Arbeitsmarkt - IAG Gelsenkirchen
Arbeitsmarkt - IAG Gelsenkirchen
Arbeitsmarkt - IAG Gelsenkirchen
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ARBEITSMARKT- UND INTEGRATIONSPPROGRAMM<br />
2013<br />
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<strong>Arbeitsmarkt</strong>- und Integrationsprogramm 2013<br />
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Inhaltsangabe<br />
1. Präambel<br />
1.1 Aufgaben aus dem Sozialgesetzbuch II ............................................................. 4<br />
1.1.1 Fördern und Fordern ......................................................................................... 4<br />
1.1.2 ganzheitliche Betreuung .................................................................................... 5<br />
2. Rahmenbedingungen<br />
2.1 <strong>Arbeitsmarkt</strong>liche Voraussetzungen ................................................................. 6<br />
2.2 Kundenstrukturen ............................................................................................. 8<br />
2.2.1 Kundengruppen ................................................................................................. 8<br />
2.2.2 Bedarfsgemeinschaften ..................................................................................... 9<br />
2.2.3 Besondere Problemlagen (4 Phasen Modell) .................................................. 10<br />
2.2.4 Langzeitleistungsbezieher ............................................................................... 12<br />
3. Handlungsfelder und Ziele ......................................................................... 13<br />
3.1 Zielplanung ...................................................................................................... 13<br />
3.2 Zielwerte 2013 ................................................................................................. 15<br />
3.3 Kosten der Unterkunft (KdU)........................................................................... 16<br />
4. Strategische Ausrichtung ................................................................. 17<br />
4.1 Eingliederungstitel 2013 .................................................................................. 18<br />
5. Förderung ausgewählter Personengruppen ..................................... 19<br />
5.1 Frauen und Alleinerziehende ......................................................................... 19<br />
5.2 Jugendliche unter 25 Jahren .......................................................................... 21<br />
(Ausbildungsstellen- und Arbeitssuchende)<br />
5.3 Rehabilitanden und schwerbehinderte Menschen ......................................... 23<br />
5.4 Ausländer und Migranten ............................................................................... 24<br />
5.5 Neukunden ...................................................................................................... 25<br />
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<strong>Arbeitsmarkt</strong>- und Integrationsprogramm 2013<br />
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5.6 Arbeitslose ab 50 Jahren (Projekt Best Ager) .................................................. 26<br />
5.7 Ungelernte und gering Qualifizierte ................................................................ 27<br />
6. Projekt und Einzelförderung nach §16f SGB II .................................. 28<br />
7. Job Point ......................................................................................... 30<br />
8. JobOffensive ................................................................................... 31<br />
9. Verhinderung von Leistungsmissbrauch ........................................... 32<br />
10. Widerspruchs- und Klagesachbearbeitung ....................................... 32<br />
11. Datenqualitätsmanagement ............................................................ 33<br />
12. Controlling und Zielnachhaltung ...................................................... 34<br />
13. Berichtswesen und Öffentlichkeitsarbeit ......................................... 34<br />
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<strong>Arbeitsmarkt</strong>- und Integrationsprogramm 2013<br />
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1. Präambel<br />
1.1 Aufgaben aus dem Sozialgesetzbuch II<br />
Das Sozialgesetzbuch II (Grundsicherung für Arbeitslose) ist grundsätzlich darauf ausgerichtet, erwerbsfähige<br />
Leistungsberechtigte bei der Aufnahme einer Erwerbstätigkeit zu unterstützen, damit sie ihren Lebensunterhalt<br />
unabhängig von der Grundsicherung aus eigenen Kräften bestreiten können. Im Vordergrund des<br />
Gesetzes steht die Integration in Erwerbstätigkeit.<br />
Dieses Ziel kann nicht allein mit unmittelbar beschäftigungsbezogenen Instrumenten erreicht werden. Das<br />
SGB II hat auch einen sozialen Auftrag, d. h. die Durchführung sozialer Aufgaben, die mit der Grundsicherung<br />
verbunden sind. Insbesondere arbeitsmarktferne Personengruppen können nicht unmittelbar und<br />
uneingeschränkt in den ersten <strong>Arbeitsmarkt</strong> integriert werden. Hier sind verschiedene Elemente eines<br />
beschäftigungsorientierten Fallmanagements nötig. Mit Hilfe sozialintegrativer Maßnahmen (z. B. Schuldner-<br />
und Suchtberatung, Maßnahmen zur Vermittlung, Aktivierung und beruflichen Eingliederung und<br />
Arbeitsgelegenheiten zur Aktivierung und Orientierung) sollen Integrationsfortschritte erreicht werden, die<br />
eine sukzessive Stabilisierung und eine Heranführung an den <strong>Arbeitsmarkt</strong> erzielen. Das <strong>IAG</strong> setzt dabei wie<br />
bereits in den Vorjahren auf zwei bewährte Prinzipien:<br />
1.1.1 Fördern und Fordern<br />
Fördern und Fordern müssen in einem ausgewogenen Verhältnis stehen. Erwerbsfähige Leistungsberechtigte<br />
sind gefordert, alle mit ihnen individuell vereinbarten Schritte für ihre berufliche Eingliederung aktiv<br />
anzugehen und die gebotenen Chancen zu nutzen.<br />
Dabei soll zunehmend die Fähigkeit zur Übernahme der Verantwortung für ihr Leben und ihre berufliche<br />
Integration gestärkt werden. Gleichzeitig sieht sich das <strong>IAG</strong> in der Verpflichtung, den individuellen Bedarfen<br />
der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten entsprechende Angebote vorzuhalten. Die Angebotspalette<br />
reicht dabei von Maßnahmen zur Erlangung von Tagesstruktur bis hin zur Qualifizierung auf hohem Niveau.<br />
Alle Angebote haben dabei verbindlichen Charakter, d. h., sie werden in Form einer schriftlichen Eingliederungsvereinbarung<br />
mit dem Kunden erbracht.<br />
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<strong>Arbeitsmarkt</strong>- und Integrationsprogramm 2013<br />
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1.1.2 Ganzheitliche Betreuung<br />
Die Hilfe aus einer Hand vernetzt sowohl Geld- als auch Integrationsleistungen. Vielfach werden auch flankierende<br />
und ergänzende Hilfen in komplexen Problemlagen erforderlich. Die Arbeitsvermittlerinnen, Arbeitsvermittler,<br />
Fallmanagerinnen und Fallmanager organisieren diese Hilfen. Jegliche Aktivität hat das Ziel<br />
erwerbsfähige Leistungsberechtigte auf dem <strong>Arbeitsmarkt</strong> zu integrieren bzw. Integrationsfortschritte zu<br />
