Diagnostik in der Bildungs- und Berufsberatung - ibw
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<strong>ibw</strong>-Mitteilungen, 4. Quartal 2005, Dr. Monika Thum-Kraft<br />
MONIKA THUM-KRAFT<br />
<strong>Diagnostik</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Bildungs</strong><strong>und</strong><br />
<strong>Berufsberatung</strong><br />
Damit e<strong>in</strong>e Ausbildung erfolgreich verläuft, ist es notwendig<br />
genau zu prüfen, ob die Fähigkeiten <strong>und</strong> Neigungen<br />
den Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Ausbildung <strong>und</strong> auch<br />
des zukünftigen Berufes entsprechen. Viele Fehlentscheidungen<br />
<strong>und</strong> somit Enttäuschungen können durch<br />
e<strong>in</strong>e professionelle <strong>Bildungs</strong>- <strong>und</strong> <strong>Berufsberatung</strong> vermieden<br />
werden. Dafür s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>erseits gut ausgebildete<br />
BeraterInnen wichtig, die auch die aktuellen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
aus <strong>der</strong> Praxis kennen. An<strong>der</strong>erseits gibt es<br />
Instrumente, die bei <strong>der</strong> Feststellung von Interessen,<br />
Neigungen <strong>und</strong> Fähigkeiten erfolgreich e<strong>in</strong>gesetzt werden<br />
können.<br />
1. Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung von <strong>Bildungs</strong>-<br />
<strong>und</strong> BerufsberaterInnen<br />
Viele BeraterInnen bilden sich, oft auf e<strong>in</strong>e sozialpädagogische<br />
Erstausbildung aufbauend, berufsbegleitend<br />
weiter. In Österreich besteht ke<strong>in</strong>e gesetzliche<br />
Regelung <strong>der</strong> Ausbildung <strong>und</strong> Berufsberechtigung von<br />
<strong>Bildungs</strong>- <strong>und</strong> Berufsberatern. Aus den beiden <strong>ibw</strong>-<br />
Publikationen „Qualifizierung von Berater<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />
Berater <strong>in</strong> Bildung <strong>und</strong> Beruf“ (Ste<strong>in</strong>r<strong>in</strong>ger/Schwarzmayr,<br />
Wien 2001) <strong>und</strong> „<strong>Bildungs</strong>- <strong>und</strong> Berufs<strong>in</strong>formation<br />
<strong>in</strong> Österreich“ (Ste<strong>in</strong>r<strong>in</strong>ger, Wien 2000)<br />
geht jedoch hervor, dass e<strong>in</strong> großer Bedarf e<strong>in</strong>erseits<br />
an allgeme<strong>in</strong> anerkannten Richtl<strong>in</strong>ien für die Qualität<br />
<strong>der</strong> <strong>Bildungs</strong>- <strong>und</strong> <strong>Berufsberatung</strong> besteht <strong>und</strong> an<strong>der</strong>erseits<br />
Möglichkeiten gesucht werden, wie Berater<br />
<strong>in</strong>dividuell bestehende Qualifizierungs- bzw. Kompetenzdefizite<br />
ausgleichen können.<br />
das den <strong>Bildungs</strong>- <strong>und</strong> Berufsberatern hilft, zu erkennen,<br />
was unter hochqualitativer Beratung zu verstehen<br />
ist.<br />
Inhalte des Projektes s<strong>in</strong>d<br />
• die Def<strong>in</strong>ition von Qualitätsstandards für die<br />
<strong>Bildungs</strong>- <strong>und</strong> Berufsberater durch Weiterentwicklung<br />
<strong>und</strong> Ergänzung bereits bestehen<strong>der</strong><br />
nationaler wie auch <strong>in</strong>ternationaler Richtl<strong>in</strong>ien<br />
sowie die Entwicklung detaillierter Beschreibungen<br />
zu den Standards.<br />
• die Entwicklung e<strong>in</strong>es Selfassessment Tools<br />
für Berater, das e<strong>in</strong>e Selbstbewertung ermöglicht<br />
<strong>und</strong> Defizite zu den vorher def<strong>in</strong>ierten<br />
Qualitätsstandards aufzeigt.<br />
• die <strong>in</strong>teraktive Verb<strong>in</strong>dung des Selfassessment<br />
Tools <strong>und</strong> <strong>der</strong> MEVOC-Datenbank.<br />
• Über die onl<strong>in</strong>e verfügbare MEVOC-<br />
