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SaUitchc Studien. - Digitalisierte Bestände der UB Greifswald

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<strong>SaUitchc</strong> <strong>Studien</strong>.<br />

Herausgegeben<br />

von <strong>der</strong><br />

Gesellschaft tur Pommerlche Geschichte<br />

UNd<br />

Alterthumskunde.<br />

Vierzehnten Jahrganges<br />

Erstes Heft.<br />

Stettin 185«.<br />

Auf Kosten und im Verlage <strong>der</strong> Gesellschaft.


Vorrede.<br />

letzte Band <strong>der</strong> Baltischen <strong>Studien</strong> erschien im<br />

Jahr 1847. In den beiden folgenden Jahren unterblieb<br />

die Herausgabe unsrer Zeitschrift. Der Herausgeber<br />

war ein Jahr lang von <strong>der</strong> Hcimath abwesend,<br />

und auch nach seiner Rückkehr schien es nicht sofort<br />

an <strong>der</strong> Zeit, in <strong>der</strong> frühern Weise vorzugehen. Das<br />

Jahr 185N soll nun, so hofft die Gesellschaft, eine<br />

neue Reihe fruchtbarer Untersuchungen in <strong>der</strong> Geschichte<br />

und Alterthumskunde unsrer Provinz beginnen,<br />

die Baltischen <strong>Studien</strong> sollen wie<strong>der</strong> wie sonst, jährlich<br />

zwei Hefte, erscheinen.<br />

Lei<strong>der</strong> verstößt gleich das erste, vorliegende, in <strong>der</strong><br />

äußern Form gegen die sonstige Ordnung durch die<br />

Ungleichheit des Papiers <strong>der</strong> ersten und <strong>der</strong> letzten<br />

Hälfte. Die Redaction bittet deshalb um die Nachsicht<br />

<strong>der</strong> geehrten Abonnenten. Die Aen<strong>der</strong>ung ist


ohne ihr Vorwissen, ohne ihre Schuld von <strong>der</strong> Druckerei<br />

gemacht, und <strong>der</strong> Ausschuß <strong>der</strong> Gesellschaft hat, mit<br />

Rücksicht auf die Verhältnisse und um nicht abermals<br />

ein Stocken <strong>der</strong> literarischen Wirksamkeit des Vereins<br />

hervor zu rufen, das Geschehene auf sich beruhen lassen.<br />

Werden unsre Hefte gebunden, so wird <strong>der</strong> Buchbin<strong>der</strong><br />

einigermaßen die Ungleichheit ausgleichen können.<br />

Stettin, den 2. April 1850.<br />

^? :i, /' ^ '..'..


Inhalt.<br />

Seite<br />

1. Lubins Reise durch Ostpommern i. I. I6I2 1.<br />

2. Die Wappen <strong>der</strong> Stadt Stettin. Von Pihschky 26.<br />

3. Drei und zwanzigster Jahresbericht <strong>der</strong> Gesellschaft für Pommersche<br />

Geschichte und Alterthumskundc 42.<br />

4. Der Taufstein zu Treptow an <strong>der</strong> Tollense. Von v. Quast. 97.<br />

5. Vier und zwanzigster Jahresbericht <strong>der</strong> Gesellschaft für Pommcrschc<br />

Geschichte und Alterthumskunde 103.<br />

6. Archäologische Untersuchungen von Ludwig Giescbrecht — 136.<br />

21. Die Alterthumskunde in Pommern von 1517—1637. 136.<br />

22. Das Hakenkreuz und seine Bedeutung l69.<br />

23. Der Bereich Nordischer Runeninschriften in Deutschland<br />

175.<br />

24. Pristaff, als Archäolog. (Zusah zu Nr. 18.) 185.<br />

7. Die Heiligsprechung Otto's von Bamberg. Von Ludwig<br />

Giesebrecht 189.


Lubins Reise durch Ostpommern<br />

im Jahr 1OZ2.<br />

Lubinsche Karte von Pommern ist <strong>der</strong> Geschichte<br />

und Erdkunde unsrer Provinz ein so wichtiges Denkmal, daß<br />

schon ihretwegen die nachfolgenden Blätter Berücksichtigung<br />

erwarten dürfen, wären sie nicht auch an sich zu <strong>der</strong> Rcgierungsgcschichte<br />

Herzog Philipps II, des gelehrtesten, kunstsinnigsten<br />

und kunstverständigsten aller Pommcrschen Fürsten,<br />

ein beachtcnewcrther Beitrag. Er mag gering scheinen, wenn<br />

man ihn mit dem reichhaltigeren Tagebuche Hainhofers vergleicht,<br />

doch bietet er manche Einzelheiten, welche das von<br />

jenem entworfene Bild vervollständigen.<br />

Das Manuscript, das hier im Druck erscheint, 13 zusammen<br />

geheftete Folioblättcr stark, ist Eigenthum <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

für Pommcrschc Geschichte und Altcrthumskunde und<br />

findet sich unter den v. Löperschen Handschriften Nr. 24. Dcr<br />

Titel aus dem Umschlag:<br />

Itinerai-iuni als ich mit I) I^ubino das Pommcrland<br />

abgemessen vnd in tadulam SeoSrapIlicam gebracht!,<br />

giebt den Verfasser als einen Begleiter Lubins an. Damit<br />

stimmt auch die innere Überschrift des Aussatzes, wie sie ursprünglich<br />

gelautet hat:<br />

Vcrzcichnuß <strong>der</strong> Neiße, so ich mit voct. Lilkin-äo Lu-<br />

Kino l^eolneti-o durch ostPommern vcrrichtett, dabei<br />

vermeldet wird was wir sür Herbergen gehabt, wie vicll<br />

8tationS8 gehalten, vnd wie viel I^oea in einer Zeglichen<br />

Hwtion odserniret worden.<br />

XIV. 1 1


Doch ist in ihr, wie in dem ganzen Aufsatze, manches durchstrichen<br />

und corrigirt von <strong>der</strong> Hand des Verfassers selbst. So<br />

heißt sie in dcr letzten Fassung:<br />

Vcrzcichnuß dcr Reiße, so voet. Lilliardus I^udinus<br />

Aeometei' durch ostPommcrn gethan, dabei vermeldet<br />

wird, wie viel Stationen gehalten, wie viel I^oc» in<br />

einer Jeglichen Station olisei'uirct vnd wie die Herbergen<br />

angestellet worden.<br />

Es scheint, das Manuscript ist dic Kladde eines amtlichen<br />

Berichtes an den Herzog Philipp, versaßt von dem Begleiter<br />

Lubins, und nach einer Besprechung mit Lubin umgeän<strong>der</strong>t.<br />

13:2 den 19 ^uSiisti sind wir von Stettin nach<br />

Colbatz gcraißcU, haben vnterwegen eine Station gehalten<br />

bei Bockholz vnd obseruiret 13 loea.<br />

20 ^uKu^ti sind wir um Coldah aus probiren ') herumb<br />

gezogen, vnd desselben tages, so sich mit einem schrecklichen<br />

Donner geendiget, 4 Station?» gehalten, darin<br />

1. bei Kolow 33<br />

2. bei Dobberpoll 14<br />

3. bn Ncwmart 4<br />

4. bei Sclow 48<br />

Mittagk haben wir zu Colbatz gehalten, sind kegcn dcn abend<br />

auch daselbst wie<strong>der</strong>umb angelanget, alda 2 nachtt gewesen,<br />

haben ahn guhter befur<strong>der</strong>ung vnd sonsten keinen Mangel gespuret,<br />

vnd hatt vns <strong>der</strong> Nentcmcister daselbst fast<br />

') Das Wort probiren scheint da zu stehen,doch ist die Schrift<br />

nicht deutlich.


3<br />

alle looa <strong>der</strong> letzten Station, welcher er nach Mittage<br />

mit beigewohnett, eigentlich gezeiget ').<br />

Den 21 ^ußnsti sind wir von Colbatz nach Pirih gezogen<br />

vnd haben vnterwegen 4 Atiliiones gehalten, darin<br />

I. bei Sinzclow 1<br />

2. bei Woltin 33 ,<br />

3. bei Wolterstorf 18<br />

4. bei Repenow 355 )<br />

Zu Woltin haben wir Mittagsmall gehalten, daselbst vns vs<br />

anordnung des baubtmans zu Colbah von: Schulzen guhte<br />

außrichlung geschehen, vnd srische Pscrde bestellet worden, mit<br />

welchen wir vs den Abend zu Pirih beim heubtmahn angelangeit,<br />

vnd den Icmmcrlichen Brand gesehen, welcher desselben<br />

Morgens vom Donnerschlage entstanden vnd 8 scheuren<br />

mit Korn fur <strong>der</strong> stad wegk genommen.<br />

Den 22 ^uKusti Sind wir im Piritzker Ambt hcrumb<br />

gezogen vnd vntcrwegeo 6 Htatioues gehalten<br />

1. bei Newegrape 22<br />

2. bei Nolstors ') 16<br />

3. bei Baren ') 28<br />

4. bri Schoncnfelde l6<br />

5. bei Neundors 12<br />

6. bei Köselitz 18<br />

Mittagsmall haben wir vs anordemmg des Hcubtlnanns zu<br />

Beierstors beim Schulzen gehalten, von bannen wir uns wic-<br />

1) Die gesperrt gedruckten Zeilen sind in <strong>der</strong> Handschrift durchstrichen.<br />

2) Die Lubinschc Karte nennt den Ort Roelsdorp, Brüggemann<br />

(Th. It. B. 1. S. 76. 158.) Rohrsdorf ^ M. von Bahn.<br />

^) So steht deutlich in dcr Handschrift. Vielleicht Banen d. i.<br />

Bahn.


<strong>der</strong> nach Piritz gcmachet,<br />

nach aller notturfft versorgctt worden.<br />

Sind alda 2 nachtt gcwcheu, vnd<br />

23 ^nSusti Sind wir von Piritz nach Dolih gercißet<br />

vnd 9 stationes gehalten<br />

1. bci Wobbermin 16<br />

2. bci Vrctzkc 15<br />

3. bci Prulleuiz 19<br />

4. bei großen lazke 25<br />

5. vor Iagow<br />

6. hinter Iagow<br />

7. bei Barnstein<br />

8. bei Blanckensce<br />

9. bei Dobberpoll<br />

12<br />

13<br />

16<br />

34<br />

loea<br />

Mittagsmall haben wir bci Hans Billerbeckcn zu Iagow gehalten,<br />

<strong>der</strong> vns, vff dcö heubtmans zu Pirih mitgegebene<br />

eoininenclatioN) gerne angenommen, woll tractirct, und mit<br />

wein auß seinen eigenen wcingcrtcn, <strong>der</strong>en er 2 bci seinem<br />

Hofe hat, bcschencket, Nach gehaltener Mittagsmalzeitt ist er<br />

selbst mit herumb gercißet biß Blanckcnsee, alles fteisig gezcigct,<br />

vnd sich zu mehren vndcrthcnigcn Diensten kcgcu seinen<br />

gnedigen surften vnb Herrn crbottcn, Wir find vortt gcrückct<br />

nach Dölitz vff vnßers g. Hern Ackcrhoff, alda wir ein bequem<br />

nachttlager vnd guthe außrichtung gchabtt.<br />

24 ^uKusiti sind wir von Dölih nach Stargartt vers<br />

reißet vnd vntcrwegcns 6 ^tlltione« gehalten<br />

1. bei Dölitz vfm hemmelbcrgc 28<br />

2. bei Blumbcrg<br />

3. bci Muscherin<br />

4. bei Lubbetow<br />

5. bei Barckenbrode<br />

6. bci Klühow<br />

30<br />

20<br />

23<br />

35<br />

17<br />

loc» öl)«.<br />

Mittagsmall haben wir beim Schulzen zu Prilop gehalten,<br />

<strong>der</strong> vns alles guhtes gethan, Sind legen den Abend zu Star-


gartt angelanget!, daselbst habe ich beim Nahte vmb Pferde<br />

angehalten, die wir, ohne furzcigung einiges Paßes, nach<br />

vnßcr gclcgcnhcit bekommen, Stolpe vnd etliche an<strong>der</strong> Stete<br />

woltcns Ihncn nichtt nach thun.<br />

25 ^uSusti habcn wir den Stargardischen ortt bezogen<br />

vnd 3 8tation6« gehalten.<br />

1. vff dem Wall zu Stargartt 29<br />

2. bei Schoncnbcrg 29<br />

3. bei Wolkow 25.<br />

Sind legen den Abend wiedcrumb zu Stargard ankommen,<br />

2 nacht alda beim Fürstl. Iolmr gewesen, <strong>der</strong> vns guhtc<br />

außrichtung gethan.<br />

26 ^nAnsiti Sind wir von Stargard nach Satzigk verreißett<br />

vnd 4 Stationen vnterwcgcs gehalten<br />

1. bei Pcgclow 22<br />

2. bei Bcucring 30<br />

3. bei Böte ') 20<br />

4. zu Sahigt vfm türm 27<br />

Mittagsmall habcn wir beim heubtman zu Marienstics gehalten,<br />

<strong>der</strong> vns alles guhtes gethan, vnd mit frischen Pferden<br />

nach Sazigk führen lassen.<br />

27 ^uKu^ti habcn wir erstlich noch eine Station vf<br />

dcm Thurm vcrrichtett, vnd nach gehaltenem mittagsmall im<br />

Sahigcr Ambt hcrumb gcrcißet vnd 5 Htationes gehalten<br />

1. Vsm Thurm 4l<br />

2. bei Modcrow II<br />

3. bei <strong>der</strong> schre an <strong>der</strong> Ihnc 24 loca<br />

^. bci Rehe 21<br />

5. bei Falkcnwaldc 4<br />

Kcgcn dcn Abcnd find wir wicdcrumb zu Satzigk angclangctl.<br />

') d. i, Buche.


28 ^uKusti Sind wir abcrmall im Satzigcr Ambt herumb<br />

gcreißett vnd 4 8tationes gehalten<br />

1. bei Iatobsdorf 9<br />

2. bei Vutow in <strong>der</strong> Mark 13<br />

3. bei Temnick 14<br />

4. bei Ball 20<br />

loca<br />

MittagsMall hatt <strong>der</strong> haubtman vs einem Nckerhofe zurichten<br />

lassen, beide tage selbst mit hcrumb gcreißett, hatt vns viel<br />

guths gethan vnd 4 Schulzcnpfcrde mit vff den wegk nach<br />

NewStettin gegeben.<br />

29 ^uKU8ti Sind wir von Satzigk nach Dabcr gcrcißett<br />

vnd vnterwcgen 4 Stations gehalten<br />

1. bei Woltcrstorff 19<br />

2. bei Vellingsdorff 32<br />

3. bei Horst 34<br />

4. bei Meilen 27<br />

Diesen Mittag! haben wir vns bei Friedrich von Wedel! zu<br />

Teschendorff angegeben, <strong>der</strong> vns gerne angenommen vnd woll<br />

traetiret,<br />

Sind kegen den Abend zu Daber ankommen, und<br />

weill wir Iost von Dcwih nichtt zu hause gefunden, hatt vns<br />

das<br />

gesinde anzunehmen bedenken getragen, haben vns <strong>der</strong>halben<br />

in ein Wirtshauß mit den Schulzen Pferden vcrfugctt,<br />

wie<br />

solches <strong>der</strong> prep08itu8 31. I>Iatnei' vernommen, ist er<br />

zu vns kommen, hatt vns mit sich in sein hauß erbcttcn, daselbst<br />

alles guthcs gethan, Die Pferde aber sind in <strong>der</strong> Herberge<br />

gcpliebcn, welchen <strong>der</strong> gemeltcr z>reP08itu8 einen<br />

Scheffel Haber geschickct.<br />

30 ^uSU8ti Sind wir nach Strammcell verreißet vnd<br />

vnterwegcn 6 Station^ gehalten<br />

1. bei Dabcr 31<br />

2.<br />

3.<br />

4.<br />

bei<br />

bei 3'tzlitz<br />

bei Lesscntin<br />

30<br />

15<br />

12<br />

looa


5. bei Claushagen 14<br />

6. bei Bohlnn 22<br />

Diesen Mittagt haben wir zu Lesscntin bei Friedrich Borken<br />

vns angegeben, vnd ob wir Ihn woll nichtt zu Hause gcfunfundcn,<br />

hatt vns doch sein gcsindc angenommen, vnd sowoll<br />

vns als die Pscrdc nach notturfft versorget!, Kcgen Abend<br />

find wir zu Strammel! ankommen für Adrian Borken Hoff,<br />

da vns <strong>der</strong> Vorweßcr Iacobus Gadebusch gerne angenommen,<br />

vnd alles guths bezeiget.<br />

31 H.uKU8ti Sind wir von Strammell nach Pctershagcn<br />

gercißct vnd vntcrwegcn 5 8tat. gehalten<br />

1. bei Carnitz 31<br />

2. bei Karow 24<br />

3. bei Etargor 34<br />

4. bei Dobritz 35<br />

5. bei Mescriz 10<br />

Diesen Mittagk st>d wir bei Andreas Borten, dem Jüngeren<br />

zu Stargor emgetchret, dahin vns Adrian Borken Vorweßcr<br />

Iacobus Gadcbusch gcfuhrct, haben ahn essen bicr vnd Wein<br />

vnd allem gubtcn Willen keinen mangell gcspurct, Sind von<br />

dannen nach Pctershagen ins Stifft verrücket, dahin vns Andreas<br />

Borke ein Schreiben mit gegeben ahn Ewaltt Blanckcnburgk<br />

vnd gcbehten, weill wir in fürstl. gcschefften außgcschickctt<br />

vnd vbcr nachtt zu Pctershagen plcibcn würden, er<br />

nnlchtc vns beherbergen )c. Ewaltt Vlanckenburgt war beim<br />

Pastor zur Hochzeit, dabin ich Ihmc das schreiben geschickctt,<br />

<strong>der</strong> hat es auch durchgelesen, aber wie<strong>der</strong> zurück geschickctt<br />

vnd sagen laffcn, er konte von <strong>der</strong> Hochzeit nichtt kommen,<br />

müstc die Nl-aiiou thun, wir müchtcn dahin zu ihn kommen,<br />

Darauf wir auf den Krugk gerücket ond alda crflmall 809mnum<br />

cleelinnct.<br />

1 ZepioinK. Sind wir von Petershagen nach Polzin<br />

gcreißct vnd vntcrwcgen 4 8tcltion


8<br />

1. bei Petershagen 29<br />

2. bei Krcizke 35<br />

« , . ^ , ^ loea ob«lei-nirt.<br />

3. bet Arnhusen 16<br />

4. bei Lußke 29<br />

Diesen Mittagt<br />

haben wir vns zu Arnhusen bei Eggertt<br />

Manteufels Wittwe angegeben, vnd ob sie woll mit Ihren<br />

Söhnen nichlt zu Hause gewesen, hatt vns doch <strong>der</strong> Schreiber<br />

vffgefur<strong>der</strong>tt, woll ti-actirt, vnd einen hohen vergüteten Schawer<br />

') mit Maluasicr zum Wilkom gcbrachtt, Von dannen<br />

sind wir kegen den Abend zu Polzin ahngelangett, haben bei<br />

Nsmus Manteuffel das nachttlagcr<br />

gesuchct, <strong>der</strong> vns auch<br />

gerne angenommen, vnd alles guhtes bezcigett, auch vf den<br />

Morgen den Polzinschen ortt nach seiner geometrischen weiße<br />

nicht vngeschicktt abgerissen.<br />

2 HeptoinK. Sind wir von Polzin nach Colpin gereißett<br />

vnd vnterwegen 3 8tat. gehalten<br />

I. bei Poplow 10<br />

2. bei Verwalde 11 loca<br />

3. beim brun hüpvf 21<br />

Diesen Mittagk haben wir vns bei zabcll von Wolde zu Berwolde<br />

angegeben, <strong>der</strong> vns gerne ahngenommcn, vnd alles<br />

guths bezcigett, Von danncn wir kegen den Abend zu Colpin<br />

angekommen, vnd wie wir Gert Zasirowen mit seiner Hausfrauen<br />

nicht heim gefunden, in den Krugk geruckett, alda die<br />

Schulzen Pferde gelassen, vnd beim Pastor das nachttlager<br />

gcsuchtt, vnd gefunden, den es war etwas kaltt.<br />

3 8eptoinl). Sind wir von Colpin nach Ncwcn Stettin<br />

gereißett vnd vntcrwcgen 6 Ztationes gehalten.<br />

1. bei Wuckell 24<br />

2. bei Oldenwalle 18<br />

.<br />

') Daß ein Trinkgefäß zu verstehen/ lehrt <strong>der</strong> Zusammenhang.<br />

Sonst ist mir das Wort nicht bekannt.


3. bei Jacherm 20<br />

4. bei Verloren Vorn 24<br />

5. bei Stcinfortt 34<br />

6. bei Oldenhütte 33<br />

Diesen Mittagk sind wir in dem Krugk zu Zacherm wclchs<br />

ortt Pomrisch, Markisch and Polnisch ist, cingckchrct vnd<br />

vmb geltt gczrhrett sur vus vnd die Schulzen<br />

Pferde vns etwas langen lassen '), Kcgcn den Abend<br />

sind wir zu New Stettin ankommen, vnd snrm Schlos ins<br />

burgkgerichts Notarii bchausung zur Herberge emgctehrct.<br />

Ob ich mich auch woll zu Hofe angegeben >) v^h<br />

mit den Documente«, so wir bei vns gchabtt<br />

vnscr Pcrsohncn leAÎtîinirt, vnd vmb fuhr angc^<br />

halten hatt mahn vns doch, wie wir nur vmb eine<br />

Kahnne Hofbicr bitten ließen, die ledige Kanne<br />

wie<strong>der</strong> herunter gcschickct ^).<br />

1) Die gesperrt gedruckten Zeilen in <strong>der</strong> Handschrift durchstrichen/<br />

aber vollkommen lesbar.<br />

2) Neustettin war seit dem Tode Herzog Bogislavs Xlll (1605)<br />

<strong>der</strong> Aufenthaltsort <strong>der</strong> Wittwe dieses Fürsten, Anna von Schleswig-<br />

Holstein. Sie war die Schwester <strong>der</strong> Gemahlinn Herzog Philipps ll,<br />

also dessen Stiefmutter und Schwägerinn. Die Herzoginn Anna<br />

starb i. I. 1616.<br />

2) Die gesperrt gedruckten Zeilen sind im Manuscript durchstrichen.<br />

Statt ihrer ist darüber geschrieben -. „Zu hofc hatt man<br />

vns wciniger zu willen gcwcst, als ahn einigem Orte- vff <strong>der</strong> gantzen<br />

reiße, unangeschcn wir mit den Documcntis, so wir bei vns gchabtt,<br />

le^uimiret, ists doch dabei geblieben." Aber auch diese Aen<strong>der</strong>ung ist<br />

durchstrichen. Am Rande steht gleichfalls durchstrichen noch zweimal<br />

<strong>der</strong> Anfang <strong>der</strong> eben angeführten Stelle. Man erkennt, wie <strong>der</strong> Verf.<br />

nach einer Fassung herum gesucht hat, welche die unfreundliche Auf<br />

nähme berichtete, aber doch bei dem Stettincr Hofe nicht zu sehr<br />

anstieße.


10<br />

4 He^iemd. haben wir vnsre Persohnen mit den Documentis,<br />

so wir bei vns gehabt, zu hose legitimirt, vnd so viel<br />

erhalten, daß vs 4 Paur Pferde verschaffet, mit welchen wir<br />

den tagt im Ambte herumb gefahren vnd 2 Otatiunes gehalten<br />

1. bei Turow 52<br />

2. bei Lottin 38<br />

Kegen den Abend sind wir wie<strong>der</strong>umb zu New Stettin angelanget<br />

').<br />

5 8ez)teinb. haben wir nach vns. g. H. Schulzen Pferden<br />

so des vorigen Tages bestellen worden 2) harren<br />

müssen weil <strong>der</strong> Herzoginne Schulzen Pferde keine fuhr thun<br />

sollen. Inmittclst eine Station bei New Stettin gehalten<br />

vnd 69 1002 oliseruiret ^).<br />

6 8ez)temd. haben wir bis ahn den abend nach den<br />

Schulzen Pferden warten müssen, vnd wie Sie ankommen<br />

noch bis Wurchow gercissctt vnd in einen kalten Krugk gekehrtt,<br />

vnd vns etwas zu guhte gethan "). Bei Wurchow<br />

haben wir einen fius gesehen, <strong>der</strong> ezlich seinen gangk hatt,<br />

fieust darnach woll 160 schrit vnler <strong>der</strong> erde wegk, kümbtt<br />

wie<strong>der</strong> hersür vnd fteust ferner, vber her tahn man gehen,<br />

so sind auch zimbliche ellern beume darüber ausgewachsen,<br />

redeten die Paurcn sebenegs dat nutzer schieben ') vel sie<br />

guhte Fische darunter fangen ist rechj^ticf.<br />

') Durchstrichen steht nach diesen Worten in <strong>der</strong> Handschrift:<br />

//ZU Hofe geschicket vnd vmb eine Kanne Hofbier bitten lassen/ man<br />

hat vns aber die ledige Kanne wie<strong>der</strong> geschicket; Vicleicht daß es<br />

nicht recht bestellet von vnser g. f. D. Hoffmann alda."<br />

2) Die gesperrt gedruckten Worte durchstrichen.<br />

3) Am Rande noch zwei durchstrichene Fassungen des Berichtes<br />

von <strong>der</strong> verweigerten Kanne Hofbier und dem verzögerten Vorspann.<br />

") Durchstrichen.<br />

5) So/ scheint mir/ sind die undeutlich geschriebenen Worte zu<br />

lesen. Sie sind vermuthlich Plattdeutsch/ doch verstehe ich sie nicht.


