23.12.2013 Aufrufe

HBB-NR. 87.pdf - Der Bote

HBB-NR. 87.pdf - Der Bote

HBB-NR. 87.pdf - Der Bote

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Zeitschrift im Heimatverlag Hörselberg<br />

mit Thüringer Monatsblätter // Nr.38 Seite 5 - 15<br />

Nr. 87<br />

Winterausgabe<br />

2011<br />

FÜR NATUR- HEIMAT- UND WANDERFREUNDE THÜRINGENS<br />

H<br />

ör<br />

S eelen<br />

B erg<br />

...einfach<br />

sagenhaft<br />

Königin<br />

Reinswig


Gesegnete<br />

Weihnachtswünsche<br />

Allen Kunden und Geschäftspartnern danken wir für das entgegengebrachte Vertrauen in diesem Jahr,<br />

wünschen besinnliche Feiertage und einen gesunden Start in das Jahr 2012. Statt Weihnachtskarten<br />

und Geschenken werden wir das Engagement der Vereine aus der Wartburgregion mit einer<br />

Spende in Höhe von 50.000 EUR unterstützen. Wartburg-Sparkasse. Gut für unsere Region.<br />

2


Neujahrswünsche ~ FRIEDEN<br />

FRIEDEN – Wird es jemals Frieden auf Erden<br />

geben? Die täglichen Nachrichten berichten von<br />

vielen Kriegsschauplätzen in der ganzen Welt.<br />

Menschen leiden unter Verfolgung und Gewalt.<br />

Diktatorische Herrscher verweigern Veränderung,<br />

Aufbruch und Demokratie.<br />

RUHE – Rund um die Uhr ist Bewegung. <strong>Der</strong><br />

gestresste Mensch sucht Orte der Ruhe und Stille,<br />

um Kraft und Energie für neue Aufgaben und<br />

Herausforderungen zu schöpfen.<br />

IDEALE – Sich selber treu bleiben, bei allem<br />

was man tut, egal für wen oder was.<br />

Nicht wegsehen, wenn Menschen in Gefahr<br />

sind. Helfen und Mitmachen sind angesagt, sich<br />

einbringen zum Wohle unserer Gesellschaft und<br />

Zukunft mitgestalten.<br />

ERDE – Immer mehr Rohstoffe werden gefördert.<br />

<strong>Der</strong> Fortschritt fordert seinen Tribut und<br />

lässt die Mutter Erde „ausbluten“. Wann sind<br />

die Quellen versiegt? Die Ressourcen sind begrenzt.<br />

DASEIN – Alles Leben ist begrenzt. Jeder<br />

Mensch sollte sein Dasein auf dieser schönen<br />

Welt nutzen. Vertun wir unsere Zeit nicht mit<br />

einsamen und traurigen Stunden.<br />

EHRE – Achtung vor der Menschenwürde.<br />

Wer seine Heimat kennen und lieben gelernt hat,<br />

für den ist es Ehre und Verpflichtung zugleich,<br />

sich für die Schöpfung der Natur einzusetzen.<br />

NEUJAHR – Was wird es wohl bringen, das<br />

Jahr 2012? - Wir hoffen auf Glück und Harmonie,<br />

Gesundheit und Zufriedenheit, Verständnis<br />

und Toleranz, Nächstenliebe und Barmherzigkeit…dann<br />

kommen wir dem Frieden in uns und<br />

aller Welt ein Stück näher.<br />

Wir wünschen allen Lesern, Inserenten und<br />

Autoren ein friedliches Weihnachtsfest, erholsame<br />

Stunden mit Familie und Freunden sowie<br />

alles Gute für das neue Jahr!<br />

Christina & Dietmar Reißig<br />

Dr. Wolfgang Klug<br />

Neuerscheinung<br />

Dr. Wolfgang Klug<br />

Zauberhafte Flora an den<br />

sagenumwobenen Hörselbergen<br />

+++<br />

Großformat • 168 Seiten • 90 Bildseiten<br />

über 200 Fotos • Preis: 24,95 €<br />

+++<br />

Erscheinungstermin: Frühjahr 2012<br />

Vorbestellung beim<br />

Heimatverlag Hörselberg (siehe Impressum S.62)<br />

BUCHTIPP<br />

3


Gasthaus & Pension<br />

Parkgaststätte Laucha<br />

Inh. Anne-Kathrin Wolf<br />

• Pension<br />

• Biergarten<br />

• Familienfeiern<br />

• A4 Abfahrt<br />

Waltershausen<br />

Mi - Sa ab 17.00 Uhr • So ab 11.00 Uhr<br />

Mühlgasse 1 • 99880 Laucha<br />

Tel. 03622 - 67547<br />

Familienfeiern • Spezialitätenabende • Partyservice<br />

Täglich Mittagstisch<br />

Jeden Donnerstag Schnitzelessen<br />

11-21 Uhr pro Gericht 6,90 €<br />

Täglich 11-22 Uhr<br />

Dienstag Ruhetag<br />

Inh.: M. Lämmerhirt<br />

Gaststätte<br />

Laitenbaude<br />

Waltershausen<br />

Jeden Freitag Kloßessen<br />

11-15 Uhr pro Gericht 6,90 €<br />

Otterbachstraße 27 • 99880 Waltershausen<br />

Tel. 03622 - 200 595 • Fax 200 596<br />

www.laitenbaude.de<br />

Hotel<br />

Thalfried<br />

Wellness&Wohlfühlen<br />

EntspannenSieinunseremWellness-Bereich<br />

fürnur10Euroam Tag!Sauna,Caldariumuvm.<br />

AmPark1199842Ruhla/ Thal<br />

www.thalfried.de<br />

Tel 0369297900-0 .<br />

Fax -79 hotel.thalfried@<br />

rev.de<br />

4


T<br />

Hörselberg-<strong>Bote</strong> Nr. 87 / 2011<br />

Nr.38 / 2011<br />

Thüringer<br />

Monatsblätter<br />

Zeitschrift des Thüringerwald-Vereins 1880 e.V.<br />

Nachrichten aus dem Thüringer Wanderverband<br />

Geschäftsstelle: Theodor-Neubauer-Park 1 / 99891 Tabarz / Tel. 036 259-51 598<br />

Heimat am Inselsberg<br />

<strong>Der</strong> Große Inselsberg (916 m) ist eines der attraktivsten Ausflugsziele im Westlichen Thüringer Wald.<br />

Majestätisch überragt er Berge, Täler und Wälder. Die Gasthäuser, die Jugendherberge, der Turm und<br />

der Sendemast prägen das markante Erscheinungsbild, welches schon weit in der Ferne Heimatgefühle<br />

weckt. Bei günstiger Witterung kann man den Brocken im Harz (ca. 106 km) oder den Heldrastein an<br />

der Werra (ca. 35 km) entdecken. Die Hörselberge grüßen aus unmittelbarer (ca. 12 km) Nähe herüber.<br />

Am Bergesgipfel treffen historische Grenzen aufeinander, der Rennsteig überquert das Plateau und<br />

zahlreiche Wanderwege führen hinauf. Ob mit dem Wanderstab oder mit Skiern unterwegs, es ist zu<br />

jeder Jahreszeit ein besonderes Erlebnis hier oben in über 900 m luftiger Höhe zu stehen und einen<br />

Blick über die Heimatregion zu genießen. Wie schön ist doch der Thüringer Wald!<br />

In diesem Sinne wünschen wir allen Thüringer Wander- und Heimatfreunden<br />

im Namen des Hauptvorstandes des Thüringerwald-<br />

Vereins 1880 e.V. eine besinnliche, friedvolle Weihnachtszeit und<br />

ein gesundes Wanderjahr 2012!<br />

Sonntag - 29. Januar 2012<br />

Herzliche Einladung zum Inselsbergtreffen<br />

der Natur-, Heimat- und Wanderfreunde<br />

auf dem Großen Inselsberg<br />

ab 10 Uhr im Berggasthof Stöhr!<br />

Berg Auf !<br />

5


Thüringer Monatsblätter Nr. 38 / Seite 426<br />

20 Jahre Thüringer Wanderverband –<br />

20 Jahre Wandern & mehr<br />

Am 29. Oktober 2011 wurde mit einer würdigen<br />

Festveranstaltung das 20-jährige Bestehen des<br />

Landesverbandes Thüringen e.V. der Deutschen<br />

Gebirgs- und Wandervereine e.V. (kurz Thüringer<br />

Wanderverband) am Burschenschaftsdenkmal<br />

und im Berghotel hoch über der Wartburgstadt<br />

Eisenach gefeiert. Diesen Austragungsort hatte<br />

man gewählt, da hier an diesem geschichtsträchtigen<br />

Ort am 13. Oktober 1991 der Landesverband<br />

Thüringen gegründet wurde. Er versteht sich als<br />

Dachorganisation, als Interessenvertreter und<br />

Partner der 8 großen Hauptvereine mit ca. 8000<br />

Mitgliedern in 137 Zweigvereinen und Ortsgruppen.<br />

Delegiertenversammlung mit Neuwahlen<br />

Bereits am Vormittag fanden sich ca. 70 Vertreter<br />

der 8 Hauptvereine und der Landesvorstand<br />

unter Vorsitz der Wanderpräsidentin Christine<br />

Lieberknecht zur Delegiertenversammlung im<br />

Berghotel ein. 18 Tagesordnungspunkte inklusive<br />

der Neuwahlen des Landesvorstandes wurden in<br />

zweieinhalbstündiger Sitzung zügig abgearbeitet.<br />

Nach dem Jahresbericht der Präsidentin, den<br />

Berichten der Fachwarte und dem Kassenbericht<br />

wurde dem bisherigen Landesvorstand Entlastung<br />

ausgesprochen. Folgende Wanderfreunde wurden<br />

in den Landesvorstand gewählt bzw. erklärten<br />

sich bereit, drei weitere Jahre ihre Mitarbeit einzubringen:<br />

Christine Lieberknecht (ThwV) Präsidentin<br />

Dr. Gerhard Zimmer (RK) 1.Vizepräsident<br />

Jürgen Theile (ThwV) 2. Vizepräsident<br />

Peter Fleischer (RV) Landeswanderwart<br />

Andreas Schiene (TGW) Landesnaturschutzwart<br />

Christina Reißig (ThwV) Landespressewartin<br />

Margarete Dittmer (TGW) Schatzmeisterin<br />

Lutz Hähner (RV) Landeswegewart<br />

Jürgen Grollmitz (TGW) Geschäftsführer<br />

Tobias Guckuck (ThwV) bleibt Vorsitzender der<br />

Thüringer Wanderjugend.<br />

ThwV Thüringerwald-Verein 1880 e.V.<br />

TGW Thüringer Gerbirgs- und Wanderverein e.V.<br />

RK Röhnklub e.V.<br />

RV Rennsteigverein 1896 e.V.<br />

Die Stelle des Landeskulturwartes konnte leider<br />

wieder nicht besetzt werden. Interessierte Mitglieder<br />

aus einem der 8 Hauptvereine können sich gerne<br />

beim Landesvorstand melden. Nach langjähriger<br />

Tätigkeit als Schatzmeister des Verbandes trat<br />

der 88-jährige Werner Kämpfert (TGW Ohrdruf)<br />

nicht wieder zur Wahl an. Ebenfalls verabschiedet<br />

wurde der langjähre Landeswegewart Lutz-Peter<br />

Fischer, der seine Erfahrung bei der Ausweisung<br />

von Wanderwegen in Thüringen nun als Berater<br />

bei Wegprojekten in forstlichen Gremien des Thüringer<br />

Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft<br />

und Naturschutz einbringen wird.<br />

Für ihre geleistete Arbeit in den vergangenen Jahren<br />

wurden Karl-Ludwig Blum und Hans- Joachim<br />

Lemke mit der Goldenen Ehrennadel des Thüringer<br />

Wanderverbandes ausgezeichnet.<br />

Dr. Reiner Ehrhardt, Helfried Hartmann, Norbert<br />

Prokop, Gerhard Breuer, Hans Morgenstern,<br />

Waltraud Kämpfert und Ilona Hofmann erhielten<br />

die Silberne Ehrennadel.<br />

Die Delegierten stimmten über die Vergabe des<br />

22. Thüringer Wandertages ab. Er wird am 26.<br />

Mai 2013 in Ohrdruf stattfinden. Mit einem Flyer<br />

machten die Ohrdrufer Wanderfreunde bereits<br />

auf ihr Wandergebiet aufmerksam. Ganz aktuell<br />

wurde die Schließung des Truppenübungsplatzes<br />

Ohrdruf einbezogen. Hier sollte man die Chance<br />

für Naturschutz und Wandern nutzen.<br />

<strong>Der</strong> 21. Thüringer Wandertag wird am 16. Juni<br />

2012 in Heldburg stattfinden. Die Bürgermeisterin<br />

von Bad Colberg-Heldburg nutzte die Versammlung,<br />

um eine Einladung an alle Thüringer<br />

Wandervereine zu richten. Mit entscheidend für<br />

die Vergabe war die geplante Eröffnung eines<br />

weiteren Abschnitts des Lutherwegs rund um die<br />

Veste Heldburg in Südthüringen.<br />

Im Saal des Berghotels waren Tafeln aufgestellt,<br />

hier hatte jeder Hauptverein die Möglichkeit sich<br />

zu präsentieren. Man konnte sich z.B. auch über<br />

die 20 Thüringer Wandertage seit der Verbandsgründung<br />

informieren.<br />

Nach der Mittagspause zogen alle Teilnehmer zum<br />

Burschenschaftsdenkmal hinauf, wo der Sportlerchor<br />

„Bergfreunde Schmalkalden“ einige Lieder<br />

zu Gehör brachte. „Thüringen, du holdes Land“<br />

umwebte den Platz am Burschenschaftsdenkmal.<br />

6


Prof. Jens Goebel, Mitglied bei den Sangesfreunden,<br />

trug ein Zitat aus den „Frohen<br />

Wanderfahrten“ von August Trinius über<br />

die Bedeutung des Wanderns vor und verwies<br />

auf den prägenden Satz zum „grünen<br />

Herz Deutschlands“ bereits um 1900.<br />

Im Rahmen der Festveranstaltung des<br />

Wanderverbandes beglückwünschte die<br />

Präsidentin den langjährigen musikalischen<br />

Leiter des Männerchores, der zum<br />

Chordirektor befördert worden war und<br />

überreichte Herrn Matthias Brettschneider<br />

die Ernennungsurkunde.<br />

Im Berghotel wurde die Feierstunde mit<br />

Darbietungen von zwei talentierten Schülern<br />

der Johann-Sebastian-Bach-Musikschule<br />

aus Eisenach eingeleitet und festlich<br />

umrahmt. Die Präsidentin konnte prominente<br />

Gäste aus Kommunal-, Landes- und<br />

Bundespolitik sowie von der Thüringer Tourismus<br />

GmbH, der Interessengemeinschaft<br />

Deutscher Wald, vom Jugendherbergsverband,<br />

von der Ehrenamtsstiftung und vom<br />

Denkmalerhaltungsverein begrüßen. In den<br />

Grußworten brachten sie zum Ausdruck,<br />

wie wertvoll die vielseitige ehrenamtliche<br />

Tätigkeit der aktiven Mitglieder in den<br />

Thüringer Wandervereinen für die Gesellschaft<br />

und das Allgemeinwohl einer Region,<br />

ja für den Freistaat Thüringen ist.<br />

7


20 Jahre Thüringer Wanderverband<br />

Festveranstaltung in Eisenach<br />

Thüringen wanderbar!<br />

Frau Lieberknecht spannte in<br />

ihrer Festrede einen weiten<br />

Bogen vom Engagement in<br />

den Wandervereinen für die<br />

herrliche Thüringer Naturund<br />

Kulturlandschaft bis hin<br />

zur Erhaltung des 19.000 km<br />

umfassenden Wanderwegenetzes,<br />

welches den Freistaat<br />

als beliebte Wanderregion<br />

in Deutschland präsentiert.<br />

Werte wie Tradition, Heimatverbundenheit<br />

und Achtung<br />

der Natur gehören genauso<br />

November bis Februar<br />

11.00 - 15.00 Uhr<br />

zum Wandern, wie die Vermittlung von Bildung Wandern hält Körper und Geist in Einklang.<br />

und Erziehung einer zukünftigen Wandergeneration<br />

durch Schul- und Gesundheitswandern. Natur<br />

Frisch Auf - Gut Runst - Holla-Ho!<br />

und Heimat prägen den Menschen und bewegen Als Abschluss wurde den Vorsitzenden der 8<br />

ihn dazu, sich ehrenamtlich zu engagieren. „Entschleunigung“<br />

ist das Schlagwort unserer Zeit. des Thüringer Wanderverbandes stellvertretend<br />

Hauptvereine das Wimpelband zum 20. Jubiläum<br />

Einfach zu Fuß gehen, Orte der Stille aufsuchen überreicht. Alle 137 Zweigvereine und Ortsgruppen<br />

werden ein Wimpelband und Kraft für neue Herausforderungen sammeln.<br />

erhalten.<br />

Foto: Reißig<br />

Wasser aus Thüringen für Eurorando 2011<br />

Eurorando 2011 – grenzenloses Wandern<br />

Ein besonderer Höhepunkt der Festveranstaltung war der mit vielen Fotos<br />

umrahmte Vortrag des langjährigen Landeswanderwartes Peter Fleischer<br />

über sein Erlebnis Eurorando 2011 in Spanien. Auf geführten Wanderungen<br />

in der Sierra Nevada hatte er Land und Leute kennen gelernt, erlebte nachhaltige Begegnungen<br />

mit Wanderfreunden aus verschiedenen Ländern Europas und hatte die ehrenvolle Aufgabe,<br />

im Rahmen der Abschlussveranstaltung in Granada das am 1. Oktober in Tambach-Dietharz gemischte<br />

Wasser aus 19 Thüringer Quellen und Flüssen in eine der 12 Amphoren zu gießen.<br />

Vertreter aus 12 Ländern trugen die Amphoren zur Alhambra, wo das Wasser vom Dach Europas<br />

in den Brunnen des Kaiser Karl V. am Gerechtigkeitstor gegossen wurde. Von Skandinavien<br />

bis zum Balkan, von der Ukraine bis Portugal (18 Länder), waren ca.6000 Wanderfreunde in<br />

Andalusien mit dabei. Sie alle demonstrierten das Zusammenwachsen des Europäischen Wandervolkes<br />

als Zeichen für Frieden, Freiheit und Verständigung über Grenzen hinweg. <strong>Der</strong> 3.<br />

Europäische Wandertag ist als Mahnung für den sparsamen Umgang mit (Trink)-Wasser in die<br />

Geschichte eingegangen.<br />

Drei Wanderfreunde vom Landesvorstand (siehe Foto rechts) vertraten den Freistaat Thüringen<br />

in Almeria und Granada. Grenzenlos zu wandern, ist ein erhabenes Gefühl und ein nachhaltiges<br />

Erlebnis für jeden Teilnehmer.<br />

8


Thüringer Monatsblätter Nr. 38 / Seite 400<br />

Foto: Reißig<br />

Wasser aus Thüringen -<br />

aus Europa<br />

für Eurorando 2011<br />

9<br />

Umzug<br />

durch<br />

Granada


Alhambra mit Blick auf Granada<br />

Alhambra – Weltkulturerbe<br />

Die einzigartige Zitadelle der Alhambra erhebt<br />

sich stolz und zeitlos auf dem Roten Berg von<br />

Granada. Sie gilt als eines der wichtigsten Bauwerke<br />

der mittelalterlichen Architektur und ist<br />

bedeutendster Vertreter der islamischen Baukunst<br />

im Abendland. Für einen Rundgang innerhalb der<br />

über 2 km langen Burgmauern mit großartigen<br />

Bauwerken wie z.B. den goldenen Königspalast,<br />

den Myrthenhof und den Löwenhof, welche mit<br />

einer Vielzahl von Garten-, Brunnen und Parkanlagen<br />

umgeben sind, sollte man schon einen<br />

halben Tag einplanen. Wasser ist Grundlage des<br />

geheimnisvollen Lebens auf der Alhambra. Es<br />

bringt eine üppige Vegetation in den Gärten und<br />

die Pracht der blühenden Bäume und Sträucher<br />

hervor, es ruht in Wasserbecken und Bädern, in<br />

denen sich die Säulen und umgebende Säle widerspiegeln,<br />

es sprudelt in Brunnen und in schmalen<br />

Kanälen und Röhren durchfließt es murmelnd die<br />

königlichen Anlagen.<br />

Einige Tage bevor in Granada, der Stadt am Fuße<br />

der Sierra Nevada, das große EURORANDO-<br />

Highlight stattfand, besuchten wir die Alhambra<br />

und überzeugten uns von ihrem weltweiten Ruf.<br />

Das Berauschende dieses Ortes kann man nur<br />

vollends genießen, wenn man sich die vielen tausend<br />

Besucher, die täglich diesen geschichtsträchtigen<br />

Ort „stürmen“, wegdenkt. Ein Erlebnis war<br />

Brunnen Kaiser Karl V.<br />

es allemal. Wir tauchten ein in längst vergangene<br />

Zeiten und erlebten die bunte Vielfalt der schönen<br />

Gärten und die grandiose Bauwerkskunst der<br />

unterschiedlichsten Epochen. Neben dem harten<br />

und arbeitsamen Leben der diensthabenden Leute,<br />

dem luxuriösen Prunkdasein der Herrschenden<br />

war auch das häufige Säbelrasseln noch deutlich<br />

zu erahnen. chr<br />

10


Neu im Verlag Rockstuhl<br />

Katalog - Thüringenliteratur<br />

in großer Auswahl +++<br />

350 Neuerscheinungen / 500 weitere Bücher<br />

über 2000 aktuelle bzw. historische Landkarten<br />

...anfordern beim Verlag Rockstuhl • Lange Brüdergasse 12<br />

99947 Bad Langensalza gegen 1,45 € Briefmarken<br />

oder treffen Sie Ihre Auswahl bequem im Internet unter:<br />

www.literaturversand.de • www.verlag-rockstuhl.de<br />

BUCHTIPP<br />

Direktvermarktung • Hofladen • Pferdepension<br />

Ferienwohnung/Ferienzimmer<br />

Rinder • Schafe • Schweine • Gänse • Enten<br />

Eigene Produktion aus natürlicher Aufzucht!<br />

Kahlenberg • Ortsstraße 23 • 99848 Wutha-Farnroda<br />

Tel. 036921-92034 • Fax 27457 • Funk 0171-5089550<br />

11


Thüringer Monatsblätter Nr. 38 / Seite 432<br />

Nachrichten der Thüringer Berg-, Burgund<br />

Waldgemeinden<br />

23. Bundestreffen und Festveranstaltung<br />

am Fuchsturm am 28. August 2011<br />

Die Nachbarn der Thüringer Berg-, Burg- und<br />

Waldgemeinden und viele Gäste feierten mit der<br />

Fuchsturm-Gesellschaft das 150-jährige Bestehen<br />

mit einem Sommerfest auf dem Hausberg in Jena.<br />

Eine große Gruppe der Besucher gingen mit dem<br />

lang jährigen Archivar Ulrich Engelmann und<br />

Burgherr Dr. Gerhard Endres auf historische Spurensuche<br />

in der über 1000-jährigen Geschichte der<br />

einstigen Königspfalz. Zwei Gedenktafeln wurde<br />

eingeweiht. Eine davon für die zwei mutigen<br />

Fuchstürmler Willi Lemser und Dr. Otto Wagner,<br />

die sich 1944 im Turm eingeschlossen hatten,<br />

um so die von den Nazis angeordnete Sprengung<br />

zu verhindern. Mehr Informationen erhalten Sie<br />

unter: www.fuchsturm.de<br />

Foto: dr<br />

Begrüßungsauftritt der Vertreter der Berggemeinden mit Ehrengästen auf der Weihestätte am Fuchsturm.<br />

