Rechenschaftsbericht 2012_neu - Förderverein Biosphäre ...
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Bericht des Vorstandes<br />
zur Mitglieder- Jahreshauptversammlung am 26.03.2013<br />
- Jahresbericht <strong>2012</strong> -<br />
„Das <strong>Biosphäre</strong>nreservat Schaalsee leistet einen erheblichen Beitrag zum Erhalt der biologischen<br />
Vielfalt in Deutschland. In den vergangenen zwölf Jahren wurden die Lebensraumbedingungen für<br />
viele Arten verbessert, z.B. durch die Renaturierung mehrerer Moore und des Flusses Schilde. Die<br />
Populationen etlicher Tier- und Pflanzenarten konnten nicht nur stabilisiert werden, sie wachsen<br />
auch. So z.B. die Orchideenbestände am Röggeliner See und im Kalkflachmoor bei Zarrentin, oder die<br />
Population der Fischotter, Fledermäuse, Seeadler, Amphibien und Libellen“, sagte der Minister für<br />
Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz Mecklenburg-Vorpommern, Dr. Till Backhaus,<br />
anlässlich der Bestätigung der internationalen Anerkennung des Großschutzgebietes durch die<br />
UNESCO.<br />
Auf seiner 24. Sitzung im UNESCO Hauptsitz in Paris bestätigte der Internationale Koordinierungsrat<br />
des UNESCO Programms „Der Mensch und die <strong>Biosphäre</strong>“ (MaB Komitee) im letzten Jahr die<br />
internationale Anerkennung des UNESCO <strong>Biosphäre</strong>nreservates Schaalsee.<br />
Als besonders positiv wird in der Anerkennung hervorgehoben, dass sich das <strong>Biosphäre</strong>nreservat<br />
Schaalsee entsprechend den Zielen des „Madrid-Action-Plans“ (MAP) mit Strategien zum Klimaschutz<br />
sowie zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels befasst und entsprechende Projekte<br />
modellhaft umgesetzt hat.<br />
Auch die geleistete Bildungsarbeit mit Schulen und anderen Bildungsträgern im Bereich nachhaltige<br />
Entwicklung sowie die Förderung des nachhaltigen Tourismus wurden in dem Bericht der UNESCO<br />
Kommission anerkannt.<br />
Diese Ziele unterstützt auch der <strong>Förderverein</strong> <strong>Biosphäre</strong> Schaalsee e.V. mit seinen Mitgliedern und<br />
Partner wie Stiftungen, Behörden, Verbände sowie öffentliche Einrichtungen, aber auch einzelnen<br />
Bürgerinnen und Bürgern.<br />
Allen Engagierten an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön!<br />
Der <strong>Förderverein</strong> sieht sich mit seinem ehrenamtlichen Engagement als einen wichtigen Partner der<br />
<strong>Biosphäre</strong>nreservatsverwaltung. Beide stellen sich der heutigen gesellschaftlichen Herausforderung,<br />
Naturschutz und Nutzung im UNESCO <strong>Biosphäre</strong>nreservat Schaalsee als Modellregion zu vereinen.<br />
Jahresbericht <strong>2012</strong> 1/18
Einen sehr verlässlichen und engagierten Unterstützer seiner Arbeit findet der Verein nun schon seit<br />
mehr als 15 Jahren in der riha WeserGold Getränke GmbH & Co. KG mit der Betriebsstätte Dodow.<br />
Ganz herzlichen Dank!<br />
Gerade dieses Miteinander ist die Grundlage für eine nachhaltige Regionalentwicklung und ein<br />
Grundanliegen des Man and Biosphere-Programms der UNESCO, so auch für das <strong>Biosphäre</strong>nreservat<br />
Schaalsee.<br />
Der Vereinsvorstand bedankt sich aber auch ganz besonders bei den Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeitern im Amt für das <strong>Biosphäre</strong>nreservat Schaalsee und dessen Amtsleiter, Klaus Jarmatz.<br />
Durch die gute Zusammenarbeit kann das gemeinsame Anliegen, das UNESCO-<strong>Biosphäre</strong>nreservat<br />
Schaalsee weiter zu entwickeln, am effektivsten verfolgt werden.<br />
Für seine Aktivitäten konnte der Verein auch im vergangenen Jahr wieder die Hilfe vieler<br />
Institutionen gewinnen. Dazu gehören das Amt Zarrentin, der Landkreis Nordwestmecklenburg, das<br />
Staatliche Amt für Landwirtschaft und Umwelt M-V, die Gemeinde Schlagsdorf, das Amt Rehna, die<br />
Landeszentrale für politische Bildung M-V, die Landesbeauftragte M-V für die Unterlagen des<br />
Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR, der Landkreis Ludwigslust-Parchim sowie die Städte<br />
Zarrentin am Schaalsee und Gadebusch.<br />
Bewährte und erfolgreiche Partnerschaften wurden auch mit Unternehmen, Stiftungen und Vereinen<br />
fortgeführt. Ein ganz besonderer Dank gilt hier wiederum der riha WeserGold Getränke GmbH & Co.<br />
KG und dessen Betriebsstätte in Dodow mit Frank Jehring an der Spitze, aber auch der Stiftung<br />
<strong>Biosphäre</strong> Schaalsee, der Engelbert und Hertha Albers-Stiftung, der Hanns R. Neumann Stiftung, der<br />
Norddeutschen Stiftung für Umwelt und Entwicklung (NUE), der Stiftung Unternehmen Wald, der<br />
Vattenfall Europe Umweltstiftung, der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, der Stiftung<br />
der Sparkasse Mecklenburg-Schwerin für die Region Ludwigslust/Hagenow, der HIT Umwelt- und<br />
Naturschutz Stiftungs-GmbH, dem Gemeinschaftsprojekt „Praktikum für die Umwelt“ der<br />
Commerzbank und EUROPARC Deutschland, der Lebenshilfewerk Hagenow gGmbH, dem Alte Schule<br />
e.V., dem Poltische Memoriale e.V. M-V, dem Zweckverband „Schaalsee-Landschaft“, der Hass+Hatje<br />
GmbH und dem <strong>Förderverein</strong> <strong>Biosphäre</strong> Elbe M-V e.V.<br />
Bezüglich der Zahl der Förderer und Mitglieder des Vereins im Jahr <strong>2012</strong> gab es 8 Austritte.<br />
Andererseits konnten 6 private Förderer und 3 <strong>neu</strong>e aktive Mitglieder dazu gewonnen werden. So<br />
unterstützen nun mehr 184 Personen und Einrichtungen den Verein mit ihrer aktiven oder<br />
fördernden Mitgliedschaft.<br />
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Es sind insbesondere die Fördermitgliedschaften der ansässigen Unternehmen wie Gut Gallin,<br />
ReformKontor GmbH & Co. KG, BLOCK Menü GmbH, Bettenwelt GmbH & Co. KG, Alter Gutshof<br />
Demern, Bioenergie Neuhof GmbH & Co. KG, SARIA ReFood GmbH, JB German Oil, Trakehner Hof<br />
Valluhn, VARIOVAC PS Systempack GmbH, HOF SCHAALSEE Zieger, Gläserne Meierei GmbH und Grün<br />
22 Gartenbau, die den Verein unterstützen. In diesem Verbund wird es auch in Zukunft möglich sein,<br />
zum Schutz und zur nachhaltigen Entwicklung des <strong>Biosphäre</strong>nreservates Schaalsee beizutragen.<br />
Neben der hauptamtlichen Geschäftsstelle des Vereins sind es vor allem die ehrenamtlich<br />
engagierten Personen, die das Vereinsleben ausmachen.<br />
Bedanken möchte sich der Vorstand hier insbesondere bei Herrn Dr. Udo Schwarzenberger, Nicolaus<br />
Johanssen, Corinna Hesse, Dagmar Pieper, Gundel Jahnke, Marianne Reichelt, Martina und Erhard<br />
Schade, Reiner Schmahl, Torsten Wäder, Kerstin Didt, Franz Bröring, Bärbel Leuschner, Frank<br />