11<br />

7 8epteind. Sind wir von Wurchow nach Gutzcmin<br />

gercißett, vntcr Wegs 3 ^tatione» gehalten<br />

I. bei Wurchow 36<br />

2. bei Bublih 24 loea<br />

3. bei Gutzemin 22<br />

Diesen Mittagt haben wir vns beim Stifftischen Rcntemcister<br />

zu Nublih angegeben, vnser gcwerbc vermeldctt, vnd ^mb<br />

futter für vnscre Pferde gcbchten, Dieser gab zur Anttt^rtt,<br />

es wcre <strong>der</strong> Haber wegt gcschickett, zu Denn hette ein Jeglicher<br />

vsm Hause sein Deputat, wan das nicht were, wolte er<br />

es vff for<strong>der</strong>n, mit <strong>der</strong> antwortt kehrten wir vmb, vnd suchten<br />

sonstcn vf ein par stunde Herberge, Kegcn den Abend gelangten<br />

wir ahn zu Gutzemin, sprachen ^ntonium Nahmer<br />

vmbs nachttlager ahn, <strong>der</strong> vns gerne beherbergen vnd vieil<br />

guths gethan.<br />

8 Hepteink. sind wir von Gutzemin nach Treblin gereissctt,<br />

vnd haben vnterwegen 3 8tatioiio8 gehalten<br />

1. bei Polnow 13<br />

2. bei Schwirsen 34<br />

3. bei Treblin 30<br />

Diesen Mittagk haben wir bei Rudiger Massowen zu Schwirßen<br />

einkehren wollen, er ist aber nichtt zu hauß gewesen, darumb<br />

wir vns nach dem Kruge vcrfügctt, legen den abend zu Trcblin<br />

ankommen, vnd Stenzcll Putkahmcr vmb das Nachtlager<br />

ansprechen wollen, er war aber noch in <strong>der</strong> Iagtt, vnd die<br />

Fraw gab so vicll zu verstehen, das Sie vns nicht haben<br />

wolle, kehrten Herwegen in den an<strong>der</strong>n hoff, da war ein schrei<strong>der</strong>,<br />

<strong>der</strong> nahm vs. ahn, vnd thete, was er vermochte, hctten<br />

ein gudt Nachtlager im haw. Alhic sind wir algemchlich<br />

vntcr die Wenden gekommen, das vns viel Wun<strong>der</strong> gemacht.<br />

9 8opt6inli. Sind wir von Treblin nach Reinwaffcr<br />

verrcißctt vnd haben vntcrwegen 2 HtItiones gehalten


12<br />

I. bei Treblin 1<br />

2. bei Reinwasser 17<br />

Diesen Mittag! sind wir zu Reinwasser bei Lorenz Putkamer<br />

angelangett, <strong>der</strong> vns gerne gesehen, vnd ob wir woll des<br />

tages noch haben nach Butow reisen wollen, hatt vns doch<br />

Lorenz Putkamer nichtt wollen reisen lassen, son<strong>der</strong>n die nachtt<br />

über behalten vnd viell guths gethan.<br />

Il) He^temd. Sind wir von Neinwasser nach Viitow<br />

gereißett vnd haben vnter Weges 2 Htatione« gehalten<br />

1. bei Grossen Tuchen 45 ), ,<br />

2. bei Bütow 32 )<br />

Zu Bütow sind wir nach Mittage angelangtt, da vns <strong>der</strong><br />

haubtmahn Claus Putkamer gar freuntlich angenommen,<br />

Schulzen Pferde biß Lawenburgk bestellen lassen, viel guths<br />

gethan vnd eine kalte Küche mit vff den wcgk gegeben, Vnter<br />

<strong>der</strong> adcndmallzeit tumbt ein Paucr von seinem Sohn Stenzell<br />

Putkamer zu Treblin, bringt dem haubtman ein schreiben,<br />

darin sich sein Sohn entschuldigen, das seine Frawe vns<br />

nichtt hatt haben wollen, bittet vff <strong>der</strong> rügt reise zu Ihm<br />

einzukehren :c.<br />

11 8epteinl>. Sind wir von Bütow nach Zeuize gereißett<br />

vnd vnter wegen 3 Otatione» gehalten<br />

1. abermal bei BUtow 55 ^<br />

2. bei Sauiat 41 loca okserv.<br />

3. bei Natitte 18<br />

Diesen Mittagk sind wir in dem Krugk zu Rakitke eingekehrtt,<br />

von bannen nach Zcuitze vernickelt, daselbst wir die nachtt<br />

vber wegen des bößcn gewitters pleibcn mußten vnd haben<br />

alda bei Hans Grellen eine guhle Herberge gefunden.<br />

12 8e^teml). Sind wir von Zeuitze nach Lawenburgt<br />

gercißctt vnd vnlerwegen 2 Htationos gehalten<br />

1. bei Zeuihe 26<br />

2. bei Wundeschein 28.


13<br />

Diesen Mittagk sind wir zur Wundcschcin bei. Claus Wundescheins<br />

Wittwe cingckehrct, die vns viel! gulhs gethan, Und<br />

mit grossem Jammer gczcigct, wie <strong>der</strong> Mör<strong>der</strong> Krebs alda<br />

haußgehaltcn '), Desgleichen auch gcklagct, wie muthwilligt<br />

sich ihre paurcn itzo anstcltcn vnd keinen gchorsamb inehr<br />

leisten wollen, Woltc vnscrn gnedigcn furstcn vnd Hern gebethen<br />

haben, Isg müchtc Ihr die austcuer geldc nemblich<br />

700 ft. vnd was Ihr sonsten gebucrete, gnediglich entrichten,<br />

vnd dagegen das gudt einnehmen vnd gebrauchen bis sich die<br />

Lehnsfolger vertragen, Sic fonte in dem Jammer nicht mehr<br />

sein, vnd vnserm g. Hern gercichetc es zum besten, hatt vns<br />

gebehtcn, solches zu vermelden, Sind kcgcn den Abend zu<br />

Lawcnburgk ankommen, da uns <strong>der</strong> haubtmahn auch alles<br />

guthcs gethan.<br />

13 He^toniit. haben wir nach Mittags Schulzen Pferde<br />

bekommen Von Lawenburgk nach Änckcrholz gercißet, vnter<br />

wegen eine Station gehalten bei Lawenburgk vnd 84<br />

Zu Anckerholz im Kruge haben wir eincn gubten Wirth<br />

gchablt, vnd das Nachtlager vfm Iegcrortte gehalten.<br />

14 AoptoinI). Sind wir nach Danzigt gcrcißctt vnd<br />

vntcr wegen eine Station gehalten bei Anckerholz und 43<br />

loca o^Zeruirett.<br />

Mittagsmall ist zu Sagcr im Kruge gehalten, sind des<br />

Abends zu Danzigk in <strong>der</strong> Münche Herberge angelangett,<br />

daselbst wir Hausen müssen, vnd von <strong>der</strong> Wirtinnen, so<br />

eine Witwe gewesen, wun<strong>der</strong>liche Ehre empfangen.<br />

') „Die Wundeschin — berichtet Cosmus von Simmern (Mscpt.<br />

<strong>der</strong> Landschaftsbibliothck S. 516) — sind vor 8 Jahren gar erloschen,<br />

und <strong>der</strong> lchtc davon heimlich in seinem eigenen Hause ermordet<br />

worden."


14<br />

15 Zeptemk. find wir zu Danzigk geblieben, da sich <strong>der</strong><br />

Doctor etwas besehen vnd sonst sciu gcwcrbe vcrrichtett.<br />

16 HepteinI). Sind wir tcgm den Abend wie<strong>der</strong>umb<br />

nach Oliuc gcrcißctt, in den Krugk gekhertt, vnd die nachtt<br />

vf dem stro vor lieb genommen :c.<br />

1? He^temd. Sind wir des Morgens früe ins Kloster<br />

gangen, Mcßen sehen, vnd rnter an<strong>der</strong>n ahn <strong>der</strong> Nor<strong>der</strong>seit<br />

im Chore ein groß altargcmehlte gesehen, welches den Pomerischcn<br />

hertzogcn vormals zu ehren gemahlett, darunter diese<br />

wortt geschrieben i<br />

lunäatoi- Olinas 90 ^171. Der Subprior bcrich^<br />

tctc, das dies gemehlte künftigen Sommer wiedcrumb statlich<br />

rcnovicct werden solle den Pomerischen Hern zu ehren, obwoll<br />

die itzigcn nicht katholisch weren,<br />

Sind von dannen nach Anckerholz gereißett vnd vnter wegen<br />

4 8t»tÌ0ne« gehalten<br />

1. bei <strong>der</strong> Oliue 4<br />

2. ber Nadelaw 8 ,<br />

3. bei Sager 39<br />

4. bei Scharchsw 3N.<br />

Mittagsmall haben wir zu Sager im Kruge gehalten, legen<br />

den Abend zu Anckerholz angelangett, vnd im Kruge ein gud<br />

strobctte gehabtt.<br />

18 8ez>tein1». Sind wir nach Leba gereißct, vnd vntcr<br />

wegen 2 Htationes gehalten<br />

1. bei Anckerholz 48<br />

2. bei Curow 03<br />

Diesen Mittagt find wir in vns. g. Hern Ambethoff Kurow<br />

eingekchrctt, nach <strong>der</strong> Malzcitt nach lcbe verückett, beim<br />

Strand Voigtt vf spetcn abend eingezogen vnd zimbliche Herberge<br />

gehabtt.


15<br />

19 8optoinl). Sind wir von Lcba nach Lawenburgk gcrciffct<br />

vnd vntcrwcgcn 2 ^tatíones gehalten,<br />

1. bci Lcba 48<br />

i0Oll odsoruirt.<br />

2. beim Dorf Brlgartt 58<br />

Zu lcbc ist <strong>der</strong> Bürgermeister mit etlichen Nathsherren zu vs<br />

inß fcllt kommen, haben einen grossen Paten stuell mit sich<br />

gebracht!, vnd den Doctor draus sizen lassen, Sind nach gccndigter<br />

Station mit vns in ihr Kirche gangen, da Doetor<br />

I^udinu» etliche alte gemeltc hinter dem gcstulte gesunden,<br />

die er künstlich gehalten, <strong>der</strong> Rath von Leba hatt sich a!ßbaltt<br />

crbottcn, Sie wollen die gcmeltc vnserm g. f. v. Hern<br />

zukommen lassen, Zsg muchtc Ihnen nur die Glocke, so<br />

Schwant Tcssen auß ihrem Turm genonlnnn dafür gnediglich<br />

zukommen lassen, vnd I r ^np^liciren des falls cinmall<br />

in gnaden erhören ') Nie wir wic<strong>der</strong>umb in die Herberge<br />

kommen, ist vs <strong>der</strong> bürgermeister gefolgcl vnd vs mit etlichen<br />

Aalen verehret, Sind kegen den Abend zu Lawcnburgk angekommen,<br />

da vs <strong>der</strong> haubttmahn alles guhts gctban.<br />

30 8e^t^ml>. Sind wir von Lawenburqk nach Verchenhin<br />

gereißett vnd 3 ZtaiIonos gehalten<br />

I. bei Langebößc 37<br />

3. bci Rexin 73<br />

Mittagomall babcn wir im Kruge zu Grossendorff gehalten,<br />

vnd im gantzen Dorffc keinen teutschen Menschen finden können,<br />

Sind kcgcn den Ab'Nd zu Verchmzin in einem Schmolzinschcn<br />

Ackerhoss eingckchretl, da vns <strong>der</strong> Hoffmeister gerne<br />

angenommen vnd alles guthes gethan.<br />

31 ^e^)t


16<br />

1. bei Vcrchcnhin 44<br />

2. vf dem Berge Reuecol 20<br />

loca<br />

3. bei Sorchow 41<br />

4. bei Teutschen Bukow 32<br />

Diesen Mittagk haben wir vns beim Ambetschrciber zu Schmolzin<br />

angegeben, <strong>der</strong> vns gerne angenommen, vnd woll tractirtt,<br />

haben alda gefunden den Igpidem sabulosuin, welcher als<br />

ein Dornpusch mit vielen Zweigen aus dem Sande wechselt,<br />

Schwant Tesscn, wan er sich vbel befühlett, soll dieses ftemes<br />

etwas, klein gerieben, in warmem Wein zu sich genommen<br />

vnd alßbaltt Besserung gespurett haben, gleiche Wirkung soll<br />

dieser Stcinbusch auch bei den Pferden haben, es kome ihnen<br />

ahn, was da wolle '). Von bannen hat vns <strong>der</strong> Ambetschreibcr<br />

desselben tages mit frischen Pferden führen lassen<br />

nach Stolpe, da wir bei Iohan Millies dem Steureinnehmer<br />

spets eingekehrtt vnd einen guhten wirtt gehabt.<br />

22 Zenternd, des Morgens habe ich mich zu hoffe vmb<br />

fuhr angegeben, die fürstliche Wittwe ') hatt vns auch alßbaltt<br />

einen schriftlichen schein vnd offenen Besehll ahn den Rath<br />

mit getheilett vns zu führen wohin wir wollen, wir aber<br />

haben die Pferde nichtt weiter als biß Schlawe begehrett,<br />

vnd dabei vermeldett vnser Vorhaben vnd<br />

das wir nichtt gleich zu fuhren tonten, Es ist dem<br />

Rahte auch vnßer Paß gezeigett, Mahn hatt Sie<br />

gleichwoll nichtt zur führe kriegen können "), so<br />

') Durchstrichen in <strong>der</strong> Handschrift. Ueber dem Durchstrichenen<br />

steht, gleichfalls durchstrichen: „wie oftmals zu Schmolzin soll versuchtt<br />

haben."<br />

2) Die Herzoginn Erdmuth, Wittwe Johann Friedrichs, hatte<br />

seit d. I. 1606 ihren Sitz in Stolp. Sie war die Tante (Vaterbru<strong>der</strong>s<br />

Gemahlinn) Herzog Philipps II.<br />

2) Durchstrichen.


haben I . f. g. vs auch diesen Mittagt zu Hofe för<strong>der</strong>n vnd<br />

statlich tractircn lassen, Idoch sind wir nach gehabter Malzeit<br />

vff vnßcr bitten crlaubett, In Meinung nuhn zu reisen, <strong>der</strong><br />

Nath von Stolpe aber hatt vs nicht fuhren wollen, vnangesehcn<br />

wir vnscrn Pas Ihm gezeigett haben, durch den Statttnechtt<br />

einwenden lassen Sie weren nichtt schuldigt trum zu<br />

führen, son<strong>der</strong>n gleichzu, wollen vnd müßten protcstircn vnd<br />

<strong>der</strong>gleichen, haben vns also biß ahn den Abend vnnötiger<br />

weiße vffgehalten, da Ihnen dan ernste bedrawung von <strong>der</strong><br />

fürstl. Witwen geschehen, worauff wir den folgenden Morgen<br />

ihrer Pferde machtig geworden, vnd dieselben 2 Tage bei vns<br />

behalten bis nach Scklawe. Vnßer Wirlh zu Stolpe hatt<br />

vns. g. f. vnd Hern zu vn<strong>der</strong>thcnigen ehren, vnß freie außrichtung<br />

gethan, fürs essen vnd die yerbcrgc nichts habcn<br />

wollen, son<strong>der</strong>n nur bezahlt! genommen das weinige, so vf<br />

den Wein gangen, wie wir bleiben müßen vnd vom Hof<br />

Mcdico tegcn den Abend bcsucktt worden.<br />

23 8epteuld. sind wir von Stolpe nach Kulsow gereißct<br />

vnd vnlerwcgcn 2 8tÄtionv» gehalten<br />

1. bei Stolpe 80 z ,<br />

2. bei lcbcnc 76 )<br />

Diesen Mittagk sind wir zu lcbenc in den Krugt gctchrclt,<br />

vnd vff den Abend spetc zu Kulsow ahnkom^n da lns Franz<br />

Böhn woll empfangen vnd tractirt.<br />

24 8e^itSNl1). sind wir von Kulsow nach Schlawe gcreißctt<br />

vnd vntcrwegcn 3 8tatîone8 gchaltcn<br />

1. bei Kulsow 57<br />

2. bei Lantow ^2<br />

3. bei Wustersih 47<br />

Ehe wir von Kulsow gcrcißclt, haben wirs frühstück genommen,<br />

vnd damitt nach Schlawe gcrcißett, beim fürstl. Zolner<br />

vfn abend emgckehrctt und guhtc außrichtung gchabtt.<br />

XIV. 1. . 2


18<br />

25 8ez>teinb. Bin ich den Morgen vmb 7 Vhr vfs<br />

Rathauß erfor<strong>der</strong>t, da <strong>der</strong> ganze Nath vcrsamblct, vnd vber<br />

vnscrn Pas dcliberirt, wie ich nun fur sie bcschidcn vnd alda<br />

gestanden, spricht einer, das Sie unsern Pas gelcßcn vnd<br />

fürnemblich dießen mangell darahn gefunden, das Ihn I. f. G.<br />

nicht eigcnhendig vnterschricbm, beklagten sich sehr wegen solcher<br />

fuhr )c. Wie ich Ihnen nun bescheidt gcsagtt, crtlerten sie<br />

sich das Sie vs woln Paur Pferde schaffen, Ihre an<strong>der</strong>n<br />

Pferde wercn zu sehr abgetrieben, Sind also nach Mittage,<br />

wie die Pferde ankommen nach Muddcll gcrcißctt vnd vntcrwcgen<br />

2 8tationo8 gehalten<br />

I. bei Schlawe 36<br />

2. bei Pest 61<br />

Zu Muddcll sind wir spetc ankommen, vnd ob wir woll den<br />

Landvoigtt nichtt zu hauß gefunden, hatt vs doch seine Fralpe<br />

gerne ahngcnommen, vnd viell guths gethan.<br />

26 HkPtvuib. Sind wir von Muddel nach Nugenwalde<br />

gcreißett, vnd vnterwegen 4 8tatÎ0ne«l gehgltfU<br />

1. bei Muddel 24<br />

2. bei Schlackow 53<br />

3. bei Cahin 34<br />

4. bei Nugenwalde 24<br />

Diesen Mittagt find wir zu Catzin im Kruge geblieben, vnd<br />

legen den Abend zu Rugenwalde ankommen, Ha5c zu hoffe ')<br />

vmb fuhr angehalten, die auch alßbalt bestellet worden, Sind<br />

in abwcsen <strong>der</strong> Jungen Herschafft, so nach Colbcrg verreiset<br />

gewesen von den heim gcplicbcncn -) zur abendmalzeit nach<br />

') In Rügenwalde hatte Herzog Bogislav XIV, ein jüngerer<br />

Bru<strong>der</strong> Philipps 11/ mit seiner Gemahlinn Elisabeth von Schleswig-<br />

Holstein, einer Schwester <strong>der</strong> Gemahlinn Philipps und <strong>der</strong> fürstlichen<br />

Wittwe in Neustettin, damals seine Hofhaltung.<br />

2) Durchstrichen: »uliciZ.


19<br />

hofc erfor<strong>der</strong>t, da wir dan stattlich vnd zum Vberstuß traclirct<br />

wordrn, rl.d allen freundlichen willen gespurett.<br />

27 8eptemd. haben wir erstlich zu Hose das Mittags<br />

Mall hallen müssen, da dan abcrmall nicht! vns allein, son<strong>der</strong>n<br />

auch vnscrm fiaschcnfuttcr vicll gulhs wiedcrfakrcn, Sind<br />

also nach Bussow vcrrcißelt vntcrwegcn eine Station gehalten<br />

bei Petershagcn vnd 19 loca od^eruiret. Zu Nussow off<br />

<strong>der</strong> Iungherschast ackerhoff sind wir kegcn abend gerne angenommen,<br />

haben einen guhten Wirth vnd Herberge gehabt! nach<br />

aller notturfft.<br />

28 8eptemk. find wir von Bussow nach Slottamp gereissct,<br />

vnd vntcrwcgcn 3 ^tationesl gehalten<br />

1. bei Bussow 53<br />

2. bei Zizemin 62<br />

3. bei Schlotkamp 55<br />

Diesen Mittagt sind wir in den Krug zu Zizcmin eingerücket,<br />

vnd legen den Abend zu Schlottkamp ins Stifft ankommen,<br />

vns beim Hoffmeister angeben, <strong>der</strong> vns vff vnscrn Pas an<strong>der</strong>e<br />

Pferde verschaffet, vns ^vf^ vnser Bitten die nacht vbcr behalten<br />

vnd ahn essen vmb die gebuer etwas zukommen lassen,<br />

29 8ez)tomli. vf Michels Sind wir zu Coßlin antomen,<br />

vnd vntcrwcgcn 2 ßltationes gehalten<br />

1. bei Manow 58<br />

2. bei Kößlin 64<br />

Diesen Mittagt sind wir zu Manow im Kruge gewesen, vnd<br />

wie wir zu Coßlin angclangctt, habe ich den Cammcr Sccretarium<br />

vmb fuhr angesprochen die wir bekommen neben einem<br />

Pas ahn den Rcntemcister zu Casemiröburgt, das cr dcn Doctor<br />

solle fuhren lassen, I. f. G. Herzogt Franz ') sind zu Colbera<br />

acwcscn.<br />

l) Er war ein Bru<strong>der</strong> Herzog Philipps II. und Bischof von<br />

Kamin in den Jahren 1602—1618. Er hatte seine Residenz in Kbslin.<br />

2*


20<br />

30 Hopteind. Sind wir von Coßlin nach Lulleuitz gereißctt<br />

vnd vnterwegcn 2 Ztatione» gehalten<br />

1. bei Cascmirsburgt 30<br />

3. bei Craztc 47<br />

3. bei Lulleuitz 56.<br />

Ehe wir noch von Coßlin gereißctt, ist <strong>der</strong> 8uporintenäen8<br />

Hl. Humrll zum Doctor in die Herberge kommen, Ihn wil,<br />

kommen heißen, vnd zu gasie gebchten zum Mittagsmall, als<br />

wir vns nun nicht tonten vffhaltcn lassen, gibtt er vns ein<br />

offen schreiben ahn seinen schwager den Ncntemeistcr zu Casemirsburgk<br />

mitt, Vermeldctt darin vnsern Zustand vnd das<br />

er vns müge guhten willen bezeigen, solches werde I. f. G.<br />

Herzogt Franz woll gefallen :c. Dies schreiben ist schon<br />

mitt dem Pas verbrand worden'). Ob wir nun woll<br />

vf solche Insilimrte eommendation gerne mittags mall zu<br />

Casemirsburgt gehalten, ward vns doch nichts von ihm gebottcn,<br />

Mit den Pferden, so vns verschaffen, sind wir legen<br />

den Abend zu Lulleuih angelangtt vnd im Kruge guhte Herberge<br />

gehabtt vnd alda Mittags rnd abendmall gehalten.<br />

1 Oetolj. Sind wir von Lulleuitz nach Hcidetruge gercißett<br />

vnd Inmittelst 2 Stationen gehalten<br />

1. bei Lulleuil; 56 ^ lo on».<br />

2. vfm Hauße Nelgart 27 j<br />

Diesen Mittagt sind wir vfm Hauße Belgard gewesen, da<br />

vns in abwesen des Haubtmans dcr Rentmcister alles guthcs<br />

gethan, Vnd wie vns <strong>der</strong> Belgardische Nath nicht wolle führen<br />

lassen, hatt <strong>der</strong> Rcntmcister 4 Pferde in <strong>der</strong> Stadt gehcurtt,<br />

die wir nach Treptow in dm 4 Tagt behalten, stellett<br />

es zu I. f. g. Vcrordenung wer das suhrlohn'bezahlen soll,<br />

Sind vff den abend Im Heidtruge angelangtt vnd im Kruge<br />

einen guhten Wirth gehabtt.<br />

') In <strong>der</strong> Handschrift durchstrichen.


2 Oetod. Sind wir vom heidckrugc nach Cressin gcreisset,<br />

vnd 2 Station^ gehalten<br />

1. beim Heidetruge 85 ) , ,<br />

2. bei Schwcllin 63 j<br />

Diesen Mittagk find wir bci Rcinhollt Kleist zu Schwellin<br />

gewesen, <strong>der</strong> ahn seinem guhtcn willcn nichts mangeln lassen<br />

Sind von bannen nach Cressin vff vnscrs gncdigcn Herrn<br />

Ackerhoff gcrcißct, da vns die nachtt vber allcs guths wicdcrfahrcn.<br />

3 Oetod. Sind wir von Crcssin nach Podcwils verreißet<br />

vnd 2 Htatione« gehalten<br />

1. bey Ballcwanz 89<br />

2. bci Wusterbard 82<br />

Diesen Mittagk sind wir in den Krugk zu Wusterbard gckchrett,<br />

Balzcr von Woldc hatte zu viel geste, darumb wir vs<br />

nichtt angeben wollen, von dannen wir nach Podewils gereißett,<br />

vff den spctcn abend ankommen, In den Krugt gcrUÄet vnd<br />

vs bei Podewils so vnzcitigk nicht angeben mugen,<br />

4 Octob. Sind wir von Podewils nach Treptow gcrcißet<br />

vnd 3 Htationes gehalten<br />

1. bei Podcwils 25<br />

2. bci Grosscn Gustin 118<br />

3. bci Bussow 50<br />

Diesen Mittagt sind wir zu grossen Gustin im Kruge gewesen<br />

vnd eine guhte Wirtinn gchabtt, kegcn dcn Äbcnd zu Treptow<br />

angclangctt, bcim sürstl. Rcntcmcistcr cingckehrctt, da<br />

vns nichtls gcmangcltt.<br />

5 0ot0i>. Sind wir von Trcptow nach Brözc gcrcißctt,<br />

vnd 2 Stations gehalten<br />

1. bci Trcptow litt<br />

2. bci Stcrnin ^9<br />

Dcr Haubtmahn von Treptow batt vs hin auß zu gaste bitten<br />

lassen, weill aber die Trcptowschcn mit ihren Statlpfcrdcn vf


22<br />

vnser anhalten alßbaltt bereitt, haben wir In <strong>der</strong> Statt mittagk<br />

gehalten, vnd vns nach Bröhe verfügctt, da wir sehr<br />

Spetc ankommen, vnd Valentin Manteuffel angenehme Geste<br />

gewesen, wie woll es seiner Kebssrawm Gardeten verdrossen ').<br />

6 Ootod. Sind wir von Broize nach Maldeuin gereißett<br />

vnd 3 Stations gehalten<br />

I. bei Brötzc 56<br />

2. bei Kummcrow 45 loea<br />

3. bei Luggeuin 68<br />

Diesen Mittagt find wir zu Rcgenwalde in ein Wirtshaus<br />

eingctehrett, vnd Andres Börsen den EUeren vmb einen Scheffel<br />

Haber bitten lassen, hatt vns denselben nichtt alleine geschickct,<br />

son<strong>der</strong>n auch stcißigt bitten lassen, Mittagsmall bei Ihme zu<br />

halten, welchs dcr Doctor, <strong>der</strong> Zeitt halben nicht thun tonnen,<br />

haben vns von danncn wie<strong>der</strong> vffgemachtt vnd sind legen abend<br />

zu Maldeuin ahntommen für Henning Prechels hoff, <strong>der</strong> vns<br />

gerne ahngenommen vnd alles guthes gethan,<br />

7 Netob. Sind wir von Maldeuin nach Ribbetartt gereißctt<br />

vnd 3 Stationb» gehalten<br />

1. bei Maldeuin 40<br />

2. bei Heidebreck 38<br />

3. bei Gruchow 92<br />

Diesen Mittagt find wir zu Hcidebrccke Im Kruge geweßen,<br />

vnd legen den Abend zu Ribbetartt angelangett, vns bei Hanß<br />

Mildenih angegeben, von demselben woll empfangen vnd traotirt<br />

worden.<br />

8 Oetob. haben wir eine Station gehalten bei Ribbekartt<br />

vnd 91 loea oksvruirt.<br />

Wie solches geschehen, haben wir bei dem Verwalter<br />

') Statt des letzten Komma enthält die Handschrift die durchstrichenen<br />

Zeilen: «Seine Kebsftaw aber hatt sich sehr vnnühe kegen<br />

die Kutscher gemachtt, das wir Ihr so eine vnruhsame nachtt gemachtt.«


23<br />

Christof Mildenih das frühstück nehmen müssen, welches endelich<br />

in ein mittagt mall degcneriret, find stattlich traotirt<br />

worden, vnd hatt vns dcr Verwalter grosse Wiltomm mit<br />

Wein vff vnser gncdigen Hcrschaft gesunhcitt zugetrunken, vnsere<br />

Pferde vnd Wagen vff seinem Hoffe verschlossen, das wir<br />

bleiben mußten, Sind kegcn den abend wie<strong>der</strong> in Hanß Mildenitz<br />

Hauß gekommen, noch einen starken Nbcndtisch außhallcn<br />

müssen vnd also zu lager gebrachtt.<br />

Zu Ribbckartt vf dem Krükenberge lcßett sich finden lapi»<br />

»^eonllli-i» dauon man die leuchttcn machett ') vnd sonsten<br />

wun<strong>der</strong>liche stein, die vull Müspel 2) stecken.<br />

9 Ocwd. Sind wir mit stilschweigen den morgen Zeitigt<br />

von Nibbekartt nach Cammin gcreißett, vnd<br />

gehalten<br />

1. bei Carnitz 86<br />

2. zum Hofe 53<br />

Diesen Mittagk sind wir eingckehrct in dm Krugt zu Carnitz,<br />

zu Jochim Carnitz vff den Hoff gcschicket vnd vmb eincn<br />

Schcffcl habcr bitten lassen, Ist zu vns selbst herunter tommcn<br />

vnd hat vs zu gaste gcbcytcn, dcr D. aber hatt sich<br />

entschuldign, dcr Zcitt halben, habcr ist vs in dcn Krugk gcschicktt,<br />

sind kcgcn den abend zu Cammin ahngclangctt vnd<br />

') Die l)revi8 äo8eri^ll0 l»0lN6l-aniHV auf dcr Lubinschen Karte<br />

enthält die Angabe: Invouitur et lapis 8s>cculari8 Diarien NÎ88 et<br />

1»Z,Î8 8»duIo8U8 Noindruel». Neber den letztgenannten Stein vgl. m.<br />

die Erzählung beim 21. Sept.<br />

2) Mufvell, Mnspilli bezeichnet in den Kosmogonien des Germanischen<br />

Hcideltthumos das Feuer (Nääa 8»om. I'. III. p. 518.<br />

c^rim^n<br />

vVut8cIll; m^tlioidßio 8. 525). «Des Namens Sinn scheint so viel<br />

als kxni pvrliitur«.<br />

(l^rimm a. ». 0. 8.568). Ob die Müspcl, von<br />

denen hier die Rede, mit jener alten Vorstellung zusammenhangen/<br />

lasse ich dahin gestellt.


haben guhte Herberge gefunden, <strong>der</strong> Rath hatt vs auch 4 Stat<br />

Pferde vff vnßer anhalte« willigt folgen lassen zu gebrauch,<br />

wie es vnß geliebtt.<br />

10 Veto!,. Sind wir von Cammin nach gehaltener Mittags<br />

Mallzeitt nach Pribbernow ins Stifft getommen vnd<br />

vnterwegen 2 Ztatîones gehalten<br />

1. bei Cammin 64<br />

2. bei Dobberpoll 81<br />

Wie wir vfn Abend zu Pribbernow ahntommen, vnd vns beim<br />

Rentemeister, so aber vsm Hoffe gewesen, angeben, ist vns zur<br />

andwortt ^geworden?^, es were tcin Haber, auch tcine gelegenheitt<br />

vfm Hoffe vber nacht zu pleibcn, sollen vns nur beim<br />

Priester angeben, <strong>der</strong> würde vs woll Herbergen, worauff wir<br />

die Pferde in den Krugt gcschickett, vnd beim Pastor das nachtlagcr<br />

gesuchtt, <strong>der</strong> vns gerne geherbergett.<br />

11 OetoK. Sind wir von Pribbernow nach Newgartcn<br />

gereißett vnd 2 Stationes gehabtt<br />

1. bei Pribbernow 72<br />

2. bei <strong>der</strong> Frawlin Mühle ') 63<br />

Dm Mittagt sind wir zu Quarkenburqt ') im Kruge gewesen,<br />

Grass Steffen Henrichs ^) Rentemeister vmb l Scheffelt Haber<br />

bitten lassen, den wir auch gudtwilligt getriegett. Sind gegen<br />

den Abend zu Newgarten angelangtt, vnd in <strong>der</strong> Stat zum<br />

Wirth eingetehrtt. /<br />

12 ttotob. Sind wir von Newgarten nach Darze gereißett<br />

vnd 2 Stations« gehalten<br />

>) Auf <strong>der</strong> Lubinschen Karte heißt sie k>oe!,on mol. bei Brüggemann<br />

(Th II. B.I. S.302.) Freuchen- o<strong>der</strong> Alte-Mühle/ auf Engelhardts<br />

Karte Alte Mühle; im Naugardter Kreise, nicht weit von<br />

Damerow.<br />

') Seit dem Jahre 1697 Friedricksberg genannt (Brüggemann<br />

Th II. B. i. S. 297).<br />

3) Nämlich.- von Eberstein.