Bundestreffen am Regenberg<br />

bei Zella-Mehlis<br />

am 25. September 2011<br />

Seit Wiedergründung des Bundes<br />

der Thüringer Berg-, Burg- und<br />

Waldgemeinden vor 10 Jahren laden sich die gliedsvereine gegenseitig zu Bundestreffen ein,<br />

Mit-<br />

um den Nachbarn ihr Vereinsdomizil, ihre Burg<br />

oder ihren Berg und die Region näher zu bringen.<br />

Im März 2010 gründete eine kleine Gruppe von<br />

Heimatfreunden die Regenberg-Gemeinde<br />

wieder und setzt damit die Tradition der<br />

einst 1924 gegründeten Berggemeinde fort.<br />

In der Sommerausgabe im letzten Jahr (<strong>HBB</strong><br />

Nr. 81) haben wir darüber berichtet.<br />

Unter Vorsitz von Werner Paatz wurden dringend<br />

notwendige Erhaltungsmaßnahmen durchgeführt,<br />

um die beliebte Wanderhütte am Regenberg an<br />

den Wochenenden wieder für Ausflügler einladend<br />

herzurichten.<br />

12


Fotoarchiv: Volkmar Hofmann, Jena<br />

Im "Geisterwald" am Regenberg - Nachbarn des Bundes der<br />

Thüringer Berg-, Burg- und Waldgemeinden in trauter Runde.<br />

Mit der Ausrichtung des 24. Bundestreffens im September<br />

2011 besiegelt die Regenberg-Gemeinde die Aufnahme in<br />

den Bund.<br />

Aus folgenden Gemeinden waren Nachbarn mit dabei: von<br />

der Lobdeburg-Gemeinde, der Fuchsturm-Gesellschaft,<br />

der Jenzig-Gesellschaft, der Heinrichsbacher-Gemeinde,<br />

der Mommelstein-Gemeinde, der Krayenburggemeinde,<br />

der Dachsberg-Gemeinde, der Boxberg-Gemeinde und der<br />

Hörselberggemeinde. Als Gäste konnten die Heimatfreunde<br />

„Lange Bahn“ aus Suhl-Mäbendorf begrüßt werden. Etwa<br />

50 Teilnehmer hatten den Aufstieg zur Regenberg-Hütte<br />

gerne auf sich genommen und erlebten einen Sonntag mit<br />

guter Unterhaltung, Geselligkeit und Erholung in herbstlicher<br />

Natur. Zwei Berg-Musikanten sorgten mit Musik und<br />

humoristischen Einlagen für Spaß und Gemütlichkeit. Die<br />

Regenberghütte liegt idyllisch in Waldesruh in geisterhaftem<br />

Berge zauber, mitten auf einer schönen Waldwiese. Die<br />

Bewirtschaftung wird an den Wochenenden durch Vereinsfreunde<br />

der Regenberg-Gemeinde e.V. abgesichert. chr<br />

Nähere Info und Anmeldungen<br />

bei Werner Paatz unter 0171-3883634.<br />

Einladung für Erwachsene und Kinder<br />

Lauschen Sie den schönsten<br />

Weihnachtsgeschichten...<br />

...Oma Heidrun erzählt!<br />

...es gibt Christstollen –<br />

bei Glühwein, Kaffee, Kakao,<br />

Kräuter- oder Früchtetee<br />

Donnerstag 8. Dez. 18 Uhr<br />

Donnerstag 15. Dez. 18 Uhr<br />

Heidrun Diringer 03622-68956<br />

Heimatstube • Ortstraße 13<br />

99880 Waltershausen<br />

13


Mit diesen herrlichen Bildern möchten wir auch<br />

Sie inspirieren, eine Winterwanderung zu unternehmen.<br />

Frostige Nebel und Raureif haben die<br />

Landschaft schon winterlich verwandelt. Lässt<br />

„Frau Holle“ dann noch die weißen Flocken vom<br />

Himmel fallen, verzaubert sich die Natur in ein<br />

wahres Wintermärchen.<br />

Wir starten am Bahnhof in Sättelstädt, wo stündlich<br />

Regionalbahnen aus Richtung Eisenach und<br />

Gotha anhalten. <strong>Der</strong> Turm der Johanniskirche<br />

weist den Weg am alten Pfarrhof des Kirchdorfes<br />

vorüber und leicht ansteigend über die ehemalige<br />

Südtrasse der Autobahn zum Edeltal.<br />

Hier kann man den steilen Aufstieg am Südhang,<br />

auf schmalem Pfad oder den bequemeren Waldweg<br />

am Nordhang wählen. Wir wählen den Aufstieg<br />

am Südhang, der uns mehr Ausblicke verspricht.<br />

Festes Schuhwerk ist natürlich Voraussetzung,<br />

um sicher auf dem steinigen, teilweise verwehten<br />

Pfad nach oben zu gelangen. Bizarre Eiskristalle<br />

und Schneegebilde erscheinen mystisch und<br />

lassen manch sagenhafte Gestalt erahnen. Die<br />

Licht- und Schattenverhältnisse beflügeln unsere<br />

Fantasie. <strong>Der</strong> Mythos Hörselberg ergreift den interessierten<br />

Beobachter. Die verschneiten Dörfer<br />

im Hörseltal liegen wie im Winterschlaf, nur hier<br />

und da steigt Rauch aus Schornsteinen auf. Die<br />

Ausblicke über das Hörseltal sind zauberhaft...<br />

Aus trüber Ferne lockt schon das rote Lämpchen<br />

am Sendemast wie ein Zeichen von Frau Venus<br />

und das alte Berggasthaus kommt in Sichtweite.<br />

Angelaufene Fensterscheiben lassen erkennen,<br />

dass es drinnen gemütlich warm sein muss.<br />

Kamera, Mütze und Schal werden erst einmal<br />

in den Rucksack gepackt und wir lassen uns für<br />

etwa eine Stunde in der Kaminecke nieder. Durch<br />

den Aufstieg sind wir gut aufgeheizt, haben kei-<br />

BERGGASTHAUS GROSSER HÖRSELBERG<br />

INFORMATION<br />

...unsere aktuellen<br />

Dezember/Januar<br />

Öffnungszeiten:<br />

1. Dezember 2011<br />

bis 25. März 2012<br />

Di - Fr 11-17 Uhr<br />

Sa + So 10-17 Uhr<br />

Mo Ruhetag<br />

wir wünschen<br />

gesegnete Weihnachten,<br />

einen guten Jahreswechsel<br />

und ein glückvolles<br />

neues Jahr 2012


nesfalls gefroren, aber ein heißes Getränk hilft<br />

zur Akklimatisierung. Gut gestärkt setzen wir die<br />

Tour fort, da wir die Hälfte der Strecke noch vor<br />

uns haben. Vom Plateau am Hörselberghaus sind<br />

die Höhen des Thüringer Waldes bis zum Großen<br />

Inselsberg wie durch einen Nebelschleier erkennbar.<br />

Entlang des Kammwegs erscheinen am westlichen<br />

Horizont das Burschenschaftsdenkmal und<br />

die Wartburg. Die Tannhäuserhöhle liegt wie von<br />

Geisterhand verschlossen, vereistes Heckenwerk<br />

versperrt den Zugang. Bevor wir den Kammweg<br />

verlassen, genießen wir noch einmal den<br />

Panorama blick über das sagenhafte Wartburg-<br />

Tannhäuserland.<br />

An der Venushöhle kommt es uns düster und gespenstisch<br />

vor, so dass wir nur kurz Halt machen.<br />

Vorsichtig geht es bergab. Durch kahlen Buchenwald<br />

gelangen wir schließlich zum Jesusbrünnlein.<br />

Da wo sonst klares Wasser rieselt, hängt ein<br />

langer Eiszapfen am Rohr. Jetzt ein Ort der Stille,<br />

vor dem Rückbau der A4 ein ständiges Dröhnen.<br />

Wo einst die Brücke stand, queren wir die ehemalige<br />

Autobahntrasse. Allmählich führt der Weg<br />

talabwärts durch den Zapfengrund bis zum gleichnamigen<br />

Gasthof. Hier kann man zur Rast einkehren<br />

und den Tag gemütlich ausklingen lassen.<br />

<strong>Der</strong> alte Bahnhof (jetzt nur noch Haltepunkt) in<br />

Schönau ist schon in Sichtweite, von hier aus<br />

kann man die Heimfahrt antreten.<br />

Unterwegs, der etwa 5 km langen Strecke, haben<br />

wir eine ganze Reihe Fotos gemacht, um die Erinnerung<br />

an diese schöne Winterwanderung über<br />

den Großen Hörselberg wachzuhalten. Doch so<br />

wie es Auge und Geist aufgenommen haben, kann<br />

es kein Bild widerspiegeln.<br />

Wer poetisch auf Wanderschaft zum Großen Hörselberg<br />

gehen möchte, kann diese auch an Hand<br />

der nachfolgenden romantischen Beschreibung<br />

von Hermann Nebe und Hanns Bock erleben.<br />

Christina Reißig<br />

Das Team vom Berggasthaus sagt Danke ...<br />

Mittwoch, 28. Dezember 2011 um 14:00 Uhr Traditionelles musikalisches Weihnachtsblasen am Berggasthaus<br />

Sonntag, 08. Januar 2012 Abschied in die Winterpause - Wir sagen Danke!<br />

im Berggasthaus Brunch von 10:00 bis 14:00 Uhr für 12,00 €/Person<br />

vor dem Berggasthaus Lagerfeuerromantik mit Glühwein<br />

09. Januar bis 03. Februar: Winterpause – Wir schöpfen Kraft für 2012.<br />

Samstag, 04. Februar 2012: Das neue Jahr beginnt!<br />

Wir erwarten Sie am Eröffnungswochenende und begrüßen jeden Gast mit einem heißen Tee, natürlich gratis.<br />

Berggasthaus Großer Hörselberg – Ein Unternehmen der Ev.-Luth. Diakonissenhaus-Stiftung Eisenach


Ein wundersames Klingen durchzittert<br />

die Luft des Thüringer Berglandes. Ich<br />

steige vom Kambühl hernieder und dem<br />

Hörselgrund zu. Vor meinen Augen<br />

thront immer majestätischer wachsend<br />

der Berg der Vorzeit, der Sage und der<br />

Schönheit: der Hörselberg. Weit breitet<br />

er seine felsigen Arme aus, mich zu<br />

empfangen.<br />

Und das Klingen und Singen wird stärker<br />

und mischt sich mit dem Brausen<br />

des Südwindes zu einer Melodie deutscher<br />

Art, die da kündet von brünstiger<br />

Minne und heischender Kraft, von heiliger<br />

Liebe und heidnischer Buse: Tannhäuserberg<br />

im Reich der Venus! Da locken die Flöten und<br />

schmeicheln die Harfen, da jauchzen Trompeten<br />

und mensch licher Sang; „Dir, Göttin der Liebe,<br />

soll mein Lied ertönen…“<br />

Aber der Sturm verwebt den wilden Choral und<br />

nur ein grollender Donner erstirbt an den bergigen<br />

Mauern. Er kündet von dem Verließ der<br />

frommen Königin Reinswig, die Frau Saga in den<br />

Berg bannte. Eine heilige Frau der Kirche, zu brechen<br />

die Macht der heidnischen Göttin, vielleicht<br />

auch zu retten Ludwig den Springer und Adelheid,<br />

seine Gattin, aus dem Pfuhl der Sünde, den die<br />

gewaltige Felswand vor den Augen der Menschen<br />

verbirgt. In leisem, wehem Akkord löst sich das<br />

Wallen des Windes und der Sturm der Seele. Ich<br />

wende mich dem lieblichen Zapfengrund zu.<br />

Den murmelnden Hörselfluß im Rücken, durchschreite<br />

ich den Bauernhof, der den Grund verschließt.<br />

Schlanke Fichten grüßen mich, windspielende<br />

Birken und knorrige Eichen. An schmaler<br />

Wiese führt der Feldweg mäßig bergan. Da öffnet<br />

sich das enggerahmte Bild der Landschaft und neben<br />

einem dreifach verschlungenen, graustämmigen<br />

Buchenrecken grüßt eine steinerne Hütte den<br />

einsamen Wanderer. Hier barg einst der Landmann<br />

seine Geräte bei drohendem Wetter, vor sinkender<br />

Nacht. Jetzt ist es ein Rastort heimlicher Anmut,<br />

wenn auch das Dach verschwunden.<br />

16<br />

<strong>Der</strong> Rahmen weitet sich mehr und mehr. Ein<br />

Wunder hehrster Heimatherrlichkeit ersteht. Aus<br />

Wiese und Feld, aus dichtem Tann und felsiger<br />

Steile schwingt sich die Klippe des Sagenberges<br />

zum Aether hinan. Mittagssonne umfließt den<br />

Hochwald am Rande, segnet die Wipfel der alten<br />

Bäume am Feldrain, die schon der Axt sind geweiht.<br />

Kühnheit und Pracht, Süßes mit Herbem<br />

gemischt: göttlicher Thron einer Göttin, ragender<br />

Dom der Natur.