Hermann, Hans-Peter Anders, Lutz-Gerald Müller, Dieter Rieckhoff, Gerd Schriefer, Klaus Jarmatz<br />
sowie Bodo Schömer, Anna Habicht, Gunnar Koech, Monika Reh und Monika Kröbler-Reh, Bettina<br />
Gebhard, Kasper von Wuthenau, Marion Stender und Wiebke Krause.<br />
An dieser Stelle möchten wir unserem Gründungsmitglied, langjährigen äußerst engagierten<br />
Begleiter und ehemaligen Vorstandsmitglied, Karl Heinz Molkenthin, gedenken. Er ist im<br />
letzten Jahr am 23.05.<strong>2012</strong> verstorben.<br />
Es war spürbar, wie sehr Karl Heinz Molkenthin dem Leben mit der Natur verbunden war,<br />
und wir sind sehr dankbar, dass er sich mit all seiner Kraft für das UNESCO-<br />
<strong>Biosphäre</strong>nreservat Schaalsee eingesetzt hat.<br />
Der Bericht des Vorstandes gibt nun einen Überblick zu den im Jahr <strong>2012</strong> durchgeführten Projekten<br />
und Aktivitäten, mit denen der <strong>Förderverein</strong> <strong>Biosphäre</strong> Schaalsee e.V. das UNESCO-<br />
<strong>Biosphäre</strong>nreservat Schaalsee gefördert und damit seine Satzungsziele verfolgt hat.<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Wesentlicher Teil der Arbeit des <strong>Förderverein</strong>s <strong>Biosphäre</strong> Schaalsee e.V. ist eine kontinuierliche<br />
Öffentlichkeitsarbeit: Zum einen, um <strong>neu</strong>e Interessenten und Mitglieder zu gewinnen und zum<br />
anderen, um das Ansehen des <strong>Biosphäre</strong>nreservates Schaalsee in unserer Gesellschaft zu fördern. So<br />
gab es wieder regelmäßige Berichterstattungen in Zeitungen und Amtsblättern. Die Internetseite des<br />
Vereins www.biosphaere-schaalsee.de mit dem Veranstaltungskalender wurde regelmäßig<br />
Jahresbericht <strong>2012</strong> 3/18
aktualisiert. Ein wichtiger Bestandteil der Öffentlichkeitsarbeit ist die Dauerausstellung zum Thema<br />
„Natur und Grenzen“ im GRENZHUS, die der Verein in Kooperation mit dem GRENZHUS e.V. in<br />
Schlagsdorf unterhält. Auf verschiedenen externen Veranstaltungen informierte der <strong>Förderverein</strong><br />
zusammen mit der <strong>Biosphäre</strong>nreservatsverwaltung über das <strong>Biosphäre</strong>nreservat. Solche<br />
Veranstaltungen waren:<br />
- der Bauernmarkt in Rögnitz<br />
- die 3 Landmärkte auf dem Arche-Hof in Kneese<br />
- das <strong>Biosphäre</strong>-Park-Fest in Roggendorf<br />
- 25 Jahre Hof Schaalsee, Waschow<br />
- die Veranstaltung LaubFeuer im Dammereezer Park<br />
- der Klostermarkt „Weihnachten“ in Zarrentin am Schaalsee<br />
Geschichts-Parcour GRENZHUS<br />
Zu den übergreifenden Projekten der Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit zählte die Einrichtung eines<br />
Geschichts-Parcours entlang der innerdeutschen Grenze für das Grenzlandmuseum GRENZHUS.<br />
Am 8. November <strong>2012</strong> fand in Schlagsdorf die Eröffnung des Grenzparcours „GRENZWEGE<br />
Schlagsdorf – Lesezeichen in der Natur“ durch den Minister für Landwirtschaft, Umwelt und<br />
Verbraucherschutz Mecklenburg-Vorpommern, Dr. Till Backhaus statt.<br />
Vor mehr als 51 Jahren wurde die Mauer errichtet, vor 23 Jahren ist die Mauer gefallen.<br />
„GRENZWEGE Schlagsdorf – Lesezeichen in der Natur“ heißt ein Parcours entlang der ehemaligen<br />
innerdeutschen Grenze im UNESCO-<strong>Biosphäre</strong>nreservat Schaalsee, der am Vortag des 23.<br />
Jahrestages des Mauerfalls von Minister Dr. Till Backhaus und vielen weiteren Gästen eingeweiht<br />
wurde.<br />
An das Leben mit der innerdeutschen Grenze und ihren bis in die Gegenwart reichenden Folgen zu<br />
erinnern, dieser Aufgabe widmet sich seit über 10 Jahren das GRENZHUS in Schlagsdorf. Es hat sich<br />
im Laufe der Jahre zu einer der wichtigsten musealen Einrichtungen dieser Art in Mecklenburg-<br />
Vorpommern entwickelt, ca. 10.000 Besucher werden im Jahr hier begrüßt.<br />
Für das GRENZHUS entstand kürzlich eine <strong>neu</strong>e Ausstellungskonzeption. Dieses mit LEADER-Mitteln<br />
geförderte Planungsprojekt ist ein Gemeinschaftswerk im UNESCO-<strong>Biosphäre</strong>nreservat Schaalsee, in<br />
dem sich der GRENZHUS e.V., die Gemeinde Schlagsdorf, der Landkreis Nordwestmecklenburg, das<br />
Amt Rehna, der Poltische Memoriale e.V. M-V, die Landeszentrale für politische Bildung M-V, der<br />
<strong>Förderverein</strong> <strong>Biosphäre</strong> Schaalsee e.V. und das Amt für das <strong>Biosphäre</strong>nreservat Schaalsee<br />
engagieren.<br />
Jahresbericht <strong>2012</strong> 4/18
Zur <strong>neu</strong>en Konzeption gehört die Idee, über einen Grenzparcours am nahegelegenen Mechower See<br />
Spuren der Grenzgeschichte lesbar zu machen. Nun ist er fertiggestellt! Dieser Parcours eröffnet<br />
Besuchern die Möglichkeit, den Grenzverlauf in der Landschaft um Schlagsdorf nachzuvollziehen. Auf<br />
dieser Route, die aus zwei Abschnitten von ca. 1,5 km und 2,1 km besteht, werden mit 14<br />
Informationsstelen Ereignisse und Orte, die im Zusammenhang mit dem Grenzregime der Gemeinde<br />
und seiner Umgebung stehen, dokumentiert und erklärt. Übrigens auch in englischer Sprache. Der<br />
Grenzparcours und die Umgestaltung der Außenanlage sind wichtige Schritte zur Professionalisierung<br />
der Arbeit des GRENZHUS‘. Der jetzt entstandene Parcours „GRENZWEGE Schlagsdorf“ ist einmalig<br />
für Norddeutschland. Die Kosten für das Projekt belaufen sich auf 73.500 €, wovon etwa 2/3 durch<br />
die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur finanziert wurden. Außerdem beteiligten sich<br />
an der Finanzierung der <strong>Förderverein</strong> <strong>Biosphäre</strong> Schaalsee e.V., die Landeszentrale für politische<br />
Bildung, die Landesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen<br />
DDR, der Landkreis Nordwestmecklenburg, der GRENZHUS e.V. sowie das Amt für das<br />
<strong>Biosphäre</strong>nreservat Schaalsee. Die Gemeinde Schlagsdorf und der Zweckverband „Schaalsee-<br />
Landschaft“ stellen die Flächen zur Errichtung des Grenzparcours bereit.<br />
<strong>Biosphäre</strong>nRind Elbe-Schaalsee<br />
Im Rahmen der Regionalen AGENDA 21 wurde zur Förderung der ökologischen Landwirtschaft die<br />
Initiative „<strong>Biosphäre</strong>nRind Elbe-Schaalsee“ unterstützt.<br />
Regionale und ökologische Produkte mit nachvollziehbarer Herkunft und transparenten Erzeugungsund<br />
Vermarktungswegen gewinnen immer mehr an Bedeutung. Um diesen Trend auch zum Ausbau<br />
der ökologischen Landwirtschaft in der Region zu nutzen, startete im letzten Jahr das Projekt<br />
„<strong>Biosphäre</strong>nRind“ zur Stärkung der regionale Vermarktung von Bio-Rindfleisch aus extensiver<br />
Weidehaltung als hochwertiges Produkt aus den beiden UNESCO-<strong>Biosphäre</strong>nreservate Elbe MV und<br />
