertigung<br />

von Steckverbin<strong>de</strong>rn und<br />

Bestückungsmaschinen<br />

Fähigkeit, einen HM-2 mm-Kontakt in reduzierter Länge<br />

schnell und kompetent anbieten, entwickeln und herstellen<br />

zu können<br />

Gesamtsystem-Integration<br />

und Expertenkenntnisse in <strong>de</strong>r<br />

Backplane-Bestückung<br />

Echte ‚Teamleistung’ <strong>de</strong>r Mitarbeiter von UK Electronics<br />

Sales, HIS Sales und HARTING Espelkamp<br />

Backplane-/Systementwicklung,<br />

-simulation und -validierung<br />

Schnelle und professionelle Arbeit von Signal Integrity &<br />

CAE in Espelkamp<br />

Supply Chain Management<br />

Zuhilfenahme eines Lieferanten in China für<br />

äußerst komplexe, 18-Schichten-, impedanzgesteuerte<br />

5,5 mm starke PCB<br />

Bauteil-/Verbindungsstecker-<br />

Montage und Prüfung<br />

Nutzung <strong>de</strong>r eigenen CPM-A-Presse von HARTING und<br />

Möglichkeit, die Pin-Längen auf <strong>de</strong>r Backplane zu prüfen<br />

und zu verifizieren<br />

Vertikale Integration<br />

Könnte <strong>de</strong>r nächste Schritt sein …! Zukünftig das Einbringen<br />

<strong>de</strong>r Backplane in ein Metall-Rack, bestückt mit Lüftern,<br />

Stromversorgung und Verkabelung, ermöglichen.<br />

Komplette Elektronik- und<br />

Funktionstests<br />

Getestet auf <strong>de</strong>m ROBAT Backplane-Testroboter<br />

Multi Aspect Value Engineering<br />

Ein Kosten sparen<strong>de</strong>r Ansatz bei unserer ursprünglichen<br />

Kostenkalkulation, mit <strong>de</strong>m das erste Interesse an HIS<br />

geweckt wer<strong>de</strong>n konnte<br />

Produktverpackung und<br />

-auslieferung<br />

Speziell vom HIS-Projektteam konzipierte Verpackung für<br />

<strong>de</strong>n sicheren Transport dieser großen, starken Backplanes<br />

Martin Ion<br />

Regional Manager<br />

Electronic Division<br />

HARTING Ltd., UK<br />

martin.ion@HARTING.com<br />

57


t e c .<br />

M i k r o t e c h n o l o g i e<br />

Jörg Hehlgans & Detlef Tenhagen<br />

Vernetzte RFID-Transpon<strong>de</strong>r<br />

in <strong>de</strong>r automatisierten Produktion<br />

Wie kommt das Bierfass nach <strong>de</strong>m Befüllen, <strong>de</strong>m Transport über <strong>de</strong>n Bierverlag und das Gasthaus sicher wie<strong>de</strong>r<br />

zurück an seinen richtigen Platz im Lager? Ein kleiner Transpon<strong>de</strong>r macht es möglich. Er liefert die nötigen Informationen<br />

für die perfekte Lagerhaltung.<br />

Bierfass (so genanntes Keg) mit run<strong>de</strong>m Transpon<strong>de</strong>r „HARfid RO“<br />

Simulation eines Transpon<strong>de</strong>r-Richtdiagramms<br />

RFID-Anwendungen (Radio Frequency I<strong>de</strong>ntification)<br />

in <strong>de</strong>r Transport- und Produktionslogistik verlangen zunehmend<br />

nach hohen Lesereichweiten auch in <strong>de</strong>r Nähe<br />

von Flüssigkeiten und Metallen. Herkömmliche, folienbasierte<br />

RFID-Transpon<strong>de</strong>r (Smart Labels) sind hier nicht<br />

geeignet. Mit <strong>de</strong>m Einsatz von MID-Technologien (MID =<br />

Mol<strong>de</strong>d Interconnect Devices) können dreidimensionale<br />

Antennenstrukturen von <strong>harting</strong> Mitronics realisiert<br />

wer<strong>de</strong>n, die als passive Transpon<strong>de</strong>r im UHF-Bereich (Ultra<br />

High Frequency) eine Lesereichweite von über fünf<br />

Metern erreichen. Für die Integration im industriellen<br />

Umfeld wird dabei die Anbindung an Ethernet immer<br />

wichtiger. Dazu liefert die <strong>harting</strong>-Division Industrial<br />

Communication and Power Networks (ICPN) die entsprechen<strong>de</strong><br />

Infrastruktur zur Vernetzung, inklusive <strong>de</strong>r notwendigen<br />

industriellen Switches und Gateways.<br />

Antennen in 3D-MID<br />

Für passive RFID-Transpon<strong>de</strong>r im UHF-Bereich (868<br />

MHz) müssen verkürzte Antennenbauformen mit Richtcharakteristik<br />

eingesetzt wer<strong>de</strong>n. Als Antennenprinzipien<br />

kommen z. B. Patch-, Inverted-F- o<strong>de</strong>r Dipol-Antennen<br />

in Frage, die jeweils direkt über einem Reflektor<br />

angeordnet wer<strong>de</strong>n.<br />

Herstellverfahren<br />

Ausgesuchte Thermoplaste weisen einen geringen Verlustfaktor<br />

und eine Dielektrizitätskonstante von 3 auf<br />

und ermöglichen Anwendungen bis 180 °C. Der Spritzgusskörper<br />

aus Thermoplast wird mit einer laserstrukturierten<br />

Metallisierung als dreidimensionales Leiterbild<br />

versehen.<br />

58<br />

HARTING tec.News 14 (2006)


Das Umgehäuse <strong>de</strong>s RFID-Transpon<strong>de</strong>rs ist gleichzeitig<br />

<strong>de</strong>r Schaltungsträger und <strong>de</strong>r RFID-Chip wird mittels<br />

<strong>de</strong>s Flip-Chip-Verfahrens kontaktiert. Durch das Verschließen<br />

<strong>de</strong>r Gehäuse mit Ultraschall-Schweißen können<br />

Schutzarten von IP54 bis IP67 erreicht wer<strong>de</strong>n.<br />

„HARfid LT“ Transpon<strong>de</strong>r für Ladungsträger und Gitterboxen<br />

Im Einsatz<br />

Die aufgebauten Funktionsmuster mit verschie<strong>de</strong>nen<br />

Antennenprinzipien zeigen eine hohe Übereinstimmung<br />

mit <strong>de</strong>n Simulationsergebnissen. Die verwen<strong>de</strong>ten Materialien<br />

und Fertigungsprozesse bieten einen großen<br />

Freiraum für Design- und Applikationsanfor<strong>de</strong>rungen.<br />

Die Funktion von passiven RFID-Transpon<strong>de</strong>rn im<br />

UHF-Bereich konnte nachgewiesen wer<strong>de</strong>n und erreicht<br />

Lesereichweiten von ca. sechs Metern. Auch <strong>de</strong>r Einsatz<br />

in Feldversuchen in <strong>de</strong>r Transportlogistik verlief erfolgreich<br />

und wird mit weiteren Varianten fortgesetzt.<br />

Anbindung an die Ethernet-Infrastruktur<br />

Für die erfolgreiche Integration <strong>de</strong>r RFID-Technologie<br />

in bestehen<strong>de</strong> Netzwerke ist die Kompatibilität zur örtlichen<br />

industriellen Ethernet-Netzwerkinfrastruktur von<br />

erheblicher Be<strong>de</strong>utung. Hierzu wer<strong>de</strong>n die Nutzungsprofile<br />

<strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong>n Anlagen und RFID-Lesegeräte<br />

analysiert, um eine nahtlose Integration innerhalb <strong>de</strong>r<br />

Logistikkette zu ermöglichen.<br />

Zunächst wird mit Blick auf die anfallen<strong>de</strong>n Datenmengen<br />

bei <strong>de</strong>r Logistikkette und beim Netzwerk-Abschnitt<br />

anhand <strong>de</strong>r Zykluszeit <strong>de</strong>s Lesesystems das entsprechen<strong>de</strong><br />

Profil erstellt. Dieses wird in <strong>de</strong>r darauf folgen<strong>de</strong>n<br />

Anwendung in Form von standardisierten Datenpaketen<br />

– unter Nutzung <strong>de</strong>s TCP/IP-Netzwerkprotokolls – an die<br />

Logistiksysteme vermittelt.<br />

Für die nahtlose Integration ins Ethernet kann dabei<br />

<strong>harting</strong> in Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>n Herstellern <strong>de</strong>r<br />

Lesesysteme die entsprechen<strong>de</strong>n Infrastrukturkomponenten<br />

anbieten. Die individuelle Konfiguration <strong>de</strong>r Systeme<br />

für die jeweilige Anwendung ist dabei über die<br />

Nutzung <strong>de</strong>s genormten UDP-Protokolls möglich. Somit<br />

ist <strong>de</strong>r Anwen<strong>de</strong>r nicht mehr an die umständliche Programmierung<br />

mit speziellen Geräten und proprietären<br />

Lösungen gebun<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn kann mit Hilfe eines Stan-<br />

dard-Web-Browsers flexibel agieren und alle für <strong>de</strong>n<br />

RFID-Betrieb erfor<strong>de</strong>rlichen Systemparameter einstellen.<br />

Vorhan<strong>de</strong>ne RS485/422- und RS232-Systeme lassen sich<br />

dabei einfach durch einen entsprechen<strong>de</strong>n Konverter<br />

direkt integrieren.<br />

Fazit<br />

Lese- und Schreibeinheit mit Ethernet-Schnittstelle<br />

Der Einsatz von <strong>harting</strong>-Transpon<strong>de</strong>rn ermöglicht auch<br />

in <strong>de</strong>r Produktionsautomatisierung eine Vielzahl von Einsatzfällen<br />

von <strong>de</strong>r Prozesskontrolle bis hin zur Abwehr<br />

von Plagiaten im Ersatzteilmanagement. Darüber hinaus<br />

koordiniert <strong>harting</strong> die Kompatibilität <strong>de</strong>r Systemkomponenten<br />

bei kun<strong>de</strong>nspezifischen Projekten und stellt die<br />

aktive und passive Infrastruktur bis IP67 zur Verfügung.<br />

Jörg Hehlgans<br />

Leiter Marketing und Vertrieb<br />

HARTING Mitronics AG<br />

joerg.hehlgans@<strong>harting</strong>.com<br />

Detlef Tenhagen<br />

Manager Management & Techn. Transfer Sales<br />

Division Industrial Communication & Power Networks<br />

HARTING Electric GmbH & Co. KG<br />

<strong>de</strong>tlef.tenhagen@HARTING.com<br />

59


t e c .<br />

M i k r o t e c h n o l o g i e<br />

Dr. Jens Krause<br />

MID-Technologie für eine neue Generation von<br />

Drucksensoren<br />

Luft- und Gasdrücke mit immer kompakteren Modulen messen<br />

Die MID-Technologie stellt einen allseits anerkannten Fortschritt auf <strong>de</strong>m Weg zur funktionalen Integration von<br />

Elektronik dar. Die industrielle Beherrschung <strong>de</strong>r MID-Technologie ermöglicht speziell im Bereich Sensorik ganz<br />

wesentliche Produktvorteile auf <strong>de</strong>r Anwen<strong>de</strong>rseite. Dazu gehören räumliche Integration, 3D-Dimensionalität ohne<br />

Zusatzkosten, hohe Maßpräzision durch Spritzgussprozess, kun<strong>de</strong>nspezifische Lösungen auch für mo<strong>de</strong>rate Stückzahlen,<br />

sowie stressarme Montage von sensiblen Bauelementen. Der Laserprozess erlaubt weiterhin Designfreiheit<br />

für Än<strong>de</strong>rungen, und die Folgeumspritzung gewährt ein robustes und kostengünstiges Finish.<br />

Herstellverfahren für ein multifunktionales<br />

Drucksensor-Gehäuse<br />

Das Gehäuse wird als Mol<strong>de</strong>d Interconnect Device (MID)<br />

ausgeführt. Das be<strong>de</strong>utet, ein Spritzgusskörper aus Thermoplast<br />

wird mit einer strukturierten Metallisierung als<br />

dreidimensionales Leiterbild versehen. Auf diese Weise<br />

wird das Umgehäuse <strong>de</strong>s Sensorelements gleichzeitig<br />

zum Schaltungsträger.<br />

Für die Herstellung <strong>de</strong>s Kunststoffrohlings kommt eine<br />

2K-Mikrospritzgusstechnik zum Einsatz. In einem<br />

Formwerkzeug wer<strong>de</strong>n nacheinan<strong>de</strong>r zwei Kunststoffkomponenten<br />

verarbeitet. Der Rohling wird mittels einer<br />

chemischen Metallabscheidung beschichtet. Die unterschiedlichen<br />

Eigenschaften <strong>de</strong>r Kunststoffe bewirken<br />

eine selektive Metallisierung. Auf diese Weise entsteht<br />

ein strukturiertes Leiterbild.<br />

Vorteilhaft ist die Möglichkeit, <strong>de</strong>n Musteraufbau in einer<br />

