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Geschichte des Mastersschwimmsportes - DSV

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Der Masterswettkampfsport im <strong>DSV</strong> - Von den Anfängen bis Heute<br />

Mit dem Beschluss eine eigene Fachsparte zu bilden, trug der <strong>DSV</strong>-Verbandstag vor<br />

drei Jahren der immer größer werdenden Bewegung <strong>des</strong> Masters-Wettkampfsportes<br />

innerhalb <strong>des</strong> Verban<strong>des</strong> Rechnung und anerkannte die Masters als gleichberechtigte<br />

Fachsparte neben Schwimmen, Wasserspringen, Wasserball, Synchronschwimmen,<br />

sowie Breiten-, Freizeit- und Gesundheitssport.<br />

Der Masterssport gehörte in den letzten zwei Jahrzehnten mit zu der am stärksten<br />

wachsenden Bewegung innerhalb <strong>des</strong> <strong>DSV</strong>. Doch die Anfänge reichen bis in das 19.<br />

Jahrhundert zurück.<br />

Die Anfänge<br />

Bereits zu Gründungszeiten <strong>des</strong> <strong>DSV</strong> im Jahre 1886 war von „Altherrenschwimmen“<br />

oder „Schwimmen alter Meister“ die Rede. Bald kam auch Wasserspringen hinzu.<br />

Ausschreibungen wie die <strong>des</strong> Königsberger SC mit einem „Schwimmen für korpulente<br />

Herren über 50m - Min<strong>des</strong>tgewicht 175 Pfund“ gehörten in den frühen Tagen <strong>des</strong><br />

20. Jahrhunderts zum Repertoire. Sportarzt Dr. med. Spier aus München befasste<br />

sich 1915 mitten im Ersten Weltkrieg mit Veröffentlichungen zum Thema „Sport im<br />

Alter“ im damaligen Amtsblatt <strong>des</strong> <strong>DSV</strong> „Der Deutsche Schwimmer“. Von Frauen war<br />

damals im Übrigen, wie in allen anderen Sportarten auch, noch keine die Rede.<br />

In der Zeit zwischen den Weltkriegen nahmen die Senioren einen ersten Aufschwung<br />

im <strong>DSV</strong>. 1926 fand das erste „Fest der alten Meister“ statt. Bei den „Deutschen<br />

Strommeisterschaften“ vier Jahre später waren auch „Herren über 35 Jahre“<br />

zugelassen. Im Olympiajahr 1936 gab es ein „Fest der Schwimmerjugend“ mit<br />

Altersklassenwettkämpfen für Erwachsene. Ein Jahr später durften dann erstmals<br />

Frauen an verbandsoffenen Seniorenschwimmfesten teilnehmen. Einer der ersten<br />

großen Vorreiter für die heutige Bewegung <strong>des</strong> Seniorensports im <strong>DSV</strong> war in dieser<br />

Zeit Hans Zurheiden, der im Amtsblatt Aufrufe zur Teilnahme an Altherrenschwimmfesten<br />

veröffentlichte und eine Lanze für die „Altherrenbewegung“ brach.<br />

Obwohl es in dieser Zeit eine ganze Reihe von Seniorenschwimmfesten und Strommeisterschaften<br />

(überall wo Flüsse waren) im <strong>DSV</strong> gab, traten die „Altherrenschwimmer“<br />

häufig im Zusammenhang mit den Verbandstagen an die Öffentlichkeit. Schon<br />

damals gab es verschiedene Altersklassen, die aber erst mit 32 Jahren begannen.<br />

Anfang der dreißiger Jahre plädierte der Stuttgarter Max Horst für eine Übergangsklasse<br />

der 27- bis 32-jährigen Senioren. Doch bald war wieder Krieg in Europa und<br />

der Wettkampfsport kam in allen Bereichen praktisch zum Erliegen.<br />

Der Wiederbeginn<br />

Kaum ruhten die Waffen, erinnerte man sich im <strong>DSV</strong> der alten Traditionen. Schon<br />

1947 fand in Düsseldorf wieder ein „Fest der alten Meister“ statt. Zusammen mit dem<br />

von Karl Schubert 1952 in Worms initiierten Verbandsfest dürfte es sich dabei um<br />

den Grundstein zu den heutigen Senioren- und Masters-Meisterschaften im <strong>DSV</strong><br />

handeln. Ab 1953 fanden Senioren-Wettbewerbe immer freitags im Rahmen der<br />

„normalen“ Deutschen Meisterschaften statt. Allerdings für fast vier Jahrzehnte ohne<br />

die Senioren aus der damaligen DDR. 1959 wurden im Übrigen 276 Meldungen bei<br />

den Senioren-Wettbewerben registriert.<br />

Bis zu 50 Prozent betrug zu Beginn der sechziger Jahre der Anteil der Senioren-<br />

