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wettbewerb - MGN

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8 • der milchbauer 2 | 2013 2 | 2013 der milchbauer • 9<br />

Thema<br />

„Der<br />

Milchpreis<br />

wird nicht<br />

in Baden<br />

gemacht“<br />

<strong>MGN</strong>-Geschäftsführer<br />

Leo Gruber-Doberer ist<br />

überzeugter Genossenschafter.<br />

Warum das<br />

auch für die Milchwirtschaft<br />

gut ist und vor<br />

welchen Herausforderungen<br />

die Milchbauern<br />

vor dem Ende der EU-<br />

Milchquoten stehen,<br />

lesen Sie im Interview.<br />

„Veredelung der Milch<br />

ist langfristig gesehen die<br />

bessere Entscheidung.“<br />

Von welchen Faktoren war der<br />

Milchmarkt 2013 im Wesentlichen<br />

beeinflusst?<br />

Der Milchmarkt war heuer geprägt<br />

von einer starken Nachfrage aus Drittstaaten,<br />

im Speziellen China, und hat<br />

sich von einem Überschuss- zu einem<br />

Nachfragemarkt entwickelt, vor allem<br />

auch, weil Neuseeland und Australien<br />

aufgrund von negativen Witterungseinflüssen<br />

eine wesentlich<br />

geringere Produktion hatten.<br />

Die Milchanlieferung lag auch in Österreich<br />

deutlich unter den Erwartungen. Ist das<br />

ausschließlich auf die Witterungsbedingungen<br />

zurückzuführen?<br />

Die Dürre hat den Nachfragemarkt<br />

ausgelöst. Auch in Europa und Österreich<br />

ging die Produktion zurück.<br />

Das Produkt war gefragt, die Preise<br />

im Drittlandsexport gut, aber bei den<br />

Bauern sind die Preise für ihre Milch<br />

nicht gestiegen. Gestiegen sind nur<br />

die Produktionskosten, also für Treibstoff<br />

und Futtermittel. Der Landwirt<br />

hat sich mit dem Kraftfuttereinsatz<br />

zurückgehalten und weniger Menge<br />

produziert. In Österreich ist die Schere<br />

aber sogar dreifach auseinander gegangen:<br />

Zum weltweiten Mehrbedarf<br />

und der geringeren Produktion aufgrund<br />

der Kosten-/Erlössituation wollten<br />

die Milchbauern die EU-Milchquote<br />

nicht überliefern und Strafzahlungen<br />

riskieren.<br />

Wie hoch war die Überlieferung?<br />

Im abgelaufenen Milchwirtschaftsjahr<br />

2012/13 haben unsere Bauern<br />

28 Mio. Euro nach Brüssel gezahlt.<br />

Interessant ist aber, dass 63 Prozent<br />

der europäischen Milchquoten-Überlieferung<br />

aus Österreich stammt – mit<br />

einem Mengenanteil von 2 Prozent.<br />

Die Bauernmilchpreise sind seit Jänner 2013<br />

gestiegen. Was waren die Ursachen dafür?<br />

Durch die geringe Produktion in<br />

Neuseeland und Australien, gekoppelt<br />

mit der stärkeren Nachfrage aus<br />

China, hat Europa – hier vor allem<br />

das exportorientierte Deutschland –<br />

mehr an Milchpulver und Butter nach<br />

Übersee und Asien geliefert. Damit<br />

sind die Preise auch auf dem innereuropäischen<br />

Markt gestiegen. Im<br />

Handel konnten die höheren Preise<br />

für veredelte Produkte jedoch bisher<br />

nur sehr zäh nach oben gebracht werden.<br />

Wir dürfen dabei nicht vergessen,<br />

dass es sich um internationale Zusammenhänge<br />

handelt und wir den Milchpreis<br />

nicht in Baden machen.<br />

Wie hoch ist der Bauernmilchpreis aktuell?<br />

Der Preis ist seit Jänner um 6,5<br />

Cent gestiegen. Derzeit halten wir bei<br />

38,5 Cent netto. Der Anstieg war aber<br />

erst seit August spürbar, in Deutschland<br />

ist der Bauernmilchpreis schon<br />

früher gestiegen, weil die deutsche<br />

Milchwirtschaft exportorientierter ist<br />

und Butter und Milchpulver Richtung<br />

Drittland schickt. Zudem weigert sich<br />

der Handel, die Preise, die die Molkereiwirtschaft<br />

an die Bauern weitergegeben<br />

hat, auch in Form von höheren<br />

Preisen den Molkereien zuzugestehen.<br />

Ist Versandmilch im aktuellen Nachfragemarkt<br />

noch Thema?<br />

Versandmilch ist in der <strong>MGN</strong> und<br />

in der NÖM AG kein Thema mehr.<br />

Wir haben in Wahrheit sogar derzeit<br />

weniger Milch, als wir veredeln könnten.<br />

Versandmilch wäre momentan sogar<br />

wieder ein Geschäft.<br />

Warum?<br />

Der Preis für Versandmilch orientiert<br />

sich am Butter- und Pulverpreis.<br />

Ein höherer Bauernmilchpreis wird<br />

zweifelsohne wieder zu mehr Produktion<br />

führen und eventuell auf<br />

eine geringere Nachfrage treffen. Der<br />

Versandmilchpreis reagiert als Erstes<br />

auf eine solche Entwicklung. Und<br />

da gibt es nach unten keine Grenzen.<br />