erreichen.<br />
Die Zusammenarbeit aller Akteure des örtlichen <strong>Arbeitsmarkt</strong>es, wie Kommune, Agentur für Arbeit, Arbeitgeberverbände,<br />
Kammern, Gewerkschaften, Bildungseinrichtungen, soziale Einrichtungen, Wissenschaft,<br />
Forschung und Schulen trägt maßgeblich zum Erfolg des <strong>IAG</strong> bei.<br />
Das <strong>IAG</strong> wird den bisher erfolgreichen Weg der Leistungserbringung aus einer Hand weiter verfolgen.<br />
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<strong>Arbeitsmarkt</strong>- und Integrationsprogramm 2013<br />
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2. Rahmenbedingungen<br />
2.1 <strong>Arbeitsmarkt</strong>liche Voraussetzungen<br />
Die Arbeitslosenquote SGB II konnte im Verlauf des Jahres 2012 von 12,1% auf 11,1% gesenkt werden. Im<br />
SGB II-Bereich wurden 2012 insgesamt 6.140 Personen in den <strong>Arbeitsmarkt</strong> integriert. Für den <strong>Arbeitsmarkt</strong><br />
<strong>Gelsenkirchen</strong> stehen folgende Hauptthesen im Vordergrund:<br />
• Demografischer Wandel in <strong>Gelsenkirchen</strong> heißt:<br />
„Wir werden weniger, wir werden älter und wir werden bunter“.<br />
• Die Schere zwischen dem Angebot an Arbeitskräften und der Nachfrage<br />
der Betriebe klafft auch in qualitativer Hinsicht zunehmend auseinander.<br />
• Das Bildungssystem und seine zentralen Institutionen sowie Akteure<br />
müssen sich auf diese wachsende Herausforderung einstellen.<br />
In einer Untersuchung der Gesellschaft für innovative Beschäftigungsförderung (<strong>Arbeitsmarkt</strong>monitoring<br />
<strong>Gelsenkirchen</strong>) aus dem Jahr 2007, die weiterhin Bestand hat, werden folgende Wachstumsbranchen<br />
identifiziert:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Pflege und Gesundheit<br />
Wirtschaftsnahe Dienstleistungen<br />
(insbesondere: Engineering/Anlagenbau und Call-Center)<br />
Transport und Verkehr<br />
Baugewerbe<br />
Gastgewerbe<br />
Metall und Elektro (hier insbesondere die Bereiche Metall- und Maschinenbau)<br />
Ein weiterer Aspekt ist die Teilzeitbeschäftigung am <strong>Arbeitsmarkt</strong>.<br />
Dies betrifft insbesondere:<br />
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<strong>Arbeitsmarkt</strong>- und Integrationsprogramm 2013<br />
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<br />
<br />
<br />
wirtschaftsnahe Dienstleistungen<br />
haushaltsbezogene Dienstleistungen<br />
Verkehr, Transport und Logistik<br />
Hieraus ergeben sich verschiedene Konsequenzen für ein erfolgreiches Agieren auf dem lokalen <strong>Arbeitsmarkt</strong>:<br />
1. Der demografische Wandel bedingt eine stärkere Fokussierung der<br />
Aktivitäten auf ältere Arbeitnehmer.<br />
2. Der Wandel in der Bevölkerungszusammensetzung erfordert die Aktivierung<br />
von Arbeitnehmern mit Migrationshintergrund.<br />
3. Die steigende Nachfrage nach qualifizierten Arbeitskräften macht ein<br />
erhöhtes Maß an beruflicher Qualifizierung und die Verbesserung sozialer Kompetenzen der <strong>Arbeitsmarkt</strong>bewerber,<br />
insbesondere in den o. g. Wachstumsbranchen, notwendig.<br />
4. Im Hinblick auf die Zunahme an Teilzeitbeschäftigung ergeben sich Chancen, Hilfebedürftigkeit zu<br />
verringern und den Einstieg in die Erwerbstätigkeit zu verbessern.<br />
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<strong>Arbeitsmarkt</strong>- und Integrationsprogramm 2013<br />
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2.2 Kundenstrukturen<br />
2.2.1 Kundengruppen<br />
Eine Analyse der Kundengruppen zeigt folgende Verteilung:<br />
Merkmal Anzahl %-Anteil an gesamt<br />
Anzahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten (eLb) 31.486<br />
Männer 15.414 49,0%<br />
Frauen 16.072 51,0%<br />
Anzahl der eLb unter 25 Jahren 6.460 20,5%<br />
Anzahl der ausländischen eLb 8.410 26,7%<br />
Anzahl der alleinerziehenden eLb 3.659 11,6%<br />
Anzahl der eLb älter als 55 Jahre 4.390 13,9%<br />
Datenquelle: Statistik der BA, Kreisreporte (Stand: Dezember 2012, Daten für September 2012)<br />
Die geschlechtsspezifische Verteilung der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten ist sehr ausgeglichen. Der<br />
Anteil der besonderen Personengruppen erfordert die aufgeführten Maßnahmen und Instrumente zur<br />
Aktivierung und Förderung (siehe unter 5).<br />
Die sich kaum ändernde Anzahl der Leistungsbezieher stellt allerdings ein Problem dar.<br />
49.000<br />
47.000<br />
45.000<br />
Leistungsempfänger SGB II <strong>Gelsenkirchen</strong><br />
43.000<br />
41.000<br />
43.925 44.282 44.446 44.465 44.410 44.263 44.316 44.131 44.150 44.009 43.870 43.837<br />
39.000<br />
37.000<br />
35.000<br />
Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez<br />
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<strong>Arbeitsmarkt</strong>- und Integrationsprogramm 2013<br />
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2.2.2 Bedarfsgemeinschaften<br />
Eine Analyse der Struktur der Bedarfsgemeinschaften zeigt folgende Verteilung:<br />
Merkmal Anzahl %-Anteil an gesamt<br />
Anzahl der Bedarfsgemeinschaften (BG) 22.251<br />
mit 1 eLb 15.115 67,9%<br />
mit 2 eLb 5.506 24,7%<br />
mit 3 eLb 1.111 5,0%<br />
mit mehr als 4 und mehr eLb 475 2,1%<br />
BG mit Kind/-ern unter 15 Jahren 6.926 31,1%<br />
BG mit 1 Kind unter 15 Jahren 3.540 15,9%<br />
BG mit 2 Kindern unter 15 Jahren 2.192 9,9%<br />
BG mit 3 Kindern unter 15 Jahren 825 3,7%<br />
BG mit 4 und mehr Kindern unter 15 Jahren 369 1,7%<br />
Datenquelle: Statistik der BA (Stand September 2012, Daten nach einer Wartezeit von 3 Monaten)<br />
Insgesamt ist die Anzahl der Bedarfsgemeinschaften leicht gestiegen. (+0,6% -absolut: 139- )<br />
Im Vorjahresvergleich (September2012) sind insbesondere die Bedarfsgemeinschaften mit 3 und 4 Personen<br />
angestiegen (+2,8 bzw. +2,9% gegenüber dem Vorjahr). Bei den Bedarfsgemeinschaften mit 5 oder<br />
mehr Personen zeigt sich eine leichte Verbesserung, der Anteil der „BG mit 5 und mehr Personen“ sinkt<br />
tendenziell wieder leicht (-0,7%). Hier reicht oftmals das Erwerbseinkommen eines einzelnen Mitglieds der<br />
Bedarfsgemeinschaft nicht zur Beendigung der Hilfebedürftigkeit aus. Die Folge ist ein Anstieg der erwerbstätigen<br />
Leistungsbezieher (Einkommensaufstocker), der Verbleib in der Hilfebedürftigkeit und im Bestand<br />
des <strong>IAG</strong>. Die Anzahl der kleinen (1-Personen) BG ist zwischen September 2011 und September 2012 leicht<br />
angestiegen (0,6%), und bewegt sich damit fast auf dem Vorjahresniveau.<br />
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<strong>Arbeitsmarkt</strong>- und Integrationsprogramm 2013<br />
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2.2.3 Besondere Problemlagen (4 Phasen Modell)<br />
Das „4-Phasen-Modell der Integrationsarbeit“ verfolgt einen Potenzialansatz, der die Stärkung der vorhandenen<br />
Möglichkeiten und Chancen der erwerbsfähigen Hilfebedürftigen zum Ziel hat. Das Profiling im „4-<br />
Phasen-Modell der Integrationsarbeit“ umfasst eine ganzheitliche Betrachtung von Stärken und Schwächen<br />
(Potenzialen) und mündet in sechs sogenannte Profillagen. Diese beschreiben den Zusammenhang von<br />