Meldungen bei den Deutschen Meisterschaften. Die Titelkämpfe mussten um einen


Tag erweitert werden. Bis 1966 gehörten die Senioren zum Programm. Danach war<br />

zwei Jahre Sendepause, ehe 1969 Rolf Schadenberg aus Braunschweig in Bad<br />

Gandersheim die ersten Deutschen Senioren-Meisterschaften im Schwimmen und<br />

Springen organisierte und auf die Beine stellte. Zwei Jahre später wurden die<br />

Meisterschaften in „Bestenkämpfe“ umbenannt.<br />

Der Aufbruch<br />

Immer mehr <strong>DSV</strong>-Mitglieder fanden Gefallen an Senioren-Meisterschaften. Im<br />

Verband gab es erste Stimmen, die Seniorenvertreter in die entsprechenden<br />

Gremien entsenden wollten. Nach dem Verbandstag 1977 wurde Michael Owin<br />

(Köln) als erster Senioren-Sachbearbeiter in den <strong>DSV</strong>-Ausschuß für Breiten- und<br />

Freizeitsport berufen. Zwei Jahre später wurde er von Hermann Schluch (Koblenz)<br />

abgelöst. Bis zum Verbandstag 1981 in Bietigheim waren die Senioren für 24 Monate<br />

im <strong>DSV</strong>-Breitensportausschuß angesiedelt, ehe sie zu den Schwimmern<br />

zurückkehrten.<br />

Über ein Jahrzehnt lang war Hermann Schluch der große Mentor, Förderer und auch<br />

Streiter (wenn es nötig war) für die Belange <strong>des</strong> Senioren-Wettkampfsports. Es waren<br />

auch die „wilden Jahre“ der Senioren im <strong>DSV</strong>. Er führte in den ersten Jahren<br />

seiner Amtszeit auch die jährlichen Treffen der Lan<strong>des</strong>vertreter der Senioren mit den<br />

entsprechenden Gremien <strong>des</strong> <strong>DSV</strong> ein. Um dem latenten Mitgliederschwund im<br />

Verband zu begegnen, durfte bei den Deutschen Meisterschaften 1983 erstmals die<br />

AK 20 an den Start gehen. Zwei Jahre später feierten die Titelkämpfe über die<br />

„langen Strecken“ in Wuppertal ihre Premiere und die seit 1986 international<br />

ausgeschrieben werden.<br />

Der Boom<br />

Zwischen Vier- und Fünftausend Meldungen allein bei den Deutschen Meisterschaften<br />

über die „kurzen Strecken“ stellten alle bisherigen Titelkämpfe im <strong>DSV</strong> in den<br />

Schatten. Zahlreiche ehemalige Olympioniken, Welt- und Europameister gingen (und<br />

gehen) an den Start. In den achtziger Jahren entwickelten sich die Senioren-<br />

Meisterschaften wieder zu einem „Fest der alten Meister“. Allerdings unter anderen<br />

Vorzeichen. War es früher die Geselligkeit und die Kameradschaft, die im<br />

Vordergrund standen, war es jetzt der Wettkampfsport. Doch die „gemütlichen<br />

Abendveranstaltungen“ kamen auch jetzt selten zu kurz. Allein die <strong>Geschichte</strong>n<br />

dieser „Partys“ würden Bücher füllen.<br />

1986 wurden in der japanischen Hauptstadt Tokio erstmals Weltmeisterschaften<br />

ausgetragen, 1987 standen in Blackpool in Großbritannien die ersten Europameisterschaften<br />

auf dem Programm. Auch hier boomten die Teilnehmerzahlen. Mit fast<br />

siebentausend Startern wurde bei den Weltmeisterschaften im vergangenen Jahr in<br />

München die „Grenze <strong>des</strong> Machbaren“ eigentlich überschritten. Zumal in der<br />

Zwischenzeit neben Schwimmen und Wasserspringen auch Wasserball, Synchronschwimmen<br />

und Langstreckenschwimmen zum Programm gehören.<br />

Nach dem Fall der Mauer und der Vereinigung <strong>des</strong> <strong>DSV</strong> mit dem Deutschen<br />

Schwimm- und Sportverband der DDR (DSSV) starteten im August 1991 bei den<br />

Deutschen Meisterschaften über die „kurzen Strecken“ erstmals Teilnehmer aus den<br />

„neuen Bun<strong>des</strong>ländern“ bei einer <strong>DSV</strong>-Senioren-Meisterschaft. Nach anfänglich


zögerlichem Beginn wurden die Teilnehmer aus diesem wiedervereinigten Teil<br />

Deutschlands schnell in den Wettkampfsport integriert. Die schon zu DDR-Zeiten<br />

bestehenden Veranstaltungen wurden fortgeführt.<br />

Die Selbständigkeit<br />

Der Ruf nach Selbständigkeit wurde immer lauter. Bevor es aber soweit war, bedurfte<br />

es noch einiger Diskussionen, auch im <strong>DSV</strong>. Schon in den achtziger Jahren gab es<br />

Stimmen im <strong>DSV</strong>, die für die Senioren einen Posten im Präsidium forderten. Zunächst<br />

blieb Monika Senftleben aus Berlin als Nachfolgerin von Hermann Schluch<br />

von 1990 bis 1995 als Senioren-Sachbearbeiterin Mitglied <strong>des</strong> <strong>DSV</strong>-Schwimm-Ausschusses.<br />