Vielzahl von Varianten zunächst an Handarbeitsplätzen<br />

durchzuführen, während die Serie in gleicher Technologie<br />

auf eine automatisierte Fertigungsstraße verlagert<br />

wird.<br />

Aufbau- und Verbindungstechnik<br />

<strong>de</strong>s Sensor-Chips<br />

Neben <strong>de</strong>n räumlichen Integrationsvorteilen, die durch<br />

<strong>de</strong>n MID-Einsatz ermöglicht wer<strong>de</strong>n, ergibt sich ein<br />

zusätzlicher Einspareffekt durch <strong>de</strong>n Wegfall von Ein-<br />

zelteilen gegenüber herkömmlichen Gehäusen. Weitere<br />

Potenziale konnten durch die dreidimensionale Formgebung<br />

<strong>de</strong>s Gehäusekörpers für <strong>de</strong>n Aufbau <strong>de</strong>s Sensorchips<br />

erschlossen wer<strong>de</strong>n. Für <strong>de</strong>n Sensorchip wur<strong>de</strong><br />

eine Kavität erzeugt, die einen hohen Aufbau <strong>de</strong>s Sensorelements<br />

bei gleichzeitig mo<strong>de</strong>raten Bonddrahtlängen<br />

ermöglicht. Durch <strong>de</strong>n hohen, mehrschichtigen Aufbau<br />

kann das Sensorelement aufwandsarm weitestgehend<br />

von mechanischem und thermischen Stress entkoppelt<br />

wer<strong>de</strong>n. Dies ist ein wichtiger Beitrag, um in Bezug auf<br />

Genauigkeit und Vereinfachung <strong>de</strong>r Kalibrierung weitere<br />

Systemvorteile zu erzielen.<br />

Die eingangs genannten Vorteile dieser Aufbau- und<br />

Verbindungstechnik kommen in beson<strong>de</strong>rer Weise zum<br />

Tragen, wenn Gehäuse für Drucksensoren von vornherein<br />

für die Fertigung in MID-Technologie entwickelt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

In Kooperation mit <strong>de</strong>r AktivSensor GmbH, Stahnsdorf,<br />

einem etablierten Anbieter von Drucksensorelementen<br />

und fertigen Sensoren, ist ein solches Designprojekt<br />

durchgeführt wor<strong>de</strong>n.<br />

In <strong>de</strong>r Realisierungsphase befin<strong>de</strong>t sich ein Drucksensor<br />

mit MID-Gehäuse, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>n u. a. folgen<strong>de</strong><br />

Vorteile bietet. Ein- und dasselbe Gehäuse ist für Absolutund<br />

Differenzdruckmessungen konfigurierbar. Weitere<br />

60<br />

HARTING tec.News 14 (2006)


Varianten wer<strong>de</strong>n durch die Bestückung<br />

mit verschie<strong>de</strong>nen Sensor-ASIC-Kombinationen<br />

ermöglicht. Durch das Design<br />

kann <strong>de</strong>r Musteraufbau in einer Vielzahl<br />

von Varianten zunächst an Handarbeitsplätzen<br />

durchgeführt wer<strong>de</strong>n. Die Serienproduktion<br />

ist in gleicher Technologie auf<br />

einer automatisierten Fertigungsstraße<br />

durchführbar. Potenziale in Bezug auf<br />

Genauigkeit und Vereinfachung <strong>de</strong>r Kalibrierung konnten<br />

durch die dreidimensionale Formgebung <strong>de</strong>s Gehäusekörpers<br />

für <strong>de</strong>n Aufbau <strong>de</strong>s Sensorchips erschlossen<br />

wer<strong>de</strong>n. Auf <strong>de</strong>r Kosten- und Komplexitätsseite ergeben<br />

sich Einspareffekte durch <strong>de</strong>n Wegfall von Einzelteilen<br />

gegenüber herkömmlichen Gehäusen. Je nach Stückzahl<br />

ist <strong>de</strong>r Kostenanteil für ein MID-Gehäuse <strong>de</strong>utlich unter<br />

einem Euro anzusetzen. Das Gesamtsystem konnte bei<br />

gleichem Funktionsumfang auf eine Grundfläche von<br />

14 x 11 mm verkleinert wer<strong>de</strong>n.<br />

Zusammenfassung<br />

Das Packaging-Konzept eines integrierten Drucksensorgehäuses<br />

erlaubt universelle Anwendungen. Es kann mit<br />

verschie<strong>de</strong>nen Chip-Sensor-Kombinationen bestückt<br />

wer<strong>de</strong>n. Über das Bondschema sind unterschiedliche<br />

Außenbeschaltungen realisierbar. Das Gehäuselayout<br />

unterstützt <strong>de</strong>n Aufbau sowohl für Absolut- als auch für<br />

Differenzdruckmessung. Es entstehen eine Vielzahl von<br />

SMT-fähigen Sensorvarianten, die bei gleichem Formfaktor<br />

und Footprint für unterschiedliche Anwendungen<br />

einsetzbar sind.<br />

Drucksensor in SMT-Bauform<br />

MID-Substrat mit eingebautem Sensorelement<br />

Dr. Jens Krause<br />

Technical Marketing<br />

HARTING Mitronics AG<br />

jens.krause@<strong>harting</strong>.com<br />

61


t e c .<br />

M i k r o t e c h n o l o g i e<br />

Thomas Heimann<br />

Klein und fein<br />

Miniaturkontaktelemente auf Metallfolienbasis<br />

Die zunehmen<strong>de</strong> Miniaturisierung<br />

von Bauteilen wird in hohem Maße<br />

von <strong>de</strong>r Halbleiter- und Kommunikationsindustrie<br />

vorangetrieben. Bei<br />

vielen neuen Halbleitergenerationen<br />

wer<strong>de</strong>n immer größere Funktionsdichten<br />

auf immer kleinerem Bauraum<br />

realisiert. Je feiner die Strukturen<br />

im Inneren <strong>de</strong>r Bauteile wer<strong>de</strong>n,<br />

<strong>de</strong>sto höher wird auch <strong>de</strong>r Anspruch<br />

an die mechanischen Komponenten,<br />

die die Verbindung zur Außenwelt<br />

herstellen.<br />

62<br />

HARTING tec.News 14 (2006)


Viele Kontaktierungstechniken (z.B.<br />

Flip Chip, Löten o<strong>de</strong>r Wire Bonding) haben die<br />

Eigenschaft, dass sie nicht wie<strong>de</strong>r lösbar sind. Sie kommen<br />

somit im Serienprozess zum Einsatz und sind für einen<br />

beschädigungsfreien Prüfprozess ungeeignet. Für Testaufbauten bei<br />

<strong>de</strong>r Bauteileprüfung fin<strong>de</strong>t die Kontaktierungstechnik mittels Fe<strong>de</strong>rkraft ihre<br />

Anwendung, da sie problemlos wie<strong>de</strong>r lösbar ist und die empfindlichen Bauteile nicht<br />

beschädigt. <strong>harting</strong> Applied Technologies hat für eine kun<strong>de</strong>nspezifische Lösung Kontaktfe<strong>de</strong>relemente<br />

entwickelt, die die hohen Anfor<strong>de</strong>rungen an <strong>de</strong>n Miniaturisierungsgrad erfüllen.<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

Für diese filigranen Kontaktelemente stand eine Grundfläche von 1 x 1 mm und eine Höhe von<br />

nur 0,8 mm zur Verfügung. Die gefor<strong>de</strong>rte Fe<strong>de</strong>rkraft sollte im Bereich von 100 mN liegen und <strong>de</strong>r<br />

Fe<strong>de</strong>rweg 0,1 – 0,2 mm. Weiterhin sollte es möglich sein, das Fe<strong>de</strong>relement mittels <strong>de</strong>r Saugna<strong>de</strong>l<br />

eines Pick-and-Placers automatisch verarbeiten zu können, um es anschließend durch einen Reflow-<br />

Lötprozess auf einer Platine zu montieren.<br />

63


Saugna<strong>de</strong>l<br />

Ø 0,3 mm<br />

planare<br />

Fläche<br />

Abb. 2: Simulation <strong>de</strong>r Fe<strong>de</strong>rkennlinie<br />

Kontaktfe<strong>de</strong>r<br />

Abb. 1: 3D-Entwurf Kontaktelement<br />

1. Schritt – Bauteilgestaltung<br />

Mit diesen Vorgaben wur<strong>de</strong> eine Form <strong>de</strong>r Fe<strong>de</strong>r kreiert,<br />

die eine maximal mögliche Fe<strong>de</strong>rarmlänge bietet (siehe<br />

Abb. 1). Eine Öffnung im Fe<strong>de</strong>rarm ermöglicht es <strong>de</strong>r<br />

Saugna<strong>de</strong>l (Ø = 0,3 mm) <strong>de</strong>s automatischen Bestückers<br />

durchzutauchen und das Bauteil an <strong>de</strong>r planaren Grundfläche<br />

sicher anzusaugen.<br />

2. Schritt – Simulation<br />

Um die gefor<strong>de</strong>rten Fe<strong>de</strong>rkräfte und -wege zu realisieren,<br />

mussten in <strong>de</strong>r Entwicklungsphase verschie<strong>de</strong>nste Materialien<br />

mit unterschiedlichen Materialdicken betrachtet<br />

wer<strong>de</strong>n. Eine beson<strong>de</strong>re Be<strong>de</strong>utung kam für die Bauteilauslegung<br />

dabei <strong>de</strong>r Simulation zu. Unter Verwendung<br />

<strong>de</strong>r im 3D-CAD-System erstellten Geometrie wur<strong>de</strong>n mit<br />

Hilfe <strong>de</strong>r Finiten-Elemente-Metho<strong>de</strong> (FEM) Fe<strong>de</strong>rkennlinien<br />

und Spannungsverläufe simuliert (siehe Abb. 2). Parametrisiert<br />

wur<strong>de</strong>n das E-Modul als charakteristischer<br />

Materialkennwert sowie die Materialstärke.<br />

Abb. 3: gemessene Kennlinien an Prototypen<br />

ausgewählt. Bei dieser Kombination von Werkstoff und<br />

Materialstärke zeigte sich in <strong>de</strong>r Simulation <strong>de</strong>r Fe<strong>de</strong>rkennlinie<br />

keine plastische Verformung. Dies wur<strong>de</strong> in<br />

später vorgenommenen Messungen an ersten Prototypen<br />

(siehe Abb. 3) bestätigt.<br />

Dabei wur<strong>de</strong> festgestellt, dass die Materialstärke für<br />

das Kontaktelement weit unter <strong>de</strong>r bisher verarbeiteten<br />

dünnsten Blechstärke von 0,1 mm liegen wür<strong>de</strong>. Als<br />

Ergebnis <strong>de</strong>r Berechnungen wur<strong>de</strong> eine Metallfolie aus<br />

Kupfer-Berryllium (CuBe) mit einer Dicke von 30 μm<br />

Abb. 4: Analyse <strong>de</strong>r Spannungsverteilung<br />

64<br />

HARTING tec.News 14 (2006)


Anhand <strong>de</strong>r analysierten Mises-Vergleichsspannungen<br />

(siehe Abb. 4) wur<strong>de</strong> dann eine entsprechen<strong>de</strong> Materialfestigkeitsklasse<br />

ausgesucht.<br />

aus Kunststoff, son<strong>de</strong>rn aus gut leitfähigem Aluminium<br />

gefertigt (Abb. 7).<br />

3. Schritt – Fertigung & Werkzeugtechnik<br />

Die Zuschnitte wur<strong>de</strong>n über einen Ätzprozess gefertigt<br />

und darauf mit einem Supportstreifen einem mehrstufigen<br />

Biegeprozess unterzogen. Für <strong>de</strong>n Kernprozess<br />

– die Biegung zur Erstellung <strong>de</strong>s Fe<strong>de</strong>rarms – wur<strong>de</strong><br />

ein Präzisionsschwenkbieger (siehe Abb. 5) konstruiert,<br />

<strong>de</strong>r die dünne Metallfolie sicher in die benötigte Endlage<br />

biegt. Aufgrund <strong>de</strong>r geringen Materialstärke und <strong>de</strong>r<br />

engen Artikeltoleranzen darf <strong>de</strong>r Schwenkbieger selbst<br />

nur wenige μm Abweichung aufweisen.<br />

Abb. 6: Ablage in Aluminiumtray<br />

Abb. 5: Präzisionsschwenkbiegemodul<br />

Abb. 7: fertiges Kontaktelement<br />

4. Schritt – Handhabung & Serienfertigung<br />

Aufgrund <strong>de</strong>r angestrebten Stückzahl kam aus Kostengrün<strong>de</strong>n<br />

nur ein manueller Fertigungsprozess für die<br />

Kontaktfe<strong>de</strong>rn in Betracht. Nach<strong>de</strong>m die fertig gebogenen<br />

und auf Höhe kalibrierten Kontaktfe<strong>de</strong>rn vom<br />

Supportstreifen getrennt wur<strong>de</strong>n, mussten sie in eine<br />

geeignete Transportverpackung abgelegt wer<strong>de</strong>n. Dies<br />

geschah durch Trays, aus <strong>de</strong>nen die Fe<strong>de</strong>rn durch einen<br />

Bauteilebestücker (Pick-and-Placer) automatisch<br />

wie<strong>de</strong>r entnommen wer<strong>de</strong>n konnten (siehe Abb. 6). Die<br />

Handhabung und lageorientierte Ablage <strong>de</strong>r nur 0,4 mg<br />

leichten Teile gestaltete sich durch die elektrostatische<br />

Anziehung zunächst schwierig. Nur eine Titanpinzette<br />

konnte die Anhaftung zwischen Bauteil und Pinzette<br />

verhin<strong>de</strong>rn. Aus diesem Grund wur<strong>de</strong>n die Trays nicht<br />

Zusammenfassung<br />

Mit <strong>de</strong>r Realisierung <strong>de</strong>r Kontaktelemente konnte<br />

