SaUitchc Studien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald
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<strong>SaUitchc</strong> <strong>Studien</strong>.<br />
Herausgegeben<br />
von <strong>der</strong><br />
Gesellschaft tur Pommerlche Geschichte<br />
UNd<br />
Alterthumskunde.<br />
Vierzehnten Jahrganges<br />
Erstes Heft.<br />
Stettin 185«.<br />
Auf Kosten und im Verlage <strong>der</strong> Gesellschaft.
Vorrede.<br />
letzte Band <strong>der</strong> Baltischen <strong>Studien</strong> erschien im<br />
Jahr 1847. In den beiden folgenden Jahren unterblieb<br />
die Herausgabe unsrer Zeitschrift. Der Herausgeber<br />
war ein Jahr lang von <strong>der</strong> Hcimath abwesend,<br />
und auch nach seiner Rückkehr schien es nicht sofort<br />
an <strong>der</strong> Zeit, in <strong>der</strong> frühern Weise vorzugehen. Das<br />
Jahr 185N soll nun, so hofft die Gesellschaft, eine<br />
neue Reihe fruchtbarer Untersuchungen in <strong>der</strong> Geschichte<br />
und Alterthumskunde unsrer Provinz beginnen,<br />
die Baltischen <strong>Studien</strong> sollen wie<strong>der</strong> wie sonst, jährlich<br />
zwei Hefte, erscheinen.<br />
Lei<strong>der</strong> verstößt gleich das erste, vorliegende, in <strong>der</strong><br />
äußern Form gegen die sonstige Ordnung durch die<br />
Ungleichheit des Papiers <strong>der</strong> ersten und <strong>der</strong> letzten<br />
Hälfte. Die Redaction bittet deshalb um die Nachsicht<br />
<strong>der</strong> geehrten Abonnenten. Die Aen<strong>der</strong>ung ist
ohne ihr Vorwissen, ohne ihre Schuld von <strong>der</strong> Druckerei<br />
gemacht, und <strong>der</strong> Ausschuß <strong>der</strong> Gesellschaft hat, mit<br />
Rücksicht auf die Verhältnisse und um nicht abermals<br />
ein Stocken <strong>der</strong> literarischen Wirksamkeit des Vereins<br />
hervor zu rufen, das Geschehene auf sich beruhen lassen.<br />
Werden unsre Hefte gebunden, so wird <strong>der</strong> Buchbin<strong>der</strong><br />
einigermaßen die Ungleichheit ausgleichen können.<br />
Stettin, den 2. April 1850.<br />
^? :i, /' ^ '..'..
Inhalt.<br />
Seite<br />
1. Lubins Reise durch Ostpommern i. I. I6I2 1.<br />
2. Die Wappen <strong>der</strong> Stadt Stettin. Von Pihschky 26.<br />
3. Drei und zwanzigster Jahresbericht <strong>der</strong> Gesellschaft für Pommersche<br />
Geschichte und Alterthumskundc 42.<br />
4. Der Taufstein zu Treptow an <strong>der</strong> Tollense. Von v. Quast. 97.<br />
5. Vier und zwanzigster Jahresbericht <strong>der</strong> Gesellschaft für Pommcrschc<br />
Geschichte und Alterthumskunde 103.<br />
6. Archäologische Untersuchungen von Ludwig Giescbrecht — 136.<br />
21. Die Alterthumskunde in Pommern von 1517—1637. 136.<br />
22. Das Hakenkreuz und seine Bedeutung l69.<br />
23. Der Bereich Nordischer Runeninschriften in Deutschland<br />
175.<br />
24. Pristaff, als Archäolog. (Zusah zu Nr. 18.) 185.<br />
7. Die Heiligsprechung Otto's von Bamberg. Von Ludwig<br />
Giesebrecht 189.
Lubins Reise durch Ostpommern<br />
im Jahr 1OZ2.<br />
Lubinsche Karte von Pommern ist <strong>der</strong> Geschichte<br />
und Erdkunde unsrer Provinz ein so wichtiges Denkmal, daß<br />
schon ihretwegen die nachfolgenden Blätter Berücksichtigung<br />
erwarten dürfen, wären sie nicht auch an sich zu <strong>der</strong> Rcgierungsgcschichte<br />
Herzog Philipps II, des gelehrtesten, kunstsinnigsten<br />
und kunstverständigsten aller Pommcrschen Fürsten,<br />
ein beachtcnewcrther Beitrag. Er mag gering scheinen, wenn<br />
man ihn mit dem reichhaltigeren Tagebuche Hainhofers vergleicht,<br />
doch bietet er manche Einzelheiten, welche das von<br />
jenem entworfene Bild vervollständigen.<br />
Das Manuscript, das hier im Druck erscheint, 13 zusammen<br />
geheftete Folioblättcr stark, ist Eigenthum <strong>der</strong> Gesellschaft<br />
für Pommcrschc Geschichte und Altcrthumskunde und<br />
findet sich unter den v. Löperschen Handschriften Nr. 24. Dcr<br />
Titel aus dem Umschlag:<br />
Itinerai-iuni als ich mit I) I^ubino das Pommcrland<br />
abgemessen vnd in tadulam SeoSrapIlicam gebracht!,<br />
giebt den Verfasser als einen Begleiter Lubins an. Damit<br />
stimmt auch die innere Überschrift des Aussatzes, wie sie ursprünglich<br />
gelautet hat:<br />
Vcrzcichnuß <strong>der</strong> Neiße, so ich mit voct. Lilkin-äo Lu-<br />
Kino l^eolneti-o durch ostPommern vcrrichtett, dabei<br />
vermeldet wird was wir sür Herbergen gehabt, wie vicll<br />
8tationS8 gehalten, vnd wie viel I^oea in einer Zeglichen<br />
Hwtion odserniret worden.<br />
XIV. 1 1
Doch ist in ihr, wie in dem ganzen Aufsatze, manches durchstrichen<br />
und corrigirt von <strong>der</strong> Hand des Verfassers selbst. So<br />
heißt sie in dcr letzten Fassung:<br />
Vcrzcichnuß dcr Reiße, so voet. Lilliardus I^udinus<br />
Aeometei' durch ostPommcrn gethan, dabei vermeldet<br />
wird, wie viel Stationen gehalten, wie viel I^oc» in<br />
einer Jeglichen Station olisei'uirct vnd wie die Herbergen<br />
angestellet worden.<br />
Es scheint, das Manuscript ist dic Kladde eines amtlichen<br />
Berichtes an den Herzog Philipp, versaßt von dem Begleiter<br />
Lubins, und nach einer Besprechung mit Lubin umgeän<strong>der</strong>t.<br />
13:2 den 19 ^uSiisti sind wir von Stettin nach<br />
Colbatz gcraißcU, haben vnterwegen eine Station gehalten<br />
bei Bockholz vnd obseruiret 13 loea.<br />
20 ^uKu^ti sind wir um Coldah aus probiren ') herumb<br />
gezogen, vnd desselben tages, so sich mit einem schrecklichen<br />
Donner geendiget, 4 Station?» gehalten, darin<br />
1. bei Kolow 33<br />
2. bei Dobberpoll 14<br />
3. bn Ncwmart 4<br />
4. bei Sclow 48<br />
Mittagk haben wir zu Colbatz gehalten, sind kegcn dcn abend<br />
auch daselbst wie<strong>der</strong>umb angelanget, alda 2 nachtt gewesen,<br />
haben ahn guhter befur<strong>der</strong>ung vnd sonsten keinen Mangel gespuret,<br />
vnd hatt vns <strong>der</strong> Nentcmcister daselbst fast<br />
') Das Wort probiren scheint da zu stehen,doch ist die Schrift<br />
nicht deutlich.
3<br />
alle looa <strong>der</strong> letzten Station, welcher er nach Mittage<br />
mit beigewohnett, eigentlich gezeiget ').<br />
Den 21 ^ußnsti sind wir von Colbatz nach Pirih gezogen<br />
vnd haben vnterwegen 4 Atiliiones gehalten, darin<br />
I. bei Sinzclow 1<br />
2. bei Woltin 33 ,<br />
3. bei Wolterstorf 18<br />
4. bei Repenow 355 )<br />
Zu Woltin haben wir Mittagsmall gehalten, daselbst vns vs<br />
anordnung des baubtmans zu Colbah von: Schulzen guhte<br />
außrichlung geschehen, vnd srische Pscrde bestellet worden, mit<br />
welchen wir vs den Abend zu Pirih beim heubtmahn angelangeit,<br />
vnd den Icmmcrlichen Brand gesehen, welcher desselben<br />
Morgens vom Donnerschlage entstanden vnd 8 scheuren<br />
mit Korn fur <strong>der</strong> stad wegk genommen.<br />
Den 22 ^uKusti Sind wir im Piritzker Ambt hcrumb<br />
gezogen vnd vntcrwegeo 6 Htatioues gehalten<br />
1. bei Newegrape 22<br />
2. bei Nolstors ') 16<br />
3. bei Baren ') 28<br />
4. bri Schoncnfelde l6<br />
5. bei Neundors 12<br />
6. bei Köselitz 18<br />
Mittagsmall haben wir vs anordemmg des Hcubtlnanns zu<br />
Beierstors beim Schulzen gehalten, von bannen wir uns wic-<br />
1) Die gesperrt gedruckten Zeilen sind in <strong>der</strong> Handschrift durchstrichen.<br />
2) Die Lubinschc Karte nennt den Ort Roelsdorp, Brüggemann<br />
(Th. It. B. 1. S. 76. 158.) Rohrsdorf ^ M. von Bahn.<br />
^) So steht deutlich in dcr Handschrift. Vielleicht Banen d. i.<br />
Bahn.
<strong>der</strong> nach Piritz gcmachet,<br />
nach aller notturfft versorgctt worden.<br />
Sind alda 2 nachtt gcwcheu, vnd<br />
23 ^nSusti Sind wir von Piritz nach Dolih gercißet<br />
vnd 9 stationes gehalten<br />
1. bci Wobbermin 16<br />
2. bci Vrctzkc 15<br />
3. bci Prulleuiz 19<br />
4. bei großen lazke 25<br />
5. vor Iagow<br />
6. hinter Iagow<br />
7. bei Barnstein<br />
8. bei Blanckensce<br />
9. bei Dobberpoll<br />
12<br />
13<br />
16<br />
34<br />
loea<br />
Mittagsmall haben wir bci Hans Billerbeckcn zu Iagow gehalten,<br />
<strong>der</strong> vns, vff dcö heubtmans zu Pirih mitgegebene<br />
eoininenclatioN) gerne angenommen, woll tractirct, und mit<br />
wein auß seinen eigenen wcingcrtcn, <strong>der</strong>en er 2 bci seinem<br />
Hofe hat, bcschencket, Nach gehaltener Mittagsmalzeitt ist er<br />
selbst mit herumb gercißet biß Blanckcnsee, alles fteisig gezcigct,<br />
vnd sich zu mehren vndcrthcnigcn Diensten kcgcu seinen<br />
gnedigen surften vnb Herrn crbottcn, Wir find vortt gcrückct<br />
nach Dölitz vff vnßers g. Hern Ackcrhoff, alda wir ein bequem<br />
nachttlager vnd guthe außrichtung gchabtt.<br />
24 ^uKusiti sind wir von Dölih nach Stargartt vers<br />
reißet vnd vntcrwegcns 6 ^tlltione« gehalten<br />
1. bei Dölitz vfm hemmelbcrgc 28<br />
2. bei Blumbcrg<br />
3. bci Muscherin<br />
4. bei Lubbetow<br />
5. bei Barckenbrode<br />
6. bci Klühow<br />
30<br />
20<br />
23<br />
35<br />
17<br />
loc» öl)«.<br />
Mittagsmall haben wir beim Schulzen zu Prilop gehalten,<br />
<strong>der</strong> vns alles guhtes gethan, Sind legen den Abend zu Star-
gartt angelanget!, daselbst habe ich beim Nahte vmb Pferde<br />
angehalten, die wir, ohne furzcigung einiges Paßes, nach<br />
vnßcr gclcgcnhcit bekommen, Stolpe vnd etliche an<strong>der</strong> Stete<br />
woltcns Ihncn nichtt nach thun.<br />
25 ^uSusti habcn wir den Stargardischen ortt bezogen<br />
vnd 3 8tation6« gehalten.<br />
1. vff dem Wall zu Stargartt 29<br />
2. bei Schoncnbcrg 29<br />
3. bei Wolkow 25.<br />
Sind legen den Abend wiedcrumb zu Stargard ankommen,<br />
2 nacht alda beim Fürstl. Iolmr gewesen, <strong>der</strong> vns guhtc<br />
außrichtung gethan.<br />
26 ^nAnsiti Sind wir von Stargard nach Satzigk verreißett<br />
vnd 4 Stationen vnterwcgcs gehalten<br />
1. bei Pcgclow 22<br />
2. bei Bcucring 30<br />
3. bei Böte ') 20<br />
4. zu Sahigt vfm türm 27<br />
Mittagsmall habcn wir beim heubtman zu Marienstics gehalten,<br />
<strong>der</strong> vns alles guhtes gethan, vnd mit frischen Pferden<br />
nach Sazigk führen lassen.<br />
27 ^uKu^ti habcn wir erstlich noch eine Station vf<br />
dcm Thurm vcrrichtett, vnd nach gehaltenem mittagsmall im<br />
Sahigcr Ambt hcrumb gcrcißet vnd 5 Htationes gehalten<br />
1. Vsm Thurm 4l<br />
2. bei Modcrow II<br />
3. bei <strong>der</strong> schre an <strong>der</strong> Ihnc 24 loca<br />
^. bci Rehe 21<br />
5. bei Falkcnwaldc 4<br />
Kcgcn dcn Abcnd find wir wicdcrumb zu Satzigk angclangctl.<br />
') d. i, Buche.
28 ^uKusti Sind wir abcrmall im Satzigcr Ambt herumb<br />
gcreißett vnd 4 8tationes gehalten<br />
1. bei Iatobsdorf 9<br />
2. bei Vutow in <strong>der</strong> Mark 13<br />
3. bei Temnick 14<br />
4. bei Ball 20<br />
loca<br />
MittagsMall hatt <strong>der</strong> haubtman vs einem Nckerhofe zurichten<br />
lassen, beide tage selbst mit hcrumb gcreißett, hatt vns viel<br />
guths gethan vnd 4 Schulzcnpfcrde mit vff den wegk nach<br />
NewStettin gegeben.<br />
29 ^uKU8ti Sind wir von Satzigk nach Dabcr gcrcißett<br />
vnd vnterwcgen 4 Stations gehalten<br />
1. bei Woltcrstorff 19<br />
2. bei Vellingsdorff 32<br />
3. bei Horst 34<br />
4. bei Meilen 27<br />
Diesen Mittag! haben wir vns bei Friedrich von Wedel! zu<br />
Teschendorff angegeben, <strong>der</strong> vns gerne angenommen vnd woll<br />
traetiret,<br />
Sind kegen den Abend zu Daber ankommen, und<br />
weill wir Iost von Dcwih nichtt zu hause gefunden, hatt vns<br />
das<br />
gesinde anzunehmen bedenken getragen, haben vns <strong>der</strong>halben<br />
in ein Wirtshauß mit den Schulzen Pferden vcrfugctt,<br />
wie<br />
solches <strong>der</strong> prep08itu8 31. I>Iatnei' vernommen, ist er<br />
zu vns kommen, hatt vns mit sich in sein hauß erbcttcn, daselbst<br />
alles guthcs gethan, Die Pferde aber sind in <strong>der</strong> Herberge<br />
gcpliebcn, welchen <strong>der</strong> gemeltcr z>reP08itu8 einen<br />
Scheffel Haber geschickct.<br />
30 ^uSU8ti Sind wir nach Strammcell verreißet vnd<br />
vnterwegcn 6 Station^ gehalten<br />
1. bei Dabcr 31<br />
2.<br />
3.<br />
4.<br />
bei<br />
bei 3'tzlitz<br />
bei Lesscntin<br />
30<br />
15<br />
12<br />
looa
5. bei Claushagen 14<br />
6. bei Bohlnn 22<br />
Diesen Mittagt haben wir zu Lesscntin bei Friedrich Borken<br />
vns angegeben, vnd ob wir Ihn woll nichtt zu Hause gcfunfundcn,<br />
hatt vns doch sein gcsindc angenommen, vnd sowoll<br />
vns als die Pscrdc nach notturfft versorget!, Kcgen Abend<br />
find wir zu Strammel! ankommen für Adrian Borken Hoff,<br />
da vns <strong>der</strong> Vorweßcr Iacobus Gadebusch gerne angenommen,<br />
vnd alles guths bezeiget.<br />
31 H.uKU8ti Sind wir von Strammell nach Pctershagcn<br />
gercißct vnd vntcrwegcn 5 8tat. gehalten<br />
1. bei Carnitz 31<br />
2. bei Karow 24<br />
3. bei Etargor 34<br />
4. bei Dobritz 35<br />
5. bei Mescriz 10<br />
Diesen Mittagk st>d wir bei Andreas Borten, dem Jüngeren<br />
zu Stargor emgetchret, dahin vns Adrian Borken Vorweßcr<br />
Iacobus Gadcbusch gcfuhrct, haben ahn essen bicr vnd Wein<br />
vnd allem gubtcn Willen keinen mangell gcspurct, Sind von<br />
dannen nach Pctershagen ins Stifft verrücket, dahin vns Andreas<br />
Borke ein Schreiben mit gegeben ahn Ewaltt Blanckcnburgk<br />
vnd gcbehten, weill wir in fürstl. gcschefften außgcschickctt<br />
vnd vbcr nachtt zu Pctershagen plcibcn würden, er<br />
nnlchtc vns beherbergen )c. Ewaltt Vlanckenburgt war beim<br />
Pastor zur Hochzeit, dabin ich Ihmc das schreiben geschickctt,<br />
<strong>der</strong> hat es auch durchgelesen, aber wie<strong>der</strong> zurück geschickctt<br />
vnd sagen laffcn, er konte von <strong>der</strong> Hochzeit nichtt kommen,<br />
müstc die Nl-aiiou thun, wir müchtcn dahin zu ihn kommen,<br />
Darauf wir auf den Krugk gerücket ond alda crflmall 809mnum<br />
cleelinnct.<br />
1 ZepioinK. Sind wir von Petershagen nach Polzin<br />
gcreißct vnd vntcrwcgen 4 8tcltion
8<br />
1. bei Petershagen 29<br />
2. bei Krcizke 35<br />
« , . ^ , ^ loea ob«lei-nirt.<br />
3. bet Arnhusen 16<br />
4. bei Lußke 29<br />
Diesen Mittagt<br />
haben wir vns zu Arnhusen bei Eggertt<br />
Manteufels Wittwe angegeben, vnd ob sie woll mit Ihren<br />
Söhnen nichlt zu Hause gewesen, hatt vns doch <strong>der</strong> Schreiber<br />
vffgefur<strong>der</strong>tt, woll ti-actirt, vnd einen hohen vergüteten Schawer<br />
') mit Maluasicr zum Wilkom gcbrachtt, Von dannen<br />
sind wir kegen den Abend zu Polzin ahngelangett, haben bei<br />
Nsmus Manteuffel das nachttlagcr<br />
gesuchct, <strong>der</strong> vns auch<br />
gerne angenommen, vnd alles guhtes bezcigett, auch vf den<br />
Morgen den Polzinschen ortt nach seiner geometrischen weiße<br />
nicht vngeschicktt abgerissen.<br />
2 HeptoinK. Sind wir von Polzin nach Colpin gereißett<br />
vnd vnterwegen 3 8tat. gehalten<br />
I. bei Poplow 10<br />
2. bei Verwalde 11 loca<br />
3. beim brun hüpvf 21<br />
Diesen Mittagk haben wir vns bei zabcll von Wolde zu Berwolde<br />
angegeben, <strong>der</strong> vns gerne ahngenommcn, vnd alles<br />
guths bezcigett, Von danncn wir kegen den Abend zu Colpin<br />
angekommen, vnd wie wir Gert Zasirowen mit seiner Hausfrauen<br />
nicht heim gefunden, in den Krugk geruckett, alda die<br />
Schulzen Pferde gelassen, vnd beim Pastor das nachttlager<br />
gcsuchtt, vnd gefunden, den es war etwas kaltt.<br />
3 8eptoinl). Sind wir von Colpin nach Ncwcn Stettin<br />
gereißett vnd vntcrwcgen 6 Ztationes gehalten.<br />
1. bei Wuckell 24<br />
2. bei Oldenwalle 18<br />
.<br />
') Daß ein Trinkgefäß zu verstehen/ lehrt <strong>der</strong> Zusammenhang.<br />
Sonst ist mir das Wort nicht bekannt.
3. bei Jacherm 20<br />
4. bei Verloren Vorn 24<br />
5. bei Stcinfortt 34<br />
6. bei Oldenhütte 33<br />
Diesen Mittagk sind wir in dem Krugk zu Zacherm wclchs<br />
ortt Pomrisch, Markisch and Polnisch ist, cingckchrct vnd<br />
vmb geltt gczrhrett sur vus vnd die Schulzen<br />
Pferde vns etwas langen lassen '), Kcgcn den Abend<br />
sind wir zu New Stettin ankommen, vnd snrm Schlos ins<br />
burgkgerichts Notarii bchausung zur Herberge emgctehrct.<br />
Ob ich mich auch woll zu Hofe angegeben >) v^h<br />
mit den Documente«, so wir bei vns gchabtt<br />
vnscr Pcrsohncn leAÎtîinirt, vnd vmb fuhr angc^<br />
halten hatt mahn vns doch, wie wir nur vmb eine<br />
Kahnne Hofbicr bitten ließen, die ledige Kanne<br />
wie<strong>der</strong> herunter gcschickct ^).<br />
1) Die gesperrt gedruckten Zeilen in <strong>der</strong> Handschrift durchstrichen/<br />
aber vollkommen lesbar.<br />
2) Neustettin war seit dem Tode Herzog Bogislavs Xlll (1605)<br />
<strong>der</strong> Aufenthaltsort <strong>der</strong> Wittwe dieses Fürsten, Anna von Schleswig-<br />
Holstein. Sie war die Schwester <strong>der</strong> Gemahlinn Herzog Philipps ll,<br />
also dessen Stiefmutter und Schwägerinn. Die Herzoginn Anna<br />
starb i. I. 1616.<br />
2) Die gesperrt gedruckten Zeilen sind im Manuscript durchstrichen.<br />
Statt ihrer ist darüber geschrieben -. „Zu hofc hatt man<br />
vns wciniger zu willen gcwcst, als ahn einigem Orte- vff <strong>der</strong> gantzen<br />
reiße, unangeschcn wir mit den Documcntis, so wir bei vns gchabtt,<br />
le^uimiret, ists doch dabei geblieben." Aber auch diese Aen<strong>der</strong>ung ist<br />
durchstrichen. Am Rande steht gleichfalls durchstrichen noch zweimal<br />
<strong>der</strong> Anfang <strong>der</strong> eben angeführten Stelle. Man erkennt, wie <strong>der</strong> Verf.<br />
nach einer Fassung herum gesucht hat, welche die unfreundliche Auf<br />
nähme berichtete, aber doch bei dem Stettincr Hofe nicht zu sehr<br />
anstieße.
10<br />
4 He^iemd. haben wir vnsre Persohnen mit den Documentis,<br />
so wir bei vns gehabt, zu hose legitimirt, vnd so viel<br />
erhalten, daß vs 4 Paur Pferde verschaffet, mit welchen wir<br />
den tagt im Ambte herumb gefahren vnd 2 Otatiunes gehalten<br />
1. bei Turow 52<br />
2. bei Lottin 38<br />
Kegen den Abend sind wir wie<strong>der</strong>umb zu New Stettin angelanget<br />
').<br />
5 8ez)teinb. haben wir nach vns. g. H. Schulzen Pferden<br />
so des vorigen Tages bestellen worden 2) harren<br />
müssen weil <strong>der</strong> Herzoginne Schulzen Pferde keine fuhr thun<br />
sollen. Inmittclst eine Station bei New Stettin gehalten<br />
vnd 69 1002 oliseruiret ^).<br />
6 8ez)temd. haben wir bis ahn den abend nach den<br />
Schulzen Pferden warten müssen, vnd wie Sie ankommen<br />
noch bis Wurchow gercissctt vnd in einen kalten Krugk gekehrtt,<br />
vnd vns etwas zu guhte gethan "). Bei Wurchow<br />
haben wir einen fius gesehen, <strong>der</strong> ezlich seinen gangk hatt,<br />
fieust darnach woll 160 schrit vnler <strong>der</strong> erde wegk, kümbtt<br />
wie<strong>der</strong> hersür vnd fteust ferner, vber her tahn man gehen,<br />
so sind auch zimbliche ellern beume darüber ausgewachsen,<br />
redeten die Paurcn sebenegs dat nutzer schieben ') vel sie<br />
guhte Fische darunter fangen ist rechj^ticf.<br />
') Durchstrichen steht nach diesen Worten in <strong>der</strong> Handschrift:<br />
//ZU Hofe geschicket vnd vmb eine Kanne Hofbier bitten lassen/ man<br />
hat vns aber die ledige Kanne wie<strong>der</strong> geschicket; Vicleicht daß es<br />
nicht recht bestellet von vnser g. f. D. Hoffmann alda."<br />
2) Die gesperrt gedruckten Worte durchstrichen.<br />
3) Am Rande noch zwei durchstrichene Fassungen des Berichtes<br />
von <strong>der</strong> verweigerten Kanne Hofbier und dem verzögerten Vorspann.<br />
") Durchstrichen.<br />
5) So/ scheint mir/ sind die undeutlich geschriebenen Worte zu<br />
lesen. Sie sind vermuthlich Plattdeutsch/ doch verstehe ich sie nicht.
11<br />
7 8epteind. Sind wir von Wurchow nach Gutzcmin<br />
gercißett, vntcr Wegs 3 ^tatione» gehalten<br />
I. bei Wurchow 36<br />
2. bei Bublih 24 loea<br />
3. bei Gutzemin 22<br />
Diesen Mittagt haben wir vns beim Stifftischen Rcntemcister<br />
zu Nublih angegeben, vnser gcwerbc vermeldctt, vnd ^mb<br />
futter für vnscre Pferde gcbchten, Dieser gab zur Anttt^rtt,<br />
es wcre <strong>der</strong> Haber wegt gcschickett, zu Denn hette ein Jeglicher<br />
vsm Hause sein Deputat, wan das nicht were, wolte er<br />
es vff for<strong>der</strong>n, mit <strong>der</strong> antwortt kehrten wir vmb, vnd suchten<br />
sonstcn vf ein par stunde Herberge, Kegcn den Abend gelangten<br />
wir ahn zu Gutzemin, sprachen ^ntonium Nahmer<br />
vmbs nachttlager ahn, <strong>der</strong> vns gerne beherbergen vnd vieil<br />
guths gethan.<br />
8 Hepteink. sind wir von Gutzemin nach Treblin gereissctt,<br />
vnd haben vnterwegen 3 8tatioiio8 gehalten<br />
1. bei Polnow 13<br />
2. bei Schwirsen 34<br />
3. bei Treblin 30<br />
Diesen Mittagk haben wir bei Rudiger Massowen zu Schwirßen<br />
einkehren wollen, er ist aber nichtt zu hauß gewesen, darumb<br />
wir vns nach dem Kruge vcrfügctt, legen den abend zu Trcblin<br />
ankommen, vnd Stenzcll Putkahmcr vmb das Nachtlager<br />
ansprechen wollen, er war aber noch in <strong>der</strong> Iagtt, vnd die<br />
Fraw gab so vicll zu verstehen, das Sie vns nicht haben<br />
wolle, kehrten Herwegen in den an<strong>der</strong>n hoff, da war ein schrei<strong>der</strong>,<br />
<strong>der</strong> nahm vs. ahn, vnd thete, was er vermochte, hctten<br />
ein gudt Nachtlager im haw. Alhic sind wir algemchlich<br />
vntcr die Wenden gekommen, das vns viel Wun<strong>der</strong> gemacht.<br />
9 8opt6inli. Sind wir von Treblin nach Reinwaffcr<br />
verrcißctt vnd haben vntcrwegen 2 HtItiones gehalten
12<br />
I. bei Treblin 1<br />
2. bei Reinwasser 17<br />
Diesen Mittag! sind wir zu Reinwasser bei Lorenz Putkamer<br />
angelangett, <strong>der</strong> vns gerne gesehen, vnd ob wir woll des<br />
tages noch haben nach Butow reisen wollen, hatt vns doch<br />
Lorenz Putkamer nichtt wollen reisen lassen, son<strong>der</strong>n die nachtt<br />
über behalten vnd viell guths gethan.<br />
Il) He^temd. Sind wir von Neinwasser nach Viitow<br />
gereißett vnd haben vnter Weges 2 Htatione« gehalten<br />
1. bei Grossen Tuchen 45 ), ,<br />
2. bei Bütow 32 )<br />
Zu Bütow sind wir nach Mittage angelangtt, da vns <strong>der</strong><br />
haubtmahn Claus Putkamer gar freuntlich angenommen,<br />
Schulzen Pferde biß Lawenburgk bestellen lassen, viel guths<br />
gethan vnd eine kalte Küche mit vff den wcgk gegeben, Vnter<br />
<strong>der</strong> adcndmallzeit tumbt ein Paucr von seinem Sohn Stenzell<br />
Putkamer zu Treblin, bringt dem haubtman ein schreiben,<br />
darin sich sein Sohn entschuldigen, das seine Frawe vns<br />
nichtt hatt haben wollen, bittet vff <strong>der</strong> rügt reise zu Ihm<br />
einzukehren :c.<br />
11 8epteinl>. Sind wir von Bütow nach Zeuize gereißett<br />
vnd vnter wegen 3 Otatione» gehalten<br />
1. abermal bei BUtow 55 ^<br />
2. bei Sauiat 41 loca okserv.<br />
3. bei Natitte 18<br />
Diesen Mittagk sind wir in dem Krugk zu Rakitke eingekehrtt,<br />
von bannen nach Zcuitze vernickelt, daselbst wir die nachtt<br />
vber wegen des bößcn gewitters pleibcn mußten vnd haben<br />
alda bei Hans Grellen eine guhle Herberge gefunden.<br />
12 8e^teml). Sind wir von Zeuitze nach Lawenburgt<br />
gercißctt vnd vnlerwegen 2 Htationos gehalten<br />
1. bei Zeuihe 26<br />
2. bei Wundeschein 28.
13<br />
Diesen Mittagk sind wir zur Wundcschcin bei. Claus Wundescheins<br />
Wittwe cingckehrct, die vns viel! gulhs gethan, Und<br />
mit grossem Jammer gczcigct, wie <strong>der</strong> Mör<strong>der</strong> Krebs alda<br />
haußgehaltcn '), Desgleichen auch gcklagct, wie muthwilligt<br />
sich ihre paurcn itzo anstcltcn vnd keinen gchorsamb inehr<br />
leisten wollen, Woltc vnscrn gnedigcn furstcn vnd Hern gebethen<br />
haben, Isg müchtc Ihr die austcuer geldc nemblich<br />
700 ft. vnd was Ihr sonsten gebucrete, gnediglich entrichten,<br />
vnd dagegen das gudt einnehmen vnd gebrauchen bis sich die<br />
Lehnsfolger vertragen, Sic fonte in dem Jammer nicht mehr<br />
sein, vnd vnserm g. Hern gercichetc es zum besten, hatt vns<br />
gebehtcn, solches zu vermelden, Sind kcgcn den Abend zu<br />
Lawcnburgk ankommen, da uns <strong>der</strong> haubtmahn auch alles<br />
guthcs gethan.<br />
13 He^toniit. haben wir nach Mittags Schulzen Pferde<br />
bekommen Von Lawenburgk nach Änckcrholz gercißet, vnter<br />
wegen eine Station gehalten bei Lawenburgk vnd 84<br />
Zu Anckerholz im Kruge haben wir eincn gubten Wirth<br />
gchablt, vnd das Nachtlager vfm Iegcrortte gehalten.<br />
14 AoptoinI). Sind wir nach Danzigt gcrcißctt vnd<br />
vntcr wegen eine Station gehalten bei Anckerholz und 43<br />
loca o^Zeruirett.<br />
Mittagsmall ist zu Sagcr im Kruge gehalten, sind des<br />
Abends zu Danzigk in <strong>der</strong> Münche Herberge angelangett,<br />
daselbst wir Hausen müssen, vnd von <strong>der</strong> Wirtinnen, so<br />
eine Witwe gewesen, wun<strong>der</strong>liche Ehre empfangen.<br />
') „Die Wundeschin — berichtet Cosmus von Simmern (Mscpt.<br />
<strong>der</strong> Landschaftsbibliothck S. 516) — sind vor 8 Jahren gar erloschen,<br />
und <strong>der</strong> lchtc davon heimlich in seinem eigenen Hause ermordet<br />
worden."
14<br />
15 Zeptemk. find wir zu Danzigk geblieben, da sich <strong>der</strong><br />
Doctor etwas besehen vnd sonst sciu gcwcrbe vcrrichtett.<br />
16 HepteinI). Sind wir tcgm den Abend wie<strong>der</strong>umb<br />
nach Oliuc gcrcißctt, in den Krugk gekhertt, vnd die nachtt<br />
vf dem stro vor lieb genommen :c.<br />
1? He^temd. Sind wir des Morgens früe ins Kloster<br />
gangen, Mcßen sehen, vnd rnter an<strong>der</strong>n ahn <strong>der</strong> Nor<strong>der</strong>seit<br />
im Chore ein groß altargcmehlte gesehen, welches den Pomerischcn<br />
hertzogcn vormals zu ehren gemahlett, darunter diese<br />
wortt geschrieben i<br />
lunäatoi- Olinas 90 ^171. Der Subprior bcrich^<br />
tctc, das dies gemehlte künftigen Sommer wiedcrumb statlich<br />
rcnovicct werden solle den Pomerischen Hern zu ehren, obwoll<br />
die itzigcn nicht katholisch weren,<br />
Sind von dannen nach Anckerholz gereißett vnd vnter wegen<br />
4 8t»tÌ0ne« gehalten<br />
1. bei <strong>der</strong> Oliue 4<br />
2. ber Nadelaw 8 ,<br />
3. bei Sager 39<br />
4. bei Scharchsw 3N.<br />
Mittagsmall haben wir zu Sager im Kruge gehalten, legen<br />
den Abend zu Anckerholz angelangett, vnd im Kruge ein gud<br />
strobctte gehabtt.<br />
18 8ez>tein1». Sind wir nach Leba gereißct, vnd vntcr<br />
wegen 2 Htationes gehalten<br />
1. bei Anckerholz 48<br />
2. bei Curow 03<br />
Diesen Mittagt find wir in vns. g. Hern Ambethoff Kurow<br />
eingekchrctt, nach <strong>der</strong> Malzcitt nach lcbe verückett, beim<br />
Strand Voigtt vf spetcn abend eingezogen vnd zimbliche Herberge<br />
gehabtt.
15<br />
19 8optoinl). Sind wir von Lcba nach Lawenburgk gcrciffct<br />
vnd vntcrwcgcn 2 ^tatíones gehalten,<br />
1. bci Lcba 48<br />
i0Oll odsoruirt.<br />
2. beim Dorf Brlgartt 58<br />
Zu lcbc ist <strong>der</strong> Bürgermeister mit etlichen Nathsherren zu vs<br />
inß fcllt kommen, haben einen grossen Paten stuell mit sich<br />
gebracht!, vnd den Doctor draus sizen lassen, Sind nach gccndigter<br />
Station mit vns in ihr Kirche gangen, da Doetor<br />
I^udinu» etliche alte gemeltc hinter dem gcstulte gesunden,<br />
die er künstlich gehalten, <strong>der</strong> Rath von Leba hatt sich a!ßbaltt<br />
crbottcn, Sie wollen die gcmeltc vnserm g. f. v. Hern<br />
zukommen lassen, Zsg muchtc Ihnen nur die Glocke, so<br />
Schwant Tcssen auß ihrem Turm genonlnnn dafür gnediglich<br />
zukommen lassen, vnd I r ^np^liciren des falls cinmall<br />
in gnaden erhören ') Nie wir wic<strong>der</strong>umb in die Herberge<br />
kommen, ist vs <strong>der</strong> bürgermeister gefolgcl vnd vs mit etlichen<br />
Aalen verehret, Sind kegen den Abend zu Lawcnburgk angekommen,<br />
da vs <strong>der</strong> haubttmahn alles guhts gctban.<br />
30 8e^t^ml>. Sind wir von Lawenburqk nach Verchenhin<br />
gereißett vnd 3 ZtaiIonos gehalten<br />
I. bei Langebößc 37<br />
3. bci Rexin 73<br />
Mittagomall babcn wir im Kruge zu Grossendorff gehalten,<br />
vnd im gantzen Dorffc keinen teutschen Menschen finden können,<br />
Sind kcgcn den Ab'Nd zu Verchmzin in einem Schmolzinschcn<br />
Ackerhoss eingckchretl, da vns <strong>der</strong> Hoffmeister gerne<br />
angenommen vnd alles guthes gethan.<br />
31 ^e^)t
16<br />
1. bei Vcrchcnhin 44<br />
2. vf dem Berge Reuecol 20<br />
loca<br />
3. bei Sorchow 41<br />
4. bei Teutschen Bukow 32<br />
Diesen Mittagk haben wir vns beim Ambetschrciber zu Schmolzin<br />
angegeben, <strong>der</strong> vns gerne angenommen, vnd woll tractirtt,<br />
haben alda gefunden den Igpidem sabulosuin, welcher als<br />
ein Dornpusch mit vielen Zweigen aus dem Sande wechselt,<br />
Schwant Tesscn, wan er sich vbel befühlett, soll dieses ftemes<br />
etwas, klein gerieben, in warmem Wein zu sich genommen<br />
vnd alßbaltt Besserung gespurett haben, gleiche Wirkung soll<br />
dieser Stcinbusch auch bei den Pferden haben, es kome ihnen<br />
ahn, was da wolle '). Von bannen hat vns <strong>der</strong> Ambetschreibcr<br />
desselben tages mit frischen Pferden führen lassen<br />
nach Stolpe, da wir bei Iohan Millies dem Steureinnehmer<br />
spets eingekehrtt vnd einen guhten wirtt gehabt.<br />
22 Zenternd, des Morgens habe ich mich zu hoffe vmb<br />
fuhr angegeben, die fürstliche Wittwe ') hatt vns auch alßbaltt<br />
einen schriftlichen schein vnd offenen Besehll ahn den Rath<br />
mit getheilett vns zu führen wohin wir wollen, wir aber<br />
haben die Pferde nichtt weiter als biß Schlawe begehrett,<br />
vnd dabei vermeldett vnser Vorhaben vnd<br />
das wir nichtt gleich zu fuhren tonten, Es ist dem<br />
Rahte auch vnßer Paß gezeigett, Mahn hatt Sie<br />
gleichwoll nichtt zur führe kriegen können "), so<br />
') Durchstrichen in <strong>der</strong> Handschrift. Ueber dem Durchstrichenen<br />
steht, gleichfalls durchstrichen: „wie oftmals zu Schmolzin soll versuchtt<br />
haben."<br />
2) Die Herzoginn Erdmuth, Wittwe Johann Friedrichs, hatte<br />
seit d. I. 1606 ihren Sitz in Stolp. Sie war die Tante (Vaterbru<strong>der</strong>s<br />
Gemahlinn) Herzog Philipps II.<br />
2) Durchstrichen.
haben I . f. g. vs auch diesen Mittagt zu Hofe för<strong>der</strong>n vnd<br />
statlich tractircn lassen, Idoch sind wir nach gehabter Malzeit<br />
vff vnßcr bitten crlaubett, In Meinung nuhn zu reisen, <strong>der</strong><br />
Nath von Stolpe aber hatt vs nicht fuhren wollen, vnangesehcn<br />
wir vnscrn Pas Ihm gezeigett haben, durch den Statttnechtt<br />
einwenden lassen Sie weren nichtt schuldigt trum zu<br />
führen, son<strong>der</strong>n gleichzu, wollen vnd müßten protcstircn vnd<br />
<strong>der</strong>gleichen, haben vns also biß ahn den Abend vnnötiger<br />
weiße vffgehalten, da Ihnen dan ernste bedrawung von <strong>der</strong><br />
fürstl. Witwen geschehen, worauff wir den folgenden Morgen<br />
ihrer Pferde machtig geworden, vnd dieselben 2 Tage bei vns<br />
behalten bis nach Scklawe. Vnßer Wirlh zu Stolpe hatt<br />
vns. g. f. vnd Hern zu vn<strong>der</strong>thcnigen ehren, vnß freie außrichtung<br />
gethan, fürs essen vnd die yerbcrgc nichts habcn<br />
wollen, son<strong>der</strong>n nur bezahlt! genommen das weinige, so vf<br />
den Wein gangen, wie wir bleiben müßen vnd vom Hof<br />
Mcdico tegcn den Abend bcsucktt worden.<br />
23 8epteuld. sind wir von Stolpe nach Kulsow gereißct<br />
vnd vnlerwcgcn 2 8tÄtionv» gehalten<br />
1. bei Stolpe 80 z ,<br />
2. bei lcbcnc 76 )<br />
Diesen Mittagk sind wir zu lcbenc in den Krugt gctchrclt,<br />
vnd vff den Abend spetc zu Kulsow ahnkom^n da lns Franz<br />
Böhn woll empfangen vnd tractirt.<br />
24 8e^itSNl1). sind wir von Kulsow nach Schlawe gcreißctt<br />
vnd vntcrwegcn 3 8tatîone8 gchaltcn<br />
1. bei Kulsow 57<br />
2. bei Lantow ^2<br />
3. bei Wustersih 47<br />
Ehe wir von Kulsow gcrcißclt, haben wirs frühstück genommen,<br />
vnd damitt nach Schlawe gcrcißett, beim fürstl. Zolner<br />
vfn abend emgckehrctt und guhtc außrichtung gchabtt.<br />
XIV. 1. . 2
18<br />
25 8ez>teinb. Bin ich den Morgen vmb 7 Vhr vfs<br />
Rathauß erfor<strong>der</strong>t, da <strong>der</strong> ganze Nath vcrsamblct, vnd vber<br />
vnscrn Pas dcliberirt, wie ich nun fur sie bcschidcn vnd alda<br />
gestanden, spricht einer, das Sie unsern Pas gelcßcn vnd<br />
fürnemblich dießen mangell darahn gefunden, das Ihn I. f. G.<br />
nicht eigcnhendig vnterschricbm, beklagten sich sehr wegen solcher<br />
fuhr )c. Wie ich Ihnen nun bescheidt gcsagtt, crtlerten sie<br />
sich das Sie vs woln Paur Pferde schaffen, Ihre an<strong>der</strong>n<br />
Pferde wercn zu sehr abgetrieben, Sind also nach Mittage,<br />
wie die Pferde ankommen nach Muddcll gcrcißctt vnd vntcrwcgen<br />
2 8tationo8 gehalten<br />
I. bei Schlawe 36<br />
2. bei Pest 61<br />
Zu Muddcll sind wir spetc ankommen, vnd ob wir woll den<br />
Landvoigtt nichtt zu hauß gefunden, hatt vs doch seine Fralpe<br />
gerne ahngcnommen, vnd viell guths gethan.<br />
26 HkPtvuib. Sind wir von Muddel nach Nugenwalde<br />
gcreißett, vnd vnterwegen 4 8tatÎ0ne«l gehgltfU<br />
1. bei Muddel 24<br />
2. bei Schlackow 53<br />
3. bei Cahin 34<br />
4. bei Nugenwalde 24<br />
Diesen Mittagt find wir zu Catzin im Kruge geblieben, vnd<br />
legen den Abend zu Rugenwalde ankommen, Ha5c zu hoffe ')<br />
vmb fuhr angehalten, die auch alßbalt bestellet worden, Sind<br />
in abwcsen <strong>der</strong> Jungen Herschafft, so nach Colbcrg verreiset<br />
gewesen von den heim gcplicbcncn -) zur abendmalzeit nach<br />
') In Rügenwalde hatte Herzog Bogislav XIV, ein jüngerer<br />
Bru<strong>der</strong> Philipps 11/ mit seiner Gemahlinn Elisabeth von Schleswig-<br />
Holstein, einer Schwester <strong>der</strong> Gemahlinn Philipps und <strong>der</strong> fürstlichen<br />
Wittwe in Neustettin, damals seine Hofhaltung.<br />
2) Durchstrichen: »uliciZ.
19<br />
hofc erfor<strong>der</strong>t, da wir dan stattlich vnd zum Vberstuß traclirct<br />
wordrn, rl.d allen freundlichen willen gespurett.<br />
27 8eptemd. haben wir erstlich zu Hose das Mittags<br />
Mall hallen müssen, da dan abcrmall nicht! vns allein, son<strong>der</strong>n<br />
auch vnscrm fiaschcnfuttcr vicll gulhs wiedcrfakrcn, Sind<br />
also nach Bussow vcrrcißelt vntcrwegcn eine Station gehalten<br />
bei Petershagcn vnd 19 loca od^eruiret. Zu Nussow off<br />
<strong>der</strong> Iungherschast ackerhoff sind wir kegcn abend gerne angenommen,<br />
haben einen guhten Wirth vnd Herberge gehabt! nach<br />
aller notturfft.<br />
28 8eptemk. find wir von Bussow nach Slottamp gereissct,<br />
vnd vntcrwcgcn 3 ^tationesl gehalten<br />
1. bei Bussow 53<br />
2. bei Zizemin 62<br />
3. bei Schlotkamp 55<br />
Diesen Mittagt sind wir in den Krug zu Zizcmin eingerücket,<br />
vnd legen den Abend zu Schlottkamp ins Stifft ankommen,<br />
vns beim Hoffmeister angeben, <strong>der</strong> vns vff vnscrn Pas an<strong>der</strong>e<br />
Pferde verschaffet, vns ^vf^ vnser Bitten die nacht vbcr behalten<br />
vnd ahn essen vmb die gebuer etwas zukommen lassen,<br />
29 8ez)tomli. vf Michels Sind wir zu Coßlin antomen,<br />
vnd vntcrwcgcn 2 ßltationes gehalten<br />
1. bei Manow 58<br />
2. bei Kößlin 64<br />
Diesen Mittagt sind wir zu Manow im Kruge gewesen, vnd<br />
wie wir zu Coßlin angclangctt, habe ich den Cammcr Sccretarium<br />
vmb fuhr angesprochen die wir bekommen neben einem<br />
Pas ahn den Rcntemcister zu Casemiröburgt, das cr dcn Doctor<br />
solle fuhren lassen, I. f. G. Herzogt Franz ') sind zu Colbera<br />
acwcscn.<br />
l) Er war ein Bru<strong>der</strong> Herzog Philipps II. und Bischof von<br />
Kamin in den Jahren 1602—1618. Er hatte seine Residenz in Kbslin.<br />
2*
20<br />
30 Hopteind. Sind wir von Coßlin nach Lulleuitz gereißctt<br />
vnd vnterwegcn 2 Ztatione» gehalten<br />
1. bei Cascmirsburgt 30<br />
3. bei Craztc 47<br />
3. bei Lulleuitz 56.<br />
Ehe wir noch von Coßlin gereißctt, ist <strong>der</strong> 8uporintenäen8<br />
Hl. Humrll zum Doctor in die Herberge kommen, Ihn wil,<br />
kommen heißen, vnd zu gasie gebchten zum Mittagsmall, als<br />
wir vns nun nicht tonten vffhaltcn lassen, gibtt er vns ein<br />
offen schreiben ahn seinen schwager den Ncntemeistcr zu Casemirsburgk<br />
mitt, Vermeldctt darin vnsern Zustand vnd das<br />
er vns müge guhten willen bezeigen, solches werde I. f. G.<br />
Herzogt Franz woll gefallen :c. Dies schreiben ist schon<br />
mitt dem Pas verbrand worden'). Ob wir nun woll<br />
vf solche Insilimrte eommendation gerne mittags mall zu<br />
Casemirsburgt gehalten, ward vns doch nichts von ihm gebottcn,<br />
Mit den Pferden, so vns verschaffen, sind wir legen<br />
den Abend zu Lulleuih angelangtt vnd im Kruge guhte Herberge<br />
gehabtt vnd alda Mittags rnd abendmall gehalten.<br />
1 Oetolj. Sind wir von Lulleuitz nach Hcidetruge gercißett<br />
vnd Inmittelst 2 Stationen gehalten<br />
1. bei Lulleuil; 56 ^ lo on».<br />
2. vfm Hauße Nelgart 27 j<br />
Diesen Mittagt sind wir vfm Hauße Belgard gewesen, da<br />
vns in abwesen des Haubtmans dcr Rentmcister alles guthcs<br />
gethan, Vnd wie vns <strong>der</strong> Belgardische Nath nicht wolle führen<br />
lassen, hatt <strong>der</strong> Rcntmcister 4 Pferde in <strong>der</strong> Stadt gehcurtt,<br />
die wir nach Treptow in dm 4 Tagt behalten, stellett<br />
es zu I. f. g. Vcrordenung wer das suhrlohn'bezahlen soll,<br />
Sind vff den abend Im Heidtruge angelangtt vnd im Kruge<br />
einen guhten Wirth gehabtt.<br />
') In <strong>der</strong> Handschrift durchstrichen.
2 Oetod. Sind wir vom heidckrugc nach Cressin gcreisset,<br />
vnd 2 Station^ gehalten<br />
1. beim Heidetruge 85 ) , ,<br />
2. bei Schwcllin 63 j<br />
Diesen Mittagk find wir bci Rcinhollt Kleist zu Schwellin<br />
gewesen, <strong>der</strong> ahn seinem guhtcn willcn nichts mangeln lassen<br />
Sind von bannen nach Cressin vff vnscrs gncdigcn Herrn<br />
Ackerhoff gcrcißct, da vns die nachtt vber allcs guths wicdcrfahrcn.<br />
3 Oetod. Sind wir von Crcssin nach Podcwils verreißet<br />
vnd 2 Htatione« gehalten<br />
1. bey Ballcwanz 89<br />
2. bci Wusterbard 82<br />
Diesen Mittagk sind wir in den Krugk zu Wusterbard gckchrett,<br />
Balzcr von Woldc hatte zu viel geste, darumb wir vs<br />
nichtt angeben wollen, von dannen wir nach Podewils gereißett,<br />
vff den spctcn abend ankommen, In den Krugt gcrUÄet vnd<br />
vs bei Podewils so vnzcitigk nicht angeben mugen,<br />
4 Octob. Sind wir von Podewils nach Treptow gcrcißet<br />
vnd 3 Htationes gehalten<br />
1. bei Podcwils 25<br />
2. bci Grosscn Gustin 118<br />
3. bci Bussow 50<br />
Diesen Mittagt sind wir zu grossen Gustin im Kruge gewesen<br />
vnd eine guhte Wirtinn gchabtt, kegcn dcn Äbcnd zu Treptow<br />
angclangctt, bcim sürstl. Rcntcmcistcr cingckehrctt, da<br />
vns nichtls gcmangcltt.<br />
5 0ot0i>. Sind wir von Trcptow nach Brözc gcrcißctt,<br />
vnd 2 Stations gehalten<br />
1. bci Trcptow litt<br />
2. bci Stcrnin ^9<br />
Dcr Haubtmahn von Treptow batt vs hin auß zu gaste bitten<br />
lassen, weill aber die Trcptowschcn mit ihren Statlpfcrdcn vf
22<br />
vnser anhalten alßbaltt bereitt, haben wir In <strong>der</strong> Statt mittagk<br />
gehalten, vnd vns nach Bröhe verfügctt, da wir sehr<br />
Spetc ankommen, vnd Valentin Manteuffel angenehme Geste<br />
gewesen, wie woll es seiner Kebssrawm Gardeten verdrossen ').<br />
6 Ootod. Sind wir von Broize nach Maldeuin gereißett<br />
vnd 3 Stations gehalten<br />
I. bei Brötzc 56<br />
2. bei Kummcrow 45 loea<br />
3. bei Luggeuin 68<br />
Diesen Mittagt find wir zu Rcgenwalde in ein Wirtshaus<br />
eingctehrett, vnd Andres Börsen den EUeren vmb einen Scheffel<br />
Haber bitten lassen, hatt vns denselben nichtt alleine geschickct,<br />
son<strong>der</strong>n auch stcißigt bitten lassen, Mittagsmall bei Ihme zu<br />
halten, welchs dcr Doctor, <strong>der</strong> Zeitt halben nicht thun tonnen,<br />
haben vns von danncn wie<strong>der</strong> vffgemachtt vnd sind legen abend<br />
zu Maldeuin ahntommen für Henning Prechels hoff, <strong>der</strong> vns<br />
gerne ahngenommen vnd alles guthes gethan,<br />
7 Netob. Sind wir von Maldeuin nach Ribbetartt gereißctt<br />
vnd 3 Stationb» gehalten<br />
1. bei Maldeuin 40<br />
2. bei Heidebreck 38<br />
3. bei Gruchow 92<br />
Diesen Mittagt find wir zu Hcidebrccke Im Kruge geweßen,<br />
vnd legen den Abend zu Ribbetartt angelangett, vns bei Hanß<br />
Mildenih angegeben, von demselben woll empfangen vnd traotirt<br />
worden.<br />
8 Oetob. haben wir eine Station gehalten bei Ribbekartt<br />
vnd 91 loea oksvruirt.<br />
Wie solches geschehen, haben wir bei dem Verwalter<br />
') Statt des letzten Komma enthält die Handschrift die durchstrichenen<br />
Zeilen: «Seine Kebsftaw aber hatt sich sehr vnnühe kegen<br />
die Kutscher gemachtt, das wir Ihr so eine vnruhsame nachtt gemachtt.«
23<br />
Christof Mildenih das frühstück nehmen müssen, welches endelich<br />
in ein mittagt mall degcneriret, find stattlich traotirt<br />
worden, vnd hatt vns dcr Verwalter grosse Wiltomm mit<br />
Wein vff vnser gncdigen Hcrschaft gesunhcitt zugetrunken, vnsere<br />
Pferde vnd Wagen vff seinem Hoffe verschlossen, das wir<br />
bleiben mußten, Sind kegcn den abend wie<strong>der</strong> in Hanß Mildenitz<br />
Hauß gekommen, noch einen starken Nbcndtisch außhallcn<br />
müssen vnd also zu lager gebrachtt.<br />
Zu Ribbckartt vf dem Krükenberge lcßett sich finden lapi»<br />
»^eonllli-i» dauon man die leuchttcn machett ') vnd sonsten<br />
wun<strong>der</strong>liche stein, die vull Müspel 2) stecken.<br />
9 Ocwd. Sind wir mit stilschweigen den morgen Zeitigt<br />
von Nibbekartt nach Cammin gcreißett, vnd<br />
gehalten<br />
1. bei Carnitz 86<br />
2. zum Hofe 53<br />
Diesen Mittagk sind wir eingckehrct in dm Krugt zu Carnitz,<br />
zu Jochim Carnitz vff den Hoff gcschicket vnd vmb eincn<br />
Schcffcl habcr bitten lassen, Ist zu vns selbst herunter tommcn<br />
vnd hat vs zu gaste gcbcytcn, dcr D. aber hatt sich<br />
entschuldign, dcr Zcitt halben, habcr ist vs in dcn Krugk gcschicktt,<br />
sind kcgcn den abend zu Cammin ahngclangctt vnd<br />
') Die l)revi8 äo8eri^ll0 l»0lN6l-aniHV auf dcr Lubinschen Karte<br />
enthält die Angabe: Invouitur et lapis 8s>cculari8 Diarien NÎ88 et<br />
1»Z,Î8 8»duIo8U8 Noindruel». Neber den letztgenannten Stein vgl. m.<br />
die Erzählung beim 21. Sept.<br />
2) Mufvell, Mnspilli bezeichnet in den Kosmogonien des Germanischen<br />
Hcideltthumos das Feuer (Nääa 8»om. I'. III. p. 518.<br />
c^rim^n<br />
vVut8cIll; m^tlioidßio 8. 525). «Des Namens Sinn scheint so viel<br />
als kxni pvrliitur«.<br />
(l^rimm a. ». 0. 8.568). Ob die Müspcl, von<br />
denen hier die Rede, mit jener alten Vorstellung zusammenhangen/<br />
lasse ich dahin gestellt.
haben guhte Herberge gefunden, <strong>der</strong> Rath hatt vs auch 4 Stat<br />
Pferde vff vnßer anhalte« willigt folgen lassen zu gebrauch,<br />
wie es vnß geliebtt.<br />
10 Veto!,. Sind wir von Cammin nach gehaltener Mittags<br />
Mallzeitt nach Pribbernow ins Stifft getommen vnd<br />
vnterwegen 2 Ztatîones gehalten<br />
1. bei Cammin 64<br />
2. bei Dobberpoll 81<br />
Wie wir vfn Abend zu Pribbernow ahntommen, vnd vns beim<br />
Rentemeister, so aber vsm Hoffe gewesen, angeben, ist vns zur<br />
andwortt ^geworden?^, es were tcin Haber, auch tcine gelegenheitt<br />
vfm Hoffe vber nacht zu pleibcn, sollen vns nur beim<br />
Priester angeben, <strong>der</strong> würde vs woll Herbergen, worauff wir<br />
die Pferde in den Krugt gcschickett, vnd beim Pastor das nachtlagcr<br />
gesuchtt, <strong>der</strong> vns gerne geherbergett.<br />
11 OetoK. Sind wir von Pribbernow nach Newgartcn<br />
gereißett vnd 2 Stationes gehabtt<br />
1. bei Pribbernow 72<br />
2. bei <strong>der</strong> Frawlin Mühle ') 63<br />
Dm Mittagt sind wir zu Quarkenburqt ') im Kruge gewesen,<br />
Grass Steffen Henrichs ^) Rentemeister vmb l Scheffelt Haber<br />
bitten lassen, den wir auch gudtwilligt getriegett. Sind gegen<br />
den Abend zu Newgarten angelangtt, vnd in <strong>der</strong> Stat zum<br />
Wirth eingetehrtt. /<br />
12 ttotob. Sind wir von Newgarten nach Darze gereißett<br />
vnd 2 Stations« gehalten<br />
>) Auf <strong>der</strong> Lubinschen Karte heißt sie k>oe!,on mol. bei Brüggemann<br />
(Th II. B.I. S.302.) Freuchen- o<strong>der</strong> Alte-Mühle/ auf Engelhardts<br />
Karte Alte Mühle; im Naugardter Kreise, nicht weit von<br />
Damerow.<br />
') Seit dem Jahre 1697 Friedricksberg genannt (Brüggemann<br />
Th II. B. i. S. 297).<br />
3) Nämlich.- von Eberstein.
25<br />
1. vffn Neugartenschen thurme 98<br />
2. bei Massow 79<br />
Diesen Mittags sind wir in <strong>der</strong> Statt Massow im Wirthshauße<br />
geweßen mit dem Abend zu Darze ankommen vff vn?<br />
sers g. h. Ackerhoff gekehrett, vnd keinen mangelt gehabtt.<br />
13 vetod. Sind wir zu Fricdrichswalde angelangett vnd<br />
vnter wegen 2 Htationezz gehalten<br />
1. bei Darze 93<br />
2. bei Primhausen 53.<br />
Darauf diesen Vers gcmachtt<br />
t»m bievî elau^it î
26<br />
Das Wappen <strong>der</strong> Stadt Stettin.<br />
Vorgetragen in <strong>der</strong> General-Versammltlttg <strong>der</strong> Gesellschaft<br />
für Pommersche Geschichte und Alterthumskunde am 25. März 1843.<br />
vorhkrrfchtndt Emblem in dem Pommerfchen Wappen<br />
ist <strong>der</strong> Greif, dieses fabelhafte Wundcrthier des Alterthums,<br />
das Sinnbild des Muthes und <strong>der</strong> Kraft.<br />
Griechische und Römische Schriftsteller beschreiben dm<br />
Greif als ein viersüßiges, geflügeltes Thier, mit dem Kopfe,<br />
Halse, den Flügeln und den Vor<strong>der</strong>klauen einem Adler, mit<br />
dem Leibe, den Hinterfüßen und dem Schweife einem Löwen<br />
ähnlich. Er hat die Ohren eines Pferdes und statt <strong>der</strong> Mähne<br />
einen Kamm von Fischfiossen. Der Rücken ist befie<strong>der</strong>t, <strong>der</strong><br />
Leib gesteckt wie ein Panther. Seine Größe und Stärke geht<br />
so weit, daß er Elephanten raubt und Roß und Reiter, so<br />
wie auch zwei Stiere gleichzeitig in sein Nest trägt. Im<br />
Kampfe vermag er acht Löwen und hun<strong>der</strong>t Adler zu überwältigen.<br />
Als seine Heimath wird abwechselnd Äthiopien,<br />
Arabien, Indien und vorzugsweise Scythien angegeben, woselbst<br />
die Völkerschaft <strong>der</strong> Arimaspcn (Armbrustspanner) mit den<br />
Greifen im beständigen Kampfe lebt; denn die Greisen besitzen<br />
und bewachen in ihren aus gediegenem Golde gebauten<br />
Nestern große Reichthümer und Schätze.<br />
Ob nun Pommern als die Scythische Heimath des Greisen<br />
angesehen werden kann, o<strong>der</strong> ob fremde Völkerschaften,<br />
welche in früheren Jahrhun<strong>der</strong>ten nach Pommern eingewan<strong>der</strong>t
27<br />
find, die Sage vom Greif dorthin eingeführt haben, o<strong>der</strong> endlich,<br />
ob erst in germanischen Zeiten <strong>der</strong> Greif in Pommern<br />
einheimisch gemacht ist, darüber lassen sich nur Vermuthungen<br />
aufstellen. Factisch steht fest, daß noch jetzt mehrere Ortschaften<br />
in Pommern Namen führen, welche einen Aufenthalt des<br />
Greisen bezeichnen, z. B. Greisswald, Greiffcnbcrg, Greiffcnhagcn,<br />
und daß nickt nur die Herzoge von Pommern, son<strong>der</strong>n<br />
auch viele Pommersche Städte und eine Anzahl Pommcrscher<br />
adelichcr Familien den Greif in ihrem Wappen führen.<br />
Das Königl. Preußische Wappen, wie solches durch die<br />
Verordnung wegen des Königl. Titels und Wappens vom<br />
9ten Januar 18l7 bestimmt ist (c0nl1-.Gcsehsamml.clS 1817<br />
kol. 17) enthält in den vier pommerschen Fel<strong>der</strong>n<br />
No. 12 wcgcn Stettin einen rothen gekrönten Greif im<br />
blauen Felde,<br />
No. 13 wegen Pommern einen rothen Greif im silbernen<br />
Felde,<br />
No. 14 wegen Cassuben einen schwarzen Greif im goldenen<br />
Felde,<br />
No. 15 wegen (des Herzogthums) Wenden einen etliche<br />
mal von grün und roth quer getheilten Greif im<br />
silbernen Felde.<br />
So wie hiernach <strong>der</strong> Greif durchgehends als das Wappcnbild<br />
des Pommcrlandes anzusehen ist, so führt analogerweise<br />
auch jetzt Stettin, als Hauptstadt des Landes, in seinem<br />
Wappen den Grcisenkops.<br />
Das Stettincr Stadtwappen ist jedoch im Laufe <strong>der</strong> Zeit<br />
nicht immer dasselbe gewesen, und wenn ich mir verstatte, die<br />
Aufmerksamkeit <strong>der</strong> hochgeehrten Versammlung auf kurze<br />
Zeit für die Geschichte dieses Wappens in Anspruch zu nehmen,<br />
so darf ich dabei wohl nicht so sehr auf die nur untergeordnete<br />
Wichtigkeit dieses Gegenstandes, als vielmehr auf<br />
das Interesse rechnen, welches die gleichzeitige Erinnerung an
28<br />
die wichtigen historischen Begebenheiten erweckt, in <strong>der</strong>en Folge<br />
die Än<strong>der</strong>ungen des Stadtwappens eingetreten find.<br />
In <strong>der</strong> Geschichte unseres Stadtwappens lassen sich folgende<br />
Perioden unterscheiden.<br />
1. Das älteste Stadtwappen vom Jahre 1181.<br />
Bis zum Jahre 1181 waren die Pommerschen Landesfürsten<br />
frei und unabhängig vom Deutschen Reiche. Als jedoch<br />
Kaiser Friedrich I. (Barbarossa) auf einem Feldzuge<br />
gegen Herzog Heinrich (den Löwen) von Sachsen im Jahre<br />
1181 Lübeck belagerte, ließ er die Pommerschm Fürsten Casimir<br />
und Bogislav, die Freunde Heinrichs, durch einen Abgeordneten<br />
zu sich berufen und vermochte sie, unter Verheißung<br />
des Hcrzogtitels, ihr Land, als keuäum oklatum, vom Kaiser<br />
zu Lehn zu nehmen. Der Kaiser erklärte sie im Lager mit><br />
telst Überreichung dcs Adlers und Reichspaniers zu Reichsfürsten<br />
mit dem Titel »Herzoge von Slavien", und die<br />
beiden Fürsten leisteten dem Kaiser den Huldigungseid.<br />
»Zum Gedächtniß eben <strong>der</strong>selben Geschichte« — erzählt<br />
Friedeborn in seiner Beschreibung <strong>der</strong> Stadt Stettin Bd. I.<br />
z>. 35 — "haben jetzt gemeldete Herzoge dieser Stadt ein<br />
herrliches Wappen o<strong>der</strong> Stadtsiegel gegeben, welches noch jetzo<br />
(d. h. im I . 1613) vorhanden, und zuweilen in wichtigen<br />
Sachen gebraucht wird. Und ist dasselbe Siegel <strong>der</strong>gestalt<br />
formiret: Es fitzet eine Mannsperson mit langen Haaren<br />
und Klei<strong>der</strong>n auf einem Stuhl in einem großen Palatio o<strong>der</strong><br />
Fürstenburg, hat in <strong>der</strong> rechten Hand ein bloßes Schwert,<br />
und in <strong>der</strong> lintcn einen Scepter, dadurch die Allen einen<br />
Römischen Kaiser verstanden. An beiden Seiten stehen zwei<br />
Schilde, <strong>der</strong>en je<strong>der</strong> einen ganzen Greif in sich beschließt, zur<br />
Anzeige, daß diese beiden Pommcrschen Fürsten nunmehr sich<br />
zum Kaiser gewendet, und dem römischen Reiche unterworfen,<br />
dann sie zuvor frei gewesen, und Niemand zum Oberherrn
29<br />
erkannt, son<strong>der</strong>n diese Lande i-e^ia manu vertheidigt. Am<br />
Rande o<strong>der</strong> Umkreis desselben Tiegels stehen diese Worte.'<br />
Bcmerkcnswcrth an diesem, noch aus den wendischen<br />
Zeiten unserer Stadt herstammenden Wappen ist die Schreibart<br />
"Htitinll, während nach Einwan<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Deutschen<br />
und nach Einführung einer deutschen Gcmein<strong>der</strong>erfassung (im<br />
Jahre 1243) die Schreibart ,>8tetîn« und später »Stettin«<br />
gebräuchlich wurde. Von diesem ältesten Sladtsicgel e.ristircn<br />
noch jetzl im hiesigen Magistrats - Depositum zwei mctallnc<br />
Siegclplattcn; die anscheinend ältere von Bronce hat etwas<br />
über 2^ Zoll, die (nach den Schriftzugcn zu urtheilen) neuere,<br />
hat drei Zoll im Durchmesser. Dies Siegel scheint bis zum<br />
Jahre 1660 zu den wichtigeren Urkundcnausfertigungen gebraucht<br />
zu sein.<br />
Beide Siegel sind abgebildet unter No. 1 und 2.<br />
2. Ovales Stadtsicgel mit dem ganzen Greif.<br />
(1243?)<br />
Im Depositum des Magistrats befindet sich ferner noch<br />
ein altes ovales messingenes Siegel, 2 Zoll lang, 1^ Zoll breit,<br />
darstellend einen vollständigen ausrecht stehenden Greif unter<br />
einem Palatium. Die Umschrift lautet.' 8(ÎSiIla) cîvitatis<br />
8tetin nova. Abgebildet unter No. 3.<br />
Es ist wahrscheinlich, daß dies Siegel im Jahre 1243,<br />
nach Unterdrückung <strong>der</strong> Wenden, bei Einführung des neuen<br />
germanischen Gcmeincwcsens in hiesiger Stadt, in Gebrauch<br />
gekommen ist. Hierfür sprechen folgende Grunde.'<br />
1. Das Palatium über dem Greif ist dem Stadtwappen<br />
von 1181 entnommen, und bezicht sich auf die Angehörigkeit<br />
zum deutschen Reich, das Siegel muß also später als aus dem<br />
Jahre 1181 sein.
30<br />
2. Die Schreibart „8tetin « gehört den germanischen<br />
Zeiten (d. h. seit l243) an.<br />
3. Die Umschrift «K^iAÎlIa) nova« bringt die Vermuthung<br />
sehr nahe, daß dies neue Siegel gleichzeitig mit <strong>der</strong><br />
neuen Einrichtung des hiesigen Gemeinwesens (im I. 1343)<br />
eingeführt ist.<br />
4. Endlich ergiebt <strong>der</strong> vollständige Greifin diesem Siegel,<br />
daß dasselbe älter sein muß, als das Jahr 1295, in welchem<br />
die Stadt den gekrönten Greifenkopf in ihrem Wappen annahm.<br />
Dies Siegel ist wahrscheinlich nicht lange, vielleicht nur<br />
bis zum Jahre 1295, im Gebrauch gewesen. Aus gleichem<br />
Zeitalter stammt wahrscheinlich auch ein noch vorhandenes,<br />
1^ Zoll im Durchmesser enthaltendes broncenes Siegel des<br />
Schuhmacher-Gewerts, welches, über einem Beil und Leisten,<br />
ebenfalls einen vollständigen Greif — als Stadtwappen —<br />
mit <strong>der</strong> Umschrift führt: 8(ÎSÌlwin) sutoruin in Stetin.<br />
Abgebildet unter Nr. 4.<br />
Es find dies die beiden einzigen Siegel, welche den vollständigen<br />
Greif als Stadtwappen nachweisen.<br />
3. Schöffensiegel mit dem Greifentopf<br />
(zwischen 1243 und 1295).<br />
Außerdem befindet sich im Magistrats^Depositum noch<br />
ein altes, 1^ Zoll im Durchmesser enthaltendes hroncenes<br />
Schöffensiegel. Dasselbe führt einen ungekrönten Greifenkopf<br />
mit <strong>der</strong> Umschrift:<br />
8(ÎKÎlIuln) »ealiinoruin in l8tetin.<br />
In diesem Siegel tritt zuerst <strong>der</strong> Greifenkopf — jedoch<br />
ohne Krone — als städtischesWappen auf.<br />
Da nun die Stadt, nach <strong>der</strong> aufgestelltrn Vermuthung,<br />
im Jahre 1243 erst dm vollständigen Greif als Wappen<br />
angenommen hatte, und dagegen, wie gleich zu erwähnen, schon<br />
im Jahre 1295 einen gekrönten Greiftopf erhielt, so wäre
31<br />
die Folgerung nahe liegend, daß <strong>der</strong> ungekrönte Greiskopf<br />
während dieser etwa 50jährigcn Zwischenzeit in das Stadtwappen<br />
übergegangen sei. Dem wi<strong>der</strong>spricht aber anscheinend<br />
<strong>der</strong> Umstand, daß die Geschichte <strong>der</strong> Stadt während dieser<br />
50 Jahre zu einer Än<strong>der</strong>ung des städtischen Wappens keine<br />
äußere Veranlassung darbot. Es scheint daher nur die Annahme<br />
übrig zu bleiben, entwe<strong>der</strong>, daß <strong>der</strong> oben a
32<br />
schil<strong>der</strong>n) zu den wichtigerm Urkundm
33<br />
Rath <strong>der</strong> Stadt Alten - Stettin die beson<strong>der</strong>e Gnad gethan<br />
und Frcikcit gegeben das Sy nun hinführo in ewige<br />
Zeit in allen und yedlichcn Iren Bcsicglungcn zu Ircm Insiegl<br />
und Petschaft, großen und kleinen, offnen und bcschloßnen<br />
Briefen und Schriften, so von Inen selbst o<strong>der</strong> Icmands<br />
An<strong>der</strong>n wegen, geschrieben und mit Iren anhangenden o<strong>der</strong><br />
ausgedruckten In siege! und Petschaft bekrcstigct werden<br />
ein Rotwar gebrauchen, und damit Ircr Notturft Gelegenheit,<br />
Ehren willen und Wohlgefallen nach in allen Enden und Stctten<br />
besiegeln und Petschaften sollen und mögen".<br />
6. Ehrcnwappen <strong>der</strong> Stadt vom Jahre 1660.<br />
Eine beson<strong>der</strong>s ehrenvolle Dekoration um das Stadtwappen<br />
des gekrönten Greisentopscs erwarb sich Stettin durch<br />
seine tapfere Vertheidigung während <strong>der</strong> Belagerung im<br />
Jahre 1659.<br />
Nach dem Aussterben dcs Pommerschcn Herzogstammes<br />
mit Bogislav XIV. (10. März 1637) war nämlich Vor-<br />
Pommern und Stettin, unerachlet <strong>der</strong> gegründeten Successions-<br />
Ansprüche des Kurfürsten von Brandenburg, durch den westphälischcn<br />
Frieden (1648) an die Krone Schweden gekommen.<br />
Als nun 11 Jahre nach diesem Frieden Schweden gerade<br />
in einem Kriege mit Polen und Dänemark verwickelt war,<br />
machten die alliirtcn Brandenburger und Kaiserlichen Truppen,<br />
unter Anführung dcs Gcncralfeldzcugmeistcrs Grafen de Souches<br />
einen Einfall in das schwedische Pommern. Am 3. August 1659<br />
erschien dies 5>eer unerwartet vor Greifenhagen, vertrieb die<br />
schwedische Besatzung, nahm nach sünfwöchentlicher G.gmwehr<br />
am 9. September die Stadt Demmin ein, und eröffnete am<br />
19. September die förmliche Belagerung Stettins. Die<br />
Kaiserlichen, <strong>der</strong>en Hauptlager in Pommerensdorff war, zählten<br />
16,500 Mann, und umschlossen die Südseite <strong>der</strong> Stadt<br />
von dcr Obcrwiek am Schweinsgrunde und an <strong>der</strong> Stcrn<<br />
XIV. 1 3
schanze (Fort Preußen) bis zum Hochgericht. Die Brandenburger,<br />
2000 Mann stark, unter dcm Grafen v. Dohna, lagerten<br />
bei <strong>der</strong> damals schon zerstörten O<strong>der</strong>burg, um die Frauenthorseite<br />
anzugreifen.<br />
Stettin, eines solchen Überfalls nicht gewärtig, enthielt<br />
nur eine geringe schwedische Besatzung von 2500 Mann unter<br />
dcm Commando des Gcneral-Licutcnants v. Würy. Auf die<br />
Auffor<strong>der</strong>ung des Magistrats schloß sichjedoch die ganze waffenfähige<br />
Bürgerschaft, in 8 Compagnicen eingetheilt, <strong>der</strong> Besahung<br />
an, und führte die Vertheidigung <strong>der</strong> Stadt mit solcher<br />
Tapferkeit und Ausdauer, daß die Belagerer nach fast achtwöchentlichen<br />
vergeblichen Anstrengungen, die Belagerung aufhoben.<br />
Die noch vorhandenen Magistrats-Akten und gedruckten<br />
Beschreibungen dieser Belagerung enthalten eine Reihe von<br />
Einzelnheiten, aus welchen hervorgeht, mit welchem Muthe<br />
die Vertheidigung <strong>der</strong> Stadt gegen eine so große Übermacht<br />
gefühlt ist, und welche Einigkeit zwischen <strong>der</strong> schwedischen<br />
Besatzung und <strong>der</strong> Bürgerschaft geherrscht hat.<br />
Eine Auffor<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Festung, gleich zu Anfang <strong>der</strong><br />
Belagerung, durch den Grafen Dohna, nach welcher Se.<br />
Churfürstliche Durchlaucht gekommen wären, die Ihnen gehörige<br />
Stadt in Gnaden anzunehmcn^blicb von Seiten des<br />
General Wiirh unbeantwortet; die Bürger aber erwie<strong>der</strong>ten<br />
auf ein gleichzeitiges Schreiben, «daß sie ihrem Könige und<br />
Herrn treu bleiben wollten". Auch bei einer spätern Auffor<strong>der</strong>ung<br />
bekam <strong>der</strong> damit abgesandte Trompeter des Generals<br />
de Souches keine an<strong>der</strong>e Antwort, als »daß, so lange man<br />
einen warmen Blutstropfen im Herzen hätte, man sich zu<br />
wehren gesonnen sei, und seinem Herrn mit nichts weiter zu<br />
dienen wüßte, als mit Kraut und Loth und mit <strong>der</strong> Spitze<br />
vom Degen«.<br />
Die aus <strong>der</strong> Umgegend zahlreich in die Stadt geftiichte-
35<br />
tcn Bauern wurden zu Befestigung^ und Schanzgrabcn-Arbeiten<br />
verwendet. Die Bürgerschaft bewachte abwechselnd die<br />
Wälle, wobei stets die strengste Mannszucht aufrecht erhalten<br />
wurde. Ein als permanentes Kriegsgericht organisirtes f. g.<br />
Kricgs-Commissariat bestrafte augenblicklich jeden auffallenden<br />
Dicnstfthler und Exceß; tägliche Betstunden in allen Kirchen<br />
Morgens halb II Uhr wurden eingeführt.<br />
Trotz des heftigen Bombardcmcnts (am Michaclistage,<br />
den 29stcn Seplbr., zählte man 566 Schüsse aus grobem<br />
Geschütz) kam bei dcr sorgfältigen Aussicht <strong>der</strong> Bürger eine<br />
eigentliche Fcucrsbrunst nirgends zum Ausbruch. Die Belagerten<br />
machten wie<strong>der</strong>holte glückliche Ausfälle, so z. B. am<br />
lsten November, wo 300 Feinde nie<strong>der</strong>gemacht, mehrere höhere<br />
und nie<strong>der</strong>e Offiziere so wie über IW Gemeine gefangen, fast<br />
alle Stücke in den genommenen Batterien vernagelt o<strong>der</strong> zerhauen<br />
und bedeutende Quantitäten Pulvcr, Musketen, Pitcn,<br />
Schaufeln erbeutet wurden. Am Abend desselben Tages langte<br />
<strong>der</strong> Reichs Admiral und General-Statthalter von Pommern,<br />
Graf Wrangcl, zu welchem bereits zweimal Deputirte abgesandt<br />
waren, aus Stralsund zu Wasser glücklich an. Auch<br />
brachte er über WO Mann Suceurs mit. Seine Gegenwart<br />
stößte den Bürgern und Soldaten neuen Muth ein.- Gleich<br />
am folgenden Tage, den 2ten November, wagte man einen<br />
Ausfall zu Wasser nach Curow, woselbst eine feindliche Nie<strong>der</strong>lage<br />
von Munition, Proviant und an<strong>der</strong>n Sachen theils<br />
genommen, theils vernichtet wurde. Am 5tcn Novbr. reiste<br />
Graf Wrangel wie<strong>der</strong> ab, und schon in <strong>der</strong> folgenden Nacht<br />
vom 5ten zum 6tcn November zogen die Belagerer, nachdem<br />
sie die Hälfte ihrer Mannschaften verloren hatten und an <strong>der</strong><br />
Einnahme <strong>der</strong> Stadt verzweifelten, in aller Stille ab und davon.<br />
Noch wahrend <strong>der</strong> Belagerung batte König Carl X. von<br />
Schweden in einem eignen Schreiben <strong>der</strong> Bürgerschaft Stettins<br />
seine Anerkennung ausgesprochen und sie zu fernerem tapferen<br />
3*
36<br />
Ausharren ermuthigt. Eine beson<strong>der</strong>e ehrenvolle Auszeichnung<br />
wurde jedoch <strong>der</strong> Stadt Stettin dadurch zu Theil, daß Carl XI.<br />
(Carl X. war im Febr. 1660 verstorben) ihr snd äato Stockholm<br />
den 14tcn Scptbr. I66l) ein Privilegium ertheilte, durch<br />
welches nicht nur die damaligen drei Bürgermeister von Stettin<br />
in den Adelsstand erhoben wurden, son<strong>der</strong>n auch für alle künftigen<br />
Zeiten mit dem Bürgermeister-Amte <strong>der</strong> Adel verknüpft,<br />
zugleich aber <strong>der</strong> Stadt ein neues Wappen verliehen wurde.<br />
Zu diesem Wappcn. welches dcr Original-Urkunde farbig eingezeichnet<br />
ist, blieb im Schilde nach wie vor <strong>der</strong> gekrönte<br />
Grcifkopf; dagegen wird übcr dem Schild von zwei seitwärts<br />
stehenden Löwen eine Königskrone gehalten, und <strong>der</strong> Schild<br />
selbst von einem Lorbeerkränze umschlungen.<br />
Tiefe in lateinischer Sprache abgefaßte interessante Urkunde<br />
lautet, in freier Übersetzung, wesentlich folgen<strong>der</strong>maßen:<br />
Wir Carl, von Gottes Gnaden Urkunden und<br />
bekennen, daß, obgleich Wir allen Unsern Dienern<br />
und Unterthanen mit beson<strong>der</strong>er Liebe und Wohlgefallen<br />
zugethan sind, Wir doch vor Allen diejenigen <strong>der</strong> Ehren<br />
wcrlh erachten, welche neben ihren Gcistesvorzügcn zugleich<br />
auch ausgezeichnete Beweise <strong>der</strong> Treue und des Gehorsams<br />
an dm Tag legen. Dazu zählen Wir wohlverdier.termaßen<br />
in Unserm Herzogthum Pommern^die Stadt Stettin, <strong>der</strong>en<br />
Magistrat und Bürgerschaft sich nicht nur unsern Vorfahren<br />
stets treu und ergeben bezeigt, son<strong>der</strong>n auch neuerdings, als<br />
sie von einem zahlreichen Heere des Kaisers und des Kurfürsten<br />
von Brandenburg belagert, und durch vielfache<br />
Schmeicheleien und große Versprechungen in Versuchung<br />
geführt worden, dennoch durch Überwindung dcr feindlichen<br />
Angriffe und Vertheidigung <strong>der</strong> Stadt einen ausgezeichneten<br />
Beweis ihrer Treue, Anhänglichkeit und Tapferkeit geliefert<br />
haben. Wir erachten daher Unsere treue Stadt<br />
Stettin ganz beson<strong>der</strong>er Auszeichnungen würdig, und ver-
37<br />
ordnen deshalb, daß nicht nur ihre gegenwärtigen Bürgermeister<br />
Heinrich v. Braunschweig, Peter Gerte und Christophorus<br />
Richter in den Adelsstand erhoben, son<strong>der</strong>n diese<br />
Ehre und Auszeichnung mit dem Bürgermeisteramt <strong>der</strong>gestalt<br />
vereinigt sein soll, daß Je<strong>der</strong>, welcher künftig in gebräuchlicher<br />
Weist vom Magistrat zum Bürgermeister gewählt<br />
wird, zugleich auch den, mit diesem Amte verbundenen<br />
Adelsstand erlangt. Wir verleihen deswegen traft dieses<br />
Königlichen Diploms sowohl den gegenwärligcn als den<br />
künftigen Bürgermeistern — — alle adlichen Vorrechte<br />
und Abzeichen.<br />
Um indessen Unsere Geneigtheit für die Ehre <strong>der</strong> Stadt<br />
noch mehr an den Tag zu legen, wollen Wir das Stadtwappen<br />
dadurch erweitern und verherrlichen, daß über dem<br />
Schilde, in welchem nach wie vor <strong>der</strong> Greifcnkopf verbleibt/<br />
zwei gekrönte Löwen mit den Vordcrklaucn eine Königskrone<br />
halten, mit den Hintcrtlauen aber auf einem Lorbeerkränze-stehen,<br />
welcher, zum Zeichen des errungenen<br />
Sieges, das ganze Wappen umgiebt; — ganz so wie<br />
das hier eingezeichnete farbige Schema es anhiebt.<br />
(Folgt die colorirte Zeichnung).<br />
Überall und zu je<strong>der</strong> Zeit, in öffentlichen und Privatsachen,<br />
bei allen feierlichen und wichtigen Handlungen, bei<br />
Gelegenheiten in Fahnen, Zelten, Ringen, Siegeln, Monumenten,<br />
Gebäuden, Bildnissen, Malereien und bei sonstigen<br />
Ereignissen und Gelegenheiten, soll Unsere Stadt Stettin<br />
das Recht und die Macht haben, sich dieses Wappens nach<br />
ihrem Wohlgefallen und ohne irgend Jemandes Wi<strong>der</strong>spruch<br />
zu bedienen und zu erfreuen — u. f. w. —<br />
Dieses Ehrcnwappcn, welches in seiner ansehnlichen Gestalt<br />
oben auf <strong>der</strong> Orgel <strong>der</strong> Iacobikirche zu sehen, ist noch<br />
beuligcn Tages das allein gültige Wappcn <strong>der</strong> Stadt Stettin.<br />
Im Siegel ist dasselbe vom Iahrc 1600 bis 1808 ausschließ-
38<br />
lich, seit dem Jahre 1808 indessen nur bei förmlichen Urkunden<br />
- Ausfertigungen des Magistrats gebraucht worden. Es<br />
eristiren davon 2 metallene Siegel, ein größeres, 3 Zoll im<br />
Durchmesser, mit dcr Umschrift. 8ÎKiIIuin cìvitati« veterî«<br />
8tetin N0VUIN. ^nno l66l)., und ein kleineres I^ Zoll im<br />
Durchmesser mit dcr Umschrift. 8ÎKiIlum mînn8 et<br />
Für den gewöhnlichen Kanzleigcbrauch kam mit Einführung<br />
<strong>der</strong> Städte-Ordnung auf willkürliche Weise ein Handsiege!,<br />
darstellend den gekrönten Greifenkopf im Schilde ge><br />
tragen vom Preußischen Adler, und mit dcr Inschrift.' «Magistrat<br />
zu Stettin" in Gebrauch.<br />
Da indessen eine gesetzliche Vorschrift, daß auch die Städte<br />
den Preußischen Adler in ihrem Siegel führen sollen, nirgends<br />
eristirt, im Gegentheil ein Mescript des Königl. Ministem des<br />
Innern vom 9ten Scptbr. 1837 (Annalen Bd. 21. Pag. 684)<br />
die Führung des Preußischen Adlers in städtischen Siegeln,<br />
anstatt des sonstigen Stadtwappens, ausdrücklich für unzulässig<br />
erachtet, so hat dcr Magistrat neuerdings beschlossen,<br />
das gedachte Handsiegcl ganz außer Gebrauch zu setzen,.und<br />
in den städtischen Siegeln überall das im Jahre 1660 verliehene<br />
Ehrenwapven zu führen.<br />
Ist dieses Stadtwappen nun gleich unter schwedischer<br />
Herrschaft im Kampfe gegen Brandenburg errungen, so hat<br />
die Stadt doch die Gesinnungen <strong>der</strong> Treue, Anhänglichkeit und<br />
Tapferkeit, <strong>der</strong>en sie das angeführte Diplom des schwedischen<br />
Regenten berühmt, vollstänoig auf ^as Preußische Ncgentcnhaus<br />
übertragen, und dies bereits fünfviertel Jahrhun<strong>der</strong>te<br />
lang in guten und bösen Zeiten ausreichend bewährt. Auch<br />
unter Preußischem Scepter möge unsere Stadt sich daher<br />
dieses Wappens erfreuen, als Erinnerung an früher erworbenen<br />
Ruhm und als Auffor<strong>der</strong>ung zu fernerer treuer Ergebenheit<br />
gegen den rechtmäßigen Landesherrn.<br />
Pitzschky, Syndikus.
39<br />
Abschrist des sog. Adelöbriefes<br />
Königs Carl XI. von Schweden äe 1610.<br />
Stadt-Archiv Stettin.<br />
et<br />
et in ol)8e^nîî «tuclio lìcleles «inKulari eon6ecorare<br />
nonoie, it« lanclatam iVo^tlilin divitatem 8tetinenslein<br />
ovtiine clignant cen8einn5»^ c^uo ^eiti» «lic^uot vraeioliront<br />
etiam non<br />
eiH, l'etinin l^lei olie et
vexîll>8) tentorîi«.<br />
uI^turÌ8, ^ieturî« aljÎ8hue peliU8 et<br />
liene ^llloito et al)8^ue ulli»<br />
^ure et eonsuetudlne Klludend^ liueu6i et utenäi<br />
et ^ote^tatein Il9l)eilt. ^1) omnikus<br />
lilieril» acleo^ue unîvel^Î8 et sznSlilZ«;. cuini>eun^ue illi<br />
«)i2eemînenti9e^ z»t3tu8 ac 00ndîtÎ<br />
tive anuee, lzenevole et eleinentel<br />
et Viioiltuum clZIecti^ li^elikus viris,<br />
et incoli«, I'roceliku«, t^omitikn^ L«l0nidu8,<br />
lin» ^Vodîlilln^^ue likei'Zs, alii^^ue
42<br />
Drei und zwanzigster Jahresbericht<br />
<strong>der</strong><br />
Gesellschaft lür Pommersche Geschichte<br />
und Alterthumskunde.<br />
Vorgetragen am 24stcn März l848.<br />
». Bericht des Stettiner Ausschusses.<br />
ie Gesellschaft für Pommcrschc Geschichte und Alterthums'<br />
kundc datirt ihre Stiftung vom Tage des IWjährigcn Ottofestes<br />
— löten Juni 1824. Sie beschließt daher mit dcm<br />
lbten Juni dieses Jahres das vier und zwanzigste ihres<br />
Bestehens. Wenn wir heute bereits dieses Jahr alö abgelaufen<br />
annehmen und <strong>der</strong> geehrten Versammlung eine Uebersicht<br />
<strong>der</strong> in demselben vorgekommenen Ereignisse und des Wirkcns<br />
<strong>der</strong> Gesellschaft vorlegen, so geschieht dies in Gemäßhcit des<br />
vor einigen Jahren von <strong>der</strong> General - Versammlung gefaßten<br />
und von Seiner Majestät dem Könige, dem erhabenen Protector<br />
<strong>der</strong> Gesellschaft, genehmigten Beschlusses, die Haupt-<br />
Versammlung im Monat März abzuhalten. Sehr rrnst ist<br />
die Zeit, in <strong>der</strong> <strong>der</strong> von uns angenommene Jahresschluß fällt.<br />
Gebe die Vorsehung, daß <strong>der</strong> des nächstfolgenden ein heiterer<br />
sein möge.<br />
Wir beginnen die Übersicht <strong>der</strong> Iahrescrcignissc mit <strong>der</strong><br />
Aufzählung <strong>der</strong>jenigen, welche sich auf das äußere Bestehen<br />
<strong>der</strong> Gesellschaft beziehen.
43<br />
Mit dem ehrerbietigsten Dank gedenken wir vor Allem<br />
<strong>der</strong> Huld, mit <strong>der</strong> Seine Majestät <strong>der</strong> König, <strong>der</strong> erhabene<br />
Protector <strong>der</strong> Gesellschaft, die im Lauft des Jahres erschienenen<br />
Gcscllschaftsschriftcn anzunehmen geruht haben, <strong>der</strong> geneigten<br />
Beachtung unserer Bestrebungen von Seiten des hohen<br />
Ministerium des Cultus, welche dasselbe durch Überweisung<br />
eines wcrtyen Geschenkes — <strong>der</strong> Beschreibung <strong>der</strong> Doppelkirchc<br />
zu Schwarz - Rheindorf bei Bonn — bethätigt hat und <strong>der</strong><br />
wohlwollenden För<strong>der</strong>ung unserer Zwecke von Seiten unsers<br />
verehrten Vorstehers, des König!. Wirklichen Gchcimmraths<br />
und Obcrpräsidcntcn von Bonin Ercellcnz.<br />
Durch den Tod verlor die Gesellschaft folgende hochgeehrte<br />
Mitglie<strong>der</strong>:<br />
Seine Excellenz den Gencral Lieutenant Ruh le von<br />
Lilicnstern,<br />
den Justiz-Rath Hrn. Krüger in Stettin,<br />
den Agenten Hrn. Feldtmann in Stettin.<br />
Freiwillig ausgeschieden sind!<br />
Herr Regicrungs-Asscssor Dannappel,<br />
» Musttlchrcr Homann,<br />
beide in Stettin.<br />
« Rcgicrungsrath Otto in Stralsund.<br />
" Kaufmann Friedr. Rahm in Stettin.<br />
» « Scheefscr, desgleichen.<br />
« Gymnasial-Lchrer Zii-. Slahr, desgleichen.<br />
Dagegen sind als Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Gesellschaft aufgenommen<br />
worden.<br />
1) Herr Landrath von Bärenfels zu Grimmen,<br />
2) » Rudolph Baier zu Stralsund,<br />
3) » Gutsbesitzer B alth a sa r auf Milzow,<br />
4) " Professor Di-. Baum zu Grcifswald.<br />
5) » Gutsbesitzer von B eh r auf Pinnow.<br />
6) » Geheimer Justiz-Rath Besclcr zu Grcifswald.
7) Herr Superintendent Vin de m ann zu Grimmen.<br />
8) " Graf von Bismart-Bohlen auf Carlsburg.<br />
9) « Staatsrath K. H. von Busse zu Petersburg.<br />
W) « Professor Dr. Cramer zu Stralsund.<br />
11) " Pastor Dabis zu Bobbin.<br />
12) « Eduard Fabricius zu Putbus.<br />
13) « Albert Grell, Portraitmaler zu Stralsund.<br />
14) » Prediger und Oberlehrer Nr. Grieben zu Cöslin.<br />
15) « vo n H a gen o w auf Langcnfcldt.<br />
16) » Gymnasial-Dircclor »r. Hasenbalg zu Putbus.<br />
17) « Ober - Appellations - Gerichts -Präsident Hassen-<br />
Pflug zu <strong>Greifswald</strong>.<br />
18) >' Kreisphysikus Di. Held zu Franzburg.<br />
19) » Eommerzien-Rath Homeyer zu Wolgast.<br />
20) » Negicrungsrath von Käthen zu Stralsund.<br />
2/) » Gras von Kcsfenbrink aus Gribenow.<br />
22) « Di-. Klempin zu <strong>Greifswald</strong>.<br />
23) » Graf von Krassow auf Divitz.<br />
24) » Baron von Krassow aus Panscvitz.<br />
25) » AitrrmlNltt Kruse zu Stralsund.<br />
26) » von <strong>der</strong> Lan k en auf Plüggentin.<br />
27) » Landratl) von <strong>der</strong> Lanten zu Bergen aus Rügen.<br />
28) » Gutsbesitzer Lang auf Mötow.<br />
39) » Bürgermeister Ur. Ockel zu Tribsees.<br />
30) « Professor vi. Plant zu Greisswald.<br />
31) » Professor Ur. Pütt er zu Greisswald.<br />
32) " Superintendent Picht zu Loiz.<br />
33) » Krcisgerichts-Direttor Nr. Riedel zu Franzburg.<br />
34) » Pastor Sarnow zu Stralsund.<br />
35) » von Schlagcntcuffel auf Pöglih.<br />
36) » Di-. Kurd von Schlözer in Berlin.<br />
37) » Kreisgerichts-Direktor Schnitter zu Greisswald.<br />
38) « Pastor von Scheven zu Casneviz.
39) Herr Ni-. Scheibner in Stralsund.<br />
40) « Superintendent Ur. vo n Schu bert zu Altcnkirchcn.<br />
41) « Kamnurgerichls-Assessor Schütte zu <strong>Greifswald</strong>.<br />
42) « Landrath von Seeckt auf Ncpzin.<br />
43) ,, Ober-Appellations-Gerichtsrath Sonncnschmidt<br />
zu Grcifswald.<br />
44) »» Amtshauplmaun Suscmihl zu <strong>Greifswald</strong>.<br />
45) - vr. Thoms zu Grcisswald.<br />
^6) » Voß aus Bauer.<br />
47) » vr. Hur. et pkil. Ullepitsch zu Laibach.<br />
48) « Hofgerichts-Nath Wörishofcr zu Grcifswald.<br />
49) « Baumeister Platkner zu Posen.<br />
In Ansehung <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> des Ausschusses ist seit <strong>der</strong><br />
letzten Jahresversammlung keine Verän<strong>der</strong>ung eingetreten und<br />
muß <strong>der</strong> im vorigen Jahre bereits ausgesprochene Wunsch<br />
wie<strong>der</strong>holt werden, daß die Zahl <strong>der</strong> arbeitenden Mitglie<strong>der</strong><br />
sich durch den Eintritt einiger dazu geeigneten Männer verstärken<br />
möge. Das Amt des Sccrctairs hat dcr bisherige<br />
Bibliothekar, Premier-Lieutenant a. D. Kutscher verwaltet<br />
und die Bibliothetariats-Gcschäste sind von dem Herren Professor<br />
Giesebrecht und dem Herren Buchdruckerei-Besitzer<br />
Bagmihl besorgt worden, und zwar in <strong>der</strong> Art, daß erster<br />
den Ausschußsitzungen beigewohnt, in denselben die Annahme<br />
und Eintragung <strong>der</strong> eingegangenen Bücher in den Accessions-<br />
Catalog bewirkt und die anzukaufenden Bücher bestellt hat;<br />
<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e dagegen die übrigen Geschäfte ansgeführt hat.<br />
Sämmtliche Beamte haben sich bereit erklärt, noch im<br />
nächsten Jahre ihre Ämter zu verwalten.<br />
Die in Übereinstimmung mit <strong>der</strong> letzten Jahresversammlung<br />
von dem Greisswal<strong>der</strong> Ausschuß getroffene Anordnung,<br />
alljährlich im Herbst eine zweite Hauptversammlung in dem<br />
dortigen Bereich abzuhalten, ist im vergangenen Jahre bereits<br />
zur Ausführung gekommen. Die Versammlung hat am löten
November zu Stralsund statt gefunden und verdankt ibr die<br />
Gesellschaft die beträchtliche Vermehrung ihrer Mitglie<strong>der</strong>,<br />
denn die vorangegebcncn neuen Mitglie<strong>der</strong> haben sich größtentheils<br />
dem gedachten Ausschusse angeschlossen.<br />
Unsere Verbindungen mit auswärtigen Vereinen, welche<br />
mit uns gleiche Zwecke verfolgen, sind nicht allein fortgesetzt,<br />
son<strong>der</strong>n auch erweitert worden. Den Auslausch <strong>der</strong> Gesellschaftsschrislen<br />
haben uns angeboten<br />
<strong>der</strong> historische Provinzial-Verein für Kram zu Laibach,<br />
<strong>der</strong> Verein für siebenbürgischc Landeskunde zu Hermannstadt,<br />
<strong>der</strong> Verein für Geschichte und Alterthum Schlesiens zu<br />
Breslau,<br />
während wir um einen solchen<br />
die Alterthumsgescllschast ?i-u88ia zu Königsberg<br />
ersucht haben. Die interessanten Werte, welche wir bereits<br />
von diesen Vereinm erhalten haben, werden weiter unten angegeben<br />
werden.<br />
Die in <strong>der</strong> letzten Generalversammlung in Aussicht gestellte<br />
Versammlung von Dcputirten <strong>der</strong> deutschen Vereine,<br />
um über die von dem Freiherren von und zu Aufseß gemachten<br />
Vorschläge, zur Herbeiführung einer größern Gemeinschaftlichteit<br />
des Wirkens <strong>der</strong> historischen Vereinein Berathung<br />
zu treten, ist nicht zu Stande gekommen, dagegen hat <strong>der</strong><br />
Verein <strong>der</strong> deutschen Geschichtsforscher in seiner am 27stcn September<br />
v. I . zu Lübeck gehaltenen Sitzung einen provisorischen<br />
Ausschuß von drei Mitglie<strong>der</strong>n ernannt, dessen Ausgabe es<br />
sein soll, über die besten Mittel und Wege zu berathen, wie<br />
in formeller und materieller Beziehung eine engere Verbindung<br />
<strong>der</strong> historischen SpezialVereine Deutschlands untereinan<strong>der</strong> und<br />
mit dem Verein <strong>der</strong> deutschen Geschichtsforscher anzubahnen<br />
sei und darüber in <strong>der</strong> nächsten Generalversammlung Bericht<br />
zu erstatten. Mit Berücksichtigung des nördlichen, mittlern
und südlichen Deutschlands find die Herren Professoren Waitz<br />
in Kicl, Archivar Landau in Cassel und Freiherr von Aufscß<br />
zu Ausseß in Franken in den Ausschuß erwählt worden.<br />
Dcr eben gedachte Verein <strong>der</strong> deutschen Geschichtsforscher<br />
hat sich noch beson<strong>der</strong>s mit sämmtlichen deutschen Spczial-<br />
Vercinen und so denn auch mit dem diesseitigen, in Verbindung<br />
gesetzt, seine Statuten mitgetheilt, so wie seinen Beschluß, die<br />
Anfertigung eines Verzeichnisses sämmtlicher Ortsnamen<br />
Deutschlands, welche bis zum Anfange des sechzehnten Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />
genannt werden, in ihrer ältesten Namensform, mit<br />
Angabe <strong>der</strong> heutigen Benennung, zu veranstalten, und um<br />
Benachrichtigung gebeten, wie fern die Spezialvcreinc geneigt<br />
sein sollten, dieses Unternehmen zu för<strong>der</strong>n. Sollte Eins o<strong>der</strong><br />
das An<strong>der</strong>e <strong>der</strong> geehrten Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Gesellschaft es übernehmen<br />
wollen, zu <strong>der</strong> gedachten Aufgabe Vorarbeiten für einzelne<br />
Theile o<strong>der</strong> für die ganze Provinz zu liefern, so find<br />
wir bereit näher mitzutheilen, was von dem Verein gewünscht<br />
wird.<br />
Der Bestand <strong>der</strong> Kasse betrug am Schlüsse des Jahres<br />
1846 «85 Rtl. 24 sgr. 4 Pf.<br />
Hierzu kamen im Laufe des Jahres<br />
1847 an Resteinnahmen 83 » 25 » — »<br />
an lausen<strong>der</strong> Einnahme 342 « 15 » — «<br />
Die Gesammteinnahmc war mithin-- 612 NU. 4sgr. 4pf.<br />
Ausgegeben sind pro 1847 420 « 10 " 6 «<br />
und sind im <strong>Bestände</strong> geblieben 191 Rtl. 23 sgr. 10 ps.<br />
Hierzu an einstweilen belegten<br />
Kapitalien - 500 » — " — »><br />
Das Vermögen <strong>der</strong> Gesellschaft,<br />
welcheshier verwaltctwird,bcträgt daher 691 Rtl. 23sgr. 10ps.<br />
Am Schlüsse des Ialncs 1846<br />
warm nur vorhanden 635 « 24 .» 4 »<br />
mithin jetzt mehr<br />
5 Rll. 39 sgr. 6 Pf.
Die Sammlungen <strong>der</strong> Gesellschaft haben theils durch<br />
Ankaus, hauptsächlich aber durch Geschenke von Vereinen, Gön<<br />
ncrn, Freunden und Mitglie<strong>der</strong>n folgenden Zuwachs erhalten.<br />
^. Bibliothek,<br />
a. Gedruckte Werte.<br />
1. Allgemeine Zeitschrift für Geschichte, herausgegeben<br />
von vr. Ad. Schmidt, Professor. Bd. VII. H. 3 —tt.<br />
Bd. VIII. H. 1 — 6. Gek.<br />
2. Verhandlungen <strong>der</strong> gelehrten Esthnischen Gesellschaft<br />
zu Dorpat. Bd. I. H. 3. Bd. II. H. I. Dorpat und<br />
Leipzig. 1847.<br />
3. Zeitschrift des Vereins für Hessische Geschichte und<br />
Landeskunde. 2r Suppl.-Bd. (Hessische Chronik von Wi<<br />
g and La uze) und Bd. IV. H. 4. Cassel. 1847.<br />
4. Archiv sür Hessische Geschichte und Alterthumskunde.<br />
Bd. V. H. 2. Darmstadt. 1847.<br />
5. Regcsten <strong>der</strong> bis jetzt gedruckten Urkunden zur kandesund<br />
Ortsgeschichte des Großherzogthum Hessen. Ges. und<br />
bearbeitet von Di-. H. E. Scriba. lste Abth. DieNegesten<br />
<strong>der</strong> Provinz Startenburg. Darmstadt. 1847.<br />
6. Periodische Blätter sür die beiden historische,-Vereine<br />
des Kursürstcnthums uud des Großherzogthums Hessen.<br />
No. 3-7.<br />
^<br />
No. 2 — 6 Geschenke <strong>der</strong> Vereine.<br />
7. Sundinc. Jahrgang 21. Stralsund, 1847. Geschenk<br />
<strong>der</strong> Redaction.<br />
8. Pomsncrschcs Wappenbuch von Bagmih l. Bd. III.<br />
Lief. 9-12. Get.<br />
9. Archiv des historischen Vereins sür Nie<strong>der</strong>sachsen.<br />
Neue Folge. Jahrgang 184tt. Is und 2s Doppelh. Jahrgang<br />
1847. 1s Doppelh.<br />
IN. Urtundenbuch des hist. Vereins für Nie<strong>der</strong>sachsen.<br />
Heft I.
49<br />
!l) Vaterländisches Archiv des hist. Vereins für Nie<strong>der</strong>sachsen.<br />
Zabrg. 1844. H. 3 u. 4. in einem Bande.<br />
12) Lcibnitzcns Ermahnung an die Deutschen, sammt<br />
beigefügten Vorschlag einer deutsch gesinnten<br />
hcrausg. v. Grotcfend.<br />
Nr. 9 —12 Geschenke des Vereins.<br />
Gesellschaft,<br />
13. Archiv des historischen Vereins non Untcrfrankcn und<br />
Aschaffenburg. Bd. IX. H. 2. Würzburg 1847.<br />
14. Zehnter Jahresbericht über das Bestehen und Wirten<br />
des historischen Vereins zu Bamberg in Obcrfranken.<br />
Bamberg 1847.<br />
15. Jahresbericht des historischen Vereins vonOberfrankcn<br />
zu Bayreuth für das Jahr 18A<br />
Bayreuth.<br />
16. Archiv für Geschichte und Alterthum von Oberfrantcnvon<br />
E. E. von Hagen. Bd. III. K.3. Bayreuth 1847.<br />
Nr. 13 — 16. Geschenke <strong>der</strong> Vereine.<br />
17. Dr. I. W. Holle.' Die Fürstcngrüftc <strong>der</strong> Hohenzollern<br />
zu Culmbach, Bayreuth und Himmcltron. Geschenk<br />
des Verfassers.<br />
18. Dr. Fr. Koch. Erinnerungen an Dr. 3. Buggenkagen.<br />
Stettin 181.7. G. des Secretair.<br />
19. Die Werke des Mittelalters in Rheinland und Westfalen.<br />
H. 1 o<strong>der</strong>.' Ueber die Doppelkirche zu Schwarz-<br />
Rheindors bei Bonn von Andreas Simons in Düsseldorf.<br />
1. Heft Tert und II lithog. Vlättcr. Geschenk des K. Ministcrium<br />
des Cultus.<br />
20. Abhandlungen <strong>der</strong> bistorischen Klasse <strong>der</strong> K. Bayerischen<br />
Akademie <strong>der</strong> Wissenschaften. Bd. 4. Abth. 3. München<br />
1846.<br />
21. Bulletin <strong>der</strong> K. Académie <strong>der</strong> Wissenschaften. Jahrg.<br />
l^40. ^ir. 1 — 77.<br />
22. Almanach dcr K. Bayerischen Académie <strong>der</strong> Wissen^<br />
schastcn. Jahrg. 1847.<br />
XIV. 1 4
50<br />
23. Ernst von öassaulr, über das Studium <strong>der</strong> griechischen<br />
und römischen Althcrtlnimer.<br />
Nr. 20 — 23. Gcschenke dcr K. Akademie.<br />
24. Mittheilungen dcr Gcschichts- und Altcrthumsforschenden<br />
Gesellschaft des Ostcrlandes zu Altenburg. Bd. II.<br />
Heft 3.<br />
25. Beschreibung <strong>der</strong> Residenzstadt Altenburg und ihrer<br />
Umgebung. Altenburg 184j.<br />
Nr. 24 und 25 Geschenke des Vereins.<br />
26. Prcustcr, die Stadtbibliothek in Großcnhayn. 4tc<br />
Auflage. G. des Verf.<br />
27. Obcrbaycrifchcs Archiv für vaterländische Geschichte,<br />
herausgegeben vom bist. Verein von und sür Oberbaycrn.<br />
Bd. VIII. Heft 2 und 3. Bd. IX. H. I u. 2.<br />
28. Neunter Jahresbericht des historischen Vereins von<br />
und für O<strong>der</strong>bayern. No. 27 und 28 Gcsck>enke des Vereins.<br />
29. Verhandlungen des historischen Vereins von Ober-<br />
Pfalz und Negensburg. Bd. II. Regcnsburg 1847. Geschenk<br />
des Vereins.<br />
30. Nußlands älteste Beziehungen zu Scandiuavien und<br />
Constantinopcl von Dr. Kurd von Gchlözer. Geschenk<br />
des Verfassers. /<br />
31. Topographisch-statistlschc^Ucberstcht des Ncgierungs^<br />
Bezirks Liegnitz. 2te Abth. Ortschafts-Vcrzeichniß. Geschenk<br />
des Dbrr<br />
Esth- und Kurlands, herausgegeben von dcr Gesellschaft für<br />
Geschichte und Alterlhumskunde dcr Russischen Ostseeprovinzen.<br />
Bd. III. Heft 1 — 3.<br />
34. Die beiden großen Silbergefäße des Kaiserlichen Museum<br />
<strong>der</strong> Eremitage zu St. Petersburg. Petersburg 1847.
51<br />
Nr. 32 u. 33 Geschenke <strong>der</strong> Vereine.<br />
Nr. 34 Geschenk des Kolleg. Assessor. Dr. v. Köhnc.<br />
35. Erster Bericht über die im Allerhöchsten Auftrage<br />
Sr. Majestät des Königs von Preußen in den Jahren 1845<br />
und 1846 unternommenen Forschungen zur Aufklärung <strong>der</strong><br />
ältern Geschichte des erlauchten Hauses Hohenzollern, vom<br />
Freiherr« von Stillfricd und Dr. Mark er. Berlin 1847.<br />
Geschenk <strong>der</strong> Herren Vcrf.<br />
36. Westfälische Provinzialblätter. Nd. III. H. 3.<br />
(l845.) H. 4 (l846.) Bd. IV. H. I (1847). .<br />
37. Historische Skizze über Entstehung und Entwickelung<br />
<strong>der</strong> westfälischen Gesellschaft für vaterländische Cultur. Minden<br />
1847.<br />
Nr. 30 und 37. Geschenke <strong>der</strong> Gesellschaft.<br />
38. Hl^moires cle la soeiSt6 ideale (les »ntîhuaîi-es<br />
äu Xoi-ä l845—47 Oo^enkaguo. Geschenk <strong>der</strong> Gcsellsch.<br />
39. Die Grcnzboten. Jahrgang 1845 und 1846.<br />
40. Deutsche Monatsschrift von Bie<strong>der</strong>mann. Jahrgang<br />
1845.<br />
41. Magdeburger Wochenblatt. Jahrg. 1845 u. I846.<br />
39—4l Geschenke des Oberlehrer Herrn Weltmann.<br />
42. Neue prcnsi-sche Prorinzialblatler, im Namcn <strong>der</strong> alter,<br />
thmnsgesellschaft Prussia, herausgegeben von Di-. Hagen und<br />
M eklen bürg. Bd. 1 — 4, je<strong>der</strong> in 6 H. Bd. 5. H. 1 u. 2.<br />
43. Sammlung altcrthümlicher Arbeiten ausgestellt von<br />
<strong>der</strong> Alterthumsgescllschasl Prussia. Königsberg 1847.<br />
Nr. 42 und 43. Geschenke <strong>der</strong> Gesellschaft.<br />
44. Uebersicht <strong>der</strong> Arbeiten und Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Schlcsischcn<br />
Gesellschaft für vaterländische Cultur im Jahre 1846.<br />
Geschenk <strong>der</strong> Gesellschaft.<br />
45. Archiv für Frankfurts Geschäfte und Kunst. Frankfurt<br />
a. M. 1847. Heft 4. , Geschenk <strong>der</strong> Gesellschaft sür<br />
Franksurls Geschichte und Kunst.
52<br />
46. Hcnncbergisches ttrkundcnbuch, im Namen des<br />
Hcnneberg. Alterlhumssorschendcn Vereins berauegeg. von 3.<br />
Bechstein und G. B rückn er.<br />
Meiningcn 1847. Thl. II.<br />
47. Einladungsschrist zur 15tcn Jahresfeier des Hennebcrgschen<br />
Alterthumsforscheuden Vereins. Meiningcn. 1847.<br />
48. Zwanzigster und emundzwanzigsier Jahresbericht des<br />
Voigtländischen Alterthumsforschcndrn Vereins.<br />
49. Zeitschrift für vaterländische Geschickte und Alterthumskunde<br />
hcrausgcg. v. d. Verein für Geschichte und Alterthum<br />
Westphalcns durch Di-. Erhard in Münster und<br />
Rosenkranz in Pa<strong>der</strong>born. Vd. 19.<br />
50. Zwölfter Bericht <strong>der</strong> K. Schlcswig-Holstein^auenburgiscken<br />
Ges. für die Sammlung und Erhaltung Vaterland.<br />
Alterthümer.<br />
517 Nordalbingsche <strong>Studien</strong>. Neues Archiv <strong>der</strong> Schleswig-Holstein-Lauenburg.<br />
Ges. für vaterländische Geschichte.<br />
Bd. III. Heft 1 u. 3. Bd. IV. Heft 1 und 2.<br />
Nr. 46 — 51. Geschenke <strong>der</strong> respectiven Vereine.<br />
52. Wetzlarschc Beiträge f. Geschichte und Rcchtsalterthümer,<br />
hcrausg. von Paul Wigand. Bd. III. H. 11847.<br />
Geschenk des Wctzlarschen Vereins für Geschichte und<br />
Alterthumstunde.<br />
53. Haupt, Zeitschrift für deutsches Alterthum. Bd. VI<br />
Heft 1 — 3.<br />
Leipzig 1848. gek.<br />
54. Minerva. Jahrg. 1840. G. des Oberlehrer H.<br />
Wellmann.<br />
55. ^ntihuln'îsli l'îcisIll'Zft ullSinecl al liet IlonSo<br />
lÎSo IVttläi.'jlie oiti^l-istZel^Il). N. 1 — 3 (1843—45.)<br />
G. d. Gesellschaft für nordische Altertumskunde.<br />
56. Veciol 8im0N86l^ V^cl^llK til Oclon» ll/<br />
ücl. II. II. 1 - 2. «ä III U. 1<br />
57. Veäel 8imonz»en^ üiclra^ til
53<br />
58. Veclel Aimollkeu, Ilidig^ til cien svvn8iie<br />
tte^l II. Deel lll.<br />
Nr. 56 — 58 Geschenk des Herrn Vcrf.<br />
59. Ucbcr Rußlands Stiidtc mit beson<strong>der</strong>er Rücksicht<br />
auf <strong>der</strong>en Bevölkerung.<br />
I84I.<br />
60. Ucbcr die nichtrussischc Bevölkerung <strong>der</strong> Apanagen<br />
Güter. 1843.<br />
61. Ueber die Zahl <strong>der</strong> Nichtrussen in den Gouvernements<br />
^VovKOl'Oll, IVel-. ^aroslg^ Ilozitroina und ^î><br />
8ckuK-8tal-K0,()(1. 1843.<br />
62. Ucbcr den Kornbedarf Nußlands. 1842.<br />
63. Rußlands Gcsammtbevölkcrung im Jahre 1838. 1843.<br />
64. Die Dichtigkeit <strong>der</strong> Bevölkerung in dm Provinzen<br />
des europäischen Rußlands. 1845.<br />
65. Die Bewohner Esthlands. 1846.<br />
66. Die Bewohner Kur- und Lirlands im Allgemeinen<br />
und die 3iven insbeson<strong>der</strong>e. 1846.<br />
67. Finnland in cthcographischer Beziehung. l847.<br />
68- Ueber die Vcrtheilung <strong>der</strong> Bewohner Rußlands nach<br />
Städten in den verschiedenen Provinzen. l847.<br />
Rußland.<br />
69. Schriften über die Bewegung <strong>der</strong> Bevölkerung in<br />
7(5. Kurze Uebcrsscht <strong>der</strong> in den Jahren 1842—1844 an<br />
<strong>der</strong> Nordseitc des Asowlcken Meeres geöffneten Tumuli. l845.<br />
Nr. 59 — 70. Geschenke des Verf. des Kaiserlich. Russischen<br />
Aeademikers und Staatsraths, §^errn P. von Koppen.<br />
71. Zeilschrist des Vereins für Hamburgischc Geschichte.<br />
Bd. II. H. 4. ,847.<br />
72. HI^lnoll'05 dv l« 806iete cl'iliclZSolo^is ei cle<br />
lnimismati^ue tl« 8t. I'eterskui'S. II. 1 und 2 mit<br />
13 Lithographien und Kupfertascln. Petersburg u. Berlin. 1847.
54<br />
73. Mittheilungen des historischen Provinzial-Vercins für<br />
Kram. Jahrg. 1846.<br />
74. Jahrbücher und Jahresbericht des Vereins fürMctlcnburqischc<br />
Geschichte und 'Aiterthumskunde aus den Arbeiten<br />
des Vereins von Lisch, 12ter Jahrgang.<br />
75. Ouartalbcrichte dcs Vereins für Meklenburgische Geschichte.<br />
XII. 2 u. 3. XIII. I.<br />
Gesellschaften.<br />
Nr. 71 — 75. Geschenke <strong>der</strong> respective« Vereine und<br />
76. I)i-. Zober, Geschichte des Etralsun<strong>der</strong> Gymnasium.<br />
3ter Beitrag.<br />
Stralstmd. 1845. Geschenk dcs Herrn Verf.<br />
77. Statuten des Vereins für Geschichte und Alterthum<br />
Schlesiens.<br />
78. Sammlung <strong>der</strong> Quellenschristen zur Geschichte Schlesiens,<br />
herausgegeben vom Verein für Geschichte und Althcrthum<br />
Schlesiens. Bd. I. Breslau 1847.<br />
Nr. 77 und 78. Geschenke des Vereins.<br />
79. Neue Mittheilungen aus dem Gebiet historisch-antiquarischer<br />
Forschungen, herausgegeben von dem Thüringisch-<br />
Sächsischen Verein für Erforschung vaterländischen Alterthums.<br />
Bd. VIII. ^. 3. Halle u. Nordhauscn »848. Geschenk<br />
des Vereins.<br />
I). Urkunden und Handschriften.<br />
1. Abschristen von 64 pommerschm Urkunden aus dem<br />
Königsberger Archiv.<br />
33 Bogen.<br />
Auf Kosten <strong>der</strong> Gesellschaft copirt.<br />
2. Abschrift des Verzeichnisses <strong>der</strong> Altcrthümcrsammlung<br />
<strong>der</strong> Königl. Universität in Breslau. Theil I.<br />
Auf Kosten <strong>der</strong> Gesellschaft gefertigt.<br />
3. Zwei Kaufeontraktc über einen Hof in Grosow auf <strong>der</strong><br />
Insel Rügm, in dem ersten vom Jahr 1636 verkauft Philip<br />
Gutschlos Rotermund denselben an Joachim Richert und<br />
in dem an<strong>der</strong>n vom Jahr 1651 letzter ihn an Hans Klückey..