Datenbank werden die Ergebnisse umfassen<strong>der</strong><br />
Recherchen von Möglichkeiten <strong>und</strong> Instrumenten<br />
(Literatur, Internetseiten, Weiterbildungsangebote<br />
etc.) zur Weiterbildung- <strong>und</strong> -<br />
entwicklung für <strong>Bildungs</strong>- <strong>und</strong> Berufsberater<br />
themen- <strong>und</strong> län<strong>der</strong>spezifisch abrufbar dargestellt.<br />
• Als Zusatzprodukt soll e<strong>in</strong>e Checkliste für<br />
Klienten als Hilfestellung für die kritische Beurteilung<br />
von Beratungsangeboten erstellt werden.<br />
Im Rahmen des Projektes MEVOC 1 wird nun e<strong>in</strong> praxisorientiertes,<br />
<strong>in</strong>teraktives Onl<strong>in</strong>e-TOOL entwickelt,<br />
1 E<strong>in</strong> Leonado da V<strong>in</strong>ci Projekt bei dem das <strong>ibw</strong> Koord<strong>in</strong>ator<br />
<strong>und</strong> Partner ist. Die Projektlaufzeit beträgt 3 Jahre, Start<br />
war 1. Oktober 2003<br />
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<strong>ibw</strong>-Mitteilungen, 4. Quartal 2005, Dr. Monika Thum-Kraft<br />
Am Projekt MEVOC s<strong>in</strong>d 19 Institutionen aus 9 Län<strong>der</strong>n<br />
(Österreich, Deutschland, Nie<strong>der</strong>lande, Italien,<br />
Polen, Rumänien, Großbritannien; Schweden <strong>und</strong> Ungarn<br />
als stille Partner) beteiligt.<br />
Der aktuelle Stand des Projektes ist unter<br />
www.mevoc.net<br />
2. Instrumente zur Feststellung von<br />
Interessen, Neigungen <strong>und</strong> Fähigkeiten<br />
Pr<strong>in</strong>zipiell ist zu unterscheiden zwischen Instrumenten,<br />
die Interessen h<strong>in</strong>terfragen <strong>und</strong> Instrumenten, die Fähigkeiten<br />
feststellen. Z.B. <strong>in</strong>teressiert sich jemand für<br />
den Beruf des Architekten, kann diesen aber nicht erlernen,<br />
da se<strong>in</strong>/ihr räumliches Vorstellungsvermögen<br />
nicht genügend ausgeprägt ist.<br />
A) Zur Feststellung von INTERESSEN entwickelte<br />
das <strong>ibw</strong> 2 Instrumente:<br />
• bic – Berufs<strong>in</strong>formationscomputer<br />
Im bic s<strong>in</strong>d Informationen zu über 1500 Berufen gespeichert,<br />
die über die unten angeführte Menüauswahl<br />
erreichbar s<strong>in</strong>d. Informationen zu e<strong>in</strong>zelnen Berufen<br />
erhält man über den Menüpunkt Berufs<strong>in</strong>formation.<br />
Hier werden mehrere Informationszugänge angeboten.<br />
Arbeitsfel<strong>der</strong><br />
Berufsgruppenliste<br />
Berufe von A bis Z<br />
<strong>Bildungs</strong>wege<br />
Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung<br />
Für die Feststellung von Interessen gibt es das<br />
Interessenprofil, das zu e<strong>in</strong>er Auswahl von Berufsgruppen<br />
führt, die den Interessen entsprechen.<br />
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<strong>ibw</strong>-Mitteilungen, 4. Quartal 2005, Dr. Monika Thum-Kraft<br />
Der bic ist über das Internet www.bic.at frei zugänglich.<br />
• Talent check<br />
Im Rahmen des Gen<strong>der</strong> Equality Programme ist die<br />
Abteilung Frau <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wirtschaft im Projekt CHASE als<br />
Partner<strong>in</strong>stitution e<strong>in</strong>geb<strong>und</strong>en. Das <strong>ibw</strong> entwickelte im<br />
Auftrag <strong>der</strong> FIW e<strong>in</strong> Instrument für die Zielgruppe Mädchen<br />
<strong>und</strong> junge Frauen das e<strong>in</strong>erseits Neigungen <strong>und</strong><br />
Fähigkeiten aufzeigen soll (ähnlich dem bic) <strong>und</strong> an<strong>der</strong>erseits<br />
die jungen Frauen auf Chancen <strong>in</strong> männerdom<strong>in</strong>ierten<br />
<strong>und</strong> nicht traditionellen Berufen h<strong>in</strong>weisen<br />
soll.<br />