25<br />

1. vffn Neugartenschen thurme 98<br />

2. bei Massow 79<br />

Diesen Mittags sind wir in <strong>der</strong> Statt Massow im Wirthshauße<br />

geweßen mit dem Abend zu Darze ankommen vff vn?<br />

sers g. h. Ackerhoff gekehrett, vnd keinen mangelt gehabtt.<br />

13 vetod. Sind wir zu Fricdrichswalde angelangett vnd<br />

vnter wegen 2 Htationezz gehalten<br />

1. bei Darze 93<br />

2. bei Primhausen 53.<br />

Darauf diesen Vers gcmachtt<br />

t»m bievî elau^it î


26<br />

Das Wappen <strong>der</strong> Stadt Stettin.<br />

Vorgetragen in <strong>der</strong> General-Versammltlttg <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

für Pommersche Geschichte und Alterthumskunde am 25. März 1843.<br />

vorhkrrfchtndt Emblem in dem Pommerfchen Wappen<br />

ist <strong>der</strong> Greif, dieses fabelhafte Wundcrthier des Alterthums,<br />

das Sinnbild des Muthes und <strong>der</strong> Kraft.<br />

Griechische und Römische Schriftsteller beschreiben dm<br />

Greif als ein viersüßiges, geflügeltes Thier, mit dem Kopfe,<br />

Halse, den Flügeln und den Vor<strong>der</strong>klauen einem Adler, mit<br />

dem Leibe, den Hinterfüßen und dem Schweife einem Löwen<br />

ähnlich. Er hat die Ohren eines Pferdes und statt <strong>der</strong> Mähne<br />

einen Kamm von Fischfiossen. Der Rücken ist befie<strong>der</strong>t, <strong>der</strong><br />

Leib gesteckt wie ein Panther. Seine Größe und Stärke geht<br />

so weit, daß er Elephanten raubt und Roß und Reiter, so<br />

wie auch zwei Stiere gleichzeitig in sein Nest trägt. Im<br />

Kampfe vermag er acht Löwen und hun<strong>der</strong>t Adler zu überwältigen.<br />

Als seine Heimath wird abwechselnd Äthiopien,<br />

Arabien, Indien und vorzugsweise Scythien angegeben, woselbst<br />

die Völkerschaft <strong>der</strong> Arimaspcn (Armbrustspanner) mit den<br />

Greifen im beständigen Kampfe lebt; denn die Greisen besitzen<br />

und bewachen in ihren aus gediegenem Golde gebauten<br />

Nestern große Reichthümer und Schätze.<br />

Ob nun Pommern als die Scythische Heimath des Greisen<br />

angesehen werden kann, o<strong>der</strong> ob fremde Völkerschaften,<br />

welche in früheren Jahrhun<strong>der</strong>ten nach Pommern eingewan<strong>der</strong>t


27<br />

find, die Sage vom Greif dorthin eingeführt haben, o<strong>der</strong> endlich,<br />

ob erst in germanischen Zeiten <strong>der</strong> Greif in Pommern<br />

einheimisch gemacht ist, darüber lassen sich nur Vermuthungen<br />

aufstellen. Factisch steht fest, daß noch jetzt mehrere Ortschaften<br />

in Pommern Namen führen, welche einen Aufenthalt des<br />

Greisen bezeichnen, z. B. Greisswald, Greiffcnbcrg, Greiffcnhagcn,<br />

und daß nickt nur die Herzoge von Pommern, son<strong>der</strong>n<br />

auch viele Pommersche Städte und eine Anzahl Pommcrscher<br />

adelichcr Familien den Greif in ihrem Wappen führen.<br />

Das Königl. Preußische Wappen, wie solches durch die<br />

Verordnung wegen des Königl. Titels und Wappens vom<br />

9ten Januar 18l7 bestimmt ist (c0nl1-.Gcsehsamml.clS 1817<br />

kol. 17) enthält in den vier pommerschen Fel<strong>der</strong>n<br />

No. 12 wcgcn Stettin einen rothen gekrönten Greif im<br />

blauen Felde,<br />

No. 13 wegen Pommern einen rothen Greif im silbernen<br />

Felde,<br />

No. 14 wegen Cassuben einen schwarzen Greif im goldenen<br />

Felde,<br />

No. 15 wegen (des Herzogthums) Wenden einen etliche<br />

mal von grün und roth quer getheilten Greif im<br />

silbernen Felde.<br />

So wie hiernach <strong>der</strong> Greif durchgehends als das Wappcnbild<br />

des Pommcrlandes anzusehen ist, so führt analogerweise<br />

auch jetzt Stettin, als Hauptstadt des Landes, in seinem<br />

Wappen den Grcisenkops.<br />

Das Stettincr Stadtwappen ist jedoch im Laufe <strong>der</strong> Zeit<br />

nicht immer dasselbe gewesen, und wenn ich mir verstatte, die<br />

Aufmerksamkeit <strong>der</strong> hochgeehrten Versammlung auf kurze<br />

Zeit für die Geschichte dieses Wappens in Anspruch zu nehmen,<br />

so darf ich dabei wohl nicht so sehr auf die nur untergeordnete<br />

Wichtigkeit dieses Gegenstandes, als vielmehr auf<br />

das Interesse rechnen, welches die gleichzeitige Erinnerung an


28<br />

die wichtigen historischen Begebenheiten erweckt, in <strong>der</strong>en Folge<br />

die Än<strong>der</strong>ungen des Stadtwappens eingetreten find.<br />

In <strong>der</strong> Geschichte unseres Stadtwappens lassen sich folgende<br />

Perioden unterscheiden.<br />

1. Das älteste Stadtwappen vom Jahre 1181.<br />

Bis zum Jahre 1181 waren die Pommerschen Landesfürsten<br />

frei und unabhängig vom Deutschen Reiche. Als jedoch<br />

Kaiser Friedrich I. (Barbarossa) auf einem Feldzuge<br />

gegen Herzog Heinrich (den Löwen) von Sachsen im Jahre<br />

1181 Lübeck belagerte, ließ er die Pommerschm Fürsten Casimir<br />

und Bogislav, die Freunde Heinrichs, durch einen Abgeordneten<br />

zu sich berufen und vermochte sie, unter Verheißung<br />

des Hcrzogtitels, ihr Land, als keuäum oklatum, vom Kaiser<br />

zu Lehn zu nehmen. Der Kaiser erklärte sie im Lager mit><br />

telst Überreichung dcs Adlers und Reichspaniers zu Reichsfürsten<br />

mit dem Titel »Herzoge von Slavien", und die<br />

beiden Fürsten leisteten dem Kaiser den Huldigungseid.<br />

»Zum Gedächtniß eben <strong>der</strong>selben Geschichte« — erzählt<br />

Friedeborn in seiner Beschreibung <strong>der</strong> Stadt Stettin Bd. I.<br />

z>. 35 — "haben jetzt gemeldete Herzoge dieser Stadt ein<br />

herrliches Wappen o<strong>der</strong> Stadtsiegel gegeben, welches noch jetzo<br />

(d. h. im I . 1613) vorhanden, und zuweilen in wichtigen<br />

Sachen gebraucht wird. Und ist dasselbe Siegel <strong>der</strong>gestalt<br />

formiret: Es fitzet eine Mannsperson mit langen Haaren<br />

und Klei<strong>der</strong>n auf einem Stuhl in einem großen Palatio o<strong>der</strong><br />

Fürstenburg, hat in <strong>der</strong> rechten Hand ein bloßes Schwert,<br />

und in <strong>der</strong> lintcn einen Scepter, dadurch die Allen einen<br />

Römischen Kaiser verstanden. An beiden Seiten stehen zwei<br />

Schilde, <strong>der</strong>en je<strong>der</strong> einen ganzen Greif in sich beschließt, zur<br />

Anzeige, daß diese beiden Pommcrschen Fürsten nunmehr sich<br />

zum Kaiser gewendet, und dem römischen Reiche unterworfen,<br />

dann sie zuvor frei gewesen, und Niemand zum Oberherrn


29<br />

erkannt, son<strong>der</strong>n diese Lande i-e^ia manu vertheidigt. Am<br />

Rande o<strong>der</strong> Umkreis desselben Tiegels stehen diese Worte.'<br />

Bcmerkcnswcrth an diesem, noch aus den wendischen<br />

Zeiten unserer Stadt herstammenden Wappen ist die Schreibart<br />

"Htitinll, während nach Einwan<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Deutschen<br />

und nach Einführung einer deutschen Gcmein<strong>der</strong>erfassung (im<br />

Jahre 1243) die Schreibart ,>8tetîn« und später »Stettin«<br />

gebräuchlich wurde. Von diesem ältesten Sladtsicgel e.ristircn<br />

noch jetzl im hiesigen Magistrats - Depositum zwei mctallnc<br />

Siegclplattcn; die anscheinend ältere von Bronce hat etwas<br />

über 2^ Zoll, die (nach den Schriftzugcn zu urtheilen) neuere,<br />

hat drei Zoll im Durchmesser. Dies Siegel scheint bis zum<br />

Jahre 1660 zu den wichtigeren Urkundcnausfertigungen gebraucht<br />

zu sein.<br />

Beide Siegel sind abgebildet unter No. 1 und 2.<br />

2. Ovales Stadtsicgel mit dem ganzen Greif.<br />

(1243?)<br />

Im Depositum des Magistrats befindet sich ferner noch<br />

ein altes ovales messingenes Siegel, 2 Zoll lang, 1^ Zoll breit,<br />

darstellend einen vollständigen ausrecht stehenden Greif unter<br />

einem Palatium. Die Umschrift lautet.' 8(ÎSiIla) cîvitatis<br />

8tetin nova. Abgebildet unter No. 3.<br />

Es ist wahrscheinlich, daß dies Siegel im Jahre 1243,<br />

nach Unterdrückung <strong>der</strong> Wenden, bei Einführung des neuen<br />

germanischen Gcmeincwcsens in hiesiger Stadt, in Gebrauch<br />

gekommen ist. Hierfür sprechen folgende Grunde.'<br />

1. Das Palatium über dem Greif ist dem Stadtwappen<br />

von 1181 entnommen, und bezicht sich auf die Angehörigkeit<br />

zum deutschen Reich, das Siegel muß also später als aus dem<br />

Jahre 1181 sein.


30<br />

2. Die Schreibart „8tetin « gehört den germanischen<br />

Zeiten (d. h. seit l243) an.<br />

3. Die Umschrift «K^iAÎlIa) nova« bringt die Vermuthung<br />

sehr nahe, daß dies neue Siegel gleichzeitig mit <strong>der</strong><br />

neuen Einrichtung des hiesigen Gemeinwesens (im I. 1343)<br />

eingeführt ist.<br />

4. Endlich ergiebt <strong>der</strong> vollständige Greifin diesem Siegel,<br />

daß dasselbe älter sein muß, als das Jahr 1295, in welchem<br />

die Stadt den gekrönten Greifenkopf in ihrem Wappen annahm.<br />

Dies Siegel ist wahrscheinlich nicht lange, vielleicht nur<br />

bis zum Jahre 1295, im Gebrauch gewesen. Aus gleichem<br />

Zeitalter stammt wahrscheinlich auch ein noch vorhandenes,<br />

1^ Zoll im Durchmesser enthaltendes broncenes Siegel des<br />

Schuhmacher-Gewerts, welches, über einem Beil und Leisten,<br />

ebenfalls einen vollständigen Greif — als Stadtwappen —<br />

mit <strong>der</strong> Umschrift führt: 8(ÎSÌlwin) sutoruin in Stetin.<br />

Abgebildet unter Nr. 4.<br />

Es find dies die beiden einzigen Siegel, welche den vollständigen<br />

Greif als Stadtwappen nachweisen.<br />

3. Schöffensiegel mit dem Greifentopf<br />

(zwischen 1243 und 1295).<br />

Außerdem befindet sich im Magistrats^Depositum noch<br />

ein altes, 1^ Zoll im Durchmesser enthaltendes hroncenes<br />

Schöffensiegel. Dasselbe führt einen ungekrönten Greifenkopf<br />

mit <strong>der</strong> Umschrift:<br />

8(ÎKÎlIuln) »ealiinoruin in l8tetin.<br />

In diesem Siegel tritt zuerst <strong>der</strong> Greifenkopf — jedoch<br />

ohne Krone — als städtischesWappen auf.<br />

Da nun die Stadt, nach <strong>der</strong> aufgestelltrn Vermuthung,<br />

im Jahre 1243 erst dm vollständigen Greif als Wappen<br />

angenommen hatte, und dagegen, wie gleich zu erwähnen, schon<br />

im Jahre 1295 einen gekrönten Greiftopf erhielt, so wäre


31<br />

die Folgerung nahe liegend, daß <strong>der</strong> ungekrönte Greiskopf<br />

während dieser etwa 50jährigcn Zwischenzeit in das Stadtwappen<br />

übergegangen sei. Dem wi<strong>der</strong>spricht aber anscheinend<br />

<strong>der</strong> Umstand, daß die Geschichte <strong>der</strong> Stadt während dieser<br />

50 Jahre zu einer Än<strong>der</strong>ung des städtischen Wappens keine<br />

äußere Veranlassung darbot. Es scheint daher nur die Annahme<br />

übrig zu bleiben, entwe<strong>der</strong>, daß <strong>der</strong> oben a


32<br />

schil<strong>der</strong>n) zu den wichtigerm Urkundm


33<br />

Rath <strong>der</strong> Stadt Alten - Stettin die beson<strong>der</strong>e Gnad gethan<br />

und Frcikcit gegeben das Sy nun hinführo in ewige<br />

Zeit in allen und yedlichcn Iren Bcsicglungcn zu Ircm Insiegl<br />

und Petschaft, großen und kleinen, offnen und bcschloßnen<br />

Briefen und Schriften, so von Inen selbst o<strong>der</strong> Icmands<br />

An<strong>der</strong>n wegen, geschrieben und mit Iren anhangenden o<strong>der</strong><br />

ausgedruckten In siege! und Petschaft bekrcstigct werden<br />

ein Rotwar gebrauchen, und damit Ircr Notturft Gelegenheit,<br />

Ehren willen und Wohlgefallen nach in allen Enden und Stctten<br />

besiegeln und Petschaften sollen und mögen".<br />

6. Ehrcnwappen <strong>der</strong> Stadt vom Jahre 1660.<br />

Eine beson<strong>der</strong>s ehrenvolle Dekoration um das Stadtwappen<br />

des gekrönten Greisentopscs erwarb sich Stettin durch<br />

seine tapfere Vertheidigung während <strong>der</strong> Belagerung im<br />

Jahre 1659.<br />

Nach dem Aussterben dcs Pommerschcn Herzogstammes<br />

mit Bogislav XIV. (10. März 1637) war nämlich Vor-<br />

Pommern und Stettin, unerachlet <strong>der</strong> gegründeten Successions-<br />

Ansprüche des Kurfürsten von Brandenburg, durch den westphälischcn<br />

Frieden (1648) an die Krone Schweden gekommen.<br />

Als nun 11 Jahre nach diesem Frieden Schweden gerade<br />

in einem Kriege mit Polen und Dänemark verwickelt war,<br />

machten die alliirtcn Brandenburger und Kaiserlichen Truppen,<br />

unter Anführung dcs Gcncralfeldzcugmeistcrs Grafen de Souches<br />

einen Einfall in das schwedische Pommern. Am 3. August 1659<br />

erschien dies 5>eer unerwartet vor Greifenhagen, vertrieb die<br />

schwedische Besatzung, nahm nach sünfwöchentlicher G.gmwehr<br />

am 9. September die Stadt Demmin ein, und eröffnete am<br />

19. September die förmliche Belagerung Stettins. Die<br />

Kaiserlichen, <strong>der</strong>en Hauptlager in Pommerensdorff war, zählten<br />

16,500 Mann, und umschlossen die Südseite <strong>der</strong> Stadt<br />

von dcr Obcrwiek am Schweinsgrunde und an <strong>der</strong> Stcrn<<br />

XIV. 1 3


schanze (Fort Preußen) bis zum Hochgericht. Die Brandenburger,<br />

2000 Mann stark, unter dcm Grafen v. Dohna, lagerten<br />

bei <strong>der</strong> damals schon zerstörten O<strong>der</strong>burg, um die Frauenthorseite<br />

anzugreifen.<br />

Stettin, eines solchen Überfalls nicht gewärtig, enthielt<br />

nur eine geringe schwedische Besatzung von 2500 Mann unter<br />

dcm Commando des Gcneral-Licutcnants v. Würy. Auf die<br />

Auffor<strong>der</strong>ung des Magistrats schloß sichjedoch die ganze waffenfähige<br />

Bürgerschaft, in 8 Compagnicen eingetheilt, <strong>der</strong> Besahung<br />

an, und führte die Vertheidigung <strong>der</strong> Stadt mit solcher<br />

Tapferkeit und Ausdauer, daß die Belagerer nach fast achtwöchentlichen<br />

vergeblichen Anstrengungen, die Belagerung aufhoben.<br />

Die noch vorhandenen Magistrats-Akten und gedruckten<br />

Beschreibungen dieser Belagerung enthalten eine Reihe von<br />

Einzelnheiten, aus welchen hervorgeht, mit welchem Muthe<br />

die Vertheidigung <strong>der</strong> Stadt gegen eine so große Übermacht<br />

gefühlt ist, und welche Einigkeit zwischen <strong>der</strong> schwedischen<br />

Besatzung und <strong>der</strong> Bürgerschaft geherrscht hat.<br />

Eine Auffor<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Festung, gleich zu Anfang <strong>der</strong><br />

Belagerung, durch den Grafen Dohna, nach welcher Se.<br />

Churfürstliche Durchlaucht gekommen wären, die Ihnen gehörige<br />

Stadt in Gnaden anzunehmcn^blicb von Seiten des<br />

General Wiirh unbeantwortet; die Bürger aber erwie<strong>der</strong>ten<br />

auf ein gleichzeitiges Schreiben, «daß sie ihrem Könige und<br />

Herrn treu bleiben wollten". Auch bei einer spätern Auffor<strong>der</strong>ung<br />

bekam <strong>der</strong> damit abgesandte Trompeter des Generals<br />

de Souches keine an<strong>der</strong>e Antwort, als »daß, so lange man<br />

einen warmen Blutstropfen im Herzen hätte, man sich zu<br />

wehren gesonnen sei, und seinem Herrn mit nichts weiter zu<br />

dienen wüßte, als mit Kraut und Loth und mit <strong>der</strong> Spitze<br />

vom Degen«.<br />

Die aus <strong>der</strong> Umgegend zahlreich in die Stadt geftiichte-


35<br />

tcn Bauern wurden zu Befestigung^ und Schanzgrabcn-Arbeiten<br />

verwendet. Die Bürgerschaft bewachte abwechselnd die<br />

Wälle, wobei stets die strengste Mannszucht aufrecht erhalten<br />

wurde. Ein als permanentes Kriegsgericht organisirtes f. g.<br />

Kricgs-Commissariat bestrafte augenblicklich jeden auffallenden<br />

Dicnstfthler und Exceß; tägliche Betstunden in allen Kirchen<br />

Morgens halb II Uhr wurden eingeführt.<br />

Trotz des heftigen Bombardcmcnts (am Michaclistage,<br />

den 29stcn Seplbr., zählte man 566 Schüsse aus grobem<br />

Geschütz) kam bei dcr sorgfältigen Aussicht <strong>der</strong> Bürger eine<br />

eigentliche Fcucrsbrunst nirgends zum Ausbruch. Die Belagerten<br />

machten wie<strong>der</strong>holte glückliche Ausfälle, so z. B. am<br />

lsten November, wo 300 Feinde nie<strong>der</strong>gemacht, mehrere höhere<br />

und nie<strong>der</strong>e Offiziere so wie über IW Gemeine gefangen, fast<br />

alle Stücke in den genommenen Batterien vernagelt o<strong>der</strong> zerhauen<br />

und bedeutende Quantitäten Pulvcr, Musketen, Pitcn,<br />

Schaufeln erbeutet wurden. Am Abend desselben Tages langte<br />

<strong>der</strong> Reichs Admiral und General-Statthalter von Pommern,<br />

Graf Wrangcl, zu welchem bereits zweimal Deputirte abgesandt<br />

waren, aus Stralsund zu Wasser glücklich an. Auch<br />

brachte er über WO Mann Suceurs mit. Seine Gegenwart<br />

stößte den Bürgern und Soldaten neuen Muth ein.- Gleich<br />

am folgenden Tage, den 2ten November, wagte man einen<br />

Ausfall zu Wasser nach Curow, woselbst eine feindliche Nie<strong>der</strong>lage<br />

von Munition, Proviant und an<strong>der</strong>n Sachen theils<br />

genommen, theils vernichtet wurde. Am 5tcn Novbr. reiste<br />

Graf Wrangel wie<strong>der</strong> ab, und schon in <strong>der</strong> folgenden Nacht<br />

vom 5ten zum 6tcn November zogen die Belagerer, nachdem<br />

sie die Hälfte ihrer Mannschaften verloren hatten und an <strong>der</strong><br />

Einnahme <strong>der</strong> Stadt verzweifelten, in aller Stille ab und davon.<br />

Noch wahrend <strong>der</strong> Belagerung batte König Carl X. von<br />

Schweden in einem eignen Schreiben <strong>der</strong> Bürgerschaft Stettins<br />

seine Anerkennung ausgesprochen und sie zu fernerem tapferen<br />

3*


36<br />

Ausharren ermuthigt. Eine beson<strong>der</strong>e ehrenvolle Auszeichnung<br />

wurde jedoch <strong>der</strong> Stadt Stettin dadurch zu Theil, daß Carl XI.<br />

(Carl X. war im Febr. 1660 verstorben) ihr snd äato Stockholm<br />

den 14tcn Scptbr. I66l) ein Privilegium ertheilte, durch<br />

welches nicht nur die damaligen drei Bürgermeister von Stettin<br />

in den Adelsstand erhoben wurden, son<strong>der</strong>n auch für alle künftigen<br />

Zeiten mit dem Bürgermeister-Amte <strong>der</strong> Adel verknüpft,<br />

zugleich aber <strong>der</strong> Stadt ein neues Wappen verliehen wurde.<br />

Zu diesem Wappcn. welches dcr Original-Urkunde farbig eingezeichnet<br />

ist, blieb im Schilde nach wie vor <strong>der</strong> gekrönte<br />

Grcifkopf; dagegen wird übcr dem Schild von zwei seitwärts<br />

stehenden Löwen eine Königskrone gehalten, und <strong>der</strong> Schild<br />

selbst von einem Lorbeerkränze umschlungen.<br />

Tiefe in lateinischer Sprache abgefaßte interessante Urkunde<br />

lautet, in freier Übersetzung, wesentlich folgen<strong>der</strong>maßen:<br />

Wir Carl, von Gottes Gnaden Urkunden und<br />

bekennen, daß, obgleich Wir allen Unsern Dienern<br />

und Unterthanen mit beson<strong>der</strong>er Liebe und Wohlgefallen<br />

zugethan sind, Wir doch vor Allen diejenigen <strong>der</strong> Ehren<br />

wcrlh erachten, welche neben ihren Gcistesvorzügcn zugleich<br />

auch ausgezeichnete Beweise <strong>der</strong> Treue und des Gehorsams<br />

an dm Tag legen. Dazu zählen Wir wohlverdier.termaßen<br />

in Unserm Herzogthum Pommern^die Stadt Stettin, <strong>der</strong>en<br />

Magistrat und Bürgerschaft sich nicht nur unsern Vorfahren<br />

stets treu und ergeben bezeigt, son<strong>der</strong>n auch neuerdings, als<br />

sie von einem zahlreichen Heere des Kaisers und des Kurfürsten<br />

von Brandenburg belagert, und durch vielfache<br />

Schmeicheleien und große Versprechungen in Versuchung<br />

geführt worden, dennoch durch Überwindung dcr feindlichen<br />

Angriffe und Vertheidigung <strong>der</strong> Stadt einen ausgezeichneten<br />

Beweis ihrer Treue, Anhänglichkeit und Tapferkeit geliefert<br />

haben. Wir erachten daher Unsere treue Stadt<br />

Stettin ganz beson<strong>der</strong>er Auszeichnungen würdig, und ver-


37<br />

ordnen deshalb, daß nicht nur ihre gegenwärtigen Bürgermeister<br />

Heinrich v. Braunschweig, Peter Gerte und Christophorus<br />

Richter in den Adelsstand erhoben, son<strong>der</strong>n diese<br />

Ehre und Auszeichnung mit dem Bürgermeisteramt <strong>der</strong>gestalt<br />

vereinigt sein soll, daß Je<strong>der</strong>, welcher künftig in gebräuchlicher<br />