Beim Verbandstag 1995 in Rostock wurden die Weichen für eine eigenständige<br />

Fachsparte gestellt. Erstmals gab es einen eigenen <strong>DSV</strong>-Fachausschuß<br />

Masters unter dem Vorsitz von Marion Hillenbrand (München). Zugleich wurden im<br />

Zuge der Internationalisierung aus den „Senioren“ die „Masters“. Die vorläufig letzte<br />

Änderung auf dem Weg zur Eigenständigkeit war vor drei Jahren in Dortmund die<br />

Bildung der „Fachsparte Masters“. Den Vorsitz übernahm Marianne Papendieck<br />

(Nürnberg), deren Bestätigung im Rahmen <strong>des</strong> Verbandstages in Mannheim ansteht.<br />

Im sportlichen Bereich stellen die Masters heute einen Großteil der „<strong>DSV</strong>-Familie“.<br />

Zumal Mitte der neunziger Jahre die anderen Fachsparten in das Wettkampfgeschehen<br />

mit eingebunden wurden. 1994 gab es erstmals im Rahmen der offenen<br />

Meisterschaften auch Altersklassenwertungen für Senioren im Langstreckenschwimmen.<br />

Ein Jahr später feierten die Synchronschwimmerinnen Premiere mit Deutschen<br />

Meisterschaften und wieder zwölf Monate später gab es den ersten Titelträger der<br />

Masters im Wasserball. Gleichzeitig wurden 1996 Deutsche Masters-Mannschaftsmeisterschaften<br />

im Schwimmen eingeführt. Rekorde werden auf Kurz- und Langbahn<br />

geführt. Die Masters sind aus dem Wettkampfgeschehen nicht mehr<br />

wegzudenken.<br />

Die Senioren im DSSV<br />

Kaum beachtet wurde über all’ die Jahre hinweg der Senioren-Sport im Deutschen<br />

Schwimm-Sportverband der DDR (DSSV). Medaillen und Topplätze bei Olympischen<br />

Spielen, Welt- und Europameisterschaften gehörten zur Erfüllung der Fünfjahrespläne.<br />

Dem „Klassenfeind BRD“ sollte Macht und Stärke demonstriert werden.<br />

Doch spätestens 1955 gab es in Berlin als Hauptstadt der DDR das „Alte Meister<br />

Schwimmen“ und das im Jahre 2001 seine 47. Auflage erlebte. Otto Gora und Lothar<br />

Rauner hüteten ihren Wettkampf wie ein kleines Pflänzlein. Dabei durfte erst ab<br />

der heutigen AK 30 gestartet werden. Ansonsten wäre das Schwimmbad aus allen<br />

Nähten geplatzt, zumal auch Wasserballer daran teilnahmen.<br />

1968 kam Gersdorf hinzu, sieben Jahre später eine erste Veranstaltung im Bezirk<br />

Halle/Saale. Ein- oder mehrmals 50m zu Schwimmen war Pflicht. An 100m-Strecken<br />

oder gar 400m Lagen dachte niemand. Das Hauptinteresse galt in erster Linie der<br />

Abendveranstaltung, bei der regelmäßig die „Sau rausgelassen wurde“.<br />

Die Kameradschaft und Geselligkeit stand im Vordergrund. Weitere Veranstaltungen<br />

auf der „Senioren-Landekarte“ der DDR waren Magdeburg (1980), Erfurt (1984) und<br />

zwei Jahre später in Freyburg an der Unstrut (dort wirkte einst schon Turnvater<br />

Jahn).


Zu Beginn der sechziger Jahre erinnerte man sich im DSSV an alte Traditionen. In<br />

zunächst unregelmäßiger Folge (später alle zwei Jahre) gab es ab 1963 so genannte<br />

Verbandsfeste. Schwimmer, Wasserballer, Springer und (damals noch) Kunstschwimmerinnen<br />

fanden sich zusammen, um vor allem eines zu haben: Spaß. Die<br />

„Medaillen- und Rekordjäger“ der DDR durften nicht teilnehmen.<br />

Das letzte „Verbandsfest“ wurde 1988 gefeiert. Im gleichen Jahr wurden die „DDR<br />

Bestenermittlungen der Senioren“ aus der Taufe gehoben. „Bestenermittlungen“<br />

<strong>des</strong>halb: man scheute sich der „riesigen“ Geldausgabe für Medaillen. Bei der ersten<br />

„Meisterschaft“ (mit Medaillen) ein Jahr später, war selbst DSSV-Präsident Georg<br />

Zorowka am Start. Weitere zwölf Monate später wurden die DDR-Titelkämpfe international<br />

ausgeschrieben. Einzige Gäste aus dem „Ausland“: Senioren aus dem Verbandsgebiet<br />

<strong>des</strong> <strong>DSV</strong>. Im Oktober 1990 trat der DSSV dem <strong>DSV</strong> bei.

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