55<br />
4. Quittnngsbuch des Pfarrers zu Gingst über die Zchntcn-Abgabm<br />
aus den Dörfern Grosow und Koldchof vom I .<br />
1696 bis l?29.<br />
5. Als Umschlag desselben dient eine Urkunde, laut welcher<br />
Tönnies v. d. Bughe zu Ruskcvitz seinen Hof zu<br />
Nuskewitz erblich an Heinrich r. Jas mund verkauft.<br />
Nr. 3 — 5 Geschenke des Geheimen Regierungsrath<br />
H. v. Usedom.<br />
6. Den im vergangenen Jahre in <strong>der</strong> Bibliothek <strong>der</strong> Gesellschaft<br />
nie<strong>der</strong>gelegten handschriftlichen Verzeichnissen von den<br />
in <strong>der</strong> Provinz vorhandenen Handschriften sind in diesem Jahre<br />
zugefügt worden.<br />
». Auszüge aus dcn Seitens <strong>der</strong> Städte des Regierungsbezirks<br />
Stettin <strong>der</strong> K. Regierung eingereichten Berichte und<br />
Verzeichnisse.<br />
Gefertigt von dem Schulrath Herren Giesebreckt aus<br />
dcn von <strong>der</strong> K. Regierung urschriftlich mitgetheilten Berichten.<br />
b. Auszüge aus den <strong>der</strong> K. Regierung in Cöslin eingereichten<br />
Verzeichnissen <strong>der</strong> Landräthe und Städte, mitgetheilt von<br />
<strong>der</strong> K. Regierung in Cöslin.<br />
Die cbcngedachte K. Regierung hat sich gütigst vorbehalten,<br />
<strong>der</strong> Gesellschaft noch das Vcrzeiäniß <strong>der</strong> bei dem Domainen-Nentamt<br />
Cörlin aufbewahrten Urkunden des ehemaligen<br />
Domstisles zu Colberg mitzutheilen.<br />
In Gemaßbeit <strong>der</strong> im vergangenen Jahre von <strong>der</strong> Königlichen<br />
Regierung in Slralsund ertheilten Zusage werden<br />
<strong>der</strong>gleichen Verzeichnisse auch noch aus dem' Regierungsbezirk<br />
Slralsund erwartet.<br />
Herr Schulrath Gicseb recht bemerkt zu den Stcttiner<br />
Auszügen!<br />
die geringe Ausbeute des hiesigen Regierungsbezirks veranlaßt<br />
zu <strong>der</strong> Bemerkung, daß theils von Ansang an die er-
folgte Anweisung von manchen Seiten nicht auf Urkunden,<br />
son<strong>der</strong>n nur auf umfangreichere handschriftliche Werk cbczogen<br />
zu sein scheint, theils auch manche Berichte beschrankende<br />
Klauseln enthalten, welche die Möglichkeit daß noch etwas zu<br />
finden sein mögte, nicht ausschließen.<br />
7. Der Kandidat <strong>der</strong> Medizin Florian Crynowa zur Zeit<br />
im Staatsgcfängniß bei Berlin hat sich während seiner Haft<br />
hauptsächlich mit seiner Muttersprache — <strong>der</strong> Kassubischen —<br />
beschäftigt und sich entschieden, seine Erzeugnisse unserer Gesellschaft<br />
zuzuwenden:<br />
Eingesandt hat <strong>der</strong>selbe bereits<br />
«. ein Verzeichnis, <strong>der</strong> Kassubifchen und deutschen Namen<br />
<strong>der</strong> Städte und größer» Dörfer <strong>der</strong> Kreise Neustadt und Stolpe.<br />
d. Zwei Hefte mit Notizen über Leibesbeschaffcnheit,<br />
Wohnung, Leben, Glauben n. <strong>der</strong> vorchristlichen Kassubcn,<br />
einem Gespräch eines fremden mit einem tassubischcn Bauern,<br />
Stellen aus deutschen Autoren u. d. m.<br />
Wir haben diese Gaben mit vielem Dank angenommen<br />
und find wegen <strong>der</strong> übrigen Schriften mit dem Verfasser noch<br />
in Correspondez.<br />
8. Von dem mit vielem Vertrauen und Behufs <strong>der</strong> Copirung<br />
von dem Magistrat in Sclüawe zugesandten 9!) Urkun<<br />
den, wie im vorigen Jahresbericht^ bemerkt, sind bis jetzt 36<br />
Stuck eopirt und wird damit, so wie es die Zeit gestaltet,<br />
fortgefahren. Die Ermittelung, ob und welche von denselben<br />
schon gedruckt, hat einstweilen noch ausgesetzt werden müssen.<br />
II. Mün z s a m in l u n g.<br />
Derselben sind zugegangen.<br />
1. Eine Medaille mit <strong>der</strong> Inschrift.' Wie Aarons Wan<strong>der</strong>stab<br />
hat Blätter und Frucht gebracht, also die heilige Taufe<br />
uns rein und selig macht.<br />
2. Eine Medaille mit <strong>der</strong> Umschrift.' ßianeta
57<br />
Iiereliitu8. Auf die Gründung einer Kirche zu Weisscnsels<br />
durch Herzog August von Sachsen. Uj. Juli l663.<br />
3. Eine Medaille: zwei brennende Herzen mit <strong>der</strong> Umschrift<br />
! clie in tl 6U6I- I^i^do bi onnen, kann Iit;in Dn^ebittet-<br />
tl-ennen. Kehrseite. Ein Magnet mit einem dura)<br />
ein geflügeltes Herz gehenden Anker und mit <strong>der</strong> Umschrift:<br />
>Va5 lier HlgSnet an sien xiont^ nickt ^vie^er von iliin<br />
>v ei eilt.<br />
4. Eine Medaille. Brustbild: Friedrich Wilhelm I. von<br />
Preußen. Kehrseite, ^lacli^ein Stettin 8«mint
58<br />
12. Zehn kupferne Münzen aus neuerer Zeit, gefunden<br />
bei Thurow unweit Anklam.<br />
G. des Herren von Homeyer auf Thurow.<br />
13. Sieben alte, zum Theil pommcische Münzen, ge<br />
funden bei Kummerow.<br />
14. Neun silberne Münzen, zum Theil pommcrsche, zum<br />
Theil brandenburgische, gefunden bei Anklam. No. 13. u. 14.<br />
Gekauft.<br />
15. Ein pommcrscher Witt aus <strong>der</strong> letzten Hälfte des<br />
15tm Jahrhun<strong>der</strong>ts.<br />
16. Eine portugiesische Münze.<br />
17. Ein aller Sechser von Silber. No. 15—17, gefunden<br />
in Vorpommern beim Grabm aus dem Felde.<br />
G. des Herren Prediger Purgold.<br />
18. Eine kleine Silbermünze des K. Tigismund III.<br />
von Polen, gefunden aus dem Felde bei Stettin.<br />
G. des Herren Kaufmann Golmick.<br />
19. Einr. kleine Silbcrmiinzc aus dem 1(5ten Zahrhundcrt<br />
mit einem beson<strong>der</strong>n Wappen auf je<strong>der</strong> Scitc. Das<br />
Schild des einen zeigt einen Hahn, das des an<strong>der</strong>n einen aus<br />
einem Schachscldc auffliegenden Adlcr, gefunden auf <strong>der</strong><br />
Straße in Stettin. G. dcs Ncckwittlgsratli Hcrnn Start.<br />
20. Eine SilbermünzeKurfürst Georg Wilhelms von<br />
Brandenburg, Fundort unbekannt.<br />
G. des Herren Bischofs in Neuwedcll.<br />
0. Alterthümer.<br />
1. Zwei steinerne Streithammel, welche bei Ausräumung<br />
eines Grabens am Haff auf dem Fundum des Gutsbesitzer<br />
Krueger in Alttn Hagen bei Ziegenort gesunden sind.<br />
G. des Herren Prediger Purgold zu Zicgcnort.<br />
2. Eine eiserne Lanzcnspitzc, gefunden in <strong>der</strong> alten Schloßruine<br />
zu Löcknih.
59<br />
G. des praktischen Arztes Herren Ur. Loewc zu<br />
Löcknitz.<br />
3. Eine Waffe (hammerartig) gesunden bei Ziegenort.<br />
G. des Herren Prediger Purgold daselbst.<br />
4. Ein Gefäß von gebranntem Thon mit Henkel, gefunden<br />
beim Graben eines Brunnens auf dem Hofe des<br />
Hauses No. 22 in <strong>der</strong> großen O<strong>der</strong>straßc hicsclbst in einer<br />
Tiefe von 20 Fuß. Geschenk des Hcrrn Kaufmann Golmi ck.<br />
5. Ueber den vorigjähriqen Schöncbecker Fund (S. I .<br />
B. 22. Seite 2l) hat Herr Wegcbaumcistcr Lody aus unser<br />
Ansuchen uns nicht allein noch einige nähere Mittheilungen<br />
gemacht, son<strong>der</strong>n diesen auch einen Situationsplan von <strong>der</strong><br />
Umgegend <strong>der</strong> Glockcnbcrgc bei Schönebeck beigefügt. Aus<br />
jenen theilen wir Folgendes mit:<br />
Die altertümlichen Gcräthschaften haben nicht auf <strong>der</strong><br />
Südseite des Granilblockes, wie früher angegeben, son<strong>der</strong>n auf<br />
<strong>der</strong> Ostseite desselben gelegen. An dem Stein selbst sind keine<br />
Spuren irgend einer Bearbeitung wahrgenommen worden.<br />
Die Lanzenspitzcn o<strong>der</strong> Celte haben in dem Bronzegefäß nebst<br />
Stücken von irdenen Gefäßen und Erde, worunter wahrscheinlich<br />
auch Asche, gelegen. In Bctreff des Städtchens, welches<br />
nicht bloß Nohrdumpf, son<strong>der</strong>n auch Nöhrdung und noch<br />
an<strong>der</strong>weitig genannt wird, hat Herr:e. ?ody die Güte gehabt<br />
auf dem Situationsplan dcn Platz zu bezeichnen, auf dem<br />
es gestanden haben soll. Unmit von dieser Stelle liegen aus einer<br />
Anhöhe, welche eine weite Fernsicht gewährt, heidnische Bcgrabnißplätze.<br />
Einige Gräber auf denselben hat Herr:e. Lody<br />
geöffnet und darin Urnen von verschiedener Form, von denen<br />
Bruchstücke eingesandt und in <strong>der</strong> Sammlung nie<strong>der</strong>gelegt<br />
sind, gesunden. Der Inhalt <strong>der</strong>selben H>U nur aus Asche,<br />
Knochen und Kohlen bestanden. Auch ein Fcucrhccrd von<br />
6 Fuß im Durchmeffer ist aufgcdcckt worden.
Auf <strong>der</strong>selben Anhöhe zwischen <strong>der</strong> Chaussee und dem<br />
alten Wege von Schönebeck nach ^oßberg soll, wie Herr<br />
:e. Lody mittheilt, in früherer Zeit eine Kapelle gestanden<br />
haben, worüber etwas Näheres jcdoch nicht zu ermitteln gewesen<br />
ist.<br />
8. Durch die Vermittlung des Herren Justiz Kommissarius<br />
Pitzschky, des Herren Negierungs- und Baurath Hartwich<br />
und des Herren Baumeister P la th n er, denen wir wie<strong>der</strong>holentlich<br />
unsern verbindlichsten Dank abstattrn, hat unsere<br />
Sammlung an altertümlichen Gerätbschasten nicht allein<br />
einen sehr ansehnlichen, son<strong>der</strong>n auch sehr interessanten Zuwachs<br />
erhalten. Es besteht <strong>der</strong>selbe aus 122 meist wohl erhaltenen<br />
Urnen mannigfaltiger Größe und Form, an<strong>der</strong>en Gefäßen<br />
und Schaalen, welche sämmtlich beim Bau <strong>der</strong> Stargard-<br />
Posener Eisenbahn in <strong>der</strong> Nähe von Kiekrz im Kreise Posen<br />
gesunden worden sind. Mehrere dieser Gcrathschaftcn haben<br />
eine kunstvollere Form, find verziert o<strong>der</strong> mit Henkeln o<strong>der</strong><br />
mit zwei Knöpfchen an den Seiten versehen, an<strong>der</strong>e von den<br />
kleinern haben nur einen Henttl. Manche sind vollkommen<br />
cylin<strong>der</strong>förmig, die meisten bauchig, verengen sich nach oben<br />
und waren thcilweise von Deckeln geschlossen, <strong>der</strong>en Bruchstücke<br />
mitgesandt sind. Einige habcü wohl ohne Zweifel als<br />
Kin<strong>der</strong>spielzeug einst gedient, wie die darunter befindlichen<br />
Klappern und ein kleines Tönnchcn mit Löchern, wahrscheinlich<br />
eine Art.lou^'on. -<br />
Außer diesen Gerathschastcn sind auch ein Todtentopf<br />
nebst menschlichen Armen und Beintnochen eingesandt woroen.<br />
Der Herr Baumeister Plat h n er, nach dessen mit Genehmigung<br />
des Direetorium dcr Stargard-Posener Eisenbahn-<br />
Gesellschaft getroffenen Anordnungen die Ausgrabung mit<br />
möglichster Sorgfalt bewirkt worden ist, hat uns über den<br />
Fund einen ausführlichen Bericht gegeben und diesen mit Situationsplänen<br />
dcr Umgegend von Kickrz, <strong>der</strong> Lage dcr
61<br />
Urnengruppen und Skizzen von einzelnen Gräbern<br />
Aus diesem Bericht theilen wir Folgendes mit.<br />
begleitet.<br />
Der Begräbnißplatz, welcher bei dem Bau <strong>der</strong> Eisenbahn<br />
berührt worden ist, liegt auf dem östlichen AbHange <strong>der</strong> Hochebene,<br />
aus welcher <strong>der</strong> größte Theil <strong>der</strong> Feldmark Kiekrz sich<br />
befindet. Etwa 30 Ruthen nördlich und südlich ziehen sich<br />
kleine Mulden den Bcrgabhang hinunter von West nach Ost<br />
zu, solche sind jetzt noch sehr feucht und qucllcnreich und haben<br />
früher als die ganze Gegend noch mit Wald bestanden, gewiß<br />
frisches Wasser zu Tage geför<strong>der</strong>t. Aber nicht allein Qucllwasser<br />
war in <strong>der</strong> Nähe, son<strong>der</strong>n auch größere Wassermassen,<br />
von denen jetzt noch <strong>der</strong> große und <strong>der</strong> kleine Kiekrzcr und<br />
<strong>der</strong> Toarokic-See vorhanden sind.<br />
Nur ein Theil des Bcgräbnißplatzcs von ungefähr<br />
IN Ruthen Ausdehnung ist aufgedeckt worden. Auf <strong>der</strong> östlichen<br />
Seite <strong>der</strong> Eisenbahn waren die Urnen nur sparsam vertheilt<br />
und scheint sich die Grabstätte dahin nicht weiter auszudehnen.<br />
Auf <strong>der</strong> westlichen Seite <strong>der</strong> Nahn dagegen fanden<br />
sich nicht allein mehr Urnen, son<strong>der</strong>n auch zwei abgepflasterte<br />
Fcucrplätzc und dehnt sich nach dieser Richtung dem Anschein<br />
nach die Grabstätte noch weiter aus.<br />
Die Größe des Begrabnißplahes läßt schließen, daß in<br />
früherer Zeit ein größerer Ort in <strong>der</strong> Nähe gestanden habe,<br />
entwe<strong>der</strong> auf dem Platz von Kictrz o<strong>der</strong> auf einem in <strong>der</strong><br />
Nähe liegenden von Torf umgebenen Inselbcrge. Darauf<br />
deuten vielleicht auch folgende Umstände hin.'<br />
H) Südlich von Kiekrz an dem gegen überliegenden<br />
Thalrandc sind beim Bau <strong>der</strong> Bahn drei Müblcnsteine alter<br />
Form von Granit 3 Fuß tief in <strong>der</strong> Erde gefunden worden,<br />
welche sich im Besitz des Hrn. :e. Plathner noch befinden.<br />
Eben so nördlich von dem Vegrabnißplatz ein Stück eines<br />
eigenthümlich gehauenen Mühlsteins.
62<br />
2) Deutet das mit Kalksieter durchzogene und mit<br />
Schutt bedeckte Terrain im Orte Kiekrz darauf hin, daß<br />
schon feit langer Int Wohnungm daselbst gestanden haben.<br />
3) Die eigenthümliche Lage des Domanialhofcs zu<br />
Kickrz zwar an dem sichersten Punkte dcr Feldmark, aber<br />
kcineswegcs an dem bequemsten, deutet auf eine Zeit dcr<br />
Gründung, wo solcher Schutz <strong>der</strong> Bequemlichkeit vorgezogen<br />
wurde. Alle an<strong>der</strong>e Domanialhösc hiesiger Gegend liegen fast<br />
immer in <strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong> dazu gehörigen Feldmark.<br />
4) Eben so dürfte es nicht unwahrscheinlich seyn, daß<br />
auf dem erhobenen Standtpunkt, auf dem jetzt die Kirche von<br />
Kickrz steht, schon srühcr ein heidnischer Tempel gestanden<br />
hat. Der Punkt überragt die ganze Gcgcnd und ist von<br />
Seen umgeben. Das Dominium Kickrz soll srühcrhin Mönchen<br />
gehört haben und dürsten solche es leicht aus dcn Handen<br />
ihrer heidnischen Vorgänger erhallen haben. ,<br />
5) Der Wirthschaftsbcamte von Kickrz hat schon viele<br />
altertümliche Sachen in und um Kickr; gesunden, die meistens<br />
in den Besitz von Privaten, nahmentlich in den des<br />
ehemaligen Landralh von Posen, jetzigen Polizei-Präsidenten<br />
von Berlin, Herren von Minutoli gekommen sind.<br />
Auch finden sich in <strong>der</strong> Umgegend bis Wronkc hin viele<br />
sogenannte Heidcngräbcr, nahmentlich bei Noketnica, Zydowo,<br />
Rostworowo und Vitkowitz, von dmcn viele Steine zum<br />
Festungsbau nach Posen gewan<strong>der</strong>t sind. Auch die großen<br />
Steine von dm Gräbern bei Kiekr; sind dahin gefahren<br />
worden.<br />
Ein aus dcr Feldmark Bitkowo Behufs dcr Gewinnung<br />
von Feldsteinen zu dem Bahnhof Roketni ca geöffnetes<br />
Grab, erzählt <strong>der</strong> Herr Berichterstatter, hatte folgende<br />
Construction: Drei Reihen Steine in einer Länge von l4<br />
bis 18 Fuß und in einer Breite von 6—8 Fuß, waren in<br />
eliptischer Figur ausgestellt und zwar standen die Steine mit
den längsten Dimensionen in vertikaler Richtung, darunter befand<br />
sich eine Steinschicht von kleinern Steinen ähnlich einem<br />
Pflaster 6—8 Zoll hoch. Diese kleine Stcinschicht fand sich<br />
auch noch bei den Grabstätten von Kickrz.<br />
In <strong>der</strong> Nähe des Bitkower Grabes fand ich auch zwei<br />
Steinstückc von Granit, etwa 50 Ruthen von einan<strong>der</strong> entfernt,<br />
die zusammengesetzt eine muldenförmige Vertiefung<br />
zeigen, etwa 9 Zoll breit, 30 Zoll lang und 3—4 Zoll tief,<br />
und nicht weit davon noch ein Bruchstück, wahrscheinlich eines<br />
Mühlcnstcins.<br />
In dem Walde bel Ehrostowo nach Pawiattowo gehörig,<br />
hatte ich noch Gelegenheit, eine eigenthümliche Grabstätte zu<br />
sehen. Solche dehnt sich in gera<strong>der</strong> Linie auf 20—30 Ruthen<br />
Länge nach Norden aus, während an dem südlichen Ende sich<br />
nach Osten rechtwinklig ein etwa 10 bis 15 Ruthen langer<br />
Flügel anschließt. Nach Aussage des Wirthschaftsbeamten<br />
Lichtcnstädt zu Pawiattowo bestand dieser Steindamm aus<br />
einzelnen Grabeszellen dicht an cinan<strong>der</strong>gcniht und sind viele<br />
Gesäße und Knochen gesunden worden. Der größte Theil<br />
des Stcindammes ist bereits zur Erbauung <strong>der</strong> Wirtschaftsgebäude<br />
in Pawiatkowo benutzt worden, ein Theil steht<br />
aber noch unversehrt da.<br />
Die bei Kiekrz gefundenen Gefäße standen meist in<br />
Gruppen von 2—16 Stück eng aneinan<strong>der</strong> gereiht, dabei die<br />
Aschcnurnc in <strong>der</strong> Mitte mit einem flachen Deckel versehen.<br />
Um diese herum standen dann kreisförmig kleinere Gefäße,<br />
oft mehrfach ineinan<strong>der</strong> gestellt, und darüber umgekehrt größere<br />
Gefäße gestülpt. Bei je<strong>der</strong> solchen Gruppe fanden sich fast<br />
immer eine o<strong>der</strong> mehrere flache Schaalcn, welche entwe<strong>der</strong> als<br />
Deckel für die kleinen Gefäße dienten o<strong>der</strong> schräg an die<br />
Aschenurnen angelehnt waren. Gewöhnlich fanden sich immer<br />
zwei <strong>der</strong>selben in einan<strong>der</strong> gestellt.
64<br />
Sämmtliche Gefäße waren bis auf den Raum für<br />
Knochen und an<strong>der</strong>es Geräth mit Sand angefüllt, selbst die<br />
mit Deckeln feftgeschlossenen Urnen. Einige <strong>der</strong> umgestülpten<br />
Gefäße waren am obern Theil mit Thicrknochcn gefüllt während<br />
sich in dem untern Theile Sand befand.<br />
Das tlcmc Spielzeug war zwischen die kleinen aufrechtstehenden<br />
Gefäße eingeklemmt o<strong>der</strong> in solche gelegt.<br />
Die mit Thier- o<strong>der</strong> Vogelknochcn gefüllten Gefäße<br />
waren meist über an<strong>der</strong>e kleinere gestülpt. Wie dieses Ucberstülpen<br />
ohne Herausfallen <strong>der</strong> Füllung bewirkt werden tonnte,<br />
läßt sich nicht gut erklären.<br />
Bei den mit Knochen gefüllten Gefäßen fiel es mir auf,<br />
daß die Schädcltnochen fast immer oben auf lagen.<br />
Bei dem Aufgraben <strong>der</strong> Urnengruppen entstieg dem<br />
Erdreich immer'ein terpcntmartiger Geruch, namentlich wenn<br />
die Gefäße recht zahlreich waren und sich darunter Knochengcfäße<br />
befanden.<br />
Die Fcuerplätze scheinen rund gewesen zu seyn, nur ein<br />
Kreissegment ist von denselben aufgedeckt worden. Sie waren<br />
mit 6—8 Zoll hohen Steinen abgepsiastert, die Pflastersteine<br />
durch die Hitze zersprungen und darunter befindliche Lebmstücke<br />
zu festen Ziegelstücken gebrannt. Sie hatten eine 4—5 Zoll<br />
hohe Kohlen- und Aschenschicht.<br />
In Betreff <strong>der</strong> mit eingesandten Theile eines menschlichen<br />
Skeletts berichtet Herr Plathncr: Auf dem Wege<br />
zwischen dem Bahnhof Roketnica und dem Dorfe gleichen<br />
Namens fand ich zwei Gerippe. Das östliche war noch ziemlich<br />
wohl erhalten (es ist das eingesandte), das westliche dagegen<br />
sehr morsch. Beide lagen ohne Sarg in <strong>der</strong> Richtung<br />
von Süd nach Nord und zwar mit dem Kopfe nach Norden.<br />
Das erste hatte an <strong>der</strong> rechten Kopf- und Schulter/cits zwci<br />
Gefäße, welche mit übersandt sind, stehen, und in <strong>der</strong> linken<br />
Kand ein eisernes Messer. Zu Füßen auf dc^ linken Seite
65<br />
lagen das Gerippe eines Hundes, ein Stück Eisen und in<br />
einer Urne die Reste von Spciscn, unter denen sich noch deutlich<br />
die Nückenmarksgrätcn von Fischen erkennen ließen. Das<br />
Grab lag aus <strong>der</strong> Spitze einer kleinen bcrgartigcn Erhöhung,<br />
2 Fuß unter <strong>der</strong> Oberfläche. Das, zweite Gerippe starker<br />
als das erste, aber schon sehr morsch, halte keine Urneu<br />
neben sich.<br />
Seit dem 29. März 1847, dem Tage <strong>der</strong> letzten Hauptversammlung,<br />
hat <strong>der</strong> Ausschuß 7 Sitzungen gehalten. Von<br />
den darin verhandelten Gegenständen, die in <strong>der</strong> Hauptsache<br />
in dem Vorstehenden angegeben sind, bleibt nur noch zu<br />
erwähnen, daß Herr Schulrath Gicsebrscht nach seiner<br />
Mittheilung im vergangenen Sommer die Bibliothek des Gymnasium<br />
zu Cöslin besucht und dort ein Ercmplar von Valens<br />
tin Nick«teät tlenealo^ia clucuiu ^ouieraniae eto. 1574<br />
gesehen hat.<br />
Die ebcngcdachtc Hauptversammlung wurde unter dem<br />
Vorsitze des hochverehrten Vorstehers, Seiner Excellenz des<br />
Wirklichen Geheimen Raths und Oberpräfidcntcn Herrn von<br />
Bonin, abgehalten. Zunächst trug <strong>der</strong> Sccretair die Jahresberichte<br />
bei<strong>der</strong> Ausschüsse vor, und rcserirtc dann<br />
1) daß <strong>der</strong> Grcisswal<strong>der</strong> Ausschuß <strong>der</strong> Gesellschaft in Folge<br />
<strong>der</strong> dieserhalb von hier aus mit ihm gepflogenen Verhandlungen<br />
beschlossen habe, eine zweite Hauptversammlung<br />
alljährlich im Herbst in seinem Bereich und zwar<br />
abwechselnd in Stralsund und Grcifswald zu halten;<br />
2) über den bereits erwähnten Beamtenwcchsel in dem diesseitigen<br />
Ausschuß.<br />
Die Versammlung erklärte sich mit dem Beschluß des<br />
Grcisswal<strong>der</strong> Ausschusses, so wie mit dem Beamtcnwechsel<br />
einverstanden. Demnächst wurde in Berathung getreten über<br />
XIV. 1 5
66<br />
die von dem Sccrctair ausführlich vorgetragenen Vorschläge<br />
dcs Freiherren von Aufscß zu Ausscß (23stcr I.-B. S. 7).<br />
Sie wurden sämmtlich für beachtcnswcrth erklärt und <strong>der</strong><br />
Ausschuß beauftragt seine Theilnahme sür die erste zu haltende<br />
Versammlung von Bevollmächtigten <strong>der</strong> einzelnen Ausschüsse<br />
zuzusagen, ein definitiver Beschluß über diesen Gegenstand<br />
aber bis dahin, daß <strong>der</strong> Erfolg dieser Versammlung<br />
zur Kenntniß <strong>der</strong> Gesellschaft gekommen, vorbehalten.<br />
Endlich hielt Herr Professor Gicscbrecht einen Vortrag<br />
über die Pfianzenstoffe in <strong>der</strong> Todlenvcrbrennung des<br />
Nordischen Heidentkums.<br />
Ein gemeinschaftliches Mahl in dem Börsen-Lokale beschloß<br />
die Feier.<br />
Von den Baltischen <strong>Studien</strong> ist im verflossenen Jahre<br />
<strong>der</strong> 13te Band in zwei Heften, redigirt vom Professor Herrn<br />
Giescbrecht, erschienen. Das erste Heft enthielt:<br />
1) die Lage <strong>der</strong> Iomsburg, von Robert Klcmpin;<br />
2) v. Nicolaus Gutzkows Tagebuch von 1558—1567.<br />
Hm Auszüge mitgetheilt von I). Ernst Zober. (Fortsetzung);<br />
/<br />
3) den 22sten Jahresbericht.<br />
Das zweite Heft:<br />
1) Zur Gesctichte von Schivclbein von Dr. Virchow.<br />
2) Archäologische Untersuchungen, von Ludwig Gicscbrecht<br />
13) die Pflanzcnstossc in <strong>der</strong> Todtcnbcstattung.<br />
14) Die Theilgräbcr.<br />
15) Zu <strong>der</strong> Frage, nach dem Gebrauch des Steingcräths.<br />
16) Ueber Thicrgräbcr.<br />
17) Knochen als Grundlage vorchristlicher Bauten.
67<br />
18) Die Altertumskunde in Pommern von 1637<br />
bis 1737.<br />
19) Doppclsaugcrgräbcr.<br />
20) Nachträge zu frühern Forschungen: a. die Inschriften<br />
<strong>der</strong> Radcbcrgcr Urnen, d. Die Burgwälle,<br />
e. Die Bereitung <strong>der</strong> alterthümlichen<br />
Thongefäße. 6. Steinzeit, Bronzezeit und Eisenzeit<br />
noch einmal.<br />
3) Ein Blick auf die Quellen <strong>der</strong> Archäologie Litthauens<br />
von Eus. Hr. T . . . Aus dem Polnischen von A.<br />
Wellmann.<br />
Mil dem ersten Heft des 13tcn Bandes <strong>der</strong> Baltischen<br />
<strong>Studien</strong> ist zugleich ein geordnetes Inhaltsvcrzcichniß <strong>der</strong><br />
ersten zwölf Bände ausgegeben worden. Die Entwerfung<br />
desselben verdanken wir <strong>der</strong> Güte dcs Herrn Dr. Ernst<br />
Zober in Slralslmd, unsern geehrtem Mitglieds.<br />
Von Bagmikls Pommcrschcn Wappenbuch sind im Laufe<br />
des Jahres erschienen, die Lieferungen 9—12 des dritten<br />
Bandes.<br />
Ucbcr den Forlgang dcs coäex pomei-aniae ^i^Iomatîcu«<br />
giebt <strong>der</strong> nachstehende Bericht des Grcisswal<strong>der</strong> Ausschusses<br />
Auskunft.<br />
Schließlich gedenken wir noch des bereits im 20stcn und<br />
Listen Jahresbericht erwähnten Taufsteins zu Treptow a. d. T.<br />
Die glückliche Wie<strong>der</strong>vereinigung <strong>der</strong> beiden schon fast verlorenen<br />
Theile, die eigenthümliche Art <strong>der</strong> Darstellungen und<br />
die Wie<strong>der</strong>holung <strong>der</strong>selben auf einem an<strong>der</strong>n Taufstein im<br />
benachbarten Mcklenburg-Ttrelitz haben den Bauralh und<br />
Conscrvator <strong>der</strong> Kunstdenkmälcr Herrn von Quast, dem wir
68<br />
die ersten Nachrichten von diesem Stein verdanken, veranlaßt,<br />
sich nochmals mit demselben zu beschäftigen und uns eine<br />
Beschreibung desselben nebst Zeichnung zu übersenden. Unser<br />
geehrter Freund, dem wir für seine interessante Gabe unsern<br />
verbindlichsten Dank hiermit abstatten, hat uns den Abdruck<br />
<strong>der</strong> Beschreibung freigestellt und werden wir nicht unterlassen,<br />
fie in das nächste Heft <strong>der</strong> Baltischen <strong>Studien</strong> aufzunehmen.<br />
Der Stcttincr Auslchuls <strong>der</strong> Gesellschaft lür<br />
Pommcrlche Selchichte und Altcrthumslmnde.<br />
'
69<br />
'<br />
2. Bericht des Greifswal<strong>der</strong> Ausschusses.<br />
Zusammenkunft in straltund am 16. Novbr. l847.<br />
Nachdem cs <strong>der</strong> Gesellschaft zweckmäßig erschienen war,<br />
daß von nun an nicht bloß in Stettin, son<strong>der</strong>n auch in Neuvorpommern<br />
eine jährliche Zusammenkunft <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong><br />
stattfinde, kam man übcrcin, daß die Ncuvorpommerschc Zusammenkunft<br />
in Stralsund und in Grcifswald abwechselnd zu<br />
halten sei, und bestimmte für die erste, in Etralsur.d zu veranstaltende,<br />
den 16. November 1847. An diesem Tage trat<br />
daher dort cinc Anzahl Mitglie<strong>der</strong> aus Stralsund und <strong>Greifswald</strong><br />
zusammen, und cs wurden in <strong>der</strong> Versammlung folgcnde<br />
Vorträge gehalten:<br />
I. Vertheidigung <strong>der</strong> Stadt Grcifswald gegen den Kurfürsten<br />
Friedrich Wilhelm von Brandenburg im September<br />
1659 vom Prof. Koscgarten. Der Kurfürst, welcher damals<br />
gegen König Carl Gustav von Schweden die Waffen<br />
führte, war bekanntlich aus Holstein mit seinem Heere im<br />
Sommer 1659 durch Mcklcnburg nach Schwedisch Pommern<br />
gezogen, und griff Grcifswald an, während <strong>der</strong> kaiserliche<br />
General de Souches die damals gleichfalls zu Schwedisch<br />
Pommern gehörende Festung Stettin belagerte. In Grcifswald<br />
lommandirtc <strong>der</strong> schwedische General Burchard Mül-
70<br />
ler von <strong>der</strong> Lühne; in Stettin <strong>der</strong> schwedische General<br />
Würz. Beide Angriffe <strong>der</strong> verbündeten Kaiserlichen und<br />
Brandenburger blieben erfolglos; in beiden Städten wurden<br />
die nur schwachen schwedischen Besatzungen durch die Bürgerschaft<br />
unterstützt. Über den Angriff auf Greisswald, welches<br />
zweimal gestürmt, und zum Theil in Brand geschossen ward,<br />
find bisher die ausführlichsten Nachrichten im achten Bande<br />
des 'llleatrum Nuro^aeuiN) Frankfurt a. M. 1693, gegeben,<br />
welche mit den im Greisswaldischcn Stadtarchire vorhandenen<br />
Aeten gut zusammenstimmen. Pufcndorf giebt<br />
in den Nebu« Sestis Oarolî Austavî, Nürnberg 1729,<br />
nur einen kurzen Bericht; dagegen in den Ilekus Se^tt«<br />
lriclei-ici kuilolmi, Leipzig l733, einen etwas umständlicheren.<br />
Orlichs Geschichte des Preußischen Staates unter<br />
dem Kurfürsten Friedrich Wilhelm, Th. 1. Berlin 1838,<br />
hat über diesen schwedisch-pommcrschcn Feldzug des Kurfürsten<br />
nur einen Auszug aus Pufcndorfs üekus Sesti«<br />
li-jäel-jei Auilellni gegeben. Die im Stadtarchive befindlichen<br />
Aetcn verbreiten über die in <strong>der</strong> Stadt stattgesundenen<br />
Vorgänge, und die zwischen dem Kurfürsten und <strong>der</strong> Stadt<br />
geführten Verhandlungen ein genaueres und richtigeres Licht.<br />
2. Nbcr den Anbau <strong>der</strong> Stadt Stralsund, in Verbindung<br />
mit <strong>der</strong> Entstehung ihrer^ kirchlichen Gebäude, rom<br />
Herrn Syndicus v. Brandenburg, welcher dabei auch<br />
einige sich hierauf beziehende Urkunden vorlegte. Einen Abdruck<br />
dieses Vortrages haben wir in Kurzem zu erwarten.<br />
3. Über die Befestigung <strong>der</strong> Stadt Stralfund im Jahre<br />
1554, nach dem Buschattrcgister dicsee Jahres, vom Herrn<br />
Altermann Kruse. Der Gegenstand des Vortrages war ein<br />
im Archive des Stralsundischen Gewandhauses aufgefundenes,<br />
und <strong>der</strong> Versammlung vorgelegtes Originalhest von fünfzig<br />
Bogen Papier, in einem Pergament-Umschläge, woraus geschrieben<br />
steht, l. 5. 5. 4. Vit z« Hat Lo^k ocläer Neuster
71<br />
vamme ^ax entier 8ta6t N^vsicnatte«,<br />
6m. l55i vam Hacle, Ilor^ein und <strong>der</strong> Santxen 6>o«<br />
menl»eit deliuet, an^enamen, nncl (larmit alln innren,<br />
Nuncl< len nnä Wellen, 0cl< et!ituclcen<br />
ßeuu>vet nn ^edetert v^orclen i« ^vo lol^et. Cin<br />
<strong>der</strong> Blätter dieses ^cstcs ist zwar schon von Würmcrn zcrfrcsscn;<br />
doch ist die sehr lrftrlichc Schrift, bis auf wenige,<br />
lcickt zu ergänzende Worte, vollständig vorhanden. Im Ein«<br />
gange heißt es: ^lldjeneil ^nno Uln. du8ent vill liunäert<br />
vn
72<br />
Einige Straßen haben an<strong>der</strong>e Namen als gegenwärtig; <strong>der</strong><br />
Umfang <strong>der</strong> Stadt ist aber, vollkommen deutlich bezeichnet,<br />
ganz <strong>der</strong>selbe wie jetzt. Anziehend ist die aus diesem Register<br />
mögliche Nachweisung, wo die merkwürdigsten Männer jener<br />
Zeit wohnten, z. B. die Bürgermeister: Christoph Lorbeer,<br />
Franz Wessel, Smiterlow, Priitze; <strong>der</strong> Syndikus<br />
Nicolaus Gentzkow, <strong>der</strong> Nltcrmann Olof Lorbeer,<br />
die Rathshcrren Buchow, Bavemann, <strong>der</strong> Mcmo<<br />
rialschreibcr Hanncmann, und andre. Bemerkenöwerlh ist<br />
das Ergebniß <strong>der</strong> Zusammenstellung <strong>der</strong> Zahl aller Wohngebäude.<br />
Denn es finden sich dcrcn 2327 in <strong>der</strong> Stadt, von<br />
denen 107 unbewohnt waren; in den Vorstädten aber wurden<br />
239 verzeichnet. Der Vergleich mit dem Kataster <strong>der</strong><br />
Stadt von 1844, welcher in <strong>der</strong> Stadt etwa 1290, und in<br />
den Vorstädten 308 Wohnhäuser angiebt, zeigt demnach, daß<br />
im Jahre 1554 im Ganzen etwa 900 Wohngebäude mehr<br />
vorhanden waren, als jetzt.<br />
Das Buschatregister enthält danächst die protokollarischen<br />
Verhandlungen in den Sitzungen, welche die -Quartierkcrren<br />
und Baumeister abwechselnd auf dem Nathh^.usc hielten, eigentlich<br />
nur die Angaben, welche Arbeiten beschafft, und welche<br />
Ausgaben dafür gemacht wurden. Diese Verhandlungen umfassen<br />
die Zeit von Mittwochen nach Trinitatis bis zur letzten<br />
Ablösung am Michaelistage 1554. Bewilligt war die<br />
Hausstcucr von <strong>der</strong> Bürgerschaft am 23. Mai dieses Jahres.<br />
Zu dem Fcstungsbau, namentlich am Tribbscer und am Knieper<br />
Thore, wurden unter an<strong>der</strong>em die Steine aus dem Ab><br />
bruch <strong>der</strong> Trümmer des 1524 zerstörten Brigittentlosters<br />
M a rien krön genommen. Der Vortrag wies unter an<strong>der</strong>em<br />
auch darauf hin, daß, nach diesem Register, im Jahre 1554<br />
<strong>der</strong> Rath noch mit <strong>der</strong> ganzen Bürgerschaft verhandelte,<br />
wahrscheinlich aber eben in diesen Verhandlungen <strong>der</strong> Grund<br />
gelegt ward für das spätere Repräsentanten-Collegium <strong>der</strong>
73<br />
Hundcrtmänner, indem nach Vicke im Jahre 1538 die Bürgerschaft<br />
sich dicserhalb auf einen vor vier o<strong>der</strong> sechs Jahren<br />
gefaßten Beschluß bezog; siehe die Schrift von Tamms<br />
über Peter Sulckc. Die Bcfestigungs-Angclcgcnhcit war<br />
die letzte kräftige Handlung des Bürgermeisters Christoph<br />
Lorbeer, indem dieser noch um Michaelis 1554 specielle<br />
Vauanordnungen traf, und im folgenden Jahre starb. Genhtow<br />
ward in diesem Jahre Bürgermeister, und baute noch<br />
zehn Jahre später am Knieper Nundcl. Aus dem Häuserverzeichniß<br />
suchte <strong>der</strong> Vortrag auch dazuthun, daß damals<br />
nur noch wenige bewohnte Keller, unter größeren Häusern<br />
gelegen, vorhanden waren, und daß die Bevölkerung <strong>der</strong><br />
Stadt zu jener Zeit wohl auf etwa 24,000 Einwohner zu<br />
schätzen ist, aber keineswegs auf 40,000 anzunehmen sei.<br />
Das Register führt deutlich geschrieben die Bezeichnung<br />
Buschatregistcr, Bauschatzregistcr, nicht Buschotrcgistcr, Bauschoßrcgistcr.<br />
Die Abgabe war nicht eine Schoßstcucr o<strong>der</strong><br />
Vermögenssteuer, son<strong>der</strong>n eine fest bestimmte Haussteucr, die<br />
den Schah bildete, woraus man wohl die Befestigung beschaffen<br />
wollte, soweit <strong>der</strong> Schatz reiche, <strong>der</strong> aber neben dieser<br />
Haussscucr ohne Zweifel noch andren Zugang aus Stadtmitteln<br />
hatte. Vielleicht wird eine ausführlichere Mittheilung<br />
aus dem Slralsundcr Buschatregistcr von 1554 an einem andren<br />
Orte gegcbcn werden.<br />
4. Über die Kirche zu Kenz und die Glasgemälde in<br />
den Fenstern <strong>der</strong>selben, vom Herrn Lieutenant von Bohlen.<br />
Die frühere Wallfahrtskirche zu Kcnz bei Barth ist eine <strong>der</strong><br />
größten Dorstirchen Neuvorpommerns. Das Äußere <strong>der</strong>selben<br />
erkält durch den Mangel <strong>der</strong> Strebepfeiler, die innerhalb<br />
angebracht sind, etwas Gefälliges und Leichtes, und ist durch<br />
einen schwarz glasirtcn arabestcnarügen Frics geziert, ähnlich<br />
dem des Stralsun<strong>der</strong> Iakobikirchenthurms. An <strong>der</strong> Nordscite<br />
befindet sich ein kapellcnartigcr Anbau, dessen gleiches Alter
74<br />
durch einen eben solchen Fries bezeugt wird. Seit <strong>der</strong> Mitte<br />
des vorigen Jahrhun<strong>der</strong>ts ward <strong>der</strong>selbe zu einem Erbbegräbnisse<br />
gebraucht; gegenwärtig ist er zur Sacristci eingerichtet.<br />
In <strong>der</strong> Kirche befindet sich das älteste auf uns gekommene<br />
Grabmal unseres heimischen Fürstenhauses, dessen Inschrift,<br />
außer an dm vcn Bart hol d angeführten Orten, in <strong>der</strong>:<br />
Nachricht von Ken;, erst. Stück, Strals. G. L. Schindler<br />
1743 und in Gestcrdings Ponnnerschcm Archiv 3b. 3 S . 37l<br />
gedruckt ist. Ter gleichfalls dort vorhandene alte Krakewihischc<br />
Grabstein ist beschrieben in unserem Lösten Jahresbericht<br />
S . 35. Die Fenster <strong>der</strong> Kirche enthalten merkwürdige Glas/<br />
Malereien. Die Abbildung dieser schönen Reste alter heimischer<br />
Kunst wäre gewiß in hohem Grade wünschenswert!), da<br />
die Zeit immer mehr denselben zerstören wird. Die säst in<br />
allen Fenstern erhaltenen Neste dcutm darauf hin, daß sie<br />
sämmtlich mit Malerei angefüllt waren. Jetzt haben sich<br />
jedoch nur noch in fünf Fenstern bedeuten<strong>der</strong>e Bruchstücke von<br />
Malerei erhalten. Das eine <strong>der</strong>selben, <strong>der</strong> Kanzel gegenüber,<br />
ist zum Schutz gegen die blendenden Sonnenstrahlen mit<br />
grauer Leincwand bekleidet, so daß man von <strong>der</strong> Malerei<br />
desselben nichts sieht.<br />
Das erste Fenster nach Norden, vom Altare aus, ist<br />
unter allen am besten erhalten. Unter einem Crucifixe, dessen<br />
unterer Theil fehlt, erblickt ^nön die Jungfrau mit dem<br />
Kinde. Neben demselben zu je<strong>der</strong> Seite kniet ein Ritter in<br />
voller Rüstung und rothem, wcißvcrbrämten Waffcnrocke,<br />
das Haupt entblößt, die Hände zum Gebet erhoben. Über<br />
dem Ritter zur rechten Seite erblickt man unter reicher gothischer<br />
Verzierung eine Jungfrau. Als Bclschemcl dient beiden<br />
Rittern <strong>der</strong> Schild. Derselbe zeigt im silbernen Felde drei<br />
rothe, mit acht silbernen Pfenningen belegte Querbalken; die<br />
beiden oberen führen je<strong>der</strong> drei Pfenninge, <strong>der</strong> untere zwei.<br />
Dies Wappen gehörte, nach dem Ao. I3I6 ausgefertigten
75<br />
Bundcsbricft <strong>der</strong> Nügcnschcn Nitterschaft mit dcr Stadt Stralsund,<br />
<strong>der</strong> Familie Starkem an. Aber auch das alte, seit<br />
Jahrhun<strong>der</strong>ten in Schweden angesessene, und dort zu den<br />
höchsten Wurden gelangte, Geschlecht Fleming führt ein<br />
ganz ähnliches Wappcn. Wenn es sich durch Siegel beweisen<br />
ließe, daß die bis ins fünfzehnte Jahrhun<strong>der</strong>t im Lande<br />
Barth begüterte Familie Fleming dasselbe Wappcn geführt<br />
hat, so würde die noch immer so problematische Abstammung<br />
<strong>der</strong> schwedischen Familie von jener pommerschen in hohem<br />
Grade wahrscheinlich.<br />
Im Fenster hinter dem Altare, nach Ostm hin, sind<br />
mehrere Wappenschilde des herzoglich Pommerschcn Wappens,<br />
mit den zu ihnen gehörenden Helmen, abgebildet. Beson<strong>der</strong>s<br />
gut ist <strong>der</strong> Schild dcs Landes Barth erhalten. Styl und<br />
Haltung dieser Wappcn lassen auf hohes Alter schließen.<br />
Im Fenster links neben dem Altare, nach Südosten<br />
hin, ist das Wappcn deo Geschlecktes von Vitzen abgebildet.<br />
Im links gestürmten Schilde zeigt es im weißen Felde<br />
einen roth, rechts gewendeten, springenden Fuchs, mit herabhangendem<br />
Schweife. Auf dem rechts gewendeten Helme sitzt<br />
ein vorwärts schauen<strong>der</strong> Fuchs mit herabhangendem Schweife.<br />
Rechts neben diesem Fuchs steht eine gelbe, mit einem Pfauenschweif<br />
besteckte Säule. Der vom Helme herabhangende<br />
Mantel ist blau. Links daneben war das Vitzcnschc Wappcn<br />
nochmals abgebildet; jetzt hat sich aber davon nur dcr<br />
Helm erhalten. Die Familie von Vitzcn besaß von 1374<br />
bis ungefähr 1475 das unweit Kcnz gelegene Schloß Divih<br />
mit den unterliegenden Gütern. Dies eine Fenster, ncbst<br />
wenigcn Urkunden, sind die einzigen Denkmale, die noch von<br />
dem Dasein dieses einst so mächtigen Geschlechtes zeugen.<br />
Im ersten Fcnstcr nach Süden, vom Altare aus, über<br />
dem Diviher Chore, ist im oberen Theile dcr heilige Christoph<br />
mit dem Christuskinde dargestellt. Daneben ist <strong>der</strong>
76<br />
Helm des rügcnschen Wappens mit sechs Lilienstcngcln, vortrefflich<br />
ausgeführt. Im unteren Theile des Fensters ficht<br />
man mehrere Wappen in zwei Reihen aus jüngerer Zeit.<br />
Das älteste ist das des Hans Kratevih aus Divih, gestorben<br />
I5tt7; daneben das des Dillian Kcrtdorp, wahrscheinlich<br />
seiner Gemahlinn; zwischen beiden unpäßlicher Weise<br />
das des Friedrich Wilhelm Horn mit <strong>der</strong> Jahreszahl<br />
1675. Die untere Reihe enthielt gleichfalls drei Wappen,<br />
von denen jetzt das mittlere zerbrochen ist. Die beiden an<strong>der</strong>en<br />
gehören den beiden Frauen des Jasper Kratevitz,<br />
nämlich Anna Bredow und Anna Passcvitz an, und<br />
stammen demnach aus <strong>der</strong> Mitte und letzten Halste des scchszchnten<br />
Jahrhun<strong>der</strong>ts.<br />
5. Herr D. von Ha gen o w legte aus seiner Alterthümersammlung<br />
eine Reihe alter Waffen? Gcräthc, Schmucksachen,<br />
Götzcnbildcr, und andrer ähnlicher Gegenstände, aus<br />
verschiedenen Lan<strong>der</strong>n vor, und wies dabei auf die Übereinstimmung<br />
hin, welche namentlich die aus den hiesigen heidnischen<br />
Grabmälern genommenen, o<strong>der</strong> sonst in den baltischen<br />
Küstenlän<strong>der</strong>n gefundenen, Gcräthe mit denjenigen zeigen,<br />
welche theils bei vielen jetzigen wilden Völkerschaften, z. B.<br />
denen <strong>der</strong> Südsec-Inscln und 5>es hochnördlichcn Amerika noch<br />
im Gebrauch sind, theils in <strong>der</strong>en Gräbern <strong>der</strong> Vorzeit gefunden<br />
werden, wobei sowohl Originalstücke, wie Zeichnungen,<br />
zu Belagen dienten. Zum Schlüsse zeigte Hr. v. von<br />
Hagen o w eine von ihm ncubeschafftc einfache Vorrichtung<br />
vor, mit Hülfe <strong>der</strong>en auch <strong>der</strong> wenig geübte Zeichner jeden<br />
Gegenstand <strong>der</strong> Natur o<strong>der</strong> <strong>der</strong>. Kunst, von 35maligcr Vergrößerung<br />
abwärts in jcdcr beliebigen Abstufung bis fast zur<br />
unendlichen Verkleinerung, genau und rasch abzuzeichnen, und<br />
nach den Regeln <strong>der</strong> Perspektive darzustellen im Stande ist.<br />
Als Beweise dieser Leistungen wurden mehrere Hun<strong>der</strong>te mit<br />
Hülse dieser Vorrichtung ausgeführte Zeichnungen von Ver-
77<br />
stcincrungen vorgelegt, und zugleich vor <strong>der</strong> Versammlung<br />
einige Versuche ausgeführt.<br />
Nachdem diele Vorträge in <strong>der</strong> Versammlung gehalten<br />
worden, ward ein heiteres gemeinschaftliches Mahl eingenommen,<br />
und dabei verabredet, die nächste Ncuvorpommcrsche Zusammenkunst<br />
zu Grcifswald im Sommer 1848 zu halten.<br />
2.<br />
Die Alterthümer bei Earz auk Augen.<br />
Frau Pastorin Pistorius zu Garz hatte die Güte, uns<br />
einen von ihr verfaßten Aufsah mitzutheilen, welcher betitelt<br />
ist: „Kurzer Bericht von den noch vorhandenen Spuren des<br />
alten Charcnz, in und bei dem jetzigen Garz auf Rügen."<br />
Der Aufsatz enthält einen Auszug aus dem vom Pastor<br />
Mildahn zu Zudar ehemals aufgenommenen Protokolle über<br />
diese Gegenstände, und Bemerkungen <strong>der</strong> Verfasserin zu diesem<br />
Protokolle. Nämlich im Jahre 1725 machte <strong>der</strong> Pastor<br />
Mild ahn, ein wohlbekannter Freund <strong>der</strong> vaterländischen Geschichte<br />
und Alterthümer, dessen nachgelassene Handschriften<br />
sich, wenn wir nicht irren, jetzt zum Theil, aus dem Mohniteschen<br />
Nachlasse angekauft, in <strong>der</strong> Nathsbibliothek zu<br />
Stralsund befinden, jene protokollarische Beschreibung <strong>der</strong><br />
Umgegend von Garz. Bei <strong>der</strong> Ausnahme des Protokolles<br />
waren <strong>der</strong> Bürgermeister Wie lan dt und <strong>der</strong> Bürgermeister<br />
Bünger gegenwärtig, und das Protokoll ward sodann dem<br />
Garzer Stadtarchive übergeben. Es beginnt seine Beschreibung<br />
bei <strong>der</strong> Garzer Mühle oben am Putbusser Wege,<br />
nordöstlich von Garz, wo das Merkmal eines ehemaligen<br />
Kanales anzutreffen, <strong>der</strong> sich herabscnkt zum Berger Wege<br />
bis zum krummen Fuhrt, und jetzt das Swenter Moor<br />
heißt. Weiter zieht sich dieser Kanal westwärts bis an das<br />
Hainholz. Neben demselben, an <strong>der</strong> Landstraße von Garz
78<br />
nach Stralsund zur Rechten, liegt das Ackerstiick, genannt<br />
Laststück o<strong>der</strong> Lastadicnstück, an welches die Kanäle<br />
allenthalben anstoßen; Mildahn vermuthet, daß dort das<br />
alte Charcnz gelegen habe. Das Protokoll spricht dann vom<br />
Schmiedebcrge, welcher die westlichste Grenze <strong>der</strong> alten<br />
Befestigung dieser Gegend bildet, am Wege nach Frankcntbal<br />
hin gelegen. Er begreift in sich verschiedene runde Seeen,<br />
Kanäle und Hügel. Wenn die Garzcr Bürger aus gedachten<br />
Kanälen, dem alten Moore, Torf stechen, stoßen sie zuweilen<br />
auf große dort eingerammte Tannenbäume, welche auch querliegend<br />
angetroffen werden, und so vermo<strong>der</strong>t sind, daß sie<br />
mit dem Torfspatm können durchstochen werden; vielleicht<br />
sind diese Bäume zu Pallisaden gebraucht. Der daran gränzende<br />
Lange Wall o<strong>der</strong> Lange Berg ist von Menschenhänden<br />
ausgeführt, und es mag die Erde <strong>der</strong> ausgegrabenen<br />
Kanäle und <strong>der</strong> runden, an ihn stoßenden Seen, zu seiner<br />
Erhöhung angewandt sein. Doch bemerkt die Frau Pastorin,<br />
daß er hauptsächlich aus Secsand besteht, <strong>der</strong> mit Kieseln<br />
und Muscheln vermischt ist; daß er daher eine natürliche<br />
Anhöhe gewesen sein möge, die nur Nachhülfe von Menschenhänden<br />
erhielt. Neben dem langen Berge liegende Hügel<br />
enthalten ganze Gerippe, keine/Aschcnkrüge. Jene stammcn<br />
vielleicht aus späteren kriegerischen Ereignissen.<br />
Am Wege von Garz nach Stralsund zur Linken liegt<br />
die sogenannte Marktstatte, im Quadrat scchszehn bis zwanzig<br />
Morgen enthaltend. An dieses Ackerstück gränzt <strong>der</strong>.<br />
große Garten, ein Feldstück, zwölf Morgen groß, vermuthlich,<br />
nach Mildahns Ansicht, vormals ein fürstlicher<br />
Garten, <strong>der</strong> im Zusammenhange mit dem Hainholze gewesen.<br />
Die Verfasserin dagegen findet in jener Benennung nur das<br />
wendische Wort «ar»! o<strong>der</strong> Burg, und vermuthet deshalb,<br />
daß hier <strong>der</strong> ursprüngliche Burgfiecken gcwescn. Grade gcgcn<br />
den großen Garten über liegt auf <strong>der</strong> Weide, die Stadltop-
79<br />
pel genannt, am Fußsteige von Garz nach Nenz, <strong>der</strong> alte<br />
Hof, ungefähr acht Morgen aroß, mit Graben und Wallen<br />
umgeben und durchschnitten, so daß das Wasser des Garzer<br />
Scees denselben rund umfiosscn. Mild ahn hält dafür, daß<br />
hier eine fürstliche Burg stand, und die Verfasserin bemerkt<br />
gleichfalls, cs müsse dies eine alte wendische Befestigung sein.<br />
Der Ort sei von vielen Erhöhungen und Vertiefungen, und<br />
kleinen in gera<strong>der</strong> Linie fortlaufenden Gräben o<strong>der</strong> Wällen<br />
vielfach durchschnitten, und scheine rings umher von einem<br />
lieferen Graben umgeben gewesen zu sein. Nach dem Garzcr<br />
See hin, an welchen dieser Ort stößt, offnen sich die Wälle<br />
zu einem Eingange. Daneben sieht man zwei Wasserbehälter,<br />
mit Feldsteinen ausgesetzt, rund, ein jedes einige hun<strong>der</strong>t Fuß<br />
im Umkreise haltend. Von dem an <strong>der</strong> Secscite gelegenen<br />
Eingange aus geht die Straße, o<strong>der</strong> die Linien <strong>der</strong> kleinen<br />
Walle o<strong>der</strong> Gräben, eine Strecke in den gedachten Raum<br />
hinein in gera<strong>der</strong> Richtung nach Westen, bis eine zweite Doppcllinic<br />
von ähnlichen Wällen o<strong>der</strong> Gräben, von Norden nach<br />
Tüdcn laufend, den Platz von einem Endc bis zum an<strong>der</strong>n<br />
durchschneidet. Die ersten Reihen <strong>der</strong> kleinen Walle, die von<br />
Osten nach Wtstcn streichen, werden hin und wie<strong>der</strong> noch<br />
weiterhin angetroffen, und bilden mit an<strong>der</strong>n Wällen beson<strong>der</strong>e<br />
Plätze; <strong>der</strong>en lassen sich vorzüglich drei bemerken, die<br />
etwas erhöhet, mit kleinen Wällen o<strong>der</strong> Gräben umgeben,<br />
vom übrigen Naumc abgetheilt zu sein scheinen. Der Prof.<br />
K ose garte n bemerkt, daß vielleicht an dieser Stelle jenes<br />
spätere Garzcr Castel stand, welches Ao. 1327 von den<br />
beiden Rittern 1^e20 8tanSv und HlarUn Notermunä,<br />
als dänischen Lehnsleuten, vertheidiget, aber von den Slralsundcrn<br />
und <strong>Greifswald</strong>crn eingenommen ward; siehe Kosegartcns<br />
Pommcrsche und Rügische Gcschichtsdcntmäler,<br />
Bd. 1 S . 312. Mildahn fügt hinzu, daß dort am Garzer<br />
See sich noch eichene Pfähle in zwei Reihen finden, zwischen
80<br />
welchen Reihen ein Raum von etwa zwanzig Schritten bleibt,<br />
und daß man im Jahre 1724 einige <strong>der</strong>selben herauszog; sie<br />
waren sieben Ellen lang, unten wie ein Pfahl geschärft, von<br />
<strong>der</strong> Dicke eines Mannes, ganz schwarz, und hart wie Ebenholz.^<br />
Die Verfasserin sagt, daß in dem trockenen Sommer<br />
des Jahres 1826 diese, dort noch vorhandenen, eichenen Psählc<br />
von <strong>der</strong> obersten Schicht Erde sich entblößten; sie erschienen<br />
zwar oben an <strong>der</strong> Oberfläche nur unbedeutend, allein ticser<br />
in <strong>der</strong> Erde sehr dick, und tonnten selbst durch eine Winde<br />
nicht hervorgezogen wcrdcr.. Ob sie ein Bollwerk gegen den<br />
See, o<strong>der</strong> ein Pallisadenwcrt bildeten, bleibt dahin gestellt.<br />
Das Protokoll erwähnt dann das alte Castel o<strong>der</strong> den<br />
Burg w all, welcher zwischen dem See und <strong>der</strong> Stadt liegt,<br />
und sagt, er umfasse drei bis vier Morgen, sei 20 bis 30 Ellen<br />
hoch, und bestehe in einem doppelten Walle; auch habe man<br />
dort vor 50 bis 60 Jahren noch Steine, Schutt und Stücken<br />
von Mauerwerk gefunden. Eine Beschreibung dieses Nurgwallcs<br />
findet man in Grümbtes Darstellungen von <strong>der</strong><br />
Insel Rügen; 2ter Theil, S . 227. Frau Pastorin Pistorius<br />
bemerkt über denselben: „An dem gerundeten Burgberge<br />
ziehen sich an <strong>der</strong> östlichen Seite drei Reihen mit Gehölz<br />
bewachsener Wälle,^ganz von Lehm, wie die Anhöhe<br />
selbst gebildet. Doch findet man diese dreifache Befriedigung<br />
bald zerstört, und hin und wie<strong>der</strong> nur einen o<strong>der</strong> zwei Wälle,<br />
indem die Garzer Einwohner den Lehm zu ihren Bauten aus<br />
diesen Erhöhungen nehmen. Nordwärts hören diese Wälle<br />
auf, sangen aber wie<strong>der</strong>, obwohl niedriger, an, da wo <strong>der</strong><br />
Eingang zur Vurg, nach <strong>der</strong> Garzer Seite im Nordwesten,<br />
ist, bis die Höhe sich so sehr senkt, daß sie befahren werden<br />
kann, welches zur Erntezeit geschieht. Da wo <strong>der</strong> See liegt,<br />
ist <strong>der</strong> Nurgwall noch ziemlich hoch und steil, so wie nach<br />
Osten und Norden. Ein Brunnen, <strong>der</strong> mehrere Quellen<br />
umfaßt, von sehr mineralischem Gehalt, liegt am gedachten
81<br />
Eingänge des Burgplahes. An <strong>der</strong> Ostscitc, zwischen den<br />
kleinerm Wällen, findet sich ein kleines rundes Gewässer.<br />
Aus dem Burgberge stand ehemals eine Kapelle <strong>der</strong> heiligen<br />
Jungfrau; sie ward später abgebrochen, und dafür die heiligen<br />
Geistkapcllc in Garz erbauet." Eine Erläuterung des<br />
Mildahnschcn Protokolles hat auch Schwarz versucht, in<br />
seiner Geschichte <strong>der</strong> Pommcrsch-Rügischen Städte schwedischer<br />
Hoheit, <strong>Greifswald</strong> 1755. S . 575—585.<br />
3.<br />
Der Grabttein zu Pazig aul Niigen.<br />
Über denselben theilte Herr Lieutenant von Bohlen<br />
folgendes mit:<br />
„In <strong>der</strong> Kirche zu Pazig liegt vor dem Altare<br />
ein Stein, drei und ein Dritthcil meiner Füße breit, und<br />
sechs Fuß hoch.<br />
Die Inschrift lautet!<br />
HNO äni<br />
IN<br />
cccixxxix in tlie matllio<br />
aplî. o. ä«8<br />
petrusi äe p»eeke or. p. oo.<br />
v. i. anno äolnini mceexxxix in äie matliio Iposltoli<br />
oküt lloiuinn» ^etru» äe pacelie ointe pro oo. Also<br />
starb dieser Petrus von Patzig, wahrscheinlich ein Priester<br />
daselbst, am 24. Februar 1339. Auf dem Steine ist die<br />
Gestalt eines Geistlichen, mit <strong>der</strong> Tonsur, in knicen<strong>der</strong><br />
Stellung,<br />
ausgchaucn.<br />
über welchem eine Hostie schwebt;<br />
In <strong>der</strong> linken Hand hält er den Kelch,<br />
die rechte ist stach gegen<br />
die Brust gekehrt. Über dem Geistlichen ist eine gothische<br />
spihbogcnartige Verzierung angebracht. In den vier Ecken<br />
des Steines zeigen sich blumenartige Verzierungen.<br />
Wahrscheinlich<br />
gehört dieser Grabstein<br />
dem l'eii-u» cle I>»ceke<br />
5acel-äo5 an, <strong>der</strong> in einer Urkunde vom Jahre<br />
Zeuge genannt wird, in welcher Johannes,<br />
XlV. 1 6<br />
1329 als<br />
Bischof von
82<br />
Roskild, die Trennung <strong>der</strong> Kirche zu Ummanz von <strong>der</strong><br />
Kirche zu Gingst bewilligt; Winnies Diplom, vomus<br />
. 189.<br />
Herr Bürgermeister I> Päpkc zu <strong>Greifswald</strong> schenkte<br />
unserer hiesigen Alterthümersammlung einige mittelalterliche<br />
Waffen, welche bei <strong>der</strong> Reinigung des <strong>Greifswald</strong>ischen Wallgrabens<br />
gefunden wurden. Sie stammen wahrscheinlich aus<br />
<strong>der</strong> Zeit des dreißigjährigen Krieges, Es sind vier verschiedene<br />
eiserne Pitenspitzen, <strong>der</strong>en größte fünfzehn Zoll lang ist.<br />
Beim Beginne des dreißigjährigen Krieges ward das Fußvolk<br />
in Fähnlein abgetheilt. Das Fähnlein war gewöhnlich<br />
dreihun<strong>der</strong>t Mann stark, und davon waren zweihun<strong>der</strong>t mit<br />
Musketen, hun<strong>der</strong>t mit Piken bewaffnet; siehe Müllers Forschungen<br />
auf dem Gebiete <strong>der</strong> neueren Geschichte; Licser. 3.<br />
Dresden 1838. S. 15. 33. Ferner befinden sich bei jenen<br />
Waffen drei eiserne Beile, zwei Bootshakenspitzen, und eine<br />
zweipfiindige Kanonenkugel.<br />
Herr Assessor Schütte zu <strong>Greifswald</strong> schenkte unserer<br />
Nlterthümersammlung folgende Münzen: 1) Ein Stralsundischer<br />
Wilten aus dem 14ten o<strong>der</strong> I5ten Jahrhun<strong>der</strong>t; auf<br />
<strong>der</strong> einen Seite <strong>der</strong> Stral, als Stadtwappen, mit <strong>der</strong> Umschrift:<br />
»loNI/I'H 8VNDNN8I8; aus <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en das<br />
Kreuz, mit dem Stralsundischcn Münzspruche: VNV8 M<br />
5O5IINN lV0. 3) Ein kleines Goldblech, auf einer Seite<br />
hohl; auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en das Bildniß König Carls 12. von<br />
Schweden, mit <strong>der</strong> Umschrift: dai-ol. XII. v. k. Nox<br />
8uee. 3) Eine kleine Goldmünze von König Friedrich I.<br />
von Schweden; auf <strong>der</strong> einen Seite sein Bild, mit <strong>der</strong> Umschrift<br />
kl-iäei-io. v. 6. Hex 8uoe; auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en ein<br />
aus acht k gebildetes Kreuz, mit <strong>der</strong> Umschrift: In äeo
e5 ine», 1733. 4) Silbcrmünze von Georg, Herzog zu<br />
Vraunschweig-Lüncburg, zwei Maricngroschen geltend. 5) Eine<br />
viereckige Silbcrmünzc, auf <strong>der</strong> einen Seite ohne Gepräge,<br />
aus <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en ein Wappen mit einer Krone darüber, auf<br />
<strong>der</strong>en einen Seite ein V, auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en cm 8 steht, nebst<br />
<strong>der</strong> Iahrszahl 1578.<br />
Herr G u st. Fcrd. von Homcycr zu Thurow bei<br />
<strong>Greifswald</strong> schenkte unsrer Altcrthümcrsammlung zwei Silbcrmünzm<br />
und fünfzehn Kupfermünzen. Di'c beiden Silbermünzen<br />
sind: 1) ein Doppclschilling von Hans Albrecht,<br />
Herzog zu Mcklenburg-Güstrow, obne Iahrszahl, höchst wahrscheinlich<br />
vor 1607 geprägt; denn nach Evers Mcklcnburgischer<br />
Münzverfassung 3H. 2. S. 258. sind die ersten, mit<br />
dcr Jahreszahl versehenen Doppelschillinge vom Jahre 1607;<br />
2) eine kleine türkische Münze aus dem vorigen Jahrhun<strong>der</strong>t.<br />
Unter den kupscrnm befinden sich ein Lüneburg-Ccllischer<br />
Pfenning von Herzog Georg Wilhelm 1697, zwei Münzen<br />
<strong>der</strong> Republik Argentina o<strong>der</strong> Buenos Ayrcs in Südamerika,<br />
eine englische ostindische, worauf dcr Werth mit Uall<br />
bemerkt ist, und andre.<br />
Lagerltröms Schwedilch^pommerlche<br />
5.<br />
Landes^<br />
vertattung.<br />
Herr Assessor Schütte theilte uns über dies für die<br />
Pommcrsche Geschichte wichtige, nur handschriftlich vorhandene,<br />
Werk eine nähere Nachricht mit. Gadcbusch erwähnt dasselbe<br />
in seiner Schwedisch-pommerschcn Staatstundc Th. 1.<br />
Einleitung S . 17. und sagt: „ohne Wi<strong>der</strong>rede ist die Lagerströmschc<br />
Arbeit die gründlichste und vollständigste, die wir<br />
bishcro über unsre Staatskundc haben, und sie verdient um<br />
so mehr Zutrauen, als dcr Verfasser nicht nur viele Jahre
ein Mitglied <strong>der</strong> Landesregierung gewesen ist, son<strong>der</strong>n auch<br />
in verschiedenen wichtigen Landcogcschästcn beson<strong>der</strong>s ist gebraucht<br />
worden." Tas Wert führt den Titel.' Magnus<br />
von Lagerströms Anleitung zur Kundschaft von <strong>der</strong> Schwcdisch-pommerschen<br />
Landcsverfassung, abgefaßt im Jahre 1721.<br />
Lagerström war 1665 in Schweden geboren, diente 16W bis<br />
1698 als Lehnsccretair bei <strong>der</strong> Schwedisch-pommerfchen Regierung<br />
zu Stettin, und sodann als Negicrungsrath bei <strong>der</strong>selben<br />
bis zum Jahre 1721, wo er abdankte. Zuletzt erhielt<br />
er den Titel eines Pommerschen Negierungstanzlers. Herr<br />
Assessor Schütte berichtete uns folgendes.' „Auf <strong>der</strong> Bibliothek<br />
des hiesigen Oberappellationsgcrichtcs befinden sich zwei<br />
Abschriften des Lagerströmschcn Werkes. Die eine gehört<br />
zur Handschriftensammlung des Tribunalspräsidenten von Engelbrecht<br />
-j- 1760; die an<strong>der</strong>e zu <strong>der</strong> des Tribunalsprasidcn<<br />
ten Augustin von Balthasar ^ 1786. Sie sind bezeichnet.'<br />
i>n—Oo und N5—?!* Beide Abschristen sind lei<strong>der</strong> un.<br />
rollständig, wie es bei allen vorhandenen Exemplaren <strong>der</strong> Fall<br />
ist, daher schon Gadcbusch vermuthet, <strong>der</strong> Verfasser habe sein<br />
Wert nicht ganz vollendet. Der erste Theil, welcher<br />
Cap. 1—8 umsaßt, ist in den hiesigen Ercmplarcn vollständig<br />
vorhanden. Cap. 1. Von <strong>der</strong> Verfassung des Gemeinen<br />
Wesens und <strong>der</strong> Verbindung zwischen Obrigkeit und Un.<br />
terthanen insgemein. Die ersten dreizehn §H. handeln von<br />
<strong>der</strong> Entstehung <strong>der</strong> Staaten, und den ältesten Verfassungen<br />
bei den Deutschen und den Schweden. Dann folgen: H. 14.<br />
Die Regimentsverfassung in Pommern; daß sie monarchisch,<br />
und keine ^«'Zstoeratia mixta sei, gegen Ägydius von <strong>der</strong><br />
Mylen Meinung. §. 15. Von <strong>der</strong> Landständc Concurrenz<br />
in pIi-tvln sollicztuckniz» et oul-ai'um, F. 16. Dadurch<br />
gehet <strong>der</strong> landcsfürsllichen Hoheit nichts ab. H. 17. Pflicht<br />
<strong>der</strong> Unterthanen in schuldiger und sürstchtiger Aufführung.<br />
§. l8. Obligation <strong>der</strong> Landesobrigteit. §. 19. Unterthä>
85<br />
nige Applikation auf die jetzt regierende Kön. Majestät in<br />
Schweden. Cap. 2. Von des Landes Rechten und Fundamentalsatzungm.<br />
H. 1. Was Gesetze und Fundamcntalsahungcn<br />
sind. §< ?. Woher Fehler im Gebieten und Gehorchen<br />
entstehen; von <strong>der</strong> Nichtbeobachtung <strong>der</strong> Landesgesetzc,<br />
und fleißiger Erlernung <strong>der</strong> Landesrechte. §. 3. Wie weit<br />
dieses vornehme Standcspersoncn angehet. §. 4. Generale<br />
Nachricht von dm Landesgcsetzen in Pommern, und zuvör<strong>der</strong>st<br />
von dm allgemeinen Landcsprivilegien insbesondre. H. 5.<br />
. Specialprivilcgia. §.6. Fürstliche Erbvcrträgc. §.7. Fürstliche<br />
Ncversalcn, den Ständen gegeben. §. 8. Landtagsabschicdc.<br />
§. 9. Hauptcommissionsrccessc und Königliche<br />
Resolutionen. §. ll>. Spccialtonstitutioncn, Landesordnungm,<br />
Patente, Edicté. 8- II. Altes Herkommen, Gewohnheiten,<br />
Gebräuche. H. l2. Der alte, nur das Fürstentum<br />
Rügen angehende, Riigianisclu Landgcbrauch. §. 18. Des<br />
Römischen Reiches Gemeine Rechte, Constitutioncn, Freiheit<br />
ten, Gewohnheiten. H. 14. Möglichkeit aus diesem inuIUplici<br />
et V2PÎ0 iurv ein eignes l^v^teina iuri« privati zu<br />
verfassen. Was darnach zu dcsidcrirm. Cap. 3. Von <strong>der</strong><br />
Landcsobrigkeit Gerechtsamen und Regalien insgemein; zuvor<br />
von dem Feudalnerus mit dem Römischen Reiche/ <strong>der</strong> uralten<br />
Bewcmdniß <strong>der</strong> Pommerschen Lehne, des Reiches Schweden<br />
Anwartungcn auf die Ncumart, Lande zu Sternbcrg, Vicrraden<br />
und Lötcnitz, wie auch Hinterpommcrn; von den Ge.<br />
sammtsinvcstituren am kaiserlichen Hofe, Eventualhuldigungen,<br />
und was sonstcn zum «lu« liomußii gehört. §. I. Von<br />
<strong>der</strong> Obrigkeit und den Unterthanen, als dcn mtegrircndcn<br />
Theilen des Staates; Gerechtsame <strong>der</strong> ersteren. §. ?. Wodurch<br />
und seit wann Pommern ein Lehn des deutschen Reiches<br />
geworden. §. 3. Pommern ist kein leu^um ineruin sen<br />
Ileneliciuln
Schweden; Znhalt dcr Convention ron !653 und 9!>. ^.6.<br />
Von dcr Eventualsucccssion aus Hinterpommern, und dcr Resolution<br />
von 1653 und 98. §. 7. Von dcr Eventualhuldigung<br />
in Hinterpommern 1665 und wie es dabci zugegangen.<br />
8- 8. Von dem, welches vor <strong>der</strong> Eventualhuldigung in dcr<br />
Neumark und Hinterpommcrn 1699 wegen dcr Simultaninvcstitur<br />
beim kaiserlichen Hofe zugegangen. F- 9. Von <strong>der</strong><br />
Evcntualhuldigung am 5. Hclober 1699. ^. 19. unterschied<br />
<strong>der</strong> ^ul-a <br />
richtung gegen Erlegung eines Honorars an die Canhelei.<br />
H. 18. Städte tragen die Ausrichtung o<strong>der</strong> geben dafür ein<br />
Gewisses an Gelde; Exempel. §. 19. Versicherung des<br />
Landesfürsten bei <strong>der</strong> Huldigung durch Confirmation <strong>der</strong> Privilegien<br />
und Abthuung <strong>der</strong> Gravamina. §. 20. Von Confirmation<br />
<strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en Privilegien. Cap. 4. Von den<br />
Pommerschcn Landständen, Unterthanen und Einwohnern insgemein.<br />
8« 1- W"6 Landcseinwohner und Unterthanen find.<br />
H. 2. Definition dcr Landstände. ^- ^- Ursprung <strong>der</strong>selben.<br />
H. 4. Wahrscheinliche Gründe des uralten Ursprunges. H. 5.<br />
Landstände find <strong>der</strong> Rcgimentssorgc gewissermaßen theilhaftig.<br />
H. 6. Fernere Bestätigung dieses Satzes. §. 7. Ablehnung<br />
eines Einwandes aus dem Kon. Tribunalvisttalionsreeesse, daß
87<br />
<strong>der</strong> Fürst nur ihrm Bcirath o<strong>der</strong> consilium, nicht aber Consens<br />
bedurft. §. 8. Landstünde ooninnctini heißen orcUnos,<br />
und bestehen aus drei Collégien, genannt Status. §. 9.<br />
Erhaltung <strong>der</strong> Ol-cknes vt 8tawl8 beruhet auf Einigkeit,<br />
harmonischem, aufrichtigem Vertrauen.<br />
Das Cap. 3. handelt vom ersten 8tatu8, nämlich dem<br />
Prälatcnstande, in Pommern, und umsaßt zwölf §§., die<br />
sich mit dem Bischöfe von Camin, und dem Iohannitermei.<br />
stcr, als zweitem Prälaten, beschäftigen.<br />
Das Cap. 6. handelt vom zweiten Status, nämlich<br />
dem Stande <strong>der</strong> pommerschm Ritterschaft, und enthält sechs<br />
und zwanzig HF., die sich beschäftigen mit den Schriftsasscn<br />
und Eanzlcisassen, Schloßgesesscnen, Amtsgesessencn, Grafen,<br />
Freiherren, Adel, Erbämtcrn, Privilegien <strong>der</strong> Pommcrschcn<br />
und Rügischen Ritterschaft, Lehnen und Lehnschulden, Reluition<br />
<strong>der</strong> Lehne, Zollfrciheit <strong>der</strong> Ritterschaft, dem Contributionsmodus,<br />
von <strong>der</strong> Folge <strong>der</strong> Städte (d. i. Stellung <strong>der</strong><br />
Kricgsmannschast), von den Roßdiensten <strong>der</strong> Ritterschaft,<br />
Montur und Unterhalt <strong>der</strong> Pferde, und den Rittcrhufen.<br />
Das Cap. 7. handelt vom dritten Status, nämlich<br />
den Städten.<br />
Das Caft. 8. beschreibt die Gerechtsame <strong>der</strong> Pommerschcn<br />
Landstände. 8- ^"^- Von Landtagen, Indigenat,<br />
Präsentation zu Civilämtern, Auseinan<strong>der</strong>setzung <strong>der</strong>selben bei<br />
Theilungen des Landes, Huldigung frem<strong>der</strong> Landesherren,<br />
Beschwerung mit Contribution gegen ihren Willen, Recht <strong>der</strong><br />
Austrage. §. 6. Vom Modérations- und Monitionsrccht<br />
gegen den ^andcsherrn. §. 7. Vom «Iu6ioium<br />
t^uriav in Lchnsachcn. §. 8. Erfor<strong>der</strong>ung des Oo<br />
und
tcrschaft und Städte. §. i:^. 14. 0M
89<br />
ist: «Gründliche Nachricht vom Contributions' und<br />
Stcuerwcscn in Pommern und <strong>der</strong> neuen Landesmatrikel, so<br />
so. 1730 ausgerichtet" hat nur Balthasar ^in Oo. loi.<br />
505—697^ als vierten Theil eigenhändig bezeichnet, wahrend<br />
fie in <strong>der</strong> Enqelbrechtschcn Abschrift ^p t'ol. 83 bis<br />
219^ als ein'selbstständiges, sur sich abgeschlossenes Werk<br />
betrachtet wird. Balthasar benennt jene gründliche Nachricht<br />
daher auch als Cap. 13. des Lagerströmschen Wertes;<br />
ungleichen als Cap. 14. einen darauf folgenden Aussatz.-<br />
vom Landtasten, ^n Oo. fol. 727—773.^ In <strong>der</strong><br />
Engelbrechtschen Abschrift fehl: dieser Aufsatz. Auch Gadcbusch<br />
in <strong>der</strong> Einleitung zu seiner Pommerschcn Staatstundc<br />
S . 17. bemertt, daß er vom vierten Theile des 3ärgerst<br />
rö m schen Werkes nichts habe ausfinden können, obgleich<br />
eine allgemeine Sage behaupten wolle, daß das ganze Wert<br />
irgendwo vollständig vorhanden sei. Zu erfahren, ob dies<br />
letztere gegründet sei, und wo das Lagerströmschc Original<br />
sich befinde, wäre allerdings von Interesse, da dies Wert<br />
für die Geschichte des ganzen Vorpommerns so reichhaltig ist.<br />
Der Inhalt <strong>der</strong> ebengcdachten Gründlichen Nachricht<br />
ist folgen<strong>der</strong>.' §. 1. Vorrede. F. 9. Von dcn drei<br />
Steucrarten, ». Reichssteuern, als Türtcnsleuer rnd RömerzüglN.<br />
d. Kreiestcuern. c. Landsteuern. §. 3. Reichssteuern.<br />
H. 4. Kreisstcuer und Kreishülfe. H. 5. Landfiltern,<br />
». ordinäre, Fräuleinsteuer, Gewißheit ihrer Höhe,<br />
Weigerung <strong>der</strong> Städte. §. 6—8. t>. e.rlraordmärc, nothwendige<br />
in Kriegen und i?andcönöthen, freiwillige, rom Landessurstcn<br />
erbetene, <strong>der</strong> fürstlichen Kammer zur Beihülfe. ^. 9.<br />
Ursachen dcr freiwilligen Steuern. H. 1Ü. Nothwendige<br />
Steuern sind nur eventuell. §. li. Cbaritative Steuern<br />
insbesondre. F. 1?. Einwilligung <strong>der</strong> Stände. 8- l3-<br />
Stcucreremtionen. §. 14. Pcrhällniß unter <strong>der</strong>.Krone<br />
Schweden. §. 15. Contribulionsmodus, a. bei ordinären
90<br />
nach Hufen und Häusern; K. bei extraordinären ist es dem<br />
Belieben jedes Standes überlassen, wie er sein Contingent<br />
aufbringen will. H. 16. 17. Streitigkeiten zwischen Ritterschaft<br />
und Städten bei ordinären und extraordinären Steuern<br />
nach dem Hägerhufenstande. §. 18. Landtag zu Stettin<br />
1598. H. 19. Matrikel von 1500. 1628. 1714 über städtische<br />
Hufen. §. 20—36. Geschichte <strong>der</strong> Matrikeln seit dem<br />
Westfälischen Frieden.«<br />
Schließlich beantragt Hr. Assessor Schütte, daß doch<br />
in den Baltischen <strong>Studien</strong>, o<strong>der</strong> sonst beson<strong>der</strong>s, gedruckt<br />
werden mögci »Hagemeisters Inventarium des Pommern-Wolgastischen<br />
Archives vom Jahre 1570.« Vergleiche<br />
Medems Zeitschrift für Archivkunde, Bd. 2. S . 45. und<br />
Kantzows Nie<strong>der</strong>deutsche Chronik, herausgegeben von Böhmer<br />
S . 33. Schon Böhmer beabsichtigte den Abdruck, da<br />
wir aus diesem Verzeichnisse ersehen, was das Wolgastische<br />
Archiv im 16ten Jahrhun<strong>der</strong>t an handschriftlichem, historischem<br />
Vorrathe besaß. Wir können uns diesem Wunsche des<br />
Hrn. Assessor Schütte nur in völliger Übereinstimmung<br />
anschließen.<br />
> 6.<br />
Heerlartzettel.<br />
Herr Prof. Baum zu Grcisowald theilte uns eine<br />
Handschrist in schmal Folio mit, geheftet in einen Umschlag<br />
von Pergament.<br />
Sie enthält vierzehn Papierblätter im gedachten<br />
Format, und drei kleinere, lose darin liegende.<br />
Auf<br />
kol. l2. vei-zz. unten finden sich als Aufschrist die Worte:<br />
Uortaitk<br />
xeeclvin, H cerfartzet t el, welche den Inhalt<br />
ganz richtig bezeichnen.<br />
Die Handschrist enthält nämlich<br />
verschiedene Verzeichnisse o<strong>der</strong> Ausschreibungen <strong>der</strong> zu<br />
einer bevorstehenden Kriegsrüstung von Ritterschaft, Städten
und Klöstern in <strong>der</strong> Gegend von Halle, Magdeburg und<br />
Iütcrbok zu stellenden Mannschaft und Kriegsqeräth. Eins<br />
<strong>der</strong> losen Blätter führt unten die Jahreszahl: lix o<strong>der</strong> 59.<br />
Es wird wohl 1459 sein, und ungefähr in diese Zeit werden<br />
auch die übrigen Blätter gehören. Der ganze Inhalt enthält<br />
viele Erläuterung aus Räumers Beiträgen zur Kriegsgeschichte<br />
<strong>der</strong> Mark Brandenburg im fünfzehnten Jahrhun<strong>der</strong>t,<br />
welche abgedruckt sind in Lcdcburs Archiv für die Geschichtskunde<br />
des Preußischen Staates, Bd. I. S . 254. fgl. Die<br />
dort von Räumer mitgetheilten Märkischen Mannschastsanschlägc<br />
sind aus den Jahren 1478. 1479, also etwas jünger<br />
als die in <strong>der</strong> Baumschcn Handschrift.<br />
Aus dem vor<strong>der</strong>en Blatte des Umschlages unsrer Handschrift,<br />
an <strong>der</strong> inwendigen Seite, steht die Beschreibung eines<br />
Kricgswagens, wie sie damals in großer Anzahl von dm<br />
ins Feld rückenden Fähnlein mitgenommen, und auch zur<br />
Bildung <strong>der</strong> sogenannten Wagenburgen gebraucht wurden.<br />
Diese Wagenburgen bestanden in einer Anzahl solcher Wagen,<br />
die durch Ketten eng aneinan<strong>der</strong> geschlossen waren, und so<br />
eine Art von Befestigung bildeten, o<strong>der</strong> festem Lager. In<br />
den Kriegsbefchlen, welche <strong>der</strong> obenerwähnte Raumersche<br />
Aussatz enthält, ist häufig die Rede vom Ausstellen, Vorrücken,<br />
Schließen und Öffnen <strong>der</strong> Wagenburg. Die Beschreibung<br />
des Kriegswagens in unsrcr Handschrift lautet also:<br />
nie e>n na^n xcur >VaAen!)Nl'S<br />
«ien. vnd was ei' u«I>en 8»l: <strong>der</strong><br />
xien >vol besinne«) vnd 8»i Iiaken e^ne ax, eine<br />
i'eln, e/nen senden, e/ne l^oke, e/ne ketlien<br />
eilen lanH, e)ne liebeln »<strong>der</strong> xenu, xtnv<br />
5;en mit gllein Keretlle, vnd e^nen lanKen 8pi8x^ dei-<br />
«n dem I^en e^nen ^vidclei-naken Ilill^e: daroxu 8gl<br />
<strong>der</strong> ^va^n liglien xc^ve^ l>ietn nik e^ner «ietlien^ vnd
92<br />
e^vn nredt vnden »n dem ^vavne, aile» mit 8trie1ien<br />
anSenanKen. Das Wort ^va^n bedeutet: Wagen.<br />
Das erste Blatt <strong>der</strong> Handschrift beginnt dann mit <strong>der</strong><br />
Überschrift. Hlansenalkt im périclite xou Keoicnensitein;<br />
tll8eler von di8x1io^v xcu di^xliow; ^ur^e üo^e xeu<br />
kammolt von I^upliex xu locno^v; Niekel<br />
Ueinricli vnd vilien kotxe xu v.<br />
Es folgen ähnliche Verzeichnisse: Hlanscliailt im<br />
^) ^vettvn, ^lzileue, li'ecilol Zo<br />
, L^eln, I^Ianijeliaist im Iiolexlantle vnci<br />
^Schloßgescssene^; ferner im lan^e xu lu»<br />
l^o^vknl'S, ^tan8oliatt äe^ Ne^Ioijten in<br />
den Kei'icnten ^lote vn^ «lerienovv, u. 8. ^. Dann beginnt<br />
k'ol. 11. loct. also: Item îH° ^d. i. 200^<br />
ii^ »te^nduen^en ^Geschiih^,<br />
vnä tluvnsonmeizitere) vnä v« ^500^ man<br />
vnll e^no »Onirme, vnd<br />
^ 80 vil ^VAKen, al8 8Ze<br />
;
93<br />
von LarbìH; l e^t selbst mit xxxiiH<br />
von ^nnklllt^ xi^ pkerä. i^raue<br />
t) xi^j plerä; ^»ndto xiü^. Am Schlüsse dieses<br />
Zettels steht die schon oben erwähnte Angabe einer Jahreszahl,<br />
nämlich'<br />
vlk 8t>.lt petors vnä pau^el» »ben
94<br />
Imglcichcn: Zur Geschichte des Stralsun<strong>der</strong> Gymnasiums;<br />
von v. E. 5>. Zober. Dritter Beitrag; die Zeit<br />
von I6I7 bis 1679. Mit den Bildnissen zweier Rectoren<br />
und einigen Facsimile. Stralsund. 1848.<br />
Der Druck <strong>der</strong> dritten Lieferung des tüollex I^omei-aniae<br />
cli^Iomation« ist bis zum sechszehntcn Bogen fortgeschritten.<br />
I>. I. G. L. Kosegarten.<br />
Druckfehler im 20sten Jahresberichte.<br />
S. 52. Z. 30. statt.- Verschiedenheit, lies: Verschiebung.<br />
S. 53. Z. 2. « gosse .. gösse.<br />
S. 53. Z. 15. » eigentlicheren « eigenthümlicheren.<br />
Druckfehler im 22sten Jahresberichte.<br />
S. 35. Z. 32. statt: erhalten, lies: gesichert.<br />
S. 50. Z. 25. « Bedenken, » Bedünken.<br />
.
' .<br />
Der Taufstein zu Treptow an <strong>der</strong><br />
Tollense.<br />
Bei einer im vergangenen Sommer unternommenen<br />
Geschäftsreise, kam ich wie<strong>der</strong>holt durch Treptow a. d. Tollense<br />
und sah zu meiner Freude den Taufstein in <strong>der</strong> Kirche wie,<br />
<strong>der</strong> ausgerichtet, dessen Fußgestell ich drei Jahre srüher zufällig<br />
neben dem Neubau des Küsterhauscs entdeckte, in Folge<br />
dessen <strong>der</strong>selbe dann durch Fürsorge des Vorstandes Einer<br />
Wohllöbl. Gesellschaft für Pommersche Geschichte und Alterthumskundc<br />
gerettet wurde. (Vergl. Jahresbericht 1845<br />
S . 27.) Über die glückliche Auffindung des dazu gehörigen<br />
steinernen Tauftessels 'st in denselben Blättern gleichfalls bereits<br />
das Nähere mitgetheilt (das. 1846 S . 46). Ich bin<br />
so frei, Einem Wohllöbl. Vereine anliegend die Durchzcichnung<br />
einer Gcsammtanstcht dieses Taussteines einzusenden,<br />
indem ich nur bedaurc, daß es mir, wegen ungünstiger Aufstellung<br />
dieses altertümlichen Kunstwerks in einer etwas dunkelen<br />
Ecke <strong>der</strong> Kirche, nicht möglich war, die entgegengesetzte<br />
Seite und die darauf dargestellten Figuren deutlicher zu erkennen<br />
und wie<strong>der</strong>zugeben.<br />
Der gesammte Taufstein ist 3' 4" hoch, wovon 1^,7"<br />
auf den Fuß kommen, <strong>der</strong> oben nur 1 3 " Durchmesser hat,<br />
während <strong>der</strong> untere Rand desselben 3' 2" mißt. Dieselbe<br />
XIV. 1. 7
Breite hat die größte Ausdehnung des rundes Kessels; am<br />
Nande mißt <strong>der</strong>selbe nur 4^ weniger. Die Stärke des Randes<br />
betragt 3^ " und ist die Höhlung des Kessels gegen<br />
11 4" tief.<br />
Der Vauch des runden Kessels, von etwas breiter gedruckter<br />
Form, ist, so weit ich es bei <strong>der</strong> ungünstigen Aufstellung<br />
erkennen tonnte, rundum mit (i Köpfen geschmückt,<br />
welche einan<strong>der</strong> völlig gleich sind. Sie sind, von vorne gesehen,<br />
fast röllig kreisrund und so gearbeitet, daß sowohl <strong>der</strong><br />
Umriß, als auch die Lineamente <strong>der</strong> Augen, Nase, des Mundes<br />
nur in Conturen in den karten Granit eingegraben sind,<br />
mit geringer Andeutung <strong>der</strong> Modeliirung in nächster Nahe<br />
<strong>der</strong> Conturen. Die Gesichter selbst sind ohne alle Charakteristik,<br />
zwei Horizontallinien als Andeutung <strong>der</strong> Augenbrauncn,<br />
in halber Höhe des den Gcsichlscontur darstellenden<br />
Kreises reichen säst bis in den Mittelpunkt desselben, wo<br />
sie aber zuvor senkrecht nach unten parallel fortgehen, um<br />
sich dort in gebogener Schwunglinie <strong>der</strong> Naftnspitze zu vereinigen.<br />
Hart in den Winkeln <strong>der</strong> Brauen und Nasenlinien<br />
liegen die kahcnarligen Augen; eine breitere, gebogene Linie<br />
unterhalb <strong>der</strong> Nasenspitze deutet den Mund an, von dem aus<br />
geschwungene Linien als Bezeichnung <strong>der</strong> Mundwinkel, zum<br />
Gefichtsrande hinlaufen, und so das freundliche Vollmondsgesicht<br />
vollenden, denn mit nichts an<strong>der</strong>em, als dem Vollmondsgesichte<br />
in unseren Kalen<strong>der</strong>n, sind diese Stercotypköpfe<br />
zu vergleichen.<br />
Eine Parallellinie begleitet den Kops in einiger Entfernung<br />
auf drei Viertel seines Umkreises, indem nur <strong>der</strong><br />
untere Theil offen bleibt, und wie<strong>der</strong> im Winkel nach oben<br />
zurückkehrend verbindet sich diese Linie mit <strong>der</strong> des folgenden<br />
Kopses, sür kleinere Ornamentlinien nach unten Platz ge-<br />
^lvährcnd, während sich oberhalb Kreise in den Zwischenräumen<br />
bis zum Gefäßrande hin bilden, die in ihrem Innern mit
99<br />
Lilien geschmückt find; nur ein Kreis enthält ein Kreuz, etwa<br />
von <strong>der</strong> Form des eisernen Kreuzes.<br />
Wenn ich die Köpft mit Vollmondgesichtern verglich,<br />
so lassen sie sich mit den sie umgebenden Linien, auch den<br />
Athyrköpfen <strong>der</strong> ägyptischen Monumente (z. B. beim Tempel zu<br />
Dendyra) vergleichen, ohne daß ich geneigt wäre, einen an<strong>der</strong>n<br />
Zusammenhang zwischen ihnen aufzufinden, als den <strong>der</strong><br />
Kindheit <strong>der</strong> Kunst überhaupt, welche bei allen Völkern ähnliche<br />
Erscheinungen hervorruft. Daß aber bei den Köpfen<br />
unseres Taufkcsscls we<strong>der</strong> an ägyptische o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Gottheiten<br />
o<strong>der</strong> auch an Sonne und Mond gedacht werden kann, ergiebt sich<br />
aus dem, wenn auch nur geringen Beiwerke des einen <strong>der</strong>selben.<br />
Der Rand des einen <strong>der</strong> Köpfe neben dem sich das obengenannte<br />
kleine Kreuz befindet, ist sowohl zu den Seiten, als<br />
auch zu obcrst jldcsmal mit Doppellinien versehen, die von<br />
dem Mittelpunkte des Gesichtes ausstrahlen und den Kopf unwidcrsprcchlich<br />
als Christuötopf charakterisiren, da dieser mit<br />
dem Kreuze bezeichnete Nimbus keinem An<strong>der</strong>n zukommt.<br />
Wenn die Beziehung dieses einen Kopfes hienach keinen<br />
Schwierigkeiten unterliegt (doch muß bemerkt werden,<br />
daß <strong>der</strong> Stein dort, wo <strong>der</strong> obere Kreuzarm sich befindet,<br />
start verletzt ist und in sofern einige Zweifel offen bleiben können)<br />
so dürste die <strong>der</strong> übrigen schwieriger sein, da ihnen jede<br />
Charakteristik abgeht. Wären ihrer nur noch viere, so würde<br />
ich nicht anstehen sic als die <strong>der</strong> Evangelisten zu bezeichnen.<br />
Auch gestehe ich die Möglichkeit zu, daß dem wirtlich so sei,<br />
und daß ich bei <strong>der</strong> ungünstigen Ausstellung des Steins die<br />
Zahl <strong>der</strong>selben nicht richtig aufgefunden habe. Sind <strong>der</strong> Köpfe<br />
aber wirklich sechs, so darf man vielleicht vier <strong>der</strong>selben gleichfalls<br />
dafür nehmen, und den fünften etwa als Maria, St.<br />
Johannes Baptista, o<strong>der</strong> St. Peter bezeichnen, letzteres<br />
in Bezug auf den Schutzheiligen <strong>der</strong> Kirche. Möglich ist es<br />
auch, daß statt eines Kopfes sich eine ganz an<strong>der</strong>e Darstellung
100<br />
an <strong>der</strong> einen jetzt nicht näher zu untersuchenden Stelle des<br />
Taufsteins befindet.<br />
Der obere Theil des Fußes ist mit Figuren geschmückt,<br />
bei denen nicht, wie am Kessel, nur <strong>der</strong> Contur in den Granit<br />
eingegraben ist, son<strong>der</strong>n die völlig in Relief hervortreten.<br />
Diese Figuren sind aber so roh gearbeitet, daß man wenig<br />
mehr davon erkennt, als daß sie menschliche Gestalten darstellen<br />
sollen. Die eine wird durch Flügel als Engel bezeichnet,<br />
eine an<strong>der</strong>e dürfte Maria mit dem Kinde sein, wenigstens<br />
scheint sie etwas <strong>der</strong>artiges vor sich zu halten; eine dritte hält<br />
beide Hände in die Höhe; die übrigen konnte ich, wegen<br />
schlechter Aufstellung des Taufsteins gar nicht erkennen.<br />
Die Rohheit dieser Figuren contrastirt doch einigermaßen mit<br />
<strong>der</strong>, wenn auch unbeholfenen Zierlichkeit, womit die Zeichnungen<br />
des oberen Theiles des Taufsteins eingegraben sind, und<br />
ich überlasse es fernerer Beurtheilung, ob sie mehr <strong>der</strong> Kindheit<br />
<strong>der</strong> Kunst o<strong>der</strong> <strong>der</strong> schwierigen Bearbeitung dcs harten<br />
Materials zuzuschreiben ist. Am richtigsten dürfte es zutreffen,<br />
wenn man beide Ursachen gleichmäßig annimmt; man darf es<br />
sogar als etwas Außergewöhnliches anerkennen, daß bildliche<br />
Darstellungen in diesem ungünstigsten Materiale überhaupt nur<br />
versucht wurden.<br />
Sehr interessant ist es nun, daß dieses kleine Monument<br />
nicht isolirt dasteht. Im großherzoglichen Garten zu Neu-<br />
Strelih befindet sich gegenwärtig ein Taufstein aufgestellt, <strong>der</strong><br />
ehemals <strong>der</strong> Kirche zu Nu hlow, Amts Stargard angehört<br />
haben soll, was nur 2^ M. südöstlich von Treptow<br />
liegt. Dieser Tausstein, gleichfalls von Granit, ist fast ein<br />
Facsimile dcs zu Treptow befindlichen zu nennen. Doch<br />
erkennt man an demselben folgende Abweichungen und Eigenthümlichkeiten<br />
i<br />
Der Fuß des Taufstcins zu Neu-Strclitz ist ganz<br />
glatt gearbeitet, ohne Andeutung figürlicher Darstellungen,
101<br />
doch hat er drei Vorsprünge wie Füße. Am Kessel sind nur<br />
5 Köpft dargestellt; im sechsten Felde, neben dem Christustopfe<br />
ist eine rohe Darstellung Christi am Kreuz zwischen<br />
Maria und Johannes. Der Christuskopf zeigt dm Nimbus<br />
mit den drei Krcuzesarmcn vollständig erhalten, und ist<br />
überhaupt mehr plastisch ausgearbeitet; <strong>der</strong> mögliche Zweifel<br />
an die gleiche Bedeutung desselben amTaufsicine zu Treptow<br />
wird hierdurch beseitigt. Die übrigen vier Köpfe sind hier<br />
also wohl jedenfalls als die vier Evangelisten zu bezeichnen.<br />
Der Kopf links neben dem Christustopfe ist aus <strong>der</strong> hohen<br />
Stirne mit einer Binde geschmückt, sonst entsprechen sie sämmtlich<br />
denen zu Treptow, nur find sie etwas näher aneinan<strong>der</strong><br />
gerückt, wodurch die Zwischenräume enger werden. Diese sind<br />
jedoch wie<strong>der</strong> ganz ähnlich wie dort geschmückt, durchgchends<br />
mit Lilien, nur links von dem Kopfe mit <strong>der</strong> Binde ist ein<br />
kleinerer Kopf in dcr Vor<strong>der</strong>ansicht dargestellt.<br />
Es ist nicht unmöglich, daß in jener Gegend, namentlich<br />
innerhalb dcr zahlreichen alten Dorfiirchen, noch an<strong>der</strong>e<br />
Wie<strong>der</strong>holungen sich vorfinden mögen; eine weitere Nachforschung<br />
würde gewiß sehr lohnend sein. Jedenfalls erkennen<br />
wir hieraus schon, daß die genannten Kunstwerke in <strong>der</strong> Nähe<br />
gearbeitet sein werden, da es sich nickt wohl annehmen läßt,<br />
daß zwei einan<strong>der</strong> so entsprechende Kunstwerke welche an sich<br />
schon schwer zu lransportiren sind, zufällig von weit her hier<br />
gerade wie<strong>der</strong> zusammen getroffen sein sollten.<br />
Die Rohheit <strong>der</strong> Ausführung ist nur thcilweise die Folge<br />
einer rohen Kunstlechnlk, an<strong>der</strong>en theils ist sie dem Matcriale<br />
zuzurechnen. Dies hat auch Einfluß auf die Beurtheilung<br />
dcr Frage wann diese Tausstcine gearbeitet sein mögen. Die<br />
bereits sehr ausgebildete Form dcr Lilicnvcrzierung läßt mich<br />
annehmen, daß sie nicht wohl vor dcr Mille des Xlll. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />
entstanden sein tönnrn. Dics würde mit dcr Zeit<br />
zusammenstimmen, in <strong>der</strong> die große Mehrzahl <strong>der</strong> Feldstein-
102<br />
kirchen in <strong>der</strong> Uckermark, und dem Lande Stargard (dem<br />
jetzigen Meklcnburg - Strclitz) erbaut sind, d. h. gleich nach<br />
<strong>der</strong> Erwerbung dieser Län<strong>der</strong> durch die Markgrafen von Brandenburg,<br />
um die Mitte des Xlll. Jahrhun<strong>der</strong>ts. Beweis<br />
hierfür ist die große Uebereinstimmung <strong>der</strong> von Feldstein erbauten<br />
Kirchen mit denen <strong>der</strong> übrigen brandenburgischcn Län<strong>der</strong>,<br />
während dieselben sowohl im eigentlichen Meklenburg als<br />
auch in Pommern sehr abweichend sind, und hier in <strong>der</strong> großen<br />
Mehrzahl, auch in <strong>der</strong> frühesten Zeit, aus Ziegeln erbaut<br />
wurden. Doch bescheide ich mich für diesesmal auf ein weiteres<br />
Eingehen auf diese Frage, indem ich mich begnüge, nur<br />
den vorliegenden Gegenstand näher nachgewiesen zu haben.<br />
Berlin, im Februar 1848.<br />
v. Quast.