Weist vom Magistrat zum Bürgermeister gewählt<br />

wird, zugleich auch den, mit diesem Amte verbundenen<br />

Adelsstand erlangt. Wir verleihen deswegen traft dieses<br />

Königlichen Diploms sowohl den gegenwärligcn als den<br />

künftigen Bürgermeistern — — alle adlichen Vorrechte<br />

und Abzeichen.<br />

Um indessen Unsere Geneigtheit für die Ehre <strong>der</strong> Stadt<br />

noch mehr an den Tag zu legen, wollen Wir das Stadtwappen<br />

dadurch erweitern und verherrlichen, daß über dem<br />

Schilde, in welchem nach wie vor <strong>der</strong> Greifcnkopf verbleibt/<br />

zwei gekrönte Löwen mit den Vordcrklaucn eine Königskrone<br />

halten, mit den Hintcrtlauen aber auf einem Lorbeerkränze-stehen,<br />

welcher, zum Zeichen des errungenen<br />

Sieges, das ganze Wappen umgiebt; — ganz so wie<br />

das hier eingezeichnete farbige Schema es anhiebt.<br />

(Folgt die colorirte Zeichnung).<br />

Überall und zu je<strong>der</strong> Zeit, in öffentlichen und Privatsachen,<br />

bei allen feierlichen und wichtigen Handlungen, bei<br />

Gelegenheiten in Fahnen, Zelten, Ringen, Siegeln, Monumenten,<br />

Gebäuden, Bildnissen, Malereien und bei sonstigen<br />

Ereignissen und Gelegenheiten, soll Unsere Stadt Stettin<br />

das Recht und die Macht haben, sich dieses Wappens nach<br />

ihrem Wohlgefallen und ohne irgend Jemandes Wi<strong>der</strong>spruch<br />

zu bedienen und zu erfreuen — u. f. w. —<br />

Dieses Ehrcnwappcn, welches in seiner ansehnlichen Gestalt<br />

oben auf <strong>der</strong> Orgel <strong>der</strong> Iacobikirche zu sehen, ist noch<br />

beuligcn Tages das allein gültige Wappcn <strong>der</strong> Stadt Stettin.<br />

Im Siegel ist dasselbe vom Iahrc 1600 bis 1808 ausschließ-


38<br />

lich, seit dem Jahre 1808 indessen nur bei förmlichen Urkunden<br />

- Ausfertigungen des Magistrats gebraucht worden. Es<br />

eristiren davon 2 metallene Siegel, ein größeres, 3 Zoll im<br />

Durchmesser, mit dcr Umschrift. 8ÎKiIIuin cìvitati« veterî«<br />

8tetin N0VUIN. ^nno l66l)., und ein kleineres I^ Zoll im<br />

Durchmesser mit dcr Umschrift. 8ÎKiIlum mînn8 et<br />

Für den gewöhnlichen Kanzleigcbrauch kam mit Einführung<br />

<strong>der</strong> Städte-Ordnung auf willkürliche Weise ein Handsiege!,<br />

darstellend den gekrönten Greifenkopf im Schilde ge><br />

tragen vom Preußischen Adler, und mit dcr Inschrift.' «Magistrat<br />

zu Stettin" in Gebrauch.<br />

Da indessen eine gesetzliche Vorschrift, daß auch die Städte<br />

den Preußischen Adler in ihrem Siegel führen sollen, nirgends<br />

eristirt, im Gegentheil ein Mescript des Königl. Ministem des<br />

Innern vom 9ten Scptbr. 1837 (Annalen Bd. 21. Pag. 684)<br />

die Führung des Preußischen Adlers in städtischen Siegeln,<br />

anstatt des sonstigen Stadtwappens, ausdrücklich für unzulässig<br />

erachtet, so hat dcr Magistrat neuerdings beschlossen,<br />

das gedachte Handsiegcl ganz außer Gebrauch zu setzen,.und<br />

in den städtischen Siegeln überall das im Jahre 1660 verliehene<br />

Ehrenwapven zu führen.<br />

Ist dieses Stadtwappen nun gleich unter schwedischer<br />

Herrschaft im Kampfe gegen Brandenburg errungen, so hat<br />

die Stadt doch die Gesinnungen <strong>der</strong> Treue, Anhänglichkeit und<br />

Tapferkeit, <strong>der</strong>en sie das angeführte Diplom des schwedischen<br />

Regenten berühmt, vollstänoig auf ^as Preußische Ncgentcnhaus<br />

übertragen, und dies bereits fünfviertel Jahrhun<strong>der</strong>te<br />

lang in guten und bösen Zeiten ausreichend bewährt. Auch<br />

unter Preußischem Scepter möge unsere Stadt sich daher<br />

dieses Wappens erfreuen, als Erinnerung an früher erworbenen<br />

Ruhm und als Auffor<strong>der</strong>ung zu fernerer treuer Ergebenheit<br />

gegen den rechtmäßigen Landesherrn.<br />

Pitzschky, Syndikus.


39<br />

Abschrist des sog. Adelöbriefes<br />

Königs Carl XI. von Schweden äe 1610.<br />

Stadt-Archiv Stettin.<br />

et<br />


et in ol)8e^nîî «tuclio lìcleles «inKulari eon6ecorare<br />

nonoie, it« lanclatam iVo^tlilin divitatem 8tetinenslein<br />

ovtiine clignant cen8einn5»^ c^uo ^eiti» «lic^uot vraeioliront<br />

etiam non<br />

eiH, l'etinin l^lei olie et


vexîll>8) tentorîi«.<br />

uI^turÌ8, ^ieturî« aljÎ8hue peliU8 et<br />

liene ^llloito et al)8^ue ulli»<br />

^ure et eonsuetudlne Klludend^ liueu6i et utenäi<br />

et ^ote^tatein Il9l)eilt. ^1) omnikus<br />

lilieril» acleo^ue unîvel^Î8 et sznSlilZ«;. cuini>eun^ue illi<br />

«)i2eemînenti9e^ z»t3tu8 ac 00ndîtÎ<br />

tive anuee, lzenevole et eleinentel<br />

et Viioiltuum clZIecti^ li^elikus viris,<br />

et incoli«, I'roceliku«, t^omitikn^ L«l0nidu8,<br />

lin» ^Vodîlilln^^ue likei'Zs, alii^^ue


42<br />

Drei und zwanzigster Jahresbericht<br />

<strong>der</strong><br />

Gesellschaft lür Pommersche Geschichte<br />

und Alterthumskunde.<br />

Vorgetragen am 24stcn März l848.<br />

». Bericht des Stettiner Ausschusses.<br />

ie Gesellschaft für Pommcrschc Geschichte und Alterthums'<br />

kundc datirt ihre Stiftung vom Tage des IWjährigcn Ottofestes<br />

— löten Juni 1824. Sie beschließt daher mit dcm<br />

lbten Juni dieses Jahres das vier und zwanzigste ihres<br />

Bestehens. Wenn wir heute bereits dieses Jahr alö abgelaufen<br />

annehmen und <strong>der</strong> geehrten Versammlung eine Uebersicht<br />

<strong>der</strong> in demselben vorgekommenen Ereignisse und des Wirkcns<br />

<strong>der</strong> Gesellschaft vorlegen, so geschieht dies in Gemäßhcit des<br />

vor einigen Jahren von <strong>der</strong> General - Versammlung gefaßten<br />

und von Seiner Majestät dem Könige, dem erhabenen Protector<br />

<strong>der</strong> Gesellschaft, genehmigten Beschlusses, die Haupt-<br />

Versammlung im Monat März abzuhalten. Sehr rrnst ist<br />

die Zeit, in <strong>der</strong> <strong>der</strong> von uns angenommene Jahresschluß fällt.<br />

Gebe die Vorsehung, daß <strong>der</strong> des nächstfolgenden ein heiterer<br />

sein möge.<br />

Wir beginnen die Übersicht <strong>der</strong> Iahrescrcignissc mit <strong>der</strong><br />

Aufzählung <strong>der</strong>jenigen, welche sich auf das äußere Bestehen<br />

<strong>der</strong> Gesellschaft beziehen.


43<br />

Mit dem ehrerbietigsten Dank gedenken wir vor Allem<br />

<strong>der</strong> Huld, mit <strong>der</strong> Seine Majestät <strong>der</strong> König, <strong>der</strong> erhabene<br />

Protector <strong>der</strong> Gesellschaft, die im Lauft des Jahres erschienenen<br />

Gcscllschaftsschriftcn anzunehmen geruht haben, <strong>der</strong> geneigten<br />

Beachtung unserer Bestrebungen von Seiten des hohen<br />

Ministerium des Cultus, welche dasselbe durch Überweisung<br />

eines wcrtyen Geschenkes — <strong>der</strong> Beschreibung <strong>der</strong> Doppelkirchc<br />

zu Schwarz - Rheindorf bei Bonn — bethätigt hat und <strong>der</strong><br />

wohlwollenden För<strong>der</strong>ung unserer Zwecke von Seiten unsers<br />

verehrten Vorstehers, des König!. Wirklichen Gchcimmraths<br />

und Obcrpräsidcntcn von Bonin Ercellcnz.<br />

Durch den Tod verlor die Gesellschaft folgende hochgeehrte<br />

Mitglie<strong>der</strong>:<br />

Seine Excellenz den Gencral Lieutenant Ruh le von<br />

Lilicnstern,<br />

den Justiz-Rath Hrn. Krüger in Stettin,<br />

den Agenten Hrn. Feldtmann in Stettin.<br />

Freiwillig ausgeschieden sind!<br />

Herr Regicrungs-Asscssor Dannappel,<br />

» Musttlchrcr Homann,<br />

beide in Stettin.<br />

« Rcgicrungsrath Otto in Stralsund.<br />

" Kaufmann Friedr. Rahm in Stettin.<br />

» « Scheefscr, desgleichen.<br />

« Gymnasial-Lchrer Zii-. Slahr, desgleichen.<br />

Dagegen sind als Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Gesellschaft aufgenommen<br />

worden.<br />

1) Herr Landrath von Bärenfels zu Grimmen,<br />

2) » Rudolph Baier zu Stralsund,<br />

3) » Gutsbesitzer B alth a sa r auf Milzow,<br />

4) " Professor Di-. Baum zu Grcifswald.<br />

5) » Gutsbesitzer von B eh r auf Pinnow.<br />

6) » Geheimer Justiz-Rath Besclcr zu Grcifswald.


7) Herr Superintendent Vin de m ann zu Grimmen.<br />

8) " Graf von Bismart-Bohlen auf Carlsburg.<br />

9) « Staatsrath K. H. von Busse zu Petersburg.<br />

W) « Professor Dr. Cramer zu Stralsund.<br />

11) " Pastor Dabis zu Bobbin.<br />

12) « Eduard Fabricius zu Putbus.<br />

13) « Albert Grell, Portraitmaler zu Stralsund.<br />

14) » Prediger und Oberlehrer Nr. Grieben zu Cöslin.<br />

15) « vo n H a gen o w auf Langcnfcldt.<br />

16) » Gymnasial-Dircclor »r. Hasenbalg zu Putbus.<br />

17) « Ober - Appellations - Gerichts -Präsident Hassen-<br />

Pflug zu <strong>Greifswald</strong>.<br />

18) >' Kreisphysikus Di. Held zu Franzburg.<br />

19) » Eommerzien-Rath Homeyer zu Wolgast.<br />

20) » Negicrungsrath von Käthen zu Stralsund.<br />

2/) » Gras von Kcsfenbrink aus Gribenow.<br />

22) « Di-. Klempin zu <strong>Greifswald</strong>.<br />

23) » Graf von Krassow auf Divitz.<br />

24) » Baron von Krassow aus Panscvitz.<br />

25) » AitrrmlNltt Kruse zu Stralsund.<br />

26) » von <strong>der</strong> Lan k en auf Plüggentin.<br />

27) » Landratl) von <strong>der</strong> Lanten zu Bergen aus Rügen.<br />

28) » Gutsbesitzer Lang auf Mötow.<br />

39) » Bürgermeister Ur. Ockel zu Tribsees.<br />

30) « Professor vi. Plant zu Greisswald.<br />

31) » Professor Ur. Pütt er zu Greisswald.<br />

32) " Superintendent Picht zu Loiz.<br />

33) » Krcisgerichts-Direttor Nr. Riedel zu Franzburg.<br />

34) » Pastor Sarnow zu Stralsund.<br />

35) » von Schlagcntcuffel auf Pöglih.<br />

36) » Di-. Kurd von Schlözer in Berlin.<br />

37) » Kreisgerichts-Direktor Schnitter zu Greisswald.<br />

38) « Pastor von Scheven zu Casneviz.


39) Herr Ni-. Scheibner in Stralsund.<br />

40) « Superintendent Ur. vo n Schu bert zu Altcnkirchcn.<br />

41) « Kamnurgerichls-Assessor Schütte zu <strong>Greifswald</strong>.<br />

42) « Landrath von Seeckt auf Ncpzin.<br />

43) ,, Ober-Appellations-Gerichtsrath Sonncnschmidt<br />

zu Grcifswald.<br />

44) »» Amtshauplmaun Suscmihl zu <strong>Greifswald</strong>.<br />

45) - vr. Thoms zu Grcisswald.<br />

^6) » Voß aus Bauer.<br />

47) » vr. Hur. et pkil. Ullepitsch zu Laibach.<br />

48) « Hofgerichts-Nath Wörishofcr zu Grcifswald.<br />

49) « Baumeister Platkner zu Posen.<br />

In Ansehung <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> des Ausschusses ist seit <strong>der</strong><br />

letzten Jahresversammlung keine Verän<strong>der</strong>ung eingetreten und<br />

muß <strong>der</strong> im vorigen Jahre bereits ausgesprochene Wunsch<br />

wie<strong>der</strong>holt werden, daß die Zahl <strong>der</strong> arbeitenden Mitglie<strong>der</strong><br />

sich durch den Eintritt einiger dazu geeigneten Männer verstärken<br />

möge. Das Amt des Sccrctairs hat dcr bisherige<br />

Bibliothekar, Premier-Lieutenant a. D. Kutscher verwaltet<br />

und die Bibliothetariats-Gcschäste sind von dem Herren Professor<br />

Giesebrecht und dem Herren Buchdruckerei-Besitzer<br />

Bagmihl besorgt worden, und zwar in <strong>der</strong> Art, daß erster<br />

den Ausschußsitzungen beigewohnt, in denselben die Annahme<br />

und Eintragung <strong>der</strong> eingegangenen Bücher in den Accessions-<br />

Catalog bewirkt und die anzukaufenden Bücher bestellt hat;<br />

<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e dagegen die übrigen Geschäfte ansgeführt hat.<br />

Sämmtliche Beamte haben sich bereit erklärt, noch im<br />

nächsten Jahre ihre Ämter zu verwalten.<br />

Die in Übereinstimmung mit <strong>der</strong> letzten Jahresversammlung<br />

von dem Greisswal<strong>der</strong> Ausschuß getroffene Anordnung,<br />

alljährlich im Herbst eine zweite Hauptversammlung in dem<br />

dortigen Bereich abzuhalten, ist im vergangenen Jahre bereits<br />

zur Ausführung gekommen. Die Versammlung hat am löten


November zu Stralsund statt gefunden und verdankt ibr die<br />

Gesellschaft die beträchtliche Vermehrung ihrer Mitglie<strong>der</strong>,<br />

denn die vorangegebcncn neuen Mitglie<strong>der</strong> haben sich größtentheils<br />

dem gedachten Ausschusse angeschlossen.<br />

Unsere Verbindungen mit auswärtigen Vereinen, welche<br />

mit uns gleiche Zwecke verfolgen, sind nicht allein fortgesetzt,<br />

son<strong>der</strong>n auch erweitert worden. Den Auslausch <strong>der</strong> Gesellschaftsschrislen<br />

haben uns angeboten<br />

<strong>der</strong> historische Provinzial-Verein für Kram zu Laibach,<br />

<strong>der</strong> Verein für siebenbürgischc Landeskunde zu Hermannstadt,<br />

<strong>der</strong> Verein für Geschichte und Alterthum Schlesiens zu<br />

Breslau,<br />

während wir um einen solchen<br />

die Alterthumsgescllschast ?i-u88ia zu Königsberg<br />

ersucht haben. Die interessanten Werte, welche wir bereits<br />

von diesen Vereinm erhalten haben, werden weiter unten angegeben<br />

werden.<br />

Die in <strong>der</strong> letzten Generalversammlung in Aussicht gestellte<br />

Versammlung von Dcputirten <strong>der</strong> deutschen Vereine,<br />

um über die von dem Freiherren von und zu Aufseß gemachten<br />

Vorschläge, zur Herbeiführung einer größern Gemeinschaftlichteit<br />

des Wirkens <strong>der</strong> historischen Vereinein Berathung<br />

zu treten, ist nicht zu Stande gekommen, dagegen hat <strong>der</strong><br />

Verein <strong>der</strong> deutschen Geschichtsforscher in seiner am 27stcn September<br />

v. I . zu Lübeck gehaltenen Sitzung einen provisorischen<br />

Ausschuß von drei Mitglie<strong>der</strong>n ernannt, dessen Ausgabe es<br />

sein soll, über die besten Mittel und Wege zu berathen, wie<br />

in formeller und materieller Beziehung eine engere Verbindung<br />

<strong>der</strong> historischen SpezialVereine Deutschlands untereinan<strong>der</strong> und<br />

mit dem Verein <strong>der</strong> deutschen Geschichtsforscher anzubahnen<br />

sei und darüber in <strong>der</strong> nächsten Generalversammlung Bericht<br />

zu erstatten. Mit Berücksichtigung des nördlichen, mittlern


und südlichen Deutschlands find die Herren Professoren Waitz<br />

in Kicl, Archivar Landau in Cassel und Freiherr von Aufscß<br />

zu Ausseß in Franken in den Ausschuß erwählt worden.<br />

Dcr eben gedachte Verein <strong>der</strong> deutschen Geschichtsforscher<br />

hat sich noch beson<strong>der</strong>s mit sämmtlichen deutschen Spczial-<br />

Vercinen und so denn auch mit dem diesseitigen, in Verbindung<br />

gesetzt, seine Statuten mitgetheilt, so wie seinen Beschluß, die<br />

Anfertigung eines Verzeichnisses sämmtlicher Ortsnamen<br />

Deutschlands, welche bis zum Anfange des sechzehnten Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

genannt werden, in ihrer ältesten Namensform, mit<br />

Angabe <strong>der</strong> heutigen Benennung, zu veranstalten, und um<br />

Benachrichtigung gebeten, wie fern die Spezialvcreinc geneigt<br />

sein sollten, dieses Unternehmen zu för<strong>der</strong>n. Sollte Eins o<strong>der</strong><br />

das An<strong>der</strong>e <strong>der</strong> geehrten Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Gesellschaft es übernehmen<br />

wollen, zu <strong>der</strong> gedachten Aufgabe Vorarbeiten für einzelne<br />

Theile o<strong>der</strong> für die ganze Provinz zu liefern, so find<br />

wir bereit näher mitzutheilen, was von dem Verein gewünscht<br />

wird.<br />

Der Bestand <strong>der</strong> Kasse betrug am Schlüsse des Jahres<br />

1846 «85 Rtl. 24 sgr. 4 Pf.<br />

Hierzu kamen im Laufe des Jahres<br />

1847 an Resteinnahmen 83 » 25 » — »<br />

an lausen<strong>der</strong> Einnahme 342 « 15 » — «<br />

Die Gesammteinnahmc war mithin-- 612 NU. 4sgr. 4pf.<br />

Ausgegeben sind pro 1847 420 « 10 " 6 «<br />

und sind im <strong>Bestände</strong> geblieben 191 Rtl. 23 sgr. 10 ps.<br />

Hierzu an einstweilen belegten<br />

Kapitalien - 500 » — " — »><br />

Das Vermögen <strong>der</strong> Gesellschaft,<br />

welcheshier verwaltctwird,bcträgt daher 691 Rtl. 23sgr. 10ps.<br />

Am Schlüsse des Ialncs 1846<br />

warm nur vorhanden 635 « 24 .» 4 »<br />

mithin jetzt mehr<br />

5 Rll. 39 sgr. 6 Pf.


Die Sammlungen <strong>der</strong> Gesellschaft haben theils durch<br />

Ankaus, hauptsächlich aber durch Geschenke von Vereinen, Gön<<br />

ncrn, Freunden und Mitglie<strong>der</strong>n folgenden Zuwachs erhalten.<br />

^. Bibliothek,<br />

a. Gedruckte Werte.<br />

1. Allgemeine Zeitschrift für Geschichte, herausgegeben<br />

von vr. Ad. Schmidt, Professor. Bd. VII. H. 3 —tt.<br />

Bd. VIII. H. 1 — 6. Gek.<br />

2. Verhandlungen <strong>der</strong> gelehrten Esthnischen Gesellschaft<br />

zu Dorpat. Bd. I. H. 3. Bd. II. H. I. Dorpat und<br />

Leipzig. 1847.<br />

3. Zeitschrift des Vereins für Hessische Geschichte und<br />

Landeskunde. 2r Suppl.-Bd. (Hessische Chronik von Wi<<br />

g and La uze) und Bd. IV. H. 4. Cassel. 1847.<br />

4. Archiv sür Hessische Geschichte und Alterthumskunde.<br />

Bd. V. H. 2. Darmstadt. 1847.<br />

5. Regcsten <strong>der</strong> bis jetzt gedruckten Urkunden zur kandesund<br />

Ortsgeschichte des Großherzogthum Hessen. Ges. und<br />

bearbeitet von Di-. H. E. Scriba. lste Abth. DieNegesten<br />

<strong>der</strong> Provinz Startenburg. Darmstadt. 1847.<br />

6. Periodische Blätter sür die beiden historische,-Vereine<br />

des Kursürstcnthums uud des Großherzogthums Hessen.<br />

No. 3-7.<br />

^<br />

No. 2 — 6 Geschenke <strong>der</strong> Vereine.<br />

7. Sundinc. Jahrgang 21. Stralsund, 1847. Geschenk<br />

<strong>der</strong> Redaction.<br />

8. Pomsncrschcs Wappenbuch von Bagmih l. Bd. III.<br />

Lief. 9-12. Get.<br />

9. Archiv des historischen Vereins sür Nie<strong>der</strong>sachsen.<br />

Neue Folge. Jahrgang 184tt. Is und 2s Doppelh. Jahrgang<br />

1847. 1s Doppelh.<br />

IN. Urtundenbuch des hist. Vereins für Nie<strong>der</strong>sachsen.<br />

Heft I.


49<br />

!l) Vaterländisches Archiv des hist. Vereins für Nie<strong>der</strong>sachsen.<br />

Zabrg. 1844. H. 3 u. 4. in einem Bande.<br />

12) Lcibnitzcns Ermahnung an die Deutschen, sammt<br />

beigefügten Vorschlag einer deutsch gesinnten<br />

hcrausg. v. Grotcfend.<br />

Nr. 9 —12 Geschenke des Vereins.<br />

Gesellschaft,<br />

13. Archiv des historischen Vereins non Untcrfrankcn und<br />

Aschaffenburg. Bd. IX. H. 2. Würzburg 1847.<br />

14. Zehnter Jahresbericht über das Bestehen und Wirten<br />

des historischen Vereins zu Bamberg in Obcrfranken.<br />

Bamberg 1847.<br />

15. Jahresbericht des historischen Vereins vonOberfrankcn<br />

zu Bayreuth für das Jahr 18A<br />

Bayreuth.<br />

16. Archiv für Geschichte und Alterthum von Oberfrantcnvon<br />

E. E. von Hagen. Bd. III. K.3. Bayreuth 1847.<br />

Nr. 13 — 16. Geschenke <strong>der</strong> Vereine.<br />

17. Dr. I. W. Holle.' Die Fürstcngrüftc <strong>der</strong> Hohenzollern<br />

zu Culmbach, Bayreuth und Himmcltron. Geschenk<br />

des Verfassers.<br />

18. Dr. Fr. Koch. Erinnerungen an Dr. 3. Buggenkagen.<br />

Stettin 181.7. G. des Secretair.<br />

19. Die Werke des Mittelalters in Rheinland und Westfalen.<br />

H. 1 o<strong>der</strong>.' Ueber die Doppelkirche zu Schwarz-<br />

Rheindors bei Bonn von Andreas Simons in Düsseldorf.<br />

1. Heft Tert und II lithog. Vlättcr. Geschenk des K. Ministcrium<br />

des Cultus.<br />

20. Abhandlungen <strong>der</strong> bistorischen Klasse <strong>der</strong> K. Bayerischen<br />

Akademie <strong>der</strong> Wissenschaften. Bd. 4. Abth. 3. München<br />

1846.<br />

21. Bulletin <strong>der</strong> K. Académie <strong>der</strong> Wissenschaften. Jahrg.<br />

l^40. ^ir. 1 — 77.<br />

22. Almanach dcr K. Bayerischen Académie <strong>der</strong> Wissen^<br />

schastcn. Jahrg. 1847.<br />

XIV. 1 4


50<br />

23. Ernst von öassaulr, über das Studium <strong>der</strong> griechischen<br />

und römischen Althcrtlnimer.<br />

Nr. 20 — 23. Gcschenke dcr K. Akademie.<br />

24. Mittheilungen dcr Gcschichts- und Altcrthumsforschenden<br />

Gesellschaft des Ostcrlandes zu Altenburg. Bd. II.<br />

Heft 3.<br />

25. Beschreibung <strong>der</strong> Residenzstadt Altenburg und ihrer<br />

Umgebung. Altenburg 184j.<br />

Nr. 24 und 25 Geschenke des Vereins.<br />

26. Prcustcr, die Stadtbibliothek in Großcnhayn. 4tc<br />

Auflage. G. des Verf.<br />

27. Obcrbaycrifchcs Archiv für vaterländische Geschichte,<br />

herausgegeben vom bist. Verein von und sür Oberbaycrn.<br />

Bd. VIII. Heft 2 und 3. Bd. IX. H. I u. 2.<br />

28. Neunter Jahresbericht des historischen Vereins von<br />

und für O<strong>der</strong>bayern. No. 27 und 28 Gcsck>enke des Vereins.<br />

29. Verhandlungen des historischen Vereins von Ober-<br />

Pfalz und Negensburg. Bd. II. Regcnsburg 1847. Geschenk<br />

des Vereins.<br />

30. Nußlands älteste Beziehungen zu Scandiuavien und<br />

Constantinopcl von Dr. Kurd von Gchlözer. Geschenk<br />

des Verfassers. /<br />

31. Topographisch-statistlschc^Ucberstcht des Ncgierungs^<br />

Bezirks Liegnitz. 2te Abth. Ortschafts-Vcrzeichniß. Geschenk<br />

des Dbrr<br />

Esth- und Kurlands, herausgegeben von dcr Gesellschaft für<br />

Geschichte und Alterlhumskunde dcr Russischen Ostseeprovinzen.<br />

Bd. III. Heft 1 — 3.<br />

34. Die beiden großen Silbergefäße des Kaiserlichen Museum<br />

<strong>der</strong> Eremitage zu St. Petersburg. Petersburg 1847.