Wenn ich also nachhaltig denke – und<br />

die Milchbauern denken in Generationen<br />

– muss mir klar sein, dass Veredelung<br />

nie den höchsten Preis bringt,<br />

aber auch nie den niedrigsten. Veredelung<br />

ist also langfristig gesehen<br />

die bessere Entscheidung. Daher sind<br />

wir froh, dass sich die NÖM in Zukunft<br />

auch wirklich intensiv damit<br />

beschäftigt, wie wir die Milchmengen<br />

in hochwertige Produkte veredeln<br />

können.<br />

Welche Tendenzen zeichnen sich für die<br />

nächsten Monate im laufenden Milchwirtschaftsjahr<br />

ab?<br />

Derzeit liegen wir bei der Milchanlieferung<br />

mit 2 Prozent unter den<br />

Vorjahreswerten. Bei steigendem Bauernmilchpreis<br />

wäre grundsätzlich eine<br />

steigende Milchmenge zu erwarten.<br />

Aufgrund des Futtermangels im Süden<br />

Österreichs geht die Milchmenge<br />

aber dort zurück. Ich gehe davon<br />

aus, dass es 2013/14 eine geringere<br />

Anlieferung, d.h. unter dem Niveau<br />

des Vergleichszeitraumes, geben wird.<br />

Wie bereiten Sie sich auf das Auslaufen<br />

der Milchquoten vor?<br />

Als <strong>MGN</strong> haben wir eine klare Position:<br />

Die Quote, die der einzelne<br />

Betrieb gehabt hat, hat für uns keine<br />

Bedeutung für die Zeit danach. Wir<br />

haben Ende des Wirtschaftsjahres<br />

2012/13 eine Neudurchrechnung der<br />

Geschäftsanteile auf Basis der Anlieferung<br />

gemacht. Hinter jedem Geschäftsanteil<br />

stehen 400 kg Anlieferung.<br />

Nach dem Wirtschaftsjahr<br />

2014/15, d.h. nach dem Auslaufen<br />

der Quote, werden wir die Anteile<br />

wieder durchrechnen und anpassen.<br />

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Person im DZ EUR:<br />

599,–<br />

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Wir dürfen aber unseren Bauern, die<br />

bereit sind in Milchproduktion zu investieren,<br />

keinen Klotz ans Bein hängen<br />

und in der Produktion beschränken.<br />

Wenn die Milchmenge steigt,<br />

müssen wir gemeinsam eine Lösung<br />

suchen. Genossenschaft heißt noch<br />

immer, gemeinsam solidarisch.<br />

Was erwarten Sie vom Auslaufen der Milchquote?<br />

Wird sich der Strukturwandel beschleunigen?<br />

Laut der Ergebnisse unserer Mitgliederbefragung<br />

wird die Milchmenge<br />

um 15 bis 20 Prozent, ab 2011 bis<br />

zum Auslaufen der Quote, steigen.<br />

Die Zahl der Milchbauern soll jährlich<br />

um 4 bis 5 Prozent sinken – aber<br />

das beobachten wir seit zehn Jahren.<br />

In jenen Gebieten, wo es keine Alternative<br />

zur Milch gibt, werden die<br />

Milchmengen steigen, dort, wo es<br />

Alternativen gibt, wird sich die Anzahl<br />

der Betriebe reduzieren.<br />

Bereitet Ihnen das Sorgen?<br />

Sorgen macht es mir insofern, als<br />

die Anfahrkosten hoch bleiben werden.<br />

Bei der <strong>MGN</strong> liegen sie bei 2,2<br />

Cent je kg, in Deutschland bei 1, 3<br />

Cent. Ein Cent bedeutet für die <strong>MGN</strong><br />

auf Basis der Milchmenge 3,6 Mio.<br />

Euro Mehrkosten. Im Supermarkt-<br />

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Regal unterscheidet der Konsument<br />

aber nicht, ob die Milch in der Sammlung<br />

um einen Cent teurer war oder<br />

nicht. Und auch bei dünneren Strukturen<br />

wird es nicht billiger werden,<br />

denn auch wenn die Mengen steigen,<br />

bleiben die Kilometer die gleichen.<br />

Wir haben heute schon Regionen, wo<br />

ich überzeugt bin, wären wir nicht<br />

eine Genossenschaft, könnten wir<br />

diese Regionen aus betriebswirtschaftlicher<br />

Sicht nicht mehr abholen. Nur<br />

der Urauftrag der Genossenschaft,<br />

alle Mitglieder gleich zu behandeln,<br />

stellt sicher, dass auch die entlegenen<br />

Gebiete angefahren werden.<br />

Wie wird sich der Milchmarkt bis zum<br />

Frühjahr 2014 entwickeln?<br />

Ich erwarte eine stabile Situation.<br />

Der Milchpreis für die Bauern wird<br />

noch leicht nach oben gehen. Zwingend<br />

notwendig wäre aber eine Preiserhöhung<br />

im Handel. Die Preise in<br />

der Marke sind schon etwas gestiegen,<br />

die Preise in der Eigenmarke<br />

noch nicht, d.h. die Differenz der<br />

Preise zwischen Marke und Eigenmarke<br />

wird immer größer, damit bekommt<br />

natürlich die Marke des Handels,<br />

also die Eigenmarke, mehr Volumen.<br />

Und damit erhält der Handel<br />

täglich mehr Macht. x<br />

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