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<strong>ibw</strong>-Mitteilungen, 4. Quartal 2005, Dr. Monika Thum-Kraft<br />
Beispiel:<br />
Arbeitsplatz Erde: Umwelt, Energie, Rohstoffe<br />
Beispielberufe<br />
<strong>der</strong>zeit (noch) eher männlich dom<strong>in</strong>iert - Agrartechniker/<strong>in</strong><br />
- Bergbautechniker/<strong>in</strong><br />
- Energietechniker/<strong>in</strong><br />
- Holzwirt/<strong>in</strong><br />
- Sonnenschutztechniker/<strong>in</strong><br />
<strong>der</strong>zeit eher weiblich dom<strong>in</strong>iert<br />
gen<strong>der</strong> neutral<br />
- Umweltberater/<strong>in</strong><br />
- Biotechnologe/Biotechnolog<strong>in</strong><br />
- Entsorgungs- <strong>und</strong> Recycl<strong>in</strong>gfachmann/-frau<br />
- Lebensmitteltechniker/<strong>in</strong><br />
- Ökologe/Ökolog<strong>in</strong><br />
- Umwelttechniker/<strong>in</strong><br />
B) Feststellung von Neigungen <strong>und</strong> Fähigkeiten:<br />
In <strong>der</strong> psychologischen <strong>Diagnostik</strong> gibt es e<strong>in</strong>e Reihe<br />
von Tests, mit denen bestimmte Eigenschaften <strong>und</strong><br />
Fähigkeiten gemessen werden können.<br />
Der E<strong>in</strong>satz von Eignungsverfahren o<strong>der</strong> Tests ist ke<strong>in</strong>e<br />
Errungenschaft <strong>der</strong> Neuzeit. Die Prähistorie <strong>der</strong><br />
Testmethodik kann <strong>in</strong> den Initiationsriten <strong>der</strong> Primitivgesellschaften<br />
erblickt werden. Dort gab es fast immer<br />
„Mutproben“ anhand <strong>der</strong>er die Eignung e<strong>in</strong>es jungen<br />
Stammesgenossen für die mit dem Erwachsenenstatus<br />
verb<strong>und</strong>enen Rechte <strong>und</strong> Pflichten beurteilt wurden.<br />
Als „Urvater <strong>der</strong> Testpsychologie“ ist aber A. B<strong>in</strong>et<br />
(1857-1911) mit se<strong>in</strong>em Intelligenztest für m<strong>in</strong><strong>der</strong> begabte<br />
SchülerInnen anzusehen.<br />
E<strong>in</strong> weiterer Meilenste<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Testforschung setzte W.<br />
Stern mit dem heute weit bekannten Intelligenzquotienten<br />
(IQ).<br />
Bald stellte sich jedoch heraus, dass „Intelligenz“ nicht<br />
e<strong>in</strong> Faktor ist, son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong> Bündel an Faktoren; damit<br />
wurde die Theorie <strong>der</strong> „Intelligenzstruktur“ geboren<br />
(IST-Intelligenzstrukturtest).<br />
Auf dieser Annahme basieren auch die meisten <strong>der</strong><br />
Eignungsverfahren, die bei <strong>der</strong> Berufs- <strong>und</strong> <strong>Bildungs</strong>beratung<br />
herangezogen werden.<br />
Welche Arten von Tests gibt es <strong>und</strong><br />
wofür s<strong>in</strong>d sie e<strong>in</strong>setzbar?<br />
Es kann generell zwischen drei Arten von Tests unterschieden<br />
werden:<br />
Leistungstests dienen dazu, Kenntnisse <strong>und</strong> Fertigkeiten<br />
wie mathematische <strong>und</strong> sprachliche Begabung,<br />
räumliches Vorstellungsvermögen, Organisationstalent<br />
u.a.m zu messen. Sie s<strong>in</strong>d durch standardisierte Vorgabe-<br />
<strong>und</strong> Auswertungsmodi charakterisiert <strong>und</strong> daher<br />
zumeist auch von Laien durchführbar.<br />
Projektive Tests s<strong>in</strong>d Aufgaben, die zur Gew<strong>in</strong>nung<br />
e<strong>in</strong>es Charakterbildes dienen; wie z.B. <strong>der</strong> Test „T<strong>in</strong>tenkleckse“<br />
nach Rohrschach o<strong>der</strong> <strong>der</strong> „Thematische<br />
Apperception Test“ nach H. A. Murry. Sie verlangen<br />
sowohl <strong>in</strong> <strong>der</strong> Durchführung aber vor allem <strong>in</strong> <strong>der</strong> Auswertung<br />
e<strong>in</strong>e prof<strong>und</strong>e psychologische Ausbildung <strong>und</strong><br />