Unfern dem Starken des Hochlandes ruht ein mildes<br />

Idyll im Walde verborgen. Silberne Quelle<br />

entsprudelt engröhriger Fassung, von steinernen<br />

Bogen umfangen. Bänke laden zur Einkehr. Hier<br />

ruht man so gut. Jesusbrünnlein heißt der Ort, da<br />

einem verschmachtenden Schäfer und lechzender<br />

Herde Rettung ward nach heißem Gebet. So nistet<br />

eng beieinander die Sage heidnischer Vorzeit und<br />

christliche Welt. Still, Freunde, still, daß ihr sie<br />

nicht lärmend verjagt.<br />

<strong>Der</strong> Pfad bringt, höher steigend, jetzt mich an die<br />

Schlucht, die den Hörselberg von jenem Rücken<br />

trennt, der weit nach Westen hin zum Klippenberge<br />

zieht, dem kleinen Hörselberge. Jäh stürzt<br />

ein Weg aus dem Niederwald von hohem Fels<br />

herab. Ich spring‘ ihn an und stehe bald am Absturz,<br />

wo klaffend mich ein Steinspalt bannt. Hier<br />

ist der niedere und enge Gang ins Venusreich, ein<br />

finster gähnender Riß in dem Gewand des Berges.<br />

Kein Mensch hat je den Höhlenpfad ergründet.<br />

Nach kurzer Wanderung senkt sich die Felswand<br />

so, dass man die Schritte rasch rückwärts lenken<br />

muss. Frau Venus sperrt der Jetztzeit Menschen<br />

ihre Pforte. In einer Zeit, da die Materie herrscht,<br />

ist manches Göttliche nicht mehr zu schauen.<br />

17


Aber der Berg gibt uns, was das Tor des Venusreiches<br />

versagt: einen Blick in die irdische<br />

Wander welt. Über Hänge und Wälder, Fluren<br />

und Wiesen, über sanfte Täler, Wege und Pfade<br />

spannen die Augen eine weite Brücke zur stolzen<br />

Veste der Thüringen Landgrafen: zur Wartburg.<br />

<strong>Der</strong> Thron der Venus grüßt die Tannhäuserburg, in<br />

der dem kühnen Sänger höchste Liebe und tiefstes<br />

Leid geschah. Märchenhaft schön, einem heiligen<br />

Gral vergleichbar, schwebt die stolze Burg<br />

über dem Lande. <strong>Der</strong> Minnesänger romantischer<br />

Zauber, Elisabeths heilige Gestalt, Luthers wahrheitssuchender<br />

Feuergeist, der Burschenschafter<br />

freiheitliche Fahrt – wie im Glorienschein leuchtet<br />

die Hochgetürmte herüber, ein Heiligtum der<br />

deutschen Nation.<br />

Ein wunderreicher Randpfad führt den Wanderer<br />

zur hohen Westklippe. Wie ein Kap im blauen<br />

Luftmeer ragt der Kalkfels über dem Steilhang.<br />

Weit schießt der Blick über das Hörseltal, in dessen<br />

Grunde das Dorf Kälberfeld winzig und spielerisch<br />

ruht. Schmal und schlank ziehen die Ackerhufen<br />

von der Straße zur Höhe des Kambühls<br />

hinauf. Gleich gewaltigen Bändern fesseln sie die<br />

ertragreiche Erde an die Häuser der Bauern. Wie<br />

zur Zeit des Mittelalters, so noch heute. Hier hat<br />

der Acker ewige Kraft im Wandel der Zeiten erwiesen,<br />

hat die Scholle ihre Form durch die Jahrhunderte<br />

bewahrt.<br />

Stark und kühn sind die Klippen, die der Berg<br />

in die Landschaft reckt. Wie drohende Fäuste<br />

türmt das Gestein gewaltiger Quader, als wollte<br />

es den Hochsitz verteidigen vor dem Ansturm<br />

der Elemente und der Menschen, die seine Seele<br />

schänden. Denn gar manche Wanderer streifen<br />

noch über die Höhe, lärmend und wild, ohne zu<br />

achten der Erhabenheit des Berges und seiner herben<br />

und süßen Schönheit. Dann empört sich wohl<br />

der ehrwürdige Berg und seine Fäuste zucken,<br />

dass lärmend Geröll zu Tale fegt und die Frevler<br />

schreckt.<br />

18<br />

Die letzte scharfe Krümmung liegt hinter mir.<br />

Noch einen Blick sende ich über das Riff hinweg,<br />

hinein in die tiefen Gründe des Herrenberges, der<br />

einst, der Sage nach, die Wangenheimer Burg<br />

Kahlenberg getragen. Nirgends ein Wall, ein Graben,<br />

nirgends eine Mauer, die von der verschwundenen<br />

Veste zeugen könnte. Über dem Grunde<br />

aber und der hohen Kammlinie des Mittelberges<br />

grüßt der alte Lupnitzgau herüber und fernerhin


in seinen Wellenlinien das bergige<br />

Land der Werra. Eine wundersame<br />

Paarung im Bilde: der jähe, wilde<br />

Absturz und die sanften Striche am<br />

Horizont.<br />

Holla-ho! <strong>Der</strong> Gipfel naht! Schon<br />

grüßt das steinerne Haus mit wuchtigem<br />

Turm. Schon winkt der gute<br />

Wirt zu froher Rast. Doch eh‘ ich<br />

über die Schwelle trete, schau‘ ich<br />

rundum. Welch herrliches Luginsland,<br />

welch‘ märchenhafte Ausschau!<br />

Vom Brocken zum Inselsberg,<br />

vom Ettersberg zum Alheimer,<br />

vom Schneekopf bis zum Meißner<br />

schweift das begeisterte Auge. Unzählige<br />

Falten ihres herrlichen Gewandes<br />

tut die Heimat auf und läßt<br />

uns einen unvergeßlichen Blick<br />

schicken in das wunderschöne Land Thüringen.<br />

Erspähst du hier nicht den wuchtigen Friedenstein<br />

von Gotha und dort den hellen Tenneberg?<br />

Hörst du nicht das geheimnisvolle Raunen im<br />

Hainaer Forst, der von germanischen Wallburgleuten<br />

flüstert und heiligem Ringwall. Hält<br />

da nicht an der Schlucht Waltmann von Sättelstädt<br />

klirrende Wacht? Von dorther sendet die<br />

werktätige Ruhl den Gruß einer Rauchfahne<br />

zu. Dumpf dröhnt vom Talgrund der Hörsel das<br />

Rollen der Züge herauf, die auf ehernem Strange<br />

Deutschland durchqueren. Und du thronst<br />

ob Raum und Zeit, dem Hasten der Gegenwart<br />

entrückt, auf himmlischer Höhe, wo schon in<br />

grauer Vorzeit Germanen ihren Göttern auf<br />

flammenden Altären dankten. O weihevolle<br />

Stätte, o göttlicher Hochfels!<br />

Holla-ho! <strong>Der</strong> Abend naht. Es wird Zeit, dem<br />

Rufe des Wirtes und Freundes zu folgen. Bald<br />

sitzen wir zusammen im traulichen Gelaß. Die<br />

Nacht blickt schon längst durch die Scheiben.<br />

Wir aber schwärmen von dem Zauber auf Erden,<br />

dem wunderreichen Hörselberge…<br />

Eine romantische Wanderbeschreibung mit Worten<br />

von Hermann Nebe (1878 - 1961) ausgeschmückt mit<br />

Federzeichnungen von Hanns Bock (1885-1966).<br />

Erschienen im Eigenverlag von Otto Ehrhardt -<br />

Großer Hörselberg - 1926.<br />

19


Hausmeisterservice<br />

und Grünanlagenpflege<br />

Frank Kalmring<br />

Friedrich-Engels-Ring 33<br />

99846 Seebach<br />

Mobil: 0151-23984710<br />

Altensteiner Straße 5 • 99842 Ruhla<br />

TAG & NACHT<br />

Tel. 036 929 - 79 79 90<br />

• GEPRÜFTER BESTATTER •<br />

• TRAUERREDNER •<br />

20


Hörselberg-<strong>Bote</strong> Nr. 87 / 2011<br />

Die Ankunft der jungen Elisabeth 1211<br />

auf der Wartburg – vor genau 800 Jahren<br />

Die hl. Elisabeth, die spätere thüringische Landgräfin,<br />

kam 1207 als ungarische Königstochter<br />

zur Welt, sodass 2007 ihr 800. Geburtstag mit<br />

zahlreichen Veröffentlichungen und Ausstellungen<br />

gewürdigt wurde, darunter mit der 3. Thüringischen<br />

Landesausstellung auf der Wartburg und<br />

im ehemaligen Eisenacher Dominikanerkloster.<br />

Mit vier Jahren, also 2011, kam sie durch ein<br />

Heiratsversprechen nach Thüringen. Diesem 800.<br />

Jahrestag kann natürlich nicht im selben Ausmaß<br />

gedacht werden, doch ohne jegliche Erinnerung<br />

soll er dennoch nicht bleiben.<br />

in die Nähe einer Geiselstellung, war damals aber<br />

ein durchaus übliches Verfahren.<br />

Elisabeths Reise nach Thüringen schildert der um<br />

1290 schreibende Erfurter Dominikaner Dietrich<br />

von Apolda:<br />

„Im vierten Jahr nach der Geburt der heiligen<br />

Elisabeth schickte Landgraf Hermann angesehene<br />

und adlige Gesandte beiderlei Geschlechts nach<br />

Ungarn, um die Tochter des Königs nach Thüringen<br />

zu holen. Die Vornehmsten von ihnen unter<br />

der Führung des edlen Vargula waren Meinhard<br />

von Mühlberg und die Dame Bertha, die Witwe<br />

des Egelolf von Bendeleben. Als sie schließlich zur<br />

stark befestigten Königsburg Preßburg gelangten,<br />

wurden sie freundlich und königlich empfangen.<br />

Die thüringische Gesandtschaft am Hofe des ungarischen Königs -<br />

Glasmosaik in der Elisabeth-Kemenate der Wartburg.<br />

Das Heiratsversprechen zwischen dem ungarischen<br />

Königshof und dem thüringischen Landgrafen<br />

Hermann I. war Teil eines Fürstenbündnisses<br />

gegen den zu mächtig gewordenen Kaiser<br />

Otto IV., das von Papst Innozenz III. unterstützt<br />

wurde. Die verbündeten Fürsten versuchten, sich<br />

des mächtigen ungarischen Königs zu versichern,<br />

während dieser seinerseits an engen Beziehungen<br />

zu dem einflussreichen Landgrafen interessiert<br />

war. Elisabeths Verbringung nach Thüringen diente<br />

der Untermauerung des Bündnisses und geriet<br />

Als sie die Briefe des Königs und die Geschenke<br />

übergeben hatten und alles vorbereitet war, dass<br />

sie aufbrechen konnten, übergab die Königin den<br />

edlen Brautwerbern ihre Tochter in Gold, Silber<br />

und Seide gehüllt und in einer silbernen Wiege<br />

liegend ... Sie schickte zusammen mit ihrer Tochter<br />

auch viele große goldene und silberne Gefäße<br />

verschiedenster Art, kostbare Diademe und<br />

Schmuck, Ringe, Halsketten und allerlei Gewänder,<br />

eine silberne Wanne zum Baden ihrer Tochter,<br />

Bettzeug, Polster und Decken aus Seide, sowie<br />

21


Hörselberg-<strong>Bote</strong> Nr. 87 / 2011<br />

Purpur- und Seidenstoffe und anderen kostbaren<br />

Hausrat in riesiger Menge. Außerdem fügte sie<br />

noch die Summe von 1000 Mark hinzu und versprach,<br />

mehr zu geben, wenn sie am Leben bleibe.<br />

<strong>Der</strong>artig schöne und kostbare Dinge, wie sie die<br />

Königin in großer Zahl mit ihrer Tochter schickte,<br />

sind nie zuvor nach Thüringen gebracht worden,<br />

noch je dort gesehen worden. Sie war nämlich<br />

froh und stolz, für ihre Tochter eine solch günstige<br />

Heirat arrangiert zu haben. So kehrten die Brautwerber<br />

also nach Thüringen zurück und wurden<br />

ehrenvoll empfangen.“<br />

Von der vielköpfigen thüringischen Gesandtschaft<br />

nach Ungarn treten drei Personen aus der sonst<br />

herrschenden Anonymität heraus: Graf Meinhard<br />

von Mühlberg, der Edle Walther<br />

von Vargula und die Witwe Bertha<br />

von Bendeleben. Anhand zeitgenössischer<br />

Urkunden gewinnt man den<br />

Eindruck, dass diese Personengruppe<br />

- zumindest die beiden Männer - eher<br />

der Zeit Ludwigs IV. (1217-1227) als<br />

der Regierungsperiode seines Vaters<br />

Hermann I. zuzuordnen ist. Meinhard<br />

von Mühlberg hatte seinen Stammsitz<br />

auf der Mühlburg, einer der sog.<br />

„Drei Gleichen“ westlich von Erfurt.<br />

Jener Meinhard aus der Zeit Elisabeths<br />

kann als Lehnsmann des Erzbistums<br />

Mainz ausgemacht werden, da er ihm<br />

nachweislich Zins liefern musste. In<br />

den zeitgenössischen Quellen erscheinen<br />

nacheinander zwei verschiedene<br />

Meinhards. <strong>Der</strong> erste wurde 1197/98<br />

letztmals bezeugt, der zweite tauchte<br />

erstmals 1222 und letztmals 1240 als<br />

Urkundenzeuge auf. Beim zweiten<br />

Meinhard haben wir es sicher mit jenem<br />

zu tun, der Elisabeth aus Ungarn<br />

geholt haben soll.<br />

dem Jahre 1225. Als Inhaber des Schenkenamts<br />

wird hingegen Rudolf von Vargula genannt, der<br />

vielmals in den Landgrafenurkunden als Zeuge<br />

fungierte und das junge Landgrafenpaar 1221 auf<br />

seiner Reise nach Ungarn begleitete.<br />

Dietrich von Apolda nannte als weibliche Teilnehmerin<br />

der thüringischen Ungarngesandtschaft<br />

die Witwe Egelolfs von Bendeleben namens Bertha.<br />

Ein solcher Egelolf gehörte tatsächlich zur<br />

Umgebung des thüringischen Landgrafen, denn<br />

im Jahre 1198 trat er als Zeuge in einer Urkunde<br />

Hermanns I. auf und wurde 1203 ausdrücklich als<br />

landgräflicher Dienstmann bezeichnet. Er könnte<br />

in den folgenden Jahren verstorben sein und eine<br />

Witwe hinterlassen haben.<br />

Prinzessin Elisabeth im Reisewagen nach Thüringen -<br />

Elisabeth-Zyklus im Heilig-Geist-Spital Lübeck (1420).<br />

Noch krasser dürfte eine Beteiligung des Schenken<br />

Walther von Vargula am Ungarnzug von 1211<br />

neben der Wahrheit liegen. Die Legende hat ihn<br />

fast zum väterlichen Beschützer Elisabeths und<br />

zum Vertrauten Ludwigs IV. gemacht. In der Zeit<br />

unter Hermann I. erschien er überhaupt nicht und<br />

unter Ludwig IV. in einer einzigen Urkunde aus<br />

Auf der Wartburg zeigt eines der Mosaikbilder<br />

in der Elisabethkemenate die thüringischen Gesandten<br />

vor dem Königspaar. Wie die anderen<br />

ungarischen Könige hätte Andreas II. eigentlich<br />

die Stephanskrone tragen müssen. Im Mosaik<br />

hat man sich jedoch nicht an der ungarischen<br />

Königskrone, sondern an byzantinischen Kaiser-<br />

22


Hörselberg-<strong>Bote</strong> Nr. 87 / 2011<br />

kronen orientiert, wobei die Geschlechterrollen<br />

vertauscht worden sind. Die flachere Krone der<br />

Gattin erinnert an das Machtzeichen der byzantinischen<br />

Kaiser, während dem König Andreas der<br />

Schmuck der Kaiserinnen auf dem Kopf sitzt.<br />

Wagen mit dem kostbaren Braugut Elisabeths -<br />

Elisabeth-Zyklus im Heilig-Geist-Spital Lübeck (1420).<br />

Nachdem die thüringischen <strong>Bote</strong>n ihr Anliegen<br />

erreicht hatten, brachen sie mit der kleinen Prinzessin<br />

zum Rückweg auf. Über die Anzahl der<br />

Personen und Wagen werden in verschiedenen<br />

Werken unterschiedliche Angaben gemacht. Johannes<br />

Rothe gibt in seiner thüringischen<br />

Weltchronik von etwa 1420<br />

den beiden schon genannten Männern<br />

noch zwölf Mannen ohne namentliche<br />

Angaben zur Seite, während Bertha<br />

von zwei ehrbaren alten Rittern und<br />

drei Jungfrauen begleitet wurde. Eine<br />

gereimte Elisabethbiographie aus<br />

etwa der gleichen Zeit berichtet, dass<br />

die thüringische Gesandtschaft mit lediglich<br />

zwei Wagen am ungarischen<br />

Königshof angekommen, mit 13 dann<br />

aber zurückgefahren sei.<br />

Von den Ungarn, die sich auf dem<br />

Rückweg angeschlossen hatten, nannte<br />

Hermann von Fritzlar zwischen<br />

1343 und 1349 eine Amme für Elisabeth<br />

und 13 Jungfrauen. Die Amme<br />

hat man in der Frau eines ungarischen<br />

Grafen Bertold sehen wollen. Nach einer<br />

Urkunde von 1230 hielt sich das<br />

Grafenpaar auf Geheiß des Königs<br />

Andreas II. ein Jahr lang in Thüringen<br />

bei Elisabeth auf. Eine weitere ungarische<br />

Urkunde von angeblich 1244<br />

erwähnt, dass einst Farkas (ungarisch<br />

23


Hörselberg-<strong>Bote</strong> Nr. 87 / 2011<br />

für „Wolf“) und Daniel Elisabeth zu ihrer Verlobung<br />

nach Thüringen begleitet hatten. Da die Verlobung<br />

unmittelbar nach der Ankunft am thüringischen<br />

Landgrafenhof vollzogen wurde, müssen<br />

sie zur Reisegesellschaft des Jahres 1211 gehört<br />

haben. Schließlich wird eine ungarische Harfenspielerin<br />

namens Alheit (Adelheit) erwähnt, die<br />

sich unter den Reisenden befand, in Nürnberg<br />

aber diese verließ und sich den Beginen - einer<br />

damals aufkommenden klosterähnlichen Bewegung<br />

- anschloss.<br />

oder „via regia“, die sich von Erfurt über Gotha<br />

Eisenach von Osten näherte.<br />

Ob die Reisegesellschaft mit der kleinen Elisabeth<br />

wirklich zuerst in Eisenach ankam und dann auf<br />

die Wartburg geführt wurde, lässt sich nicht mit<br />

Sicherheit bestätigen, da der Landgrafenhof noch<br />

keine feste Residenz hatte und zur Sicherung der<br />

Herrschaft durch das Land zog. Weiter bevorzugte<br />

Aufenthaltsorte in jener Zeit waren Freyberg/<br />

Neuenburg, die Burg Weißensee, die Eckartsburg,<br />

Gotha und die Creuzburg. Für die Wartburg spricht<br />

allerdings, dass sie in den Ehejahren ab 1221 von<br />

Ankunft<br />

der Reisegesellschaft.<br />

Holzschnitt<br />

im Elisabethleben,<br />

gedruckt bei<br />

Mattheus<br />

Mahler,<br />

Erfurt 1520.<br />

<strong>Der</strong> Rückweg von Bratislava/Preßburg soll im Eisenacher<br />

Hellgrafenhof sein Ziel gefunden haben,<br />

dem besten Gasthof am Ort. Dort soll Elisabeth<br />

erstmals mit ihrer späteren Schwiegermutter und<br />

der gesamten Landgrafenfamilie zusammengetroffen<br />

sein. So beschrieb es jedenfalls wiederum<br />

der um 1400 lebende Chronist Johannes Rothe.<br />

<strong>Der</strong> Hellgrafenhof befand sich am Georgentor,<br />

dem westlichen Stadttor, woraus nachfolgende<br />

Geschichtsschreiber geschlossen haben, der Reisezug<br />

sei am Georgentor eingetroffen. Da die Reisegesellschaft<br />

von Südosten kam, wird sie aber<br />

nicht von Westen, sondern von Osten die Stadt<br />

betreten haben. Wahrscheinlich hatte man die<br />

bedeutendste Straße benutzt, die „Königsstraße“<br />

Elisabeth bevorzugt wurde, was sich aus den Aussagen<br />

ihrer Hofdamen herauslesen lässt.<br />

Mitunter wurde eingewandt, die Wartburg und insbesondere<br />

ihr prachtvoller Palas wären erst nach<br />

Elisabeths Ankunft für den Aufenthalt des Hofes<br />

ausgebaut worden. Dies wurde aus der erstmals<br />

für 1229 auf der Burg ausgestellten Urkunde oder<br />

aus der Geburt ihres Sohnes auf der Creuzburg<br />

1222 geschlossen. Doch beweisen dendrochronologische<br />

Befunde (Datierung auf Holzbalken),<br />

die zeitliche Einordung von Bauplastiken und die<br />

Datierung von Tierknochen aus Speiseresten, dass<br />

der Ausbau etwa zwischen 1160 und 1170 vonstatten<br />

ging und um 1210 der Hofbetrieb längst<br />

von der Wartburg Besitz ergriffen haben muss.<br />

24


Hörselberg-<strong>Bote</strong> Nr. 87 / 2011<br />

versprochen gewesen sein. Doch wurde dies<br />

einzig aus einer auf Hessen bezogenen Urkunde<br />

abgeleitet, in der Hermann bei der Aufzählung<br />

der Landgrafensöhne vor Ludwig steht. Alle an-<br />

deren Überlieferungen gehen jedoch von Ludwig<br />

als dem älteren aus, der Elisabeth von vornherein<br />

zugedacht war.<br />

Und schließlich wurden ihre späteren religiösen,<br />

selbstaufopfernden Intentionen aus der Isolierung<br />

in der Kindheit am thüringischen Hofe abge-<br />

leitet. Dabei litt sie gewiss nicht an Einsamkeit,<br />

denn um sie herum gab es am Hofe etliche etwa<br />

gleichaltrige Kinder. Und sie war auch nicht die<br />

kleine Ungarin in fremdem Lande, die niemand<br />

verstand. Ihre Mutter stammte schließlich aus ei-<br />

nem deutschen Fürstenhaus und am ungarischen<br />

Königshof hatten nicht wenige Deutsche gelebt.<br />

Nicht zuletzt befand sie sich bei der Ankunft mit<br />

vier Jahren in einem Alter, in dem sie ziemlich<br />

schnell die Sprache ihrer Umgebung aufnehmen<br />

konnte. Falls eine sprachliche Barriere für sie in<br />

Thüringen jemals bestand, war sie nach kurzer<br />

Zeit überwunden.<br />

Ankunft Elisabeths beim thüringischen<br />

Landgrafen - Moritz von Schwind, Fresko in<br />

der Elisabethgalerie der Wartburg, 1855.<br />

Zum anderen wurde manchmal bestritten, dass ihr<br />

späterer Gemahl Ludwig IV. auch der ursprünglich<br />

vorgesehene Bräutigam und jung Verlobte<br />

Elisabeths war. Statt ihm soll sein 1216 verstorbener<br />

Bruder Hermann der ältere und somit ihr<br />

Dass mit der kindlichen Elisabeth eine Persön-<br />

lichkeit die Bühne der thüringischen Geschichte<br />

betreten hatte, die später die religiösen Auffassun-<br />

gen von karitativer Tätigkeit nachhaltig beeinflus-<br />

sen sollte, konnte man bei ihrer Ankunft 1211 natürlich<br />

noch nicht ahnen. Die noch jungen Städte<br />

erforderten ein völlig neuartiges Herangehen an<br />

die Bewältigung von Armut und Krankenfürsorge,<br />

wofür die thüringische Landgräfin mit ihren<br />

Hospitalgründungen und persönlich aufopferndem<br />

Einsatz ein Beispiel gab, was sie zu einer der<br />

am meisten verehrten Frauengestalten des Mittelalters<br />

werden ließ.<br />

H.S. Redaktion<br />

Hotel & Restaurant “Waldhaus”<br />

Familie Bufe • Zeughausgasse 5 • 99880 Waltershausen<br />

Tel. 03622-69003 • Fax 902249 • waldhaushotel@t-online.de • www.waldhaushotel.de<br />

• Frische Thür. Kräuterküche • Saisonale Spezialitäten aus der Region<br />

• Familien- u. Firmenveranstaltungen b. 80 Pers. • Sommerterrasse und Biergarten<br />

Jeden 1.Sonntag im Monat Brunch • 11 Euro/Pers. (Kinder unter 10 Jahren frei)<br />

• Warmes Essen vom Büffet, was und soviel Sie möchten! • Wir bieten eine breite Auswahl an Vor-, Haupt- und Nachspeisen!<br />