<strong>harting</strong> Applied Technologies einen weiteren Schritt in<br />

die Welt <strong>de</strong>r Mikroumformung vornehmen. Hierbei konnten<br />

Artikelkonstruktion, Simulation, Werkzeugkonstruktion<br />

und Fertigung als ganzheitlicher Lösungsansatz im<br />

Sinne einer integrierten Produktentwicklung nahtlos<br />

miteinan<strong>de</strong>r verknüpft wer<strong>de</strong>n.<br />

Thomas Heimann<br />

Projektingenieur<br />

HARTING Applied Technologies GmbH & Co. KG<br />

thomas.heimann@<strong>harting</strong>.com<br />

65


t e c .<br />

L ö s u n g<br />

Andreas Naß<br />

Ein Meilenstein in <strong>de</strong>r Anschlusstechnologie<br />

Hohe Kontaktpackungsdichten durch radialsymmetrische Fe<strong>de</strong>rklemme<br />

Ständig wachsen<strong>de</strong> Anfor<strong>de</strong>rungen an effiziente Verarbeitung, hohe Zuverlässigkeit, geringe Baugröße sowie die<br />

Lösbarkeit von Kabelanschlüssen begrün<strong>de</strong>n die Notwendigkeit neuer Anschlusstechnologien für Steckverbin<strong>de</strong>r.<br />

Han Quick Lock ist eine Anschlusstechnik, die diesem Spannungsfeld gerecht wird.<br />

Betrachtet man die Trends <strong>de</strong>s Marktes, so lassen sich<br />

die Anfor<strong>de</strong>rungen an die Connectivity aus <strong>de</strong>n unterschiedlichen<br />

Phasen bei <strong>de</strong>r Herstellung und Errichtung<br />

von Anlagen und Maschinen ableiten. Für Steckverbin<strong>de</strong>r<br />

wird durch die immer kleiner wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Maschinenund<br />

Anlagenkomponenten <strong>de</strong>r zur Verfügung stehen<strong>de</strong><br />

Platz immer geringer. Durch physikalische Randbedingungen<br />

und Normen ist die Gestaltungsfreiheit bei <strong>de</strong>n<br />

zu verwen<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Querschnitten sowie <strong>de</strong>n Luft- und<br />

Kriechstrecken eingeschränkt. Der Bereich <strong>de</strong>s Kabelanschlusses<br />

bietet aber durchaus noch Potenzial zur<br />

Größenreduzierung.<br />

Weitere Anfor<strong>de</strong>rungen sind aus <strong>de</strong>r Verwendung und<br />

Konfektionierung <strong>de</strong>r Steckverbin<strong>de</strong>r abzuleiten. Hier ist<br />

entschei<strong>de</strong>nd, wann und wo <strong>de</strong>r Steckverbin<strong>de</strong>r konfektioniert<br />

wird.<br />

Plug-and-Play<br />

„Zeit ist Geld“ – <strong>de</strong>shalb ist beim Einsatz von Steckverbin<strong>de</strong>rn<br />

in <strong>de</strong>r Fabrik hohe Effizienz gefor<strong>de</strong>rt. Neben<br />

<strong>de</strong>m schnellen und sicheren „Plug-and-Play“ wird – je<br />

nach Menge <strong>de</strong>r benötigten Steckverbin<strong>de</strong>r – auch eine<br />

vollständige Automatisierung gefor<strong>de</strong>rt.<br />

Trotz einer umfangreichen Qualitätsprüfung können<br />

Probleme entstehen, die eine Wartung o<strong>de</strong>r Konzeptän<strong>de</strong>rung<br />

nach sich ziehen. Hierbei ist es notwendig, dass<br />

<strong>de</strong>r bereits angeschlossene Leiter einfach <strong>de</strong>montiert und<br />

möglichst ohne spezielles Werkzeug wie<strong>de</strong>r neu angeschlossen<br />

wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Diese Anfor<strong>de</strong>rungen gelten für die effiziente Verarbeitung<br />

in <strong>de</strong>r Fabrik und die einfache Wartung auf <strong>de</strong>r Baustelle<br />

für eine Steckverbindung gleichermaßen. Folglich<br />

muss die Steckverbindung mit zwei unterschiedlichen<br />

Anschlusstechnologien versehen sein. Aus dieser Betrachtung<br />

lässt sich die Spezifikation für eine neue Anschlusstechnologie<br />

ableiten.<br />

Abb. 1: Buchsenkontakt mit Han Quick Lock-Anschluss<br />

Die neue Lösung<br />

Betrachtet man die heute existieren<strong>de</strong>n Anschlusstechnologien<br />

im Vergleich, so bietet <strong>de</strong>r Fe<strong>de</strong>rkraftanschluss<br />

als lösbare Verbindung eine optimale Performance, was<br />

sein Handling und die Sicherheit <strong>de</strong>s Anschlusses darstellt.<br />

Einziger Nachteil ist <strong>de</strong>r<br />

hohe Platzverbrauch. Dieser ist<br />

in <strong>de</strong>r für Steckverbin<strong>de</strong>r nicht<br />

optimalen Anordnung <strong>de</strong>r Fe<strong>de</strong>r begrün<strong>de</strong>t.<br />

Damit ist die Aufgabenstellung formuliert. Eine neue Anschlusstechnik<br />

sollte auf <strong>de</strong>m Fe<strong>de</strong>rzugprinzip basieren<br />

und eine Steckkompatibilität auch zu hochpoligen Crimpsteckverbin<strong>de</strong>rn<br />

ermöglichen.<br />

66<br />

HARTING tec.News 14-I-2006


Abb. 2: Fünfpoliger Powersteckverbin<strong>de</strong>r<br />

mit Han Quick Lock-Anschluss<br />

Beim Han Quick Lock<br />

ist die Fe<strong>de</strong>r rund<br />

ausgeführt und umschließt<br />

die Litzen<br />

<strong>de</strong>s Leiters. Das Gegenlager<br />

bil<strong>de</strong>t ein<br />

speziell geformter Dorn, bei <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r notwendige Kontaktdruck<br />

auf einer umlaufen<strong>de</strong>n Kante erzeugt wird.<br />

Über einen Betätiger wird <strong>de</strong>r Anschluss geöffnet. Der<br />

Leiter kann dann ohne Kraftaufwand eingeführt wer<strong>de</strong>n.<br />

Hierdurch wird gewährleistet, dass auch dünne Litzen<br />

in <strong>de</strong>n Anschluss eingeführt wer<strong>de</strong>n können, ohne dass<br />

sie verbiegen. Durch Herunterdrücken <strong>de</strong>s Betätigers<br />

wird <strong>de</strong>r Leiter fixiert. Der Betätiger schließt bündig mit<br />

<strong>de</strong>m Steckverbin<strong>de</strong>r ab. Damit ist auch gleichzeitig eine<br />

optische Kontrolle gegeben, dass alle Anschlüsse fixiert<br />

sind. Das Lösen <strong>de</strong>s Leiters erfolgt durch das Zurückziehen<br />

<strong>de</strong>s Betätigers. Danach kann <strong>de</strong>r Leiter<br />

problemlos aus <strong>de</strong>m Anschluss entfernt wer<strong>de</strong>n.<br />

Derselbe Leiter kann mehrfach angeschlossen<br />

wer<strong>de</strong>n. Diese Anschlusstechnologie ist extrem<br />

platzsparend. Hierdurch wird es möglich, Steckverbin<strong>de</strong>r-<br />

Typen, die aufgrund ihrer Kontaktdichte nur in Crimptechnologie<br />

realisierbar waren, auch mit einer wie<strong>de</strong>r<br />

lösbaren Anschlusstechnik auszurüsten. Abbildung 2<br />

zeigt einen Steckverbin<strong>de</strong>r mit fünf Kontakten, bei <strong>de</strong>nen<br />

ein Leiterquerschnitt von 2,5 mm 2 angeschlossen wer<strong>de</strong>n<br />

kann. Hierbei besteht insbeson<strong>de</strong>re die Möglichkeit,<br />

steckkompatibel zu bereits am Markt etablierten Typen<br />

zu bleiben.<br />

Fazit<br />

Dem Kun<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r bislang die Nachteile <strong>de</strong>r Crimptechnologie<br />

bei <strong>de</strong>r Wartung in Kauf nehmen musste, wird<br />

es ermöglicht, wartungsfreundlichere Steckverbin<strong>de</strong>r<br />

einzusetzen, ohne dass das Design <strong>de</strong>r Anlagen und<br />

Maschinen geän<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n muss.<br />

Andreas Naß<br />

Director Engineering<br />

HARTING Electric GmbH & Co. KG<br />

andreas.nass@HARTING.com<br />

67


t e c .<br />

Q u a l i t ä t<br />

Dr. Georg Staperfeld<br />

Zuverlässigkeitssicherung und Lebensdauer<br />

von elektrischen Kontakten<br />

Eine hohe Sicherheit und Zuverlässigkeit von elektronischen Baugruppen setzt niedrige Ausfallraten <strong>de</strong>r einzelnen<br />

Komponenten und <strong>de</strong>r dazugehörigen Verbindungstechnik und Übertragungssysteme voraus. Der Steckverbin<strong>de</strong>r<br />

als Einzelkomponente soll nicht over-engineered wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r Anwen<strong>de</strong>r erwartet aber bei Anlaufströmen und<br />

Überlast Sicherheitsreserven.<br />

68<br />

HARTING tec.News 14 (2006)


MTBF (Mean time between failure)-, MTTF (Mean<br />

time to failure)-, FIT (Failure in Time)-Fehlerraten<br />

und -Lebensdauern sind Zuverlässigkeitsparameter,<br />

die zunehmend auch für Steckverbin<strong>de</strong>r eingefor<strong>de</strong>rt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Steckverbin<strong>de</strong>rhersteller taten sich in <strong>de</strong>r Vergangenheit<br />

schwer, zu Neuentwicklungen sichere<br />

Zuverlässigkeitsaussagen zu treffen, weil<br />

zum einen die Fel<strong>de</strong>rfahrung für innovative neue<br />

Produkti<strong>de</strong>en nicht vorhan<strong>de</strong>n sein kann und zum<br />

an<strong>de</strong>ren die Diversität von Einsatz- und Anwendungsmöglichkeiten<br />

sowie die Lebensdauer <strong>de</strong>r<br />

Produkte im Allgemeinen sehr hoch sind.<br />

Zur Lösung dieses Kernproblems hat <strong>harting</strong> ein<br />

Verfahren zur Bestimmung <strong>de</strong>r konstruktionsbedingten<br />

ausfallfreien Zeit entwickelt. Die Zeit,<br />

die die natürliche Lebens- bzw. Nutzungsdauer<br />

eines Steckverbin<strong>de</strong>rkontaktes vom Zeitbereich<br />

<strong>de</strong>r Verschleißausfälle abgrenzt. Es nutzt aus, dass die<br />

Lebensdauer <strong>de</strong>m Arrheniusgesetz folgt und baut auf <strong>de</strong>r<br />

Extrapolation von Labormesswerten auf. Diese Aussage<br />

zur Zuverlässigkeit einer Konstruktion ergänzt sehr<br />

sinnvoll und insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>n empirisch, rechnerisch<br />

ermittelten MTTF-Wert.<br />

In einem zweiten Schritt wird ein Verfahren zur Bestimmung<br />

<strong>de</strong>r mittleren Lebensdauer (MTTF) von Steckverbin<strong>de</strong>rn<br />

auf <strong>de</strong>r Grundlage physikalischer Ausfallmechanismen<br />

vorgestellt.<br />

Einfluss von Qualität und Entwicklung<br />

auf die Zuverlässigkeit<br />

Die nach <strong>de</strong>m schwedischen Ingenieur und Mathematiker<br />

Waloddi Weibull benannte Verteilung zur Materialermüdung<br />

und <strong>de</strong>m Ausfall von elektronischen Bauteilen<br />

glie<strong>de</strong>rt sich in die Bereiche I <strong>de</strong>r Frühausfälle, II <strong>de</strong>r<br />

natürlichen Lebensdauer und III <strong>de</strong>r Verschleißausfälle.<br />

Ein hoher Grad von Frühausfällen weist immer auf einen<br />

schwierigen o<strong>de</strong>r nicht ausgereiften Fertigungsprozess<br />

hin.<br />

Abb. 1: Das En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r natürlichen Lebens-, bzw. Nutzungsdauer wird in <strong>de</strong>r<br />

Entwicklung und Konstruktion <strong>de</strong>s Produktes festgelegt.<br />

Quelle <strong>de</strong>r Ausfallrate „Ba<strong>de</strong>wannenkurve“: Taschenbuch <strong>de</strong>r Zuverlässigkeit<br />

und Sicherheitstechnik, Hanser Verlag.<br />

Die Ausfallrate λ =<br />

1<br />

MTTF im Zeitbereich <strong>de</strong>r natürlichen<br />

Lebens- bzw. Nutzungsdauer wird außer bei konstruktiven<br />

Mängeln maßgeblich durch die Güte und Fähigkeit<br />

<strong>de</strong>s Fertigungsprozesses bestimmt. Bei gegenwärtigen,<br />

hochautomatisierten Herstellungsprozessen tendiert die<br />

Ausfallrate h(t) = λ bei Prozessfähigkeiten für und Produkten<br />

ohne gravieren<strong>de</strong> konstruktive Schwachpunkte<br />

gegen Null h(t) = λ ➝ 0.<br />

Verschleißausfälle been<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n natürlichen Bereich<br />