103<br />
Vier und zwanzigster Jahresbericht<br />
<strong>der</strong><br />
GelcUlchakt lür Pommerlche Geschichte<br />
und Merthumskunde.<br />
vorgetragen am 30. März 1849.<br />
». Bericht des Ttettiner Ausschuffes.<br />
Unser Verein tritt heute in das sechs und zwanzigste<br />
Jahr seiner Wirksamkeit und hat mithin bereits ein Viertel-<br />
Jahrhun<strong>der</strong>t hindurch seine Thätigkeit auf die Erreichung <strong>der</strong><br />
Zwecke, welche er sich vorgesetzt, verwandt. Von dem, was<br />
er in dieser Zeit erreicht hat, eine Übersicht zu geben, dürste<br />
nicht ungeeignet erscheinen; jedoch die gegenwärtigen Zeitverhältnisse<br />
ziehen die Aufmerksamkeit von vergangenen Gegenständen<br />
ab, um sieganz für sich in Anspruch zu nehmen und<br />
haben uns keine Muße gelassen, eine solche Übersicht zusammen<br />
zu stellen. Unser Portrag wird sich demnach nach hergebrachter<br />
Weise auf die Erlebnisse des letzten Jahres beschränken.<br />
Die General-Versammlung, von <strong>der</strong> das gedachte Jahr<br />
datirt wird, fand am 24. März v. I . statt, also wenige Tage<br />
nach jenen Märztagen, in denen ganz Deutschland durch den<br />
Ausbruch von politischen Stürmen aufs Tiefste erschüttert<br />
worden war. Sie erfreute sich drr Gegenwart und des Vorsitzes<br />
ihres hochgeehrten Vorstehers, des Wirklichen Geheimen
104<br />
Raths und Ober-Präsidentcn, Herrn von Bonin, Excellenz,<br />
vermißte aber viele Mitglie<strong>der</strong>, welche bisher eine rege Theilnahme<br />
den Zwecken <strong>der</strong> Gesellschaft gewidmet hatten. Unter<br />
<strong>der</strong> geringen Zahl <strong>der</strong> Anwesenden fand sich Niemand, <strong>der</strong><br />
sich zu einem Vortrag über einen historischen Gegenstand verstehen<br />
wollte, <strong>der</strong> Vortrag in <strong>der</strong>selben beschränkte sich demnach<br />
auf die Berichte <strong>der</strong> beiden Ausschüsse und trennte sich<br />
die Versammlung, nachdem sie diese angehört, und von den<br />
hauptsächlichsten Erwerbungen des letzten Jahres Kenntniß<br />
genommen hatte.<br />
Dem unerfreulichen Beginn des Jahres folgten bald<br />
einige Ereignisse, welche störend auf die Angelegenheiten <strong>der</strong><br />
Gesellschaft einwirkten; namentlich gerieth dadurch die Herausgabe<br />
<strong>der</strong> Vercinsschrift ins Stocken und tonnte selbst <strong>der</strong><br />
vorigjährige Jahresbericht — <strong>der</strong> drei und zwanzigste —nicht<br />
rechtzeitig ausgegeben werden.<br />
Was diese Störungen hauptsächlich veranlaßte, war<br />
erstens die Berufung des Redakteurs <strong>der</strong> Vercinsschrift, des<br />
Professor Herrn Giesebrccht zur Ncichsversammlung nach<br />
Frankfurt am Main, und zweitens das Ausscheiden mehrerer<br />
Mitglie<strong>der</strong> des Ausschusses theils verän<strong>der</strong>ter Dienstverhältnisse,<br />
theils an<strong>der</strong>er Grunde wegen. In Folge von Versetzungen<br />
in ein an<strong>der</strong>es Dienstverhaltniß verlor <strong>der</strong> Ausschuß den<br />
Rcgierungs- und Schulrath Herrn A. G lesebrecht, welcher<br />
von <strong>der</strong> hiesigen Regierung zu <strong>der</strong> in Königsberg überging,<br />
und den Syndikus, Herrn Gierte, welcher zunächst als<br />
Deputirter <strong>der</strong> zur Vereinbarung <strong>der</strong> Preußischen Staatsversassttng<br />
berufenen Versammlung nach Berlin ging und demnächst<br />
nach Brombcrg als Präsident des Oberlandesgerichts<br />
versetzt wurde. Aus an<strong>der</strong>n Gründen schied nicht allein aus<br />
dem Ausschuß, son<strong>der</strong>n auch aus <strong>der</strong> Gesellschaft <strong>der</strong> Oberund<br />
Geheime Regierungs-Nath Herr Schmidt.<br />
Durch das Ausscheiden des Herrn<br />
Giesebrecht hat
,05<br />
<strong>der</strong> Ausschuß ein sehr geschätztes Mitglied, welches vier Jahre<br />
hindurch die Angelegenheiten <strong>der</strong> Gesellschaft mit großer<br />
Sorgfalt und Aufopferung geleitet hatte, verloren. Der För<strong>der</strong>ung<br />
<strong>der</strong> Gesellschaftszwecke wird Herr Giescbrecht sich<br />
ferner noch als correspondircndcs Mitglied widmen.<br />
Ob Herr Präsident Gierte nicht blos dem Ausschuß,<br />
son<strong>der</strong>n auch <strong>der</strong> Gesellschaft seine Theilnahme entziehen wird,<br />
darüber hat er sich bis jetzt noch nicht erklärt.<br />
In dem Herrn Schmidt verliert die Gesellschaft eins<br />
ihrer ältesten und thätigsten Mitglie<strong>der</strong>. Mit diesem sind aus<br />
<strong>der</strong> Gesellschaft geschieden:<br />
Herr Benz mann zu Briickcnkrug.<br />
" Bigot, Wegcbaumeistcr zu Anclam.<br />
" Fraucndienst, Ober- und Geheimer Regicrungsrath<br />
a. D. zu Stettin.<br />
» Dr. Friedländcr, Gymnastal-Lchrer zu Stettin.<br />
» Baron von Hertefeld auf Licbcnberg.<br />
» Kraft, Geheimer Regicrungsrath und Landrath<br />
zu Ückermünde.<br />
« Lange, Geheimer Iustizrath zu Stettin.<br />
» Meumann, Prediger zu Prilupp.<br />
« Rcgenspurg, Prediger zu Schönwalde.<br />
« Toussaint, Land- und Stadtgcrichlsrath zu<br />
Stettin.<br />
» von Käthen, Ncgicrungsrath in Stralsund.<br />
» von Zalustowsti, General-Major a. D.<br />
Durch den Tod hat sie folgende geehrte Mitglie<strong>der</strong><br />
verloren:<br />
dm Herrn Obcr-Rcgicrungsrath Bethe zu Stargard.<br />
« " Land- und Stadtgcrichtsrath Kölpin zu<br />
Stettin.<br />
« « Rcgicrungsrath Schauß zu Berlin.<br />
« » Geheimen Ober-Cabinets-Rath Müller zu
106<br />
Berlin und<br />
dm Großherzoglich Toscanischcn Kämmerer und<br />
Ober-Bibliothekar in Florenz, Herrn Dr. Graberg<br />
as Hemsö.<br />
Zugetreten sind dagegen:<br />
Herr Dr. Ziemssen, Superintendent zu Stralsund.<br />
« « Wossidlo, Pastor zu Abtshagcn.<br />
welche Beide sichdem Greisswal<strong>der</strong> Ausschuß angeschlossen haben.<br />
Die Zahl <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> sämmtlicher Kategorien beträgt<br />
zur Zeit 402.<br />
Die nähere Vereinigung <strong>der</strong> historischen Vereine Deutschlands<br />
zur Herbeiführung einer größern Gemeinfchaftlichkeit<br />
des Wirkens <strong>der</strong>selben, welche vor einigen Jahren angebahnt<br />
wurde, ist durch die politischen Zustände gänzlich ins Stocken<br />
gerathen und <strong>der</strong> schon seit längerer Zeit bestandene Austausch<br />
<strong>der</strong> Vereinsschriften hat Störungen erlitten. Mehrere Vereine<br />
haben dem Vernehmen nach sich völlig aufgelöst und bei<br />
an<strong>der</strong>n scheint, wie bei uns, die Thätigkeit gehemmt worden<br />
zu sein; jedoch erfreuen wir uns noch des Empfanges von<br />
interessanten Arbeiten von fünf und zwanzig Vereinen.<br />
Unberührt von den Zeitverhältnissen ist geblieben unser<br />
Verhältniß zu unserm Hohen Protektor, zu den Staatsbehörden,<br />
unter <strong>der</strong>en Aufsicht die Arbeiten des Vereins gestellt<br />
sind und zu unserm hochgeehrten Vorsteher, denn wir erfreuen<br />
uns nach wie vor des Allerhöchsten Schuhes seiner Majestät<br />
des Königs, <strong>der</strong> wohlwollenden Beachtung des hohen Ministerium<br />
<strong>der</strong> geistlichen Angelegenheiten, die sich auch in dem verflossenen<br />
Jahre durch Überweisung eines werthoollcn Geschenks<br />
bethätigt hat, und <strong>der</strong> geneigten För<strong>der</strong>ung unserer Zwecke von<br />
Seiten Seiner Excellenz des Königlichen Wirklichen Gehcim-<br />
Naths und Oberpräsidentcn Herrn von Bonin.<br />
Ehe wir zur Berichterstattung über die neuen Erwerbungen<br />
für unsere Sammlungen übergehen, gedenken wir als
,0?<br />
eines sehr erfreulichen Ereignisses des Besuches, mit dem Seine<br />
Königliche Hoheit <strong>der</strong> Prinz Friedrich Wilhelm während<br />
Ihres Auftnthalts in Stettin im Lauft des vorigen Sommers<br />
im Gefolge Ihrer hohen Eltern, des Prinzen und <strong>der</strong><br />
Prinzessin von Preußen, Königliche Hoheiten, unsere Sammlungen<br />
beehrt haben. Insbeson<strong>der</strong>e würdigten Hochdieselben<br />
die Sammlung <strong>der</strong> Alterthümer und <strong>der</strong> Münzen einer nähern<br />
Besichtigung.<br />
Die Bibliothek<br />
<strong>der</strong> Gesellschaft hat größtenteils durch Geschenke folgenden<br />
Zuwachs erhalten:<br />
». An gedruckten Werken.<br />
I. Geschenke.<br />
Von dem Königlichen Hohen Ministerium <strong>der</strong> geistlichen<br />
Angelegenheiten<br />
Denkmale <strong>der</strong> Baukunst des Mittelalters in <strong>der</strong> Provinz<br />
Sachsen, bearbeitet v. Dp. 3. Puttrich und G. W.<br />
Geyser dem Jüngern.<br />
31.—34. Lieferung.<br />
Von dem literarisch-geselligen Verein in Stralsund<br />
dessen Bericht für 1846 und 1847.<br />
Von <strong>der</strong> Gesellschaft Prussia in Königsberg in Preußen<br />
Neue Preussische Provinzial - Blätter. Bd. V. H. 3—6.<br />
Bd. VI. H. 1-6. Bd. VlI. H. 1—3.<br />
Von dem historischen Verein von Unterfranken und<br />
Aschaffcnburg<br />
dessen Archiv, Bd. IX. H. 3. Bd. X. H. I.<br />
Johann I. von Egloffstein, Bischof von Würzburg,<br />
Stifter <strong>der</strong> ersten Hochschule in Würzburg. Historische<br />
Monographie von Prof. Di-. Ncuß, Würzburg 1847.<br />
Von <strong>der</strong> Gesellschaft für vaterländische Alterthümer zu<br />
Zürich<br />
für 184X-<br />
Mittheilungen,<br />
Heft XII. und dritter Jahresbericht
108<br />
Von dem historischen Vcrein für das Großherzogthum<br />
Hessen in Darmstadt<br />
Archiv für hessische Geschichte und Altertumskunde.<br />
Bd. V. H. 3.<br />
Periodische Blätter für die beiden historischen Vereine<br />
des Kurfürstcnthums und des Großhcrzogthums Hessen.<br />
No. 7 und 8.<br />
Von dem Verein für hessische Geschichte und Landeskunde<br />
in Casscl<br />
dessen Zeitschrift. Bd. V. H. I.<br />
Beschreibung <strong>der</strong> wüsten Ortschaften im Kurfürstcnthum<br />
und in <strong>der</strong> 5>. 1.<br />
Periodische Blätter u. s. w. No. 9, 1l> und II.<br />
Von <strong>der</strong> Obcrlausihischcn Gesellschaft <strong>der</strong> Wissenschaften<br />
zu Görlitz<br />
Neues Lausitzisches Magazin. Bd. XXIll. H. 1—4.<br />
Bd. XXIV. H. l-4.<br />
Von dem historischen Verein von und für Oberbayern<br />
in München<br />
dessen Archiv Bd. IX. 5>. 3. Bd. X. H. I.<br />
dessen zehnter Jahresbericht. 1847.<br />
Von dem historischen Verein für Kram zu Laibach<br />
dessen Mittheilungen. Jahrgang 1847.<br />
Von dem historischen Verein von Oberfranten zu<br />
Bayreuth<br />
Archiv für Geschichte und Altcrthumstundc von Oberfranken.<br />
Bd. IV. H. 1. Bayreuth. 1848<br />
Von <strong>der</strong> schleswig-holstein-lauenburgischen Gesellschaft<br />
für die Sammlung und Erhaltung vaterländischer Alterthümer<br />
in Kiel<br />
<strong>der</strong>en dreizehnten Bericht.<br />
Von <strong>der</strong> schleswig-holstcin-lauenburgischen Gesellschaft<br />
für vaterländische Geschichte in Kiel
1N9<br />
Nordalbingische <strong>Studien</strong> —Neues Archiv. Bd. V. H. 1.<br />
Kiel 1848.<br />
Schleswig-holsteinische Urkundcnsammlung. Bd. II.<br />
Abth. 2.<br />
Von dem historischen Verein zu Bamberg in Oberfranken<br />
dessen eilftcn Bericht.<br />
Von dem historischen Verein für Nie<strong>der</strong>sachsen in<br />
Hannover<br />
dessen Archiv, neue Folge. Jahrgang 1847. zweites Doppelheft,<br />
und<br />
zehnte und cilfte Nachricht.<br />
Von dem Verein zur Erforschung <strong>der</strong> rheinischen Geschichte<br />
und Alterthümer in Mainz<br />
dessen Zeitschrift Bd. I. H. 3.<br />
Von <strong>der</strong> Sinsheimer Gesellschaft zur Erforschung <strong>der</strong><br />
vaterländischen Denkmale <strong>der</strong> Vorzeit<br />
zwölfter Bericht an die Mitglie<strong>der</strong> von C. Wilhelmi.<br />
Von <strong>der</strong> Gesellschaft <strong>der</strong> Archäologie und Numismatik<br />
in St. Petersburg<br />
<strong>der</strong>en Memoiren H. 3—5 und 5> 6 und<br />
Iconographie ä'une Collection cnoisie tle cinH<br />
mille Hleclailles romaines, I^xantines et celtiberiennes,<br />
ouvrage äe
110<br />
bürg in Regensburg<br />
dessen Verhandlungen. Ncuc Folge. Bd. IV. Regensburg<br />
1848.<br />
Von dem Henncbergischcn alterthumsforschcnden Vereine<br />
in Mciningen<br />
dessen Einladung zur 16. Zahresfestfeier.<br />
Von <strong>der</strong> gelehrten estbnischcn Gesellschaft zu Dorpat<br />
<strong>der</strong>en Verhandlungen. Bd. 3. H. 2. Dorpat 1848.<br />
Von dem Wetzlarschen Verein für Geschichte und Alterthumstunde<br />
Wetzlarsche Beitrage für Geschichte und Rechtsalterthümer<br />
^ herausgegeben von I^r. ^ur. Paul Wigand.<br />
Bd. 3. H. 2. Wetzlar 1848.<br />
Von <strong>der</strong> Königlichen Bayerischen Akademie <strong>der</strong> Wissenschaften<br />
in München<br />
Abhandlungen <strong>der</strong> historischen Klasse. Bd. V. Abth. 1.<br />
München 1843.<br />
Bulletin <strong>der</strong> K. bayerischen Académie <strong>der</strong> Wissenschaften.<br />
Jahrg. 1847. No. 1-35. Jahrg. 1848 No. 1—52.<br />
Nbcr dcn Entwickelungsgang des griechischen und römischen<br />
und dcn gegenwärtigen Zustand des deutschen Lebcns.<br />
Ein Beitrag zur Philosophie <strong>der</strong> Geschichte, vorgetragen in<br />
<strong>der</strong> öffentlichen Sitzung <strong>der</strong> Académie am 35. August 1847<br />
von Ernst von Lasaulr. München 1847.<br />
Reden bei Eröffnung <strong>der</strong> K. b. Académie <strong>der</strong> Wissenschaften<br />
am 38. März 1848 von Di-. C. F. PH. v. Marti u s.<br />
München 1848.<br />
Über das ethische Element im Rechtsprinzip. Eine<br />
Festrede vorgetragen in <strong>der</strong> öffentlichen Eihuug <strong>der</strong> Académie<br />
<strong>der</strong> Wissenschaften am 28. November 1848 vom Prof.<br />
A. Buchner. München «8^8.<br />
Von <strong>der</strong> deutschen Gesellschaft zu Erforschung vaterlan-.<br />
bischer Sprache und Alterthümer in Leipzig
111<br />
<strong>der</strong>en Bericht an die Mitglie<strong>der</strong> vom Jahre 1848. Leipzig 1848.<br />
Von <strong>der</strong> nalursorsä enden Gesellschaft zu Görlitz<br />
<strong>der</strong>en Abhandlungen Bd. V. H. I. Görlitz 1848.<br />
Verzeichnis; sämmtlicher Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Gesellschaft im<br />
Ecptcmber l848.<br />
Die Statuten <strong>der</strong> Gesellschaft, nach <strong>der</strong> Revision im<br />
Jahre 1847.<br />
Von dem Kaiserlich russischen Ttaatörath und Acadcmitcr,<br />
Herrn P. von Köpften in Et. Petersburg<br />
Erläuterungen zur paläograpbischen Tabelle <strong>der</strong> slavischrussischen<br />
Echrist vom XI. bis XV. Jahrhun<strong>der</strong>t nebst <strong>der</strong><br />
Tabelle.<br />
Bericht über eine ethnographische Reise durch Finnland<br />
l847.<br />
Kurzer Bericht über eine im Jahre 1846 von St. Petersburg<br />
nach Kasan, Wjalka und Wologda gemachte Reise.<br />
Petersburg l848.<br />
Von dem Königlich hannoverschen Justizralh, Herrn<br />
von dem Knesebcck zu Göttingcn<br />
Urkunden und Regcsten zur Geschichte des uradligcn<br />
Geschlechts <strong>der</strong> Herren von dem Kncsebeck, so wie <strong>der</strong><br />
Gaue H ci lan g a und Ostcrwalde. Lief. I. Hannov. 1848.<br />
Von <strong>der</strong> Redaktion <strong>der</strong> Zeitschrift Sundine in Etralsund<br />
Den zwei und zwanzigsten Jahrgang dieser Zeilschrist<br />
Bd. 1 — 33 nebst Beiblättern.<br />
II. Durch Kauf.<br />
Bagmihl, Pommcrschcs Wappenbuch. Bd. IV.<br />
Lief. 1 und 2.<br />
Moritz Haupt, Zeitschrift für deutsches Alterthum.<br />
Bd. VN. H. 1 und 2. Leipzig. l848.<br />
Co<strong>der</strong> Pomcraniac diplomalicus. Herausgegeben<br />
von D. K. F. W. Hasselbach, D. I. G. 3. Kosegarten<br />
und Fr. Baron von Mede m. Bd. 1. Lief. 3. Greifsw. 1849.
eine von ihm selbst gefertigte Übersetzung des Katechismus<br />
d. an Handschriften.<br />
Geschenke.<br />
Vom Unterarzt Herrn Florian Ceynowa zu Putzig<br />
von Luther in cassubischer Sprache.<br />
Von dem Major a. D./ Herren Hoppe in Breslau,<br />
gebürtig aus Torgelow, Stammlinicn des Hoppe'schcn Geschlechts<br />
von Anno 1262.<br />
Für<br />
das<br />
antiquarische Museum<br />
sind durch geneigte Vermittelung<br />
des Oberlandesgerichls-<br />
Refcrendarius, Herren Hey brich zu Nörenberg angekauft<br />
worden:<br />
sieben arabische Silbermünzen und viele Bruchstücke von<br />
solchen, auch runde Silbcrplättchen ohne Gepräge von<br />
<strong>der</strong> Größe jener Münzen nebst Fragmenten von silbernen<br />
Schmucksachen, unter denen einige wohlerhaltene,<br />
silberne Ohrbommeln. Gefunden angeblich in einem alten<br />
Topf bei Kannenbcrg unweit Frcienwalde in Pommern.<br />
Es ist dafür <strong>der</strong> Silberwerth von 36 Thlr.<br />
18 Sgr. 9 Pf. gezahlt worden.<br />
Außerdem sind demselben folgende Geschenke zugegangen.'<br />
I. Münzen und Medaillen.<br />
Von dem Unterarzt Florian Ceynowa zu Putzig<br />
eine kleine Kupfermünze, gesunden bei Schwetz. Das<br />
Gepräge nicht erkennbar.<br />
Von dem Rcgicrungsrath, Freiherrn von Salmuth<br />
Hierselbst:<br />
Ein<br />
Bruchstück einer arabischen Münze, 8 Fragmente<br />
von silbernemSchmuck und 2 Stückchen unbearbeiteten<br />
Silbers.<br />
Mit an<strong>der</strong>n gleichartigen Gegenständen, zusammen<br />
4 Pfund wiegend, in einem irdenen mit Birkenrinde<br />
ausgelegten Gefäß 1845 ausden Mariensee'schen
113<br />
Gütern bei Danzig gefunden. (Befindet sich bereits<br />
seit 1846 im Besitz <strong>der</strong> Gesellschaft.)<br />
Von dem Herren Hafenmeister Moritz hier:<br />
Denkmünze aus einen Herren May nard von Bronce,<br />
Fundort unbekannt.<br />
Von dem Gutsbesitzer Herren Runge auf Wittstock<br />
bei Greifenhagen.<br />
Eine römische Silbermünze des Kaiser Domitian, gefunden<br />
auf <strong>der</strong> Feldmark Wittstock.<br />
II. Alterthümliches Gcräth.<br />
Von dem K. Regierungs-Sckretair Herren Nihkyhier:<br />
Urnenscherbcn von <strong>der</strong> Insel Gristow bei Cammin und<br />
einige Stücke von dem sich aus <strong>der</strong>selben vorfindenden Gerolle,<br />
welche zum Theil <strong>der</strong> Vermuthung Raum geben, daß einige<br />
<strong>der</strong>selben nicht Naturgcbilde, son<strong>der</strong>n Bruchstücke künstlich gefertigter<br />
Geräthc sein dürsten.<br />
Von dem Kreiseinnehmer, Herren Hildebrandt zu<br />
Grcifenhägen:<br />
ein sehr alter eiserner Sporn, gefunden auf dem Felde<br />
bei Greifcnhagcn.<br />
Von dem K. Oberförster, Herren Sonnenburg zu<br />
Ziegcnort<br />
eine steinerneWaffe, gefunden im Dörgelatz-Bruche in<br />
<strong>der</strong> Ziegenorter Forst.<br />
Von dem Gymnasiasten Herren Köhn<br />
drei thönerne Grabgeräthe aus Hünengräbern bei Psarsky<br />
an <strong>der</strong> Stargard-Poscner Eisenbahn.<br />
Von dem praktischen Nrzt, Herren Dr. Bahr hier:<br />
eine Urne, gefunden im Frühjahr 1847 beim Bau <strong>der</strong><br />
Stargard-Posener Bahn zwischen Wronke und Samter in<br />
einem Sandhügcl, 7 Fuß tief unter <strong>der</strong> Oberfläche.<br />
Von dem K. Regierungsrath, Freiherrn vonSalmuth<br />
hier:<br />
xiv 1. 8
114<br />
ein großer und ein kleiner (zerbrochener) Aschcntrug,<br />
ein hohler aufgeschlitzter Bronce-Ring von 8 Zoll im Durchs<br />
messer und eine Lanzcnspihe, gefunden neben dem vorerwähnten<br />
Gefäß mit Fragmenten von Münzen und Schmucksachen au<br />
den Mariensee'schcn Gütern bei Danzig.<br />
Allen denen, welche durch gütige Zuwendungen o<strong>der</strong><br />
durch geneigte Vermittlung zur Bereicherung unser Sammlungen<br />
beigetragen haben, statten wir hiermit unsern ehrerbietigsten<br />
und ergebensten Dank ab.<br />
Aus unser Corresponde«; mit Freunden und Gönnern haben<br />
wir noch Folgendes zu erwähnen. Herr Professor Dr. Rasn<br />
zu Kopenhagen hat uns aus zwei vor Kurzem dort aufgefundenen,<br />
schwer zu lesenden alten Handschriften Namen von Orten,<br />
Straßen und Personen nebst Abgaben-Verzeichnissen mit <strong>der</strong><br />
Bitte mitgetheilt, ihm wenn es möglich, darüber Auskunft zu<br />
geben, auf welchen Landestheil von Pommern sich die eine aus<br />
<strong>der</strong> die Ortsnamen entnommen und auf welche Stadt von<br />
Pommern sich die an<strong>der</strong>e, aus <strong>der</strong> die Straßen und Personennamen<br />
mitgetheilt find, beziehe, um beide demnächst einer nähern<br />
Untersuchung zu unterwerfen. Die Prüfung dieser Angabe<br />
hat noch nicht vollständig geschehen können; jedoch können<br />
wir bereits angeben, daß die Ortsnamen Namen von<br />
Dörfern sind, die noch jetzt im Lauenburgischcn Kreise mstiren,<br />
und daß aus den Personennamen zu vermuthen, die Stadt,<br />
auf welche sich die zweite Handschrift bezieht sei in Vorpommern<br />
zu suchen. Wir hoffen im nächsten Bericht darüber<br />
weitere Mittheilungen machen zu können.
Der Bestand <strong>der</strong> Kasse betrug am Schluß des Jahres<br />
1847 191 Thlr. 23 sgr. 10 Pf.<br />
Hierzu sind gekommen im<br />
Jahre 1848 an Nestcinnahmen - - 85 « 15 " !— »<br />
an laufen<strong>der</strong> Einnahme « 253 ., — » — »<br />
Gesammteinnahmen pro 1848 also 530 « 8 « 10 »<br />
Ausgaben find hiervon - - - 210 « 27 » — »<br />
mithin am Schluß von 1848 ein<br />
Bestand von 319 » 11 " 10 «<br />
Hierzu an einstweilen belegten<br />
Kapitalien 500 « — « — ».<br />
Das Vermögen <strong>der</strong> Gesellschaft/welches<br />
hier verwaltet wird,<br />
beträgt also<br />
819 Thlr. 11 sgr. 10 Pf.<br />
Schließlich erlauben wir uns noch, eines Bauwerkes,<br />
welches einst die Umgegend von Stettin zierte und an das fich<br />
mehrere historische Erinnerungen knüpfen, so wie seiner letzten<br />
Trümmer zu gedenken.<br />
Es war dieses Bauwert ursvrünglich ein Kloster, welches<br />
von dem Herzoge Barnim III. im Jahr 1360 erbaut,<br />
Gottes Gnade genannt und Karthäusermönchen eingeräumt<br />
worden war. Diese, als eifrige Alchymisten, gewinnsüchtige<br />
Ablaßhändler und als die unruhigsten Ordensgeistlichen des<br />
Landes am Anfange des XVI. Jahrhun<strong>der</strong>ts verrufen, waren<br />
mit die Ersten, welche beim Beginn <strong>der</strong> Reformation in<br />
Pommern, ihr Kloster verließen. Bei <strong>der</strong> Sccularifirung <strong>der</strong><br />
Klostergüter fiel dieses dem Herzoge Barnim X. dem damaligen<br />
regierenden Fürsten in Stettin zu. Er schuf es zu einem<br />
fürstlichen Lustschloß um, legte ihm den Namen „die<br />
O<strong>der</strong>burg" bei und nahm, nachdem das fürstliche Schloß in
116<br />
<strong>der</strong> Stadt im Jahr 1551 nie<strong>der</strong>gebrannt war, seinen bleibenden<br />
Aufenthalt in demselben.<br />
Sein Nachfolger Johann Friedrich, ein Fürst von<br />
einem fein gebildeten Sinn für Kunst, <strong>der</strong> seiner Haushaltung<br />
einen vornehmen fürstlichen Zuschnitt gab und das Schloß in<br />
<strong>der</strong> Stadt prachtvoll im Stil <strong>der</strong> Renaissance aufbaute, folgte<br />
ihm hierin nicht, son<strong>der</strong>n weilte lieber auf seinen mit vielem<br />
Aufwand erbauten Iagdschlösscrn, namentlich auf dem tief im<br />
Forst unweit <strong>der</strong> Ihna erbauten Friedricköwaldc, welches er<br />
sein „Fontainebleau" nannte und entkleidete die Odcrburg ihres<br />
Schmuckes, um die neue Kapelle des cbengedachten Jagdschlosses<br />
damit zu verzieren.<br />
Seit dieser Zeit war sie dem Verfalle Preis gegeben und<br />
scheint nur noch einmal fürstliches Gepränge in ihrer Nähe<br />
gesehen zu haben, nämlich am 26. Juni 1612, an welchem<br />
Tage Philipp II. ein Fest mit Rittcrspiel zu Ehren <strong>der</strong><br />
Wahl und <strong>der</strong> Krönung des Kaisers Matthias gab.<br />
Dieses Fest begann in dem fürstlichen Lustgarten vor dem<br />
Frauenthor, <strong>der</strong> später den Festungswerken hat weichen müssen<br />
und endete mit einem Ranket in <strong>der</strong> O<strong>der</strong>burg, zu welchem<br />
Zelte aufgeschlagen worden waren.<br />
Das Verfallen <strong>der</strong> Burg bestätigt <strong>der</strong> bekannte Zeitungsund<br />
Avisenschrnber des Herzogs Philipp II., H a in h o fer<br />
in seinem Reise-Tagebuch von 1617. Er nennt sie „am alt unbewohnt<br />
Gebew." In <strong>der</strong> Burg selbst findet er nur des<br />
Erwähnens werth „aine verborgene Thür in ain Nain Stüblin,<br />
welche, wan man sie aufthut, — ain Kasten mit Daten<br />
ist, so man aber den Kasten mit den Fachen, o<strong>der</strong><br />
Daten auch austhut man darhin<strong>der</strong> hinausgehn khan und von<br />
niemanden gespürtwürdt." Er vermuthet dabei, daß Barnim X.,<br />
weil er ein anschlägiger, kunstverständiger Fürst und guter<br />
Bildhauer gewesen, diese Thür gewiß selbst würde „inventnt"<br />
haben. In dem Garten <strong>der</strong> Burg? ist ihm das einzig Be>
117<br />
mertenswerthe „das Pferd das Mitschi (des Hofnarren) ,.so<br />
am Zwerg und gar gcstumphct Fucß hat," welches dort umgeht.<br />
Der bald daraus folgenden Kriegszeit verfiel sic nicht<br />
schnell genug und wurde deshalb ihr Abbruch angeordnet.<br />
Ehe es jedoch hierzu kam mußte sie ihre Räume nicht allein<br />
zur Gefangcnhaltung, son<strong>der</strong>n auch zur Vollziehung des peinlichen<br />
Gerichts an <strong>der</strong> 81 Jahre alten Sidonia von Bort<br />
hergeben (den 28. Juli 1630,) und 10 Jahre später es noch<br />
mit ansehen, wie <strong>der</strong> letzte Fürst des alten Grcifengcschlechtes<br />
sich vor Gustav Adolph demüthigte und sich und sein Land<br />
<strong>der</strong> schwedischen Botmäßigkeit übergab. Nach dem Einzug<br />
<strong>der</strong> Schweden in Stettin gewann es anfänglich den Anschein,<br />
daß die Burg noch erhalten werden würde, indem sie in ein<br />
befestigtes Lager, welches vom Mühlcnthor (dieses lag, wo<br />
jetzt die Bildsäule Friedrichs des Großen steht) bis an die O<strong>der</strong><br />
errichtet wurde, hineingezogen wurde, doch nach Verstärkung<br />
<strong>der</strong> städtischen Festungswerke gab man dieses Lager auf und<br />
die Burg wurde, um nicht dem Feinde wi<strong>der</strong> die Stadt zu<br />
dienen, abgebrochen.<br />
Auf den ansehnlichen Umfang <strong>der</strong> zur Burg gehörigen<br />
Baulichkeiten deutet die Aeußerung von Micrälius „daß<br />
man etliche Jahre zu thun gehabt, ehe man sie hat ganz nie<strong>der</strong>reißen<br />
können." Was damals nicht zerstört wurde, das ist im<br />
Laufe <strong>der</strong> Zeit nach und nach fortgenommen worden. Nur<br />
einige Theile <strong>der</strong> Grundmauern hatten sich bis auf die neuste<br />
Zeit erhalten und zeigten dem Vorübergehenden den Platz, auf<br />
dem <strong>der</strong> stattliche Bau gestanden hatte. Vor wenigen Tagen<br />
sind aber auch diese verschwunden. Die Dorsschaft Grabow,<br />
zu <strong>der</strong>en Feldmark <strong>der</strong> Platz gehört, hat sie weggcbrochen,<br />
um Raum für ein zweites Schulgcbäudc zu gewinnen. Was<br />
dabei an brauchbarem Material gewonnen, wird ohne Zweifel<br />
zum Bau des Echulhauses verwandt werden. Ein neues Leben<br />
wird mithin auf dem alten Platze des Karthäuserkloster
118<br />
entstehen und hoffentlich ein <strong>der</strong> Menschheit nützlicheres und<br />
Gott wohlgefälligeres als das <strong>der</strong> Mönche, die zuerst hier<br />
hausten.<br />
Stettin, im März 1849.<br />
Der Austchuss <strong>der</strong> Gelelltchatt<br />
tür Pommerlche Oelchichte und Allerthumskunde.<br />
-
119<br />
V. Bericht des Greifswal<strong>der</strong><br />
Ausschusses.<br />
1. Das Altenkamper Hünengrab.<br />
Das Dorf Altentamp liegt aus <strong>der</strong> Insel Rügen, im<br />
Casnevizer Kirchspiele, nicht weit vom Seestrande am Riigenschcn<br />
Bodden. Das dort im Jahre 1842 aufgegrabene Hünengrab<br />
war von ziemlich großem Umfange, und länglicher Gestalt,<br />
mit vielen Steinen bedeckt, und mit Gehölz bewachsen.<br />
Seine Einrichtung zeigt ungefähr die folgende Figur:<br />
Norden.<br />
6<br />
ä<br />
Westen.<br />
i<br />
Osten.<br />
l<br />
Süden.
120<br />
Als das Gehölz hinweggeräumt worden war, erblickte<br />
man am nördlichen Ende des Grabes den großen, sehr breiten<br />
Fclsblock a, von grauer Farbe, welcher oben über die übrigen<br />
Steine des Grabes hervorragte, und unten mehr als eine<br />
Manneslänge in die Erde hineinreichte. Von diesem großen<br />
ffelsblocke erstreckte sich in <strong>der</strong> Linie et' eine Reihe von zwölf<br />
Steinblöcken gerade nach Süden, als westliche Einfassung des<br />
Grabes und ebenso eine Neihe vpn zwölf Steinblöckcn in <strong>der</strong><br />
Linie Kit, als östliche Einfassung; im Süden, in <strong>der</strong> Linie fk<br />
fehlte <strong>der</strong> Schlußstein. Die Länge <strong>der</strong> Linie el betrug vier<br />
und zwanzig Ellen und ebensoviel die Länge <strong>der</strong> Linie Sb.<br />
Der mittlere Raum 5 zwischen den beiden Steinreihcn war<br />
zwölf Ellen breit, mit Erde angefüllt und unregelmäßig mit<br />
vielen großen Steinen überdeckt.<br />
Der große Felsblock 2 schien nach <strong>der</strong> Seite <strong>der</strong> Steinreihen<br />
hin etwas geebnet zu sein; sonst aber war er völlig unbehauen.<br />
Unmittelbar an seine südliche Seite stießen drei große<br />
Stcinblöcke, welche quer über die Breite des Grabes hin lagen,<br />
nud unter ihnen befanden sich die drei Grabkammern i>, 0, 6,<br />
jene drei Deckblöcke waren oben roh und unbehauen, unten<br />
aber, und an den Seiten, geebnet. Die Arbeiter öffneten zuerst<br />
die westliche Grabkammer d. Nachdem sie den Deckblock<br />
und die unter demselben befindliche Erde hinweggeräumt hat^<br />
ten, stießen sie ans eine vier Ellen auf je<strong>der</strong> Seite haltende<br />
glatt behaucne Steinplatte, die genau auf die Wände eines<br />
von großen Steinen im Viereck ausgeführten Mauerwerkes in<br />
<strong>der</strong> Erde paßte. Auf <strong>der</strong> Nordscitc bildete drr große Felsblock<br />
a die Nordwand aller drei Grabkammcrn, da er sich so<br />
tief in die Erde hinein erstreckte. Als zwei Arbeiter die große<br />
Steinplatte herabgehoben hatten, zeigte sich unter <strong>der</strong>selben<br />
die viereckige ausgemauerte Grabkammcr, welche ebenso wie<br />
die Steinplatte auf je<strong>der</strong> Seite vier Ellen lang war. In<br />
<strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong>selben zeigte sich eine zweite kleinere Grabtam-
121<br />
mer, auf je<strong>der</strong> Seite ungefähr zwei Ellen lang, von mäßigen<br />
Steinen ganz regelmäßig viereckig ausgemauert; zugedeckt<br />
war diese kleinere Grabkammer wie<strong>der</strong>um mit einer sauber<br />
gearbeiteten Steinplatte die aber viel dünner und leichter als<br />
die große war, so daß ein einziger Mann sie leicht forttragen<br />
konnte. In <strong>der</strong> kleinen Grabkammer zeigten sich sogleich<br />
einige Knochen und modrige Erde. Bei genauerer Besichtigung<br />
erkannte man darin zwei Skelette, die anscheinend früher<br />
in fitzen<strong>der</strong> Stellung in diesem engen Raum, <strong>der</strong> nur<br />
zwei Ellen hoch und zwei Ellen weit war, eingezwängt sich<br />
befunden hatten. Die Lage einiger Armknochen und Beintnochcn,<br />
welche anfangs unberührt sich noch erkennen<br />
ließen, hernach aber bei <strong>der</strong> Berührung fast ganz in Staub<br />
zerfielen, zeigte daß die beiden Menschen o<strong>der</strong> Leichname dicht<br />
nebeneinan<strong>der</strong> in aufrecht sitzen<strong>der</strong> Stellung in <strong>der</strong> Grabtammcr<br />
sich befunden hatten. Die Hirnschalen waren gut erhalten;<br />
beson<strong>der</strong>s gut die Gebisse. Letztere lagen mit den Kinnladen<br />
in Klumpen einer vermo<strong>der</strong>ten Substanz eingewickelt. Nachdem<br />
man sie gereinigt, erschienen die Zähne so weiß und fest, wie<br />
die besten Zähne leben<strong>der</strong> gesun<strong>der</strong> Menschen. Einige Arbeiter<br />
nahmen einige <strong>der</strong> Zähne mit sich, haben sie aber nicht ausbewahrt.<br />
Nach dem Verhältnisse <strong>der</strong> vorgefundenen Knochen zu<br />
urtheilen, hatten die beiden Skelette nur die Größe <strong>der</strong> jetzigen<br />
Menschen gehabt.<br />
Hieraus schritten die Arbeiter zur Oeffnung <strong>der</strong> beiden<br />
andren Grab kämm crn e und ä. Nach Weghebung <strong>der</strong><br />
beiden Deckblöcke, zeigten sich unter ihnen zwei eben solche<br />
viereckige, glatt gehauene Steinplatten, wie die auf <strong>der</strong> westlichen<br />
Grabkammer I>. Als die Steinplatten abgehoben<br />
worden, fand man in beiden Grabtammcrn eine Anzahl grö<br />
ßercr und kleinerer Urnen, nebst einigen Streitäxten und einigen<br />
großen Hämmern, aber keine Ovsermesser. In allem<br />
waren siebzehn Urnen in beiden Kammern. Ihre Gestalt
122<br />
war verschieden. Sie waren von sehr grobem Thon, ohne<br />
alle Verzierung, und vielleicht schlecht gebrannt; wenigstens<br />
zerfielen sie bei <strong>der</strong> geringsten Berührung in Staub. Eine<br />
einzige sehr große Urne schien eine kleine Verzierung zu haben,<br />
bestehend in einigen Linien, und einem etwas gebogenen<br />
Rande. Die Urnen waren nicht mit gebrannten Deckeln zugedeckt,<br />
son<strong>der</strong>n mit dünnen leichten Steinplatten, die zur<br />
Größe <strong>der</strong> Urnen paßten. In den Urnen befanden sich blos<br />
Asche und verbrannte Knochen. Den Grund <strong>der</strong> Grabtammcrn<br />
bildete eine anscheinend festgestampfte Erde, vielleicht Thon.<br />
Die drei Grabkammern bildeten drei Quadrate, genau von<br />
gleicher Größe. Ihre Zwischenwände waren aus mächtigen<br />
Steinen sehr regelmäßig aufgeführt.<br />
Der Arbeiter, welcher diesen Bericht erstattete, war schon<br />
öfter bei <strong>der</strong>gleichen Aufgrabungen beschäftigt gewesen. Er<br />
unterschied, in Bezug aus dm Inhalt, die länglichen und die<br />
runden Grabhügel, ferner die mit großen Steinen ausgesetzten<br />
und die von kleinen Steinen aufgemauerten, blos mit Erde<br />
bedeckten. Einige Gräber sind, sagte er, mit sehr vielen<br />
Steinen bedeckt, wie ausgethürmt, und mit Holz und<br />
Gestrüpp überwachsen. Sie pflegen nur ein Grab zu enthalten,<br />
bestehend in einem Viereck, aus großen Blöcken aufgeführt,<br />
und mit einer Steinplatte zugedeckt, über welcher dann noch<br />
ein äußerer Deckblock liegt; im Grabe findet sich bisweilen<br />
nur eine einzige Urne, ein Paar Streitäxte und ein Opftrmesser,<br />
o<strong>der</strong> ein Hammer. Ein solches ausgethürmtes Grab<br />
hatte dieser Arbeiter früher gleichfalls bei Altentampe aufgegraben.<br />
Es war von regelmäßig run<strong>der</strong> Gestalt, mit großen<br />
Steinen ringsumher besetzt, und im mittleren Raume mit<br />
großen Steinen dicht überschüttet, und mit Gehölz bewachsen.<br />
Das Dorf Altenkampe scheint recht in <strong>der</strong> Mitte einer Gräbergesellschaft<br />
zu stehen. Der bereits erwähnte Arbeiter sagte,<br />
als einst ein Backofen im Dorfe umgesetzt worden, habe er
123<br />
unter dem Heerde desselben ein Grab entdeckt; und außerdem<br />
unzählige Spuren andrer Gräber in <strong>der</strong> ganzen Gegend.<br />
Aehnlich sollen in dem Dorfe Mellentin auf <strong>der</strong> Insel Usedom<br />
unter den Fundamenten <strong>der</strong> Häuser neuerdings Hünengräber<br />
gefunden worden sein. Bei Altcnkampe befinden sich noch<br />
zwei, durch ihre Größe ausgezeichnete, bis jetzt unberührte<br />
Gräber. Die Stadt Stralsund, welcher das Dorf gehört,<br />
soll die Zerstörung <strong>der</strong>selben untersagt haben. Möchte dies<br />
Beijpiel von recht vielen Besitzern solcher uralten Denkmäler<br />
nachgeahmt werden, damit unser Land von ihnen nicht gänzlich<br />
entblößt werde, nachdem sie sich durch den Verlauf so vieler<br />
Jahrhun<strong>der</strong>te hindurch gerettet haben! Die Ausgrabung eines<br />
solchen Grabes befriedigt die Neugierde <strong>der</strong> dabei beschäftigten<br />
Leute für einige Stunden; dafür aber ist dann das alte<br />
Denkmal, welches aus <strong>der</strong> gramsten Vorzeit unversehrt bis<br />
auf unsre Tage sich erhalten hatte, auf immer zerstört, und<br />
nichts kann es wie<strong>der</strong> ersehen. Was diese Gräber enthalten<br />
an Urnen, Streitäxten, Messern, Metallschmuck, Bernsteinschmuck,<br />
das ist uns bekannt, und wir haben davon zahlreiche<br />
Vorräthe in den Alterthümersammlungen Deutschlands und<br />
des Nordens. Ob wir von diesen Gegenständen in unsrm<br />
Sammlungen einige mehr o<strong>der</strong> weniger haben, übt auf den<br />
Stand unsrer Kenntniß jener Vorzeit nicht so viel Einfluß<br />
aus, daß um deswillen zur Zerstörung eines Grabes geschritten<br />
werden müßte. Wird eine solche Zerstörung aus an<strong>der</strong>n Ursachen<br />
unvermeidlich, dann ist allerdings dringend zu wünschen,<br />
daß fie in Gegenwart sachkundiger Männer geschehe, und daß<br />
die gefundenen Gegenstände einer öffentlichen Sammlung<br />
übergeben werden, in welcher sie aufbewahrt und dem Geschichtsforscher<br />
zugänglich bleiben. Behält man sie im Privatbesitz,<br />
so verlieren sie sich gewöhnlich bald gänzlich.<br />
In den beiden gedachten Gräbern bei Altentampe wohnen,<br />
wie die Sage berichtet, noch einige Familien <strong>der</strong>
124<br />
o<strong>der</strong> Unterirdischen, welche von einem Paare<br />
<strong>der</strong>selben abstammen, das, bei <strong>der</strong> früheren großen Auswan<strong>der</strong>ung<br />
dieser kleinen Leute aus diesem Lande, noch aus Rügen<br />
zurückblieb. Der erwähnte Arbeiter war auch <strong>der</strong> Meinung,<br />
daß aus den Altcntampischen Gräbern viele Granitplatten<br />
nach Putbus gebracht wurden, wo sie, in kleinere Stücke<br />
zerschnitten, als Sitze im Park und an den Wegen dienen.<br />
Derselbe Mann sagte, daß er in <strong>der</strong> Gegend von Altentampe,<br />
und auch sonst auf Rügen, bisweilen einzelne hohe spitzige<br />
Steine in den Fel<strong>der</strong>n angetroffen habe, an <strong>der</strong>en Fuß man,<br />
wenn die Erde einige Fuß tief aufgegraben werde, eine solche<br />
Menge von Asche zusammengeschüttet finde, daß man sie mit<br />
Scheffeln messen könnte. Die Asche ist an den in die Erde<br />
hineingehenden Stein angeschüttet, und wird an dm an<strong>der</strong>n<br />
Seiten durch kleinere Steine zusammengehalten; oben ist sie<br />
mit Erde und Steinen überdeckt. In den Gräbern hatte dieser<br />
Mann außer Urnen, Streitäxten und Opsermessern nichts ungewöhnliches<br />
gefunden; nur einmal fand er einen sehr großen<br />
steinernen Hammer, welchen <strong>der</strong> Schulrath Furchau in<br />
Stralsund erhielt, niemals fand er ein Wertzeug von Eisen<br />
o<strong>der</strong> andrem Metall. Die Urnen muß man nur einige Zeit<br />
unberührt an <strong>der</strong> freien Luft stehen lassen; dann erhärten sie<br />
gewöhnlich so weit, daß man fie unverletzt erhalten kann.<br />
Es ist daher am besten, die Oeffnung des Grabes des Morgens<br />
vorzunehmen, damit die aufgedeckten Urnen den Tag<br />
über <strong>der</strong> Einwirkung <strong>der</strong> Lust ausgesetzt bleiben, und am<br />
Abend herausgenommen werden können.<br />
Der oben erwähnte, mit a bezeichnete, große Steinblock<br />
ward neunzehnmal gestrengt, und feine Stücken füllten dann<br />
zwanzig zweispännige Fuhren. Als die Stücken kleiner geschlagen<br />
und ausgesetzt waren, erhielt man daraus fünf<br />
Schachtruthen Dammsteine. Aehnliche große Steinblöckc<br />
finden sich noch auf Rügen. Einer liegt bei dem Vorgebirge
125<br />
welches das Görenfchc Ho w et heißt, o<strong>der</strong> das Vorgebirge<br />
bei dem Dorfe Gören, links in <strong>der</strong> See. Er ist dreieckig<br />
26 Fuß hoch, 24—30 Fuß breit, und führt den Namen<br />
Bußkahm. Dies ist wahrscheinlich das wendische Wort<br />
Loskamen d. i. Gottesstein. Ein zweiter sehr großer<br />
Steinblock befindet sich unweit des Dorfes Preseke, welches<br />
von Altentampe etwas südlicher am Seestrande liegt. Dieser<br />
Stein steht einige Schritte vom Ufer in <strong>der</strong> See aufgerichtet,<br />
und seine Höhe scheint seine Breite zu übertreffen. Er dient<br />
den Badenden oft zum Schuhe.<br />
2. Das Preleker Hünengrab.<br />
Bei dem Hofe Prcseke auf Rügen, welches nicht weit<br />
von <strong>der</strong> Stadt Garz am Strande des Rügenschen Bodden<br />
liegt, befanden sich mehrere große Hünengräber. Der Schnei<strong>der</strong><br />
Blohm aus Garz grub im Jahre 1842 eins <strong>der</strong>selben<br />
auf, um Dammsteine zu erhalten. Er giebt über seine Ausgrabung<br />
folgenden Bericht: „Der Grabhügel war wohl über<br />
fiebcnzig Fuß lang, nach Verhältniß breit, und acht Fuß über<br />
<strong>der</strong> ebnen Erde hoch. Nachdem ich das Gesträuch, welches<br />
ihn bedeckte, und die dazwischen liegenden großen Steine, hinweggeräumt<br />
hatte, grub ich in die Erde, und fand in <strong>der</strong><br />
Tiefe von einigen Fußen einen viereckigen Stein, welcher auf<br />
je<strong>der</strong> Seite acht Fuß lang, aber nur zwei Fuß dick war.<br />
Nachdem dieser Stein angebohrt und gesprengt worden, zeigte<br />
sich unter ihm eine viereckige Höhle, welcher er als Deckel<br />
gedient hatte. Sie war sechs Fuß tief, und aus je<strong>der</strong> Seite<br />
acht Fuß lang und bildete ein Viereck. In dieser Höhle befand<br />
sich ein eherner Topf mit zwer Handgriffen; er war<br />
an<strong>der</strong>thalb Fuß hoch, rund, aber nicht sehr weit, nämlich nur<br />
achtehalb Zoll im Durchmesser, und mit einem spitzen Deckel<br />
versehen. Der Topf war aber, wahrscheinlich durch das<br />
Sprengen des Dccksteincs, zerschmettert. In ihm befand sich
126<br />
blos Asche; neben ihm ein langer Keil, sauber aus Feuerstein<br />
gehauen, vorn ganz dünn und scharf, allmählig stärker werdend,<br />
zuletzt wohl drei Zoll start, mit einem Handgriffe. Die<br />
ganze Länge des Keiles betrug an sechszehn Zoll, die Breite<br />
drittehalb Zoll; er war nicht glatt, son<strong>der</strong>n fiammig gehauen.<br />
Unter dem Topft lag eben ein solcher viereckiger Stein, wie<br />
<strong>der</strong> obere Beckstein. Die Höhle war an den vier Seiten nur<br />
mit vier Steinen ausgesetzt; je<strong>der</strong> dieser Steine reichte also<br />
in <strong>der</strong> Höhle von oben bis unten, und hatte auf je<strong>der</strong> Seite<br />
acht Fuß Länge. Wo die Erde diese vier Steine bedeckte,<br />
waren sie rauh und uneben; aber wo ihre Seiten an einan<strong>der</strong><br />
stießen, waren sie beHauen, und so dicht wie möglich an einan<strong>der</strong><br />
gefügt, und wie die festeste Steinmauer in den Zwischenräumen<br />
durch hineingestopfte kleine Steine und Erde verbunden."<br />
Auf wie<strong>der</strong>holte Befragung erklärte <strong>der</strong> Berichterstatter,<br />
<strong>der</strong> gefundene Topf sei von Erz gewesen, aber so von Rost<br />
zerfressen, daß seine Stücke bei leiser Berührung zerfielen.<br />
Ein zweites sehr großes kreisförmiges Grab bei Preseke, welches<br />
unweit des oben beschriebenen lag, und mit vielen Büschen<br />
und Steinen bedeckt war, ist gleichfalls zerstört worden, ungewiß<br />
von wem. Der Namen Presete ist wendisch, und bedeutet:<br />
Aushau, Durchhau in einem Walde. Im Böhmischen<br />
wird das Wort ^lesoka, geschrieben.<br />
3. Das silvizer Hünengrab.<br />
Der Hof Silviz liegt auf <strong>der</strong> Insel Rügen, im Cirtower<br />
Kirchspiele, und gehört zur Herrschast Pulbus. Ein<br />
wenig nordwestlich von demselben befindet sich ein Grab von<br />
länglichtcr Gestalt, etwa vier bis fünf Schritte lang, und<br />
vcrhältnißmäßig breit und hoch. Oberhalb <strong>der</strong> Erde besteht<br />
es aus neun großen behauenen Steinen, welche symetrisch in<br />
folgen<strong>der</strong> Ordnung liegen. An je<strong>der</strong> längeren Seite des<br />
Grabes liegen zwei Steine, und an je<strong>der</strong> <strong>der</strong> kürzeren ein Stein.
12?<br />
Darüber find als Decke drei Steine gelegt, welche durch glatt<br />
behauene leistcnförmige Keile zusammengehalten werden. Man<br />
erblickt diese Keile, wenn man in den Aufbau <strong>der</strong> Steine hineinschaut.<br />
Die Zwischenräume <strong>der</strong> Steine an den längeren<br />
Seiten des Grabes find so weit, daß ein Knabe hindurchkriechen<br />
kann in die innere Höhle, welche durch die Steine gebildet<br />
wird. In dieser Hohle zeigte sich nichts bemerkcnswerthes.<br />
Die Richtung des Grabes ist von Norden nach Süden.<br />
Möchte <strong>der</strong> Herr Fürst Putbus dieses uralte Grab unter seinen<br />
Schutz nehmen, damit es <strong>der</strong> Zerstörung entgehe! Es ist<br />
besser ein solches Denkmal <strong>der</strong> Vorzeit in <strong>der</strong> freien Natur<br />
unverletzt zu erhalten, als nur seinen Inhalt in den Schiebladen<br />
<strong>der</strong> Alterthümcrsammlungen zu besitzen. Der Name<br />
Silviz ist wendisch und bedeutet wahrscheinlich: träuterig,<br />
grasig, vom polnischen Worte xiele, Kraut.<br />
4. Der Serpiner Wall.<br />
Auf <strong>der</strong> Insel Rügen bei <strong>der</strong> Försterei Röwen Hag en,<br />
welche von Putbus nordwestlich liegt, steht im Gehölze ein<br />
Steinwall, in Gestalt eines Hufeisens, acht bis zwölf Fuß<br />
hoch, fast hun<strong>der</strong>t Schritte lang, von mäßigen Feldsteinen<br />
aufgeführt. Er wird <strong>der</strong> Serpin genannt, welches unstreitig<br />
ein wendischer Name ist und wahrscheinlich: sichelförmig,<br />
bedeutet. Wir haben im Böhmischen das Wort srp, die<br />
Sichel, und »i-^n^, sichelförmig. Im Polnischen lautet das<br />
Wort »ierp, Sichel. Neben dem Steinwall befindet sich ein<br />
tiefes Moor, ferner ein hoher Stein, auf welchem angeblich<br />
die Gcstait eines Ritters roh ausgchauen sein soll. Die Frau<br />
Pastorin Pistorius zu Garz hatte die Güte, uns eine von<br />
dem Herrn Zeichenlehrer Kuhn te zu Putbus, angefertigte Zeichnung<br />
dieses Steines zu übersenden. Er ist von dunkler Farbe;<br />
aber auf seiner Oberfläche erscheinen viele erhaben vorstehende<br />
weiße, theis breitere, theils schmalere Streifen. Wahrschcin-
128<br />
lich find es Quarza<strong>der</strong>n, welche unverwittert stehn blieben,<br />
während die übrige dunklere Oberfläche des Steines allmählig<br />
durch Verwitterung abnahm. Ein andrer Stein dort in <strong>der</strong><br />
Nähe scheint bis zur Hälfte wie mit einem Hiebe gespalten.<br />
Die Volkssage berichtet, dieser Hieb sei als Gottesurtheil von<br />
einem habsüchtigen Ritter geführt, welcher seinem Bru<strong>der</strong> das<br />
rechtmäßige Erbe an Land verkürzen wollte. Die Sage<br />
meldet ferner, bei dem Serpin habe ehemals eine Burg gestanden,<br />
auf ihr habe ein Bru<strong>der</strong>zwist gewaltet, bei welchem<br />
ein falscher Eid geschworen worden; da sei die Burg durch<br />
die Rache des Himmels in das anstoßende Moor gestürzt<br />
worden, bisweilen aber rage noch jetzt die Burg mit ihrem<br />
Thurme aus dem Sumpfe hervor. Andre sagen, das heidnische<br />
Fräulein auf <strong>der</strong> Burg habe die Liebe eines christlichen<br />
Ritters verschmäht und die Gestalten des Fräuleins und des<br />
Burgwartes zeigten sich noch jetzt bisweilen dort spukend.<br />
Auf <strong>der</strong> ältesten Chartr von Ponnnern, nämlich <strong>der</strong> von<br />
Cilhard Lubinus um das Jahr 16l2 angefertigten, ist <strong>der</strong><br />
Ort Serpin nicht angegeben. Ob <strong>der</strong>selbe auf späteren<br />
Charten bezeichnet worden? Als im Jahre 1807 die franzöfichen<br />
Truppen auf Rügen einrückten, soll in Garz ein französischer<br />
Offizier verlangt haben, eine halbe Compagnie<br />
nach dem Schlosse Serpin zu verlegen, und als <strong>der</strong> BUr,<br />
germeifter Oom erklärte, ein solches Schloß sei ihm unbekannt,<br />
eine alte Charte hervorgezogen haben, auf welcher das<br />
Schloß Serpin verzeichnet war; einige Bürger von« Garz erinnerten<br />
sich darauf des alten sputhaften Walles Serpin, und<br />
die halbe Compagnie, welche dorthin bestimmt gewesen, ward<br />
nun nach Putbus geschickt. Auf <strong>der</strong> vor einigen Jahren vom<br />
Nr. von Hagenow angefertigten größeren Charte Rügens<br />
findet man den Wall Serpin angegeben.
129<br />
5. Zuwachs <strong>der</strong> Greikswaldilchen<br />
Alterthiimersamlnlung.<br />
I. Eine eiserne Messerklinge, gesunden in einer Urne,<br />
aus einem Hüncngrabc bei ZarrcntiU, einem Dorfe unweit<br />
<strong>der</strong> Stadt Loiz. Die Klinge ist acht Zoll lang; die Spitze<br />
vorn ist abgebrochen- die Breite beträgt einen Zoll. Am<br />
Stielende <strong>der</strong> Klinge gehen ein Paar Löcher durch, bestimmt<br />
zu einem Niete, vermittelst dessen die Klinge an einen Stiel<br />
befestigt war., Geschenkt vom Herrn Bauconducleur Berlin<br />
zu Grcisswald.<br />
3. Eine steillerne Strcitart, fünf Zoll, lang, vorn an<br />
<strong>der</strong> Schneide zwei Zoll breit, hinten einen Zoll breit, von<br />
einem Feuersteine, welcher inwendig schwarz, außen weiß ist.<br />
Gefunden auf dem Langen Walle, einer Anhöhe bei Garz<br />
aus Rügen, und geschenkt von <strong>der</strong> Frau Pastorin Pistorius<br />
Z« Garz.<br />
8. Eine Anzahl Münzen, geschenkt vom Herrn Pastor<br />
Odebrccht zu Hohendorf bei Wolgast; darunter:<br />
a. eine alte Silbermünze, gefunden zu Grüneberg im<br />
Soldiner Kreise; gehört zu den im Jahresberichte<br />
von l844 S. 8. erwähnten.<br />
1i. Silbermünze des Herzog Bogislaw X. von Pommern,<br />
mit dcr Umschrift. Den« esit gcliutor meus».<br />
e. eine kleine alte pommersche Silbermünze, mit einem<br />
Greise darauf.<br />
cl. Silbermünze vom Herzoge Hans Albrecht von<br />
Meklcnburch.<br />
o. Kleine Slralsundischc Silbermünze vom Jahre 1682.<br />
4. Eine Stralsundiscbe Silbcrmünze vom Jahr 1634<br />
geschenkt vom Herrn Candidaten Carl Wellmann zu Poseriz.<br />
5. Eine Sammlung Münzen, von <strong>der</strong> Frau Pastorin<br />
P ist o ri us zu Garz geschenkt. Darunter:<br />
XIV. 1. 9
130<br />
a. Silbermünzc von König Christian IV. von Dänemark<br />
anno 1608.<br />
d. Silbcrmünzc vom Markgrafen Friedrich III. von<br />
Brandenburg anno 1689.<br />
c. Kleine Schwedische Silbermünze von Carl XI.<br />
anno 1690.<br />
ä. Silbcrmünzc; auf <strong>der</strong> einen Seite die heilige<br />
Jungfrau mit dem Kinde; Umschrift.' eon8erv»<br />
nos äoinina.<br />
e. Silbcrmünzc vom Bischöfe Friedrich Christian<br />
von Münster; anno l693.<br />
k. Silbermünzc vom Markgrafen Friedrich Wilhelm<br />
von Brandenburg, anno l674.<br />
5. Silbermünze von Kaiser Ferdinand II. ungefähr<br />
anno 1620.<br />
n. Silbermünze von Kaiser Rudolf II. anno 1609.<br />
î. Silbermünze von Kaiser Matthias anno 1619.<br />
II. Nostockcr Silbermünze von anno 1644.<br />
I. Silbcrmünz e von F rie^ d ri ch III. König von Dancmart<br />
anno 1668.<br />
in. Von «Herzog Friedrich von Schleswig-Holstein<br />
anno 1634.<br />
n. Von König Christian IV. von Döimnart<br />
anno 1643.<br />
? o. Von Herzog Friedrich von Schleswig-Holstein<br />
anno 1647.<br />
p. Von demselben; anno 1648.<br />
y. Von demselben; anno 1647.<br />
6. Einige alte Gerathschasten, eingesandt vom Herrn<br />
Pastor Odcbrecht zu Hohendorf bei Wolgast. Sie bestehen<br />
in einem eisernen Beile, beinahe einen Fuß lang; zwei eisernen<br />
Krampen, die eine neun Zoll, die andre eils Zoll lang;<br />
einem quadratförmigen Stein, zehn Zoll lang, acht Zoll
131<br />
breit, und zwei Zoll dick; in <strong>der</strong> Mitte ist ein rundes Loch<br />
durchgebohrt. Sie wurden auf einer Anhöhe bei Hohendorf<br />
gefunden, ungefähr zwei Fuß tief unter <strong>der</strong> Erdoberfläche,<br />
bei einem alten Fundamente, welches mit Feldsteinen und<br />
starken Ziegelsteinen in Kalk und Grant aufgemauert war.<br />
Das Fundament bildete ein Quadrat von ungefähr sechs<br />
Ruthen Länge und drei Fuß Dicke, mit Querwänden, die<br />
zwei bis drei Fuß stark waren, und wahrscheinlich abgetheilte<br />
Gemächer bildeten. In die Erde war das Fundament ungefähr<br />
drei bis fünf Fuß lief gemauert. In einer Entfernung<br />
von vier bis fünf Ruthen von diesem Hauptgebäude<br />
fand sich ein zweites Fundament zehn bis zwölf Fuß lang,<br />
welches wahrscheinlich ein Keller war. Eine Froße steinerne<br />
Kugel soll gleichfalls dort gefunden worden sein. Die Leute<br />
sprechen von einer Kapelle, die dort gestanden haben solle.<br />
Indeß die älteste Hohendorfer Kirchcnmatritel vom Jahr<br />
1581 kennt keine solche Kapelle. Dagegen bemerkt sie unter<br />
dem Artikel „Pfarrwurthen".' „Die dritte Wurth liegt bei<br />
dm Pulvcrmühlen." Wahrscheinlich sind daher die gedachten<br />
Fundamente die Überreste jener Pulvcrmühle. Der Ausdruck<br />
>V6i-t) Wül't, bezeichnet in Pommern, ein kleines Grundstück,<br />
welches als Garten, Kartoffelacker, o<strong>der</strong> Weide, gebraucht<br />
wird. Es ist ein altes Wort unsrer Sächsischen Landessprache,<br />
und findet sich daher auch in dcr Angelsächsischen Sprache in<br />
<strong>der</strong> Form vui-äl,, Ackerfläche; siehe Grimm in dm Berliner<br />
Jahrbüchern, l843. Col. 793. Bosworths Angelsächsisches<br />
Wörterbuch hat: n/i-älilanli, Wortland d. i. Pftugland,<br />
und ebenso' ^älllaiiä, Artland, Ackerland.<br />
7. Herr Hofgerichtsrath Wo ris hoffe r zu <strong>Greifswald</strong><br />
hatte die Güte, unsrer Sammlung eine Handschrift in<br />
Folio zu übcrgcbcn, welche folgendes enthält:<br />
a. Valentin von Eickstets Pommersche Chronik in<br />
deutscher Sprache, unter dem Titel: „^nuales l>0iner«niae.<br />
9*
132<br />
Einfältige Beschreibung <strong>der</strong> Landc Stettin Ponlmern, auch<br />
Gcdcchtnuswirdigcr Historien, so sich darum vorlaufenc vnd<br />
zugetragen/' Über welches Werk nachzusehen ist Böhmer in<br />
den Baltischen <strong>Studien</strong>, Ialng. . Braucrordnung des Rathes zu Stettin? vom<br />
«7. September 16ll.<br />
e. Ordnung dcn Schopcnbrauern, Tröstern und<br />
Woßerzichcrn.<br />
6. Vom Mahlen des Maltzcs; Alten Stettin, dcn<br />
31. Mai 1647.<br />
e. t'unit» so in die neue Brauerordnung aufzunehmen;<br />
Stettin dcn 13. August 1696.<br />
k. Königliche Pommcrsche Liecntta.ra; anno 1681.<br />
6. Prozess des ötrallunditchen Clerus gegen<br />
die Stadt Straltund in den Zähren 1525 — 1530.<br />
Nachdem am Palmsonntage des Jahres 1525 zu Stralsund<br />
Volkshaufcn aus den unteren Slandcn die Kirchen und<br />
Klöster <strong>der</strong> Stadt überfallen und verwüstet, und Geistliche<br />
und Mönche mißhandelt hatten, verließ <strong>der</strong> Clerus die Stadt,<br />
und zog sich nach <strong>Greifswald</strong> zurück. Der Stralsundischc<br />
verklagte die Stadt<br />
Stralsund bei dcn Pommcrschm Herzogen Georg und Barnim<br />
IX.^ denn Anordnungen aber die Stadt toinc Folge leistete.<br />
Hippolytus Stcinwehr eröffnete daher, im Auftrage<br />
des Bischofes Magnus von Schwerin, zu dessen<br />
Sprengel die Stadt gehörte, dcn Prozeß gegen Stralsund bei<br />
dem Reichskammcrgerichtc zu Speicr. Gerhard Droge<br />
hat in <strong>der</strong> Lebensbeschreibung des damaligen Slralsundischen<br />
Bürgermeisters Franz Wcsscl einige Nachrichten über diesen<br />
Prozeß gegeben. Gerhard Droge war in Franz W esse<br />
ls Hause erzogen. Sein Leben Wesscls, in nie<strong>der</strong>deutscher<br />
Sprache geschrieben, ist gedruckt zu Rostock anno 1570
133<br />
und wie<strong>der</strong> abgedruckt in Mohnikcs Ausgabe <strong>der</strong> Lebensbeschreibung<br />
dcö Slralsundisäim Bürgermeisters Bartholomäus<br />
Sastrow Th. 3. S . 267 — 324. Droge bemerkt<br />
unter andrem, daß in den letzten Jahren ?527 und l529 zu<br />
GrcifswaldZcugenvcrhöre über das zu Stralsund vorgefallene<br />
aufgenommen wurden. Mancher Freund <strong>der</strong> vaterländischen<br />
Geschichte, welcher in <strong>der</strong> Pommerschcn Rcformationsgcschichte<br />
forschte, namentlich Mohnikc, hatte die Frage aufgeworfen,<br />
ob wohl die Akten dieses Prozesses noch im Reichskammergcrichtsarchivc<br />
zu Wetzlar vorhanden seien. Nachdem <strong>der</strong><br />
Herr Assessor Schütte ans Stralsund im vorigen Jahre<br />
durch den Herren Ttadtgcrichtedirektor Wigqnd zu Wetzlar<br />
erfahren hatte, daß jene Akten sich wirtlich im Rcichstammergerichtsarchive<br />
befanden, hattc das <strong>Greifswald</strong>ischc Oberappellalionsgcricht<br />
die Güte, diese Akten hieber kommen zu lassen.<br />
Sie sind ganz vollständig und in bester Ordnung. Sie bilden<br />
eine bedeutende Anzahl, theils in Pergament gebundener,<br />
theils gehefteter, dickerer und dünnerer Aktenbandc in Folio.<br />
Die Sammlung wird eröffnet durch das Reichskammergerichts -<br />
Protokoll, in welchem in chronologischer Reihenfolge alle Anträge<br />
und eingereichte Schriftstücke <strong>der</strong> Parteien verzeichnet<br />
sind, mit Hinweisung auf die mit Nummern bezeichneten beiliegenden<br />
Aktmbände. Vielc fürstlichen Schreiben, welche die<br />
För<strong>der</strong>ung des Prozesses betrieben, befinden sich gleichfalls<br />
dabei. Auch die beiden Grcifswaldischen Icugenverhöre "us<br />
den Jahren 1527 und !529 sind darunter. Der Aktenband,<br />
in welchem sich das Zcugmvcrhör vom Jahre l527 befindet,<br />
ist in Pcrgamcnt gchcftet, cntbält 2l3 Blätter, und führt die<br />
Überschrift:<br />
,,Register vnd Proceß<br />
in vorboringe <strong>der</strong> tzcugc vnd Conftulsoriallbricsscn ont. vor<br />
den Achtbar Wirdigen vnd Hochgclcrtcn Herren, Heinrich cn<br />
Buckowcn, Dechant sancti Niclawscntirchm zum Gripcs-
134<br />
walde, Joachim vonEckstedcn, beiden Doctorn, vndVicke<br />
Buelle, Bürgermeistern daselbst zum Gripeswalde, in den<br />
irrigen jachen zwischen dem Wirdigen vnd Edlen Herren<br />
Hipo litum S teinwer, vberstem pfarrhern zum Stralffunde,<br />
seiner selbst wegen, vnd alse fulmechtigen anwaltcn, des Hochwirdigen<br />
Durchleuchtigcn Hochgeporncn Fürsten vnd Hern'<br />
Hern Magnussen, Hertzogen zu Meckelnburg ent. vnd<br />
Postulaten zu Schwerin cnt. auch gantzer Cleriseyen aller<br />
tirchen vnd Klostern vor vnd im Stralssunde, alse clegern an<br />
einem, Vnd den Erßamen Burgermeistern, Rathmannen,<br />
Acht vnd virtzigen, vnd gantzer gcmeindt <strong>der</strong> Stadt<br />
Stralssundt, samptlich vnd sun<strong>der</strong>lich, alse beschulttigen, an<strong>der</strong>sthcils,<br />
in kayserlichcr Mayestät vnd des Hailigen Romischen<br />
Reichs Hochloblichcm Camcrgcrichte rechtlich swcbende,<br />
alse tayserlichen bissen gemelten Partheien vnd fachen sundcrlichcn<br />
deputerden vnd geordneten Commissarien vnd Conpulsoren<br />
gehabt, gehalten vnd gescheen."<br />
Die Unterschrift lautet: „Dem Wolgebornenn Edlen<br />
Achtbarn Wirdigenn Hochgclarten vnd Wolwcisen Hern Adam<br />
Grauen zu Beichlingen kayserlicher Mayestät Eamerrichter,<br />
vnd desselbigen kayserliches Camcrgerichtes Beisitzern, vnsern<br />
Gnedigen vnd gunstigenn Lieben Hern." Auf dem pergamentenen<br />
Umschlage auswendig auf dcr Hintcrscite steht nochmals<br />
die eben angeführte Unterschrift o<strong>der</strong> Zuschrift, und darunter.'<br />
t. Speier 13.<br />
anno lloinini 1527.<br />
Nttestationes in<br />
Hern Hipoliti Steinwers et<br />
Die Statt Strallsonth."
l35<br />
Das Zeugenverhör aus dem Jahre 1539 ist ebenso<br />
start, aber in <strong>der</strong> pommcrschen Landessprache geschrieben, wie<br />
auch noch andre Aktenstücke dieser Sammlung. Die meisten<br />
Aktenstücke sind hochdeutsch, ohne Zweifel deswegen, weil den<br />
Richtern zu Speier die pommcrsche Sprache nicht geläufig<br />
war. Herr Assessor Schütte ist damit beschäftigt, die wesentlichsten<br />
Stücke dieser Historisch wichtigen Attensammlung,<br />
mit Einleitung und Erläuterungen versehen, herauszugeben.<br />
Z)je dritte Lieferung des von dem<br />
und dem Direktor Nr. Hassel dach herausgegebenen<br />
?0meraniaO äiplomatieuil ist erschienen, und umfaßt die<br />
Urkunden <strong>der</strong> Jahre 1224 — 1237.<br />
<strong>Greifswald</strong>, den 22. März 1849.<br />
I . G. L. Kosegarten.<br />
'
136<br />
Gericht des Nector<br />
Beilage.<br />
<strong>der</strong> Töchterschule M Wolgalt)<br />
Herrn Bromirsti, über die Abräumung und Abtragung<br />
<strong>der</strong> Trümmer des ehemaligen Schlosses in Wolgast.<br />
Januar und Februar I8l9.<br />
lim einigen arbeitslosen Handarbeitern auch in diesem<br />
Jahre Beschäftigung zu verschaffen, wurde mit <strong>der</strong> Abtragung<br />
<strong>der</strong> hiesigen Schloßruinen fortgefahren.<br />
Zunächst ward noch ein kleiner Rest des äußersten Erdwalles<br />
entfernt. Dieser enthielt zahlreich? Scherben von Urnen<br />
<strong>der</strong> Wendenzeit, außerdem<br />
H. einen kleinen eisernen Sporn gewöhnlicher Form,<br />
2. ein Bruchstück von jener wirtlich prächtigen Marmormosait,<br />
von <strong>der</strong> schon bei <strong>der</strong> Ausräumung <strong>der</strong> Trümmer<br />
des eigentlichen Schlosses einige Fragmente gefunden find.<br />
Auf einer 2—3" dicken Platte von grobem, weißem<br />
Marmor stehen verschieden gekrümmte, ^—^" dicke Leisten<br />
von carrarischem Marmor; diese schließen krummlinige Figuren<br />
von verschiedener Gestalt ein, wclchc mit farbigcn Marmorplatten<br />
ausgelegt sind. Dcr "lußcnrand ist unter an<strong>der</strong>m<br />
mit kleinen kreisrunden Platten von I^pis laxuli verziert,<br />
einem in früherm Zeiten bekanntlich sehr kostbaren Mineral.<br />
Das Ganze ist augenscheinlich italienische Arbeit und<br />
rührt vielleicht aus <strong>der</strong> Zeit des kunstlicbenden Herzog Ernst
137<br />
Ludcwig her, welcher bekanntlich das Wolgastcr Schloß vergrößerte<br />
und ausschmückte.<br />
Von dem eigentlichen Schlosse waren nur noch links<br />
vom Haupteingangc einige Kcllcrgcwölbe, über diesen vom<br />
ehemaligen Erdgeschosse ein ganzes Gemach und die untern<br />
Theile zweier Zimmerchcn übrig. Der Fußboden <strong>der</strong> letzteren<br />
war mit kleinen quadratischen und verschiedenfarbig glafirten<br />
Ziegeln ausgelegt. Ursprünglich waren sie — wie das noch<br />
vorhandene Zimmer — gewölbt, die Kappen <strong>der</strong> Gewölbe<br />
waren abgesprengt, wahrscheinlich bei<strong>der</strong> furchtbaren Erplosion<br />
1675, denn eine Decke von Nrcttcrn war zu erkennen und die<br />
untern Reste <strong>der</strong> Bögen waren übertüncht wie das ganze Zimmer,<br />
das oben mit einer schmalen, dunkelbraunen Borde geziert war.<br />
Außer einigen Sandstcinfragmcnten, werthlostm Eisengerälh<br />
:c. fand man in dem diese Zimmer ausfüllenden Schult<br />
». an Alterthümern:<br />
t. Fragm. einer braun glasirtcn Ofenkachel, im<br />
Nclicf einen halben Adler und cinm Schlüssel<br />
(Wappen dcr Altstadt Salzwrdcl) darstellend.<br />
2. dsgl. mit einem Brustbild mit Knebclbart,<br />
Schnurrbart, Halskrause :c., sehr schön gearbeitet.<br />
3. dsgl. mit einem Kopf en tacs.<br />
4. Knopf von dunklem undurchsichtigem Glase mit<br />
wcißcn Strichen und Punkten gczicrt.<br />
5. Tchclle aus Messing.<br />
tt. ein schlüssclsörmigcs Gcräth aus Messing.<br />
7. cil'.c kleine Slatuctte aus Elscnbm'. geschnitzt,<br />
aber untcn sehr beschädigt und cin Licbcspaar in<br />
obsconcr Stellung darstellend.<br />
8. eine kleine Elscnbcinplattc nut cingcritzlcn Verzierungen.<br />
Den Mittelpunkt <strong>der</strong>selben bildet ein<br />
Mensch, dessen Körper in Störschwänze ausläuft,
138<br />
diese find seitlich emporgerichtet und werden mit<br />
den Händen gehalten.<br />
d. an Münzen:<br />
1. Brandenburg 1676, Sechser.<br />
2. " 1678, dsgl.<br />
3. « 1679, Groschen.<br />
4. Anhalt 1676, Dreier (selten).<br />
5. Schwerin 169., Sechsling von Friedr. Wilhelm<br />
(selten).<br />
6. Stralsund 1538, Schilling.<br />
7. Rostock 1750. Dreier (Kupfer).<br />
8. Rußland 1731, Denga (Kupfer).<br />
9. Nürnberger Nechnenpfmnig, Anfang des XVI.<br />
Jahrhun<strong>der</strong>ts.<br />
, .
Archäologtsche Untersuchungen<br />
Ludwig<br />
von<br />
G lese brecht.<br />
21.<br />
Die Alterthumskunde in Pommern<br />
von 1517 bis 1637.<br />
Als Vugenhagen, auf Herzog Vogislavs X. Geheiß,<br />
im Sommer 1517 Pommern bcreis'te, um alle Bücher zu<br />
sammeln, die von <strong>der</strong> alten Geschichte des Landes handelten,')<br />
merkte er sich im Kloster Pudagla auf Usedom und bei den<br />
Dominicanern in <strong>Greifswald</strong> die Nachricht an, nahe bei<br />
Tüh,2) durch eine kleine Wiese von <strong>der</strong> Stadt getrennt, zeige<br />
sich <strong>der</strong>malen noch an einem Fließ Gluma ein großer Hügel,<br />
aus dem eine Burg gelegen habe, und <strong>der</strong> von den Leuten<br />
Leutitze genannt werde. Das sei die Feste, von welcher das<br />
Land Leuticia seinen Namen führe, und die wohl zu unterscheiden<br />
von Lutitia^) d. i. von Loitz an <strong>der</strong> Peene. ") Die<br />
Angabe war entlehnt aus einer Staatsschrift, diese durch<br />
Johann Mciloff, Magister <strong>der</strong> Künste und bei<strong>der</strong> Rechte<br />
p. 1.<br />
Zwischen Märkisch Friedland und Schloppe.<br />
ßii pomeiania p. 123. 4) l.. c. p. H00.
- ,.<br />
Baccalaureus an <strong>der</strong> Greifswal<strong>der</strong> Universität und in den<br />
Jahren 1480 und 1482 <strong>der</strong>en Rektor, in Auftrag <strong>der</strong> Stettiner<br />
Herzoge verfaßt, und an <strong>der</strong>. König von Polen gerichtet.')<br />
Abgesehen von den leicht als unrichtig crweisbaren<br />
historischen Meinungen Bugenhagens wie Meiloffs über den<br />
Hügel bei Tüh, wird dieser durch die Beschreibung hinreichend<br />
erkennbar als ein Burgwall heidnischer Zeit, einer <strong>der</strong> vielen<br />
namenlosen unseres Landes. Seiner Lage nach muß er<br />
dem Pommerschen Grenzwehr gegen Polen angehört haben.')<br />
Außer dieser entlehnten archäologischen Notiz brachte<br />
Bugenhagens im Winter von 1517 auf 1518 nie<strong>der</strong>geschriebene<br />
Pomerania^) Kunde von noch einem Burgwall, wohl<br />
aus eigner Erinnerung des Verfassers, denn das alterthümliche<br />
Denkmal <strong>der</strong> Heidcnzeit lag bei seinem Geburtsort Wollin.*)<br />
Geht man zur Stadt hinaus, lautete die Mittheilung, nach <strong>der</strong><br />
Fischervorstadt zu, die von den Einwohnern die Wiet genannt<br />
wird, so bemerkt man eine befestigte Stelle, bei <strong>der</strong>en Ansicht<br />
man nicht zweifeln kann, daß die alte Burg Wollin da gelegen. ')<br />
An <strong>der</strong> Swine aber, im Lande Usedom, wo außer dem<br />
salzen Meer, welches beständig von Stürmen tobt, auch an<strong>der</strong>e<br />
Flüsse anspülen, wurden die Überbleibsel einer ansehnlichen<br />
Stadt gezeigt. Bugenhagen hielt sie für Vincta, die Wun<strong>der</strong>stadt,<br />
von <strong>der</strong> Helmold berichtet hatte/) obwohl ihm nicht<br />
1) !.. 0. pissat, p. 3. 4. 2.<br />
2) Baltische <strong>Studien</strong> Xl. H. 1. S. 147 tc.<br />
2) Das Fest <strong>der</strong> Kreuzerhöhung, d. 14. Sept., des Jahres 1517<br />
deging Bugenhagen noch auf <strong>der</strong> Reise im Kloster Neuenkamp. In<br />
demselben Jahre schrieb er auch wenigstens einen Thcil seines Buches<br />
(Lußenk. pomei-. p. 76.), nachdem er nach Belbucl zurückgekehrt war<br />
(I.. e. p. 2); im Mai 1518 war die Schrift vollendet (I.. c.p. 3. 5.).<br />
«) !.. c. p 137. 18l.<br />
') !.. c. p 21. 22.<br />
«) I. c. z». 18. 19.
unbekannt war, daß an<strong>der</strong>e mit nicht gerade verwerflichen<br />
Gründen behaupteten, Vincla sei das jetzige Wollin.')<br />
Mit diesen drei Notizen, einem trüben Gemenge von<br />
Beobachtung und Phantasterei, begann zu Anfang des scchszehnten<br />
Jahrhun<strong>der</strong>ts in Pommern die Älterthumskundc <strong>der</strong>Scidenzeit.<br />
Sie ging also von den Brfestigungswcrtcn aus.<br />
In dem benachbarten Metlenburg fing sie, wie es scheint,<br />
einige Jahre früher an, hier mit den Gräbern und ihrem<br />
Inhalt. Nicolaus Marschalt, <strong>der</strong> ältere Zeitgenosse Bugenhagcns,2)<br />
hatte schon im Jahre 15li, nach mehrjährigen<br />
<strong>Studien</strong>, fünf Bücher von den Thaten <strong>der</strong> Obotritcn in Lateinischer<br />
Sprache verfaßt/) dann auch zu einer Deutschen Neimchronit<br />
<strong>der</strong> Meklenburgcr Regenten umgearbeitet/) In beiden<br />
Schriften bcsprach er die Todtenbestaltung <strong>der</strong> Obotritcn.') Er<br />
unterschied zwei Arten von Begräbnissen. Die cine bestand, seiner<br />
Angabe nach, aus großen von Erde und Steinen aufgeschütteten<br />
Hügeln, um diese im Kreise regelrecht Steine gelegt,<br />
obenauf ein großer Stcinblock, nach Art des Gradhügels,<br />
welchen, wie Virgil meldet, Acncas dem Misenus errichtete.<br />
') !.. c. p. 20. ,<br />
2) Ueber Marschalks Leben s. m. Jahrbücher des Vereins für meklenb.<br />
Geschichte und Alterthumskunde iv. S. 92-103 Marschalk wurde<br />
um 1470 geboren und starb l525; Bugenhagen geboren 1485, starb l558.<br />
2) Abgedruckt in x^eiilplililen M0NUM. inecl. l". II. p.<br />
1501—1574. Marschalk begann seine Arbeit, auf Antrieb des Kanzlers<br />
Brand von Schönaich (^^F^illalen ^. ll. p. I57^i), <strong>der</strong> i. ^.<br />
1507 starb (Jahrb. des mcklenb. Vereins IV. S. 95. Anm. 3.), und<br />
brachte sie zu Stande im beinahe vollendeten sechsten Jahre, seitdem<br />
er in die Dienste Herzog Heinrichs von Meklenburg getreten war<br />
(^estpli. ^. II. p. 1559), was i. I: 1505 geschah (Jahrb. des meklenb.<br />
Vereins lV. S. 95. 96). Der Anfang des Werkes ist also zwi--<br />
schcn 1505 und 1507, die Vollendung in das Jahr l5il zu sehen.<br />
") Abgedruckt in We^pligien monum. 'l. I. p. 56l—652.<br />
b) !.. c. I. p. 572. II. p. I5l2.
142<br />
So waren die Grabstätten <strong>der</strong> Pornehmen; die übrigen Personen,<br />
welche in Dchtung standen, wurden nach ihrem Tode<br />
verbrannt und an den Straßen in Urnen beigesetzt. Solcher<br />
hat man i. I . l5«9 viele ausgegraben') und manche davon<br />
als altcrthümlichc Merkwürdigkeit dem Herzoge Heinrich gc><br />
bracht. Aufbewahrt, gesammelt wurden sie schwerlich. Als<br />
Marschalt zehn Jahre nach <strong>der</strong> Vollendung seines ersten Geschichtswcrtcs<br />
ein an<strong>der</strong>es Lateinisches Buch verwandten Inhalts,<br />
die so genannten Annalen dcrHeruler und Vandalen,')<br />
herausgab, kam er auch darin auf die Todtcnbestatlung <strong>der</strong><br />
alten Bewohner des Metlenburgcr Landes zurück. Er wie<strong>der</strong>holte<br />
beinahe wörtlich, was er vor zehn Jahren davon gemeldet<br />
hatte, nur von den ausgegrabenen Aschenkrügen war nicht<br />
mehr die Rede^) sic waren vermuthlich nur Gegenstand <strong>der</strong><br />
Neugier gewesen und wurden vergessen, als diese gestillt war.<br />
Nach Marschalk und Bugcnhagen kam Thomas Kantzow,<br />
er, wie seine Vorgänger, hauptsächlich Geschichtschreiber, nur<br />
nebenbei und gelegentlich berührte er auch die Alterthumstunde<br />
HU2K multiz ant« nos leculls okrutae, lui) te,<br />
v1urim2e 2NNO lup^liolo t»l'ut26 2nNHuit2tl5 miraculum<br />
etc. Und in <strong>der</strong> Reimchronik: ,4tl man jet2o 2<br />
Neil theilen Neinrienen clt-m kosten xebrsokt ein "lneil,<br />
lskriic!, 9u58rÄbsV un
143<br />
<strong>der</strong> heidnischen Jett; denn zu einer eigenen Wissenschaft hatte<br />
sich das Wissen von jenen Resten <strong>der</strong> Vergangenheit noch<br />
nicht gestaltet.<br />
Die früheste Bearbeitung <strong>der</strong> Chronik Kantzows in<br />
Nie<strong>der</strong>deutscher Sprache, vollendet zwischen 1532 und 1538/)<br />
behauptete in archäologischer Hinsicht noch ganz den Standpunkt<br />
Rugenhagens. V^)n Arkona — berichtete sie — sei<br />
nur noch die Anhöhe, von Groswin habe man gar keine<br />
Nachmessung mehr.2) Diese ärmlichen Angaben von zwei<br />
Befestigungen find alles, was fie über die vorchristlichen<br />
Denkmale unseres Landes zu sagen wußte.<br />
Spätere <strong>Studien</strong> zwischen 1538 und 1542') führten den<br />
eifrigen Forscher tiefer hinein in die Archäologie wie in die<br />
Geschichte.<br />
Nun brachte er in Erfahrung, daß von Groswin doch<br />
noch ein Wall vorhanden bei Anklam, nicht weit von Gorecke/)<br />
nun wandte er auch, wie vor ihm Marschalk, den altertümlichen<br />
Grabmälern seine Aufmerksamkeit zu und berichtete von<br />
ihnen.')<br />
bereits vor<br />
Es habe das Anfehn, als hätten die Pommern<br />
dem Christenthum geglaubt, die Seelen stürben<br />
nicht. Denn sei einer mit Tode abgegangen, so habe<br />
man ihm ein herrlich Grab gemacht, gewöhnlich von 9 großen<br />
')<br />
Kanhows Chronik von Pommern, herausgegeben durch Böhmer.<br />
Einleit Abhandl. S. 46, 48, 51.<br />
2) Kanhow von Böhmer S- 64. 70<br />
') Kanhow starb 1542 (S. a. a. O. Einl. Abhandl. S. 42).<br />
Ueber dessen letzte historische Arbeiten s. m. a. a. O. S. 66 und Anhang<br />
S. 233 :c.<br />
*) Kanhows Pomerania, herausgegeben von Kosegarten/ B. l.<br />
S. 209.<br />
')<br />
M. s. den Schluß des fünften Buches <strong>der</strong> Pomerania, <strong>der</strong><br />
bei Koscgarten (B. I. S. 482. 483) fehlt, aber bei Böhmer im Anhang<br />
(S. 280. Vgl. Einleitende Abhandl. S. 57) zu finden ist.
Feldsteinen, <strong>der</strong>en 6 man in einem RinH wie einen Sarg in<br />
die Erde geseht, die übrigen 3, die größten, seien darüber gelegt<br />
worden. Dergleichen Gräber seien noch hin und wie<strong>der</strong><br />
im Lande auf dem Acker vorhanden, und je<strong>der</strong> Stein sei so<br />
groß/ daß man sich verwun<strong>der</strong>n möge, wie Menschen eine<br />
solche Last haben behandeln können, denn sie dürften zum<br />
ThcU über 100 o<strong>der</strong> 150 Ccntner schwer sein. Unter solch<br />
ein Grab, fährt Kautzow fort, haben sie den Todten begraben<br />
und immer etwas mit ihm ins Grab gelegt, dazu er sein<br />
Lebelang die größte Neigung gehabt. War er ein Ritter, so<br />
ist ihm <strong>der</strong> Harnisch mitgegeben, war er ein Trinker, so hat<br />
man ein^Faß Bier mit ihm vergraben, u. .dgl. m. Und am<br />
dreißigsten Tage nachher, am sechzigsten und am hun<strong>der</strong>tsten<br />
sind die Angehörigen stets zu seinem Grabe gegangen,<br />
halben da gegessen und getrunken und, wenn sie satt<br />
wäre,«, dem Todten auch seinen Antheil indas Grab, unter die<br />
steine gesetzt und ßnd davon gegangen. So ist es denn qw<br />
Morgen verzehrt gewesen, vielleicht vom Tcuftl; darum haben<br />
sie gemeint, <strong>der</strong> Todte habe eH qufgesressen. ') . ..<br />
von Schiffern o<strong>der</strong> vielleicht von irgend einem <strong>der</strong> Genossen Vogislavs<br />
X. auf dessen Fahrt nach Palästina, die auch Venedig<br />
berührte.') Aber Vineta wurde nun nicht mehr gesucht, wo<br />
zwanzig Jahre früher, an <strong>der</strong> Swine^), son<strong>der</strong>n vom Dorfe<br />
Damerow auf Usedom aus ungesähr ein start Viertelweges in<br />
<strong>der</strong> See. Ich bin auch sammt an<strong>der</strong>n hinzu gefahren, erzählt<br />
Kantzow, und habe es eigentlich besehen. Mauerwert ist nicht<br />
mehr da, denn seit <strong>der</strong> Ilrstörung find so viel hun<strong>der</strong>t Jahre,<br />
es hat nicht dauern können vor dem ungestümen Meer. Nur<br />
die großen Fundamentstcine sind noch vorhanden und liegen<br />
noch so gereiht, wie sie unter einem Hause Pstegen. Darunter<br />
sind an vielen Stellen so große Steine, daß sieüber dem<br />
Wasser wohl ellenhoch scheinen. Man meint, da hätten Kirchen<br />
und Ralhhäuser gestanden. Das an<strong>der</strong>e Gestein aber<br />
liegt fein in <strong>der</strong> Ordnung und zeigt sichtlich an, wie die Gassen<br />
in die Länge und in die Queere gegangen. Auch sagten uns<br />
die Fischer des Ortes, es wären noch ganze Steinpstaster <strong>der</strong><br />
Gassen da, nur übcrmoos't und mit Sande bedeckt, daß man<br />
sie nicht sehen tonnte, wohl aber fühlen, wenn man mit einer<br />
spitzen Stange hinein stieße. Indem wir über die Fundamente<br />
hin und wie<strong>der</strong> fuhren und die Lage <strong>der</strong> Gassen anmerkten,<br />
sahen wir, daß die Stadt in die Länge gebaut gewesen<br />
und sich <strong>der</strong> Länge nach von Ost nach West erstreckt<br />
') Böhmers Kanhow S. 306. 3l6.<br />
2) Klempin (Baltische <strong>Studien</strong> Xlll. H. l. S- 31. Mm. 2.)<br />
behauptet, Bugenhagen sei <strong>der</strong> erste gewesen, welcher Vineta ohne<br />
Weiteres im Norden <strong>der</strong> Insel Usedom unter dem Wasser suchte, er<br />
also auch <strong>der</strong> Urheber jener Fabel, daß diese Stadt in den Wellen<br />
versunken sei. Die Wahrheit ist/ daß Bugenhagen von alle dem kein<br />
Wort sagt. Aus dem Satze: ud! plaeter male 52I5UM, yuoä vocant,<br />
(juo^ pelpetuo surit lempestatikus, all2 Huo^ue aiiuunt üumina, soll<br />
doch wohl nicht heraus gedeutet werden, „daß Bugenhagen den Ort<br />
zu seiner Zeit weit umher überfluthet fand ?" Balt. Stud. a. a. O. S. 33.<br />
XIV 1. 10
146<br />
hat. Nun wird die Sce aber um so tiefer, je weiter man<br />
hinein kommt, daher kann man nicht alle Gassen <strong>der</strong> Stadt<br />
sehen. Was wir sahen schien uns wohl so groß, wie Lübeck.<br />
Denn die Länge mogle ein klein Vicrtelweges sein, die Breite<br />
etwas größer, als die <strong>der</strong> Stadt Lübeck. Daraus mag man<br />
schließen, welche Größe vielleicht das Uebrige hatte, das wir<br />
nicht sehen tonnten.')<br />
Der Altertumsforscher kann sich zu den Gegenständen<br />
seiner Thätigkeit in zwiefacher Weise verhalten. Entwe<strong>der</strong> er<br />
sucht die Denkmäler an den Orten auf, wo sie sich befinden,<br />
wo sie ihre eigenste Bedeutung haben und vergegenwärtigt<br />
sich da durch <strong>der</strong>en Ansicht die Vergangenheit, von <strong>der</strong> sie<br />
Zeugniß geben, o<strong>der</strong> er sammelt sie von allen Enden her,<br />
macht sie sich eigen und stellt sie nach einer von ihm gemachten<br />
Ordnung in Museen und Antiquarien aus.<br />
Kantzows Fahrt über den vermeintlichen Ruinen von<br />
Vineta ist, so viel bekannt, <strong>der</strong> Anfang <strong>der</strong> ersten jener beiden<br />
Methoden in unserm Lande.<br />
Die Reise dahin wurde von Wolgast aus wie<strong>der</strong>holt,<br />
vielleicht mehrmals; von einem mal findet sich bestimmte Kunde.<br />
In Wolgast hatte Kantzow gelebt; seine Meinung von<br />
<strong>der</strong> Lage Vinetas scheint am herzoglichen Hofe in jener Stadt<br />
die angenommene gewesen, auch nach ihres Urhebers Tode<br />
geblieben zu sein. Dadurch mag ein junger Herzog von<br />
Braunschweig, <strong>der</strong> noch bei Lebzeiten Philipps I. o<strong>der</strong> bald<br />
nachher dort zum Besuche war, veranlaßt sein, die Reise nach<br />
Damerow zu unternehmen, um die Wun<strong>der</strong>stadt Vinela zu<br />
sehen. Er kam in Begleitung mehrerer Personen, auch <strong>der</strong><br />
Hofprediger aus Wolgast war unter ihnen. Sie zeigten dem<br />
fürstlichen Gaste, aus <strong>der</strong> Sce herumfahrend, die vermeinten<br />
') Kanhow von Koscgarten. S. 49—51.
147<br />
Trümmer und berichteten von <strong>der</strong> ehemaligen Größe und<br />
Herrlichkeit <strong>der</strong> Stadt.<br />
Von andrer Seite her kam <strong>der</strong> nächste Besucher Vinetas<br />
nicht lange nach dem Herzoge von Braunschwcig, ein Schwestersohn<br />
Bugcnhagens, <strong>der</strong> Rathsmann Lubbechius aus Treptow<br />
an <strong>der</strong> Rega. Von ihm ist ein Reisebericht erhallen, den<br />
er dem Rostocker Professor David Chyträus auf dessen Begehren<br />
mittheilte. Die archäologische Wan<strong>der</strong>ung wurde im<br />
Oclober "vermuthlich 1564 unternommen/) nicht blos um<br />
Vinetas willen, son<strong>der</strong>n auch um Artona und Iulin zu sehen.<br />
Mit letzterem wurde <strong>der</strong> Anfang gemacht. Am 6. Ottober<br />
kam Lubbechius in seiner Vaterstadt Wollin an. Am 7.<br />
suchte er, begleitet von mehreren Personen, Geistlichen und<br />
Rathsherrn des Ortes, die Alterthümer von Iulin auf. Die<br />
Michaelistirche, obwohl dazumal außerhalb Wollin belegen,<br />
wurde von <strong>der</strong> Gesellschaft als die Mitte des alten Iulin angenommen<br />
— im Wi<strong>der</strong>spruch mit dem Keiligenkreuzer Biographen<br />
St. Ottos, nach dessen Zeugniß die Kirche schon bei<br />
')<br />
nach Bugenhagcns<br />
Aus <strong>der</strong> Erzählung selbst geht hervor, daß die Reise erfolgte<br />
Tode (piae mémoire äoctoris lc.), also nach<br />
1558 und vor 1574, dem Jahr <strong>der</strong> Verzichtleistung Johann Friedrichs,<br />
auf das Kammincr<br />
Bisthum/ denn dieser Fürst wird von ChyträuS<br />
da er des Lubbechius Bericht mittheilt, unter den Kamminer Bischöfen<br />
als <strong>der</strong> letzte in <strong>der</strong> Reihe aufgeführt.<br />
Eine noch nähere Zeitbestimmung<br />
gewährt <strong>der</strong> von Lubbechius gebrauchte Ausdruck<br />
//Residenz<br />
<strong>der</strong> Fürsten Oä« principum)" für Wolgast. Er ist nur anwendbar<br />
auf die Zeit vom Tode Herzog Philipps I. bis zum Erbvertrag<br />
von Iasenih, also 1560 bis 1569. Vgl. Cramer großes Pomrisches<br />
Kirchenchronikon III. S. 154. Barthold Geschichte von Rügen und<br />
Pommern Th. IV. Bd. 2. S- 366-380.<br />
Rango, <strong>der</strong> den Bericht<br />
des Lubbcchius mit dem dazu gehörigen Bruchstück von Chyträus i.<br />
I. 1684 abdrucken ließ, setzt die fragliche Reise etwa 120 Jahre früher,<br />
als die Zeit, da er schrieb, also in das Jahr 1564, was nicht unannehmbar<br />
erscheint.
ihrer Gründung außerhalb <strong>der</strong> Stadt belegen war. ') Südwärts,<br />
meinte man Weiler, habe Iulin sich bis zum Galgenberg,<br />
nordlich bis zum Silberberg erstreckt. Aus letzterem<br />
habe eine Burg gestanden, wie denn da auch noch zur Zeit<br />
Fundamentsteine und Ziegel ausgebrochen, mitunter silberne<br />
Münzen gefunden würden. Drei andre Festen, nahm man<br />
an, hätten die drei höchsten Punkte <strong>der</strong> Stadt besetzt gehabt,<br />
<strong>der</strong>en Namen Kakerncl, Mcdorow und <strong>der</strong> Schloßbcrg. Aus<br />
allen diesen Voraussetzungen wurde als letztes Resultat gewonnen,<br />
das alte Iulin habe im Umfang seiner Ringmauern<br />
mehr als eine Deutsche Meile enthalten; Wollin, an sich eine<br />
nicht zu verachtende Stadt, umfasse doch weniger als den<br />
dreißigsten Theil jener alten Größe.<br />
Am 8. October reis'te Lubbcchius von Wollin vier<br />
Meilen weit an die Swine, und setzte auf eincm Fischerkahn<br />
über den Fluß, <strong>der</strong> hier breiter, als Rhein und Donau, nach<br />
<strong>der</strong> Insel Usedom. Da nahm er zu seinem Begleiter einen<br />
alten, mehr als neunzigjährigen Greis Hans Beterlohn, einen<br />
ortskundigen Fischer, den er schon vor 50 Iahreu gekannt<br />
hatte, und fuhr mit ihm nach Damerow. Hier bestiegen<br />
beide einen Kahn und ließen sich bei klarem Wetter und<br />
günstigem Winde von demselben Bootsmann, <strong>der</strong> nicht lange<br />
vorher den Herzog von Braunschweig gefahren hatte, nach <strong>der</strong><br />
Stelle hin und über den Ruinen umher steuern. Der alte<br />
Fischer zeigte und erklärte, was ihm bekannt war, er wußte<br />
viel Wahrscheinliches von Iulin und Vineta zu erzählen, was<br />
er von Eltern und Großeltern in seiner Knabenzeil gehört,<br />
auch aus alten Lie<strong>der</strong>n im Gedächtniß hatte. Eins <strong>der</strong> letzteren<br />
meldete, die schweren, ehernen Thore <strong>der</strong> Stadt, die man<br />
aufgesunden, seien nach Wisby gebracht. Man wird somit an
149<br />
Nie<strong>der</strong>deutsche Volkslie<strong>der</strong>, Schiffcrlie<strong>der</strong>, zu denken haben,<br />
nicht aus Hclmold, überhaupt nicht aus Gcschichtbüchern geschöpft,<br />
son<strong>der</strong>n sagenhaft aus <strong>der</strong> Betrachtung <strong>der</strong> regelmäßig<br />
gelagerten Steinblöckc in <strong>der</strong> See hervor phantafirt, vielleicht<br />
mit einem Anftug von unsicher«, historischen Erinnerungen<br />
jüngerer Zeit. Nicht von Vincta werden die Lie<strong>der</strong> berichtet<br />
haben, son<strong>der</strong>n von einer versunkenen Wendenstadt bei Damerow.<br />
Denn versunken, durch Sturm und Meeresftuthen<br />
zerstört war, ihrer Angabe nach, die alte Stadt, nicht durch<br />
Feindes Hand nie<strong>der</strong> geworfen, wie Hclmold berichtet hatte<br />
und aus ihm Kantzow. Die Sage von ihren nach Wisby<br />
hinübergebrachten Thoren mag in <strong>der</strong> Zeit entstanden sein,<br />
da <strong>der</strong> Nnionskönig Erich von Pommern aufGotland haus'te.<br />
Aelter, als aus dieser Zeit sind auch wohl Hans Bcterlohns<br />
alle Lie<strong>der</strong> nicht gewesen, also vermuthlich gleichzeitig dem<br />
Volkslicde von den Maliern Störtebek und Gädeke Michel,<br />
das Grumbte noch zu Anfang des gegenwärtigen Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />
auf Rügen singen hörte. ')<br />
Der Eigenthümer des Bootes stimmte in die Erzählung<br />
des Greises ein, bestätigte sie fast durchaus und versicherte,<br />
Aehnliches habe er von den Herren aus Wolgast gehört, die<br />
den Herzog von Braunschwcig begleiteten. Lubbechius selbst<br />
meinte aus <strong>der</strong> Ansicht des Gesteines in <strong>der</strong> Tiefe entnehmen<br />
zu können, Pinela sei in dir Länge von Ost nach West gebaut<br />
gewesen. Gassen und Straßen seien durch kleinere<br />
Steine bezeichnet, große, regelmäßig geordnete Blöcke, die<br />
man auch bemerke, seien die Fundamente großer Gebäude und<br />
Ecksteine <strong>der</strong> Straßen gewesen. Der noch vorhandene Raum <strong>der</strong><br />
Trümmer schien dem Reisenden größer als Stralsund o<strong>der</strong><br />
Rostock, woraus, fügte er hinzu, sich ermessen lasse, was, wie<br />
und von welchem Umsang die versunkene Stadt gewesen.<br />
') Indigcna Streifzüge durch das Rügenland S.
150<br />
Von Vmeta begab sich Lubbechius nach Nrtona. Cr<br />
nahm die Reste dieser zerstörten Burg am 17. Octob. in Augenschein,<br />
fand aber, daß nur wenig zu sehen war. Durch<br />
einen sehr engen, kaum für einen Wagen fahrbaren Eingang<br />
gelangteer auf die Höhe des Vorgebirges, wo man die Spuren<br />
<strong>der</strong>Iaromarsburg noch erkennen konnte. Alles Uebrige. was<br />
seiner Meinung nach da gewesen war, fand cr von Grund<br />
aus zerstört und zu Ackerfeld gemacht.<br />
In Altenkirchcn endlich, wohin cr von Artona aus zurückging,<br />
zeigte man ihm am Eingang <strong>der</strong> Kirche in Stein<br />
gehauen ein Bild des Svantovit. Es schien ihm eher einem<br />
Ungeheuer ähnlich, als einem Gott, hatte einen unmäßig großen<br />
Kopf mit verdrehten Augen, breitem und buschigem Bart<br />
und einem langen, Türtischen Knebelbart, <strong>der</strong> Hals kurz und<br />
steckte in den Schultern, beide Hände waren queer über den<br />
Leib gelegt und hielten ein langes Horn. Völlig Mißgestalt<br />
waren die zwergartigen, gespreizten Beine, welche mit den<br />
Füßen kaum länger, als eine Spanne.')<br />
Nach Lubbechius kam in Pommern die Zeit des Alterthümersammelns.<br />
Herzog Philipp II. schlug zuerst diese<br />
Richtung ein.<br />
Philipp war <strong>der</strong> Sohn Bogislavs XIII., eines apanagirten<br />
Fürsten, <strong>der</strong> in Barth seinen Sitz hatte. In dieser<br />
Iuriickgezogenheit wandte er sich frühe mit Neigung, ja mit<br />
Leidenschaft gelehrten <strong>Studien</strong> zu. Sein Lehrer und Führer<br />
ward, da <strong>der</strong> junge Fürst eben das zwölfte Jahr vollendet<br />
hatte, Martin Marstallcr,') <strong>der</strong> den Eifer seines Zöglings<br />
l) Lubbcchius Reisebericht ist abgedruckt in Dähnerts<br />
Pommerscher Bibliothek Bd. III. S 123-130.<br />
') Philipp wurde am 29. Juli 1573 geboren und am 19. August<br />
1585 <strong>der</strong> Erziehung Marstallers übergeben. >^> intl^i! pg.enia.<br />
nones pki!il)pici»t>. seäln! 1618. 4. n. 2. 3. (Ich citire nach den Cllstoden,<br />
weil das Buch nicht paginirt ist.)
151<br />
mehr zu zügeln, als zu spornen hatte und vielleicht eben deshalb<br />
gerathen fand, ihn zu Anfang vornämlich mit logischen<br />
Uebungen zu beschäftigen.') Dock hatte Philipp schon im<br />
dreizehnten Lebensjahre sein Museum, damit zugleich seine<br />
tlcine Welt. Von da aus corrcsftondirle er in Lateinischer<br />
Sprache nicht allein mit seinen fürstlichen Verwandten, son<strong>der</strong>n<br />
auch mit nambaflen auswärtigen Gelehrten, welche ihm theils<br />
unaufgefor<strong>der</strong>t, theils beauftragt, Bücher und Zeichnungen für<br />
sein Museum schickten, denen er Gegengeschenke machte, zum<br />
Theil Schriften, welche in Herzog Bogislavs eigener Osficin<br />
in Barth') gedruckt waren.<br />
Bücher und Bil<strong>der</strong> waren also die ersten Gegenstände,<br />
aufweiche sich <strong>der</strong> Sammlercifcr des jungen Herzoges warf,')<br />
so lange er das väterliche Haus noch nicht verlassen hatte.<br />
Im Jahre l590 machte er seine erste größere Reife in<br />
Begleitung Marstallcrs. Sie ging über Güstrow, wo zwei<br />
Herzoge von Meklenburg sich anschlössen, nach Kopenhagen<br />
und Kronborg. Hier wurde mehrere Wochen verweilt. Der<br />
Aufenthalt in dem fremden Lande war für den wißbegierigen,<br />
nun ficbenzchnjährigen Jüngling äußerst anregend, nicht<br />
allein durch die Bekanntschaft mit vielen ausgezeichneten Personen,<br />
welche damals am Hofe des Dänischen Königs Christian IV.<br />
versammelt waren, er beobachtete auch und zeichnete auf<br />
') Der junge Fürst schrieb selbst am 7. Juli 1587 an seinen<br />
Oheim, den Herzog Johann Friedrich: stucka nozlra Gèrent<br />
lere circa »rt^« 6iot25 Ioßic25 , 5lne quarum coßniüone tamen<br />
labor in sublimioriliuz sru5ti a 5um!»ur. Oclnchs historisch-diplomatische<br />
Beiträge zur Geschichte <strong>der</strong> Gclahrtheit/ beson<strong>der</strong>s im Herzog'<br />
thum Pommern. S- 71.<br />
'. Ms. über diese Druckerei: Mohnike Geschichte <strong>der</strong> Buchdruckcrkunst<br />
in Pommern. Stettin 1840. S. 65—71. Sie war vornämlich<br />
auf Marstallers Antrieb angelegt.<br />
') Oelrichs historisch diplomatische Beiträge tc. S. 68 72.
152<br />
was er Merkwürdiges vernahm von den Voltssttten, vom<br />
Waldemar,') vermuthlich dem Eroberer von Nrkona :c.<br />
Kronborg selbst, seiner Meinung nach, die stärkste Feste in<br />
ganz Europa, erschien ihm merkwürdig, nicht min<strong>der</strong> ein ungeheuer<br />
großer Stein, den König Friedrich II. dort am Seestrande,<br />
bloß durch Menschenhände, ohne Hülfe von Pfcrdckraft<br />
hatte aufrichten lassen.-)<br />
Es scheint nach diesen Angaben außer Zweifel, daß geschichtliche<br />
und altcrthümliche Merkwürdigkeiten den Herzog beschäftigten,<br />
ungewiß bleibt, ob seine Aufmerksamkeit auch auf die Runensteine<br />
und an<strong>der</strong>e dem Norden eigenthümliche Denkmale <strong>der</strong><br />
Vergangenheit hingelenkt wurde. Man muß es um so mehr<br />
bezweifeln, da in jener Zeit, selbst in Dänemark und Schweden,<br />
erst schwache Anfänge <strong>der</strong> heimischen Altcrlhumskunde<br />
gemacht waren. Burnus, damals 33 Jahre alt, hatte seine<br />
archäologischen Arbeiten über Runen und Runeninschriften<br />
noch nicht begonnen, 2) Ole Worm war ein zweijähriges<br />
Kind; *) nur Heinrich Ranhau, <strong>der</strong> gelehrte Statthalter des<br />
Dänischen Antheils an Schleswig und Holstein, den Lyschan<strong>der</strong><br />
als den glücklichen Wie<strong>der</strong>hersteller <strong>der</strong> Dänischen Alterthümer<br />
gepriesen hat,') stand bereits nahe am Ende seiner<br />
Wirksamkeit.') Aber was Ranhau für die Nordische Archäologie<br />
gethan, läßt sich nicht hoch anschlagen. Er hat eine<br />
Abbildung <strong>der</strong> Grabhügel von Hellinge') mit den Inschriften<br />
') Wintkki-i Pal-ent3tione8 Philippicae 0. 2. 3.<br />
2) Oclrichs a. a. O. S. 82.<br />
s) Die früheste, Runokanslones Lärosp°»tt, erschien erst 1599.<br />
Vgl. Nordist Tidsskrift for Oldkyndighed B. I. S. 329-33I.<br />
") A. a. O. S. 284.<br />
') W6«tpl,2!en ^. III. p. 464.<br />
6) Er starb1599. WestpkHien 7. 1. praes. Z). 8.<br />
') Vgl. Baltische <strong>Studien</strong> XIII. H. 2. S. 57.
153<br />
<strong>der</strong> Runensteine daraus in Kupfer stechen lassen. Das<br />
Bild erschien zuerst in einer Darstellung aller von Rantzau<br />
ausgeführten Bau- und Literaturdenkmals welche Peter Lindeberg<br />
in Rostock i. I. 1590 herausgab,') also in einem<br />
Jahr mit <strong>der</strong> Dänischen Ncise des Herzoges Philipp. Ob<br />
diesem vor Antritt <strong>der</strong>selben jenes Buch zu Gesicht gekommen,<br />
ist wohl sehr zweifelhaft. Aber gekannt und geschätzt hat er<br />
Heinrich Rantzau. Er hatte den berühmten Mann loben<br />
hören, es waren ihm einige von dessen Schriften in die Hände<br />
gekommen,") es that ihm leid, daß er ihn während seines Aufenthaltes<br />
in Dänemark nicht zu sehen bekamt) Wie<strong>der</strong>um<br />
scheint Nantzau von <strong>der</strong> Neigung des jungen Fürsten zu ihm<br />
Kunde erlangt zu haben. Er kam ihm entgegen, schrieb ihm<br />
zu Anfang des Jahres 1591 und beschenkte ihn, wie <strong>der</strong> Herzog<br />
sich ausdrückt, mit den Denkmalen seiner Gelehrsamkeit<br />
und Mannhaftigkeit/) vermuthlich mit <strong>der</strong> eben erwähnten<br />
Schrift von Lindcberg, und leitete dadurch einen Briefwechsel<br />
ein, <strong>der</strong> mehrere Iahrc hindurch fortgesetzt wurde.') Daß<br />
also wenigstens nach seiner Dänischen Reise Herzog Philipp<br />
mit den ersten, schwachen Ansängen <strong>der</strong> Nordischen Alterthumskunde<br />
bekannt geworden, hat kein Bedenken. Doch ist davon<br />
in den Briefen an Nantzau nicht die Rede, um so mehr von<br />
seinem Museum. Zu dessen Schmuck wurden fortwährend<br />
I^eti'I I^näenei'ßli k^ot^posiij al cium, s>»l«iti0rum, lierai um,<br />
um, c»tx?1i8colum, ci^^ori.im, sontluln, monumentoilim et<br />
e^itIjiinorum al) i1Il>8tll Ileniico I^íln^ovio oondltolum. IXosto^^i»<br />
1590. Eine zweite, vermehrte Ausgabe.- I^ml^ilgi 1591 ; eine dritte:<br />
I^lIncoluNl 1592.<br />
2) Oelrichs a. a. O. S 89.<br />
2) Dähncrt Pomm. Bibliothek B. III. S. 103.<br />
^) ^VIonllmentlF tu2E cloctilNI^ et vlituNF liotl
154<br />
Bücher und Bil<strong>der</strong> gesammelt, unter den letztern auch daS des<br />
hoch geehrten Statthalters von Schleswig und Holstein, <strong>der</strong><br />
dagegen Bil<strong>der</strong> Pommerscher Herzoge erbat und erhielt.')<br />
Nicht lange nach <strong>der</strong> Heimkehr aus Dänemark, noch in demselben<br />
Jahre, unternahm Philipp eine Reise nach Wolfenbültcl.<br />
Hier traf er am Hofe des Herzogs Heinrich Julius mit beinahe<br />
fünfzig fürstlichen Personen zusammen und schloß hier<br />
Freundschaften, die es ihm wünschenswerth machten, sich ein<br />
Stammbuch anzulegen. Damit gewann seine Lust am Sammeln<br />
ein neues Zicl, neu nicht blos für ihn, son<strong>der</strong>n auch für<br />
seine Standesgcnoffcn. Denn Stammbücher waren bis dahin<br />
unter Reichsfürstcn etwas so Unbekanntes, daß <strong>der</strong> Biograph<br />
des Herzogs nöthig gefunden hat, ihn jener Neuerung wegen<br />
zu entschuldigen. Aber die Blätter des Buches sollten zugleich<br />
Kunstwerke sein, Darstellungen aus <strong>der</strong> heiligen Geschichte,<br />
von guten Meistern auf Pergament gemahlt, denen die Einschreibenden<br />
Wappen, Symbolum und Namen beifügten: Das<br />
gab dem Unternehmen ein an<strong>der</strong>es, vornehmes Anschn und<br />
verschaffte ihm Eingang. Mit dieser Sammlung machte Herzog<br />
Philipp gleich, da er aus Wolfenbüttel zurückkam, den Anfang')<br />
') Hinsichtlich dieser Bil<strong>der</strong> macht Herzog Philipp in einem<br />
Briefe eine Bemerkung, welche für die Kunstgeschichte Pommerns und<br />
für die Würdigung des geschichtlichen Werthes <strong>der</strong> hie und da vorhandenen<br />
Bil<strong>der</strong> Pommerscher Herzöge (Vgl. Balt. Stud. vin. H. i.<br />
S 237. Barthold Geschichte von Rügen und Pommern lV. B. 1.<br />
S. 274. 360. B- 2. S. 159. Ann,. S. 160.) beachtcnswerth scheint:<br />
8siä N00 «cire te veüln, imHAlnes vrlnclnum 2nte 8o^l5l3um X ut<br />
et e^us<br />
lvHlus < nuo^ auiäem m!^! notum z!t) n»!)erl nc<br />
ni«i so» tasze ex sepulcralikus monument!« l^u25ä»m, «eä minu« ß?<br />
auis exvlimere veiit. ^Xnud M2Ì0!e5 enim nc>5tr
155<br />
und sehte sie eine Reihe von Jahren fort, so daß er mehr<br />
als 160 solcher Blätter zusammen brachte.')<br />
Mit <strong>der</strong> Archäologie des Pommerschen Hcidenthumcs<br />
in näherem Zusammenhange, als alle die genannten Sammlungen,<br />
stand eine Münzsammlung und das Studium <strong>der</strong><br />
Münzkunde, welche <strong>der</strong> junge Fürst ungefähr um eben diese<br />
Zeit begann.<br />
Schon i. I. 1587 waren auf dem Darß im Acker von<br />
Bauern drei verschiedene Silbcrmünzcn gefunden worden; sie<br />
waren in Philipps Hände gekommen. Auf <strong>der</strong> einen ließ sich<br />
keine Schrift erkennen, sie schien <strong>der</strong>gleichen auch nie enthalten<br />
zu haben. Auf den beiden an<strong>der</strong>n zeigten sich abgegriffene<br />
Schriflzüge und an<strong>der</strong>e Zeichen. Der sprachentundige Theolog<br />
Johann Olcarius, dem sie <strong>der</strong> Herzog zur Erklärung zusandte,<br />
schrieb zurück, er erkenne wohl Syrische und Arabische<br />
Buchstaben, aber ein Wort o<strong>der</strong> einen Gedanken vermöge er<br />
nicht heraus zu lesen. Woher Syrische und Arabische Münzen<br />
in Pommern und auf dem Darß, dieser unangcbautcn<br />
Gegend? fragte <strong>der</strong> Herzog. Er meinte das Problem lösen zu<br />
können durch die Annahme, in Folge Nordischer Fcldzüge <strong>der</strong><br />
Gothen, Rugiancr und Vandalcn seien mit an<strong>der</strong>n Dingen<br />
auch jene Münzen hicher gekommen. Aber die Schwäche <strong>der</strong><br />
Hypothese mogte ihm selbst nicht entgehen. Als daher sechs<br />
Jahre später Protasius Marstaller dieselben Stücke für magische,<br />
von Räubern geprägte Siegel erklärte, schicn dem Fürsten<br />
die Meinung mchr zutreffend. Er glaubte nun auf <strong>der</strong><br />
einen Münze ein Krcuz, ein Schwert und an Pfählen befestigte<br />
IV. H. 1. S. I6l.) soll <strong>der</strong> Anfang erst I6I2 gemacht sein. Die Unrichtigkeit<br />
<strong>der</strong> Angabe geht aber aus <strong>der</strong> von Cosmus selbst mitgetheilt<br />
ten Vo5lßn»tl0 «Idi pliilippici hervor. Diese enthalt (31) auch die<br />
Herzoginn Klara, Philipps II. Mutter, die bereits 1598 gestorben ist.<br />
') >Vint!,ei-i l'2ren!2tlon^5 plnlippicae 0. 3. Vgl Oclnchs<br />
a. a. O. S. 82. 83.
156<br />
Köpfe zu sehen, die Strafen solcher Menschen; und daß Räuber<br />
in jener Gegend gehaust hätten, sei bekannt. Davon<br />
zeuge noch ein Thurm mit doppeltem Graben, die Hirtzborg,<br />
welche nicht weit vom Prcrowsirom belegen, ursprünglich gegen<br />
die Räuber erbaut, später von diesen selbst beseht worden,<br />
und hätten fie Nachts durch angezündetes Licht Schiffe aus<br />
Dänemark, Lüdet und an<strong>der</strong>n Orten irre geführt, Hieher<br />
gelockt und dann überfallen.')<br />
Drei Jahre nach dem Funde auf dem Darß, im April<br />
1590, wurde nicht weit von Dewitz von einem Bauern eine<br />
alte Goldmünze ausgepfiügt. Sie enthielt auf <strong>der</strong> einen<br />
Seite ein behelmtes Brustbild mit <strong>der</strong> Umschrift »N. 'I'koo.<br />
äosius I> ? ^uFustus, auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>n einen aufrechtstehenden<br />
Mann in Römischer Tracht, <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Rechten eine<br />
Fahne, in <strong>der</strong> Linken eine Kugel trägt, umher eine nicht<br />
mehr lesbare Umschrift. Auch diese Münze gelangte in die<br />
Hände Herzog Bogislavs XIII. und durch diesen an seinen<br />
Sohn. Sie ist, so viel bekannt, die erste in Pommern gefundene<br />
Römische Münze. Die aus dem Darß zu Tage gekommenen<br />
Stücke sind, falls Olearius richtig gesehen, die ersten<br />
bekannt gewordenen Arabischen Dirhem in unserer Provinz.<br />
Die Vier veranlaßten den Herzog Philipp, wie er selbst<br />
angiebt, seine <strong>Studien</strong> <strong>der</strong> Münzkunde, seinen Sammlersteiß<br />
auch den Münzen zuzuwenden.') Seitdem er sie besaß, kaufte<br />
er <strong>der</strong>gleichen von hie und da zusammen; ') ob noch an<strong>der</strong>e,<br />
in Pommern gefundene darunter waren, wird nicht gemeldet.<br />
Sei es das Gerücht von diesen unbedeutenden Münz-<br />
' ) Vgl. Neue Pomm. Prov. Bl. B. III. S. 281-283. Balt.<br />
Stud. V. H. 1. S. 133 134.<br />
2) Oelrichs historisch-diplomatische Beiträge le. S. 84—86.<br />
111. 112.<br />
s ) Oelrichs a. a. O. S. 91. 97. 98. 106. 107.