51<br />

Nr. 32 u. 33 Geschenke <strong>der</strong> Vereine.<br />

Nr. 34 Geschenk des Kolleg. Assessor. Dr. v. Köhnc.<br />

35. Erster Bericht über die im Allerhöchsten Auftrage<br />

Sr. Majestät des Königs von Preußen in den Jahren 1845<br />

und 1846 unternommenen Forschungen zur Aufklärung <strong>der</strong><br />

ältern Geschichte des erlauchten Hauses Hohenzollern, vom<br />

Freiherr« von Stillfricd und Dr. Mark er. Berlin 1847.<br />

Geschenk <strong>der</strong> Herren Vcrf.<br />

36. Westfälische Provinzialblätter. Nd. III. H. 3.<br />

(l845.) H. 4 (l846.) Bd. IV. H. I (1847). .<br />

37. Historische Skizze über Entstehung und Entwickelung<br />

<strong>der</strong> westfälischen Gesellschaft für vaterländische Cultur. Minden<br />

1847.<br />

Nr. 30 und 37. Geschenke <strong>der</strong> Gesellschaft.<br />

38. Hl^moires cle la soeiSt6 ideale (les »ntîhuaîi-es<br />

äu Xoi-ä l845—47 Oo^enkaguo. Geschenk <strong>der</strong> Gcsellsch.<br />

39. Die Grcnzboten. Jahrgang 1845 und 1846.<br />

40. Deutsche Monatsschrift von Bie<strong>der</strong>mann. Jahrgang<br />

1845.<br />

41. Magdeburger Wochenblatt. Jahrg. 1845 u. I846.<br />

39—4l Geschenke des Oberlehrer Herrn Weltmann.<br />

42. Neue prcnsi-sche Prorinzialblatler, im Namcn <strong>der</strong> alter,<br />

thmnsgesellschaft Prussia, herausgegeben von Di-. Hagen und<br />

M eklen bürg. Bd. 1 — 4, je<strong>der</strong> in 6 H. Bd. 5. H. 1 u. 2.<br />

43. Sammlung altcrthümlicher Arbeiten ausgestellt von<br />

<strong>der</strong> Alterthumsgescllschasl Prussia. Königsberg 1847.<br />

Nr. 42 und 43. Geschenke <strong>der</strong> Gesellschaft.<br />

44. Uebersicht <strong>der</strong> Arbeiten und Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Schlcsischcn<br />

Gesellschaft für vaterländische Cultur im Jahre 1846.<br />

Geschenk <strong>der</strong> Gesellschaft.<br />

45. Archiv für Frankfurts Geschäfte und Kunst. Frankfurt<br />

a. M. 1847. Heft 4. , Geschenk <strong>der</strong> Gesellschaft sür<br />

Franksurls Geschichte und Kunst.


52<br />

46. Hcnncbergisches ttrkundcnbuch, im Namen des<br />

Hcnneberg. Alterlhumssorschendcn Vereins berauegeg. von 3.<br />

Bechstein und G. B rückn er.<br />

Meiningcn 1847. Thl. II.<br />

47. Einladungsschrist zur 15tcn Jahresfeier des Hennebcrgschen<br />

Alterthumsforscheuden Vereins. Meiningcn. 1847.<br />

48. Zwanzigster und emundzwanzigsier Jahresbericht des<br />

Voigtländischen Alterthumsforschcndrn Vereins.<br />

49. Zeitschrift für vaterländische Geschickte und Alterthumskunde<br />

hcrausgcg. v. d. Verein für Geschichte und Alterthum<br />

Westphalcns durch Di-. Erhard in Münster und<br />

Rosenkranz in Pa<strong>der</strong>born. Vd. 19.<br />

50. Zwölfter Bericht <strong>der</strong> K. Schlcswig-Holstein^auenburgiscken<br />

Ges. für die Sammlung und Erhaltung Vaterland.<br />

Alterthümer.<br />

517 Nordalbingsche <strong>Studien</strong>. Neues Archiv <strong>der</strong> Schleswig-Holstein-Lauenburg.<br />

Ges. für vaterländische Geschichte.<br />

Bd. III. Heft 1 u. 3. Bd. IV. Heft 1 und 2.<br />

Nr. 46 — 51. Geschenke <strong>der</strong> respectiven Vereine.<br />

52. Wetzlarschc Beiträge f. Geschichte und Rcchtsalterthümer,<br />

hcrausg. von Paul Wigand. Bd. III. H. 11847.<br />

Geschenk des Wctzlarschen Vereins für Geschichte und<br />

Alterthumstunde.<br />

53. Haupt, Zeitschrift für deutsches Alterthum. Bd. VI<br />

Heft 1 — 3.<br />

Leipzig 1848. gek.<br />

54. Minerva. Jahrg. 1840. G. des Oberlehrer H.<br />

Wellmann.<br />

55. ^ntihuln'îsli l'îcisIll'Zft ullSinecl al liet IlonSo<br />

lÎSo IVttläi.'jlie oiti^l-istZel^Il). N. 1 — 3 (1843—45.)<br />

G. d. Gesellschaft für nordische Altertumskunde.<br />

56. Veciol 8im0N86l^ V^cl^llK til Oclon» ll/<br />

ücl. II. II. 1 - 2. «ä III U. 1<br />

57. Veäel 8imonz»en^ üiclra^ til


53<br />

58. Veclel Aimollkeu, Ilidig^ til cien svvn8iie<br />

tte^l II. Deel lll.<br />

Nr. 56 — 58 Geschenk des Herrn Vcrf.<br />

59. Ucbcr Rußlands Stiidtc mit beson<strong>der</strong>er Rücksicht<br />

auf <strong>der</strong>en Bevölkerung.<br />

I84I.<br />

60. Ucbcr die nichtrussischc Bevölkerung <strong>der</strong> Apanagen<br />

Güter. 1843.<br />

61. Ueber die Zahl <strong>der</strong> Nichtrussen in den Gouvernements<br />

^VovKOl'Oll, IVel-. ^aroslg^ Ilozitroina und ^î><br />

8ckuK-8tal-K0,()(1. 1843.<br />

62. Ucbcr den Kornbedarf Nußlands. 1842.<br />

63. Rußlands Gcsammtbevölkcrung im Jahre 1838. 1843.<br />

64. Die Dichtigkeit <strong>der</strong> Bevölkerung in dm Provinzen<br />

des europäischen Rußlands. 1845.<br />

65. Die Bewohner Esthlands. 1846.<br />

66. Die Bewohner Kur- und Lirlands im Allgemeinen<br />

und die 3iven insbeson<strong>der</strong>e. 1846.<br />

67. Finnland in cthcographischer Beziehung. l847.<br />

68- Ueber die Vcrtheilung <strong>der</strong> Bewohner Rußlands nach<br />

Städten in den verschiedenen Provinzen. l847.<br />

Rußland.<br />

69. Schriften über die Bewegung <strong>der</strong> Bevölkerung in<br />

7(5. Kurze Uebcrsscht <strong>der</strong> in den Jahren 1842—1844 an<br />

<strong>der</strong> Nordseitc des Asowlcken Meeres geöffneten Tumuli. l845.<br />

Nr. 59 — 70. Geschenke des Verf. des Kaiserlich. Russischen<br />

Aeademikers und Staatsraths, §^errn P. von Koppen.<br />

71. Zeilschrist des Vereins für Hamburgischc Geschichte.<br />

Bd. II. H. 4. ,847.<br />

72. HI^lnoll'05 dv l« 806iete cl'iliclZSolo^is ei cle<br />

lnimismati^ue tl« 8t. I'eterskui'S. II. 1 und 2 mit<br />

13 Lithographien und Kupfertascln. Petersburg u. Berlin. 1847.


54<br />

73. Mittheilungen des historischen Provinzial-Vercins für<br />

Kram. Jahrg. 1846.<br />

74. Jahrbücher und Jahresbericht des Vereins fürMctlcnburqischc<br />

Geschichte und 'Aiterthumskunde aus den Arbeiten<br />

des Vereins von Lisch, 12ter Jahrgang.<br />

75. Ouartalbcrichte dcs Vereins für Meklenburgische Geschichte.<br />

XII. 2 u. 3. XIII. I.<br />

Gesellschaften.<br />

Nr. 71 — 75. Geschenke <strong>der</strong> respective« Vereine und<br />

76. I)i-. Zober, Geschichte des Etralsun<strong>der</strong> Gymnasium.<br />

3ter Beitrag.<br />

Stralstmd. 1845. Geschenk dcs Herrn Verf.<br />

77. Statuten des Vereins für Geschichte und Alterthum<br />

Schlesiens.<br />

78. Sammlung <strong>der</strong> Quellenschristen zur Geschichte Schlesiens,<br />

herausgegeben vom Verein für Geschichte und Althcrthum<br />

Schlesiens. Bd. I. Breslau 1847.<br />

Nr. 77 und 78. Geschenke des Vereins.<br />

79. Neue Mittheilungen aus dem Gebiet historisch-antiquarischer<br />

Forschungen, herausgegeben von dem Thüringisch-<br />

Sächsischen Verein für Erforschung vaterländischen Alterthums.<br />

Bd. VIII. ^. 3. Halle u. Nordhauscn »848. Geschenk<br />

des Vereins.<br />

I). Urkunden und Handschriften.<br />

1. Abschristen von 64 pommerschm Urkunden aus dem<br />

Königsberger Archiv.<br />

33 Bogen.<br />

Auf Kosten <strong>der</strong> Gesellschaft copirt.<br />

2. Abschrift des Verzeichnisses <strong>der</strong> Altcrthümcrsammlung<br />

<strong>der</strong> Königl. Universität in Breslau. Theil I.<br />

Auf Kosten <strong>der</strong> Gesellschaft gefertigt.<br />

3. Zwei Kaufeontraktc über einen Hof in Grosow auf <strong>der</strong><br />

Insel Rügm, in dem ersten vom Jahr 1636 verkauft Philip<br />

Gutschlos Rotermund denselben an Joachim Richert und<br />

in dem an<strong>der</strong>n vom Jahr 1651 letzter ihn an Hans Klückey..


55<br />

4. Quittnngsbuch des Pfarrers zu Gingst über die Zchntcn-Abgabm<br />

aus den Dörfern Grosow und Koldchof vom I .<br />

1696 bis l?29.<br />

5. Als Umschlag desselben dient eine Urkunde, laut welcher<br />

Tönnies v. d. Bughe zu Ruskcvitz seinen Hof zu<br />

Nuskewitz erblich an Heinrich r. Jas mund verkauft.<br />

Nr. 3 — 5 Geschenke des Geheimen Regierungsrath<br />

H. v. Usedom.<br />

6. Den im vergangenen Jahre in <strong>der</strong> Bibliothek <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

nie<strong>der</strong>gelegten handschriftlichen Verzeichnissen von den<br />

in <strong>der</strong> Provinz vorhandenen Handschriften sind in diesem Jahre<br />

zugefügt worden.<br />

». Auszüge aus dcn Seitens <strong>der</strong> Städte des Regierungsbezirks<br />

Stettin <strong>der</strong> K. Regierung eingereichten Berichte und<br />

Verzeichnisse.<br />

Gefertigt von dem Schulrath Herren Giesebreckt aus<br />

dcn von <strong>der</strong> K. Regierung urschriftlich mitgetheilten Berichten.<br />

b. Auszüge aus den <strong>der</strong> K. Regierung in Cöslin eingereichten<br />

Verzeichnissen <strong>der</strong> Landräthe und Städte, mitgetheilt von<br />

<strong>der</strong> K. Regierung in Cöslin.<br />

Die cbcngedachte K. Regierung hat sich gütigst vorbehalten,<br />

<strong>der</strong> Gesellschaft noch das Vcrzeiäniß <strong>der</strong> bei dem Domainen-Nentamt<br />

Cörlin aufbewahrten Urkunden des ehemaligen<br />

Domstisles zu Colberg mitzutheilen.<br />

In Gemaßbeit <strong>der</strong> im vergangenen Jahre von <strong>der</strong> Königlichen<br />

Regierung in Slralsund ertheilten Zusage werden<br />

<strong>der</strong>gleichen Verzeichnisse auch noch aus dem' Regierungsbezirk<br />

Slralsund erwartet.<br />

Herr Schulrath Gicseb recht bemerkt zu den Stcttiner<br />

Auszügen!<br />

die geringe Ausbeute des hiesigen Regierungsbezirks veranlaßt<br />

zu <strong>der</strong> Bemerkung, daß theils von Ansang an die er-


folgte Anweisung von manchen Seiten nicht auf Urkunden,<br />

son<strong>der</strong>n nur auf umfangreichere handschriftliche Werk cbczogen<br />

zu sein scheint, theils auch manche Berichte beschrankende<br />

Klauseln enthalten, welche die Möglichkeit daß noch etwas zu<br />

finden sein mögte, nicht ausschließen.<br />

7. Der Kandidat <strong>der</strong> Medizin Florian Crynowa zur Zeit<br />

im Staatsgcfängniß bei Berlin hat sich während seiner Haft<br />

hauptsächlich mit seiner Muttersprache — <strong>der</strong> Kassubischen —<br />

beschäftigt und sich entschieden, seine Erzeugnisse unserer Gesellschaft<br />

zuzuwenden:<br />

Eingesandt hat <strong>der</strong>selbe bereits<br />

«. ein Verzeichnis, <strong>der</strong> Kassubifchen und deutschen Namen<br />

<strong>der</strong> Städte und größer» Dörfer <strong>der</strong> Kreise Neustadt und Stolpe.<br />

d. Zwei Hefte mit Notizen über Leibesbeschaffcnheit,<br />

Wohnung, Leben, Glauben n. <strong>der</strong> vorchristlichen Kassubcn,<br />

einem Gespräch eines fremden mit einem tassubischcn Bauern,<br />

Stellen aus deutschen Autoren u. d. m.<br />

Wir haben diese Gaben mit vielem Dank angenommen<br />

und find wegen <strong>der</strong> übrigen Schriften mit dem Verfasser noch<br />

in Correspondez.<br />

8. Von dem mit vielem Vertrauen und Behufs <strong>der</strong> Copirung<br />

von dem Magistrat in Sclüawe zugesandten 9!) Urkun<<br />

den, wie im vorigen Jahresbericht^ bemerkt, sind bis jetzt 36<br />

Stuck eopirt und wird damit, so wie es die Zeit gestaltet,<br />

fortgefahren. Die Ermittelung, ob und welche von denselben<br />

schon gedruckt, hat einstweilen noch ausgesetzt werden müssen.<br />

II. Mün z s a m in l u n g.<br />

Derselben sind zugegangen.<br />

1. Eine Medaille mit <strong>der</strong> Inschrift.' Wie Aarons Wan<strong>der</strong>stab<br />

hat Blätter und Frucht gebracht, also die heilige Taufe<br />

uns rein und selig macht.<br />

2. Eine Medaille mit <strong>der</strong> Umschrift.' ßianeta


57<br />

Iiereliitu8. Auf die Gründung einer Kirche zu Weisscnsels<br />

durch Herzog August von Sachsen. Uj. Juli l663.<br />

3. Eine Medaille: zwei brennende Herzen mit <strong>der</strong> Umschrift<br />

! clie in tl 6U6I- I^i^do bi onnen, kann Iit;in Dn^ebittet-<br />

tl-ennen. Kehrseite. Ein Magnet mit einem dura)<br />

ein geflügeltes Herz gehenden Anker und mit <strong>der</strong> Umschrift:<br />

>Va5 lier HlgSnet an sien xiont^ nickt ^vie^er von iliin<br />

>v ei eilt.<br />

4. Eine Medaille. Brustbild: Friedrich Wilhelm I. von<br />

Preußen. Kehrseite, ^lacli^ein Stettin 8«mint


58<br />

12. Zehn kupferne Münzen aus neuerer Zeit, gefunden<br />

bei Thurow unweit Anklam.<br />

G. des Herren von Homeyer auf Thurow.<br />

13. Sieben alte, zum Theil pommcische Münzen, ge<br />

funden bei Kummerow.<br />

14. Neun silberne Münzen, zum Theil pommcrsche, zum<br />

Theil brandenburgische, gefunden bei Anklam. No. 13. u. 14.<br />

Gekauft.<br />

15. Ein pommcrscher Witt aus <strong>der</strong> letzten Hälfte des<br />

15tm Jahrhun<strong>der</strong>ts.<br />

16. Eine portugiesische Münze.<br />

17. Ein aller Sechser von Silber. No. 15—17, gefunden<br />

in Vorpommern beim Grabm aus dem Felde.<br />

G. des Herren Prediger Purgold.<br />

18. Eine kleine Silbermünze des K. Tigismund III.<br />

von Polen, gefunden aus dem Felde bei Stettin.<br />

G. des Herren Kaufmann Golmick.<br />

19. Einr. kleine Silbcrmiinzc aus dem 1(5ten Zahrhundcrt<br />

mit einem beson<strong>der</strong>n Wappen auf je<strong>der</strong> Scitc. Das<br />

Schild des einen zeigt einen Hahn, das des an<strong>der</strong>n einen aus<br />

einem Schachscldc auffliegenden Adlcr, gefunden auf <strong>der</strong><br />

Straße in Stettin. G. dcs Ncckwittlgsratli Hcrnn Start.<br />

20. Eine SilbermünzeKurfürst Georg Wilhelms von<br />

Brandenburg, Fundort unbekannt.<br />

G. des Herren Bischofs in Neuwedcll.<br />

0. Alterthümer.<br />

1. Zwei steinerne Streithammel, welche bei Ausräumung<br />

eines Grabens am Haff auf dem Fundum des Gutsbesitzer<br />

Krueger in Alttn Hagen bei Ziegenort gesunden sind.<br />

G. des Herren Prediger Purgold zu Zicgcnort.<br />

2. Eine eiserne Lanzcnspitzc, gefunden in <strong>der</strong> alten Schloßruine<br />

zu Löcknih.


59<br />

G. des praktischen Arztes Herren Ur. Loewc zu<br />

Löcknitz.<br />

3. Eine Waffe (hammerartig) gesunden bei Ziegenort.<br />

G. des Herren Prediger Purgold daselbst.<br />

4. Ein Gefäß von gebranntem Thon mit Henkel, gefunden<br />

beim Graben eines Brunnens auf dem Hofe des<br />

Hauses No. 22 in <strong>der</strong> großen O<strong>der</strong>straßc hicsclbst in einer<br />

Tiefe von 20 Fuß. Geschenk des Hcrrn Kaufmann Golmi ck.<br />

5. Ueber den vorigjähriqen Schöncbecker Fund (S. I .<br />

B. 22. Seite 2l) hat Herr Wegcbaumcistcr Lody aus unser<br />

Ansuchen uns nicht allein noch einige nähere Mittheilungen<br />

gemacht, son<strong>der</strong>n diesen auch einen Situationsplan von <strong>der</strong><br />

Umgegend <strong>der</strong> Glockcnbcrgc bei Schönebeck beigefügt. Aus<br />

jenen theilen wir Folgendes mit:<br />

Die altertümlichen Gcräthschaften haben nicht auf <strong>der</strong><br />

Südseite des Granilblockes, wie früher angegeben, son<strong>der</strong>n auf<br />

<strong>der</strong> Ostseite desselben gelegen. An dem Stein selbst sind keine<br />

Spuren irgend einer Bearbeitung wahrgenommen worden.<br />

Die Lanzenspitzcn o<strong>der</strong> Celte haben in dem Bronzegefäß nebst<br />

Stücken von irdenen Gefäßen und Erde, worunter wahrscheinlich<br />

auch Asche, gelegen. In Bctreff des Städtchens, welches<br />

nicht bloß Nohrdumpf, son<strong>der</strong>n auch Nöhrdung und noch<br />

an<strong>der</strong>weitig genannt wird, hat Herr:e. ?ody die Güte gehabt<br />

auf dem Situationsplan dcn Platz zu bezeichnen, auf dem<br />

es gestanden haben soll. Unmit von dieser Stelle liegen aus einer<br />

Anhöhe, welche eine weite Fernsicht gewährt, heidnische Bcgrabnißplätze.<br />

Einige Gräber auf denselben hat Herr:e. Lody<br />

geöffnet und darin Urnen von verschiedener Form, von denen<br />

Bruchstücke eingesandt und in <strong>der</strong> Sammlung nie<strong>der</strong>gelegt<br />

sind, gesunden. Der Inhalt <strong>der</strong>selben H>U nur aus Asche,<br />

Knochen und Kohlen bestanden. Auch ein Fcucrhccrd von<br />

6 Fuß im Durchmeffer ist aufgcdcckt worden.


Auf <strong>der</strong>selben Anhöhe zwischen <strong>der</strong> Chaussee und dem<br />

alten Wege von Schönebeck nach ^oßberg soll, wie Herr<br />

:e. Lody mittheilt, in früherer Zeit eine Kapelle gestanden<br />

haben, worüber etwas Näheres jcdoch nicht zu ermitteln gewesen<br />

ist.<br />

8. Durch die Vermittlung des Herren Justiz Kommissarius<br />

Pitzschky, des Herren Negierungs- und Baurath Hartwich<br />

und des Herren Baumeister P la th n er, denen wir wie<strong>der</strong>holentlich<br />

unsern verbindlichsten Dank abstattrn, hat unsere<br />

Sammlung an altertümlichen Gerätbschasten nicht allein<br />

einen sehr ansehnlichen, son<strong>der</strong>n auch sehr interessanten Zuwachs<br />

erhalten. Es besteht <strong>der</strong>selbe aus 122 meist wohl erhaltenen<br />

Urnen mannigfaltiger Größe und Form, an<strong>der</strong>en Gefäßen<br />

und Schaalen, welche sämmtlich beim Bau <strong>der</strong> Stargard-<br />

Posener Eisenbahn in <strong>der</strong> Nähe von Kiekrz im Kreise Posen<br />

gesunden worden sind. Mehrere dieser Gcrathschaftcn haben<br />

eine kunstvollere Form, find verziert o<strong>der</strong> mit Henkeln o<strong>der</strong><br />

mit zwei Knöpfchen an den Seiten versehen, an<strong>der</strong>e von den<br />

kleinern haben nur einen Henttl. Manche sind vollkommen<br />

cylin<strong>der</strong>förmig, die meisten bauchig, verengen sich nach oben<br />

und waren thcilweise von Deckeln geschlossen, <strong>der</strong>en Bruchstücke<br />

mitgesandt sind. Einige habcü wohl ohne Zweifel als<br />

Kin<strong>der</strong>spielzeug einst gedient, wie die darunter befindlichen<br />

Klappern und ein kleines Tönnchcn mit Löchern, wahrscheinlich<br />

eine Art.lou^'on. -<br />

Außer diesen Gerathschastcn sind auch ein Todtentopf<br />

nebst menschlichen Armen und Beintnochen eingesandt woroen.<br />

Der Herr Baumeister Plat h n er, nach dessen mit Genehmigung<br />

des Direetorium dcr Stargard-Posener Eisenbahn-<br />

Gesellschaft getroffenen Anordnungen die Ausgrabung mit<br />

möglichster Sorgfalt bewirkt worden ist, hat uns über den<br />

Fund einen ausführlichen Bericht gegeben und diesen mit Situationsplänen<br />

dcr Umgegend von Kickrz, <strong>der</strong> Lage dcr


61<br />

Urnengruppen und Skizzen von einzelnen Gräbern<br />

Aus diesem Bericht theilen wir Folgendes mit.<br />

begleitet.<br />

Der Begräbnißplatz, welcher bei dem Bau <strong>der</strong> Eisenbahn<br />

berührt worden ist, liegt auf dem östlichen AbHange <strong>der</strong> Hochebene,<br />

aus welcher <strong>der</strong> größte Theil <strong>der</strong> Feldmark Kiekrz sich<br />

befindet. Etwa 30 Ruthen nördlich und südlich ziehen sich<br />

kleine Mulden den Bcrgabhang hinunter von West nach Ost<br />

zu, solche sind jetzt noch sehr feucht und qucllcnreich und haben<br />

früher als die ganze Gegend noch mit Wald bestanden, gewiß<br />

frisches Wasser zu Tage geför<strong>der</strong>t. Aber nicht allein Qucllwasser<br />

war in <strong>der</strong> Nähe, son<strong>der</strong>n auch größere Wassermassen,<br />

von denen jetzt noch <strong>der</strong> große und <strong>der</strong> kleine Kiekrzcr und<br />

<strong>der</strong> Toarokic-See vorhanden sind.<br />

Nur ein Theil des Bcgräbnißplatzcs von ungefähr<br />

IN Ruthen Ausdehnung ist aufgedeckt worden. Auf <strong>der</strong> östlichen<br />

Seite <strong>der</strong> Eisenbahn waren die Urnen nur sparsam vertheilt<br />

und scheint sich die Grabstätte dahin nicht weiter auszudehnen.<br />

Auf <strong>der</strong> westlichen Seite <strong>der</strong> Nahn dagegen fanden<br />

sich nicht allein mehr Urnen, son<strong>der</strong>n auch zwei abgepflasterte<br />

Fcucrplätzc und dehnt sich nach dieser Richtung dem Anschein<br />

nach die Grabstätte noch weiter aus.<br />

Die Größe des Begrabnißplahes läßt schließen, daß in<br />

früherer Zeit ein größerer Ort in <strong>der</strong> Nähe gestanden habe,<br />

entwe<strong>der</strong> auf dem Platz von Kictrz o<strong>der</strong> auf einem in <strong>der</strong><br />

Nähe liegenden von Torf umgebenen Inselbcrge. Darauf<br />

deuten vielleicht auch folgende Umstände hin.'<br />

H) Südlich von Kiekrz an dem gegen überliegenden<br />

Thalrandc sind beim Bau <strong>der</strong> Bahn drei Müblcnsteine alter<br />

Form von Granit 3 Fuß tief in <strong>der</strong> Erde gefunden worden,<br />

welche sich im Besitz des Hrn. :e. Plathner noch befinden.<br />

Eben so nördlich von dem Vegrabnißplatz ein Stück eines<br />

eigenthümlich gehauenen Mühlsteins.


62<br />

2) Deutet das mit Kalksieter durchzogene und mit<br />

Schutt bedeckte Terrain im Orte Kiekrz darauf hin, daß<br />

schon feit langer Int Wohnungm daselbst gestanden haben.<br />

3) Die eigenthümliche Lage des Domanialhofcs zu<br />

Kickrz zwar an dem sichersten Punkte dcr Feldmark, aber<br />

kcineswegcs an dem bequemsten, deutet auf eine Zeit dcr<br />

Gründung, wo solcher Schutz <strong>der</strong> Bequemlichkeit vorgezogen<br />

wurde. Alle an<strong>der</strong>e Domanialhösc hiesiger Gegend liegen fast<br />

immer in <strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong> dazu gehörigen Feldmark.<br />

4) Eben so dürfte es nicht unwahrscheinlich seyn, daß<br />

auf dem erhobenen Standtpunkt, auf dem jetzt die Kirche von<br />

Kickrz steht, schon srühcr ein heidnischer Tempel gestanden<br />

hat. Der Punkt überragt die ganze Gcgcnd und ist von<br />

Seen umgeben. Das Dominium Kickrz soll srühcrhin Mönchen<br />

gehört haben und dürsten solche es leicht aus dcn Handen<br />

ihrer heidnischen Vorgänger erhallen haben. ,<br />

5) Der Wirthschaftsbcamte von Kickrz hat schon viele<br />

altertümliche Sachen in und um Kickr; gesunden, die meistens<br />

in den Besitz von Privaten, nahmentlich in den des<br />

ehemaligen Landralh von Posen, jetzigen Polizei-Präsidenten<br />

von Berlin, Herren von Minutoli gekommen sind.<br />

Auch finden sich in <strong>der</strong> Umgegend bis Wronkc hin viele<br />

sogenannte Heidcngräbcr, nahmentlich bei Noketnica, Zydowo,<br />

Rostworowo und Vitkowitz, von dmcn viele Steine zum<br />

Festungsbau nach Posen gewan<strong>der</strong>t sind. Auch die großen<br />

Steine von dm Gräbern bei Kiekr; sind dahin gefahren<br />

worden.<br />

Ein aus dcr Feldmark Bitkowo Behufs dcr Gewinnung<br />

von Feldsteinen zu dem Bahnhof Roketni ca geöffnetes<br />

Grab, erzählt <strong>der</strong> Herr Berichterstatter, hatte folgende<br />

Construction: Drei Reihen Steine in einer Länge von l4<br />

bis 18 Fuß und in einer Breite von 6—8 Fuß, waren in<br />

eliptischer Figur ausgestellt und zwar standen die Steine mit


den längsten Dimensionen in vertikaler Richtung, darunter befand<br />

sich eine Steinschicht von kleinern Steinen ähnlich einem<br />

Pflaster 6—8 Zoll hoch. Diese kleine Stcinschicht fand sich<br />

auch noch bei den Grabstätten von Kickrz.<br />

In <strong>der</strong> Nähe des Bitkower Grabes fand ich auch zwei<br />

Steinstückc von Granit, etwa 50 Ruthen von einan<strong>der</strong> entfernt,<br />

die zusammengesetzt eine muldenförmige Vertiefung<br />

zeigen, etwa 9 Zoll breit, 30 Zoll lang und 3—4 Zoll tief,<br />

und nicht weit davon noch ein Bruchstück, wahrscheinlich eines<br />

Mühlcnstcins.<br />

In dem Walde bel Ehrostowo nach Pawiattowo gehörig,<br />

hatte ich noch Gelegenheit, eine eigenthümliche Grabstätte zu<br />

sehen. Solche dehnt sich in gera<strong>der</strong> Linie auf 20—30 Ruthen<br />

Länge nach Norden aus, während an dem südlichen Ende sich<br />

nach Osten rechtwinklig ein etwa 10 bis 15 Ruthen langer<br />

Flügel anschließt. Nach Aussage des Wirthschaftsbeamten<br />

Lichtcnstädt zu Pawiattowo bestand dieser Steindamm aus<br />

einzelnen Grabeszellen dicht an cinan<strong>der</strong>gcniht und sind viele<br />

Gesäße und Knochen gesunden worden. Der größte Theil<br />

des Stcindammes ist bereits zur Erbauung <strong>der</strong> Wirtschaftsgebäude<br />

in Pawiatkowo benutzt worden, ein Theil steht<br />

aber noch unversehrt da.<br />

Die bei Kiekrz gefundenen Gefäße standen meist in<br />

Gruppen von 2—16 Stück eng aneinan<strong>der</strong> gereiht, dabei die<br />

Aschcnurnc in <strong>der</strong> Mitte mit einem flachen Deckel versehen.<br />

Um diese herum standen dann kreisförmig kleinere Gefäße,<br />

oft mehrfach ineinan<strong>der</strong> gestellt, und darüber umgekehrt größere<br />

Gefäße gestülpt. Bei je<strong>der</strong> solchen Gruppe fanden sich fast<br />

immer eine o<strong>der</strong> mehrere flache Schaalcn, welche entwe<strong>der</strong> als<br />

Deckel für die kleinen Gefäße dienten o<strong>der</strong> schräg an die<br />

Aschenurnen angelehnt waren. Gewöhnlich fanden sich immer<br />

zwei <strong>der</strong>selben in einan<strong>der</strong> gestellt.