vermittlerisch relevanten Handlungsbedarfen und zeitlicher Integrationsprognose und geben damit Auskunft<br />
zur Integrationsnähe eines Kunden.<br />
Nur ein geringer Anteil der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten stellt sich „arbeitsmarktnah“ (Marktprofil<br />
und Aktivierungsprofil) dar. Demgegenüber steht der Großteil der Kunden, die nicht unmittelbar in den 1.<br />
<strong>Arbeitsmarkt</strong> integriert werden können. Geringe schulische und / oder berufliche Qualifizierung, fehlende<br />
Arbeitserfahrung, Langzeitarbeitslosigkeit, nachlassende Arbeitsmotivation, mangelnde Mobilität und<br />
Flexibilität, gesundheitliche Einschränkungen, schlecht ausgeprägte Sozialkompetenzen sowie schwerwiegende<br />
soziale und persönliche Probleme sind die häufigsten Ursachen dafür, dass viele Personen eine komplexe,<br />
somit marktferne, Profillage aufweisen.<br />
Unterstützungsprofil<br />
35,0%<br />
Marktprofil<br />
1,6%<br />
Aktivierungsprofil<br />
2,5%<br />
Förderprofil<br />
12,4%<br />
Stabilisierungsprofil<br />
14,0%<br />
Entwicklungsprofil<br />
34,5%<br />
Oftmals treffen mehrere integrationshemmende Faktoren zusammen, die in mehreren Einzelschritten<br />
kompensiert werden müssen, Handlungsstrategien sind in mehreren Dimensionen erforderlich. In derart<br />
komplexen Fällen setzt beschäftigungsorientiertes Fallmanagement an, sofern prognostiziert werden kann,<br />
dass der Kunde dadurch Integrationsfortschritte und letztlich eine Integration erreichen wird.<br />
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<strong>Arbeitsmarkt</strong>- und Integrationsprogramm 2013<br />
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Bei vielen dieser Kunden ist eine Integration zunächst nur über den Einsatz geeigneter arbeitsmarktlicher<br />
Instrumente, häufig in Kombination mit flankierenden Leistungen nach § 16a SGB II (z.B. Schuldnerberatung,<br />
Suchtberatung), zu erzielen.<br />
Ein weiteres Problemfeld ist die geringe Schul- und Berufsbildung vieler Hilfebedürftiger. Nahezu 72,2% aller<br />
erwerbsfähigen Leistungsberechtigten haben keine abgeschlossene Berufsausbildung und kommen nur für<br />
un- und angelernte Tätigkeiten in Betracht. Von den jugendlichen erwerbsfähigen Leistungsberechtigten<br />
haben nur 5,8% eine abgeschlossene Berufsausbildung oder ein abgeschlossenes Studium. Daher ist es ein<br />
wichtiges Ziel des <strong>IAG</strong> diese Situation mit geeigneten Maßnahmen zu kompensieren.<br />
Die Anzahl der Kunden, die „integriert aber weiterhin hilfebedürftig“ sind, ist 2012 um durchschnittlich 5,0%<br />
gegenüber dem Vorjahr angestiegen. In dieser Gruppe befinden sich die Personen, die neben einem Erwerbseinkommen<br />
auch ergänzende SGB II-Leistungen erhalten. Ursächlicher Faktor dafür ist die Höhe des<br />
erzielten Einkommens im Verhältnis zur Höhe der Hilfebedürftigkeit der Bedarfsgemeinschaft.<br />
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<strong>Arbeitsmarkt</strong>- und Integrationsprogramm 2013<br />
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2.2.4 Langzeitleistungsbezieher<br />
Dieser geschäftspolitische Schwerpunkt korrespondiert mit den Anforderungen, die das Ziel 3 (siehe S.13)<br />
stellt und hat eine besondere Relevanz. Diese ist hier allerdings ebenso hoch, wie die Komplexität der<br />
Aufgabenstellung. Hier treffen die unter Ziffer 2 aufgeführten Hilfestrukturen zusammen und erschweren<br />
das erfolgreiche Agieren. Betroffen vom Langzeitbezug sind etwa 70% der Menschen in der Betreuung des<br />
Integrationscenter für Arbeit <strong>Gelsenkirchen</strong> – das Jobcenter. Die Ursachen für den Langzeitbezug sind ebenso<br />
heterogen wie die betroffenen Zielgruppen. Daher können Strategien und Maßnahmen hier auch nur<br />
sehr heterogen ausgerichtet sein. Auch in der Umsetzung der Beratungs- und Integrationsarbeit des Jobcenters<br />
gibt es in 2013 neue oder differenzierte Konzepte, die das Problem der/des Langzeitarbeitslosigkeit/Langzeitbezuges<br />
in den Mittelpunkt stellen. Dabei muss dem Erfahrungswert Rechnung getragen werden,<br />
dass Langzeitbezug z. T. auch nur durch längere Förderdauern erfolgreich und nachhaltig beseitigt<br />
werden kann.<br />
Im Vordergrund steht eine stärkenorientierte Beratungs- und Vermittlungsarbeit. Im Rahmen des 4-Phasen<br />
Modells sollen die vorhandenen Stärken (insbesondere auch die sozialen Kompetenzen) und weniger die<br />
Schwächen eines erwerbsfähigen Leistungsberechtigten erkannt werden, um weitere Schritte und neue<br />
Ansätze besser planen zu können. Unterstützung bietet dabei ein neues Angebot zu einer umfassenden<br />
Kompetenzfeststellung (Verhalten im Berufsleben, Auffassungsgabe, Leistungsorientierung, sozialkommunikative<br />
Kompetenzen) des berufspsychologischen Dienstes der Agentur für Arbeit.<br />
Ein Ansatz besteht in der frühzeitigen Aktivierung von Langzeitbeziehern unter Nutzung bestehender Beschäftigungspotenziale.<br />
Unterstützt wird dies durch ein konsequentes Fördern und Fordern und der Nachhaltung<br />
von eingeleiteten Integrationsschritten. Mit einer hohen Kontaktdichte und einem breiten Förder-<br />
Portfolio sollen Langzeitleistungsbezieher aktiviert und nach Möglichkeit integriert werden. Auch wenn hier<br />
in „kleinen Schritten“ gearbeitet wird, diese Aufgabe entspricht einer Heranführung an den <strong>Arbeitsmarkt</strong><br />
und wird mit einem intensiven Ressourceneinsatz gewürdigt. Damit wird eine wichtige Basis zur Verbesserung<br />
der Integrationsfortschritte und der Integrationschancen geschaffen.<br />
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<strong>Arbeitsmarkt</strong>- und Integrationsprogramm 2013<br />
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3 Handlungsfelder und Ziele<br />
3.1 Zielplanung<br />
Die Übersicht zeigt das für 2013 geltende Zielsystem für die Zielerreichung der Träger der Grundsicherung<br />
SGB II. Die Zielvereinbarung erfolgt zwischen dem <strong>IAG</strong>, der Regionaldirektion der Agentur für Arbeit, der<br />
Agentur für Arbeit <strong>Gelsenkirchen</strong>, dem Ministerium für Arbeit und Soziales NRW und der Stadt <strong>Gelsenkirchen</strong>.<br />
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13
<strong>Arbeitsmarkt</strong>- und Integrationsprogramm 2013<br />
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Im Wesentlichen ist es bei den bereits bekannten und etablierten Zielen geblieben. Abgeleitet aus § 1 SGB II<br />
sind nach § 48b SGB II die Steuerungsziele der Grundsicherung für Arbeitsuchende die „Verringerung der<br />
Hilfebedürftigkeit“, die „Verbesserung der Integration in Erwerbstätigkeit“ und die „Vermeidung von langfristigem<br />
Leistungsbezug“. Bestandteile der Zielvereinbarung 2013 sind die Ziele „Verbesserung der Integration<br />
in Erwerbstätigkeit“ und die „Vermeidung von langfristigem Leistungsbezug“. Zum Punkt „Verringerung<br />
der Hilfebedürftigkeit“ wird lediglich eine Prognose für die Leistungen zum Lebensunterhalt nachrichtlich in<br />
die Zielvereinbarung aufgenommen.<br />
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<strong>Arbeitsmarkt</strong>- und Integrationsprogramm 2013<br />
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3.2 Zielwerte 2013<br />
Übersicht der Zielwerte 2013<br />