e<strong>in</strong> hohes Maß an Erfahrung <strong>und</strong> werden vornehmlich<br />
zu diagnostischen Zwecken e<strong>in</strong>gesetzt.<br />
Persönlichkeitstests sollen Persönlichkeitsmerkmale<br />
wie Introversion/Extroversion, <strong>in</strong>nere Unruhe, Aggressivität<br />
... feststellen. Zumeist s<strong>in</strong>d diese Tests als Fragebogen<br />
aufgebaut, wie <strong>der</strong> „16PF-Persönlichkeits-<br />
Faktoren-Test“ o<strong>der</strong> das „MPI-Maudsley Personality<br />
Inventory“. Auch sie s<strong>in</strong>d nur bed<strong>in</strong>gt für die Personalauswahl<br />
geeignet <strong>und</strong> von e<strong>in</strong>em/e<strong>in</strong>er Fachmann/frau<br />
durchzuführen.<br />
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<strong>ibw</strong>-Mitteilungen, 4. Quartal 2005, Dr. Monika Thum-Kraft<br />
Für alle Testarten s<strong>in</strong>d jedoch drei Kriterien verpflichtend:<br />
Objektivität: Unabhängigkeit des Testergebnisses<br />
vom Testleiter<br />
Validität: E<strong>in</strong> Test misst genau das, was er vorgibt zu<br />
messen. E<strong>in</strong> Beispiel für e<strong>in</strong>en Idealfall: Der Lehrl<strong>in</strong>g,<br />
<strong>der</strong> die besten Ergebnisse im Aufnahmetest erreicht<br />
hat, beendet als Bester die Lehre.<br />
Reliablilität: E<strong>in</strong> Test muss bei mehrmaliger Durchführung<br />
immer zu den gleichen Ergebnissen führen. E<strong>in</strong><br />
gewisser Lerneffekt darf zu ke<strong>in</strong>en gravierenden Än<strong>der</strong>ungen<br />
<strong>in</strong> den Testergebnissen führen.<br />
Das <strong>ibw</strong> hat sich bei <strong>der</strong> Erstellung von Instrumenten<br />
für die Beratungsstellen <strong>der</strong> Wirtschaftskammern <strong>und</strong><br />
als Hilfe für KMUs bei <strong>der</strong> Auswahl von BewerberInnen<br />
auf Leistungstest <strong>und</strong> Assessment Aufgaben konzentriert.<br />
Was kann e<strong>in</strong> Leistungstest?<br />
Feststellen von Kenntnissen <strong>und</strong> Fähigkeiten …<br />
• absolut<br />
• im Vergleich zu an<strong>der</strong>en<br />
• im Vergleich zu Berufsanfor<strong>der</strong>ungen „Soll-Ist-<br />
Profil“<br />
Was kann e<strong>in</strong> Leistungstest nicht?<br />
• Persönliche Eigenschaften erfassen (wie<br />
Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, Lernbereitschaft<br />
• e<strong>in</strong>e globale Beurteilung <strong>der</strong> Persönlichkeit geben<br />
Da sich die Anfor<strong>der</strong>ungen (Soll-Profil) gerade bei<br />
KMUs – auch <strong>der</strong> selben Branche – stark unterscheiden<br />
<strong>und</strong> darüber h<strong>in</strong>aus sich die Anfor<strong>der</strong>ungen durch<br />
die raschen, zT technologisch bed<strong>in</strong>gten, Entwicklungen<br />
stetig verän<strong>der</strong>n, entwickelt das <strong>ibw</strong> nicht nur Aufgabenreihen<br />
für bestimmte Berufe <strong>und</strong> Branchen, son<strong>der</strong>n<br />
hat e<strong>in</strong>en Pool von Aufgaben – <strong>ibw</strong>-Onl<strong>in</strong>e Test<br />
Auswahlhilfe – entwickelt, die bestimmte Fähigkeiten<br />
abtesten. Die Zusammenstellung <strong>der</strong> Aufgabenreihe<br />
erfolgt jedoch spezifisch für jedes Soll-Profil.<br />
Weiter Infos <strong>und</strong> Bestellmöglichkeit: www.<strong>ibw</strong>.at<br />
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<strong>ibw</strong>-Mitteilungen, 4. Quartal 2005, Dr. Monika Thum-Kraft<br />
Als weiteres aussagekräftiges Instrument zur Feststellung<br />
von vor allem praktischen Fähigkeiten haben sich<br />
Arbeitsproben herausgestellt. Sie spiegeln am besten<br />
die Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> beruflichen Praxis wi<strong>der</strong>; dies<br />
kann z.B. das für Zahntechniker/Innen unbed<strong>in</strong>gt notwendige<br />