64<br />

Sämmtliche Gefäße waren bis auf den Raum für<br />

Knochen und an<strong>der</strong>es Geräth mit Sand angefüllt, selbst die<br />

mit Deckeln feftgeschlossenen Urnen. Einige <strong>der</strong> umgestülpten<br />

Gefäße waren am obern Theil mit Thicrknochcn gefüllt während<br />

sich in dem untern Theile Sand befand.<br />

Das tlcmc Spielzeug war zwischen die kleinen aufrechtstehenden<br />

Gefäße eingeklemmt o<strong>der</strong> in solche gelegt.<br />

Die mit Thier- o<strong>der</strong> Vogelknochcn gefüllten Gefäße<br />

waren meist über an<strong>der</strong>e kleinere gestülpt. Wie dieses Ucberstülpen<br />

ohne Herausfallen <strong>der</strong> Füllung bewirkt werden tonnte,<br />

läßt sich nicht gut erklären.<br />

Bei den mit Knochen gefüllten Gefäßen fiel es mir auf,<br />

daß die Schädcltnochen fast immer oben auf lagen.<br />

Bei dem Aufgraben <strong>der</strong> Urnengruppen entstieg dem<br />

Erdreich immer'ein terpcntmartiger Geruch, namentlich wenn<br />

die Gefäße recht zahlreich waren und sich darunter Knochengcfäße<br />

befanden.<br />

Die Fcuerplätze scheinen rund gewesen zu seyn, nur ein<br />

Kreissegment ist von denselben aufgedeckt worden. Sie waren<br />

mit 6—8 Zoll hohen Steinen abgepsiastert, die Pflastersteine<br />

durch die Hitze zersprungen und darunter befindliche Lebmstücke<br />

zu festen Ziegelstücken gebrannt. Sie hatten eine 4—5 Zoll<br />

hohe Kohlen- und Aschenschicht.<br />

In Betreff <strong>der</strong> mit eingesandten Theile eines menschlichen<br />

Skeletts berichtet Herr Plathncr: Auf dem Wege<br />

zwischen dem Bahnhof Roketnica und dem Dorfe gleichen<br />

Namens fand ich zwei Gerippe. Das östliche war noch ziemlich<br />

wohl erhalten (es ist das eingesandte), das westliche dagegen<br />

sehr morsch. Beide lagen ohne Sarg in <strong>der</strong> Richtung<br />

von Süd nach Nord und zwar mit dem Kopfe nach Norden.<br />

Das erste hatte an <strong>der</strong> rechten Kopf- und Schulter/cits zwci<br />

Gefäße, welche mit übersandt sind, stehen, und in <strong>der</strong> linken<br />

Kand ein eisernes Messer. Zu Füßen auf dc^ linken Seite


65<br />

lagen das Gerippe eines Hundes, ein Stück Eisen und in<br />

einer Urne die Reste von Spciscn, unter denen sich noch deutlich<br />

die Nückenmarksgrätcn von Fischen erkennen ließen. Das<br />

Grab lag aus <strong>der</strong> Spitze einer kleinen bcrgartigcn Erhöhung,<br />

2 Fuß unter <strong>der</strong> Oberfläche. Das, zweite Gerippe starker<br />

als das erste, aber schon sehr morsch, halte keine Urneu<br />

neben sich.<br />

Seit dem 29. März 1847, dem Tage <strong>der</strong> letzten Hauptversammlung,<br />

hat <strong>der</strong> Ausschuß 7 Sitzungen gehalten. Von<br />

den darin verhandelten Gegenständen, die in <strong>der</strong> Hauptsache<br />

in dem Vorstehenden angegeben sind, bleibt nur noch zu<br />

erwähnen, daß Herr Schulrath Gicsebrscht nach seiner<br />

Mittheilung im vergangenen Sommer die Bibliothek des Gymnasium<br />

zu Cöslin besucht und dort ein Ercmplar von Valens<br />

tin Nick«teät tlenealo^ia clucuiu ^ouieraniae eto. 1574<br />

gesehen hat.<br />

Die ebcngcdachtc Hauptversammlung wurde unter dem<br />

Vorsitze des hochverehrten Vorstehers, Seiner Excellenz des<br />

Wirklichen Geheimen Raths und Oberpräfidcntcn Herrn von<br />

Bonin, abgehalten. Zunächst trug <strong>der</strong> Sccretair die Jahresberichte<br />

bei<strong>der</strong> Ausschüsse vor, und rcserirtc dann<br />

1) daß <strong>der</strong> Grcisswal<strong>der</strong> Ausschuß <strong>der</strong> Gesellschaft in Folge<br />

<strong>der</strong> dieserhalb von hier aus mit ihm gepflogenen Verhandlungen<br />

beschlossen habe, eine zweite Hauptversammlung<br />

alljährlich im Herbst in seinem Bereich und zwar<br />

abwechselnd in Stralsund und Grcifswald zu halten;<br />

2) über den bereits erwähnten Beamtenwcchsel in dem diesseitigen<br />

Ausschuß.<br />

Die Versammlung erklärte sich mit dem Beschluß des<br />

Grcisswal<strong>der</strong> Ausschusses, so wie mit dem Beamtcnwechsel<br />

einverstanden. Demnächst wurde in Berathung getreten über<br />

XIV. 1 5


66<br />

die von dem Sccrctair ausführlich vorgetragenen Vorschläge<br />

dcs Freiherren von Aufscß zu Ausscß (23stcr I.-B. S. 7).<br />

Sie wurden sämmtlich für beachtcnswcrth erklärt und <strong>der</strong><br />

Ausschuß beauftragt seine Theilnahme sür die erste zu haltende<br />

Versammlung von Bevollmächtigten <strong>der</strong> einzelnen Ausschüsse<br />

zuzusagen, ein definitiver Beschluß über diesen Gegenstand<br />

aber bis dahin, daß <strong>der</strong> Erfolg dieser Versammlung<br />

zur Kenntniß <strong>der</strong> Gesellschaft gekommen, vorbehalten.<br />

Endlich hielt Herr Professor Gicscbrecht einen Vortrag<br />

über die Pfianzenstoffe in <strong>der</strong> Todlenvcrbrennung des<br />

Nordischen Heidentkums.<br />

Ein gemeinschaftliches Mahl in dem Börsen-Lokale beschloß<br />

die Feier.<br />

Von den Baltischen <strong>Studien</strong> ist im verflossenen Jahre<br />

<strong>der</strong> 13te Band in zwei Heften, redigirt vom Professor Herrn<br />

Giescbrecht, erschienen. Das erste Heft enthielt:<br />

1) die Lage <strong>der</strong> Iomsburg, von Robert Klcmpin;<br />

2) v. Nicolaus Gutzkows Tagebuch von 1558—1567.<br />

Hm Auszüge mitgetheilt von I). Ernst Zober. (Fortsetzung);<br />

/<br />

3) den 22sten Jahresbericht.<br />

Das zweite Heft:<br />

1) Zur Gesctichte von Schivclbein von Dr. Virchow.<br />

2) Archäologische Untersuchungen, von Ludwig Gicscbrecht<br />

13) die Pflanzcnstossc in <strong>der</strong> Todtcnbcstattung.<br />

14) Die Theilgräbcr.<br />

15) Zu <strong>der</strong> Frage, nach dem Gebrauch des Steingcräths.<br />

16) Ueber Thicrgräbcr.<br />

17) Knochen als Grundlage vorchristlicher Bauten.


67<br />

18) Die Altertumskunde in Pommern von 1637<br />

bis 1737.<br />

19) Doppclsaugcrgräbcr.<br />

20) Nachträge zu frühern Forschungen: a. die Inschriften<br />

<strong>der</strong> Radcbcrgcr Urnen, d. Die Burgwälle,<br />

e. Die Bereitung <strong>der</strong> alterthümlichen<br />

Thongefäße. 6. Steinzeit, Bronzezeit und Eisenzeit<br />

noch einmal.<br />

3) Ein Blick auf die Quellen <strong>der</strong> Archäologie Litthauens<br />

von Eus. Hr. T . . . Aus dem Polnischen von A.<br />

Wellmann.<br />

Mil dem ersten Heft des 13tcn Bandes <strong>der</strong> Baltischen<br />

<strong>Studien</strong> ist zugleich ein geordnetes Inhaltsvcrzcichniß <strong>der</strong><br />

ersten zwölf Bände ausgegeben worden. Die Entwerfung<br />

desselben verdanken wir <strong>der</strong> Güte dcs Herrn Dr. Ernst<br />

Zober in Slralslmd, unsern geehrtem Mitglieds.<br />

Von Bagmikls Pommcrschcn Wappenbuch sind im Laufe<br />

des Jahres erschienen, die Lieferungen 9—12 des dritten<br />

Bandes.<br />

Ucbcr den Forlgang dcs coäex pomei-aniae ^i^Iomatîcu«<br />

giebt <strong>der</strong> nachstehende Bericht des Grcisswal<strong>der</strong> Ausschusses<br />

Auskunft.<br />

Schließlich gedenken wir noch des bereits im 20stcn und<br />

Listen Jahresbericht erwähnten Taufsteins zu Treptow a. d. T.<br />

Die glückliche Wie<strong>der</strong>vereinigung <strong>der</strong> beiden schon fast verlorenen<br />

Theile, die eigenthümliche Art <strong>der</strong> Darstellungen und<br />

die Wie<strong>der</strong>holung <strong>der</strong>selben auf einem an<strong>der</strong>n Taufstein im<br />

benachbarten Mcklenburg-Ttrelitz haben den Bauralh und<br />

Conscrvator <strong>der</strong> Kunstdenkmälcr Herrn von Quast, dem wir


68<br />

die ersten Nachrichten von diesem Stein verdanken, veranlaßt,<br />

sich nochmals mit demselben zu beschäftigen und uns eine<br />

Beschreibung desselben nebst Zeichnung zu übersenden. Unser<br />

geehrter Freund, dem wir für seine interessante Gabe unsern<br />

verbindlichsten Dank hiermit abstatten, hat uns den Abdruck<br />

<strong>der</strong> Beschreibung freigestellt und werden wir nicht unterlassen,<br />

fie in das nächste Heft <strong>der</strong> Baltischen <strong>Studien</strong> aufzunehmen.<br />

Der Stcttincr Auslchuls <strong>der</strong> Gesellschaft lür<br />

Pommcrlche Selchichte und Altcrthumslmnde.<br />

'


69<br />

'<br />

2. Bericht des Greifswal<strong>der</strong> Ausschusses.<br />

Zusammenkunft in straltund am 16. Novbr. l847.<br />

Nachdem cs <strong>der</strong> Gesellschaft zweckmäßig erschienen war,<br />

daß von nun an nicht bloß in Stettin, son<strong>der</strong>n auch in Neuvorpommern<br />

eine jährliche Zusammenkunft <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong><br />

stattfinde, kam man übcrcin, daß die Ncuvorpommerschc Zusammenkunft<br />

in Stralsund und in Grcifswald abwechselnd zu<br />

halten sei, und bestimmte für die erste, in Etralsur.d zu veranstaltende,<br />

den 16. November 1847. An diesem Tage trat<br />

daher dort cinc Anzahl Mitglie<strong>der</strong> aus Stralsund und <strong>Greifswald</strong><br />

zusammen, und cs wurden in <strong>der</strong> Versammlung folgcnde<br />

Vorträge gehalten:<br />

I. Vertheidigung <strong>der</strong> Stadt Grcifswald gegen den Kurfürsten<br />

Friedrich Wilhelm von Brandenburg im September<br />

1659 vom Prof. Koscgarten. Der Kurfürst, welcher damals<br />

gegen König Carl Gustav von Schweden die Waffen<br />

führte, war bekanntlich aus Holstein mit seinem Heere im<br />

Sommer 1659 durch Mcklcnburg nach Schwedisch Pommern<br />

gezogen, und griff Grcifswald an, während <strong>der</strong> kaiserliche<br />

General de Souches die damals gleichfalls zu Schwedisch<br />

Pommern gehörende Festung Stettin belagerte. In Grcifswald<br />

lommandirtc <strong>der</strong> schwedische General Burchard Mül-


70<br />

ler von <strong>der</strong> Lühne; in Stettin <strong>der</strong> schwedische General<br />

Würz. Beide Angriffe <strong>der</strong> verbündeten Kaiserlichen und<br />

Brandenburger blieben erfolglos; in beiden Städten wurden<br />

die nur schwachen schwedischen Besatzungen durch die Bürgerschaft<br />

unterstützt. Über den Angriff auf Greisswald, welches<br />

zweimal gestürmt, und zum Theil in Brand geschossen ward,<br />

find bisher die ausführlichsten Nachrichten im achten Bande<br />

des 'llleatrum Nuro^aeuiN) Frankfurt a. M. 1693, gegeben,<br />

welche mit den im Greisswaldischcn Stadtarchire vorhandenen<br />

Aeten gut zusammenstimmen. Pufcndorf giebt<br />

in den Nebu« Sestis Oarolî Austavî, Nürnberg 1729,<br />

nur einen kurzen Bericht; dagegen in den Ilekus Se^tt«<br />

lriclei-ici kuilolmi, Leipzig l733, einen etwas umständlicheren.<br />

Orlichs Geschichte des Preußischen Staates unter<br />

dem Kurfürsten Friedrich Wilhelm, Th. 1. Berlin 1838,<br />

hat über diesen schwedisch-pommcrschcn Feldzug des Kurfürsten<br />

nur einen Auszug aus Pufcndorfs üekus Sesti«<br />

li-jäel-jei Auilellni gegeben. Die im Stadtarchive befindlichen<br />

Aetcn verbreiten über die in <strong>der</strong> Stadt stattgesundenen<br />

Vorgänge, und die zwischen dem Kurfürsten und <strong>der</strong> Stadt<br />

geführten Verhandlungen ein genaueres und richtigeres Licht.<br />

2. Nbcr den Anbau <strong>der</strong> Stadt Stralsund, in Verbindung<br />

mit <strong>der</strong> Entstehung ihrer^ kirchlichen Gebäude, rom<br />

Herrn Syndicus v. Brandenburg, welcher dabei auch<br />

einige sich hierauf beziehende Urkunden vorlegte. Einen Abdruck<br />

dieses Vortrages haben wir in Kurzem zu erwarten.<br />

3. Über die Befestigung <strong>der</strong> Stadt Stralfund im Jahre<br />

1554, nach dem Buschattrcgister dicsee Jahres, vom Herrn<br />

Altermann Kruse. Der Gegenstand des Vortrages war ein<br />

im Archive des Stralsundischen Gewandhauses aufgefundenes,<br />

und <strong>der</strong> Versammlung vorgelegtes Originalhest von fünfzig<br />

Bogen Papier, in einem Pergament-Umschläge, woraus geschrieben<br />

steht, l. 5. 5. 4. Vit z« Hat Lo^k ocläer Neuster


71<br />

vamme ^ax entier 8ta6t N^vsicnatte«,<br />

6m. l55i vam Hacle, Ilor^ein und <strong>der</strong> Santxen 6>o«<br />

menl»eit deliuet, an^enamen, nncl (larmit alln innren,<br />

Nuncl< len nnä Wellen, 0cl< et!ituclcen<br />

ßeuu>vet nn ^edetert v^orclen i« ^vo lol^et. Cin<br />

<strong>der</strong> Blätter dieses ^cstcs ist zwar schon von Würmcrn zcrfrcsscn;<br />

doch ist die sehr lrftrlichc Schrift, bis auf wenige,<br />

lcickt zu ergänzende Worte, vollständig vorhanden. Im Ein«<br />

gange heißt es: ^lldjeneil ^nno Uln. du8ent vill liunäert<br />

vn


72<br />

Einige Straßen haben an<strong>der</strong>e Namen als gegenwärtig; <strong>der</strong><br />

Umfang <strong>der</strong> Stadt ist aber, vollkommen deutlich bezeichnet,<br />

ganz <strong>der</strong>selbe wie jetzt. Anziehend ist die aus diesem Register<br />

mögliche Nachweisung, wo die merkwürdigsten Männer jener<br />

Zeit wohnten, z. B. die Bürgermeister: Christoph Lorbeer,<br />

Franz Wessel, Smiterlow, Priitze; <strong>der</strong> Syndikus<br />

Nicolaus Gentzkow, <strong>der</strong> Nltcrmann Olof Lorbeer,<br />

die Rathshcrren Buchow, Bavemann, <strong>der</strong> Mcmo<<br />

rialschreibcr Hanncmann, und andre. Bemerkenöwerlh ist<br />

das Ergebniß <strong>der</strong> Zusammenstellung <strong>der</strong> Zahl aller Wohngebäude.<br />

Denn es finden sich dcrcn 2327 in <strong>der</strong> Stadt, von<br />

denen 107 unbewohnt waren; in den Vorstädten aber wurden<br />

239 verzeichnet. Der Vergleich mit dem Kataster <strong>der</strong><br />

Stadt von 1844, welcher in <strong>der</strong> Stadt etwa 1290, und in<br />

den Vorstädten 308 Wohnhäuser angiebt, zeigt demnach, daß<br />

im Jahre 1554 im Ganzen etwa 900 Wohngebäude mehr<br />

vorhanden waren, als jetzt.<br />

Das Buschatregister enthält danächst die protokollarischen<br />

Verhandlungen in den Sitzungen, welche die -Quartierkcrren<br />

und Baumeister abwechselnd auf dem Nathh^.usc hielten, eigentlich<br />

nur die Angaben, welche Arbeiten beschafft, und welche<br />

Ausgaben dafür gemacht wurden. Diese Verhandlungen umfassen<br />

die Zeit von Mittwochen nach Trinitatis bis zur letzten<br />

Ablösung am Michaelistage 1554. Bewilligt war die<br />

Hausstcucr von <strong>der</strong> Bürgerschaft am 23. Mai dieses Jahres.<br />

Zu dem Fcstungsbau, namentlich am Tribbscer und am Knieper<br />

Thore, wurden unter an<strong>der</strong>em die Steine aus dem Ab><br />

bruch <strong>der</strong> Trümmer des 1524 zerstörten Brigittentlosters<br />

M a rien krön genommen. Der Vortrag wies unter an<strong>der</strong>em<br />

auch darauf hin, daß, nach diesem Register, im Jahre 1554<br />

<strong>der</strong> Rath noch mit <strong>der</strong> ganzen Bürgerschaft verhandelte,<br />

wahrscheinlich aber eben in diesen Verhandlungen <strong>der</strong> Grund<br />

gelegt ward für das spätere Repräsentanten-Collegium <strong>der</strong>


73<br />

Hundcrtmänner, indem nach Vicke im Jahre 1538 die Bürgerschaft<br />

sich dicserhalb auf einen vor vier o<strong>der</strong> sechs Jahren<br />

gefaßten Beschluß bezog; siehe die Schrift von Tamms<br />

über Peter Sulckc. Die Bcfestigungs-Angclcgcnhcit war<br />

die letzte kräftige Handlung des Bürgermeisters Christoph<br />

Lorbeer, indem dieser noch um Michaelis 1554 specielle<br />

Vauanordnungen traf, und im folgenden Jahre starb. Genhtow<br />

ward in diesem Jahre Bürgermeister, und baute noch<br />

zehn Jahre später am Knieper Nundcl. Aus dem Häuserverzeichniß<br />

suchte <strong>der</strong> Vortrag auch dazuthun, daß damals<br />

nur noch wenige bewohnte Keller, unter größeren Häusern<br />

gelegen, vorhanden waren, und daß die Bevölkerung <strong>der</strong><br />

Stadt zu jener Zeit wohl auf etwa 24,000 Einwohner zu<br />

schätzen ist, aber keineswegs auf 40,000 anzunehmen sei.<br />

Das Register führt deutlich geschrieben die Bezeichnung<br />

Buschatregistcr, Bauschatzregistcr, nicht Buschotrcgistcr, Bauschoßrcgistcr.<br />

Die Abgabe war nicht eine Schoßstcucr o<strong>der</strong><br />

Vermögenssteuer, son<strong>der</strong>n eine fest bestimmte Haussteucr, die<br />

den Schah bildete, woraus man wohl die Befestigung beschaffen<br />

wollte, soweit <strong>der</strong> Schatz reiche, <strong>der</strong> aber neben dieser<br />

Haussscucr ohne Zweifel noch andren Zugang aus Stadtmitteln<br />

hatte. Vielleicht wird eine ausführlichere Mittheilung<br />

aus dem Slralsundcr Buschatregistcr von 1554 an einem andren<br />

Orte gegcbcn werden.<br />

4. Über die Kirche zu Kenz und die Glasgemälde in<br />

den Fenstern <strong>der</strong>selben, vom Herrn Lieutenant von Bohlen.<br />

Die frühere Wallfahrtskirche zu Kcnz bei Barth ist eine <strong>der</strong><br />

größten Dorstirchen Neuvorpommerns. Das Äußere <strong>der</strong>selben<br />

erkält durch den Mangel <strong>der</strong> Strebepfeiler, die innerhalb<br />

angebracht sind, etwas Gefälliges und Leichtes, und ist durch<br />

einen schwarz glasirtcn arabestcnarügen Frics geziert, ähnlich<br />

dem des Stralsun<strong>der</strong> Iakobikirchenthurms. An <strong>der</strong> Nordscite<br />

befindet sich ein kapellcnartigcr Anbau, dessen gleiches Alter


74<br />

durch einen eben solchen Fries bezeugt wird. Seit <strong>der</strong> Mitte<br />

des vorigen Jahrhun<strong>der</strong>ts ward <strong>der</strong>selbe zu einem Erbbegräbnisse<br />

gebraucht; gegenwärtig ist er zur Sacristci eingerichtet.<br />

In <strong>der</strong> Kirche befindet sich das älteste auf uns gekommene<br />

Grabmal unseres heimischen Fürstenhauses, dessen Inschrift,<br />

außer an dm vcn Bart hol d angeführten Orten, in <strong>der</strong>:<br />

Nachricht von Ken;, erst. Stück, Strals. G. L. Schindler<br />

1743 und in Gestcrdings Ponnnerschcm Archiv 3b. 3 S . 37l<br />

gedruckt ist. Ter gleichfalls dort vorhandene alte Krakewihischc<br />

Grabstein ist beschrieben in unserem Lösten Jahresbericht<br />

S . 35. Die Fenster <strong>der</strong> Kirche enthalten merkwürdige Glas/<br />

Malereien. Die Abbildung dieser schönen Reste alter heimischer<br />

Kunst wäre gewiß in hohem Grade wünschenswert!), da<br />

die Zeit immer mehr denselben zerstören wird. Die säst in<br />

allen Fenstern erhaltenen Neste dcutm darauf hin, daß sie<br />

sämmtlich mit Malerei angefüllt waren. Jetzt haben sich<br />

jedoch nur noch in fünf Fenstern bedeuten<strong>der</strong>e Bruchstücke von<br />

Malerei erhalten. Das eine <strong>der</strong>selben, <strong>der</strong> Kanzel gegenüber,<br />

ist zum Schutz gegen die blendenden Sonnenstrahlen mit<br />

grauer Leincwand bekleidet, so daß man von <strong>der</strong> Malerei<br />

desselben nichts sieht.<br />

Das erste Fenster nach Norden, vom Altare aus, ist<br />

unter allen am besten erhalten. Unter einem Crucifixe, dessen<br />

unterer Theil fehlt, erblickt ^nön die Jungfrau mit dem<br />

Kinde. Neben demselben zu je<strong>der</strong> Seite kniet ein Ritter in<br />

voller Rüstung und rothem, wcißvcrbrämten Waffcnrocke,<br />

das Haupt entblößt, die Hände zum Gebet erhoben. Über<br />

dem Ritter zur rechten Seite erblickt man unter reicher gothischer<br />

Verzierung eine Jungfrau. Als Bclschemcl dient beiden<br />

Rittern <strong>der</strong> Schild. Derselbe zeigt im silbernen Felde drei<br />

rothe, mit acht silbernen Pfenningen belegte Querbalken; die<br />

beiden oberen führen je<strong>der</strong> drei Pfenninge, <strong>der</strong> untere zwei.<br />

Dies Wappen gehörte, nach dem Ao. I3I6 ausgefertigten


75<br />

Bundcsbricft <strong>der</strong> Nügcnschcn Nitterschaft mit dcr Stadt Stralsund,<br />

<strong>der</strong> Familie Starkem an. Aber auch das alte, seit<br />

Jahrhun<strong>der</strong>ten in Schweden angesessene, und dort zu den<br />

höchsten Wurden gelangte, Geschlecht Fleming führt ein<br />

ganz ähnliches Wappcn. Wenn es sich durch Siegel beweisen<br />

ließe, daß die bis ins fünfzehnte Jahrhun<strong>der</strong>t im Lande<br />

Barth begüterte Familie Fleming dasselbe Wappcn geführt<br />

hat, so würde die noch immer so problematische Abstammung<br />

<strong>der</strong> schwedischen Familie von jener pommerschen in hohem<br />

Grade wahrscheinlich.<br />

Im Fenster hinter dem Altare, nach Ostm hin, sind<br />

mehrere Wappenschilde des herzoglich Pommerschcn Wappens,<br />

mit den zu ihnen gehörenden Helmen, abgebildet. Beson<strong>der</strong>s<br />

gut ist <strong>der</strong> Schild dcs Landes Barth erhalten. Styl und<br />

Haltung dieser Wappcn lassen auf hohes Alter schließen.<br />

Im Fenster links neben dem Altare, nach Südosten<br />

hin, ist das Wappcn deo Geschlecktes von Vitzen abgebildet.<br />

Im links gestürmten Schilde zeigt es im weißen Felde<br />

einen roth, rechts gewendeten, springenden Fuchs, mit herabhangendem<br />

Schweife. Auf dem rechts gewendeten Helme sitzt<br />

ein vorwärts schauen<strong>der</strong> Fuchs mit herabhangendem Schweife.<br />