Zielindikator<br />
Referenzrahmen für die<br />
Zielwerte 2013<br />
Zielwerte des<br />
<strong>IAG</strong> 2013 –im Vergleich zu 2012-<br />
Veränderung der Integrationsquote<br />
Untergrenze:<br />
Referenzwert:<br />
Obergrenze:<br />
+1,2%<br />
+2,2%<br />
+3,2%<br />
+1,2%<br />
Veränderung des durchschnittlichen<br />
Bestandes an Langzeitleistungsbeziehern<br />
Untergrenze:<br />
Referenzwert:<br />
Obergrenze:<br />
-4,0%<br />
-2,5%<br />
-1,0%<br />
-1,0%<br />
Diese Zielwerte sind mit Blick auf Struktur und Nachfrage auf dem regionalen <strong>Arbeitsmarkt</strong> realistisch.<br />
Neben der Umsetzung der o. g. Zielplanung wird das <strong>IAG</strong> kontinuierlich an der Verbesserung der Prozessqualität<br />
arbeiten. Dies gilt für die Bearbeitungsdauer, die Quote der gültigen Eingliederungsvereinbarungen<br />
und die Operativen Mindeststandards. Insbesondere beim letzten Punkt ist die Einhaltung formaler Aspekte<br />
bei der Falldokumentation in der Fachanwendung VerBIS von zentraler Bedeutung. Regelmäßige Informationen,<br />
Fehleranalysen sowie Auswertungen zur Prozessqualität, auch auf Teamebene, unterstützen die<br />
Führungskräfte des <strong>IAG</strong> bei der Erreichung der Orientierungswerte.<br />
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<strong>Arbeitsmarkt</strong>- und Integrationsprogramm 2013<br />
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3.3 Kosten der Unterkunft (KdU)<br />
Die Kosten der Unterkunft informieren über die Höhe der zur Auszahlung gekommenen Ansprüche<br />
auf Übernahme von Kosten für Unterkunft und Heizung gemäß § 22 SGB II inklusive einmaliger KdU- Leistungen.<br />
Hierunter fällt auch die Übernahme von Wohnungsbeschaffungskosten, Mietkautionen, Umzugskosten<br />
sowie Mietschulden.<br />
Folgende Aktivitäten zur Begrenzung der Kosten für die Unterkunft stehen 2013 im<br />
Mittelpunkt:<br />
<br />
<br />
<br />
Durch Integrationen mit Blick auf die gesamte Bedarfsgemeinschaft wird das Ziel „Beseitigung der<br />
Bedürftigkeit der gesamten Bedarfsgemeinschaft“ verfolgt.<br />
Sofortangebote zur Eingliederung in Arbeit (Aktivierungs-, Orientierungs- und Arbeitsangebote) für<br />
Neukunden dämpfen den Anstieg der Bedarfsgemeinschaften.<br />
Kostensenkungsverfahren bei Neufällen. Monatlich sind durchschnittlich 450 Neuanträge zu verzeichnen.<br />
Davon sind ca. 7% wegen unangemessener Unterkunftskosten zu überprüfen.<br />
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<strong>Arbeitsmarkt</strong>- und Integrationsprogramm 2013<br />
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4 Strategische Ausrichtung 2013<br />
Die <strong>Arbeitsmarkt</strong>- und Integrationsplanung 2013 ist ausgerichtet an den unter 2. genannten Rahmenbedingungen<br />
sowie der Zielplanung für 2013 (siehe unter 3.). Die Schwerpunkte bilden in erster Linie:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Erreichen der Integrationsquoten (Fokussierung auf existenzsichernde und damit nachhaltige Integrationen)<br />
Berufliche Qualifizierung<br />
Arbeitgeberorientierung<br />
Steigerung von Effizienz und Wirtschaftlichkeit<br />
Hinführung von erwerbsfähigen Leistungsberechtigten zum <strong>Arbeitsmarkt</strong><br />
Förderung besonderer Personengruppen<br />
Ein passgenaues Angebot an beruflicher Weiterbildung, Umschulung und Maßnahmen zur Kenntnisvermittlung<br />
soll helfen den prognostizierten Bedarf an Fachkräften auf dem regionalen <strong>Arbeitsmarkt</strong> zu decken.<br />
Angesichts des hohen Anteils arbeitsmarktferner Kundengruppen hat deren systematische und konsequente<br />
Heranführung an den 1. <strong>Arbeitsmarkt</strong> eine hohe Bedeutung. Hierzu wird ein differenziertes Angebot, z. B.<br />
an Arbeitsgelegenheiten und Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung sowie zur Verbesserung<br />
der Beschäftigungsfähigkeit vorgehalten. Ergänzend zu den vorhandenen Angeboten wird Gegenstand<br />
einer Maßnahme die nachgehende Betreuung und Stabilisierung von geförderten und ungeförderten<br />
Beschäftigungsverhältnissen sein. Das vorrangige Ziel ist, durch intensive sozialpädagogische Begleitung die<br />
Beschäftigungschancen zu erhöhen, individuelle Hemmnisse der Teilnehmer, die einer Fortführung eines<br />
Beschäftigungsverhältnisses entgegenstehen zu beseitigen und somit die Beendigung von versicherungspflichtigen<br />
Beschäftigungsverhältnissen zu verhindern. Zusätzlich werden Maßnahmen zur Stabilisierung (z.<br />
B. Schuldner- und Suchtberatung, Psychosoziale Betreuung) bei Bedarf genutzt.<br />
Die Notwendigkeit zur Förderung besonderer Personengruppen ergibt sich aus der soziografischen und<br />
demografischen Entwicklung (z. B. Zuwachs an älteren Kunden und Kunden mit Migrationshintergrund), aus<br />
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<strong>Arbeitsmarkt</strong>- und Integrationsprogramm 2013<br />
___________________________________________________________________________________<br />
der besonderen Verantwortung gegenüber jungen Arbeitslosen unter 25 Jahren und gegenüber schwerbehinderten<br />
Menschen und Rehabilitanden. Die Gruppe der Alleinerziehenden genießt hohe geschäftspolitische<br />
Bedeutung.<br />
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<strong>Arbeitsmarkt</strong>- und Integrationsprogramm 2013<br />
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4.1 Eingliederungstitel 2013<br />
Zweckbestimmung Planung 2013 Geplante Eintritte 2013<br />
I. Integrationsorientierte Leistungen 17.900.000 € 9.046<br />
II. Beschäftigung schaffende Maßnahmen 3.800.000 € 2.500<br />
III. Spezielle Maßnahmen für Jüngere 2.000.000 € 97<br />
IV. Berufliche Reha 700.000 € 182<br />
Summe Eingliederungsleistungen 24.400.000 € 11.825<br />
III. Spezielle<br />
Maßnahmen für<br />
Jüngere<br />
8,2%<br />
IV. Berufliche Reha<br />
2,9%<br />
II. Beschäftigung<br />
schaffende<br />
Maßnahmen<br />
15,6%<br />
I.<br />
Integrationsorientierte<br />
Leistungen<br />
73,4%<br />
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<strong>Arbeitsmarkt</strong>- und Integrationsprogramm 2013<br />
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5 Förderung ausgewählter Personengruppen<br />
5.1 Frauen und Alleinerziehende<br />
Der Anteil von Frauen in der Grundsicherung SGB II beträgt 51,0%. Frauen erhalten Unterstützung durch alle<br />
arbeitsmarktlichen Instrumente. Oft sind allerdings spezifische Förderbedingungen notwendig, um eine<br />
erfolgreiche Teilnahme und die Zielsetzung der Maßnahme zu erreichen. Dazu gehören insbesondere eine<br />
flexible Teilzeitregelung und die Sicherstellung der Kinderbetreuung.<br />
Maßnahmeeintritte 2012 Gesamt Frauen Männer<br />
Anteil Frauen<br />
an Gesamt<br />
Berufseinstiegshilfen 672 181 491 26,9%<br />
darunter<br />
EGZ 648 171 477 26,4%<br />
Einstiegsqualifizierung 20 6 14 30,0%<br />
Förderung der beruflichen Weiterbildung 1.314 408 906 31,1%<br />
sonstige Aktivierungen (ohne Vermittlungsbudget)<br />
darunter<br />
12.933 4.784 8.143 37,0%<br />
Einstiegsgeld 734 253 481 34,5%<br />
Freie Förderung (§16f) 634 259 375 40,9%<br />
Maßnahmen zur Aktivierung und<br />
Eingliederung bei einem Träger<br />
3.158 1.214 1.943 38,4%<br />
Arbeitsgelegenheiten 3.121 1.095 2.024 35,1%<br />