Schaalsee. Träger des Projektes war der <strong>Förderverein</strong> <strong>Biosphäre</strong> Schaalsee e.V., dem das Amt für das<br />
<strong>Biosphäre</strong>nreservat Schaalsee sowie der <strong>Förderverein</strong> <strong>Biosphäre</strong> Elbe MV e.V. als Partner zur Seite<br />
standen. Das Projekt wurde zudem von der Norddeutschen Stiftung für Umwelt und Entwicklung<br />
(NUE) gefördert.<br />
Mit fachlicher Begleitung der Hochschule Neubrandenburg fanden moderierte Workshops und<br />
Arbeitstreffen statt, die dazu dienten gemeinsam mit den Landwirten Wege für die Erzeugung,<br />
Vermarktung und Gründung einer Erzeugergemeinschaft zu erarbeiten. Es wurden verbindliche<br />
Qualitätskriterien für die Erzeugung und Vermarktung aufgestellt. Von den anfänglich 25 beteiligten<br />
Landwirten haben im Dezember zwölf Rindfleischerzeuger den Erzeugerzusammenschluss<br />
„<strong>Biosphäre</strong>nRind Elbe-Schaalsee“ gegründet. Davon profitieren auch die Regionen. Die Vernetzung<br />
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von bestehende Verarbeitungs- und Vermarktungsinfrastrukturen (Bioschlachtereien, Regionalläden,<br />
Hofläden), Handel, Gastronomie und Verbrauchern trägt zur regionalen Wertschöpfung bei.<br />
Gleichzeitig wird ein Beitrag zum Erhalt von extensivem Weidegrünland als umweltverträgliche und<br />
klimafreundliche Landnutzungsform geleistet, das prägendes Element der reizvollen Kulturlandschaft<br />
an Elbe und Schaalsee ist.<br />
Schwerpunkte der Umweltbildungsarbeit waren nachfolgende Aktivitäten:<br />
Das 7. GUT DRAUF-Wochenende für Jugendliche<br />
Die drei Erlebnistage für 22 junge Leute zwischen 12 und 16 Jahren fanden vom 11.-13. Mai <strong>2012</strong> in<br />
Groß Thurow im UNESCO-<strong>Biosphäre</strong>nreservat Schaalsee statt. Die Teilnehmenden ruderten und<br />
segelten mit dem Wikingerschiff WikThor auf dem Ratzeburger See, sammelten Kräuter, bereiteten<br />
grüne Smoothies und eine kulinarische Festtafel zu. Unser Vereinsmitglied Corinna Hesse führte mit<br />
den Jugendlichen Videointerviews per Handy zum Thema „Wie sieht eine Welt ohne Erdöl aus?“. In<br />
Spielen ging es um viel Bewegung, gesunde Ernährung, Suchtprävention, Entspannung und Genießen.<br />
Die Unterbringung erfolgte in der Jugendbegegnungsstätte in Groß Thurow. Das Wochenende<br />
organisierten der <strong>Förderverein</strong> <strong>Biosphäre</strong> Schaalsee e. V. aus Zarrentin und die Alte Schule e.V. aus<br />
Buchholz. Das GUT DRAUF-Wochenende ist gleichzeitig ein Projekt für die Initiative GUT DRAUF-<br />
Region Mecklenburg-Vorpommern. Hier soll gesunde Ernährung und sinnvolle Freizeitgestaltung an<br />
die Schulen, Sportvereine und Jugendclubs transportiert werden. Unterstützt wurde das<br />
Freizeitwochenende für Jugendliche im letzten Jahr von der Stiftung <strong>Biosphäre</strong> Schaalsee und dem<br />
Gemeinschaftsprojekt „Praktikum für die Umwelt“ der Commerzbank und EUROPARC Deutschland.<br />
Der KinderFerienSpaß-<strong>Biosphäre</strong><br />
Der KinderFerienSpaß-<strong>Biosphäre</strong> fand in zwei Durchgängen vom 23. Juni-7. Juli <strong>2012</strong> statt.<br />
Jeweils 22 Kinder im Alter von 8-12 Jahren erlebten Natur und Handwerk ganz nah. Z.B. erfuhren sie,<br />
wie ein Bienenvolk lebt und Honig gewonnen wird, ein umgebautes Trafohaus als Unterkunft für<br />
Vögel und Fledermäuse dient, Bio-Milchprodukte hergestellt werden und ein Fledermauskasten<br />
gebaut wird. Die Unterbringung erfolgte wieder im Dorfgemeinschaftshaus in Dechow am Röggeliner<br />
See im Landkreis Nordwestmecklenburg. Bei der Miete kam uns der Eigentümer des<br />
Dorfgemeinschaftshauses, der <strong>Förderverein</strong> der Gemeinde zu Dechow e.V., wieder entgegen, sonst<br />
wäre das Projekt nicht durchführbar gewesen. Dafür vielen Dank! Eine Woche KinderFerienSpaß-<br />
<strong>Biosphäre</strong> kosteten Dank vielerlei Unterstützung inklusive Unterkunft, Vollverpflegung, Transport,<br />
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Programm und Betreuung 140,- EUR pro Kind. Veranstalter waren der <strong>Förderverein</strong> <strong>Biosphäre</strong><br />
Schaalsee e.V. und die <strong>Biosphäre</strong>nreservatsverwaltung. Die HIT Umwelt- und Naturschutz Stiftungs-<br />
GmbH, die Norddeutsche Stiftung für Umwelt und Entwicklung aus Erträgen der Lotterie BINGO! Die<br />
Umweltlotterie, das Gemeinschaftsprojekt „Praktikum für die Umwelt“ der Commerzbank und<br />
EUROPARC Deutschland, Koech 2-Rad Technologie Dechow, die Freiwillige Feuerwehr zu Dechow, die<br />
Gläserne Meierei Dechow, die Bäckerei Klug und die riha WeserGold Getränke GmbH & Co. KG<br />
unterstützten die Veranstalter dabei. Ihnen herzlichen Dank! Die teilnehmenden Kinder stammten<br />
aus den Landkreisen Nordwestmecklenburg, Ludwigslust-Parchim und Herzogtum Lauenburg. Die<br />
Nachfrage war wieder größer als das Platzangebot.<br />
Kräuterführungen<br />
Unser Vereinsmitglied, Heilpraktikerin und Kräuterexpertin Anna Habicht bot wieder mehrstündige<br />
Kräuterführungen unter den Bezeichnungen „Grüne Smoothies – Säfte aus Wildkräuter“ (1. April<br />
<strong>2012</strong>), „Wildkräutergourmets – ‚Unkräuter' in der Küche“ (20. Mai <strong>2012</strong>), „Sammelzeit - Heilpflanzen<br />
für die Familie“ (12. August <strong>2012</strong>) und „Erntedank - Wildfrüchte und Wurzeln für’s Wohlbefinden“<br />
(30. September <strong>2012</strong>) an. Mit Wildkräutersäften die Frühjahrsmüdigkeit aus Körper und Seele<br />
vertreiben, essbare Pflanzen am Aussehen, Geschmack und Geruch unterscheiden und<br />
Lieblingspflanzen für die eigene Küche entdecken, sich selbst und die eigene Familie mit Heilpflanzen<br />
für den Winter eindecken sowie Beeren, Nüssen und heilkräftigen Wurzeln als Nahrung waren die<br />
originellen Inhalte der Wanderungen. Hier gab es wieder einen großen Zulauf an Interessenten.<br />
Eine weitere Kräuterführung fand am 14. April <strong>2012</strong> mit unserem Vereinsmitglied Erhard Schade und<br />
dessen Frau Martina auf Kampenwerder statt. Gesucht wurden vitaminreiche Kräuter wie<br />
Scharbockskraut, Giersch, Wiesenkerbel und Knoblauchrauke. Sie können gegen Frühjahrsmüdigkeit<br />
helfen und den Körper entschlacken. Auch auf die Geschichte der Stintenburg-Insel und der<br />
Klopstock-Eiche wurde eingegangen. Die Kräuterführung folgte in Erinnerung an den im Jahr 2010<br />
verstorbenen Kräuterexperten Horst Lafferenz und dessen frühere Kräuterroute.<br />
Geologische Führung<br />
Zwei gewaltige Kräfte schufen die Schaalseelandschaft in ihrer heutigen Erscheinungsform, die letzte<br />
Eiszeit und der Mensch. Während der Weichseleiszeit bedeckten bis zu 2000 m hohe Eismassen das<br />
