pfefferminze riecht nach heimat - Heks

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

Kinder willkommen HEKS hat an der Mutachstrasse und am Ostring, wo sich die Familiengärten befinden, von der Stadtgärtnerei Parzellen gemietet, im Ganzen 500 Quadratmeter, und bewirtschaftet diese gemeinsam mit den Flüchtlingsfrauen. Im Frühling 2009 startete die HEKS-Regionalstelle Bern das Integrations-Projekt, mit der finanziellen Unterstützung eines Integrationskredits des Bundes und der Otto Erich Heynau-Stiftung sowie kleineren Beiträgen weiterer Stiftungen, die sich für Flüchtlinge in der Schweiz einsetzen. Im Garten an der Mutachstrasse nahmen neun Frauen mit sechs Kindern teil. Am Ostring sechs Frauen mit zwei Kleinkindern. Die Kinder sind in den Gärten willkommen. Dort sind sie an der frischen Luft, haben Bewegung, können ihre Hausaufgaben machen oder im Garten mithelfen. Die Grösseren zum Beispiel bemalen Steine Berhana mag vor allem Blumen. und die Mütter beschriften sie mit den Namen der Setzlinge. Nach dem Trocknen legen sie die blauen Steine neben die frisch bepflanzten Beete: Petersilie, Broccoli, Blumenkohl … Bekanntes und Unbekanntes Kinder sind im Garten willkommen: Die dreijährige Nour hilft fleissig mit. Auch die Kinder von Nagat kommen regelmässig in den Garten. Nagat flüchtete mit ihrem Mann vor vier Jahren aus Darfur, der Region im Westen des Sudans, aus der hunderttausende Menschen vor der Gewalt flüchten mussten. Ihre beiden Kinder Karim (1,5) und Nour (3) wurden in der Schweiz geboren. In Darfur hatte Nagat einen Garten. Dort wuchs Rucola, Dill und Pfefferminze. «Wir tranken im Sudan viel Pfefferminztee», erzählt sie, «Pfefferminze riecht nach Heimat». Nagat und die anderen Frauen pflegen jeweils allein 2 Flüchtlingsreportage – Flüchtlingssonntag 20. Juni 2010 «Chancen geben»
Gemeinsame Verpflegung nach getaner Arbeit. zwei oder zu zweit drei Beete. Was angepflanzt wird, wird geerntet und zur Selbstversorgung gebraucht: Stachel- und Johannisbeeren, Kohl, Mais, Fenchel, Spinat, Zwiebeln, Melonen, Kürbisse, Zucchetti, Trauben, Tomaten, Dill, Koreander, Petersilie, Blumen und vieles mehr. Gepflanzt wird, was gewünscht wird, interessiert oder noch unbekannt ist. «Kürbis zum Beispiel kannten die meisten nicht», sagt die Projektleiterin Angela Losert. «Darum werden wir nach der Ernte gemeinsam Kürbissuppe kochen, damit sie auch die Verarbeitung lernen.» Der Anbau im Garten ist biologisch: Die Frauen lernen die natürliche Düngung mit Jauchen und eigener Komposterde, und sie wissen: Blumen wie Tagetes oder Ringelblumen nützen gegen Schädlinge. «Wir tragen ganz gezielt zu diesem Thema Wissen und Informationen zusammen, probieren aus, schauen, was nützt», sagt Angela Losert. Gemeinsam lachen Viel über Saat und Ernte weiss Evrim. Sie ist 31 Jahre alt und ist vor vier Jahren aus der Türkei (Kurdistan) in die Schweiz gekommen. Dort hatte sie als Gärtnerin bei einem landwirtschaftlichen Betrieb gearbeitet. Sie wohnt in Bern-Bümpliz. Im HEKS-Garten sei sie ganz einfach glücklich, sagt Evrim. Die zierliche Frau spricht leise und zurückhaltend, ihr Lächeln strahlt eine positive Energie aus. Sie sucht Arbeit in Bern und schreibt zurzeit viele Bewerbungen. Bis sie eine Stelle gefunden hat, möchte sie im Garten mitarbeiten und noch besser Deutsch lernen. In ihren Beeten pflegt sie Tomaten, Peperoni, Mais und Bohnen, Gurken, Mangold, Fenchel und Spinat. Sie ist fast jeden Tag im Garten. Hier hat sie neue Freundinnen gefunden. Hier kann sie das tun, was sie in ihrer Heimat auch Flüchtlingssonntag 20. Juni 2010 «Chancen geben» – Flüchtlingsreportage 3
Seite 1: Helen bepflanzt das Beet mit Mangol

pfefferminze riecht nach heimat - Heks

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Template löschen?

Als Template speichern?