Für Kunden mit Kindern im Alter von drei bis sechs Jahren, aber auch zunehmend für Kinder unter 3 Jahren<br />
steht eine wachsende Zahl an Betreuungsplätze zur Verfügung. Allerdings existieren noch Betreuungslücken<br />
für Erziehende, die einer Tätigkeit mit Wechselschichten nachgehen.<br />
Das <strong>IAG</strong> hat im Themenfeld „Frauen/Erziehende“ bereits in der Vergangenheit kontinuierlich Netzwerkarbeit<br />
geleistet. Es bestehen intensive Kontakte zur Familienförderung und zur <strong>Gelsenkirchen</strong>er Kindertagesbetreuung<br />
(GeKita). Seit Oktober 2011 arbeitet die „Beauftragte für Chancengleichheit am <strong>Arbeitsmarkt</strong><br />
________________________________________________________________________________<br />
20
<strong>Arbeitsmarkt</strong>- und Integrationsprogramm 2013<br />
___________________________________________________________________________________<br />
SGB II“ an der Intensivierung und Verstetigung der Netzwerkarbeit und dem Ausbau der Zusammenarbeit<br />
mit den lokalen Akteuren.<br />
Zur Unterstützung der Zielgruppe Erziehende/Alleinerziehende beteiligt sich das <strong>IAG</strong> mit unterschiedlichen<br />
Kooperationspartnern an ESF- und Landesprojekten. Gemeinsam mit der Universität Essen/Duisburg werden<br />
Konzepte entwickelt und erprobt, die die Verknüpfung von <strong>Arbeitsmarkt</strong>dienstleistern und Jugendhilfe<br />
beinhalten mit dem Ziel, den (Wieder-)Einstieg in das Erwerbsleben zu erleichtern. Dieses Projekt wird in<br />
2013 fortgeführt, um neue Formen der Kooperation in Familienzentren zu realisieren Im ESF-Projekt „Wirksame<br />
Hilfen für Alleinerziehende“ steht die Weiterentwicklung und Stabilisierung der Zusammenarbeit<br />
zwischen Unternehmen, Beratungs- und Betreuungseinrichtungen im Fokus, um die Beschäftigungssituation<br />
und Chancen der Zielgruppe zu verbessern.<br />
Die bereits in den Vorjahren erfolgreich durchgeführte Weiterbildung „Beruf und Familie“ ist auch 2013<br />
weiterhin Bestandteil der Bildungsplanung. Hier wird im Rahmen einer Qualifizierung auf einen Perspektivwechsel<br />
der Teilnehmer/-innen mit Kindern hingewirkt. Empowerment ist hier ebenso handlungsleitend wie<br />
bei dem Projekt „FrühStart“ nach § 16f SGB II für Erziehende mit Kindern unter 3 Jahren, das 2013 fortgesetzt<br />
wird sowie weiteren Projekten mit dem Schwerpunkt Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Familie.<br />
Diese niederschwellig angelegten Angebote sollen Erziehenden die Möglichkeit bieten, möglichst in<br />
und/oder kurz nach der Elternzeit in eine berufliche Tätigkeit zu starten. Orientierung und Zielfindung<br />
findet hier früh statt und die Realisierung wird vorbereitet.<br />
Neben den Projekten und Maßnahmen finden auch regelmäßig Gruppeninformationen für Erziehende mit<br />
Kindern unter 3 Jahren statt, in denen auf die frühzeitige Anmeldung der Kinder in Kindertageseinrichtungen<br />
hingewiesen wird, aber z.B. auch Angebote der Familienförderung, passende Aktivierungsmaßnahmen<br />
und Möglichkeiten der Qualifizierung vorgestellt werden.<br />
________________________________________________________________________________<br />
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<strong>Arbeitsmarkt</strong>- und Integrationsprogramm 2013<br />
___________________________________________________________________________________<br />
5.2 Jugendliche unter 25 Jahren (Ausbildungsstellen- und Arbeitsuchende)<br />
Die Ausbildungsstellenvermittlung wird im Jahr 2013 weiterhin eigenverantwortlich vom <strong>IAG</strong> durchgeführt.<br />
Vorrangiges Ziel ist es, allen Jugendlichen eine berufliche Ausbildung im dualen System zu ermöglichen.<br />
Bei Jugendlichen ohne abgeschlossene Berufsausbildung steht zunächst immer die grundsätzliche Ausbildungsfähigkeit<br />
im Fokus. Hier kommt der engen Zusammenarbeit mit der Berufsberatung der Agentur für<br />
Arbeit bei der Berufsorientierung, Berufswegplanung sowie der Eignungsfeststellung für konkrete Zielberufe<br />
eine wichtige Rolle für den Berufswahlprozess zu. Das <strong>IAG</strong> wird weiterhin den Weg der frühzeitigen Ansprache<br />
und Beratung von i.d.R. noch schulpflichtigen Jugendlichen ab 15 Jahren fortsetzen, um die Bedeutung<br />
der Berufsorientierung zu unterstreichen oder ggf. auch die Unterstützung durch Bildung und Teilhabe<br />
sowie andere Unterstützungsmöglichkeiten bei der Ausbildungsstellensuche oder bei weiterem Schulbesuch<br />
anzubieten.<br />
Neben der Ausbildungsfähigkeit ist auch die Motivation und das Durchhaltevermögen eines Jugendlichen<br />
für eine mindestens zwei Jahre dauernde Ausbildung ein wichtiger Faktor für den Ausbildungserfolg. Das<br />
<strong>IAG</strong> hat durch eine optimale Betreuung und durch „Fordern“ der Ausbildungsstellensuchenden sowie der<br />
bewerberorientierten Ausbildungsstellenvermittlung gute Erfolge erzielt. So wird auch 2013 ein Bewerbungscenter<br />
für Ausbildungsplatzbewerber sowie eine spezielle Unterstützung bei der Ausbildungsstellensuche<br />
angeboten. Auch die Einstiegsqualifizierung bei einem potenziellen Ausbildungsbetrieb bietet gute<br />
Vorbereitungsmöglichkeiten für eine betriebliche Ausbildung.<br />
Die Bereitstellung von Berufsausbildungen in außerbetrieblichen Einrichtungen (BaE) bleibt weiterhin ein<br />
wichtiger Baustein, um die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage zu schließen, ebenso wie die Möglichkeiten<br />
berufsvorbereitender Maßnahmen.<br />
Für Jugendliche, die für eine Berufsausbildung nicht in Betracht kommen und die nicht ohne Hilfen sofort in<br />
den <strong>Arbeitsmarkt</strong> integriert werden können, steht das zeitnahe Angebot einer für diese Zielgruppe konzipierten<br />
Integrationsmaßnahme zur Verfügung.<br />
Für Jugendliche, die sich immer wieder der Betreuung entziehen, wird weiterhin ein Projekt nach § 16f<br />
________________________________________________________________________________<br />
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<strong>Arbeitsmarkt</strong>- und Integrationsprogramm 2013<br />
___________________________________________________________________________________<br />
SGB II aufgelegt.<br />
Ein regelmäßiger, monatlicher, qualifizierter Kontakt zu den Jugendlichen beugt der Gefahr der Passivität<br />
vor, fördert und beschleunigt den Integrationsprozess.<br />
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<strong>Arbeitsmarkt</strong>- und Integrationsprogramm 2013<br />
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5.3 Rehabilitanden und schwerbehinderte Menschen<br />
Die Verabschiedung des Nationalen Aktionsplanes der Bundesregierung zur Umsetzung der Behindertenrechtskonvention<br />
der Vereinten Nationen stellt auch das <strong>IAG</strong> vor neue Herausforderungen. Die Eingliederung<br />
von Rehabilitanden und schwerbehinderten Menschen bleibt angesichts eines für diese Zielgruppe<br />
noch wenig durchlässigen <strong>Arbeitsmarkt</strong>es eine große Aufgabe, denn ein Handlungsschwerpunkt liegt in der<br />
Verbesserung der Beschäftigungssituation behinderter Menschen. Dazu reicht es nicht aus, Pflicht- und<br />
Ermessensleistungen speziell für die Förderung von Menschen mit Behinderung zielgerichtet einzusetzen,<br />
