Gemeindeblatt - Reformierte Kirchgemeinde Solothurn
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gemeindeleben +<br />
<strong>Gemeindeblatt</strong> der <strong>Reformierte</strong>n <strong>Kirchgemeinde</strong> <strong>Solothurn</strong><br />
Kampagne Brot für alle/Fastenopfer 2013<br />
Wem gehört das Land,<br />
von dem wir leben?<br />
«Niemandsland»<br />
Eine Predigtreihe über<br />
Haben und Sein.<br />
Ab dem 17. Februar bis<br />
Ostern jeden Sonntag in<br />
der Stadtkirche.<br />
Zur Aktion<br />
Fastenopfer/Brot für alle:<br />
Ohne Land<br />
kein Brot<br />
Foto: André Flury-Schölch<br />
Landraub<br />
Die ökumenische Kampagne 2013 von Fastenopfer, Brot für alle und Partner sein wendet sich gegen legalisierten<br />
Landraub und setzt sich für das Recht auf Nahrung der lokalen Bevölkerungen ein.<br />
Der Zugang zu Land ist ein entscheidender Faktor, wenn es um die Ernährungssicherheit von Menschen geht.<br />
Land wird weltweit allerdings zunehmend als Investitionsobjekt betrachtet. Staatliche oder private Unternehmen<br />
aus den wohlhabenden Ländern und aus den Schwellenländern raffen in den ärmeren Regionen dieser<br />
Welt Land für ihre eigenen Interessen zusammen, oftmals auf Kosten der lokalen Bevölkerung. Diese wird<br />
vertrieben oder verliert ihre Lebensgrundlage.<br />
Besonders von Enteignung bedroht sind indigene Gemeinschaften mit kollektiven Landrechten und umweltschonenden<br />
Anbaumethoden. Auch haben Frauen oftmals das Nachsehen in Landfragen, weil sie nur selten<br />
über Landrechte verfügen. Die kleinbäuerliche Landwirtschaft gerät durch Monokulturen der Agroindustrie<br />
unter Druck. Dabei sind es die Kleinbauern, die die Grundversorgung der Gemeinschaften langfristig sichern<br />
und für das nötige Grundeinkommen sorgen.<br />
Die Bildungs- und Informationsangebote der ökumenischen Kampagne 2013 weisen auch auf den Zusammenhang<br />
zwischen Landraub und unseren Ernährungs- und Lebensgewohnheiten hin. Die Kampagne soll<br />
zeigen, wie sich die Landnahme auf die lokale Bevölkerung und ihre Ernährungssicherheit auswirkt. Ackerland<br />
soll nicht die Kassen der Investoren, sondern die Bäuche der Menschen füllen – kurz gesagt: «Ohne Land kein<br />
Brot».<br />
Projekt Sierra Leone<br />
Investitionen von Addax haben Folgen<br />
Das Schweizer Unternehmen Addax<br />
Bioenergy investiert in Sierra<br />
Leone gross ins Geschäft mit<br />
Agrotreibstoff. Die Bevölkerung<br />
und ihre Vertretung SiLNoRF Addax<br />
beobachten das Vorgehen<br />
genau.<br />
Addax Bioenergy aus Genf baut<br />
im westafrikanischen Sierra Leone<br />
Zuckerrohr an, um Agrotreibstoff<br />
für den europäischen Markt<br />
herzustellen. Nahe der Provinzhauptstadt<br />
Makeni wurden 57 000<br />
Hektar Land auf fünfzig Jahre gepachtet.<br />
Die Firma präsentiert sich<br />
selber als Musterunternehmen,<br />
während die Kritiker von legalisiertem<br />
Landraub sprechen. Gebündelt<br />
wird diese Kritik von der von<br />
Brot für alle unterstützten SiLNoRF<br />
(Sierra Leone Network on the Right<br />
to Food). Im Projektgebiet leben<br />
13 000 Menschen. Die Investition<br />
von Addax übersteigt 300 Millionen<br />
Franken. Den Investoren werden<br />
15 Prozent Rendite versprochen<br />
– und der Bevölkerung ein<br />
umfassender Entwicklungsschub.<br />
Ob die Rechnung zuletzt für beide<br />
Seiten aufgeht, muss sich weisen.<br />
Erste positive Veränderungen<br />
Bagger in<br />
Sierra Leone.<br />
lassen sich sehen: 1250 Arbeitsplätze<br />
sind entstanden, die Löhne<br />
liegen über der Mindestgrenze,<br />
der Pachtzins wird für die ganze<br />
gepachtete Fläche bezahlt, auch<br />
wenn erst 14 000 ha genutzt werden,<br />
ein landwirtschaftliches Entwicklungsprogramm<br />
stärkt die<br />
Grundversorgung. So gab es Kredite<br />
von den Entwicklungsbanken,<br />
den mit öffentlichen Geldern auch<br />
aus der Schweiz ausgestatteten internationalen<br />
Kreditinstitutionen.<br />
Dort präsentiert Addax das Projekt<br />
als modellhaft für nachhaltige und<br />
sozial verträgliche Investitionen in<br />
einem Entwicklungsland.<br />
Foto: bfa<br />
Monokultur nicht nachhaltig<br />
Sierra Leone ist auch zehn Jahre<br />
nach dem brutalen Bürgerkrieg<br />
extrem arm. Da ist jede<br />
Investition willkommen. Kritische<br />
Stimmen weisen dennoch<br />
auf Nachteile und Risiken des<br />
Grossprojektes hin: Fünfzig Jahre<br />
Monokultur mit Zuckerrohr<br />
ist schwerlich «ökologisch nachhaltig».<br />
Addax verfügt auch über<br />
die Wassernutzungsrechte. Da<br />
ist zumindest in der Trockenzeit<br />
Wasserknappheit zu erwarten.<br />
Korruption droht, und von den<br />
Pachtverträgen profitieren die lokale<br />
Elite und die traditionellen<br />
Oberhäupter, was zu Interessenkonflikten<br />
führt. Dagegen erhalten<br />
Frauen keine Entschädigungen,<br />
weil sie in der traditionellen<br />
><br />
4 2/2013