Rechts neben diesem Fuchs steht eine gelbe, mit einem Pfauenschweif<br />

besteckte Säule. Der vom Helme herabhangende<br />

Mantel ist blau. Links daneben war das Vitzcnschc Wappcn<br />

nochmals abgebildet; jetzt hat sich aber davon nur dcr<br />

Helm erhalten. Die Familie von Vitzcn besaß von 1374<br />

bis ungefähr 1475 das unweit Kcnz gelegene Schloß Divih<br />

mit den unterliegenden Gütern. Dies eine Fenster, ncbst<br />

wenigcn Urkunden, sind die einzigen Denkmale, die noch von<br />

dem Dasein dieses einst so mächtigen Geschlechtes zeugen.<br />

Im ersten Fcnstcr nach Süden, vom Altare aus, über<br />

dem Diviher Chore, ist im oberen Theile dcr heilige Christoph<br />

mit dem Christuskinde dargestellt. Daneben ist <strong>der</strong>


76<br />

Helm des rügcnschen Wappens mit sechs Lilienstcngcln, vortrefflich<br />

ausgeführt. Im unteren Theile des Fensters ficht<br />

man mehrere Wappen in zwei Reihen aus jüngerer Zeit.<br />

Das älteste ist das des Hans Kratevih aus Divih, gestorben<br />

I5tt7; daneben das des Dillian Kcrtdorp, wahrscheinlich<br />

seiner Gemahlinn; zwischen beiden unpäßlicher Weise<br />

das des Friedrich Wilhelm Horn mit <strong>der</strong> Jahreszahl<br />

1675. Die untere Reihe enthielt gleichfalls drei Wappen,<br />

von denen jetzt das mittlere zerbrochen ist. Die beiden an<strong>der</strong>en<br />

gehören den beiden Frauen des Jasper Kratevitz,<br />

nämlich Anna Bredow und Anna Passcvitz an, und<br />

stammen demnach aus <strong>der</strong> Mitte und letzten Halste des scchszchnten<br />

Jahrhun<strong>der</strong>ts.<br />

5. Herr D. von Ha gen o w legte aus seiner Alterthümersammlung<br />

eine Reihe alter Waffen? Gcräthc, Schmucksachen,<br />

Götzcnbildcr, und andrer ähnlicher Gegenstände, aus<br />

verschiedenen Lan<strong>der</strong>n vor, und wies dabei auf die Übereinstimmung<br />

hin, welche namentlich die aus den hiesigen heidnischen<br />

Grabmälern genommenen, o<strong>der</strong> sonst in den baltischen<br />

Küstenlän<strong>der</strong>n gefundenen, Gcräthe mit denjenigen zeigen,<br />

welche theils bei vielen jetzigen wilden Völkerschaften, z. B.<br />

denen <strong>der</strong> Südsec-Inscln und 5>es hochnördlichcn Amerika noch<br />

im Gebrauch sind, theils in <strong>der</strong>en Gräbern <strong>der</strong> Vorzeit gefunden<br />

werden, wobei sowohl Originalstücke, wie Zeichnungen,<br />

zu Belagen dienten. Zum Schlüsse zeigte Hr. v. von<br />

Hagen o w eine von ihm ncubeschafftc einfache Vorrichtung<br />

vor, mit Hülfe <strong>der</strong>en auch <strong>der</strong> wenig geübte Zeichner jeden<br />

Gegenstand <strong>der</strong> Natur o<strong>der</strong> <strong>der</strong>. Kunst, von 35maligcr Vergrößerung<br />

abwärts in jcdcr beliebigen Abstufung bis fast zur<br />

unendlichen Verkleinerung, genau und rasch abzuzeichnen, und<br />

nach den Regeln <strong>der</strong> Perspektive darzustellen im Stande ist.<br />

Als Beweise dieser Leistungen wurden mehrere Hun<strong>der</strong>te mit<br />

Hülse dieser Vorrichtung ausgeführte Zeichnungen von Ver-


77<br />

stcincrungen vorgelegt, und zugleich vor <strong>der</strong> Versammlung<br />

einige Versuche ausgeführt.<br />

Nachdem diele Vorträge in <strong>der</strong> Versammlung gehalten<br />

worden, ward ein heiteres gemeinschaftliches Mahl eingenommen,<br />

und dabei verabredet, die nächste Ncuvorpommcrsche Zusammenkunst<br />

zu Grcifswald im Sommer 1848 zu halten.<br />

2.<br />

Die Alterthümer bei Earz auk Augen.<br />

Frau Pastorin Pistorius zu Garz hatte die Güte, uns<br />

einen von ihr verfaßten Aufsah mitzutheilen, welcher betitelt<br />

ist: „Kurzer Bericht von den noch vorhandenen Spuren des<br />

alten Charcnz, in und bei dem jetzigen Garz auf Rügen."<br />

Der Aufsatz enthält einen Auszug aus dem vom Pastor<br />

Mildahn zu Zudar ehemals aufgenommenen Protokolle über<br />

diese Gegenstände, und Bemerkungen <strong>der</strong> Verfasserin zu diesem<br />

Protokolle. Nämlich im Jahre 1725 machte <strong>der</strong> Pastor<br />

Mild ahn, ein wohlbekannter Freund <strong>der</strong> vaterländischen Geschichte<br />

und Alterthümer, dessen nachgelassene Handschriften<br />

sich, wenn wir nicht irren, jetzt zum Theil, aus dem Mohniteschen<br />

Nachlasse angekauft, in <strong>der</strong> Nathsbibliothek zu<br />

Stralsund befinden, jene protokollarische Beschreibung <strong>der</strong><br />

Umgegend von Garz. Bei <strong>der</strong> Ausnahme des Protokolles<br />

waren <strong>der</strong> Bürgermeister Wie lan dt und <strong>der</strong> Bürgermeister<br />

Bünger gegenwärtig, und das Protokoll ward sodann dem<br />

Garzer Stadtarchive übergeben. Es beginnt seine Beschreibung<br />

bei <strong>der</strong> Garzer Mühle oben am Putbusser Wege,<br />

nordöstlich von Garz, wo das Merkmal eines ehemaligen<br />

Kanales anzutreffen, <strong>der</strong> sich herabscnkt zum Berger Wege<br />

bis zum krummen Fuhrt, und jetzt das Swenter Moor<br />

heißt. Weiter zieht sich dieser Kanal westwärts bis an das<br />

Hainholz. Neben demselben, an <strong>der</strong> Landstraße von Garz


78<br />

nach Stralsund zur Rechten, liegt das Ackerstiick, genannt<br />

Laststück o<strong>der</strong> Lastadicnstück, an welches die Kanäle<br />

allenthalben anstoßen; Mildahn vermuthet, daß dort das<br />

alte Charcnz gelegen habe. Das Protokoll spricht dann vom<br />

Schmiedebcrge, welcher die westlichste Grenze <strong>der</strong> alten<br />

Befestigung dieser Gegend bildet, am Wege nach Frankcntbal<br />

hin gelegen. Er begreift in sich verschiedene runde Seeen,<br />

Kanäle und Hügel. Wenn die Garzcr Bürger aus gedachten<br />

Kanälen, dem alten Moore, Torf stechen, stoßen sie zuweilen<br />

auf große dort eingerammte Tannenbäume, welche auch querliegend<br />

angetroffen werden, und so vermo<strong>der</strong>t sind, daß sie<br />

mit dem Torfspatm können durchstochen werden; vielleicht<br />

sind diese Bäume zu Pallisaden gebraucht. Der daran gränzende<br />

Lange Wall o<strong>der</strong> Lange Berg ist von Menschenhänden<br />

ausgeführt, und es mag die Erde <strong>der</strong> ausgegrabenen<br />

Kanäle und <strong>der</strong> runden, an ihn stoßenden Seen, zu seiner<br />

Erhöhung angewandt sein. Doch bemerkt die Frau Pastorin,<br />

daß er hauptsächlich aus Secsand besteht, <strong>der</strong> mit Kieseln<br />

und Muscheln vermischt ist; daß er daher eine natürliche<br />

Anhöhe gewesen sein möge, die nur Nachhülfe von Menschenhänden<br />

erhielt. Neben dem langen Berge liegende Hügel<br />

enthalten ganze Gerippe, keine/Aschcnkrüge. Jene stammcn<br />

vielleicht aus späteren kriegerischen Ereignissen.<br />

Am Wege von Garz nach Stralsund zur Linken liegt<br />

die sogenannte Marktstatte, im Quadrat scchszehn bis zwanzig<br />

Morgen enthaltend. An dieses Ackerstück gränzt <strong>der</strong>.<br />

große Garten, ein Feldstück, zwölf Morgen groß, vermuthlich,<br />

nach Mildahns Ansicht, vormals ein fürstlicher<br />

Garten, <strong>der</strong> im Zusammenhange mit dem Hainholze gewesen.<br />

Die Verfasserin dagegen findet in jener Benennung nur das<br />

wendische Wort «ar»! o<strong>der</strong> Burg, und vermuthet deshalb,<br />

daß hier <strong>der</strong> ursprüngliche Burgfiecken gcwescn. Grade gcgcn<br />

den großen Garten über liegt auf <strong>der</strong> Weide, die Stadltop-


79<br />

pel genannt, am Fußsteige von Garz nach Nenz, <strong>der</strong> alte<br />

Hof, ungefähr acht Morgen aroß, mit Graben und Wallen<br />

umgeben und durchschnitten, so daß das Wasser des Garzer<br />

Scees denselben rund umfiosscn. Mild ahn hält dafür, daß<br />

hier eine fürstliche Burg stand, und die Verfasserin bemerkt<br />

gleichfalls, cs müsse dies eine alte wendische Befestigung sein.<br />

Der Ort sei von vielen Erhöhungen und Vertiefungen, und<br />

kleinen in gera<strong>der</strong> Linie fortlaufenden Gräben o<strong>der</strong> Wällen<br />

vielfach durchschnitten, und scheine rings umher von einem<br />

lieferen Graben umgeben gewesen zu sein. Nach dem Garzcr<br />

See hin, an welchen dieser Ort stößt, offnen sich die Wälle<br />

zu einem Eingange. Daneben sieht man zwei Wasserbehälter,<br />

mit Feldsteinen ausgesetzt, rund, ein jedes einige hun<strong>der</strong>t Fuß<br />

im Umkreise haltend. Von dem an <strong>der</strong> Secscite gelegenen<br />

Eingange aus geht die Straße, o<strong>der</strong> die Linien <strong>der</strong> kleinen<br />

Walle o<strong>der</strong> Gräben, eine Strecke in den gedachten Raum<br />

hinein in gera<strong>der</strong> Richtung nach Westen, bis eine zweite Doppcllinic<br />

von ähnlichen Wällen o<strong>der</strong> Gräben, von Norden nach<br />

Tüdcn laufend, den Platz von einem Endc bis zum an<strong>der</strong>n<br />

durchschneidet. Die ersten Reihen <strong>der</strong> kleinen Walle, die von<br />

Osten nach Wtstcn streichen, werden hin und wie<strong>der</strong> noch<br />

weiterhin angetroffen, und bilden mit an<strong>der</strong>n Wällen beson<strong>der</strong>e<br />

Plätze; <strong>der</strong>en lassen sich vorzüglich drei bemerken, die<br />

etwas erhöhet, mit kleinen Wällen o<strong>der</strong> Gräben umgeben,<br />

vom übrigen Naumc abgetheilt zu sein scheinen. Der Prof.<br />

K ose garte n bemerkt, daß vielleicht an dieser Stelle jenes<br />

spätere Garzcr Castel stand, welches Ao. 1327 von den<br />

beiden Rittern 1^e20 8tanSv und HlarUn Notermunä,<br />

als dänischen Lehnsleuten, vertheidiget, aber von den Slralsundcrn<br />

und <strong>Greifswald</strong>crn eingenommen ward; siehe Kosegartcns<br />

Pommcrsche und Rügische Gcschichtsdcntmäler,<br />

Bd. 1 S . 312. Mildahn fügt hinzu, daß dort am Garzer<br />

See sich noch eichene Pfähle in zwei Reihen finden, zwischen


80<br />

welchen Reihen ein Raum von etwa zwanzig Schritten bleibt,<br />

und daß man im Jahre 1724 einige <strong>der</strong>selben herauszog; sie<br />

waren sieben Ellen lang, unten wie ein Pfahl geschärft, von<br />

<strong>der</strong> Dicke eines Mannes, ganz schwarz, und hart wie Ebenholz.^<br />

Die Verfasserin sagt, daß in dem trockenen Sommer<br />

des Jahres 1826 diese, dort noch vorhandenen, eichenen Psählc<br />

von <strong>der</strong> obersten Schicht Erde sich entblößten; sie erschienen<br />

zwar oben an <strong>der</strong> Oberfläche nur unbedeutend, allein ticser<br />

in <strong>der</strong> Erde sehr dick, und tonnten selbst durch eine Winde<br />

nicht hervorgezogen wcrdcr.. Ob sie ein Bollwerk gegen den<br />

See, o<strong>der</strong> ein Pallisadenwcrt bildeten, bleibt dahin gestellt.<br />

Das Protokoll erwähnt dann das alte Castel o<strong>der</strong> den<br />

Burg w all, welcher zwischen dem See und <strong>der</strong> Stadt liegt,<br />

und sagt, er umfasse drei bis vier Morgen, sei 20 bis 30 Ellen<br />

hoch, und bestehe in einem doppelten Walle; auch habe man<br />

dort vor 50 bis 60 Jahren noch Steine, Schutt und Stücken<br />

von Mauerwerk gefunden. Eine Beschreibung dieses Nurgwallcs<br />

findet man in Grümbtes Darstellungen von <strong>der</strong><br />

Insel Rügen; 2ter Theil, S . 227. Frau Pastorin Pistorius<br />

bemerkt über denselben: „An dem gerundeten Burgberge<br />

ziehen sich an <strong>der</strong> östlichen Seite drei Reihen mit Gehölz<br />

bewachsener Wälle,^ganz von Lehm, wie die Anhöhe<br />

selbst gebildet. Doch findet man diese dreifache Befriedigung<br />

bald zerstört, und hin und wie<strong>der</strong> nur einen o<strong>der</strong> zwei Wälle,<br />

indem die Garzer Einwohner den Lehm zu ihren Bauten aus<br />

diesen Erhöhungen nehmen. Nordwärts hören diese Wälle<br />

auf, sangen aber wie<strong>der</strong>, obwohl niedriger, an, da wo <strong>der</strong><br />

Eingang zur Vurg, nach <strong>der</strong> Garzer Seite im Nordwesten,<br />

ist, bis die Höhe sich so sehr senkt, daß sie befahren werden<br />

kann, welches zur Erntezeit geschieht. Da wo <strong>der</strong> See liegt,<br />

ist <strong>der</strong> Nurgwall noch ziemlich hoch und steil, so wie nach<br />

Osten und Norden. Ein Brunnen, <strong>der</strong> mehrere Quellen<br />

umfaßt, von sehr mineralischem Gehalt, liegt am gedachten


81<br />

Eingänge des Burgplahes. An <strong>der</strong> Ostscitc, zwischen den<br />

kleinerm Wällen, findet sich ein kleines rundes Gewässer.<br />

Aus dem Burgberge stand ehemals eine Kapelle <strong>der</strong> heiligen<br />

Jungfrau; sie ward später abgebrochen, und dafür die heiligen<br />

Geistkapcllc in Garz erbauet." Eine Erläuterung des<br />

Mildahnschcn Protokolles hat auch Schwarz versucht, in<br />

seiner Geschichte <strong>der</strong> Pommcrsch-Rügischen Städte schwedischer<br />

Hoheit, <strong>Greifswald</strong> 1755. S . 575—585.<br />

3.<br />

Der Grabttein zu Pazig aul Niigen.<br />

Über denselben theilte Herr Lieutenant von Bohlen<br />

folgendes mit:<br />

„In <strong>der</strong> Kirche zu Pazig liegt vor dem Altare<br />

ein Stein, drei und ein Dritthcil meiner Füße breit, und<br />

sechs Fuß hoch.<br />

Die Inschrift lautet!<br />

HNO äni<br />

IN<br />

cccixxxix in tlie matllio<br />

aplî. o. ä«8<br />

petrusi äe p»eeke or. p. oo.<br />

v. i. anno äolnini mceexxxix in äie matliio Iposltoli<br />

oküt lloiuinn» ^etru» äe pacelie ointe pro oo. Also<br />

starb dieser Petrus von Patzig, wahrscheinlich ein Priester<br />

daselbst, am 24. Februar 1339. Auf dem Steine ist die<br />

Gestalt eines Geistlichen, mit <strong>der</strong> Tonsur, in knicen<strong>der</strong><br />

Stellung,<br />

ausgchaucn.<br />

über welchem eine Hostie schwebt;<br />

In <strong>der</strong> linken Hand hält er den Kelch,<br />

die rechte ist stach gegen<br />

die Brust gekehrt. Über dem Geistlichen ist eine gothische<br />

spihbogcnartige Verzierung angebracht. In den vier Ecken<br />

des Steines zeigen sich blumenartige Verzierungen.<br />

Wahrscheinlich<br />

gehört dieser Grabstein<br />

dem l'eii-u» cle I>»ceke<br />

5acel-äo5 an, <strong>der</strong> in einer Urkunde vom Jahre<br />

Zeuge genannt wird, in welcher Johannes,<br />

XlV. 1 6<br />

1329 als<br />

Bischof von


82<br />

Roskild, die Trennung <strong>der</strong> Kirche zu Ummanz von <strong>der</strong><br />

Kirche zu Gingst bewilligt; Winnies Diplom, vomus<br />

. 189.<br />

Herr Bürgermeister I> Päpkc zu <strong>Greifswald</strong> schenkte<br />

unserer hiesigen Alterthümersammlung einige mittelalterliche<br />

Waffen, welche bei <strong>der</strong> Reinigung des <strong>Greifswald</strong>ischen Wallgrabens<br />

gefunden wurden. Sie stammen wahrscheinlich aus<br />

<strong>der</strong> Zeit des dreißigjährigen Krieges, Es sind vier verschiedene<br />

eiserne Pitenspitzen, <strong>der</strong>en größte fünfzehn Zoll lang ist.<br />

Beim Beginne des dreißigjährigen Krieges ward das Fußvolk<br />

in Fähnlein abgetheilt. Das Fähnlein war gewöhnlich<br />

dreihun<strong>der</strong>t Mann stark, und davon waren zweihun<strong>der</strong>t mit<br />

Musketen, hun<strong>der</strong>t mit Piken bewaffnet; siehe Müllers Forschungen<br />

auf dem Gebiete <strong>der</strong> neueren Geschichte; Licser. 3.<br />

Dresden 1838. S. 15. 33. Ferner befinden sich bei jenen<br />

Waffen drei eiserne Beile, zwei Bootshakenspitzen, und eine<br />

zweipfiindige Kanonenkugel.<br />

Herr Assessor Schütte zu <strong>Greifswald</strong> schenkte unserer<br />

Nlterthümersammlung folgende Münzen: 1) Ein Stralsundischer<br />

Wilten aus dem 14ten o<strong>der</strong> I5ten Jahrhun<strong>der</strong>t; auf<br />

<strong>der</strong> einen Seite <strong>der</strong> Stral, als Stadtwappen, mit <strong>der</strong> Umschrift:<br />

»loNI/I'H 8VNDNN8I8; aus <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en das<br />

Kreuz, mit dem Stralsundischcn Münzspruche: VNV8 M<br />

5O5IINN lV0. 3) Ein kleines Goldblech, auf einer Seite<br />

hohl; auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en das Bildniß König Carls 12. von<br />

Schweden, mit <strong>der</strong> Umschrift: dai-ol. XII. v. k. Nox<br />

8uee. 3) Eine kleine Goldmünze von König Friedrich I.<br />

von Schweden; auf <strong>der</strong> einen Seite sein Bild, mit <strong>der</strong> Umschrift<br />

kl-iäei-io. v. 6. Hex 8uoe; auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en ein<br />

aus acht k gebildetes Kreuz, mit <strong>der</strong> Umschrift: In äeo


e5 ine», 1733. 4) Silbcrmünze von Georg, Herzog zu<br />

Vraunschweig-Lüncburg, zwei Maricngroschen geltend. 5) Eine<br />

viereckige Silbcrmünzc, auf <strong>der</strong> einen Seite ohne Gepräge,<br />

aus <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en ein Wappen mit einer Krone darüber, auf<br />

<strong>der</strong>en einen Seite ein V, auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en cm 8 steht, nebst<br />

<strong>der</strong> Iahrszahl 1578.<br />

Herr G u st. Fcrd. von Homcycr zu Thurow bei<br />

<strong>Greifswald</strong> schenkte unsrer Altcrthümcrsammlung zwei Silbcrmünzm<br />

und fünfzehn Kupfermünzen. Di'c beiden Silbermünzen<br />

sind: 1) ein Doppclschilling von Hans Albrecht,<br />

Herzog zu Mcklenburg-Güstrow, obne Iahrszahl, höchst wahrscheinlich<br />

vor 1607 geprägt; denn nach Evers Mcklcnburgischer<br />

Münzverfassung 3H. 2. S. 258. sind die ersten, mit<br />

dcr Jahreszahl versehenen Doppelschillinge vom Jahre 1607;<br />

2) eine kleine türkische Münze aus dem vorigen Jahrhun<strong>der</strong>t.<br />

Unter den kupscrnm befinden sich ein Lüneburg-Ccllischer<br />

Pfenning von Herzog Georg Wilhelm 1697, zwei Münzen<br />

<strong>der</strong> Republik Argentina o<strong>der</strong> Buenos Ayrcs in Südamerika,<br />

eine englische ostindische, worauf dcr Werth mit Uall<br />

bemerkt ist, und andre.<br />

Lagerltröms Schwedilch^pommerlche<br />

5.<br />

Landes^<br />

vertattung.<br />

Herr Assessor Schütte theilte uns über dies für die<br />

Pommcrsche Geschichte wichtige, nur handschriftlich vorhandene,<br />

Werk eine nähere Nachricht mit. Gadcbusch erwähnt dasselbe<br />

in seiner Schwedisch-pommerschcn Staatstundc Th. 1.<br />

Einleitung S . 17. und sagt: „ohne Wi<strong>der</strong>rede ist die Lagerströmschc<br />

Arbeit die gründlichste und vollständigste, die wir<br />

bishcro über unsre Staatskundc haben, und sie verdient um<br />

so mehr Zutrauen, als dcr Verfasser nicht nur viele Jahre


ein Mitglied <strong>der</strong> Landesregierung gewesen ist, son<strong>der</strong>n auch<br />

in verschiedenen wichtigen Landcogcschästcn beson<strong>der</strong>s ist gebraucht<br />

worden." Tas Wert führt den Titel.' Magnus<br />

von Lagerströms Anleitung zur Kundschaft von <strong>der</strong> Schwcdisch-pommerschen<br />

Landcsverfassung, abgefaßt im Jahre 1721.<br />

Lagerström war 1665 in Schweden geboren, diente 16W bis<br />

1698 als Lehnsccretair bei <strong>der</strong> Schwedisch-pommerfchen Regierung<br />

zu Stettin, und sodann als Negicrungsrath bei <strong>der</strong>selben<br />

bis zum Jahre 1721, wo er abdankte. Zuletzt erhielt<br />

er den Titel eines Pommerschen Negierungstanzlers. Herr<br />

Assessor Schütte berichtete uns folgendes.' „Auf <strong>der</strong> Bibliothek<br />

des hiesigen Oberappellationsgcrichtcs befinden sich zwei<br />

Abschriften des Lagerströmschcn Werkes. Die eine gehört<br />

zur Handschriftensammlung des Tribunalspräsidenten von Engelbrecht<br />

-j- 1760; die an<strong>der</strong>e zu <strong>der</strong> des Tribunalsprasidcn<<br />

ten Augustin von Balthasar ^ 1786. Sie sind bezeichnet.'<br />

i>n—Oo und N5—?!* Beide Abschristen sind lei<strong>der</strong> un.<br />

rollständig, wie es bei allen vorhandenen Exemplaren <strong>der</strong> Fall<br />

ist, daher schon Gadcbusch vermuthet, <strong>der</strong> Verfasser habe sein<br />

Wert nicht ganz vollendet. Der erste Theil, welcher<br />

Cap. 1—8 umsaßt, ist in den hiesigen Ercmplarcn vollständig<br />

vorhanden. Cap. 1. Von <strong>der</strong> Verfassung des Gemeinen<br />

Wesens und <strong>der</strong> Verbindung zwischen Obrigkeit und Un.<br />

terthanen insgemein. Die ersten dreizehn §H. handeln von<br />

<strong>der</strong> Entstehung <strong>der</strong> Staaten, und den ältesten Verfassungen<br />

bei den Deutschen und den Schweden. Dann folgen: H. 14.<br />

Die Regimentsverfassung in Pommern; daß sie monarchisch,<br />

und keine ^«'Zstoeratia mixta sei, gegen Ägydius von <strong>der</strong><br />

Mylen Meinung. §. 15. Von <strong>der</strong> Landständc Concurrenz<br />

in pIi-tvln sollicztuckniz» et oul-ai'um, F. 16. Dadurch<br />

gehet <strong>der</strong> landcsfürsllichen Hoheit nichts ab. H. 17. Pflicht<br />

<strong>der</strong> Unterthanen in schuldiger und sürstchtiger Aufführung.<br />

§. l8. Obligation <strong>der</strong> Landesobrigteit. §. 19. Unterthä>


85<br />

nige Applikation auf die jetzt regierende Kön. Majestät in<br />

Schweden. Cap. 2. Von des Landes Rechten und Fundamentalsatzungm.<br />

H. 1. Was Gesetze und Fundamcntalsahungcn<br />

sind. §< ?. Woher Fehler im Gebieten und Gehorchen<br />

entstehen; von <strong>der</strong> Nichtbeobachtung <strong>der</strong> Landesgesetzc,<br />

und fleißiger Erlernung <strong>der</strong> Landesrechte. §. 3. Wie weit<br />

dieses vornehme Standcspersoncn angehet. §. 4. Generale<br />

Nachricht von dm Landesgcsetzen in Pommern, und zuvör<strong>der</strong>st<br />

von dm allgemeinen Landcsprivilegien insbesondre. H. 5.<br />

. Specialprivilcgia. §.6. Fürstliche Erbvcrträgc. §.7. Fürstliche<br />

Ncversalcn, den Ständen gegeben. §. 8. Landtagsabschicdc.<br />

§. 9. Hauptcommissionsrccessc und Königliche<br />

Resolutionen. §. ll>. Spccialtonstitutioncn, Landesordnungm,<br />

Patente, Edicté. 8- II. Altes Herkommen, Gewohnheiten,<br />

Gebräuche. H. l2. Der alte, nur das Fürstentum<br />

Rügen angehende, Riigianisclu Landgcbrauch. §. 18. Des<br />

Römischen Reiches Gemeine Rechte, Constitutioncn, Freiheit<br />

ten, Gewohnheiten. H. 14. Möglichkeit aus diesem inuIUplici<br />

et V2PÎ0 iurv ein eignes l^v^teina iuri« privati zu<br />

verfassen. Was darnach zu dcsidcrirm. Cap. 3. Von <strong>der</strong><br />

Landcsobrigkeit Gerechtsamen und Regalien insgemein; zuvor<br />

von dem Feudalnerus mit dem Römischen Reiche/ <strong>der</strong> uralten<br />

Bewcmdniß <strong>der</strong> Pommerschen Lehne, des Reiches Schweden<br />

Anwartungcn auf die Ncumart, Lande zu Sternbcrg, Vicrraden<br />

und Lötcnitz, wie auch Hinterpommcrn; von den Ge.<br />

sammtsinvcstituren am kaiserlichen Hofe, Eventualhuldigungen,<br />

und was sonstcn zum «lu« liomußii gehört. §. I. Von<br />

<strong>der</strong> Obrigkeit und den Unterthanen, als dcn mtegrircndcn<br />

Theilen des Staates; Gerechtsame <strong>der</strong> ersteren. §. ?. Wodurch<br />

und seit wann Pommern ein Lehn des deutschen Reiches<br />

geworden. §. 3. Pommern ist kein leu^um ineruin sen<br />

Ileneliciuln


Schweden; Znhalt dcr Convention ron !653 und 9!>. ^.6.<br />

Von dcr Eventualsucccssion aus Hinterpommern, und dcr Resolution<br />

von 1653 und 98. §. 7. Von dcr Eventualhuldigung<br />

in Hinterpommern 1665 und wie es dabci zugegangen.<br />

8- 8. Von dem, welches vor <strong>der</strong> Eventualhuldigung in dcr<br />

Neumark und Hinterpommcrn 1699 wegen dcr Simultaninvcstitur<br />

beim kaiserlichen Hofe zugegangen. F- 9. Von <strong>der</strong><br />

Evcntualhuldigung am 5. Hclober 1699. ^. 19. unterschied<br />

<strong>der</strong> ^ul-a <br />

richtung gegen Erlegung eines Honorars an die Canhelei.<br />

H. 18. Städte tragen die Ausrichtung o<strong>der</strong> geben dafür ein<br />

Gewisses an Gelde; Exempel. §. 19. Versicherung des<br />

Landesfürsten bei <strong>der</strong> Huldigung durch Confirmation <strong>der</strong> Privilegien<br />

und Abthuung <strong>der</strong> Gravamina. §. 20. Von Confirmation<br />

<strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en Privilegien. Cap. 4. Von den<br />