<strong>de</strong>r Lebensdauer. Der Beginn dieses Zeitbereichs wird<br />

in <strong>de</strong>r Entwicklung und während <strong>de</strong>r Konstruktion <strong>de</strong>s<br />

Produktes festgelegt.<br />

Relaxation <strong>de</strong>s Kontaktdrucks<br />

als physikalischer Grenzwert<br />

Eine sichere Kontaktgabe eines Steckverbin<strong>de</strong>rkontaktes<br />

wird gewährleistet, wenn <strong>de</strong>r Druck σ = F N<br />

A im<br />

Kontaktpunkt <strong>de</strong>n konstruktiven Min<strong>de</strong>stwert nicht unterschreitet,<br />

so dass Fremdschichten unter Trockenreibbedingungen<br />

sicher durchbrochen wer<strong>de</strong>n.<br />

70<br />

HARTING tec.News 14 (2006)


Die<br />

E<strong>de</strong>lmetallbeschichtung<br />

und Geometrie<br />

<strong>de</strong>s Kontaktsystems<br />

wer<strong>de</strong>n in erster<br />

Näherung als feste<br />

Größen angenommen,<br />

so dass die zeitabhängige<br />

Variable auf <strong>de</strong>n<br />

Kontaktdruck die Normalkraft<br />

darstellt. Die<br />

Zuverlässigkeit wird<br />

somit von <strong>de</strong>r Relaxation<br />

<strong>de</strong>s Fe<strong>de</strong>rkontaktes<br />

über die Zeit<br />

bestimmt.<br />

Bestimmung <strong>de</strong>r<br />

Lebensdauer über das Arrhenius-diagramm<br />

Es gilt, die Frage zu beantworten, nach welcher Zeit und<br />

Kontakttemperatur die Normalkraft <strong>de</strong>s Fe<strong>de</strong>rkontaktes<br />

noch oberhalb <strong>de</strong>s Min<strong>de</strong>stwertes liegt.<br />

Die nach <strong>de</strong>m schwedischen Wissenschaftler und Nobelpreisträger<br />

Svante Arrhenius benannte Funktion<br />

beschreibt Diffusionseigenschaften und lässt sich somit<br />

i<strong>de</strong>al auf Relaxationsprozesse anwen<strong>de</strong>n.<br />

Abb. 2: Simulation zur Berechnung <strong>de</strong>s Min<strong>de</strong>stkontaktdruckes in <strong>de</strong>r<br />

Entwicklungsphase<br />

In <strong>de</strong>r Laboruntersuchung<br />

wer<strong>de</strong>n die<br />

Prüflinge bei verschie<strong>de</strong>nen<br />

Temperaturen<br />

gelagert und<br />

die Normalkraft <strong>de</strong>r<br />

Fe<strong>de</strong>rkontakte über<br />

die Lagerzeit gemessen.<br />

Für die mechanische<br />

Spannung gilt allgemein<br />

σ S<br />

≈ In(t), so<br />

dass die logarithmierte<br />

Darstellung<br />

<strong>de</strong>r gemessenen Fe<strong>de</strong>rkräfte<br />

Gera<strong>de</strong>n ergeben.<br />

Aus <strong>de</strong>m Schnittpunkt <strong>de</strong>r extrapolierten Gera<strong>de</strong>n<br />

mit <strong>de</strong>r Min<strong>de</strong>stnormalkraft kann <strong>de</strong>r Zeitbereich für die<br />

zuverlässige Funktion <strong>de</strong>s Kontaktes abgelesen wer<strong>de</strong>n.<br />

Die zuvor ermittelten Zeitwerte für <strong>de</strong>n Zuverlässigkeitsbereich<br />

wer<strong>de</strong>n reziprok gegen <strong>de</strong>n Logarithmus <strong>de</strong>r Zeit<br />

in das Arrheniusdiagramm eingetragen.<br />

Hieraus lässt sich jetzt die Zuverlässigkeit <strong>de</strong>r Konstruktion<br />

in Jahren für die Kontakttemperaturen während <strong>de</strong>s<br />

Einsatzes ablesen.<br />

Abb. 3: Normal- bzw. Fe<strong>de</strong>rkraft als Funktion <strong>de</strong>r Zeit bei <strong>de</strong>n<br />

Auslagerungstemperaturen T= 70 °C, 85 °C, 105 °C und 125 °C<br />

Abb. 4: Extrapolation <strong>de</strong>r Relaxationsmessungen zur<br />

Bestimmung <strong>de</strong>s Zuverlässigkeitsbereiches<br />

71


Reziproker Wert <strong>de</strong>r Temperatur [1/Kelvin]<br />

Beispielsweise ist <strong>de</strong>r Kontakt bei einer kontinuierlichen<br />

Temperaturbelastung im Betrieb von T K<br />

= 110 °C noch<br />

nach t O<br />

= 100 Jahre arbeitsfähig (t O<br />

= die konstruktionsbedingte<br />

ausfallfreie Zeit).<br />

Die Kontakttemperatur T K<br />

ergibt sich aus Strombelastung<br />

und Umgebungstemperatur in <strong>de</strong>r Applikation. Sie lässt<br />

sich mit diesen Eingaben aus <strong>de</strong>m Diagramm zur Stromtragfähigkeit<br />

entnehmen.<br />

Absicherung <strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>lls und Bestätigung<br />

<strong>de</strong>s Min<strong>de</strong>stkontaktdruckes<br />

Zur Bestätigung <strong>de</strong>r konstruktiv bestimmten Min<strong>de</strong>stnormalkraft<br />

wur<strong>de</strong>n an einem zweiten Los Prüflinge<br />

vor <strong>de</strong>r Belastung mit trockener<br />

Wärme 200 Steckzyklen<br />

durchgeführt.<br />

Im Anschluss an die Relaxationsprüfung,<br />

also<br />

im vorgealterten Zustand,<br />

wur<strong>de</strong>n die Prüflinge<br />

mit 21 Tage Mischgastest<br />

nach IEC 60068-2-60, Vibrationsbelastung<br />

und<br />

Klimafolge belastet. Die<br />

Arrhenius-Diagramm für 16 A Kontakt<br />

Einsatzprofil<br />

Jahre<br />

Abb. 5: Arrhenius-Diagramm aus <strong>de</strong>n experimentell bestimmten Zuverlässigkeitswerten<br />

Virtuelles<br />

Zerlegen<br />

Datenanalyse,<br />

Prognostik<br />

Analyse, Risikokomponenten<br />

Prüfgrößen waren <strong>de</strong>r Durchgangswi<strong>de</strong>rstand<br />

und die Stromtragfähigkeit.<br />

Die Stromtragfähigkeit vermin<strong>de</strong>rt sich<br />

gegenüber <strong>de</strong>m Anfangswert vor <strong>de</strong>r<br />

Wärmelagerung um 5 %, dieses begrün<strong>de</strong>t<br />

sich durch <strong>de</strong>n infolge <strong>de</strong>r Relaxation<br />

etwas erhöhten Engewi<strong>de</strong>rstand.<br />

Die ausgewählten Belastungen und<br />

Messungen an <strong>de</strong>n Prüflingen nach<br />

Alterung bestätigen somit <strong>de</strong>n Min<strong>de</strong>stkontaktdruck<br />

und auch unser Mo<strong>de</strong>ll<br />

zur Bestimmung <strong>de</strong>r Lebensdauer bzw.<br />

ausfallsfreien Zeit.<br />

Bestimmung <strong>de</strong>r mittleren<br />

Lebensdauer auf <strong>de</strong>r<br />

Grundlage physikalischer<br />

Ausfall-mechanismen<br />

Während wir die Belastungsprüfungen trockene Wärme,<br />

Steckzyklen, Mehrkomponentenindustriegastest,<br />

Klimafolge, Schock und Vibration durchführten, wur<strong>de</strong>n<br />

die physikalischen Ausfallmechanismen Relaxation,<br />

Abrieb und Korrosion als Grundlage <strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>lls vorausgesetzt.<br />

Temperatur [°C]<br />

Auf dieser Basis lassen sich bei einer ausreichend großen<br />

Stichprobe und unter Kenntnis <strong>de</strong>r Beschleunigungsfaktoren<br />

auch die MTTF-Werte im Prüflabor bestimmen. Die<br />

Stichprobe muss groß genug gewählt sein (min<strong>de</strong>stens<br />

500 Kontakte), weil die Belastungszeit und -obergrenze<br />

nicht beliebig erweitert wer<strong>de</strong>n kann, ohne dass man<br />

Hochlaufabsicherung<br />

Prüfstrategie<br />

Beobachtung<br />

1 2 3 4 5 6 7 8<br />

Abb. 6: Ablauf zum Zuverlässigkeitsmanagement nach VDI 4003 (Entwurf)<br />

Prävention<br />

72<br />

HARTING tec.News 14 (2006)


Ergebnisse aus <strong>de</strong>m Verschleiß- anstelle <strong>de</strong>s Nutzungsbereiches<br />

erzielt.<br />

Der Korrosionsbelastung durch Mixed Flowing Gases<br />

(MFG) lassen sich wissenschaftlich bestätigte Beschleunigungsfaktoren<br />

zuordnen, die in <strong>de</strong>n 80er Jahren von<br />

W. H. Abbott am Battelle Institute und in <strong>de</strong>n 90ern vom<br />

Swedish Corrosion Institute erarbeitet wur<strong>de</strong>n.<br />

Bei<strong>de</strong> Forschungen bestätigen <strong>de</strong>n Beschleunigungsfaktor<br />

in erster Näherung, dass ein Tag unter MFG-Belastung<br />

einem Jahr in realer Anwendung unter Outdoor-<br />

Bedingungen entspricht.<br />

Für die an<strong>de</strong>ren Belastungen wur<strong>de</strong>n im Automobilbereich<br />

bereits Beschleunigungsfaktoren ermittelt, aber sie<br />

lassen sich auch mit Hilfe <strong>de</strong>r Arrheniusfunktion aus<br />

experimentellen Daten errechnen.<br />

Nach Einbindung <strong>de</strong>r Beschleunigungsfaktoren bestimmt<br />

sich die Ausfallrate für <strong>de</strong>n 16 A-Kontakt unter strengen<br />

Industriegasbedingungen und im Außenbereich vom<br />

Zugwagen auf λ Applikation<br />

= 0,4 FIT und <strong>de</strong>r MTTF-Wert auf<br />

MTTF = 2375 * 10 6 h für <strong>de</strong>n Zeitbereich <strong>de</strong>r natürlichen<br />

Lebens- und Nutzungsdauer mit einem Vertrauensbereich<br />

von 90 %. Der Vertrauensbereich ergibt sich aus<br />

<strong>de</strong>r Anwendung <strong>de</strong>r χ 2 -Funktion.<br />

Bausteine im Zuverlässigkeitsmanagement<br />

<strong>harting</strong> hat für Merkmale wie Kontaktdruck, Stromtragfähigkeit<br />

und Relaxation auch prognosesichere Simulationsmo<strong>de</strong>lle<br />

entwickelt (siehe tec.News 13). Auf <strong>de</strong>r<br />

Grundlage <strong>de</strong>s Arrheniusmo<strong>de</strong>lls kann somit die Zuverlässigkeit<br />

bereits in <strong>de</strong>r Entwicklungsphase sichergestellt<br />

und in das Produkt ein<strong>de</strong>signt wer<strong>de</strong>n.<br />

Diese bei<strong>de</strong>n wichtigen Bausteine zur Zuverlässigkeitsabsicherung<br />

im Prüfwesen und in <strong>de</strong>r Simulationsphase<br />

sind eng miteinan<strong>de</strong>r verwoben und fügen sich nahtlos<br />

in das Zuverlässigkeitsmanagement (VDI 4003 – Entwurf)<br />

ein.<br />

Dr. Georg Staperfeld<br />

Senior Manager<br />

Corporate Technology Services<br />

Harting KGaA<br />

georg.staperfeld@<strong>harting</strong>.com<br />

73


t e c .<br />

L ö s u n g<br />

74<br />

HARTING tec.News 14 (2006)


Hartmuth Schmidt<br />

EMV-Schutz für Kunststoffgehäuse<br />

Lichtbogen-Spritztechnik bringt kostengünstigen EMV-Schutz<br />

Das Metallisieren von kleinen bis sehr großen Kunststoffgehäusen wird jetzt mit einer vollautomatischen,<br />

robotergestützten Beschichtungsanlage kostengünstig möglich. Bei <strong>de</strong>m neuen Verfahren wird basierend auf <strong>de</strong>r<br />

Lichtbogen-Spritztechnik Zink als Beschichtungsmetall eingesetzt.<br />

Dieses neuartige Verfahren bietet zahlreiche Vorteile. Es<br />

können uneingeschränkt alle heute üblicherweise eingesetzten<br />

Kunststoffe verwen<strong>de</strong>t bzw. beibehalten wer<strong>de</strong>n.<br />