25


Hörselberg-<strong>Bote</strong> Nr. 87 / 2011<br />

Zu Ehren der heiligen Elisabeth zu Fuß<br />

von Sárospatak nach Reinhardsbrunn<br />

Anlässlich der 800. Wiederkehr der Ankunft der<br />

ungarischen Königstochter im Jahre 1211 auf der<br />

Wartburg hatten sich zwei erfahrene Pilgerfreunde<br />

etwas ganz Besonderes vorgenommen. Mit dem<br />

Euroliner Leipzig-Budapest starteten der 66jährige<br />

Walter Dawidowicz aus Friedrichroda und der<br />

62jährige Hans-Jürgen Frank aus Schönau v. d.<br />

Walde am 25. April ihre Pilgertour auf Elisabeth‘s<br />

Spuren. Von Budapest ging es mit der Bahn weiter<br />

zum Geburtsort (mit der Taufkapelle) der heiligen<br />

Elisabeth, nach Sárospatak, wo sie herzlich<br />

vom Bürgermeister der Stadt, der Leiterin des<br />

Elisabeth-Hauses und von Presse und Fernsehen<br />

empfangen wurden.<br />

Start in Sárospatak...<br />

Am 26. April schulterten sie die etwa 15 Kilo<br />

schweren Rücksäcke (mit Schlafsack und Versorgung)<br />

und mit dem passenden Reisesegen<br />

ging es auf die unbekannte, touristisch noch nicht<br />

erschlossene Route. Auf den ersten 100 Kilometern<br />

klappte es mit einem einfachen Pilgerquartier<br />

noch recht gut, da der Geistliche von Sárospatak<br />

eine Botschaft an die Kirchgemeinden am<br />

Weg vorausgeschickt hatte. Doch dann wurde<br />

der Weg immer beschwerlicher, führte teilweise<br />

an wirklich gefährlichen Engstellen an Landstraßen<br />

und auf Bergpfaden entlang, wie z.B. bei der<br />

Überquerung des etwa 1500 m hohen Bükk- und<br />

Mantragebirges. Weiter ging es durch arme Pusta-<br />

Dörfer und an Zigeunerhütten vorbei, die den Eindruck<br />

vermittelten, die Zeit sei stehen geblieben.<br />

Dort Übernachtungsmöglichkeiten zu finden, war<br />

unmöglich. So mussten manchmal zu den durchschnittlichen<br />

Tagestouren von 25 bis 30 km noch<br />

weitere Kilometer zurückgelegt werden, um ein<br />

Nachtlager zu finden. Bei Esztergom überquerten<br />

sie an der Donau die Grenze zur Slowakai.<br />

Durch Slowakai und Tschechien...<br />

Die von ihnen gewählte Route führte südlich der<br />

Niederen Tatra entlang, bis sie schließlich in Bratislava<br />

ankamen. Dort suchten sie die Burg auf,<br />

in der Elisabeth als Kind ihre ersten Lebensjahre<br />

verbrachte. Von hier aus trat sie 1211 die Reise<br />

nach Thüringen an. Die Pilgerer ließen sich in<br />

Denkmal für die heilige Elisabeth in Bratislava<br />

der Solwakai das gute Essen schmecken, was mit<br />

einem halben Liter Bier nur ungefähr drei Euro<br />

kostete. Generell ernährten sie sich unterwegs<br />

sehr bescheiden, hauptsächlich von Brot, Käse<br />

und Wasser. Schließlich waren sie auf Pilgertour<br />

und nicht „zum Vergnügen“ unterwegs. Bei Breclav<br />

überquerten sie die Grenze nach Tschechien<br />

und folgten nun nach bestem Wissen der alten<br />

Handelsstraße in Richtung Brno – Prag. Sie versuchten<br />

annährend den historischen Weg zu finden,<br />

auf dem der Geleitzug mit der vierjährigen<br />

Elisabeth damals reiste. Nach Tagen der Einsamkeit<br />

und Freiheit in der Natur bereiteten ihnen die<br />

großen Städte ein unbehagliches Gefühl von Enge<br />

und Lärm. Zu zweit allein, immer in Sichtweite<br />

oder auch nebeneinander im Gespräch pilgerten<br />

sie täglich neu ins Ungewisse.<br />

Preiswerte Übernachtungsmöglichkeiten zu fin-<br />

26


Hörselberg-<strong>Bote</strong> Nr. 87 / 2011<br />

Hans-Jürgen Frank und Walter Dawidowicz bei der Ankunft in<br />

Reinhardsbrunn im Schlosspark.<br />

den, war zwar nun deutlich leichter, dennoch<br />

gab es gewaltige Qualitätsunterschiede. Hier ein<br />

frisch bezogenes Bett mit Dusche, da eine düstere<br />

Bretterkoje oder der blanke Dielenboden, auf dem<br />

man den Schlafsack ausrollte. Gerade kirchliche<br />

Einrichtungen haben sie des öfteren abgewiesen<br />

und aufgefordert, als „Tippelbründer“ eine Bleibe<br />

im Obdachlosenheim suchen. Die Menschen hatten<br />

nicht immer Verständnis für wahre Pilger.<br />

<strong>Der</strong> Heimat ein Stück näher...<br />

Über Pilsen führte sie ihr Weg schließlich wieder<br />

auf deutschen Boden. Durch Böhmer Wald und<br />

Frankenland kamen sie über Nürnberg nach Bamberg,<br />

wo Pilgerfreund Frank im Dom eine Kerze<br />

als Zeichen des Dankes für eine bis hierher gesund<br />

überstandene Tour anzündete. Weiter pilgerten<br />

sie über Coburg nach Schmalkalden, an den<br />

Ort, an dem Elisabeth im Jahre 1227 ihren Mann<br />

Ludwig zum Aufbruch in den Kreuzzug verabschieden<br />

musste.<br />

Am 14. Juni erreichten sie die Wartburg hoch über<br />

Eisenach, den für Elisabeths weiteres Leben so<br />

prägenden Ort. Leider nahm man von ihrer Pilgertour<br />

hier kaum Notiz und mit den Stempeln im<br />

27<br />

Pilgerausweis verließen sie<br />

unbeachtet die ehrwürdige<br />

Burg. Nach der letzten Übernachtung<br />

im Eisenacher Diakonissenhaus<br />

folgten sie dem<br />

ökumenischen Pilgerweg<br />

über die Hörselberge und als<br />

sie schließlich den Inselsberg<br />

in der Ferne erblickten, war<br />

das Ziel Ihrer Pilgerfahrt, das<br />

ehemalige Kloster Reinhardsbrunn<br />

(heute Schloss Reinhardsbrunn)<br />

nicht mehr weit.<br />

In 55 entbehrungsreichen Tagen<br />

bei meist schönem Wetter<br />

haben sie eine Strecke von<br />

ca. 1500 km zurückgelegt.<br />

Die beiden Pilger wurden in<br />

Friedrichroda herzlich empfangen.<br />

Die Pilgerfreunde wollten<br />

mit ihrer Pionierarbeit auf<br />

den Spuren der heiligen Elisabeth<br />

ein Zeichen setzen. Für sie privat war es<br />

das allemal. Diese Tour soll aber auch Anregung<br />

für einen künftigen Pilgerweg vom Geburtsort<br />

Elisabeths Sárospatak in Ungarn bis zum Hauskloster<br />

der Ludowinger und der späteren Grablege<br />

ihres Ehemannes, dem Landgrafen Ludwig IV.,<br />

in Reinhardsbrunn in Thüringen sein.<br />

Neue Pilgertour ist schon geplant...<br />

Unser Artikel ist nur ein kleiner Abriss dessen, was<br />

die Beiden auf ihrem abenteuerlichen Fußmarsch<br />

alles erlebt haben. Eigentlich könnten sie darüber<br />

ein Buch mit den persönlichen Eindrücken und<br />

Erlebnissen schreiben. Nicht nur auf rund 800<br />

Bildern ist die Tour festgehalten, sondern tief in<br />

ihrem Herzen zehren sie von ihrer „Leistung“.<br />

Das Fazit: „Man empfindet eine große Dankbarkeit,<br />

es geschafft zu haben, und gewinnt dadurch<br />

eine ganz andere Einstellung zum Leben“.<br />

Da sich die Pilgerfreunde noch nicht zum "alten<br />

Eisen" zählen, weitere Touren sind schon geplant,<br />

wünschen wir ihnen Gesundheit und Mut für diese<br />

neuen Herausforderungen. chr


Jetzt bestellen!<br />

Noch keine Geschenk für Weihnachten?<br />

Unsere Empfehlung:<br />

Gutschein vom Tenniscenter Erbstromtal<br />

R E I F E N<br />

H O F M A N N<br />

hIhr Reifen-, Felgenspezialist und Kfz-Meisterbetrieb<br />

Alu-Felgen • Batterien • Zubehör<br />

Computer-Achsvermessung • Kfz-Reparatur • DEKRA-Stützpunkt<br />

99848 Wutha-Farnroda • Hellwigstraße 10<br />

Tel. 036921 - 2080 / Fax 20817 • www.reifen-hofmann.com<br />

28


Personalcomputer und Netzwerke • Drucker und Monitore<br />

Kopier-, Fax- und Schreibsysteme<br />

Büromöbel und Planung • Kundendienst<br />

Wintersteiner Str. 5 • 99891 Fischbach<br />

Tel.(036 259) 31304 • Fax (036 259) 31309 • www.copydata.de<br />

<br />

...SCHÜTZT IN DER KALTEN JAHRESZEIT<br />

VERTRAUEN SIE DER NATÜRLICHEN<br />

PFLEGE DER KAMILLE.<br />

AUS DEN SCHÄTZEN DER NATUR<br />

www.herbacin.com<br />

29


Eröffnung des Lutherweges zwischen der<br />

Residenzstadt Gotha und dem Luftkurort<br />

Tambach-Dietharz am 30. Oktober 2011<br />

Mit dem 50 Kilometer langen Abschnitt vom<br />

Rennsteig bei Tambach-Dietharz über Georgenthal<br />

– Catterfeld – Altenbergen – Engelsbach –<br />

Friedrichroda – Reinhardsbrunn – Waltershausen<br />

– Schnepfenthal – Leina – Boxberg – Sundhausen<br />

bis zum Seeberg bei Gotha wurde die bisher<br />

größte Teilstrecke des im Aufbau befindlichen<br />

Lutherweges in Thüringen eröffnet. Insgesamt<br />

umfasst der Thüringer Lutherweg ein Wander-,<br />

Pilger- und Radwegenetz von ca. 885 km Länge.<br />

Seit 4. Mai 2011 wird bereits rege auf der Teilstrecke<br />

zwischen der Wartburg bei Eisenach und dem<br />

Lutherstammort Möhra gewandert (siehe <strong>HBB</strong><br />

Nr. 85). Damit stehen Wander- und Pilgerfreunden<br />

rund 67 km auf der ca. 310 km langen Westschlaufe<br />

zur Verfügung. Die Strecke führt von<br />

Erfurt über die Fahner Höhe – Bad Langensalza –<br />

am Hainich entlang – Mühlhausen – durchs Werratal<br />

– Eisenach/Wartburg – über den Rennsteig<br />

– Möhra – Altensteiner Schlosspark – Steinbach/<br />

Lutherdenkmal – Dreiherrenstein – Brotterode<br />

– Schmalkalden – auf dem bereits bestehenden<br />

Martin-Luther-Weg bis zum Lutherbrunnen im<br />

Tambachgrund – weiter auf dem am Vortag der<br />

Reformation eröffneten Lutherweg im Landkreis<br />

Gotha. Auf dem Mühlenweg zu den Drei Gleichen<br />

und durch Arnstadt schließt sich die Runde<br />

bis zur Landeshauptstadt mit dem Augustinerkloster<br />

als zentraler Mittelpunkt aller Lutherwege<br />

in Thüringen. Hier war Luther 1505 dem Mönchsorden<br />

beigetreten und legte bis 1511 die geistliche<br />

Grundlage für sein weiteren Leben und Wirken.<br />

Teilstrecke verbindet<br />

4 Lutherorte und 14 Kirchen<br />

Gotha: Luther wurde 1515 zum Distriktsvikar der<br />

Augustinerkonvente in Meißen und Thüringen gewählt.<br />

Damit war er auch für das Augustinerkloster<br />

in Gotha zuständig. Mehrfach hielt er sich im<br />

Kloster auf und predigte in der Augustinerkirche.<br />

Vor allem Friedrich Myconius, der Mitstreiter Luthers<br />

und Reformator von Gotha, war 1524 bis zu<br />

seinem Tode 1546 im Sinne Luthers tätig.<br />

Waltershausen: Anlässlich seiner<br />

Reise zur Tagung des Schmalkaldischen<br />

Bundes hielt sich Luther am<br />

6. Februar 1537 in Waltershausen auf. Er wohnte<br />

im Eckhaus am Markt in der heutigen Badegasse<br />

1. Bereits im Mai 1521 auf dem Rückweg vom<br />

Reichstag zu Worms wollte Luther in Waltershausen<br />

Station machen. Damals wurde die Reise<br />

durch seine vorgetäuschte Gefangennahme im<br />

Glasbachgrund jäh unterbrochen und nur sein Ordensbruder<br />

Johann Petzensteiner erreichte zu Fuß<br />

die Stadt. Die Kunde von diesem Ereignis ging<br />

danach von hier aus in alle Welt.<br />

Reinhardsbrunn: Das im Jahre 1085 gegründete<br />

Benediktinerkloster Reinhardsbrunn war Station<br />

auf den Pilgerwegen, die über den Rennsteig<br />

führten. Luther weilte mehrfach im Kloster, u.a.<br />

als Junker Jörg bei seinen Streifzügen, die er von<br />

der Wartburg aus unternahm.<br />

Reinhardsbrunn war zu Zeiten der Thüringer<br />

Landgrafen geistliches Zentrum ihres Herrschaftsgebietes,<br />

ihr Hauskloster und Grablege. Elisabeth<br />

von Thüringen bestattete 1228 ihren Mann in<br />

Reinhardsbrunn. An seinem Grab ereigneten sich<br />

zahlreiche Wunder, Reinhardsbrunn wurde Wallfahrtsort.<br />

Nach der Reformation und Zerstörung<br />

im Bauernkrieg nutzten die Gothaer Herzöge das<br />

Gelände als Verwaltungs- und Witwensitz, ehe<br />

im 19. Jahrhundert auf den Grundmaueren des<br />

Klosters das heutige Jagd- und Lustschloss erbaut<br />

wurde.<br />

Tambach-Dietharz: Luther trat auf Grund seiner<br />

schmerzhaften Erkrankung am 16. Februar 1537<br />

vorzeitig die Heimreise nach Wittenberg unter<br />

kurfürstlichem Geleit an. <strong>Der</strong> beschwerliche Weg<br />

führte von Schmalkalden über den Rennsteig.<br />

Gezeichnet von einem schweren Blasen- und<br />

Nierenleiden trank er aus dem Brunnen im Tambachgrund<br />

und erlebte eine wundersame Erleichterung.<br />

Ihm selbst muss es als Wunder erschienen<br />

sein, wie er später in einem Brief an seinen Freund<br />

Phillip Melanchthon schrieb.<br />

Am 31. Oktober 1717 wurde anlässlich der 200.<br />

Wiederkehr des Thesenanschlages an der Schlosskirche<br />

zu Wittenberg die neu gefasste Quelle in<br />

„Doctor Martin Lutherbrunnen“ umbenannt.<br />

30


200 Jahre Kandelaber<br />

auf dem Altenberg 1811-2011<br />

Ein besonders geschichtsträchtiger Ort auf diesem<br />

Abschnitt des Lutherwegs befindet sich am Kandelaber<br />

hoch über Altenbergen. In Erinnerung an die<br />

erste christliche Kirche in Thüringen wurde das in<br />

seiner Form und Bauweise einzigartige Denkmal<br />

vor genau 200 Jahren, am 1. September 1811 mit<br />

einer großen Feier eingeweiht. Etwa fünftausend<br />

Gäste sollen im Beisein des regierenden Herzogs<br />

August von Sachsen-Gotha-Altenburg daran teilgenommen<br />

haben.<br />

Wie kam es zur Errichtung dieses in seiner Größe<br />

und Gestalt einmaligen Denkmals? Die einstige<br />

Johanneskirche auf dem Altenberg wurde mit steigender<br />

Bevölkerungszahl im Laufe der Jahrhunderte<br />

zu klein. Auch der anstrengende Weg wurde<br />

immer öfter beklagt, so dass die<br />

einst dem Kirchspiel angehörenden<br />

Orte anfingen, eigene Kirchen zu<br />

bauen. Seit der Fertigstellung der<br />

Immanuelkirche in Altenbergen<br />

1712 begann der Verfall der Johanniskirche,<br />

die nun nicht mehr genutzt<br />

wurde. Ihr Turm stürzte 1757<br />

ein und ein Unwetter im Sommer<br />

1770 beschädigte Dach und Mauerwerk<br />

stark, so dass sich die Gemeinde<br />

entschloss, ihre Überreste<br />

abzutragen. Die Erinnerung an<br />

die alte geschichtsträchtige Kirche<br />

drohte unterzugehen.<br />

<strong>Der</strong> Altenberger Holzfäller<br />

Nicolaus Brückner hatte<br />

der Kirchgemeinde Altenbergen<br />

Ersparnisse in Höhe<br />

von 20 Gulden vererbt und<br />

verfügt, dass die Zinsen<br />

davon nach fünf bis sechs<br />

Jahren zur Errichtung eines<br />

Gedenksteines zur Erinnerung<br />

an die Johanniskirche<br />

an ihrem einstigen Standort<br />

verwendet werden. Durch<br />

dieses Vermächtnis fühlte<br />

sich 1808 der Waltershäuser<br />

Amtmann Carl Friedrich<br />

Langheld berufen, die<br />

Station am<br />

Lutherweg<br />

Initiative für den Bau des Denkmals „Candelaber"<br />

zu ergreifen. Langheld, welcher dem Amt<br />

Reinhardsbrunn (wozu Altenbergen gehörte)<br />

vorstand, war beeindruckt, dass ein „armer und<br />

einfacher Mann" sein mühsam erspartes Geld<br />

einem solch edlen Zweck zur Verfügung stellte.<br />

Er nahm Brückners Idee auf, wobei ihm jedoch<br />

der Bau eines monumentalen Denkmals anstelle<br />

eines schlichten Gedenksteines vorschwebte. <strong>Der</strong><br />

seit 1804 regierende Herzog August von Sachsen-<br />

Gotha-Altenburg, den Amtmann Langfeld für das<br />

Vorhaben gewinnen konnte, bestand darauf, dem<br />

Denkmal die Form eines überdimensionalen Kirchenleuchters<br />

zu geben. Er war es auch, der den<br />

von seinem Vater Ernst II geförderten Gothaer<br />

Bildhauer Prof. Friedrich Wilhelm Döll mit der<br />

Gestaltung des Denkmals beauftragte.<br />

Seither pilgerten viele Menschen zum Kandelaber.<br />

Heute laden Bänke und<br />

Informationstafeln ein, an<br />

diesem für Thüringen geschichtsträchtigen<br />

Ort zu<br />

rasten und den Ausblick zu<br />

genießen. Viele Erkenntnisse<br />

sind dem Georgenthaler<br />

Lehrer Roland Scharff zu<br />

verdanken, der schon 1967<br />

mit seiner AG „Junge Historiker"<br />

die Grundmauern der<br />

Johanniskirche freilegte, die<br />

man noch entdecken kann,<br />

wenn man genau hinschaut.<br />

31


<strong>Der</strong> Lutherweg zwischen Gotha u<br />

Walterhausen Marktplatz<br />

Stadtkirche "Zur Gotteshilfe"<br />

Schloss Tenneberg (l.o.)<br />

Schnepfenthal<br />

Salzmannschule<br />

Gotha<br />

Schloss Friedenstein<br />

Schloss<br />

Reinhardsbrunn<br />

Waltershausen<br />

Wilhelm Hey<br />

Erinnerungsstätte<br />

Leina<br />

Schnepfenthal<br />

Schnepfenthal<br />

Friedrichroda<br />

Sankt Blasius Kirche<br />

Informations- und Ausstellungszentrum<br />

Salzmann & GutsMuths<br />

Reinharsbrunn<br />

Friedrichroda<br />

Engelsbach<br />

Friedrichroda<br />

Altenbergen<br />

Immanuelkirche<br />

Catt<br />

Friedrichroda<br />

Marienglashöhle<br />

Altenberg<br />

Engelsbach<br />

Paradiesstein<br />

Tambach-Dietharz<br />

Bergkirche<br />

Tambach-<br />

Dietharz<br />

www.lutherweg-thueringen.de


und Tambach-Dietharz ...ca. 50 km<br />

Gotha<br />

n<br />

Sundhausen<br />

Gotha<br />

Augustinerkloster und<br />

Oberer Hauptmarkt (r.o.)<br />

Sundhausen<br />

Nicolaikirche<br />

te<br />

Boxberg<br />

Boxberg<br />

Rennbahn<br />

atterfeld<br />

Altenbergen<br />

Kandelaber<br />

Leina<br />

Nikolauskirche<br />

Georgenthal<br />

rgen<br />

Tambach-Dietharz<br />

Lutherkirche<br />

Tambach-Dietharz<br />

Lutherbrunnen<br />

Tambach-Dietharz<br />

Lutherstein<br />

Georgenthal<br />

Klosterruine<br />

Lutherort<br />

Lutherweg<br />

Gotha –Tambach-Dietharz<br />

www.luther-region.de


Hörselberg-<strong>Bote</strong> Nr. 87 / 2011<br />

Sternpilgern nach Reinhardsbrunn<br />

am 30. Oktober 2011<br />

Von verschiedenen Startpunkten aus machten<br />

sich mehrere Gruppen schon zeitig am Sonntagmorgen<br />

auf den Weg, um gegen 15 Uhr am Thüringer<br />

Informations- und Ausstellungszentrum<br />

Harald Wrona und Pfarrer Johannes Seidenberg<br />

nicht nehmen ließen, „ihre“ Tour zu führen. Gegen<br />