197<br />
funden, o<strong>der</strong> welche an<strong>der</strong>e Ursache sonst mag gewirkt haben:<br />
es scheint, daß um diese Zeit die Meinung unter dem Volt<br />
rege gewesen, in den Hcidcngräbern seien Schätze verborgen.<br />
Ein einzelner Fall, den v. Wedel in seinem Hausbuch') beim<br />
Jahre 1594 erzählt, deutet darauf hin. „Es haben — sagt<br />
er — in diesem Jahre die Grypswaldischen in <strong>der</strong> Vuggenhagen<br />
Gütern, auf ihre Vergünstigung durch neue Steinmetzer<br />
etliche grosse Feldsteine aus den Hügeln o<strong>der</strong> (wie es <strong>der</strong> gemeine<br />
Mann nennt) Hünengräbern, <strong>der</strong> an dem Orte<br />
viele sein sollen, ausheben, kleuben und abschlichten lassen.<br />
(Diese Kunst kommt erst bei uns wie<strong>der</strong> Herfür, denn daß sie<br />
ehemalen gewesen, zeigen die alten Kirchengebäu genugsam<br />
au.) Wie die nun an einen solchen grossen Stcinhausf ge><br />
rathen und den geöffnet, haben sie etliche menschliche ooi-^ora<br />
die noch ganz, <strong>der</strong>er theils II, theils auch wol 16 Schuhe lang,<br />
in einer Ordnung, dazwischen Krüge mit Erde gefüllt gestanden,<br />
gelegt gefunden. Wie sie aber hernach an einen an<strong>der</strong>n<br />
Stcinhauff, dem vorigen gleich, kommen und denselben auch<br />
versuchen wollen, hat sich ein Getümmel um die Arbeiter her<br />
(wie sie vorgeben) erhoben, als ob mit Schlüssclgctön um sie<br />
her gerauschet und gctanzet würde. Worüber sie erschrocken<br />
und von dem Ort zu graben nachgelassen. Als aber die<br />
Kerle sich hernach bald verloren und aus dem Wege gemacht,<br />
hat man geachtet, daß sie allda Geld gefunden und also das<br />
Gespenst gelichtet, damit sie mit Fuge davon kommen." °)<br />
') M. s. über diese Handschrift Balt. Stud. III. H. 1. S. 90.<br />
2) Joachim von Wedeln ^rin2le8 o<strong>der</strong> Hausbuch, worinnen die<br />
vornehmsten Geschichten/ so sich von Anno Christi 1500 bis »^ ^n><br />
num l606 so wohl in Pommern, als auch in ganz Europa und an<strong>der</strong>n<br />
Ocrtern zugetragen lc. Handschrift <strong>der</strong> hiesigen Landschaftsbibliothek<br />
Bl. 230. Die oben angeführte Stelle ist ungenau abgedruckt in<br />
Dahnert Pomm. Bibliothek- II. S. 93. 94.
158<br />
Gegen Ende des Jahres 1595') trat Herzog Philipp,<br />
nunmehr 22 Jahr alt, eine Reise durch Deutschland, Italien,<br />
die Schweiz und einen Theil von Frankreich an, von welcher<br />
er erst zu Ende Novembers 1597 nach Pommern heimkam.')<br />
Einen Geist wie ihn zog begreiflich vor allem Italien an.<br />
Ucbcr ein Jahr verweilte er in diesem Lande, das seinen<br />
<strong>Studien</strong> durch die reichsten Anschauungen und Erinnerungen,<br />
die es darbot, wie kein an<strong>der</strong>es entgegen kam. Bis nach<br />
Salerno hin und bis zum Vesuv durchzog er es. „Welche<br />
Alterthümer er, <strong>der</strong> eifrigste Altcrthumssreund, im Königreich<br />
Neapel gesehen, betrachtet, mit welchem Fleiße er in Rom die<br />
Vaticanische Bibliothek durchforscht, welche seltenen und theuern<br />
Münzen aus Gold, Silber und Kupfer er in ganz Italien an<br />
sich gebracht: davon werden seine Rcisetagebücher sprechen,<br />
das werden die Münzen bezeugen, so daß ich <strong>der</strong> Wahrheit<br />
gemäß versichern kann, ein nicht geringer Theil <strong>der</strong> Seltenheiten<br />
Italiens sei von da nach Pommern gebracht." Also<br />
ein wohl unterrichteter Zeitgenosse des Herzoges. ^)<br />
Die vor und auf <strong>der</strong> Italienischen Reise angefangenen<br />
Sammlungen, wurden auch nachher beharrlich fortgesetzt, erst<br />
in Barth, später, da Nogislav XIII. (1603) und nach dessen<br />
Tode (1606), da Philipp selbst regieren<strong>der</strong> Herr wurde, in<br />
Stettin. Das Leben des Letzteren reichte nicht über das<br />
fünf und vierzigste Jahr hinaus, doch befand er sich gegen<br />
Ende seiner Regierung im Besitz einer ansehnlichen Bibliothek/)<br />
die er nach dem Muster <strong>der</strong> des Herzogs von Urbino<br />
' ) Als Tag <strong>der</strong> Abreise wird d. l5. Oktb. angegeben.<br />
2) Die Zeitbestimmung nach Neut2ii ^u5ta plnlippic, N- IV.<br />
2) WilNkeli P2l-^ntl»tione5 plnlippicae. O. 3. 4.<br />
") Balt. Stud. II. H. 2. S. 96. 97. 107.
159<br />
ausstellen ließ/) einer bedeutenden Anzahl Münzen und Medaillen<br />
alter wie neuer Zeit,') vieler Reliefarbeiten in Holz,<br />
Wachs,') auch aus Silber getrieben/) vieler Statuen aus<br />
Marmor und Bronze, auch antiker und mo<strong>der</strong>ner Gesäße aus<br />
denselben Stoffen,') aus Holz, Krystall, Jaspis, Agat, Perlmutter,<br />
Porcellan, Siegelerde, Einhorn, Rhinoccroshorn und<br />
Silber, unter den letztern etliche in Thiergestalt/) wie <strong>der</strong>gleichen<br />
bereits das christliche Mittelalter hatte.') Dazu kam<br />
ein reicher Vorrath von Zeichnungen, Portraits/) Abbildungen<br />
von Thieren aufPergament gemahlt') und beson<strong>der</strong>s das<br />
mit Vorliebe fortgeführte Stammbuch, dessen Werth ein kundiger<br />
Zeitgenosse auf etliche tausend Gulden anschlug.'")<br />
Der größte Theil dieser Sehenswürdigkeiten war freilich<br />
aus <strong>der</strong> Fremde hereingebracht o<strong>der</strong> neu gearbeitet; doch<br />
hatte auch <strong>der</strong> heimische Boden Pommerns einige Alterthümer<br />
beigesteuert. So aus christlicher Vorzeit ein Fund alter<br />
') Cramer IV. S. 139. Wintkei-i p^nt. ?I,i!. 0. 4.<br />
') Bali. Stud. II. H. 2. S. 58. 59. 62. 63. 64. Cramer iv.<br />
S- 216.<br />
') Balt. Stud. II. H. 2. S. 96.<br />
16tt<br />
Preußischer Ordensmünzen und Finkenaugen, <strong>der</strong>, wie erzählt<br />
wird, i. I . 1617 von einem Schäferknecht gemacht und<br />
durch Matthias von Guntersberg dem Herzoge übergeben<br />
wurde.') Von Alterthümern vorchristlicher Zeit aber berichtet<br />
Cosmus von Simmern gelegentlich bei Erwähnung eines<br />
Mittagsmahles, das er am 9. Ottob. 1616 an <strong>der</strong> Tafel<br />
des Herzoges Philipp eingenommen, da er, seiner Angabe<br />
nach, ganz fürstlich mit einländischen Etettinischen Weinen<br />
traktirt worden. Seine Erzählung ist diese:<br />
„Zwei Stücke haben I. F. G. diesmal zum Beschauen<br />
lassen über Tisch bringen, so in Pommern gefunden, eins<br />
von Rheinischem Golde, welches zwei Stücke waren, so wie<br />
Handhaben, 2) wie eine Hand breit und ein kleiner Finger<br />
dick, welches im Treptowischcn Amte von Bauern aus <strong>der</strong><br />
Erde gepflügct und I. F. G. erst vor drei Tagen von <strong>der</strong>o<br />
Hauptmann, einem Flemming war zugeschicket worden. I. F. G.<br />
vermeinten, es wären diese Stücke etwa von einer 'I'uinda<br />
o<strong>der</strong> Todtcnsarge eines vornehmen heidnischen Herrn. Man<br />
hat die Stelle nicht wie<strong>der</strong> treffen können, wo dieses gesunden<br />
worden, weil <strong>der</strong> Bauer gestorben und diese Stücke nur<br />
in seiner Erbschaft gefunden worden. Das an<strong>der</strong>e Stück<br />
war von Eisen o<strong>der</strong> Stahl, gar wie rund und holt, etwa in<br />
<strong>der</strong> (^rcuintvi-ents wie ein Manneshut weit, daran waren<br />
gemachet Sachen wie Klöcklein, so auch an an<strong>der</strong>n Orten in<br />
<strong>der</strong> Erde gefunden worden; würd vom Herrn Nr. (üonstanti'no<br />
Ösler und Herrn Marschalck Nicolao Bruckhausen, so<br />
mit an <strong>der</strong> Tafel waren, davor geachtet, daß es ein Instrumentum<br />
gewesen, damit vor Zeiten die heidnischen Pommern<br />
') Balt. Stud. II. H. 2. S. 61.<br />
2) Das Manuscript fügt Hinz«: „in bei gemahlter Form/'<br />
Aber die Zeichnung fehlt/ nur <strong>der</strong> Platz ist für sie offen gelassen.
161<br />
ihren Götzen gcdienet, und Freudenklang gleichsam wie verursachen<br />
wollen."')<br />
Das Beispiel des Herzoges scheint nicht ganz ohne<br />
Nachfolge geblieben zu scin. Auch Balthasar v. d. Marwitz,<br />
„ein gelehrter, versuchter, ansehnlicher und begüterter Nobilis,"<br />
wird um das Jahr 1617 als Besitzer einer schönen<br />
Kunstkammer genannt. Wo er gewohnt, findet sich nicht angegeben,<br />
in Stellin lebte er nicht. Vielmehr wird erwähnt,<br />
wie er einmal hichcr gekommen und bei dem Arzt Dr. Aldinus<br />
Weiß eingekehrt, 2) <strong>der</strong> wohl auch ein Kunstfreund und<br />
Sammler von Merkwürdigkeiten und Alterthümern war. Denn<br />
Marwitz und er wurden zugleich nach Hofe beschieden, um<br />
ihnen die neuen Kunstarbeitcn vorzuzeigen, welche <strong>der</strong> Augsburgcr<br />
Philipp Hainhofcr eben gebracht und die herzogliche<br />
Familie erst zwei Tage vorher mit großer Theilnahme besichtigt<br />
hatte.') Im Hause des Arztes Albums sah auch Micralius<br />
die Glaser mit Vier, welche alten Gräbern entnommen<br />
waren. 4)<br />
Inzwischen trat, während die sammelnde Altcrlhumskundc<br />
am herzoglichen Hofe in so hohen Ehren stand, auch<br />
die wan<strong>der</strong>nde, welche Kantzow und Lubbechius eingeleitet<br />
hatten, in eine neue Entwickelung, gleichfalls durch Herzog<br />
Philipp, und seiner Neigung zu allem Bildlichen entsprechend.<br />
Es wurde <strong>der</strong> Ansang gemacht, unbewegliche<br />
Alterthümer abzubilden und auf dem symbolischen Bilde des<br />
Landes, <strong>der</strong> Karte, ihre Stelle zu bezeichnen, also die Anschauung,<br />
welche <strong>der</strong> wan<strong>der</strong>nde Archäolog in sich aufgenommen<br />
halte und im Gedächtniß fest zu halten suchte, wie<strong>der</strong><br />
') Cos'muv von Simmern Chronik von Pommern. Handschrift<br />
<strong>der</strong> hiesigen Landschaftübibliothck S. 653.<br />
') Baltische <strong>Studien</strong> II. H. 2. S. 39.<br />
") A. a. O. S. 40. 4l. 36.<br />
*) Baltische Studicn Xlli. H. 2. S. 139.<br />
XIV. 1. 11
162<br />
anschaulich zu machen. Der erste Anstoß dazu kam, so weit<br />
die Spuren sich verfolgen lassen, von ferne her.<br />
Georg Braun, Dekan des Domkapitels in Köln, gab<br />
in <strong>der</strong> letzten Hälfte des sechzehnten Jahrhun<strong>der</strong>ts in mehreren<br />
Bänden ein ^lieatium urbiuin ordi» tei-raruiu<br />
heraus/) dessen vierter Theil Abbildungen und Beschreibungen<br />
Dänischer Städte enthielt. Heinrich Nantzau för<strong>der</strong>te<br />
das Unternehmen und suchte i. I. 1593, aufAnsuchen Brauns,<br />
den Martin Marstaller zu bewegen, daß er das Material zu<br />
dem fünften Theil jenes Werkes beschaffe, welcher die Pommcrschen<br />
Städte und eine Landkarte von Pommern bringen<br />
sollte. Für sich hatte <strong>der</strong> Stalthalter ein an<strong>der</strong>es Anliegen,<br />
mit den:, er sich nicht nur an Marstallcr, son<strong>der</strong>n auch an den<br />
jungen Herzog Philipp wandte. Er wünschte nämlich eine<br />
Sammlung <strong>der</strong> in Pommern auf Denkmälern vorhandenen<br />
Inschriften, die er mit d n Holsteinischen und den sonstigen<br />
Grabmälern Deutschlands heraus zu geben gedachte. Herzog<br />
Bogislav XIII. und die übrigen Landcsfürsten erwiesen sich<br />
Rantzaus Vorhaben günstig: die Städte wurden aufgefor<strong>der</strong>t,<br />
Copien <strong>der</strong> bei ihnen vorhandenen Inschriften einzusenden;<br />
allein unter dem, was zögernd und saumselig einging, fand<br />
sich Weniges, das für Allcrthumstunde, Geschichte und Gelehrsamkeit<br />
Werth hatte. Die Abbildung <strong>der</strong> Pommerschen<br />
Städte stieß auf ein an<strong>der</strong>es Hin<strong>der</strong>niß. Es fehlte an einem<br />
geschickten Zeichner.') Der fünfte Theil des I'keatrum ur><br />
Kium enthielt nicht mehr als eine Pommersche Stadt abgebildet,<br />
es war Barth. Beide Unternehmungen zerschlugen sich.<br />
Ueber Herzog Philipps Theilnahme an ihnen findet sich<br />
keine Nachricht. Doch gehörten Geographie und Landkartenkenntniß<br />
in den Krcis <strong>der</strong> von ihm betriebenen <strong>Studien</strong>.<br />
') Westpl^l-n kVlon. ^. I. p. 13. 15.<br />
') Dahnert Pomm. Bibl. B. II. S. 101 102. 575-578.
163<br />
Auf seiner Reise in Italien wollte er Venedig nicht<br />
verlassen, bis er des Maginus') allgemeine Geographie^) die<br />
zu <strong>der</strong> Zeit heraus kam, mit sich nchmen konnte.') Doch hat<br />
ihn schwerlich befriedigt, was, an<strong>der</strong>er Unrichtigkeiten nicht zu<br />
gedenken, <strong>der</strong> leichtfertige Autor von Pommern meldete, es<br />
gehöre zum Königreiche Polen/) sei ein großes Hcrzogthum<br />
am Baltischen Meere, das sich von den Grenzen Holsteins<br />
bis zu denen Livlands in langer Ausdehnung erstrecke und<br />
dessen vornehmste Städte.- Stettin, Neugard, Lcmburg,<br />
Ttargard, Bergard, Camcncz, Publin, Grifcnburg, Colberg,<br />
Emporium, Camin, Coslin, Gribswald, Sundi, Pucka,<br />
Rcvecol, Lcuemburg, Hechel, Straslund u. a. Auch Iulin,<br />
welches nun Voltin hciße, sci eine sehr berühmte Stadt des<br />
Landes gewesen, liege aber zur Zeit häßlich in Trümmern.')<br />
So mußte dem jungen Herzoge <strong>der</strong> Wunsch bleiben, den er<br />
später als regieren<strong>der</strong> Herr öffentlich ausgesprochen hat, daß<br />
sein geliebtes Vaterland, die Pommersche Landschaft in den<br />
geographischen Schriften etwas besser und umständlicher, wie<br />
biß anhcro geschehen, describirt und aufgesetzt werde. Es<br />
entstand in ihm <strong>der</strong> Gedanke, ein allgemeines Werk über Pommcrn<br />
fertigen zu lassen zuerst in Lateinischer Sprache, damit<br />
') MagiNlls war Professor <strong>der</strong> mathematischen Wissenschaften<br />
in Padua, später in Bologna.<br />
2) Die mir vorliegende Ausgabe dieses Buches, nicht die erste/<br />
führt den Titel
164<br />
fremde Nationen dieser Lande Wissenschaft erlangen mögten;<br />
eine Deutsche Nebcrsctzung könne hernach folgen. Landcsbcschrcibung<br />
und eine Landkarte, Genealogie und Geschichte des<br />
Adels, Geschichte und Beschreibung <strong>der</strong> Städte, die vornehmsten<br />
von ihnen auch abgebildet: das <strong>der</strong> Inbalt <strong>der</strong> vier Bücher,<br />
in welche das große Werk sollte eingetheilt sein. Die<br />
Geschichtsschreibung wurde dem Valentin Winlhcr übertragen,<br />
mit <strong>der</strong> Karte von Pommern war schon eine Weile vorher<br />
<strong>der</strong> Anfang gemacht.<br />
Ein vielseitig gelehrter Mann Dr. Eilhard Lubin,<br />
Professor <strong>der</strong> Theologie in Rostock, hatte die Arbeit übernommen;')<br />
ein noch vorhandenes Tagebuch') zeigt, daß er für<br />
diesen Zweck v. 19. Au.i. bis zum 13. Octob. I6I2, im<br />
Auftrag des Herzoges, Ostpommcrn von Stettin bis nach<br />
Danzig hin und von da zurück in verschiedenen Richtungen<br />
bereis'te. Das westliche Pommern ist unbedenklich in gleicher<br />
Weise von dem sorgsamen Gcomctcr durchwan<strong>der</strong>t, ob früher<br />
o<strong>der</strong> später als das östliche, wird nicht gemeldet, wohl aber,<br />
daß er das ganze Land Pommern zweimal durchrcis't, um<br />
alles recht abzumessen.-)<br />
Aber ehe Lubins bedeutendes, auch für die Älterthumstunde<br />
bedeutendes Wert zu Stande kam, wurde von an<strong>der</strong>er<br />
') Aus einer Verordnung des Herzoges Philipp II. v. 25. Aug.<br />
1614. Abgedruckt in Tn^ilneckt drlineatio 8t»tu5<br />
5ue82 p. 1—5. Vgl.<br />
Beschreibung des alten Pommcrlandes B. IV. S. 68. (Erste Ausgabe.)<br />
Friedcborn historische Beschreibung <strong>der</strong> Stadt Altcn-Stcttin B. 1,<br />
S. 22. Lubin trat seine theologische Professur in Rostock i. I. 1604<br />
an/ vorher war er Professor <strong>der</strong> Poesie (^Vestpkaien ivionum. "l. III.<br />
col. 846)<br />
2) Balt. Stud. XIV. H. l, S. 1—25.<br />
2) Balt. Stud. ll. H. 2. S. 96.
165<br />
Seite her auf ein Denkmal dcr heidnischen Vorzeit unsres<br />
Landes aufmerksam gemacht, das bis dahin unbeachtet geblieben<br />
war. Philipp Clüvcr gab i. I. 16!5 in Lcyden seine<br />
tlel-lnania antiyna heraus, ihrem Hauptinhalte nach einen<br />
fortlaufenden Commcntar <strong>der</strong> Germania des Tacitus.') Die<br />
Schrift suchte auch die Sitze <strong>der</strong> Reudigncr, Avioncn, Angeln,<br />
Vanner, Eudoscr, Suardonen und Nuithoncn zu ermitteln,<br />
jener sieben Eucvischen Völkerschaften, welche nach<br />
Tacitus Angabe ^) des gemeinsamen Cultus dcr Hertha —<br />
wie man damals las und erklärtes — aus einem Eilande des<br />
Oceans pflegten. Diese Insel, meinte Clüvcr, könne ihrer<br />
Lage nach keine an<strong>der</strong>e sein, als Rügen. Noch jetzt, fügte<br />
er hinzu, ist in dem Theil dcr Insel, dcr von den Einwohnern<br />
Iasmund genannt wird, bei dem Vorgebirge Stubbenkammcr,<br />
ein dichter Wald, die Stubnitz, und darin ein tiefer<br />
See schwarzen Wassers, in dem cs von Fischen wimmelt,<br />
aber cs herrscht die Meinung, er leide nicht Netz noch Boot.<br />
In frühern Jahren hätten einmal waghalsige Fischer einen<br />
Kahn hinein gebracht, aber am folgenden Tage nicht wie<strong>der</strong><br />
gesunden, da siegekommen, um den See mit ihren Netzen<br />
zu versuchen. Als sie nun erstaunt sich umgesehn, habe sofort<br />
einer von ihnen, das Fahrzeug oben auf <strong>der</strong> höchsten<br />
Buche erblickt, und auf seinen verwun<strong>der</strong>ten Ausruf: Wer<br />
von allen Teufeln hat das Voot auf den Baum gesetzt? sei<br />
') Das sagt <strong>der</strong> Verf. selbst: 0p„z Koc no5Uum - —<br />
multo superiorä 1^2c!u aevo, multoczue InleriolI tempoi'H com-<br />
, amen — — plu'ima ex pslte cz,i2si cimmelNÄrius e5t<br />
uu5 26 eiu5 likruni, (zuem de (^ermIniae situ »c populo tiec^lie<br />
6e,m ^0.<br />
Die neuere Forschung hat sich für die Lesart ditil-llluln statt<br />
entschieden, (^rimm Deutsche. ^I^l^oloßie 8. 230.
166<br />
ganz in <strong>der</strong> Nähe eine Stimme gehört, aber niemand gesehen<br />
worden, die habe gesagt: das haben nicht alle Teufel gethan,<br />
son<strong>der</strong>n ich allein mit meinem Bru<strong>der</strong> Niclas. Also — schließt<br />
<strong>der</strong> Bericht — hört auch jetzt noch jener böse Geist nicht auf,<br />
an dem durch uralten Götzendienst cntweihtcn Orle <strong>der</strong> Menschen<br />
zu spotten, ohne Zweifel aus Verdruß darüber, daß<br />
hm Dienst und Verehrung früherer Zeit genommen sind.')<br />
Es war somit erst <strong>der</strong> schwarze See in <strong>der</strong> Stubnitz,<br />
an den Clüver mahnte, den er, örtliche Volkssagc mit geschriebener<br />
Geschichte hypothetisch verknüpfend, als den See<br />
<strong>der</strong> Hertha wollte betrachtet wissen; aber dieser Naturgcgcnstand<br />
war so nahe verbunden mit dem alterthümlichen Denkmal<br />
neben ihm, dem Vurgwall in <strong>der</strong> Stubnitz, daß dieser<br />
nun auch, aus <strong>der</strong> Vergessenheit hervorgezogen, in den Kreis<br />
<strong>der</strong> Alterthumskunde Pommerns eintreten mußte.<br />
Das geschah wenige Jahre später. Lubin, noch immer<br />
mit den Vorarbeiten zu seiner Karte beschäftigt, ließ Clüvcrs<br />
Wert nicht außer Acht. Eine kurze Beschreibung Pommerns<br />
und seiner Merkwürdigkeiten, die er noch vor Vollendung <strong>der</strong><br />
Karte in Lateinischer Sprache entwarf und Hainhoftr bei<br />
dessen Anwesenheit in Stettin i. I . I6I7 mittheilte,-) gedenkt<br />
ausdrücklich des Clüverschen Buches, indem sic sich mit den<br />
darin gegebenen Bestimmungen über die Wohnsitze dcr Sucvischen<br />
Völkerschaften an dcr Ostsee einverstanden erklärt. Maginus<br />
wird nicht genannt, aber seine Angaben wi<strong>der</strong>legt. ^) Doch<br />
für die Alterthümer Pommerns aus heidnischer Zeit bietet diese<br />
') dinvkll! (?elM3Nl2 »ntihua. III. 27.<br />
') Baltische <strong>Studien</strong> II. H. 2. S. 46. 90. ,<br />
^) I. V- ^riarunt ^actenus ^eo^r»^», tum ^ui
167<br />
Beschreibung noch nichts weiter, als die schon früher bekannte<br />
Nachricht, auf <strong>der</strong> Insel Usedom habe vor Zeilen Wincta,<br />
auf dem Vollmer Wer<strong>der</strong> Iulin gelegen, beide hoch berühmte<br />
Städte im Norden. Vollendet hat Herzog Philipp ll. so<br />
wenig Lubins Karte, als das Gcschichtswcrk Valentin Winthers<br />
gesehen. Dieses ist nie clwas an<strong>der</strong>es als Vorarbeit<br />
und Bruchstück geworden, jene kam bald nach des Herzogs<br />
Tode,') wahrcnd <strong>der</strong> kurzen Regierung seines nächsten Nachfolgers,<br />
des Herzogs Franz,') zu Standes) in Holland von<br />
Nicolaus Geiltcrk in Kupfer gestochen, ein großes Bild,<br />
7 Fuß breit und 4 Fuß hoch.<br />
Der Werth <strong>der</strong> Lubinschen Karle sür die Topographie,<br />
Genealogie und Heraldik Pommerns ist bekannt; hier muß sie<br />
erwähnt werden als <strong>der</strong> Anfang einer antiquarischen Karte,<br />
als erster Anlauf zu einem Unternehmen, das erst in unfern<br />
Tagln für einen Theil des Landes v. Hagcnow vollständig<br />
ausgeführt hat/) Sie bezeichnet nämlich nicht allein unweit<br />
Damerow die versunkene, o<strong>der</strong> nach des Geographen Meinung<br />
durch den Dänenkönig Konrad zerstörte Stadt Wineta und<br />
auf Wittow Burg und Stadt Arkona, welche vor Zeiten sehr<br />
fest und volkreich gewesen, beide schon von Kantzow angeführt.<br />
') Erstarb am 3. Fcbr. 1618. VVinlKe^i parent pkilipz,. N. 3.<br />
Der Todestag findet sich auch unter dem Bilde Philipps II. auf <strong>der</strong><br />
Lubinschen Karte angegeben -, diese ist also erst nach dem Tode des<br />
Herzoges vollendet. Der Todestag des Herzoges Franz ist noch nicht<br />
bemerkt; dieser Fürst lebte also, da die Karte erschien.<br />
') Franz starb 27. Nov. 1620.<br />
') Oelrichs (Zuverlässige historisch-geographische Nachrichten<br />
vom Herzogtum Pommern und Fürstcmhum Rügen. Merlin 1771.<br />
8. S. 82) meint sicher angeben zu können, i I. 1618 fei die Karte<br />
heraus gekommen. Die von ihm angeführte Stelle aüsReutzens ^usw<br />
pkilippicu beweist aber nicht die Richtigkeit jener Annahme.<br />
168<br />
son<strong>der</strong>n auch eine Anzahl an<strong>der</strong>er Burgwälle erscheinen auf<br />
ihr zum ersten mal' neben dem schwarzen See, auf dessen<br />
unheimliche Bedeutung Eluvcr hingewiesen hatte, <strong>der</strong> Burgwall<br />
in <strong>der</strong> Slubnitz/) <strong>der</strong> Wall aus <strong>der</strong> Schabe,') Nugard^)<br />
und <strong>der</strong> Burgwall bei Vcnz,*) sie allc auf <strong>der</strong> Inscl Rügen,<br />
auf dem Festlande links <strong>der</strong> Pccnc die alle Vurg (Oldcborg)<br />
bei Tribsces,') an <strong>der</strong> linken Seile <strong>der</strong> Nckcnitz, schon auf<br />
Meklcnburgischcm Gebiete zwischen Marlow und Albcrsdorf<br />
eine an<strong>der</strong>e alte Burg, vermuthlich die wendische Burgstelle,<br />
welche jetzt die Wiek genannt wird/) rechts <strong>der</strong> Pccne, am<br />
rechten Ufer <strong>der</strong> Tollcnse, zwischen Dcmmin und Sicdcnbrünsow<br />
zwei Burgen nicht weit von einan<strong>der</strong>, vermuthlich<br />
Vurgwälle heidnischer Zeit, und weiter hinauf in demselben<br />
Thal ein alter Burgwall bei Below^) und cin andcrer mehr<br />
ostwärts im jetzigen Anklamer Kreise zwischen Ralhcbur und<br />
Löwitz. Im ganzen Hinterpommern bietet die Karte keine<br />
Bestimmung <strong>der</strong> Art.<br />
Die Kenntniß <strong>der</strong> alterthumlichen Befestigungen im<br />
Lande wurde also durch Lubin merklich erweitert; aber Grcswin,<br />
das Kantzow schon gekannt und genannt halte, ist von<br />
jenem nicht angemerkt, es scheint von ihm nur übersehen zu<br />
sein. Völlig in Vergessenheit gerathen war es nicht. Lubins<br />
Zeitgenosse Cramer bezeugt in feinem Pommrischen Kirchenchronikon.'s)<br />
Groswin ist jetzt ein Wall, nicht weit von Anklam<br />
über dic Landfchre nach <strong>der</strong> Stolp wcrts gelegen. Nicht<br />
') Baltische <strong>Studien</strong> XII. H. 2. S. 167.<br />
2) A. a. O. S. 169.<br />
2) A. a. O. S. 161. 162.<br />
4) A. a. O. S. 158. ^<br />
') Baltische <strong>Studien</strong> XI. H. 2. S. 164.<br />
') Baltische <strong>Studien</strong> XI. H. 2. S. 167. 168.<br />
') A. a. O. S. 176.<br />
«) B. II. S. 10.
169<br />
min<strong>der</strong> erwähnt er gelegentlich, was bereis Lubbcchius gemeldet<br />
hatte, auf dem Echloßbcrg in Wollin und dem Silbcrberge<br />
bei <strong>der</strong> Stadt komme man bisweilen auf alte Fundamente und<br />
finde sonstcn untcrweilm alte Münzen, Menschcnbeine u. dgl.')<br />
Es war also nichts vcrlorcn, was die frühere Zeit gebracht<br />
hatte; was Lubins Karte brachte, war reiner Gewinn. Wenige<br />
Jahre nach Vollendung seines löblichen Werkes starb <strong>der</strong><br />
Meister am 2. Juni 1621.-)<br />
Nicht lange nachher brachen die Drangsale des dreißigjährigen<br />
Krieges über Pommern herein; die letzten Sprößlinge<br />
des Greifengcschlcchtcs starben rasch nach einan<strong>der</strong> ab:<br />
alle Blüthen <strong>der</strong> Künste und Wissenschaften, welche Herzog<br />
Philipp mit Liebe gepflegt hatte, verdorrten. Seine Sammlungen<br />
sind so völlig zerstreut, daß auch nicht ein Platt in<br />
dem verödeten Schlosse zurück blieb. Solche Zeiten konnten<br />
<strong>der</strong> heimischen McrthllMskunde nicht för<strong>der</strong>lich sein. Die<br />
nächsten zwanzig Jahre nach Ludins Karte finde ich nichts<br />
von Alterthümern erwähnt.<br />
" " - w<br />
erwähnt.<br />
22.<br />
Das Hakenkreuz und seine Bedeutung.<br />
Unsere <strong>Studien</strong> haben des Hakenkreuzes wie<strong>der</strong>holcntlich<br />
zurück zu kommen.<br />
Neuere Entdeckungen nöthigen auf den Gegenstand<br />
') Cramer das große Pommcrische Kirchcnchronikon B. 1 S. 33.<br />
?) ^e^pkai^n ivlonum. 'r. m. col. I262. Das Datum verän<strong>der</strong>t<br />
eine an<strong>der</strong>e Angade, die einem ungcdntcktcn Rostockcr Jahrbuch<br />
entlehnt ist, in den 1. Juni. Oclrichs zuverlässige historischgeographische<br />
Nachrichten vom Herzogthum Pommern S. 63.
170<br />
Abrahamson fand jenes Zeichen auf verschiedenen Goldbractcatcn<br />
des König!. Miinzkabinets in Kopenhagen und<br />
deutete es schon vor 40 Jahren<br />
(1810) als das Hammerzeichen<br />
des Thor.')<br />
Aehnlichc Golddracteaten, welche i. I. 1833 bei Nroholm<br />
auf <strong>der</strong> Insel Fünen zu Tage kamen und außer dem<br />
Hakenkreuz auch den Namen des Thor in Runenschrift trugen,<br />
erschienen als Bestätigung <strong>der</strong> Ansicht Abrahamsons.')<br />
Vier Jahre später (1837) berichtete das Fri<strong>der</strong>ico-<br />
Francisceum zum ersten mal von einer bei Kothendorf in<br />
Meklcnburg ausgegrabenen Thonurne, auf welcher das räthselhaste<br />
Zeichen ssch dreimal vorfand.<br />
Lisch versuchte zugleich<br />
eine an<strong>der</strong>e Deutung, als die Dänische, wußte auch den<br />
Wendischen Namen des Hakenkreuzes anzugeben.<br />
Kncze graniza und war ein fürstliches Zeichen.-)<br />
Es hieß<br />
Dem haben die Baltischen <strong>Studien</strong> wi<strong>der</strong>sprochen<br />
(1844); fie glaubten an <strong>der</strong> Ansicht Abrahamsons festhalten<br />
zu müssen.*)<br />
Lisch selbst fing mittlerweile an, seine Deutung zu bezweifeln.<br />
Er berichtete i. I. 1844 von einer bei Bühow<br />
gefundenen bronzenen Heftel, auf <strong>der</strong>en Nadelscheide, auf <strong>der</strong><br />
äußern Fläche mit kleinen Parallclstrichcn ein Kreuz mit gebrochenen<br />
Balten eingegraben sei<br />
Er nannte dies noch<br />
Kneze graniza; aber dem Namen war bereits ein Fragezeichen<br />
beigefügt.')<br />
l) Abrahamsons Abhandlung findet sich überseht in den Baltischen<br />
<strong>Studien</strong> X. H. 2 S. il-26.<br />
') Baltische <strong>Studien</strong> X. H. 2. S. 27.<br />
') k'riäerico.r'.znc^ceum. 5. 87. 88. 90 92.<br />
«) Balt. Stud. X. H.2. S. 27-29. 119, XI H l.S. 64 65.<br />
') Jahrbücher des Vereins für meklenb. Geschichte :c. IX.<br />
S. 393.
171<br />
Nicht lange nachher (1845) habe ich auf ein Zeichen<br />
aufmerksam gemacht, das wohl kein Hakenkreuz, wie die bisher<br />
erwähnten, ist, aber ihm doch ähnlich. Ich fand es auf<br />
<strong>der</strong> Schlußfläche dcs Sophienhöfer Bronzegcfäßes. Es ist<br />
ein Kreuz, hat auch Haien, diese bestehen aber, wie die ganze<br />
Figur, nicht aus geraden, son<strong>der</strong>n gewundenen Linien: das<br />
Bild scheint aus Schlangen o<strong>der</strong> Flammen zusammen gesetzt.<br />
Dies Zeichen, nicht das ächte Hakenkreuz, habe ich als ein<br />
Symbol des Wendischen Gottes Gerovit zu deuten gesucht.')<br />
War das vielleicht eine Ungehörigkeit, so hat Lisch bald<br />
wie<strong>der</strong> in das rechte Fahrwasser eingelenkt, indem er vor zwei<br />
Jahren (1848) von einer in den Vicrlandcn gefundenen, jetzt<br />
in Hamburg aufbewahrten Urne Nachricht gab, <strong>der</strong>en Bauch<br />
noch mehr ausgezeichnet ist, als die Kothcndorfer. Er hat<br />
das wahrhafte Hakenkreuz aus geraden Linien nicht dreimal,<br />
son<strong>der</strong>n vier bis sechsmal aufzuweisen. Der Berichterstatter<br />
weiß es nun auch ganz an<strong>der</strong>s zu deuten als früher. Von<br />
Kneze graniza ist nicht mehr die Rede, es ist ihm ohne Zweifel<br />
ein religiöses Symbol. Und dann spricht er bescheiden:<br />
Ich will nur sicheres Material sammeln; Deutungen hat<br />
Giescbrccht in den Baltischen <strong>Studien</strong> versucht.') Der Spötter!<br />
Mir mein Unvermögen zum Erfinden auch nur einer<br />
Deutung so ironisch vorzuwerfen! Und er hat zwei wi<strong>der</strong>sprechende<br />
gegeben: ich finde sein Selbstgefühl begreiflich.<br />
Aber im Mai desselben Jahres, da Lisch erklärte, das<br />
Hakenkreuz sei ohne Zweifel ein religiöses Symbol, ist ein<br />
Zeugniß ans Tageslicht gekommen, das doch geeignet scheint,<br />
einigen Zweifel zu erregen.<br />
Auf dem Domäncnhosc des Stiftes Gan<strong>der</strong>sheim<br />
im Herzogthum Braunschweig wurde in einem vcrmo-<br />
') Baltische <strong>Studien</strong> Xl. H. l. 66<br />
') Jahrbücher des Vereins für mcklenb. Geschichte tc. XIII.<br />
S. 383. 384.
172<br />
<strong>der</strong>ten Kasten eine Anzahl Münzen gefunden, darunter<br />
Böhmische Groschen Kaiser Karls IV. und mehr als 400 Löwenpfennige<br />
<strong>der</strong> Stadt Braunschwcig. Die letzter« kommen<br />
hier zumeist in Betracht. Ein gelehrter Münztcnncr, Schönemann<br />
in Wolfcndütlcl, giebt über sie folgende Auskunft:<br />
,,Vermuthlich beginnt das Gepräge dieser kleinen etwa ^ Zoll<br />
im Durchmesser haltenden Bracteaten mit dem Jahre 1345,<br />
in welchem Herzog Magnus sein Münzrecht <strong>der</strong> Stadt Braunschweig<br />
pfandweise o<strong>der</strong> wic<strong>der</strong>täufiich überließ und dauert bis<br />
zum Jahre I4I2, wo dasselbe nicht mehr jährlich geän<strong>der</strong>t<br />
d. h. keine Beimarken mehr zur Unterscheidung des neuen<br />
Jahrganges von dem vorher gehenden gebraucht wurden. Das<br />
„Schicht-Noick" <strong>der</strong> Stadt Nraunschwcig erzählt darüber:<br />
In den oldcn vorgangencn jaren, do schlog man pcnnige —<br />
mit den bymarken küscl, setele, kobrot, püster und <strong>der</strong>gl.<br />
Desülwe pennig des jars wan he slagen wart in syncm uthgange<br />
to sunte Egidien dage (I.Scpt.), so gult he ver vcrling<br />
vnde hct dat jar eyn pennig. Wan den dat jar vorschenen<br />
Was, echt to suntc Egidien dage, so gult he dre verling vnde<br />
heyt eyn oldpennig. Also verlor man jährlich 25 Proccnt<br />
o<strong>der</strong> ein Viertel <strong>der</strong> Baarschast, wenn man nicht kurz vor<br />
dem 1. September seine Pfennige mit geringerem Verluste<br />
o<strong>der</strong> Aufgelde wie<strong>der</strong> in die Münze lieferte, um dafür neue<br />
Pfennige einzutauschen. Der Gebrauch <strong>der</strong> Beizeichen beginnt<br />
übrigens schon vor <strong>der</strong> Mitte des 13. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />
und war auch wohl eine Folge des Verfalls des in <strong>der</strong> zweiten<br />
Hälfte des 12. Jahrhun<strong>der</strong>ts in seiner Blüthe stehenden<br />
künstlichen Gepräges <strong>der</strong> Bracteaten."') Unter den Beimarken<br />
<strong>der</strong> Braunschweiger Löwenpfennige findet sich nun auch —<br />
') Der Gandcrsheimer Münzfund und die alten Löwenpfennige<br />
<strong>der</strong> Stadt Braunschwcig von 1345—I4I2 von E. P. E. Schönemann.<br />
1849. S. 4.
173<br />
das Hakenkreuz ganz wie auf den Nordischen Goldbracteaten<br />
und auf <strong>der</strong> Kolhcndorser Urne.')<br />
Thors Hammerzeichen ist hier das Hakenkreuz gewiß<br />
nicht. Ist es aber auf den Braunschweiger Vracleaten gewiß<br />
Bcimarke, so liegt die Vermuthung nahe, es sei auf den<br />
Nordischen dasselbe; denn die Runeniuschrift Thor auf einigen<br />
Münzen des Broholmcr Fundes könnte <strong>der</strong> roh abgebildeten<br />
Menschengestalt beigefügt sein, ohne sich auf das Kreuz zu<br />
bezichen. Der Deutung Abrahamsons scheint damit jede<br />
Grundlage fortgezogen.<br />
Daß die erste von Lisch gegebene Deutung nicht haltbar<br />
sei, hat er selbst anerkannt.<br />
Die zweite, eine Verallgemeinerung <strong>der</strong> Abrahamsonschen,<br />
könnte an <strong>der</strong> Kolhcndorfcr und <strong>der</strong> Vierlän<strong>der</strong> Urne<br />
einen Anhalt haben, die Bützower Heftel würde ihr wenigstens<br />
nicht im Wege stehen. Da aber das fragliche Zeichen auf<br />
den Braunschwcigcr Löwenpfennigcn, mit dem <strong>der</strong> Sichel,<br />
des Kreisels, des Blasebalges, des Kobrodes :c. gleichstehend,<br />
als nur äußerliches Merkmal klar geworden, so ist die Annahme<br />
nicht unberechtigt zu nennen, es sei auch auf jenen<br />
Gerathen nicht mehr, als das. Man könnte es für das Hauszcichcn<br />
<strong>der</strong> Besitzer dieser Gegenstände halten o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Arbeiter,<br />
welche sie verfertigten. Die weite Verbreitung <strong>der</strong> Hauszeichen<br />
im christlichen Mittelalter ist bekannt, sie reicht aufwärts<br />
bis in die heidnische Zeit, abwärts in manchen Gegenden<br />
bis in die Gegenwart.<br />
Aber wenn dasselbe Zeichen als Vcimarke und als<br />
Hauszcichcn in räumlich weit geschiedenen Gegenden gebräuchlich<br />
war; so ist daraus zu schließen, daß es schon, ehe ihm<br />
') M. s. Nr. 12 auf Taf. I. <strong>der</strong> dem eben angeführten Aufsah<br />
beigegedencn Abbildungen.
174<br />
diese Bestimmungen gegeben wurden, aus demselben Raume<br />
bekannt und üblich war, so sind in <strong>der</strong> Geschichte des Hakenkreuzes<br />
zwei Perioden unterscheidbar.- es war zuerst allgemeines<br />
und wurde demnächst beson<strong>der</strong>es Zeichen. Das<br />
von ihm angedeutete Allgemeine muß jenseil <strong>der</strong> Ostsee und<br />
diesseit bis über die Elbe hinaus verbreitet, es kann füglich<br />
nur die Religion gewesen sein. So behielte Lisch Recht mit<br />
seiner letzten Deutung. Nur fragt sich, was er unter religiösem<br />
Symbol versteht, ob ein solches, das allen Religionen<br />
o<strong>der</strong> mehrcrn, in diesem Falle etwa dem Wendischen und<br />
Germanischen Scidenlhum, o<strong>der</strong> nur einer angehört, <strong>der</strong><br />
Germanischen. Das Erstere kann niemand als möglich behaupten:<br />
ein Symbol <strong>der</strong> Art könnte nirgend zweifelhaft sein,<br />
wo überhaupt Religion ist. Das Zweite ist bis jetzt durch<br />
nichts bewiesen; daß die Kothcndorfer Urne Wendische nicht<br />
Germanische Todtenrcste enthalten habe, wird aus einem archäologischen<br />
System abgeleitet, dem jede hallbare Begründung<br />
mangelt. Germanen aus dem Norden und aus dem<br />
Sachscnlande haben — ganz abgesehen von <strong>der</strong> Streitfrage,<br />
ob von den alten Bewohnern ein Theil unter den neuen geblieben')<br />
— geschichtlich nachweisbar im Wcndcnlande neben<br />
den Wenden gelebt, als freie Leute im Iumnc und auf kürzere<br />
Zeit überall, wohin die Vikingcr und die Handelsleute<br />
ihren Fuß gesetzt haben, als Kriegsgefangene, die nach dem<br />
Völkerrechte <strong>der</strong> Zeit zu Leibeigenen gemacht wllrden, hie und<br />
da, wo <strong>der</strong> Wille des Siegers o<strong>der</strong> Käufers sie ansiedelte.')<br />
Sie müssen auch gestorben und von ihren Hcimathsgenossen<br />
nach <strong>der</strong> Sitte ihres Voltes begraben sein, so weit dies in<br />
<strong>der</strong> Fremde thunlich war. Man wird genöthigt anzunehmen,<br />
daß unter den Gräbern im Wcndenlande auch Gräber armer<br />
') Balt. Stud. X. H. 2. S. 185-188.<br />
') Wendische Geschichten B. 1. S. 36. 37. 28. 29. 205—250.
175<br />
und reicher Germanen sind, wenn auch die Alterthumstunde<br />
sie in den seltensten Fällen von denen <strong>der</strong> Slaven unterscheiden<br />
kann. Als einen solchen hat sie den Kothendorser Aschcnkrug<br />
zu bezeichnen. Die Vutzowcr Heftel mit dem Hakenkreuz<br />
ist noch viel weniger durch ihren Fundort als Arbeit<br />
Wendischer Hand beglaubigt.<br />
Und eine an<strong>der</strong>e Ausbeute, als diese beiden Geräthe,<br />
hat das Wendenland <strong>der</strong> Frage nach <strong>der</strong> Bedeutung des oft<br />
erwähnten Zeichens noch nicht geboten. Alles sonst Gefundene<br />
gehört Germanischem Boden an, auf dem sich, so weit<br />
geschichtliche Kunde reicht, niemals Slaven nie<strong>der</strong>gelassen haben.<br />
Darf also überhaupt daraus schon ein Schluß gezogen<br />
werden, so muß er dahin lauten: das Hakenkreuz ist ein<br />
Symbol des Germanischen Heidenthums. Bis jetzt sehe ich<br />
noch keinen Grund, von <strong>der</strong> Deutung Abrahamsons abzuge.-<br />
hen; dic Löwcnpfennigc, welche sie zu gefährden schienen, haben<br />
näher betrachtet sich ihr för<strong>der</strong>lich erwiesen.<br />
23.<br />
Der Bereich Norditcher Nuneninlchritten<br />
in Deutschland.<br />
Es find bisher drei altcrthümliche Thongesäße mit Runeninschrislen<br />
in Altnordischer Sprache nachgewiesen, die an<br />
<strong>der</strong> südlichen Ostscckuste ausgegraben wurden. Eins kam<br />
bereits vor 140 Jahren in <strong>der</strong> Gegend von Danzig zu<br />
Tage/) die beiden an<strong>der</strong>n sind während <strong>der</strong> letzten 30 Jahre<br />
') Balt. Stud. XII. H. I. S. 1-27.
176<br />
in Pommern gesunden, das eine bei Bukow in Hinterpommern,')<br />
das an<strong>der</strong>e in Vorpommern bei Kolbitzow unweit<br />
Stettin.") Nun hat auch Metlcnburg Heimliches gebracht.<br />
In Victlübbe bei Plan wurde i. I. 1846 eine Urnenscherbe<br />
gefunden mit Zeichen, welche <strong>der</strong> Fin<strong>der</strong> für Schristziige hielt/)<br />
Er hat Recht. Die Abbildung, welche <strong>der</strong> Verein für Meklenburgische<br />
Geschichte gegeben hat, läßt Nordische Etabrunen<br />
erkennen. Von den sieben Runen auf <strong>der</strong> Scherbe ist die<br />
erste zur Linken Is, die darauf folgende gleichfalls Is. Das<br />
dritte Zeichen scheint nicht genau gemacht, sei es auf <strong>der</strong><br />
Scherbe o<strong>der</strong> aus <strong>der</strong> Abbildung; <strong>der</strong> Kennstrich, welcher den<br />
Stab in <strong>der</strong> Mitte durchschneidet, sollte nicht gerade, son<strong>der</strong>n<br />
bogenförmig, die Enden auswärts, gekrümmt sein: dann wäre<br />
es Hagal. Man wird die Rune auch in <strong>der</strong> vorliegenden<br />
Gestalt erkennen müssen. Die vierte Rune ist stunginn Is,<br />
die fünfte und sechste wie<strong>der</strong> Is, die siebente Ir. Das<br />
Ganze lautete demnach in Buchstaben: IlUNllN Die<br />
beiden ersten I könnten die Anfangsbuchstaben eines Namens<br />
sein, NNIIK ist die dritte Person im Singular des Präsens<br />
Ind. vom Isländischen Zeilwort at ke^a, welches Björn<br />
Haldorson durch inorari und otiari erklärt. I. I. rastet<br />
wäre demnach <strong>der</strong> Sinn <strong>der</strong> Inschrift: sie ist einem Aschentruge<br />
nicht unangemessen.") Fernere Beobachtung wird <strong>der</strong>-<br />
') Balt. Stud. XI. H. 2. S. 35-42.<br />
^) Balt Stud. XI. H. 2. S. 1I3—116.<br />
") Jahrbücher des Vereins für meklenburgische Geschichte und<br />
Alterthumskunde Xll. S . 440.<br />
') Lisch (a. a. O.) will von keinen Schriftzügen /vissen; er erkennt<br />
nur Verzierungen. Das mag sein. Er behauptet/ gerade solche<br />
Scherben wie die Vietlübber würden in den Schweriner Sammlungen<br />
aufbewahrt. Das mag auch sein. Er bringe sie, und ich werde<br />
versuchen, ob ich sielesen kann. Wenn er aber berichtet, ich hatte<br />
Runen für Keilbil<strong>der</strong> erklärt und hätte diese gelesen, so ist das baarcr
177<br />
gleichen vermuthlich noch mehrere entdecken; dcnn wo Jahrhun<strong>der</strong>te<br />
hindurch Nordische Pikingcr geschichtlich nachweisbar<br />
sich umher getummelt haben, können Funde solcher Art, Zeugnisse<br />
einer an<strong>der</strong>weitig wohl bekannten Vergangenheit nicht<br />
befremden.<br />
Aber auch tiefer landein haben Wan<strong>der</strong>er aus<br />
dem Norden in nicht geringer Zahl auf Deutschem Boden<br />
verweilt, Heiden wie Christen. Soweit sie gekommen, geht mindestens<br />
<strong>der</strong> Bereich Nordischer Runeninschrislen, <strong>der</strong> Raum auf<br />
dem ihr Erscheinen nicht auffallen kann. Er ist ausgedehnt genug.<br />
Die Normänncr, welche im neunten Jahrhun<strong>der</strong>t an<br />
<strong>der</strong> Friesischen Küste umher schwärmten, auch wohl feste Plätze,<br />
die ihnen gelegen schienen, besetzten, sind dem Lauf des Rheines<br />
und <strong>der</strong> Maas aufwärts folgend bis Trier und Coblenz,')<br />
vielleicht noch weiter bis nach Bingen ^) vorgedrungen. ^)<br />
Am Ende des zehnten Jahrhun<strong>der</strong>ts haben die Hccrziigc <strong>der</strong><br />
Ascomannen, <strong>der</strong> Vcr<strong>der</strong>ber des ganzen Sachsenlandcs, beinahe<br />
bis nach Hildeshcim gereicht. ")<br />
Als die Zeit <strong>der</strong> Vikinger vorüber war, begannen kirchliche<br />
Wan<strong>der</strong>ungen aus dem Norden nach Deutschland und<br />
durch Deutschland nach Nom.<br />
Unsinn/ <strong>der</strong> mir nicht eingefallen ist. Was ich Kcilbildcr<br />
habe, habe ich von Schriftlichen sehr bestimmt unterschieden.<br />
') ^nn. 5u1
178<br />
Schon zu Anfang des eilften Jahrhun<strong>der</strong>ts brachte <strong>der</strong><br />
Islän<strong>der</strong> Gitzür seinen Sohn Isleif nach Herford in Westfalen,<br />
wo cr einer Aebtisstnn^) die Sorge für dessen Unterricht<br />
übertrug; und Islcis kam als Priester in seine Hcimath<br />
zurück. In spätern Jahren rcis'tc cr auf den Wunsch <strong>der</strong><br />
Islän<strong>der</strong>, die einen Bischof aus ihrer Nation haben wollten,<br />
noch einmal nach Deutschland, stellte sich dem Kaiser Heinrich<br />
III. vor und erlangte von diesem ein Schreiben an den<br />
Papst Lco IX. Damit wan<strong>der</strong>te er nach Rom. Er erreichte<br />
auch lncr, was er suchte. Erzbischos Adalbert von Bremen,<br />
zu dessen Sprengel Island gehörte, empfing den päpstlichen<br />
Auftrag, dcn Islcif zum Bischof zu weihen. Der Befehl<br />
ward in Brcmcn am Pfingsttage dcs Jahres 1056 vollzogen.^)<br />
Im zwölften Jahrhun<strong>der</strong>t bezeichnete ein Isländischer<br />
Abt Nicolaus die Wege, welche die Nordischen Romfahrcr<br />
zu nehmen pflegten.^) Manche schifften von Norwegen aus<br />
nach dcr Küstc von Friesland, nach Dcvcntcr o<strong>der</strong> Utrecht,<br />
und pilgerten von da zu Lande über Köln nach Mainz. Andre<br />
gingen über Hlalborg, Wiborg, Hcidabä (Schleswig) und<br />
Heitsinnabä (vermuthlich Itzchoe) nach Stade. Von hier<br />
führten zwei Straßen nach Mainz, die eine über Verden,<br />
') In den Jahren W02 bis gegen 1040 war Oodesta, die<br />
Schwester des Eachsenherzoges Bernhard, Vorsteherin des Hcrfor<strong>der</strong><br />
Iungfraucnstiftes. Vgl. Mooycr über den in Isländischen Sagen erwahlttcn<br />
Ort Hcrfurda. Abgedruckt in den Wcstphalischcn Provinzialdlatterll<br />
B. 1 H. 4. S. 70-123.<br />
^) ttl,l^,iivIl
179<br />
Nienburg, Minden') und Pa<strong>der</strong>born, die andre über Horsascll<br />
d. i. Harscftld zwei Meilen südlich von Etade, Valfo^<br />
borg d. i. vermuthlich Walsrodc, Hanabruinborg (Hannover),<br />
Hildesheim, Gan<strong>der</strong>shcim, Fritzlar^) und Arinsborg, mulhmaßlich<br />
Marburg. Aus dem Erzbischofsitze Mainz, wo beide<br />
östliche Wege sich mit dem westlicheren vereinigten, wan<strong>der</strong>ten<br />
die Nordischen Pilger am linken Ufer des Rheines hinauf<br />
über Speier, Sclz,^) Straßburg, Basel, Sololhurn, Wiflisburg<br />
(Avcnche), Vcvay^) am Genfer See/) St. Maurice<br />
zum Hospiz auf dem großen Bernhard, von da hinab nach<br />
Aosta und in die Italische Ebene.<br />
Aber das war nicht die einzige Pilgcrstraße durch Deutschland<br />
nach Rom. König Erich ron Dänemark, <strong>der</strong> früher<br />
als <strong>der</strong> Abt Nieolaus i. I. 1098 des Wcgcs zog, berührte<br />
auf <strong>der</strong> Hinreise Venedigs) auf <strong>der</strong> Heimfahrt Lucca und<br />
Piaccuza. 7) Diese kann über den großen Bernhard nach<br />
Basel, Mainz und Stadc gegangen sein, wie <strong>der</strong> Abt die<br />
Stationen angicbt, jene läßt eine östlichere Etraße vermuthen,<br />
vielleicht über Prag und Wien.<br />
') Isländisch Mundioborg genannt.<br />
2) Isländisch Fridla.<br />
2) Der Nordische Berichterstatter nennt den Ort Selsborg.<br />
Setz liegt im Elsaß, am Rhein, zwischen Wcißenburg und Rastatt.<br />
^) Von dem Islän<strong>der</strong> Fivizuborg genannt.<br />
') In dem Bericht führt cr den Namcn des Martins'sccs<br />
(MaNeinZ vatn), vielleicht durch eine Verwechselung mit dcm Murtencr<br />
Scc.<br />
6) So berichtet <strong>der</strong> Skalde Markus Skcggiason (l. 19. 28.) ihre Bestätigung<br />
findet.<br />
12*
180<br />
Noch eine andre mittelalterliche Straße aus Dänemark<br />
nach Nom ging von Lüdet über Mollen, Vraunschweig,<br />
Goslar, Ottcrode, Mühlhausen, Eisenach, Meiningen, Würzburg,<br />
Ochsenfurt, Rolhcnburg, Augsburg, Hohcnschwangau,<br />
Partcntirchen, Insbruck, Matray, Stcrtzingcn, Brixen,<br />
Botzen und Trient durch die Berner Klausen nach Bern<br />
o<strong>der</strong> Verona.')<br />
Deutschland selbst bewahrt ein eigenes, von diesen Nordischen<br />
Angaben unabhängiges Zeugniß <strong>der</strong> Pilgerzüge, die<br />
im Mittelalter von jenseit <strong>der</strong> Ostsee an und über die Alpen<br />
gegangen sind.<br />
Auf einer Insel im Rhein, wo dieser Fluß aus dem<br />
Bodensce tritt, lag seit dem Jahre 724 die Abtei Neichenau')<br />
Sie war neben St. Gallen, das nur vier Jahre früher gestiftet<br />
wurde, 3) das älteste Kloster auf Deutschem Boden,<br />
gepriesen wegen dcr Gelehrsamkeit, dcr strengen Zucht, des<br />
kirchlichen Eifers seiner Mönche/) wegen <strong>der</strong> wundcrlhätigcn<br />
Heilthümer, dir in ihm aufbewahrt und den Gläubigen gezeigt<br />
wurden, dcr Leichname des Evangelisten Markus und Gcnesius,<br />
dcs Märtyrers auch eines Krügleins gefüllt mit Blute Christi.<br />
Dies letztere war seit dem Jahre 925 im Besitz des Klosters/)<br />
') Suhm (Historie afDanmark. T. v. S. 44 Anm. ».) theilt<br />
diese Straße mit aus einer Isländischen Handschrift in Arne Magnussens<br />
Sammlungen.<br />
2) ?erl2 5Ion. (^6lm. ^. II. p. 37.<br />
2) !.. c. p. 35.<br />
^) I^sltx jVIon. (?erm. 1°. II. j). 32. /Xuzet enim in «^octis ela.<br />
'I'. VI. p. 449.<br />
5) ?e,»2 >Is>num. Kerm. "l. II. p. 38. 'l'.^I. p. 449. Nach<br />
an<strong>der</strong>n seit 92). l'eil- IV?0N. 1^. l. p. 68. '5. Vli. p. II2. Die Legende/<br />
wie es nach Reichenau gekommen in l'on^ ivion. "l. VI. p.<br />
446—449.
181<br />
jene um ein Jahrhun<strong>der</strong>t früher.') Eine Glätte, die solche<br />
Schätze barg, mußte bci den kirchlich Frommen des Mittelalters<br />
hoch geachtet sein. Die aus dem Norden scheint sie<br />
beson<strong>der</strong>s angezogen zuhaben. In cincm Reichcnauer Todtcnbuche,<br />
welches im neunten Jahrhun<strong>der</strong>t angefangen und bis<br />
zum Anfang des eilftcn fortgeführt ist. finden sich ungefähr<br />
400 Nordische Pilger verzeichnet, Männcr und Frauen, neun<br />
und dreißig darunter aus Island, welche innerhalb jenes Zeitraums<br />
das Kloster besucht haben.')<br />
Nur um Rcichenau kamen alle jene Wan<strong>der</strong>er wohl<br />
nicht so weit über Meer und Land; das Kloster war ihnen<br />
gewiß nicht mehr, als eine geweihte Herberge auf <strong>der</strong> Reise<br />
nach Süden, nach Nom. Vermuthlich zogen sie von hier die<br />
Straße über den Splügcn den Comcr Src hinunter; sie war<br />
die nächste nach Italien. Sie mag <strong>der</strong> Iliansweg sein, welcher,<br />
wie <strong>der</strong> Bericht des Abtco Nicolaus beiläufig bemerkt/) östlich<br />
<strong>der</strong> von ihm beschriebenen Pilgerstraße ging, aber in Piacenza<br />
mit ihr zusammen traf. Durch welche Orte dir Wallbrn<strong>der</strong><br />
zogen, ehe sie nach Reichenau kamcn. ist nicht zu ermitteln.<br />
Jedenfalls liegt nach den anqcsiibrtm geschichtlichen<br />
Zeugnissen am Tage, ob und wie wlit die Mcrthumsklmdc<br />
Nordische Runendcnkmalc auch im Dnllsckcn Binnenlands<br />
finden könne. Stabrunen und stablosc Runen sind in <strong>der</strong><br />
Hcimath <strong>der</strong> Pitinger, wie ihrer pilgernden Nachkommen vor<br />
') Seit 830. ?ert2kl0n. 1'. II. p. 38. l. Vl. s». 450. I'. VII.<br />
p. 103. Die dazu gehörige Legende in 1^,^ ivlo,,. ^. > l ^. 449—452.<br />
2) Mone Anzeiger für Kunde <strong>der</strong> teutschen Vorzeit. Jahrg. IV.<br />
S. 17—20. 97—100. Dazu <strong>der</strong> Aufsatz von I. Grimm- Öl» okln«^.<br />
tUzke I^ennavne i en ! I^eickenllu slci evt n ^ci olox s, a 6el 9de<br />
0ß 10^6 /^2l^un6ie(ie lN dem ^nti^lilll izic "I"isl8>1(llst, ull^ivet »s l^et<br />
Kongeli^ Norcliske 0I65klist.Fe1i>1i2b. !813—l845. Xjäl^e^avn<br />
1845. 8. S. 67—73.<br />
Z^mdolae p. 19. 31. (^s. ^. 4l.(65) p. 53. (l78)
182<br />
<strong>der</strong> Einführung des Christenthums und nachher, als Schrift<br />
in Anwendung gekommen. Man darf voraussetzen, daß<br />
unter den viclcn herüber gekommenen Wan<strong>der</strong>ern auch runentundige<br />
waren, die dem erschlagenen o<strong>der</strong> an Krankheit verstorbenen<br />
Gefährten in die Graburnen, auf die Todtentiste,<br />
vielleicht in einem weicheren Stein, den man mit in die Erde<br />
legte, einen Spruch in heimischer Sprache zum Andenken eingruben.<br />
Man darf voraussetzen, daß unter <strong>der</strong> Habe manches<br />
<strong>der</strong> Wan<strong>der</strong>er einzelne Stücke schon daheim mit Runenschrift<br />
bezeichnet waren, denn ihr wurde zum Theil magische Kraft<br />
beigelegt, und daß <strong>der</strong>gleichen mit in das Grab des Verstorbenen<br />
kamen. Aber große Denksteine wie sie <strong>der</strong> Normann<br />
im Vatcrlande Verstorbenen errichtete, dürfen in <strong>der</strong> Fremde,<br />
auf dcr Wan<strong>der</strong>ung schwerlich von ihm erwartet werden.<br />
Der Vereich Nordischer Runcninschriftcn ist damit angegeben,<br />
so gut die vorhandenen Nachrichten es gestatten.<br />
Die Möglichkeit solcher Funde innerhalb <strong>der</strong> bezeichneten<br />
Grenzen kann nicht bestritten werden; über die Wirklichkeit<br />
wird in jedem einzelnen Falle die Kritik zu entscheiden haben.<br />
Ich bringe zunächst zwei in Erinnerung.<br />
Der Ncgierungsrath Reynitzsch hatte i. I. 1804 auf<br />
Kosten dcr Preußischen Negierung in den Heidengrabcrn bei<br />
Großkabersdorf, 3^ Stunden nordöstlich von Ansbach Ausgrabungen<br />
rcranstaltct. Nach seinem Tode i. I. 1830 wurde<br />
von Franken hcr berichtet, er habe damals in einem dcr von<br />
ihm geöffneten Grabhügel einen Runenstein, darunter einen<br />
Aschenknlg und neben diesem Schwert und Sporen gefunden;<br />
dcr Stein sei auf einem an<strong>der</strong>n Hügel des Ortes aufgerichtet<br />
und stehe noch da, rechteckig, etwas über 3 Fuß lang, 2 Fuß<br />
breit, !^ Fuß dick, aus ihm Stabrunen zwischen zwei parallelen<br />
Linien eingemeißelt. ') Die Nachricht lautete wenig glaub-<br />
') Variseia. Mittheilungen aus dem Archive des Voigtlandischen<br />
alterthllmsforschendelt Vereins, ll. S. 1—60.
183<br />
würdig. Auch ergab sich bald, <strong>der</strong> Ttein war nicht ausgegraben;<br />
Rchnitzsch halte ihn aus einem benachbarten Standstcinbruch<br />
herbeischaffen und durch cincn Maurer aus Bürglein,<br />
<strong>der</strong> selbst seine Arbeit anerkannte, die Runen cinhaucn<br />
lassen, wohl nicht um zu betrügen — hatte er doch seinen<br />
Namen als des Nuncnmeisters, in <strong>der</strong> Inschrift genannt —,<br />
son<strong>der</strong>n aus antiquarischer Phantasterei.') Das Nuncndentmal<br />
von Großhabersdorf, obwohl noch neuerdings von Belitz<br />
als ächt, als ein so genannter Anglischcr Runcnstcin angesprochen,')<br />
hat demnach für die Alterlhmnskundc durchaus keinen<br />
Werth.<br />
Dagegen ist in Thüringen cinc Nordische Runcninschrift<br />
entdeckt, dir, so viel bis jetzt abzusehen, kcin Verdacht trifft.<br />
Bei Opitz im Regierungsbezirk Erfurt wurden i. I .<br />
1828 einige alte Gräber gcöffnet, kleine längliche Hügel von<br />
6 bis 8 Fuß im Umfange und kaum 2 Fuß hock. Inwendig<br />
zeigten sich längliche Quadrate, an den Leilcn mit Kalksteinplatten<br />
ausgesetzt und oben in gleicher Weift' bedeckt. Darin<br />
Gerippe, aus dem Rücken liegend, mit eisernen Waffen zur<br />
Seite, um diesc her Neste von rolbcn Gcfaßcn aus Thon.<br />
Auch Deckel fand man dabei, zwar etwas zertrümmert, aber<br />
noch wohl zu erkennen. Einer von ihncn hatte am Rande ein<br />
Kreuz und tief eingedrückte Figuren, in dcr Mitlc abcr einen<br />
Zirkel als Verzierung.") Die Thonmassc war schwarz. Die<br />
') Jahresbericht des historischen Vereins im Rezatkrcis für das<br />
Jahr 1830. Nürnberg. 4. S. 14. 15.<br />
2) Hamburger literarische und kritische Blätter. Jahrg. 1856.<br />
No. 4. S. 27.<br />
^) So wird wörtlich gemeldet. Vergleicht man aber die Beschreibung<br />
mit dem zu ihr gehörigen Bilde/ so sollte man meinen, es<br />
sei vielmehr zu lesen: „am Rande einen Zirkel, m <strong>der</strong> Mitte aber ein<br />
Kreuz und tief eingedrückte Figuren."
184<br />
Zeichen wußte <strong>der</strong> erste Berichterstatter nicht zu erklären;')<br />
Finn Magnusm hat sie als deutliche Stabrunen anerkannt,<br />
in dem einen Halbkreise ^) von <strong>der</strong> Linken zur Rechten, mit<br />
dem untern Ende nach Innen gewandt, Is, Madr und Is,<br />
in dem an<strong>der</strong>n 2) ebenso Fe, Is, Laugr, Ar, Kaun und Ar.<br />
o<strong>der</strong>, da das einfache I s in <strong>der</strong> ältesten Runcnrcihc auch die<br />
Bedeutung dcs stunginn I s hat,<br />
lautet also die Inschrift des Deckels. Die Worte gehören,<br />
wie die Runen, <strong>der</strong> Isländischen Sprache, <strong>der</strong> Allnordischen,<br />
an und bedeuten:<br />
Imir dem Gefährten.<br />
Der Name Imir, bemerkt Finn Magnuscn, findet sich<br />
im Norden kaum an<strong>der</strong>s gebraucht, als von den chaotischen<br />
Urriesen bei<strong>der</strong> Edden, aus dessen Leibe die Welt geworden;<br />
doch könnte er in früherer Zeit üblicher Mannsname gewesen<br />
sein. Verwandte Formen Imi und Immer kommen, diese in<br />
den Kjämpcviser, jene bei Sa.ro/) Immo, Imme u. dgl.<br />
unter den alten Friesischen Namen vor. I^IaSi aber bezeichnet<br />
eigentlich einen Mann, <strong>der</strong> sein Vermögen, Grundeigenthum<br />
o<strong>der</strong> Geld, in Gemeinschaft mit an<strong>der</strong>n gegeben hat,<br />
wie die Vikinger und die reisenden Handelsleute aus dem<br />
Norden häufig thaten.')<br />
') Or Adler die Grabhügel, Ustrinen und Opferplahe <strong>der</strong><br />
Heiden im Orlagau :c. Saalfeld 1837. S. 21—23. Die Scherbe<br />
ist in <strong>der</strong> angeführten Schrift ^ad. i. riß. 19 abgebildet. Von daher<br />
ist die nebenstehende Abbildung entlehnt.<br />
2) Dem mit »Kc. bezeichneten.<br />
') Bezeichnet c
185<br />
Imirs Gefährte, <strong>der</strong> die Runen in den weichen Thon<br />
<strong>der</strong> Öpihcr Scherbe eingrub, war also gewiß cin Nordischer<br />
Mann: die Sprache giebt ihn als solchen zu erkennen.<br />
Aber ungewiß bleibt, ob Imir gleicher Herkunft mit seinem<br />
Gefährten war: die Namen Immo und Immed waren<br />
im Mittelalter auch bei den Deutschen, im Norden wie im<br />
Süden unsres Landes, nicht ungewöhnlich;') ungewiß, ob das<br />
Gefäß, zu dem <strong>der</strong> Deckel gehörte, aus Deutschem Bodcn geformt<br />
ward, denn ein Aschcnkrug war es vermuthlich nicht,<br />
die Scherbe hat bei Gerippen gelegen; ungewiß, ob eo mit<br />
Imir ins Grab gelegt wurde, es könnte vielleicht lange aus<br />
dem Besitz des ersten Eigentümers in den eines an<strong>der</strong>n<br />
übergegangen, vielleicht durch mehrere Hände von <strong>der</strong> Küste<br />
bis in das Binnenland gelangt sein, ehe es, als Beilage<br />
eines Todten unter die Erde kam. Vielleicht war das Grab,<br />
dem <strong>der</strong> Deckel entnommen wurde, ein heidnisches, doch hat sich<br />
in ihm und an ihm nichts gesunden, das <strong>der</strong> Annahme schlechthin<br />
wi<strong>der</strong>spräche, hier seien Christen bestattet.<br />
) als Archäolog. '<br />
(Zusatz zu Nr. 18.)<br />
Nettelbladts ernster Mcrthumsforschung stand als Zerrbild<br />
das wüste Treiben cines Verfälschers Pristaff zur Teile.<br />
Dieser, aus Cotbus in <strong>der</strong> Lausitz gebürtig, war<br />
anfangs<br />
Prediger in Grapzow bei Treptow an <strong>der</strong> Tollcnsc,<br />
') Peit2 IVlonum. ^. I. p. 619. "l.II. p. 35. l49-I5l. ^. III.<br />
p. 420-458. 1. V. p. 464. 405. 431. 444. "l. VI. p. 464. 700<br />
7. VII. p. 118. 155. 196.
186<br />
kam voll da i. I. 1724 nach Langenhagcn bei Treptow an<br />
<strong>der</strong>Rega, als Adjunct eines Emeritus, verführte dessen junge<br />
Frau und entwich mit ihr nach Danzig. Auf Antrag <strong>der</strong><br />
Preußischen Regierung wurde cr indessen von da her ausgeliefert<br />
und, weil von stattlicher Größe, zur Strafe als Soldat<br />
eingestellt (1726.) Einige Jahre später entließ man ihn<br />
auch vom Regiment, als unbrauchbar wegen schwacher Gesundheit.<br />
Es herrschte damals mehr, als später, in Pommern die<br />
Neigung zum Sammeln. Urkunden, Siegel, Münzen, bewegliche<br />
Alterthümer verschiedener Zeit, Zeichnungen unbeweglicher<br />
Denkmale, Landkarten:e. wurden eifrigst zusammen<br />
gebracht; reichere Personen ließen sich ihre Liebhaberei mitunter<br />
bedeutendes tosten.<br />
Pristaff machte sich das zu Nutze. Er trat als Kenner<br />
<strong>der</strong> Alterthümer auf, bot seine Dienste zu <strong>der</strong>en Erwerbung<br />
an und fand hie und da Eingang. Im Jahr l732 schlug er<br />
seinen Wohnsitz in Grcisswald auf und reis'tc von da häufig<br />
im Lande umher, um geschichtliche Documente und Alterthümer<br />
aufzusuchen, die cr an Sammler verkaufte.<br />
Und schon i. I. 1733 berichtete eine unter dem Vorsitz<br />
Neltclbladts vertheidigte Dissertation, ganz vor Kurzem seien<br />
ein kupferner Bractcat und ein an<strong>der</strong>er, kleinerer von Silber,<br />
beide mit Runeninschristen dem Professor Albert Schwarz<br />
zufällig zu Händen gekommen, und <strong>der</strong>, von welchem dieser<br />
sie empfangen, habe versichert, sie seien auf <strong>der</strong> Insel Rügen<br />
beim Graben in <strong>der</strong> Erde von ungefähr gefunden.') Es war,<br />
nach einer spätern Angabc Echwarzens, Pristaff, <strong>der</strong> ihm<br />
jene Münzen einhändigte.<br />
1733. p. 28.<br />
6e jure circa rem nilmaiiam in 5ueci:».
187<br />
Die kupferne hatte ungefähr die Größe eines Guldens.<br />
Auf <strong>der</strong> einen Seite befand sich in <strong>der</strong> Mitte die Gestalt eines<br />
Thieres, anscheinend eines Pferdes, in <strong>der</strong> Stellung, als<br />
wollte es aufstehen, wie mit einem Pfriemen punktirt, darii<strong>der</strong><br />
in Runenschrift: Arton. Die an<strong>der</strong>e Seite war ganz<br />
glatt, nur daß die punktirtc Figur und die Buchstaben etwas<br />
durchgetrieben waren, wie die ^lechmünzen zu sein Pflegen.<br />
Das an<strong>der</strong>e Stück war von wcißem Blech, von schlechtem<br />
Silber, ungefähr sogroß wie ein Groschen, sahe einer Knopfplatte<br />
nicht ungleich und enthielt keine Figur, nur das Wort<br />
Arton in Runenschrift darauf punttirt. Beide Bleche sollten<br />
auf Wittow gefunden sein.<br />
In <strong>der</strong>selben Gegend bei dem Dorfe Drewolk am Strande<br />
hatte Pristaff, seiner Angabc nach, auch einen Runenstein entdeckt,<br />
von dem er Zeichnung und Inschrift dem Prof. Schwarz<br />
einreichte.<br />
Schwarz hat spater behauptet, er habe die Runrnmunzcn<br />
sogleich für das eigene, einfältige Machwert dco Prätendirten<br />
Grcifswaldcr Antiquarius gehalten.') Man darf<br />
die Angabe bezweifeln. Sogleich geäußert ist jene Meinung<br />
schwerlich. Gewiß hat noch i. I. 1734 Schwarz Urkunden,<br />
die er von Pristaff erhalten, unbefangen als ächte, h-storische<br />
Zeugnisse benutzt.^) Eben so wenig nahm Ncltclbladt an den<br />
Wittowcr Nuncnmünzcn Anstoß; er hatte Zeichnung von ihnen<br />
genommen und beabsichtigte diese zu veröffentlichen.^<br />
') Schwarz Versuch einer Pommerschen und Rügianischcn<br />
Lchn-Historie. <strong>Greifswald</strong> 1740. S. 1078. 1079. Pommerschc Nachrichten<br />
von gelehrten Sachen. Jahrg. 1743. S. 537. 538.<br />
cl/w oppl.lo. 6i^pl, !754 §. 5. Vgl. Oclrichs fortgesetzte historischdiplomatische<br />
Beiträge zur Geschichte <strong>der</strong> Gelahrtheit, beson<strong>der</strong>s in<br />
Pommern. Berlin 1770. S. IN. 112.<br />
t lie juie cl!C2 rem numar»2m I. e.
188<br />
Auch von Balthasars Verzeichnis Pommcrschcr Urkunden vom<br />
Jahre 1735') gab ohne Argwohn eine bedeutende Anzahl von<br />
Pristaff mitgetheilter Documente. ^)<br />
Durch solche Erfolge muthig gemacht, erließ <strong>der</strong> Verfälscher<br />
unter d. 3. Jan. 1735 von <strong>Greifswald</strong> aus eine gedruckte<br />
Bekanntmachung. Er sei nun geraume Zeit, dem Publikum<br />
zum Besten, mit Herbeischaffung verschiedener zur Pommerschcn<br />
Geschichte dienen<strong>der</strong> Sachen, Urkunden, Abrisse, Landkarten<br />
u. dgl. beschäftigt gewesen, und dies nützliche Untere<br />
nehmen habe bei vielen von <strong>der</strong> königl. Académie in Grcifswald<br />
und an<strong>der</strong>wärts Beifall gefunden. Nunmehr sei er<br />
Willens, persönlich das ganze Pommern zu bereisen und alle<br />
Antiquitäten auf das Genaueste zu untersuchen, zu prototollircn<br />
und zu zeichnen. Demgemäß bitte er, alle Hohen und<br />
Nie<strong>der</strong>n im Lande wollten ihm dazu mit Rath und That an<br />
die Hand gehen. Wäre aber jemand etwas an Documcnten<br />
u. dgl. bcnöthigt, <strong>der</strong> möge es ihm binnen 2 Monaten nach<br />
Greisswald melden, so solle ihm gegen billige Contcntirung<br />
möglichst gewillfahrt werden.<br />
DieVorpommerschen Generalsupcrintendenten des Schwedischen<br />
wie des Preußischen Antheils nahmen sich mit großem<br />
Eifer <strong>der</strong> Sache an und empfahlen sie und ihren Unternehmer<br />
durch ein gedrucktes Schreiben angelegentlichst den<br />
Geistlichen ihrer Amtssprengel. Was dadurch gewirkt,<br />
wie weit die Bereisung Pommerns ausgeführt ist, läßt sich<br />
nicht angeben. Außer Zweifel aber ist, daß Pristaff schon am<br />
10. Jan. 1736 in Anklam nach kurzer Kranthcit starb.<br />
Oelrichs a. a. O. S. 107.<br />
5. sol.
Die Heiligsprechung Otto s<br />
von Bamberg.<br />
das Jahr 1180 o<strong>der</strong> wenig später kam in Bamberg<br />
zuerst <strong>der</strong> Gedanke an die Canonisation des Pommcrnapostcls<br />
in Anregung. Bischof Otto II.') und Wolfram, <strong>der</strong> Abt<br />
des Michclstlostcrs,2) wo die Grabstätte des Geseicrtcn war,<br />
beriethen mit einan<strong>der</strong>, wie das Werk anzugreifen. Man<br />
meinte, <strong>der</strong> Antrag bei dem Papste muffe vornämlich von den<br />
Pommern ausgehen. Sie für die Sache zu gewinnen, darauf<br />
komme es also zunächst an.^) Priester Markward, <strong>der</strong><br />
damals seine wie<strong>der</strong>holten Reisen nach Pommern machte, um<br />
Wachs fur seine Kirche zu beschaffen/) wurde mit dem Geschäft<br />
beauftragt. 2) Er soll den Bischof Konrad und den<br />
') Er war Bischof von 1177-1192.<br />
2) Er war Abt in den Jahren 1172—1201.<br />
') Nkdo 127.<br />
190<br />
Kcrzog Bogislav dem Vorhaben sehr geneigt gefunden haben.<br />
Sie baten, heißt es, man möge sie wissen laffcn, wann die<br />
Gesandtschaft nach Rom abgehe, damit sich ihr ehrenhafte<br />
Boten <strong>der</strong> Pommern anschließen könnten. Zugleich wurde dem<br />
Markwald für sein Kloster ein jährlicher Wachszins aus allen<br />
Polmncrschcn Schenken bewilligt zu einer immerwährenden<br />
Kerze am Grabe Otto's.') In demselben Jahre starb Herzog"Kasimir,2)<br />
vielleicht am 23. Febr.,^) nach einer apokry-<br />
Wolframs/ welche dem Markward jene Erwerbung zuschreibt und die<br />
Theilnahme des Abtes eben so wenig erwähnt, als dessen Reise nach<br />
Pommern. Man wird demnach die Erzählung nicht an<strong>der</strong>s fassen können<br />
/ als im Text geschehen.<br />
') Codex Pom. B. I. Nr. 51.<br />
2) Am 6. Iun. N81 lebte Kasimir noch (Codex Pom. B. 1.<br />
Nr. 48.), am 18. Iun. 1182 wird er schon als verstorben erwähnt<br />
(Codex Pom. B. 1. Nr. 50). Das in <strong>der</strong> letzt erwähnten Urkunde angegebene<br />
Jahr des Kaisertums (»nnus imperii) ist schon von Barthold<br />
(II. S. 263.) und den Herausgebern des Codex Pomerania als<br />
unrichtig erkannt, aber die Verbesserung Vartholds ist nicht weniger<br />
unrichtig. Friedrichs Königskrönung erfolgte am 9. März 1152 (Ouo<br />
5l Î8. cle s«5t. rviä. II. 3), das dreißigste Jahr seines Königthums,<br />
191<br />
phischen, doch nicht unglaubhaften Nachricht,') in einem Treffen,<br />
welches Markgraf Otto von Brandenburg gegen Herrn<br />
Vojislav von Dcmmin lieferte, und das zum Nachtheil <strong>der</strong><br />
Wenden ausschlug. Sein Tod') und darauf folgende Kriegsunruhen<br />
sollen Schuld gewesen sein, daß die versprochene<br />
Theilnahme <strong>der</strong> Pommern an <strong>der</strong> Nesendung des Papstes<br />
unterblieb.<br />
Aber Wolfram sammelte Schreiben von Bischöfen,<br />
Fürsten und Aebten zur Empfehlung seiner Sache ein und<br />
machte sich damit auf den Weg zum Papste Lucius III, als<br />
dieser eben in Verona verweilte. Der Greis nahm den Abt<br />
gütig auf, doch als dieser die Angelegenheit, um <strong>der</strong>ctwillen<br />
er gekommen war, auseinan<strong>der</strong> fetzte, auch seine Briefe überreichte,<br />
ward ihm <strong>der</strong> Bescheid, ein so hochwichtiges Geschäft<br />
müsse in Rom, durch ein Concilium katholischer Bischöfe verhandelt<br />
werden. Also kehrte <strong>der</strong> Bam<strong>der</strong>ger Abt unvcrrichtctcr<br />
Sache heim, denn Papst Lucius starb, bevor er nach Rom<br />
zurück kam, d. 24. Nov. 1l65.<br />
Bischof Otto II. hoffte das Geschäft brieflich erledigen<br />
zu können. Er schrieb an Lucius Nachfolger, den Papst<br />
') ^non.Haxo p. 114. ^l,i^i,.s
192<br />
Urban III. und an Urbans Nachfolger') Gregor VIII., ^) beide<br />
male umsonst. Man sahe in Rom seine Briefe taum an. Zu<br />
solchen Verhandlungen, hieß es dort, müßten nicht Zettel,<br />
son<strong>der</strong>n achtbare Personen kommend)<br />
Wie die Canonisation des Pommernapostels fand inzwischen<br />
auch die Einsammlung des Wachszinscs für dessen<br />
Grab Schwierigkeit. Sie zu beseitigen mühte sich vornämlich<br />
<strong>der</strong> Priester Markward. Es gelang ihm eher, als seinem<br />
Abt und seinem Bischof mit ihrem Vorhaben.<br />
Ein angesehener Mann aus Bamberg, weltlichen Standes,<br />
mil Namen Beringer, war nach Stettin gekommen, hatte<br />
sich hicr geraume Zeit aufgehalten, Grundeigenthum erworben,<br />
auch als Gnadcngeschenk von dem Herzoge Vogislav I. zwei<br />
Liegenschaften Cleztow und Gribin") mit Waldung, Fischerei<br />
und Iagdgerechtigteit empfangen, und endlich von dem Herzoge<br />
und dem Kaminer Bischöfe Konrad sich die Erlaubniß<br />
erwirkt, außerhalb <strong>der</strong> Burg Stettin eine Kirche zu Ehrcn<br />
Gottes und des Apostels Jacobs zu erbauen. Der Bischof<br />
starb vor Vollendung des Baues,') eben so Herzog Bogislav<br />
I. am 18. März 1187.") Aber noch vor Ablauf dieses<br />
Jahres war die Kirche fertig, und Bischof Sisrid von Kamin<br />
weihte sie ein, in Gegenwart <strong>der</strong> vcrwittweten Herzogin<br />
')<br />
Urban Hl. starbd. 19. Octob. II87.<br />
2) Gregor wurde am 20. Octob. 1187 gewählt und starb am<br />
l7. Dec. desselben Jahres.<br />
2) K1)b0 129. 130.<br />
") Die Lage ist nicht zu bestimmen.<br />
') Das Jahr 1189 war das dritte <strong>der</strong> Amtsführung Sifrids,<br />
<strong>der</strong> dem Konrad im Visthum folgte (Codex Pom. -G. I. No. 66) ;<br />
Sifrid muß also i. I. ll86 sein Amt angetreten haben. Konrad<br />
starb vermuthlich in demselben Jahr.<br />
6) Codex Pom. B. I. Nr. 65.
193<br />
Anastafla, ihrer beiden Söhne, des Landesvcrwesers, Wratislav<br />
II, <strong>der</strong> zu einem Herrcntage versammelten Barone und<br />
Supane des Landes und einer großen Menge Deutscher und<br />
Wenden. Auch Martward und ein an<strong>der</strong>er Mönch seines<br />
Klosters waren bei <strong>der</strong> Feier zugegen. Der Erstere wandte<br />
sich an die Machthaber und erlangte von diesen nicht nur die<br />
Bestätigung des von dem verstorbenen Herzog angeordneten<br />
Wachszinscs, son<strong>der</strong>n auch für Beringer die Erlaubniß, die<br />
von ihm erbaute Iacobikirche mit seinen vorher erwähnten<br />
Grundstücken ausgestattet dem, Michelskloster in Bamberg zu<br />
übergeben , was sofort geschah. Bischof Sifrid verlieh zugleich<br />
<strong>der</strong> Kirche, die er eben eingeweiht hatte, zu ihrem bessern<br />
Aufkommen, Taufrccht und freie Todtenbcstattung, Anastasia<br />
und <strong>der</strong> Landesverwescr ertheilten ihr das Recht, Schenkungen<br />
anzunehmen. Damit war auch <strong>der</strong> Schwierigkeit in<br />
<strong>der</strong> Erhebung <strong>der</strong> Wachssteuer abgeholfen. Die Mönche bei<br />
St. Iacobi vor Stettin, welche ans Bamberg gesandt wurden,<br />
und die Unterthanen des Klosters auf den abgetretenen<br />
Gütern hatten fortan dafür zu sorgen, daß die gesetzliche Lieferung<br />
an Wachs alljährlich eingesammelt und abgeführt wurde.')<br />
Hier war also erlangt, was nöthig schien. Auch Wolfram<br />
gab das Werk nicht auf, das er begonnen hatte. Als<br />
Papst Gregor VIII. gestorben und Clemens III. aufdcn päpstlichen<br />
Sitz erhoben war, 2) machte sich <strong>der</strong> Abt, obwohl an<br />
geschwollenen Füßen leidend, noch einmal auf den Weg nach<br />
Rom; <strong>der</strong> Abt Konrad von Michelfeld begleitete ihn. Es<br />
war am heiligen Abend vor Ostern des Jahres 1189, als<br />
Wolfram vor dem Papste erschien. Clemens nahm ihn freundlich<br />
auf, fragte ihn mit den biblischen Worten: wo bist du<br />
zur Herberge, wo willst du das Osterlamm essen? und wies<br />
') Codex Pom. B. I. Nr. 61. 64.<br />
2) Clemens III. wurde am 19. Dez. 1187 erwählt.<br />
XIV. 1. 13
194<br />
ihn selbst in die Behausung eines <strong>der</strong> Kardinale.<br />
Der Abt<br />
ging, wohin ihm geboten war, verwun<strong>der</strong>t über die Leutseligkeit<br />
des Oberhauptes <strong>der</strong> Kirche.<br />
Als er darauf in einer an<strong>der</strong>n, beson<strong>der</strong>n Audienz Briefe<br />
des Kaisers und <strong>der</strong> Pommerschcn<br />
Nation überreichte und<br />
hinzu fügte, die Heiligsprechung Otto's, die Erhebung seiner<br />
Gebeine seien <strong>der</strong> Wunsch <strong>der</strong> gcsammten Kirche,<br />
<strong>der</strong> Papst:<br />
erwie<strong>der</strong>te<br />
,,Ist die Rede von dem Bischöfe Otto, den man<br />
den Lehrer und Prediger <strong>der</strong> Pommern nennt? das ist ein<br />
heiliger, wahrhaft seliger Mann, er hat Gott gefürchtet und<br />
dessen Gebote gehalten.<br />
Aber wo ist das Buch seiner Wun<strong>der</strong>?"<br />
Der Abt zog eine Lebensbeschreibung Otto's, die er<br />
aus Bamberg mitgebracht halte,')<br />
unter dcm Gewände hervor,<br />
schlug sie auf und überreichte sie mit den Worten: „Hier<br />
ist es." Clemens gab das Buch einem <strong>der</strong> Kardinale mit<br />
dem Auftrag, es durchzulesen und am an<strong>der</strong>n Tage über dessen<br />
Inhalt Bericht zu erstatten.<br />
Als nun auch <strong>der</strong> sich dahin<br />
erklärte, wer das Leben Otto's lese, müsse einsehen, <strong>der</strong> Apostel<br />
<strong>der</strong> Pommern stehe keinem an<strong>der</strong>n unter den Vekennern<br />
Christi nach, ja er habe kaum seines Gleichen; da nahm <strong>der</strong><br />
Papst keinen Anstand weiter,<br />
son<strong>der</strong>n erließ am 29. April<br />
l l89 ein Schreiben an die Bischöfe von Merscburg und Eichstädt,<br />
die Aebtc zu St. Emmeram in Negcnsburg und zu<br />
Schwarza und an den Dekan und den Scholasticus in Würzburg,<br />
des Inhaltes, sie sollten die Wahrheil <strong>der</strong> ihm vorgetragenen<br />
Nachrichten von dem Leben und den Wun<strong>der</strong>n Otto's<br />
untersuchen, und fänden sie nichts, das im Wege stehe, den<br />
Verstorbenen in apostolischer Vollmacht öffentlich und festlich<br />
für canonisirl erklären, den Tag seines<br />
Gedenktag fest sehen und dessen kirchliche Feier<br />
Todes als seinen<br />
anordnen.')<br />
') Vit» czuoczue t^us plena 5lßNl8 et virlutiklis etc. I^l)l)0 128.<br />
2) Codex Pom. V. I. Nr. 67. In dem Abdruck <strong>der</strong> Urkunde<br />
fehlt ein »on zwischen dem Lt s» und dem darauf folgenden inveneriti«.
195<br />
Mit diesem Briefe des Papstes und einem an<strong>der</strong>n, welcher<br />
den Bischof Otto ll in Bamberg und den Michelsberger<br />
Abt selbst von dem, was geschehen war, in Kenntniß setzte/)<br />
kehrte Wolfram fröhlich nach Bamberg heim. In Nom war<br />
man allgemein verwun<strong>der</strong>t. So lange man denken könne,<br />
hieß es, sei ein so wichtiges Geschäft nicht so leicht und schnell<br />
zu Stande gebracht.<br />
Als darauf gegen den 10. Aug. desselben Jahres König<br />
Heinrich VI., nach <strong>der</strong> Abfahrt seines Vaters in das gelobte<br />
Land, den ersten Reichstag hielt, zu dem sich Herzog Otto<br />
von Böhmen, Erzbischöfe, Bischöfe, Aebte, Fürsten und eine<br />
zahllose Menge Volks eingefunden hatten, trat <strong>der</strong> Abt Wolfram<br />
vor diese glänzende Versammlung und überreichte den Nischöfen<br />
von Merseburg und Eichstädt das päpstliche Schreiben an<br />
sie und die Lebensbeschreibung Otto's von Bamberg. Diese<br />
fanden nichts Bedenkliches und sprachen daher unter lautem<br />
Zuruf <strong>der</strong> Menge die Canonisation des frommen Bischofes<br />
aus. Der Erzbischof von Mainz stimmte die Antiphons<br />
Laudem dicite an, die ganze Gemeine fiel ein, dann folgte<br />
eine Messe vom heiligen Otto.")<br />
Einige Wochen später, am 30. Sept., geschah in Bamberg<br />
selbst die festliche Erhebung^) des Heiligen.
196<br />
Ob auch nach Pommern von den Reliquien damals etwas<br />
gekommen, wird nicht gemeldet; eben sowenig findet sich<br />
Nachricht, welchen Eindruck die Kunde jener festlichen Ereignisse<br />
aus die Christen im Wendenlandc gemacht. Erst aus<br />
<strong>der</strong> Zeit des Kaminer Bischofes Sigwin, <strong>der</strong> dem Sifrid<br />
folgte/) kommt in Pommern wie<strong>der</strong> eine Erinnerung an<br />
Bischof Otto zum Vorschein. Sigwin bestätigte damals den<br />
Wachszins und die Schenkung <strong>der</strong> Stettmer Iacobitirche an<br />
das Kloster Michclsberg, vermehrte diese auch durch die Zehnten<br />
dreier namhaft gemachten Dörfer.-) Daß <strong>der</strong> Heilige<br />
inzwischen vergessen sei, ist unbedenklich aus dem Schweigen<br />
<strong>der</strong> Urkunden nicht zu folgern.<br />
Ludwig<br />
Giesebrecht.<br />
') Sifrid wird urkundlich zuletzt i. I. 1194 erwähnt, Sigwin<br />
urkundlich zuerst 1208. Codex Pom. B. I. Nr. 72. 86.<br />
2) Codex Pom. B. I. Nr. 82. Die Urkunde ist ohne Jahr.<br />
Warum sie ungefähr in das Jahr 1203 zu sehen / wie Dreger und die<br />
Herausgeber des Codex Pom. annehmen/ laßt sich nicht absehen.<br />
l
laMsche <strong>Studien</strong>.<br />
Herausgegeben<br />
von <strong>der</strong><br />
Gesellschaft sür Pommersche Geschichte<br />
und<br />
Alterthumskunde.<br />
Vierzehnten Jahrganges<br />
Zweites Heft.<br />
Stettin,<br />
Auf Kosten und im Verlage <strong>der</strong> Gesellschaft.
Inhalt.<br />
Seite.<br />
1. Fünfundzwanzigster Jahresbericht <strong>der</strong> Gesellschaft für Pommcrsche<br />
(»eschichic und Altcrthumrkunde 1.<br />
2. Verhandlungen <strong>der</strong> Pommerschen Gesandten auf dem Westphalischen<br />
Fricdenscongreß. Siebente (letzte) Abtheilung . 43.
ünsundzwanzigster Jahresbericht<br />
<strong>der</strong><br />
Gesellschaft für Pommersche Geschichte<br />
und Alterthumskunde.<br />
Vorgetragen am 20sten März l650.<br />
. Bericht des Stettiner Ausschusses.<br />
kostet in einer Zeit, wo die unmittelbare Gegenwart<br />
fortwährend zur lebendigsten Antheilnahme an dem wirklichen<br />
Leben auffor<strong>der</strong>t eine gewisse Ueberwindung, mit vergangenen<br />
Erscheinungen sich zu beschäftigen. Eine solche Zeit<br />
ist die <strong>der</strong> nächst vergangenen zwei Jahre gewesen und die<br />
nächstfolgende scheint ihr gleich bleiben zu wollen. Dieses<br />
Uebergewicht <strong>der</strong> Gegenwart lastet schwer auf sämmtlichen<br />
Vereinen Deutschlands und gleich ihnen empfindet es auch<br />
<strong>der</strong> Unsrige. Da dieser jedoch bisher <strong>der</strong> Auflösung entgangen<br />
ist, welche mehrere verwandte Vereine zu unserem<br />
Bedauern betroffen hat, so unterdrücken wir gern die Besorguiß<br />
wegen seines ferneren Bestehens, zumal gerade am<br />
heuligen Tage ein Hoffnungsstern aufgegangen ist. Wir<br />
erachten als einen solchen die heutige Eröffnung des Reichstags<br />
zu Erfurt. Gelingt es dieser Versammlung die Idee<br />
XIV. 2. 1.
<strong>der</strong> deutschen Einheit, welche den National-Geist ergriffen<br />
hat, zu verwirklichen und glückt es ferner <strong>der</strong> Zeit die übrigen<br />
Aufgaben, welche ihr vorliegen friedlich zu lösen, dann<br />
wird auch den historischen Vereinen wie<strong>der</strong> ein regeres Leben<br />
erblühen, denn es wird sich alsdann die Erkenntniß<br />
wie<strong>der</strong> geltend machen, daß die Bestrebungen, welche auf<br />
vergangene Erscheinungen des Volkslebens gerichtet sind,<br />
keineswegs in Zwiespalt stehen mit denen, welche die unmittelbare<br />
Gegenwart angehen, son<strong>der</strong>n daß beide vielmehr<br />
wesentlich zusammen gehören.<br />
Mit den besten Wünschen für die Herstellung eines<br />
mächtigen freien, einigen Vaterlandes wenden wir uns zu<br />
<strong>der</strong> uns vorliegenden Aufgabe.<br />
Unter dem Allerhöchsten Schutze Seiner Majestät des<br />
Königs hat unser Verein wie die vorvergangenen Jahre<br />
auch das heute abgelaufene Jahr zurückgelegt, sich während<br />
desselben <strong>der</strong> wohlwollenden Beachtung des erhabenen<br />
Statthalters von Pommern, Seiner Königlichen Hoheit des<br />
Prinzen von Preußen, so wie auch <strong>der</strong> des Herrn Staatsminister<br />
von Ladenberg Excellenz erfreut und bei seinem<br />
hochverehrten Vorsteher, dem Wirklichen Gcheimenrath und<br />
Oberpräsidenten Herrn von Bonin Excellenz die geneigteste<br />
För<strong>der</strong>ung seiner Zwecke gefunden.<br />
Aus <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Gesellschaft sind geschieden<br />
erstens durch den Tod<br />
<strong>der</strong> Ober-Consistorial-Rath Herr Dr. Koch,<br />
<strong>der</strong> Kreisgerichtsrath Herr Lipten,<br />
<strong>der</strong> Regicrungsrath Herr Natt,<br />
<strong>der</strong> Privatgelehrte, Herr Dr. Grümble zu Bergen<br />
auf Rügen,<br />
<strong>der</strong> Bürgermeister Herr Friedrich Oom zu Barth;<br />
zweitens durch freien Entschluß die Herren<br />
Landrath von Gerlach,
Regierungsrath von Knebel-Döberitz,<br />
Oberlehrer Kleinsorge,<br />
Kaufmann Ladwig,<br />
Prediger Meinhold,<br />
Obergerichtsrath von Mühlenfels,<br />
Regierungsrath von <strong>der</strong> Mülbe,<br />
Messingwaaren-Fabrikant Peterssen,<br />
Oberförster von Schuckmanu,<br />
Oberger.-Assessor u. Oekonomie-Kommissar. Stryck.<br />
Criminalrath Zitelmann.<br />
Dagegen haben sich <strong>der</strong>selben angeschlossen:<br />
4) als Ehrenmitglied<br />
Seine Excellenz <strong>der</strong> General-Lieutenant und kommandirende<br />
General des zweiten Armeekorps<br />
Herr von Grabow,<br />
2) als ordentliche Mitglie<strong>der</strong><br />
Herr Bromirski, Rektor <strong>der</strong> Töchterschule in Wolgast,<br />
„ Crelingcr, Obcrforstmeister hier (wie<strong>der</strong> eingetreten),<br />
„ Dann, Regierungsrath hier,<br />
„ Flashaar, Divisionopredigcr hier,<br />
„ Albert Haasc, Kaufmann Hierselbst,<br />
„ Selbstherr, Chefpräsident des Königl. Appellations-Gerichts<br />
Hierselbst,<br />
„ von Etoffer, General-Major und Commandeur<br />
<strong>der</strong> dritten Division,<br />
„ E. C. Witte, Kaufmann Hierselbst;<br />
3) als korrespondirendes Mitglied<br />
Herr Peschek, Diakonus und Doktor <strong>der</strong> Theologie<br />
in Zittau.<br />
Hiernach übersteigt <strong>der</strong> Abgang den Zuwachs um sieben<br />
Personen und sinkt also <strong>der</strong> im vorigen Jahre auf 402 angegebene<br />
Personalbestand auf 395.
Der Ausschuß bestand beim Beginn des Jahres aus<br />
folgenden Mitglie<strong>der</strong>n<br />
Buchdruckereibcsitzer Bagmihl, zweiter Bibliothekar,<br />
Stadtrath Dieckhoff,<br />
Professor Giesebrecht, Redakteur <strong>der</strong> Vereinsschrift<br />
und erster Bibliothekar,<br />
Prof. Hering, Vorsteher <strong>der</strong> antiquar. Sammlungen,<br />
Premier-Lieutenant a. D. Kutscher, Schriftführer,<br />
Rechts-Anwalt Pitzschky,<br />
Rechnungsrath Stark, Kassenführer,<br />
Geh. Reg.-Nach v. Usedom, Nechnungs-Revisor.<br />
Es sind demselben im Verlauf des Jahres beigetreten:<br />
Herr Divisions-Prcdiger Flashaar und<br />
Herr Oberforstmeister Krelingcr,<br />
welcher bereits in den Jahren 4832 bis 1836 an den Arbeiten<br />
des Ausschusses als ein thätiges Mitglied Theil genommen<br />
hat.<br />
In <strong>der</strong> Verkeilung <strong>der</strong> Aemter ist keine Verän<strong>der</strong>ung<br />
vorgekommen, jedoch ist zu besorgen, daß mehrere <strong>der</strong>selben<br />
mit dem Ablauf des begonnenen Jahres werden erledigt<br />
werden und würde es daher sehr wünschenswerth sein, wenn<br />
die Zahl <strong>der</strong> arbeitenden Mitglie<strong>der</strong> des Ausschusses durch<br />
den Eintritt einiger dazu geneigten Männer sich verstärkte.<br />
Der Bestand <strong>der</strong> Kasse betrug am Schlüsse des Jahres<br />
4848 849 Thlr. 44 sgr. 40 pf.<br />
Hiezu sind im Laufe des Jahres<br />
4849 gekommen<br />
an Resteinnahmen 49 Thlr.<br />
an currenter Einnähme<br />
427 „ 45 sgr.<br />
zusammen<br />
446 Thlr. 45 sgr. — pf.<br />
Mithin Summe <strong>der</strong> Einnahme 965 Thlr. 26 sgr. 40 pf.<br />
Ausgegeben sind pro 4849 462 Thlr. 46 sgr. 4 pf.
Es sind also im <strong>Bestände</strong><br />
verblieben<br />
803 Thlr. 10 sgr. 9 pf.<br />
von denen einstweilen 500 Thlr. in Staatsschuldscheinen<br />
angelegt sind.<br />
Den Vereinen, mit denen wir, insbeson<strong>der</strong>e durch den<br />
Austausch <strong>der</strong> Gesellschaftsschristen in Verbindung stehen,<br />
sind im Laufe des Jahres zwei hinzugetreten<br />
<strong>der</strong> Königl. Sächsische Verein für Erforschung und<br />
Erhaltung vaterländischer Alterthümer zu Dresden<br />
und<br />
die allgemeine schweizerische geschichtsforschende Gesellschaft.<br />
Die letzte, welche sich vor 6 Jahren gebildet hat und<br />
ein Archiv für Schweizerische Geschichte, von dem jährlich<br />
ein Band erscheint, so wie ein Regestenwerk herausgiebt,<br />
hat uns den Austausch <strong>der</strong> Gesellschaftsschriften freundlichst<br />
angeboten.<br />
Die Verbindung mit <strong>der</strong> ersten ist auf unsern schon vor<br />
einigen Jahren ausgesprochenen Wunsch geschlossen worden.<br />
Mit Einschluß dieser beiden Vereine haben uns zwei<br />
und zwanzig Vereine ihre Schriften zugesandt, welche weiter<br />
unten speziell werden angegeben werden.<br />
Wir haben in dem abgelaufenen Jahre die Veröffentlichung<br />
eines Bandes unsrer Vereinsschrift anstehen lassen,<br />
werden damit aber in dem heute beginnenden Jahre wie<strong>der</strong><br />
fortfahren. Das erste Heft des vierzehnten Bandes befindet<br />
sich bereits unter <strong>der</strong> Presse.<br />
Die im Jahre 1847 begonnene Copirung <strong>der</strong> in dem<br />
zwei und zwanzigsten Jahresberichte erwähnten 99 Urkunden<br />
<strong>der</strong> Stadt Schlawe, welche durch die Zeitverhältnisse<br />
eine Verzögerung erlitten hatte, ist größtcntheils bewirkt und<br />
werden wir in dem nächsten Jahresberichte eine nähere Angabe<br />
über diese Urkunden vorlegen können.
Aus den Mitteln <strong>der</strong> Gesellschaft haben wir im Laufe<br />
des Jahres eine sehr beträchtliche Quantität alter Acten des<br />
ehemaligen Hofgerichts zu Stargard, welche eingestampft<br />
werden sollten, von dem hiesigen Königlichen Appellations-<br />
Gericht angekauft, in <strong>der</strong> Hoffnung, aus demselben noch interessante<br />
historische Nachrichten herauszuziehen. Die Durchsicht<br />
dieser Acten wird von den Herren Professoren Giesebrecht<br />
undHering und von dem Buchdruckereibesitzer Herrn<br />
Bagmihl bewirkt werden.<br />
Eine wichtigere Erwerbung für die Gesellschaft ist in<br />
den letzten Tagen des abgelaufenen Jahres durch den Ankauf<br />
<strong>der</strong> Pommerschen Bibliothek aus dem Nachlaß des verstorbenen<br />
Ober-Consistorial-Nath Dr. Koch gemacht worden,<br />
worüber die nähern Angaben, soweit sie bereits gelier<br />
fert werden können, weiter unten werden gemacht werden.<br />
Von literarischen auf die Pommersche Geschichte und<br />
Alterthumskunde bezüglichen Arbeiten Einzelner haben wir<br />
zu gedenken:<br />
1. daß die seit dem Jahre 4848 eingestellte Fortsetzung<br />
des Pommerschen Wappenduchs von Bagmihl wie<strong>der</strong><br />
mit <strong>der</strong> dritten Lieferung des vierten Bandes begonnen<br />
hat.<br />
2. daß <strong>der</strong> Professor an <strong>der</strong> Universität zu <strong>Greifswald</strong><br />
Herr Oi-. Albert Hoefer es unternommen hat,<br />
Denkmäler nie<strong>der</strong>deutscher Sprache und Literatur herauszugeben,<br />
von denen das erste Bändchen bereits<br />
erschienen und von dem ein Eremplar von dem geehrten<br />
Herausgeber unsrer Bibliothek freundlichst geschenkt<br />
worden ist. ,<br />
Die Sammlungen <strong>der</strong> Gesellschaft haben theils durch<br />
Geschenke von Vereinen, Gönnern, Freunden und Mitglie<strong>der</strong>n,<br />
theils durch Kauf folgenden Zuwachs erhalten.
4. die Bibliothek.<br />
I. An gedruckten Werken.<br />
n. Geschenke.<br />
Von dem Verein für Hamburgsche Geschichte<br />
dessen Zeitschrift Bd. 3. H. 4.<br />
Von <strong>der</strong> Gesellschaft Prussia in Königsberg<br />
Neue Preußische Provinzial-Blätter Band VII. H.<br />
4-6, Band VIII. H. 1. 2. 4. 5. 6., Band IX.<br />
H. I. 2 und 3.<br />
Von dem historischen Verein von und für Oberbayern<br />
Oberbayerisches Archiv Bd. X. H. 2. Bd. XI. H. 1.<br />
Eilfter Jahresbericht pro 4848.<br />
Von dem Verein für hessische Geschichte und Landeskunde<br />
zu Kassel und von dem historischen Verein für das<br />
Großherzogthum Hessen zu Darmstadt<br />
Zeitschrift für hessische Geschichte und Landeskunde.<br />
Bd. V. H. 2.<br />
Archiv für hessische Geschichte und Landeskunde<br />
Bd. VI. H. 4.<br />
Regesten <strong>der</strong> bis jetzt gedruckten Urkunden zur<br />
Landes- und Ortsgeschichte des Großherzogthums<br />
Hessen. 2te Abthl. Die Regesten <strong>der</strong> Provinz Oberhessen.<br />
Periodische Blätter für beide Vereine. No. 12.<br />
13 und 14.<br />
. Urkundenbuch des Kloster Arnsburg in <strong>der</strong> Wetterau<br />
von Ludw. Baar. Darmstadt 1849. H. I.<br />
Von dem Verein zur Erforschung <strong>der</strong> rheinischen Geschichte<br />
und Alterthümer:<br />
Abbildungen von Alterthümern des Mainzer Museum.<br />
Heft 1. Grabstein des Blussus.<br />
Von <strong>der</strong> Schleswig-Holstein-Lauenburgischen Gesell-
8<br />
schaft für die Sammlung und Erhaltung vaterländischer<br />
Alterthümer:<br />
Vierzehnter Jahresbericht pro 4849.<br />
Von <strong>der</strong> Zürcherischen Gesellschaft für vaterländische<br />
Alterthümer<br />
Mittheilungen, H. XIII. 4849.<br />
Vierter Bericht pro 4. Juli 4847-48.<br />
De w 80ci6tt5 li'arckßoioAi? st äs nmni5maliqu6 66 8t.<br />
5I6M0ÎI-68 VII. 6t VIII. 4849.<br />
Von dem historischen Verein zu Bamberg<br />
Zwölfter Bericht über das Bestehen und Wirken des<br />
historischen Vereins zu Bamberg.<br />
Quellensammlung für fränkische Geschichte, herausgegeben<br />
von dem Verein. Bd. 1. (Des Ritters<br />
Ludwig von Eyb Denkwürdigkeiten Brandenourgischer<br />
Fürsten, herausgegeben von Dr. C. Höfler. )<br />
Von dem historischen Verein für Oberfranken zu<br />
Bayreuth<br />
Archiv für Geschichte und Alterthumskunde von Oberfranken,<br />
herausgegeben von E. C. Hagen. Als<br />
Fortsetzung des Archivs für Bayreuthische Geschichte<br />
und Alterthumskunde. Bd. IV. H. 2.<br />
Von dem historischen Verein für Unterflanken und<br />
Nschasstnburg<br />
Dessen Archiv. Bd. X. H. 2 und 3. Würzburg<br />
4850.<br />
Von <strong>der</strong> Schleichen Gesellschaft für vaterländische<br />
Kultur<br />
Uebersicht <strong>der</strong> Arbeiten und Verän<strong>der</strong>ungen im Jahre<br />
4848.<br />
Von <strong>der</strong> Geschichts- und Nlterthumsforschenden Gesellschaft<br />
des Osterlal.des zu Altenburg
Deren Mittheilungen. Bd. 2. H. 4. 1848.<br />
Von dem Verein für Meklcnburgische Geschichte und<br />
Alterthumskunde<br />
Jahrbücher und Jahresberichte. 14ter Jahrgang,<br />
Schwerin 1849, nebst den Quartalberichten XV, 1,<br />
2 und 3.<br />
Von <strong>der</strong> König!. Bayerischen Akademie <strong>der</strong> Wissenschaften<br />
Abhandlungen <strong>der</strong> historischen Klasse. Band V.<br />
Abth. 2 und 3.<br />
Bulletin pro 1849. No. 1-25.<br />
Almanach pro 1849.<br />
G. M. Thomas, die staatliche Entwickelung bei den<br />
Völkern <strong>der</strong> alten und neuen Zeit. München 1849.<br />
Von dem Verein für Lübeckische Geschichte:<br />
Beiträge zur Lübeckischen Geschichte gesammelt von<br />
Dr. Ernst Decke. H. 1. Lübeck 1835.<br />
Grundlinien zur Geschichte Lübecks von 1143—1226<br />
von Demselben. 1839.<br />
Von <strong>der</strong> ältesten Lübeckischen Rathslinie von Demselben.<br />
1842.<br />
Die Lübeckischen Landkirchcn nach ihren äußern Verhältnissen<br />
seit <strong>der</strong> Reformation vom Pastor K. Klug.<br />
1843.<br />
Vond em historischen Verein für Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
Dessen Archiv. Neue Folge. Jahrgang 1848.<br />
Erstes Doppelheft.<br />
Zwölfte Nachricht über den Verein. 1849.<br />
Von dem Hennebergischen Alterthumsforschenden Verein<br />
in Meiningen<br />
Einladung zur siebzehnten Jahresfeier.<br />
Von <strong>der</strong> Oberlausihischen Gcsellschaft <strong>der</strong> Wissenschaften<br />
zu Görlitz
Neues Lausitzisches Magazin. Bd. XXV. H. 1.<br />
Bd. XXVI. H. 1.<br />
Von dem Königlich Sächsischen Verein für Erforschung<br />
und Erhaltung vaterländischer Alterthümer zu Dresden<br />
Dessen Mittheilungen, Heft 5.<br />
Von dcr schweizerischen, geschichtforschenden Gesellschaft<br />
Archiv für schweizerische Geschichte. Band VI.<br />
Die Regesten <strong>der</strong> Archive in <strong>der</strong> schweizerischen Eidgenossenschaft,<br />
herausgegeben von Th. v. Mohr.<br />
Bd. 1. H. I. Die Regesten <strong>der</strong> Benediktinerabtei<br />
Einsiedeln.<br />
H. 2. Die Regchen <strong>der</strong> Klöster und kirchlichen<br />
Stifte des Kantons Bern.<br />
Von dem Herrn Dr. Kurd von Schloezer<br />
Choiseul und seine Zeit. Berlin 1848.<br />
Von dem Oberlehrer Herrn Wellmann<br />
Grenzboten. Jahrgang 4848.<br />
Von dem Hofrath Herrn Bourwieg<br />
Coesliner Volksblatt. Jahrgang 1 — 24.<br />
Die Verhandlungen <strong>der</strong> Provinzial-Landtage (4—9)<br />
im Herzogthum Pommern und Fürstenthum Rügen,<br />
4824 — 45, nebst den Plenar-Sitzungs-Protokollen<br />
des 7ten Provinzial-Landtages.<br />
Die Verhandlungen <strong>der</strong> Kommunal-Landtage (4 —<br />
47) für Alt-Pommern.<br />
Die Verhandlungen des 4.-5. Kommunal-Landtages<br />
von Hinterpommern.<br />
Stenographische Berichte über die Verhandlungen<br />
<strong>der</strong> zur Vereinbarung <strong>der</strong> preußischen Staats-Verfassung<br />
berufenen Versammlung. Band I und 2.<br />
Stenographische Berichte über die Verhandlungen<br />
<strong>der</strong> durch das Patent vom 5 Dezember 4848 einberufenen<br />
Kammern:
Erste Kammer, 4r Bd. vom 26. Febr. — 27. April<br />
1849.<br />
Zweite Kammer, vom 26. Febr. — 24. April 4849.<br />
Von dem Bibliothekar, Herrn Dr. Schönemann zu<br />
Wolfenbüttel.<br />
Bege, Chronik <strong>der</strong> Stadt Wolfenbüttcl und ihrer<br />
Vorstädte 4839.<br />
Einhun<strong>der</strong>t Merkwürdigkeiten <strong>der</strong> Herzogl. Bibliothek<br />
zu Wolfenbüttcl und Legende vom Ritter Herrn<br />
Peter Diemringer von Staufenberg in <strong>der</strong> Ortenau.<br />
Hannover 4849.<br />
Der Salsdorfer Münzfund.<br />
(7 Blätter <strong>der</strong> Numismatischen Zeitung von 4842.)<br />
Der Gan<strong>der</strong>shnmer Münzfund und die alten Löwenpfennige<br />
<strong>der</strong> Stadt Braunschweig von 4345 bis<br />
4442, mit 70 Abbildungen auf 2 Tafeln. 4849.<br />
Libliotkeca ^uAusta II. L. I^titi36 ot<br />
^oäicum Uanuscriptorum Lidl. ^UA., (jU96<br />
büttol est. (Programm 4829, ohne Titel.)<br />
Vom Professor Herrn Wilhelm Wattenbach in Wien<br />
Beiträge zur Geschichte <strong>der</strong> christlichen Kirche in<br />
Mähren und Schlesien. Wien 4849.<br />
Von dem Diakonus und Doktor <strong>der</strong> Theologie, Herrn<br />
Peschek zu Zittau.<br />
Geschichte <strong>der</strong> Cölestiner des Oybin bei Zittau. 4840.<br />
Literatur <strong>der</strong> Oberlausitzer Alterthümer 4844.<br />
?e!ru8 äß Aittava 4823.<br />
Winke über den Zustand <strong>der</strong> Landwirthschaft Böhmens<br />
in <strong>der</strong> heidnischen Vorzeit von Dr. Kaiina<br />
von Iäthenstein. Prag 4839.<br />
Archiv für sächsische Geschichte und Alterthumskundc,<br />
herausgegeben von C. Gantsch, 4r Jahrg., 4s H.<br />
4842.