Land. Als sie zurücktauten, entstanden bei Zarrentin auch sogenannte Oser. Das sind<br />
bahndammartige Hohenzüge von geschichteten Schmelzwassersanden und -kiesen, die in Eistunneln<br />
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oder -spalten ausgebildet wurden. Der Diplom-Geologe Kasper von Wuthenau gab auf einer<br />
zweistündigen Führung am 6. Oktober <strong>2012</strong> einen Einblick in die geologische Entwicklung der<br />
Schaalsee-Region am Beispiel der Neuenkirchener Oser.<br />
Exkursionen für Förderer und Mitglieder<br />
Führung durch die Tier- und Pflanzenwelt an der Schaalequelle<br />
Wer weiß schon immer, was in der Natur blüht, kreucht und fliegt, singt und schnattert? Einen<br />
unterhaltsamen Einblick in die Tier- und Pflanzenwelt am Schaalsee konnten Interessierte auf einer<br />
Führung mit Rolf Ziebarth, Vorstandsmitglied des <strong>Förderverein</strong>s <strong>Biosphäre</strong> Schaalsee e.V., am 28.<br />
April <strong>2012</strong> erhalten. Seine zweistündige Wanderung führte von der Schaalequelle in die Wälder um<br />
Zarrentin. Dabei wusste er als langjähriger Revierförster auch die eine oder andere Anekdote zu<br />
erzählen.<br />
Naturkundliche Führungen mit Bodo Schömer<br />
Auf einem Spaziergang am Schaalsee erschließen sich selten die Vielfalt und Eigenheiten der Tiere<br />
und Pflanzen gleich auf den ersten Blick. Welcher ist der kleinste Vogel? Gibt es hier den Fischadler?<br />
Kann eine Blindschleiche älter als 50 Jahre werden? Wer mehr entdecken und wissen wollte, konnte<br />
an den naturkundlichen Führungen mit dem Naturexperten Bodo Schömer am 12. Mai und am 16.<br />
September <strong>2012</strong> teilnehmen. Die zweistündigen Exkursionen führten um den Kirchensee und durch<br />
das Naturschutzgebiet Strangen, wo sich Erlenbruchwald und Magerrasen abwechseln.<br />
Eine Mitgliederaktion zum aktiven Naturschutz fand am 17. November letzten Jahres<br />
an der Schilde bei Badow statt.<br />
Die Schilde durchfließt das UNESCO-<strong>Biosphäre</strong>nreservat Schaalsee auf einer Strecke von 14,2 km.<br />
Ihren natürlichen Verlauf wiederherzustellen, ist eines der umfangreichsten Naturschutzprojekte der<br />
<strong>Biosphäre</strong>nreservatsverwaltung. Der früher begradigte Fluss erhielt wieder einen geschwungenen<br />
Lauf und wurde durchlässig gemacht. Fische und Kleinlebewesen können so den Fluss entlang<br />
wandern. Der 520 m lange Abschnitt der Schilde bei Badow im Landkreis Nordwestmecklenburg ist<br />
der zuletzt umgebaute. Acht <strong>neu</strong>e Gewässerschlingen wurden in Anlehnung an den historischen<br />
Flusslauf eingebaut. Was noch fehlt, ist ein Uferrandstreifen. Deshalb pflanzten Mitglieder des<br />
<strong>Förderverein</strong>s <strong>Biosphäre</strong> Schaalsee e.V. und Mitarbeiter der <strong>Biosphäre</strong>nreservatsverwaltung 142<br />
Hochstämme von Schwarzerle, Salweide, Silberweide, Stieleiche, Moorbirke und Frühe<br />
Traubenkirsche sowie 300 Sträucher von Bruchweide, Schneeball, Faulbaum, Korbweide,<br />
Jahresbericht <strong>2012</strong> 8/18
gewöhnlicher Kreuzdorn, Hartriegel, Lorbeerweide, Korbweide und Purpurweide. Tritt der Fluss bei<br />
starken Regenfällen oder Schmelzwasser über, fängt der Randstreifen das Wasser auf. Durch<br />
wechselnde Überflutung und Trockenzeit entsteht daraus ein Auwald wie es ihn früher gab. Die<br />
bepflanzte Fläche an der Schilde gehört dem Land Mecklenburg-Vorpommern und wird von dem<br />
<strong>Biosphäre</strong>nreservatsamt verwaltet.<br />
Die Bäume, die von der Stiftung Unternehmen Wald Deutschland e.V. aus Hamburg gestiftet wurden,<br />
sollen hier ohne jegliche Eingriffe zu einem naturnahen Auwald heranwachsen. Unter dem Motto,<br />
„Bronchicum hilft den Wald“ finanziert das Unternehmen Bronchicum bundesweit unterschiedliche<br />
Waldnaturschutzprojekte. Mit der Aktion möchte es auf die Bedeutung des Waldes für Menschen<br />
und Tiere aufmerksam machen und ihn wieder in den Focus der Berichterstattung bringen. Denn der<br />
aktuelle Waldzustandbericht 2011 des Bundeslandwirtschaftsministeriums (BMELV) besagt, dass<br />
noch immer mehr als 60 Prozent aller Bäume in Deutschland leicht bis stark geschädigt sind.<br />
Moorwanderungen bei der SEE-PFERD-TOUR<br />
Mit der wiederholten Verstärkung des hauptamtlichen Teams durch Bodo Schömer konnte der<br />
Verein in der letzten Saison innerhalb der SEE-PFERD-TOUR wiederum den Teil der Umweltbildung<br />
verlässlich und auf hohem Niveau realisieren. Neben kurzweiligen Führungen in der<br />
Informationsausstellung im PAHLHUUS gab er sehr anschauliche und spannende Einblicke in das<br />
Kalkflachmoor hinter dem Infozentrum. Ca. 2.000 Teilnehmende der SEE-PFERD-TOUR wurden so<br />
über den 700 m langen Holzsteg geführt. Der Moorlehrpfad macht den einzigartigen Lebensraum des<br />
Kalkflachmoores für Besucher erlebbar. Typisch sind die ausgedehnten Vorkommen der<br />
Binsenschneide, die an den hohen Kalkgehalt des Bodens bestens angepasst ist. Doch auch<br />
besondere Vogelarten wie Eisvogel, Kolbenente oder Rohrweihe lassen sich mit etwas Glück vom<br />
Moorlehrpfad aus beobachten. Außerdem erhält der Besucher während seiner Wanderung durchs<br />
Moor auf Informationstafeln interessante Einblicke in die Entstehungs- und Nutzungsgeschichte des<br />
Moores. Besonders mit Geschichten über Tiere und Pflanzen des Moorgebietes begeisterte Bodo<br />
Schömer die Teilnehmenden und fand so Anerkennung in den vielen Eintragungen im Gästebuch des<br />
PAHLHUUS’.<br />
Die 14. FahrradTour-<strong>Biosphäre</strong><br />
Auf der 40 km langen 14. FahrradTour-<strong>Biosphäre</strong> am 10. Juni <strong>2012</strong> konnten Teilnehmende nicht nur<br />
bestechend schöne Seen-, Wald- und Wiesenlandschaften des UNESCO-<strong>Biosphäre</strong>nreservates<br />
Schaalsee erleben, sondern auch mit einem kleinen Fragespiel an Stationen mehr über die Region<br />
Jahresbericht <strong>2012</strong> 9/18
erfahren. Dazu gehörten der renaturierte Fluss Schilde, die mit der Regionalmarke<br />
„<strong>Biosphäre</strong>nreservat Schaalsee - Für Leib und Seele“ ausgezeichnete Feine Ziegenkäsemanufaktur<br />
"Kunst & Käse" in Rögnitz und das Informationszentrum PAHLHUUS in Zarrentin am Schaalsee. Im<br />
<strong>neu</strong> eröffneten "Brückenhaus am Schaalsee" auf Stintenburg-Insel als weitere Station waren ein<br />
Imbiss und Getränke erhältlich. Die 14. FahrradTour startete und endete am PAHLHUUS. Jeder<br />
Teilnehmer erhielt eine eigens erstellte Urkunde. Veranstalter war der <strong>Förderverein</strong> <strong>Biosphäre</strong><br />
Schaalsee e.V. zusammen mit der <strong>Biosphäre</strong>nreservatsverwaltung. Der Partner riha WeserGold<br />