Die aufgebrachte Zinkschicht ist extrem robust und<br />

bietet ausgezeichnete Dämpfungswerte. Das Spektrum<br />

<strong>de</strong>r möglichen Anwendungen reicht von Cent-großen<br />

Teilen, über Handyschalen und Monitorgehäuse bis hin<br />

zu Fahrgastkabinen. Der hohe Flexibilitätsgrad <strong>de</strong>r automatisch<br />

arbeiten<strong>de</strong>n Anlage erlaubt auch das Einbringen<br />

von Prototypen und Kleinserien ohne signifikante<br />

Produktivitätseinbuße.<br />

Warum EMV-Schutz?<br />

Damit elektronische Baugruppen und Geräte störungsfrei<br />

funktionieren können, ist ein EMV-Schutz unerlässlich.<br />

Im einfachsten Fall ist dabei die elektronische<br />

Einheit in ein Metallgehäuse eingebettet. Das Metallgehäuse<br />

verhin<strong>de</strong>rt sowohl das Ausstrahlen von elektromagnetischen<br />

Wellen als auch das Einstrahlen, welches<br />

zur Funktionsstörung führen könnte. Aus unterschiedlichsten<br />

Grün<strong>de</strong>n wird bei vielen Geräten aber kein Metallgehäuse<br />

eingesetzt, son<strong>de</strong>rn ein Kunststoffkörper.<br />

Kunststoffspritzgießteile lassen sich kostengünstig und<br />

in beliebigem Design herstellen. Sie können allerdings<br />

nach klassisch hergestellter Produktionstechnik keinen<br />

EMV-Schutz leisten, da <strong>de</strong>r isolieren<strong>de</strong> Kunststoffkörper<br />

keine elektrische Störstrahlung ableiten kann.<br />

Um Kunststoffkörper in einen elektrisch leitfähigen Zustand<br />

zu versetzen, gibt es bekannte Verfahren, die allerdings<br />

alle mit Nachteilen behaftet sind. Am weitesten<br />

verbreitet ist das Galvanisieren von Kunststoffkörpern.<br />

Das wohl bekannteste Verfahren setzt allerdings <strong>de</strong>n<br />

Einsatz von ABS als Kunststoffmaterial voraus. Die im<br />

ABS eingelagerten kugelförmigen Elastomere müssen<br />

zunächst chemisch herausgeätzt wer<strong>de</strong>n, um die Oberfläche<br />

<strong>de</strong>s Kunststoffkörpers aufzurauen. Erst danach kann<br />

eine ausreichen<strong>de</strong> Verzahnung und Haftfestigkeit mit<br />

<strong>de</strong>r später galvanotechnisch aufgebrachten Metallschicht<br />

erreicht wer<strong>de</strong>n.<br />

Maskierungen zur partiellen Beschichtung sind recht<br />

aufwändig. Metallschutzlacke „Primer“ sind wenig robust<br />

und wenig verbreitet, ebenso wie <strong>de</strong>r Einsatz von<br />

speziellem Kunststoffgranulat mit eingelagerten, elektrisch<br />

leiten<strong>de</strong>n Fasern.<br />

Neben <strong>de</strong>n technischen Einschränkungen führen alle genannten<br />

Beschichtungstechniken zu einer signifikanten<br />

Erhöhung <strong>de</strong>r Stückkosten.<br />

Vorteile <strong>de</strong>s Einsatzes von Zink<br />

im Lichtbogen-Spritzverfahren<br />

Zink besitzt eine hohe elektrische Leitfähigkeit verbun<strong>de</strong>n<br />

mit sehr geringen Materialkosten. Diese vorteilhafte<br />

Eigenschaftskombination nutzt das neue Verfahren.<br />

Zwei kontinuierlich an die Spitze einer Spritzpistole vorgeschobene<br />

Zinkdrähte zerfließen dort unter <strong>de</strong>r Hitze<br />

eines Lichtbogens, <strong>de</strong>n sie selbst initiieren. Mit Hilfe<br />

eines Luftdruckstrahls wird das verflüssigte Zink, ähnlich<br />

wie beim Lackieren, auf <strong>de</strong>n Kunststoffkörper aufgebracht.<br />

Um eine gute Haftfestigkeit zu erzielen, muss die<br />

Kunststoffoberfläche allerdings zuvor aktiviert wer<strong>de</strong>n.<br />

Dieser Schritt ist äußerst wichtig und <strong>de</strong>monstriert das<br />

<strong>harting</strong>-Know-how.<br />

Verfahren<br />

Zur Aktivierung wird die Kunststoffoberfläche gezielt<br />

mit Partikeln beschossen. Einstrahlwinkel, Partikelgrö-<br />

75


Frequenz 30 MHz<br />

Frequenz 300 MHz<br />

AI-Bedampfung 25 µm<br />

AI-Bedampfung 50 µm<br />

AI-Bedampfung 100 µm<br />

Cu-Bedampfung<br />

Zinkspritzverfahren<br />

Cu-Referenz<br />

AI-Bedampfung 25 µm<br />

AI-Bedampfung 50 µm<br />

AI-Bedampfung 100 µm<br />

Cu-Bedampfung<br />

Zinkspritzverfahren<br />

Cu-Referenz<br />

Dynamikgrenze<br />

Abb. 1: Unbehan<strong>de</strong>lte und aufgeraute Kunststoffoberfläche<br />

(Bildgebung mittels non-taktiler 3D-Oberflächen-Rekonstruktion<br />

auf Basis von Lichtmikroskopie)<br />

ße, -form und -menge sowie die Auftreffgeschwindigkeit<br />

bestimmen das Ergebnis.<br />

In Abb. 1 ist <strong>de</strong>r Vergleich zwischen <strong>de</strong>r unbehan<strong>de</strong>lten<br />

und <strong>de</strong>r aufgerauten Oberfläche sichtbar gemacht. Die<br />

<strong>de</strong>utlich erhöhte Rauigkeit nach <strong>de</strong>m Partikelbeschuss<br />

führt zu einer optimalen Verzahnung <strong>de</strong>r aufgebrachten<br />

Zinkschicht mit <strong>de</strong>r Kunststoffoberfläche. Dadurch wird<br />

die Haftfestigkeit von 3-5 N/mm 2 erreicht, die damit <strong>de</strong>r<br />

UL 746C entspricht.<br />

Die optimale Schichtdicke liegt typischerweise zwischen<br />

100 µm und 150 µm. Sie verkörpert damit ein hohes Maß<br />

an Robustheit und Langlebigkeit mit ausreichen<strong>de</strong>r Elastizität<br />

zur Kompensation <strong>de</strong>r unterschiedlichen Wärmeaus<strong>de</strong>hnungskoeffizienten.<br />

EMV-Eigenschaften von Zink<br />

Die elektrischen Schirmeigenschaften unterschiedlicher<br />

Beschichtungsverfahren wur<strong>de</strong>n im Fraunhofer Institut<br />

für Schicht- und Oberflächentechnik (IST) in Braunschweig<br />

gemessen und mit <strong>de</strong>r Zinkschicht verglichen.<br />

Die in Abb. 2 dargestellten Ergebnisse mit <strong>de</strong>n Zinkschichten<br />

sind überzeugend. Über das gesamte hier<br />

nicht abgebil<strong>de</strong>te Spektrum lassen sich Dämpfungen im<br />

Bereich von 70 bis 110 dB im Frequenzbereich zwischen<br />

10 MHz und 1 GHz erreichen.<br />

Das in Abb. 4 gezeigte Ablaufdiagramm beschreibt die<br />

Arbeitsfolgen <strong>de</strong>r Anlage.<br />

50 60 70 80 90 100<br />

Schirmdämpfung [dB]<br />

Abb. 2: Durchstrahldämpfung bei unterschiedlichen Frequenzen<br />

Metallisierungsprozess<br />

Die Kunststoffgehäuse wer<strong>de</strong>n in rahmenförmigen Werkstückträgern<br />

mit <strong>de</strong>n Abmessungen 1500 mm * 1200 mm<br />

aufgenommen und mittels eines vollautomatischen För<strong>de</strong>rsystems<br />

durch die Anlage geführt. Dem För<strong>de</strong>rsystem<br />

stehen kontinuierlich acht Rahmen zur Verfügung. Je<strong>de</strong>r<br />

einzelne Rahmen trägt vier Ab<strong>de</strong>ckwerkzeuge, die einerseits<br />

das zu metallisieren<strong>de</strong> Gehäuseteil aufnehmen und<br />

an<strong>de</strong>rerseits die äußere Seite bzw. weitere frontseitige<br />

Flächen vor jeglicher Metallisierung abschirmen. Auf<br />

diese Weise lassen sich in einem Durchlauf maximal 32<br />

unterschiedliche Aufträge abarbeiten.<br />

Ermöglicht wird das durch Transpon<strong>de</strong>r, die mit je<strong>de</strong>m<br />

Ab<strong>de</strong>ckrahmen verbun<strong>de</strong>n sind.<br />

Beim Einfahren in die bei<strong>de</strong>n hermetisch geschlossenen<br />

Aufrau- und Metallisierungskabinen wird das Programm<br />

Abb. 3: Vollautomatisierte robotergestützte Beschichtungsanlage<br />

76<br />

HARTING tec.News 14 (2006)


För<strong>de</strong>rsystem<br />

Puffer<br />

Rahmen<br />

2<br />

La<strong>de</strong>station<br />

Rahmen<br />

1<br />

Strahlen & Säubern<br />

Rahmen<br />

3<br />

Handling (Roboter)<br />

Puffer<br />

Rahmen<br />

8<br />

Schutzkabine mit Filteranlage<br />

(Trennung von Metall und Strahlmittel)<br />

Puffer<br />

Rahmen<br />

4<br />

Entnahmestation<br />

Rahmen<br />

7<br />

Puffer<br />

Rahmen<br />

6<br />

Lichtbogenspritzen<br />

Rahmen<br />

5<br />

Handling (Roboter)<br />

Schutzkabine mit Entstaubungsund<br />

Filteranlage<br />

Prozessfolge:<br />

1. Manuelles Befüllen eines<br />

Rahmens mit Gehäusen<br />

2. Pufferstation<br />

3a. Aktivieren <strong>de</strong>r zu<br />

beschichten<strong>de</strong>n Oberfläche<br />

durch Druckluftstrahlen/<br />

Strahlmittel<br />

3b. Säuberung <strong>de</strong>r Gehäuse<br />

von Strahlmittel mittels<br />

Druckluft<br />

4. Pufferstation<br />

5. Metallisieren <strong>de</strong>r Gehäuse im<br />

Lichtbogen-Spritzverfahren<br />

6. Pufferstation<br />

7. Manuelles Entnehmen <strong>de</strong>r<br />

Gehäuse<br />

8. Pufferstation<br />

Abb. 4: Ablaufdiagramm <strong>de</strong>r Arbeitsfolgen <strong>de</strong>r Anlage<br />

Abb. 5: Ab<strong>de</strong>ckvorrichtung auf Werkstückträger<br />

ausgelesen und <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Robotern mitgeteilt.<br />

Auf diese Weise lassen sich Volumenproduktion einzelner<br />

Artikel i<strong>de</strong>al mit Kleinserien und Prototypaufträgen<br />

kombinieren. Die Abb. 7 zeigt ein typisches Gehäuse, das<br />

im automatisierten Verfahren durch partielle Ab<strong>de</strong>ckung<br />

selektiv beschichtet wur<strong>de</strong>.<br />

Für sehr große sperrige Gehäuse steht neben <strong>de</strong>r vollautomatischen<br />

Anlage auch eine manuelle Anlage zur<br />

Verfügung. Auf diese Weise kann <strong>harting</strong> auf alle Kun<strong>de</strong>nwünsche<br />

flexibel reagieren.<br />

Abb. 6: Ab<strong>de</strong>ckvorrichtung bestückt mit kun<strong>de</strong>nspezifischen<br />

Gehäusen für D-Sub-Steckverbin<strong>de</strong>r<br />

Fazit<br />

Das vollautomatisierte Lichtbogen-Spritzverfahren erzeugt<br />

nicht nur technisch hochwertige Schichten für<br />

EMV-gerechte Gehäuse, es zeigt auch, wie durch innovative<br />

Technik <strong>de</strong>m steigen<strong>de</strong>n Kostendruck begegnet<br />

wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Abb. 7: Gehäuse für D-Sub-Steckverbin<strong>de</strong>r 68 mm * 41 mm<br />

Hartmuth Schmidt<br />

Leiter Marketing & Sales Telecom/Medical<br />

HARTING Electronics GmbH & Co. KG<br />

hartmuth.schmidt@HARTING.com<br />

77


t e c .<br />

P a r t n e r s c h a f t<br />

Heinz <strong>de</strong> Buhr & Wilfried Eickenhorst<br />

Robust in rauer Industrieumgebung<br />

Metallgehäuse D20 für 19’’-Aufbausysteme<br />

Elektronik für mobile Einsatzfel<strong>de</strong>r erfor<strong>de</strong>rt eine robuste Aufbaumechanik, die <strong>de</strong>n hohen Umweltbelastungen<br />

standhält. <strong>harting</strong>-Lösungen für Steckverbin<strong>de</strong>r und Gehäuse schützen durch hohe mechanische Stabilität und<br />

leisten so einen wichtigen Beitrag für eine sichere und reibungslose Funktion <strong>de</strong>s gesamten Systems.<br />

Das D20-Metallgehäuse ist eine innovative Weiterentwicklung <strong>de</strong>s bereits bestehen<strong>de</strong>n Gehäuseprogramms für<br />

DIN 41 612-Steckverbin<strong>de</strong>rsysteme, die überwiegend in <strong>de</strong>r 19“-Aufbautechnik zum Einsatz kommen. Die kun<strong>de</strong>nseitigen<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen nach einem großen Verkabelungsraum und einer hohen Varianz an Kabeleinführungsmöglichkeiten<br />

konnten in <strong>de</strong>m neuen Design erfolgreich umgesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Grundmo<strong>de</strong>ll eines D20-Gehäuses<br />

78<br />

HARTING tec.News 14 (2006)