10 Uhr waren sie gestartet, kamen aber als<br />

Letze gegen 16.30 Uhr gerade noch pünktlich<br />

zum Gottesdienst in Reinhardsbrunn an. Daran<br />

sieht man deutlich, dass Pilgern mehr als Wandern<br />

ist oder man könnte feststellen: als Wanderer<br />

gestartet, als Pilger angekommen. Unterwegs<br />

standen ihnen Kirchen offen, Sehenswürdigkeiten<br />

wie z.B. die archäologische Ausgrabungsstätte<br />

„Am Bromacker“, die Klosterruine Georgenthal,<br />

der Kandelaber hoch über Altenbergen und die<br />

Marienglashöhle boten reichlich Informationen<br />

und luden zum „Anhalten“ ein.<br />

Vom Marktpatz in Waltershausen aus war eine<br />

Spiritueller Tourismus<br />

in Reinhardsbrunn anzukommen.<br />

Alle Gruppen<br />

wurden nach einer<br />

kurzen Andacht mit dem<br />

Reisesegen auf den Weg<br />

geschickt. Die weiteste<br />

Strecke legten die Wanderfreunde<br />

vom Lutherbrunnen<br />

in Tambach-<br />

Dietharz mit ca. 22 km<br />

zurück. Sehr lobenswert<br />

ist zu erwähnen, dass<br />

es sich Bürgermeister<br />

Unsere Firma war mit umfangreichen Baumaßnahmen<br />

am Projekt Informations- und Ausstellungszentrum<br />

"Spiritueller Tourismus" in Reinhardsbrunn aktiv!<br />

Leina: Andacht und Gruppenbild, Fotos: Sigmar Schlegelmilch<br />

Gruppe gegen 13 Uhr gestartet. Hier konnte man<br />

sich in einer kleinen Ausstellung in der Stadtkirche<br />

auf das Thema „Waltershausen, Luther und<br />

die Reformation“ einstimmen. Diese Wander-<br />

Station am<br />

Lutherweg<br />

Hoch- und Tiefbau<br />

Landschaftsbau und Pflasterarbeiten<br />

Grundstückspflege • Kleincontainerdienst<br />

Baustoffhandel und -transporte<br />

Am Seimberg 4 • 98599 Brotterode<br />

Tel. 036840 - 31180 • Fax 31181<br />

marthold-bau@t-online.de<br />

www.marthold-bau.de<br />

Kirche und Tourismus e.V.<br />

Werk der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland<br />

Reinhardsbrunn 5 • 99894 Friedrichroda<br />

Koordinierungsbüro: Tel. 03623-303098<br />

info@kirche-und-tourismus.de<br />

www.klosterpark-reinhardsbrunn.de<br />

www.lutherweg-thueringen.de<br />

34


Hörselberg-<strong>Bote</strong> Nr. 87 / 2011<br />

rung von Pastorin Uta Liebe besuchte man die<br />

Versöhnungskirche (Pilgerherberge), die Nicolaikirche<br />

in Sundhausen, machte Pilgerstation im<br />

„Wilhelm-Hey-Zimmer“ im Leinaer Pfarrhaus<br />

und kam schließlich über Schnepfenthal mit der<br />

ThüringerWaldbahn nach Reinhardsbrunn.<br />

An der Kirche in Sundhausen waren Wanderfreunde<br />

und Radfahrer mit Pastorin Sissy Maibaum<br />

gestartet. Auch diese Teilnehmer erlebten<br />

eine Tour mit besonderen Inhalten die sie durch<br />

herrliche Herbstlandschaft am Fuße des Inselsberges<br />

führte. Wohlbehalten sind alle Teilnehmer auf<br />

dem neu aus gewiesenen Lutherweg in Reinhards-<br />

Reinhardsbrunn: Festgottesdienst zum Reformationstag<br />

brunn an gekommen. Kleine<br />

Un ge reimtheiten bei der<br />

nicht immer eindeutigen<br />

Markierung (z.B. in beide<br />

Richtungen) wurden kurzfristig<br />

beseitigt.<br />

An dieser Stelle ein herzliches<br />

Dankeschön an alle<br />

Beteiligten, die an der touristischen<br />

Kennzeichnung<br />

des Lutherweges zwischen<br />

Gotha und Tambach-Dietharz<br />

mitgewirkt haben.<br />

freunde hatten die kürzeste, aber landschaftlich<br />

auch sehr reizvolle Strecke. An ihrem Weg lagen<br />

Schloss Tenneberg (Museum und Schlossgaststätte)<br />

und herrliche Aussichtspunkte vom Burgberg<br />

sowie das Kleinod am „Komskochteich“ mitten<br />

im herbstlichen Wald. Nach ihrer Wanderung<br />

konnten die Teilnehmer als erste Gäste die sehr<br />

informative Ausstellung in Reinhardsbrunn besuchen<br />

und sich gemütlich zum Kaffeetrinken niederlassen.<br />

Besonders bedanken möchten wir uns<br />

bei der Bäckerei Stiebling in Schwarzhausen, die<br />

leckere Thüringer Rahm- und Obstkuchen spendierte.<br />

Auch in Gotha war eine Gruppe schon gegen 10<br />

Uhr am Augustinerkloster gestartet. Unter Füh-<br />

Festgottesdienst<br />

und "Luther-Suppe"<br />

<strong>Der</strong> Vorsitzende des Vereins Kirche und Tourismus<br />

e.V. Oberpfarrer i.R. Hans-Joachim Köhler<br />

aus Zella-Mehlis erinnerte in seiner Predigt an die<br />

bis heute nachhaltige Bedeutung der Reformation<br />

<br />

<br />

<br />

Wir wünschen allen Lesern<br />

ein frohes und besinnliches<br />

Weihnachtsfest.<br />

www.baeckerei-stiebling.de Tel.: 03 62 59 50 951<br />

Fax: 03 62 59 61 399<br />

35


und Luthers Wirken im Mittelalter. Er<br />

brachte mit passenden Worten den Vergleich<br />

mit der „alltäglichen Reformation“,<br />

der Jeder in der ständigen Weiterentwicklung<br />

ausgesetzt ist. Selbst im<br />

Zeitalter von Computer und Hightech<br />

muss hin und wieder die Festplatte neu<br />

„reformiert“ werden, um für neue Herausforderungen<br />

und Aufgaben Platz zu<br />

schaffen.<br />

Lutherweg in Thüringen<br />

Wandern und Pilgern<br />

auf Luthers Spuren<br />

THÜROS – Wir fertigen auch Schablonen<br />

aus Edelstahl oder Aluminium, so z.B. für die<br />

Markier ungen des Thüringer Lutherweges...<br />

<strong>Der</strong> Lutherweg soll Menschen vereinen,<br />

die sich heute wieder mit der fast 500-<br />

jährigen Geschichte der Reformation<br />

(regional und deutschlandweit) sowie<br />

mit Dr. Martin Luther und seinen Wegbegleitern<br />

beschäftigen.<br />

Außer Kaffee und Kuchen gab es auch<br />

eine herzhafte „Luther-Suppe“ mit fast<br />

95 Zutaten aus einem Kessel vom Lagerfeuer.<br />

Am Luther-Feuer und im Schein<br />

der Fackeln ließen wir den Sonntag in<br />

abendlicher Stille ausklingen. chr<br />

Station am<br />

Lutherweg<br />

Inh. Ewald Schönau<br />

Täglich ab 11 Uhr geöffnet<br />

Hauptstraße 43<br />

99894 Friedrichroda<br />

Tel. 0 36 23 - 30 43 72<br />

www.restaurant-boulevard.de<br />

•Original Thüringer Speisen<br />

•Thüringer Wildgerichte<br />

•ofenfrische hausgemachte Pizza<br />

•italienische Nudelgerichte<br />

•Familienfeiern / Betriebsfeiern<br />

Frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr.<br />

+ + +<br />

36


Inhaber: Kerstin Jary<br />

Schafgasse 12<br />

99820<br />

Hörselberg-Hainich<br />

OT Sättelstädt<br />

Tel. 03622-907363<br />

Fax 03622-208083<br />

www.tortenbaeckerei.de<br />

*****<br />

Filiale:<br />

Amsdorfstraße 23<br />

99817 Eisenach<br />

Tel. 03691-734754<br />

Physiotherapie Friman<br />

Gothaer Straße 65-69<br />

99848 Wutha-Farnroda<br />

Tel. 036921-27026<br />

Manuelle Therapie, Manuelle Lymphdrainage<br />

Krankengymnastik, Massage, Moorpackung<br />

...sowie individuelle Behandlungen<br />

Termine nach Vereinbarung<br />

Hausgemachte<br />

Thüringer Wurstspezialitäten<br />

aus Mechterstädt<br />

Alles aus einer Hand!<br />

Aufzucht<br />

Fütterung<br />

Produktion und Verkauf<br />

Wir freuen uns auf Ihren Einkauf!<br />

Hörsel-Eck 99880 Mechterstädt<br />

Tel. 03622 / 907368<br />

Anger-Eck 99880 Teutleben<br />

Tel. 03622 / 907148<br />

Landfleischerei am Aldi<br />

Waltershausen Tel. 03622 / 60352<br />

Landfleischerei im REWE-Markt<br />

Seebach Tel. 036929 / 87276<br />

Landfleischerei im Nahkauf<br />

Sonneborn Tel. 036254 / 85422<br />

Frohes Fest!<br />

+++<br />

Mühle<br />

&<br />

Bäckerei<br />

Mühlenladen<br />

immer Samstag 8.00 - 16.00 Uhr<br />

Hörselmühle Schönau<br />

Tel. 036921 - 93963<br />

37


Friseur- & Kosmetiksalon<br />

Kathrin<br />

Inh. Kathrin Blumentritt<br />

Engelsbacher Str. 24<br />

99894 Friedrichroda<br />

Tel. 03623-306957<br />

Öffnungszeiten<br />

Mo nach Vereinbarung<br />

Di-Mi-Fr 9.-18. 00 Uhr<br />

Do 11.-20. 00 Uhr<br />

Sa 08.-12. 00 Uhr<br />

Physiotherapie Ingrid Kriebel<br />

Eisenacher Straße 5<br />

99880 Mechterstädt<br />

Tel.03622 - 400377<br />

Bahnhofstraße 8<br />

99880 Waltershausen<br />

Tel. 03622 - 400909<br />

Tabarzer Straße 21<br />

99894 Friedrichroda<br />

Tel. 03623 - 310542<br />

38


Hörselberg-<strong>Bote</strong> Nr. 87 / 2011<br />

Woher kommt das Wasser der Hörsel?<br />

<strong>Der</strong> zweigeteilte Bach –<br />

Historische Wanderungen am Badewasser<br />

Marienglashöhle – Reinhardsbrunn –<br />

Schnepfenthal (ca. 4 km) (Teil 3)<br />

Wolfgang Möller<br />

Ökosystem Badewasser<br />

Wir knüpfen an die Bemerkungen von Minister<br />

Sklenar im Hörselberg-<strong>Bote</strong>n Nr. 84 an, um die<br />

Bedeutung des fließenden Wassers in unserer<br />

Kulturlandschaft noch einmal zu charakterisieren.<br />

In seinem Beitrag zum Buch „<strong>Der</strong> Leina kanal<br />

– Sechs Jahrhunderte gutes Wasser für Gotha“<br />

schreibt der Gothaer Präparator und Entomologe<br />

Ronald Bellstedt: „Fließgewässer sind lineare<br />

Ökosysteme, die mit ihrem Einzugsgebiet eng<br />

verzahnt sind. Sie beherbergen hochspezialisierte<br />

Lebensgemeinschaften. Die Artenvielfalt ist abhängig<br />

von der Gewässerqualität und den vorhandenen<br />

Gewässerstrukturen. Durch Gewässerverunreinigung<br />

und Gewässerausbau verringert<br />

sich die Artenzahl im Fließgewässer. <strong>Der</strong> Anteil<br />

empfindlicher, spezialisierter Arten geht zurück,<br />

bis letztendlich weit verbreitete Arten dominieren.<br />

Es verbleiben Rumpfgesellschaften ehemals komplexer<br />

Biozönosen. Diese sind nicht in der Lage,<br />

die volle Leistungsfähigkeit intakter Lebensgemeinschaften,<br />

z.B. bei der Gewässerselbstreinigung<br />

zu erreichen.“<br />

Ähnlich äußert sich der Gothaer Biologielehrer<br />

i.R. und Botanik-Urgestein Dr. Wolfgang Klug<br />

zu den Fließgewässern unserer heimat lichen<br />

Bergwelt: „<strong>Der</strong> Leinakanal hat als linearer<br />

Ökosystemverbund eine außerordentliche Bedeutung<br />

für Natur und Landschaft. Er stellt von<br />

den Quellbereichen der Leina und Apfelstädt aus<br />

einen direkten Kontakt zwischen dem Thüringer<br />

Wald und der Stadt Gotha her. Dabei tangiert der<br />

Wasserlauf Bereiche der abwechslungsreichen<br />

Kulturlandschaft, die sich u.a. durch Schönheit<br />

und Mannigfaltigkeit ihrer Vegetation auszeichnen.<br />

Eine ganze Reihe hier vorkommender Arten<br />

und Pflanzengesellschaften gelten als mehr oder<br />

weniger stark gefährdet bzw. akut vom Aussterben<br />

39


Hörselberg-<strong>Bote</strong> Nr. 87 / 2011<br />

bedroht und sind daher in Thüringens Roter Liste<br />

vermerkt." <strong>Der</strong> Leinakanal ist also keine betonierte,<br />

künstliche und tote Wasserstraße, sondern ein<br />

lebendiger Bach wie die anderen Fließgewässer<br />

des Thüringer Waldes, so auch das Badewasser.<br />

Wir nehmen unseren Wanderweg an der Marienglashöhle<br />

wieder auf – günstig, denn hier gibt es<br />

einen großen Parkplatz und eine Haltestelle der<br />

Thüringerwaldbahn. Das Badewasser hatte sich<br />

vor dem Unterqueren der Waldbahngleise (hier<br />

Stau-Probleme durch einen umgestürzten Baum)<br />

in zwei Arme geteilt. Einer fließt unterhalb des<br />

Quellmoosteppich scheint die Verschmutzung<br />

nichts auszumachen. Nun geht es wieder in einem<br />

tief eingeschnittenen Tal weiter.<br />

Von Dimitroff zu Luther<br />

Im Pfingstgehege, das uns nun auf einer großen<br />

Lichtung erscheint, bemerken wir eine unnatürliche,<br />

bewachsene Aufschüttung. Es handelt sich<br />

hierbei um die restlichen Steine und den Aushub<br />

vom Reinhardsbrunner Schlossbau aus dem 19.<br />

Jahrhundert. Auf dem folgenden Berghang rechter<br />

Hand in Fließrichtung gab es bis in die 1990er-<br />

Jahre eine Forstbaumschule. Heute wecken ein<br />

Nach dem Durchlass unter der B 88 in Höhe der<br />

Marienglashöhle ist das Badewasser mit tiefen<br />

Kolken eingeschnitten.<br />

Parkplatzes an einem stark verfallenen Teiler<br />

rechtwinklig in einem tief eingeschnittenen, ausgekolkten,<br />

wilden Bett weiter. Geradeaus wird<br />

der Bachlauf als Marderbach oder Mühlgraben<br />

zum Marderteich fortgeführt. Nach dem Durchlass<br />

unter der Bundesstraße B 88 flacht das Gewässer<br />

in mehrere Arme ab. Hier nutzen wir die<br />

Gelegenheit, um die Wasserqualität zu prüfen.<br />

Wir vermissen an den herausgenommenen Steinen<br />

die charakteristischen Kleinstlebewesen, wie<br />

Plenarien (Strudelwürmer) oder Plecopteren-Larven<br />

(Steinfliegen), was auf verschmutztes Wasser<br />

(Güteklasse II) schließen lässt. Dem ausladenden<br />

Die historischen Modelle der Schauenburg und<br />

der Klosterkirche sind nach dem Verkauf des<br />

Klosterparkes nicht mehr öffentlich zugänglich.<br />

Wildgehege und die „Zwölf Apostel“, eine vorchristliche<br />

Kultstätte mit zwölf prächtigen Laubbäumen,<br />

die Aufmerksamkeit des Besuchers. Am<br />

Bergfuß befindet sich das Gelände einer ehemaligen<br />

Hundeschule. Auf dieser Höhe liegt ein<br />

betonierter Stichkanal, der zur Bewässerung der<br />

Forstbaumschule gedient hatte. Ein verfallenes<br />

Wehr erinnert noch daran. Linker Hand breitet<br />

sich die Lange Wiese aus, die hier die Flurgrenze<br />

zwischen Friedrichroda und Waltershausen bildet.<br />

<strong>Der</strong> Bach durchquert auenwaldähnliches, schwer<br />

zugängliches Terrain und mäandert in mehreren<br />

Schleifen, von kleinen Zuflüssen gespeist.<br />

40


Hörselberg-<strong>Bote</strong> Nr. 87 / 2011<br />

Nun gelangen wir auf das Gelände des Klosterparkes<br />

Reinhardsbrunn. Bis 2007 bildeten Reinhardsbrunn<br />

und Friedrichroda die Verwaltungsgemeinschaft<br />

(VG) Reinhardsbrunn. Heute gehören<br />

neben dem Ortsteil Reinhardsbrunn auch die Ortschaften<br />

Finsterbergen und Ernstroda zur Stadt<br />

Friedrichroda. Parallel zum Badewasser existierten<br />

bis vor kurzem noch ein Kneipp-Tretpfad sowie<br />

ein Steg und eine als Tretbecken ausgebaute<br />

Furt. An dieser Stelle soll zu Zeiten des Benediktinerklosters<br />

(um 1085-1525) ebenfalls eine Furt<br />

gewesen sein, wo die Mönche die Uferseite fußläufig<br />

wechseln konnten. Doch diese Bauwerke<br />

Das neogotische Schloss Reinhardsbrunn ist<br />

seit vielen Jahren in einen Dornröschenschlaf<br />

gefallen.<br />

sind alle Geschichte. <strong>Der</strong> neue Eigentümer des<br />

Grundstücks hat sie im Zuge seiner Bautätigkeit<br />

zu einem Tourismus- und Fitnesszentrum entfernen<br />

lassen sowie starke Eingriffe im Bachbett<br />

vorgenommen. Seine Besitzgrenze geht bis hinter<br />

das ehemalige Feuerlöschbecken und schließt<br />

auch die Radfahrerkapelle und den Kräutergarten<br />

sowie die Modelle des Klosters und der Schauenburg<br />

mit ein, so dass diese nun schwer zugänglich<br />

sind.<br />

Das Gelände beherbergte in der DDR das zentrale<br />

Pionierlager der VVB Kali „Georgij Dimitroff“;<br />

die Gebäude im oberen Teil gehörten zum VEB<br />

Reinhardsbrunner Teiche - Die neue Natursteinbrücke<br />

über dem Bade wasser lädt zum Verweilen<br />

am Gondelteich ein.<br />

Traktorenwerk Gotha. Nach 1990 hatte die Ev.-<br />

Luth. Kirche in Thüringen das Evangelische Stift<br />

mit Ländlicher Heimvolkshochschule und später<br />

den Klosterpark als Fortbildungs- und Begegnungsstätte<br />

etabliert. Aus den ehemaligen Ferienlagern<br />

sind solche Projekte, wie Neue Arbeit auf<br />

dem Lande in Thüringen (NALIT), Forum Westthüringen,<br />

Evangelische Erwachsenenbildung,<br />

Jugendhaus, Gesundheitszentrum, Modellprojekt<br />

Kloster Reinhardsbrunn, Pfad der Sinne, Lehmmanufaktur,<br />

Schlossparkführungen, Burgenfahrten,<br />

Pilgerwege in Europa und andere Aktivitäten<br />

hervorgegangen. Weitere zwischenzeitliche Nutzungen,<br />

wie das Internat des Spezialgymnasiums<br />

für Sprachen Schnepfenthal (2001) oder das Heim<br />

für Spätaussiedlerfamilien waren ebenfalls nicht<br />

von Dauer. Grundstücke und Immobilien wurden<br />

von der Kirche geteilt veräußert und ihre Zukunft<br />

ist ungewiss.<br />

<strong>Der</strong> Tragödie erster Teil<br />

Das Trauerspiel des nahen Schlosses Reinhardsbrunn<br />

lässt grüßen! Wie sich doch die Bilder<br />

gleichen. Nach den revolutionären Unruhen des<br />

Bauernkrieges 1525 verfiel das Kloster immer<br />

mehr, bis es vollständig abgerissen wurde. Nach<br />

41


Hörselberg-<strong>Bote</strong> Nr. 87 / 2011<br />

der „Friedlichen Revolution“ von 1989 wurden<br />

die Schlossgebäude noch als Hotel genutzt, doch<br />

später wurden sie zum Spielball idealistischer<br />

Projektanten, windiger Investoren und skrupelloser<br />

Spekulanten, bis sie..., nun, wir werden sehen,<br />

ob uns „unstreitig eines der schönsten Stückchen<br />

Erde, ein süßes Idyll, ein kleines Paradies“ (Ludwig<br />

Storch) erhalten bleibt. Die Ouvertüre für das<br />

Trauerspiel war bereits 2000 der Abriss des 1813<br />

erbauten Parkhotels (erneuert 1903, renoviert Anfang<br />

der 1980er-Jahre).<br />

Reinhardsbrunn - Station am<br />

Thüringer Lutherweg<br />

Einen Hoffnungsschimmer für das historische<br />

Ensemble – Jagd- und Lustschloss, englischer<br />

Landschaftspark mit seltenem Baumbestand und<br />

Klosterpark – gibt es dennoch. Im ehemaligen<br />

Heizhaus des Pionierlagers hatte das Evangelische<br />

Stift eine Lehmmanufaktur eingerichtet. Seit<br />

dem Frühjahr 2011 befindet sich hier das Thüringer<br />

Informations- und Ausstellungszentrum Spiritueller<br />

Tourismus Reinhardsbrunn. Unter dem<br />

Motto „sichtbar – Thüringen spirituell – unsichtbar“<br />

wurden attraktive Ausstellungen aufgebaut,<br />