12<br />
Zur Erinnerung an Ioh. Gottl. Zobel, Stadtsyndikus<br />
und Ehrenbürgermeister in Görlitz von Or. E.<br />
F. Haupt.<br />
Anzeiger <strong>der</strong> Oberlausitzischen Gesellschaft <strong>der</strong> Wissenschaften<br />
in Görlitz. Neue Folge. 1s Stück 4833<br />
und 48^4. 4s Stück 4837-4838.<br />
Von dem Professor an <strong>der</strong> Universität zu <strong>Greifswald</strong>,<br />
Herrn Di-. A. Hoefer.<br />
Denkmäler nie<strong>der</strong>deutscher Sprache und Literatur.<br />
Erstes Bändchen Claws Bur, ein nie<strong>der</strong>deutsches<br />
Fastnachtspiel. <strong>Greifswald</strong> 4850.<br />
Von dem Nie<strong>der</strong>österreichschen öffentlichen Civil- und<br />
Militair-Agenten, Herren Leon Mifocki zu Wien<br />
Verzeichniß <strong>der</strong> ihm gehörenden großen und sehr gewählten<br />
polnischen Münz- und Medaillen-Sammlung,<br />
so wie einer Sammlung von Münzen und Medaillen<br />
aller Län<strong>der</strong>.<br />
d) durch Kauf:<br />
Bagmihl, Pommersches Wappenbuch.<br />
Lieferung 3.<br />
Tiede, Chronik von Stettin.<br />
Band IV.<br />
II.<br />
An Handschriften.<br />
Geschenke.<br />
4) Eine Pergamenturkunde mit daran hängendem Reitersiegel:<br />
Otto und Wartislav, Herzoge <strong>der</strong> Slaven und<br />
von Cassuben bestätigen <strong>der</strong> Stadt GreiMberg den Besitz<br />
des Dorfes Dadow, das ihr i. I. 4300 von dem Herzoge<br />
Bogislav geschenkt worden und transsumiren die darüber<br />
ausgestellte Urkunde, ä. 6. 4309, Mittwoch nach Lätare.
13<br />
2) Eine Pergamenturkunde mit 6 Siegelbän<strong>der</strong>n: Wedklin,<br />
Abt in Stolp, Reyner, Präpositus, und Ghiso, Dekan<br />
<strong>der</strong> Marienkirche in Stettin als verordnete Richter in<br />
einem Rechtsstreit des Klosters Belbuck und <strong>der</strong> Stadt<br />
Greifenberg verurtheilen das Kloster zu einer Zahlung von<br />
900 Mark an die Stadt, ä. d. Stettin den 29sten Januar<br />
4328.<br />
Beide Urkunden sind beim Aufgraben eines Fuchsbaues<br />
bei Greiffenberg in einem glasirten Topf gefunden<br />
und von dem Apotheker Herrn Adler in Greiffenberg <strong>der</strong><br />
Gesellschaft geschenkt.<br />
b) durch Kauf.<br />
Eine Sammlung alter Allen des ehemaligen Hofgerichts<br />
zu Stargard, an 400 Ceniner wiegend, angekauft von<br />
dem hiesigen König!. Appellationsgericht für 400 Thlr.<br />
Dieselben enthalten historische und insbeson<strong>der</strong>e genealogische<br />
Nachrichten. Um diese vom Untergange zu retten,<br />
sah sich <strong>der</strong> Ausschuß veranlaßt, die ganze Sammlung anzukaufen.<br />
Mehrere Mitglie<strong>der</strong> des Ausschuffes haben es<br />
übernommen dasjenige, was sich zur Erhaltung eignet, auszusuchen,<br />
das Uebrigc soll demnächst zum Einstampfen wie<strong>der</strong><br />
verkauft werden.<br />
Den bedeutendsten Zuwachs hat in diesem Jahre die<br />
Bibliothek durch den Ankauf <strong>der</strong> Adelungschen pommerschen<br />
Bibliothek von den Erben des vor Kurzem verstorbenen<br />
Obcr-Consistorial-Rath Koch Hierselbst erhalten. Die<br />
Uebernahme <strong>der</strong>selben hat erst in den letzten Tagen stattgefunden<br />
und kann zur Znt nur . angegeben werden, daß<br />
die Sammlung 502 Bände, 50 Mappen mit einzelnen<br />
Schriften und 470 — 480 Karten und Zeichnungen enthält.
N. Die Münzsammlung.<br />
u) Geschenke.<br />
Von dem Handlungsgehülfen Herrn Gollmich in Stettin<br />
eine schleswigsche silberne Münze vom Jahre 4603,<br />
gefunden in <strong>der</strong> Umgegend von Stettin beim Pflügen<br />
des Ackers.<br />
Von dem Prediger Herrn Bindemann zu Groß-Zarnow<br />
489 kleine Silbermünzen (Finkenaugen). Gefunden<br />
mit einer Menge gleicher Münzen von dem Knecht<br />
des Geschenkgebers auf dem Pfarracker in einem<br />
Topf. Der Silberwerth des ganzen Fundes ist auf<br />
21 Thlr. geschätzt worden.<br />
Die gedachten Münzen sind Pommersche Städtemünzen<br />
größtenteils von Stettin, Gollnow und Garz, aus dem<br />
vierzehnten Jahrhun<strong>der</strong>t.<br />
Angeblich soll von Bauern auf <strong>der</strong> Stelle des Fundes<br />
noch ein zweiter Topf mit größern Silbermünzen am Tage<br />
nach dem ersten Funde ausgegraben sein, doch hat darüber<br />
nichts Näheres ermittelt werden können.<br />
Von dem Bibliothekar, Herrn Dr. Schönemann zu<br />
Wolfenbüttel<br />
Zehn Stück askanische Bracteaten aus dem Ende<br />
des 43ten Jahrhun<strong>der</strong>ts von de:ü bei Schadeleben<br />
im Halberstädtischen gemachten Funde.<br />
Sechs Stück Löwenpfennige <strong>der</strong> Stadt Braunschweig<br />
— zwischen 4350—1370 — von dem Gan<strong>der</strong>sheimer<br />
Funde.<br />
Fünf Stück Hamburger und Lüneburger und ein<br />
Magdeburger Hohlpfennig des 44len Jahrhun<strong>der</strong>ts.<br />
Eine bronzene Guttenbergs-Fest-Denkmünze vom<br />
Jahre 4840 und<br />
Zehn Kupfermünzen.
15<br />
Von dem Prediger Herrn Bindemann zu Gr. Zarnow<br />
Eine römische Silbermünze mit einem weiblichen<br />
Brustbild und <strong>der</strong> Umschrift I^auslina ^u^usw. Gefunden<br />
in demselben Gefäß unter den vorerwähnten<br />
Pommerschen Städtemünzen.<br />
Von dem Prof. am Gymnasium Hierselbst, Herrn Hering<br />
Drei Stadlmünzen von Frankfurt a. O., die eine<br />
von 4358, die zweite von 4530, die dritte von 1630.<br />
Der Fundort ist unbekannt.<br />
Von dem Obergerichts-Affessor Herrn Schmidt, gegen,<br />
wärtig in Seehausen.<br />
Eine zweimal durchbohrte, alte Münze von schlechtem<br />
Silber, in <strong>der</strong> Größe eines Zweigroschenstücks,<br />
Gepräge unkentlich, muthmaßlich halberstädtsche Münze<br />
aus <strong>der</strong> Zeit von 4350 bis 4450; gefunden in einem<br />
Garten bei Halberstadt.<br />
d) Durch Kauf.<br />
Ein Thaler mit dem Brustbild des ^Erzherzog Albert<br />
und seiner Gemahlin Elisabeth vom Jahre 4649.<br />
Ein Thaler von 4599 mit einem männlichen Brustbilde.<br />
Umschrift: v60 oonsill6nt65 viß-ilaw. Auf <strong>der</strong> Kehrseite<br />
das Wappen <strong>der</strong> Utrechter Stände.<br />
Ein Thaler des Erzherzog Ferdinand von Oesterreich,<br />
Herzog von Burgund, Graf von Tyrol u. s. w. aus dem<br />
47. Jahrhun<strong>der</strong>t.<br />
Ein Thaler des Herzog Philippus Julius von Pommern<br />
von 4609.<br />
Ein Hamburger Thaler aus <strong>der</strong> Zeit Kaiser Rudolph II.<br />
Ein Lüneburger Thaler von 4547.<br />
Sämmtliche sechs silberne Thaler sind mit mehreren<br />
an<strong>der</strong>en Silbermünzen — zusammen 33 Stück — bei Pölitz<br />
gefunden und gekauft von dem Goldarbeiter Herrn<br />
Vehnke Hierselbst.
c?. Alterthümer.<br />
Von dem Rechtsanwalt, Herrn Pitzschky Hierselbst<br />
mehrere bei dem Bau <strong>der</strong> Stargard-Posener Eisenbahn<br />
zwischen Rokitnitza und Iercysk gefundene Gegenstände,<br />
als<br />
zwei kleine Urnen (eine schwarz, die an<strong>der</strong>e gelb),<br />
ein kleines Gefäß in Form einer Kanne mit Henkel<br />
und durchlöchertem Boden von ungebranntem Thon,<br />
zwei Schmucknadeln, eine Fibula (zerbrochen), ein<br />
Messer.<br />
Von dem Professor Herrn Klütz in Neustettin,<br />
eine Zeichnung von einer in Eisen gegossenen Platte,<br />
welche von dem Drechslermeister Kersten in Neustettin<br />
6 Zoll unter <strong>der</strong> Scheunentenne liegend gefunden<br />
worden ist. Die Zeichnung macht gerade<br />
den vierten Theil des Inhalts <strong>der</strong> Platte aus und<br />
hat diese demnach eine Länge von 4 Fuß 8 Zoll<br />
und eine Breite von 4 Fuß 6 Zoll. Sie soll wie<br />
<strong>der</strong> Entdecker behauptet we<strong>der</strong> den Deckel einer Kiste,<br />
was sich vermuthen ließe, noch die Thür irgend eines<br />
Raumes gebildet haben.<br />
Die vorigjährige General - Versammlung fand unter<br />
dem Vorsitze des Kdnigl. Wirklichen Geheimraths und<br />
Oberpräsidenten, Herrn von Bonin Excellenz am 30. März<br />
1849 auf dem Schlosse Hierselbst statt.<br />
Es wurden in <strong>der</strong>selben die Jahresberichte <strong>der</strong> Gesellschaftsausschüssc<br />
zu Stettin und <strong>Greifswald</strong> vorgelesen und<br />
die hauptsächlichsten Erwerbungen des letzten Jahres vorgelegt.<br />
Kutscher.
2. Bericht des Greifswal<strong>der</strong> Ausschusses<br />
Der Lange Dcrg bei Garz ans Nügen.<br />
Hu den durch Kunst aufgeführten Wällen und Anhöhen<br />
Rügens, welche <strong>der</strong> ehemaligen Wendischen Bevölkerung zu<br />
Vertheivigungswerken dienten, und <strong>der</strong>gleichen <strong>der</strong> Wall auf<br />
dem Vorgebirge Arkona, <strong>der</strong> Wall bei Stubbenkammer,<br />
welcher Hcrthaburg genannt wird, <strong>der</strong> Wall bei <strong>der</strong> Försterei<br />
Wer<strong>der</strong> in <strong>der</strong>Stubnitz, <strong>der</strong> Wall, genannt: <strong>der</strong> Sattel,<br />
in <strong>der</strong> Stubniz, vom Dorfe Sasniz etwas nördlich auf<br />
dem hohen Ufer gelegen, <strong>der</strong> Wall in <strong>der</strong> Gramz, genannt<br />
Schanzcnberg, in <strong>der</strong> Nähe des schwarzen Sees, nach dem<br />
Falkenberger Ufer hin, <strong>der</strong> Rugard bei Bergen und andre<br />
ähnliche sind, gehört auch vielleicht <strong>der</strong> Lange Berg, welcher<br />
von <strong>der</strong> Stadt Garz nordwestlich, nach dem Dorfe<br />
Güzlafshagcn hin, liegt. Die Frau Pastorin Pistorius zu<br />
Garz bemerkt uns über denselben: „Der Lange Berg hat<br />
das Ansehen eines langen, in gra<strong>der</strong> Richtung ungefähr<br />
sechshun<strong>der</strong>t Schritte hin sich erstreckenden Walles. Er begränzt<br />
im Nordwesten <strong>der</strong> Stadt Gar; einen großen, fünfzig<br />
Morgen enthaltenden, Raum, welcher die Haide genannt<br />
wird, und an welchen das Gräberfeld und <strong>der</strong> Mittelberg<br />
stoßen; in den Hügeln des Gräberfeldes sind Gerippe<br />
gefunden worden. Die grade Richtung des Langen<br />
XIV. 2. 2
!8<br />
Verges, seine ebenmäßige Erhöhung, Mfiachung, und Endigung<br />
am Mittelberge, lassen die Muthmaßung entstehen,<br />
daß er von Menschenhänden aufgeführt, o<strong>der</strong> wenigstens<br />
erhöhet und verlängert worden sey. Seine Höhe ist jetzt<br />
ungleich geworden durch die über ihn hin führende Kunsistraße.<br />
An seinen Seiten zeigen sich Kanäle und kleine<br />
Seen. Der Mittel b erg erhebt sich aus den ihn umgebenden<br />
Torsmooren sehr bemerkbar, und ist vielleicht gleichfalls<br />
von Mensä'enband gebildet; vielleicht ein Grabhügel.<br />
Jenseit des Langen Berges, nacd Nordwest hin, lirgt das<br />
Feld des Dorfes Giizlafshaaen, weiches rhcmalo Wizlafshagen<br />
hieß, und wahrscheinlich von einem <strong>der</strong> Nügischen<br />
Fürsten Wizlaw seilen Namen führt; dort sollen sich auch<br />
wallartige Anhöben finden." Es verdient daher näher untersucht<br />
zu werden, od <strong>der</strong> Lan^e Berg bei Garz als reines<br />
Naturerzeugm'ß, orer als natürliche Erhöbung, welcher rie<br />
Kunst nachhalf, anzusehen fty. Er besteht aus Lagen von<br />
Sand, Kies, Muscheln, welches wohl für eine natürliche<br />
Erhöhung spricht.<br />
2.<br />
Der Durgwall lici Aaröow<br />
im Grcisswyl<strong>der</strong> Arcisc.<br />
Von <strong>Greifswald</strong> ungefähr zwei Meilen süvostwärts liegen<br />
die beiden Hofe Karbow und Wrangelsburg. letzteres<br />
führte iln Jahre ll^2 noch den Nan'e^: Vorwerk,<br />
unter welchem cs auf <strong>der</strong> damals von: Rostocks Professor<br />
Eilhard Lubinus angefertigten großen ^andrarle Ponnr.nns<br />
verzeichnet ist. In Folge des dreißigjährigen Krieges gelangte<br />
es an den damaligen Schwedischen General Carl<br />
Gustav Wrangcl, und cmpsing von ricscin dcn Nan^'n<br />
Wrangelsburg fti:^ Vü'cr Hcviuann ^var Herr vo!' Ov-rpalen<br />
in Liefland, wllch^'s rau:alo dckauu:!i^' au^> zum
Schwedischen Reiche gehörte, und dem Heere Gustav Adolfs<br />
viele tapfre Krieger zuführte. Das von Wrangelsburg et^<br />
was südlich legende Carlsburg hieß damals Gnazkow,<br />
und ist unter diesem Namen auf <strong>der</strong> Lubinischen Karte verzeichnet;<br />
daselbst hatte im vierzehnten Jahrhun<strong>der</strong>t das Geschlecht<br />
<strong>der</strong> Gnazkowe gewohnt, von welchem es an die<br />
Behre kam, und im Jahre 4589 an den Rügischen Edelmann<br />
Melchior Normann; <strong>der</strong> Wendische Name knaxkmv<br />
stammt vielleicht von oem polnischen Worte Knia^ Fürst,<br />
und würde dann etwa: fürstlich, bedeuten.<br />
In <strong>der</strong> Umgegend von Karbow und Wrangelsburg ist<br />
viel Gehölz. Ein Kronwald, genannt <strong>der</strong> P regel, erstreckt<br />
sichvon Südosten her bis in die Nachbarschaft von<br />
Karbow. In diesem Walde, ziemlich in <strong>der</strong> Mittc zwischen<br />
Wrangelöburg und <strong>der</strong> Försterei Iägcrhof, liegt cm großer<br />
Wendischer Burgwall, mit Buchen bestanden. Er besieht<br />
auf seiner westlichen Scitr aus zwei ziemlich hohen kreisförmigen,<br />
conccntrischen, Wällen; von diesen erstrecken sich<br />
in ziemlich grarcr Richtung, auf <strong>der</strong> Nordseite und auf <strong>der</strong><br />
Südseite, zwn niedrige Wälle nach Osten; diese werden auf<br />
dcr Ostseitc durch einen höheren Wall geschlossen, in dessen<br />
Mitte cin Einschnitt, als Eingang in ras Bcfcstigungswctt,<br />
sich dcfnnct. Dao Ganze hat also vie Gestalt eines<br />
doppelten Kvcisc^ in Wcsien, all welchen nach Osten hin<br />
cin langlicbcs Aiercck angeschoben ist, in folgen<strong>der</strong><br />
Weise:<br />
Norden.<br />
2"
20<br />
Auf <strong>der</strong> Nordseite und <strong>der</strong> Südseite ist dieser Vurgplatz<br />
von einer niedrigen Wiese umgeben, die ohne Zweifel<br />
ehemals Sumpf war; <strong>der</strong> Burgplatz erhebt sich etwas über<br />
sie, und ist deshalb an diesen beiden langen Seiten nur<br />
mit einem niedrigen Walle eingefaßt; <strong>der</strong> Sumpf bildete<br />
hier die Hauptbefestigung, wie es bei solchen Wendischen<br />
Burgen o<strong>der</strong> Zufluchtsorten gewöhnlich ist. Um die Westseite<br />
des Burgplatzes zieht sich die niedrige Wiese gleichfalls<br />
herum; doch ist sie hier schmäler, und <strong>der</strong> Burg gegenüber<br />
liegt wie<strong>der</strong> festes, hohes Land, mit Buchen be><br />
standen; deshalb wurden hier an <strong>der</strong> Westseite die beiden<br />
kreisförmigen Wälle höher aufgeführt, da hier <strong>der</strong> schmale<br />
Sumpf nicht so viele Sicherheit darbot, wie <strong>der</strong> breite Sumpf<br />
an <strong>der</strong> Südseite und Nordseite. Auf <strong>der</strong> Ostseite stößt <strong>der</strong><br />
Burgplatz mit ebenem festen Lande zusammen, welches mit<br />
Buchen bewachsen ist. Daher ward hier <strong>der</strong> Wall gleichfalls<br />
höher aufgeführt, da hier kein schützen<strong>der</strong> Sumpf war.<br />
Ueberreste steinerner Gebäude findet man in solchen Wendischen<br />
Vurgwällkn nicht. Die Besatzung scheint nur unter<br />
schwachen Hütten Obdach gefunden zu haben.<br />
3.<br />
Wie Norddeutschen Seeräuber<br />
Claö Störtebeker und Götbe.Micheel auf Rügen.<br />
Schon während des dreizehnten Jahrhun<strong>der</strong>ts und in<br />
<strong>der</strong> ersten Hälfte des vierzehnten, wurden die Ostsee und<br />
die deutschen Nordseeküsten, an den Mündungen <strong>der</strong> Elbe,<br />
Weser, Jade, Ems, häufig von frechen und verwegenen<br />
Seeräubern durchschwärmt, welche nicht nur die Schiffe <strong>der</strong><br />
Kaufleute überfielen, son<strong>der</strong>n auch Landungen an den Küsten<br />
machten, und sich dort zum Theil in Burgen festsetzten.<br />
Diese Seeräuber gingen hauptsächlich aus den deutschen
Strandbewohnern an <strong>der</strong> Ostsee und an <strong>der</strong> Nordsee hervor,<br />
und auch Bürger <strong>der</strong> Hansestädte, namentlich Bremens,<br />
befanden sich unter ihnen. Oefter verbanden sich die Rathmänner<br />
<strong>der</strong> Städte Hamburg und Lübek miteinan<strong>der</strong>, um<br />
dieses Unheil auszurotten; aber es kam immer wie<strong>der</strong>. Beson<strong>der</strong>s<br />
ward es unerträglich gegen Ende des vierzehnten<br />
Jahrhun<strong>der</strong>ts, in den Kriegen <strong>der</strong> Hansestädte mit <strong>der</strong> Krone<br />
Dänemark. Im Jahre 1385 nahmen die Hansestädte an<br />
<strong>der</strong> Ostsee den Stralsun<strong>der</strong> Wulf Wulflam, Sohn des<br />
Stralsundischen Bürgermeisters Bertram Wulflam, in ihren<br />
Dienst zu einem Kreuzzuge gegen die Seeräuber. Um das<br />
Jahr 4390 aber gaben die Städte Rostock und Wismar<br />
8leIobi-6V6 d. i. Steh! b riefe o<strong>der</strong> Kaperbriefe gegen die<br />
Königin Margareta von Dänemark und Norwegen aus,<br />
zu Gunsten des Königes Albrecht von Schweden, welchen<br />
die Meklenburgcr gegen Margareta unterstützten. Dadurch<br />
wuchs die Zahl <strong>der</strong> Seeräuber, welche raubten und mordeten.<br />
Nach Rostock und Wismar führten sie ihre Beute, und<br />
verkauften sie dort, welches den Einwohnern dieser Städte<br />
angenehm war. Die Seeräuber nannten sich: ß-oäes vrunäs<br />
un(l6 9il6r min8ok6n viencle. Gottes Freunde und aller<br />
Menschen Feinde. Die Städte Rostock und Nismar betrachtete<br />
man als Hauptheimat und Herberge <strong>der</strong>selben. Die<br />
Stralsun<strong>der</strong> singen im Jahre !39l an <strong>der</strong> Meklenburgischcn<br />
Küste einen Haufen dieser Räuber, sperrten sie in<br />
Tonnen ein, führten sie nach Stralsund, und köpften sie dort.<br />
Der von Margareta in Stokholm belagerte König Albrecht<br />
ließ sich im Jahre 4392 durch die Meklenburgischen Seeräuber<br />
Lebensmittel zuführen; davon erhielten sie den Namen<br />
vitalisn droäcre, Victualienbrü<strong>der</strong>, Vitalianer. Auch<br />
nannte man sie likenM?!', Gleichthciler, weil sie angeblich die<br />
gemachte Beute zu gleichen Theilen unter sich vertheilten.<br />
Seit dem Jahre 4394 erscheinen unter den Führern
22<br />
dieser Räuber Clas S t'ö riebet er, ^odcce Michails,<br />
Clas Scheld, Heinrich von Pommern, Hans vol: (Gel<strong>der</strong>n,<br />
Johann von Derlow, Hans von Wethcmonkule, und andre.<br />
Wir<br />
haben cincn Vertrag, zwischen de:u Kon-ge Heinrichs,<br />
von England nnd den Hansestädten geschlossn zn Dortrecht<br />
am 15. Teeember 4405 in wekbem <strong>der</strong> K^nig eine lange<br />
Reihe englischer Schiffe aufführt, die von Hanseatischen Seeräubern<br />
in den Jahren 1394 -<br />
daher <strong>der</strong> König Ersatz dafür for<strong>der</strong>t.<br />
Name Strotebeker<br />
des Godeke Michälis fünfzehn Male.<br />
Vertrage<br />
1399 genommen worden,<br />
Tabei wird <strong>der</strong><br />
vierzehn Male genannt, <strong>der</strong> Name<br />
Es heißt in dem<br />
z. B. „Item daß in dem Jahre unsres Heirn<br />
1394 Heinrich von Pommern, Godekin Michael, Clays<br />
Scheid, Hans Hawfoote, Peter Hawfoote, Elays Bonifaz,<br />
Rainbek, und manche andre, mit denen von Wismar und<br />
Nostok, gehörend zur Gesellschaft <strong>der</strong> Haine, genommen<br />
haben ein Schift' von Xcncn5ll
23<br />
bcker stärkere Flotten gegcn rie Seeräuber aus, segelten im<br />
Jahre 4M) in dir Ems, nahmen drey Räuberschiffe, warfen<br />
acktzig Räuber über Bord, und führten dreißig gefangen<br />
nach Hamburg, welche dort geköpft wurden; <strong>der</strong> Scharfrichter<br />
erhielt für einen jeden acht Schillinge, wie die hamburgifche<br />
Etadtrechnnng jenes Jahres ausweiset. Im folgenden<br />
Iabre zogen dcr hamburgische Bürgermeister Nielas<br />
Schoke und <strong>der</strong> Nathmann Hinrich Ienevelt mit ihrer Flotte<br />
in die Weser gegen die Vitalienbrürer, und die Hamburgische<br />
Stadtrechnung dieses Jahres zahlt dem Knoker, dem<br />
Knechte des Scharfrichters, drei Pfund Pfennige, die sechszig<br />
Schillinge, für das Einscharren <strong>der</strong> drei und sicbenzig,<br />
durch den Scharfrichter von Burtchudc enthaupteten Vitalianer.<br />
Der Hauptzug gegen die Seeräuber erfolgte darauf<br />
im Jahre 14M wie<strong>der</strong>um untcr dem Befehle des Schoke<br />
und dcs Irnevett. Das größte Schiff in dcr Hamburger<br />
flotte hic^: ^ I ^ I i i i n ^ !^ vl'jl lwiiu^i'N) die bunte K u h<br />
von Flan<strong>der</strong>n, und waro geführt vom Capitain Simon von<br />
Utrecht. Die Sccräudcr lagen in dcr MM, des Sommers<br />
bei Hcigoland, n:n ric naä'England fahrenden Kauf-<br />
Nlannoschiffc aufzufan^cn. Das >-. aniburg^r Kriegsgeschwavcr<br />
erreichte Heigolanc gcgcn Einbruch <strong>der</strong> Nacht, und griff<br />
am folgenden Norgcn r:c Näubcrlchlffc an. Letztere wurden<br />
überwältigt; sie verloren vicrzig Todte und siebenzig<br />
Gefangen?, dic nach Hainburg gebracht wurden. Unter ihnen<br />
befanden sich dic Anführer Störtebeker und Wichmann.<br />
Sie wurvcn dort enthauptet auf dem Grasbrooke,<br />
und ihre Kopfe wurdcn auf Pfadle gesteckt, wie <strong>der</strong> Lü<br />
-<br />
bcclische ("cschichtschreibcr Nufus sagt: lo c;m6 t^ksne, dat<br />
se
24<br />
<strong>der</strong> Räuberftotte an, zersprengte auch diese, wobei beson<strong>der</strong>s<br />
die bunte Kuh sich auszeichnete, und brachte davon achtzig<br />
Gefangene nach Hamburg, unter denen die Anführer<br />
Gobeke Micha lis und Wich bold sich befanden. Auch<br />
diese wurden auf dem Grasbrooke enthauptet, und ihre<br />
Köpfe wurden: b)' ^ro Kumpane uppt) c1 ni^cli A68?ttel,<br />
bei ihren Kumpanen auf <strong>der</strong> Wiese aufgesteckt. Wichbold<br />
war ein studirter Mann, und hatte den Grad eines Magisters<br />
erworben. Auch in den folgenden Jahren wurden<br />
noch immer Vitalianer gefangen, und zu Hamburg hinge,<br />
richtet, z. B. im Jahre 4408 <strong>der</strong> vitaii'^nbi-oclei- plukketn-aäe,<br />
Pflückebraten, nebst neun an<strong>der</strong>n. Tiefe hier kurz<br />
vorgetragenen historischen Thatsachen aus <strong>der</strong> Geschichte des<br />
Störtebeker und des Godeke Michälis findet man beson<strong>der</strong>s<br />
im zweiten Bande <strong>der</strong> Zeitschrift des Vereins für Hamburgische<br />
Geschichte, Hamb. 1847.<br />
In Betreff <strong>der</strong> Herkunft des Kl a s o<strong>der</strong> Ni cola us<br />
Störtebeker ist bis jetzt das wahrscheinlichste, daß er aus<br />
Wismar war. Die alten Wismarschen Stadtbücher ergeben,<br />
daß daselbst im vierzehnten und fünfzehnten Jahrhun<strong>der</strong>t<br />
eine Familie sloi-tebeker lebte. Das dortige Gerichtsbnch<br />
meldet, daß im Jahre 4380 die dortigen Einwohner Lal-<br />
Korst, Lolcjelaßke und Osa« deswegen aus <strong>der</strong> Stadt verwiesen<br />
worden, weil sie den Knecht kkei- und einen gewissen<br />
Nicolais sloi-tebeksr zur Nachtzeit überfallen und<br />
geschlagen hätten. Vierzehn Jahre später finden wir den<br />
Ricolau8 slorlebeker als Anführer <strong>der</strong> Seeräuber. Daß<br />
man damals die Städte Rostok und Wismar allgemein als<br />
die eigentliche Heimath <strong>der</strong>selben betrachtete, ist schon oben<br />
angeführt worden; siehe Lisch Jahrbücher dc^ Vereines für<br />
Meklenburgischc Geschichte; Bd. 3. Seite 458. Im Jahre<br />
4439 hatte die Stadt Hamburg einen Nerinen stm-tebeker<br />
stls Soldaten.in ihrem Dienste; er führte im Siegel einen
25<br />
Stürzbecher o<strong>der</strong> Tnnkhorn; hamb. Zeitschr. Bd. 2. S. 86.<br />
Im Wismarschen Stadtbuche erscheint darauf wie<strong>der</strong> anno<br />
1470 ein tt9N8 8toi'l6k6k6i- als daselbst angesessener Bürger.<br />
Godeke Michälis o<strong>der</strong> (^otkc; Uioll66i hieß wahrscheinlich<br />
eigentlich Gottfried Michaelson; denn l-otl^ saat.-<br />
in (l6ln<br />
VV08t6<br />
Die Pommersche Volkssage läßt den Gölte Micheel aus<br />
Dorfe Michaelsdorf bei Barch gebürtig sepn, und den Stör<br />
tebeker aus Ruschwiz auf Iasmund.<br />
Auf Störtebekers und Götke Micheels Gefangenneh<br />
lnung und Hinrichtung ward zu Hamburg ein Lied verfaftt,<br />
welches sich weit verbreitete, und sich lange im Munrr drs<br />
Volkes erhielt. Man nannte es: clen okl^n ln^!,jn!j^^,<br />
8lorl6))6l^'i-. Der erste Vers des ursprünglichen nil-v?!<br />
sächsischen o<strong>der</strong> plattdeutschen Textes lautttt also:<br />
unä<br />
to<br />
unä niclU lo<br />
ciat it<br />
1)68 M08t6N 86<br />
Hochdeutsche Terte dieses Liedes verbreiteten sich sehr in<br />
Deutschland, und man hat <strong>der</strong>en ältere und neuere; sie enthalten<br />
immer manche Verschiedenheiten und Unrichtigkeiten,<br />
wie sie durch mündliche Ueberlieferung eines Liedes entstehen.<br />
Vergleicht man die verschiedenen Terte unter einan<strong>der</strong>,<br />
so läßt sich meistens ziemlich sicher die ursprüngliche<br />
richtige Leseart erkennen. Einem Kenner <strong>der</strong> älteren nie.<br />
<strong>der</strong>sächsischen o<strong>der</strong> plattdeutschen Sprache fällt es auch nicht
schwer, reu hochdeutschen Tert wie<strong>der</strong> in den ursprünglichen<br />
plattdeutschen zu verwandeln, und die Nennwörter vassen<br />
bisweilen nur dann zu einan<strong>der</strong>, wenn man sie in <strong>der</strong> plattdeutschen<br />
Form schl. Der älteste bekannte hochdeutsche Text<br />
findet stch auf <strong>der</strong> kaiserlichen Bibliothek zu Wien, in einem<br />
n. 45^2 gedruckten Lie<strong>der</strong>buche. Er ist in <strong>der</strong> Zeitschrift<br />
für hamburgiscbe Geschichte, Bd. 2. S. 285 — 291 abgedruckt.<br />
Auch auf <strong>der</strong> Insel Rügen war das Störtebekerlied<br />
unter dem Volke bekannt. Vor ungefähr fünfzig Jahren<br />
schrieb <strong>der</strong> damalige Pastor Willich zu Sagard auf<br />
Iasmund einen hochdeutschen Text des Liedes aus dem<br />
Munde eines <strong>der</strong> ältesten Männer Iasmunds auf, welcher<br />
das ^icd auswendig wußte. Das Licd erwähnt zuerst die<br />
weittn Fahrten rer Räuber, bis zu dem Heidnischen Sultan<br />
in Spanien, wo eine Wirthschaft d. i. eine Hochzeit gehalten<br />
werden sollte; dann ihren Streit mit Hamburg; das<br />
Gcsecht, in welchem die bunte Kuh brausend durch die<br />
See beransubr; die Abführung <strong>der</strong> gefangenen Seeräuber<br />
nach Hamburg, wobei sie im Norübersegeln schon die Köpfe<br />
ihrer Kumpmun aufgesteckt scheu; wie sie dann auf ihren<br />
Wunsch in ihren besten Klei<strong>der</strong>n, und mit Pfeifen und<br />
Trommeln zur Richtstätte geführt wurden, und <strong>der</strong> Scharfrichter<br />
Nosenfeld in seinen geschnürten Schuhen bis an dir<br />
Knöchel im Blute stand. Den von <strong>der</strong> Hand des Pastor<br />
Willich geschriebenen Text theilte uns die Frau Pastorin<br />
Pistorius zu Garz mit. Es lautet <strong>der</strong>selbe also:<br />
1. Störttbeker und Gödtmichccl,<br />
Die raubten beide zu gleichem Theil,<br />
Zu Wasser und nicht zn Lande,<br />
Bis daß es Gott im Himmel verdroß:<br />
Des musten sie leiden große Schande.<br />
2. Sie zogen vor den heidnischen Sultan,<br />
Die Heiden wollten ein Wirthschaft han,
27<br />
Seine Tochter wollt er bcratdcn.<br />
Sie rissen und splißen wie zwey wilde Bären;<br />
Hamburger Bier trunken sie gern.<br />
^l. Stortebeker sprach sich allzuhand:<br />
„Die Nestersee ist uns wohlbekannt;<br />
Das will ich uns wohl holen.<br />
Die reichen Kaufieut von Hamburg<br />
Sollen uns das Gelag bezalen."<br />
4. Sie liefen ostwärts lange Zeit,<br />
„^anlburg, Hamburg, thu deinen Fleiß!<br />
An uns kannst du nicht gewinnen.<br />
Was wir jetzt wollen bei dir thun.<br />
Das wollen wir bald beginnen."<br />
5. Und dieses Hort cin schneller Bote,<br />
Der war von klugem Nathe;<br />
^lam in Hamburg gelausen;<br />
Er fragt nach des ältesten Burmmeisters Haus;<br />
Den Rath fand er zu Haufen.<br />
6. ,,Ihr Herren von Hamburg all in Gott,<br />
Nehmt diese Red' nicht snr ein Spott,<br />
Die ich euch iht wul sagen;<br />
Der Feind liegt euch gar nahe dci,<br />
Er liegt am wilven Have.<br />
7. Der Feind liegt nah euch vor dor Tbur,<br />
Des habt ihr Herren zweier Kur-,<br />
Er lieget dort an: Saude.<br />
Laßt ihr ihn wie<strong>der</strong> von hinnen ziehn,<br />
So habt ihr Hamburger große Schande."<br />
8. Der ältste Burgemcister sprach sichzuHand:<br />
„Gutes Gesellchen, du bist uns unbekannt;
28<br />
Wobei sollen wir dir's glauben?"<br />
„Das sollt ihr, edle Herren, thun.<br />
Beim theuren Eid und Treuen.<br />
9. Und seht mich auf euer Vorcasteel,<br />
So lange bis ihr eure Feinde seht,<br />
Wohl zu <strong>der</strong>selben Stunde;<br />
Merkt ihr an mir einen dunklen Wahn,<br />
So senkt mich zum tiefsten Grunde!"<br />
10. Die Herren von Hamburg beschlossen einen Rath;<br />
Sie gingen zu Segel wohl mit <strong>der</strong> Flate,<br />
Hin nach dem neuen Werke.<br />
Für Ncbel konnten sie sehen nickt.<br />
So finster waren die Schwerte.<br />
11. Die Sonn' brach durch, die Wolken wurden klar;<br />
Sie segelten fort und kamen dar;<br />
Großen Preis wollten sie erwerben.<br />
Störtebeker und Gödtmicheel,<br />
Die mußten darum sterben.<br />
12. Sie hatten ein Holk mit Wein genommen,<br />
Damit waren sie auf die Weser kommen,<br />
Dem Kaufmann dar zu Leide.<br />
Sie wollten damit in Flan<strong>der</strong>n reisen:<br />
Aber sic mußten davon scheiden.<br />
13. „Hort auf, Gesellen, trinkt nun nicht mehr!<br />
Dort laufen drei Schiff in jener See;<br />
Uns grauset vor <strong>der</strong> Hamburger Knechten.<br />
Kommen uns die von Hamburg an Bord,<br />
Mit ihnen müssen wir fechten.""-<br />
14. Sie brachten die Büchsen wohl an die Bord,<br />
Mit allen Schüßen gingen sie fort.
Da hört man die Büchsen klingen,<br />
Da sah man so manchen stolzen Held,<br />
Sein Lcben zum Ende bringen.<br />
15. Sie schlugen sich drei Tag' und drei Nacht;<br />
„Hamburg, dir war ein Böses gedacht<br />
Wohl zu <strong>der</strong>selben Stunden;<br />
Das uns ist lang zuvor gesagt,<br />
Das haben wir jetzt befunden."<br />
46. Die bunte Kuh aus Flan<strong>der</strong>n kam,<br />
Wiebald sie das Gerücht vernahm,<br />
Mit ihren starken Hörnen. ^<br />
Sie ging ganz brausend durch die See,<br />
- Den Holk wollte sic verstören.<br />
47. Der Schiffer sprach zu dem Steuermann:<br />
Treibt uns das Ru<strong>der</strong> zum Steuerbord an!<br />
So bleibt <strong>der</strong> Holk am Winde.<br />
Wir wollen ihm laufen sein Vorkasteel entzwey,<br />
Das soll er bald befinden."<br />
18. Sie liefen ihm entzwey sein Vorkasteel.<br />
„Traun, sprach sich Gödtke Michcel,<br />
Die Zeit ist nun gekommen,<br />
Daß wir müssen fechten für unser bei<strong>der</strong> Leib,<br />
Es mag uns schaden o<strong>der</strong> frommen."<br />
19. Störtcbcker sprach sich allzuhand:<br />
„Ihr Herren von Hamburg, thut uns kein Gewalt!<br />
Wir wollen auch das Gut aufgeben,<br />
Wollt ihr uns stehn vor Leib und Gesund,<br />
Und fristen unser junges Leben."<br />
20. Es sprach Herr Simon von Utrecht:<br />
„Gebt euch gefangen auf ein Recht,
3«<br />
Und laßt's euch nicht verdrießen!<br />
Habt ihr dem Kaufmann kein Leics gethan.<br />
So werdet ihr's genießen."<br />
21. Als sie gegen die Nichtstatt kamen,<br />
Viel Gutes sie dar nicht vernamen;<br />
Sie sahen viel Köpfe stecken.<br />
„Ihr Herren, das sind unsre Mitkumpan!"<br />
Also svrach Störtebeker.<br />
22. Sic wurden gen Hamburg in die Hacht gebracht;<br />
Sie saßen nicht länger als eine Nacht.<br />
Das Todesutrheil waro ihnen gesagt;<br />
Von Frauen und Jungfrauen<br />
Ihr Tod ward also sehr beklagr.<br />
23. „Ihr Herren von Hamburg, wir haben eine Bitt,<br />
Die wollet ihr uns versagen nit,<br />
Uno bringt euch auch keine Schande;<br />
Daß wir den traurigen Berg angehn<br />
In unserm allerbesten Gewände."<br />
24. Die Herren von Hamburg thaten ihnen die Ehre an,<br />
Sie ließen ihnen Pfeifen und Trummeln vorgan;<br />
Sie hätten es lieber entbehret;<br />
Wären sie wie<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Heidenschaft gewest,<br />
Sie waren nicht wie<strong>der</strong>gekehret.<br />
25. Dcr Scharfrichter hieß sich Nosenfcld;<br />
ür hieb so mancken stolzen Held,<br />
Mit seinem frischen Muthe;<br />
Er stund in seinen geschnürtem Schuhen<br />
Bis an die Enkcl im Blute.<br />
26. Hamburg, Hamburg, des geb' ich dir den Preis;<br />
Die Seeräuber wurden es nun wcis;
31<br />
Um dcinet willen musten sie sterben.<br />
Des magst du von Gold eine Krone tragen;<br />
Den Preis hast du erworben.<br />
Der Name des Scharfrichters Nosenfeld ist geschichtlich<br />
richtig; er kommt in den Hamburgischen Stadtrechnungcn<br />
des Jahres 4402 vor; siehe die Zeitschrift a. a. O.<br />
S. 53. Neber einige Ausdrücke in dem Liede ist folgendes<br />
zu bemerken. Vers 1. Des musten sie, darum mustcn<br />
sie. V. 2. Sultan, arabischer Fürst in Spanien, wohin<br />
die Vitaliancr auch fuhren. Wirthschaft, Hochzeit; berathen,<br />
verheirathen. V. 3. allzuhand, sofort. V. 4.<br />
ostwärts, von <strong>der</strong> spanischen Küste nach <strong>der</strong> Nordsee.<br />
V. 5. zu Haufen, versammelt, lolwpe. V. 6. am wilden<br />
Have, an <strong>der</strong> wilden See; Haf ist: See. V. 7.<br />
des habt ihr Herren zweier Kür, daher habt ihr zwischen<br />
zwei Dingen die Wahl, Ehre o<strong>der</strong> Schande. Am<br />
Sande, bei <strong>der</strong> Untiefe. Sand ist gewöhnliche Benennung<br />
<strong>der</strong> Untiefen am Ausfluß <strong>der</strong> Elbe, und bei Helgoland.<br />
V. 9. Vorcastecl, Vor<strong>der</strong>thcil des Schiffes. V. 10.<br />
nach dem neuen Werke, ist ein Bollwerk am Ausfluß<br />
<strong>der</strong> Elbe. Schwerke, dunkle Wolken. V. 42. Holk, Kaufmanusschiff.<br />
V. 46. die bunte Kuh, das Schiff des<br />
Hamburger Kapitain Simon von Utrecht. V. 47. Steuerbord,<br />
rechter Hand. V. 24. gegen vic Nicht st alt, bmn<br />
Einlaufen in Hamburg kamen sie an <strong>der</strong> Richisiattc vorbei,<br />
wo schon die Köpfe an<strong>der</strong>er Vitaliauer auf Pfählen steckten.<br />
V. 22. in die Hacht, in das Gefängnis. V. 2^.<br />
<strong>der</strong> traurige Berg, die Äichtstätte. V. 25. Enkel,<br />
Knöchel. V. 26. wurden es weis, erfuhren es nun, was<br />
ihr Handwerk mit sich bringe. Der Text des Pastor Nillich<br />
hat einig? Lücken, die wir aus dem Wicncr Terte er-<br />
(^nztl'n, da bcivi' Trrt? in a^ni wescntli^n übereinstimmn,<br />
und bcidc düsclb'.'n ftchs unv zwanzig V^c enthalten.
X 32<br />
Die Volkssage erhielt das Andenken an Störtebeker<br />
am deutschen Secstrande von Rügen bis nach Emden in<br />
Ostfrieoland.<br />
Auf Nilgen soll er zu Stubbenkammer zwischen<br />
den Kreidcpfeilern Schätze verborgen haben.<br />
Bei<br />
Ribniz in Meklenburg führte aus dem Binnenwasser ein<br />
Kanal in die See, welcher Stortebekers alter<br />
hieß; Lisch Jahrbücher 5. S . 224.<br />
Hafen<br />
Auf <strong>der</strong> Insel Femern<br />
in <strong>der</strong> sogenannten Kammer bei <strong>der</strong> Stadt Burg soll er<br />
seinen Raub verborgen haben.<br />
Bei <strong>der</strong> Stadt Kiel liegt<br />
das Gut Eckhoff, und bei demselben ein mit einem Graben<br />
umgebener Berg, genannt: Störtebekerinsel. Bei Putlos<br />
in Holstein war eine alte Burg, die als Sitz Störtebekers<br />
bezeichnet ward.<br />
Bei Marienhave in Ostfriesland<br />
befindet sich eine Nie<strong>der</strong>ung, die ehemals eine Seebucht war,<br />
und noch jetzt 8tm-t6dek6i-8 Deep d. i. Störtebckers Tief<br />
genannt wird.<br />
Der Thurm zu Marienhave, welche Stadt<br />
von Emden nördlich liegt, soll von den Vitalianern erbaut<br />
ttyn.<br />
Unter dem alten Hamburger Rathhause befand sich<br />
ein dunkles Gewölbe, welches Stortebekers Loch hieß,<br />
als dessen Gefängnis.<br />
Das Schwerdt, mit welchem Störtebeker<br />
gerichtet ward, wird zu Hamburg aufbewahrt.<br />
Einen<br />
Becher, welcher ihm gehört haben soll, ha! die hamburgische<br />
Schiffergesellschaft.<br />
Die Verurteilung hes Klerikers Johann uonl Volchen<br />
zu Dem min im Jahre 1385.<br />
Es war in <strong>der</strong> Stadt Demmin gegel^ Ende des Jahres<br />
1384 <strong>der</strong> Demminische Archidiaconus Werner Kindes<br />
zur Nachtzeit ermordet worden. Unter diesem Dcmminischen<br />
Archidiakonus ist nicht zu verstehen ein bloßer für den Gottesdienst<br />
<strong>der</strong> Stadt bestellter Geistlicher, son<strong>der</strong>n ein bischöf-
33<br />
licher Richter und Stellvertreter des Kamminifchen Bischofes<br />
im ganzen Deminischen Kirchensprengel o<strong>der</strong> Archidiaconate.<br />
Das Kamminische o<strong>der</strong> Pommersche Bisthum war, wie jedes<br />
andre Bisthum, in eine Anzahl Archidiaconate abgetheilt,<br />
<strong>der</strong>en eins das Deminische Archidiaconat war. Einem jeden<br />
dieser Archidiaconate stand ein Archidiaconus vor, welchen<br />
<strong>der</strong> Bischof ernannte, als seinen Stellvertreter in einem<br />
Theile <strong>der</strong> bischöflichen Geschäfte und Befugnisse, namentlich<br />
in den geistlichen Gerichtssachen. Der Archidiaconus<br />
hielt sich wie<strong>der</strong> einen OMoiglis o<strong>der</strong> Beauftragten,<br />
welcher im Auftrage des Archidiaconus Vie Einleitung und<br />
den Betrieb <strong>der</strong> Gerichtssachen führte. Der Archidiaconus<br />
war demnach nächst dem Bischöfe <strong>der</strong> wichtigste kirchliche<br />
Beamte im Archidiaconatssprengel. Der Verdacht, <strong>der</strong> an<br />
Werner Kindes verübten That wandte sich zuletzt gegen<br />
den vonDemmin entwichenen Kleriker Johann von Golch<br />
en, welcher nach einigen die Dienste eines Schreibers bei<br />
dem Ermordeten versehen hatte. Unter den Originalurkun<br />
den des Demminer Stadtarchives befindet sich ein Notariatsprotocoll<br />
o<strong>der</strong> Gerichtsprotocoll, ausgefertigt durch den Kleriker<br />
und Kaiserlichen öffentlichen Notarius Johann Weggezin,<br />
über das am vierten März 4385 zu Demmin gegen<br />
den entwichenen Johann von Golchen in oonlumaoiam gesprochene<br />
Urtheil, vermöge dessen <strong>der</strong> Entwichene für vogelfrei<br />
erklärt wird. Dies Protocoll zeigt uns einigermaßen,<br />
wie damals in solcher Sache vor dem Gerichte verfahren<br />
ward, wobei noch in Betracht zu ziehen, daß dieser<br />
Fall einen Kleriker, als Angeklagten, betraf, folglich auf die<br />
Inrisdictionsverhältnisse des Klerus die erfor<strong>der</strong>liche Rücksicht<br />
zu nehmen war. Die Gerichtshandlung, über welche<br />
das Protokoll berichtet, ward unter dem versammelten Volke<br />
auf dem Marktplatze zu Demmin gehalten. Auf <strong>der</strong> Richterbank<br />
saßen, als Leiter des Gerichtes, <strong>der</strong> Vogt Otto<br />
XlV. 3. 3
34<br />
Stocke und dessen zwei Beisitzer, Nadeke Bilow und<br />
Hinrick Nosenow, Nathmänner zu Delninin. Als Kläger<br />
^c:l0t-t58 treten auf <strong>der</strong> Rath und die ganze Gemeinde zu<br />
Demmin, und das Wort fur diese führt <strong>der</strong> Vorsprecher o<strong>der</strong><br />
Sachwalter Johann Prcdwisch. Die Anklage wird be><br />
zeichnet als dritte Anklage o<strong>der</strong> m'lio l^-lm, und die Nebersührung<br />
des dreimal geladenen aber ausbleibenden Angeklagten<br />
erfolgt dnrch die Vorlegung <strong>der</strong> blutigen Hand des<br />
Ermordeten.<br />
Der Inhalt des in lateinischer Sprache abgefaßten Pro^<br />
tocolles, welches uns in die Sitzung eines damaligen öffentlichen<br />
Pommerschen Nolksgerichtes einführt, ist folgen<strong>der</strong>:<br />
„Im Namen des Herrn Amen. Im Jahre <strong>der</strong> Geburt desselben<br />
dreizehnhun<strong>der</strong>t und fünf und achtzig, in <strong>der</strong> achten<br />
Indittion, am vierten Tage des Monat März, um die<br />
Stunde <strong>der</strong> Tertien o<strong>der</strong> ungefähr soviel, am Marktplatze<br />
<strong>der</strong> Stadt Demmin, welche zum Camminischen Sprengel gehört,<br />
vor dem Hause des ehrenwerthen Mannes Radeke Bilow,<br />
Rathmannes daselbst, allwo die bürgerlichen Gerichte vor<br />
dem Vogte <strong>der</strong> gedachten Stadt gehalten zu werden pflegen,<br />
unter dem Pontifieate unsres heiligsten in Christo Vaters<br />
und Herrn, des Herrn Urbanus, durch die würdige<br />
Fürsorge Gottes zetzo Pabstes, des sechsten, im siebenten<br />
Jahre desselben, haben in meiner, des mit Namen hierunterzeichneten<br />
öffentlichen Notarius, und <strong>der</strong> unterzeichneten<br />
Zeugen, Gegenwart, allhier gestanden die chrenwerthen Männer,<br />
Johann und Emeke, Gebrü<strong>der</strong>kin<strong>der</strong>, genannt Hasenkroch,<br />
Hinrich und Reiner, Gebrü<strong>der</strong>kin<strong>der</strong>, genannt Oldeland,<br />
Bürgermeister, ungleichen Radeke Tuthe^ Hermann Rosenow,<br />
Bernhard Pape, Hartwich Krukow, und Keding,<br />
Emeke, Johann, Nielas, Hinrich, alle genannt Brellin, Emeke<br />
Struk, und Niclas Truje, Rathmänncr, und die ganze Gemeinde<br />
<strong>der</strong> Bürger <strong>der</strong> gedachten Stadt Demin, zum gedach-
35<br />
ten Kamminischen Sprengel gehörend, in <strong>der</strong> Eigenschaft als<br />
Kläger in <strong>der</strong> Klage, betreffend die schändliche Tödtung und<br />
abscheuliche Ermordung, allhier geschehen, nämlich an dem<br />
Herrn und Meister Werner Kindes, Archidiaconus frommen<br />
Gedächtnisses, zur Zeit <strong>der</strong> Nacht und guten Friedens,<br />
welche Klage wi<strong>der</strong> Johann von Solchen, Kleriker, des<br />
gedachten Herrn Werner, wie gesagt wird, Mör<strong>der</strong>, erhoben<br />
ward, indem <strong>der</strong> Richter o<strong>der</strong> Vogt, nämlich Otto Stocke,<br />
zu Gericht saß, zugleich mit den Beisitzern, nämlich Radele<br />
Bilow und Hinrich Rosenow, Rathmännern. Als alle Dinge<br />
solchergestalt vorgegangen, ist durch einen gewissen Johann<br />
Predwisch, Sachwalter o<strong>der</strong> Vorsprecher <strong>der</strong> gedachten Stadt<br />
Demmin, vorgetragen worden, wie nun <strong>der</strong> dritte Antrag<br />
o<strong>der</strong> die dritte Klage in Betreff <strong>der</strong> geschehenen Tödtung<br />
wäre, und <strong>der</strong> Name und die Person <strong>der</strong> Tödter noch nicht<br />
durch den Johann Brellin, Laien, den Bru<strong>der</strong> des gedachten<br />
verstorbenen Herrn Werner, und dessen Miterben, fund<br />
gethan worden sey. Und auf die Nachfrage des gedachten<br />
Sachwalters o<strong>der</strong> Versprechers nach dem Namen und <strong>der</strong>.<br />
Person <strong>der</strong> Tödter, ist sodann <strong>der</strong> getödtete und verstorbene<br />
zugelegt worden dem Johann von Golchen durch die<br />
Erben, welche hinzufügten, daß <strong>der</strong> Name und die Person<br />
ver Tödter vor dem dritten Antrage o<strong>der</strong> <strong>der</strong> dritten Klage<br />
ihnen nicht bekannt war, welches sie durch Eide beweisen<br />
wollten, wenn jemand solche annehmen wolle. Darnach ist<br />
durch den schon gedachten Nichter <strong>der</strong> Todter, nämlich Johann<br />
von Golchen, zu dreien Malen gemahnet, und zum<br />
Gehorsam geladen worden; und da <strong>der</strong>selbe nicht erschien,<br />
flüchtig geworden seiend, so ist er, nachdem MM die blutige<br />
Hand des gedachten getödtcten Herrn Werner geschauet halte,<br />
durch welche Hand, als durch den gleichsam gegenwärtigen<br />
Getödteten, sie den gedachten Johann von Golchen rechtskräftig<br />
überwunden haben, nach Vorschrift <strong>der</strong> Gesetze und
36<br />
bürgerlichen Rechte sodann verfestet worden. Und nach er^<br />
gangener Verordnung, ungestraft diesen Törter zu fangen,<br />
festzuhalten, zu binden, zu rä<strong>der</strong>n, und zu Tode zu bringen,<br />
gemäß dem Mosaischen und dem bürgerlichen Gesetze, unter<br />
ihren Schriften, ist <strong>der</strong> Todter o<strong>der</strong> Mor<strong>der</strong> durch den Vogt,<br />
die Beisitzer, die Bürgermeister, die Rathmänner, die oben<br />
erwähnten Bürger, den Pfarrherrn, den Official, und die<br />
übrigen Priester, in <strong>der</strong> Behausung seines Vaters und seines<br />
eigenen Heerdes, aufgesucht worden, indem sie nach den<br />
Statuten des ehrwürdigen in Christo Vaters und Herrn,<br />
des Bischofes von Kammin, verfuhren, auf daß <strong>der</strong> Todter<br />
dem Herrn Officiale des Demminischcn Archidiaconus übergeben,<br />
o<strong>der</strong> wenigstens nach den bürgerlichen Gesetzen gestraft<br />
werden möchte. Da nun <strong>der</strong>selbe nicht vorgefunden<br />
ward, so haben die Bürgermeister, die Nathmänner, und<br />
die ganze Gemeinde, damit keinerlei Nachlässigkeit in Bezug<br />
auf die Statuten des Herrn Bischofes von Kammin<br />
ihnen beigemessen würde, sich auf alle Weise gegen die Erben<br />
gutwillig und bereitwillig erklärt, ein weittns zuthun,<br />
falls solches gethan werden müsse und könne. Darauf haben<br />
die Erben für die ihnen vollständig geleistete Gerechtigkeit,<br />
welche durch den Richter, die Beisitzer, die Bürgermeister,<br />
die Rathmänner, und die ganze Gemeinde, gewährt<br />
worden, ihre Danksagung abgestattet, und die gedachten<br />
Bürgermeister, Rathmänner und die ganze Gemeinde, solches<br />
alles gut heißen wollend, wenn das Recht <strong>der</strong> Kirchengesetze<br />
und des Herrn Bischofes von Kammin solche Verfestung<br />
verlangen. Damit aber nicht noch andre, durch des<br />
Teufels Anstiftung bewogen, möglicherweise <strong>der</strong>gleichen gegen<br />
den Klerus zu versuchen sich herausnehmen möchten,<br />
haben die Bürgermeister, Rathmänner und ganze Gemeinde<br />
wie oben gemeldet und genannt, mich den unterzeichneten<br />
Notarius zu allen diesen Verhandlungen und je<strong>der</strong> einzel-
37<br />
nen <strong>der</strong>selben erfor<strong>der</strong>t, auf baß ich über dieselben eine Urkunde<br />
o<strong>der</strong> mehrere Urkunden ausfertigen möchte. Diese<br />
Dinge sind verhandelt worden in dem Jahre, in <strong>der</strong> In<br />
diction, in dem Monate, an dem Tage, in <strong>der</strong> Stunde, an<br />
dem Orte, und unter dem Pontisicate, welche oben angegeben<br />
sind, während gegenwärtig dabei waren die ehrenwerthcn<br />
Männer und Herren, Dietrich Wosterode, Demminischer<br />
Official, welcher das Siegel des Archidiaconus an<br />
diese Urkunde angehänget hat; Herr Christian Steffen,<br />
Pfarrherr zu Demmin; Johann Uprest, Gerhard Sarow,<br />
und Berthold von Adrim, Priester; und mehrere an<strong>der</strong>e<br />
glaubwürdige Männer, welche zu den oben gemeldeten Dingen<br />
berufen und erfor<strong>der</strong>t worden waren, zum deutlichen<br />
Zeugnisse für alles oben gemeldete.<br />
0 Und ich, Johann Weggezin, Kleriker des Kam-<br />
0 0 minischen Sprengels, von kaiserlicher Gewalt öf-<br />
Handzcichcn fentlicher Notarius, bin bei allen oben gemel-<br />
^" deten Dingen, und bei einem jeden einzelnen<br />
. o armr. h^^hm^ zugleich mit den vorhin genannten<br />
Zeugen zugegen gewesen, und habe, daß sie sich also begeben,<br />
gesehen und gehört, und habe sie hier mit eigener<br />
Hand verzeichnet, sie in diese öffentliche Form bringend, und<br />
sie mit meinem Namen und meinem Zeichen, wie dieselben<br />
mir gewöhnlich sind, gezeichnet, nachdem ich zur Bezeugung<br />
aller oben gemeldeten Dinge erfor<strong>der</strong>t worden war."<br />
Im unteren umgeschlagenen Rande <strong>der</strong> Urkunde steckt<br />
noch ein schmales Pergamentband, an welchem das Siegel<br />
des Demminischen Archidiaconus gehangen hat, welches aber<br />
jetzt abgerissen ist. Die im Eingänge <strong>der</strong> Urkunde durch<br />
den Ausdruck: um die Stunde <strong>der</strong> Tertien, bezeichnete<br />
Zeit ist die Zeit kurz nach dem Aufgange <strong>der</strong> Sonne. Die<br />
Tertien sind nämlich das dritte Tagesgebct unter den sieden<br />
Tagesgebeten o<strong>der</strong> Kanonischen Stunden <strong>der</strong> römischen
38<br />
Kirche, welche beson<strong>der</strong>s von den Mönchen und den Geistlichen<br />
gehalten wurden. Das erste Tagesgebet heißt näm^<br />
l:ch maintins deutsch: die Mette, und fällt bald nach Mitternacht;<br />
das zweite heißt primu, und fällt kurz vor Sonnenaufgang;<br />
das dritte heißt ln-lia. auch cwrorn o<strong>der</strong> Korn<br />
53oi'9) und fällt kurz nach Sonnenaufgang; das vierte, genannt<br />
56xw. ein Paar Stunden nach Sonnenaufgang; das<br />
fünfte, genannt mma, bei dem Mittagsesscn; das sechste,<br />
v65perlma o<strong>der</strong> die Vesper, um drei Uhr nach Mittage,<br />
das siebente, colnpietorium o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Beschluß, beim Einbrüche<br />
<strong>der</strong> Nacht.<br />
Der angeklagte Johann von Golchcn wird hier durch<br />
Vorzeigung <strong>der</strong> blutigen Hand des ^mordeten Archiduc<br />
conus als schuldig überwunden. Denn im peinlichen Gc<br />
richte ward bei <strong>der</strong> Klage auf Mord damals zur Verurtheilung<br />
des Angeklagten eins von dreien erfor<strong>der</strong>t; nämlick<br />
entwe<strong>der</strong> ^iMj^6 munt, bekennen<strong>der</strong> Mund, Eingeständnis<br />
von Seiten des Angeklagten; o<strong>der</strong> !wnllmtlt5 (litt, handhaste<br />
That, eine That, die sich mit Handen greifen ließ, d. i. Ergreifung<br />
über <strong>der</strong> That; o<strong>der</strong> jiliokemlt; 8olim, blicken<strong>der</strong><br />
Schein, d. i. sichtbare Erscheinung <strong>der</strong> geschehenen That.<br />
Dieser blickende Schein ward durch dic Kläger dadurch<br />
hergestellt, daß sie den Leichnam des Ermordeten <strong>der</strong> Gerichtsversammlung<br />
vorlegten, o<strong>der</strong> auch, wenn dies Schwierigkeiten<br />
hatte, eine dem Leichname abgenommene Hand, als<br />
Stellvertreterin des ganzen Leibes. Die Verfestung o<strong>der</strong><br />
prosoriptiO) welche über Johann von Golchcn ausgesprochen<br />
wird, erfolgte gegen den auf Mord angeklagten, wenn er<br />
bei <strong>der</strong> dritten Verhandlung <strong>der</strong> Sache nicht vor Gericht<br />
erschien. So heißt es im Sachsenspiegel: ,.8vc; niolu vo^<br />
Buch 1. Art. 67. Par. 2. das ist: „Wer nickt vor kommt<br />
zur dritten Verhandlung, den verfestct man."
39<br />
5.<br />
Die Greifswalvische Alterthümersammlung hat im verflossenen<br />
Jahre durch eine Anzahl alter pommerscher Münzen<br />
einen Zuwachs erhalten. Es find Städtemünzen von<br />
Stralsund, Anclam, Pyritz, und aus an<strong>der</strong>n Städten, aus<br />
dem fünfzehnten Jahrhun<strong>der</strong>t. Außerdem erhielten wir<br />
durch die gefällige Bemühung des Herrn Or. von Hagenow<br />
Hieselbst eine Partey <strong>der</strong> kleinen bei Fritzow gesunde,<br />
ncn Münzen, welche, ungefähr von <strong>der</strong> Größe eines halben<br />
Silbergroschens, verschiedenes Gepräge zeigen, und sehr alt^<br />
zu seyn scheinen. Ein im Greifswalver Stadtgraben gefundenes<br />
grades Schwerdt mit durch Bügel bewehrtem Handgriffe,<br />
welches wahrscheinlich aus den Zeiten des dreißigjährigen<br />
Krieges stammt, schenkte uns Herr Bürgermeister<br />
Dr. Päpke. Der Druck <strong>der</strong> vierten Lieferung des t^oclex<br />
?0m?l'lmi5le OlpK>lll3liol!8 ist bis zur Hälfte vollendet, und<br />
steht bei den Urkunden aus dem Jahre 4242.<br />
Wir baben im verflossenen Jahre zwey um die heimatliche<br />
Geschichte wohlverdiente Männer durch den Tod<br />
verloren. Sie sind:<br />
j. Herr Dr. Johann Jakob Grümbke zu Bergen<br />
auf Rügen. Er war geboren zu Bergen am 6. September<br />
Nil, und Sohn des dortigen Arztes und Landphysicus<br />
l)r. Christian Stanislaus Grümbke, welcher die Tochttr<br />
seines dortigen Amtsvorgängcrs, Marie Sophie Betzel,<br />
ein Jahr zuvor geheirathet hatte. Schon im Jahre 1772<br />
starb diese, und im folgenden Jahre auch ihr Gatte. Der<br />
nun verwaisete I. I. Grümbke ward darauf seinem Großvater,<br />
dem Seiler Grümbkc zu <strong>Greifswald</strong> übergeben, und<br />
blieb hier bis 176'5. Dann kam er in Pension zu dem<br />
damaligen Konrector, nachmaligen Rector I)r. Furchau zu<br />
Stralsuno, und besuchte das dortige Gymnasium. In den<br />
Jahren 1790 — 1795 studirte er die Rechte zu Göttingen,
Erlangen und <strong>Greifswald</strong>.<br />
40<br />
Non <strong>der</strong> Universität zurückgekehrt,<br />
lebte er vier Jahre in seiner Vaterstadt Bergen, und<br />
übernahm dann zu Anfange des Jahres 1899 die Erzie<br />
hung <strong>der</strong> verwittweten<br />
Rittmeistern! von Smiterlöw zu<br />
Patzig bei Bergen, wo er bis Ende des Jahres 1804<br />
blieb.<br />
Von dort begab er sich wie<strong>der</strong> nach Bergen, lebte<br />
hier als Privatmann bis zu seinem Tode, und blieb unverheirathet.<br />
Zu seinen Jugendfreunden gehörte beson<strong>der</strong>s sein<br />
berühmter Landsmann Ernst Moritz Arndt.<br />
Er beschäftigte<br />
sich vorzüglich gern mit <strong>der</strong> Geschichte seiner Heimath, und<br />
war in diesem Felde ein sehr genauer Beobachter und gründlicher<br />
Forscher.<br />
Im Jahre 1805 gab er eine Reisebeschreibung<br />
heraus unter dem Titel:<br />
Rüg en land, von Indigena.<br />
Streifzüge durch das<br />
Diese Schrift veranlaßte ihn<br />
später, eine ausführliche Schil<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Insel Rügen zu<br />
liefern, unter dem Titel: Neue und genaue geographisch-staNstisch-historische<br />
Darstellungen von <strong>der</strong><br />
Insel und dem Fürstenthume Rügen.<br />
Zur nähern und<br />
gründlichen Kenntniß dieses Landes entworfen von Johann<br />
Jacob Grümbke; Berlin. 1819. 2 Bde. 8. Er sammelte dazu<br />
noch immer Nachträge, und hätte gern eine zweite Ausgabe<br />
erscheinen laßen, wozu es aber nicht kam.<br />
Bei <strong>der</strong> Feier<br />
des Jubiläums <strong>der</strong> Augsburgischen Konfession ertheilte ihm<br />
die philosophische Facultät <strong>der</strong> Universität <strong>Greifswald</strong> in gerechter<br />
Anerkennung seiner Verdienste um die Geschichte des<br />
Vaterlandes die philosophische Doctorwürde.<br />
Dann lieferte<br />
er eine Geschichte des noch bestehenden Jungfrauenklosters<br />
zu Bergen, unter dem Titel: Gesammelte Nachrichten<br />
zur Geschichte des ehemaligen Eistercienser Nonnenklosters<br />
Sanct Maria in Bergen auf <strong>der</strong> Insel Rügen von Dr.<br />
I. I. Grümbke. Stralsund 1833. 8. Grümbke war auch<br />
ein geschickter Zeichner, und hat eine beträchtliche Sammlung<br />
in Wasserfarben gemalter Ansichten von Gegenden <strong>der</strong>
4t<br />
Insel Rügen hinterlaßen, welche jetzt großtcntheils in den<br />
Besitz des Dr. von Hagenow zu <strong>Greifswald</strong> übergegangen<br />
sind. In den letzten Jahren seines Lebens beschäftigte<br />
Grümbke sich fortwährend mit <strong>der</strong> Sammlung genauer Nachrichten<br />
über die adlichen Geschlechter Rügens. Für die Erhaltung<br />
<strong>der</strong> von ihm hierüber nachgelaßenen Papiere werden<br />
Freunde <strong>der</strong> vaterländischen Geschichte Sorge tragen.<br />
Dem Unterzeichneten war er ein lieber und theilnehmen<strong>der</strong><br />
Freund, und lieferte ihm viele Beiträge zu dem Worterbuche<br />
<strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen o<strong>der</strong> plattdeutschen Sprache.<br />
2. Herr Friedrich Oom, Bürgermeister <strong>der</strong> Stadt<br />
Barth. Er war geboren zu Garz auf Rügen am 6. Juni<br />
1793 und war ein Sohn des dortigen Bürgermeisters Oom.<br />
Nachdem er von Privatlehrern im älterlichen Hause unterrichtet<br />
worden, und ungeachtet <strong>der</strong> durch die Kriegsunruhen<br />
in den Jahren 1806 — 1818 oft herbeigeführten Unterbrechungen<br />
des Unterrichtes sich für die <strong>Studien</strong> vorzubereiten<br />
bemüht gewesen, bezog er im Jahre 1810 die Universität<br />
<strong>Greifswald</strong>, und studirte dort die Rechte unter den Professoren<br />
Voigt, Gesterding, Schildcncr. Er erwarb sich<br />
gründliche und umfaßende Kenntnisse in <strong>der</strong> Nechtsgelehrsamkeit,<br />
in <strong>der</strong> Geschichte und in <strong>der</strong> klassischen Litteratur.<br />
Als er nach beendigten <strong>Studien</strong> seine juristischen Prüfungen<br />
als Notarius und Advocat beim Tribunale zu <strong>Greifswald</strong><br />
bestanden hatte, ward er im Jahre 1845 als gelehrtes<br />
Mitglied des Rathes nach Barth berufen. Dort wirkte<br />
er mit Treue, Umsicht und Thätigkeit, von <strong>der</strong> Einwohnerschaft<br />
hoch geachtet, vier und dreißig Jahre lang bis an<br />
seinem Tode. Im Jahre 1835 ward er zum Bürgermeister<br />
erwählt, und dadurch an die Spitze <strong>der</strong> städtischen Ver<br />
waltung gestellt. Als Abgeordneter zu den Pommcrschen<br />
Kommunallandtagen und Provinziallandtagen, so wie zum<br />
vereinigten Landtage zu Berlin im Jahre 184? nahm n
42<br />
wie<strong>der</strong>holt an den Verhandlungen über vie allgemeineren<br />
Landcsangelegenheiten Theil. In Folge <strong>der</strong> neuen Einrichtung<br />
<strong>der</strong> Gerichtsverfassung dieses Landes, legte er zu<br />
Anfange des Jahres 4849 seine städtischen Aemter nie<strong>der</strong>,<br />
und übernahm dagegen, in Barth seinen Wohnsitz behaltend,<br />
als Königlicher Kreisgerichtscommiffarius und Mitglied des<br />
Königlichen Kreisgerichts zu Stralsund, das Amt eines Einzclrichters<br />
für Barth und die umliegende Landschaft. Die<br />
Geschäfte dieses Amtes strengten seine Kräfte, obwohl er sich<br />
dem richterlichen Berufe am liebsten widmete, in hohem<br />
Grade an. Am 8. November desselben Jahres ward er<br />
von einem scheinbar leichten Unwohlsein befallen, und verschied<br />
sanft am folgenden Vormittage, eine Gattin und mehrere<br />
Kin<strong>der</strong> hinterlaßend. Er war ein Mann von erprobter<br />
Rechtschaffenheit, von christlicher Frömmigkeit, <strong>der</strong> selten<br />
den Gottesdienst versäumte, von einem, bie<strong>der</strong>em Wesen,<br />
schlecht und recht, ohne allen Flitterglanz. Durch genaue<br />
Untersuchung des städtischen Archives hatte er sich mit <strong>der</strong><br />
Geschichte <strong>der</strong> Stadt Barth vertraut gemacht. Im ersten<br />
Hefte <strong>der</strong> baltischen <strong>Studien</strong>, Stettin 4832. lieferte er<br />
S. 473 — 246 einen schätzbaren Aufsatz über die älteren<br />
Kircheneinrichtungen zu Barch, und die erste Gründung <strong>der</strong><br />
lutherischen Kirche daselbst, unter dem Titel: das alte<br />
Barth in kirchlicher Rücksicht. Eine von ihm ausgearbeitete<br />
zusammenhangende Geschichte <strong>der</strong> Stadt Barth<br />
lieft er in den letzen Jahren seines Lebens nach und nach<br />
im Barther Nochenblatte erscheinen, von welcher auch bejondcre<br />
Abdrücke veranstaltet worden sind. Der Herr Superintendent<br />
Dumrath zu Barth lieferte einen Nekrolog des<br />
um die Stadt hochverdienten Mannes im Barthcr Wochenblatte,<br />
den 47. November 4849. ^<br />
<strong>Greifswald</strong>, den 47. März 4850.<br />
Dr. I. G. L. Kosegarten.
Verhandlung <strong>der</strong> Pommerschen<br />
Gesandten auf dem<br />
Friedenskongreß.<br />
Siebente (lctztc) Abtheilung.^)<br />
I.<br />
Relation vom l. Januar bis M AprN l647.<br />
cn l. Januar haben die Konigl. Schwedische Herren<br />
Legati Sr. Ercell. den Herr Grass Trautmansdors visitirt,<br />
vndt sein fast 3 Stunden bey S. Ercell. gewesen.<br />
Locwm tue ist <strong>der</strong> Herr Fränkischen Grafen vndt <strong>der</strong> Stadt<br />
Nürnberg! Llbgesandter Herr Dr. Oelhafen zu Mir Man<br />
von Eickstcden gekommen vndt Mich besuchet, auch pillomi^.<br />
c)u,-il,Iil)U8, wegen <strong>der</strong> Alten Kund- vndt Freündschafft so<br />
Wir in <strong>der</strong> Iugendt in Italien vndt hernacher in Teütschlandt<br />
zu Nürnbergs gepflogen, Sich zu aller Freündtschaft<br />
vndt guter correspondent) bei diesen Friedens Traetaten<br />
anerbottcn, welches Ich himvie<strong>der</strong>ümb mitt gewöhnlichen<br />
compléments acecptirt, vndt zu angenehmerFreündtschaft vndt<br />
Correspondenz offeriret, Vndt dabey anlaß genommen, den<br />
Herrn Gesandten <strong>der</strong> Pommerschen Stände desicleim fleißigk<br />
zu recommendircn vnrt Mich auf das Memorial so Wir<br />
beydes dem Magdeburgischen Directorio, alß auch dem<br />
Slraßburgischen Herrn Gesandten für weinigk tagen über-<br />
") Vgl. Balt. Stuo. Jahrg. lV. H. 2. S. 16 :c. ^ahrg. V. H. l.<br />
^). l )c. H. ?. S. 50 :l. Ial'rq. VI. H. 1. S. 1 :c. H. 2. S. 17 n.<br />
Jahrg. VII. H. 1. S. 115 :c. '
geben, (solches r68s,l5eliv6 in den Fürsten Rhatt vndt<br />
Reichs Städtische Collegium zu bringen, gezogen, Worauf<br />
Er Sich Vernehmen ließe, das Ihmc Solch Memorial<br />
noch nicht zukommen, Erbott sich aber solches von dem<br />
Straßburgischen Gesandten alßfortt abzufor<strong>der</strong>n, vndt gerne<br />
dahin laboriren zu helffen, damitt die Pommersche Stände,<br />
welche Seinem eigenen bekendtnuß nach zu redrcssinmg<br />
des Königs 6u8wvi in Schweden gemacht bei Ihrer Religion,<br />
Privilegien vndt gutem wollstandc verbleiben tönten,<br />
Improbirte aber daneben sehr die procedur welche die<br />
Kayserl. mit Pommern für hetten, Vndt <strong>der</strong> Reichs Stände<br />
Deputaten dabey Er auch gewesen, eine proposition gethan,<br />
worüber Sie die Reichs Stände Morgen Zurahte gehen<br />
würden, Es würde auch des Herrn Wesenbeckcn proposition<br />
So Er für 2 tagen, wegen S . Churf. Durchl. Pommern,<br />
betreffende, im Reichs Nahte außfürlich vndt beweglich gethan,<br />
vndt von Vielen appréhendât worden, nebenst dem<br />
vergebenen Memorial Morgen in Consultation gezogen<br />
werden. Wan nun das Pommerische Memorial auch zugleich<br />
proponirt wurde, weil! es eine Sache betrifft, so<br />
könnte zugleich davon geredet werden, Worauf Ich annähme<br />
bey dem Magdeburgischen Direetorio vndt Strahburgischen<br />
Gesandten deswegen aißbaldt erinnerung zu thuen, welches<br />
auch zu Werke gerichtet wardt, vndt ließen Mir beede sagen:<br />
das die erinncrungk in acht genommen werden sollte, Sonsten<br />
ließ Sich <strong>der</strong> Herr Abgesandter Verlauten, das <strong>der</strong><br />
Reichs Stende Gesandten wegen <strong>der</strong> begehrten Guarantie<br />
keine Instruction hetten, ein Iedtwe<strong>der</strong> würde Solches an<br />
Seine Herrschaft müßen gelangen lassen, vndt Verlangte<br />
Ihme zuvernehmen, wie die Vota Morgen lauffen würden,<br />
Hiernegst gedachte <strong>der</strong> Gesandter wie Sie droben im Reich<br />
.V" 1629. Von dem Kayserl. Krieges Volk hart bedrenget<br />
worden, vndt Ich zur selben Zeit vom Hcrtzogc zu Pom-
45<br />
mern an den Churf. von Bayern vndt den Kayserl. Hoff<br />
Verschicket gewesen, Vndt meinen Wegk durch Nürnbergs<br />
genommen, Ich Sie getröstet vndt gcsaget das Sie <strong>der</strong><br />
liebe Gott durch einen auß Norden baldt von <strong>der</strong> Drangksahl<br />
erlösen würde, welches auch hernach geschehen, Vndt bekannte<br />
das die Pommerische Stände, dem Könige auß Schweden<br />
mit aufrichtung einer alliance vndt Nöthigem Vorschub gute<br />
asststenz geleistet, an Welche Wordt Er offters gedachte,<br />
wehre <strong>der</strong>wcgen Vnbillig wan die Evangelische Stände<br />
Sich itzo <strong>der</strong> Pommcrischen Stände nicht trcwlich wie<strong>der</strong><br />
annehmen wolten, an seinem Ortte erbott Er sich nochmahlen<br />
zu aller Willfährigkeit, in deme Sie zu <strong>der</strong> Pommerischen<br />
Stände wollfahrt gereichen könte, vndt nahm damitt<br />
Nbscheidt.<br />
Den 2. Ianuary Ist <strong>der</strong> Churf. Brandend. Rhatt<br />
Herr Frombholtz gar frühe allhie angelanget.<br />
Loäem äie haben die Reichs Stande eine Deputation<br />
bey den König!. Schwedischen Herren Gesandten wegen<br />
Pommern gehabt.<br />
Den 3. Ianuary haben Wir Herr Fromholtz angesprochen<br />
vndt Ihme (W loelioi mlveiUn gratuliret, vndt daneben<br />
berichtet, das wir allhie wegen <strong>der</strong> Pommerischen Stande<br />
ein Memorial in dem Reichs Rahte übergeben vndt darin<br />
die Reichsstände ersuchet befür<strong>der</strong>lich zu sein, das die Pommcrischc<br />
Sache Zwischen Ihr Königl. Mayt. vndt S .<br />
Churf' Durchl. zu Brandend, in gute könnte beigelegt werden.<br />
Worauf Er Nnß posl ßialiuium aolionem vndt<br />
an<strong>der</strong>n Complementen berichtet, das gestern die Evangelische<br />
Stände über denen Memoriale, welch wegen S. Churf.<br />
Durchl. vndt <strong>der</strong> Pommerischen Stände übergeben, rath gehalten,<br />
vndt den Schluß Ihnen den Churf. Brandend,<br />
durch den Anhaltschen Herrn Gesandten Melagium hinterbringen<br />
lassen, welcher Ihnen 8 i-tUion^ fürgetragen, wanimb
46<br />
die Evangelische Stände die gesuchte Deputation nicht verordnen<br />
k'önten, welche i-aticme^ Er sich auf ein Papier<br />
notiret vndt nur Mündlich Ihnen angefüget, aber gleichwol!<br />
hellen Sie Sich dabey erbottcn, wcm es die Chur<br />
Brandend, für rahtsamb ansehen, so wollen Sie die Kayserl.<br />
vndt Königl. Schwedische Gesandten per I)6puwlo8 ersuchen,<br />
mitt <strong>der</strong> Pommerischen Sache eine 44 Tage in ruhe zustehen,<br />
biß von S. Churf. Durchl. die entlichc erklehrungk einkehme,<br />
vndt sollen die Reichs Stände Sich auch haben<br />
Vernehmen lassen, das Sie zwar von Ihren Herren keinen<br />
bcfehl hätten S. Ehurf. Durchl. das Land abzu votiren,<br />
Sie wehren aber auch nicht befehligt wegen Pommern dem<br />
Flicdl'nsschluß aufzuhalten. Worauf die Chur Brandend,<br />
kürzlich geantwortet, das Sie solches müsten geschehen<br />
lassen, wollen aber dieses erbieten nicht außschlagen, vndt<br />
werc' darauf gestern Solche Deputation zu Wercke gerichtet,<br />
Vndt wehren Sie gemcinet Solche erklehrungk vndt<br />
an<strong>der</strong>e vmbstände, diese Pommerische Sache betreffende, durch<br />
einen erpressen Ihres mittels an S. Ehurf. Durchlaucht<br />
gelangen zu lassen, Sie erwarteten aber noch das Mons.<br />
d' Auaur vndt <strong>der</strong> Herren Ständischen Gesandten ankunsst,<br />
Sintemal Herr Heyden an Ihn geschryben das die Stadische<br />
Gesandten befehl bekommen, Sich <strong>der</strong> Pommerischen<br />
Sache Stark anzunehmen, worauf den Ihrer 4 Morgen<br />
anhero kommen würden, berichtete auch das die Herren<br />
Staden an die Königinn wegen <strong>der</strong> Pommerischcn Sache<br />
ein schreyben abgehen lassen, Vndt das die Frantzosen noch<br />
darauf bestünden, das <strong>der</strong> O<strong>der</strong>stromb bey <strong>der</strong> Theilung<br />
die Grentze halten sollte, vndt hette Sich Mons. d' Aumu<br />
welcher S. Churf. Durchl. woll affectiomrt wehre im Vertrauen<br />
vndt hochbeteuerlich gegen Ihme herausgelaßen das<br />
Sie die Frantzosische Ambassadeurs den O<strong>der</strong>strom für S.<br />
Churf. Durchl. nicht zu jalvirm wüsten, vndt ob Sie woll
47<br />
deine Herren Schweden in Ihren schreiben gerathen, den<br />
Churf. consenß mittzunehmen, so were doch solches nur zu<br />
verstehen wan Sie denselben erhalten könnten, Vndt <strong>der</strong>halben<br />
gerathen, den O<strong>der</strong>stromb denn Schweden nebenst<br />
Vor Pommern zu lassen, vndt itzo Halberstadt, vndt auf<br />
den erledigungsfall Magdeburgs ohne die 4 Ampter welche<br />
Chur Sachsen bekommen, zu nehmen, Vndt gedachte daneben,<br />
<strong>der</strong> Herr Grafs Trautmansdorff hätte gesaget das das<br />
Stifft Magdeburg woll 300000 Nthlr Ierlich tragen könte,<br />
worunter Er des Capituls Intraden mittverstandcn haben<br />
möchte, vndt hette Herr Grass Trautmausdorff gemeinet,<br />
weill S . Churf. Durchlaucht so ein groß «équivalent bekchmen,<br />
das Sie <strong>der</strong> Fraw Landt Gräffin von Hessen<br />
300000 Rthlr. geben solten, Herr Frombholt aber meinte das<br />
Solch Stifft bey guten Zeiten etwa 430000 Rthlr. worunter<br />
die 4 Sächsische Ampter 30000 Rthlr trügen, abwerfen<br />
könuen, Vndt schin woll das Er S. Churf. Durch!, nickt<br />
wie<strong>der</strong> raihen würde Magdeburgs zu aceeptiren, weill Sie<br />
dadurch ein Votum im Nie<strong>der</strong> Sächsischen Krapse bekehmen,<br />
auch manchen Ehrlichen Mann mitt den denesieiis begnaden<br />
könte. Die Newe postulation des Jungen Hcrtzogen zu<br />
Braunschweigk wehre in trauclem geschehen, wodurch das<br />
Capitul Vermeinte die Freye Wahl beyzubehalten, aber <strong>der</strong><br />
Herr Graff von Trautmannsdorss hctte sich erklehret das<br />
Solches den Frieden nicht aufhalten solte, vndt wie die<br />
Chur Brandenb. mit Vor hochgemeltem H. Graffen von<br />
Relaxation des Iuraments, so die Pommerische Stände<br />
dem Chm'bause Brandenb. geleistet, zureden kommen,<br />
bette er gesaget, die Schweden würden die Stende bald<br />
dazu bringen, den die Pauren würden nicht Contradieiren,<br />
die Stcdtt- dürften nicht, weill Sie guarnison einheilen,<br />
vndt die Fürnembsten vom Lande würden Sie bey die Köpfe<br />
nehmen, vndt also zum Imament bringen, welchen die
48<br />
an<strong>der</strong>n folgen würden, die Stadt Dam würde man, Ehe<br />
mans Sich versehe, schleiffcn, wie Herr Grass Trautmansvorff<br />
gemeinet, Wir Sagten, wan man so procediren<br />
wollte, so köntc man die Leute woll zum Iurament bringen,<br />
aber solches würde Gott schwerlich straffen, Vndt gab ich<br />
I)r. Runge so viele zu verstehen, wan die Herren Cburf.<br />
Brandend. Sich nur steiff hielten, würde Stettin vndt die<br />
Angrenzende Oertter noch woll .können Salvirt werden,<br />
welches aber <strong>der</strong> Herr Abgesandter nicht glauben wolle.<br />
Loci^m (lie Sein 4 von den Staadischen Ambaßadcurs<br />
allhie angelanget.<br />
Den 4. Ianuary, Ist <strong>der</strong> polnische Resident Matthias<br />
Krakow ankommen.<br />
Loclom llie haben Vnß die Fürstl. Altenburgische Gesandten<br />
H. Thumbßhirn, und Herr Or. Carpzow eine visite<br />
gegeben, vndt nach abgelegten Complcmcnten vndt<br />
einem Neuwen Jahres wünsche, Sich wegen Vnserer Negotiation<br />
zu aller Freündschafft vndt Coopération erbotten,<br />
vndt daneben beklaget das es mitt denn Pommenschen<br />
Tractaten so langksahm daher ginge, Vndt darüber Vnzchlich<br />
viel Leute in Jammer und Noth durch den Krieg gerathen,<br />
berichteten auch das die Kayserl. Herren Gesandten auf <strong>der</strong><br />
Reichs Stände an Sie gestern abgefertigte Deputation<br />
Sich erklehret hatten, bey den Schwedischen zu vernehmen,<br />
ob Sie in die gesuchte 6tägigc dilation zu cinholung <strong>der</strong><br />
entlichen Churf. Resolution willigen wolten, Von Nnß<br />
ward pl'96mi83. cm'w1idu8 per Asneralia darauf geantwortet,<br />
Vndt gcbehten Laut Nnsers im Reichs Rahte übcrgebenen<br />
Memorials die Pommer. Sache dahin dirigiren zu helffcn<br />
damitt dieselbe in Güte köntc gehoben werden, Vndt die<br />
Pommmerische Stände im gewißen nicht beschweret, auch<br />
zum<br />
gewünschten Frieden gelangen möchten, weill Sie zu<br />
restabilirung des Evangelischen Wesens alle Ihre Zeitliche
4s!<br />
Wolfahrt aufgesetzet. Welches letzte Sie zwar bekennen<br />
müssen, aber die Vertröstung bestundt nur in AOnsralibus,<br />
nahmen auch baldt wie<strong>der</strong> Ihren Abscheidt, vndt wollen<br />
Sich specialiter nicht heraußlaffen.<br />
^oclem ciie haben 'Wir Vnß bey Herr Frombholtz wie<strong>der</strong><br />
angeben lassen, <strong>der</strong> Sich aber wegen an<strong>der</strong>er geschaffte<br />
endschuldiget.<br />
Den 5. Ianuary hat Herr Frombholt Mich Marr<br />
von Eckstecken zu Sich verbitten laßen, wie Ich nun zu<br />
Ihme gekommen, hatt er mir kürzlich berichtet, weill Er<br />
deß Zellischen Lüneburgifchen Gesandten baldt gewertigk<br />
war, welcher gestalt Er bey den Hollandischen Gesandten<br />
gestern gewesen, welche Ihme wie auch H. Loben berichtet,<br />
das Ihnen die Schwedische Herren Legaten eine visite gegeben,<br />
Vnd sich dabey vernehmen lassen, das Sie Sich<br />
mitt den Kayserl. wegen gantz Pommern Verglichen, hetten<br />
auch darauf von <strong>der</strong> Königinn or<strong>der</strong>, vndt wehre Ihnen<br />
leidt wcill Sie Vernehmen, das Sie die Herren Staadischc<br />
wegen Nnterhandlung in selber Sachen herüber kommen,<br />
das Sie Sich auß Mangel Instruction mitt Ihnen darüher<br />
nicht einlaßen köntcn, weill nun Er H. Fromholtz Herr<br />
Knuyten, weicher nicht allein ein Deputirter von Seeland,<br />
Son<strong>der</strong>n auch des Prinzen von Uranien Rahtt wehre, gefraget,<br />
Waß Sie bey <strong>der</strong> Sachen thuen Wolten, vndt waß<br />
Sie für Instruction hetteu, hette Er zur andtwordt gegeben<br />
: Sie hetten or<strong>der</strong> befür<strong>der</strong>n zu helffen, das <strong>der</strong> Churfürst<br />
wo nicht mehr Jedoch die helsste von Pommern bekommen<br />
möchte, Vnd wan die Schweden ja den O<strong>der</strong>stromb<br />
behielten, das dabey providiret würde, das Sie darauf die<br />
Commertia nicht hemmten, o<strong>der</strong> mit Licenten beschwerten,<br />
Vndt dafür sollen die Schweden eben so woll eine guarantie<br />
bestellen, Wir Sie itzo wegen Pommern begehrten, vndt<br />
würde <strong>der</strong> Kayscr, das Reich, <strong>der</strong> König von Frankreich<br />
XIV. 2. 4
50<br />
Vndt die Herren Staaden mitt dafür spendiren, man aber<br />
die Schwedischen Herren Legati bey <strong>der</strong> revisite bei Ihren<br />
parat? blieben,<br />
So wehren Sie allhic nicht mehr nütze,<br />
vndt könten Ihrer Republic zum dcspect alhie nicht langer<br />
bleiben;<br />
beson<strong>der</strong>n, würden wie<strong>der</strong> nach Münster trecken<br />
vndt von dar etliche von Ihren Confrcrers nach dem Hage<br />
gehen, vmb an<strong>der</strong>e last zn holen, iho hettcn Sie Keine<br />
an<strong>der</strong>e Instruction, vndt hetten dabey erwehnet, Sie merkten<br />
woll, das die Schweden durch Pommern den Hollän<strong>der</strong>n<br />
die Brodt Kammer Sperren wollen o<strong>der</strong> könten. Er<br />
referirte auch das die Schwedische schon einen Fürschlagk<br />
gethan, welcher gestaldt das Reich <strong>der</strong> Krön Schweden die<br />
Manutenentz leisten solte, nemblich die Krön wolte 20000<br />
Mann behalten, welche das Reich mit Contribution Vnterhalten<br />
solte, vndt solche Vdlcker wolten Sie in Pommern<br />
vndt Preußen verlegen, weill nun dieses für S . Churf.<br />
Durchlaucht gefehrliche Sachen wehren, so wüsten Sie nicht<br />
waß zu thuen wehre, vndt beklagte das man mitt den<br />
Tractaten so lange cunctirt hette, für Seine Person hette<br />
Er lengst dieselbe fortzusetzen gerahten, welches Seine<br />
i-elationes vndt schreyben außweisen würden, Sonsten warteten<br />
die Chur Brandenbr. waß bey <strong>der</strong> Holländischen visite<br />
fürlaussen würde, ob Sich die Schwedischen erklehren würden<br />
bey dieser dosen résolution zu verharren, o<strong>der</strong> die Tractaten<br />
wegen Pommern zu reaffumiren, darnach würde Er<br />
Sich auch richten, vndt Vielleicht eine Reise zu S. Churf.<br />
Durchl. thuen, wolte Sich aber erstl. noch mitt Vnß besprechen,<br />
Vndt wünschte das Ich mitt Ihme reisen tönte.<br />
Ich sagte das Solches nicht oonznltum sein würde, vndt<br />
nahm also meinen Abschridt, weill <strong>der</strong> Lüneburgischer Gesandter<br />
H. Langerbeck Vnß Interrumpirt^.<br />
L066M aie. Nachmittage habe Ich Marx von Eckstedc<br />
Herr Loben besuchet, und demselben gebehten. Mir part zu
51<br />
geben, wie es mitt dem Pommerischen Satisfaction Punct<br />
stünde, nachdem die Hollandische Gesandten herübergekommen,<br />
vndt ob Hoffnung, das es zu fernem Tractaten gelangen<br />
würde, darauf thete Er bericht, das Er bei den<br />
Hollandischen Gesandten gewesen, vndt Ihnen die Sache<br />
fleißigk recommendiret, welche Sich erklehret, das Sie Ihre<br />
bestes dabey thuen wollten, Vndt referirte darauf eben das<br />
Iehnige waß Mir Herr Frombholt für Mittage Sagte, es<br />
hetten auch die Hollandische Gesandten gefragt, wan Sich<br />
die Schwedische Gesandten noch zu Trattaten Verstehen<br />
wolten, ob Sie die Churf. Brandend. Gesandten auch Volmacht<br />
dazu hetten, worauf Er geandtwortet, das Sie Selbige<br />
von S. Chf. D. täglich crwartetten, vndt weil! die<br />
Hollandische Gesandten welche itzo die Herren Schweden<br />
revisitirten, Ihme Herr Loben auch eine visite zu geben,<br />
sagen laßen, vndt Er selbige erwartete auch groß Verlangen<br />
hetle zu vernehmen, ob es die Schwedische Herren<br />
Legati weiter wolten zu Tractaten kommen laßen, bin Ich<br />
wie<strong>der</strong> wegk gefahren, Es schin das Herr Loben sehr perplex<br />
und Melancholisch wahr, Er gedachte letzlich auch das<br />
davon geredet worden, das theils Volck, so die Schweden<br />
zur guarantie von dem Reiche zu Vnterhalten begerthen, in<br />
Preußen sotte Verlegt werden, in des Churfl. theill, wolten<br />
also den Churfürsten allenthalben ängsten, vndt Sagte:<br />
Nieleicht nehmen es die Schweden von Pohlen o<strong>der</strong> dem<br />
Reiche zu Lehen, vndt machen mitt Pchlen einen Ewigen<br />
Friede. Er beschwerte Sich auch vber den Altenburgischen<br />
Gesandten: Welcher bey <strong>der</strong> Deputation an die Schwedische,<br />
wie Herr Graff Olenstirn gefraget: ob Sie die Deputirte<br />
Nahten wolten, das Sich die Krön mitt Brandend,<br />
wie<strong>der</strong> in Tractaten einlaßen möchte, geandtwortet: Sie,<br />
die Herren Legati würden wissen, waß Sie in ingtructiont:<br />
hetten, vndt in lavurem S . Chfl. D. nichts reden wollen.