sondern parallel ist eine gezielte Arbeitgeberansprache erforderlich über die Chancen, die in der Beschäftigung<br />
behinderter Menschen liegen, zu informieren und um ggf. bestehende Barrieren abzubauen.<br />
Vorrangig wird die unmittelbare Integration und damit die Teilhabe behinderter Menschen am Arbeitsleben<br />
angestrebt. Bei dem Personenkreis handelt es sich aber sehr häufig um langjährig Arbeitslose mit multiplen<br />
Vermittlungshemmnissen. Auf dem Weg zur endgültigen Integration auf dem <strong>Arbeitsmarkt</strong> brauchen solche<br />
Kunden vorbereitende Unterstützung, um wieder Selbstvertrauen oder auch zunächst nur eine Tagesstruktur<br />
zu entwickeln. Sie müssen aktiviert werden. Oft ist auch erst der weitere Berufsweg für den Kunden zu<br />
ermitteln. Durch das im SGB II eingeführte Instrumentarium der Arbeitsgelegenheiten, teilweise mit sozialpädagogischer<br />
Begleitung, sind für den Personenkreis der behinderten Menschen ebenfalls zusätzliche<br />
Integrationschancen geschaffen worden.<br />
Für die Eingliederung auf dem <strong>Arbeitsmarkt</strong> stellt das <strong>IAG</strong> den Betroffenen ein komplexes, bedarfsgerechtes<br />
und flexibles Leistungsangebot bereit, das von der Information und Beratung über Erprobung und Diagnostik<br />
bis hin zu Qualifizierung und Unterstützung bei der Arbeitsaufnahme reicht.<br />
Ergänzt werden diese ausschließlich für die Eingliederung behinderter Menschen verfügbaren Leistungen<br />
durch Maßnahmen aus dem allgemeinen Förderkatalog des SGB II.<br />
Die Förderung der Ausbildung von jugendlichen Rehabilitanden und die Finanzierung erfolgt dagegen ausschließlich<br />
nach dem SGB III.<br />
________________________________________________________________________________<br />
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<strong>Arbeitsmarkt</strong>- und Integrationsprogramm 2013<br />
___________________________________________________________________________________<br />
5.4 Ausländer und Migranten<br />
Der Anteil der Ausländer im Arbeitslosengeld II-Bezug beträgt 26,7%. Der statistisch nicht abbildbare Anteil<br />
der Bezieher mit Migrationshintergrund liegt bei ca. 35%.<br />
Migrationshintergrund als solcher ist kein <strong>Arbeitsmarkt</strong>merkmal, so dass auch aus den Erfahrungen der<br />
Vergangenheit spezielle Aktivierungs- oder Qualifizierungsmaßnahmen „für Migranten und Migrantinnen“<br />
nur bedingt zielführend sind.<br />
Es erscheint weitaus sinnvoller, diese Kunden an allen arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen angemessen zu<br />
beteiligen und von den Anbietern entsprechende interkulturelle Kompetenzen zu fordern.<br />
Soweit mangelnde bzw. nicht vorhandene Deutschkenntnisse der gesellschaftlichen und damit auch der<br />
beruflichen Integration entgegen stehen, werden die Integrationskurse sowie die aus dem ESF finanzierten<br />
berufsbezogenen Sprachkurse des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge genutzt. Darüber hinaus<br />
werden die Möglichkeiten für eine Anerkennung im Ausland erworbener Schul- und Berufsabschlüsse<br />
geprüft.<br />
Gesellschaftlich integrierte Migrantinnen und Migranten, die hier einen schulischen Abschluss erworben<br />
und eine Ausbildung absolviert haben, stellen sich hinsichtlich ihrer arbeitsmarktlichen Integration unproblematisch<br />
dar. Ein Großteil der bereits hier Lebenden verfügt jedoch häufig nicht über hinreichend verwertbare<br />
Schul- und Berufsabschlüsse. Der Wert schulischer und beruflicher Bildung wird als weniger wichtig<br />
wahrgenommen. Auch steht ein verfestigtes Rollenverständnis häufig der beruflichen Integration von<br />
Frauen mit Migrationshintergrund aus bestimmten Kulturkreisen entgegen.<br />
Unter anderem unter dem Aspekt des drohenden Fachkräftemangels muss an dieser Stelle auf eine hohe<br />
Beteiligung des Personenkreises der Migrantinnen und Migranten insbesondere an berufsqualifizierenden<br />
Maßnahmen hingewirkt werden.<br />
________________________________________________________________________________<br />
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<strong>Arbeitsmarkt</strong>- und Integrationsprogramm 2013<br />
___________________________________________________________________________________<br />
5.5 Neukunden<br />
Die unmittelbare Aktivierung von Neukunden wird 2013 umfassend umgesetzt. Nicht nur Neukunden im<br />
Sinne des § 15a SGB II sollen eine zeitnahe Beratung und Aktivierung erfahren, sondern grundsätzlich auch<br />
Kunden, die aus dem ALG I in den Bezug von ALG II überwechseln oder aus anderen Städten zuziehen.<br />
Analysen zeigen, dass hauptsächlich Kunden mit einer kurzen Verweildauer im Leistungsbezug ALG II einen<br />
Großteil der Integrationserfolge ausmachen.<br />
Das im <strong>IAG</strong> entwickelte Neukundenkonzept sieht daher vor, dass<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
für alle Mitglieder einer Bedarfsgemeinschaft eine Beratung innerhalb von 5 Tagen bei der Arbeitsvermittlerin<br />
/ dem Arbeitsvermittler (noch vor Antragsabgabe ALG II) erfolgt,<br />
eine individuell ausgestaltete Integrationsstrategie entwickelt wird (diese wird auch in der Eingliederungsvereinbarung<br />
verbindlich festgehalten),<br />
soweit möglich und vorhanden, Vermittlungsvorschläge unterbreitet werden,<br />
weitere Instrumente zur Sofortaktivierung in Form von Maßnahmen zur Vermittlung, Aktivierung<br />
und beruflichen Eingliederung sowie der Förderung der beruflichen Weiterbildung konsequent eingesetzt<br />
werden.<br />
________________________________________________________________________________<br />
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<strong>Arbeitsmarkt</strong>- und Integrationsprogramm 2013<br />
___________________________________________________________________________________<br />
5.6 Arbeitslose ab 50 Jahren (Projekt Best Ager)<br />
Das Projekt ist aktuell im Rahmen des Bundessonderprogrammes „Perspektive 50plus“ in der 3. Förderphase<br />
von 2011 bis 2015. Folgende Aspekte gelten für 2013 weiter bzw. neu:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Paktstabilisierung durch enge Kooperation der Job-Center Gladbeck, Oberhausen, Mülheim, Recklinghausen,<br />
Marl, Castrop-Rauxel, Bochum, Herne, Dortmund, und <strong>Gelsenkirchen</strong> (Federführung<br />
<strong>IAG</strong>)<br />
1 Job-Club je Jobcenter als zentrale Anlaufstelle für ALG-II-Empfänger mit Geburtsjahrjahr 1963 und<br />
früher<br />
Bundesförderung ermöglicht Finanzierung der Job-Clubs als zentrales Element zur intensiveren Aktivierung<br />
(Berater) und Steigerung der Erwerbsintegration<br />
Ausbau der Gesundheitskompetenzberatung<br />
Fitnessangebote<br />
Empowermentangebote zur Förderung von Eigenbemühungen<br />
Impulsprojekt (Finanzierungsmodell C) zur Förderung arbeitsmarktferner Kunden<br />
Nutzung des Eingliederungstitels der Grundsicherungsstellen bis zum Umfang von 50% der zur Verfügung<br />
stehenden Bundesmittel für das Projekt Best Ager<br />
Zielkennzahlen 2013 für das <strong>IAG</strong>:<br />
- 1450 Intensivaktivierungen<br />
- 274 Integrationen<br />
- 120 Aktivierungen für Impuls- Projekt<br />
- 12 Integrationen für Impuls- Projekt<br />