Getränke GmbH & Co. KG und dessen Betriebsstätte in Dodow unterstützte sie dabei.<br />
Der 14. ApfelTag<br />
Am 14. Oktober <strong>2012</strong> drehte sich am Informationszentrum PAHLHUUS in Zarrentin wieder alles um<br />
den Apfel. Zu Gast war der Pomologe Jens Meyer. Er bewältigte 195 Apfelsorten- und<br />
Birnenbestimmungen. Wer wollte, konnte aus seinen eigenen Äpfeln - auch größere Mengen -<br />
naturbelassenen Apfelsaft vom Gutshaus Hermannshagen e.V. pressen lassen. Im PAHLHUUS-Foyer<br />
wurde eine Apfelsortenausstellung präsentiert. Vier regionale Kindergärten stellten Bastel- und<br />
Malarbeiten zum Thema Apfel aus. Die AOK Nordost war mit einem Gesundheitsmobil und einem<br />
attraktiven Gewinnspiel für Familien zu Gast. Das Aktionstheater Kopheister unterhielt die Besucher<br />
mit Gaukeleien. Auf dem Apfelmarkt gab es viele köstliche und interessante Sachen wie<br />
Apfelquittengelee, Apfel-Käsebaguette, Direktsaft, Apfelchips, Apfelbrand, Apfelwein, Obstgehölze<br />
sowie Äpfel von alten und <strong>neu</strong>en Sorten sowie Birnen und Quitten. Veranstalter des 14. ApfelTages<br />
war der <strong>Förderverein</strong> <strong>Biosphäre</strong> Schaalsee e.V. in Kooperation mit der<br />
<strong>Biosphäre</strong>nreservatsverwaltung. Unterstützt wurde er von der riha WeserGold Getränke GmbH & Co.<br />
KG und dessen Betriebsstätte in Dodow und dem Amt Zarrentin.<br />
Das 9. LaubFeuer – Der Dammereezer Park im Fackellicht<br />
Der Dammereezer Park mit 400 Jahre alten Bäumen gehört zu den ältesten ehemaligen Gutsparken<br />
in Mecklenburg. Exotisch wirkt er durch Baumarten wie Gelbkiefer, Gurkenmagnolie, Färbereiche<br />
und Hiba. Am 27. Oktober <strong>2012</strong> tauchten Fackellicht, Lagerfeuer, Lampions, Feuerkörbe,<br />
Scheinwerfer und die Flammen der Feuerkünstler den im mecklenburgischen Teil des UNESCO-<br />
<strong>Biosphäre</strong>nreservats Flusslandschaft Elbe liegenden Dammereezer Park in warmes gemütliches Licht.<br />
Es gab Musik, Parkführungen, Lesungen sowie Vogel-, Fledermauskasten- und Lampionbasteln für<br />
Kinder. Über 40 Erzeuger aus den Regionen Elbe und Schaalsee boten Bio-Grillwurst,<br />
Wildspezialitäten, Liköre, Torten, Waffeln, Räucherwaren, Obstsäfte, Käse und wärmende Getränke<br />
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an. Darüber hinaus gab es handwerkliche Produkte aus der Region wie Seifen, Wolle, Quilts und<br />
Kerzen. Veranstalter waren wieder der <strong>Förderverein</strong> Dammereezer Park e.V. in Zusammenarbeit mit<br />
den Schutzgebietsverwaltungen und <strong>Förderverein</strong>en der <strong>Biosphäre</strong>nreservate Schaalsee und<br />
Flusslandschaft Elbe Mecklenburg-Vorpommern.<br />
Das Theater im PAHLHUUS<br />
1998 öffnete das Theater im PAHLHUUS (TiP) in Zarrentin am Schaalsee das erste Mal seine<br />
Vorhänge. Seitdem hat das Puppentheater viele Kinder zum Lachen und Staunen gebracht.<br />
Ursprünglich gegründet, um das kulturelle Angebot im UNESCO-<strong>Biosphäre</strong>nreservat Schaalsee zu<br />
erweitern, hat sich das Theater zu einem nicht mehr weg zudenkenden Freizeitangebot für Kinder ab<br />
4 Jahre in der Schaalsee-Region entwickelt. Den Unterstützern des Theaters möchte der <strong>Förderverein</strong><br />
<strong>Biosphäre</strong> Schaalsee e.V. deshalb herzlichen Dank ausrichten. Dieser gilt der<br />
<strong>Biosphäre</strong>nreservatsverwaltung, der Stiftung der Sparkasse Mecklenburg-Schwerin für die Region<br />
Ludwigslust/Hagenow, der Puppenspielerin und Initiatorin des TiP, Dörte Kiehn aus Testorf sowie der<br />
riha WeserGold Getränke GmbH & Co. KG und dessen Betriebsstätte in Dodow, dem Landkreis<br />
Ludwigslust-Parchim, dem Amt Zarrentin und der Stadt Zarrentin am Schaalsee. Wieder wurden für<br />
jeden ersten Mittwoch in den Monaten Februar bis Dezember unter der künstlerischen Beratung von<br />
Dörte Kiehn landesweite Puppenbühnen verpflichtet, die bei bis zu 70 Theatergästen pro<br />
Veranstaltung für kulturelle Unterhaltung sorgten. Neben der Bereicherung des regionalen<br />
Kulturangebotes ist das TiP sicherlich ein weiteres Mittel, eine frühe, langjährige Beziehung zum<br />
Anliegen des <strong>Biosphäre</strong>nreservates über das Informationszentrum PAHLHUUS aufzubauen.<br />
Der <strong>Biosphäre</strong>-Schaalsee-Markt<br />
Der Regionalmarkt am PAHLHUUS mit Erzeugern, Kleinkünstlern, Kinderprogramm,<br />
Gesundheitsvorträgen, Lesungen und Moorführungen ist inzwischen eine feste Instanz am<br />
Informationszentrum PAHLHUUS in Zarrentin am Schaalsee. Seit 13 Jahren ist er eine Adresse für<br />
regionales Einkaufen. Heute sind 40 Direktvermarkter an dem Markt beteiligt und bieten monatlich<br />
Frischfleisch, Räucherware, Fisch, Gemüse, Liköre, Stauden, Pralinen, Mosaikkunst und vieles mehr<br />
an. Darunter sind viele Bioprodukte bzw. mit der Regionalmarke "<strong>Biosphäre</strong>nreservat Schaalsee - Für<br />
Leib und Seele" ausgezeichnete. Die Lebenshilfewerk Hagenow gGmbH stellt das „Markt-Café“ bereit<br />
und bietet Bastelprogramme für Kinder an. Veranstalter des <strong>Biosphäre</strong>-Schaalsee-Marktes sind der<br />
<strong>Förderverein</strong> und die <strong>Biosphäre</strong>nreservatsverwaltung mit Unterstützung des Amtes Zarrentin und der<br />
riha WeserGold Getränke GmbH & Co. KG und dessen Betriebsstätte in Dodow.<br />
Jahresbericht <strong>2012</strong> 11/18
<strong>Biosphäre</strong>-Parkt-Fest in Roggendorf<br />
Aufgrund der erfolgreichen Jubiläumsveranstaltung „10 Jahre UNESCO-<strong>Biosphäre</strong>nreservat<br />
Schaalsee“ im Jahr 2010 wurde nun schon zum dritten Mal das sogenannte „<strong>Biosphäre</strong>-Park-Fest“<br />
veranstaltet. Mehr als 2000 Besucher zog es im September <strong>2012</strong> zum Parkfest. Der Schulverein<br />
Roggendorf beteiligte sich an der Ausgestaltung des Kulturprogramms. Er und Mitarbeiter des<br />
<strong>Biosphäre</strong>nreservats bastelten mit den Kindern Herbstlaternen. Außerdem wurde dem Nachwuchs<br />
gezeigt, wie er aus Lötzinn und Draht hübsche Männchen oder Herzen machen kann. Auf dem<br />
Wohlfühl-Pfad wurden die Sinne angesprochen, bei den zahlreichen Händlern gab es Biowurst oder<br />
Platzdeckchen. Ein Engagement, das sich auszahlt, meint auch Elke Dornblut als Mitinitiatorin. Siem<br />
hebt das engagierte Wirken zahlreicher Privatpersonen, der Gemeinde Roggendorf, des<br />
<strong>Förderverein</strong>s <strong>Biosphäre</strong> Schaalsee e.V. und des <strong>Biosphäre</strong>namtes bei der Vorbereitung des<br />
<strong>Biosphäre</strong>-Park-Festes hervor. Das soll auch in Zukunft Bestandteil der Kulturarbeit in Roggendorf<br />