Farbsehen se<strong>in</strong> (Abschattierungen von Zahnschmelz)<br />
o<strong>der</strong> die Schw<strong>in</strong>delfreiheit bei Dachtechnikern<br />
o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Allergietest bei Friseuren/<strong>in</strong>nen se<strong>in</strong>. Die Praxisrelevanz<br />
dieser Aufgaben ist daher ausschlaggebend<br />
für die Aussagekraft. Die Auswahl bzw. Erstellung<br />
von Arbeitsproben wird erfahrungsgemäß von Praktikern<br />
erfolgen.<br />
Berufspraktische Wochen/Tage („Schnupperlehren“,<br />
Praktika) haben gerade bei Personen, die zum ersten<br />
Mal <strong>in</strong> die Berufswelt e<strong>in</strong>steigen, sei es auch als Lehrl<strong>in</strong>ge<br />
– also Auszubildende, e<strong>in</strong>e große Bedeutung. Im<br />
Vergleich zum Bewerbungsvorgang besteht bei den<br />
Berufspraktischen Wochen sowohl für den Jugendlichen<br />
als auch für den Betrieb die Möglichkeit, e<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />
länger <strong>und</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er stressfreien Situation kennen zu<br />
lernen.<br />
VA unfallversichert. Sie müssen nicht bei <strong>der</strong> Sozialversicherung<br />
angemeldet werden.<br />
In <strong>der</strong> Praxis hat sich e<strong>in</strong> gezieltes „Instrumenten-<br />
Mix“ als am aussagekräftigsten erwiesen. Welches<br />
Instrument welche Gewichtung bekommt ist e<strong>in</strong>erseits<br />
<strong>in</strong>dividuell bewusst zu def<strong>in</strong>ieren <strong>und</strong> an<strong>der</strong>erseits von<br />
den beruflichen Anfor<strong>der</strong>ungen abhängig; so wird das<br />
Bewerbungsgespräch <strong>und</strong> die Deutschnoten bei Berufen<br />
mit viel K<strong>und</strong>enkontakt mehr Berücksichtigung f<strong>in</strong>den,<br />
bei e<strong>in</strong>em technischen Laborberuf zum Vergleich<br />
wird mehr Gewicht auf den mathematisch-technischlogischen<br />
Bereich gelegt werden müssen.<br />
Die Erfahrungen zeigen e<strong>in</strong>e positive Bewertung <strong>der</strong><br />
Berufspraktischen Wochen/Tagen von allen Beteiligten.<br />
Berufspraktische Wochen/Tage können <strong>in</strong> allen Schultypen<br />
(Allgeme<strong>in</strong>bildende höhere Schule/AHS, Hauptschule/HS,<br />
Allgeme<strong>in</strong>e Son<strong>der</strong>schule/ASO, Polytechnische<br />
Schule) stattf<strong>in</strong>den.<br />
Die Berufspraktische/n Woche/Tage ist/s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong> Arbeitsverhältnis<br />
son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>e Schulveranstaltung. E<strong>in</strong>e<br />
E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Schüler/<strong>in</strong> <strong>in</strong> den Arbeitsprozess ist<br />
unzulässig, d.h.: Beschäftigung: ja, Ersatz <strong>der</strong> Arbeitsleistung<br />
e<strong>in</strong>es Arbeitnehmers: ne<strong>in</strong>.<br />
Schüler/<strong>in</strong>nen unterliegen ke<strong>in</strong>er Arbeitspflicht, ke<strong>in</strong>er<br />
b<strong>in</strong>denden Arbeitszeit <strong>und</strong> nicht dem arbeitsrechtlichen<br />
Weisungsrecht des Betriebs<strong>in</strong>habers. Schüler/<strong>in</strong>nen<br />
haben ke<strong>in</strong>en Anspruch auf Entgelt. Die Bestimmungen<br />
des Arbeitnehmerschutzes <strong>und</strong> arbeitshygienische<br />
Vorschriften s<strong>in</strong>d zu berücksichtigen. Auf die Körperkraft<br />
<strong>der</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen ist Rücksicht zu nehmen. Schüler/<strong>in</strong>nen<br />
s<strong>in</strong>d als solche nach dem ASVG bei <strong>der</strong> AU-<br />
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<strong>ibw</strong>-Mitteilungen, 4. Quartal 2005, Dr. Monika Thum-Kraft<br />
Beispiel für Instrumenten-Mix <strong>und</strong> Soll-Ist-Vergleich<br />
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