________________________________________________________________________________<br />
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<strong>Arbeitsmarkt</strong>- und Integrationsprogramm 2013<br />
___________________________________________________________________________________<br />
5.7 Ungelernte und gering qualifizierte Kunden<br />
Personen in diesem Sinne sind diejenigen, welche<br />
o keinen Berufsabschluss haben<br />
o im Sinne des FbW- Förderrechts über einen Berufsabschluss verfügen, den Beruf aber mehr<br />
als 4 Jahre nicht ausgeübt haben und voraussichtlich nicht mehr ausüben können.<br />
Grundsätzlich gilt für die <strong>IAG</strong>- Kunden die Aussage, dass in der weit überwiegenden Zahl entweder keine<br />
Ausbildung besteht oder die Tätigkeit viele Jahre nicht mehr ausgeübt worden ist.<br />
Aus dieser Erkenntnis heraus hat das <strong>IAG</strong> schon frühzeitig auf Umschulungen gesetzt.<br />
o Einzel-Umschulungen<br />
Die betriebliche Einzelumschulung ist gegenüber den Gruppenumschulungen zu bevorzugen, da die<br />
Praxisanteile deutlich höher sind und Arbeitgeber die Qualität der Umschulungen direkt im Betrieb höher<br />
wertschätzen als Maßnahmen bei einem Träger. Die Praxis zeigt jedoch, dass die Bereitschaft der<br />
Arbeitgeber, einen Umschüler selber auszubilden, eher gering ist. Einzelumschulungen werden vorzugsweise<br />
in sogenannten. Nischenberufen absolviert, in denen Träger keine (geeignete) Maßnahme<br />
anbieten. Bei diesen Umschulungen wird teilweise seitens des Beraters ausdrücklich eine betriebliche<br />
Umschulung in Verbindung mit einer Einstellungszusage des Arbeitgebers bei Bestehen der Prüfung gefordert,<br />
um die anschließende Integration sicherzustellen. Zum Teil kommen aber auch Bewerber unaufgefordert<br />
mit einer konkreten Umschulungszusage auf das <strong>IAG</strong> zu.<br />
o Gruppen-Umschulungen<br />
Gruppenumschulungen stellten in den Vorjahren den größeren Teil der Umschulungen dar. Das wird<br />
auch in 2013 unverändert der Fall sein.<br />
o Lehrgänge zur Vorbereitung auf die Externenprüfung<br />
Dem Personenkreis stehen alle anderen Instrumente mit oder ohne Qualifizierungsanteile zur Verfügung.<br />
________________________________________________________________________________<br />
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<strong>Arbeitsmarkt</strong>- und Integrationsprogramm 2013<br />
___________________________________________________________________________________<br />
6. Projekt und Einzelförderungen nach § 16f<br />
Durch die zum 01.01.2009 mit dem Gesetz zur Neuausrichtung der arbeitsmarktpolitischen Instrumente<br />
neu eingeführte Regelung des § 16f SGB II (Freie Förderung - FF SGB II) können die Grundsicherungsstellen<br />
die Möglichkeiten der gesetzlich geregelten Eingliederungsleistungen (Förderungen nach §§ 16, 16a bis g<br />
SGB II ohne 16f SGB II - Sprachgebrauch "Basisinstrumente") durch freie Leistungen zur Eingliederung in<br />
Arbeit erweitern.<br />
Mit der Regelung wird den Grundsicherungsstellen ein zusätzlicher Entscheidungsspielraum eröffnet - sie<br />
haben bei der Konzeption freier Eingliederungsleistungen innerhalb von § 16f SGB II ein Erfindungsrecht.<br />
Die freien Leistungen müssen den Zielen und Grundsätzen des SGB II entsprechen. Besondere Bedeutung<br />
misst die Regelung des § 16f SGB II den freien Leistungen für Langzeitarbeitslose mit negativer Prognose zu,<br />
für die das grundsätzlich geltende Aufstockungs- und Umgehungsverbot gelockert ist. § 16f SGB II eröffnet<br />
darüber hinaus auch die Möglichkeit von Projektförderungen im Sinne des Zuwendungsrechts.<br />
Die Wahrnehmung der Fördermöglichkeiten des § 16f SGB II stellt die Grundsicherungsstellen damit aber<br />
auch vor neue Herausforderungen: Weil Inhalt und Reichweite der freien Eingliederungsleistungen weitgehend<br />
frei definiert werden können, müssen die Grenzen des vorrangigen Rechts und die Bezüge zu anderen<br />
Leistungssystemen intensiv geprüft und mit der Förderentscheidung dokumentiert werden.<br />
Das <strong>IAG</strong> wird für bestimmte Personengruppen in Abgrenzung zu den Regelinstrumenten die Möglichkeit der<br />
Freien Förderung nach § 16 f SGB II nutzen.<br />
Im Einzelnen sollen folgende Themenfelder abgedeckt werden:<br />
Maßnahmen zur sozialen Aktivierung mit den Zielen<br />
o Integrationsfortschritt<br />
o Integration<br />
Coaching für spezielle Personengruppen<br />
Sozialraumaktivierung<br />
Aufbau von Privaten Netzwerken<br />
Schwerpunkte bei den Personenkreisen sollen liegen bei<br />
U25-Kunden und jungen Erwachsenen<br />
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<strong>Arbeitsmarkt</strong>- und Integrationsprogramm 2013<br />
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Migranten<br />
Erziehenden mit Kindern unter 3 Jahren<br />
Personen, die trotz intensiver Förderung nicht integriert werden können<br />
Ü25-Kunden mit besonderen Hemmnissen<br />
________________________________________________________________________________<br />
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<strong>Arbeitsmarkt</strong>- und Integrationsprogramm 2013<br />
___________________________________________________________________________________<br />
7. Job Point<br />
Der Job Point <strong>Gelsenkirchen</strong> ist eine Einrichtung des Integrationscenters für Arbeit <strong>Gelsenkirchen</strong> - das<br />
Jobcenter. Er befindet sich in der <strong>Gelsenkirchen</strong>er Innenstadt in zentraler Lage zur Einkaufsstraße. Im Job<br />
Point werden Stellenangebote von Arbeitgebern aus <strong>Gelsenkirchen</strong> und der näheren Umgebung ausgehängt.<br />
Interessierte Arbeitssuchende und Jobwechsler haben somit die Möglichkeit, sich kostenlos über<br />
diese Stellenangebote zu informieren und sich direkt mit dem Arbeitgeber in Verbindung zu setzen.<br />
Die Aufgabenschwerpunkte des Job-Points sind:<br />
- Akquise neuer Stellen<br />
- tägliche Bestandspflege und Aktualisierung der aushängenden Stellenangebote zur Sicherstellung<br />
eines hohen Aktualitätsgrades<br />
- Unterstützung von arbeitsuchenden Bürgern bei der Stellenrecherche im Internet<br />
- Beratung zu den aktuellen Stellenaushängen.<br />
- Durchführung von Gruppenveranstaltungen in Zusammenarbeit mit öffentlichen Trägern<br />
- Hilfestellung bei der Formulierung und Erstellung von Bewerbungsunterlagen und Lebensläufen<br />
- Telefonische Erreichbarkeit der arbeitgeberbezogenen Hotline<br />
- Information der Arbeitsvermittler über die aktuelle Situation auf dem <strong>Arbeitsmarkt</strong> in <strong>Gelsenkirchen</strong><br />
(regelmäßige Info-Mail)<br />
Der Job Point ist eine moderne, unbürokratische Anlaufstelle für Arbeitssuchende und Arbeitgeber. Hier<br />
finden motivierte Arbeitssuchende einen schnellen Überblick über aktuelle Angebote aus allen Branchen<br />
und eine freundliche, kompetente Beratung.<br />
________________________________________________________________________________<br />
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<strong>Arbeitsmarkt</strong>- und Integrationsprogramm 2013<br />
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8. JobOffensive<br />
Das erfolgreiche Modell der „Berliner Joboffensive“ wird in diesem Jahr auf Nordrhein-Westfalen übertragen.<br />
