Algerien - BICC
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Länderportrait <strong>Algerien</strong> Seite 20 von 30<br />
3.3 Innere Lage im Empfängerland<br />
Politisches System; Auszug aus dem Länderbericht des Auswärtiges Amtes (November 2013):<br />
Nach der Verfassung von 1996 ist <strong>Algerien</strong> eine demokratische Volksrepublik. Der Präsident<br />
wird für fünf Jahre direkt gewählt.<br />
Neben der nach Verhältniswahlrecht (mit Fünfprozent-Klausel) gewählten Nationalen<br />
Volksversammlung (Assemblée Populaire Nationale) besteht eine zweite Kammer (Conseil<br />
de la Nation oder Sénat), deren Mitglieder zu einem Drittel vom Präsidenten bestimmt und<br />
zu zwei Dritteln von den Gemeindevertretern gewählt werden. Der Senatspräsident vertritt<br />
den Staatspräsidenten.<br />
Der Verwaltungsaufbau des Landes ist zentralistisch. Das Land ist in 48 Regierungsbezirke,<br />
"Wilayas", untergliedert, denen jeweils ein Wali (Gouverneur) vorsteht. Dieser wird vom<br />
Präsidenten ernannt und ist dem Innenministerium in Algier unterstellt.<br />
Präsident Bouteflika übernahm sein Amt erstmals im April 1999. Am 9. April 2009 wurde er für<br />
eine dritte Amtszeit wiedergewählt. Über 90 Prozent der Wähler stimmten für ihn;<br />
chancenreiche Gegenkandidaten gab es nicht. Die Wahlbeteiligung lag offiziellen<br />
Angaben zufolge bei fast 75 Prozent.<br />
Während seiner ersten Amtszeit hatte Präsident Bouteflika sich als Ziel die Wiederherstellung<br />
des inneren Friedens nach den „schwarzen“ 90er Jahren gesetzt. Die Politik der<br />
sogenannten "Nationalen Eintracht" ("concorde civile"), die in einem Referendum bestätigt<br />
wurde, sah die weitgehende Straffreiheit für reuige Terroristen sowie deren<br />
Wiedereingliederung in die Gesellschaft vor. Für seine zweite Amtszeit wählte Präsident<br />
Bouteflika das Motto der "Nationalen Aussöhnung" ("réconciliation nationale"). Seine „Charta<br />
für Frieden und nationale Aussöhnung“, die im September 2005 durch ein Referendum<br />
bestätigt wurde, sieht neben Amnestiemöglichkeiten auch Entschädigungen für Opfer sowie<br />
finanzielle Wiedereingliederungshilfen für ehemalige Terroristen vor. Daneben soll die<br />
wiedergewonnene Stabilität des Landes vor allem durch die Förderung einer nachhaltigen<br />
wirtschaftlichen Entwicklung gesichert werden.<br />
Auch in <strong>Algerien</strong> kam es Anfang 2011 zu Protesten junger Algerier. Präsident Bouteflika hob<br />
daraufhin den seit 19 Jahren geltenden Ausnahmezustand auf und kündigte außerdem<br />
einen umfassenden politischen Reformprozess an. Daraufhin wurden unter anderem<br />
Parteien-, Wahl-, Vereins- und Informationsgesetz reformiert. Eine Reform der Verfassung ist<br />
ebenfalls angekündigt, bislang aber noch nicht umgesetzt worden.<br />
Aus den letzten Parlamentswahlen im Mai 2012 gingen die beiden größten<br />
Regierungsparteien – die ehemalige Einheitspartei Nationale Befreiungsfront (FLN) und die<br />
Nationale Demokratische Sammlungsbewegung (RND) gestärkt hervor.<br />
Im September 2013 nahm Präsident Bouteflika eine umfassende Regierungsumbildung vor.<br />
Abdelmalek Sellal, Premierminister seit September 2012, ist in seinem Amt bestätigt worden.<br />
Nächster wichtiger Termin sind die für Frühjahr 2014 geplanten Präsidentschaftswahlen.<br />
<strong>Algerien</strong> ist den wichtigsten internationalen Menschenrechtsabkommen beigetreten. Laut<br />
Verfassung werden die Grundrechte gewährleistet. Hinweise auf<br />
Menschenrechtsverletzungen haben seit Ende der 1990er Jahre abgenommen, bestehen<br />
jedoch fort. Nicht-Regierungsorganisationen kritisieren insbesondere Einschränkungen bei<br />
der Meinungs-, Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit. Die Aufklärung des Schicksals in<br />
den 90er Jahre verschwundener Personen bleibt ein Thema.<br />
Quelle: http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/<strong>Algerien</strong>/Innenpolitik_node.html<br />
Korruptionsindex von Transparency International - Corruption Perceptions Index (2013):<br />
Im Jahresbericht 2013 von Transparency International, für den in 175 Staaten Befragungen<br />
zur Wahrnehmung von Korruption bei Beamten und Politikern durchgeführt wurden, liegt<br />
<strong>Algerien</strong> auf Platz 94 (2012: Platz 105), zusammen mit Ärmenien, Benin, Kolumbien, Indien,<br />
Philippinen, Dschibuti und Philippinen. Deutschland liegt auf Platz 12.<br />
Quelle: http://www.transparency.org/cpi2013/results<br />
Bonn International Center for Conversion (<strong>BICC</strong>)<br />
http://www.bicc.de