bleiben. Abwechslung gab es genug. Bevor Hildes Dorforchester am späten Nachmittag fetzige Musik<br />
aus Osteuropa spielte, konnten die Gäste in Begleitung eines Rangers bei geführten Wanderungen<br />
das Moor erkunden, dem Bläserensemble der Kreismusikschule Gadebusch lauschen, Fußball auf der<br />
angrenzenden Sportanlage schauen oder am Gottesdienst teilnehmen. Höhepunkt war allerdings -<br />
trotz des Dauerregens - die Vorstellung „Aschenputtel“ der Ballettschule Rehna-Grevesmühlen. Alle<br />
hielten tapfer durch, und als am Ende der Aufführung die Zuschauer fleißig applaudierten, da war es<br />
mit dem Niederschlag auch schon wieder vorbei.<br />
Projekte zum Arten- und Biotopschutz waren die folgenden:<br />
Anlegen von Kleingewässern im Kammerbruch am Ratzeburger See<br />
Der Kammerbruch liegt im nördlichen Teil des UNESCO-<strong>Biosphäre</strong>nreservates Schaalsee, nördlich der<br />
Ortslage Utecht. Er wird westlich durch die Wakenitz, nördlich durch den Schattiner Graben, östlich<br />
durch die Gemeindestraße Utecht - Schattin und südlich durch den Ratzeburger See begrenzt. Dieser<br />
Bereich ist als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Durch eine Flurmelioration in den 70er Jahren wurde<br />
die Niederung Kammerbruch durch ein System mit offenen Gräben entwässert, um so Weideflächen<br />
für die Viehwirtschaft zu erhalten. Diese werden auch heute noch beweidet. Bereichsweise steht<br />
aber der Grundwasserstand nur wenige Zentimeter unter Gelände an.<br />
Diese Bereiche sind prädestiniert für die Anlage von Kleingewässern. So wurden Anfang <strong>2012</strong> in<br />
diesem Bereich vier Kleingewässer mit einer mittleren Tiefe von 1,5 m auf Flächen des<br />
Jahresbericht <strong>2012</strong> 12/18
Zweckverbands "Schaalsee-Landschaft" angelegt, um Lebensraum für Amphibien, Reptilien, Libellen<br />
und Vögel zu schaffen. Die Kleingewässer wurden in das Monitoringprogramm für Kleingewässer des<br />
Amtes für das <strong>Biosphäre</strong>nreservat Schaalsee aufgenommen. Es werden nun zur Erfolgskontrolle des<br />
Projektes über die nächsten Jahre Amphibien und Libellen kartiert.<br />
Installation einer Brutinsel für Flussseeschwalben<br />
In Mecklenburg-Vorpommern ist die Flussseeschwalbe in der Roten Liste Mecklenburg-Vorpommern<br />
als stark gefährdet in der „Kategorie 2“ eingestuft. Es wurde ein Bestand von 1.300 - 1.600<br />
Brutpaaren (2003) für Mecklenburg-Vorpommern geschätzt, mit abnehmender Tendenz. Im UNESCO<br />
<strong>Biosphäre</strong>nreservat Schaalsee ist dem nun im Februar letzten Jahres mit der Installation einer<br />
Brutinsel im Schaalsee entgegengewirkt worden. Die Flussseeschwalbe brütet von Mai bis August an<br />
Küsten und im Binnenland auf spärlich bewachsenen Felsen-, Kies- und Sandinseln. In das Nest, eine<br />
Bodenmulde, die mit Halmen ausgekleidet wird, legt das Weibchen ein bis vier Eier. Drei bis vier<br />
Wochen nach dem Schlupf werden die Jungvögel flügge und verlassen den engeren Brutplatz.<br />
Die Flussseeschwalbe ist eine Zielart im Europäischen Vogelschutzgebiet „Schaalsee-Landschaft“ als<br />
Teil des UNESCO-<strong>Biosphäre</strong>nreservates Schaalsee. Sie ist seit Jahrzehnten ständig zur Brutzeit am<br />
Schaalsee und angrenzenden kleineren Gewässern als ein vor allem Fische jagender Vogel anwesend<br />
und bildet während des Durchzuges im April und Mai auch größere Bestände (bis über 50 Vögel).<br />
Wenn sie nun im Frühjahr zurückkehrt, wird sie im <strong>Biosphäre</strong>nreservat Schaalsee <strong>neu</strong>e<br />
Brutmöglichkeiten vorfinden, denn die künstliche Brutinsel ist noch vor Beginn der Brutsaison<br />
ausgebracht worden. Ziel ist es, den Bestand der Flussseeschwalbe zu erhöhen. Die künstliche<br />
Brutinsel hat eine Größe von etwa 20 m 2 Fläche. Ihre Schwimmpontons sind aus Metall, um eine<br />
Winterfestigkeit zu erreichen. Zum Schutz vor Mardern wie Mink und Fischotter ist ein<br />
entsprechender Zaun an der Brutinsel angebracht. Die Brutfläche ist mit Kies aufgeschüttet und es<br />
wurden Versteckmöglichkeiten für Jungvögel geschaffen.<br />
Die künstliche Brutinsel ist in einer Bucht des östlichen Schaalseeufers verankert. Die dortige<br />
Wasserfläche ist im Eigentum des Landes Mecklenburg-Vorpommern und gehört zum Flora-Fauna-<br />
Habitatgebiet „Schaalsee“ und zum Europäischen Vogelschutzgebiet „Schaalsee-Landschaft“.<br />
Im Rahmen von Monitoringprojekten der <strong>Biosphäre</strong>nreservatsverwaltung konnte nachgewiesen<br />
werden, dass die Vögel immer wieder versuchen am Schaalsee bzw. in der näheren Umgebung zu<br />
brüten, so z.B. 2006 und 2007 in der nahe gelegenen Kiesgrube in Lüttow. Jetzt wird an diesem<br />
Standort ein regelmäßiges Monitoring durch die Ranger durchgeführt und so die Nutzung der<br />
künstlichen Brutstätte belegen.<br />
Jahresbericht <strong>2012</strong> 13/18
Renaturierung der Schilde bei Badow<br />
Melioration war gestern, Renaturierung ist heute: Die Schilde zwischen Badow und dem Woezer See<br />
schlängelt sich ab Ende März letzten Jahres wieder in zahlreichen Windungen durch die Landschaft.<br />
Der kleine Fluss fließt auf einer Länge von 14,2 Kilometern durch das <strong>Biosphäre</strong>nreservat Schaalsee,<br />
bevor er in die Schaale, danach in die Sude und diese später in die Elbe mündet. Er wird unter<br />
anderem von Oberflächenwasser aus dem Landschaftsbereich rund um das Neuendorfer Moor<br />
gespeist.<br />
Mit dem Abschnitt Badow startete im vergangenen Jahr die vorletzte Etappe des in 2005 ins Leben<br />
gerufene Projekt „Lebensader Schilde“. Hier wurde ein zirka 520 Meter langer Abschnitt der Schilde<br />
in Anlehnung an den historischen Verlauf in einen naturnahen Zustand gebracht. Die Gesamtkosten<br />
für diesen Projektabschnitt beliefen sich auf 35 .000 Euro und beinhalten acht Gewässerschlingen<br />
und die einhergehende Laufverlängerung von 70 Metern. Die Finanzierung erfolgte durch die<br />
Vattenfall Europe Umweltstiftung.<br />
Hinter der sichtbaren Verbesserung des Landschaftsbildes steckt weitaus mehr. Wenn der Fluss<br />
mäandert, verbleibt das Wasser länger in der Landschaft. Das hiesige Niedermoor vermullt nicht und<br />
bleibt erhalten. Darüber hinaus verbessert sich so auf Dauer die Wasserqualität. In Zukunft wird das<br />
Anschwellen der Flüsse vermindert und folglich auch die Gefahr von Überflutungen verringert.<br />
Weiterer positiver Nebeneffekt ist die Erhöhung der Artenvielfalt im renaturierten Gewässer. Bereits<br />
heute sind Bach<strong>neu</strong>nauge als auch der Eisvogel im und am Gewässer nachgewiesen. Beide sind<br />
Indikatoren hinsichtlich einer guten Wasserqualität.<br />
