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Dr. Peter Osterwalder Plädieren und Erkunden - ein vielfältiger ...

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<strong>Dr</strong>. <strong>Peter</strong> <strong>Osterwalder</strong><br />

<strong>Plädieren</strong> <strong>und</strong> Erk<strong>und</strong>en - <strong>ein</strong> <strong>vielfältiger</strong> Spannungsbogen<br />

Einleitende Bemerkungen<br />

Kommunikation m<strong>ein</strong>t die verbale <strong>und</strong> nonverbale Übermittlung <strong>ein</strong>er<br />

Nachricht durch <strong>ein</strong>e Person sowie deren Empfang durch <strong>ein</strong>e andere.<br />

Stimmt der Inhalt der gesendeten mit dem der empfangenen Nachricht<br />

über<strong>ein</strong>, haben es Sender <strong>und</strong> Empfänger geschafft, sich zu verständigen.<br />

Die Reaktion des Empfängers zeigt dem Sender, ob dieser ihn verstanden hat<br />

(Rückkopplung).<br />

In s<strong>ein</strong>em Buch über die Gestaltung von Veränderungsprozessen beschreibt<br />

<strong>Peter</strong> Senge <strong>ein</strong>e effektive, geglückte Kommunikation als Balance zwischen<br />

<strong>Plädieren</strong> <strong>und</strong> Erk<strong>und</strong>en.<br />

Unter <strong>Plädieren</strong> versteht Senge das aktive Ansprechen von Themen <strong>und</strong><br />

Sachverhalten. Eine Person behauptet etwas, erklärt etwas oder fordert etwas<br />

<strong>ein</strong>. Beim Gegenpol zum <strong>Plädieren</strong>, dem Erk<strong>und</strong>en, stellt die Person Fragen,<br />

hört zu <strong>und</strong> schweigt, um zu verstehen, was die andere Person m<strong>ein</strong>t, wie sie<br />

denkt, fühlt oder etwas <strong>ein</strong>schätzt.<br />

Worauf ist beim <strong>Plädieren</strong> zu achten?<br />

Kommunikation zwischen Menschen ist immer dann erfolgreich, wenn<br />

Informationen klar <strong>und</strong> verständlich, mit <strong>ein</strong>em entsprechenden Fokus<br />

abgegeben werden. In der Praxis ist leider immer wieder feststellbar, dass es<br />

an Klarheit mangelt, weil entweder <strong>ein</strong> klarer Fokus fehlt oder aber viel zu viel<br />

an Information in <strong>ein</strong>er <strong>ein</strong>zigen Kommunikationshandlung übermittelt wird.<br />

Das Gegenüber ist verwirrt oder überfordert, weil klare Intention nicht<br />

erkennbar ist.<br />

Um erfolgreich zu kommunizieren gilt es, bewusst <strong>und</strong> gezielt zu<br />

kommunizieren. Wenn es z.B. darum geht, <strong>ein</strong>em Mitarbeiter <strong>ein</strong>en Auftrag zu<br />

erteilen, sollte man sich selbst die folgenden Punkte - auch im Sinne <strong>ein</strong>er<br />

Vorbereitung - verdeutlichen:<br />

• Was will ich genau übermitteln? Und warum?<br />

• Welches ist m<strong>ein</strong>e Kernbotschaft?<br />

• Was will ich sagen, was will ich nicht sagen?<br />

• Wie leite ich das Thema <strong>ein</strong>?<br />

Neben inhaltlicher Klarheit ist aber auch die Form <strong>und</strong> Methode der<br />

Vermittlung von grosser Bedeutung. Visualisierung von Themen <strong>und</strong><br />

Fakten fördet die Verständnisgewinnung. Damit ist nicht die ausgefeilte<br />

Powerpointpräsentation gem<strong>ein</strong>t, sondern vielmehr <strong>ein</strong>e klare <strong>und</strong><br />

verdeutlichende Darstellung in Wort <strong>und</strong> Bild mit der Konzentration auf das<br />