Beschreibung <strong>de</strong>s Gehäuses<br />

Das Zinkdruckguss-Gehäuse besteht aus einer Gehäuseschale<br />

und einem Deckel. Die Gehäuseschale ist so<br />

konstruiert, dass die komplette Konfektion vorgefertigt<br />

und abschließend in das Gehäuse eingelegt wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Der Deckel wird von einer Seite mit vier Senkschrauben<br />

aufgeschraubt. Da die Schrauben über einen Torx-Antrieb<br />

verfügen, ist eine einfache Handhabung und die Übertragung<br />

hoher Drehmomente sichergestellt.<br />

Die zur besseren I<strong>de</strong>ntifizierung <strong>de</strong>s Gehäuses eingeformte<br />

Bestell-Nummer wur<strong>de</strong> vertieft angeordnet, damit<br />

die Leitungen bei Vibrationsbeanspruchungen nicht<br />

beschädigt wer<strong>de</strong>n.<br />

Die vier gleichgroßen Kabeleingänge sind seitlich und<br />

stirnseitig angeordnet. Mit <strong>de</strong>m umfangreichen Zubehör<br />

– wie Kabelklemme, Crimpflanschtechnik o<strong>de</strong>r auch <strong>de</strong>r<br />

Kabeltülle mit einer angespritzten Zugentlastung – lassen<br />

sich Einzela<strong>de</strong>rn sowie mehrere geschirmte o<strong>de</strong>r<br />

ungeschirmte Leitungen bis zu einem Durchmesser von<br />

Anwendung mit einer DIN-Messerleiste<br />

rund 13,5 mm problemlos in das Gehäuse einführen. Die<br />

Befestigung zum Baugruppenträger erfolgt über zwei Innensechskantschrauben,<br />

die jeweils mit einem Fe<strong>de</strong>rring<br />

gesichert sind. In einer schwer zugänglichen Einbausituation<br />

können die Schrauben mit einem Kugelkopfschraubendreher<br />

noch unter einem Winkel von 25° sicher betätigt<br />

wer<strong>de</strong>n. Anbaubedingung und Codierbarkeit sind zu<br />

<strong>de</strong>m bereits bekannten D20-Gehäuse kompatibel.<br />

Für die Anwendung <strong>de</strong>r Gehäuse bei höheren Spannungen<br />

(> 50 V) besteht im Gehäuse eine Anschlussmöglichkeit<br />

für die Schutzer<strong>de</strong>. In <strong>de</strong>n Fällen, in <strong>de</strong>nen<br />

im Kabel kein Schutzleiter mitgeführt wird, kann das<br />

Gehäuse über zwei Außenanschlüsse geer<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />

Fazit<br />

Das neue D20-Gehäuse von <strong>harting</strong> erfüllt nicht nur die<br />

Erwartungen <strong>de</strong>s Marktes, es bietet mit <strong>de</strong>n herausragen<strong>de</strong>n<br />

Auswahlmöglichkeiten bei <strong>de</strong>m umfangreichen<br />

Zubehör weitere Optionen für zukünftige Anwendungen.<br />

Heinz <strong>de</strong> Buhr<br />

Key-Account-Manager Bahntechnik<br />

HARTING Deutschland GmbH & Co. KG<br />

heinz.<strong>de</strong>buhr@HARTING.com<br />

Gehäuse bestückt mit <strong>de</strong>m entsprechen<strong>de</strong>m Zubehör<br />

Wilfried Eickenhorst<br />

Gruppenleiter Technischer Applikations-Support<br />

HARTING Deutschland GmbH & Co. KG<br />

wilfried.eickenhorst@<strong>harting</strong>.com<br />

79


t e c .<br />

L ö s u n g<br />

Heiko Meier<br />

Im Doppelpack doppelt gut<br />

Zwei Steckverbin<strong>de</strong>r in Einem: Han-Modular® Twin<br />

Platzsparend sowie einfach und schnell handhabbar – all diese Merkmale vereint <strong>de</strong>r Han-Modular Twin. Das<br />

neue Produkt vereint zwei Steckverbin<strong>de</strong>r zu Einem und erlaubt auf diese Weise <strong>de</strong>m Anwen<strong>de</strong>r eine einfache<br />

und schnelle Handhabung.<br />

Kombinierte o<strong>de</strong>r modulare Steckverbin<strong>de</strong>rsysteme gibt<br />

es bereits seit vielen Jahren. Doch bisher konnten z. B.<br />

beim Verlegen von zwei benötigten Anschlussleitungen<br />

nur zwei Steckverbin<strong>de</strong>r direkt nebeneinan<strong>de</strong>r montiert<br />

wer<strong>de</strong>n. Bei vielen Servomotoren wur<strong>de</strong> somit eine<br />

geschirmte Leistungsversorgung und eine weitere geschirmte<br />

Signalleitung angeschlossen. Als Stecksystem<br />

hat sich in diesem Bereich <strong>de</strong>r M23-Rundsteckverbin<strong>de</strong>r<br />

als „Quasi-Standard“ etabliert – Platzprobleme inklusive.<br />

Diese ergeben sich, wenn zwei Rundsteckverbin<strong>de</strong>r<br />

auf engem Raum direkt nebeneinan<strong>de</strong>r montiert sind.<br />

Folglich ist die Handhabung beim Stecken schwierig und<br />

zeitaufwändig. Oft wird am Schaltschrank sogar ganz<br />

auf eine Steckverbindung verzichtet.<br />

Für solche Anfor<strong>de</strong>rungen hat die <strong>harting</strong> Technologiegruppe<br />

<strong>de</strong>n Han-Modular Twin-Steckverbin<strong>de</strong>r entwickelt.<br />

Der „Zwilling“ macht z. B. bei einem <strong>de</strong>fekten<br />

Antrieb einen sehr schnellen Motorwechsel möglich und<br />

reduziert die Stillstandszeiten in <strong>de</strong>r Produktionsstätte<br />

erheblich.<br />

Ausstattung <strong>de</strong>s Zwillings<br />

Optisch erscheint <strong>de</strong>r Han-Modular Twin mit seinen<br />

Maßen 39 x 44 mm wie ein IP65-Industriesteckverbin<strong>de</strong>r<br />

im Kleinformat. Er wird aus einer robusten Aluminium-Druckgusslegierung<br />

hergestellt und hat auch ein<br />

Anbaugehäuse mit <strong>de</strong>m bewährten Han-Easy Lock®-Verriegelungsbügel.<br />

Das Tüllengehäuse ist zweigeteilt. Es<br />

besteht aus einem oberen Teil mit <strong>de</strong>m Kabeleingang sowie<br />

einem darunter verwen<strong>de</strong>ten Trägergehäuse. Dieses<br />

Design ermöglicht zum einen eine einfache Montage <strong>de</strong>r<br />

Einsätze in das Tüllengehäuse und zum an<strong>de</strong>ren einen<br />

schnellen und sicheren Anschluss <strong>de</strong>r Kabelseite. Auch<br />

Kabel-zu-Kabel-Verbindungen lassen sich leicht ohne<br />

zusätzliche Kupplungsgehäuse o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Son<strong>de</strong>rteile<br />

realisieren.<br />

Der Leistungs- und Signalbereich ist jeweils in einer<br />

einzelnen metallisch voneinan<strong>de</strong>r getrennten Kammer<br />

untergebracht. Der Kabelschirm kann im Tüllengehäuse<br />

mit einer Schelle an einer metallischen Trennwand<br />

Abb. 1: Han-Modular Twin-Steckverbin<strong>de</strong>r<br />

Abb. 2: Draufsicht<br />

80<br />

HARTING tec.News 14 (2006)


Abb. 3: Explosionsdarstellung mit Schirmanschluss<br />

Abb. 4: Designstudie eines umspritzen Han-Modular Twin-Tüllengehäuses<br />

und -Winkeladapters zur Anbindung an Motoren<br />

Abb. 5: Module für Han-Modular Twin<br />

festgeklemmt wer<strong>de</strong>n. Eine durchgehen<strong>de</strong>, EMV-gerechte<br />

Trennung ist gegeben.<br />

Vielfältig bestückbar<br />

Als Kontakteinsätze wer<strong>de</strong>n die Module <strong>de</strong>r Han-Modular-<br />

Baureihe eingesetzt. Dies macht das System sehr flexibel,<br />

da es schon für die unterschiedlichsten Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

optimal abgestimmte Module gibt. Es stehen diverse<br />

Leistungsmodule bis 50 A und 830 V, Signalmodule mit<br />

bis zu 25 Kontakten sowie spezielle Datenmodule zur<br />

Verfügung.<br />

Ein weiterer Vorteil ist die Verwendung <strong>de</strong>r bekannten<br />

Han-Kontakte, die sich als Standard im Bereich Industriesteckverbin<strong>de</strong>r<br />

etabliert haben. Die Crimpkontakte<br />

sind bei <strong>de</strong>n Monteuren und Anwen<strong>de</strong>rn bekannt und akzeptiert.<br />

Entsprechen<strong>de</strong> Crimpwerkzeuge stehen <strong>de</strong>n Anwen<strong>de</strong>rn<br />

ebenfalls in <strong>de</strong>r Regel bereits zur Verfügung.<br />

Aus zwei mach eins<br />

Das System integriert bewährte Technologien in einem<br />

neuen Steckverbin<strong>de</strong>rkonzept, das gleichzeitig offen und<br />

flexibel für weitere Ergänzungen ist. Mit einer Umspritzvariante<br />

wird es möglich, komplett geprüfte Systemkabel<br />

herzustellen. Auch ein Winkeladapter zur direkten<br />

Anbindung an Motoren kann leicht realisiert wer<strong>de</strong>n. So<br />

entsteht eine ganz neue Steckverbin<strong>de</strong>r-Technologie für<br />

Servomotoren, die zwei Rund- zu einem Rechtecksteckverbin<strong>de</strong>r<br />

vereint, <strong>de</strong>m Han-Modular Twin-Steckverbin<strong>de</strong>r.<br />

Heiko Meier<br />

Product Manager<br />

HARTING Electric GmbH & Co. KG<br />

heiko.meier@<strong>harting</strong>.com<br />

81


t e c .<br />

S t a n d a r d i s i e r u n g<br />

Frank Quast<br />

Glänzen<strong>de</strong> Aussichten<br />

RoHS-konforme Oberflächengestaltung<br />

für Rechtecksteckverbin<strong>de</strong>r<br />

Ein Steckverbin<strong>de</strong>r ist zur universalen Schnittstelle<br />

für Energie- und Datenübertragung gewor<strong>de</strong>n. Er wird<br />

in nahezu allen Industriezweigen eingesetzt und muss<br />

sich unter extremen Umweltbedingungen bewähren.<br />

Garanten für diesen Erfolg sind neben <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>e <strong>de</strong>r<br />

Modularität auch die Gestaltung und Bauweise dieser<br />

Schnittstellen. Ein wichtiger Aspekt ist in diesem Zusammenhang<br />

das äußere Erscheinungsbild. Es ist die<br />

Visitenkarte, die das Bauteil in <strong>de</strong>n ersten Sekun<strong>de</strong>n<br />

beim Anwen<strong>de</strong>r hinterlässt. Dazu gehört selbstverständlich<br />

auch <strong>de</strong>r Eindruck <strong>de</strong>r Oberfläche, die neben<br />

rein optischen Eindrücken auch technischen Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

bzw. gesetzlichen Richtlinien unterliegt.<br />

RoHS-Hintergrün<strong>de</strong><br />

Die RoHS-Verordnung (Restriction of Hazardous Substances,<br />

<strong>de</strong>utsch: Beschränkung gefährlicher Substanzen)<br />

ist die EU-Richtlinie 2002/95/EG zum Verbot<br />

bestimmter Substanzen bei <strong>de</strong>r Herstellung und Verarbeitung<br />

von elektronischen Geräten und Bauteilen. Hierzu<br />

zählen Blei, Quecksilber, Cadmium, sechswertiges<br />

Chrom, Polybromierte Biphenyle (PBB) und Polybromierte<br />

Diphenyl-Ether (PBDE). Die EU-Norm wur<strong>de</strong> am<br />

1. Januar 2003 verabschie<strong>de</strong>t. Die Übergangsfrist für die<br />

betroffenen Hersteller und Branchen läuft bis zum 1. Juli<br />

2006. Auch in Län<strong>de</strong>rn wie Japan, USA und China sind<br />

ähnliche Verordnungen im Gespräch, in <strong>de</strong>r Umsetzung<br />

o<strong>de</strong>r bereits in Kraft.<br />

82<br />

HARTING tec.News 14 (2006)


Pulveroberfläche<br />

Galvanische Oberfläche<br />

Aluminiumlegierung<br />

Die RoHS-Richtlinie betrifft auch die von <strong>harting</strong> seit<br />

Jahren eingesetzte Pulveroberfläche, die in Bezug auf die<br />

RoHS Vorschrift unproblematisch ist. Sie verfügt über<br />

eine gute Oberflächenhaftung am Aluminiumgrundmaterial<br />

und vermittelt ein vorteilhaftes Erscheinungsbild.<br />

Galvanische Oberflächen<br />

Spezielle Applikationen, die neben <strong>de</strong>r Schutzklasse<br />

IP65 und Robustheit auch Anfor<strong>de</strong>rungen an die EMV<br />

stellen, benötigen Steckverbin<strong>de</strong>r mit einer leitfähigen<br />

Oberfläche. Hier dominierten am Markt so genannte<br />

Chromatierungen.<br />

Speziell die Gelbchromatierung zeichnet sich durch<br />

gute Eigenschaften bezüglich <strong>de</strong>r Korrosionsbeständigkeit<br />

und geringen Oberflächenwi<strong>de</strong>rstän<strong>de</strong>n aus. Das<br />