u.a. zur Heiligen Elisabeth, zur Reinhardsbrunner<br />

Kloster- und Schlossgeschichte und zum Mitteldeutschen<br />

Lutherweg.<br />

Aus der Baugeschichte von Kloster und Schloss<br />

Reinhardsbrunn: um 1085 Bau des Klosters durch<br />

Ludwig den Springer, Hauskloster und Begräbnisstätte<br />

der Thüringer Landgrafen, 1292 Neuaufbau<br />

nach einem Brand, 1525 Stürmung und<br />

Plünderung im Bauernkrieg, 1525-1547 Klosterverwaltung,<br />

um 1550 Zerstörung und Verfall<br />

der Klosterkirche und der Gebäude, Nutzung als<br />

Amts- und Jagdhaus, Baumaßnahmen des alten<br />

und neuen Schlosses (1599-1613, 1615-1695,<br />

1695-1728, 1828-1861), Jagd- und Lustschloss,<br />

Sommersitz und Gästehaus der Gothaer Herzöge.<br />

Im 20. Jahrhundert: Offiziersheim, Jugendherberge,<br />

Mietobjekt der Reichskanzlei, Feuerwehr- und<br />

Polizeischule, DDR-Reisebüro-Hotel, Travel Hotel<br />

GmbH, Investorengesellschaft...<br />

<strong>Der</strong> Brunnen am Kloster<br />

Nach dem Feuerlöschbecken verlässt das Badewasser<br />

das Klosterparkgelände und schmiegt<br />

sich am Bergfuß der Finsteren Tanne an. Von dort<br />

mündet ein Zufluss aus den Kallenbachs Teichen<br />

in den Bach. Auf einem bequemen Wanderweg<br />

gelangen wir an den Zaun des Aus- und Fortbildungszentrums<br />

der Fleischerei Berufsgenossenschaft<br />

Mainz (BNG), das nach der politischen<br />

Wende hier gebaut wurde. <strong>Der</strong> Bach fließt nun<br />

wieder in eingefriedetem Terrain, um unmittelbar<br />

am Gondelteich (einer der mehr als zehn Reinhardsbrunner<br />

Teiche) von dort auszutreten. An<br />

dieser Stelle nimmt er den Batenbach auf, dessen<br />

Quelle in der Nähe des Reinhardsbrunner Bahnhofs<br />

liegt und der die Teiche im und nördlich des<br />

Schlossparkes durchquert.<br />

42


Hörselberg-<strong>Bote</strong> Nr. 87 / 2011<br />

Doch wir folgen weiter dem Wanderweg und erreichen<br />

den Reinhardsborn. Die Bezeichnung der<br />

von ABM-Kräften gefassten und als „Reinhardsbrunnen“<br />

beschilderten Quelle ist irreführend. Da<br />

der Name jedoch mit dem Klosterbau und mit<br />

einer Sage im Zusammenhang steht, hat er sich<br />

wohl eingebürgert. Ein Köhler namens Reinhard<br />

soll hier allabendlich zwei Flämmchen gesehen<br />

haben. Die Sage wird von Friedrichrodaer Schülern<br />

immer zur Weihnachtszeit in der Kirche aufgeführt.<br />

Reinhardsbrunner Teiche<br />

Die eigentlichen Quellen der Reinhardsbrunner<br />

Teiche liegen im südwestlichen Teil des Schlossparkes<br />

neben dem gesprengten Reinhardbrunner<br />

Teich. Von hier wurde einst auch Wasser in<br />

einem Kanal der Klosterküche zugeführt. Die<br />

Friedrichroda Schlossquelle GmbH füllte von hier<br />

einige Jahre ein Mineralwasser ab. Die Trinkbrunnen<br />

der Pavillons in der Kurstadt werden heute<br />

noch mit dem gesundheitsfördernden Heilwasser<br />

gespeist. Dieser Teil des Schlossparks ist Eigentum<br />

der Stadt Friedrichroda, welche in den Jahren<br />

2001-2005 die umgebende Mauer vorbildlich saniert<br />

hat.<br />

Dem Wanderer, der von Schnepfenthal über die<br />

Klostermühle nach Reinhardsbrunn geht und dem<br />

Kraftfahrer, der von Schnepfenthal über Reinhardsbrunn<br />

nach Friedrichroda die Landstraße L<br />

1026 benutzt, fallen die vielen Teiche wohl auf.<br />

Und auch die Fahrgäste der Thüringerwaldbahn<br />

(1929) sowie der Friedrichrodaer Bahn Fröttstädt<br />

– Waltershausen – Friedrichroda (1876) können<br />

einen Blick darauf werfen.<br />

Doch wer kennt schon ihre Namen? Von Süd<br />

nach Nord: Oberer und Unterer Prälatenteich (im<br />

Schlosspark), Scheerteich (waschen der Schafe<br />

vor der Schur), Pulverteich (auch Schlackenteich<br />

genannt, wegen der Erzverarbeitung einer nahe<br />

gelegenen ehemaligen Schmelzhütte), Gondelteich<br />

(Breterteich oder Bretterteich), Weidnerteich<br />

(Polakenteich, Zöglingsteich), Hammerteich. Im<br />

Weidnerteich hatte der Begründer des Turnunterrichts<br />

Johann Christoph Friedrich GutsMuths den<br />

Zöglingen der Salzmannschule Schnepfenthal<br />

das Schwimmen beigebracht. Das Gebiet ist Bestandteil<br />

des 14 Kilometer langen und 2007 eingeweihten<br />

Rundwanderweges, „Zöglingsweg – Eine<br />

Wanderroute auf den Spuren der Schnepfenthaler<br />

Philanthropen.“<br />

<strong>Der</strong> Name des Weidnerteichs geht wahrscheinlich<br />

auf den Amtsfischmeister Albert Weidner zurück,<br />

der in den 1940/50er-Jahren im Landkreis Gotha<br />

tätig war. Weidner hatte den Teich gepflegt<br />

und bewirtschaftet. Er nennt in seiner Fluss- und<br />

Teichgeschichte von 1952 noch weitere stehende<br />

Gewässer im Flussgebiet des Badewassers in der<br />

Nähe von Reinhardsbrunn: Rektorteich, Ziegelteich,<br />

Krötenteich und Schwemmteich (alle verfallen<br />

bzw. eingeebnet), Reinhardsteich (oberhalb<br />

von Reinhardsbrunn, 1665 erstmals erwähnt).<br />

Frohe Festtage<br />

wünschen Ihnen Axel Schnell<br />

und alle Mitarbeiter...<br />

43


Hörselberg-<strong>Bote</strong> Nr. 87 / 2011<br />

Unmittelbar an der Landstraße gelegen, westlich<br />

vom Schlossgelände, befinden sich der angestaute<br />

Marderteich (auch Mörderteich) und der Mühlteich,<br />

welche von der Landstraße L 1026 getrennt<br />

sind. Die meisten Teiche entstanden mit der Entwicklung<br />

des Klosters als Fischteiche. Sie werden<br />

heute noch von der Fischzucht Reinhardsbrunn<br />

GmbH bewirtschaftet, die vor allem für ihre Forellenaufzucht<br />

bekannt ist. Es lohnt sich, das Betriebsgeländes<br />

zu besuchen, um einen Einblick in<br />

die Produktionsabläufe zu bekommen oder den<br />

Hunger in der Fischgaststätte zu stillen.<br />

Abriss der alten Klostermühle, die früher am<br />

unteren Ende des Mühlteiches stand, wurde am<br />

jetzigen Standort 1859 die neue Klostermühle<br />

gebaut und diente bis 1945 als Pension und Ausflugsgaststätte.<br />

Im nordöstlichen Waldgebiet, etwa am Fuße von<br />

Ziegelberg, Hexenrasen und Hoher Wurzel liegen<br />

der Wahlwinkler Wald (siehe Teil 1 der historischen<br />

Wanderung am Badewasser) und der<br />

Komstkochsteich (Amtsschreiberteich). Aus einer<br />

Quelle in der Nähe wurde einst das Wasser<br />

über eine Holzröhrenleitung durch das Quelltal<br />

In Höhe des Kinderheimes Klostermühle durchfließt<br />

das Badewasser sumpfiges Gelände.<br />

Fotos S.40-45: Wolfgang Möller<br />

Das Badewasser fließt nordwestlich neben der<br />

Teichkette hinter der Landesstraße L 1026 und<br />

hat überall Abzweiggräben bzw. Rohrleitungen in<br />

die Teiche. Wir sind inzwischen auf der im vergangenen<br />

Jahr sanierten Badewasser-Brücke am<br />

Gondelteich angekommen. Nun folgen wir dem<br />

Pfad neben den Teichen. Die nächste Brücke trägt<br />

die Zufahrtsstraße zum Kinderheim Klostermühle.<br />

Die Einrichtung gehört heute zur Kinder- und<br />

Jugendheim gGmbH Sunshinehouse. In der DDR<br />

war es ein Heim für schwererziehbare Kinder<br />

bzw. Kinder und Jugendliche aus sozial zerrütteten<br />

Familien, danach Hilfsschulheim. Nach dem<br />

<strong>Der</strong> Kleine Karn ist ein liebliches Tal, das vom<br />

Badewasser durchflossen wird.<br />

zur Versorgung der Salzmannschule geleitet. Es<br />

wird in jüngster Zeit zum Füllen des Bassins im<br />

Waltershäuser Freizeitzentrum am Gleisdreieck<br />

genutzt.<br />

Woher hat der Komstkochsteich seinen Namen?<br />

<strong>Der</strong> Sage nach soll sich Landgraf Ludwig der Eiserne<br />

(1128-1178) in der Reinhardsbrunner Gegend<br />

einmal verlaufen haben. Als er an den Teich<br />

kam, luden ihn Holzhauer zum Komst (Kraut)-<br />

Essen ein. Zum Dank dafür schenkte ihnen der<br />

Landgraf den Teich. Zu Salzmanns Zeiten kauften<br />

Zöglingseltern dann das Gewässer (1884),<br />

44


Hörselberg-<strong>Bote</strong> Nr. 87 / 2011<br />

Im sumpfigen Tal der Schnepfen<br />

Wir erreichen nun ein sehr unwegsames, sumpfiges<br />

Gelände parallel zum Bahndamm, der in<br />

Höhe der Landstraße in einem Durchlass vom Badewasser<br />

gekreuzt wird. Bevor der Bach Schnepfenthaler<br />

Gebiet erreicht, können wir im Kleinen<br />

Karn einen Abstecher zum ehemaligen Mühlgraben<br />

der Schnepfenthaler Mühlen machen. Würden<br />

wir diesem folgen, gelangten wir direkt an<br />

eine ehemaligen Ölmühle, dann Obsthandlung<br />

(1899), Badeanstalt (1903), Poststelle (1906),<br />

heute Wohnhaus. Von 1908 bis zu ihrem Ableben<br />

in Jahre 1927 wohnte die bekannte Lehrerin<br />

Bevor das Badewasser das Lohmannsche Gut<br />

erreicht, gibt es den Blick auf eine Villa in der<br />

Bäder-Architektur frei.<br />

damit die Schüler des berühmten Philanthropins<br />

die GutsMuths’schen Schwimm- und Eislaufübungen<br />

ausführen konnten. Vor einigen Jahren<br />

hat der Schnepfenthaler Sportfischerverein den<br />

Komstkochteich von den Salzmann-Nachfahren<br />

erworben, um ihn mit Karpfen, Schleien, Aalen,<br />

Hechten und Regenbogenforellen zu besetzen.<br />

Das Wasser wird im Bedarfsfall zum Löschen<br />

von Bränden genutzt. Und eine Naturoase ist das<br />

Waldstück mit dem idyllisch gelegenen Teich im<br />

Quelltal ohnehin.<br />

Auf der gegenüberliegenden Seite der Landesstraße<br />

L 1026, unmittelbar neben dem Durchlassbauwerk<br />

für Wald- und Eisenbahn befinden sich der<br />

Annenteich (Hackspans Teich, Professorenteich)<br />

und die drei Görlachsteiche (Großer, Mittlerer<br />

und Oberer Görlachsteich), die alle vom Schwarzbach<br />

gespeist werden. Rödichen hatte einmal sein<br />

Trinkwasser über eine Holzröhrenleitung vom<br />

Schwarzbach erhalten. Später wurde eine zweite<br />

Leitung gebaut und in ein Wasserreservoir auf<br />

dem Hermannstein geleitet. Dadurch erhielt der<br />

Annenteich in Trockenperioden keinen Zulauf<br />

mehr und wurde zum sogenannten Himmelsteich.<br />

Auch der Annenteich wurde zu Zeiten von Guts-<br />

Muths sommers wie winters zum Baden genutzt.<br />

Ein Mühlrad bei der ehemaligen<br />

Schnepfenthaler Malmühle erinnert an längst<br />

vergangene Zeiten.<br />

und Heimatforscherin Luise Gerbing im oberen<br />

Stockwerk der Janson-Villa. Die beiden Grundstücke<br />

Reinhardsbrunner Straße 12 (Vorderhaus)<br />

und 14 (Hinterhaus) liegen zwischen dem ehemaligen<br />

Altersheim „Serepta“ und der Villa „Waldblick.“<br />

<strong>Der</strong> Buchhändler Ernst Janson sen. war<br />

1899 nach Rödichen gekommen, hatte das kleine<br />

Hintergebäude, die alte Ölmühle, gekauft und als<br />

Wohnhaus genutzt. Wann die Mühle entstand, ist<br />

nicht überliefert. Vermutlich existierte sie aber<br />

schon mit dem Bau des Klosters Reinhardsbrunn<br />

gegen Ende des 11. Jahrhunderts und war noch bis<br />

um 1880 in Betrieb.<br />

45


Hörselberg-<strong>Bote</strong> Nr. 87 / 2011<br />

Das Badewasser durcheilt ein romantisches Tal<br />

und gelangt in das Gelände des Kleintierzuchtvereins<br />

Schnepfenthal-Rödichen 1930 e.V. sowie in<br />

das Grundstück des ehemaligen Gutes, heute im<br />

Besitz der Familie Neidhardt. Auf dem Vereinsgelände<br />

gibt es zwei Teiche und einen Graben.<br />

Am oberen Teich schützte einmal eine Staumauer<br />

vor Hochwasser. <strong>Der</strong> untere Teich wurde in den<br />

1990er-Jahren für viel Geld angelegt. <strong>Der</strong> Effekt<br />

ist jedoch umstritten, da das zugeführte Badewasser<br />

immer wieder versickert. <strong>Der</strong> ursprüchliche<br />

Bachverlauf geht am Hang unterhalb der<br />

Bäderarchitektur-Villen entlang. Im Gutshaus<br />

Schnepfenthal aus dem Jahre 1186, dem sogenannten<br />

Lohmannschen Gut, gründete Christian<br />

Gotthilf Salzmann 1784 seine Erziehungsanstalt,<br />

bevor er die Häuser am Fuße des Geizenberges<br />

baute. Das stattliche Anwesen wurde in den letzten<br />

Jahren vom Eigner vorbildlich saniert.<br />

Weiter flussabwärts stehen die Gebäude der ehemaligen<br />

Mahlmühle, heute Wohnhaus und Bäckerei<br />

Stamm. Das Geschäft ist für seine guten<br />

„DDR-Brötchen“ weithin bekannt. Die „Schnepfenmöhl“<br />

oder „Malmölln zu Schnepfenthal“<br />

(Luise Gerbing) gehörte zum Gut und war im<br />

Besitz des Klosters Reinhardsbrunn. Ausgrabungen<br />

belegen, dass sie mehr als 1000 Jahre<br />

alt sein muss. Erste urkundliche Belege sind seit<br />

ca. 1500 bekannt.<br />

An der ehemaligen Mühle schießt das Badewasser<br />

nach einer Linkskurve in den Wiesengrund,<br />

unterquert die Straßenbrücke und macht eine<br />

Rechtskurve, was auf eine frühere Verlegung des<br />

geradlinigen Bettes schließen lässt. <strong>Der</strong> schon<br />

erwähnte Verein am Wasser ist der Sportfischerverein<br />

„GutsMuths“ Schnepfenthal-Rödichen,<br />

gegründet 1980. Zu seinen Pachtgewässern gehören<br />

der Rödicher Teich sowie einige Fließgewässerabschnitte<br />

an der Leina mit dem Altenwasser,<br />

an der Laucha und am Badewasser.<br />

Nun verschwindet das Wasser unter dem Gebäude<br />

des Fitnesszentrum „Injoy“, früher Gastund<br />

Rasthaus „Kröter“. Danach beginnt eine<br />

Odysse zwischen Kleingärten, flankiert von<br />

Gartenabfällen, Müll und alten Autoreifen. Die<br />

Untere Wasserbehörde beim Landratsamt Gotha<br />

und die Stadtverwaltung Waltershausen hatten bei<br />

ihrer letzten Gewässerschau (gemäß § 88 Thüringer<br />

Wassergesetz) Ende März 2011 erneut diese<br />

Missstände dokumentiert und die Anlieger mit der<br />

Beseitigung beauftragt.<br />

Das Badewasser verlässt nun das Ortsgebiet von<br />

Schnepfenthal und strebt auf den Karnwiesen immer<br />

breiter werdend dem Dorf Wahlwinkel zu. In<br />

diesem Bereich führten die Frühjahrshochwässer<br />

in den vergangenen Jahrhunderten oft zu Überschwemmungen.<br />

Die Parkmöglichkeiten und die<br />

Haltestellen der öffentlichen Verkehrsmittel in der<br />

Nähe nutzen wir für den Abschluss unserer zweiten<br />

Wanderetappe.<br />

Quellen/Literatur:<br />

• Autorenkollektiv: <strong>Der</strong> Leinakanal, Sechs Jahrhunderte<br />

gutes Wasser für Gotha, Gotha 2009,<br />

S. 197f., 229.<br />

• Bleckert, H. und Kürth, H.: Friedrichroda,<br />

Tabarz, Finsterbergen, Tourist Wanderatlas,<br />

Berlin, Leipzig 1983 S. 26ff.<br />

• Landratsamt Gotha: Gotha – <strong>Der</strong> Landkreis,<br />

Übersichtskarte mit Gemarkungsgrenzen,<br />

1 : 125 000, Gotha 2008.<br />

• Löffler, S.: Geschichte des Klosters Reinhardsbrunn<br />

nebst einer Baugeschichte des Schlosses<br />

Reinhardsbrunn, Erfurt und Waltershausen<br />

2003.<br />

• ders.: Geschichte der Stadt Waltershausen I,<br />

Waltershausen 1959.<br />

• Koch, E., Reinhardsbrunn, Kloster – Schloss –<br />

Evangelisches Stift, Regensburg 1996, S. 8.<br />

• Kohlstock, K.: Entdeckungsreisen in der<br />

Heimat, Heft 28, Waltershausen, Inselsberg,<br />

Friedrichroda, Gotha 1926, S. 28ff.<br />

• Rödl, E. und Bause, G.: Zweites Heimatbuch<br />

von Schnepfenthal-Rödichen – Fakten und Begebenheiten<br />

aus der Geschichte eines Thüringer<br />

Waldsaumdorfes, Schnepfenthal-Rödichen<br />

2005, S. 31.<br />

• Roob, H.: Das Gothaer Land – 7000 Jahre Geschichte<br />

und Kultur der Landschaft zwischen<br />

Rennsteig und Unstrut, Gotha 1996, S. 62ff.<br />

• Weidner, A.: Die Geschichte der Fluß- und<br />

Teichwirtschaft im Kreis Gotha und seinen angrenzenden<br />

Gebieten, Ernstroda 1952, S. 62ff.<br />

46


Hörselberg-<strong>Bote</strong> Nr. 87 / 2011<br />

Teiche zwischen Ohra und Hörsel - Teil 6<br />

Ende / letzter Teil<br />

Erlebachteich<br />

zwischen Ohrdruf und Crawinkel<br />

Dieser flache, schwarzschlammige Teich wird<br />

vom Erlebach durchflossen und fällt in den<br />

Sommer monaten oftmals trocken. Nahezu die<br />

gesamte Teichfläche ist mit Teichschachtelhalm<br />

bewachsen. Hier wurden in den letzten Jahren<br />

etwa 15 Libellenarten angetroffen. Nicht sicher<br />

belegt ist das Vorkommen der Großen Moosjungfer<br />

Leucorrhinia pectoralis, eine in ganz Deutschland<br />

sehr seltene Art, welche ihren Verbreitungsschwerpunkt<br />

in den norddeutschen Niederungen<br />

besitzt. Die Gebänderte Prachtlibelle Calopteryx<br />

splendens ist ab und zu als Gast zu sehen, besiedelt<br />

überwiegend größere Bäche und Flüsse<br />

(Hörsel, Nesse, Unstrut).<br />

1<br />

zu erfassen. Im Jahr 2009 betreute Frau Manuela<br />

Reuter aus Ohrdruf den „Krötenzaun“ jeden Tag<br />

von März bis Mai und rettete einigen Tausend<br />

Lurchen das Leben, da der in den letzten Jahrzehnten<br />

stark angewachsene Autoverkehr keine<br />

gefahrlose Überquerung mehr zulässt. Dabei stellte<br />

sich heraus, das der Erlebachteich ein wichtiger<br />

Massenlaichplatz für den Grasfrosch Rana temporaria<br />

im Landkreis Gotha ist. Insgesamt wurde<br />

2009 die hohe Zahl von 1124 adulten (erwachsenen)<br />

Exemplaren des Grasfrosches registriert.<br />

An weiteren Arten sind zu nennen: Teichfrosch,<br />

Erdkröte, Teich-, Berg- und Kammmolch. Bemerkenswert<br />

war der aktuelle Nachweis einiger<br />

Exemplare des Fadenmolches, welcher sonst nur<br />

in den Gebirgslagen des Thüringer Waldes anzutreffen<br />

ist. Auch einige wandernde Blindschleichen<br />

und Wald eidechsen fielen in die Eimer des<br />

„Krötenzaunes“.<br />

Naturschutzfachlich äußerst wertvoll sind<br />

auch die umgebenden Feuchtwiesen am<br />

Erlebach. Hier wachsen bedrohte Pflanzen,<br />

wie die Sibirische Schwertlilie, das Breitblättrige<br />