Krakow<br />
52<br />
6i^ hatt <strong>der</strong> Polnische Resident Herr Matthias<br />
Mich Dr. Rungen besucht, vndt berichtet, das Er<br />
gleich iho vom Herrn Grass von Trautmannsdorff kehme,<br />
welcher gesaget, das Sie mitt den Schwedischen wegen<br />
ganh Pommern Verglichen, vndt hctten Ihnen etzliche<br />
articnl übergeben, wo Sie die annehmen, würde baldt<br />
Friede werden, 8in minu«, hellen Sie zu bedenken, waß<br />
weiter zu thuen, vnd hette hochgemelter<br />
Herr Graff auch<br />
ausdrücklich gesagt das Sie mitt denn Schwedn auch darin<br />
einig das Sie moäica pra^sidia in Pommern behalten<br />
möchten,<br />
Ich bedankte Mich pro oommunioalione vndt beklagte<br />
Mich das die hohen Häupter <strong>der</strong>gleichen oonowln in<br />
praekickonim subcktorum machten,<br />
Vndt bäht wo er die<br />
Kayserl. 8iUcul08 bekommen könte Mir dieselbe zu Communiciren.<br />
Den 6. Ianuary kahmen alhie von Münster nn <strong>der</strong><br />
eine Frantzbsischer Gesandter Conte d'Avaur<br />
wie auch die<br />
beeden Churf. Sächsischen Herren Abgesandten, Imgleichen<br />
des H. Graffen von Nittchensteins Ercell. von Cleve, wie<br />
auch viele an<strong>der</strong>e Catholischer vndt Evangelischer Stende<br />
Gesandten.<br />
Den 7. Ianuary habe Ich v. Runge, den Chmfürstl.<br />
Brandend. Abgesandten Herr Wesembeken besuchet, vndt<br />
gebehttn zu communiciren wie<br />
es mitt <strong>der</strong> Pommenschen<br />
Satisfaction beschaffen, damitt Wir bey künfftiger<br />
Post<br />
Nnsern Herren Principalen in etwaß davon Nachricht geben<br />
kdnten.<br />
Worauf Er Mir referirte das es bißhero Zwar<br />
gar schlecht gestanden, vndt hrtten die König!. Schwedische<br />
Legati die Holländische Ambassadeurs anfcnglich damitt abweisen<br />
wollen, es were mit <strong>der</strong> Pommerschen Sache nicht<br />
mehr l-65 inwß-ru,<br />
Sie wehren darüber mit den Kayserl.<br />
Vertragen, aber es hetten' die Holländische Ambassadeurs<br />
angefangen ttwaß hartt zu sprechen, vndt dm Schweden
53<br />
Zugemühte geführet, das Sie ohne pericul eines Newen<br />
Kriegs, Pommern «bsczuL con^i^u Llsclolis nicht annehmen<br />
könnten, vndt das die Ostsee allcrmaßen von Licenten befreyet<br />
sein müsse, darauf hette <strong>der</strong> Herr Graff von Wittchenstein,<br />
welcher heute bey den Kayserlichen gewesen, so<br />
viele erfahren, das Herr Salvius bey dem einen Kayserl.<br />
Gesandten Herr Volmarn gewesen, vndt zu verstehen geben,<br />
weill die Holländische Gesandten Sich <strong>der</strong> Pommerischen<br />
Sachen so sehr annehmen, ob den Kayserl. Herren Gesandten<br />
würden zufrieden sein, vas Sie von Ihrem Vergleich<br />
refilirten vndt die ailn-nalivam reassumnlcn. Wobey<br />
Herr Nolmar zwar gesagt Er glaubte nicht das Solches<br />
den Kayserl. Gesandten zuwie<strong>der</strong>n sein würde, aber dennoch<br />
H. Salvium an den Herr Graffen von Trautmansdorff<br />
remittiret. Der Herr Graf von Wittchenstein aber hette<br />
von den Kayserl. woll so viele Vermercket, das Ihnen<br />
Solches nicht angenem wehre. Son<strong>der</strong>n Lieber sehen, das<br />
die Krön Schweden mitt gantz Pommern Sich abweisen<br />
ließe, bey Solchen vmbständen nun Verhosste <strong>der</strong> Herr<br />
Abgesandter es würde wie<strong>der</strong>umb zu Tractaten kommen,<br />
deßen man eintzig vndt Allein den Hollan<strong>der</strong>n zu danken<br />
hätte, die Reichs Stände hetten S. Churf. Durchl. schändlich<br />
verlassen. Er Sagte auch das die Schwedischen H.<br />
Legati gegen die Holländische Gesandten auch diese Motive<br />
gebrauchet, warümb Sie bey ganh Pommern verblieben das<br />
die Pommerschen Stende Deputirte hettcn die theilung des<br />
Landes wie<strong>der</strong>rahtcn vndt solches machte großen wun<strong>der</strong>,<br />
^ch bedanckte Mich dieser communication halber, vndt erfrewete<br />
Mich das man Hoffnung hette die Pommersche Sache<br />
wie<strong>der</strong> zu Tractaten zu bringen, vndt Indigitirte das S.<br />
Churf. Durchl. die Stadt Stettin Sampt dem O<strong>der</strong>stromb<br />
odenwerts würde salviren können, das man aber von<br />
Vnß aufsprengte ob solten Wir die Theilungk des Landes
54<br />
wie<strong>der</strong>rahten haben, daran geschehe Vnß Vngütlich, vndt<br />
wehre bekandt wie Solches gegen den Herrn Grasten von<br />
Wittchenstein fur diesem auch wehre gedacht worden, das<br />
Wirs gebührlich Vcrandtwortet, auch <strong>der</strong> Herr Graff<br />
Orenstirn damahlen durch Herrn Secretarium Chemnitium<br />
zur andtwort Sagen laßen, Wir hetten zwar woll zu keine<br />
division rahten wollen, aber es wehre allezeit in favorein<br />
LIeotoris geschehen, vndt wan man Sich ferner damit behelffen<br />
vndt die Sache schwerer machen wolte, wehre nichts<br />
beßers alß das die Churf. Gesandtschafft Vnß zur rede<br />
stellete vndt Vnsere Erklehrung darüber weiter Vernehme,<br />
den ob zwar die Pommerische Stände lieber Vngetrennet<br />
beysammen blieben, so würden Sie aä ovilgn6um<br />
maium Lieber eine division sehen, alß das Sie<br />
00N86N8U Ll60toi-j8 oum scrupulo conlcientiae 6t<br />
rum p6ricu1o solten weggegeben werden, <strong>der</strong> Herr Abgesandter<br />
gab an die handt, das Wir die Holländischen Gesandten<br />
Selbst ansprechen, vndt Sio Informiren möchten,<br />
Worauf Ich Vnß entschuldigte, das Wir solches nicht thuen<br />
dürfften, weil! ein o<strong>der</strong> an<strong>der</strong> Theil! Vnser Herren Principalen<br />
leicht mochte zumessen, ob wolten Sie den Satisfaction<br />
Punct schwerer machen, erachtete es auch nicht<br />
nöhtig weill die Herren Holländische Gesandten ultro<br />
diese Puncte welche Wir bey Ihnen zu urgiren haben<br />
möchten negotierten, nemblich, 1. das die Krön Schweden<br />
gt)8yu6 (^0N8tM8u L1ect()t-i8 von Pommern nichts annehmen,<br />
vndt 2. IH6rtn3 oommei-liorum an drr Ostsee frey vndt mit<br />
Licenten vnbeschweret Verbleiben möchten, vndt habe damitt<br />
Nbscheidt genommen, mitt bitte waß weiter passiret zu communiciren,<br />
welches Er zu thuen promittirte.<br />
Lociem diß habe Ich Marr von Eckstede, dem Fränkischen<br />
vndt Nürnbergischen Abgesandten H. I). Tobiä Oehlhoffen<br />
eine revisite geben, vndt demselben pi-96mi88i8 com-
55<br />
piim6nti8 Vnser Memorial so Wir in den Reichs Rahtt<br />
bringen lassen, reeommendiret vnvt gebehten Mir daneben<br />
ctwaß part zu geben, Worauf Er mir praelilissis<br />
rcferirte, das die Pomm. Sache für kommen<br />
wehre, vndt zwar allerhandt cludili von etzlichen moviret<br />
worden es wercn aber die Zlgiora vndt <strong>der</strong> Schluß dahin<br />
gangen, das man die gesuchte Deputation Verordnen möchte,<br />
Jedoch <strong>der</strong>gestaldt, das nur in A6N6l-gIidu8 bey denKayierl.<br />
vndt Schwedischen angehalten würde <strong>der</strong> Pommerschen<br />
Sachen biß auf S. Churf. Durchl. einkomnlende resolution<br />
einen anstandt zu gönnen, es hellen Sich aber sowoll die<br />
Kayserl. alß Schwedische Gesandten Vernehmen laßen, das<br />
die Churf. Resolution in etzlichen Wochen nicht einkommen<br />
würde, Vnterdeß ginge die Campagne wie<strong>der</strong> an, vndt<br />
hetten dte Schwedische Herren Legati, die Herren Deputate<br />
gefraget, ob Sie dazu Nahten wollten, das den Tractaten<br />
wegen des Satisfaction Punkts so lange ein anstandt solte<br />
gegeben werden biß die Campagne anginge, wozu Sie aber<br />
nicht Richten wollen, beson<strong>der</strong>n es aä rslerendum angenommen,<br />
vndt Vernehmen die Stände gerne, das <strong>der</strong> Herr<br />
Graff von Wittchensteiu vbcr Verhoffen, so baldt zurücke<br />
gekommen wehre, welcher Zweifels ohne erklehrungk von<br />
S. Churf. Durchl. würde mittgebracht haben, vndt es <strong>der</strong><br />
gesuchten délation nicht mehr bedürffen, wegen fürgeschlagener<br />
guarantie Vermeinte Cr, wan selbiger punet im Reichs<br />
Rahte proponiret würde ob die Stende solche den Schwedischen<br />
leisten wollen, das die Evangelische Stende sagen<br />
würden, Sie wehren darauf nicht Instruirez sehe Er also<br />
nicht wie die Sache lauffen würden, hielte fast dafür vndt<br />
befürchtete das Sich die Stände separiren würden, vndt<br />
dürffte das Hauß Sachsen mit Braunschweigk woll in einan<strong>der</strong><br />
gerahten, Vndt sagte man ras die Schweden Leipzigk,<br />
Magdeburgs vndt Erfurt!) mitt zur guarantien behalten
56<br />
wollen. Er berichtete auch, das Er Vernommen, das <strong>der</strong><br />
Herr Grass Trautmannsdorff zimblich perpler seyn, vndt<br />
Schlechte Hoffnungk zum Frieden machen solte, Den die<br />
Evangelischen wie<strong>der</strong> bey 20 9rt. in pto. 6i'2V9minum vndt<br />
die Iustitz betreffende wie<strong>der</strong> die Catholischcn zu Papier<br />
gebracht, Es Vermeinte aber <strong>der</strong> Herr Abgesandter, das<br />
<strong>der</strong> Friede damitt aufgehalten würde, weil! darunter Viele<br />
auf einen Reichstagk Verschoben werden kdnten. Mitt<br />
dem tßi-mino anni 4624 Wehre den Ober Craysen geholssen<br />
Wan nur Württenbergk etzlichc Kloster restituiret würden,<br />
Er gab auch zuverstehcn, wan Er nach Seiner Instruction<br />
votirte, das man Ihme beymeßen wollen, Er redete pro<br />
Oatnolici^ vndt deßwegen Sauwer angesehen würde, hettc<br />
Sich <strong>der</strong>halben auf eine Zeilt lang nach Münster begeben,<br />
Er sagte auch, weil! die Chur Bayrische Uoäerata Konzilia<br />
führeten, Vndt Iemandts dieselbe amplectiren wolte, <strong>der</strong><br />
würde Sauwer angesehen, die Schwedischen ließen Sich<br />
sonst Verlauten, wan nur <strong>der</strong> Satisfactions Punct richtig!<br />
wehre, So solte <strong>der</strong>selbe, pro non oono1u80 gehalten werden,<br />
biß <strong>der</strong> puncw8 Fravamen auch abgehandelt wehre,<br />
dadoch Solcher punct in <strong>der</strong> Proposition vndt Replic Voran<br />
stünde, letzlich erbott Sich <strong>der</strong> H. Abgesandter <strong>der</strong> Pomm.<br />
Stende bestes allwege zu wißen.<br />
Den 9. Ianuary haben Wir den Hessen Caßelschen<br />
Gesandten H. Reinholt Schäffcrn besuchet, demselben pi-36-<br />
ini88i8 curi9libu8 Vnser Memorial so Wir den Evangelischen<br />
Ständen übergeben recommendiret, vndt gebchten,<br />
befür<strong>der</strong>n zu helffen das die Pommerische Sache zwischen<br />
Ihr Konigl. Maytt. zu Schweden vndt S. Churf. Durchlaucht<br />
zu Brandend, in gute möchte beygelegt werden, damitt<br />
die Pommerische Stände bey gutem gewißen vndt<br />
Ihrer Libertät vndt Privilegien verbleiben tönten. Worauf<br />
<strong>der</strong> Herr Abgesandter nach gewöhnlichen Curlalien, Sich
57<br />
vernehmen ließ, das Er Zwar wegen eines schadens am<br />
Schenkell in etlicher Zeit nicht außgehen können, hette aber<br />
doch Vernommen, das die Stende eine Deputation an die<br />
Schwedische Herren Legaten wegen <strong>der</strong> Pommerschen Sache<br />
abgehen laßen, Womitt es aber wie Ihme berichtet worden,<br />
gar schlecht daher gegangen, den, Wie Vnter an<strong>der</strong>n<br />
die H. Legaten gefraget, Ob die Stende Nahten wolten<br />
das die Tractaten mit Brandenburgs fortzusetzen, hette <strong>der</strong><br />
Menburgischer Gesandter dazu nicht stimmen wollen, Welches<br />
Er Herr Schäffer improbirte, Vndt wahr Herr Lamvadius<br />
vndt an<strong>der</strong>e Deputirte auch einer an<strong>der</strong>n Meinung<br />
gewesen, Vermeinte sonsten das <strong>der</strong> Churfürst vbell gethan<br />
das Er mitt den Tractaten so lange cunctiret vndt fast<br />
Sich damitt Verspätet hette, Sie hetten Sich auf die Hollan<strong>der</strong><br />
Verlaßen, die thetten nichts alß mitt Wordten, vndt<br />
weill die Schweden solches merkten fragten Sie nichts darnach,<br />
S. Churf. Durchl. hetten nicht glauben wollen waß<br />
an<strong>der</strong>e gerahten, welche die Hollan<strong>der</strong> beßer kenneten vndt<br />
Länger mitt Ihnen negotiret, die Hollän<strong>der</strong> möchten zwar<br />
itzo woll still sitzen vndt zusehen, ins künfftige aber selbst<br />
woll zugreiffen, vndt Sagen Sie hetten es Ihren Feinden<br />
abgenommen, Ziehlete daneben auf Bremen das des Orths<br />
leicht eine Vnruhe entstehen fönte, weill <strong>der</strong> Kayser die<br />
Stadt Bremen zur Reichs Stadt machen wolle, Dagegen<br />
aber Solches die Schweden nicht gerne sehen, Verhoffte<br />
aber gleich woll es würde mit <strong>der</strong> Pommerschen Sache<br />
wie<strong>der</strong> zu Tractaten kommen, vndt hielte <strong>der</strong> H. Gesandter<br />
Vnser suchen für billig vndt das nicht zu verandtwortten<br />
sein würde, weill Pommern zum ersten dem Königk von<br />
Schweden zu Seinem Intent geholffen, wan die Reichs<br />
Stände Sich <strong>der</strong> Pommerischen Stände nicht hinwie<strong>der</strong>ümb<br />
annehmen, wan aber die Sache in gute nicht solte gehoben<br />
werden, beNagte Er das Landt das es immer vnter den
53<br />
Krieges pressur vudt Licenten würde bestecken bleiben, worüber<br />
die Catholischen Sich nur erlustigcn würden, Erboht<br />
Sich <strong>der</strong>owegen Vnscre Suchen nachmöglicbkeit secundiren<br />
zu helffen, Vermeinte sonsten das Herr Graff Orenstirn<br />
Seinen Herrn Collegen Salvium zu an<strong>der</strong>n gedanken in<br />
etwaß disponirt hette, Vndt das des Churfürsten Vnvermuhtliche<br />
Heuraht in Nie<strong>der</strong>landt zu diesem cli^^uslo mitt<br />
Vrsache geben möchte, wie Wir auch von <strong>der</strong> Manuteneny<br />
welche die Schwedische Herren Legati vom Reich begehrten,<br />
Sagte <strong>der</strong> Herr Gesandter das auf Solche Völcker Monatlich<br />
vber 150000 Rtl. gehen würden, den die Fraw<br />
Landtgreffin hette etwa 15000 Mann zu Fuße vndt<br />
5000 Pf. welche doch nicht gar Complet wehren, worauf<br />
Ihr Monatlich woll 140000 M. gingen, vndt were so<br />
zusagen nur ein Krieglein zu achten, Alß nun <strong>der</strong> Brcmnschweigscher<br />
Gesandter H. Lampadius kcchme recommendirten<br />
Wir ä6mw dieser Sache vndt nahmen Abscheidt.<br />
L0ä6m liie Alß des Herrn Graffen von Wittchensteins<br />
Er. vmb 2.'Vhr Nachmittage die audientz ankündigen laßen,<br />
Sein Wir dahin gefahren, Vndt S. Crcll. (le loelioi i-6-<br />
llitu kürzlich gratuliret, weil! Sie aber nebenst <strong>der</strong>o Herrn<br />
Collegen <strong>der</strong> Kayserl. H. Abgesandten erwarteten, auch<br />
selbe straks fahren kehmen, So haben Wir mitt S . Ercell.<br />
weinig reden können, Sie erwehnte nur kürtzlich, das Sie<br />
mcht ehe zurücke kommen können, hetten von S. Churf.<br />
Durchl. ein M3ncl«wm our» libßra mittgebracht, es wehren<br />
auch schon die Schwedische Herren Legati bey Ihr gewesen,<br />
es wehre aber nicht woll abgelausten, das Herr Orenstirn<br />
entlich gesaget, wan die Chur Brandend. Ihnen waß anbringen<br />
wolten, so möchten Sie es durch die Frantzösischc<br />
Herren Gesandten thuen, Sie hetten aber gleichwol! des<br />
folgenden tages den Herren Graff Orenstirn vndt Herr<br />
Salvium wie<strong>der</strong> gesprochen, vndt wie. Wir fragen Woher
59<br />
<strong>der</strong> Vnwill entstanden. Sagten S. Erell. das wehre es,<br />
das <strong>der</strong> Herr Graff Orenstirn gerahten an S. Churf. D.<br />
zu schreyben, das Sie Plettenberge eine Solche resolution<br />
geben solte, welches Sie Ihme fürgehalten, Herr Graff<br />
Orenstirn aber hette es geleugnet. Worüber Sie in harte<br />
Wordt gerahten, das noch H. Salvius dazwischen geredet,<br />
Weil nun Inmittelst die Herren Kayserl. ankehmen, Communicirten<br />
Vnß die H. Chur Brandb. nichts weiter, Son<strong>der</strong>n<br />
Wir müsten Vnsern Zlbscheidt nehmen.<br />
Den 10. Ianuary etwa halb ^ Vhr Nachmittages<br />
haben Wir Herr Wcsenbecken angesprochen, vndt prgt5mi85i8<br />
cuii3liliu8 denselben gebehten, Weil Wir gestern mitt dem<br />
Herr Graffen von Wittchenstcin nicht viele reden können,<br />
Vnß zu communiciren in ^uüms tei-minis es itzo mit den<br />
Pommerischen Tractaten stünde, Worauf Er Vnß im Vertrauen<br />
berichtete, das die Schwedische Herren Legati Vorgestern<br />
dem Herrn Graffen von Wittchenstein eine visite<br />
geben, wobey zwischen beyden Herren Graffen scharffe<br />
Wordt fürgelauffen, welches dahero gekommen, das Herr<br />
Graff Orenstirn gesaget, weil! Ihr Churf. Durch!. Sich<br />
erklehret, den O<strong>der</strong>stromb nicht zu verlassen, So hetten<br />
Sie befchl auß Schweden bekommen, bey gantz Pommern<br />
zu verbleiben, worauf Herr Graff Wittchenstein geandtwortet,<br />
das Er mitt H. Graff Orenstirns belieben zu S. Churf.<br />
Durchl. vmb résolution zu holen gereiset, auch <strong>der</strong>selbe<br />
Ihme an die Handt gegeben, an S. Churf. Durchl. zu<br />
schreyben das Sie dem von Plettenbergk keine resolution<br />
geben, vndt Sich erklehren möcbte vom Odcrstromb nicht<br />
zu weichen, damitt man Zeit gewünne biß man wegen des<br />
Pommerischen Vorschlagks auß <strong>der</strong> Krön résolution bekommen<br />
könte, welches Herr Graff Orenstirn nicht gestehen<br />
wollen, darüber Sie in harte Wordt gerahten, und hette<br />
Herr Graff Orenstirn darauf die Trattaten gantz abgesaget,
60<br />
vndt wehren baldt wie<strong>der</strong> wegk gefahren. Sonsten referirtc<br />
Er das <strong>der</strong> Herr Graff wegen Pommern von S. Churf.<br />
Durchl. eine resolution zurücke gebracht hette, welche darin<br />
bestünde, das Sie <strong>der</strong> Krön Schweden nebenst Vor Pommern,<br />
Garß, Stettin, vndt Wollin gegen einreumung hinter<br />
Pommern Vermittelst etlichen Conditionen laßen wolte, also,<br />
das <strong>der</strong> O<strong>der</strong>stromb die Grentze bleiben solte, Jedoch hetten<br />
S. Churf. Durchl. Sich resolviret die Insul Wollin <strong>der</strong><br />
Königin abzuhandeln, vndt hette die Chur Brandenburgische<br />
Gesandtschaft solche resolution denn H. Kayserl. Gesandten,<br />
wie auch dem Frantzösischen Conte d'Auaur hinterbracht<br />
vndt schrifftlich vbergeben, welche angenommen mit den<br />
Schwedischen darauß zureden, vndt stünde daraus waß die<br />
Schwedischen Sich erklehren würden, Wir würden hierauf<br />
bestürtzet, vndt beschwerten Vnß das man mitt Vnß als<br />
<strong>der</strong> Pommerischen Stände Deputirten Zuvorn auß dieser<br />
Pommerischen Sache nicht communient hette, Zumahlen Ihr<br />
Churf. Durchl. Ihrem Gesandten außdrücklich befohlen,<br />
N0bi8 inc0N8ulU8 nichts forzunehmen, welches auch die<br />
Newlich im Haag den von Plettenbergk gegebene resolution<br />
im Munde hette, Vielleicht hetten Wir zu dcr Landtstände<br />
besten in einem o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>n noch crinnerung thuen können,<br />
weill man Vnß aber Vorbey gangen, müsten Wirs dahin<br />
gestalt sein lassen, Baten aber hinfüro Vnfern vbergedenen<br />
articuwm in acht zu haben, vndt - denselben mitt<br />
pro ottncMione anzuhengen, damitt die Stände bey solcher<br />
Übergebung nicht in (wriorem ^onclilioiwm gesetzet würden,<br />
alß Sie bey <strong>der</strong> Hochlöbl. Herzogen zu Pommern Zeiten<br />
gewesen, auch Vnß Copey von <strong>der</strong> schrifftlichen erklehrungk<br />
zu Communiciren. Der Herr Abgesandter promittirte clilj^6ntÎ9m,<br />
Klagte aber daneben vber die abson<strong>der</strong>liche visiten<br />
vndt Sagte das man vor 8 Wochen Stettin vndt dem<br />
O<strong>der</strong>stromb hette salviren können, itzo aber mi'.ste es so
wegl gegeben werden, vndt wehren keines äquivalents Versichert,<br />
welches Sie itzo fast erbetteln miisten, berichtete auch<br />
daneben das S . Churf. Durchl. in Veralienirung <strong>der</strong> Stadt<br />
Stettin nicht gerne Verwilligen wollen, dazu auch <strong>der</strong><br />
von Schwerin nicht rahten wollen, weiter referirte Er<br />
das Mons. d'Auam einen fürschlagk gethaen, das die Krön<br />
Schweben, Bremen vndt Norden gegen halb Pommern<br />
vberlaßen möchte, welches auch die Stadt Bremen vndt<br />
Stende des Ortts gerne sehen, aber die Schwedischen<br />
Herren Legati hetteu nicht dazu stimmen wollen, mitt fürgeben,<br />
das <strong>der</strong> Krön eben so viele an Bremen gelegen alß<br />
an Pommern, vndt hetten die Herren Schwedische Legaten<br />
Viele mehr bey den Kayserlichen gesucht, i. dem Erßbischosslichen<br />
Tüul nebenst dem Capitul zu Cassiren vndt <strong>der</strong> Krön<br />
das Stiff/ alß ein Weltlich Fürstenchumb zu verlegnen,<br />
2. die Stadt Bremen zur Landstadt zu machen, 3. das <strong>der</strong><br />
Kayser consentirte das die Krön Schweden auß den Län<strong>der</strong>n<br />
welche Sie vom Reiche bekompt, auch die Landtvolge<br />
in Ihren Kriegen vbcr See, wohin Sie es begehren, gebrauchen<br />
mögen, aber <strong>der</strong> Herr Grafs Trautmannsdorff<br />
hette Ihnen zur resolution gegeben, acl 4. das <strong>der</strong> Kayser<br />
solches ohne des Pabstes Consens es nicht thuen könte, die<br />
Stände, welche das Capitul mitt fundiren helffen, würden<br />
Solches auch nicht zugeben, acl 2. die Stadt Bremen wehre<br />
schon in NUM6I-UM Nvitatum Imperialium aufgenommen,<br />
Vndt würde Sich deßen nicht begeben, vndt wo die Krön<br />
Schweden Ihr daran, eintragk tehte, würden Sie es zu<br />
Wasser vndt Lande mitt Ihnen wagen, aä 3. Solches wehre<br />
wie<strong>der</strong> die Teutsche Libertät, könte auch sonst nicht sein,<br />
weill die Krön Schweden Viele Kriege führete, wodurch<br />
Teutschlandt von Manschafft erschepfet werden möchte, hernachor<br />
würde dem Türcken zu schaden <strong>der</strong> Christenheit wegen<br />
Mangell Volks keine resistenz geschehen können, Es
62<br />
berichtete auch <strong>der</strong> H. Abgesandter das S. Churf. Durchl.<br />
von den Hollän<strong>der</strong>n keine assistenz zu gewartten, die<br />
Frantzosen würden die médiation zwischen Ihnen vndt den<br />
Schweden vber Sich nehmen.<br />
Lo(i6m äw Oirca 5 Vespert: kam <strong>der</strong> Freiherr von<br />
Loben zu Mir Dr. Rungen in Mein Logement vndt berichtet,<br />
das gestern nicht allein die Kayserliche Gesandten<br />
an Sie begehret; Son<strong>der</strong>n auch die Frantzösische vndt Holländische<br />
Gesandten gerahten <strong>der</strong> Herr Grass möchte nur<br />
das Exercitium 8uae c0mmi88i0ni8 eröffnen, sonsten würden<br />
die Schweden bey gantz Pommeru verbleiben, weil!<br />
nun S. Churf. Durchl. von allenn Verlagen wehren vndt<br />
keine assisientz betten, auch Ihr gantz keine Zeit eingereumet<br />
werden wolte, Sich mitt Vnß zubesprechen, so hetten Sie<br />
müssen auß <strong>der</strong> Nohtt eine Tugendt machen, vndt in das<br />
Schwedische Postulat willigen, nemblich das Sie Vor Pommern<br />
oum 3IM6XÎ8 bekehmen, vndt Verhofften die Pommerische<br />
Stände würden S. Churf. Durchlaucht nichts Verdencken,<br />
Sie hetten das Landt zwar gerne beysammen behalten^<br />
aber die Schweden weren nicht zu bewegen gestanden,<br />
müsien Sie also größerer gewaldt weichen^ vndt hctte<br />
Mir. solches zur Nachricht offenbahren wollen, damitt Wirs<br />
Vnsern Principalen notificiren tönten, Ich beschwerte Mich<br />
darauf gegen S. Ercell. das man Vnß ehe es geschehen,<br />
nicht, mitt einem Wordte davon Nachricht geben mögen,<br />
Vndt erzehlte S. Ercell. darauf waß. am 3t. December<br />
Zwischen des Herr Graff Orenstirns Ercell. vnd Meiner<br />
Person, iu geheimb wehre Voraelauffen, das i Ich dahero<br />
Hoffnung gehabt es würden die ^0näition68 zuletzt etwaß<br />
an<strong>der</strong>es fallen, weill aber nun nicht mehr re8 Intessru<br />
wehre müsten die Pommerische Stände Sich rs. mitt gefallen-lassen<br />
> vndt, bäht, S. Ercell. wolten nunmehr beürdenn<br />
das Vnftrex Mergebener artioulus
63<br />
ni8milt angehengt würde, damitt die vbergebene Oertter<br />
Sich nicht zu beschweren, alß wehren Sie von S. Churf.<br />
Durch!. 9d8l^u6 conäition6 Iit)6i'ttlti8 ot privile^iorum wegk<br />
gegeben worden, S. Ercell. andtwortteten,. das Sie des<br />
Herrn Legati discours vom 31. December für lauter betrugt<br />
hielten, <strong>der</strong> nur darumb dieses ann Mich begehret,<br />
das<br />
Ichs den Churf. Brandend. Herren Gesandten wie<strong>der</strong><br />
offenbahren sollte, Vndt wan darauf Sie die Chur Brandend,<br />
nur das geringste auf <strong>der</strong> alternativ gewichen, das<br />
Sie<br />
nur Vrsache erlangten alß dan altei-am paitem zu<br />
reassumircn vndt die Tractaten über gantz Pommern.mitt<br />
dem Kapser zu continuiren, darüber wehren S. Churf.<br />
Durchl. vom. gantzen Lande gekommen, welches nicht Verandtwortlich,<br />
S. Ercell. sagten auch ob schon diese tractation<br />
geschehe so Verhofften Sie wir würden gegen Ihr<br />
Churf. Durchl. in guter affection Nerpleiben, vndt die<br />
Sache Volnkomblich zur Richtigkeit befür<strong>der</strong>n helffen, Ich<br />
antwortte, das, so viel Vnserer Instruction gemeß würden<br />
Wir<br />
Vnß<br />
ferner gerne thuen, vndt möchten die H. Churfl. in<br />
nur keine diffidentz sehen, womitt S. Ercell. wiednümb<br />
Abscheidt nahmen.<br />
Wie<br />
Ich nun Vermerket das die Pommerische Sache<br />
in solchen Iormini3 stünde, bin Ich noch demselben Ahendt<br />
iwra 7 zum Herrn Bärenklauwen gegangen vndt gebehten,<br />
Mir<br />
zu communiciren, waß dieser tage in <strong>der</strong> Pommerschen<br />
Sache Vorgelauffen, Zumahlen Ich Vernehme, das man<br />
darin etwaß Verhandelt hette, Worauf Er mir berichtet,<br />
das<br />
nunmehr die Churf. Brandend. Gesandten primam<br />
pai'tem Ihrer altsrnlitivae 8imp1icitei- amplectiret, vndt also<br />
den O<strong>der</strong>stromb cum ann6xi8 Nerwilliget ob nun die<br />
Mnigl. Schwedische Herren Gesandten Solches acceptircn<br />
würden, das könte Er noch nicht eigentlich sagen, Sonoern<br />
man würde es baldt Vernehmen, Mons. d'Auam helle die
64<br />
médiation vber Sich genommen, wie Ich nun fragte, waß<br />
dann die Krön durch die unnexu Verstünde, andtwortete<br />
Er 4. die Insul Wollin vndt alles waß außer <strong>der</strong>selben<br />
zur Stadt vndt Ampte gehöret. 2. die Stadt Stettin sampt<br />
Ihrem ganhen wri-itorio vndt den Dörffern welche St.<br />
Marien Kirche auf Ienseidt <strong>der</strong> O<strong>der</strong> hette. 3. die Comptorey<br />
Wildenbrugk vndt Waß zum Greifenhagenschen Orthe<br />
gehöret, wie ich nun fragte ob S. Fürstl. Gnad. <strong>der</strong> Hertzogk<br />
von Croy auch das Stifft behalten würde. Sagte Er<br />
das Er nicht eigentlich wüste, ob die Cron Schweden Sich<br />
deßcn begeben würde, das aber wüste er gewiße, das Sie<br />
die präbenden welche zum Wolgastischen Orthe gehörten<br />
Sich reserviren würde, vndt hoffte Er, es würde mitt den<br />
9NN6XÎ8 keine difficulté haben, weil die Schwedische Herren<br />
Lcgati die Churf. Brandenb. hetten befragen laßen, waß<br />
Sie Vnter den annexis Verstünden, worauf Sie Ihnen<br />
zur andtwordt werden laßen, das. Iehnige, Waß Sie die<br />
Schwedischen darunter Verstünden. Ich bedankte Mich pro<br />
l^mmunioations vndt nahm Abscheidt.<br />
Den 4t Ianuary Notificirtc des Fryyherrn von Löbens<br />
Ercell. Mir Dr. Rungen per sckediüam, das Ihnen Conte<br />
d'Auaur hette anmelden laßen, das die Schweden mitt <strong>der</strong><br />
Churfürstlichen erklehrung nicht zufrieden sein, Son<strong>der</strong>n mehr<br />
haben wolten, vntzt begehrte wofern Ich etwaß Nachricht<br />
davon erlanget, selbiges zu Communiciren, Worauf Ich zu<br />
S. Ercell. gegangen, vndt zur Nachricht berichtet, das Ich<br />
gestern von Herr Bärenklauwen erfahren, Vndt befandt<br />
S. Ercell. sehr perplex vndt furchtsamb das man entlich<br />
wie<strong>der</strong> auf gantz Pommern fallen möchte, zumahlen Sie zu<br />
dm 9nn6xi3 auch Golnow vndt die Stadt Dam oum wrriloi-n«<br />
für<strong>der</strong>n, vnbt wo Solches'difficultirt würde, dürfften<br />
Sie den Trattaten woll gar wievlr reuunciiren. Ich sagte<br />
das Zwar an Dam vndt Golnow stt Kroß nicht gelegen,
65<br />
wan die Stadt Stettin Wegf wehre. Ich hette aber von<br />
Herrn Berenklauwen <strong>der</strong>gleichen nichts Vernehmen können,<br />
Vndt wie Ich fragte maß dan S. Churf. Durchl. für ein<br />
äquivalent wie<strong>der</strong> bekommen würden, Sagte S. Ercell. die<br />
Kayserl. wolten S. Churf. Durchl. alßfort Cammin vndt<br />
Halberstadt abtrctten, wie Ich aber weiter fragte, wie es<br />
den mitt dem Herzogen zu Croy werden würde. Sagten<br />
Sie, Ihr Churf. Durchl. würden Sich mitt demselben darüber<br />
woll Freundlich Vergleichen.<br />
Loäem liie hatt Herr Berenklauw Vnß des Conte<br />
d'Auaur Protokoll sud No. 35 Communiciret, welches S .<br />
Ercell. den Herren Schwedischen am 9. Ianuary eingereichet,<br />
dabey auch <strong>der</strong> Krön Schweden erklehrung zugleich<br />
zu befinden.<br />
^<br />
^0l^6Nl llie haben Wir die Herren Churfürstliche<br />
Sächsische Gesandten H. Pistons vndt Herr v. Leubern<br />
angesprochen vndt dieselben pl-9omi8si8 curialidus flcißigk ersuchet,<br />
weill es darauf Stunde vndt ißo deßwegen Tractirt<br />
wurde, das Vor Pommern mitt etzlichen.Oerttern von<br />
Hinter Pommern, <strong>der</strong> Krön Schweden zur Satisfaction<br />
sollen gegeben werden, das Sie an Ihrem Vornehmen<br />
Orthe befür<strong>der</strong>n wolten, das die Pommerische Stände bey<br />
<strong>der</strong> Vngeen<strong>der</strong>ten Augspurgischen Confession vndt Ihren<br />
Wollerworbenen Privilegien Vnturbirt gelaßen würden,<br />
haben Ihnen dabey Vnsern Latmschen anioulum vbergeben,<br />
mitt bitte, bey den Herren Kayserl. Gesandten zubefür<strong>der</strong>n<br />
(Weill Sie Zu denselben nicht kommen dürffen, damitt die<br />
Schwedische Herren Legati nicht in argkwohn geriehten, alß<br />
thctten Wir wie<strong>der</strong> Sie etwaß suchen) das selbiger dem<br />
Ili8l5um6nto pacjz möchte einverleibet werden. Worauf Sie<br />
Sich erklehrten, das T. Churf. Durchl. zu Sachsen wünschen<br />
mögen, das S . Churf. Durchl. zu Brandend, die Pommerische<br />
Lande zusammen behalten können, Weill es aber die<br />
XIV. 3. 5
66<br />
Nohtt erfor<strong>der</strong>te, das etwaß müste vbergeben werden, So<br />
thetten die Pommerische Stende gar woll das Sie wegen<br />
beybehaltung <strong>der</strong> Vngeen<strong>der</strong>ten Augspurgischen Confession<br />
sorgfeltig wehren, ob Sie woll nicht Zweisselten, es würde<br />
wegen <strong>der</strong> Krön Schweden <strong>der</strong> Religion halber kein?<br />
gefahr haben, Sie auch daneben geneigt sein, <strong>der</strong> Pommerschen<br />
Stende Privilégia zu Conserviren, So wolten<br />
Sie doch nicht Vnterlaßen wegen S. Churf. Dnrchl. zn<br />
Sachsen bey den Kayserl. Herren Gesandten vndt sonsten<br />
deswegen einreumung zu thun, vndt Vermeinten das <strong>der</strong><br />
Satisfaction Punct vber Pommern in Freundschafft woll<br />
würde gehoben werden; Vndt S. Churf. Durchl. Ihren<br />
willen dazu geben, Es were aber Ihrem bedünken nach<br />
beßer gewesen das S. Churf. Durchl. Anno 4636 Mitt<br />
<strong>der</strong> Krön Schweden wegen Pommern tractiret hettc, so<br />
wehren Sie mitt wenigem davon kommen, alß itzo. Es<br />
schiene Zwar alß ob Sich <strong>der</strong> Churfürst in Stifftungk <strong>der</strong><br />
Hewraht mitt dem Frewlein von Nassow auf die Hollän<strong>der</strong><br />
Verlaßen hette, aber, wo die Hollän<strong>der</strong> kein prosit sehen,<br />
da thetten Sie nichts, vndt möchten des Kriegs auch woll<br />
Müde sein. Sonsten gaben Sie zu verstehen, das <strong>der</strong><br />
Churfürst gerne gesehen, das Vor Pommern <strong>der</strong> Königin<br />
von Schweden vndt Ihren 6e306Nä6nljbu8 nur wehre Verfchryben<br />
worden, aber es wehre nicht zu erhalten gewesen,<br />
Sie fragten Nnß auch waß es mitt dem Newen fürschlage<br />
darauf S. Churf. Durchl. zu Brandenburgk Sich beriesse,<br />
für eine beschaffenheit hette, vndt ob von Vnß an<strong>der</strong>e<br />
Ortter zur Satisfaction fiirgefchlagen worden. Wir Sagten<br />
das Wir zu dem Ende dem von Wedeln Copey davon<br />
zugesandt, das Er Solches den H. Gesandten des Orths<br />
eommuniciren könte, zumahlen Vnß zu Ohren kommen, das<br />
zu Münster die Rede gegangen,<br />
alß solten an<strong>der</strong>e Orther<br />
Vorgeschlagen haben, welches aber niemahlm geschehen,
67<br />
die H. Gesandten gedachten das von Magdeburgs, Schauwenburgf,<br />
Minden, Oßnabrügk, Graffschafft Hov, Diephottz,<br />
Bremen, vndt Bürden wehre geredet worden, vndt hellen<br />
Sie Sich deßen zu Münster bey den Churf. Brandenb.<br />
erkundigt, aber keine Nachricht davon erlangen können, das<br />
Iehnige So Mons. Wedell columuniciret, darin wehre<br />
nichts von obgenandten Orttern erwehnt worden, vlldt<br />
nlüsten bekennen, wan die Krön Schweden solchen Vor<br />
swlagk eingehen wolle::, das Er für das Evangelische Wesen,<br />
nicht schavtlich gewesen, Sie gaben auch zu versieben/ das,<br />
wan nur Ihre ^équivalent nntt in die Erb Verbrü<strong>der</strong>ung!<br />
kehme, das Ihnen wegen Pommern gleich viele wehre, wer<br />
es hette, Vndt das Sie Sich deßwegen bei den Herren<br />
Kayserl. bemühen würden. Sie fragten auch wie es.nmb<br />
das Amt Woliin stünde, Vndt sagten das <strong>der</strong> Churfürst<br />
von Sachsen wegen <strong>der</strong>o Verstorbenen Fr. Schwester dar^<br />
auf noch für<strong>der</strong>ung hellen, deswegen Sic mitt den König!.<br />
Schwedischen reden würden, Vndt nachdem Wir Ihnen so<br />
viell Vnß bcwust, davon bericht gaben, nahmen Wir cum<br />
l^comm^llllnliolie des Landes von Ihnen Mscheivt.<br />
Wie Wir nun gesehen das Zwischen den Mnigl.<br />
Schwedischen vndt Churf. Brandend, die Tractaten wegen<br />
Pommern eifrich fortt gesetzet würden, vndt an Churf.<br />
Brandenburgischer Seite aber man den Pommerschen artioul<br />
gar auß den Augen gesetzet, vndt <strong>der</strong> Stände im geringste<br />
feine mvehnungk gethan, haben Wir Vnß mitt den Stral<br />
sundischen Deputaten besprochen, etzliche ull6rio,'6^ oon
68<br />
vndt dem Herren Loben angesprochen, wozu Herr Frombholtz<br />
vndt lehlich des Herr Grassen von Wittckensteins<br />
Ercell. gekommen, Vndt haben darauf angetragen, waß<br />
maßen Wir vernommen, das des Herr Grasten von Wittchensteins<br />
Ercell. mit Newer Volmacht von <strong>der</strong> Pommerischen<br />
Sache zurücke gekommen, auch darauf weiter zu den<br />
Tractaten geschritten, Nndt den Königl. Schwedischen Herren<br />
Legaten eine Osserta mittelst gewissen conditionen gethan,<br />
ob Wir nun woll Verhoffet weil die Pommerische Stende<br />
an diesen Tractaten ein großes Interesse hetten, das dir<br />
Churf. Brandend. Herren Gesandten mit Vnß alß <strong>der</strong><br />
Pommerischen Stände Deputaten Lautt S. Churf. Durchl.<br />
'öffters ertheileten Resolutionen darauß communiciren sollen,<br />
damitt Wir wegen <strong>der</strong> Stende dienliche erinnerungen thuen<br />
könten, alß aber solches nicht geschehen, so müsten Wir fast<br />
dafür halten, das die Herren Gesandten nn son<strong>der</strong>liches<br />
Bedenken dabey haben möchten, Vndt bähten, Vnß von dem<br />
Iehnigen, inson<strong>der</strong>heit von den c0n
69<br />
solcher Schrifft instendig anhielten, andtwortteten S. Ercell.<br />
das Sie dieselbe nicht hetten, Sie wehren auch nicht Prinzipal<br />
<strong>der</strong> Légation, wie Wir aber darauf nicht acquiesciren,<br />
Son<strong>der</strong>n die Schrifft zu sehen urgirten, ließen S. Ercell.<br />
Herr Frombholten ruffen, vndt sagen die schrifft mitzubringen.<br />
Wie er nun fahmc, laß Er Vnß vor Zwey projecte,<br />
welche Sie den Frantzosen vbergeben, vndt hierbei 8ub No.<br />
36 zu befinden. Das erste worin nur unter dcn annexis<br />
Wollin gehöhten, und Stettin S . Churf. Durchl. reservirel,<br />
hette Conte d'Auaur wie<strong>der</strong> zurücke geschickt, auß Vrsachen,<br />
weil die Schwedischen darauß anlaß nehmen könnten ganz<br />
Pommern zu behaupten, <strong>der</strong>halben Sie das letzte project<br />
Ibme senden müssen, Worin Stettin, Wollin, vndt Gartz<br />
verwilliget worden, Vndt beklagte H. Loben das man<br />
P6l- mollum praeoeliti mit Ihnen handelte, bekandten sonsten<br />
daneben, das man <strong>der</strong> Pommerische Stände Privilégia, das<br />
selbe in snlvo blieben, in dem project woll anziehen können,<br />
crcausirte es aber das man Ihnen die Zeit Sich recht zu<br />
bedenken, nicht Verstatten wollen, promittirte aber in ferneren<br />
progreß <strong>der</strong> Handlung, Wofern die Schwedische Herren<br />
Legati Sich dazu Verstehen wolten Vnserer Zugeruhen,<br />
welches Wir acceptirten, vndt erbotten Vnß nach erlangter<br />
Copev des projects so viel die Pommerische Stände betrifft,<br />
nötige erinnerung dabey zu thuen, H. Frombholt berichtete<br />
das Conte d'Auaur mitt dem project bey den Schwedischen<br />
biß vmb 9 Uhr auf den Abendt gewesen, Vndt Sich gegen<br />
dieselbe Vernehmen laßen, wofern Sie die Schweden, ein<br />
Dorf mehr für<strong>der</strong>n wurden, alß Sie in <strong>der</strong> alternativ<br />
erprimirt, so wolte Er den Hut aufsetzen, davon fahren,<br />
vndt seinem Könige referiren, wie die Sache stünde. Worauf<br />
die Herren Schwedischen gesagt, so wollet Ihr Vnß<br />
Verlaßen, Conte d'Auaur aber hette geanbtwortet, Sie Verließen<br />
Sich selber wan Sie nicht parole hielten, Müsten
70<br />
<strong>der</strong>owcgen Sir, die Chur Brandenburg, erwartten, was die<br />
Schwedischen Sick auf das Project erklehren wurden.<br />
Nie<br />
<strong>der</strong> H. Grafs von Wittchenstein ins ^ogameitt<br />
lahmen ließen S. Ercellenz<br />
das<br />
Sich wollgefallen, das Vnß<br />
Project communiciret worden, vndt beklagten die procednren<br />
wie Vnfrenndtlichen man mitt Ihnen handelte,<br />
Vndt das 5ic volo 8lo i„l)l;(> svielete, Vndt berichteten S.<br />
Ercell. das Ihr <strong>der</strong> Kayserl. Gesandter H. Grass Lambergk<br />
gesaget das Sie wegen begehrte äquivalents die Sache den<br />
Reichs Standen, davon zu deliberiren vbergeben,<br />
womitt<br />
S. Ercell. nicht zu Frieden wahren, zumahlcn Sie Sich<br />
schlechter assistent zu den Ständen wegen eines äqnivalents<br />
Versehen, Wan <strong>der</strong> Kayser nicht das beste dabev thctte,<br />
Es<br />
referirte auch S. Ercell. das die Holländische Gcsanr^<br />
ten gesäget, Sie wollen von den Kayserl. vndt Schwedis^en<br />
abscheidt nehmen, vndt Sagen, weill Sie seben, das Ihre<br />
Interposition nicltt groß geachtet würde, so wollen Sie zurücke<br />
ziehen vndt den Herren Staaden rcferiren, vndt daneben<br />
S. Churf. Durchl. das gezeuchniß geben das Sic<br />
Sich genug erklehret hctten, S. Ereell. Vermeinte fom'ten<br />
das es nicht Friede werden würde, des H. von Lobens<br />
Ercell. gedachte auch das die Schwedischen gesaget, wan<br />
schon Friede würde, so könte Er doch auf die arth vber<br />
5 Iaht nicht dauern, Vndt wie Wir fragten, wie es den<br />
mitt dem Orthe vber <strong>der</strong> O<strong>der</strong> werden würde, Vermeinte<br />
Herr Frombholt das es damitt bey <strong>der</strong> Frantzosen Vorschlage'das<br />
nemblich die O<strong>der</strong> die Grennc halten solle, ver<br />
bleiben würde.<br />
Wir<br />
^<br />
aber besorgten, das dic Schweden bey Ihren<br />
schrifftlichen Project verbleiben würden,<br />
woftrn zwischen<br />
Ihnen vndt den Franßösischen nicht ein an<strong>der</strong>es abgeredet<br />
wehre, welches letzte sich auch also befunden.
71<br />
Den 13. Ianuan) frühe reiseten die Holländischen<br />
Ambassadeurs wie<strong>der</strong>umb wegk nach Mttnster.<br />
Loclsm 6i6 haben Wir den Lübeckschen Herren Abgesandten<br />
O. Glonn besucht vndt Vnß des Zustands <strong>der</strong><br />
Tractaten erkundigt, auch Vnserer Sache recommcndiret,<br />
welcher Vnß berichtet das er nebenst dem Bremischen vndt<br />
Hamburgischen Gesandten des folgenden Tages die Herren<br />
Schwedischen Legaten angesprochen, vndt Ihnen nochmals<br />
die Ansee Städte (Worunter Inson<strong>der</strong>heit die Pommerschen<br />
Städte mitt zu verstehen) privilégia vndt das die Commertia<br />
freyblnben möchten recoinmendiren wolte, vndt sehe<br />
gerne das die Pommerischc Landtstände auch bei Ihrer<br />
Libertät oonservirt würden, es stünde aber etwaß mißlich,<br />
weil! die Krön Schweden noch auf gantz Pommern bestünde,<br />
vndt wehre zu beklagen, das die Reichs Stände<br />
einer dem an<strong>der</strong>n nicht beystandt leisten wolten, Zogt ein<br />
Erempel von dem einen Lüneburgischen Zellischen Gesandten<br />
l)l-. Langerbecken, das <strong>der</strong>selbe Sich Vernehmen laßen,<br />
das die meisten Stände die guarande leisten würden, die<br />
es aber nicht thuen wolten, auf die würde es ankommen,<br />
Vndt hette Vermeinet den Schwedischen dürffte man vom<br />
Satisfactions Punkte nichts sagen, noch Sich deßwegen<br />
Interpomren, weil Selbiger Ihr Augapfel wehre, Er hette<br />
auch zu verstehen geben, das Er nicht gerne sehe, das <strong>der</strong><br />
Churf. von Brandenburg Magdeburgk wie<strong>der</strong> bekehme, davon<br />
die Direktion im Nie<strong>der</strong> Sächsischen Krayse dependirte,<br />
wcill S. Churf. Durchl. <strong>der</strong> Refornnrten Religion zugethan<br />
wehren, beklagte also das gemeine Wesen gar sehr,<br />
vndt ließ Sich vernehmen, das die drey Städte Lübeck,<br />
Bremen und Hamburgk mitt den Staden von Hollandt<br />
eine alliance gemacht hetten, Vndt wie wir wie<strong>der</strong> auf die<br />
Pommerischc Sache kahmen berichtete Er im Vertrauen, das<br />
die Schweden vnter an<strong>der</strong>n auch begehrten das die Landt-
72<br />
stende <strong>der</strong>er Ortter,<br />
welche Ihnen zur Satisfaction Ver><br />
bleiben würden, Ihnen udiculnjue locorum Sie Kriege füh^<br />
ren würden, die Folge zu leisten schuldigt sein selten, die<br />
Hollandische Gesandten hetten zwar beweglich mitt den<br />
Schwedischen geredet, das Sie die Pommerische Sache<br />
sotten zu billigen Tractaten kommen laßen, aber Sie hetten<br />
es nicht groß geachtet, darüber auch die Holländische heuhet<br />
mitt etwaß äizxusto abgeschieden. Er wahr <strong>der</strong> Meinung!<br />
Wir möchten dem Maintzischen Directorio ein Memorial<br />
wegen Vnserer Libertät vndt Privilegien vbergeben , so<br />
kehme es in oommunem ^elibergtionem vndt gab dabey zu<br />
verstehen das die Kayserl. geneigt weren das die Pommerische<br />
Stände bey Ihrer Libertät blieben, aber die Schweden<br />
weren harte Leuthe, Wir chatten Vnß bedanken pl« communiontione,<br />
vndt nahmen darauff Abscheidt.<br />
i Loliem sliß kam <strong>der</strong> Churf. Brandend. Secretarius<br />
Chemnitz zu Vnß, vndt brachte Vnß ein grüß von dem H.<br />
Grafs von Wittchenstein vndt Freyherr von Loben an, mitt<br />
bericht, das Sie heute bky Conte d'Auaur gewesen, vndt<br />
noch Hoffnung hetten ein Stück von Pommern zu erlangen,<br />
vndt wM Conte d'Auaur Vnß wegen <strong>der</strong> Pommerischen<br />
Sache woll sprechen möchte. So begehrten die Herren Churf.<br />
Gesandten, das Wir Ihn ansprechen vndt S. Churfürstl.<br />
Durchl. bestes in ertheilung guter Information wegen Pommern<br />
vndt <strong>der</strong> Grentzen bereden möchten, wie Solches<br />
Vnsere Pflicht erfür<strong>der</strong>te, Wir thäten Vnß darauf oum<br />
l-68nlutatwn6 bedanken, Vernehmen auch gerne das noch<br />
Hoffnung zu Tractaten wehre, wan Unß die H. Churf.<br />
Vrandenb. Gesandten etwaß meures in pnrticulgl-i was <strong>der</strong><br />
Schwebischen Herren Legaten resolution wegen Pommern<br />
gewesen, zur Nachricht wollten zukommen laßen, solte es<br />
Vnß lieb sein, zum Conte d'Auam aber zugehen nahmen<br />
Wir bedenkfrist, das Wir Nnß darüber Recht besprechen
73<br />
fönten. Wir wüsten aber Porhero auch davon Nachricht<br />
haben, ob die Schwedische H. Legati die Churf. offerta angenommen,<br />
welches <strong>der</strong> Secretarius zu reportiren annahm.<br />
Den 44. Ianuary haben Vnß die Churf. Brandend.<br />
H. Gesandten, alß des H. Graff von Wittchensteins vndt<br />
H. Löbens Ercell. Ercell. durch den H. Sekretarium Chemnißen<br />
zu Sich erfür<strong>der</strong>n laßen, wie Wir nur erschienen, brachte<br />
des H. Graffen von Wittchensteins Ercell. an, das Sie<br />
dem Conte d'Auam welcher itzo Mediator in <strong>der</strong> Pommerischen<br />
Sache wehre, <strong>der</strong> Pommerischen Stände Privilégia<br />
recommendirt hetten, welcher Sich zwar in <strong>der</strong> ersten nicht<br />
darin finden können, alß Ihme aber dabey zu gemüthe gefi'lhret<br />
worden, das <strong>der</strong> Kayser bey Cedirung des Elsaß<br />
auch <strong>der</strong> Stände Privilégia zu observiren begehret, Solches<br />
auch die Frantzösische Herren Plenipotentiary eingegangen,<br />
hette Conte d'Auaur Sich Vernehmen laßen, das Er gerne<br />
sehe, das Wir Ihn selbst ansprechen vndt in <strong>der</strong> Pommerischen<br />
Sache informiren möchten, Weill nun Sie die Churf.<br />
Brandenburgische Gesandten Solches auch für Rahttsamb<br />
ansehen, So begehrten S. Ercell. das Wir den H.<br />
Französischen Gesandten selbst ansprechen möchten, Wir<br />
thetten Nnß fleißigk bedanken, das die Herren Churf.<br />
Brandend. Gesandten wegen erhaltung <strong>der</strong> Pommerischcn<br />
Privilegien Sich bey Conte d'Auam bemühen wollen,<br />
vndt bähten bey solcher guten affection vndt für sorge<br />
gegen die Pommerische Stände noch hinfüro Zuverharren,<br />
Waß aber anreichte das Wir Vnß nutt den Herren Frantz'ösischen<br />
Gesandten besprechen möchten, dazu könte Wir Vnß<br />
nicht ehe erklehren, ehe Wir von denn Herren Schwedischen<br />
Legaten in etwaß Nachricht hetten, ob es Sie auch offendiren,<br />
vndt wqß <strong>der</strong>en Meinung wegen <strong>der</strong> Pommerischen<br />
Sache sein möchte, Solte Wir alß dann sehen das es die<br />
nottürsst erfür<strong>der</strong>te, So wurde Wir Vnß dazu accommodiren.
74<br />
Hieneben erwehnte S. Ercell. <strong>der</strong> Herr Graff, das vie<br />
Schwedische Herren Legaten den O<strong>der</strong>stromb nun zur Grenze<br />
nicht haben wolten, Son<strong>der</strong>n würden gantz Pommern cmn<br />
^ei-tinenliil, zu den für geschlagenen anneris woll haben<br />
Wollen, Inmittelst Verblieben Sie noch bey Ihrer für<strong>der</strong>ung<br />
auf gain) Pommern vndt fragten Vnß nach den<br />
pertinentien von Stettin vndt Wollin, davon Wir Ihnen<br />
soviele nchricht gaben alß Wir wüsten, Vndt weill Wir<br />
Vernahmen das die Sache in solchen 1^rmjm5 bestundt,<br />
hetten Wir Vnserc uNerioi-68 oomlilionl^ bey <strong>der</strong> Handt,<br />
vndt übergaben dieselbe ^«b IVo. 37 bittende, Sie wolten<br />
dieselbe Ihrer schrifft eombiniren vndt pei- m^lli«ttti't;m dieselbe<br />
an die Schwedische bringen laßen, welches Sie zu<br />
thuen annahmen, Tonsten gedachte auch S. Ercell. <strong>der</strong> H.<br />
Graff, das die Fürsti. Braunsch. Gesandten, Vndt Inson<strong>der</strong>heit<br />
H. Dr. Lampadius S. Churf. Durch!, wegen des<br />
aequivalents auf Magdeburgk sehre zuwie<strong>der</strong>n wehre, Vndt<br />
Sich desfals gegen den Polnischen Residenten etzlichc<br />
Wordt Vernehmen laßen, welche noch woll rücke spräche<br />
gebehren dürften. Es hette aber <strong>der</strong> Herr Graff Trautmannsdorff<br />
Sich erklehret, wan schon <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong> Sächsische<br />
Crayß wegen Magdeburgk contradieiren wolte. So würde<br />
<strong>der</strong> Wrstphälische, Schwäbische vndt an<strong>der</strong>e Krayse nicht<br />
dawie<strong>der</strong> sprechen, des H. Löbens Ercell. gedachte dabey,<br />
das Chur Sachsen wegen Magdeburgk nicht Contradicircn<br />
würde, wan Er die 4 Ampter behielte, Schließlich berichte<br />
S. E?eell. <strong>der</strong> H. Graff das Er vom Conte d'Auaur woll<br />
so viel Verstanden, wan S. Churf. Durch!, die itzige Heurath<br />
noch etwaß anstehen laßen, So wolte er <strong>der</strong>selben<br />
hinter Pommern bis an die O<strong>der</strong> genugsamb zuwege gebracht<br />
haben, Welches S. Ercell. dem H. Ober Cammerherrn<br />
geschryben, S. Churf. Durcht. wehren sonsten sehr
75<br />
betrübt gewesen wie Sie in aliénation <strong>der</strong> Stadt Stettin vndt<br />
Wollin willigen sollen.<br />
L066M die zx)5t I'i^nliinln bin Ick N,-. Runge zum<br />
H. Verenklauwcn gangen vmb Mick zu erkundigen waß<br />
es den eigentlichen für eine beschaffenheit mitt <strong>der</strong> Pommerischen<br />
Handlung hette, Welcher Mir berichtet das Seines<br />
Wissens die Sache anitzo darauf bestünde ras die Herren<br />
ühur Brandenb. Gesandten, wollen den O<strong>der</strong>stromb zur<br />
Grentzc machen, Solches aber wehre zurück gehandelt, vndt<br />
tönte nicht sein, den Sie Herren Ja einmahl in die annrra<br />
pure Verwilliget, darunter were <strong>der</strong> Orth vber <strong>der</strong> O<strong>der</strong><br />
von etwaß zur Wolgastischen Regierung! gehörte, mittbegriffen,<br />
Imglcichen Damb, vndt waß zu Stettin vndt Wollin<br />
gehörte, wan sich nun die Chur. Brandenb. erklehrtcu das<br />
die O<strong>der</strong> nicht mehr die Grentze sein sollte, so kehme es<br />
wicber zu Tractatcn, vndt Vermeinte, Wir, alß Pommerische<br />
Dcputirten thätten woll, wan Wir bey denn Churf. Brandenb.<br />
solches mitt besür<strong>der</strong>n hülffen, Wo nicht so dürfften<br />
woll die Königliche Schwedische Herren Legati mitt den<br />
^ayserl. auf gantz Pommern Schließen. Vndt berichtete<br />
dabey das noch heute Vn<strong>der</strong>schicdtliche Evangelische H. H.<br />
Gesandten bey den Königlich. Schwedischen gewesen, Vndt<br />
Sich zur guarande erbotten, ?llß ich nun sagte, wan Vnser<br />
Vorschlagt acccptirt worden, hette es dieser Schweren vndt<br />
mißlichen Handlungk mltt den Kayserl. nicht bcdurfft; Sagte<br />
Er, es hette damitt woll gehen mögen, aber Spiringk hettc<br />
es in Schweden geschrieben, das <strong>der</strong> Churf. sich öffentlich<br />
im Haag Verlauten laßen, es wehre nur darauf angesehen,<br />
wie die Schweden erst auß Pommern tönten gebracht werden,<br />
hernacher würde man Sie so nicht wie<strong>der</strong> hinein<br />
laßen, darauf ferner, Ihr Königl. Maytt nicht weiter von<br />
dem Vorschlagt hören wollen, dabey wehre Ihr auch eine<br />
welche Lwotor contra 8ueco3 aufge-
76<br />
seht, zugekommen, das Sie also Ihre Meinungk en<strong>der</strong>n<br />
müssen.<br />
Llxlem 6Î6 wie Ich dieses H. Marr von Ecksieden bcrichtett<br />
Sein Wir zum H. Loben gefahren vndt habe Ich<br />
Dr. Runge berichtet was beym H. Berenklauwen Vorgelauffen,<br />
Vndt das es wie<strong>der</strong> zu traetaten 5up6i- nnn6xi8<br />
kommen konte, Wan man erst Sich erklehrete das <strong>der</strong><br />
O<strong>der</strong>stromb keine Grentze sein solte. S. Ercell. bedankten<br />
Sich <strong>der</strong> Communication halber, vndt referirten Vnß hinwie<strong>der</strong>umb<br />
in ^uidu^ tei-mmil? Sie es dieser Pommerischen<br />
Tractaten halber mitt dem Conte d'Auaur vndt den Kayserl.<br />
Gesandten Verlaßen, welches dahin ginge, das Sich die<br />
Kayserl. erklehret, bei <strong>der</strong> ersten alternativa zuverplcibcn,<br />
Vndt gaben S. Ercell. daneben zu verstehen, das Sie den<br />
Schwedischen die begehrte pertinentien von Stettin vndt<br />
Wollin woll laßen würden, Vndt were mit dem Conte<br />
d'Auaur in Vertrauen schon geredet worden. Wahren auch<br />
<strong>der</strong> Meinung das die Schweden solches woll acceptiren<br />
würden, Nach dem mahl Wie Herr Berenklauw beym<br />
Conte d'Auaur Sich erkundiget, ob S. Churf. Durchl.<br />
nicht dazu zu disponiren stünde, das Sie gegen ein aequivalent<br />
<strong>der</strong> Cron gantz Pommern überließen, Er Zur andtwordt<br />
bekommen, das S. Churf. Durchl. Solches nicht<br />
eingehen würde, wie Wir nun weiter Sagten, das Wir<br />
nicht hoffen wolten, wenn es zum Frieden vndt gütlichem<br />
Vergleich mitt Pommern kehme, das S. Churf. Durchl.<br />
den Pommerischen Ständen entwe<strong>der</strong> <strong>der</strong> Religion o<strong>der</strong> an<br />
<strong>der</strong>o Privilegien vndt in 3p6oi6 <strong>der</strong> Regiments Vefaßung<br />
eintragt thuen laßen würden, Antwortetete S. Ercell. das<br />
Sie Schreyben von S. Churf. Durchl. bekommen, die Pommerische<br />
Stände durch Vnß zu versichern, das Sic deßhalb<br />
gknugsambe Reverse den Ständen geben wolten, Sie bey<br />
Ihrer Religion vndt Privilegien zulaßen, Schickte auch
77<br />
fortt zu H. Wesenbeck nach solchem schreyben, welcher aber<br />
es nicht in ^0nlin6nti finden könnte, Wir bedankten Vnß<br />
hinwie<strong>der</strong>ümb dieser Communication vndt bähten Vnsern<br />
ni'ticuwm et ultorioi-^ concktiones bey fernere Handelungf<br />
mitt den Schweden ebener Gestalt in acht zu nehmen, auch<br />
VnßCopey von demChurf. schreyben zu ertheilen quodpl-omisil,<br />
vndt nahmen damitt Abscheidt.<br />
Den
78 -<br />
lM!i6xi'8 Golnow, Colbil) vndt Pirih vndt Vermeinten, das<br />
die Stadt Stettin Verdorben wehre wan Colbü; nicht dabey<br />
bliebe, besorgten daneben das die Theilnng nicht recht<br />
fönte getroffen werden, Vndt Verwun<strong>der</strong>ten Sich warnmb<br />
S. Churf. Durchl. so hartt ans hinter Pommern bestünde,<br />
wan Sie ein gnt aequivalent dafür bekommen könten.<br />
Wegen Vnsers Menloriats vndt articuls tönten S.<br />
Ercell. Vnß noch keine rechte erklehrung geben, nach denmahle<br />
Sic Solches in Schweden geschickt, Vndt helten von<br />
Ihro König!. Maytt. Nertröstungk bekommen, das mitt ehesten<br />
eine Solche résolution daranf erfolgen soltc, das die<br />
Pom. Stände Verhoffentlich vamitt zufrieden sein könten,<br />
welches Sie Vnß znr Nachricht Vermeldeten, wolten Vnft<br />
sonsten vom Verlaufs <strong>der</strong> Tractaten weiter part geben, Wir<br />
thettcn Vnß dieser communication halber Vnter diensil. bedanken,<br />
vndt recommendirten S. Er. nochmaln <strong>der</strong> Ponnne<br />
rischen Stände privilégia, vndt gaben Ihr daneben zuverstehen,<br />
das Wir in erfahrnng gekommen, das die Schwedische<br />
H. Legaten von den Kapsrrl. Herren Gesandten sollen<br />
begehret haben, das <strong>der</strong> Cron Schweden frey stehen möchte,<br />
in den Län<strong>der</strong>n, welche Sie iho vom Reiche bekchmen, die<br />
Einwohner zu <strong>der</strong> Cron Kriegen zu gebrauchen, welches<br />
wie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Pommerischen Stände Freihcitt anlauffen thette,<br />
S. Ereil, aber wolten nicht gestehen das Sie dieses poslul;M,m<br />
Iemahlen gethan hetten, vndt alß Wir von dem<br />
Ehurfürstl. äquivalent zu reden lahmen. Sagte S. Ercell.<br />
das Sic daßelbe befür<strong>der</strong>n würden, aber die Vraunschweigschcn<br />
würden Sich wegen Magdeburg? noch opponiren, Vlrdl<br />
würde Herr Lampadius gleich itzo zu Ihr kommen, S. Er<br />
cell. beklagten auch wan die Vrandenb. Sich auf dieses<br />
poslnialum nicht erklehrtcn, Son<strong>der</strong>n etwa das Sie darauf<br />
nicht Instruirt, Sich entschuldigten, das die Friedens Trac<br />
taten Sehr damit werden protrahnt werden, Wir wünsche
79<br />
ten das alles woll möchte Verglichen, auch Vnsere desi<strong>der</strong>ia<br />
in acht genommen werden, vndt nahmen damitt Abscheidt.<br />
Loäsm die liora 12 Schickte des Herrn Salvii Ercell.<br />
Ihren Secretarium Georg Kellern zu mir Di-. Rungen,<br />
vndt ließen Mir anmelden, Wan Ich wolte vmb 2 Vbr<br />
inne sein, so wolten Sie zu mir kommeu, Ob Ich Mich<br />
nun woll entschuldigte, Vndt Sie deßen zu entheben vnrt<br />
alßfortt zu Ihr zukommen Mich crboht, so sagte doch <strong>der</strong><br />
Herr Secretarius S. Ercell. ketten es nicht gewiße Vorgc<<br />
nommen, vndt möchte Ich nur zu Hause bleiben, Worauff<br />
S. Ercell. vmb Seigers 2 zu Mir lahmen, vndt sagten,<br />
Sie hetten leugst Vnß besuchen wollen, wehren aber alle<br />
zeit behin<strong>der</strong>t gewesen, nun hetten Sie aber gelegenheit<br />
nehmen wollen, zu Mir, alß <strong>der</strong> Ich am negsten wohnete,<br />
zukommen, vndt auß denn Pommerischen Sachen M etwas:<br />
zureden, Vndt fingen darauf anzuerzehlen, waß zwischen<br />
Ihnen vndt den Churf. Brandend. Gesandten diese Zeitt<br />
vber wegen Pommern Vorgegangen, vndt lasen Mir Ihre<br />
letzte schrifft vor-, daneben Sie vber die uimoxa noch du-<br />
Städte Golnow vndt Piritz nebenst denn Ämptern Colbal5:<br />
vndt Piritz begehrten, Vndt hetten Solches heute dem Conte<br />
d'Auaur angegeben, vndt begcrten zu wißen waß es für<br />
eine gelegenhcit damit hctte, Worauf Ich Mich gegen S.<br />
Ercell. Vermittelst gebührlichen Complementen bedankte, dao<br />
Sie mein Hauß soweit Ehren, vndt zu Mir kommen wollen,<br />
Vndt bath Mir zur Vnhoffligkeit nicht zurechnen das Ich<br />
dieses admittirt hette, vndt nicht alßfortt zu Ihr gekommen<br />
wehre, daneben berichtete Ich das die Städte Golnow vndt<br />
Piritz nichts Impornrten, Zumahlen dieselbe nicht alleinc<br />
durch den Kriegk, Son<strong>der</strong>n auch Brandt ruiniret, vndt werc<br />
das Nmpt Piritz gar ein geringes Amptichen, Colbatz wcre<br />
Zwar etwaß bcßer, aber dagegen auch mehr ruinirt, darauf<br />
fragten S. Ercell. weiter, wer den diese Aempter itzo hette,
80<br />
vndt ob nicht <strong>der</strong> Stadt Golnow territorium vndt Heide<br />
Sich biß ans Wasser erstreckte, Ich sagte, das soviel Mir<br />
wißendt, hett <strong>der</strong> Gen. Mortagine itzo Piritz im Besitz,<br />
Colbatz aber wehre Vnter Viele Königl. Officirer destribuirt,<br />
die Mir nicht alle bekandt wehren, wegen Gollnow<br />
berichtete ich, daß <strong>der</strong> Stadt territorium nicht groß wehre,<br />
auch die Heide nicht ans Frische Haff ginge, Son<strong>der</strong>n die<br />
große Stepenihsche Heide lege darzwlschen, welche ins Ampt<br />
Friedrichswalde gehörete, Vndt wie Ich fragte: Waß die<br />
Vrsache wehre, warümb diese schlechte Oertter von Ihr<br />
Königlichen Maytt weiter begehret würden, Sagten S.<br />
Ercell. das Sie es nicht wüsten, den, nachdem <strong>der</strong> Feldmarschall<br />
Torstensohn in Schweden gekommen, hette es Sich<br />
viele gecn<strong>der</strong>t, anfenglich hetten Sie in Instruction? gehabt,<br />
S. Churf. Durchl. Stettin vndt noch einen Ortt von Vor-<br />
Pommern zulaßen, welches Sie auch hätten bekommen können,<br />
wann Sie Sich für 4 Monath accommodirt hetten,<br />
aber darnach hetten Sie ein ^onti-arium mgndnlum bekommen,<br />
dabey Sie bleyben müsten, Vndt Sagten weiter Sie<br />
wehren am meisten bekümmert, wie die Grentzen zumachen,<br />
den die Churf. Sagten, Sie wüsten <strong>der</strong>Oertter gelegenheitt<br />
nicht, Vndt Sie die Schwedische Herren Legaten wüsten<br />
Sie auch nicht, verwegen möchten Wir alß Pommerischc<br />
Deputirte Ihnen dieselbe geben, Ich andtwortete, das Wir<br />
Solches auch nicht thuen tönten, theils, das Wir Solches nicht<br />
befehliget, theils das die Interessenten milchten darüber gehöret<br />
werden, den einen tsi-lio würde Vnmüglich fallen, alles<br />
waß nohttigk dabey in 9b36ntw zu beobachten, S. Excell.<br />
fragte wie den dem Dinge zurahten, Ich Sagte, weill man<br />
sehe das nohttwendigk eine Grentze gemacht werden müste,<br />
so möchte man in dem Instrumenta pacis die Ortter in<br />
^6N6i-e specificiren, vndt dann die Richtigmachung <strong>der</strong><br />
Grentzen nach Pommern Verweisen, da könte ein Je<strong>der</strong>
6t<br />
Interessante Seine erinnerung ihnen, das niemandt Verkürtzet<br />
würde. S. Ercell. sagetcn das solches eine gute<br />
Meinungk wehre, Vndt uotirten dieselbe mitt Stahl in<br />
Ihre schrcybtaffell, Darnach fingen S. Enell. an zu reden<br />
vom Stiffte Cammin das zwar Ihr König!. Maytt. solches<br />
S. Churf. Durchl. cediren würde, aber die Jura, welche<br />
die Hcrtzoge von Vor Pommern darüber gehabt, würbe Sie<br />
behalten, Inson<strong>der</strong>heit aber die ^onc688j0N68 praeiaturarum,<br />
Ich andtworttete, waß die ^ura Mronntus anreicheten wüste<br />
ich nicht ob dieselbe könten auf die Orth bleiben wan S.<br />
Chnrf. Durchl. das Stisst solte Erblich abgetretten werden,<br />
das aber die Cron die Praelaturen welche zu Vor Pommern<br />
geboret, behielte, das wehre billigt, vndt hetten die Wolgastischen<br />
Stände daran Ihre Interesse, damitt <strong>der</strong> Praelaten<br />
Standt nicht aufgehoben würde, Vndt könte Ihnen Ihr<br />
^u8 (Mesitum auch so schlechter Dinge nicht genommen werden.<br />
S. Ercell. Vermeineten, Weill dem Churfürsten <strong>der</strong><br />
Lpi8oop3tu8 solte Erblich zugeschlagen werden, so wehre<br />
nutzlich vndt guth das die quMas Loc1e8iI3ticÄ gar aufgehoben<br />
würde, wie aber Solches ins werk zurichten, solches<br />
wehre Schwer, Vndt könten Sie mitt den Kayserl.<br />
wegen Bremen vndt Vserden auch noch nicht zurechte kommen,<br />
die berifen Sich darauf das Solches in praeiuclitium<br />
?gpae yt Lcol68ig6 koinana? nicht thuen könten. Ich sagte :<br />
Wan es consensu totiu8 Impers geschehe, So müste <strong>der</strong><br />
Padst woll zufrieden sein, Ihr Churf. Durchl. würde es<br />
auch lieber sehen, das Sie das Fürstentbumb Cammin .Iui-6<br />
sscuim'i bekehmen, alß eccls3ig5tic0, den Stifftsstenden<br />
würde es gleich viele thuen, wan nur Ihre Privilégia und<br />
lil)n'l98 dabcv beobachtet würde. S. Crcell sagten man<br />
würde sehen, wie es weiter lieffe, vndt möchte man mitt<br />
zum Frieden einrahten helffen, Wie Ich nun bey dieser<br />
occasion S . Erccll. <strong>der</strong> Pommer. Stände cmendiNen aNi-
82<br />
culum aufs beste recommendirte, vndt bäthe das man Zu<br />
Versicherung! <strong>der</strong> Stende denselben dem Inslrumento paci^<br />
inseriren möchte, Sagte S. Ercell. <strong>der</strong> Articul wehre zu<br />
langk, es wehre gnung wan Ihr König!. Maytt. Sich itzo<br />
zur künftigen Confirmation privileßioium erklerte. den das<br />
alhie in Instrumsnw ?3oi8 dieselbe solten confirmirt werden,<br />
das könte Ja nicht begehrt werden, Ich regerirte, das Ja<br />
<strong>der</strong> 9NicuIu8 nichts an<strong>der</strong>s im Munde führete alß nur <strong>der</strong><br />
künftigen Confirmation versichert zu sein, anitzo aber müssen<br />
ja billig die Confirmante welche nicht allein in Privilegien,<br />
Son<strong>der</strong>n Vielmehreren bestünde, erprimirt werden, zu<br />
dem Wehre billig das die Stände in plenmn libertat^m<br />
restituât, und die Praesidia sampt den Licenten abgeschafft<br />
würden, auch das Landt bey dem benelicio ^ppellationi^<br />
Verbleiben.<br />
S. Ercell. sagten: Oui omne dicit nikii 6xclu-<br />
M, man müste So nicht Scrupuliren, Wir währen gar zu<br />
Mßtrauwigk, die Konigin würde so nicht mitt Vnß procediren<br />
wie Wir besorgten, die Praesidia vnbt Licenten würden<br />
nur moclica aä moäicum lempus sein.<br />
Ich replicirte hierauff das Solches wie<strong>der</strong> des Landes<br />
Kundtbahre Freiheitt liesse, vndt würde Solches demselben<br />
zu großem beschwer gereichen, das moäionm tompus konte<br />
auch so lange vndt weit ertendirt werden, alß es den<br />
Königl. Nini8tri8 gefallen würde, es müste ja diese Sache<br />
einen csrtum wrminum aä yuein haben, S. Ercell. sagten<br />
Mir<br />
nur<br />
das Were Ihre Meinung! nicht: Son<strong>der</strong>n so lange<br />
biß man sehe wie Sich <strong>der</strong> Friede sezte. Ich regerirte<br />
aber mahl das Solches ein wrmim^ 96qvo inceNus wehre,<br />
8ud<br />
cmius pratexln man dem Lande woll einen pei-Muum<br />
miliwm aufbürden konte. Vndt schlugt Vor das man den<br />
terminum biß zur Huldigung sezte, S. Erccll. sagten Sie<br />
wollen es mitt Herr Grass Orenstirn bereden, vndt nahmen<br />
damitt Abscheide
83<br />
die Gegen Abendt haben Vnß die Churf.<br />
Brand. Gesandten zu Sich erfür<strong>der</strong>n laßcn, vndt Vnß <strong>der</strong><br />
Schwedischen Herren Legaten Schrifftliche résolution so Sic<br />
Ihnen durch Conte d'Auaur einhendigen laßen, communiciret,<br />
wcill nun darin were liostuwta gewesen, darauf Sic<br />
nicht Instruirt, alß hetten Sie eine gegen erklehrung darauf<br />
gefaßt, die Sie Vnß auch Mgelesen, Vndt sein die<br />
Schrifften sud No. 38 No. 39 hiebey VerHanden. Wir<br />
thetten Vnß für die Communication bedanken, Vndt bähten<br />
das Sich die Churf. Gesandtschaft bey diesen Trattaten<br />
die Conservation <strong>der</strong> Pommerischen Privilegien Sich wolten<br />
befohlen sein laßen, Worauf Sie annahmen Vnsere vbergebene<br />
Conditiones Ihren zu annectircn. Wir wünscheten<br />
das die Tractaten wegen Pommern Zeitiger fürgenommen<br />
wehren, Wie Wir vndt die Pommerische Stände Solches getrewlich<br />
gerahten alß es aber Verblieben, das dennoch diese<br />
Tractaten zu des Landes beste ablaufen möchten, Vndt<br />
referirte Ich Dr. Nungc das Herr Ealvius Excel!, eben<br />
diesen Mittagk bey Mir gewesen, vndt von den uovi.^<br />
z,t)8lul3li5 erwehnct, vndt waß dabey Vorgelauffen, Worauf<br />
S. Ercell. <strong>der</strong> Herr von Loben sagte, das Sie nicht mehr<br />
Verwilligen tonten, Wcill die Kayserl. Gesandten Sich<br />
gegen Ihr Verlauten laßcn, wan <strong>der</strong> Churfürst auch gantz<br />
Pommeru Verwilligen würde, das Er deswegen nicht mehr<br />
zum äquivalent bekommen solte, alß Ihmc wegen halb Pommern<br />
gebottcn.<br />
Den 16. Ianuary habe Ich Man- von Eckstede <strong>der</strong> Stadt<br />
Bremen Gesandten besuchet, wcill Ich Or. Runge damahlen<br />
behin<strong>der</strong>t gewesen, vndt denselben pru6lui88Ì8 oulialilius <strong>der</strong><br />
Pommerischc Stände privilégia vndt deswegen von Vnß vber<br />
gcbenen m-tioulum rccommendiret. Welche Sich darauf zu aller<br />
willfehrigkeit erklehrten, Vndt berichteten, das <strong>der</strong> Ansee Städte<br />
Gesandten gestern bey den Schwedischen Legaten gewesen,<br />
6'
84<br />
Vndt Ihnen <strong>der</strong> Ansee Städte, vndt <strong>der</strong>en Len<strong>der</strong> darin Sie<br />
belegen privilégia bcstermaßen rccommendiret, weil! nun in<br />
Pommern auch Nn<strong>der</strong>schiedtliche Hansee Stcdte wehren, so<br />
hetten Sie Selbige in 8p6cio mitt angezogen, es hellen auck<br />
die Herren König! Legati Sich in ^eneraiidus erklchret, <strong>der</strong><br />
Stende privilégia znbeobachten, Vndt nicht zu schwächen,<br />
Vndt daneben promittirt in dem Insti-umenlo pgcis die<br />
Owusui einzurücken: 8a1vi8 krivileFil^, Es wehren die Herren<br />
Abgesandten auch in procinctu ncbenst dem Lübeckschen<br />
vndt Hamburgischen Gesandten, den Herr Graff von Trautmannsdorss<br />
anzusprechen, Vndt S . Erccll. diese gemeine<br />
Sache auch nochmahlen flnßigk zu recommendiren, Vndt<br />
Erbotten Sich <strong>der</strong> Pommerischen Sache eingedenck zu sein,<br />
Vndt fragten, ob Wir nicht selber die Kayserl. angesprochen.<br />
Ich antwortete darauf, das Wirs bis dato für vberflüßigk<br />
gehalten hetten, nach demmahl Ihr Königl. Maytl. zu<br />
Schweden den Pommerischen Stenden wegen Conservirungl<br />
Ihrer Privilegien Vielseitige promesse gethann.<br />
Den 17. Ianuary Ist des Herr Grasten von Wittchensteins<br />
Er. Vnvermuhtlich zu Mir I)r. Rungen in Mein<br />
Logement kommen, vndt Sich entschuldigt das Sie so unversehens<br />
Kehmen, daneben aber berichtet, das Sie gleich<br />
itzo beym H. Salvio gewesen, Vndt mitt demselben wegen<br />
<strong>der</strong> Pommerischen Sachen Sich besprochen, vndt gebehten<br />
das Sie von den novis posluwtis abstehen möchten, Vndt<br />
Ihme deßhalber Viele rations zugemüthe geführet, Er hette<br />
aber Sich nicht wollen bewegen laßen. Son<strong>der</strong>n Ihr ehlich<br />
Vertrauwte Handtbriefelein nebensi <strong>der</strong> letzten Kdnigl. ordre<br />
communiciret, darin außdrücklich gestanden das Sie die<br />
Dievenow vndt Golnow dazu für<strong>der</strong>n solten. Alß begehrten<br />
S. Ercell.: Ich möchte von Selbigen Ortten bericht geben,<br />
Damitt Sie vmb So viel mehr darnach zurichten, auch S.<br />
Churf. Durch!, zu nferiren hellen. Ich sagte das Ich
85<br />
Nngern Vernommen das newe po8tulala herfürkehme, aber<br />
es wehre eben das waß des Herrn Salvii Ercell. Mir<br />
vor 3 tagen auch angemeldet. Waß die Divenow anreichte,<br />
wehr Solche alß ein pertincns <strong>der</strong> Insul Wollin<br />
gehalten, vndt wer die Insul hette <strong>der</strong> wehre doch des<br />
Strombs Meister, Golnow aber wehre uur ein Klein Vnvermogenes<br />
Stedtlein, daran Ihr Churf. Durchs, an Intraden<br />
zwar nicht Viele abginge, aber cs schdße <strong>der</strong> Stadt<br />
Heyde Recht an die Friedrichswaldische Wilttbahne, vndt<br />
wehre das meiste das die Stadt Stargardt den Stromb<br />
die Ihne nicht konte hinabschiffen, Sie müsten den bep<br />
Golnow Vntcr <strong>der</strong> Brligkcn vervberfahren, S . Ercell. thetten<br />
Sich dieses berichts bedanken, Vndt sagten cs wehre etwas<br />
Neuwcs das dieses von den Schwedischen auf die Bahne<br />
gebracht würde, aber, wcill Sie cs in In8ti-uotione hetten,<br />
würden Sie schwerlich davon abzubringen sein, Vndt<br />
Zweiffcltcn S. Erccll. ob man vmb <strong>der</strong> Stadt Wollin,<br />
die Tractatcn solte Zergehen laßen, o<strong>der</strong> den Frieden aufhalten,<br />
Zumahlen Sie Sich besorgten, wo man diese Sache<br />
nicht in eile zur richtigkcit brächte, es möchten immer mehr<br />
vndt mehr p08l!i!ala Herfür kommen, in dem man gute<br />
Nachricht auß Schweden hette, das die Crvn Schweden<br />
Lieber gantz Pommern behielte, alß das Sie S. Churf.<br />
Durch!, das geringste abtretten solten, Vndt würde bey Ihr<br />
Solche besorgniß dadurch Vermehret, das in einem schreyden<br />
außdl ücklich enthalten, das, Wan die Königl. Gesandten<br />
Sich mitt Stettin bereits verlausten Vndt selbige Stadt<br />
S. Churf. Durch!. Verwilliget, Sie dennoch Solches revoliren<br />
solten, Ich andtwortete, weill die Pommerische Stände<br />
Ihr Churf. Durchl. diese Tractaten, «>lllvi5 tumml krivilsß-iis<br />
l t Ildl-rtlilo in die Handt gestellet, So wüste Ich dazu nichts<br />
zu sagen, das Land! wehre sonsten des Lieben Friedens<br />
beging, S. Ercell. repetirten, das Sie es nicht rahtsamb
86<br />
befunden, vmb einer Stadt willen das Werk Zerschlagen<br />
zulaßen, Nndt berichteten, das Herr Salvius hochlich Improbirt<br />
das S. Churf. Durchl. mitt <strong>der</strong>Hewrath in Nie<strong>der</strong><br />
Landt so schleunig Verfahren, es hette alles an<strong>der</strong>s lauffen<br />
mögen, Sie begehrten auch, obschon die Stadt Stettin an<br />
die Cron Kchme, möchte Ich doch nicht Vnterlaßen Ihnen<br />
mitt Nottürfftiger Information an dieHandt zugehen, wozu<br />
Ich Mich erklehrte soweit es Vnsere Instruction zuließe.<br />
Den 48. Ianuary kam <strong>der</strong> Secretarius Legationis<br />
Matthias von Berenklauw Frühe vmb 6 Vhr zu Mir Dr.<br />
Rungen vndt berichtete das die Königl. Schwedische H. Legaten<br />
bey<strong>der</strong>seits Mich grüßen ließen, vndt begehrtten,<br />
weill Sie itzo mitt denn Herren Churf. Brandend. Gesandten<br />
in tractaten stünden vndt Conte d'Auam die Sache eiferich<br />
triebe, Ich möchte Ihnen Nachricht <strong>der</strong> aimsxoi-um geben,<br />
Wegen <strong>der</strong> Stadt Stettin hette zwar H. Lillieströmb nachlicht<br />
eingeschickt aber Sie möchten gerne Wißen was für<br />
Int6i-8litia Zwischen den aimexis wehren, welche Ihrer<br />
Churf. Durchl. Verblieben vndt an den O<strong>der</strong>stromb o<strong>der</strong><br />
das Frische Haff stießen, vndt brachte deßwegen Seinen<br />
Atlantem mitt, bittende Ich möchte Ihnen die Oertter<br />
zeigen, Worauf Ich Mich wegen des Zuentbottenen grußes<br />
bedankte, Vndt Mich anfenglich darauf entschuldigte, das<br />
Ich <strong>der</strong> Oerter keine Volnkommene Wißenschasst hette, Vndt<br />
wan Ich etwaß berichtete das Sich an<strong>der</strong>s hernacher befünde,<br />
möchte es Anschuldigen Leuten zu schaden gereichen,<br />
o<strong>der</strong> auch woll die Cron Schweden in die gedancken gerahten,<br />
alß hctte Ichs ^x pro eiese vndt Ihr zu schaden<br />
gethan, vndt rieht nochmahlen, man möchte keine particulm-ia<br />
alhie decidiren; Son<strong>der</strong>n die Interessenten darüber hören,<br />
vndt die Vollige abrichtung in Pommern Verweisen. Der<br />
Herr Sccretarius Sagte, Solches möchte auch woll geschehen,<br />
aber die Herren Legaten möchten gleichwoll in ^nei-e gern
87<br />
die Illtei-slitia wißen, vndt möchte Ich nur so viele davon<br />
eröffnen, alß Mir wißenbt wehre, Vndt weil! Er instendigk<br />
urgirte, nahmen Wir, iedoch mitt bedingt, das durch diesen<br />
meinen bericht niemande solte präjudicirt sein, die Landt<br />
Carte vor, Vndt berichtete das von <strong>der</strong> Märkischen Grentze<br />
biß an die Stadt Grifenhagcn das würbe <strong>der</strong> Cron durch<br />
viFoi'6 annttxoi-um zukommen, weill es eine Pertinentz zu<br />
Vor Pommern wehre, darin die Brandend. Consentiret,<br />
von dem Grifenhagenschen territorio welche ginge an das<br />
ülützische vndt gehörte in das Amt Colbatz, vndt erstreckte<br />
Sich biß an Poiuh vndt das were das einge intei^tikum<br />
oberhalb Stettin an <strong>der</strong> O<strong>der</strong> Pojuh, welches borff <strong>der</strong><br />
Stadt Stettin gehörte, gingen die annexa biß in den<br />
Damischen See, da Sich <strong>der</strong> Stadt Dam territorium endet,<br />
von Dannen fangt Sich die Lübzinsche Heyde an, die gehöret<br />
den Wussowen vndt das würde das an<strong>der</strong>e Inlei-<br />
8lilimtl machen, Von <strong>der</strong> Lübzinschen Hepde an, erstrecken<br />
Sich <strong>der</strong> Stadt Stettin Höltzung biß an die Crampe, daselbst<br />
senget die große Stepenitzsche Heyde an, biß nach<br />
kleinen Stepenitz, welche das dritte Intn-slitium sein würde,<br />
rie Kleine Stepenitz mitt noch etzlichen Waffer Dörffern,<br />
gehört unter das Ampt Wollin, wo diese Sich endiget,<br />
va haben die Flcmingc vndt an<strong>der</strong>e vom Adell dörffer<br />
am Waßer, davon aber hettc ich keine Wißenschafft, vndt<br />
löme Keinen Bericht geben. Worauf <strong>der</strong> Herr Secrétariats<br />
fragte ob man in den nüt^litu^ auch schantzen legen könte,<br />
Ich andtwortttte New, teinc die dem Strome zu schaden<br />
gereichen würde, den weill die O<strong>der</strong> obenwerts in Viele<br />
ströme Sich ertheilete, vndt große Brüche dazwischen legen,<br />
<strong>der</strong> Dammische See eine Meile, vndt das Haff gegen<br />
Ttepenitz noch breiter wehre, So wehre Vnmüglich mitt<br />
Schantzen einige Hemmungl daselbst zu thuen, wan man<br />
nll wehre, So würde 8itu8 loci diesen meinen
88<br />
Bericht bestücken. Ferner Sagte <strong>der</strong> Herr Secretarms,<br />
das noch eine difsicultät wegen des StifftsCammin wehre,<br />
da wolten die Chur. Brandcnb. nicht zugeben das die ^urn<br />
welche die Hertzoge von Vor Pommern davon gehabt, <strong>der</strong><br />
Cron bleiben solten, Ich sagte, das auch Ich o<strong>der</strong> jemand!<br />
an<strong>der</strong>s nicht wüsten als das die Cron Sich <strong>der</strong>en begeben,<br />
den <strong>der</strong> Königlichen Herren Legaten Schreybcn vom 35.<br />
Novemb. das Sie an die Französische Gesandten gethan,<br />
wehre ja so hell vndt Klahr, das nemblick das Stifft<br />
nebenst Hinter Pommern dem Churfürsten ads (juv uliu lilnitlttwne<br />
06lln-l vndt abgetretten worden, das nicht daran zu<br />
zweiffeln, Er andtwortete, es wehre Solches woll wahr,<br />
aber <strong>der</strong> Herren Legaten Meinung wehre gewesen, das Sie<br />
die «lui-a in collations pruedel^iurulli dennoch für Sich behalten<br />
würden, <strong>der</strong>halben hetten Sie Vor Pommern onm ommdus<br />
.Iui'îbu8 86(ml3i'il)u8 l^l Lccl68ill8til)i5 begehret welches<br />
S.CHurf.Durchl. auch Verwilligct, Ich sagte, wan die Königlichen<br />
Herren Gesandten das ^u3 ^oicki-eilclonim de/^lieiorum<br />
occi68Ì38ti^0ium in l^pitulo (^llinmillon^i nur meinten,<br />
so könte dem Werke vielleicht dadurch abgeholfen werden,<br />
das das (^nMuwm ^uoinl pi-»^b6n^38 in Seinem<br />
Vorigen Stande, vndt ein Jedes theilt Seine Collation<br />
erercirte, dagegen aber <strong>der</strong> i5lii8coii9lu8 S. Churf. Turchl.<br />
alleine. Vermöge des schreybens vom 25. November Jedoch<br />
sglvo ^ui-6 Vuci8 6i-0^ Verbliebe, welches woll sein köntr,<br />
weill das (^»piluluitl (>8mminen86 von dem I^i8coj)utu ein<br />
Separat werck gewesen. So bliebe auch <strong>der</strong> Prälaten Standt<br />
im Wolgastischen Orte in Seinem viZoi-, deßen die Landt<br />
stände des Drtts Sich auch nicht begeben würden, Herr<br />
Berenklauw Vermeinte das dieses nn gutt Mittel! wehre,<br />
das sie tönten von einan<strong>der</strong> kommen, den die Cron fehmc<br />
zu Ihren 8oopo ljuoacl pi'll6d6ii(j
89<br />
Durchl. behielten das Bisthumb, vndt nahm damitt<br />
actions Abscheidt.<br />
Mmenlo Wie Herr Berenklauw noch in <strong>der</strong><br />
ihür standt, kam auch H. Frombholt zu Mir Dr. Rungen,<br />
vndt berichtete, das Er gleich itzo zu dem Conte d'Auaur<br />
fahren müste, vndt weill die Königliche Schwedische H.<br />
Gesandten harlt auf Golnow drungen, vndt davon nicht<br />
abstehen woltcn, hette Er einsprechen, vndt mitt Mir darauß<br />
Reden wollen, wie dem Werckc zn helffen, das S.<br />
Churf. Durchl. nicht Verkürtzet würde, Vndt bäht vmb<br />
Information, waß S . Churf. Durchl von <strong>der</strong> Stadt etwa<br />
zu heben haben möchte. Wegen <strong>der</strong> Stadt Golnow thetc<br />
Ich Ihme den Vorigen bericht, Vndt das mzines wißens<br />
<strong>der</strong> Hertzogk zu Pommern in <strong>der</strong> Stadt Golnow eine<br />
Mühle, einen Landt Zoll, vndt das halbe Gerichte gehabt,<br />
waß diese stücken nun eigentlich abwürffen, wüste Ich nicht,<br />
wie aber das Werck einzurichten, Solches erfür<strong>der</strong>te gute<br />
behutsambkcit, zumahlcn die Stadt mit dem Churfürst!.<br />
Territorw fast gantz vmbgeben würde, hielte dennoch davor,<br />
wofern die Stadt nicht zu salviren stünde, so müste Er<br />
das Wcrck also richten laßen das nichts alß <strong>der</strong> Stadt<br />
eigenthumb dadurch könte Verstanden werden, vndt weil!<br />
Er sehr Eylete nahm Er damitt Seinen Abscheidt.<br />
kdljnn cko haben Wir Nachmittage die Chur. Brand.<br />
Gesandten nemblich des H. Graff von Wittchensteins vndt<br />
des Herrn von Löbens Ercell. Ercell. angesprochen, vmb<br />
zuvernchmen, wasi in den Pommerischcn Tractaten weiter<br />
Vorgangen, worauf Sie berichteten, das die Sachen zwar<br />
etwas Liedlicher stünden, aber es stehlen doch noch etzlichc<br />
difficnltciten Vor, das Ampt Colbatz vndt Pirih hetten Sie<br />
Zwar fahren laßen aber bei Golnow blieben Sie noch,<br />
wegen des lillois uii^nlali^ wehre Ihre <strong>der</strong> Churf. Brandenb.<br />
Meinung das Sie es an <strong>der</strong> O<strong>der</strong> auf 4 o<strong>der</strong> 5
90<br />
Werckschne determiniren wollen. Aber die Pertinentien vom<br />
Ampt Stettin vndt Wollin, welche vber <strong>der</strong> O<strong>der</strong> belegen<br />
dagegen behalten, weill Ihnen die Schwedischen dieselben<br />
nicht reserviret, wegen <strong>der</strong> llonalwmim in den Flirstl.<br />
Amptern Sagten Sie, würde es am schwersten daher gehen,<br />
vndt gaben zu verstehen, wan Sie diesen Punct erhalten,<br />
vndt die Donations cassirct, bekommen könten, das Sie<br />
auch entlich Golnow mitt Ihren eigenthumb würden fahren<br />
laßen, Wobey Sie Sich aber doch reservinn würden, das<br />
Sie solche Stadt sampt den Griffenhagenschem Ortte bey<br />
<strong>der</strong> Königin, weiter abzuhandeln, möchte frey bleiben.<br />
Wir erinnerten, wofern S. Churf. Durch!. Golnow<br />
Je wurde Verlaßen müßen, mitt fleiße zu reserviren das<br />
die Fahrt auf <strong>der</strong> Ina <strong>der</strong> Stadt Stargardt frey bliebe,<br />
den Sonsten würde die gute Stadt nicht wie<strong>der</strong> in aufnehmen<br />
gerathen können, das man aber gedechte ins künfftige<br />
solche Stadt vndt den Griffenhagenschen Ortt wie<strong>der</strong><br />
abzuhandeln, da heften Wir weinig Hoffnung zu, weill<br />
Pommern <strong>der</strong> Cron undt nicht allein <strong>der</strong> Königin gegeben<br />
würde, alß würde die Königin deßwegen etwaß zu disponiren<br />
nicht berechtigt sein. S. Ercell. <strong>der</strong> Herr Graff<br />
sagte, das H. Salvius schreiben Vorgezeiget, das Sie auf<br />
Golnow halten solten, vndt wüste Er selber nicht warümb<br />
es die Königin haben wolte, Mons. le Conte d'Auaur aber,<br />
hett Herr Frombholten gcrahtcn, feinen Ortt außzusetzen,<br />
Son<strong>der</strong>n in allem Zuschließen, Son<strong>der</strong>n wolte Er darauß<br />
scheiden, Es hette aber gemeltrr Contc d'Auaur an den<br />
Frantzösischen H. Residenten dieser Sachen hal<strong>der</strong> stcißigl<br />
geschrieben, <strong>der</strong> Königin dieselbe zu recommendiren. Wie<br />
Wir nun fragten, Ob dann S. Churf. Durchl. noch etwaß<br />
Geldt würde zubekommen, Sagten S. Ercell. die Kayserl.<br />
Gesandten hetten Sich Vernehmen laßen, man möchte davon<br />
abstehen, Sonsten würden Sie es in den Reichs Rhatt
9l<br />
bringen müßen, vndt bürfften die Reichs Stände Ihr woll<br />
nicht Viele zu willen sein. Vndt Vermeinten Sie das<br />
Ihr Churf. Durchl. das Stifft Minden noch ehe alß Geldt<br />
bekommen wurde, weill <strong>der</strong>Kayser davon disponiren könte,<br />
Sie, die Kayserl. hetten Ihnen auch sagen laßen mitt den<br />
Pommerischen Tractatcn zu eylen, weill die Reichs Stände<br />
den Friedenschluß sehr ui-ßii-ten; Bey dieser occasion haben<br />
Wir auf <strong>der</strong> Wolgastischen Stände begehren, die Cmialien<br />
wegen des vberschickten Churf. einladungsschreyben zum<br />
Beylager abgelegt, Vndt die Stende bey S. Churf. Durchl.<br />
zu entschuldigen gebehten, das Sie bey itzigem Zustande das<br />
Schreyben <strong>der</strong> gebühr nach, nicht beandtwortten können,<br />
cum annexa Frawlationo, Welches Sie zu thun angenommen.<br />
Den 49. Ianuary etwa vmb 8 Vhr kam Herr Wesembeck<br />
zu Vnß, vndt berichtete 4) das <strong>der</strong> H. Graff Orenstirn<br />
Sich gestern auf Vnß beruften, alß solten Wir wi<strong>der</strong>sprochen<br />
haben, das <strong>der</strong> Churf. das gantze Capitul nicht bekommen<br />
tönten, Vndt begehreten das Wir S. Churf. Durchl. darin<br />
nicht wolten zu wic<strong>der</strong>n, Son<strong>der</strong>n vielmehr befür<strong>der</strong>n, das<br />
Sie das gantze Camminschc Capitul bekehmen, S. Churf.<br />
Durchl. wolten Sich dagegen Verpstichten Solche bsnelloia<br />
welche nacher Wollgast gehörten, niemandt an<strong>der</strong>s, alß<br />
Nollgastische Patrioten zu Conferiren. Wir andtwortteten,<br />
das die Wolgastische Stände Ihre Interesse am Capitule,<br />
deßen Sie Sich nicht begeben würden, hetten, Derowegen<br />
müsten Wir Vor dieselbe vigiliren, Wan aber S. Churf.<br />
Durchl. mitt <strong>der</strong> Cron könten vber dem gantzem Capitulo<br />
Vergleichen, Vndt Sich alß dann gegen die Pommerische<br />
Stände, Sich also reversirten, hetten Wir nicht Vrsachc<br />
<strong>der</strong> Stände Interesse weiter dabey zu allegiren, weill Sie<br />
ob indigiterier maßen durch den reverß Versichert würden.<br />
2) Wehren Sic noch différent, wegen des IMoris m<br />
oriental! pm-to; darin thette Conte d'Auaur einen Für-
92<br />
schlagt, man möchte selbiges auf etzliche Werckschuc sehen,<br />
Vndt möchte gerne Vernehmen waß Vnß dabey deuchte,<br />
Wir andtwortteten, das Wir Vermeinet, das diese Sache<br />
bereits richtig gewesen, etzliche weinige Werckschu am Vffcr<br />
fönten Ja den acoolis kein groß piao^uclitinm zufügen, aber<br />
Nnftrs ermeßens wehre am besten das man Sich in re<br />
prae86nti darüber Vergliche. Zum 3. referirte Er das<br />
Sie gerne den Grifenhagenschcn Ortt nebenst <strong>der</strong> Stadt<br />
Golnow wie<strong>der</strong> abhandeln wolten, Weill aber Herr<br />
Salvius wegen <strong>der</strong> Comptorey daran intcressirt, Ob Wir<br />
nicht bey Ihme lecw Vernehmen wolten, ob Hoffnung!<br />
dafür wehre, Dajegen würden S. Churf. Durch!. Ihme<br />
die Comptorey nicht allein laßen, Son<strong>der</strong>n auch sonsten<br />
statlich recompensiren, vndt bäht Wir möchten in S.<br />
Churf. Durch!, besten, in allen Puncten fein, Wir sagten,<br />
das Wir eben zu S. Ercell. dem H. Salvio<br />
fahren würden, vndt wolten dieses letzten halber woll einen<br />
außwurff thuen. Wie S. Ercell. Sich nun gebähren würden,<br />
Solches würden Wir den Herren Churf. Brandend,<br />
weiter reportiren.<br />
Lociem ciie haben Wir des Herrn Salvii Ercell. besuch/,<br />
vndt S. Encll. gebch/en, weill in <strong>der</strong> Pommenschen<br />
wlirde, Vnß davon part zu geben, dabey Wir auch Verhofften<br />
das <strong>der</strong> Pommerische Stände privilégia würden in<br />
obacht genommen werden, Worauf S. Ercell. Vnß etwaß<br />
auß dem Churf. Brandenb. Project Vorläse, Nndt daneben<br />
berichtet, das Sie von <strong>der</strong> Königin befchl hetten, bei<br />
Golnow, Divenow vndt den kipis an Selben Ortten zu be<br />
stehen, zeigeten Nnß auch ein Königl. Schreyben worin<br />
Solches enthalten, o<strong>der</strong>, das Sie gantz Pommern Invüo<br />
Llector« 8ud evictione Imperii behaupten sollen, auf welchen<br />
fall, Sie die H. Legati Sich an das Aequivalent nicht
93<br />
groß zu kehren hetten, hielt <strong>der</strong>owegen S. Ercell. die Chur<br />
Brandend, nur Je ehe, Je beßer schließen möchten. Wegen<br />
<strong>der</strong> Pommerschen Stände Privilégia hetten Sie mitt den<br />
Kayserl. H. Gesandten geredet, welche Vermeinet, das<br />
die Privilégia alhie nur in ^enei-e bürfften consirmirt wer^<br />
den, Wegen <strong>der</strong> Special Privilegien könte die Confirmatio<br />
bey <strong>der</strong> Huldigung erfolgen, Zu welcher Zeit <strong>der</strong> Hertzogl<br />
zu Pommern Zugleich könte begraben werden, wobey die<br />
Chur Brandend. Gesandten auch sein, vndt die Stände<br />
Ihrer Pflicht erlaßen würben, Vndt war S. Erc. <strong>der</strong> Meinungk,<br />
wan nur das Fürstenthumb zwischen <strong>der</strong> Cron vndt<br />
S. Churf. Durchl. alhic Verglichen würde, das das übrige<br />
wegen <strong>der</strong> Gräntzen vndt sonsten in loco mitt Zuziehungl<br />
<strong>der</strong> Pommersche Stände könte Verglichen werden, Vndt be^<br />
gehrten S. Ercell. das Wir den Chur Brandend, zusprechen<br />
mochten, in <strong>der</strong> Sache zu schließen, Sonsten müsten Sie<br />
bey Ihrer Or<strong>der</strong> Verpleiben, Wir gaben zu verstehen das<br />
die Herren Chur Brandenb. noch ferne Greifenhagcn vndt<br />
Golnow behalten, vndt abhandeln, wie auch das Capitul<br />
ganh behalten wolte, aber S. Ercell. gaben darauff keine<br />
andtwortt, Weil! Sie nun die auß Schweden ankommende<br />
Briefe, ansingen zuverlesen, auch <strong>der</strong> Herr Residente Rosenhan<br />
nebenst H. Berenklauven Zu Iegen wahren, tönten<br />
Wir mitt Dcroselben wegen obigen Punct nicht außführlick<br />
reden, vndt nahmen damit Vnsern abscheidt, S. Ercell. erhotten<br />
Sich sonsten befür<strong>der</strong>lich zu sein, das die Pommerische<br />
Sache in Freündtschafft abgehandelt, vndt <strong>der</strong> Stände<br />
privilégia dabei Conservirt werden sollen.<br />
Kl)(l6m die Post M6i-ic!i6m haben Wir die Herren Chur<br />
Brandend. Gesandten angesprochen, vnbt berichtet waß<br />
heütte bey des H. Salvn Crcell. Vorgelaussen, nemblich<br />
das S. Ercell. Vnß communiciret das Sie noch in Vn<strong>der</strong><br />
schiedtlichen puncten Streittigt wehren. Inson<strong>der</strong>heit wegen
94<br />
Golnow vndt <strong>der</strong> Vffer nach hinter Pommern, Vndt das<br />
Sie Vnß ein König!. Schreyben fürgezcigt, darin enthalten,<br />
wofern Ihr Chmf. Durchl. nicht in Golnow vndtDienow<br />
Consentirten, das Eie alßdan invito ipso ganh Pommern<br />
cum Lvicli0N6 Imp6li^ annehmen sollen. Wir referirten<br />
auch das Wir einen anßwurff gethan, wegen dcßen,<br />
so H. Wesenbeck Nnß heilte angetragen, aber keine eigentliche<br />
erklehrung darauf bekommen können. Worauff S.<br />
Ercell. <strong>der</strong> Herr Grafs von Wittchenstein crwehnte, das Sie<br />
heute Vormittage beim H. Grafs Orenstirn gewesen, welche<br />
Ihr auch das obencrwehnte Schreyben Vorgezeiget, vndt<br />
daneben erklehret, das die l)0N3li0no8 auf die hinter Pommerische<br />
Aempter sotten nachgelaßen werden, wahren also<br />
die Churf. H. Gesandten <strong>der</strong> Meinung das man dte Tractaten<br />
wegen <strong>der</strong> Stadt Golnow nicht zerschlagen laßen soltc,<br />
wie Sie den auch schon das posluwtum wegen dieser Stadt<br />
dem Conte d'Auaur in die Handt gestellet hellen, Sonstcn<br />
aber sehen Sie gern das die Cron an dem Oapituln ganh<br />
kein Interesse behielte, wie Wir nun darauf antworteten.-<br />
das'Sich die Cron <strong>der</strong> Praelaturn vndt praebenden,* So<br />
Vermöge <strong>der</strong> Erb Verträge zu Vor Pommern geleget, woran<br />
auch selbige Landtstände hoch Interessirt wehren, schwerlich<br />
begeben würden, Sagten S . Ercell. <strong>der</strong> Herr Graff,<br />
das S. Churf. Excell. einen revers geben würden,<br />
die Vor Pommenschen Stände mitt Solchen Praelaturen<br />
vndt Praebenden gleichwol! zubegnaden, Vndt gedachten<br />
S. Ercell. das die Kayserl. H. Gesandten S. Churf.<br />
Durchl. das ('npitulum vndt Bischoffthumb cum omni<br />
.Im-e vbergeben wolten, daßelbe also zu laßen o<strong>der</strong><br />
Cammergütter darauß zumachen, Wir andtwortteten,<br />
das Solches gleichwol! 8a1vi8 lriviw^i^ geschehen müste,<br />
dieselben nicht zu Cammergüttern darauß zu machen,<br />
Wegen <strong>der</strong> Pommerischen Stände Privilegien Sagten S.
95<br />
Ercell. <strong>der</strong> H. von Loben, das S. Churf. Durchl. dieselbe<br />
<strong>der</strong> Cron nicht anweisen, noch das ^ui-amenlum relanren<br />
würde, biß die ?i-ivii6Fia confirmirt worden, vndt weill die<br />
Chur Sächsische darauf kamen, nahmen Wir Abschcidt.<br />
Loäom 6ie Gegen Abendt kam <strong>der</strong> Lübecksche Gesandter<br />
Herr Dr. Glonn zu Mir Marr von Eckstede, Nndt berichtete<br />
das Er nebenst den an<strong>der</strong>n Ansee Städtischen Gesandten<br />
bey den Kvnigl. Schwedischen, Kayserl. vndt Frantzösischen<br />
Gesandten gewesen, Vndt denselben <strong>der</strong>jenigen Stcndc<br />
vndt Städte so <strong>der</strong> Cron Schweben Verbleiben sollen, privilégia<br />
fieißigk recommendiret, vndt hetten die beyden letzten,<br />
dieses Suchen für billig gehalten, auch Conte d'Auaur <strong>der</strong><br />
Schwedischen ko8wlata vndt Proceduren improbirt, die<br />
Schwedischen aber hetten nur Vertröstung! darauf gethan,<br />
Vndt erbott Er Sich weiter <strong>der</strong> Pommerische Stcnde vndt<br />
Stedte bestes zubefür<strong>der</strong>n, Worauf Ich Mich bedankte, das<br />
Sie für Pommern vigilirt, Vndt Er Sich.erklert <strong>der</strong> Stendc<br />
zu beybehaltungk Ihrer Privilegien weiter beför<strong>der</strong>lich zu<br />
sein. Er Vermeinte sonsten das den Stenden billig an<br />
diesen Orthe darüber eine Versicherung geschehen müste,<br />
Erbott Sich auch wan <strong>der</strong> Magdeburgische Gesandte die<br />
Pommenschc Sache proponiren würde in lavorem <strong>der</strong> Stcnde<br />
zu votiren. Occllsionaliwr erwehnte Er, das die drei Stedtc,<br />
Lübeck, Bremen vndt Hamburg! mit den Hollän<strong>der</strong>n ein<br />
t'occlus auf 46 Jahre gemachet, Vndt das Sich die Herren<br />
Staaten <strong>der</strong> Stadt Bremen annehmen würden, wan Sie<br />
von Iemands attaquirt werden solte, Weßhalber Sie gefragt,<br />
ob die Stadt Sich auch woll selbst so lange defendircn<br />
köntt biß Suceurs erfolgetc.<br />
Den 20. Ianuary Schickten S. Ercell. <strong>der</strong> H. Graff<br />
Orenstirn Ihren Schwedischen Secretarium zu Mir Dr.<br />
Rungen, vndt ließen Mir anmelden, das Sie Mich gerne<br />
allein sprechen wolten, begehrten demnach Ich möchte nach-
96<br />
mittage vmb 2 Vhr gewiße zu Ihr kommen, So wollen<br />
Sie Meiner erwartten.<br />
Noclem clie etwa vmb ^0 Vhr Kamen Sr. Erell. <strong>der</strong><br />
Herr Grass von Wittchenstein zu Mir Dr. Rungen, vndt<br />
beklagten Sich, ob Sie woll wegen Gollnow vndt <strong>der</strong><br />
Praelatur vndt praebenden zu Cammin den Kbnigl.<br />
Schwedischen gewichen, vndt die beeden Puncte Conte<br />
d'Nuaur pure in die Hände gestellet, so bestünde doch H.<br />
Grass Orenstirn nun auf den llonalionibus NsFiis in hinter<br />
Pommern vndt wolle dieselbe durchauß nicht Caffiren laßen,<br />
könte auch von dem Conte d'Auaur nicht gewonnen werden,<br />
Herr Salvius hette Sich anfenglich Zwar hart gehalten,<br />
aber Sich doch enllich erklehret, das wan nur H. Grass<br />
Orenstirn dazu disponirl werden könte, so wollten Sie<br />
den Punet woll fallen laßen, Vndt hette gesagt Er gelrauwte<br />
Sich solches gegen die Königin woll zu verandtwortten,<br />
des wegen dan S. Ercell. <strong>der</strong> Herr Grass Wittchenstein<br />
sehr perpler war, Vndt hatte mitt H.Salvio geredet,<br />
wie es den anzufangen, das <strong>der</strong> Herr Grass Orenstirn zu<br />
an<strong>der</strong>n gedanken möchte gebracht werden, weil <strong>der</strong> Vorschlagt<br />
gethan. Sie möchten mitt Mir reden, vndt Mich dazu Vermögen<br />
das Ich mitt S. Ereell. dem Herr Grass Qrenstirn<br />
redete, so möchte Er Vielleicht zu bewegen stehen, Vndt hetie<br />
Sich erbotten, achtung darauf zu geben wan Ich da webre<br />
Vndt Mich alßdann weiter zu secundiren. Weil! nun S.<br />
ChurfNrstl. Durchl. an diesem Punete vberauß Viele gcle<br />
gen, Zumahlen Sie sonst nicht sovile bekehme, das Sie<br />
einen Tag daselbst Ihre Hoffhaltungk haben vndt davon<br />
Leben könten, bev <strong>der</strong> Huldigung vndt antretung <strong>der</strong> Re<br />
girung aber nothwendig gleichwoll da sein miisteu, So begehrten<br />
S. Excell., Ich möchte S. Churf. Durchl. so viele<br />
zugefallen sein, Vndt Mich beym Herr Grass Orenstirn an<br />
melden laßen, Vndt im Nahmen <strong>der</strong> Chur Brandend. Ge-
97<br />
sandtschafft grüßen, vndt mitt dienlichen Motiven dahin<br />
bewegen, das Er diesen Punct wolte zur Richtigkeit kommen,<br />
vndt die slonation65 H^ias in hinter Pommern fallen<br />
vndt schwinden laßen, Vndt thetten dabey große promi^ionés,<br />
wie Sie Solches Ihr Churf. Durch!, wie<strong>der</strong> recommendircn<br />
wolten.<br />
Ich bedankte gegen S . Ercell. Mich,<br />
das Sie Mir die Gnade thuen, vndt bey Mir abtretten<br />
wollen, Vndt sagte das Mir Zwahr Leidt wehre das wegen<br />
<strong>der</strong> slonllllonum kc^iai-um in hinter Pommern Sich abermahl<br />
eine newe difficulté erregte, Ich könte Mich aber in <strong>der</strong><br />
Eyll nicht besinnen, waß ich auß des H. Salvij Vorschlage<br />
wegen Meiner Person<br />
machen solte, den wan Er vndt<br />
Conte d'Auam alß hohe authorisirte Leute des H. Grass<br />
Orenstirns Ercell. nicht würden dahin disponiren können,<br />
so würde es von Mir alß einem privato Viele weniger<br />
geschehen mögen, würde also nur Vergebens sein, das Ich<br />
dasselbe auf Mich nehme, So könte es auch des Herr Grass<br />
Orenstirns Ercell. vbel aufnehmen, vndt einen groll auf<br />
Mich werffen, welcher Mir zu schaden gereichen könte, weill<br />
die Stadt Stettin <strong>der</strong> Cron Schweden mitt vbergeben<br />
würde, Vndt möchten die Stcnde hernacher sagen, Ich wehre<br />
oxlru eoinmi85ion6m gegangen, Vndt Mich nicht Vertrctteu<br />
wollen, Bäht also S. Ercell. möchte Mich damitt Gnädig<br />
Verschonen, Ich wolte sonstcn S. Churf. Durch!, bestes<br />
gerne befürdcrn helssen, S. Ercell. aber wolten nicht nachlaßen;<br />
Son<strong>der</strong>n blieben immer dabei, wie hoch dem Churfürsten<br />
hieran gelegen, Nndt das Ich Ihme keinen großen<br />
Dienst alß itzo würde leisten können, da Ihr etzliche Tonnen<br />
Goldes abgcbürdct würden, Vndt da Mir deßwegen einige<br />
Vngclegenheit zustoßen solte, würden S. Churf. Durchl.<br />
Mich woll schadloß halten, Vndt Mich Vertrttten, wie Ich<br />
nun<br />
sahe das S. Ercell. Mich nicht crlaßen wolten erinnerte<br />
Ich, wie wun<strong>der</strong>lich das es bey diesen Tractaten daher<br />
XIV. 2. 7
98<br />
gangen, das man bißweillen nicht gestehen wollen, wasi<br />
geredet, Dariimb, Wan es Ja sein sollte, das so woll Herr<br />
Eckstede alß Ich hinginge, Vndt conMctim diese Sache<br />
negotirten, vndt bäht Ich, S. Ercell. wolten H. Ecksteden<br />
dariimb auch begrüßen laßen Worauf Sie andtwortttten:<br />
Sie hetten auch gedacht es möchte beßer sein, das es von<br />
Vnß beeden Zugleich verrichtet würde, vndt hetten Solches<br />
gegen Herr Salvimn erwchntt, <strong>der</strong> hette es aber nicht vor<br />
gutt befunden Son<strong>der</strong>n gerahten, man Möchte Mich nur<br />
allcine dazu gebrauchen, so würde cs beßer von statten<br />
gehen, alß möchte Ich doch keine difsicultäten dabey machen,<br />
pki-iculum wehre in mora. Alß nun auch dieses nicht<br />
gehen wolte, berichtete Ich das S . Ercell. <strong>der</strong> H. Grass<br />
Orenstirn etwa für 2 stunden Zu Mir geschickt, vndt Mir<br />
anmelden lassen, Ich möchte vmb 2 Vhr nach Mittage zu<br />
Ihr alleine kommen, weill Sie mit Mir etwaß zu reden<br />
hetten', Waß es betreffen würde könte Ich nicht Wißen,<br />
wolte aber bey Solcher occasion dieses gewerbe, so viele<br />
Mir beybringlich, Verrichten, S. Er. hielten Solches pro<br />
bono aminé, Vndt begehrten, so balt Ich von dannen zurücke<br />
kehme. Ihr zuzusprechen, Sie wolten deßwegen diesen<br />
tagk Sich einhalten, vndt keine Visiten Verrichten, o<strong>der</strong><br />
zulaßen.<br />
Nachmittage vmb 2 Vhr bin Ich zu S . Ercell. dem<br />
Herr Grass Orenstirn gefahren, Vndt Vnten im Hause den<br />
H. Bärenklauwen angetroffen, welcher Mir gesagt S. Ercell.<br />
würden Mir eine Commission auftragen, aber ich solte Zusehen,<br />
vndt nicht gar zu sehr die Brandend. Seite halten,<br />
Vndt ob Ich woll gerne etwaß mehr Nachricht von Ihme<br />
im Verträumen gewußt hette, ließen doch S . Ercell. Mich<br />
alßfortt zu Sich in den großen audientz Sah! für<strong>der</strong>n,<br />
das Ich also fortt von Ihme gehen müßen, vnbt nicht<br />
weiter mitt Ihme reden künte. Wie Ich nun hinauf kehme
39<br />
bedankten S. Ercell. Sich für<strong>der</strong>s Meines erscheinen^<br />
Vndt sagten Sie hctten mit Mir allein etwaß reden wollen,<br />
welches Mein Vaterlandt anreichte, dabey Sie das Vertrauwen<br />
hellen, weill es zu beruhigungk deßen diente, Ich<br />
würde Mich daßelbe nicht Zuwie<strong>der</strong>n sein laßen, Vnbt<br />
fuhren darauf fortt, das Mir Son<strong>der</strong> Zweiffell bekandt<br />
sein würde. Wie es mitt denn Pommerischen Tractaten<br />
stünde, Vndt wehre man Zimblich weilt darin gekommen,<br />
allein wehren Sie noch in 3 Puncten mit den H. H. Churf.<br />
Brandend. Gesandten différent, wie Conte d'Auaur Ihr<br />
referiret, alß 4) Wegen <strong>der</strong> Praebenden im Stiffte Cammin<br />
2) Wegen <strong>der</strong> Stadt Golnow, Vndt dan 3) Wegen <strong>der</strong><br />
vonationum k^iarum in hinter Pommern, welche Inson<strong>der</strong>heit<br />
die Churf. Brandend, nicht wollen genehm halten.<br />
Weill aber die Ueckatorss nach Ihrem eigenen Estât Ihre<br />
Kations gemeiniglich rcgulirten, vndt darauf mehr sehen,<br />
alß auf die partes Iraotanles, Vndt intuitu deßen die<br />
Handclung deßen befür<strong>der</strong>len o<strong>der</strong> trainirten, S. Ercell.<br />
aber gerne hinter dem Rechten Grunde sein möchte, waß<br />
<strong>der</strong> H. H. Churf. Gesandten Meinung vber diesen 3 Puncten<br />
wehre, So begehrten Sie Ich möchte alßfortt zu Ihnen<br />
fahren, Ihre Meinungk darüber Vernehmen, Vndt S.<br />
Ercell. rcportiren, Sie wolten Meiner Vnterbeßen erwartten,<br />
Vndt keine an<strong>der</strong>e Gesandten zu Sich kommen<br />
laßen. Ich andtworttete praemissis curialibus kürtzlich, das.<br />
Ob Ich woll S. Ercell. in diesem falle, da dies lw^Uum<br />
Meines geliebten Vatterlandes beruhigung antrifft, gerne zu<br />
gehorsahmen bereit wehre. So fiehle Mir doch dabey ein,<br />
das, Wan es zu des Usäialoi-js Notitz kehme, das es bey<br />
demselben einen Verdruß o<strong>der</strong> ossens causircn möchte, Stclletc<br />
also S. Ercell. anhcimb, ob Sie dem Vngeachtet bei Ihrer<br />
Meinungk Verbleiben wolle, vndt erbot Mich Solches alßdann<br />
vber Mich zunehmen, S. Ercell. sagten. Ich würde<br />
7*
100<br />
es woll in geheimb halten, vndt möchte nun im Nahmen<br />
Gottes hinfahren!. Sie wolten Meiner wie<strong>der</strong> erwartten,<br />
Hierauf fuhr Ich alßfortt zu den H. H. Chur Brandend,<br />
nemblich zum H. Graffen vudt 'H. von Loben, vndt referirte<br />
Ihnen, Was S . Crcell. <strong>der</strong> Herr Graff Orenstirn mir<br />
Committiret, Nndt wariimb Ich in conlinenU Mich nicht<br />
wegen <strong>der</strong> vonationum ke^iai-um eingelaßen, nemblich das<br />
Herr Bärenklauw Mich Vertraulich gewarnet, die Brandend.<br />
Seite nicht zu sehr zu halten, weill Mir nun diese occasion<br />
gegeben, Verhoffte Ich es würde bey <strong>der</strong> andtwortt mit<br />
beßerer Mannir können Verrichtet werden, Ihr Ihr Ercell.<br />
Ercell. Vernahmen gerne, das Sich diese occasion präscntirte,<br />
vndt bedankten Sich das Ich den ansang dieser<br />
Sachen gemacht, vndt gaben zur resolution aä 4. et 2.<br />
Wan das .lus contei-en^i ?i-aol9tui-33 in Oapitulo<br />
min6N8i so viele deßen von Alters nach Wolgast gehöret,<br />
wie auch die Stadt Golnow Ja nicht abzuhandlen stünde,<br />
So hetten Sie Solches dem Conte d'Auaur in die Handt<br />
gestcllet, vndt wolten darin Nerwilligt haben, aber zu 3.<br />
postulato wolten Sie Sich gar nicht Verstehen, son<strong>der</strong>n<br />
gaben Mir allerhandt Motiven an die Handt, welche Ich<br />
des H. Grass Orenstirns Ercell. zu gcmüthe führen<br />
möchte, vndt fertigten Mich damitt wie<strong>der</strong> zurücke.<br />
Wie Ich nun S. Ercell. dem Herrn Graff Orenstirn<br />
kahme, brachte Ich <strong>der</strong>oselben obige résolution auf die 3<br />
Puncte, Vndt thette zu den rationibus So Mir die Chur<br />
Brandend, suggerirt noch die Iehnigen hinzu welche Wir<br />
in Vnserm kiemoi-iali angeführt, vndt Ich Mir woll incorporirt<br />
hette, darauf acquieseirte S. Ercell. bey dem ersten<br />
vndt an<strong>der</strong>n Punct, wegen <strong>der</strong> vonntionum kexini-llm wanten<br />
S. Ercell. Vornemblich 3 i-aliones ein, Warümb Sie nicht<br />
dieselbe Cassiren konten, alß 4. das es würde Ihr Kömgl.<br />
Maytt. Verweißlich sein, dargestalt, <strong>der</strong>o handt vndt Siegel
alhie Cassiren zu laßen, 2. Das es würde einen großen<br />
Vnwillen Vnter den Knegsofficirern causircn. Welche Sich<br />
vmb die Cron sehr wol verdient gemecht, auch Ihr König!.<br />
Maytt. bey dieser Zeit einen respect auf Sie haben müsten.<br />
3. Das die Cron durch die langkwierige Kriege erschöpfst,<br />
Vndt dahero den Officirern dajegen kein Contentament<br />
geben könte, vndt begehrte S. Ercell. Ich möchte diese<br />
i-nUone» denn H. H. Brandend, hinterbringen, Vndt das S.<br />
Ercell. Sie ersuchen ließen, Sie möchten in diesen lezten<br />
Punct auch Verwilligen, Ich erboth Mich das Ich Solches<br />
Zwar gerne thuen wolte, aber Ich hoffte nicht das-S.<br />
Ercell. auf dieser Meinungk beharren würde, Zumahlen die<br />
Chur. Brandend, beim theill Ihres Himmelreichs bezeuget,<br />
das Sie darin nicht willigen könten, vndt würden die<br />
r»ti(in65 leicht können deluiren alß 4. das bey Friedenshandlung<br />
nicht Vngebreüchlich das das Ienige, welches bey<br />
Krieges Zeiten Verordnet Cassiret vndt aufgehoben würde?<br />
Vndt Zogk dabey an den Slumbsdorffischen Vertragk, vndt<br />
das auch bey diesem ihigen Friede sowoll ann Kayserl. alß<br />
Schwedischer Seite würde Viele Veren<strong>der</strong>t werden müßen.<br />
2. Würden die Krieges Officirer deshalber nicht groß disgoustirt<br />
werden, das pacissl-^o die restitutio <strong>der</strong> Güter geschicht,<br />
Zumahlen Sie <strong>der</strong>selben Güter in hinter Pommern<br />
doch nicht Son<strong>der</strong>lich genießen können, weill Sie trefflich<br />
Ruinirt sein, vndt wan schon einem o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>n es Zuwicdcr<br />
wchrc, so wehre Ja <strong>der</strong> Cron Schweden mehr an<br />
des Churf. Freundschafft alß etlicher weniger Cavallier gelegen,<br />
3. Würde die Cron Schweden vom Rom. Reiche<br />
son<strong>der</strong> Zweiffell ein stück Geldes bekommen, davon man so<br />
viele zu nehmen haben würde. Das diese Officirer recompcnsirct<br />
werden fönten, vndt würden die Churf. Brandenb.<br />
vmb so viel mehr helfen befür<strong>der</strong>n, das die Cron vom<br />
Rom. Reich eine geldt Sum zu Contentirungk <strong>der</strong> Solbatesca
102<br />
erlegte, Indem Ich nun also redete kam H. SalviuS<br />
ins gemach hinein, vndt<br />
entlich auch Herr Barenklauw,<br />
darauf singen beede H. H. Legati an Schwedisch zu reden,<br />
Vnd gingen ans Fenster, Darnach gaben Sie Mir<br />
coujunetim<br />
zur andtwortt, weil Ihr Churf. Durchl. wegen<br />
Sich die Brandend. Gesandten in den becden ersten Puncten<br />
so woll erklehret, so wolten Sie auch vmb des Lieben<br />
Friedens willen, Ihnen in den Dritten wilfahren<br />
vndt<br />
sollen die äonnüones kexiae in hinter Pommern hicmitt<br />
gefallen vndt aufgehoben sein, welches Ich den H. H. Churf.<br />
Brandend, wie<strong>der</strong> hinterbringen könte, Vnd ward H. Berenklauwen<br />
alßfortt befohlen, zum Conte d'Auaur zugehen, vndt<br />
anzumelden, das Sie die H. H Schwedische die vonalioues<br />
Nessjas in hinter Pommern fallen vndt<br />
schwinden laßen.<br />
Welches S. Ercell. nunmehr den Chur Brandend, hinterbringen<br />
könte, begehrten daneben Ich möchte den H. H.<br />
Brandend, anmelden, daß Sie dem Französischen Herrn<br />
Gesandten<br />
dieses Punctes auch danksagen laßen solten,<br />
damitt Er nicht merckte, das Iemandts an<strong>der</strong>s dazwischen<br />
geredet. Ich thette dieser resolution halber gegen I. I.<br />
Ercell. Elcell. Mich bedanken, Vndt nahm damitt Abscheid.<br />
Wie<br />
Ich nun den Chur Brandenb. diese résolution brachte,<br />
Vnbt waß tabey Vorgelauffen referirte, wahren Sie höchlich<br />
erfrewet, das Solches I. Churf. Durchl. zum besten<br />
abgehandelt worden, Vndt thetten Mich cum ^ratiarum<br />
notions dimittiren.<br />
vr.<br />
Loäeiu 6is Ist <strong>der</strong> Fürstl. Meklcnburgischer Gesandter<br />
Kaystr zu Mir Man von Ecksteden gekommen, Vndt<br />
nach abgelegten Complementen Sich erkundigt, waß es für<br />
eine Beschaffenheit mitt den Pommerischen Tractatcn hette,<br />
wovon Ich Ihme meine Wißenschafft entdeckte. Er ließ<br />
Sich aber Verlauten, daß Er vom Lübeckschen Abgesandten<br />
heute Verstanden, das die Schwedische H. H. Legaten New
103<br />
angestellet hetten, Vndt das man dem Hertzoge<br />
zu Mecklenburg! ncbcnst dem Ländclein Pöhle, wovon die<br />
Gerste zum Hofflager genommen würde, vndt dem Ampte<br />
Grcvesmuhle, welches auch etzliche 1000 ^A tragen könte,<br />
nehmen, Vndt dajegen Ratzeburgk, welches bei guter Zeit<br />
über 4000 «/ nicht Viele tragen könte, wie<strong>der</strong> geben wolle,<br />
da doch Solches Stifft S. F. Gnad. Pupillen von Güstro<br />
zukehmc, vndt die Hertzoge von Lüneburg! auch cm<br />
Interesse daran hetten, es würde aber <strong>der</strong> Hertzogk von<br />
Mecklenburg! darin nicht consentiren, den S. Fürst!. Gnaden<br />
diese Stadt albcrcits dem Könige auch abgeschlagen, Er<br />
hettc sonsten den Kayscrl. vndt Schwedischen Gesandten<br />
gnungsamb remonstrirt, daß Imperator keine Macht hette von<br />
S. Fürstl. Gnaden Landen etwaß wegkzugeben, vndt die<br />
Cron wehre auch nicht befügt etwaß davon zu nehmen, Vndt<br />
beklagte Sich das man Ihme nichts sagte, vndt keine Tractatcn<br />
gegen Wißmar Vornehme, den S.Fürstl. Gnaden Sich schon erbotten,<br />
<strong>der</strong> Cron diesen Hassen alzeit offen zu halten, Vndt wan<br />
es des evangelischen Wesens notturfft crfür<strong>der</strong>tc, das<br />
praesiclia an Selbem Ortte müsten gehalten werden, das<br />
alßdann <strong>der</strong> Ober Commendant <strong>der</strong> Königin von Schweden<br />
mitt Schweren solle, ungleichen beklagte Er Sich das S.<br />
Fürstl. Gnad. von den Reichs Ständen keine assistentz hetten.<br />
Son<strong>der</strong>n es wolte Verlautten, das Sic <strong>der</strong> Cron außhalb<br />
4 Heuser die Manutenenh Versprechen wolten, Vndt<br />
wahr abzunehmen, das <strong>der</strong> H. Abgesandter mitt den Altenburgischen<br />
vndt Braunschweigschen Gcsantcn nicht Content<br />
wahr, Vndt wie <strong>der</strong> eine Altenburgisch o. Carpzsw gefraget:<br />
Ob denn <strong>der</strong> Hcrtzogk den Schweden die Stadt<br />
Wißmar nicht laßen wolte? hette Er wie<strong>der</strong> gefragt: ob<br />
Er solches alß ein Schwede o<strong>der</strong> ein Teutscher Redete?<br />
Ich rrcommcndirlo Ihmc <strong>der</strong> Pommcrischcn Stände Privilégia,<br />
wan im Rcichs-Rahtc davon ctwaß fürsichle, Vndt<br />
crbott Er Sich darauf zu aller wilfehrikcit.