Erscheinungsbild differiert je nach Parametern <strong>de</strong>s<br />

Herstellungsverfahren zwischen gold-braun- bis bronzefarben.<br />

Als nachteilig zeigte sich jedoch die Tatsache,<br />

dass die Oberfläche Spuren von hexavalentem Chrom<br />

aufweisen kann.<br />

In Hinblick auf die in Kraft treten<strong>de</strong> RoHS-Verordnung<br />

hat <strong>harting</strong> die Gelbchromatierung verworfen und eine<br />

neue Oberfläche für die EMV-Baureihe qualifiziert.<br />

EMV steht für elektromagnetische Verträglichkeit und<br />

be<strong>de</strong>utet die Fähigkeit eines Apparates, einer Anlage<br />

o<strong>de</strong>r eines Systems, in <strong>de</strong>r elektromagnetischen Umwelt<br />

zufrie<strong>de</strong>nstellend zu arbeiten, ohne dabei selbst elektromagnetische<br />

Störungen zu verursachen, die für alle<br />

in dieser Umwelt vorhan<strong>de</strong>nen Apparate, Anlagen o<strong>de</strong>r<br />

Systeme unannehmbar wären.<br />

Lacklieferanten keine zufrie<strong>de</strong>nstellen<strong>de</strong>n Ergebnisse<br />

für Steckverbin<strong>de</strong>r lieferten. Die Anfor<strong>de</strong>rungskombination<br />

aus Leitfähigkeit, Fertigungsverfahren, Erscheinungsbild<br />

und Korrosionsbeständigkeit führte meist zu<br />

unwirtschaftlichen Lösungen. Der „industrielle EMV-<br />

Steckverbin<strong>de</strong>r“ hätte entwe<strong>de</strong>r an Leistungsfähigkeit<br />

verloren o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Teilepreis hätte das Produkt am Markt<br />

unattraktiv erscheinen lassen.<br />

Der Lösungshinweis für eine technisch hochwertige Lösung<br />

in Kombination mit wirtschaftlicher Vertretbarkeit<br />

kam aus <strong>de</strong>r Automobilindustrie. Hier sammelten führen<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>utsche Automobilhersteller gute Erfahrungen mit<br />

hochwertigen Aluminium-Baugruppen, die erfolgreich<br />

im offenen Motorraumbereich eingesetzt wer<strong>de</strong>n. Diese<br />

Konzentration auf das Grundmaterial war auch im Falle<br />

<strong>de</strong>r <strong>harting</strong>-EMV-Steckverbin<strong>de</strong>r erfolgreich. Seit August<br />

2005 wer<strong>de</strong>n die EMV-Rechtecksteckverbin<strong>de</strong>r aus einer<br />

hochwertigen, korrosionsbeständigen Aluminiumlegierung<br />

gefertigt. Durch ein spezielles Verfahren wird die<br />

Aluminiumoberfläche zusätzlich oberflächenverdichtet<br />

und optisch aufgewertet.<br />

Gestaltungsergebnis<br />

Das Resultat ist eine leitfähige Oberfläche mit guten<br />

korrosionsbeständigen Eigenschaften und gleichzeitiger<br />

RoHS-Konformität. Der ehemals gold-braune Steckverbin<strong>de</strong>r<br />

erstrahlt jetzt in silbriger Oberfläche in <strong>harting</strong>-<br />

Qualität.<br />

HARTING-Oberflächenkonzept<br />

Eine mehrjährige, intensive Suche nach einer Gehäuseoberfläche<br />

für Aluminiumlegierungen hat gezeigt,<br />

dass angebotene Verfahren durch Galvaniseure bzw.<br />

Frank Quast<br />

Product Manager Connectors<br />

HARTING Electric GmbH & Co. KG<br />

frank.quast@<strong>harting</strong>.com<br />

83


t e c .<br />

S t a n d a r d i s i e r u n g<br />

Heinz Welling<br />

IRIS: Ein neuer<br />

Qualitätsstandard für die<br />

Lieferanten <strong>de</strong>r<br />

Schienenfahrzeugindustrie<br />

Neue Spielregeln zwischen<br />

Kun<strong>de</strong> und Lieferant<br />

Wenn man heute in <strong>de</strong>n gängigen Nachschlagewerken<br />

o<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>n üblichen Internetsuchmaschinen nach<br />

<strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Wortes IRIS recherchiert, wer<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>m Leser Bezeichnungen wie Regenbogenhaut im<br />

Auge, griechische Göttin, Schwertlilie o<strong>de</strong>r vielleicht<br />

sogar Luft-Luft-Rakete angeboten. Die Be<strong>de</strong>utung „International<br />

Railway Industry Standard“ ist dort zum<br />

heutigen Zeitpunkt jedoch noch unbekannt.<br />

Die Initiative zur Entwicklung eines einheitlichen Qualitätsstandards<br />

für Schienenfahrzeuge haben die Firmen<br />

Bombardier, Siemens Transportation und Alstom 2005<br />

ins Leben gerufen. Das Ziel <strong>de</strong>s neuen Standards ist es,<br />

ein einheitliches, weltweit anwendbares System für die<br />

Beurteilung von Management-Systemen zu entwickeln<br />

und einzuführen, das spezifische Anfor<strong>de</strong>rungen für<br />

die Schienenfahrzeugindustrie enthält. Hierdurch soll<br />

erreicht wer<strong>de</strong>n, dass alle Zulieferer in diesem Industriezweig<br />

einen gleichen Min<strong>de</strong>ststandard erfüllen und<br />

durch ein harmonisiertes Verfahren beurteilt wer<strong>de</strong>n<br />

können. Dies hat sowohl für die großen Hersteller wie<br />

auch für die vielen Zulieferer Vorteile, <strong>de</strong>nn die große<br />

Zahl <strong>de</strong>r Audits durch die verschie<strong>de</strong>nen Hersteller und<br />

Betreiber kann durch wenige Audits einer neutralen Stelle<br />

ersetzt wer<strong>de</strong>n.<br />

84<br />

HARTING tec.News 14 (2006)


VIELE AUDITS<br />

durch Hersteller<br />

WENIGE AUDITS<br />

durch Zertifizierungsstelle<br />

Neutrale<br />

Zertifizierungsstelle<br />

halte und -regularien sowie die<br />

Zulassungsregeln für die Zertifizierer<br />

weiterentwickelt.<br />

Heute sind die Inhalte <strong>de</strong>s neuen<br />

Standards im Wesentlichen fixiert.<br />

Als Basis dienen die Prinzipien<br />

<strong>de</strong>r ISO 9001:2000, die jedoch um<br />

Spezifika <strong>de</strong>r Schienenindustrie<br />

ergänzt wur<strong>de</strong>n.<br />

Lieferant A Lieferant B Lieferant C Lieferant Z Lieferant A Lieferant B Lieferant C Lieferant Z<br />

Rationalisierung <strong>de</strong>s hohen Auditaufwan<strong>de</strong>s<br />

IRIS Präsidium<br />

UNIFE Präsidium<br />

permanente o<strong>de</strong>r ad hoc<br />

IRIS Arbeitsgruppen<br />

IRIS<br />

Diskussionsforen<br />

Geschäftsordnung<br />

Zulieferer 1<br />

Die IRIS-Organisation unter <strong>de</strong>m Dach <strong>de</strong>r UNIFE<br />

Diese I<strong>de</strong>e fand schnell eine breitere Basis und wur<strong>de</strong><br />

vom europäischen Dachverband <strong>de</strong>r Bahnindustrie<br />

UNIFE aufgegriffen und weiter vorangetrieben.<br />

Unter <strong>de</strong>m Präsidium <strong>de</strong>r UNIFE entstand die IRIS-Organisation.<br />

Sie treibt von ihrem Standort in Brüssel <strong>de</strong>n<br />

neuen Qualitätsstandard IRIS und <strong>de</strong>ssen Anwendung<br />

in <strong>de</strong>r Railway-Branche voran. Dort wer<strong>de</strong>n in verschie<strong>de</strong>nen<br />

Arbeitsgruppen <strong>de</strong>r IRIS-Standard, die Auditin-<br />

Die Organisation<br />

IRIS Leitungszentrum<br />

(UNIFE)<br />

Zulieferer 2<br />

Zulassung & Vertrag<br />

Zertifizierungsgesellschaft<br />

X*<br />

Zulieferer 3<br />

* akkreditiert/zugelassen<br />

für IRIS und ISO 9001<br />

Zulieferer 4<br />

Antrag auf<br />

Zertifizierung<br />

Zertifizierungsgesellschaft<br />

X*<br />

Zulieferer 5<br />

Zulieferer N<br />

Lieferanten, die zukünftig am<br />

Railway-Geschäft Teil haben wollen,<br />

müssen nachweislich diese<br />

For<strong>de</strong>rungen erfüllen. Viele große<br />

Zertifizierungsgesellschaften wie<br />

DQS, TÜV und DNV lassen sich<br />

momentan akkreditieren, um <strong>de</strong>n<br />

Railwayzulieferern nach erfolgreicher<br />

Auditierung diese Nachweise<br />

in Form von Zertifikaten<br />

ausstellen zu können.<br />

Parallelen<br />

zur Automobilindustrie<br />

Diese Vorgehensweise ist nicht<br />

neu. Bereits vor mehr als 15 Jahren<br />

hatten die drei Großen <strong>de</strong>r Automobilbranche<br />

eine ähnliche I<strong>de</strong>e,<br />

die zur Norm TS16949 führte, an<br />

<strong>de</strong>r heute kein Zulieferer <strong>de</strong>r Automobilindustrie<br />

vorbeikommt.<br />

Im Jahr 1988 kreierten Ford, Ge-<br />

neral Motors und Chrysler einen gemeinsamen Standard<br />

zur Begutachtung und Qualifizierung ihrer Lieferanten.<br />

Schon 1994 selektierten die „Big Three“ ihre wichtigsten<br />

Zulieferer nach <strong>de</strong>n Quality-System-Requirements, festgelegt<br />

in <strong>de</strong>r damaligen QS 9000. Nach<strong>de</strong>m auch die<br />

Automobilhersteller in an<strong>de</strong>ren Län<strong>de</strong>rn ähnliche Aktivitäten<br />

entwickelten – in Deutschland trieben beispielsweise<br />

VW, Merce<strong>de</strong>s und BMW die Zulassungsregeln<br />

in <strong>de</strong>r VDA 6.6 voran – übernahm 1995 die IATF, <strong>de</strong>r<br />

85


internationale Dachverband <strong>de</strong>r Automobilindustrie, die<br />

Koordinierung <strong>de</strong>r Aktivitäten. In <strong>de</strong>r TS 16949 wur<strong>de</strong>n<br />

1999 erstmalig weltweit gültig alle automobilen Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

zusammengefasst.<br />

Da es im industriellen Bereich bereits die branchenneutralen<br />

ISO 9000-For<strong>de</strong>rungen gab, mühten sich fortan<br />

tausen<strong>de</strong> Lieferanten mit <strong>de</strong>r Erfüllung bei<strong>de</strong>r, völlig unterschiedlich<br />

strukturierten Standards ab. 2001 brachte<br />

eine Abstimmung zwischen <strong>de</strong>r IATF und <strong>de</strong>m ISO/IEC-<br />

Verband die heutige ISO/TS 16949:2002. Sie basiert auf<br />

<strong>de</strong>r ISO 9001:2000, die klar gekennzeichneten Add-Ons<br />

erleichtern <strong>de</strong>n Anwen<strong>de</strong>rn bei<strong>de</strong>r Normen – was nahezu<br />

immer <strong>de</strong>r Fall ist – die Anwendung erheblich. Bis En<strong>de</strong><br />

2006 wer<strong>de</strong>n weltweit 80 % <strong>de</strong>r Personen- und Lastkraftwagen<br />

Bauteile o<strong>de</strong>r Komponenten enthalten, die auf Basis<br />

dieser TS 16949 entwickelt, gefertigt und vertrieben<br />

wer<strong>de</strong>n. Heute sind mehr als 30.000 Zulieferfirmen nach<br />

diesen Qualitätsfor<strong>de</strong>rungen zertifiziert.<br />

Die extrem kurzen Entwicklungszyklen in <strong>de</strong>r Automobilindustrie<br />

basieren heute auf eng abgestimmten und vernetzten<br />

Abläufen zwischen Herstellern und Zulieferern,<br />

die ohne diesen einheitlichen hohen Qualitätsstandard<br />

un<strong>de</strong>nkbar wären. Die Begutachtung und Überwachung<br />

<strong>de</strong>r Lieferanten geschieht inzwischen nicht mehr durch<br />

die großen Automobilhersteller, son<strong>de</strong>rn durch neutrale<br />

Zertifizierungsgesellschaften, die bei ihren Audits<br />

gleichzeitig die Erfüllung verschie<strong>de</strong>ner Regelwerke attestieren<br />

können und somit <strong>de</strong>n Aufwand für die Lieferanten<br />

in Grenzen halten.<br />

Wann ist es soweit?<br />

Die IRIS-Initiative <strong>de</strong>r Railway-Branche soll drei Mal<br />

schneller verlaufen als die Entwicklung <strong>de</strong>r TS 16949 in<br />

<strong>de</strong>r Automobilindustrie. Nach <strong>de</strong>n Angaben <strong>de</strong>r IRIS-Organisation<br />

wer<strong>de</strong>n bereits 2009 die ersten 1000 Firmen<br />

nach <strong>de</strong>r IRIS-Norm zertifiziert sein.<br />

Die Geschwindigkeit, mit <strong>de</strong>r die ersten Schritte umgesetzt<br />

wur<strong>de</strong>n, spricht dafür, dass diese Vorstellung<br />

durchaus realistisch ist. Ein Jahr nach <strong>de</strong>m Start stehen<br />

ein verabschie<strong>de</strong>ter IRIS-Standard, eine funktionieren<strong>de</strong><br />