Wesentliche. Oftmals genügen <strong>ein</strong>ige wenige Stichworte oder Bleistiftstriche<br />

z. B. auf <strong>ein</strong>em Notizblock.<br />

POW, Jan. 13


Für die Vorbereitung gilt es sich mit den folgenden Fragen zu befassen:<br />

• Wie kann ich m<strong>ein</strong>e Kernbotschaft klar vermitteln?<br />

• Welche Informationen braucht die andere Person, damit sie mir<br />

gedanklich gut folgen kann?<br />

• Mit welchen Mitteln kann ich die Klarheit m<strong>ein</strong>er Botschaft verstärken?<br />

Bei längeren Gesprächen ist das Zusammenfassen wichtiger Ergebnisse<br />

<strong>ein</strong> weiterer bedeutender Aspekt des <strong>Plädieren</strong>s. Schlussendlich darf<br />

ausserdem nicht übersehen werden, dass am Ende <strong>ein</strong>es Gesprächs auch<br />

verbindliche Ver<strong>ein</strong>barungen über das weitere Vorgehen getroffen werden.<br />

Oftmals bleiben in der Praxis viele Dinge sozusagen in der Schwebe.<br />

Worauf ist beim Erk<strong>und</strong>en zu achten?<br />

Das <strong>Plädieren</strong> fällt den meisten Menschen weitaus leichter als das Erk<strong>und</strong>en.<br />

Personen, die ständig selbst sprechen, vermitteln den Eindruck, dass sie an<br />

der M<strong>ein</strong>ung des Gegenübers gar nicht interessiert sind. Erfolgreiche<br />

Kommunikation braucht aber ebenfalls das Erk<strong>und</strong>en. Nur wenn ich offen bin<br />

dafür, wie m<strong>ein</strong> Gesprächspartner etwas versteht, empfindet oder <strong>ein</strong>schätzt,<br />

kann das gem<strong>ein</strong>same Verständnis zwischen mir <strong>und</strong> ihm, d.h. zwischen<br />

Sender <strong>und</strong> Empfänger entstehen.<br />

Erk<strong>und</strong>en bedeutet u.a. Fragen zu stellen. "Wer fragt, der führt" liest man in<br />

vielen Büchern über Kommunikation. Eine Frage bietet die Gelegenheit zu<br />

prüfen, ob die andere Person m<strong>ein</strong> Anliegen verstanden hat oder nicht. Dabei<br />

werden verschiedene Arten von Fragen unterschieden:<br />

a) Die geschlossene Frage:<br />

„Wann fährt die nächste Bahn nach…?“<br />

b) Die offene Frage:<br />

„Wie denken Sie über das eben vorgestellte Thema?“<br />

c) Die sogenannte Zukunftsfrage:<br />

„Was wäre, wenn das Problem im kommenden Jahr gelöst wäre?“<br />

Zuhören kann man nur, wenn man schweigt. Ohne Schweigen k<strong>ein</strong><br />

Zuhören. Ein Aktives Zuhören zeigt sich z.B. schon in der Körpersprache.<br />

Wer sich z.B. zurücklehnt, um konzentriert zuzuhören, vermittelt der andern<br />

Person so auch äusserlich, dass er wirklich aufmerksam ist.<br />

Eine weitere Methode des Erk<strong>und</strong>ens ist das sogenannte Spiegeln. Der<br />

Empfänger wird aufgefordert, mit s<strong>ein</strong>en eigenen Worten zu formulieren, was<br />

er verstanden hat. Durch diese Form von Rückmeldung kann geprüft werden,<br />

ob die gewünschte Botschaft angekommen ist oder nicht.<br />

Ich wünsche Ihnen <strong>ein</strong>e gute Verständigung!<br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Peter</strong> <strong>Osterwalder</strong><br />

* <strong>Peter</strong> M. Senge, Art Kl<strong>ein</strong>er, Bryan Smith, Charlotte Roberts, Richard Ross,<br />

Das Fieldbook zur Fünften Disziplin, Stuttgart 1996.<br />

POW, Jan. 13

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