Knabenkraut, die Trollblume oder<br />

der Fieberklee. Einige Flächen werden mit<br />

Heckrindern extensiv beweidet. Die kleine<br />

2<br />

Typisch und wertgebend für die stehenden Gewässer<br />

am Erlebach sind allerdings die Glänzende<br />

Binsenjungfer Lestes dryas sowie die Gefleckte<br />

Heidelibelle Sympetrum flaveolum, welche die<br />

temporär wasserführenden Weiher in hohen Individuenzahlen<br />

(mehr als 500) besiedeln können!<br />

In verschiedenen Jahren wurden Amphibienschutzzäune<br />

an der Bundesstraße errichtet, um<br />

die Größe und den Artenbestand der Lurchpopulationen<br />

während ihrer Frühjahreswanderungen<br />

48


Hörselberg-<strong>Bote</strong> Nr. 87 / 2011<br />

3<br />

5<br />

Moorwiese an der „Schlehenpfütze“ dagegen<br />

wird durch Mitglieder des Naturschutzbundes,<br />

Kreisverband Gotha e.V.<br />

regelmäßig gemäht. Hier treffen wir auf<br />

typische Moorpflanzen und tyrphobionte<br />

Wasserinsekten, welche ansonsten nur<br />

4<br />

noch in den Hochmooren der Kamm lagen<br />

des Thüringer Waldes leben.<br />

Bemerkenswert sind auch zwei Tag falterarten,<br />

welche europaweit unter Schutz<br />

gestellt worden sind. In den letzten 4 Jahrzehnten<br />

nahmen die Bestände des „Goldenen<br />

Scheckenfalters“ Euphydryas aurinia<br />

in ganz Europa drastisch ab (ULRICH<br />

2003). Deshalb erfolgte seine Aufnahme<br />

als besonders zu schützende Art des An-<br />

49


Hörselberg-<strong>Bote</strong> Nr. 87 / 2011<br />

hangs II der europäischen Fauna-Flora-Habitat-<br />

Richtlinie (FFH). In der Roten Liste Thüringen<br />

wird Euphydryas aurinia als stark gefährdet<br />

(Kategorie 2) und in der Roten Liste Deutschland<br />

ebenfalls als stark gefährdet aufgeführt. <strong>Der</strong><br />

Feuchtwiesenstamm (hier ist die Nahrungspflanze<br />

Teufelsabbiss Succisa pratensis) ist in Thüringen<br />

und anderen Bundesländern nahezu ausgestorben.<br />

Eine letzte mittelgroße Population von E. aurinia<br />

befindet sich entlang des FFH-Gebietes am Erlebach<br />

zwischen Crawinkel und Ohrdruf am Nordrand<br />

des Thüringer Waldes im Landkreis Gotha.<br />

Hier sind nur die Falter des Feuchtwiesenstammes<br />

zu erwarten. Im Landkreis Gotha existieren auch<br />

einige wenige Populationen des Trockenstammes,<br />

u. a. auf den relativ ausgedehnten Schafhutungen<br />

mit der Hauptraupenfutterpflanze Tauben-Skabiose<br />

Scabiosa columbaria auf dem TÜP Ohrdruf sowie<br />

ehemaligen Militärflächen (GLB „Kriegberg“<br />

bei Trügleben oder am „Kindel“ bei Haina).<br />

<strong>Der</strong> Dunkle Wiesenknopf Ameisenbläuling Maculinea<br />

nausithous, ebenfalls eine FFH-Schmetterlingsart,<br />

ist in Thüringen nicht selten und auf<br />

mehr als 80 Messtischblattquadranten ab 1990<br />

kartiert worden (THUST et al. 2006). Das Vorkommen<br />

im Landkreis Gotha liegt jedoch an der<br />

nordwestlichen Verbreitungsgrenze in Thüringen!<br />

Die hygrophile Feuchtwiesenart besiedelt überwiegend<br />

einschürige Mähwiesen mit reichen Beständen<br />

des Großen Wiesenknopfes.<br />

<strong>Der</strong> Dunkle Wiesenknopf Ameisenbläuling<br />

(Abb.2) ist in seinem Lebenszyklus – neben der<br />

einzigen Raupenfutterpflanze Großer Wiesenknopf<br />

– an eine andere Insektenart, an die Ameise<br />

Myrmyca rubra gebunden. Nach der kurzen Flugzeit<br />

von Anfang Juli bis Mitte August legt das<br />

Weibchen zwischen 250 – 500 Eier an den Blütenständen<br />

des Großen Wiesenknopfes ab. Dort bohren<br />

sich die Larven ein und fressen die Blüten aus.<br />

Ende August bis Anfang September locken dann<br />

die Raupen mit einem ausgesonderten süßen Sekret<br />

die Knoten-Ameisenart Myrmica rubra an.<br />

Die Ameisen tragen die Raupen in ihre Bodennester<br />

und füttern sie als vermeintlichen Nahrungsspender.<br />

Tatsächlich frisst eine Bläulingsraupe<br />

etwa 600 Ameisenlarven bis zur Verpuppung.<br />

Auch die Überwinterung erfolgt im vor Fressfeinden<br />

geschützten Bodennest der Ameisen.<br />

Kiesgrube Georgenthal<br />

In der Flussaue der Apfelstädt zwischen Georgenthal<br />

und Herrenhof im Landkreis Gotha wurde<br />

in den letzten Jahrzehnten Kiesabbau betrieben.<br />

Im Zuge der natürlichen Sukzession entwickelten<br />

sich die ehemaligen Kiesgruben zu mesotrophen<br />

Klarwasserseen mit reicher submerser Vegetation.<br />

Die Herrenhöfer Kiesgruben geben insgesamt<br />

32 Libellen-Arten Lebensraum, dies entspricht<br />

der Hälfte aller in Thüringen heimischen Arten<br />

dieser Insektenordnung. Bemerkenswert ist der<br />

Erstnachweis der Feuerlibelle und Zweitnachweis<br />

der Östlichen Moosjungfer für Thüringen<br />

(BELLSTEDT & KAISER 2008, KAISER &<br />

BELLSTEDT 2004, MEY 2003)!<br />

Libellen stechen nicht, sie sind für den Menschen<br />

völlig harmlose Wasserinsekten. Sie haben weder<br />

einen Stechrüssel am Kopf, noch einen Giftstachel<br />

am Hinterleib. Aber Libellen sind „neugierig“ und<br />

können mit ihren großen Facettenaugen erstaunlich<br />

gut sehen.<br />

Die Larven der Flugkünstler entwickeln sich im<br />

feuchten Element. Dabei haben sie eine Verwandlung<br />

(Metamorphose) direkt von der Larve zum<br />

Vollinsekt (Imago), also kein Puppenstadium, wie<br />

wir es von Schmetterlingen kennen. Nach dem<br />

Schlupf bleibt die leere Larvenhülle (Exuvie) an<br />

der Ufervegetation zurück.<br />

Bei fast allen heimischen Libellenarten dauert der<br />

Lebenszyklus ein Jahr. Die räuberischen Larven<br />

benötigen etwa 9 bis 10 Monate zum Heranwachsen<br />

und häuten sich mehrmals, bei einigen Arten<br />

mehr als 12x. Ist die Libelle dann geschlüpft, fol-<br />

6<br />

50


Hörselberg-<strong>Bote</strong> Nr. 87 / 2011<br />

7<br />

gen Paarung und Eiablage und die Flugzeiten der<br />

Imagines betragen meist nur wenige Wochen.<br />

Etliche Libellenarten besitzen eine enge Lebensraumbindung,<br />

besiedeln nur bestimmte Biotope,<br />

wie Hochmoore oder kalkhaltige kleine Quellbäche.<br />

Diese Spezialisten mit inselartiger Verbreitung<br />

sind besonders gefährdet. Aufgrund ihrer<br />

Artenfülle und Spezialisierung sowie sehr guter<br />

Kenntnisse von Verbreitung und Ökologie eignen<br />

sich Libellen als Bioindikatoren, zur Beschreibung<br />

von Veränderungen der Umwelt.<br />

Die Flora und Vegetation sowie die gesamte Fauna<br />

(u.a. Heuschrecken, Wildbienen und Vögel) sind<br />

in einem Schutzwürdigkeitsgutachten vom Büro<br />

für Landschaftsplanung Dipl.-Ing. (FH) Kerstin<br />

Beckert, Eschenbergen (Bearbeiter Dipl.-Biol.<br />

Cornelia Schuster unter Mitarbeit des NABU, Naturschutzbund<br />

Deutschland, Landesverband Thüringen,<br />

Kreisverband Gotha e.V.) zum Geschützten<br />

Landschaftsbestandteil (GLB) „Kiesgruben<br />

Herrenhof/Georgenthal“ zusammengefasst worden<br />

(SCHUSTER 2006).<br />

Jens Kaiser beobachtete und fotografierte sehr<br />

intensiv seit zwei Jahrzehnten die Libellenfauna<br />

der Kiesgruben bei Herrenhof. Er war als Baumaschinist<br />

an der Kiesförderung sowie bei der<br />

anschließenden Rekultivierung selbst praktisch<br />

beteiligt. Immer wieder kam es zu freundschaftlichen<br />

Begegnungen mit dem ortsansässigen<br />

Naturschutzbeauftragten Arno Hacker (1921-<br />

2007), Georgenthal, welcher mit Rat und Tat die<br />

Renaturierung des Kiesgrubenareals jahrelang<br />

unermüdlich vorantrieb. Frau Petra Schache,<br />

Leiterin des Fachdienstes Naturschutz und Landschaftspflege<br />

beim Landratsamt Gotha unterstützte<br />

maßgeblich die Renaturierung des Kiesgrubengeländes,<br />

die floristischen und faunistischen<br />

Untersuchungen sowie den Schutz der Auenlandschaft.<br />

Teiche zwischen Ohra und Hörsel<br />

Redaktion /Autor: Ronald Bellstedt, Gotha<br />

Fotoautoren:<br />

(1) – Erlebachteich mit Teichschachtelhalm –<br />

Thomas Andrusch, Engelsbach<br />

(2) – Dunkler Wiesenknopf Ameisen bläuling –<br />

Ronald Bellstedt, Gotha<br />

(3) – Erlebachteich – R. Bellstedt, Gotha<br />

(4) – Grasfrösche – R. Bellstedt, Gotha<br />

(5) – Goldener Schneckenfalter – R. Bellstedt<br />

(6) – Feuerlibelle – Jens Kaiser<br />

(7) – Kiesgrube Georgenthal –<br />

Heidmarie Mainas, Ohrdruf<br />

Quelle: Kalender „Teiche 2010“<br />

Gemeinschaftsprojekt der IWU & NABU<br />

51


"Teiche zwischen Ohra und Hörsel"<br />

im Hörselberg-<strong>Bote</strong>n Nr. 82 bis 87<br />

mit freundlicher Unterstützung<br />

von:<br />

Inh. Jens Schiefelbein<br />

Institut für Wasser- und<br />

Umweltanalytik GmbH<br />

www.iwu-luisenthal.de<br />

Kreisverband Gotha e.V.<br />

gotha-nabu-thueringen.de<br />

www.ElektroReinhardt.de<br />

Elektro Reinhardt<br />

Tel. 036921 - 96302 • Fax 93700<br />

Elektro Fachgeschäft<br />

Tel. 036921 - 30399<br />

Weinbergstraße 35b<br />

99848 Wutha-Farnroda<br />

Geschenk-Idee<br />

Hörselberg-<strong>Bote</strong> 2012<br />

Verschenken Sie einen<br />

ABO-Gutschein<br />

Jahresbeitrag 14,50 €<br />

inkl. Versandkosten<br />

+++<br />

Heimatverlag Hörselberg<br />

Deubach 6<br />

99848 Wutha-Farnroda<br />

<strong>HBB</strong>2010@t-online.de<br />

Tel. 036921-91029<br />

Physiotherapie Beate Engelhardt<br />

Georgenstraße 11<br />

99817 Eisenach<br />

Tel. 03691-203549 • Fax 7191306<br />

Friedensstraße 10 P<br />

99817 Eisenach<br />

Tel. 03691-6580591 • Fax 6580379<br />

52


Hörselberg-<strong>Bote</strong> Nr. 87 / 2011<br />

<strong>Der</strong> Teppich von Farnroda mit Bildern<br />

zum zweibeweibten Grafen von Gleichen<br />

Kaum eine andere Geschichtssage aus Thüringen<br />

ist so bekannt und populär wie die vom Grafen<br />

von Gleichen mit seinen zwei Frauen. Im monogamen<br />

christlichen Mittelalter soll ihm ausnahmsweise<br />

ein zweites Eheweib gestattet gewesen<br />

sein, weil eine Schöne aus dem Morgenlande<br />

ihn nach einem fehlgeschlagenen Kreuzzug aus<br />

der Sklaverei erlöste, die dafür versprochene Ehe<br />

vom Papst genehmigt und von der ersten Gattin<br />

zu Hause anerkannt wurde.<br />

Dabei handelte es sich um eine Wandersage, die so<br />

oder in ähnlicher Form auch von anderen Kreuzrittern<br />

erzählt wurde. In Thüringen allein schrieb<br />

man sie außerdem einem Ernst von Oppurg, einem<br />

Ritter von Gera und einem Schenken von Vargula<br />

zu. In der Altmark soll ein Herr von Jagow auf<br />

Aulosen, im Hennegau Gilion de Trasigny, des<br />

Weiteren ein Ritter Brömser von Rüdesheim, ein<br />

Hermann von dem Borne und ein Wittig von Jordan<br />

ein derartiges Schicksal erlitten haben.<br />

Bildhafter Beweis für die Verbindung mit dem<br />

Grafen von Gleichen war eine Grabplatte aus der<br />

Kirche des Erfurter Petersklosters - heute im Dom<br />

- die den Grafen zwischen zwei Frauen darstellt.<br />

Dabei hatte er sicherlich die zweite Frau erst<br />

nach dem Tod der ersten geheiratet. Die tatsächlichen<br />

mittelalterlichen Personen sind im Dunkel<br />

der Geschichte hinter der Sage verschwunden,<br />

die immerhin Luther und Melanchthon für wahr<br />

hielten und zur Rechtfertigung der Doppelehe<br />

des hessischen Landgrafen Philipp von 1540 ins<br />

Feld führten. Allerdings nahm der Hesse nicht den<br />

Umweg über Palästina, sondern wählte einen direkten<br />

Zugang.<br />

Historiker und Schriftsteller des 16. und 17. Jahrhunderts<br />

erwähnten die Mär immer einmal wieder,<br />

bis der Jenaer Universitätsprofessor Caspar<br />

Sagittarius (1643-1694) sie in seiner Geschichte<br />

der Grafschaft Gleichen ausführlich schilderte<br />

und einige Zeugnisse benannte. Das Geschichtswerk<br />

legte er 1683 in handschriftlicher Form beim<br />

Fürstenhof vor; abgeschlossen soll er es aber 1692<br />

haben. Doch erst nach seinem Tod wurde es 1732<br />

abgedruckt. Heute befindet sich das handschriftliche<br />

Original ohne eigentliches Titelblatt und<br />

ohne Datierung in der Handschriftenabteilung der<br />

Jenaer Universitätsbibliothek, wobei die Abzeichnung<br />

des Farnrodaer Teppichs, auf den gleich eingegangen<br />

wird, in einer externen Mappe beiliegt.<br />

Als eines der Beweisstücke nannte Sagittarius -<br />

und nun kommt das Gebiet um die Hörselberge<br />

ins Spiel - einen Bildteppich (oder -tapete), den<br />

er 1677 im ehemaligen burggräflichen Schlosse<br />

zu Farnroda sah. Das Schloss war nach einem<br />

Brand des Vorgängerbaus in jenem Jahre errichtet<br />

worden und stand zwischen Schlossteich und<br />

Ortszentrum, bis es erst in den letzten Jahrzehnten<br />

Die Grabplatte des Grafen von Gleichen mit<br />

den beiden Frauen, heute im Erfurter Dom.<br />

Vernachlässigung, Baufälligkeit und Abriss zum<br />

Opfer fiel.<br />

Als Sagittar Farnroda besuchte, war das Schloss<br />

also gerade fertig geworden, und zwar als Steinbau<br />

mit einer der Gotik nachempfundenen Ausstattung.<br />

Dem Jenaer Professor ermöglichte der<br />

Bau- und Schlossherr, der Burggraf Georg Ludwig<br />

von Farnroda, eine Nachzeichnung seines<br />

Teppichs, womit er einen am Ort ansässigen Maler<br />

beauftragte, wie ein Schreiben vom 17. Juli 1677<br />

53


Hörselberg-<strong>Bote</strong> Nr. 87 / 2011<br />

wiedergibt. Am 9. Mai 1678 erfolgte die Übersendung<br />

an Sagittarius, der sie der handschriftlichen<br />

Fassung seiner Geschichte der Grafschaft Gleichen<br />

beigab.<br />

Bildnis der Morgenländerin bei<br />

Sagittarius (1732).<br />

Ein hohes Alter des Bildwerks ist wohl auszuschließen.<br />

Sagittar bemerkte damals eine Frische<br />

der Farben, die aus einer Restaurierung<br />

in seinem (dem 17.) Jahrhundert herrühren<br />

müsse. Wie später Vulpius weist er darauf hin,<br />

dass die Farben nicht gewirkt, sondern aufgemalt<br />

sind. Sagittarius vermutet eine Übermalung<br />

der einstigen Farbfäden, während in einer<br />

Publikation von 1935 auf ein ursprüngliches<br />

Ölgemälde statt eines gewirkten Stoffbildes geschlossen<br />

wird.<br />

Von einem Teppich mit Bildern der Sage hatte zuerst<br />

Michael Sachse als Augenzeuge geschrieben,<br />

dessen Bericht selbst nicht erhalten, aber durch<br />

Hinweise späterer Autoren nachvollziehbar ist.<br />

Er war von 1587 bis 1593 Hofprediger zu Tonna,<br />

dem damaligen Hauptsitz der Grafen von Gleichen<br />

(-Tonna). Das Gewebe mit den aufgemalten<br />

Bildern habe sich auf der Burg Gleichen befunden<br />

und sei durch Diener veruntreut worden, mutmaßte<br />

Melissantes. Da in jene Zeit der Ausbau des<br />

dortigen Herrenhauses von 1588 fiel, wird eine<br />

Anfertigung zu dessen Ausstattung vermutet. Das<br />

Exponat von Burg Gleichen ging aber wohl vorerst<br />

nicht verloren, sondern kam als Hochzeitsgut<br />

regulär nach Farnroda, wie jedenfalls außer Sagittarius<br />

auch Melissantes meinte.<br />

<strong>Der</strong> unter dem angenommenen Namen Melissantes<br />

bekannt gewordene Johann Gottfried Gregorii<br />

(oder Gregorius, 1685-1770) hatte in seiner Abhandlung<br />

über deutsche Bergschlösser von 1721<br />

Die Bildfolge entpuppt sich nicht zuletzt anhand<br />

abgebildeter Sachen wie eines Feuermörsers<br />

als Phantasieprodukt. Dieser Mörser<br />

gehört zu den Feuerwaffen und kam frühestens<br />

im späten 15. Jahrhundert in der Kriegstechnik<br />

zum Einsatz, wogegen der Graf mit den beiden<br />

Ehefrauen in der Sage zur Zeit der hl. Elisabeth<br />

und ihres landgräflichen Gatten Ludwig IV. in<br />

den 1220er Jahren Kreuzzug und Gefangenschaft<br />

erlebt haben soll. Außerdem erschließt<br />

sich die Entstehungszeit des Teppichs aus den<br />

dargestellten Trachten, die in der zweiten Hälfte<br />

des 16. Jahrhunderts anzusiedeln sind.<br />

Die Rückkehr des Grafen von Gleichen -<br />

Moritz von Schwind, 1864, Öl auf Leinwand.<br />

54


Hörselberg-<strong>Bote</strong> Nr. 87 / 2011<br />

noch vor dem Druck des Sagittarius-Werks von<br />

1732 die Einzelbilder des Teppichs beschrieben.<br />

Offenbar hatte er die handschriftliche Fassung<br />

eingesehen, denn seine Bilddarstellungen entsprechen<br />

ziemlich genau denen des Jenaer Professors,<br />

von dem er sie sicherlich entnommen hat.<br />

Vielleicht tauchte in Farnroda aber doch eine<br />

Kopie des Originals von der Burg Gleichen auf,<br />

die angeblich auf Veranlassung einer Gräfin Margarethe<br />

im 16. Jahrhundert angefertigt worden<br />

ist. Jene Gräfin Margarethe von Gleichen (1556-<br />

1619) heiratete im Jahre 1600 in zweiter Ehe den<br />

Burggrafen Georg von Kirchberg (†1641), dem<br />

sie auf dessen Schloss nach Farnroda folgte, dort<br />

verstarb und auch beerdigt wurde. Sie kann das<br />

gute Stück im Hochzeitsgut mitgebracht haben.<br />

Kurz nach ihrem Tode musste der Teppich im<br />

Jahre 1620 einen Brand überstehen, dem zwei<br />

Flügel des Farnrodaer Schlosses zum Opfer fielen.<br />

Vielleicht büßte der Teppich dabei Wappenteile<br />

ein, von denen Sachse noch wusste, die aber<br />

in späteren Darstellungen fehlen.<br />

Vom vermutlich authentischen Schicksal des<br />

Farnrodaer Bildteppichs berichtete der Schwager<br />

Sammlung:<br />

Horst Rödger<br />

Schloss und Rittergut Farnroda (Zeichnung: Polack um 1850).<br />

<br />

<br />

Breitenbergstraße 11 • 99842 Ruhla<br />

Tel. 03 69 29 / 8 03 04<br />

Mobil 01 73 / 3 52 86 30<br />

' ($ )<br />

<br />

<br />

*+"!,-<br />

!"#$%!&<br />

!"#$%!&<br />

55


Erste Szene des Bildteppichs in Nachzeichnung: Abschied des Grafen von Gleichen.<br />