IRIS-Organisation in Brüssel, getestete Auditroutinen<br />

sowie mehrere renommierte Zertifizierer bereit, um<br />

2007 die ersten Zertifikate auszustellen. 2006 bleibt <strong>de</strong>r<br />

Ausbildung <strong>de</strong>r erfor<strong>de</strong>rlichen Auditoren, <strong>de</strong>m letzten<br />

Feinschliff und <strong>de</strong>r notwendigen Öffentlichkeitsarbeit<br />

vorbehalten.<br />

Ab 2007 wer<strong>de</strong>n dann die großen Schienenfahrzeughersteller<br />

immer öfter die For<strong>de</strong>rung nach einem IRIS-<br />

Zertifikat äußern. Zunächst wer<strong>de</strong>n hiervon die großen<br />

First Tier Supplier betroffen sein. Die Entwicklung in<br />

<strong>de</strong>r Automobilbranche zeigt jedoch <strong>de</strong>utlich, dass sich<br />

kein Lieferant dieser Entwicklung entziehen kann, <strong>de</strong>r<br />

langfristig im Railway-Geschäft bestehen will.<br />

<strong>harting</strong> engagiert sich bereits seit Jahren im Bahngeschäft<br />

und hält hierzu engen Kontakt zu Schienenfahrzeugherstellern<br />

und -zulieferern. Diese intensive Zusammenarbeit<br />

zeigt sich auch beim hohen Engagement in<br />

<strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n Gremien. <strong>harting</strong> ist beispielsweise<br />

von Beginn an Mitglied im IRIS-Steering-Committee und<br />

arbeitet aktiv an <strong>de</strong>r Ausgestaltung <strong>de</strong>s neuen Qualitätsstandards<br />

für die Lieferanten <strong>de</strong>r Schienenfahrzeugindustrie<br />

mit.<br />

Logo <strong>de</strong>r neuen IRIS-Institution<br />

Heinz Welling<br />

Bereichsleiter Qualitätswesen<br />

HARTING KGaA<br />

heinz.welling@HARTING.com<br />

86<br />

HARTING tec.News 14 (2006)


t e c .<br />

M e s s e n<br />

HARTING Messepräsenz 2006<br />

30.03. Belgien, Gent, M+R<br />

04.04. – 07.04. Tschechien, Prag, Amper 2006<br />

12.04. – 13.04. USA, Minneapolis, Midwest Expo<br />

24.04. – 28.04. Deutschland, Hannover, Hannover Messe<br />

25.04. – 28.04. Russland, Moskau, Expo-Electronica<br />

26.04. – 29.04. China, Shanghai, Chinaplas<br />

01.05. Ungarn, Budapest, Industria<br />

08.05. – 11.05. Norwegen, Oslo, Elia<strong>de</strong>n 2006<br />

16.05. – 19.05. Deutschland, Hamburg, Win<strong>de</strong>nergy 2006<br />

17.05. – 18.05. Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>, Rotterdam, Fair Mocom<br />

23.05. – 26.05. Slowakei, Nitra, MSV Nitra<br />

29.05. – 02.06. Schweiz, Zürich, focus.technology forum<br />

30.05. – 01.06. Deutschland, Nürnberg, SMT/Hybrid/Package<br />

05.06. – 09.06. Russland, Moskau, Electro<br />

06.06. – 08.06. USA, New York, Design Con 2006<br />

22.08. – 25.08. Norwegen, Stavanger, ONS 2006<br />

19.09. – 22.09. Deutschland, Berlin, innotrans<br />

20.09. – 28.09. Spanien, Saragossa, PowerExpo<br />

27.09. – 28.09. Deutschland, Nürnberg, MID-Congress<br />

03.10. – 06.10. Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>, Utrecht, Fair Aandrijftechniek Factory Automation<br />

24.10. – 28.10. Spanien, Madrid, MATELEC<br />

31.10. – 03.11. China, Peking, EP China<br />

14.11. – 17.11. Deutschland, München, electronica<br />

28.11. – 30.11. Deutschland, Nürnberg, SPS/IPC/DRIVES<br />

87


Belgien<br />

HARTING N.V. / S.A.<br />

Doornveld 8, B-1731 Zellik<br />

Phone +32 2 / 4 66 01 90, Fax +32 2 / 4 66 78 55<br />

E-Mail: be@HARTING.com<br />

Brasilien<br />

HARTING Ltda.<br />

Av. Dr. Lino <strong>de</strong> Moraes, Pq. Jabaquara, 255<br />

CEP 04360-001 – São Paulo – SP – Brazil<br />

Phone +55 11 / 50 35 - 00 73, Fax +55 11 / 50 34 - 47 43<br />

E-Mail: br@HARTING.com<br />

Internet: www.HARTING.com.br<br />

China<br />

Zhuhai HARTING<br />

Limited Shanghai branch<br />

Room 5403, 300 Huaihai Zhong Road<br />

Hong Kong New World Tower<br />

Luwan District, P.R.C , Shanghai 200021, China<br />

Phone +86 21 – 63 86 22 00, Fax +86 21 – 63 86 86 36<br />

E-Mail: cn@HARTING.com<br />

Deutschland<br />

HARTING Deutschland GmbH & Co. KG<br />

P.O. Box 2451 – D-32381 Min<strong>de</strong>n<br />

Simeonscarré 1 – D-32427 Min<strong>de</strong>n<br />

Phone (05 71) 88 96 - 0, Fax (05 71) 88 96 - 2 82<br />

E-Mail: <strong>de</strong>@HARTING.com<br />

Internet: www.HARTING.com<br />

Finnland<br />

HARTING Oy<br />

Hakamäenkuja 11 A, FIN-01510 Vantaa<br />

Phone +358 9 350 873 00, Fax +358 9 350 873 20<br />

E-Mail: fi@HARTING.com<br />

Frankreich<br />

HARTING France<br />

181 avenue <strong>de</strong>s Nations, Paris Nord 2<br />

BP 66058 Tremblay en France<br />

F-95972 Roissy Charles <strong>de</strong> Gaulle Cé<strong>de</strong>x<br />

Phone +33 1 49 38 34 00, Fax +33 1 48 63 23 06<br />

E-Mail: fr@HARTING.com<br />

Großbritannien<br />

HARTING Ltd., Caswell Road<br />

Brackmills Industrial Estate<br />

GB-Northampton, NN4 7PW<br />

Phone +44 16 04 / 76 66 86, 82 75 00<br />

Fax +44 16 04 / 70 67 77<br />

E-Mail: gb@HARTING.com<br />

Internet: www.HARTING.co.uk<br />

Hongkong<br />

HARTING (HK) Limited, Regional Office Asia Pacific<br />

4208 Metroplaza Tower 1, 223 Hing Fong Road<br />

Kwai Fong, N. T., Hong Kong<br />

Phone +8 52 / 24 23 - 73 38, Fax +8 52 / 24 80 - 43 78<br />

E-Mail: ap@HARTING.com<br />

Internet: www.HARTING.com.hk<br />

Indien<br />

HARTING India Private Limited<br />

No. D, 4th Floor, 'Doshi Towers'<br />

No. 156 Poonamallee High Road,<br />

Kilpauk, Chennai 600 010, Tamil Nadu, Chennai<br />

Phone +91 (44) 42611552, Fax +91 (44) 43560417<br />

E-Mail: in@HARTING.com<br />

Internet: www.HARTING.com<br />

Italien<br />

HARTING SpA<br />

Via Dell' Industria 7, I-20090 Vimodrone (Milano)<br />

Phone +39 02 / 25 08 01, Fax +39 02 / 2 65 05 97<br />

E-Mail: it@HARTING.com<br />

Japan<br />

HARTING K. K.<br />

Yusen Shin-Yokohama 1 Chome Bldg., 2F<br />

1-7-9, Shin-Yokohama, Kohoku-ku, Yokohama<br />

222-0033 Japan<br />

Phone +81 45 476 345, Fax +81 45 476 3466<br />

E-Mail: jp@HARTING.com<br />

Internet: www.HARTING.co.jp<br />

Korea<br />

HARTING Korea Limited<br />

#308 Lea<strong>de</strong>rs Bldg., 342-1, Yatap-dong, Bundang-gu,<br />

Sungnam-City, Kyunggi-do, 463-828, Korea<br />

Phone +82-31-781-4615, Fax +82-31-781-4616<br />

E-Mail: kr@HARTING.com<br />

Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong><br />

HARTING B.V.<br />

Larenweg 44, NL-5234 KA 's-Hertogenbosch<br />

Postbus 3526, NL-5203 DM 's-Hertogenbosch<br />

Phone +31 73 / 6 41 04 04, Fax +31 73 / 6 44 06 99<br />

E-Mail: nl@HARTING.com<br />

Norwegen<br />

HARTING A/S<br />

Østensjøveien 36, N-0667 Oslo<br />

Phone +47 22 / 70 05 55, Fax +47 22 / 70 05 70<br />

E-Mail: no@HARTING.com<br />

Österreich<br />

HARTING Ges. m. b. H.<br />

Deutschstraße 3, A-1230 Wien<br />

Phone +43 1 / 6 16 21 21, Fax +43 1 / 6 16 21 21-21<br />

E-Mail: at@HARTING.com<br />

Polen<br />

HARTING Eastern Europe GmbH<br />

Przedstawicielstwo w Polsce<br />

ul. Kamieµskiego 201-219, 51-126 Wroclaw<br />

Phone +48 71-352 81 71 , Phone +48 71-352 81 74<br />

Fax +48 71-320 74 44<br />

E-Mail: pl@HARTING.com<br />

Internet : www.HARTING.pl<br />

Portugal<br />

HARTING Iberia, S. A.<br />

Avda. Josep Tarra<strong>de</strong>llas, 20-30, 4º 6ª<br />

E-08029 Barcelona<br />

Phone +351.219.673.177, Fax +351.219.678.457<br />

E-Mail: es@HARTING.com<br />

Russland<br />

HARTING ZAO<br />

ul. Tobolskaja 12, Saint Petersburg, 194044 Russia<br />

Phone +7 / 8 12 / 3 27 64 77, Fax +7 / 8 12 / 3 27 64 78<br />

E-Mail: ru@HARTING.com<br />

Internet: www.HARTING.ru<br />

Schwe<strong>de</strong>n<br />

HARTING AB<br />

Gustavslundsvägen 141 B 4tr, 167 51 Bromma<br />

Phone +46 8 / 4 45 71 71, Fax +46 8 / 4 45 71 70<br />

E-Mail: se@HARTING.com<br />

Schweiz<br />

HARTING AG<br />

Industriestrasse 26, CH-8604 Volketswil<br />

Phone +41 44 908 20 60, Fax +41 44 908 20 69<br />

E-Mail: ch@HARTING.com<br />

Singapur<br />

HARTING Singapore Pte Ltd.<br />

No. 1 Coleman Street, #B1-21 The A<strong>de</strong>lphi<br />

Singapore 179803<br />

Phone +656 2 25 52 85, Fax +656 2 25 99 47<br />

E-Mail: sg@HARTING.com<br />

Spanien<br />

HARTING Iberia S.A.<br />

Josep Tarra<strong>de</strong>llas 20-30 4º 6ª, E-08029 Barcelona<br />

Phone +34 933 638 475, Fax +34 934 199 585<br />

E-Mail: es@HARTING.com<br />

Taiwan<br />

HARTING R.O.C. Limited<br />

Room 6, 10 Floor, No. 171, Sung-Te-Road<br />

Taipei, 110 Taiwan<br />

Phone +8 86 - 2 - 23 46 - 31 77, Fax +8 86 - 2 - 23 46 - 26 90<br />

E-Mail: tw@HARTING.com<br />

Tschechische Republik<br />

HARTING spol. s.r.o.<br />

Mlynská 2, 160 00 Praha 6<br />

Phone +420 220 380 460, Fax +420 220 380 461<br />

E-Mail: cz@HARTING.com<br />

Internet: www.HARTING.cz<br />

Ungarn<br />

HARTING Eastern Europe GmbH<br />

Magyarországi Kereske<strong>de</strong>lmi Képviselete<br />

1119 Budapest, Fehérvári út 89-95, II. emelet 217/A.<br />

Phone +36-1-205 3464, Fax +36-1-205 3465<br />

E-Mail: hu@HARTING.com<br />

Internet: www.HARTING.hu<br />

USA<br />

HARTING Inc. of North America<br />

1370 Bowes Road, Elgin, Illinois 60123<br />

Phone +1 (877) 741-1500 (toll free)<br />

Fax +1 (866) 278-0307 (Insi<strong>de</strong> Sales)<br />

Fax +1 (847) 717-9420 (Sales and Marketing)<br />

E-Mail: us@HARTING.com<br />

Internet: www.HARTING-USA.com<br />

Eastern-Europe<br />

HARTING Eastern Europe GmbH<br />

Bamberger Straße 7, D-01187 Dres<strong>de</strong>n<br />

Phone +49 351/4361760, Fax +49 351/4361770<br />

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HARTING KGaA<br />

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