Neben zwölf anderen Jobcentern beteiligt sich auch das „Integrationscenter für Arbeit <strong>Gelsenkirchen</strong> –<br />
das Jobcenter“ an diesem Projekt.<br />
Das Projekt startet zum 01.03.2013. Für die <strong>Gelsenkirchen</strong>er Joboffensive werden 19 Arbeitsvermittlerinnen<br />
und Arbeitsvermittler sowie ein Teamleiter zur Verfügung stehen.<br />
Bei einem optimierten Betreuungsschlüssel (1:100) bietet die <strong>Gelsenkirchen</strong>er Joboffensive marktnahen<br />
Kundinnen und Kunden ein besonderes Dienstleistungsangebot zur Steigerung der Integrationen:<br />
- intensivere Betreuung durch Steigerung der Kontaktdichte<br />
- optimierter Einsatz der zur Verfügung stehenden Instrumente<br />
- Implementierung gruppendynamischer Prozesse<br />
- stärkere Einbindung und Mitwirkung der Kundinnen und Kunden nach dem Prinzip „Fordern und<br />
Fördern“<br />
- Intensivierung der Beratung und Aktivierung<br />
- Förderung der Nachhaltigkeit der Beschäftigung durch das Angebot einer Begleitung auch nach Beschäftigungsaufnahme<br />
durch die Integrationsfachkraft, soweit dieses erforderlich erscheint.<br />
Die enge räumliche und vor allem fachliche Anbindung an den Arbeitgeberservice des <strong>IAG</strong> garantiert eine<br />
quantitative und qualitative Verbesserung der Integrationsprozesse und erweitert die Aktionsmöglichkeiten<br />
auf dem örtlichen <strong>Arbeitsmarkt</strong>.<br />
Durch die Übernahme des FbW-Absolventenmanagements durch das Projektteam werden die bislang<br />
bereits guten Integrationserfolge bei dieser Personengruppe basierend auf der Grundkonzeption der Joboffensive<br />
weiter gesteigert werden.<br />
Mit der Einführung des Projektteams geht eine Entlastung insbesondere der Ü25-Teams einher. Hierdurch<br />
ergeben sich bei der Heranführung marktferner Kundinnen und Kunden an den <strong>Arbeitsmarkt</strong> verbesserte<br />
Rahmenbedingungen, die sich zeitlich verzögert ebenfalls positiv auf die Integrationsprozesse auswirken<br />
werden.<br />
Durch das Projekt „Joboffensive <strong>Gelsenkirchen</strong>“ werden die Handlungsmöglichkeiten zur Erreichung der<br />
operativen, geschäftspolitischen Ziele positiv erweitert.<br />
________________________________________________________________________________<br />
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<strong>Arbeitsmarkt</strong>- und Integrationsprogramm 2013<br />
___________________________________________________________________________________<br />
9. Verhinderung von Leistungsmissbrauch<br />
Die Verhinderung und Verfolgung von Leistungsmissbrauch sichert die Rechtmäßigkeit der Leistungsgewährung<br />
und stellt einen erheblichen Beitrag zur Senkung der passiven Leistungen dar. Dabei kommt der intensiven<br />
Prüfung der Anträge auf Leistungen, festgelegten Standards bei der Aktenführung und der konzentrierten<br />
Bearbeitung von bestimmten Personengruppen (z.B. Selbstständige, Grundeigentümer) besondere<br />
Bedeutung zu.<br />
Unterstützung erfährt das Jobcenter durch die quartalsmäßigen Datenabgleiche nach § 52 SGB II. Die Zahl<br />
der jährlich zu prüfenden Meldungen schwankt beträchtlich. Im Jahr 2010 waren es ca. 35.000 und im Jahr<br />
2011 ca. 31.000 Überschneidungsmeldungen. Für das Jahr 2012 liegen die ersten drei Quartale mit rd.<br />
20.000 Meldungen vor.<br />
Seit Beginn der Datenabgleiche im Jahre 2006 wurden bis Anfang Januar 2013 ca. 190.000 Überschneidungsmeldungen<br />
überprüft und in 2.039 Fällen Überzahlungen mit einem Gesamtvolumen von ca. 1,4 Mio.<br />
€ festgestellt.<br />
10. Widerspruchs- und Klagesachbearbeitung<br />
Die Zahl der Widersprüche nahm im Vergleich von 2011 (2.695) zu 2012 (2.224) um 17,5 % ab. Die Zahl der<br />
Klagen nahm von 2011 auf 2012 um 9,4% ab. Die Anträge auf einstweiligen Rechtsschutz stiegen von 2011<br />
(156) auf 2012 (197) um ca. 26 % an. Dieser Verlauf wird im Jahr 2013 durch verstärkte Beratungsaktivitäten<br />
stabilisiert und abgebaut.<br />
Hauptziel des <strong>IAG</strong> für 2013 ist es, die Bearbeitungsrückstände weiter zu reduzieren und sicher zu stellen,<br />
dass die gesetzlich vorgeschriebene Bearbeitungsfrist von 3 Monaten nachhaltig unterschritten wird.<br />
________________________________________________________________________________<br />
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<strong>Arbeitsmarkt</strong>- und Integrationsprogramm 2013<br />
___________________________________________________________________________________<br />
11. Datenqualitätsmanagement<br />
Ein hohes Maß an Datenqualität ist eine wichtige Voraussetzung für:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
erfolgreiche Vermittlungsprozesse<br />
(vollständige und präzise Angaben zu Stellen- und Bewerberangeboten)<br />
Controlling-Daten und Zielnachhaltung<br />
Wirkungsanalysen von Projekten und Instrumenten<br />
zielgerichtete Steuerung und Analyse von Geschäftsprozessen<br />
präzise Erfassung und Abbildung statistischer Daten<br />
Planung neuer Projekte und Maßnahmen<br />
korrekte und schnelle Leistungsgewährung<br />
Das <strong>IAG</strong> wird daher 2013 das bereits 2008 eingeführte Datenqualitätsmanagement konsequent fortsetzen<br />
und regelmäßig aktualisieren.<br />
________________________________________________________________________________<br />
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<strong>Arbeitsmarkt</strong>- und Integrationsprogramm 2013<br />
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12. Controlling und Zielnachhaltung<br />
Die Bundesagentur für Arbeit stellt dem <strong>IAG</strong> ein Controlling-System (SGB II-Cockpit) zur Verfügung, mit dem<br />
die einzelnen Zielwerte nachgehalten werden können.<br />
Die Zielerreichung wird dabei bis auf Teamebene herunter gebrochen.<br />
Darüber hinaus hat das <strong>IAG</strong> eigene, interne Controlling-Systeme zur Erfassung steuerungsrelevanter Daten,<br />
aufgebaut.<br />
Im Rahmen der Zielnachhaltung werden in regelmäßigen Abständen Soll-Ist-Vergleiche erstellt, die auch in<br />
Zielnachhaltedialogen thematisiert werden. Zur Identifizierung von „Best-Practice-Aktivitäten“ werden nicht<br />
nur Negativ-, sondern auch Positiv-Abweichungen erfasst.<br />
Die Geschäftsführung des Integrationscenters für Arbeit wird der Trägerversammlung und dem Beirat regelmäßig<br />
zur Zielerreichung Bericht erstatten. Fortlaufendes Monitoring unterstützt darüber hinaus die<br />
Zielerreichung im Verlauf des Jahres und ermöglicht die<br />
<br />
<br />
unterjährige Steuerung<br />
Anpassung Ziele/ Budget an marktbedingte Veränderungen<br />
13. Berichtswesen und Öffentlichkeitsarbeit<br />
Das <strong>IAG</strong> wird Geschäftsberichte erstellen und die Entwicklung der Arbeitslosigkeit im Rechtskreis SGB II<br />
dokumentieren. Hinzu kommen Pressemitteilungen zu aktuellen Themen. Ein weiterer Aspekt ist der Internet-Auftritt<br />
des <strong>IAG</strong>. Dieser wird regelmäßig aktualisiert und soll alle Kundengruppen des <strong>IAG</strong> über Fördermöglichkeiten<br />
und Dienstleistungsangebote informieren.<br />
________________________________________________________________________________<br />
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