Mit Abschluss der Baggerarbeiten erfolgten im Herbst die Einbindung des <strong>neu</strong>en Verlaufs und die<br />
Anpflanzung von Gehölzen. Zur Förderung einer zügigen Renaturierung wurden natürliche Barrieren<br />
aus Wurzelholz in den Flusslauf eingesetzt. Bisher vorhandene Steinpackungen wurden belassen bzw.<br />
mit eingebunden. Das Projekt entstand nicht zuletzt durch das Mitwirken der Landwirte, die einen<br />
Flächentausch ermöglichten und in Zukunft die Mahd auf den Grünflächen realisieren bzw. extensive<br />
Landwirtschaft betreiben. Innerhalb von sieben Jahren fand nun unter der fachlichen<br />
Gesamtorganisation der <strong>Biosphäre</strong>nreservatsverwaltung die Renaturierung der Schilde in <strong>neu</strong>n<br />
Einzelprojekten statt.<br />
Renaturierung Röggeliner See<br />
Der Röggeliner See ist Teil des UNESCO-<strong>Biosphäre</strong>nreservates Schaalsee und Eigentum des Landes<br />
Mecklenburg-Vorpommern. Er entstand als abflusslose Senke während der letzten Eiszeit. Der See<br />
wird aus mehreren kleinen Zuläufen gespeist, unter anderem über einen künstlich angelegten<br />
Jahresbericht <strong>2012</strong> 14/18
Graben aus dem Kuhlrader Moor. Der Röggeliner See entwässert über den Stover Mühlenbach in den<br />
Fluss Maurine. Der Stover Mühlenbach wurde nun im Jahr <strong>2012</strong> auf zwei Abschnitten auf Flächen des<br />
Zweckverbandes „Schaalsee-Landschaft“ aus seinen Rohrleitungen befreit. Er kann nun wieder in<br />
einem naturnahen Gewässerbett fließen. Zur Strukturanreicherung wurden Steine und Totholz im<br />
Gewässerbett eingebaut und die Gewässerrandstreifen mit einheimischen Gehölzen bepflanzt. Mit<br />
dem Projekt soll eine ökologische Durchgängigkeit vom Röggeliner See zum Stover Mühlenbach<br />
erreicht werden. Am Auslauf des Röggeliner Sees gab es den sogenannten Aalfang. Dabei handelte es<br />
sich um ein Wehr, mit dem der Wasserstand reguliert werden kann und in dem gleichzeitig Aale<br />
gefangen wurden, die auf Grund ihres Wanderinstinktes den Röggeliner See verlassen. Bis vor<br />
kurzem waren der Aalfang und die Verrohrungen unüberwindbare Hindernisse für Fische und<br />
Kleinlebewesen. Da für einige Fischarten, z.B. für den Aal und das Fluss<strong>neu</strong>nauge, die Wanderung<br />
sehr wichtig für die Fortpflanzung sind, wurde der alte und baufällige Aalfang durch eine<br />
Fischaufstiegsanlage ersetzt. Die Fischaufstiegsanlage ist so konzipiert, dass durch einen nun<br />
eingebauten geregelten Abfluss die Wasserstandsschwankung des Sees verringert wird. Die<br />
Schwankungen zwischen dem höchsten und dem niedrigsten jährlichen Wasserstand betrugen bisher<br />
etwa einen Meter. In den Sommermonaten kann die Verdunstungsmenge des Sees mitunter die<br />
Menge des zufließenden Wassers übersteigen. In der Folge sinkt der Seewasserspiegel bis in den<br />
Herbst hinein und steigt erst mit Einsetzen der Wintermonate langsam wieder an. Bei sehr niedrigem<br />
Wasserstand fallen die Uferbereiche des Sees und die angrenzenden Feuchtwiesen trocken. Das<br />
Eintreten dieser Extremsituationen wird nun verringert und der mittlere Jahreswasserstand leicht<br />
angehoben. Das wirkt sich positiv auf die Orchideenwiesen am Röggeliner See und die angrenzenden<br />
Feuchtwälder aus. Bei den Tieren profitieren zahlreiche Fischarten von dem Projekt, außerdem die<br />
Amphibien in den angrenzenden Kleingewässern, die wiederum als Nahrung für den Storch dienen<br />
können. Eine Erhöhung des Wasservolumens kann außerdem zur Verbesserung der Wasserqualität<br />
beitragen. Das Projekt wurde aus dem FAUNA-FLORA-HABITAT-Managementplan „Wald und<br />
Moorlandschaft um den Röggeliner See“ und aus der Bewirtschaftungsvorplanung der<br />
Wasserwirtschaft entwickelt. Träger des Projektes war der <strong>Förderverein</strong> <strong>Biosphäre</strong> Schaalsee e.V. Die<br />
Koordination der Arbeit sowie die fachliche Leitung lagen bei der <strong>Biosphäre</strong>nreservatsverwaltung.<br />
Die Bau- und Planungskosten wurden durch das Land Mecklenburg-Vorpommern und die<br />
Europäische Union getragen.<br />
Anlage und Erhaltung von Kleingewässern in der Kneeser Niederung<br />
In der Kneeser Niederung wurden durch die Baufirma Rösing Bau GmbH aus Müggenhall mehrere<br />
Kleingewässer angelegt. Mit diesen ersten Maßnahmen, bei denen der <strong>Förderverein</strong> <strong>Biosphäre</strong><br />
Jahresbericht <strong>2012</strong> 15/18
Schaalsee e.V. Projektträger ist, begannen die Arbeiten an einem umfangreichen<br />
Renaturierungsprojekt im UNESCO <strong>Biosphäre</strong>nreservat Schaalsee. Das Projektgebiet umfasst neben<br />
der Kneeser Niederung auch die Moorrinne von Klein Salitz bis zum Neuenkirchener See. Ziel dieses<br />
gesamten Renaturierungsprojektes der <strong>Biosphäre</strong>nreservatsverwaltung ist es, in dem genannten<br />
Gebiet naturnahe Wasserstände wieder herzustellen. Vor allem geht es um die Anhebung der<br />
Wasserstände in den Mooren Schwarzes Moor und Weißes Moor, Bruderhorst, Neuenkirchener<br />
Niederung und Kneeser Niederung sowie um die ökologische Verbesserung der bachbegleitenden<br />
Erlen-Eschenwälder. Mit den ersten Planungen wurde bereits Ende der <strong>neu</strong>nziger Jahre begonnen.<br />
Die Bereitstellung der Flächen gestaltete sich schwierig und wurde in einem langjährigen<br />
gerichtlichen Verfahren geklärt. Inzwischen wurden für alle Beteiligten akzeptable Lösungen<br />
gefunden, so dass mit der Umsetzung der geplanten Maßnahmen begonnen werden konnte. In der<br />
Neuenkirchener Niederung werden das Schöpfwerk zurückgebaut und stattdessen mehrere<br />
Sohlschwellen (ein quer zur Strömungsrichtung eines Flusses verlaufendes Regelbauwerk)<br />
eingerichtet, durch die zukünftig die Wasserstände reguliert werden. Erst ab einer festgelegten<br />
Stauhöhe kann das Wasser dann aus den Moorgebieten über die Sohlschwellen in den angrenzenden<br />
Neuenkirchener See abfließen. Außerdem werden einige Abflussgräben geschlossen und die Bek bei<br />
Bockstanz aus ihren Rohrleitungen befreit. Durch die umfangreichen Entwässerungsmaßnahmen der<br />
vergangenen Jahrhunderte wurde die Landschaft massiv verändert, was sich langfristig negativ auf<br />
die Qualität des Bodens, des Grundwassers und die Wasserqualität der Seen auswirkt. Heute weiß<br />
man auch, dass entwässerte Moore enorme Mengen CO 2 frei setzen, die zur Erwärmung des Klimas<br />
beitragen. Setzt man die Moore wieder unter Wasser, kann dieser Prozess aufgehalten bzw. wieder<br />
umgekehrt werden. Durch die Renaturierung des Gebietes werden einige Fehler der Vergangenheit<br />
korrigiert. In der Niederung westlich von Kneese wurden im letzten Jahr zunächst zwei Kleingewässer<br />