104<br />
Den 2l. Ianuary haben Wir bey S. Erccll. dem<br />
Herr Grafs Orenstirn audientz gehabt, vndt angebracht,<br />
weil! Wir erfuhren das es mitt den Pommcrischen Tractaten<br />
in guten lernnnis stünde, Vndt ein Vergleich zu<br />
hoffen, das S. Erccll. die Sachen dahin mitt dirigiren<br />
helffen woltc damit Wnser übergebener ni-liculu^ wegen<br />
bcybehaltung <strong>der</strong> Pommerischen Stände Privilegien beobachtet,<br />
vndt den In8llum6nlj5 einverleibet würde, Worauf<br />
S. Ereell. andtwortteten, das Sie mitt den Chur Vrandenb.<br />
wegen Pommern fast Verglichen, vndt stunde darauf<br />
das etwaß zu Papier solte gebracht werden, Weil! Wir<br />
nun wegen <strong>der</strong> Pommerischen Stände Privilegien anregung<br />
thetten so solle in Insli-umento?goi8 gesetzt werden,<br />
das diese Übergebung des Landes Zglvi'ö privile^iis 8luluu,n<br />
geschehen solte die Hpecialia gehörten hier nicht her. Son<strong>der</strong>n<br />
Ihr Königl. Maytt würde dieselbe bey <strong>der</strong> Huldigung<br />
ConfilNliren. Wir rcplicirten das diese Weinig wörtter<br />
nicht gnugsainb zu <strong>der</strong> Stände Versicherung wehren, <strong>der</strong><br />
Libertät wehre Ja im geringsten nicht erwehnet, Vndt<br />
bähten Vnsern nrtiouwm zu admittiren vndt die Stände<br />
Ihrer wollerworbenen Libertät dadurch zu versichern, Worauf<br />
S. Ercell. gar iromce regerirten, Sie wolte woll <strong>der</strong><br />
Stände licenligm dann stabiliren, den Sie sehen doch woll<br />
waß man intcndirte. Wir andtwortctten darauf das die<br />
Pommerische Stände Gottlob doch woll wüsten quo^l<br />
ollrenis lic^nlia rerum pudlioarum poslis 8lt. Sie intendirten<br />
aber nur das Sie möchten bey <strong>der</strong> Freyheit vndt<br />
Liberiät gclaßen werden, die Sie bey Ihrer angebohrnen<br />
Herrschafft den Hertzogen zu Pommern gehabt. S. Ercell.<br />
sagten. Sie wolten nicht hoffen das Wir in Ihr K'önigl.<br />
Maytt. ein Mißtrauwen würden setzen, dieselbe würde <strong>der</strong><br />
Stände Libertät vndt Privilegien nicht schwcchen Son<strong>der</strong>n<br />
Nilc mehr Vermehren vndt verbeßern, Wir antworteten
105<br />
das dieses suchen nicht auß Mißtrauwen gegen Ihr König!.<br />
Maytt. Person geschehe. Son<strong>der</strong>n das bey einer solchen<br />
großen mutation da das Landt fremb<strong>der</strong> Herrschafft solte<br />
Vnterworffen werden, man billig für die itzo noch Lebende<br />
nicht alleine; Son<strong>der</strong>n für die posterität auch Sorgen<br />
müste, Vndt hetten das alle Vernttnfftige Völker gethan,<br />
vndt zugelassen, wehre auch neulich noch bei den Polnischen<br />
Tractaten also observirt vndt practicirt worden, Vndt hofften<br />
die Pommerische Stände hctten Sich vmb Ihr Königl.<br />
Maytt. bey diesem Vielseitigen Kriege so woll bedient gemacht,<br />
das man zu Ihrer Versicherung den geringen<br />
unioulum Ihnen gönnen würde, S. Ercell. aber blieben bey<br />
Vorigem, das Solche speoiali» alhie nicht her gehörten,<br />
Vndt alß Wir erinnerten das in etzlichen Punkten nothwendige<br />
8p6cwli» müsten berührt werden, alß zum Erempel<br />
von den Praesidicn vndt appellation leisten, ließen S .<br />
Ercell. Sich verlauten: das Sie bey diesen Tractatcn eine<br />
Condition wegen <strong>der</strong> Chur dignität annectircn würden auf<br />
die Lendcr welche <strong>der</strong> Cron zur Satisfaction Verwilligt<br />
würden, Man solches erfolgte, So würde die Cron nachdem<br />
Erempcl an<strong>der</strong>er Churfürsten, keine apellation<br />
Verstatten, Wir regerirten das von den 3 Gaistlichen Churfürsten,<br />
wie auch Chur Pfaltz noch itzo appelliret würde, die<br />
Vbrigcn beyden Churfürsten, hctten Sich mitt Ihren<br />
Ständen erst darüber Verglichen, Zu <strong>der</strong> Ober Instanh<br />
würde Ihr Königl. Maytt. große Speesen anwenden müßen<br />
die Sie woll erspahrcn könten, bähten also bei <strong>der</strong><br />
appellation ad Oamorain es zu laßen. Wegen <strong>der</strong> Präsidien<br />
sagten S. Ercell. hette Sich Ihr Königl. Maytt in Ihren<br />
Jüngsten schreyben Vernehmen laßen, wan die Sache mitt<br />
Chur Brandend, wegen Pommern Verglichen, So würden<br />
Sie Ihre eigene Mittel! nicht so haßen, das Sie ohne<br />
noth Viele praesiclia halten solte, Vndt berichteten S. Ercell.
106<br />
daneben, das Herr Salvius wegen <strong>der</strong> Tractatcn mitt S .<br />
Churf. Durchl. gleich itzo etwaß zu Papier brächte, Wan Wir<br />
nun dabey erinnerungk thuen wollen so könte Wir Ihme<br />
zusprechen, Womitt Wir Vnserm Abscheidt genommen.<br />
Loclem dl« Gaben Wir Vnß alßfortt bey Herrn Salvij<br />
Ercell. an, Nndt machten Vnterdeßen einen kurtzen articul.<br />
Weill Wir genugsamb Verstanden das man Vnsern 9llicuium<br />
6M6N(ilttum nicht admittiren würde, Wie Wir nun<br />
zu S. Excell. kahmen, vndt eben dasselbe Was Wir des<br />
Herr Grass Oxenstirns Exccll. kurtz zuvor vorgetragen, proponirt<br />
vndt den Pommerischen articulum recommendirt:<br />
communicirte zwar S. Excell. Vnß waß Sie aufgesetzet,<br />
vndt Conte d'Auam wie auch den Chur Brandend, solte<br />
außgeandtworttet werden, Die Pommerische Stände ?i-ivi-<br />
W^ia aber wahren kaum mitt 4 Wordten exprimirt, Vndt<br />
wolten S. Exeell. durchauß den articulum 6M6nl^alum nicht<br />
Zulaßen, Sagende, Ihre Kopfs stünde darauf, wan Sie<br />
contra In8tluction6in das thete, wie Wir nun sahen das<br />
es mitt dem articulo emsnäato nicht angehen wolte, So<br />
producirten Wir den kürtzern, wie Er hiebey sub 5lo. 40.<br />
zu befinden, Vndt bähten denselben Zu Inseriren, S. Excell.<br />
aber nachdem Sie denselben durchgelesen, Sagten Sie,<br />
es were darinne was im Vorigen stünde. Sie tönten die<br />
ßpociali'a also nicht admittiren, Wofern man etwaß hinein<br />
haben wolte müste man in Fenei-alitatO Verbleiben, vndt es<br />
kürher machen Womitt Wir Abscheidt nahmen mitt erbieten<br />
in c0ntin6nti Vnß darüber zu besprechen, Vndt gegen S.<br />
Ercell. Sich zu erklchren. Worauf Wir den aniculmn <strong>der</strong>gestalt,<br />
wie Er No. 44 Zu befinden, eingezogen, Nndt bin<br />
Ich Di-. Rung damitt zum H. Bärenklauwen gegangen,<br />
Vndt gebehten, Er möchte Sich alß ein guter Freündt <strong>der</strong><br />
Pommerischen Stände erweisen, vndt bey ben H. Legatis<br />
befür<strong>der</strong>n, das dieser kiirtzer apticuws möchte <strong>der</strong> Convention
107<br />
mitt Brandend. Inserirt werden, Zumahlen<br />
dcr krivile^iorum gedacht, Vndt daß wegen <strong>der</strong> Stadt Stettin<br />
in i>p6oie darin enthalten, Solches liesse Ja nicht wie<strong>der</strong><br />
die Crone, Wie Er nun den articulum Verlesen, Sagte<br />
Er, das Er nichts Vnbilliges darin fünde, Son<strong>der</strong>n was<br />
darin enthalten, würde Ihr Königl. Maytt gerne genehmb<br />
halten, weil! Sie aber Or<strong>der</strong> ertheilet die klivii6ßia xon«-<br />
raliter nur in das In8lrument zubringen, So wehre Herr<br />
Salvius so wun<strong>der</strong>lich, vndt wolte nur F6nerali88ima darin<br />
abmittiren, vndt nam an auf Mein bitten zu S. Ercell.<br />
dem Herrn Salvio zugehen, vmb zu vernehmen ob Er<br />
Ihn dazu disponiren könte. Welches Er alßfortt auch thätte,<br />
Vndt brachte zur anbtwort <strong>der</strong> articula wehre noch viel<br />
zu langk, Er hette S. Ercell. nicht bewegen können in denselben<br />
zu condescendiren, stellte Mir daneben anheimb. Ob<br />
Ich Ihn noch etwaß kürtzer machen, Vndt Ihn S. Ercell.<br />
Selbst vbergebcn wolte, es müste aber noch heute diesen<br />
Abendt geschehen.<br />
Loäem äie, Oiica koram 6 Vespörlinam bin Ich Dr.<br />
Rung abermahlen bey des Herrn Salvij Ercell. gewesen,<br />
Vndt gebehtcn, weill S . Ercell. <strong>der</strong> kürtzer articul welchen<br />
Herr Bärenklauw Ihr zugestellet noch nicht annehmblich<br />
gewesen, Son<strong>der</strong>n Sie begehret denselben noch kürtzer zu<br />
faßen, So möchten Sie doch diesen, welcher 8ub No. 42<br />
hiebey Vorhanden annehmen, <strong>der</strong> wehre Ja kaum 9 Ziehle<br />
langk, vndt wo man ein mehres wolte darauß nehmen, so<br />
würde nichts daran bleiben. Wie nun S. Ercell. denselben<br />
durchlast, wurden Sie Vnmuhts, Vndt Sagten, Sie<br />
Srhen woll waß darin steckte, die Pommerischc Elende<br />
wollen die Regiments Verfassungk alhie Confirmiret haben,<br />
Solches würde die Königin nicht thuen, es wehren Viele<br />
präiudicirliche Sachen darinne, welche Sie nicht' annehmen<br />
könten, wie Wir nun darüber etwaß hartt in Worten
109<br />
lahmen, vndt S . Ercell. auch mit keinen rulionidus zu bewegen<br />
wahren, nahm Ich abscheidt, Vndt bäht S. Ercell.<br />
möchte es gleichwoll So intuitu Der Pommerischen Stendc<br />
einrichten, das es vor Gott Verandtwordtlich, vndt <strong>der</strong>Erbahren<br />
Weldt Vnverweißlich währe.<br />
Lol^6m clio Gegen abendt habe Ich Marr von Ectstede<br />
den Caßelschen Herrn Gesandten, welcher Sich zuvor<br />
bey Mir angeben laßen, angesprochen, vndt Ihme <strong>der</strong> Pommerischen<br />
Stände?livil6Fia nochmalen rccommendirt, Welcher<br />
Sich zu aller Wilfehrigkeit erboht, vndt daneben berichtete,<br />
das Er gerne Vernommen, daß die H. Schwedische<br />
Legaten wegen Pommern mitt den Churfürstl. Brandcnburgischen<br />
zu Tractaten geschritten, welche Er Vorlengst gerathen,<br />
Vndt gedachte das es wegen des begehrten äquivalents<br />
schwer daher gehen' würde, Weil! Sich die Lüneburgischen<br />
alß Lampadius wegen Magdeburgs vndt Minden opponiren<br />
würden, Suchten auch die Churf. Sächsischen an Sich zu<br />
bringen, damitt die äirootio des Nie<strong>der</strong> Sächsischen Crayscs<br />
nicht p6ipetu0 beym Churhause Brandenburgk Verbliebe,<br />
Minden woltc das Hauß Braunschweigk für Ihre Junge<br />
Herren auch gerne behalten, die Chur Sächsischen aber hetten<br />
abgeschlagen. Sich desfals mit den Braunschweigschen<br />
zu Conjungnen. Es würden aber die Vereinigte Heuser<br />
woll anhalten, das die Zum äquivalent gewilligte Stücke<br />
wie<strong>der</strong> in die Vereinigte Succession möchten gebracht werden.<br />
Den 22. Ianuary habe Ich Marr von Eckstede H.<br />
BärenNauwen angesprochen, vndt fieißigk gebehten, weill<br />
H. Salvius gestern difficultäten gemacht, den artiouluin dem<br />
In8lrunl6nlo zu inseriren, welchen Ich I)r. Runge gestern<br />
S. Ercell. zugestellet, Zu befür<strong>der</strong>n das <strong>der</strong> kürtzeste So<br />
nur in 9 Ziehlcn begriffen, wegen <strong>der</strong> Pommerische 'Stendc<br />
in acht genommen würde, darauf H. Bärenklauw den articul<br />
Verläse, Vndt zur andtword) gab das Seines ermeßens
109<br />
nichts dann von Seiten <strong>der</strong> Cron zu,desi<strong>der</strong>iren, Erbott<br />
Sich demnach Solchen den H. Legatis nochmahlen zu offeriren,<br />
Wie Ich Mich nun daneben beschwerte, das man die<br />
Pommerische Etende bey diesen Tractaten <strong>der</strong>gestalt nicht<br />
Versichern wolte, wie den Elbingern vndt Dänen in Festen<br />
Friede geschehen. Sagte Herr Bärenklauw das Herr Salvius<br />
gar zu kurh in <strong>der</strong>gleichen Schafften wehre.<br />
Locl6m 6i6 habe Ich Marr von Eckstede den Herr<br />
Grasten von Wittchenstein vndt H. von Loben besuchet, vndt<br />
auf <strong>der</strong>o begehren kürtzlich referiret, waß wegen <strong>der</strong> Pommerschen<br />
Tractaten gestern bey Herr Orenstirn vndt Herr<br />
Salvio Vorgclauffen, Vndt das Herr Salvius Vnß die<br />
Schrifft für gelesen, welche Sie dem Conte d'Auaur in <strong>der</strong><br />
Pommerischen Handelungk zuschicken wolten, worin <strong>der</strong> Cron<br />
Schweden das ^u8 ?atr0N3tn8 am Stiffte Cammin rcservirt<br />
wardt, welches die H. Chur Brandend, nicht gerne<br />
hörten, weil! es wie<strong>der</strong> die abrede licffe, Vndt S. Churf.<br />
Durchl. dasStifftzum äquivalent zugeschlagen würde, deßen<br />
S. Chmf. Durchl. Sich nicht begeben würde. Sonsten<br />
referirte <strong>der</strong> Herr Grast das H. Orenstirn wegen des äquivalents<br />
welches S. Churf. Durchl. für<strong>der</strong>te, Sich woll erbotten<br />
hctte, wan Sie wegen Pommern einig sein würden.<br />
Loll6m clio Nachmittage, wie Wir erfahren das Herr<br />
Salvius wegen Vnsers kurtzen articuls difsicultäten noch<br />
machte, habe Ich Marr von Eckstcde (Weill Ich vr. Runge<br />
wegen an<strong>der</strong>er gescheffte mitt zufahren Verhin<strong>der</strong>t war) S.<br />
Excels. wie<strong>der</strong> angesprochen, Vndt gesagt das Wir nicht<br />
gerne Vernehmen das S. Ercell. Vnsern articul, so wir<br />
des Vorigen Tages vbergcben, nicht admittiren wolten.<br />
Worauf <strong>der</strong> Herr Legatus alßfortt andtworttete; Das <strong>der</strong><br />
Kayser vndt die Reichs Stende nicht gerne sehen würden,<br />
wan die Königin <strong>der</strong> Pommerischen Stende Privilégia an<br />
diesem Orte Eonsinnitte, Ich sagte alßfortt wie<strong>der</strong> darauf:
no<br />
das in Solchem srtioulo nur eine Versicherung gesucht<br />
würde, das <strong>der</strong> Pommerische Stende Privilégia ins Künfftige<br />
von Ihr Königl. Maytt selten Confirmirt werden,<br />
Vndt das keine Son<strong>der</strong>liche 8p6ci9lia darin enthalten,<br />
Vndt fragte daneben ob die Herren Lcgati den nicht mitt<br />
dem Kürtzern articul welche Wir Herr Bärenklauwen heute<br />
Zugestellet Zufrieden, S. Excell. <strong>der</strong> Herr Legatus andtworttete<br />
mitt Ja: Vndt sagte, wan Er die Schrifft von<br />
Conte d'Auaux wie<strong>der</strong> bekehme, so solte <strong>der</strong> letzte articul,<br />
welchen Herr Bärenklauw gebracht, attendirt werden, weill<br />
Sie nichts dawie<strong>der</strong> zureden, Vndt beteürete Herr Salvius<br />
gar hoch das die Königin bey <strong>der</strong> Huldigung <strong>der</strong> Pommerschcn<br />
Stende krivüe^ia Conftrmiren würde, Weill nun die<br />
Heßen Darmbstettischen Gesandten dazu lähmen, köntc<br />
Ich nicht außführlicher mitt dem Herrn Legato reden, Son<strong>der</strong>n<br />
muste Meinen abscheidt nehmen. -<br />
M. Diese promissio ist nicht gehalten. Son<strong>der</strong>n <strong>der</strong><br />
9rlioulu8 sehr Castrirt vndt geen<strong>der</strong>t worden.<br />
Den 23. Ianuary kam Herr Frombholtz gegen Abendt<br />
zu Mir Dr. Rungen iu mein Logement, Vndt berichtete<br />
mitt großer Consternation das Ihre Trattaten mitt Pommern<br />
wie<strong>der</strong>umb in ä68p6rati8 terminis stünde, den gestriges<br />
tages wehre Herr Grass Orenstirn bey den Kayserl. gewesen,<br />
vndt Sich verlauten laßen auf den letzten iheill<br />
Ihrer alwrnativae, nemblich wegen gantz Pommern mitt<br />
Ihnen zu tractiren, Vndt wolte deßhalber das Iehnige<br />
waß Mons. d'Auaur abgehandelt, vndt einmahl richtig beliebet<br />
vndt Verabredet, nicht Vnterschreyben, Sie die Chur<br />
Brandend. Gesandten hetten Sich beym Herr Grass Orenstirn<br />
zur audientz angeben laßen, welche Er aber declinirte,<br />
Derowegen stünden Sie in großen Sorgen, Vndt wüsten<br />
nicht wie es anzugreiffen, wan es nm dahin kiwte gebracht<br />
werden das Sie zur Confereptz lehnten, Verhoffle Er es
würde zu vorigen terminis wie<strong>der</strong> gebracht werden, Vndt<br />
begehrte deswegen die gantze Churf. Gesandtschaft Ich<br />
möchte Mich darunter soweit bemühen, Vndt zu S. Erccll.<br />
dem Herr Graff Orenstirn gehen vndt Ihn disponircn das<br />
Sie nur zur Couferentz mitt Ihme kommen möchte,<br />
mitt großem Versprechen, das es S . Churf. Durchl.<br />
nicht würde Vnrecompensirt laßen, Ich bedankte Mich<br />
Zwar ber Communication, Vndt Vernahm nicht gerne<br />
das die Pommerische Sache so schlecht wie<strong>der</strong>ümb stünde,<br />
hielte aber dafür das Mir nicht anstehen würde Solches<br />
mitt S. Ercell. dcm Herr Graffen »ds que oocasiono<br />
zureden, Vndt Vermeinte, das durch den Heßen Caßelschen<br />
Gesandten Solches beßer könte Verrichtet werden, bähte<br />
<strong>der</strong>halben Sie wolten Mich entschuldigt damitt halten, Herr<br />
Frombholtz Sagte, Ich würde Ihr Churf. Durchl. dieses<br />
nicht Versagen, Vndt hielten alle dafür, wan Ich es nur<br />
auf Mich nehme, das es woll Zur Confèrent) könte wie<strong>der</strong><br />
gebracht werden, mitt Heßen Caßell wehre es nichts, Sie<br />
hellen dabey Ihre son<strong>der</strong>liche bedenken, So wehre auch<br />
ja den Pommerischen Ständen daran Zum höchsten gelegen<br />
das diese Sache in gute abgehandelt vndt nicht Zu voriger<br />
Vnrichtigkeit kehmc, wolle also hoffen, Ich würde in respect<br />
Meines Vatterlandes Mich dazu bequemen; Ich blieb dabcy<br />
das cs Mich sehr bedenklich sichle den Herrn Graff<br />
Orcnstirn anzusprechen, Erbott Mich aber, wcill dieses<br />
neßolium die Pommerische Stände mitt concernirte, vndt<br />
Ihre Interesse darunter versirte das es zur perfection kehme,<br />
das Ich mitt Herr Bärenklauwen woll reden, vndt bey demselben<br />
Mich Vertrauwlich erkundigen wolle, warümb die<br />
Subscription difficultiret, vndt waß an den Tractaten noch<br />
etwa desi<strong>der</strong>irt würde, welches Er Sich gefallen ließ, vndt<br />
mitt hohem dancke annahm, vnbt gäbe dabey so viele zu<br />
verstehen, das Sie Sich besorgten, die Schweden mochten
112<br />
noch das Stifft Cammin haben wollen, Vndtt bäht Ich<br />
möchte Ihnen so viel zu gefallen thuen, Vndt noch heute<br />
zu Herr Bärenklauwen gehen. Welches Ich zu thuen annahm,<br />
Vndt schickte auch alßfortt dahin, Es hatt Ihn aber<br />
<strong>der</strong> Schreyber nicht angetroffen, vndt nahm also Herr<br />
Frombholt Nbscheidt.<br />
L066M die p08l 006N3M Schickte <strong>der</strong> Lübeckscher Gesandter<br />
Dr. Glonn zu Mir Dr. Rungen, vndt ließ Mir<br />
Sagen Er Kehme in erfahrung das die Tractaten Zwischen<br />
den Schweden vndt Chur Brandend, wegen Pommern ganh<br />
Zerschlagen, mitt bitte Ich möchte Ihme etwa bericht davon<br />
geben. Ich bedankte Mich <strong>der</strong> eröffneten Nachricht Vndt<br />
ließ Ihme Sagen, das Mir nichts davon bewust, wo Ich<br />
Morgen etwaß gründliches davon erführe wolte Ichs Ihme<br />
communicircn.<br />
Den 24. Ianuary bm Ich Dr. Rung gar frühe zum<br />
Herrn Bärenklauwen gegangen, vndt berichtet, das Ich gestern<br />
Vernommen, Mich auch <strong>der</strong> Lübcckscher Gesandter gar späte<br />
darnach fragen laßen, das die Tractatcn zwischen den H.<br />
Schwedischen vndt Chur Brandend, wegen Pommern ganh<br />
Zerschlagen wehren, worüber Ich sehr perplex worden, Zumahlen<br />
Ich Verhoffet es würde durch diesen Vergleich, das<br />
Landt einmahl zu bestendiger Ruhe gebracht sein, vndt<br />
bäht Er wolte mir vertraulich den Rechten Grundt vndt<br />
woran es ietzo Hafftete offenbahren. Worauf <strong>der</strong> H. Secretarius<br />
Mir zur andtwortt gab: es wehre nichts daran, es<br />
bliebe bey allem Puncten richtig, außgenommen<br />
littoi-um, da wolten die H. Brandend, nur 5 pe^e<br />
zulaßen, da Sic doch amplior» tel-rttoria auf Jenseit <strong>der</strong><br />
O<strong>der</strong> schon gebotten, da stünden die Schwedischen H. Legati<br />
bey an, Nndt wan man da ein erpedient in finden köntr,<br />
so belehme die Sache Seine Richtigkeit.<br />
Ich solches<br />
Ich Sagte: das<br />
erfrewlich Vernehme, Vndt nhtt nachmahlen
413<br />
man Solte Sich in Pommern 'Vergleichen, den weill<br />
bey diejen liinitil)U8 die dona privalm-um mitt in<br />
Considération Kommen müsten, So sehe Ich kein beßer<br />
Mittel alß das diese Sache nach Pommern Verwiesen<br />
würde. Was die Fünft Fußbreit anreichet hctte<br />
Ich von den Chur Brandend. Gesandten woll so viele<br />
Verstanden das Sie dieselbe nicht gerade durch begehrt<br />
Son<strong>der</strong>n nur in intei-sMiis, den in den tei-i-itm-üs welche<br />
auf Ichnseidt <strong>der</strong> O<strong>der</strong> Ihr Königlichen Maytt. gewilligt<br />
würden, blieben die Alten Grentzen Nnverrücket, das<br />
vbrige aber hette nichts zu bedeuten, vndt gingen damitt<br />
zur Landt Carte, darin Ich Demonstrirte, das die intersMia<br />
welche <strong>der</strong> Churfürst behielte nichtswürdige Sachen wehren.<br />
Worauf <strong>der</strong> H. Secretarius Sich Vernehmen ließ, wan es<br />
den Vcrstandt hette würden die Sachen woll Zurechte<br />
kommen, Ich möchte nur hclffcn das <strong>der</strong> Punet außgesetzet<br />
würde, vndt die H. Brandend, darin nicht opiniastrirten,<br />
welches ich promittirte, wie Ich nun in 8p6cie wegen des<br />
Stiffts Cammin fragte, ob darin anch noch eine differentz<br />
wehre, Sagte Er „Nein, Son<strong>der</strong>n es bliebe in Vorigen<br />
inis, das die Schwedische nur das theill vom ^aMulo<br />
i begehrten, welches von Alters zu Wolgastischer<br />
Regierung belegen, das Stifft o<strong>der</strong> Vischoffsthumb könte<br />
S. Churf. Durchl. alleine gantz behalten, Vndt wehre H.<br />
Graff Orenstirn in <strong>der</strong> bestendigen Meinung ^ontra sälvium,<br />
welcher noch die ^urn lutronnlus aln Stifft Oomnniniu behalten<br />
wolte, aber es würde bep Herr Graff Orenstirns<br />
Meinung woll Verpleiben; Als Ich nun weiter fragte, ob<br />
den bccde Theile diesem Vergleich nicht subscribiren würden?<br />
andtwortetc Er: Herr Salvius hctte in das Coneept gcsctzet<br />
das es die Parte vndt Mediator subscribiren sollen, welches<br />
Conte d'Auaur auch approbirte, aber es wehre mitt dem<br />
aufsatze also daher gegangen, das Herr Salvius zwar<br />
XIV 2<br />
A
denselben dem Herr Grass Orenstirn auf dem Abcndt nach<br />
<strong>der</strong> Mahlzeitt Vorgelesen, weill aber S . Ercell. damahlen<br />
etwaß druncken gewesen, hetten Sie Vermeinet Herr Salvius<br />
würde es 9nl6 exli-^clitionom noch eines Communiciret haben,<br />
aber <strong>der</strong> hette es Conte d'Auaur gar frühe zugeschickt, darüber<br />
beede Herren Legati mitt Wortten hart aneinan<strong>der</strong><br />
gerechten, Vndt hielte Er <strong>der</strong> Herr Secretarius gleichwoll<br />
das H. Grass Orenstirn hierin i-uison hette, den, nachdem<br />
die Volmacht des Churfürsten von Brandend, nicht gnungsamb<br />
befunden, hellen Sie auß <strong>der</strong> Cron befehlig bekommen<br />
mitt dem Kayser, vndt nicht mitt dem Churfürsten zu traetiren,<br />
Wehrealso <strong>der</strong> Herr Grass <strong>der</strong> Meinungk weill man m<br />
mnl6i-i3libu8 entlich Richtig, das <strong>der</strong> ganhe Satisfaction<br />
Punct aufzusetzen, wie den Herr Salvius die gantze nacht<br />
vber daran geschryben, Vndt den Kayscrl. außzuandtworttcn<br />
So Verhofft man das <strong>der</strong>selbe in 3 o<strong>der</strong> 4 tagen Seine richtigkcit<br />
werden bekommen können, den, wegen Bremen wchre<br />
kein ^onti'Mctoi-, Mitt dem Hertzogc von Mecklenburg<br />
aber Verhofften Sie Sich wegen Wißmar zu vergleichen,<br />
.weillSie billige crstattungk Vorschlagen würden, Ich regerirtc<br />
das nicht schaden könle wan inmittelst die Brandend. Convention<br />
Volnzogen würde, vndt könte, waß Zwischen Ihnen<br />
noch übrigk ist, alles leicht gehoben werden, Wan den<br />
Churfürsten von Brandenburg! nur eine Conferentz Verstattet<br />
würde, Vndt führte dabey allerhand Motiven, warümb<br />
es guth das diese Sache ehe Sie an die Kayserlichen gebracht<br />
wurde, möchte gentzlich Volnzogen werden, <strong>der</strong> Herr<br />
Secretarius aber Vermeinte die Conftrentz wehre nicht zu<br />
rahten, weill Zwischen Herr Grass Orenstirn vndt H. Salvio<br />
die Verbitterung noch werte, wie Ich aber Sagte, es<br />
es möchte den nicht vbel gethan sein, wan Sie mitt Herr<br />
Grass Orenstirn alleine könten zu sprechen kommen, Vndt<br />
bäht das Er Solches beför<strong>der</strong>n wolte. Nahm Er an, das<br />
Er Sich bemühen wolle, obs dahin zu bringen stünde.
Zumahln Er auch gern die Sache zur endtschasst gerichtet<br />
sehe. Wie Ich nun den Herren Chur Brandenburgischey<br />
Gesandten dieses hinterbrachte, wahren Sie fro das in<br />
M3t6rilllitiu8 keine große Difsicultäten gemacht würden,<br />
Vndt wolten Sie den punctum super öelmitioiw littorum<br />
lieber außsetzcn, woltcn Sich auch post kranckum beym<br />
Herr Grass Orenstirn noch angeben, Wie Sie den auch<br />
vmb 4 Vhr gegen Abendt zur Conferentz mit S . Erhell,<br />
kommen.<br />
Den 26. Ianuary haben Wir die Herren Churf.<br />
Brandenb. Gesandten wie<strong>der</strong> angesprochen, Vndt gebehten,<br />
Vnß zu Communiciren was weiter in <strong>der</strong> Pommerischen<br />
Sachen Vsrgelauffen, worauf dieselbe, welche alle 4 beyeinan<strong>der</strong><br />
waren Vnß das Projett so H. Salvius in dieser<br />
Sachen zu Papier gebracht, vndt Conte d'Auam etzliche<br />
Marginalien dabey gesetzet, Zuverlesen geben, weill aber<br />
daßelbc in Solcher eyle nicht geschehen, Viele weniger Von<br />
Vnß recht erwogen werden können, alß bähten Wir, Vnß<br />
solche schrisst zu Communiciren, damitt Wir selbige Abschreyben<br />
laßen könten, welches die H. Gesandten bewilligten,<br />
jedoch mitt begehren das es noch Zur Zeit nicht divulgiret<br />
würde, Vnterdeßen wolten Sie dem 'Conte d'Auaux<br />
das Project wie<strong>der</strong> zusenden, Vndt ist Solches hiebey sud<br />
Nr. 43. Sie berichten auch inoi^enter das S . Churf.<br />
Durchl. zu Cleve 36 Rhete bestellet hetten, Woran S .<br />
Excell. <strong>der</strong> Herr Grass von Wittchenstein, wie Zu vermerken<br />
war, keinen gefallen hette, Vndt Vermeinte S . Churf.<br />
Durchl. hetten beßer gethan, wan Sie zuvor einen Landttagk<br />
daselbst gehalten, Vndt die Stende vmb Nahtt gefragct,<br />
wie die Negienmgk zu bestellen, den auf solche weise<br />
Sich die Clcvische Stände zu vnterhaltungk <strong>der</strong> Räthe, weill<br />
im Lande wegen <strong>der</strong> Versetzten Ampter weinig Intraden<br />
Vorhanden, nicht Verstehen würden.
Den 27. Ianuary, hatt Vnß <strong>der</strong> Herr Bürgermeister<br />
von Magdeburgck, selbiger Stadt Abgeordneter, besuchet,<br />
pi-^missis cui-ialibus Vnß berichtet, das Er Vernommen,<br />
das Ihr Churf. Durchl. zu Brandend, das Ertz Stifft<br />
bekommen würde, welches die Stadt gerne sehe, dabey Er<br />
aber bey den Kaiserl. vndt Königl. Schwedischen Gesanten<br />
gesuchet, das die Stadt Magdeburgck bcy Kayser Otten als des<br />
ümdatoi'is Privilegien Verbleiben möchte, gab aber Zuverstehcn<br />
das <strong>der</strong> Stadt Privilégia alle mit Verbrandt wehren.<br />
Wir bedankten Vnß <strong>der</strong> visite, vndt berichteten kürtzlich wie<br />
es itzo mitt den Pommerischen Tractaten stünde, Nndt das<br />
Wir von Hertzen froh wehren, daß man auß dem Schweren<br />
labonnt herauß wehre, worin man Nngezweiffelt gekommen,<br />
wan die Cron Schweden Pommern invilo LIkctmß behalten<br />
bette. Wie Wir nun weiter von gelegen!)eitt des Ertz<br />
Stiffts Magdeburgck in discours gerithen berichtete <strong>der</strong> Herr<br />
Gesanter das das Ertz Stifft über 60,000 ^/ auß den Tischgütern<br />
nicht abwerffen könte, dazu hette es 6 salinis llaiien-<br />
8it)u8 noch 26000 Goltgülden, alß wöchentlich 500 Goltgülden,<br />
die Thumbherren hetten Sonst Stattliche einkommen,<br />
Vndt Son<strong>der</strong>lich die Probstey, welche über 46000 ^/ trüge,<br />
die Wehre aber alwege in Catholischen Henden geblieben,<br />
die Stadt Magdeburg! müste Sonsten schweren, den Ertzbischoffen<br />
getreüw vndt gehorsamb zu sein. Wozu Sie <strong>der</strong><br />
Pabst gebracht, weil die Bürger für Viele Jahren einen<br />
Ertz Bischoff Todt geschlagen, Wan <strong>der</strong> Bischofs einen<br />
Landttagk in Reichs Sachen außschrybe, So erschienen <strong>der</strong><br />
Stadt Deputirte auch, wan aber auf solchem tage Landt<br />
Sachen proponirt würden, so schickte die Stadt eine protestation<br />
auf des Bischoffs außschreyben ein, Vndt wolten mitt den<br />
Landt Sachen nicht zu thuen haben, Die Reichs Steüren<br />
schickten Sie dem Ertzbischoff zu. Sonsten beschwerte <strong>der</strong><br />
Herr Gesandter Sich über den itzigen ErtzbMoff sehr, das<br />
Er <strong>der</strong> Stadt zu nahe wehre, Vndt hetten man nachncht
147<br />
das alwege die Ertzbischosse vom Hause Sachsen <strong>der</strong> Stadt<br />
aufsetzigk gewesen, Dagegen heilen Sie mitt denen vom<br />
Hause Brandcnb. woll zu rechte kommen können, die Vorstatt<br />
gehorte vnter das Capitul da gebe man immunitätcn<br />
das Leute dahin bauwen sotten, welches auch geschehe, darüber<br />
bliebe die Stadt wüste, vndt sehe man woll das man<br />
im willen hette, dieselbe zu Nnterdrücken, Vndt nahm <strong>der</strong><br />
Herr Abgesandter damitt Abscheidt.<br />
Locicm clie Sein zu Mir Dr. Rungen des Herrn<br />
Grass von Wittchensteins vndt H. Löbens Ercell. Ercell.<br />
gekommen, Vndt berichtet, ob zwar die Pommerische Sache<br />
Richtigk so kehme doch eine große difficulté beym aequivalent<br />
Vor, den die H. Kayserl. hetten S. Churf. Durchl. zum<br />
aequivalent das Stifft Minden ncbenst an<strong>der</strong>n wie<strong>der</strong> verwilliget,<br />
Solches difsicultirtcn die Königl. Schwedischen H.<br />
Sesandtcn auf antrieb <strong>der</strong> Fürstl. Lüneburgischen Abgesanten,<br />
die wolten es gerne haben, Vndt ob Sie woll<br />
Herr Grass Orenstirn auf Ihre Seite gebracht, so stünde<br />
doch Herr Salvius nicht zugewinnen, Weill Ich den nun<br />
Jüngst die Schwere Sache wegen <strong>der</strong> vonlttwnuln k6ßigrunl<br />
zu glücklicher entschafft befür<strong>der</strong>t, vndt gebracht, So begehrten<br />
Sie Ich möchte H. Salvium ansprechen, Nndt die<br />
iclti0lio8 welche Sie Mir suggerirten, zu gemühte führen,<br />
Vndt sehen, ob Ich Ihn damitt bewegen könte. Ich ereusirte<br />
Mich aufs beste hierauß, vndt führte Ihnen zugenlühte,<br />
Warümb Viir, <strong>der</strong> Ich dem Churfürsten mitt Diensten<br />
nicht Verwandt, Solches nicht anstehen wolte, Weill Ihr<br />
Ihr Erccll. Ercell. aber nicht nachlaßen wolten, nam ich<br />
an, wofern Ich nur audientz bekommen könte. mit des H.<br />
Salvij Ercell. zu reden, mitt welcher crklehrungk Sie zufrieden<br />
waren, vndt abscheidt nahmen.<br />
Den 28. und 29. Ianuary habe Ich Mich bey des<br />
Herrn Salvij Ercell. angegeben, aber keine audientz erlangen
mögen, wcill Sie mitt dem punelo Llllvliminulll beschefftigt<br />
gewesen.<br />
N066M l^i6 Communicirten Vnß die Strahlsundischen<br />
das Project welches H. Salvius den Kayserl. Herren<br />
Gesandten wegen Pommern vbergeben hette, Vndt hetten<br />
Sie es von H. Bärenklauwen bekommen. Wir könten aber<br />
wegen eile keine Lopiam davon nehmen.<br />
Den 30. Ianuary hatt Vnß Herr von Löbens Ercell.<br />
6N pu889nt in mein vr. Rungens behausungk angesprochen,<br />
<strong>der</strong>en Wir berichteten, das in dem Iehnigen Project welches<br />
Herr Salvlus den Kayserl. Newlich ertradirt, so viele Pommern<br />
betreffen thette, die Contenta nicht enthalten, wie Sie<br />
die CHur. Brandenb. H. Gejand/en ausgesäet, Vndt viele<br />
darauß gelaßen worden, worauf S. Ercell. zur andtwortt<br />
gab-' das Sich die Kchserl. H. Gesandten erklehret hetten,<br />
das Sie <strong>der</strong>gestaldt die Contenta ins In8llum6ntum?3oi8<br />
rücken wollen, wie Sich die Schwedische H. Legaten mitt<br />
Ihnen den Churf. Brandenburgischen Verglichen, Vndt berichtete<br />
S. Ercell. weiter das Zwischen Ihnen vndt denn<br />
Herren Schwedischen Gesandten, die abrede genommen, das<br />
das beliebte Project Pommern betreffende, von dem Schwedischen<br />
vndt Brandend. Lecrewrio I.6ß3ti(mi8 Vn<strong>der</strong>schryben,<br />
dem Conte d'Auaur zugestellet werden solte, Wir bähten<br />
vmb Copey, welche Sie auch promittirte. S. Ereell. ließen<br />
Sich Vernehmen, das die Kayscrl. Ihnen das Stifft<br />
Minden zum äquivalent Verwilliget, wofern Solches bei<br />
den Evangelischen bliebe. Wegen Magdeburgs aber Contra<br />
querrirten die Braunschweigksche vndt Ertz Bischöfliche<br />
Magdeburgische Gesandten noch.<br />
Den 34. Ianuary hatt Vnß des Herr Grass Orenstirns<br />
Ercell. zur Conferentz zu Sich erfür<strong>der</strong>n laßen, Vndl<br />
wie Wir Vnß gestellet, haben S. Excell. Sich Vnsers crscheinens<br />
wetzen bedanket, Vndt berichtet käs Sie nunmehr<br />
mitt den Churf. Brandend. Gesandten wegen Pommern
Verglichen, <strong>der</strong> Vergleich zu Papir gebracht vndt von becdcn<br />
8eci't;llu-lj8 legaliolmm Vnterschriben, vndt dem Conte<br />
d'Auauxzugestclletworden,Es wehre aber ein novunl emm-^on8<br />
dabey für gefallen, indem Sie die Königl. Schwedische H.<br />
Legati in Neülikeit eine Königl. or<strong>der</strong> auß <strong>der</strong> Cron bekommen,<br />
das <strong>der</strong>Herhogk vonCroy das Bischoffthumb Cammin<br />
aä vilam behalten soltc, Dahero Sie die Königliche Schwedische<br />
Mgiret das man in dem auffsatz des Hertzogen von<br />
Croy ßi^cialil^i' erwchnnng thuen solte, das nemblich <strong>der</strong>selbe<br />
alß ein Postulirttr Bischoff beym Stiffte Verbleiben<br />
solte, die Chur Brandend, aber hetten es nicht gestatten<br />
wollen, Vorgebende, es wehre das Stifft Cammin von<br />
den H. Kayserl. S. Churf. Durchl. mitt zmn äquivalent<br />
zugeschlagen, Vndt das Sie darauf nicht Instruirt wehren,<br />
Son<strong>der</strong>n es erst an Ihr Chnrf. Durchl. gelangen laßen<br />
müsten, S. Churf. Durchl. würde doch dem Hertzogk zu<br />
Croy contentament geben, das Er Sich nicht würde zu<br />
beschweren haben, weil! Sie aber das Königl. Schreybcn<br />
empfangen wüne dieses eine ^on
520<br />
gesuchct, das nemblich S. Fiirstl. Gnaden bey <strong>der</strong> rechtmeßigk<br />
erlangten Wahl möchte gelaßen werden, wie Vnser<br />
articnl bezeugte, Wir hctten auch von den Churf. Brandend,<br />
nicht an<strong>der</strong>s Verstanden, alß das S. Churf. Durchl. dem<br />
Hertzoge das Stifft laßen würde, Vndt bähten S. Ercell.<br />
mochte Ihr Fiirstl. Gnaden darin geruhen. S. Ercell.<br />
sagten, Sie Vermerkten woll das Ihr Churf. Durchl. mitt<br />
dem Hertzoge zu Croy zu Tauschen vndt Ihme weiter in's<br />
Landt an <strong>der</strong> Polnischen Grentze etwaß abzutretten gemeinet<br />
wehren, Vndt Nieleicht darümb das Sie zu Cöslin mitten<br />
im Lande ein Hoffgerichte anrichten könten. Wir andtwortteten,<br />
das Wir zwar von dem Tausche auch etwaß<br />
gehört, wüsten aber nicht, waß <strong>der</strong> Hertzogk zu Croy<br />
thuen würde, weill aber die Pommerische Stiffts Stände<br />
hieran Interessiret, müsse Solches billig mitt Ihnen Communient<br />
werden, <strong>der</strong> Hertzogk von Croy hette einen Gesandten<br />
Vnterwegens, mitt dem könte geredet werden.<br />
Sonsten ließen S . Ercell. Sich außdrücklich Vernehmen,<br />
das die Cron Schweden Weill Sie die anwarttungk auf<br />
hinter Pommern vndt das Stifft behielte, damitt einigt<br />
wehre, das das Stifft Cammin den Pommcrischen Landen<br />
solte incoi-porii-t werden, Vndt rühmeten die Oertter<br />
alß Minden, Halberstadt vndt Magdeburgs, welche <strong>der</strong><br />
Churf. zum äquivalent bekehme Sehre, Vndt ertenuirte<br />
dagegen denOrth von Pommern welchen die Cron bekehme,<br />
Vermeinten auch das <strong>der</strong> Churfürst die Fürstl. Braunschweigsche<br />
vndt Magdeburgische Gesandten wegen Halberstadt<br />
vndt Magdeburg? zu Contradiccnten haben würden.<br />
Vndt beklagte S. Ercell. das die (^Umlici zur Satisfaction<br />
nichts geben, Nndt das Vnrecht wehre das <strong>der</strong> Kayser die<br />
Län<strong>der</strong> ohne <strong>der</strong> Interesseuten vndt Reichs Stende Consens<br />
wegk gebe. S. Ercell. wahren in den gedanken, das S.<br />
Churf. Durchl. Halberstadt vndt Hildesheimb bekommen
möchten, damitt kein Catholischer im Nie<strong>der</strong> Sächsischen<br />
Krayse bliebe. Vndt Magdeburgk die Freywahle behielte<br />
einen Evangelischen Fürsten zu erwehlen, möchte es dem<br />
gemeinen Wesen fürträglich sein, Sie sehen auch gerne<br />
das Minden vndt Oßnabriigk bcy den Evangelischen Verbliebe,<br />
Vndt zwar das H. Gustavus dieses behielte. Wir<br />
Sagten, weill die Cron mitt dem Churfürsten wegen Pommern<br />
Verglichen, würden Sie Verhoffentlich S. Churf.<br />
Durchl. zum äquivalent auch woll bchülfflich sein, Vndt<br />
wie Wir entlich S. Excell. <strong>der</strong> Pommerischen Stände Privilégia<br />
reeommendirten, Sagten S. Ercell. zu das Ihr<br />
Königl. Maytt. die Privilégia bei <strong>der</strong> Huldigungk eonfirmiren<br />
würde. Wegen <strong>der</strong> Stadt Bremen liess vor das <strong>der</strong><br />
Kayser nun da die Schweden das ErtzStifft bekehmen Selbige<br />
zu einer Reichs Stadt machen wolte, welches Sie nicht<br />
könten geschehen laßen. Vmb des Ertz Bischoffs von Bremen<br />
äquivalent würden Sie Sich auch woll nicht groß<br />
bemühen, weill Er woll Königk werden könte, Zumahlen<br />
<strong>der</strong> Elteste ?rino6 nicht beklebet wehre, gleichwol! sollicitirte<br />
Herr Lampadius noch für denselben, Vndt haben Wir<br />
entlich nach diesen vndt an<strong>der</strong>n discoursen Abschcidt genommen.<br />
Den 1. Februar haben Wir S. Ercell. den Herr<br />
Graffen von Wittchenstein angesprochen, vudt <strong>der</strong>selben<br />
mitt Kurtzen referiret, was bey des H. Grass Orenstirns<br />
Ercell. wegen des Hertzogen zu Croy Vorigen tages vorgefallen,<br />
Worauf S. Erccll. sagten, das Herr Grass O.renstirn<br />
wegen S. Fürstl. Gnaden Sich ein gleichmeßigcs<br />
Vernehmen laßen, aber Sie hetten Sich erklehrtt, das S.<br />
Churf. Durchl. ein Solch Contentament S. Fürstl. Gnaden<br />
geben würden, das Sie woll würden Content vndt zufrieden<br />
sein können, S. Churf. Durchl. woltcn, das S.<br />
Fürstl. Gnaden Solch twnoNcium von Ihr vndt nicht <strong>der</strong>
122<br />
Cron Schweden genießen selten, vndt Ihr die Hände in<br />
pn-mutaliono nicht gar gebunden würden, Vndt Vermerkten<br />
S. Ercell. das S. Churf. Durchl. ans die Stadt Colbergk<br />
Ihr absehen hette, theils eine Resident) wie<strong>der</strong> dahin zulegen,<br />
Theils die Correspondent auf Preußen durch diesen<br />
Haffen beyzubehalten, Vndt begehrten, Wir möchten S.<br />
Cburf. Durchl. darin nicht zu wie<strong>der</strong>n sein. Son<strong>der</strong>n wan<br />
Ihr Fürstl. Gnaden Sich darin gar zu sehr an die Königl.<br />
Schwedische Herren Legaten hengte, mochten S. Churf.<br />
Durchl. zu vnwillen gebracht werden, vndt Ihr in an<strong>der</strong>n<br />
Dingen auch nicht wilfahren, Jedoch würde dieser Sachen<br />
halber <strong>der</strong> Friede nicht zerschlagen. Wir bedanken Vnß<br />
wegen dieser crklehrung, darauß Wir S. Ercell. gute<br />
affection gegen S. Fürstl. Gnaden erspühreten, Wir wüsten<br />
nicht waß S. Fürstl. Gnaden wegen <strong>der</strong> permutation zu<br />
thuen gemeinet, weill Sie aber Ihren erpressen Vnterwegen<br />
hetten, bähten Wir alles biß zu Semer ankunfft in Wl6Fl0<br />
Nndt Vnterdeßcn aber Ihr Fürstl. Gnaden Sich recommendirt<br />
sein zu laßen. S. Ereell. hetten m allem gute<br />
hoffmmgk wan S. Churf. Durchl. nur wegen des äquivalents<br />
zur Richtigkeit kommen könte, Vndt beschwerte Sich<br />
das man wegen Minden difficultäten machen wolte, Vndt<br />
die Schwedische Herren Legati damitt vmbgingen, das Sie<br />
dem Hertzoge von Meklenburgk Minden vor Wißmar zuschantzen<br />
wolten, Vndt begehrten von Vnß, wan Wir zu<br />
einem o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>n Gesandten kehmen, selbigen anzusprechen<br />
S . Churf. Durchl. zum begehrten äquivalent befür<strong>der</strong>lich<br />
zu sein, S . Ercell. entdeckten Vnß auch auf Vnsere nachfrage,<br />
das die Kayserl. mitt den Schwedischen woll baldt<br />
richtigk werden dürften, Vndt Sagten in specie das <strong>der</strong><br />
Kayfcr schon Verwilligt, das in den Cedirtcn Län<strong>der</strong>n die<br />
appellations ac! ^amoram sollen eingestellet werden, Jedoch<br />
das den Län<strong>der</strong>n nach Sächsischer arth eine an<strong>der</strong>e Instanz
123<br />
gegeben würbe, Imglcichen hetten Sie Verwilligt eine<br />
vniversität zu Stade aufzurichten, die Licenten aber solten<br />
Cassirt werden, wie S . Ercell. Vermeinten.<br />
Den 3. Februar haben Wir den Lübeckschen Herr<br />
Gesandten Dr. Glorin besuchet vndt Vermittelst recommendation,<br />
<strong>der</strong> Pommerischen Stände äesiäeriorum gebehten wie<br />
es mitt den Friedens Tractaten zwischen <strong>der</strong> Cron Schweden<br />
vndtden H.Kayserl. iho beschaffen,Vnß part zu geben, Worauf<br />
Er Vnß refenrte das es mitt dem Frieden Sich noch wun<strong>der</strong>lich<br />
anließe, weill die Schwedische fast gantz retractirten, Den die<br />
Kayserlichen gesagt, Sie hetten auf <strong>der</strong> Schwedischen Project<br />
vom 28. Februar eine Punctation zu Papier gebracht, Vndt<br />
vermeinet das die Schwedischen damitt einig seinsollen, aber<br />
Sie hetten dieselbe nicht placitiren wollen, Son<strong>der</strong>n angenommen<br />
Sich erstlich darauf zu bedenken, wegen des äquivalents<br />
für Pommern gebe es auch noch Streitt. Den die Nir<strong>der</strong>-<br />
Sächstsche Stände nicht gerne einen reformirten bey <strong>der</strong><br />
direction, welche an Magdeburgs hinge, haben wolten, vndt<br />
hetten die Ehurf. Brandenburgische Gesandten woll gethan,<br />
wan Sie von denn Kayserl. vndt Königl. Schwedischen<br />
Gesandten wegen eines äquivalents Versicherung! erlanget<br />
hetten, Vndt Communicirte Er Vnß darauf was die Königl.<br />
Schwedische in pnnow satisfaotionis vbergeben, weill nun<br />
darin Viele außgelaßcn, waß albereits mitt den Churf.<br />
Brandend. Gesandten Veraccordirt, auch noch ein mehres<br />
zu <strong>der</strong> Landstände präjuditz hinzugethan gewesen, sein Wir<br />
sehr perplex darüber worden, Vndt weill <strong>der</strong> Herr Abgesandter<br />
eben damahln zum H. Graffen von Trauttmannsdorss<br />
fahren wollen, haben Wir Ihn gebehttn, S . Ercell.<br />
die abschaffungk <strong>der</strong> Präsidien vndt Licenten, sowoll auch<br />
die bchaltung <strong>der</strong> appellation zu recommendiren, welches<br />
Er zu thuen annahmb, mitt erbieten, So baldt Er die<br />
Kayserl. andtwortt auf den Schwedischen Satisfaction Punct
524<br />
.bekommen könte, Vnß dieselbe zu comnmnicircu, Er erwehntc<br />
auch das die Kayserl. Gesandten, Sich gegen den<br />
Meklenburgischen Vernehmen laßen, das <strong>der</strong> Hertzogk von<br />
Meklenburgk nur willigen möchte, den dieser Friede würde<br />
doch nicht lange wehren, Vndt sollen Sich die Chur Sächsischen<br />
gleichmeßigk haben Verlauten laßen, das dieser Friede<br />
den Prager Frieden fromb machen würde.<br />
Den 4. Februar kam zu Mir Dr. Rungen <strong>der</strong> Stadt<br />
Bremen Abgesandter H. Di-. Backmann, vmb Sich zu erkundigen<br />
was es doch mitt den Tractaten wegen Pommern<br />
für einen außschlagk gewonnen, Zumahlen in <strong>der</strong> Stadt<br />
die Rede ginge das selbiger Punct gantz Verglichen, worauf<br />
Ich Ihme erzchlete, wie es daher gegangen, Nndt<br />
das Vnserer sehr schlecht noch geruhet wehre, in dem man<br />
kompetentem liberalem item privilégia légitime gCHM8ila<br />
gesetzet, da doch alle Privilégia légitime acquirirt sein,<br />
auch das Wortt ^ompetel^ liberté Viele wun<strong>der</strong><br />
machen könte, Wan von <strong>der</strong> Cron Vnruhige Köpfe etwa<br />
in Pommern gesetzet würden, doch, waß man alhie nicht<br />
haben könte, müste man Gott vndt <strong>der</strong> Zeitt befehlen, <strong>der</strong><br />
Herr Abgesandter Condolirte das es in einen Solchen Standt<br />
mitt den loois cassis gerechten, das man denselben nicht<br />
eines pienam 3eoui'itatem pri8linae Iibertati8 gönnete, Son<strong>der</strong>n<br />
09pti08i8 V6i-bi8 dieselbe gleichsamb ^uiu8vi3 libiäini<br />
erponirt, vndt berichtete, das man die Stadt Bremen 8ub<br />
eo^em p3i-3Fi-9pIl0 mitt benennet, vndt auf die Arth Versichern,<br />
vndt zur Bischofflichen Landt Stadt machen wollen,<br />
aber Sie hetten por (^9689i-o3n08 noch so viell erhalten,<br />
das es geen<strong>der</strong>t, Vndt ehe Sie Sich die .lura immeäietatis<br />
nehmen laßen wollen, würden Sie es lieber auf die<br />
extrsma ankommen laßen, Vndt gab so viell Zu verstehen,<br />
das die Stadt mitt den Herren Staden von Nie<strong>der</strong>landt<br />
bereits in alliance stünde. Ich bahtt den Herren Gesandten,
125<br />
weill Wir noch sollicitirten, etwas beßer in<br />
?aoj8 Versichert zu sein, er wolte clata occasion? im Reichs<br />
Rahtt mitt befür<strong>der</strong>lich sein, das <strong>der</strong> Pommerischen Stände<br />
ctwaß beßer geruhet würde qu06 kromisit 6t «io (!i80688it<br />
L066M äio habe Ich Marr von Eckstede den Meklenburgischen<br />
Gesandten Dr. Kaysern besucht, vndt gebehten,<br />
Mir zu berichten, wie die Sachen mitt Wißmar stünden,<br />
vndt waß sonsten im vbrigen bey den Friedens Tractatcn<br />
Vorliefe, Worauf Er Mir referirte das <strong>der</strong> Hertzogk von<br />
Mccklenburgk in die aliénation <strong>der</strong> Stadt Wißmar gantz<br />
nicht Consentiren wolte, vndt läse Mir des Herzogen<br />
schrepben für, worin er dem Schwedischen postulato Hartt<br />
Contradicirte, Vndt weill deßen Vngcachtet die Kayserl.<br />
vndt Schwedische Vnter Sich wegen <strong>der</strong> Stadt Wißmar<br />
Ihme dem Gesandten Vnwißendt tractirte, So wehre Er<br />
im Werke dieser Sachen halber eine außführliche schrifft in<br />
den Reichs Rahtt einzugeben, berichtete auch das die Kayserl.<br />
vermählen eine schrifft auf das Schwedischen Project herauß<br />
gegeben, welche Er nur curiose durchgelesen, vndt Erbohtt<br />
Sich dieselbe zu Communicircn, wan Er Sie befehme,<br />
Sonsten wahr Er <strong>der</strong> Meinungk das Sich die Chur<br />
Brandet, in den Tractaten praecipitirt hetten, Vndt Vermeinte,<br />
wan Sie nur bey <strong>der</strong> Contradiction Verblieben,<br />
hetten Sich die Schweden woll bedenken werden, ohne<br />
(^0n8on8 des Churf. das Landt Pommern zubehalten, Vnsern<br />
Vorschlagt hettcn die Fürstl. Braunschweigische Gesandten<br />
Wie<strong>der</strong>rahten, mitt fürgebcn, das die Cron Schweden<br />
nicht woll thete, wan Sie Sich von <strong>der</strong> Seefante abgebe,<br />
den die Braunschweigcr die Cron Schweden auch nicht gern<br />
zum mächtigen Nachbahr haben wollen. Er berichtete auch<br />
das <strong>der</strong> Hcrzogk von Mecklenburg! wegen des Wißmarschen<br />
Hafens Versicherung den Schwedischen H. Legatis guthe<br />
Vorschläge geihan, welche Sie in Schweden gesandt, Itzo
sollen die Kayserl. Vorschlagen, das man zu Schwerin<br />
vndt Ratzeburgk etzliche Thumbherren vnd Can0nico8 wegk<br />
jagen solte, damitt <strong>der</strong> Hertzogk von Mecklenburgk mehr<br />
intraden für Wißmar bekehme, die Licenten solten die<br />
Kayserl. in <strong>der</strong> letzten resolution <strong>der</strong> Cron Schweden auf<br />
etzliche Jahr Verwilliget haben.<br />
Den 6. Februar haben Wir die Churf. Sächsischen<br />
Herren Gesandten abermahlen angesprochen vndt praemissis<br />
curialibus zu verstehen geben, in waß für einen Zustandt<br />
es mitt gerahten Vndt das die Königl. Schwedische H.<br />
Legaten in Ihrem letzten Project, welches Sie den Herren<br />
Kayserl. außgeantwortet, Viele außgelaßen, das Schon mitt<br />
dem Churf. von Brandenburgs Veraccordirt gewesen, Nndt<br />
bähten Sie wolten Vnbeschwert bey den Kayserl. vndt<br />
Kdnigl. Schwedischen H. H. Gesandten befür<strong>der</strong>n, das <strong>der</strong><br />
Pommerischen Stände, laut ihres Articuls, möchte geruhet<br />
werden. Worauf Sie mit gewöhnlichen Curialien andtwortteten:<br />
das Sie Sich Vnsers Vorigen suches woll erinnerten,<br />
hetten auch mitt den Kayserl. Herren Gesandten<br />
darauß geredet, Von welchen Sie Verstanden, das die<br />
Schweden den ai-tioulum nicht admitiren wolten. Vndt wie<br />
Sie in Specie wegen <strong>der</strong> Religion, Licenten vndt des<br />
?rivi1e^ii 6e non »ppellanäo geredet, hette Herr Grafs<br />
Trautmannsdorff gesaget, es wehren raisonable Sachen,<br />
man würde sehen, was die Schweden Sich Mehrten, Sie<br />
die Churfürst!, Sächsische wolten Zwar gerne mitt den H.<br />
H. Kayserl. Weiter Nnserntwegen Reden, aber nicht mitt<br />
den Königl. Schwedischen, das könten die Chur Brandend,<br />
beßer thuen, Wir bedankten Vnß für dieses erbieten, Vndt<br />
bähten bey den Kayserl. Son<strong>der</strong>lich diese Puncte zu befür<strong>der</strong>n.<br />
4. Das in In8lrumonto kacig die libellas et<br />
krivile^ia den Stenden gnungsqlnb Versichert. 2. Das<br />
die schwere Licenten in PMMM .abgeschafft. 3. Die
127<br />
appellalio ac! ^9M6l9m Imperwlom frey gelaßen würde,<br />
welches Sie zu thuen annahmen, aber dabey berichteten<br />
das H. Grass Trautmannsdorff, inclinirte den Schweden<br />
das krivii6ßium clo non appeiianclo zugeben, Vndt aestimirte<br />
Solches auf eine Tonne Goldes: Wir bähten, wan es ja<br />
dahin kommen solle, das es doch nicht absque oonclitionikus<br />
Ihnen gegeben würde. Vndt wegen <strong>der</strong> licenten, das dieselbe<br />
9bu8ibu8 lßlnotis aä ceitam et tolöi-abiiem
128<br />
welches Sie dasie<strong>der</strong> den H. H. Kayserl. ertradirt, die<br />
licenten begehrten, auch darin urgirten das den Stenden<br />
das benesicium appellations solte genommen werden, So<br />
bähten Wir die Churf. Brandend. H. Gesandten, weill<br />
des H. Grass Wittchensteins Ercell. vnd H. Frombholh.<br />
eben ins gemach kahmen, zu beför<strong>der</strong>n das die Pommerische<br />
Stände mitt den schweren licenten, welche die Marck Brandenburgk<br />
vndt Schlesien hartt mitt treffen würde, nicht beschweret,<br />
auch Ihnen die Appellation acl La^ai-sm gelaßcn<br />
würde. Worauff Sie berichteten, das Solches schwerlich<br />
würde zu erhalten sein, den die Kaiserl. den Schwedischen<br />
die Licenten vndt das ?i'ivi!6Aiuin de non appellancio in<br />
den cedirten Län<strong>der</strong>n schon Bewilliget, Nndt wehre <strong>der</strong><br />
eine Kayserl. Gesandter Herr Di-. Volmar itzo zu denn<br />
Schwedischen Herren Gesandten gefahren Sich mitt Ihnen<br />
des projects halber zu vergleichen, worüber Wir sehr bestürtzt<br />
wurden, Vndt nahmen Abscheidt.<br />
Loäem aie Sein Wir zu des Herr Grass Orenstirns<br />
Ercell. Nachmittage etwa vmb 2 Vhr gefahren, da Wir Vnten<br />
an <strong>der</strong> Thür den Herrn Salvium, welcher auf den<br />
Conte d'Auaur warttete, antroffen, Vndt mitt demselben<br />
Vnten in die Schwedische Cantzley traten, bey welcher gelegenheit<br />
Ich Marr von Eckstede S. Ercell. den Herrn<br />
Salvium fragte. Ob es bey dem Vergleich welcher Jüngst<br />
Zwischen Ihnen vndt den Chur Brandend, zu Papier gebracht.<br />
Verbliebe, Worauf H. Salvius mitt Ja andtworttete,<br />
Vndt erwehnte daneben das in puncto<br />
etzliche schwere Puncte außgesetzet worden, als die autonomia<br />
deswegen <strong>der</strong> Herr Grass Trautmannsdorff geschworen, das<br />
<strong>der</strong> Kayser dieselbe in den Erblanden nicht Verwiegen<br />
würde, ^0N0ui-i-6N8 ^ii-jsckctio :c. Wie Wir nun davon<br />
Discounten kahm Conte d'Auaur<br />
vndt baldt darauf <strong>der</strong><br />
H. Gsaff von Wittchenstein nebenst H. Frombholten, welche
429<br />
Sich mitt den Herren Schwedischen, wegen des Projekts in<br />
<strong>der</strong> Pommerischen Sachen beredeten, Vndt blieben dieselbe<br />
fast biß 8 Vhren beysammen, Nach <strong>der</strong>en Abscheidt lißen<br />
S. Ercell. <strong>der</strong> Herr Grass Orenstirn Vnß zu Sich filrs<br />
bette crfür<strong>der</strong>n, weill Sie an einem Knie noch etwaß Wnpäßlich<br />
wahren, da Wir den pr9omi8s: ourialibus für brächten,<br />
das Wir in erfahrungl gekommen, das Zwischen den<br />
Königl. Schwedischen vndt den Kayserl. solte etwas projcctirt<br />
sein, weill aber für wenig tagen auch Zwischen<br />
Ihnen vndt den Churf. Brandend. Herren Gesandten ein<br />
Vergleich getroffen, so wolten Sie Verhoffen es würde<br />
allenthalben dabey Verbleiben, vndt bähten, weill in'dem<br />
Churf. Brandenb. projeet etzliche punota alß die praesidig,<br />
Lieenten vndt appellation nicht berühret, <strong>der</strong> Pommerischen<br />
Stände Desi<strong>der</strong>ia in dem Kaiser!, zu beobachten, das dieselbe<br />
in M3lin9m iil)6i't9t6in pl6N9N6 wie<strong>der</strong>ümb möchten<br />
gesezet werden. S. Ereell. andtworiteten, so viel den<br />
Brandenb. Vergleich anreichte mitt: Ja, es würde dabey<br />
bleiben, im vbrigen aber referirten Sie, waß Sie mitt den<br />
Kayserl., Conte d'Auaur vndt den Herrn Churf. Brandenb.<br />
Abgesandten Tractirt hetten, Vndt Sagten das die Kaysert.<br />
die Licenten <strong>der</strong> Cron jedoch 8ub mocleillliont; gcwilliget,<br />
auch ein ?iivil6gium 66 iwn gppsllanäo Versprochen, Wir<br />
regerirten, das Solches zu beschwer <strong>der</strong> Pommerifchen<br />
Stände gereichte, Nndt <strong>der</strong> Kayser Invilis 8lat. ?om.<br />
Solches nicht thuen tönte, weill es wie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Stände<br />
Privilégia, lieffe, Weill es nun schon Zimblich späte Wahr,<br />
begehrten S. Ercell. mitt Ihr zu Eßen, damitt Sie nach<br />
<strong>der</strong> Mahlzeit weiter mitt Vnß reden könttn, Welches Wir<br />
thaten. I>08t Ooenam aber ließen S. Creell. das Concept<br />
des Vnter obgedachten Herren Gesandten beliebten projects<br />
holen, Vndt lasen Vnß daßselbe deutlich vor, Copey aber<br />
wolten Sie Vnß das mahl davon noch nicht folgen laßech
430<br />
darauß war zu ersehen, das die Cron Schweden nicht<br />
alleine die Licenten abs^ue l^lei-minalion? lempori^ auch den<br />
Landtständen in den Cedirten Län<strong>der</strong>n die appellation a6<br />
Ogmeram Impsiialem abgeschnitten wahr, beson<strong>der</strong>n es<br />
Stimmete auch dieses mitt dem Brandend, in allem nicht<br />
vberein, Wie Wir nun dawie<strong>der</strong> anzogen das dieses die<br />
Pommensche Landtstände<br />
sehr betrüben, Vndt Son<strong>der</strong>lich<br />
die Licenten dem Lande zu großem beschwer gereichen würden,<br />
andtworteten S. Ercell. das die Königin in Ihrem<br />
Jüngsten schrepben Sich gnädigst dahin erklehret, das Sie<br />
des<br />
Landes woMaßrtt wo/f in ach/ nehmen, auch I^ren<br />
eigenen Mitteln nicht so feind sein würde, das, wan es<br />
die nohtt nicht erfor<strong>der</strong>te, Sie das Landt mit praesidien<br />
vndt Licenten beschweren würde. Inson<strong>der</strong>heit, wan zu vermercken<br />
das die Commertien von Pommern durch die Licenten<br />
sotten abgewendet werden, Zumahlen Wir diese ration<br />
für allen an<strong>der</strong>n sehr urgirten, Wegen <strong>der</strong> appellation<br />
Sagtten S . Ercell. das Ihr Königl. Maytt. ein Obergerichte<br />
anstaat des Kayserl. Cammergerichts anordnen würde,<br />
Vndt möchte daßelbe woll nach Wißmar gelegt werden.<br />
Vndt ob Wir woll dieser bey<strong>der</strong> Puncte wegen großen<br />
sseiß anwendeten<br />
mitt dienlichen motiven S. Ercell. zu<br />
an<strong>der</strong>n gedanken zu bewegen. So möchten Wir doch nichts<br />
obtiniren, Derwegen bathen Wir Ihr Königl. Maytt.<br />
Schüben Vnß nur zu Communiciren, damitt<br />
die Pommensche<br />
Herren Laudtstände noch etwaß tröst darauß haben<br />
könten, Welches S . Ercell. promittirten.<br />
Sonsten, so viell<br />
die hinter Pommerischen Stände betrifft, befanden Wir<br />
das<br />
<strong>der</strong>en gar nichts erwehnet. Son<strong>der</strong>n dieselbe Ihr Churf.<br />
Durchl. absous omni conditions libei-talis 6t kelÎAiomts vber,<br />
geben würden, Derowegen erinnerten Wir das darin billig<br />
müste praecavirt werden, das <strong>der</strong> successor in dem hinter<br />
Pommerischen Orthe vndt in dem Stisste Cammin die
431<br />
Stände auch bcy z<strong>der</strong> Nngecnoerten Nugspurgischen Confession<br />
vndt habenden Privilegien einhält <strong>der</strong> Churf. Reversalen<br />
laßen wüste. Wcill in den Churf. Reversalen <strong>der</strong> Religion<br />
vndt des Stiffts Cammin oxpresse nicht erwehnet, So<br />
wüsten dieselben billig darauf ertendirt werden. S. Ereell.<br />
erkenneten Zwar diese erinnerung für billig, weil dieses im<br />
Brandenburgischen Vergleich <strong>der</strong>gestalt schon beliebet, das<br />
beyde 8ucc6380i-68 die Pomm. vndt Stiffts Stende bey<br />
Ihren Privilegien vndt oxorcilio k^^ionis schützen sollen<br />
aber Sie wegerten Sich anfcnglich das beliebte Concept<br />
zu en<strong>der</strong>n, vndt Sagten Herr Salvius hette dieses woll hineinsetzen<br />
mögen, wans itzo geschehe, hette man Sich zu<br />
befahren, das es bey Vollziehung des projects einige Hin<strong>der</strong>nuß<br />
geben möchte, Alß Wir aber S. Ercell. weiter zusprachen,<br />
vndt <strong>der</strong> Sachen billigckeit remonstrirten, daneben<br />
anzeigten, das we<strong>der</strong> die Kayscrl. o<strong>der</strong> Chur Brandend.<br />
son<strong>der</strong>heit das Stifft Camulin noch mitt keinen Churf.<br />
reversalen Versehen, Nndt dahero in diesem Friedensschluß<br />
Versichert sein müßen, Da bedachten S. Ercell. Sich, für<strong>der</strong>ten<br />
Fe<strong>der</strong> und Dinte, Nndt addirten den p98xum gebehtcner<br />
maßen, vndt befahlen dem Cancellisten es also zu<br />
ingrossl'ren, erbottcn Sich auch <strong>der</strong> Pomnierischcn Lcmdtstände<br />
bestes in acht zu nehmen, Vermeinten auch das Ihr<br />
Königl. Maytt. Ihr Commission ertheilen würde, die<br />
Pommerische Sache vollends zur perfection zu bringen.<br />
Wir bedanckten Nnß dieser erklehrungck halber, Sonsten<br />
Sagten S. Ercell. hette H. Nolmar bey Jüngster confcrentz<br />
einen Zettel in <strong>der</strong> Linken hcmdt gehabt, Worauf die<br />
ccdirte Län<strong>der</strong> Nerzeichnet gewesen, Nndt zu verstehen geben,<br />
das Eic selbige <strong>der</strong> Cron darümb vberließen, damitt<br />
Sich dieselbe <strong>der</strong> Hi-uvammu»» nicht zu sehr annehmen<br />
möchten, aber Sie sollen es woll inné werden, ob Sich die
132<br />
Cron Ihrer nicht annehmen würde, Vndt Improbirte <strong>der</strong><br />
Frantzosen pi-ocscwi-e, das Sie vmb Elsaß willen die Evangelische<br />
in puncto Fi-avaminum deserirten. Weill es nun<br />
fast 12 Vhr in die Nacht wahr, nahmen Wir Abscheide.<br />
Den 10. Februar: hatt Vnß Herr Berenklauw in Mein<br />
Marr vonEcksteden logemente besuchet, bey welcher occasion wir<br />
nachfrage thetten, wie es mit dcm Projekt in puncto salisiactionis<br />
welches zwischen den Königl. Schwedischen vndt<br />
Churf. Brandend, abgehandelt, bewandt, vndt ob es noch<br />
dabey bleyben würde, bähten auch vmb Copcy sowoll von<br />
dem Iehnigen welches den Kayserl. newlich außgeandtwortet,<br />
alß von den König!. Schreyben, Welche Ihr Crceil, <strong>der</strong><br />
Herr Graff Orenstirn Vnß Verschinenen Sontage Vnß<br />
promittirte, darin Ihr Königl. Maytt. résolution <strong>der</strong> Pommerische<br />
Stende betreffende enthalten. Worauf <strong>der</strong> Herr<br />
Secretarius Vertröstung thette mitt I. I. Er. Er. den<br />
Königl. Herren Legatis deshalber weiter zu reden, vndt belichtete<br />
daneben das die Königin bey dieser Post geschryben,<br />
das die Schwedische Herren Legaten für des Reichs guarantie<br />
bey gantz Pommern Verpleiben solten, weill aber Vnterdeßen<br />
die Sachen alhie an<strong>der</strong>s gelauffen, So würde es bey<br />
dem Vergleich welchen beede Legations Secretarii Vnterschryben,<br />
woll gelaßen werden, Vndt vermeinten die<br />
Königl. Schwedische Herren Legaten, damilt es keinen streitt<br />
wegen des aequivalents welches S . Churf. Durchl. wie<strong>der</strong><br />
haben solte gebe, Das <strong>der</strong> Junge Hertzogk von Braunschweig!<br />
Coadjutor zu Oßnabrügk werden möchte, Welches<br />
aber die Catholische vndt Frantzosen nicht gerne sehen.<br />
Herr Graff Orenstirn hette den Braunschweigschen Gesandten<br />
Vorgehalten, warttmb Sie wegen Magdeburg! vndt<br />
Halberstadt nicht für einem halben Jahre gesprochen, welches<br />
Sie nicht son<strong>der</strong>s beantwortten können, Vndt wie<br />
Wir fragten, wie Vnftr letztes Memorial in <strong>der</strong> Cron
«33<br />
aufgenommen worden, zumahln man Sich daselbst solte<br />
haben Vernehmen laßen das etzliche Wordt zu hardt darin<br />
gesetzet, Sagte Er das Er davon nichts Vernommen, es<br />
wehre den das etwaß vbel aufgenommen sein möchte, Das<br />
Wir in Vnserm Memorial das ^uramonwm ke^ium wegen<br />
<strong>der</strong> Croncn Guter allegiret. Das Wir sonst für Vnser<br />
Vatterlandt redeten könte Vnß nicht verdacht werden, Vss<br />
Vnser Memorial wehre per rationes in Schweden geanbtmottet,<br />
Vndt den H. Legatis die anbtwortt mitt Vnß<br />
darauß zu reden zugeschicket. Sonsten gedachte Herr Berenklauw,<br />
das die Herren Legaten auß Schweden von Ihr<br />
Königl. Schreyben bekommen, wan H. Philipp Horn anhero<br />
kehme denselben nicht zu hören, o<strong>der</strong> für Sich zu verstatten,<br />
den Ihr Königl. Maytt. wehren schreyben von Philipp<br />
Horn zugekommen, welche nicht zur Versicherung des<br />
Schwedischen Estats dienetcn, wie Wir Ihn nun entschuldigten,<br />
vndt öahten, Vnß davon in specie Nachricht zu<br />
geben. Sagte Er, das Er nichts eigenbtliches davon wüste,<br />
Vnbt gab an die Handt, Wir möchten Vnß auch für H.<br />
Philipp Horn wan Er Kehme fürsehen, Jedoch wurden<br />
S. Erccll. Herr Grass Oxenstirn woll selbst mitt Vnß auß<br />
<strong>der</strong> Sache reden, Wir berichteten das <strong>der</strong> H. Praesidente<br />
von den H. Landtständen auf diesen Ortt keine Commission<br />
hette. Son<strong>der</strong>n nur zu dem ende anhero zukommen gemeinct,<br />
das Er Sich bey den Königl. H. Legaten wegen<br />
<strong>der</strong> austagen entschuldigen wolte, wehre aber zu Lübeck<br />
darüber krank geworden, gleichwol! wehre billig das man<br />
Ihn vbcr den auflagen vndt intereipirten Schreyben erst<br />
hörete, alß dan Er Vermuthlich seine Sachen woll würde<br />
zu Iustisicircn wißcn, Vndt bähten, wan Er noch kehme,<br />
das Er Ihne doch hören möchte, was er für ercusen führete,<br />
Er entschuldigte Sich aber, Sagende, wan es den Herren<br />
Legaten Vcrbotten, würde Er auch deßen bebencken haben
t34<br />
müßen, Er ließ Sich auch Vernehmen, das Ihr Churf.<br />
Durchl. zu Brandend, ein gar Eourtojsisch Schreyben an<br />
Herr Grass Orenstirn geschickt, Vndt Er gute Hoffnung hette<br />
das es zu bestendige Freündtschafft Zwischen beeden Potentaten<br />
kommen würde.<br />
Den 4 t. Februar: haben Wir Herr Berenklauwcn<br />
wegen <strong>der</strong> gestriges tages gebehtenen Copcyen erinnern<br />
laßen, <strong>der</strong> Vnß darauf einen Ertract auß 2 schreybcn geschicket,<br />
aber den Satisfaction Punct tonten Wir damahlcn<br />
noch nicht bekommen.<br />
Den 43. Februar: Haben Wir Herr Frombholten<br />
nebenst des Herrn Grassen von Wittchensteins vndt H.<br />
Mens E^'tell. Ercell. vndt Herr Wescmbccken das geleite<br />
auf ein Virtell Meill gegeben, weil! Wir Ihn in seinem<br />
quartif nicht antreffen mögen, da Er'den alßfortt zu Vnß<br />
in Vnser Corete Sich gcsehet, Vndt ercusirtc das Er Vnser<br />
in <strong>der</strong> Stadt nicht gewarten könte, vndt berichtete das Er<br />
von S. Churf. Durchl. ein schreiben bekommen, cyligst nach<br />
Mve zukommen relation zu thuen, Vndt Sie gründlich zu<br />
infornnren, wie wir nun nach dem letzten Project fragten,<br />
Qh Ml das nicht bekommen fönten, vndt daneben erwehntfll<br />
das es von dem Ersten Project vndt Vergleich sehr<br />
discnpirte, antwortete Herr Frombholt, das Sie das<br />
lchte nicht hetten, Vndt das die Schwedischen H. Legaten<br />
es auch dem Conte d'Auaur nicht geben wollen, Weil! die<br />
Fsantzosen vor diesem den Schwedischen Ihre Project mitt<br />
dem Kayser nicht Communiciren wollen, Son<strong>der</strong>n nur bloß<br />
Verlesen laßen, also hettcn es die Schwedische nun auch<br />
so gemachet, Sonsten aber gestandt Er, das das letzte mitt<br />
dem ersten nicht Vbereinstimmig wehre. Vermeinte aber,<br />
Van die Schwedischen auß dem ersten etwaß für Sich anziehen<br />
lpMen, So würde es S. Churf. Durch!, in den
t35<br />
geendcrten Puncten auch thuen, Vndt wie Wir anzogen<br />
das in dem letzten projeet den Pommerischen Ständen die<br />
Licenten wollen aufgebürdet, dagegen aber das benslioium<br />
9i)i)6lwli0ni8 entzogen werden, Nndt daneben remonstrirten,<br />
das die Licenten die Marck Brandenburgck mitt treffen würden,<br />
gab Er Vnß wenig Vertröstungck das in diesen Puncten<br />
einige cn<strong>der</strong>ungck zu hoffen, Zumahlen bekandt, das alhie<br />
impt)illlivo procedirt wurde, Vndt müssen Ihr Churf. Durchl.<br />
Viele vber Sich gehen laßen waß Sie woll nicht gerne<br />
thctten. Wegen des Stiffs Minden thetten die H. Schwedischen<br />
Ja noch etwaß Nertröstungck, aber zu einiger gewißheit<br />
hette es biß dato noch nicht können gebracht werden.<br />
Er bejorgte aber das Sie die Churf. Gesandten bey Ihr<br />
Churf. Durchl. dieser Tractaten wegen schlechten Danck<br />
Verdienen würden, wiewoll Sie es Sich Sauwer werden<br />
laßen, die Pommerische Sache in Richtigkeit zu bringen<br />
welches Wir Ihnen ins Künfftige Zeugniß geben wurden,<br />
Wir bähten Fleißigk <strong>der</strong> Herr Abgesandter wolte die Pommerische<br />
H. Landtstände aufs beste S. Churf. Durchl.<br />
ncdcnstVnscrn Personen rccommendiren, Vndt nahmen damitt<br />
3lbscheidt,:c. In zurückfahren begchrtcndes HerrenGraffen von<br />
Wittchensteins Ercell. das Wir Vnß zu Ihr in Ihre Corete<br />
setzen mochten, welches auch geschahe, vndt stehlen daselbst<br />
allerhandt discomsc Von des Hertzogen zu Croy Person<br />
für, das <strong>der</strong>selbe S. Churf. Durchl. so wiedcrlich bezeigte,<br />
welches Wir aber aufs beste entschuldigten.<br />
Den 14. Februar: haben Wir den Markgrästichen<br />
Culmbachschcn vndt Anspachschen Gesandten H. Dr. Müllern<br />
besuchet, vndt von demselben Nachricht begehret: Ob Er das<br />
letzte projcct welches Zwischen den Schwedischen vndtKayserl.<br />
beliebet worden, gesehen hette, Worauff Er andtworttete,<br />
das Er Lolches nicht gesehen, aber woll das Iehnige waß<br />
zwischen den Schwedischen vndt Churf. Brandend, .beliebet
worden, Wie Wir nun sagten, das beede projette nicht<br />
vbereinstimmeten, Improbirte <strong>der</strong> H. Abgesandter das man<br />
Solches ohne Consens <strong>der</strong> Interessenten thcle, Vndt Sagte<br />
das Er Zwar befehl hette, von Seinen Fürsten <strong>der</strong>en dissens<br />
so viele die Pommerische aliénation anginge zu Contestircn,<br />
vndt dawie<strong>der</strong> zu Protestiren aber paciö cnu^a müste man<br />
Viele geschehen laßen. Seine Herren hellen sonsten lieber<br />
gesehen das ein Je<strong>der</strong> bei dem Seinigen Verblieben wehre,<br />
vndt wehren Ihr Fürst!. Fürstl. Gnad. Gnad. sehr sorgfaltig<br />
das die Pommerische Elende bey <strong>der</strong> Vngeen<strong>der</strong>ten<br />
Augspurgischen Confession Verbleiben möchlen, Wir thetten<br />
Vnß für Solche Sorgfalt gebührlich bedancken, vndt bähten<br />
denn Herrn Abgesandten, weil die pi-o^clus besagten, das<br />
die Herren Margkgraffen diese bevorstehende Translation<br />
pfnulial'i ckMmllw bestellten sollen, ferner zu vigiliren,<br />
damitt die Pommerschen Stende sowol in Leclosiasticis alß<br />
roUticis bey Ihrer wolhergebrachlen Freyheit möchlen gclaßen,<br />
vndt dawie<strong>der</strong> mitt einziehnngck <strong>der</strong> appellation o<strong>der</strong><br />
aufbürdungck schwerer Licenten nicht beschweret werden<br />
möchten, welches Er oum pi-omissione dii^entia^ zu thuen<br />
Versprach, Vndt reserirte das Er mitt den H. Churf.<br />
Brandenb. Gesandten geredet, das Sie in miwcessum <strong>der</strong>gleichen<br />
diploma zu Papir bringen möchten, Damitt Er es<br />
seinen Fürsten zu schicken könte, weill Er darauf nicht instruirt<br />
wehre. Sie hetten aber zur andtwortt geben, das es noch<br />
Zeit gnugk damitt hette, so wolten Sie auch nicht gestehen<br />
das Sie das letzte Project hetten, Improbirte die Vneinigkeit<br />
<strong>der</strong> Reichs Stende, Vndt sagte das Morgen die Erklehrungk<br />
<strong>der</strong> Cathol. Stende, in pto. ßi-gvaminum zur dietatur kommen<br />
würde, Es würde auch davon deliberirt, an welchen<br />
Orth das Cammergerichte wie<strong>der</strong> solte transferirt werden,<br />
nachdem es wegen <strong>der</strong> Frantzosen in Speyer nicht lenger<br />
würbe sein können, wozu Etzliche Crfurdt fürgeschlägen
hetten, Es wolte aber die Stadt das Cammergerichte nich<br />
gerne haben, referirte auch das <strong>der</strong> Mentzischer Gesandter<br />
Dr. Krebs gesagt hette, das das Ertz Stifft Magdeburg!<br />
800,000 Tragen könte, vndt <strong>der</strong> Churf. also mehr bekehme<br />
alß Er von Pommern zurücke ließe, welches so wenigk Er<br />
alß Wir glauben tönten man möchte den alle bona pi-ivain<br />
Anschlagt mittbringen, vndt nahmen damitt cum<br />
Abscheidt.<br />
Den 46. Februar haben Wir des Herrn Salvij Ercell.<br />
angesprochen, vndt gebehten Vnß von dem lezten Project<br />
welches zwischen den Kayserl. H. Plenipotentiarns vndt<br />
Ihnen aufgerichtet Copey zu geben, damitt Wir Vnß darauß<br />
ersehen tönten, Zumahlen den Pommerischen Ständen höchlich<br />
daran gelegen, zu wißen, wie man Sich verglichen.<br />
Worauff S. Ercell. zur andtwortt gäbe, das Sie Vermeinet,<br />
Wir hetten schon daßelbe Project gesehen, vndt erinnerungck<br />
dabey gethan, Wir andtworteten das zwar <strong>der</strong> Herr Grass<br />
Orenstirn, Vnß Solches curioss fürgelcsen hette, aber Wir<br />
hctten die Contenta dennoch nicht recht darauß behalten<br />
tonnen, So viele dennoch hetten Wir observirt, das dieses<br />
Project nntt dem Brandend, nicht allerdings vbereinstimmete,<br />
den in diesem letzten die Licenten auf gewiße maße wolten<br />
beybehalten, auch den Stenden die appellation abgeschnitten<br />
werden. Baten <strong>der</strong>owegen Vnß Copiam zu ertheilen, das<br />
Wir Nnß ferner darauf ertlehren tönten. S . Ercell. fragten:<br />
Ob Wir nicht beym Herr Grass Orenstirn angehalten,<br />
Wir Sagten Ja, durch Herr Verenklauwen aber die Copiam<br />
hetten Wir doch nicht mechtigck werden mögen, Zumahlen<br />
fürgcwendet wurde, daß Sich die Herren Kayserl. nntt den<br />
Herren Schwedischen Legatis also Verglichen haben sollen,<br />
das Project noch Zurzeit nicht zu ertradiren, S. Ercell,<br />
Sagten, Sie wolten mitt Herr Grass Orenstirn darauß<br />
Reden, Vndt thetten Vnß wegen <strong>der</strong> Copey Vertröstungck'
!38<br />
Alß Wir auch wegen des Privileg l^o ,wn<br />
vndt wegen <strong>der</strong> licentcn welche <strong>der</strong> Kayser nachgeben wolte,<br />
erwehneten, das Solches des Vatterlandes Freyheit zu<br />
wie<strong>der</strong>n liesse, Sagten S. Ercell. das Sie auß Schweden<br />
schreyben bekommen das Micraelius in Seiner Pommerischen<br />
Chroniken angezogen, das die Herhoge von Pommern für<br />
Viele Jahren ein Solch Privilegium 60 non appsllgn^o<br />
gehabt. Solches würde man Ihr Königl. Maytt. Ja auch<br />
gönnen, Wir andtwortteten, daß Vnß von Solchem privile^io<br />
nichts bewust, Son<strong>der</strong>n das wehre viele mehr notorwm,<br />
das Pommern von Vndencklichen Jahren 9^096891-om appellirt<br />
hette, auch in c^ieta po88688i0N6 U3yu6 Ȋ obitum Vuci8 Verblieben,<br />
auch das die Fürsten nicht mechtig gewesen sumnmm<br />
«ppeU^bilem 9d8czue l^on86N8u or^inum zu veren<strong>der</strong>n, Vile<br />
weniger das Sie Ihnen die appellation hetteu gantz abschneiden<br />
können. So wehre auch Herr Micraelius nicht<br />
ein Solch pl-obati^ auloi-, das man vmb seiner Histori<br />
willen köute den Pommerischen Ständen Ihre bsnelicia<br />
^ui-18 nehmen, bähten also die Pommerische Stände hirin<br />
nicht zu graviren, Wegen <strong>der</strong> Licenten Sagten S. Ercell.<br />
das die Kayserl. dabey auf die Alten Zollrollen gezichlet<br />
hetten, aber Sie befunden es nicht practicabel, weill gar<br />
zu viele Zeitt damitt zugebracht werden müste, bis Sie Sich<br />
darüber einigten, Wir sagten, das das Wordt Licenten in<br />
<strong>der</strong> gantzcn Weldt odios wehre, auch das Landt nimmer<br />
würde wie<strong>der</strong> zu aufnehmen kommen können, wan dieselbe<br />
bleiben selten, S. Ercell. sagten die Licenten würden<br />
uw<strong>der</strong>irt werden, 'vndt das die Königin Ihren eigenen<br />
Län<strong>der</strong>n so feindt nicht sein würde, das, wan Sie sehe das<br />
cs dem Lande schädtlich Sie es nicht remeviren wolle, vndt<br />
Vermeinte das diese Sachen wcgen dks Ncwcn Zollen auch<br />
in Pommern zur abhandclungck müste Verschoben werden.<br />
Sonfteu gebachten S. Ercell. das die Braunschweigckschen
l39<br />
Gesandten, Hildeshäin, Minden vndt Oßnabrügck znm äquivalent<br />
für<strong>der</strong>ten, weil! <strong>der</strong> Churfürst von Brandenburg!<br />
Magdeburgck vndt Halbcrstadt, <strong>der</strong> Hertzogck von Mecklenburg!<br />
aber Ratzeburgk haben solte, vndt hetten deswegen<br />
mitt den Kayserl. hartt geredet, wegen Contentirung <strong>der</strong><br />
Soldateska, wehren S . Ercell. bekümmert wan Sie vom<br />
Reich keinGeldtbckehmen, das Sie Sich in die Län<strong>der</strong>, so <strong>der</strong><br />
Cron abgetretten logiren möchten biß Sie bezahlet, welches<br />
große Vngelegcnheit geben würde.<br />
Den 47. February haben Wir des Herr Grass Orenstirus<br />
Ercell. angesprochen, Vndt S. Excell. gebchten, Vnß<br />
einen Ertraet auß dem letzten Project so viele Pommern<br />
anreichte, zukommen zu laßen, damitt Wir den Pommerischen<br />
StändZn davon nachncht geben könten, Worauf S .<br />
Excell. anfenglich sagte, das Sie Sich mitt den Kayserl.<br />
Verglichen von dem letzten Project keine Copiam auß zu<br />
geben, könten <strong>der</strong>owegen contra clawm 5iä6m nicht handeln,<br />
es wehre Sonsten außerhalb <strong>der</strong> appellation vndt<br />
moäei-nai-um V^oti^alium nichts mehr darin enthalten alß<br />
in dem Churf. Brandend. Vergleich, wie Wir aber darauf<br />
nicht acquiescirten, Son<strong>der</strong>n fleißige Instantz weiter chatten<br />
Vnß daßelbe zu Communiciren dabey Wir höchlich promittirtcn<br />
daßelbe alhie Niemandt mittzutheilen, Son<strong>der</strong>n es<br />
nur alleine nach Pommern zu senden, Sagtte S . Excell.<br />
es müste doch einmahl pudlici ^uri8 werden, Vndt Ver<br />
-<br />
willigte das Vnß <strong>der</strong> ertract von H. Barenklauwen solte<br />
gegeben werden, Von dem könte Wir Ihn abfür<strong>der</strong>n, Wegen<br />
<strong>der</strong> appellation gebachten S . Excell. das Sie mitt etzlichen<br />
Reichs Stenden geredet, welche dafür hielten, das die<br />
Pommerische Stende ein groß beneiicium erlangten, wan<br />
Sie nicht nach Speyer appelliren dürfften, vndt Ziehleten<br />
dabey auf Wißmar das alba ein appellation Gerichte für<br />
die Ccdirte Län<strong>der</strong> anzurichten sein möchte. Wir andtwor-
140<br />
teilen: das von diesen vndt <strong>der</strong>gleichen Sachen Ihr Königl.<br />
Maytt. Sich mitt den Pommerischen Ständen würde besprechen<br />
müßen, Vnterdeßen aber bähten Wir in <strong>der</strong><br />
appellation keine Newerungk zumachen; Wegen <strong>der</strong> licenten<br />
ließen S. Ercell. Sich Vernehmen, das dieKayserl. Herren<br />
Gesandten von Ihnen die Alte Pommerische Rolle, vndt<br />
Newe wegen <strong>der</strong> Licenten begehret betten, Sie hielten<br />
aber dafür das alhie nicht Viele Zeit vbrig Solche zu<br />
extradiren, Vndt Sagten Ihr Königl. Maytl. würde Suchen<br />
das Lcmdt wie<strong>der</strong>ümb in Flor zu bringen, Welches den<br />
in bestellungk <strong>der</strong> Iustitz, Ackerbauws vndt Commercien<br />
bestünde; Wegen <strong>der</strong> Pommcrischen Stände Privilegien,<br />
Versicherten Nnß S. Ercell. das Ihr Könlgl. Maytt. dieselbe<br />
nicht allein Ihnen laßen. Son<strong>der</strong>n auch woll Vermehren<br />
würden, Wozu Sie dann für Ihre Person alzeit<br />
Nahten wolten, Vndt Zögen dabey das Lieständische Exempel<br />
an, welche ^ui-o belli Vnter die Cron Schweden gekommen,<br />
weil! nun dieselbe Ihre Privilégia behalten, alß<br />
hetten die Pommerische Stende auch nicht daran zu zweifeln,<br />
noch demmahl Pommern auf eine an<strong>der</strong>e Arth an<br />
die Cron alß Lieflandt gekommen; Wir bedankten Vnß für<br />
die gute résolution, Vndt bähten dabey zu verharren.<br />
Was die Zolle anreichte Sagten S. Ercell. das dieselbe<br />
in Schweden bey Krieges Zeiten erhöhet, vnbt bey Friedens<br />
Zeiten geringen wurden, Vndt wehren alle an<strong>der</strong>e mock<br />
5onti-iku6näi alß Niehe, Kopfsteuer n. abgeschafft, Vndt<br />
Ziehletcn fast dahin das es mitt den Pommerischen Zollen<br />
auch also ins Künfftige zu halten sein würde, WirSagten,<br />
das Zwischen den Schwedischen vndt Pommerischen Zollen<br />
ein großer Nnterschcidt wehre, WM dieselben im gantzen<br />
Reiche Schweden gleiche Hoch wehren, welches aber an<br />
den vbrigen Orttern des Baltischen Mehres nicht wehre,<br />
Derowegen, Wan in Pommern hohe Zölle blieben, liessen
die Schiffer undt Kaufleute nach Dantzigk o<strong>der</strong> sonst an<br />
an<strong>der</strong>e Ortter da die Commertia nicht beschwert wehren.<br />
Bähten demnach r68p6otu v6oti^aimm dasLandt in Vorige<br />
Freyheit zu setzen. .<br />
Den 18. February Hatt Herr Bärenklauwe Vnß die<br />
Copiam von dem Vergleich Zwischen den Kayserlichen vndt<br />
Schwebischen communiciret sud M. 40. ^<br />
Den 23. February haben Wir des Herrn Graffen<br />
von Wittchensteins Cxcell. zugesprochen, Nndt gefragt, bey<br />
welchem Vergleich es wegen <strong>der</strong> Pommerischen. Satisfaction<br />
Verbleiben würde. Bey dem Brandenburgischen o<strong>der</strong> bey<br />
dem letztern welches zwischen dem Kayserl. vndt Schwedischen<br />
am 8/18. Februar aufgerichtet, fragten? Ob Sie<br />
Copiam von dem letzten aufsatze hetten, S . Ercell. andtwortetten,<br />
das Ihnen die Schwedische H. Legaten zusage<br />
gethan, das es wegen Pommern bey dem ersten Project,<br />
welches zwischen den Schwedischen vndt Ihnen beliebet,<br />
gelaßen werden solte. Von dem letzten hetten Sie Selbst<br />
keine Copiam, Vndt hette <strong>der</strong> Kayserl. Gesandter Volmar<br />
Ihnen dieselbe nicht geben wollen, mitt fürwenden, das<br />
Sie es Verschworen, wie Wir nun Sagten das Wir das<br />
letzte Project gelesen, vndt befunden das es mitt dem Vrandenburgischen<br />
Vergleich nicht allerdings vbereinstimmete,<br />
in dem den Vor Pommerischen Stenden die appellation ad<br />
(^9683r6m darin benommen, auch die moäsi-na vecli^alia<br />
Verwilliget, welches letzte sowoll den Märckischen alß Pommcnschcn<br />
Landen zum beschwer gereichen würde, Vndt<br />
bähten S. Ercell. wolle mitt beför<strong>der</strong>n, das diese beschwerliche<br />
Zolle möchten abgeschafft werden. Andtworteten Sie<br />
Zwar auf dieses letzte nicht groß, Son<strong>der</strong>n sagten, es<br />
wehren die Sämptliche Churfürsten daran Interessiret, die<br />
appellation aber, hctten die König!. Schwedische Gesandten<br />
Ihnen Vnwißendt erhalten. Deswegen Sich <strong>der</strong>
142<br />
H. Graff Trautmannsdorff in Reden Verschapfet, Vndt<br />
wehre S. Churf. Durchl. fast Schimpflich, das Sie in hinter<br />
Pommern, dieselbe zulaßen wolle. Wir berifen Vnß darin<br />
auf des Landes Vhr alte Libertät vndt Gerechtigkeit, nicht<br />
Zwciflende S. Churf. Durchl. würde die Pommerische Landtstände<br />
dabey laßen. Wie nun <strong>der</strong> Herr Graff nebenst dem<br />
Herren von Loben eben zu dem Kayserl. Gesandten Herr Graff<br />
Lambrecht zu gaste fahren wollen. So hetten Wir keine<br />
gelegcnheit weiter davon zu reden, son<strong>der</strong>n müsten es<br />
biß zu an<strong>der</strong>er Zeit Verspahren, vndt nahmen damitt<br />
Abscheidt.'<br />
Den 25. February bin Ich Dr. Frid. Runge beym<br />
Herrn Secretario BärenAauwcn gewesen, Vndt Mich <strong>der</strong><br />
Friedens Tractaten halber erkundigt. Welcher Mir auch<br />
außführlich von dem gegenwärtigen zustande <strong>der</strong> Tractaten<br />
bericht gethan. Weil! aber <strong>der</strong>selbe vom 26. Kuiu8 an die<br />
Herren Deputirte bey <strong>der</strong> Regierungk außführlich geschryben<br />
worden, alß hette man Vnnbhtigk denselben zu<br />
repetiren.<br />
Den 28. February haben Wir des Herr von Löbens<br />
Ercell. angesprochen, vndt gebehten, Vnß Nachricht zu<br />
geben,, wie es mitt den Friedens Tractaten beschaffen, Vndt<br />
ob es noch bey dem Vergleich so zwischen den H. Schwedischen<br />
vndt Ihnen den H. Brandend, wegen Pommern<br />
getroffen, Verbleiben würde, Worauf S. Enell. Vnß den<br />
zustandt <strong>der</strong> Tractaten refcrirte, das nemblich die Pfältzische<br />
Sache noch nicht tönte gehoben werden, Weill <strong>der</strong> Beyer<br />
Fürst die Ober Pfalh nebenst <strong>der</strong> Chur dignität für Sich<br />
vndt Seine Erben nicht wolte fahren laßen. Conte d'Auaul<br />
hette einen Fürschlagk gethan, des Fri<strong>der</strong>ici Sohn eine<br />
million Goldes für die Ober Pfaltz zu geben, Die Hoßischc<br />
Satisfaction davon Sie Vnß Copey crtheileten vndt 5uli<br />
lio. 4t zu bchnden, würde auch woll behandelt werden
443<br />
Den Vergleich wtgen Pommean betreffende, wüsten S. Ercell.<br />
nicht an<strong>der</strong>s alß das es noch dabey Verbleiben würde, S.<br />
Churf. Durch!, wie auß H. Frombholtcn schreyben zu ersehen,<br />
hellen die abbandelung wegen Pommern ratisiciret,<br />
vndt würde H. Frombholt mitt <strong>der</strong> Churf. resolution<br />
chst wie<strong>der</strong>kommen. Wegen des Stiffts Minden das Solches<br />
Ihr Churf.. Durch!, zum äquivalent wie<strong>der</strong> bekommen solle,<br />
hetten Sie gute hossnungk. Wir bedankten Vnß für diese<br />
communication, Vndt zeigten an, Wan es bey dem Churf.<br />
Vergleich Verbleiben solte, das Wir alßdann nicht Viel<br />
alhie außrichten würden, zumahlen die Vbrigc Sachen in<br />
Pommern remittiret, Vndt Wir Vnß dahero auf die Rügkreise<br />
würden m Kurhen begeben, Es wehren aber noch 2<br />
Puncte, Daran den hinter Pommerischen Ständen zimblich<br />
hoch gelegen, alß 4) Das Sie Vermöge <strong>der</strong> Königl.<br />
Schwedischen accordatcn zu bezahlungk <strong>der</strong> Soldatcsca<br />
nicht Verbunden, auch sonsten so viele ausgestanden, das<br />
Sie billig damitt zu verschonen. 2) Das auch wegen<br />
abführungk <strong>der</strong> Soldatesca Sie nicht mochten beschweret,<br />
vndt für an<strong>der</strong>n prägravirt werden. S. Ercell. andtworttetc<br />
aä 4 um Das Zwar S. Churf. Durchl. expresse loco<br />
Oondilionis mitt angehengt, das Sie Zwar den anthcill<br />
von Pommern communis kaois ei-ß-o Verwilligen, aber<br />
das hingegen Ihre Märckische vndt Pommersche Lande<br />
nicht weiter zu Contentirungk <strong>der</strong> Soldatesca solte Verbunden<br />
sein, aber die Kayserl. vndt Reichs Stände wollen<br />
S. Churf. Durchl. durchauß keine exemption vndt Freiheitt<br />
gönnen, hetten es also auß Ihrer Convention mitt den<br />
Kayserl. zurücke laßen müßen, aä 2. Sagten S. Ercell.<br />
das davon noch nicht geredet worden, es wehre auch noch<br />
Zuzcitig, Wan aber das Insli-ume^wm pacis herauß kebme,<br />
vndt es an die abführungk <strong>der</strong> Soldatesca kchme, müstc<br />
dabey vigilirt werden, Vndt tönten Wir für <strong>der</strong> Zeitt
144<br />
woll wegk reisen, vndt ein Memorial hinterlaßen, alßdan<br />
Sie für die hinter Pommerische Stände <strong>der</strong> gebühr vigiliren<br />
würden, S , Excel!. Vermeinten auch das Sie selbst hier<br />
nicht Viele mehr nutze Sein würden, Son<strong>der</strong>n wolten auch<br />
gerne nach hause Reisen, wiewoll Sie erstlich zu S.<br />
Churf. Durchl. nach Cleve kommen müsten. Wir bedankten<br />
Vnß dieser resolution halber, vndt recommendirten <strong>der</strong><br />
Pommerischen Stände Wollfahrtt, mitt erbieten, Wan Vnß<br />
<strong>der</strong> Pommerschen Stende Meinungck wegen Vnserer Rück<br />
Reise zukähme, das Wir alßdan Solches <strong>der</strong> Churfürstlichen<br />
Gesandtschaft weiter hinterbringen wolten.<br />
Lo^6m 6Î6 Ließen S . Ercell. <strong>der</strong> Herr Graff Orenstirn<br />
Vnß zur abendtmablzeit durch einen vom Adell einladen,<br />
alß Wir nun dahin lähmen, Lagen S. Ercell. noch<br />
Vnpeßlich im bette, vndt ließen nach gehaltenem Abendgcbehte<br />
anrichten, ?ost Ooenam siengen S. Ercell. von<br />
Ihr Selber an von den Friedens Trattaten anzureden,<br />
vndt referirten, in ymbus wi-minis es d'amitt bestünde, mitt<br />
dem anhange das Sie nicht absehen woran es Sich stoßen<br />
Solte, das <strong>der</strong> Friede nicht erfolgen fönte, Vndt Vermeinten<br />
das durch die Pfaltzische Sache <strong>der</strong> punotus A-avammuill<br />
Lccl68ia8ti6orum könte durchgetrieben werden, Vnbt weill<br />
Sie, die Schweden, Sich <strong>der</strong> Sachen gar hartt annehmen,<br />
hetten Sich die Kayserl. Verwun<strong>der</strong>t, warümb Solches von<br />
Ihnen geschehe, weill die Cron Ihre Satisfaction bekommen,<br />
Sie, die Herren Schwedischen bestünden zwar noch<br />
auf restitution <strong>der</strong> Ober Pfaltz hetten aber keine assistentz<br />
von den Frantzosen, welches Sie Conte d'Auaux Zimblich<br />
Starck Verwiesen, Zumahlen, Vermöge Ihrer allianee,<br />
alles in den Standt wie es ^o. 4618 im Reich gewesen,<br />
wie<strong>der</strong> gesetzet werben solte. Die Cron Schweden hette<br />
keinen respect auf Bayern, son<strong>der</strong>n könte Sie Ihn klein<br />
machen, würde Sie es nicht laßen, Vndt dabey remonsititt
das Frankreich nicht Vrsache hette Bayern groß zu machen,<br />
S. Ercell. ließen Sich aber dabey Vernehmen, das Sie<br />
den Frieden zu befür<strong>der</strong>n, entlich ans <strong>der</strong> Pfältzischeu Sache<br />
so hartt nicht beharren würden. Vermeinten aber dadurch<br />
den punolum Ai'gvgmmuln Lcolesi^licorum durchzutreiben,<br />
vndt das die Catholische die Stiffte Minden vndt Oßnabrügk<br />
woll würden den Evangelischen laßen, Sonsten wolle<br />
Sich <strong>der</strong> Bayerische Gesandter Dr. Krebs haben Vernehmen<br />
laßen, wofern man Seinem Herrn nicht die Ober Pfaltz<br />
Sampt <strong>der</strong> Chur dignität laßen wolte, das <strong>der</strong>selbe Sich<br />
mitt den 4 Ober Kraysen Vntcr Frantzosische prolection<br />
begeben würde, welches S. Ercell. sehr resentirten, welches<br />
Sie den Kayserl. Vorgeworffen, das Sie es ^so litten,<br />
aber Sie Vermerkten, das <strong>der</strong> Kayser woll gerne sehe<br />
das Bayern die Ober Pfaltz behielte, damitt Er das Landt<br />
Ob <strong>der</strong> Enß behalten könte, Wir bedankten^ Vnß für diese<br />
Communication, Vndt referirten wie<strong>der</strong>, das Wir den<br />
Vergleich welchen die Cron mitt dem Churfürsten von<br />
Brandenb. vndt dem Kayser wegen Pommern getroffen,<br />
den Pommerschcn Stenden Zugeschickt, Nndt <strong>der</strong>en erkll:hrung<br />
erwarteten, es wehren aber noch 2 Punete ganl) Pnberühret,<br />
welche Wir doch auch Vermöge Vnsers ersten<br />
Memorials mitt angebracht, vndt darümb gebeten hetten,<br />
alß Ncmblich 1) die Contentirung <strong>der</strong> Soldatesca, Vndt<br />
2) abführungk <strong>der</strong> Armeen, vndt Verhofften die Pomnierische<br />
Stende Ihr Königl. Maytt. vndt die Höchst Lobl. Cron<br />
würde Sich Ihrer alliance vndt Versprcchnuß erinnern,<br />
darin enthalten, das die Pommerische Stände mitt bezahlungk<br />
<strong>der</strong> Soldatesca nicht solte zu thuen haben, Son'<br />
dcrn von allen Kriegs Kosten befreit bleiben, Vndt das<br />
man Sie auch wegen Ihrer getrcwcn assistent) mitt abführung<br />
<strong>der</strong> Armeen Verschonen, vndt damitt nicht gravircn<br />
würde, Vndt bahtm daneben nochmahlen in diesen vndt<br />
XIV. 2. 10
146<br />
vbrigen Puncten da Wir noch in Sollicitirten, <strong>der</strong> Pommerischen<br />
Stände zu genchen, E. ErccU. remittirte alle<br />
diese Special Puncte, alß wegen <strong>der</strong> Licenten, Praesidien<br />
vndt appellation in Pommern, vndt gaben zuverstehen, Man<br />
Sie wegen Ihrer Verstorbenen Gemahlin dazu gelangen<br />
konten, das Sie eine begirde hetten, Solche Sachen selbst<br />
abzuhandeln vnbt in einen guten Standt mitt <strong>der</strong> Könsgin<br />
vndt Stende gutem Oontento zubringen, wegen dieser beyden<br />
Puncte aber Sagten Sie ot czuiciem ncl 1. Das Wir<br />
vielleicht nicht wüsten, waß Zwischen den Kayserl. vndt<br />
Ihnen abgehandelt, nemblich daß die Cron zu Ihrer Satistisfaction<br />
600000 4/ bekehme davon sollen 200000
147<br />
promission ^0. 4630 den hinter Pommerischen<br />
geschehen, Wie <strong>der</strong> Vor Pommerische Ortt noch mehrentheils<br />
m Kayserl. Gewaldt gewesen, vndt dahero auch billig<br />
Ihnen zu gute kommen müste. 3. Weill Sie nicht weniger<br />
alß die Vor Pommerische Stende/ treffliche Dienste vndt<br />
8uli8iäia <strong>der</strong> Cron geleistet, Vndt 4. die Cron auch das<br />
^U8 8imuIt3N696 Inv68tilui-gft<br />
6t 8P6M 8U0l)688l0Ni8 daran<br />
behielten S. Ercell. andtwortteten varans nicht, Son<strong>der</strong>n<br />
es schiene alß wan Sie für dieselbe Regierungk woll nicht<br />
groß sprechen würden, ^ä 2. Antworteten Sie, das,<br />
Wan man zu dem luncto wegen abführungk <strong>der</strong> Soldatesca<br />
kehme, das man alßdann erinnerungk thuen könte, damitt<br />
gleichheit gehalten wurde. Entlich fragten S . Ercell. ulli-n<br />
nach H. Philipp Horn, vndt Erbotten Sich, Sie wolten<br />
Sich nach Möglichkeit dahin bemühen, das Seine Sache<br />
wicdcrümb zurechtc kehme. Wofür Wir Vnß bedanckten,<br />
vndt weill es Zimblich spätt, nahmen Wir damitt Abscheidt<br />
)c. Nach diesen habc Ich Dr. Runge Mich vbel<br />
aufbefunden, das Ich in 42 Tagen nicht außgehen könnnen.<br />
Den 2. Martii habe Ich Marr von Eckstede die Fürst!.<br />
Wirtenbergischen Gesandten angesprochen, vndt <strong>der</strong> Pommerischen<br />
Stände Privilégia vndt Wolfahrt bey dem Künftigen<br />
Friedens In8lrum6nio zu beobachten recommendiret,<br />
Wozu Sie Sich wilfehrig erklehret, vndt wie Wir zu reden<br />
lähmen, das <strong>der</strong> Kayscr den cedirten Len<strong>der</strong>n die apellation<br />
«a ^3moi-mn abgeschnitten, vndt die Cron Schweden die<br />
Liecnten Verwiegt, sagten die H. Gesandten, das Ihnen<br />
wun<strong>der</strong> nehme, daß <strong>der</strong> Kapscr ohne Nügksprache mitt den<br />
Churfürsten vndt Stcnden Solches gethan, weill <strong>der</strong> letzte<br />
pnnct wi<strong>der</strong> die Kayscrl. Capitulation lieffe, die appellation<br />
anreichendc Vermeinten Sie, wan ein .luclicmm gppelwlo-<br />
,-ium von Indiums vndt gelärtcn Leuten bestellet würde,<br />
So betten die Lande keinen schaden, Son<strong>der</strong>n Vielmehr<br />
10"
148<br />
nutzen davon, nach demmahl die Iustitz Ihren Vngehindcrten<br />
lauf behielte, dagegen wenn die Iilo5 in C^mern<br />
Imp6i'i9U Imm0i'l^68, das Kindes Kinde <strong>der</strong>en ende nicht<br />
crlebeten. In Wirtenbergk würde auch nicht 3t! Olimei-nm<br />
appellirt es wehre denn das ein Fremb<strong>der</strong> von <strong>der</strong> Vrthell<br />
appelliren wolte, welches Ihme Verstatet wurde.<br />
Den 4. Martii habe Ich Marr von Eckstede den<br />
Lübeckschen Gesandten Herrn Dr. Glorin besucht, vndt gebethen<br />
Mir Nachricht zu geben, wie es mitt <strong>der</strong> Friedenshandelungk<br />
stünde, welcher berichtet, das die Kaiserl. m<br />
puncw Fi-avaminum weiter schriftlich, dagegen aber die<br />
Schwedische zu desto schleuniger abhandlungk Mündtlich handeln<br />
woltcn. Von dem Mncto (^ommLi-cioi-um wüßte Er noch<br />
nicht groß zu sagen, son<strong>der</strong>n man müste wartten, biß das<br />
In8trum6ntum ?30i8 herauß kehme, So viele aber hctte Er<br />
von den Kayserl. woll Vernommen, das die Cron Schweden<br />
in Pommern vndt Mecklenburgs die Licenten behalten<br />
würden, den Sie Sich <strong>der</strong>selben nicht begeben wollen, welches<br />
Er nebenst an<strong>der</strong>n Nnsee Städtischen Gesandten hartt<br />
wie<strong>der</strong>spräche, vndt wahr seine Meinungk, weil! es nicht zu<br />
en<strong>der</strong>n, wan die Licenten auf 4 procento tönten modenrt<br />
werden, das die ^ommoi-ci'» dabey nochgehen möchten, Wegen<br />
<strong>der</strong> appellation Vermeint Er, wan die ccdirte Län<strong>der</strong><br />
erhalten könten, das ein Ober Landgerichte bestellet würde,<br />
wie in Mecklenburgk vndt Holstein, Vndt Solches mitt In-<br />
(Ij^enis besetzet würde, das die Stände damitt woll zu Frieden<br />
sein könten, Vndt wahr Sein Rhatt das Wir Vnß<br />
wegen <strong>der</strong> Pommerischen Etende bei denn Reichs Ständen<br />
in beeden Puncten per Nemorww angeben solten, so wollte<br />
Er an Seinem Ortte <strong>der</strong>en bestes gerne befür<strong>der</strong>n, Ich thetc<br />
Mich für das gute erbieten bedanken, vndt Nahmb an nntt<br />
meinem H. Collegen es zu bereden.<br />
Den 8. Martii habe Ich Marx von Eckstcde dem
l49<br />
Herrn Loben besuchet, vndt gebehten, Mir von dem fernern<br />
Verlauf in <strong>der</strong> Pommerischen Sachen paN zu geben, Welcher<br />
Mir berichtet, das auß Schweden Zeitungk gekommen,<br />
das Sie aldar mitt <strong>der</strong> Convention So zwischen Ihnen<br />
vndtden Schwedischen wegen Pommern getroffen nicht einigt'<br />
wehren, beson<strong>der</strong>n Viele <strong>der</strong> Meinung! wehren bei gantz<br />
Pommern zu bleiben, Nndt würde man sehen, wie das<br />
Werk würde lauffen, wan <strong>der</strong> an<strong>der</strong> Vergleich Zwischen den<br />
Schwedischen vndt Kayserlichen in die Cron kommen würde,<br />
davon in 14 Tagen Nachricht einkommen könte, Sonsten<br />
wehre <strong>der</strong> Prince d'Orange den 44. Martii Styl Nov. gestorben,<br />
Vndt wehre S. Churf. Durchl. wie<strong>der</strong> nach dem<br />
Haag Verreiset, welchem H. Frombholt folgen müßen, vndt<br />
würde woll schwerlich in 3 Wochen wie<strong>der</strong> hie sein können,<br />
S. Churf. Durchl. aber wehren Vnterdessen mitt dem<br />
Pfaltzgraffcn von Neuburgck Verglichen. Wie Ich nun gedachte,<br />
das die Pommerische Stende, welche bey <strong>der</strong> Cron<br />
Verblieben nicht gerne hörten, das Ihnen die appellation<br />
genommen, vndt die Äcenten im Lande Verbleiben solten,<br />
gab S. Cxcell. zur andtwort: Wan ein guth appellation<br />
Gerichte bestellet würde, das es dem Lande mehr Zutreglich<br />
alß Schedtlich wehre, das keine appelialionss nach Speyr<br />
gingen, Nndt Zogen dabey an das Marcklsche Exempel, die<br />
Licenten aber würocn Pommern vndt den Benachbahrten<br />
Lcndcrn woll beschwerlich sein, man müste aber vmb modération<br />
zu erhalten Sich bemühen, Vndt gaben so viele zu<br />
verstehen, wan <strong>der</strong> Friede allhie geschloßen, vndt die Schwedische<br />
H. Legati die ratification einzuholen in Schweden<br />
reiseten, das S. Churf. Durchl. nicht vbell thetten, das<br />
Sie alßdann auch Iemandt in Schweden schickten, vmb zu<br />
bcfür<strong>der</strong>n, das die vbrige Sachen, welche in Pommern remittirt,<br />
auch zur billigkeit abgehandelt wurden, welcher Mcinungk<br />
Ich Mich auch conformirte.