Goethes, der Bibliothekar an der Weimarer Bibliothek<br />

Christian August Vulpius (1762-1827)<br />

in seiner Zeitschrift über Kuriositäten von 1815.<br />

Den Teppich, den er „Tapeten“ nannte und der<br />

sich offenbar am Wohnort von Vulpius in Weimar<br />

befand, hatte er vor sich liegen. <strong>Der</strong> Goethe-<br />

Schwager vermutete eine Verkleinerung und eine<br />

Bildteppich in Farnroda nach<br />

Sagittarius 1677<br />

1. <strong>Der</strong> Graf verabschiedet sich von Frau und<br />

Kindern.<br />

2. <strong>Der</strong> Graf zieht wohl gerüstet ins Feld.<br />

3. Nun wird der Graf gefangen genommen und<br />

in Ketten geschlagen.<br />

4. Die Morgenländerin nimmt ihn bei seiner<br />

harten Feldarbeit gewahr und bespricht sich<br />

mit ihm.<br />

5. Graf und Morgenländerin besteigen das<br />

Schiff zur Rückfahrt.<br />

6. Die erste Gemahlin wird durch ein Schreiben<br />

unterrichtet.<br />

7. <strong>Der</strong> Papst erteilt die Erlaubnis (Dispens) zur<br />

dargestellten Trauung des Grafen mit seiner<br />

Befreierin.<br />

8. Beim Einzug ins heimatliche Schloss werden<br />

sie von der ersten Gemahlin empfangen.<br />

verfälschende Übermalung gegenüber dem Zustand<br />

in Farnroda, da einige Motive nicht mehr<br />

vorhanden waren und andere einst nicht erwähnte<br />

Szenen nun zu sehen wären. Doch halten wir uns<br />

die bei Vulpius beschriebenen acht Szenen vor<br />

Augen und vergleichen sie mit denen bei Sagittarius<br />

in Farnroda:<br />

Bildteppich in Weimar nach<br />

Vulpius 1815<br />

1. <strong>Der</strong> Graf bricht mit seiner Mannschaft zum<br />

Kriegszug auf; im Hintergrund das Schiff<br />

und die Gleichen-Burgen.<br />

2. <strong>Der</strong> Graf und seine Mannschaft sind mit dem<br />

Schiff gelandet.<br />

3. In der Schlacht verliert der Graf seinen Helm,<br />

wird gefangen und gefesselt.<br />

4. Die Morgenländerin und der mit Trinkbecher<br />

versehene Graf bereden sich.<br />

5. In Rom traut ein Bischof das ungleiche Paar,<br />

und der Papst überreicht den Brief mit der<br />

Erlaubnis (Dispens).<br />

6. Ein <strong>Bote</strong> (oder der unkenntlich gewordene<br />

Graf) überbringt die Nachricht von seiner<br />

Ankunft.<br />

7. Die Morgenländerin reitet auf einem Kamel<br />

in Begleitung von Kammerfrau und Gefolge<br />

herbei.<br />

8. <strong>Der</strong> Graf liegt im Sterben, ein Kaplan segnet<br />

ihn und die deutsche Gemahlin sitzt weinend<br />

dabei.<br />

56


Letzte Szene des Bildteppichs: Rückkehr des Grafen von Gleichen mit der Morgenländerin.<br />

Vergleicht man die einzelnen Themen - die Bildausgestaltung<br />

muss offen bleiben - in beiden Versionen<br />

miteinander, so stimmen sie bis Nummer<br />

4 überein. Die Nummer 5 bei Sagittarius mit der<br />

Schiffsbesteigung ist bei Vulpius ausgelassen,<br />

während die nächsten drei bei veränderter Abfolge<br />

wohl wieder einander gleichen. Für die ausgelassene<br />

Nummer 5 ersetzt die Fassung bei Vulpius<br />

am Schluss jene Sterbeszene mit der weinenden<br />

Gattin. Die von ihm beschriebenen Szenen stimmen<br />

somit nicht mit den Abbildungen auf der<br />

Sagittarius-Kopie überein. Folglich muss er ein<br />

anderes Exemplar, wahrscheinlich sogar das<br />

Original aus Farnroda, eingesehen haben.<br />

Zwischen Sagittarius (1677) und Vulpius<br />

(1815) haben einige Autoren das Schicksal<br />

des Bildwerks unterschiedlich beschrieben,<br />

doch geben sie ihre Informationsquellen nicht<br />

an. Somit muss sein Verbleib, wenngleich mit<br />

gewisser Wahrscheinlichkeit rekonstruierbar,<br />

letztlich im Unklaren bleiben. Heute gilt er als<br />

verschollen. Nach der einen Version soll der<br />

Teppich 1794 noch auf dem Schloss zu Farnroda<br />

vorhanden gewesen und beim Aussterben<br />

derer von Kirchberg-Farnroda 1797 eigentumsrechtlich<br />

an Herzog Karl August von Sachsen-<br />

Weimar und Eisenach gefallen sein. Noch<br />

1814 befand sich der Teppich nachweisbar in<br />

Farnroda, doch wurde er im selben Jahr vom<br />

Herzog per Befehl nach Weimar angefordert.<br />

Deshalb konnte ihn Vulpius 1815 in Augenschein<br />

nehmen und beschreiben. Nach einer<br />

anderen Version soll das Farnrodaer Exemplar<br />

eher nach Weimar gelangt und beim dortigen<br />

Schlossbrand von 1774 zerstört worden sein.<br />

Die inzwischen (2005) abgedruckte Sagittarius-<br />

Abzeichnung aus der Jenaer Universitäts- und<br />

Landesbibliothek ist ungefähr 20 cm hoch und<br />

gut 2 m lang und zur Sicherheit auf Leinen aufgeklebt.<br />

Diese recht detaillierte Kopie ist heute<br />

das maßgebliche Dokument zum Bildinhalt des<br />

im späten 16. Jahrhundert angefertigten Sagenteppichs<br />

von der Burg Gleichen bzw. aus dem<br />

Schloss Farnroda.<br />

H.S. Redaktion<br />

Literatur:<br />

• Casparis Sagittarii, der H. Schrifft Doctoris,<br />

und Historiarum Professoris zu Jena ...<br />

gründliche und ausführliche Historia der<br />

Grafschafft Gleichen ... ans Licht gestellet<br />

von Ernst Salomon Cyprian ... Franckfurt am<br />

Mayn, bey Frantz Varrentrapp, 1732. [Reprint<br />

Bad Langensalza 2009]<br />

• Nachtrag zu den Erzählungen von dem doppelt<br />

beweibten Grafen von Gleichen ... In:<br />

[Christian August Vulpius:] Curiositäten der<br />

physisch-literarisch-artistisch-historischen<br />

Vor- und Mitwelt. 4(1815), S. 289-302<br />

• Ludwig Friedrich Hesse: Kritische Untersuchung<br />

der Sage von der Doppelehe eines<br />

Grafen von Gleichen. In: Archiv für Sächsische<br />

Geschichte. 1(1863), S. 241-288<br />

• Adolf Werneburg: Die Sage vom zweibeweibten<br />

Grafen von Gleichen. In: Mitteilungen<br />

des Vereins für Geschichte und Altertumskunde<br />

von Erfurt. 6(1874), S. 59-124<br />

57


Baggerarbeiten / Schüttguttransporte<br />

58<br />

H.Koch<br />

Multicarcontainer • Kleinmengenanlieferung<br />

Annahme von Erdstoffen, Bauschutt und Baumschnitt<br />

Wegekies • Sand • Splitt • Muttererde • Fertigbeton • Findlinge<br />

Gothaer Str. 89b • 99848 Wutha-Farnroda • www.fbb-koch.de<br />

Tel. 036921-96480 • Mobil 0170-5772349


BÖRNER & REINHARDT<br />

AUTO HEIM FREIZEIT<br />

Autoteile - Reifen - Fahrräder - Gartenmöbel<br />

Top Preise! - Preiswerter Service!<br />

Wutha-Farnroda Eisenacher Str. 28<br />

Telefon 036921 - 90075<br />

ELEKTRO LEHMANN<br />

MEISTERBETRIEB<br />

Elektroinstallationen • Privat und Gewerbe<br />

Frank Lehmann • Elektromeister<br />

Röberstraße 14 • 99848 Wutha-Farnroda<br />

Tel. 03 69 21- 9 03 40 • Fax 2 74 21<br />

Funk:0 170- 806 2761<br />

59


Hörselberg-<strong>Bote</strong> Nr. 87 / 2011<br />

Nationalpark Hainich aktuell<br />

Ein Stück Urwald am Urwald –<br />

Urwald-Life-Camp Harsberg um ein neues<br />

Kunstwerk reicher<br />

Bis zur letzten Minute wurde auf dem Gelände<br />

des Urwald-Life-Camps auf dem Harsberg bei<br />

Lauterbach noch gefräst, gebohrt und gehämmert.<br />

Dann Punkt 13 Uhr freute sich der Stellvertretende<br />

Nationalparkleiter Rüdiger Biehl, dass er das neue<br />

Kunstwerk „Urwaldstück“ bei strahlendem Sonnenschein<br />

einem interessierten Besucherkreis aus<br />

Bürgermeistern der Region, Hainichlandgastgebern<br />

und anderen Partnern vorstellen konnte. Tags<br />

zuvor hatte andauernder Nieselregen die Aufbauarbeiten<br />

erschwert. Gemeinsam mit dem Naturparkleiter<br />

Dr. Johannes Hager und Herbergsvater<br />

Volker Harting eröffnete Rüdiger Biehl die Feierstunde.<br />

„Urwaldstück“ so nennt der Holzkünstler<br />

Heiko Lindner aus Rudolstadt sein Kunstwerk.<br />

Es sind Fantasiebäume, die zum Staunen einladen<br />

und auch zum Verweilen, denn die Bäume sind<br />

durch eine Sitzgelegenheit miteinander verbunden.<br />

Heiko Lindner hat einen besonderen Blick<br />

für die Orte, an denen seine Holzskulpturen einmal<br />

stehen werden und natürlich für die Menschen,<br />

die seine Werke in Besitz nehmen sollen.<br />

Viele Spielplätze in Thüringen hat er gebaut, auch<br />

europaweit ist er unterwegs. Für die Nationalparkverwaltung<br />

ist er ein wichtiger Partner in Sachen<br />

Holzkunst. Schon am Baumkronenpfad stellte er<br />

sein Können unter Beweis und die übergroßen<br />

Leittiere, wie Fledermaus, Specht oder Wildkatze,<br />

die gerne als Fotomotiv genutzt werden, stammen<br />

aus seiner Hand.<br />

Gemeinsam mit dem Künstler waren zwei Tage<br />

lang 9 Freiwillige der Lebenshilfe Erfurt e.V.<br />

unter Aufsicht des Leiters der Wohnstätte 10a,<br />

Silvio Varga, auf dem Gelände der Jugendherberge<br />

aktiv. Sie halfen beim Aufbau des großen<br />

Holzkunstwerkes und erneuerten unter Anleitung<br />

des Rangers Axel Ziehn<br />

einen Bohlensteg. Auch<br />

als Maler zeigten sie sich<br />

geschickt und verschönerten<br />

das Forscherzelt.<br />

Marco Spilling von der<br />

Lebenshilfe hatte erst<br />

kurz zuvor einen Förderpreis<br />

in einem bundesweiten<br />

Malwettbewerb<br />

für Menschen mit Behinderungen<br />

gewonnen.<br />

Ermöglicht wurde das<br />

Kunstprojekt durch Bundeskanzlerin<br />

Angela<br />

Merkel, die im vergangenen<br />

Jahr den Midori-<br />

Preis, einen „Spezialpreis<br />

zum Internationalen Jahr<br />

der Biodiver siät“ von der<br />

japanischen AEON-Umwelt-Stiftung<br />

verliehen<br />

be kam und die damit verbundenen finanziellen<br />

Mittel dem EURO PARC-Projekt „Ehrensache<br />

Natur“ zur Verfügung stellte. EUROPARC ist<br />

die Dachorganisation der Nationalen Naturlandschaften.<br />

Vorstandsmitglied Dr. Johannes Hager<br />

unterstrich in seiner Eröffnungsrede den Wert der<br />

Freiwilligenarbeit, ohne die viele Dinge im Umweltbereich<br />

nicht möglich wären. Herbergsvater<br />

Volker Harting bedankte sich herzlich bei allen<br />

Beteiligten: „Dass gerade hier am Kulminationspunkt<br />

der Zusammenarbeit von Nationalpark,<br />

Naturpark und Jugendherberge dieses Kunstwerk<br />

60


Rhönklub Zweigverein Eisenach e.V. gegr. 1879<br />

DATUM<br />

Sa 14.01.12<br />

Sa 28.01.12<br />

Sa 11.02.12<br />

Sa 25.02.12<br />

Sa 10.03.12<br />

Sa 24.03.12<br />

Veranstaltungen im 1. Quartal 2012<br />

Wanderung zum Burschenschaftsdenkmal<br />

Rundwanderweg: Carl-Alexander-Denkmal – Burschenschaftsdenkmal – Mosbacher<br />

Linde – Herzogseiche – Breitengescheid – Prinzenteich<br />

Diethard Puschner* / Treffpunkt: 9.00 Uhr am Carl-Alexander-Denkmal<br />

Jahreshauptversammlung im "Augustiner Bräu" in Eisenach<br />

<strong>Der</strong> Vorstand des Rhönklubs ZV Eisenach bittet um rege Beteiligung!!!<br />

Wanderung zur Landgrafenschlucht<br />

Rundwanderweg: Carl-Alexander-Denkmal – Johannistal – Ludwigsklamm –<br />

Herzogseiche – Landgrafenschlucht – Mariental – Prinzenteich<br />

Diethard Puschner* / Treffpunkt: 9.00 Uhr am Carl-Alexander-Denkmal<br />

Wanderung zum Milmesberg<br />

Bahnhof Marksuhl – Eckardtshausen – Wolfsburg/Unkerode<br />

Rudi Eckardt* / 8.45 Uhr (1)**<br />

Wanderung zur Sängerwiese<br />

Carl-Alexander-Denkmal – Reutervilla – Elisabethplan – Sängerwiese – Teufelskanzel –<br />

Eisenach Weststadt, Diethard Puschner* / Treffp.: 9.00 Uhr am Carl-Alexander-Denkmal<br />

Wanderung zu den Märzenbechern<br />

Frühlingswanderung zum Großen Hörselberg, Brigitte Wilkens* / 8.45 Uhr (1)**<br />

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />

Allen Mitgliedern und Freunden des Rhönklubs wünschen wir ein fröhliches<br />

Weihnachtsfest und ein gutes und gesundes neues Jahr 2012!<br />

Strecke<br />

ca. 10 km<br />

ca. 9 km<br />

ca. 9 km<br />

bzw. 15 km<br />

ca. 10 km<br />

ca. 10 km<br />

*Wanderführer(in) / **Treffpunkte zu den Wanderungen: (1) DB-Hauptbahnhof Eisenach / (2) Busbahn<br />

hof Eisenach • Terminänderungen? - Bitte auch Mitteilungen in der Tagespresse beachten!<br />

Zu unseren Wanderungen sind alle Natur- und Heimatfreunde sowie Freunde des Rhönklubs<br />

immer herzlich eingeladen. Frisch Auf!<br />

Nähere INFO und Teilnahmemeldung bitte an Gerda Jäger<br />

Berka/Werra • Tel. 036922 - 28436 (bitte auch Anrufbeantworter nutzen!)<br />

aufgebaut wurde, ist uns eine ganz große Ehre!“<br />

Musikalisch umrahmt wurde die Eröffnungsfeier<br />

vom Posaunenchor aus Mihla. Gemeinsam zerschnitten<br />

Rüdiger Biehl, Axel Strelzig und Dr.<br />

Johannes Hager das symbolische Band um das<br />

Kunstwerk.<br />

„Es waren zwei schöne Tage und gerne kommen<br />

wir wieder!“ meinten die Freiwilligen Mitstreiter<br />

der Lebenshilfe e.V. beim Abschied am Nachmittag,<br />

als sie mit ihren Kleinbussen wieder zurück<br />

nach Erfurt fuhren. Sie freuen sich schon auf weitere<br />

gemeinsame Projekte.<br />

Susanne Merten<br />

Blumenhaus und Gärtnerei<br />

Birgitt Stahl<br />

Floristik aller Art<br />

Gartengestaltung • Landschaftsbau<br />

Grabbepflanzung<br />

Pflasterarbeiten • Winterdienst<br />

99846 Seebach • Neue Straße 42<br />

Tel./Fax 036929 - 88952 / Mobil 0171 - 5040718<br />

info@blumenhaus-stahl.de<br />

61


Aus dem Programm:<br />

» Heimatliteratur<br />

» Flyer & Prospekte<br />

» Visiten-& Postkarten<br />

» Festschriften<br />

Hörselberg-<strong>Bote</strong><br />

Frühlingsausgabe Nr. 88<br />

Redaktionsschluss<br />

18. Februar 2012<br />

erscheint am: 10. März 2012<br />

JAHRES-ABO Hörselberg-<strong>Bote</strong> inkl. Versandkosten 14,50 EURO<br />

Inhaltsübersicht:<br />

Seite:<br />

Impressum:<br />

Neujahrswünsche ~ FRIEDEN ......................................3<br />

Thüringer Monatsblätter Nr. 38 (11 Seiten)<br />

Heimat am Inselsberg / Inselsbergtreffen ......................5<br />

20 Jahre Thür. Wanderverband - Festveranstaltung in<br />

Eisenach / Berghof / Burschenschaftsdenkmal .............6<br />

Europäischer Wandertag in Andalusien ........................9<br />

Bundestreffen am Fuchsturm in Jena..........................12<br />

Bundestreffen an der Regenberghütte .........................12<br />

Winterzauber am Großen Hörselberg ..........................14<br />

Romantische Wanderbeschreibung - "Hörselberg" ......16<br />

Die Ankunft der jungen Elisabeth 1211<br />

auf der Wartburg – vor genau 800 Jahren ...................21<br />

Pilgertour auf den Spuren der hl. Elisabeth ................26<br />

Eröffnung Lutherweg: Gotha - Tambach-Dietharz ........30<br />

Sternpilgern nach Reinhardsbrunn .............................34<br />

Woher kommt das Wasser der Hörsel?<br />

historische Wanderung am Badewasser ....................39<br />

Teiche zwischen Ohra und Hörsel - (letzter)Teil 6 .......48<br />

<strong>Der</strong> Teppich von Farnroda mit Bildern zum<br />

zweibeweibten Grafen von Gleichen ...........................53<br />

Nationalpark Hainich aktuell<br />

Urwald-Life-Camp Harsberg ......................................60<br />

Rhönklub Eisenach / Wanderplan ...............................61<br />

Autoren der Beiträge:<br />

R. Bellstedt, S. Merten, W. Möller, H. Nebe †,<br />

H.S. Redaktion, Ch. & D. Reißig,<br />

Titelbild: Königin Reinswig an der Kapelle in Sättelstädt<br />

Aquarell von Karoline Fux, Kassel<br />

Rückseite: Winter am Rennsteig (chr)<br />

Für das zur Veröffentlichung überlassene Text- und<br />

Bildmaterial dankt die Redaktion.<br />

Vorankündigung:<br />

• Bäche zwischen Ohra und Hörsel (neue Serie)<br />

• Frühlingserwachen am Hörselberg<br />

• Geschichte Schloss Reinhardsbrunn<br />

Hörselberg-<strong>Bote</strong><br />

Zeitschrift im Heimatverlag Hörselberg<br />

für Natur-, Heimat- & Wanderfreunde<br />

mit Beiträgen und Nachrichten aus den Vereinen<br />

Heimatverlag Hörselberg<br />

Redaktion:<br />

Dietmar Reißig (dr)<br />

Gestaltung + Satz Schönau - Deubach 6<br />

Anzeigenverwaltung 99848 Wutha-Farnroda<br />

Vertrieb Tel. 036921-91029 / Fax 91027<br />

Schriftleitung:<br />

INTERNET:<br />

Erscheinung:<br />

Auflage:<br />

ABO-Vertrieb:<br />

Vertrieb von<br />

Freiexemplaren:<br />

Christina Reißig (chr)<br />

Tel. 036921-91029 / Fax 91027<br />

www.thueringenweit.de<br />

hoerselberg-bote@t-online.de<br />

Vierteljährlich<br />

März - Juni - September - Dezember<br />

5000 (20 000 im Jahr)<br />

Jahresbezugspreis<br />

inkl. Zustellung 14,50 EURO<br />

- Hörselberggemeinde e.V.<br />

- Thüringerwald-Verein 1880 e.V.<br />

- Rennsteigverein 1896 e.V.<br />

- Rhönklub e.V.<br />

- andere Vereine bei Veranstaltungen<br />

- Touristinformationen<br />

- Werbeinserenten<br />

Bezug von Freiexemplaren:<br />

Liebe Leser, unsere eingetragenen Werbeinserenten halten<br />

Freiexemplare für ihre Kunden bereit, bitte melden Sie Ihr Interesse<br />

am Hörselberg-<strong>Bote</strong>n dort rechtzeitig an.<br />

Wahrung der Urheberrechte:<br />

Text- und Bild-Veröffentlichungen nur mit ausdrücklicher<br />

Genehmigung des jeweiligen Autors der Beiträge bzw. nach<br />

Rücksprache mit der Redaktion.<br />

Für den fachlichen Inhalt der Beiträge gewährt der Autor.<br />

62


KOHL BÜROGEMEINSCHAFT<br />

Wolfgang Kohl • Jens Hartramph<br />

Karlstraße 48-50 • 99817 Eisenach<br />

Tel. 0 36 91 - 7 50 95 • Fax 7 50 96<br />

Funk 0171 - 2 07 37 29<br />

email: Hartramph.Jens@t-online.de<br />

***<br />

Jens Hartramph<br />

Versicherungsmakler<br />

Immobilien • Finanzdienstleistungen<br />

***<br />

Deubach 11b • OT Schönau<br />

99848 Wutha-Farnroda


Grüße vom Rennsteig ~<br />

Winterwanderung im Thüringer Wald<br />

Tief verschneit die Tannen -<br />

Waldesruh' - Bergheimat du...

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!