angelegt, ein Durchlass verschlossen und drei Verwallungen (künstliche Aufhöhung des Geländes in<br />
Ufernähe) angelegt, um das Wasser in der Niederung bzw. im Erlenbruch zurückzuhalten. Die<br />
Bauarbeiten in der gesamten Neuenkirchener Niederung werden bis ins Jahr 2013 andauern.<br />
Kleingewässerrenaturierung im Woitendorfer Wald<br />
Der Woitendorfer Wald ist ein relativ großes zusammenhängendes Waldgebiet in der sonst recht<br />
waldarmen Landschaft im nördlichen Teil des <strong>Biosphäre</strong>nreservates Schaalsee. Die dortigen<br />
nährstoffreichen Böden sind für die Landwirtschaft bestens geeignet. Deshalb wurde der Wald im<br />
Laufe der Jahrhunderte immer mehr zurück gedrängt. Ursprünglich waren etwa 80% der<br />
Schaalseeregion von Wald bedeckt. Heute sind es nur noch 18%. Die Rotbuche ist die von Natur aus<br />
meist vorkommende Art. Sie ist im Woitendorfer Wald auch heute noch auf großer Fläche zu finden.<br />
Jahresbericht <strong>2012</strong> 16/18
Mit seinen vielen Kleingewässern übernimmt der Wald aber nicht nur wichtige Speicherfunktionen<br />
für das benachbarte Moor und den Röggeliner See, sondern dient auch als Kranichbrutrevier. Die<br />
Kleingewässer drohen allerdings immer mehr trocken zu fallen. Eine Verbesserung ist nur durch eine<br />
Wasserrückhaltung in den Kleingewässern zu erreichen. Bereits im 19. Jahrhundert angelegte<br />
Entwässerungsgräben wurden im letzten Jahr durch eine Baufirma geschlossen. Dazu sind 28<br />
Überlaufschwellen an den dortigen Kleingewässern gebaut worden. Um eine bessere<br />
Wasserrückhaltung im Wald zu erreichen, ist an mehreren Stellen der Anstau des zentralen Grabens<br />
realisiert worden. Für eine größere Zahl von Kleingewässer vor allem im Westteil des Gebietes<br />
wurden mehrere Entwässerungsgräben vollständig geschlossen. Der auf Moorboden gegründete<br />
Wald kann sich so wieder auf lange Sicht erholen und ein wichtiger Lebensraum für den selten<br />
gewordenen Sumpfporst, die Glockenheide, die Sumpfheidelbeere oder den Kranich werden.<br />
Herberge für Tiere auf dem Storchenhof Ciconia in Nesow<br />
Alte Bausubstanz zu bewahren, kann sich rechnen. In Dorf Nesow erwarten zumindest die Bewohner<br />
des Storchenhofes "Ciconia" ab diesem Jahr tierischen Zuwachs. Eule, Mauersegler , Turmfalken und<br />
Fledermäuse können jetzt im dortigen sanierten Trafohaus unterschlüpfen, brüten und den<br />
Nachwuchs aufziehen. Damit ist nun bereits das vierte Trafohaus eines Energieversorgers im Sinne<br />
des Artenschutzes als Herberge für Tiere hergerichtet worden. So etwas gelingt nur mit<br />
Unterstützung zahlreicher Privatpersonen und Firmen. Die Resonanz auf unseren Spendenaufruf im<br />
Frühjahr letzten Jahres war beachtlich. Die Unterstützer kommen aus der Region, aus Ratzeburg und<br />
sogar aus Köln. Neu mit im Boot und sehr interessiert an weiteren gemeinsamen regionalen<br />
Projekten ist Ralf Lüthje. Der Geschäftsführer des Hass und Hatje Bauzentrums mit Baumarkt in<br />
Gadebusch stellte das Baumaterial für die <strong>neu</strong>e Tierherberge bereit. Zusätzlich werkelten Schüler der<br />
Rangergruppe der Schule Schlagsdorf gemeinsam mit Ranger Mario Axel von der<br />
<strong>Biosphäre</strong>nreservatsverwaltung am <strong>neu</strong>en Insektenhotel. Zwölf Schülern der zweiten bis sechsten<br />
Klasse sind darin eingebunden. In dem <strong>neu</strong>en mit Lehmboden, Holz und Heu gestalteten<br />
Insektenhotel finden Spinnen, Florfliegen und Marienkäfer einen Unterschlupf.<br />
Ein <strong>neu</strong>es Herbergsangebot im <strong>Biosphäre</strong>nreservat, das sich sehen lassen kann, meinen die beiden<br />
Bewohnerinnen des Storchenhofes, Monika Reh und Monika Kröbler-Reh. Auf ihrem Engagement<br />
fußt letztlich der Erfolg des Projektes. Das umgebaute Trafohäuschen steht auf dem privaten<br />
Grundstück der beiden Frauen. Sie überstellten es dem <strong>Förderverein</strong> zur Nutzung im Sinne des<br />
Naturschutzes. Damit die Artenschutzstation den Anforderungen künftiger Bewohner entspricht,<br />
legte das Bauunternehmen Begerow aus Carlow Hand an. Die Firma zog Zwischendecken und<br />
Mauerdurchbrüche für die Ein- und Ausflugschneisen ein. Reger Flugverkehr dürfte allerdings erst<br />
Jahresbericht <strong>2012</strong> 17/18
mit dem Frühjahr 2013 einsetzen. Bis dahin hat die Igelfamilie auf dem Grundstück der beiden<br />
Nesowerinnen Platz und ausreichend Ruhe, das Winterquartier im Erdgeschoss des Trafohäuschens<br />
zu beziehen.<br />
Anlage eines Kleingewässers bei Waschow<br />
Die Bestandsaufnahme im Rahmen der Kartierungen zum FAUNA-FLORA-HABITAT-Managementplan<br />
„Schaalsee“ ergab ein erhebliches Defizit der Kleingewässer im gesamten Untersuchungsgebiet. Von<br />
den ursprünglich über 100 Gewässern, die gemeldet wurden, existieren derzeit nur noch ca. 55,<br />
davon ein Teil im schlechten Zustand. Die Gründe für den Gewässerverlust sind verschiedene,<br />
Hauptursache ist jedoch der permanent gesunkene Wasserstand im gesamten Gebiet. Da die<br />
Kleingewässer insbesondere auch als Lebensraum für Rotbauchunke, Kammmolch und andere<br />
Amphibienarten unverzichtbar sind, wurde nach Möglichkeiten gesucht, den Gewässerverlust im<br />
Schaalseegebiet zumindest teilweise zu kompensieren. Dies soll mit dem Anlegen von<br />
Kleingewässern im Gebiet erreicht werden und damit die Lebensbedingungen für Große<br />
Moosjungfer, Rotbauchunke und Kammmolch entscheidend verbessern. In der Gemeinde<br />
Wittendörp nahe dem Schildelauf wurde durch die Firma Agrar-Service Hof Demern in der<br />
Gemarkung Waschow, Flur 1, Flurstück 315 ein Kleingewässer mit unterschiedlichen Wasserzonen<br />
geschaffen. Das Kleingewässer ist ca. 1200 m² groß und hat Wassertiefen bis zu 1,50 m. Eine in der<br />
Mitte angelegte Insel soll als Brutplatz für entsprechende Vogelarten dienen. Die Baumaßnahme<br />
wurde am 26.10.<strong>2012</strong> abgeschlossen.<br />
Viele Projekte führt der <strong>Förderverein</strong> in Zusammenarbeit mit anderen Organisationen, Institutionen<br />
und Akteuren der Region durch. Durch eine breite Netzwerkarbeit sind Ergebnisse erzielt worden, die<br />
sonst so nicht möglich gewesen wären. Herzlichen Dank für die angenehme und vertrauensvolle<br />
Kooperationsarbeit in der nun über 20-jährigen Vereinsgeschichte, die der <strong>Förderverein</strong> <strong>Biosphäre</strong><br />
Schaalsee e.V. auch in Zukunft mit allen Beteiligten gerne fortführen möchte. Ein besonderer Dank<br />
geht hier nochmals an das Amt für das <strong>Biosphäre</strong>nreservat Schaalsee mit Klaus Jarmatz.<br />
Zarrentin am Schaalsee, im Februar 2013<br />
Jahresbericht <strong>2012</strong> 18/18