150<br />
Den 9. Martii habe Ich Marx von Eckstede den H.<br />
Wesembecken besuchet, vndt gebehten zu Commmuciren wie<br />
es mitt den Friedens Tractaten bewandt, welcher Mir Communiciret<br />
was Zwischen den Kayserl. Gesandten vndt den<br />
Evangelischen Ständen in puncto ^i-llvgminnm Vorgefallen,<br />
Vndt das die Kayserl. Gesandten Ihnen angezeiget, das<br />
die Schwedische gar hartt auf die aulonomia bestünden, Sie<br />
wollten aber nicht hoffen das die Evangelischen damitt<br />
einigt sein würden, Son<strong>der</strong>n wollen dieselbe ermahnet haben,<br />
den Schwedischen H. ?1(5njpot6n!wi-jj8 zuzusprechen von<br />
dem puncto abzustehen, den Ihr Königl. Maytt. vndt Catholische<br />
Stende Ihnen in Ihren Landen nichts würden Verschreiben<br />
laßen, wofern Sie aber nicht abstehen wolten,<br />
So würden die Catholische eine dcfension anstellen müßen,<br />
vndt auß <strong>der</strong> Sachen ein Religion Kriegk werden, Wozu<br />
die Braunschwyker woll nicht vbell Lust hellen, aber denn<br />
Menburgischen vndt Waymarischen Gesandten wehre nicht<br />
woll dabey. Lvan^elici hellen den Fürschlagk in eine schrifft<br />
zufaßen gebehlen, damitt Sie Sich darüber besprechen konten,<br />
Welches Herr Grass Trautmannsdorff entlich gewilliget,<br />
Sonsten hetten die Evangelische Elende notas bey <strong>der</strong><br />
Kayserl. letzten erklehrung gemacht, vndt den Schweden<br />
vbergeben, mitt bitte, den passmn alsoin das Inslrumßnlum<br />
?aci8 zubringen, Jedoch solte den Schwedischen Freystehen,<br />
ob Sie noch für extradirung des Instruments darauß mitt<br />
den Kayserl. reden wolten, vndt stünde darauf das das<br />
In8li'uin6nlmn ?3O18 ehst herauß kommen würde. Wobey <strong>der</strong><br />
Herr Gesandter erwchnete, das Sich die Schwedische noch<br />
Vernehmen ließen, das S. Churf. Durchl. Minden Verbleiben<br />
solte, Oßnabrügk sehen die Schwedische gerne das<br />
es zu Contentirungk des Ertz Bischoffs von Bremen angewendet,<br />
vndt Hildeshcimb, wi<strong>der</strong>ümb zur freyen Wahl<br />
auf Evangelische vndt Catholische gebracht würde,
551<br />
welches Vraunschweigk triebe, wohin H. Salvius auch stimmete.<br />
Sonsten ließ Sich <strong>der</strong> Herr Gesanter Vernehmen,<br />
das die Chur Brandend. Gesanten mitt erinnerungk in<br />
den Pommerischen Sachen, so weinigk die Kayserlichen<br />
alß die Schwedischen H. Plenipotentiarios offeneren würden,<br />
Weill S. Churf. Durchl. <strong>der</strong>selben bey diesem Zustande<br />
nötig hetten, Braunschweigk hette noch Neulich Sich Vernehmen<br />
laßen, das S. Churf. Durchl. für Pommern an dem<br />
acquivalent zu viele bekehmen, vndtwegen Ihres interesse<br />
auf Magdeburg! vndt Halberstadt projectiret Wojegen Er.<br />
Herr Wesembeck reprotestiret, Er berichtete auch das die<br />
Evangelische die Stadt Eger zum Cammergerichte fürgcschlagen,<br />
worin die Kayserl. auch Consentira, weill das<br />
Haus Sachsen Wegen Erfurdt contradicirt hette.<br />
Den 42. Martii habe Ich Dr. Rung den Herr Berenklauwen<br />
besuchet, vndt mich erkundiget, ob das In8trum6nlmn<br />
?3oi3 bald heraußkommen würde. Worauf Er Mir zur<br />
andtwort gab, das Solches ehester tage geschehen würde,<br />
Zumahlen Herr Salvius gar fleißigk daran arbeitete. Wie<br />
Ich aber dabey andeutete, das die Pommerische Stände noch<br />
woll ein o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e erinnerungk dabey thuen würden,<br />
sagte Er, wo solches geschehen solle, so müste es bald geschehen,<br />
den die tünfftige Woche würde die außantworttungk<br />
des Ili8li'umenti den H. Kayserl. geschehen, Vndt wie Ich<br />
indigitirte, wofern die Pommerische Stende Sich Ja <strong>der</strong><br />
appellation uä ^amoram begeben müsten, das gleichwol!<br />
alßdanu eine an<strong>der</strong>e appellations instantz müste aufgerichtet<br />
werden, gab Er zur andtwort das Solches billigt wehre,<br />
vndt Vcrhoffte Er die Konigl. H. Legati würden Solches<br />
nicht difsicultiren, alß Ich aber Sagte, das man die Licenten<br />
gerne in wlum abgeschafft Sehe, als eine Sehr schädtliche<br />
vndt Land Ver<strong>der</strong>bliche Sache, Sagte Er, das wehre<br />
nur Vergebens, darin Würden Wir nichts erhalten, eine
152<br />
billige Mo<strong>der</strong>ation aber würde Ihr Königl. Maytt. dem<br />
Lande zu aufnehmen darin woll machen, Vndt Wie Ich<br />
fragte/ ob es den auch noch bey <strong>der</strong> Convention welche<br />
Sie mittBrandenburgk aufgerichtet, noch Verbleiben würde,<br />
andtwortette Er.- es würde woll etwas darin geen<strong>der</strong>t werden,<br />
den Sie hetten schreyben gekrigt, das 4. noch die.lui-ll<br />
?3li-0naw8 vber die Universität zum <strong>Greifswald</strong>e vndt St.<br />
Marien Kirche in Stettin solte exprimirt werden. 2. Solte<br />
man alß fortt Vergleichungen wegen <strong>der</strong> Neichsanlagen<br />
treffen. 3. Würden Sie auch woll noch eine particul auß dem<br />
Ample Colbaß haben wollen, das nicht nöhtigk wehre in<br />
den Interstitns newe Grentzen zu machen, 4. Fragte Er<br />
gar steißigk, Ob auch die Neüwmark sampt Löckenitz vndt<br />
Nieraden mitt Vnter die Sächsische Erbverbrü<strong>der</strong>ungk<br />
gehörte, vndt fönte Ich säst abnehmen, daß man darauf<br />
ein absehen hette Selbige in die simullanoöm invOslituiam<br />
zu bringen, Ich Möchte Mich aber hierüber mitt Ihme nicht<br />
groß einlaßen, weill es eben Posttagk wahr, Vndt sowoll<br />
Er alß Ich zu schrepben hette.<br />
Wie Wir nun befunden das p6i-iculum in mora<br />
wehre, wan die Pommerische Stande wegen nicht bey<br />
Zeite vigiliret, vndt waß in dem Project mitt den<br />
Kayserl. außgelaßen o<strong>der</strong> zu viele gesetzet, beobachtet<br />
würde, haben Wir Vns zusammen gethan, vndt beyde<br />
Project, alß nemblich welches mitt den Chur Brandend.,<br />
Vndt das so mitt den H. Kayserl. Verglichen, fleißigk<br />
conferirt, vndt bey den Kayserl. Project etliche monit»<br />
comportirt, dieselbe Vngeseumpt den Herren Schwedischen<br />
Legatis zu vbergeben, haben aber Zuvor gleichwol! den<br />
Herrn Stralsundischen davon Part gegeben, ob Sie waß<br />
dabey zu erinnern hetten, welche aber dieselbe approbirt,<br />
haben Vnß <strong>der</strong>wegen.<br />
Den l3. Martii bey S . Ercell. dem Herrn Grafs
l53<br />
Orenstirn zur audientz anmelden laßen, welche aber dieselbe<br />
bis Morgenden tages Verschoben.<br />
Den 14. Mattn haben Wir bep S. Elcell. dem<br />
Herr Grass Orenstirn audientz gehabt, vndt die abgefaste<br />
monita sud. M. vbergeben, Vndt fleißig! gebehtcn, die<br />
selbe in dem Instrumenw paois zu attendiren. Worauf S.<br />
Ercell. andtwortetten, Nndt Sagten, es würden woll eben<br />
die crinnerungen fein, welche die Stralsundische Deputirte<br />
gestern gethaen, nahmen gleichwol! dieselbe Vndt Verlasen<br />
Sie in Vnserer gegenwardt, wie Sie nun auf den pa88um<br />
lahmen, das den hinter Pommerschen Ständen in Lasum<br />
8imultan696 jnv68tiwi-96 solte Cavirt werden könten S.<br />
Ercell. Sich darin nicht finden, vndt gleübten nicht, das in<br />
<strong>der</strong> Brandend. Convention Solches enthalten, Wir aber<br />
remonstrirten hiergegen das Wirs Verbotene darauß geschrieben,<br />
Vndt das es eben die Wordt wehren, welche<br />
Conte d'Nuaur aci mgr^inem gesetzct, Vndt wans schon<br />
nicht darin enthalten, so würde doch die höchste billigkeit sein,<br />
das Solches hinein gerücket würde, den die hinter Pommerische<br />
Stende wehren Ja nicht schuldigk Sich einer Newen<br />
Herrschafft ab8qu6 3886cui-ation6 I.it)6i-wti8 zu vnterwerssen.<br />
S. Ercell. Sagten Sie wollen das Brandend Project<br />
nachsehen, vndt Sich alßdann weiter erklchren, Weil! Sie<br />
nun fortführen, vndt kamen auf den punctum appellations<br />
vndt das Wir wegen einer ober Instantz erinnerten. Sagten<br />
S. Ercell. das Sie dafür hielten Ihr König!. Maptt.<br />
würde den Pommerischen Stenden doch eine Ober Instantz<br />
gnedigst gönnen, welches auch an Sich folgete, aber in das<br />
In8li-mil6nttim päci8 könte es nicht gebracht werden. 1.<br />
Wcill (^68nr <strong>der</strong> Cron das?rivii6ßium de non appelltmcw<br />
9l)8(iu6 omni 00l^lilion6 gegeben, Sowürden Sie Sich Ja<br />
selbsten darin keine Condition ullro Vorschreyben, 2. Wehre<br />
in <strong>der</strong> Kapscrl. Convention eine ^Iau3u!li enthalten, das
das nichts mehr solte aMrt werden, <strong>der</strong>owegen konte dieses<br />
alhie nicht weiter inserirt werden. 3. Ob Woll Ihr<br />
Konigl. Maytt. ein ober gerichte anrichten würden, könte<br />
doch alhie cl6 loco ^6t^ P6l80ni8 nichts Statuirt werden. 4.<br />
Konten Ihr Konigl. Maytt. Sich die hende anch also nicht<br />
binden laßen, daß Sie pi-aeci^ dazu astringirt wurde. Wir<br />
remonstrirten dagegen, wan Ihr Konigl, Maytt. eine Ober<br />
Instantz anrichten wolten, Wie S. Ercell. Solches Vorgewiße<br />
hielten. Wir auch daran nicht Zweifelten, Zumahlen<br />
Solches die billigkeit erfür<strong>der</strong>te, so Könte Ihr auch nicht<br />
zuwie<strong>der</strong>n das Solches dem In8li-um6nw ?lloi8 mitt einverleibet<br />
würde, den weil in III0 in8ti-um6nlo den Pommerischen<br />
Ständen die appellation aä ^cl689i-6m benommen<br />
wirdt, so ist billig das Ihnen anstaat deßen ein an<strong>der</strong><br />
Gerichte dafür gegeben vndt Versprochen werde, vndt hielten<br />
Vnvorgreistich dafür, das vmb <strong>der</strong> geführten Motiven willen<br />
Solches nicht zu unterlaßen, Den 1. das die Verwilligungk<br />
des Kaysers 9d8cjU6^0nclili0N6 geschehen Solches Könte denn<br />
Pommerische Ständen nicht praejudieireu alß welche darüber<br />
nicht gehöret, Wir Wehren alhie in loco gewesen,<br />
aber das geringste davon wehre Vnß für dem Schluß nicht<br />
Kundt gethan worden da doch S. Ercell. Vnß alzeit Versprochen<br />
auß denen Puncten welche die Stände Concernnten<br />
Vorhero zu eommum'ciren. So hette auch die Kayserl.<br />
Verwilligungk alß alle an<strong>der</strong>e ^01^688101,68 die dgu8u1am,<br />
8alvo ^ui-6 t6i-tii in Sich, Ihr Konigl. Maytt. aber würde<br />
ls zu vnsterblichem Ruhmb gereichen, Wan Sie auf<br />
Vnser Vn<strong>der</strong>thenigstes anhalten solche Condition Selbst<br />
annectirten, alß welche zu des Landes besten ohne Ihr<br />
Konigl. Maytt. praeiuditz allein angesehen wehre, 2. Köntc<br />
auch die (^auzuln m^0nv6ntj0N6 63689ritMll dasselbe nicht Verhin<strong>der</strong>n,<br />
Zumahlen dieselbe Keinen an<strong>der</strong>n Verstandt haben<br />
köntc, alß das beede Theile nicht berechtigt sein solten in
155<br />
lmius tr9N89cti0ni8 etwaß zu addiren, diese<br />
Sache aber Concernirte Ihr Kayserl. Maytt. gantz nicht,<br />
Derowegen Wir nicht zweifelten, es würde dieses Vnscre<br />
monitum wegen <strong>der</strong> Ober Instantz alloue uUa Oonäilione<br />
woll können hinein geruckt werden, vndt das <strong>der</strong> Kayscr<br />
vndt Reichs Stände Vnß dieselbe gerne gönneten, Ihr<br />
Königl. Maytt. zu Schweden aber gereichte es auch Ja zu<br />
keinem pl-aHucklio, Son<strong>der</strong>n S. Ercell. sagten Ja selbst<br />
das Ihr Königl. Maytt. eine Ober Instantz verordnen<br />
würden, <strong>der</strong>owegen würde Olausula ista non odswnle die<br />
^N86i-tio gar woll geschehen können. 3. Begehrten Wir<br />
Ja itzo Keine 8p6cigl6m determinalionem loci et per80naiuM)<br />
Son<strong>der</strong>n nur A6neral6in obli^tionsm von dem Vbrigen<br />
könle man hernachcr woll in Pommern Reden, vndt Sich<br />
darob Vereinigen, 4. Sehe man nicht wie hierunter Ihr<br />
Königl. Maytt die hende gebunden würden, den zu administration<br />
<strong>der</strong> Iusttz würde Sie Sich doch geneigt befinden,<br />
auch Verbunden achten, diese ober Instantz aber wehre nicht<br />
ein geringes Stück <strong>der</strong>selbe, dadurch den 6r9V9li8 kan<br />
geholfen werden, Baten demnach in8t3nü88im6 das dieser<br />
P988U8 dem In8tlum6nto ?30l5 möchte einverleibet werden.<br />
Weiter, Wie S. Ercell. im Lesen fortt fuhren, vndt die<br />
crinnerungk wegen <strong>der</strong> Licenten Sahen: Deuteten Sie in<br />
(^0nl6N6nti an, das Ihr Königl. Maytt. Sich an den (^on-<br />
86N8UM Lubcktorum nicht Verbinden könten, Son<strong>der</strong>n Sic<br />
würden es doch woll somachen das es zu des Landes wohlfahr<br />
gereichte, Wir rcgerirten, Weill dieses eine Sache<br />
wehre daran dem Lande zum höchsten gelegen, So wehre<br />
die Pommcrische Landts Obrigkeit Vermöge <strong>der</strong> Landt Privilegien<br />
Verbunden, mitt gemeinem Rahtte <strong>der</strong> Landt Stendc<br />
darin zu verfahren, welche Privilégia zu observiren Ihr<br />
Königl. Maytt. Sich vielseitig! gegen die Stcnde erklehret<br />
in Pommern wehre Solches auch allezeit in observanh ge-
156<br />
Wesen vndt mitt introduction <strong>der</strong> Licenten also noloi-io gegehal<br />
tcn worden, Zu dem Vermöchten die neben accordaten l:xdas<br />
die licenten solten C6889nto dello aufhören, davon<br />
würde man Ja invité 0räinil)n3 nicht weichen können,<br />
Son<strong>der</strong>n Sie darüber Vernehmen müßen, S. Ercell. aber<br />
wahren keineswegs dazu zu disponiren, Son<strong>der</strong>n for<strong>der</strong>ten<br />
Vnß<br />
auf zur Mahlzeitt. ko8t (^06nam gaben Sie in punolu<br />
<strong>der</strong> Ober Instantz etwaß beßer Vertröstungk, aber doch nicht<br />
das man darauf einigt Fundament noch zusetzen hette.<br />
Wegen <strong>der</strong> licenten aber blieb es bey Vorigem, wie Wir<br />
nun wegen <strong>der</strong> Hinter Pommcrischen Stende erinnerten<br />
das<br />
dieselben ralwne keliß-ion^ in <strong>der</strong> Convention mitt<br />
den Kayserl. gar nicht versichert; Sagten S. Ercell. das<br />
solle geen<strong>der</strong>t werden, Sie aber Verdammeten die Calvinistcn<br />
nicht, es würde aber von den Calvinisten ein eigen<br />
articulus in das In8li-um6ntum kaoi^ kommen, Darnach fragte<br />
S. Ercell. was die Pommerische Stende davon hielten,<br />
wan das Stisst Cammin in Seinem Stände Verbliebe, <strong>der</strong><br />
Hcrtzog von Croy daßelbe behielte, vnd! die Cron aber in<br />
den ^ui-ibu8 kglron3tu8 mitt Chur Brandend, alternirte.<br />
Wir sagten das Wir Solches nicht eigentlich wüsten, Vndt<br />
wie Sie Vnsere gedanken darüber zu wißen begehrten.<br />
Sagten Wir, es wehre vor diesem woll davon geredet,<br />
Obs<br />
beßer wehre, das Stifft in Seinem Stande zu laßen,<br />
o<strong>der</strong> zu Pommern zn incorporiren, Vnsers<br />
theils hielten<br />
Wir<br />
das letzte fürs beste, Weill itzo die incorporalio con-<br />
(^308llri8 et toNu8 Impers<br />
geschehen, auch kudtico<br />
In3li'uin6nto einverleibet werden könte, wodurch Babst<br />
vndt vioini8 alle fernere praetension darauf benommen<br />
wurde, Vndt wan ein o<strong>der</strong> an<strong>der</strong> dawi<strong>der</strong> kommen wolte,<br />
das alßdann das Reich Vermöge dieses Friedensschlusses<br />
zur manutenentz mitt wurde Verbunden sein, S. Ercell.<br />
sagten es wehre dieses die beste Meinungk, aber Ihr
157<br />
Fürst!, Gnad. <strong>der</strong> Hertzogk von Croy müsten es «ä vilam<br />
behalten.<br />
Den 45. Martii haben Wir bey des Herrn Salvij<br />
Ercell. andient) gehabt, vndt Ihr eben die nolas welche<br />
Wir gestriges Tages dem Herrn Grass Orenstirn vbergeben,<br />
rccommendirt mitt bitte zu beför<strong>der</strong>n das Selbige dem In-<br />
8lnim6nto ?9oi8 inseriret wurde, S. Ereell. sagten, Sie<br />
hctten dieselbe noch nicht gesehen, Weil! Herr Grass Oienstirn<br />
Ihr nichts Communiciret, auch das Insli-umonlum lacis<br />
von Ihr abgefür<strong>der</strong>t, vndt ein an<strong>der</strong>s machen wolte, welches<br />
doch seines Ampts nicht wehre, Sie hetten Jahr vndt<br />
tagt damitt zugebracht, das alle Puncte in oi-dinem redigiret<br />
vndt cs in wenig tagen zu ertradition kommen könte nun<br />
aber wolte es <strong>der</strong> Herr Grass Oxenstirn en<strong>der</strong>n, Womitt<br />
noch woll ein Par Monath anlaufen wurden, Sonsten berichteten<br />
Sie, das bey negster Post Sie eine reproche auß<br />
<strong>der</strong> Cron wegen <strong>der</strong> Convention mitt Vrandenb. bekommen,<br />
alß 4. das Sie nicht Stargardt als <strong>der</strong> Stettinischen Brotthauß,<br />
2. das Heydt Ampt Friedrichs Walde, mitt genommen,<br />
3. hettcn Sie sollen auf Ienseidt <strong>der</strong> O<strong>der</strong> eine Grentze<br />
machen, auf 4 Meill weges, von Wildenbruch an biß Golnow,<br />
vndt von WoUin auf ^ Meill weges, Vndt wolten<br />
4. die Königin nicht gestatten das <strong>der</strong> Churfürst solte bey<br />
Stepcnih ans Frische Haff kommen, 5. Solte das Stifft<br />
Cammin in Seinem Stande bleyben, vndt wolte die Cron<br />
mitt dem Churfürsten im
158<br />
das Sie Sich woll fürsehen müste, weill man Sie von<br />
Ihren Freunden gedachte abzuscheiden, vndt das Sie woll<br />
selbst mochte etwas zu thuen bekommen, Wie Wir nun S.<br />
Ercell. den einhält Vnserer monitoi-um referirten, Sagten<br />
Sie bey dem puncto appellations, das Ihnen auß Schweden<br />
auß des Micrälii Cbronico ein ertract geschickt, darin<br />
enthalten, das ein Hertzogk von Pommern bereits ein privi-<br />
16FNIM 66 non appeilancw a Oaesar? gehabt, aber, wegen<br />
<strong>der</strong> Stände Contradiction abstehen müssen, aber weill Ihr<br />
Konigl. Maytt. nun Pommern befehme, würden die Stände<br />
Ja Solches geschehen laßen, vndt nicht difsicultiren. Wir<br />
andtwortteten, das Nin-nM Kisloria nicht autentjcn wehre,<br />
vndt Er in Vielen geirret hette, <strong>der</strong>owegen hette man<br />
darauf kein fundament zu setzen, den fall aber zusetzen, das<br />
Ihr Königl. Maytt. dabey bleiben wolle, so wehre glcichwoll<br />
billigk das eine an<strong>der</strong>e Instantz dagegen aufgerichtet würde.<br />
S. Ercell regerirten das wehre billigck, aber das Ober gerichte<br />
würde woll zu Wißmar sein müssen, Wir aber bähten,<br />
davon nichts zu determinircn, Son<strong>der</strong>n es wurde Solches<br />
bei dem Vergleich mitt den Pommerischen Stenden Sich woll<br />
geben. Wegen <strong>der</strong> Licenten hielten Sie auch Vor billigk<br />
das dieselbe cum consensu krovinci'alium mo<strong>der</strong>irt würden.<br />
Weill aber Herr GraffOrenstirn das WerckVnterhenden, wüsten<br />
Sie nicht waß <strong>der</strong>selbe thuen würde, begehrten von Vnß<br />
die ^opinm monitoi-um, mitt erbieten, alß den mitt dem<br />
Herr Graffen darauß zureden, Wir bedankten Vnß deß<<br />
wegen, vndt nahmen nach gehaltenen etzlichen discoursen<br />
abscheidt.<br />
Den 46. Martii haben Wir Herrn Salvio Nopmm<br />
moniwi-um N08ti-0lum Zugeschickt, Vndt dieselb recommendiren<br />
laßen, welche Sie angenommen, mit crklehrungk, Sie<br />
w ölten deßen eingedenck sein.<br />
Den 2t. Marlii haben Wir S . Excell. den Herr
Grass Wittchenstein besuchet, vndt gebehten, Nnß von dem<br />
Verlaust <strong>der</strong> Friedens Tractatcn vndt ob es noch bey <strong>der</strong><br />
Convention so Zwischen Schweden vndt Brandend, aufgerichtet,<br />
Verbleiben würde, Worauf S. Ercell. referirten,<br />
das gestern Herr Graff Oxenstirn bey Ihr gewesen, vndt Sich<br />
nicht an<strong>der</strong>s Vernehmen laßen, alß das es bey dem getroffenen<br />
Vergleich Verbleiben würde. Es hettt aber H. Salvius gegen<br />
Herr Wesembeck Vernehmen laßen, Ihme auch ein schreyben<br />
Vorgelesen, darin die Konigin von Pommern noch mehr<br />
zu haben begehrten, alß Piritz, Colbih, Stargardt, die<br />
Vcker- vndt Newmark auf <strong>der</strong> Marckgrafen Todtsfall.<br />
Vndt sagten dabey, Wan Ihr H. Grass Orenstirn o<strong>der</strong><br />
Herr Salvius Solches gesaget hetten, wolten Sie woll geandtworttet<br />
haben, aber Ihr Churf. Durchl. würde von<br />
dem getroffenen Vergleich nicht weichen, Sonsten roferirten<br />
Sie, das Sie vom Herr Grass Orenstirn Verstanden das<br />
gemelter Herr Grass den Satisfaction Punct, vndt <strong>der</strong> H.<br />
Salvius den punctum ^ravaminum soltc zur Richtigkeit<br />
bringen, Worin noch 2 articul, alß von <strong>der</strong> autonomia in<br />
den Kayserl. Erblanden, vndt weges des Stiffts Oßnabrügk<br />
Vnverglichen, wie Wir auch von vnsern Sachen zureden<br />
lahmen, erwehnten S. Ercell., Weill die Schwedischen das<br />
pi-ivil^mm (!6N0n gppßlwncio erhalten, So hetten S. Churf.<br />
Durchl. an Sie, die Gesandten auch geschrieben, darümb<br />
anzuhalten, Sie hetten es aber nicht gethan, Son<strong>der</strong><br />
zurücke gcschryben, das Sich die Pommerischen Stcnde sehr<br />
darüber beschweren würden, Wir Sagten, das die Hinter<br />
Pommcrische Stände daran hoch Interessiret wehren, Nndt<br />
das Ihnen Solch benesicium zunehmen wie<strong>der</strong> die reversalcn<br />
lauffcn wurde, auch die Stendc darüber müsten gehöret<br />
werden. S. Ercell. antworteten, das S. Churf. Durchl.<br />
Mcinungk wehre, das es mitt <strong>der</strong> Pommerischen Stcndc<br />
bewilligungk zugchen solle, Wir regernten, das es alßdann
160<br />
auf einen gemeinen Landttagck müste gebracht werden. S.<br />
Ereell. Sagten S. Churf. Durchl. würden den Stenden die<br />
appellation woll laßen.<br />
Den 23. Martii haben Wir Vnß bey S. Excell. dem<br />
Herrn Grass Oxenstirn zur audientz bewerben laßen, welche<br />
aber Sich entschuldigt, weil! die Stunden schon außgetheilet<br />
das Sie es Vnß anmelden laßen Wolten.<br />
Den 24. Martii Ist Conte d'Auaur von Münster<br />
wie<strong>der</strong> alhie angelanget.<br />
Den 27. Martii Hatt Vnß des Herr Grass Orenstirns<br />
Erccll. zur audientz vndt zugleich zur Tafelt für<strong>der</strong>n laßen,<br />
wie Wir Vnß nun gestellet, haben Wir S. Erccll. von<br />
wegen <strong>der</strong> Wolgastischen H. Landtstände krafft belommenen<br />
befehlings die vor dem vbergebene monita aufs fleißigste<br />
rccomüiendiret, Vndt son<strong>der</strong>lich diese Puncte urgiret, 1.<br />
das alles, Waß in den Kayserl. vergleich mitt <strong>der</strong> Cron<br />
Schweden wegen Pommern außgelaßen, So schon in<br />
dem Vergleich mitt Chur Brandend, abgehandelt, wie<strong>der</strong><br />
möchte hinein gerücket, vndt dem Inslrumsnto kacis einverleibet<br />
werden, 2. das Ihr Königl. Maytt. wan Je das<br />
?rivil6Fium 66 non appellanäo nicht zu verbitten<br />
stünde, den Pommerischcn Stenden hinwte<strong>der</strong>ümb eine Ober<br />
Instantz in Pommern gönnen vndt anordnen wolten. 3.<br />
Das die Licenten mochten gar abgeschaffet werden, o<strong>der</strong>,<br />
Wofern es Ja nicht zu erhalten, das dennoch die<br />
(^0N86N8u ki-ovincialium geschehe, 4. das die<br />
8talim pi-u68lit0 Ii0M9^i0 abgeführet werden mochten, 5.<br />
Wegen des Closter Verchens, welches dem Obr. Ermß gegeschenkt<br />
sein solte, an die H. Estats Rehtte zu schreyben,<br />
das Sie mitt <strong>der</strong> Immission so lange in ruhe stehen wollen,<br />
biß zu <strong>der</strong> in Pommern Vertr'östetcr Commission. 6.<br />
den Plnnmerischen Stenden zu abhorungk Bnstrer relation<br />
mm: Convent zu gomwn ^>ndt deshalb an die H. Estats
161<br />
Rehte zu schreyben. Vor <strong>der</strong> Mahlzeitt machten S. Excell.<br />
viele difficultäten, vndt Sagten entlich das Ihr Verdröße,<br />
daß Wir in Ihr Königl. Maytt. solches Vtißtrauwen setzeten,<br />
alß würde Ihr KVnigl. Maylt. <strong>der</strong> Etende Privilégia nicht<br />
halten, welches <strong>der</strong> Königin zu Hcrtzen gehen würde, welches<br />
Wir aber entschuldigen, das die Stende Sich auf Ihr<br />
Königl. Maytt. promcssen So Sie in den Vnß communicirten<br />
Schreyben gethan, Sich fest Verlißen, in punoto?rincip9li<br />
aber könte Wir nirgendts mitt zurechte kommen, Son<strong>der</strong>n<br />
musten für dasmahl acquiesciren. ?o8t (^oonam referirten<br />
S. Ercell. Vnß das die Iehnigen Ortter welche Ihr Churf.<br />
Durch!, zu Brandend, zum äquivalent geben wurden alß<br />
Magdeburgs, Halberstadt vndt Minden ration? k6liFîoni8<br />
etwaß schlecht daran sein würden, weill <strong>der</strong> Churfürst in Seinem<br />
Project 6xpi-e886 das ^u8 resm-mancli begehrte, dadurch<br />
bekehmen Wir wie<strong>der</strong> occasion von Vnsern monitis vndt<br />
obigen Puncten zu reden, Vndt bähten, S. Ercell. wolten<br />
Sich auch in punoto K6li^ioni8 die Hinter.Pommersche Stände<br />
alß welche S. Churf. Durchl. retradirt wurden, recommendirt<br />
sein laßen, Vndt noch mitt 2 o<strong>der</strong> 3 Worten Ihre Versicherungk<br />
in In8trum6nto ?9oi8 Vormehren, Worauf S.<br />
Vnsere monita holen ließen, Vndt setzten die Wordt mitt<br />
eigener handt aä mar^inem: ^uxta<br />
8ion6m in 0r6inati0N6 Lccl68ia8tit)a et<br />
publies rooeptam, wofür Wir Nnß bedankten, Vnß nunmehr<br />
Vergewißert haltende, wan diese Wortt dem In8trumento<br />
?aci8 einverleibet würden, das 8ub praewxtu ^.ußu8tanae<br />
Oonf638i0ni8 <strong>der</strong> Calvinismus nicht wi'trde einschleichen<br />
können, Wie wir nun von den Vergebenen<br />
monili3 zu reden Kahmcn, hellen S. Ercell. anfenglich<br />
ein l^ubklm Ob im Brandenburgischen Vergleich auch die<br />
gesuchte émigration enthalten, alß Wir aber Solches in<br />
demonsttnten, Zumahlen <strong>der</strong> Vergleich bey<br />
XIV. 3. 11
562<br />
Handen Wahr, erklehrten Sie Eich, Sie wollen alles waß<br />
im Brandenburgischen enthalten vndt imlezten außgelaßen, wie<br />
<strong>der</strong>hineinrücken. ^d 2. Ob Sie woll ^ci 5. erklerten Sie Sich das Sie an<br />
den Commendanten nach Stralsundt wegen des Closters<br />
Verchen schreyben wolten. ^ä 6. Es wehre billig das den<br />
Ständen ein Convent Verstattet würde, vndt wolten Sie<br />
deßwegen an die H. Estats Nähte schreiben, schlich haben<br />
Wir wegen Herr Philipp Horns fleißigk geredet, Vndt gcbehten<br />
die Sache dahin zu dirigiren das Er auf Seinen<br />
Gütern Sicher seist können, S. tznell. Sagten Er müste
Sich mo<strong>der</strong>iren, vndt Rihtcn das Er mochte nach Rostock<br />
Sich in die Nahe begeben, Vndt crbotten Sich, Seine<br />
außsöhnung zu befür<strong>der</strong>n.<br />
Den 3l. Martij Kam Herr Loben zu Mir Marr von<br />
Eckst eden vndt blieb auch zum Abendt Eßen bey mir, vndt<br />
berichtete das Er bey Herr Ovenstirn vndt Salvio gewesen,<br />
welcher gefragt: Ob die Cron auch nicht eine anwarttung<br />
auf die New- vndt Vckermark bekommen Könte, worauf Er<br />
geandtwortet, das dieses Suchen waß nettwes wehre, darauf<br />
Sie nicht Iustruirt, Nndt Sie davon abgemahnet, die H.<br />
Schwedischen Gesandten hctten sonst gesaget, das es bey<br />
dem Brandenburgischen Vergleich wegen Pommern Verbleiben<br />
solle, Vndt hette Herr Salvius den Herr Graff von<br />
Trautulannsdorff nicht nach Münster zu verreisen, zu disponireu<br />
gcbchten, welches Er auch zu thun pronlittiret,<br />
aber daneben die H. Schwedischen angemahnctt mit dem<br />
Fricdens-Wcrcke zu matmiren, den, weill <strong>der</strong> Frantzoß mitt<br />
dem Hispanier Friede machte, dürffte es mitt den Evangelischen<br />
gesehrlich stehen, vndt begunten die Catholischen<br />
schon Muhlig zu werden, Herr Graff Orenstirn hettc auch<br />
gegen Ihn erwehnet, Ob es nicht eine Sache wehre, das<br />
man das Capitulum zu Cammin auch Eccularisirt hette,<br />
wie zu Bremen geschehen würde, Herr Loben aber helle geandtwortett,<br />
Weil die Pommersche Stände auf das Eapilulum<br />
mitt privilegirt wehren, so würden Ihr Churf. Durchl.<br />
Ihnen Ihre Privilégia nicht schwechen, Vndt den H. Legaten<br />
von dieser Meinungck abgemahnet.<br />
Den 1. April Fuhr Herr Loben für Meinem Marr<br />
von Ecksteden Hause für vbcr, Vndt fragte, Ob Ich mitt<br />
Spahiren fahren wolle, alß Ich mich aber mitt <strong>der</strong> Post<br />
entschuldigte, sagte Er, das Er heute bcpm Herr Graffen<br />
von Trautmannsdorff gewesen, Vnvt das Iehnige waß die<br />
H. Schwedische begehret, angebracht, Welcher Sich erklehret.
das Er gerne alhie bleiben wolte, wan Er nur wüste da<br />
es denn H. Schwedischen Legaten mitt dem Frieden ein<br />
rechter ernst wehre. Vndt hetten berichtet das Zwischen<br />
Frankreich vndt Hispanien, wie auch Hispanien vndt Hollandt<br />
würde ein Friede geschloßen werden, Vndt wehre auß des<br />
H. Graffen discours so viele zuvernehmen gewesen, alß<br />
wan die Catholischen schon Hochmütigk wurden, dabey Er<br />
gleichwol! erwehnet das <strong>der</strong> Kayser das ?l-ivnwm keliFionis<br />
LxercitwM) denn Evangelischen in Österreich vndt Schlesien<br />
laßen wolte, die Fürsten in Schlesien aber konten das<br />
?ublicum exkicitium behalten.<br />
Den 3. April Haben Wir den Schwedischen Herr<br />
Legations Secretarium Matthiam Berenklauwen besuchet<br />
vndt demselben die Iehnige Puncte welche Wir S. Erccll.<br />
dem Herr Grass Orenstirn am 27. Martii fürgetragen zu<br />
befür<strong>der</strong>licher guter Erpedition steißigk recommendirt, Ihme<br />
dabey <strong>der</strong> Pommerischen Stände Vnß mittgegebenes präsent<br />
osseriret, milt Vertröstung! wan Er in den noch desi<strong>der</strong>irten<br />
Puncten ins Künfftige den Ständen behülffiich erscheinen<br />
würde, das Solches die Stände danckbahrlich vmb In erkennen<br />
würden. Das präsent hatt Er mitt Son<strong>der</strong>barer<br />
Höflichkeit angenommen. Sagende, Er schemtc Sich das<br />
Er solches annehmen solte, Sintemahl Er es vmb die<br />
Ldbl. Pommensche Stände vndt Vnß nicht Verschuldet hette,<br />
erbott Sich aber, wenn Er hinfüro in Pommern o<strong>der</strong> in<br />
Schweden sein würde, <strong>der</strong> Pommerischen Stände Wolfartt<br />
alzeit zu befür<strong>der</strong>n, vndt berichtete darauf in s/uibils tei-mmis<br />
es mitt dem frieden stünde, Communicirte Vnß auch ctzliche<br />
projette, welche die Kayserl. vndt Schwedische Vnter Sich<br />
reciprok auß^andiworttet, Vndt sagte das <strong>der</strong> FrantzVsischer<br />
Gesandter Conte d'Anaux die Friedenshandlung Schwer<br />
machte, Vndt das Stifft Oßnabrügk für Frantz Wilhelm<br />
vndt die Catholischen behaupten wolte, Sonsten hielte Er
565<br />
Nnsere crinnerungen So Wir dem H. Graff Orenstirn<br />
vbergeben, für billigt, vndt Vermeinte das Wir Herrn<br />
Salvium welcher das Instrumentum ?aois Vnterhenden<br />
hette, auch ansprechen sotten, Wir möchten auch Ihme die<br />
Puncte Schriftlich für Vnserm abreisen aufsetzen, So wolle<br />
Er dieselbe nach mögligkeit befür<strong>der</strong>n, Wir bedankten Vnß<br />
für dieses erbieten, Vndt recommendirten Ihme Kao occa-<br />
5i0N6 H. Philipp Horns n^otium auf's steißigste.<br />
Lo
<strong>der</strong> Churfürst aecomodirtc Vlr redeten auch llnt:<br />
milt S. Ercell. wegen Herr Philipp Horns das IhmeGribenow<br />
eingezogen darauf Er doch 30W ^/ anfür<strong>der</strong>ungk vttdt das<br />
Guth ?ange Jahr in posseß bette, Vndt beschwerten Vnß<br />
das wie<strong>der</strong> die Landt Privilégia wehre, Iemandt in^ullilu<br />
1bscheidt uehmen, Kahmen Wir von dein pnnclo ^ommoi--<br />
tini'um zureden, da dann S. Ereell. Pnß eommunicirte das<br />
Project welches Sie in dem Punct entworffen Vnter Ihrer<br />
eigenen hanvt, das Wirs nntt nach Hause nehmen möchten,<br />
vndt weil! darauß zu befinden das <strong>der</strong> O<strong>der</strong>stromb außgeleschrt,<br />
Batt Ich Dr. Rung denselben expre586 mltt zu<br />
benennen, Weill die Pommerische Städte, vndt Son<strong>der</strong>lich<br />
Stettin höchlich daran gelegen, S. Ercell. aber sagte, Ich<br />
möchte deshalber mitt Herr Graff Orenstirn Reden, vndt<br />
begehrten weiter, Wir möchten mitt Herr Loben reden, das<br />
Er deN Herr Graff Trautmannsdorss dahin disponiren<br />
wolte, das Er hiebleibcn vndt die Tractaten ji;iT ende zu<br />
bringen hrlffen wolte, welches Wir zu thuen annahmen,<br />
Vndt bin Ich Marr von Eckste darauf alß baldt zum H.<br />
Loben gefahren, vndt Solches angezeiget, <strong>der</strong> Sich auch<br />
willfehrigk dazu erklehrte, Welches Ich H. Salvio wie<strong>der</strong><br />
anmelden laßen.<br />
Noclem lli6 Nie Ich Dr. Runge wegen <strong>der</strong> Stadt<br />
Stettin bey S. Ercell. dem Herr Graff Oxenstirn wahr,<br />
vndt mitt Ihr wegen <strong>der</strong> Commertien Redete, fragten S.<br />
Ercell. ob Wir baldt Verreisen wolten Nndt alß Ich sagte<br />
etwa in <strong>der</strong> Osterwoche, Vermeinten S. Ercell. Wir thetten
woll das Wir so lange blieben das <strong>der</strong> Satisfactions<br />
Punct gantz Richtigk wehre, Sie Verhofften sonsten das<br />
solches baldt geschehen wurde, weill H. Grass von Wittchenstein<br />
gestern Vertröstet, das H. Frombholt heute wieber hie<br />
sein würde, Vndt berichteten daneben im Vertrauwen, das<br />
Ihr Königl. Maytt. mitt Ihr Churf. Durchl. in eine alliance<br />
trctten, es auch bey dem Vergleich wegen Pommern Verbleiben<br />
würde, Vndt alß Ich fragte ob dann die alliance<br />
alhie zu Oßnabrügf würbe abgehandelt werden, Sagten S.<br />
Erccll. Sie wüsten es noch nicht, hielten aber am besten<br />
das es in Pommern geschehe, da man bie Landtstände an<br />
<strong>der</strong> Handt hette, wozu Ich S . Ercell. auch animirte, wegen<br />
<strong>der</strong> Friedenshandlungk berichteten Sie, bas die Kayserl. ein<br />
Project außantwortten wolten, welches Ihrem Vermeinen<br />
nach also beschaffen sein solle, das die Schwebischen wenigk<br />
o<strong>der</strong> nichts dabey würden zu erinnern haben: wehre es<br />
nun also beschaffen fontr ds baldt Friede werden. Sonsten<br />
wehren die AltcnburgischeWayn:arische VndtBraunschweigksche<br />
Gesandten gestern bey Ihr gewesen, vndt sich beschwert,<br />
das die Kayserl. wolten die Calvinisten den I^iüi6i-9ni5<br />
gleich machen ui pni-i .lurc 56n
168<br />
retractiren, Vndt hette Solches H. Grass Qrenstirn in<br />
präsentz des H. Salvij mitt großen Eyffer dem H. Graffen<br />
von Wittchenstein zu verstehen geben, Vndt gesagt, die<br />
Tractaten müsten entwe<strong>der</strong> abrumpirt, o<strong>der</strong> vom Newen<br />
Tractirt werden. Der H. Graff von Wittchenstein aber<br />
hetten diese proposition mitt befrembden Vernommen, Vndt<br />
die Herren Legaten Vermahnet bey dem einmahl getroffenen<br />
Vergleich zu verbleiben, vndt wie die H. Schwedischen Sich<br />
auf eine Newe or<strong>der</strong> auß <strong>der</strong> Cron beruffen, wehren darüber<br />
harte Rede gefallen, vber welchem Newen accident Herr<br />
Wesembeck sehr perpler wahr.<br />
Den 44. April haben Wir bey S. Ercell. dem H.<br />
Grass Orenstirn audientz gehabt, vndt <strong>der</strong> Pommerischen<br />
Stände desi<strong>der</strong>ia nochmahlen aufs fleißigste recommendiret<br />
vndt dabey angemeldet: das Vnß die Pommerischen Stände<br />
nunmehr avociret, wan Sie nur wüsten das es bey dem<br />
Abgehandelten Satisfactions Punct Verbleiben, vndt Vnsere<br />
vbrige erinnerungen bey dem Insli-umsnto p9ci8 beobachtet<br />
würden, mitt bitte Vnß deswegen eine résolution vndt<br />
recreditiv mit zurücke zugeben, Worauff S. Erccll. Sich<br />
erklehrten, das Sie den Kayserl. Ihre Instrumentum k9ci3<br />
Vorgestern extradirt hetten, Vndt wehren Vnsere erinnerungen<br />
dabey in acht genommen, vndt die appellations Instantz<br />
inseriret, gaben auch in allenn vbrigen Puncten gute Vertröstungk,<br />
auch wegen des Convents in Pommern, welchen<br />
Punct Wir Son<strong>der</strong>lich urgirten. Sagten auch daneben<br />
das es bey dem Vergleich mitt dem Churf. von Brandend,<br />
verbleiben, vndt <strong>der</strong> Churfürst Minden zum äquivalent mitt<br />
behalten würde. Wegen des Stiffts Oßnabrügk ließe Sich<br />
S. Elcell. Vernehmen, weill Mons. d'Auaur sehr urgirte<br />
Solches für den Bischoff Frantz Wilhelm das Stifft sehr<br />
urgirte das man Ihme Solches auf <strong>der</strong> Evangelischen Stende<br />
gethanen fürschlagk würde laßen müßen, hiegegen aber hetten
Sie hoffnungk das <strong>der</strong> Kayser in den Erblanben etzliche<br />
Kirchen für die Evangelischen Verwilligen wurde, Wozu<br />
die Frantzosen befür<strong>der</strong>lich sein wolten, wan Bischofs Frantz<br />
Wilhelm auf Ihre Intercession das Stisst wieber bekehme,<br />
Sie gaben auch gute Vertröstung! wegen des Friedens<br />
weil! Sie selbigen Tages vber dem Instrumento kacis<br />
Confcrenh gehalten vndt in etlichen Puncten Verglichen,<br />
in den Vbrigen, würde auch ein Vergleich Veröffentlich<br />
können getroffen werden, Vndt weil! <strong>der</strong> Croysche Abgesandter<br />
Vnß einen aufsatz wie die Stiffts Stände könten<br />
Versichert werden, mittgab, Nbergaben Wir denselben S .<br />
Ercell. mitt bitte Ihrer zugeruhen, weill Sie vom Churhause<br />
Brandend. Keine reversalen hetten, Vndt gaben S.<br />
Ercell. dazu Zimbliche Vertröstungk, Versprachen Vnß auch<br />
den punclum 8gti8saotioni8 wegen Pommern I000 r68o1uioni8<br />
nebenst einen Oeäitiv mitt zurücke zugeben.<br />
Den 46. April haben Wir des Herr Grassen von<br />
Wittchenstelns Ercell. angesprochen, Vnbt S . Ercell. zu<br />
verstehen geben, das <strong>der</strong> Pommerischen Stände Meinungk<br />
wehre, das Wir wie<strong>der</strong> von hier aufbrechen möchten, wan<br />
Wir den zuvor gerne gewißheit hetten, ob es wegen Pommern<br />
bey dem behandelten Satisfactions Puncte Verbleiben<br />
würde. So bähten Wir S . Crcell. wolten Vnß davon<br />
part geben, auch wie es mitt den Vbrigen Puncten, alß<br />
wegen <strong>der</strong> Fürstl. Begrebniß vndt bezcchlungk <strong>der</strong> Schulde,<br />
so in Pommern zur abhandlungk remittiret, würde gehalten<br />
werden. S. Ercell. thette Sich erstlich bedancken, das Wir<br />
Ihr von Vnsern abreisen part geben wolten, hielten aber<br />
dafür vnbt Wünscheten, das Wir so lange verbleibell<br />
möchten, biß <strong>der</strong> Friede gentzlich geschlossen würde, den<br />
Vergleich wegen Pommern betreffende, würde Ihnen zwar<br />
dawie<strong>der</strong> noch nichts angestellet, aber Minden würde S.<br />
Churf. Durchl. difficulté in favor des Hauses Braunschwcigk
vndt weill es so variable damitt herginge, kvnte man nicht<br />
wißen wie das Werk lanffen möchte, Herr Grass Orenstirn<br />
hette Sich in discours Vernehmen laßen, das ein Lcgatus<br />
für dem beschluß an das Ienige nicht Verbunden waß vorher<br />
gangen, S. Ercell. aber hetten zur nottursst darauf geandtwortet,<br />
vndt dabey zu verstehen geben, das S. Churf.<br />
Durchl. von dem Vergleich nicht weichen wurde, auch dabey<br />
erwehnet das S. Churf. Durchl. 6000 Mann zu Fuß vndt<br />
3000 Pfcrdt gegen den Iunium würden ins Feldt stellen<br />
können, Wan nun S. Churf. Durchl. mitt <strong>der</strong> Cron einigk,<br />
fönten Cie solche Völker Ihr zur seite stellen. Worauf H.<br />
Grass Orenstirn stillgeschwigen vndt Sich bedacht. Wegen<br />
<strong>der</strong> Vbrigen Puncte hcttett Sich die H. Schwedische erklehret,<br />
das Solche in Pommern Verschöben werden müsten,<br />
Andt wehre S. Ercell. äuß Schweden geschrybcn, das<br />
Daviedt von <strong>der</strong> Osten zu richtigmachungk <strong>der</strong> Grenhen<br />
solte gebraucht werden. Es hctte auch <strong>der</strong> Frantzösischer<br />
Residente von Stockholm att Cvnie d'Auaur geschrybkn das<br />
alda geredet wurde, das Er CoNte d'Auaur par sines^e.<br />
Vndt Er <strong>der</strong> H. Grass Wittchenstein dlirch Pochen deN<br />
Vergleich wegen Pommern zu Wege gebracht httte, <strong>der</strong>dlbegen<br />
<strong>der</strong> H. Reichs Cantzler vndt etzlicl) an<strong>der</strong>e mitt dem<br />
Vergleich nicht zufrieden wehren.<br />
Den 48. April Hatt Vnß <strong>der</strong> Herr Grass Orettstiln<br />
zur Abendt Mahlzeit für<strong>der</strong>n laßen, da wir dan S. Ercell.<br />
nochmahln andeütungk gethan, das Wier wie<strong>der</strong> znrück<br />
reiscn wolten, Vndt gebehten Vnß Vnsete abferttigungk<br />
zugeben, auch den behandelten Satisfactions Punct Wie Er<br />
dcm In8li-um6nlo saciF einverleibet werden solte, Vnß zu<br />
communieiren. Worauf S. Excll. sagten das es bey dem<br />
beliebten Satisfaction Verbleiben, auch S. Churf. Durchl.<br />
Minden bekommen würde, wegen Vnscr abfertigung möchten<br />
Wir nur mitt dem Herrn Secretario reden, vndl Ihme die
Puncte so Wir noch drsi<strong>der</strong>irten an die handt geben, Vermeinten<br />
aber das Wir den Frieden würden mitt nach<br />
Hause bringen können, wan Wir noch etwaß hie blieben,<br />
Zumahlen in 44 tagen Viele dabey geschehen lönte, Wir<br />
Sagten, daß Wir Zwar noch ein tagk o<strong>der</strong> 8 warten<br />
würden, vmb zu sehen wie es Sich anließe, Weill aber<br />
diese Vttsere drsi<strong>der</strong>ia die Cron Schweden allein anginge,<br />
bahteN Wir <strong>der</strong> Pommcrischcn in drro Sache, son<strong>der</strong>lich in<br />
punclo <strong>der</strong> Licenten zu geruhen das dieselbe gentzlich abgeschaffet,<br />
Vndt solche praejudicirliche Clausul auß dem III-<br />
5llumenl0 pgcis gclaßen werden möchte, S. Ercell. thetrn<br />
Zwar in den vbrigen Puncten gute Vertröstungk, aber<br />
wegen dcr Licenten Sagten Sie das es Ihr König!.<br />
Maytt. nur vmb das ^ns mollernorum Veoti^alium zu<br />
thuen, Weill Sie das nun erhalten, würden Sie <strong>der</strong> Licentcn<br />
halber gleichwol! eine gebührende Ordnung! machen,<br />
das die Commcrtia vom Lande nicht divertiret, son<strong>der</strong>n<br />
Viele mehr wie<strong>der</strong> dahin gebracht werden könten. Weil!<br />
nun nichts wciters zu erhalten, nahmen Wir Abscheidt,<br />
weil! cs vmb 2 Vhr in <strong>der</strong> Nacht wahr.<br />
Den 20. April hatt <strong>der</strong> Herr Loben Mich Marr von<br />
Ecksteden zu Sich erbitten laßen, wie Ich nun zu Ihmc<br />
Kam, berichtete Er Mir das Er alßfortt nebenst dem Herr<br />
Graffen von Wittchenstein vndt H. Frombholt nach Lengerich,<br />
woselbst <strong>der</strong> Ober Cammerherr Vorgstorff Ihrer Warten<br />
würde, Verreisen musten, wie Wir nun von dem Schwedischen<br />
Satisfaction Puncte zu reden lahmen, Sagte Er,<br />
das das Stifft Minden welches S. Churf. Durchl. zum<br />
äquivalent haben solte, we<strong>der</strong> im Kayserl. o<strong>der</strong> Schwedischen<br />
In8ti-um6lllum ?30Ì8 erwehnet worden, Wie Sie nun die<br />
Kayscrl. darümb angesprochen, hettcn Sie zur andtwort<br />
bekommen, das die Schwedischen das halbe Stifft Für S.<br />
Churf. Durch!., vndt die an<strong>der</strong> helffte für das Hauß
572<br />
Braunschweigk haben wolten, Derhalben hetten es die<br />
Kayserl. in dem Ingti-umento l^cis nicht bringen wollen<br />
die Schwedische aber hetten zur Andtwort geben, weill die<br />
Kayserl. das Stifft Minden S. Churf. Durchl. Versprochen,<br />
möchten Sie zusehen, wie-Sie es hielten, bey Ihnen<br />
wehren desfalls nur discourse Vorgefallen, ltzo aber hetten<br />
Sich die Schwedische H. Legati waß beßer erklehret, das<br />
es bey Ihrem abgegebenen Insti-umonlo nicht Verbleiben<br />
würde, wegen Pommern hetten die Schwedische H. Legati<br />
auch etwaß Neüwes <strong>der</strong> Grentze halber auf die Bahne gebracht,<br />
aber S. Churf. Durchl. würde von dem einmahl<br />
getroffenen Vergleich nicht weichen, Nndt ließe Er darauf<br />
H. Frombholten sagen, das desfalls für Ihrem abreisen,<br />
<strong>der</strong> Kapserl. Gesandter Herr Volmar nach visitirt werden<br />
müste.<br />
Den 24. April haben Wir bey des Herrn Salvij<br />
Elcell. audientz gehabt, vmb Vnserm abscheidt von <strong>der</strong>selben<br />
zu nehmen, vndt dabey <strong>der</strong> Pommerischen Stände angelegenheiten<br />
fleißigk reeommendiret, Vndt gebehten, Vnß Copey<br />
von dem gehandelten Satisfaction Puncte wie <strong>der</strong>selbe in<br />
das In8ti-uln6ntum?acis gebracht werden solte, Item vmb<br />
ein recreditiv vndt ein schreyben an die Pommerische Estats<br />
Nähte vmb Verstattungk eines Convents zu ablegungk<br />
Nnserer Relation zu ertheilen. Worauf S . Ercell. Sich erklehreten<br />
das <strong>der</strong> Satisfaction Punct wegen Minden noch<br />
nicht richtig! wehre. Den nur 2 Stiffter Wehren als<br />
Minden vndt Oßnabrügk, damitt die Conpetitorn alß Chur<br />
Brandend. Braunschweigk, Mecklenburgs Frantz Wilhelm,<br />
vndt Gustavus solte contentiret werden, Sonsten ließen S.<br />
Ercell. Sich vermerken das die Braunschweigksche präiension<br />
nicht Son<strong>der</strong>lich fundirt wehre, Vndt das Sie beßer gethan,<br />
das Sie mitt dem Kayser nicht so sehr geeylet hetten. So<br />
hetten Sie Hildesheimb behalten können, S. Excell.
l73<br />
beschwerten Sich auch vber die Frantzosen das diese Ihnen<br />
wegen des Stiffis Oßnabrügk sehr zuwieber wehren, vndt<br />
nicht eins nachgeben woltcn, das die Evangelischen mitt<br />
den Catholischen darin alternirten. Die Contentirung <strong>der</strong><br />
Soldatesca wehre noch nicht abgehandelt, Sie warteten<br />
aber nach Erßcken, welcher <strong>der</strong> Königin Meinungk mittbringen<br />
vndt deswegen nach <strong>der</strong> Armee gehen solte, Vndt wahren<br />
<strong>der</strong> Meinungk das man für Pfingsten schwerlich zum Schlnße<br />
würde kommen können, weill man wegen <strong>der</strong> Autonomia in den<br />
Erblanden nicht könte Verglichen werden, wie Wir nun<br />
weiter von bezahlungk <strong>der</strong> Soldatesca redeten, Sagten S.<br />
Ercell. das die Kayserl. H. Gesandten einen Solchen fürschlagk<br />
theten, das nach geschlossenem Friede die Kayserl.<br />
Armee in die Erblande o<strong>der</strong> Osterreichschen, die Bayerische<br />
in den Bayerischen, die Schwedische in den Ober Sächsischen<br />
Creyß solte gelegt werden, den Burgundischen Crayß würde<br />
<strong>der</strong> Königk von Hispanien doch woll für Sich behalten.<br />
Die vbrigcn 6 Krayse aber solten eine summam geldes aufbringen,<br />
so hoch alß man Sich Vergleichen würde, Vnbt<br />
das solte vnter den Kayserl. vndt Schwedischen getheilet<br />
vndt zu Contentirungk <strong>der</strong> militie angewandt werden, Wir<br />
antworteten das <strong>der</strong> Oßnabrügglsche Crayß dadurch sehr wurde<br />
gravirt werden, den wann die an<strong>der</strong>n Crayse nicht einhielten,<br />
würden die Völcker demselben auf den halse beilegen<br />
bleiben, vndt erinnerten wegen Pommern das die H. Landtständc<br />
zu einiger Contentirungk <strong>der</strong> militic nicht Verbunden<br />
Son<strong>der</strong>n von Ihr Königl. Maytt. in <strong>der</strong> alliance davon<br />
befreiet Vndt bähten S.Ercell. wolten Solches bey diesem<br />
Puncte atlendiren, damitt die Pommerische Stände wie<strong>der</strong><br />
die alliance nicht gravirt werden, S. Ercell. aber stclleten<br />
Sich alß wan Sie von solcher Exemption nicht wüsten,<br />
promittirttn gleichwol! Solches eingedcnck zu sein, Wie Wir<br />
auch zuletzt bähten, Vnserer, wegen abstellung <strong>der</strong> licenten
174<br />
zu geruhen, Sagten S. E.rccll. das Ihr Konigl. Maptt.<br />
den Ständen darin ins Ki'infflige doch woll gratificiren<br />
Könte, im Instrument!) k^cis müste es geseztennaßen bleiben<br />
vndt weill nichts mehr zu erhalten, nahmen Wir damitt<br />
Vnsern Abscheidt.<br />
Loäem cii6 Brachte ein Schwedischer Cantzlist Mir 1)r.<br />
Friedrich Rungen die Recreditiv vndt Päße, aber die Zugesagte<br />
Copia vom Schwedischen Satisfactions Puncte wabr<br />
noch nicht dabey. Son<strong>der</strong>n es entschuldigte Sich <strong>der</strong>selbe<br />
das<br />
noch daran geschryben wurde.<br />
Pen<br />
22. April: Haben Wir den Fiirstl. Altcnburgischen,<br />
Fürst!. Weymarischen, Heßen Caßelschen vndt<br />
Bischosslich Magdeburgischcn Gesandten valediciret.<br />
Ertz-<br />
Vndt<br />
dieselbe aufs fleißigste gebehten, wan das lusli-umonlum<br />
?9cis in den Reichs Rahtt ins Künfftige würde gebracht,<br />
zu befür<strong>der</strong>n, das die Pommerifche Stände wegen Ihrer<br />
Religion, libertat vndt Privilegien gnungsamb Versichert,<br />
Nndt Inson<strong>der</strong>heitt die mocleina veclizulw o<strong>der</strong> Licenten<br />
abgeschaffet werden mochten, Worauf .Sie Sich allerseits<br />
woll erklerten, Vndt son<strong>der</strong>lich beym puncto <strong>der</strong> Licenten<br />
gute Vertröstungk theten, Weill Viele Potentaten<br />
daran<br />
Intcressirct, das Sie <strong>der</strong>en abschaffungk gerne befür<strong>der</strong>n<br />
wolten.<br />
Den<br />
23. April haben Wir des H. von Löbens Ercell.<br />
besucht, <strong>der</strong> Pommenschen Stände Sachen recommendirt<br />
vndt damitt valediciren wollen, welches letzte aber S . Exccll.<br />
nicht aeceptirten. Son<strong>der</strong>n begehrten für Vnserm abreisen<br />
Ihr<br />
noch eins zuzusprechen, erklerten Sich aber daneben<br />
vie H.Stände zu versichern, das Sie nicht allein bei dieser<br />
diet, son<strong>der</strong>n auch bey allen occasionen <strong>der</strong>o bestes vndt<br />
Wolfahrtt gerne befürdcrn wolten, vndt berichtete daneben<br />
wan es nach des H. Grass Wittchensteins vndt Ihre. Meinung<br />
gehen würde, das S. Chmf. Durchs von dem ge-
175<br />
machten accord nicht weichen wurde, den <strong>der</strong> H. Grass von<br />
Wittchenstein hette noch neulich von H. Graffen Gustav<br />
auß Schweden schreyben bekommen, das es bey dem Vergleich<br />
verbleiben würdy.<br />
Loäem äi6 hatt Mich Marr von Ecksteden <strong>der</strong> Heßen<br />
Caßelscher Gesandter besuchet, vndt Abscheidt von Mir genommen,<br />
vndt Sich wegen Seiner Herrschafft Iegen die<br />
Pommersche Stände vndt Nnß zu aller Freündschafft erbotten,<br />
berichtete auch daneben das es mitt <strong>der</strong> Heßischen<br />
Satisfaction woll zurechte kommen würde.<br />
Den 24. April kam <strong>der</strong> Fürstl. Hollsteinischcr Abgesandter<br />
Herr Cantzler Hatten zu Mir Dr. Rungen,<br />
Mir<br />
vmb<br />
zu valediciren, vndt zur rückreise zu gratuliren, gab<br />
auch zu verstehen, wan Wir noch ein 8 Tage warten<br />
tönten, daß Er Nnß alßdan einen gefehlten biß Hamburgs<br />
geben wolte, welchem Ich <strong>der</strong> Pommerischen Stände wolfahrt<br />
defür<strong>der</strong>n zu helffen, nochmahlen recommendirte.<br />
L066M ciie Sein Wir zu Mittage bey des H. Löbens<br />
Ercell. zu gaste gewesen, vndt Zugleich damitt<br />
genommen.<br />
abjcheidt<br />
Den 25. April hatt <strong>der</strong> Fürstl. Weymarischer Gesandter<br />
Mich Dr. Nungen besuchet, vndt Abscheidt genommen,<br />
dabcy nochmahlen, gute promiß gethan Seines Ortts<br />
gerne zu bcfür<strong>der</strong>n das die Pommerische Stände in dem<br />
In8li-um6nttt ?aoi8 gnungsambe Versicherungk bekehun'N,<br />
auch die Kcenten abgestellet würden, wofür Ich Ihmc gcdanket,<br />
Vndt die Vor diesem deshalber im Reichs Rahtc<br />
vbergebene memorialia aufs beste recommendiret.<br />
Locicln die Sein<br />
Wir bey H. Grass Wittchensteins<br />
Ercell. zu gaste gewesen, dabey Wir Zugleich von S. Ercell<br />
abscheidt genommen.<br />
Den 26. April haben S. Ercell. <strong>der</strong> Herr Grass Oxenstirn<br />
Vnß zur Taffcll fürdnn laßen, Vndt berichteten auf
176<br />
Vnsere nachfrage, das es mitt dem Pommerischen Satisfactions<br />
Puncte richtigk wehre, Vndt das auch die Grentzen<br />
in Pommern sollen zur richtigkeit gebracht werden. Sie gedachten<br />
auch das Ihr <strong>der</strong> Herr Graff von Wittchenstein ein<br />
schreyben von Vlumenthall auß Cölnn fürgezeigct, Worauß<br />
zu ersehen gewesen, das die Catholischen eine liga machen<br />
wollten, Nndt hetten die H. Kayserl. Plenipoientiarij zu<br />
Ihnen den Schwedischen gesagt, das Sie Sich für Bayern<br />
vndt Frankreich woll fürsehen möchten, Vnbt zu verstehen<br />
geben, das Sich Bayern in Frantzdsische Protection begeben<br />
würde, Vndt vermeinte S. Ercell. wan die Catholische<br />
eine ji^gm machten, so könte auch woll auß diesem ein<br />
Religions Kriegk werden.<br />
Den 28. April habe Ich vr. Rung den Lübeckschen<br />
Gesandten gar frühe besuchet, vndt Ihme nochmahln gedancket,<br />
das Er Sich gegen die Pommensche Stände sowoll<br />
affectionirt erklert hette, in Vnserm abwesen die Sollicitatur<br />
vndt correspondes milt den H. Landtständen vber Sich zu<br />
nehmen, Vbergab Ihme deßwegen ein Kurtzes Memorial<br />
8i,b M. mitt bitte Sich die Stende aufs höchste laßen<br />
recommendirt vndt befohlen sein, welches Er zu thuen annahm,<br />
mitt erbieten, an Seinem fleiß vndt guten willen<br />
nichts ermangeln zu laßen, Wan Er nur etwaß gutes Verrichten<br />
könte; man wüste mitt waß für harten Leuten man<br />
zu thuen hette.<br />
Noäem äie Haben Wir von des Herr Graffen von<br />
Wittchensteins Ercell. Abscheidt genommen, Vndt <strong>der</strong>oselben<br />
die Pommensche Stände aufs fleißigste srecommendiret,<br />
Welche Sich gar Höfstich zu <strong>der</strong> Stende besten erböten,<br />
vndt entschuldigten Sich das Sie dieser Ortts Ihnen keine<br />
Freündtschafft erweisen können wie Sie woll gerne gewolt,<br />
Bei dieser occasion nahmen Wir auch von an<strong>der</strong>n Churf.<br />
Fürstl. vndt Gläfl. Gesandten welche bep S. Enell. zur
177<br />
Predigt wahren, abscheidt, alß von H. Wesembecken, Herr<br />
Frombholten, den Chur Pfaltzischen H. Camerario vndt H.<br />
Dr. Meistcrle, den Heßischen, Herr Scheffern vndt H. Dr.<br />
Vultejo, den Greflich Wetterauwschen H. Heidtfeldt, vndt<br />
den Grefl. Waldeckschen. Herr Frombholt berichtete das<br />
<strong>der</strong> H. Grass Oxenstirn Sich nunmehr erklehret hette, das<br />
es bey dem Vergleich wegen Pommern Verbleiben solte.<br />
L066M 6ie haben Wir auch von des H. Grass Orcnstirns<br />
Ercell. abscheidt genommen, Vndt <strong>der</strong>selben <strong>der</strong> Pommerischen<br />
Stände angelegenheiten steißigk recommendiret,<br />
welche Sich darauf gar woll erklehret, Vndt begehret die<br />
H. Landtständc fleißigk zu grüßen, Vndt Selbige Ihrer<br />
guten affection Zuversichern, theten auch dabey noch die<br />
Vertröstung!, wan die Pommerische Stende die vbrige<br />
Puncte in <strong>der</strong> Cron suchen vndt negotieren laßen würden,<br />
das Sie alßdan von Ihr Königl. Maptt. ein gutes Contentament<br />
erlangen würden, wozu Sie auch cooperiren helssen<br />
wollten.<br />
Loäßm die Nachmittage kam H. Salvij Ercell. zu Vnß<br />
in Vnser logement vndt nahm Abscheidt von Vnß, machte<br />
auch gute hoffmmgk zum Friede, erzehlete das Er zu den<br />
Kayserlichen Herren Gesandten gestern gesaget, wan Sie<br />
Sich so weiter erklehreten so wollen Sie woll in 3<br />
Sessionen einigt werden, S. Excell. gedachten auch das<br />
es bey dem Project mitt Brandenburgk verbleiben würde.<br />
Sie hetten auch Schreiben auß Schweden bekommen das<br />
Sie mitt dem Friedenschluß fort machen solten, Vndt warteten<br />
nur auf H. Erßcken, wegen <strong>der</strong> Soldatesca contentirung,<br />
<strong>der</strong> hette schon den 40. April Seine abfcrttigungk<br />
zn Stockholm gehabt, vndt würde woll Vnterwegens sein.<br />
Wegen <strong>der</strong> Licenten thetten Sie gute Vertrostungk daß<br />
dieselben also müsten mo<strong>der</strong>irt werden das die Commertia<br />
flonren tönten, wozu Sie befür<strong>der</strong>lich sein woltcn, Deß-<br />
XIV. 3. 12
t78<br />
wegen Wir S . Ercell. die H. Lanbistände aufs beste vndt<br />
fleißigste recommendirten.<br />
Locism clie haben Wir dem Refcrendario Nulftaten<br />
20 Ducaten, vndt den vbrigen Cantzelisten 10 Ducaten<br />
präsentiret, vndt Ihnen gedancket das auß <strong>der</strong> Cantzeley<br />
Vnß alles willig bißhero abgefolget worden, mitt bitte,<br />
Sie wolten in guter affection continuiren, Vndt ferner,<br />
waß passirt communicircn welches Sie zu dancke angenommen<br />
mitt erbieten, wan an Sie etwaß gelanget würde,<br />
es gerne nachzusenden.<br />
Loäsin (jis haben Wir auch von dem Marckgräfl.<br />
Colnbachischen H. Di-. Müllern, vndt Straßburgischen Herrn<br />
Abgesandten Dr. Marr Otten cum i-ecoinmencwlione kalriae<br />
Abscheidt genommen, vndt chatten dieselbe Sich zu möglicher<br />
bcfür<strong>der</strong>ungk inson<strong>der</strong>heit wegen Abschaffungf <strong>der</strong><br />
Licenten Erbieten.<br />
Loäem 6i6 habe Ich Marr von Eckstede von dem<br />
Lübeckschen Gesandten Abscheidt genomnlen, vndt Ihme<br />
Vnser mémorial recommendiret, welcher Sich zu aller Wils<br />
fehrigkeit erbott.<br />
Den 29. April besuchte Herr Dr. Glonn Mich Dr.<br />
Rungen, vndt bäht, wo Wir den punclum 33ti8lgolionj8<br />
auß <strong>der</strong> Schwedischen Canheley bekommen, Ihme denselben<br />
zu. Communiciren, wie Ich aber Sagte das Wir noch<br />
immer damitt Vertröstet wurden. Sagte Er, das Er Vernehme<br />
das die Braunschweigk vndt Lüneburgische Gesandten<br />
viele Wun<strong>der</strong> darin machten St quicism v»ni83jmi8 praeten-<br />
8wnibu8 alß1)das <strong>der</strong> eine Hertzogk vonHanover Coadjutor<br />
zu Magdeburg!, Vndt 2) Hertzogk Frie<strong>der</strong>ich Coadjutor zu<br />
Bremen wehre, Vndt dann 3) das die Hertzoge zu Hildesheimb<br />
die meisten guter vndt bénéficie« gegeben, aber damitt<br />
Wurden Sie nicht fortkommen, Den 1) wehre <strong>der</strong><br />
Hkltzogk von Hannover in lrauöem lwrum Ii-actatuum
l79<br />
vom (Äpituw zu Magdeburgk erwehlet, Vndt also die<br />
etectw ipso ^ure null». 2) Wehre Hertzog Friedelich ein<br />
alter Herr von 70 vndt dagegen <strong>der</strong> Ertz Bischofs von<br />
Bremen ein Herr von 34 Iahreu, wehre also 8p68 8uccs3sioni3<br />
plÄNV moelle Vndtt man <strong>der</strong> Alte Herr Morgen<br />
Stürbe, sichle diese prätension nntt< 3) Wen man alles<br />
wie<strong>der</strong> nehmen wolle waß die Vorfahren zu Geistlichen<br />
giiteru geben, würde das Hauß Biaunschweigk vlwt Lüneburgk<br />
viele Kloster abtrelten müßen, Welche nicht von Ihnen<br />
Son<strong>der</strong>n an<strong>der</strong>n fundirt sein, Vndt mitt waß rechte kan<br />
das reposent werden, waß man in viele 100 Jahren nicht<br />
mehr in bonis gehabt, Vttdt dennoch wurde <strong>der</strong> fo hoch<br />
desi<strong>der</strong>irter Friedenschluh mitt Solchen Vergeblichen dingen<br />
aufgehalten, wan das Fiirstl. Hauß Nraunst-Hweigk vndt<br />
Lüneburgk einen Bauren o<strong>der</strong> Dorfs zur Schwedischen<br />
Satisfaction gegeben, wehre nicht vnbillig das man Ihnen<br />
erstattungk gebe, aber nun wie Sie Ihr Landt Volnkommett<br />
wie<strong>der</strong> haben, vndt behalten, sotten an<strong>der</strong>e Vnter <strong>der</strong><br />
Krieges Last bleiben, damitt Sie lucrirten, Vndt sagte <strong>der</strong><br />
H. Abgesandter, das viele Evangelische Stende desfals<br />
vbell mitt Ihnen zufrieden wehren, Ich recommendirte nach<br />
angehörtem diesem discourse Ihme Vnser Memorial, Vndt<br />
bäht in allem <strong>der</strong> Pommerischen Stende bestes zu wißen<br />
vndt zu bcfür<strong>der</strong>n quoci pwtnittobat, vndt nahm damitt<br />
abscheidt.<br />
Nociem dis Kam Herr Berettklauwe zu Mir Marx<br />
von Ecksteden logement, Vndt nahm Abscheidt von Mir,<br />
vndt erboht Sich daneben zu aller Freündtschafft, bäht die<br />
H. Landtstände fieißigk zu grüßen eum ßi-atini-u<br />
für das präsent. Sagte dabey das es wogen <strong>der</strong><br />
davon im Project crwehnet, die bedeütungk hette, das dadurch<br />
dem Churfürsten Colbatz vndt sonsten nichts abginge.<br />
Son<strong>der</strong>n es wehre nur auf die intersMa zu verstehen,
180<br />
Jedoch würden die H. Brandend, dabey woll erinnerungk<br />
thuen, in <strong>der</strong> Copey so Wir bekommen Würden, wehren<br />
sonsten die Wortt noch enthalten.<br />
Den 30. April Kahm Herr Bercnklauwe zn Mir Dr.<br />
Rungen vndt valedicirte, dabey Er Sich nochmahlcn erboht,<br />
was Er den Pommerischen Ständen an diesem Orthe vndt<br />
sonsten zu dienst würde thuen tonnen, das man es nun<br />
Versichert an Ihn gelangen laßen wolte, Vndt bedanckte<br />
Sich nochmahln des präsenis, mitt Bitte die H. Landtstände<br />
dienstlich zn Salutiren, vndt Seine Person Ihnen weiter<br />
zu reeommendiren, Ich bedanckte Mich dieser visite halber,<br />
vndt bäht, Sich die Pommerische Stende in allem, vndt<br />
son<strong>der</strong>lich bei conception des Instrument! ?gcis Sich bestermaßen<br />
empfohlen sein zu laßen, auch dieselbe Ihr Ihr<br />
Ereell. Ercell. den Konigl. Legatis zu beharlichen gnaden<br />
vndt hohen, gunsten zu recommendiren, Vndt wie Ich Sagte<br />
das Wir noch das Project wegen <strong>der</strong> Pommerischen Satisfaction<br />
nicht hetten, Sagte Er, es würde itzo abgeschryben,<br />
vndt wolte ers H. Ecksteden zusenden, Vndt schieden wir<br />
damitt in Freündtschafft von einan<strong>der</strong>.<br />
Noäsill cko Schickten die Churfürstliche Brandend. Ihr<br />
recreditiv welches Ich annahm, vndt Ihnen hinwie<strong>der</strong>ümb<br />
allen glücklichen Succeß zu Ihrer eepedition ferner wünschete,<br />
durch H. Chemnitium Mir Dr. Rungen zu, Vndt<br />
ließen Vnß nochmahlen glück auf die Reise wünschen.<br />
Loäein clie brachte Mir Marr von Ecksteden ein<br />
Schwedischer Cantzelist das Project wegen Pommern, recht<br />
wie Ich auf den Wagen Mich setzen wollen, welches Ich<br />
zu Mir nahm. Vndt haben Wir damitt im Nahmen<br />
Gottes Vnß auf die Rügkreise begeben, Vndt sein biß<br />
Eßen 2 Meill von Oßnabrugk gefahren.<br />
Alß Wir nun in dem Ersten Nachtlager das Project<br />
Verlesen, vndt befunden, das es nicht alleine in etwaß von
Vorigem so Wir gesehen vndt gelesen discrepirt^, Son<strong>der</strong>n<br />
auch das Iehnige was <strong>der</strong> Herren LannMjde Privilegien<br />
halber dann nn'tt Wenigk Wordten enthalten, gar außgelaßen,<br />
Vndt Vnß also sehr bedenklich gefallen, Solches mittzunehmen,<br />
Sein Wir Müßigt geworden an H. Berenklauwen<br />
es wie<strong>der</strong> zunicke zu senden, Vndt zu bitten, Er<br />
möchte das Iehnige waß p6r 6i-ror6m äezoiibentis außgelaßen<br />
vndt Versehen, emendiren, Vndt Vnß das Eremplar<br />
wiedcrumb auf Hambmgk nachsenden, alda Wir einen tagk<br />
2 o<strong>der</strong> 3 darnach Wartten Wolten, haben auch Solches<br />
durch einen eigenen Bottcn alßfortt gethan, Vndt darauff<br />
"nsere Reise in Gottes nahmen biß Hamburgk fort gesctzet.<br />
Wie Wir nun 2 Tage darnach gewartet, hatt H.<br />
Berenklauw durch einen Botten vber Stade Nnß das Project<br />
sud 1^0. 42 Zugeschickt, da Wir den abermahlen nicht<br />
Zeit gehabt Solches zu verlesen, weill Wir eben in prooinotn<br />
von dar auf Lübeck zu reisen gewesen. Weill Wir<br />
aber des an<strong>der</strong>n tages zu Lübeck befunden, das etzliche sehr<br />
präiudicirliche Puncte darin zu befür<strong>der</strong>n gewesen, haben<br />
Wir ^-nß alßfortt nie<strong>der</strong>gesetzet, vndt ein schreyben an Herr<br />
Dr. Glonn abgehen laßen 8ub No. 42 Nndt darauf Vnsere<br />
Rückreise biß zu ende continuirt, biß Wir am 22. May<br />
durch Gottes Son<strong>der</strong>bahre gnade vndt Barmhertzigkeit<br />
wie<strong>der</strong> alhie mitt zimblicher gesundtheit wie<strong>der</strong> angelanget,<br />
Dabey Wir von Hertzcn wünschen mögen das Wir das<br />
Ichnige durch Vnsere fast Continuirliche Sollicitatur vndt<br />
vnverdroßcn fleiß waß Wir in Instructions gehabt, vndt<br />
dem geliebten Natterlaude zum besten negotiert worden erhalten<br />
vndt obtiniren können, Weill aber alles von Höherer<br />
Handt depcndiret, So werden Vnsere Hochgeehrte H. Vnß<br />
vmb soviel mchr entschuldigt halten das ex volo nicht alles<br />
obtinirct worden, Gcleben aber dennoch <strong>der</strong> Tröstlichen<br />
Hoffnung! Ihr Kömgl. Maytt. werde den Herren Landt-
182<br />
stenden im vbn'gen auch noch gratificiren, Vndt Ihrer vndt<br />
des Landts wolfahrt vndt besten zu beför<strong>der</strong>n Sich gnedigst<br />
gefallen laßen, Immaßrn die Konigl. H. Legati deshalber<br />
Vielseitige gute Vertröstungk gethan; Vndt Wir vor Vnsere<br />
Wenige Personen bleiben den Herren Landt Stenden zu<br />
allen angenehmen Diensten Je<strong>der</strong>zeit geflißen.<br />
Ew. Gd. Gst. vndt Gunst.<br />
Alzeit Vnterdienst vndt Dienstwillige<br />
Marr von Eickstedt. Fri<strong>der</strong>ich Runge, Dr.<br />
ii,<br />
D cy lagen.<br />
35).<br />
Lwctor Vr3nci6nbni-^im,8 po8tcjU9m cnnki^erllvit optio-<br />
N6M 3 I.o^3lÍ0no 8u6oi09 sibi 6x^ibit3m 9ccepl3t st oli^il<br />
9l't6ln l,lt6I'N3livll6 C0N86Ntit^U6 „t?0M6l3Nig ancum<br />
»nexis (sßeun^um lenoi^ln Lpislolne clie 25<br />
8u6cig6 : ssvoc^ tamen itg mlelilAi vult, nt<br />
nfi-a soriptum Llsotoi-i 00nc6^atui-; quocl sinon lit,<br />
(50N8SN8U8 illm t1cltu8) inV9Üsju8 6sit.<br />
sio «6(luivgl6nli P08tuwnlur:<br />
4. N9idei-8w(1.<br />
2.<br />
N088688W obvOnwt: (ZU36 lerra tuno re8tltuelus.
l83<br />
5. vl!0(j. (^ent. milli» Imper, iam antea obwtorum illi<br />
(jw 8tetin0 c9leret. Intérim t9men 8i't Lleclori 8ivo per<br />
lilel98 8ivo I.6^9l08 experili 9puä ^e^. U^. 8uecÎ9e, 9N<br />
8l6tinum ^1088il l6mitti: csU0 C38U cüota P6ounia6 8ulNM9<br />
8. N^. 6l^ I^6FN0 8u60i96. Llluwm l3M6N 63t ne<br />
1-63 uiinm mormn il^iel'9<br />
Ui8c6 3udjunt)t96 3Ulit aliao<br />
1. I^ibei l^ naviAulio 6t N8U8 Ocierae lllm Liectoll Lran-<br />
6t 6ÎU8 8ul)äiti8) clliam K6^ia6 N.<br />
2. K68tituli0 wcorum in<br />
riori cum tormyntis etc.<br />
3. k68tiwlio Oommknclaruin ot bonorum 8.<br />
9b olficialibus 8n6oic:i8 nuno p0886880rum.<br />
4. Libora 8t9lio navium Ll66t0ri8 et 8ubäit0rum<br />
in PO!-lubu8 M3l-i8) ad 60I-0N9M 8u60Ì90 8l)0ct9Ntidu3 ut<br />
et coinmeroiuln liberum inter utriu8^ue partÌ8 8udäil03, lzui<br />
neyuo ^iro utenlur.<br />
5. In 8pecie aulem liliera manegt linea<br />
!Î0ni8 terra mai ique ex Llectol-aw Lranäendm-Aieo et !<br />
ranikl in Oucalum L0ia88i9e et vice ver89.<br />
6. I)on9tion68 8ueci
184<br />
onm<br />
09N89M l,9boi'6l cur<br />
^6^3lÎ8 totni8 ?0-<br />
: 9cl in8l9Nti9M l9lN6N<br />
IIlu3tl'. On. ^omiti8 d'uvaux 6l 96 t
585<br />
2. Omnia loca quae prae8iaiÌ8 8ueciici8 in8683a lenentur<br />
per Narckiam Llan(jendur^6N8em.<br />
3. ^micitiam et bonam vicinitatem, cum libertate<br />
^ommertiorum et navi^ationi8, in itu, reäitu et 8tatione<br />
mercatorialum navium, non inoäo per däeram 8eä etiam<br />
aä littora poi-tii8csue?0mei-aniae et per mare bkilkioum inter<br />
?lU88ialn, komeraniam et Ugrclngm quomaämoäum kaeo,<br />
Olnnia ante beilum 8ervata luerunt: 8a1vo 8a1tein ^jure le-<br />
^eque eunuque looi, pront circa conkeotionem articulorum<br />
explicatiu8.<br />
De récompensions voro pro citei'iori?oinerania cum<br />
annexi8) (zuae ke^. U. lie^noque 8neciae perpetuo ceäit<br />
Liector, Oae8ai-ea Na^. ip8i ex aequo bonoque proviäere pro-<br />
MÌ8Ît.<br />
Ni8i kanc prop08ition6m inti a triäuum acceptai int<br />
L!ecloi-ale8 vni I^e^ali, 8uecica po^erioiem alternalivae<br />
8uae paitem IÜ8 8ibi ie8ei'vat. In 8upeiioii1)u8 vero czuo<br />
86 laciliorem exliibuit I^e^atio 8ueäica^ eo promptioiem<br />
^eclarationom ^968ai-ea6 I.e^ationi8 aä reliquae 8ati8lactioni8<br />
tum ßueäicae, tum Ha88iaca6) tum utiiu8que Nililiae,<br />
8tatuumque p08tulata expectadit.<br />
36.<br />
8ereni88imu8 Llector LranclendurFicu8 po3t quam intellexerit<br />
^xe1ieliti88im08 Vno3 I.6Aato3 8ei-eni38.<br />
atque Ooronao 8ueciae nu11i8 lationum quamvi8<br />
marum M0lnenti8 permoveri pO836) ut i'68tituto Ducalu<br />
?0mei'aniae 8ati8fac1ionem 8uam alidi quaeiant et accipiant,<br />
8ecutu3 con8ilium ac 8ua3um Oei8i88imi Vuci3<br />
Fueviliiani alque coelorormn Lxc6li6nti88imorum<br />
^liri8tiani88imi klenipotentiaiioium cluctu8 itiäem amore<br />
?atlia6 et ?aci8 pudlicae con3enlit ut (^oronae 8uociae<br />
ceciat komerania anlerior excepto 8tetino et In8uia<br />
il'no, pro quil)u3 oblinenc1i8 8umma cura atque lador
186<br />
ent. l)v06 8i vei-0 l68 60 ver^ere vici69lui' ut (u'ctj<br />
ni88imi, vei ?i0vincl9t'um foe^e^t^rum in Ve1^i0 vel «I-<br />
6ti88im9e inter kie^. U^. 8u66Î96 ct seien. 8. Ll66t. nequ6<br />
60^N9li0ni8 l68p66tu llecli N088inl, ut ^iota<br />
8telinum vetu8 pomeraniae vueum 8e^es, 8ereniut<br />
jam c^ietum 8tetinum pene8 Ooronam 8ueeiae mènent,<br />
itll taiien ut 8el6nit9ti 8uge Lleot. pro 60 6X8oIv9Ntur<br />
^200000 ImveiÌ9le8 jgm clum a (F9llici8 Dn. ?1enip0t. nomine<br />
Imperii obiati.<br />
kle86i-v»t 3utem 8ei-. 8. Llect, pei- expi-688um ut 8idi<br />
m 8it Iiteri8 vel I^e^lione gpucl I^e^. U^. 8uecine<br />
et experiri, nuin tu'etam Ilrbem 8tetinum ab eg6em<br />
u memoratll 8ummn 1200000<br />
Imperinlium I^eß. 830. U. glq. Coi-on^e 8ueei96 ceciat; huoci<br />
ne^olium tgmen ita nein^elui' ut nuic trgelnlui al^ue eiu8-<br />
60noIu8Î0ni ex 60 nulla MMwtur mm-a.<br />
1)6 In8ui9 >V0lllN0 gutem 8er. 8. Lleet. N0N<br />
eici Vn. ?Ienin0t. Lil^em 8int<br />
3 Î9Ml1. vnn. kienipot. 6»!!. p08itam<br />
ni mil um llu vium Oclei am terminale ^ebere eiterioi em «b<br />
ulteriori kome^gnig In3u^3 memorgta ulte^wri ?0mer9nig6<br />
r. 8. Ll6ct. perm9nebit.<br />
li8 en 68t men8 et cleei9r9ti0 8er.<br />
8. L!ecl0l-9l. ut ip8i 9tcnie Oomui 8u9e Lleot0r9ii tra^atur<br />
9t(suo 00nf6i'9tui' in pelpotuum eum omni jure<br />
2. ^rcni Lpi8(?0p9lu3 ^l9^ebur^6N8i8 ) lsU9M primum<br />
per 6ec688um vr3686nti8 ^rclu Lm'8oopi, 9ut 3U0 ca8u V9-<br />
691-6 jneepei-l't) prout Î9Mll. ^rcni Lm'860p9lu8 UN9 0UM<br />
Lpi8C0p9tu N9ib6rst9äen8i a vn. ^3689i-69ni3 iitque<br />
?1enipot. iamäum oblati sunt.
188<br />
Nivi<br />
6. K68oincl9ntui- 0MN68 (^0N9tÌ0N68 qu9l) 9 I9IN (licts<br />
in 9iiqu0t 0fsicÌ9l68 8U03 (30il9t96 8unt) el<br />
r68tilu9Ntui' 69 dona cum omni Íur6 szu96 6X lalil)u8 clo-<br />
N3tionibu8 iam dioli 0NcÌ9i68 in ?0M6l3nicl ulteriori wnent.<br />
7. komitwtui- totum ilwä in8tur i-68iciui contributio-<br />
MM! (^0101196 8u60Ì96 6X LleotoraNi LlclNlionbur^ioo 9cl<br />
t6N69tur 86I-. 8. LIect. nut<br />
poterit.<br />
llonb. 9t(sU6 vomui 8U96 Llsot. in P6lp6tuum tiluw.<br />
?0M6iani96 9thU6 in8l^nibu8 6iu86em Duc9tU8 uti, ut 6t<br />
8688Ì0N6M 6t votmn l9li0N6 ?0M6l9N196 ult6riori8 in t^0-<br />
mitÜ8 Imp6iii I)9l)6r6 6t Oxercele: i<br />
9. 86rv6lur dona vicinit98) 9mieiti9 9tcsU6 correspond<br />
N9i?8t. 6t ^UI-0N9M 8u6oi96 6ÎU8-<br />
un» 6t 86reni88. Li6l)t. Ll9ncienb. Dot.<br />
6t 8ub6it08 6ÌU8ci6M 9b<br />
P9015 pub1i096 8t9bjIÌ9NtUI- in<br />
PI 0p08iti0N6 csli9m Lxeell. vni<br />
ß^ 90<br />
Duci<br />
3. On. I,6F9li8 9tt^u
489<br />
p8itÌ0iu8 liuiu8<br />
86ntit ut ^'gm clictcl ?0M6l9nia »nlerior cum<br />
^ . et ^0I0N96 8U06Ì96 0069t: Ouoclt 9M6N 861'. 8. Lloot.<br />
il9 vult intsilootum ut ip8i atqus Doinui 8U9o LIeot.<br />
96qmv9i6nti8 lin^lltm- atqu6 conkei-atui' in l<br />
omni j<br />
2. ^rcln Npi800p9tu8 N3^6l)ur^6N8i8 ssVllm plimum<br />
p0pi V6l nil'o 098U<br />
p. UN3 Ri<br />
obwli 8UNt.<br />
3. Lpi8C0p9lu8 Ninä6NÄ8 cum<br />
in ut 861'. 8.<br />
. int6!'69<br />
l6cIitU8 modo PI'0N01'tÌ0N9t9 66iur utoncl9)<br />
i 90<br />
l. 8. p<br />
in M9NU8 Imv6r3t0I'Ì3 et<br />
4. 80lv9lui- 86I-. 8. Lwotoi'. 8nmm9 ^200000<br />
t0NN9i'um 9UI-Ì) 1000 ^I'I)Î8<br />
8it 8er. 8.<br />
ß. U^' 8ueciü6 tent9le et ex^ei'iri num cliolllin ^Ird<br />
8t6tinum 9t) Räciem recipei^lo N088it) (^U0 C93U<br />
8umlN91200000 Imp6iÌ9lium ke^.Ua^. 9tcs<br />
it9 p6i'9^6tui') ut Inuc<br />
6X eo UUÜ9 in^ici9tur M0I-9.<br />
r, 8. Lleot. 80 9(l 09 l^<br />
UPI'9 80tipl9 ol 008ll9 8uut) non<br />
t6N6N vei 0t)UF9l9Nl e886 veile^ NÌ8Î Li rati0N6 90PUV9l6NlÌ3<br />
,^ ,, , , ,^ ^,, . ^ ^ ,
ex 3386 8glÌ8Uat) atczu6 N0VUM C0n6itioN68 9pp03il»96 ltllimpleanlur.<br />
37.<br />
Eß soll <strong>der</strong> Königinn in Schweden vndt <strong>der</strong>o Erblichen<br />
Mänlichen Leibes Erben, vndt so <strong>der</strong>en Keine Vorhanden<br />
wehren, den nechsten so nach iezt Regieren<strong>der</strong> Königinn ab><br />
gang König in Schweden sein würde, vndt auf dessen Eheleiblichen<br />
Mannes Erben Vor Pommern von Rom. Kayserl.<br />
Maytt. Vor sich vndj des Reichs wegen zu Lehen Verliehen<br />
werden, Vndt dieses nn'tt folgenden ^on6itionil>us.<br />
4. Das nach begeben<strong>der</strong> gemelter Lehensfaltigkeit, Ihr<br />
Churf. Durchl. zu Brandenburgf, vndt <strong>der</strong>o folgenden Lehens<br />
Erben dis ohne einigen Vcrzugk wie<strong>der</strong> abgetretten, vndt<br />
unter keinen schein o<strong>der</strong> praetext <strong>der</strong> aufgewandten spesen<br />
vndt Meliorationen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>er Nrsachen wie die Namen<br />
haben möchten, fürenthalten werden solle.<br />
Ihr<br />
2. Wen die Königinn vndt <strong>der</strong>en Lueceszoren von<br />
König!. Maytt. mitt diesen Landt belehnet werden, so<br />
soll Ihr Churf. Durchl. zu Brandenburg! vndt <strong>der</strong>o mitt<br />
belehnten, allezeit wie bißhero bcy denn Vorigen Hertzogon<br />
zu<br />
Pommern geschehen, inhalt vorigen Lehnbrifen vndt<br />
gebreüche, simultanes belehnet werden, auch deßwegen die<br />
?iwl vndt Waffen dieser Lande vnveren<strong>der</strong>lich behalten.<br />
Sie<br />
vndt<br />
3. Das die Königinn vndt <strong>der</strong>en 8ucces50rn. so lange<br />
dieses Landt inne haben werden Ihrer Kayserl. Maytt.<br />
allen nachfolgenden Erwählten Römischen Kaysern<br />
vndt dem Reiche von dieses Fürstenthumbs wegen, allen<br />
gehörigen vndt schuldigen respect, vndt gehorsamb, gleich<br />
vorige bescher vndt inne Haber die Herzogen zu Pommern<br />
zu thuen schuldig vndt Verpflicht gewesen, erzeigen vndt<br />
beweisen sollen.<br />
4. Alle (mêla vndt ^ONti-ibutiones zu des Reichs<br />
anlagen, auch zu vntklhaltung des Kapserl. Cammergenchts
nach proportion vndt inhalt Voriger malrioui gleichwie<br />
an<strong>der</strong>e gctrewe Stände des Reichs schuldig vndt Verbunden<br />
davon tragen, vndt abstatten.<br />
5. Das selbiges Landt ungehöriger Stände, Ritterschafft<br />
Stände vndt Einwohner, in 8p60i'6 die Stadt<br />
Stralsundt, auch je<strong>der</strong>männiglich in hergebrachten 8talu,<br />
) immuniläton vndt Freyheiten ordentlicher Instante<br />
nen, Recht vndt Gerechtigkeiten allermassenSie<br />
dieselbe von Rom. Kaysern vndt Hertzogen in Pommern<br />
gehabt vndt genoßen, wie auch beim Religion vndt pi-oplian<br />
Frieden vndt an<strong>der</strong>n des Hcyl. Reichs Sahungen, so viel<br />
dieselben Sie angehen einhellig gelassen, vndt dawie<strong>der</strong><br />
nicht beschweret, auch so jemanden wer <strong>der</strong> sey etwa getragener<br />
Kayserl. o<strong>der</strong> <strong>der</strong>en Confoe<strong>der</strong>irtcn vndt Adhärenten<br />
Dienst halben in diesen Hertzogthumb Vor Pommern<br />
bey wehrenden Schwedischen Kriege eingezogen o<strong>der</strong> benommen<br />
worden, Vermöge im Jahr 4644 aufm Reichstage<br />
zu Regensburgk geschlossenen ^mnisliae wie<strong>der</strong> resliluirel<br />
werden sollen.<br />
6. Die Königinn vndt Cron Schweden, sollen hierauf<br />
alle fooäei-a so Sie bißhcro wie<strong>der</strong> Ihr Kayserl. Maytt. vndt<br />
<strong>der</strong>o hochlöbl. Erh Hauß auch deao Assistenten Chur Fürsten<br />
vndt Ständen gemachet, allerdings renunciiren vndt dieselbe<br />
aufheben, auch die Stände vndt an<strong>der</strong>e so Ihnen dieses<br />
Krieges halben verbunden, Ihrer obligation vndt Verschrcibungk<br />
erlassen vndt loß sprechen.<br />
7. Sie sollen von wegen dieser Lande mitt den benachbahrten<br />
Churfürsten vndt Ständen des Reichs, sowoll<br />
bey denen außländischen, gute Frcündschofft vndt einigkcit<br />
halten, damitt Ihrcnthalben Ihr Kayserl. Maytt. vndt dem<br />
Nnchc ohne desselben Norwissen vnd einwilligung kein<br />
ncwer Krieg erwachsen, die benachbahrte Lande, Städte vndt<br />
Seehaffen durch einführung o<strong>der</strong> gebreüch einiger Orlog
192<br />
Schiess in <strong>der</strong> Ost- o<strong>der</strong> West-See vndt daran gelegenen<br />
Ströhmen keinesweges incommodiren, die ^ommei-ci«, abvndt<br />
Zufuhr, in vndt auß dem Reiche in die benachbahrt<br />
Königreiche, Provincien vndt Landen allerdinges in den<br />
Standt wie<strong>der</strong> gebracht,<br />
erhalten vndt gelassen werden,<br />
worin dieselbe vor 50, 60 vndt mehr Jahren zum aller<br />
best- frey- vndt sichersten gewesen.<br />
8. Da die Königin o<strong>der</strong> <strong>der</strong>en ßuccessoren zu Ihres<br />
Königreichs vndt Lande diensten, so Sie außerhalb des<br />
Reichs besitzen, in diesen Landen einige Werbung anstellen<br />
wollen, sollen Sie sich darin nach des Heyl. Reichs<br />
satzungen Verhalten, vndt dasselbe mitt Vorwissen vndt<br />
Verwilligung Ihrer Kayserl. Maytt. vndt des Heyl. Reichs<br />
Creyß Obristen vndt gebreüchliche Option fürnehmen. Da<br />
Sie<br />
aber solche Werbung zu <strong>der</strong> Pom. Landen nötigen<br />
cwlension anstellen wolten, soll Sie alß ein Standt des<br />
Reichs dieselbe an<strong>der</strong>s nicht alß wie in den Reichs 6onstitutionibus<br />
erlaubet, Vornehmen.<br />
9. Die Königin vndt Ihre in dieser Concession bewilligte<br />
successoi-es sollen wegen des Ertz Hertzogthumb Vor<br />
Pommern, vndt alß eine Hertzogin zu Pommern, wie auch<br />
<strong>der</strong> negst hernachfolgenden Stifften halber, den Reichs 6onsliwtionen<br />
vndt außträgen gleichwie an<strong>der</strong>e Chur Fürsten<br />
des Reichs in dem Römischen Reich vor Ihre Kayserl. Maytt.<br />
o<strong>der</strong> <strong>der</strong>o Cammergerichte Recht haben, annehmen, leiden<br />
vndt gedulden, vndt keinen Standt des Reichs o<strong>der</strong> auch<br />
Ihre Vntersassen m «lustiti^ Sachen zum Königreich Schweden<br />
ziehen.<br />
Mt6rioi-63<br />
38.<br />
0onäition68.<br />
40. Obortis V6lo lort6 cks^nsionibiis) prout facile<br />
Iocicl6i-6 potost) 636 non statim via facti 6t armis, 86ä<br />
ant vill ^uris in toro comptent! aut 6a raüon6 et modo
t93<br />
plont in paotis liez'6tlil9i-ij8 vucum ^omeraniae ^ontinowl<br />
algies onmi violentia exeln3a -oomponantul äirimantur^ue.<br />
11. Illu8ti-i88imi Vuci8 Lo^i8jai uttimi<br />
lltl llNO innumaluin t)0nnnuni 8UMplU<br />
et sam9 kr966ioli Uni<br />
clitionis Î9M<br />
in 863o 1 ocOpeiun^ ad uli-aque pai t6 pro rata ex80ivawr.<br />
13. Lxlraclantui' (juoque seien, vn. Llectori omnia<br />
vucali ) )<br />
8tetin6N8is dona<br />
do anlit^ua 8ua lid^rtate et priviie^i^ por inrlieuli<br />
lomOranioi^ et Oivitati8 8ll3l8unlHon8i8<br />
in In8lrulN6nto kaci8.<br />
15. ^00 6ivi8io naoo i^liem ie8pectu communium<br />
clinum et I6oe88uum niaejuäicio 8it, 8e6 nilnlominu8<br />
nnum ^0rpn8 maneanl^ onera^ue Impers in (^ommuni<br />
8U8tineant.<br />
16. I^i<strong>der</strong>um lsN0lsN6 8it 8ul)(liti8 utl!U8clU6 6itl0ni8 pro<br />
^muiiliono 8ua domioitia mutai e. et ab una 6itione in<br />
allerain 8e8o conteire, (li8eeclentibn8ssN6 bonorum 8iiorum<br />
(li8li-aclio clene^alo Con8en8u vnoali vel a1ig8<br />
ilnpecliatur.<br />
39.<br />
bievior.<br />
8noce88oi'e8 Ileii^ionem<br />
in 8. 8cnplina neo non ^n^u8tana invariata oonfe88iono<br />
5. Imp. ^uMstao Vinclel. 25. ^un. ^nno 1530<br />
XIV. 3. 13
494<br />
exnibiw in<br />
0mnil)u8 et 8ÌN<br />
6t Lpi800p9tU8 09MlNÌN6N8Ì3 3t9til)U8 6t<br />
omni in libero eiu8 exercilio impeclinwnto invÌ0l9l9m I0-<br />
l6: neo UN
195<br />
8lili8 9lii8ts U6 conlia privilégia ox8lruoli8 f0rl9lieii8 6t impo-<br />
(Iim6nti8 terra mariquo lideium. In 8p60Ì6 Oivitatem 3t6ttin<br />
oum I'6ii(^vi^ 00 ^Ul6 g9U(l6NtiI)U8 in p038688i0N6 V6i HV38Î<br />
ri3 (l6p0N6n69rum meroium (ZU0(1 vulgo Nie<strong>der</strong>lage v009tur<br />
pioluboncli piaoloinavi^alionem.luxta normam privils^ii-olinlzuore<br />
in<br />
militum<br />
privilo^ia 01)86^31-6 ii8(ZU6 NuIiat6MI3<br />
D6MMN 6tillM (ilclVclmi<br />
V6i (iiillmto dolitt illatcl<br />
ip8i8 00nsirm9t-6 it9 ut 0rciin68<br />
60rum consll m9ti0N6m privile^ioi UM 6t omnium 8upr9p08itorum<br />
I'69lem 9(jimpl6ti0N6m t9in pro PI-9686NÜ qu9m in futurum<br />
c!6 098U 9(lO93UM a6It0M9giuM 6t8U^6Oli0N6MNull0M060 8int<br />
l i 0mni9 6t 8ingul9 8UPI'9 M6M019t9<br />
6t Oi06C68Ì (^9MMiN6N3i t9N-<br />
M6l9M96 M6mdr0 int6ll60t9<br />
8UNt: It9 (^U0^U6 N0N M0^0 I'6cipI009 illa 0t)li^9ti0<br />
63t inlor ?9ll'0NUM et ^m'860p9tum N60 N0N I)uO9wm<br />
; 86a 6ti9m I)ni Li'N68ti L0^i8<br />
ci8 (^10)' 6l6('li0 rata M9N6I'6, inll-0(lu
596<br />
r» reFiminÌ8 iorentia in prÌ8tinuin resliluentur U3um. 8latU3<br />
ljUOHUe 6t 0I'6iN68 ßub^iti^ue 3l)0lilj8 ?I-U?5idii5 in 9Nli-<br />
(ZU9 8U9 liberté ssU9 3Nte beüuln ^lNi^i 8unt et P08868-<br />
8Î0N6 V6l YU98Ì et V6l0 U8U IlIliuM) plivilo^ioi UM 0l6i-<br />
N9lÌ0NUlN) 9pp6l!3tÌ0NUM ^3686«!!«^ 9t! (^lllU6I'UM ImpOl-jgWm<br />
jnV68tillII'gI'NM j3M V6l9lUM (ZUNM 3blI8iv3IUM VUl-<br />
AO anwarttung immunit^tum 8t9tutoi-um Ii6c68suum ?l0-<br />
vinciglium (^0mp9t;l0i'uM) ^onlr9(;lunm, ?r9N89cli0nnm. FI-9-<br />
U9I-UM in 8p6cie
«97<br />
44.<br />
00mcum<br />
P083688i0ni!)u8) ini'iI)U8 o<br />
9b ant606880ribu8 legitime geqvi8ili8 ol reli-<br />
madunt 6t<br />
^<br />
8 in<br />
Olnni<br />
3Ì0NÎ8 inviollilam lll)8cliio uila innovations relinczuit 0Mlin6ntur<br />
8imiliter omni<br />
Anmerkung.<br />
Am Ende des Manuscripts <strong>der</strong> hier mitgetheilten Beylagen findet sich<br />
von einer an<strong>der</strong>n Hand, als <strong>der</strong>, welche jenes geschrieben nachfolgen<strong>der</strong><br />
Index <strong>der</strong> hierin befindlichen Sachen.<br />
IVum. 1. Der Pomerischcn Land Stände, Stcttinscher, Wollgastischer<br />
und Stifftischer Regierung, Abgeordneten Memorial an die Schwedische<br />
Gesandten, worin ihr Desi^eri» und Anliegen, so bey dem Friedcnsschlus<br />
zu attendiren, angezeiget sud ditto Osnabrück d. 24. 8br.<br />
1645.<br />
2. Derselben Memorial an die Churbrandcnburg. Gesandten öo<br />
enclem muterin eh 6»to.<br />
3. Ertract <strong>der</strong> Pomrischen Land Stände Privilegien nebst uhlsachcn,<br />
warumb Brandenburg nnd Schweden dieselben zu halten verbunden.<br />
4. Ertract aus I^rillerici puscovi^ abgelegten Relation wegen seiner<br />
im Königreich Schweden erlangten Erpedition 5uli ^cw Stockholm den<br />
15 Decemb. 1642.<br />
5. Der Pomrischcu Stände Abgeordneten Memonal au die Schwedische<br />
Gesandschaft de cluto Osnabrück d. 10 Deccmb. 164'» wegen <strong>der</strong><br />
vorhin unterm 24. Octob. übcrgcdenen desidcricn und Uhrsachen, waruttib<br />
solche woll zu attendue« scpen.
198<br />
6. ?r0^)N3ltl0 suecil^, in qull punot8 luUirno pacis llo clnto Os-<br />
Nill)l!^«6 jp3ll clomiliiCll I'rinitatis 1645.<br />
7. l^es^nnsio (^'lleZllron nä I'ropositiuuoln 8vLcic:nll so ausgchättdigt<br />
den 16 Octob. 1645.<br />
8. Memorial <strong>der</strong> Pomrischen Abgeordneten so den Rcichs-Ständen<br />
übergeben den 13 Jan. 1646. datirct d. 24 Octob. 1645.<br />
9. Ertract aus dem Protocol vom 28 Dec. 1645, worin die Schwedische<br />
Replic auff die Kaiserliche Antwort.<br />
11). InZtrmneiNuln ?ncis (^esnreum.<br />
11. k.-uiontiä warumb Sr. Chursürstl. Durchlaucht zu Brandenburg<br />
in die Zurücklaßung <strong>der</strong> Pomrifchen Lande nicht consentiren können.<br />
12. Ertract dlr Pomrischen Instruction so Herrn v. Loben commuuiciret<br />
d. 19 Jan. 1646.<br />
13. Memorial an die Schwedische Gesandschafft <strong>der</strong> Pomrischcn Abgeordneten,<br />
Osnabrück d. 30 Jan. 1646.<br />
14. Memorial an die Brandenburgische Gcsandschafft <strong>der</strong> Pomrischcn<br />
Abgeordneten. Osnabrück den 11 Febr. 1646.<br />
15. Extract aus <strong>der</strong> Churfürst!. Resolution d^ cluto Königsberg d.<br />
26. Nov. 1645. Mehrere Ertractc aus deucn Chnrfürstl. tte^okniunidus.<br />
16. Memorial an <strong>der</strong> Evangelischen Fürsten und Stände Gesandten<br />
<strong>der</strong> Pomrischcn Abgeordneten. Osnabrück d. 25 Febr. 1646.<br />
17. Unvorgrcifflichc gedanken <strong>der</strong> Pomrischen Abgeordneten über die<br />
Ihnen communicirtc tlnliulles den Satisfactionspunft und in spocio<br />
Vor-Pommern betreffend.<br />
18. Das erste Project in puncto 8«tissuctl0l,i8, welches mit <strong>der</strong><br />
Duplic von den Kaiser!. Abgesandten ausgcantwortet worden.<br />
19. k'ormulll Instrument! ^nci5.<br />
20. Memorial <strong>der</strong> Brandenburgischca Abgesandten an die Kaiserliche<br />
Gesandtschaft, worin eine Protestation wi<strong>der</strong> die abtrctung ganz<br />
Pommerns an Schweden.<br />
21. Memorial <strong>der</strong> Pomrischen Abgeordneten an den Graff Oxenstirn<br />
wegen <strong>der</strong> Pommerschen Stände Convents. Osnabrück d. 29 Mai<br />
1646.<br />
22. Articul wegen Stralsund.<br />
23. ^rlicuws P«m
199<br />
Herzogthum Pommern auffgcworffcn, und wssß für Städte mit Garnison<br />
beleget.<br />
27. Belangend die Schwedische Licenten und waß für Beschwerden<br />
an <strong>der</strong> Ost-See dabey vorgehen.<br />
26. Ertracte aus <strong>der</strong> Chur Braudenburgischen Resolution cle tliU«<br />
Groningen d. 8. Aug. 1643 wegen <strong>der</strong> Theilung Pommerns.<br />
29. Memorial <strong>der</strong> Pomrischen Abgeordneten an die Vrandenburgischen<br />
Gesandten. Osnabrück d. 23 Aug 1646.<br />
30. Der Pomrischen Deputinen Memorial an die Schwedische Gcsandschafft.<br />
Osnabrück d. 23 Aug. 1646.<br />
31. klNiones warumd S. Ch. D. zu Brandenburg auch nur das<br />
eine halbe Theil, etwa Vor Pommern genannt, an Schweden nicht abtreten<br />
können.<br />
32. ^.rliculi Instrumonti kacis svecicam 3lNl3snetinnem concernontes.<br />
Monn8ter^ 20 9dr. 1646.<br />
33. Unvorgreiffliche Gedanken wie die Pomrischc Tache zwischen<br />
Schweden und Brandenburg in güthe möchte componirt werden <strong>der</strong> Pom<<br />
rischen Abgeordneten. Osnabrück den 15 9br. 1646.<br />
34. Memorial <strong>der</strong> Pomm. Abgeordneten an die Vrandeuburgische<br />
Gcsandschafft. Osnabrück d. 17 9br. 1646.<br />
35. Memorial <strong>der</strong> Pomm. Abgeordneten an die Schwedische Gesandschafft<br />
vom 5. Decemb. 1546 worin verschiedene punct« so sie dem<br />
Ii^trumento p8ci8 zu inseriren bitten.<br />
Hierbey 8nd lit. ^ ein Articul, wie sie solchen dem Instrument«<br />
l'i>ci3 ciuzurückcn bitten,<br />
lit. I). einige Fürstl. Pomm. Privilégia,<br />
lit. 0. Ertraet aus <strong>der</strong> Pomm. Defenfionsverfasfung.<br />
lit. I). Unvorgreifliche Uhrsachcn wegen dcr Liccnten so weitleufftig<br />
ausgeführt.<br />
Nt. L. Ertract aus <strong>der</strong> Defcnsionsvcrfaßung.<br />
lit. t^. ?sjvi1^^ium LoAU5l:ii etc.<br />
36. Memorial <strong>der</strong> Pomm. Deputaten an <strong>der</strong> Evangelischen Churfürsten<br />
und Stände Abgesandten.<br />
37. veclm'lttlo LIectl)ri3 Lrllncleni^n^ici rntioue »ecz,liv«^nti3 l^ol<br />
et 8necica Declar^tlo.<br />
38. veclnrntio Lrnnäeudur^ic« rstiono ?0merllniue llnterioris et<br />
39. Co!!lllti0ne3<br />
40. ^rticulu8 lirevior.
200<br />
Von diesen Actenstücken sind Nr. 6. 7.10. nicht abgedruckt, als nicht<br />
erwähnt in <strong>der</strong> Relation und als in dem bekannten Werke v. Meiern's<br />
bereits enthalten. Dadurch wird in unserm Abdruck Nr. 8 des In<strong>der</strong><br />
zu Nr. 6 und Nr. 9 zu Nr. 7; auch wird, da eins <strong>der</strong> beiden Protokolle,<br />
auf welche die Relation am 14. Jan. 1646 ucrweis't, unter den<br />
Beylagen nicht vorhanden ist (vgl. Balt. Stud. V. 1. S. 13. 85.),<br />
Nr. 11 des Index zu Nr. 9. Von da an bleibt die Nummer des Abdrucks<br />
stets um zwei Einheiten hinter <strong>der</strong> des Index und <strong>der</strong> Beylagen<br />
zurück bis Nr. 39 <strong>der</strong> letztem. Mit dieser Ziffer bezeichnet die Handschrift<br />
zwei Actenftucke, das erste in deutscher, das andre in lateinischer<br />
Sprache: <strong>der</strong> Abdruck giebt jenes unter Nr. 37, das lateinische unter<br />
Nr. 38. Nr. 40 des Manuskripts wird so im Druck Nr. 39; und da<br />
jenes wie<strong>der</strong> mit Nr. 41 zwei Stucke bezeichnet, so gleichen sich schließlich<br />
die Zahlen aus, indem das erste <strong>der</strong> beiden im Abdruck als Nr. 40<br />
aufgeführt ist. ,<br />
>^i . ,,',< /. ,'<br />
^ ,<br />
'