Pommerschcn Landständen, Unterthanen und Einwohnern insgemein.<br />

8« 1- W"6 Landcseinwohner und Unterthanen find.<br />

H. 2. Definition dcr Landstände. ^- ^- Ursprung <strong>der</strong>selben.<br />

H. 4. Wahrscheinliche Gründe des uralten Ursprunges. H. 5.<br />

Landstände find <strong>der</strong> Rcgimentssorgc gewissermaßen theilhaftig.<br />

H. 6. Fernere Bestätigung dieses Satzes. §. 7. Ablehnung<br />

eines Einwandes aus dem Kon. Tribunalvisttalionsreeesse, daß


87<br />

<strong>der</strong> Fürst nur ihrm Bcirath o<strong>der</strong> consilium, nicht aber Consens<br />

bedurft. §. 8. Landstünde ooninnctini heißen orcUnos,<br />

und bestehen aus drei Collégien, genannt Status. §. 9.<br />

Erhaltung <strong>der</strong> Ol-cknes vt 8tawl8 beruhet auf Einigkeit,<br />

harmonischem, aufrichtigem Vertrauen.<br />

Das Cap. 3. handelt vom ersten 8tatu8, nämlich dem<br />

Prälatcnstande, in Pommern, und umsaßt zwölf §§., die<br />

sich mit dem Bischöfe von Camin, und dem Iohannitermei.<br />

stcr, als zweitem Prälaten, beschäftigen.<br />

Das Cap. 6. handelt vom zweiten Status, nämlich<br />

dem Stande <strong>der</strong> pommerschm Ritterschaft, und enthält sechs<br />

und zwanzig HF., die sich beschäftigen mit den Schriftsasscn<br />

und Eanzlcisassen, Schloßgesesscnen, Amtsgesessencn, Grafen,<br />

Freiherren, Adel, Erbämtcrn, Privilegien <strong>der</strong> Pommcrschcn<br />

und Rügischen Ritterschaft, Lehnen und Lehnschulden, Reluition<br />

<strong>der</strong> Lehne, Zollfrciheit <strong>der</strong> Ritterschaft, dem Contributionsmodus,<br />

von <strong>der</strong> Folge <strong>der</strong> Städte (d. i. Stellung <strong>der</strong><br />

Kricgsmannschast), von den Roßdiensten <strong>der</strong> Ritterschaft,<br />

Montur und Unterhalt <strong>der</strong> Pferde, und den Rittcrhufen.<br />

Das Cap. 7. handelt vom dritten Status, nämlich<br />

den Städten.<br />

Das Caft. 8. beschreibt die Gerechtsame <strong>der</strong> Pommerschcn<br />

Landstände. 8- ^"^- Von Landtagen, Indigenat,<br />

Präsentation zu Civilämtern, Auseinan<strong>der</strong>setzung <strong>der</strong>selben bei<br />

Theilungen des Landes, Huldigung frem<strong>der</strong> Landesherren,<br />

Beschwerung mit Contribution gegen ihren Willen, Recht <strong>der</strong><br />

Austrage. §. 6. Vom Modérations- und Monitionsrccht<br />

gegen den ^andcsherrn. §. 7. Vom «Iu6ioium<br />

t^uriav in Lchnsachcn. §. 8. Erfor<strong>der</strong>ung des Oo<br />

und


tcrschaft und Städte. §. i:^. 14. 0M


89<br />

ist: «Gründliche Nachricht vom Contributions' und<br />

Stcuerwcscn in Pommern und <strong>der</strong> neuen Landesmatrikel, so<br />

so. 1730 ausgerichtet" hat nur Balthasar ^in Oo. loi.<br />

505—697^ als vierten Theil eigenhändig bezeichnet, wahrend<br />

fie in <strong>der</strong> Enqelbrechtschcn Abschrift ^p t'ol. 83 bis<br />

219^ als ein'selbstständiges, sur sich abgeschlossenes Werk<br />

betrachtet wird. Balthasar benennt jene gründliche Nachricht<br />

daher auch als Cap. 13. des Lagerströmschen Wertes;<br />

ungleichen als Cap. 14. einen darauf folgenden Aussatz.-<br />

vom Landtasten, ^n Oo. fol. 727—773.^ In <strong>der</strong><br />

Engelbrechtschen Abschrift fehl: dieser Aufsatz. Auch Gadcbusch<br />

in <strong>der</strong> Einleitung zu seiner Pommerschcn Staatstundc<br />

S . 17. bemertt, daß er vom vierten Theile des 3ärgerst<br />

rö m schen Werkes nichts habe ausfinden können, obgleich<br />

eine allgemeine Sage behaupten wolle, daß das ganze Wert<br />

irgendwo vollständig vorhanden sei. Zu erfahren, ob dies<br />

letztere gegründet sei, und wo das Lagerströmschc Original<br />

sich befinde, wäre allerdings von Interesse, da dies Wert<br />

für die Geschichte des ganzen Vorpommerns so reichhaltig ist.<br />

Der Inhalt <strong>der</strong> ebengcdachten Gründlichen Nachricht<br />

ist folgen<strong>der</strong>.' §. 1. Vorrede. F. 9. Von dcn drei<br />

Steucrarten, ». Reichssteuern, als Türtcnsleuer rnd RömerzüglN.<br />

d. Kreiestcuern. c. Landsteuern. §. 3. Reichssteuern.<br />

H. 4. Kreisstcuer und Kreishülfe. H. 5. Landfiltern,<br />

». ordinäre, Fräuleinsteuer, Gewißheit ihrer Höhe,<br />

Weigerung <strong>der</strong> Städte. §. 6—8. t>. e.rlraordmärc, nothwendige<br />

in Kriegen und i?andcönöthen, freiwillige, rom Landessurstcn<br />

erbetene, <strong>der</strong> fürstlichen Kammer zur Beihülfe. ^. 9.<br />

Ursachen dcr freiwilligen Steuern. H. 1Ü. Nothwendige<br />

Steuern sind nur eventuell. §. li. Cbaritative Steuern<br />

insbesondre. F. 1?. Einwilligung <strong>der</strong> Stände. 8- l3-<br />

Stcucreremtionen. §. 14. Pcrhällniß unter <strong>der</strong>.Krone<br />

Schweden. §. 15. Contribulionsmodus, a. bei ordinären


90<br />

nach Hufen und Häusern; K. bei extraordinären ist es dem<br />

Belieben jedes Standes überlassen, wie er sein Contingent<br />

aufbringen will. H. 16. 17. Streitigkeiten zwischen Ritterschaft<br />

und Städten bei ordinären und extraordinären Steuern<br />

nach dem Hägerhufenstande. §. 18. Landtag zu Stettin<br />

1598. H. 19. Matrikel von 1500. 1628. 1714 über städtische<br />

Hufen. §. 20—36. Geschichte <strong>der</strong> Matrikeln seit dem<br />

Westfälischen Frieden.«<br />

Schließlich beantragt Hr. Assessor Schütte, daß doch<br />

in den Baltischen <strong>Studien</strong>, o<strong>der</strong> sonst beson<strong>der</strong>s, gedruckt<br />

werden mögci »Hagemeisters Inventarium des Pommern-Wolgastischen<br />

Archives vom Jahre 1570.« Vergleiche<br />

Medems Zeitschrift für Archivkunde, Bd. 2. S . 45. und<br />

Kantzows Nie<strong>der</strong>deutsche Chronik, herausgegeben von Böhmer<br />

S . 33. Schon Böhmer beabsichtigte den Abdruck, da<br />

wir aus diesem Verzeichnisse ersehen, was das Wolgastische<br />

Archiv im 16ten Jahrhun<strong>der</strong>t an handschriftlichem, historischem<br />

Vorrathe besaß. Wir können uns diesem Wunsche des<br />

Hrn. Assessor Schütte nur in völliger Übereinstimmung<br />

anschließen.<br />

> 6.<br />

Heerlartzettel.<br />

Herr Prof. Baum zu Grcisowald theilte uns eine<br />

Handschrist in schmal Folio mit, geheftet in einen Umschlag<br />

von Pergament.<br />

Sie enthält vierzehn Papierblätter im gedachten<br />

Format, und drei kleinere, lose darin liegende.<br />

Auf<br />

kol. l2. vei-zz. unten finden sich als Aufschrist die Worte:<br />

Uortaitk<br />

xeeclvin, H cerfartzet t el, welche den Inhalt<br />

ganz richtig bezeichnen.<br />

Die Handschrist enthält nämlich<br />

verschiedene Verzeichnisse o<strong>der</strong> Ausschreibungen <strong>der</strong> zu<br />

einer bevorstehenden Kriegsrüstung von Ritterschaft, Städten


und Klöstern in <strong>der</strong> Gegend von Halle, Magdeburg und<br />

Iütcrbok zu stellenden Mannschaft und Kriegsqeräth. Eins<br />

<strong>der</strong> losen Blätter führt unten die Jahreszahl: lix o<strong>der</strong> 59.<br />

Es wird wohl 1459 sein, und ungefähr in diese Zeit werden<br />

auch die übrigen Blätter gehören. Der ganze Inhalt enthält<br />

viele Erläuterung aus Räumers Beiträgen zur Kriegsgeschichte<br />

<strong>der</strong> Mark Brandenburg im fünfzehnten Jahrhun<strong>der</strong>t,<br />

welche abgedruckt sind in Lcdcburs Archiv für die Geschichtskunde<br />

des Preußischen Staates, Bd. I. S . 254. fgl. Die<br />

dort von Räumer mitgetheilten Märkischen Mannschastsanschlägc<br />

sind aus den Jahren 1478. 1479, also etwas jünger<br />

als die in <strong>der</strong> Baumschcn Handschrift.<br />

Aus dem vor<strong>der</strong>en Blatte des Umschlages unsrer Handschrift,<br />

an <strong>der</strong> inwendigen Seite, steht die Beschreibung eines<br />

Kricgswagens, wie sie damals in großer Anzahl von dm<br />

ins Feld rückenden Fähnlein mitgenommen, und auch zur<br />

Bildung <strong>der</strong> sogenannten Wagenburgen gebraucht wurden.<br />

Diese Wagenburgen bestanden in einer Anzahl solcher Wagen,<br />

die durch Ketten eng aneinan<strong>der</strong> geschlossen waren, und so<br />

eine Art von Befestigung bildeten, o<strong>der</strong> festem Lager. In<br />

den Kriegsbefchlen, welche <strong>der</strong> obenerwähnte Raumersche<br />

Aussatz enthält, ist häufig die Rede vom Ausstellen, Vorrücken,<br />

Schließen und Öffnen <strong>der</strong> Wagenburg. Die Beschreibung<br />

des Kriegswagens in unsrcr Handschrift lautet also:<br />

nie e>n na^n xcur >VaAen!)Nl'S<br />

«ien. vnd was ei' u«I>en 8»l: <strong>der</strong><br />

xien >vol besinne«) vnd 8»i Iiaken e^ne ax, eine<br />

i'eln, e/nen senden, e/ne l^oke, e/ne ketlien<br />

eilen lanH, e)ne liebeln »<strong>der</strong> xenu, xtnv<br />

5;en mit gllein Keretlle, vnd e^nen lanKen 8pi8x^ dei-<br />

«n dem I^en e^nen ^vidclei-naken Ilill^e: daroxu 8gl<br />

<strong>der</strong> ^va^n liglien xc^ve^ l>ietn nik e^ner «ietlien^ vnd


92<br />

e^vn nredt vnden »n dem ^vavne, aile» mit 8trie1ien<br />

anSenanKen. Das Wort ^va^n bedeutet: Wagen.<br />

Das erste Blatt <strong>der</strong> Handschrift beginnt dann mit <strong>der</strong><br />

Überschrift. Hlansenalkt im périclite xou Keoicnensitein;<br />

tll8eler von di8x1io^v xcu di^xliow; ^ur^e üo^e xeu<br />

kammolt von I^upliex xu locno^v; Niekel<br />

Ueinricli vnd vilien kotxe xu v.<br />

Es folgen ähnliche Verzeichnisse: Hlanscliailt im<br />

^) ^vettvn, ^lzileue, li'ecilol Zo<br />

, L^eln, I^Ianijeliaist im Iiolexlantle vnci<br />

^Schloßgescssene^; ferner im lan^e xu lu»<br />

l^o^vknl'S, ^tan8oliatt äe^ Ne^Ioijten in<br />

den Kei'icnten ^lote vn^ «lerienovv, u. 8. ^. Dann beginnt<br />

k'ol. 11. loct. also: Item îH° ^d. i. 200^<br />

ii^ »te^nduen^en ^Geschiih^,<br />

vnä tluvnsonmeizitere) vnä v« ^500^ man<br />

vnll e^no »Onirme, vnd<br />

^ 80 vil ^VAKen, al8 8Ze<br />

;


93<br />

von LarbìH; l e^t selbst mit xxxiiH<br />

von ^nnklllt^ xi^ pkerä. i^raue<br />

t) xi^j plerä; ^»ndto xiü^. Am Schlüsse dieses<br />

Zettels steht die schon oben erwähnte Angabe einer Jahreszahl,<br />

nämlich'<br />

vlk 8t>.lt petors vnä pau^el» »ben


94<br />

Imglcichcn: Zur Geschichte des Stralsun<strong>der</strong> Gymnasiums;<br />

von v. E. 5>. Zober. Dritter Beitrag; die Zeit<br />

von I6I7 bis 1679. Mit den Bildnissen zweier Rectoren<br />

und einigen Facsimile. Stralsund. 1848.<br />

Der Druck <strong>der</strong> dritten Lieferung des tüollex I^omei-aniae<br />

cli^Iomation« ist bis zum sechszehntcn Bogen fortgeschritten.<br />

I>. I. G. L. Kosegarten.<br />

Druckfehler im 20sten Jahresberichte.<br />

S. 52. Z. 30. statt.- Verschiedenheit, lies: Verschiebung.<br />

S. 53. Z. 2. « gosse .. gösse.<br />

S. 53. Z. 15. » eigentlicheren « eigenthümlicheren.<br />

Druckfehler im 22sten Jahresberichte.<br />

S. 35. Z. 32. statt: erhalten, lies: gesichert.<br />

S. 50. Z. 25. « Bedenken, » Bedünken.<br />

.


' .<br />

Der Taufstein zu Treptow an <strong>der</strong><br />

Tollense.<br />

Bei einer im vergangenen Sommer unternommenen<br />

Geschäftsreise, kam ich wie<strong>der</strong>holt durch Treptow a. d. Tollense<br />

und sah zu meiner Freude den Taufstein in <strong>der</strong> Kirche wie,<br />

<strong>der</strong> ausgerichtet, dessen Fußgestell ich drei Jahre srüher zufällig<br />

neben dem Neubau des Küsterhauscs entdeckte, in Folge<br />

dessen <strong>der</strong>selbe dann durch Fürsorge des Vorstandes Einer<br />

Wohllöbl. Gesellschaft für Pommersche Geschichte und Alterthumskundc<br />

gerettet wurde. (Vergl. Jahresbericht 1845<br />

S . 27.) Über die glückliche Auffindung des dazu gehörigen<br />

steinernen Tauftessels 'st in denselben Blättern gleichfalls bereits<br />

das Nähere mitgetheilt (das. 1846 S . 46). Ich bin<br />

so frei, Einem Wohllöbl. Vereine anliegend die Durchzcichnung<br />

einer Gcsammtanstcht dieses Taussteines einzusenden,<br />

indem ich nur bedaurc, daß es mir, wegen ungünstiger Aufstellung<br />

dieses altertümlichen Kunstwerks in einer etwas dunkelen<br />

Ecke <strong>der</strong> Kirche, nicht möglich war, die entgegengesetzte<br />

Seite und die darauf dargestellten Figuren deutlicher zu erkennen<br />

und wie<strong>der</strong>zugeben.<br />

Der gesammte Taufstein ist 3' 4" hoch, wovon 1^,7"<br />

auf den Fuß kommen, <strong>der</strong> oben nur 1 3 " Durchmesser hat,<br />

während <strong>der</strong> untere Rand desselben 3' 2" mißt. Dieselbe<br />

XIV. 1. 7


Breite hat die größte Ausdehnung des rundes Kessels; am<br />

Nande mißt <strong>der</strong>selbe nur 4^ weniger. Die Stärke des Randes<br />

betragt 3^ " und ist die Höhlung des Kessels gegen<br />

11 4" tief.<br />

Der Vauch des runden Kessels, von etwas breiter gedruckter<br />

Form, ist, so weit ich es bei <strong>der</strong> ungünstigen Aufstellung<br />

erkennen tonnte, rundum mit (i Köpfen geschmückt,<br />

welche einan<strong>der</strong> völlig gleich sind. Sie sind, von vorne gesehen,<br />

fast röllig kreisrund und so gearbeitet, daß sowohl <strong>der</strong><br />

Umriß, als auch die Lineamente <strong>der</strong> Augen, Nase, des Mundes<br />

nur in Conturen in den karten Granit eingegraben sind,<br />

mit geringer Andeutung <strong>der</strong> Modeliirung in nächster Nahe<br />

<strong>der</strong> Conturen. Die Gesichter selbst sind ohne alle Charakteristik,<br />

zwei Horizontallinien als Andeutung <strong>der</strong> Augenbrauncn,<br />

in halber Höhe des den Gcsichlscontur darstellenden<br />

Kreises reichen säst bis in den Mittelpunkt desselben, wo<br />

sie aber zuvor senkrecht nach unten parallel fortgehen, um<br />

sich dort in gebogener Schwunglinie <strong>der</strong> Naftnspitze zu vereinigen.<br />

Hart in den Winkeln <strong>der</strong> Brauen und Nasenlinien<br />

liegen die kahcnarligen Augen; eine breitere, gebogene Linie<br />

unterhalb <strong>der</strong> Nasenspitze deutet den Mund an, von dem aus<br />

geschwungene Linien als Bezeichnung <strong>der</strong> Mundwinkel, zum<br />

Gefichtsrande hinlaufen, und so das freundliche Vollmondsgesicht<br />

vollenden, denn mit nichts an<strong>der</strong>em, als dem Vollmondsgesichte<br />

in unseren Kalen<strong>der</strong>n, sind diese Stercotypköpfe<br />

zu vergleichen.<br />

Eine Parallellinie begleitet den Kops in einiger Entfernung<br />

auf drei Viertel seines Umkreises, indem nur <strong>der</strong><br />

untere Theil offen bleibt, und wie<strong>der</strong> im Winkel nach oben<br />

zurückkehrend verbindet sich diese Linie mit <strong>der</strong> des folgenden<br />

Kopses, sür kleinere Ornamentlinien nach unten Platz ge-<br />

^lvährcnd, während sich oberhalb Kreise in den Zwischenräumen<br />

bis zum Gefäßrande hin bilden, die in ihrem Innern mit


99<br />

Lilien geschmückt find; nur ein Kreis enthält ein Kreuz, etwa<br />

von <strong>der</strong> Form des eisernen Kreuzes.<br />

Wenn ich die Köpft mit Vollmondgesichtern verglich,<br />

so lassen sie sich mit den sie umgebenden Linien, auch den<br />

Athyrköpfen <strong>der</strong> ägyptischen Monumente (z. B. beim Tempel zu<br />

Dendyra) vergleichen, ohne daß ich geneigt wäre, einen an<strong>der</strong>n<br />

Zusammenhang zwischen ihnen aufzufinden, als den <strong>der</strong><br />

Kindheit <strong>der</strong> Kunst überhaupt, welche bei allen Völkern ähnliche<br />

Erscheinungen hervorruft. Daß aber bei den Köpfen<br />

unseres Taufkcsscls we<strong>der</strong> an ägyptische o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Gottheiten<br />

o<strong>der</strong> auch an Sonne und Mond gedacht werden kann, ergiebt sich<br />

aus dem, wenn auch nur geringen Beiwerke des einen <strong>der</strong>selben.<br />

Der Rand des einen <strong>der</strong> Köpfe neben dem sich das obengenannte<br />

kleine Kreuz befindet, ist sowohl zu den Seiten, als<br />

auch zu obcrst jldcsmal mit Doppellinien versehen, die von<br />

dem Mittelpunkte des Gesichtes ausstrahlen und den Kopf unwidcrsprcchlich<br />

als Christuötopf charakterisiren, da dieser mit<br />

dem Kreuze bezeichnete Nimbus keinem An<strong>der</strong>n zukommt.<br />

Wenn die Beziehung dieses einen Kopfes hienach keinen<br />

Schwierigkeiten unterliegt (doch muß bemerkt werden,<br />

daß <strong>der</strong> Stein dort, wo <strong>der</strong> obere Kreuzarm sich befindet,<br />

start verletzt ist und in sofern einige Zweifel offen bleiben können)<br />

so dürste die <strong>der</strong> übrigen schwieriger sein, da ihnen jede<br />

Charakteristik abgeht. Wären ihrer nur noch viere, so würde<br />

ich nicht anstehen sic als die <strong>der</strong> Evangelisten zu bezeichnen.<br />

Auch gestehe ich die Möglichkeit zu, daß dem wirtlich so sei,<br />

und daß ich bei <strong>der</strong> ungünstigen Ausstellung des Steins die<br />

Zahl <strong>der</strong>selben nicht richtig aufgefunden habe. Sind <strong>der</strong> Köpfe<br />

aber wirklich sechs, so darf man vielleicht vier <strong>der</strong>selben gleichfalls<br />

dafür nehmen, und den fünften etwa als Maria, St.<br />

Johannes Baptista, o<strong>der</strong> St. Peter bezeichnen, letzteres<br />

in Bezug auf den Schutzheiligen <strong>der</strong> Kirche. Möglich ist es<br />

auch, daß statt eines Kopfes sich eine ganz an<strong>der</strong>e Darstellung


100<br />

an <strong>der</strong> einen jetzt nicht näher zu untersuchenden Stelle des<br />

Taufsteins befindet.<br />

Der obere Theil des Fußes ist mit Figuren geschmückt,<br />

bei denen nicht, wie am Kessel, nur <strong>der</strong> Contur in den Granit<br />

eingegraben ist, son<strong>der</strong>n die völlig in Relief hervortreten.<br />

Diese Figuren sind aber so roh gearbeitet, daß man wenig<br />

mehr davon erkennt, als daß sie menschliche Gestalten darstellen<br />

sollen. Die eine wird durch Flügel als Engel bezeichnet,<br />

eine an<strong>der</strong>e dürfte Maria mit dem Kinde sein, wenigstens<br />

scheint sie etwas <strong>der</strong>artiges vor sich zu halten; eine dritte hält<br />

beide Hände in die Höhe; die übrigen konnte ich, wegen<br />

schlechter Aufstellung des Taufsteins gar nicht erkennen.<br />

Die Rohheit dieser Figuren contrastirt doch einigermaßen mit<br />

<strong>der</strong>, wenn auch unbeholfenen Zierlichkeit, womit die Zeichnungen<br />

des oberen Theiles des Taufsteins eingegraben sind, und<br />

ich überlasse es fernerer Beurtheilung, ob sie mehr <strong>der</strong> Kindheit<br />

<strong>der</strong> Kunst o<strong>der</strong> <strong>der</strong> schwierigen Bearbeitung dcs harten<br />

Materials zuzuschreiben ist. Am richtigsten dürfte es zutreffen,<br />

wenn man beide Ursachen gleichmäßig annimmt; man darf es<br />

sogar als etwas Außergewöhnliches anerkennen, daß bildliche<br />

Darstellungen in diesem ungünstigsten Materiale überhaupt nur<br />

versucht wurden.<br />

Sehr interessant ist es nun, daß dieses kleine Monument<br />

nicht isolirt dasteht. Im großherzoglichen Garten zu Neu-<br />

Strelih befindet sich gegenwärtig ein Taufstein aufgestellt, <strong>der</strong><br />

ehemals <strong>der</strong> Kirche zu Nu hlow, Amts Stargard angehört<br />

haben soll, was nur 2^ M. südöstlich von Treptow<br />

liegt. Dieser Tausstein, gleichfalls von Granit, ist fast ein<br />

Facsimile dcs zu Treptow befindlichen zu nennen. Doch<br />

erkennt man an demselben folgende Abweichungen und Eigenthümlichkeiten<br />

i<br />

Der Fuß des Taufstcins zu Neu-Strclitz ist ganz<br />

glatt gearbeitet, ohne Andeutung figürlicher Darstellungen,


101<br />

doch hat er drei Vorsprünge wie Füße. Am Kessel sind nur<br />

5 Köpft dargestellt; im sechsten Felde, neben dem Christustopfe<br />

ist eine rohe Darstellung Christi am Kreuz zwischen<br />

Maria und Johannes. Der Christuskopf zeigt dm Nimbus<br />

mit den drei Krcuzesarmcn vollständig erhalten, und ist<br />

überhaupt mehr plastisch ausgearbeitet; <strong>der</strong> mögliche Zweifel<br />

an die gleiche Bedeutung desselben amTaufsicine zu Treptow<br />

wird hierdurch beseitigt. Die übrigen vier Köpfe sind hier<br />

also wohl jedenfalls als die vier Evangelisten zu bezeichnen.<br />

Der Kopf links neben dem Christustopfe ist aus <strong>der</strong> hohen<br />

Stirne mit einer Binde geschmückt, sonst entsprechen sie sämmtlich<br />

denen zu Treptow, nur find sie etwas näher aneinan<strong>der</strong><br />

gerückt, wodurch die Zwischenräume enger werden. Diese sind<br />

jedoch wie<strong>der</strong> ganz ähnlich wie dort geschmückt, durchgchends<br />

mit Lilien, nur links von dem Kopfe mit <strong>der</strong> Binde ist ein<br />

kleinerer Kopf in dcr Vor<strong>der</strong>ansicht dargestellt.<br />

Es ist nicht unmöglich, daß in jener Gegend, namentlich<br />

innerhalb dcr zahlreichen alten Dorfiirchen, noch an<strong>der</strong>e<br />

Wie<strong>der</strong>holungen sich vorfinden mögen; eine weitere Nachforschung<br />

würde gewiß sehr lohnend sein. Jedenfalls erkennen<br />

wir hieraus schon, daß die genannten Kunstwerke in <strong>der</strong> Nähe<br />

gearbeitet sein werden, da es sich nickt wohl annehmen läßt,<br />

daß zwei einan<strong>der</strong> so entsprechende Kunstwerke welche an sich<br />

schon schwer zu lransportiren sind, zufällig von weit her hier<br />

gerade wie<strong>der</strong> zusammen getroffen sein sollten.<br />

Die Rohheit <strong>der</strong> Ausführung ist nur thcilweise die Folge<br />

einer rohen Kunstlechnlk, an<strong>der</strong>en theils ist sie dem Matcriale<br />

zuzurechnen. Dies hat auch Einfluß auf die Beurtheilung<br />

dcr Frage wann diese Tausstcine gearbeitet sein mögen. Die<br />

bereits sehr ausgebildete Form dcr Lilicnvcrzierung läßt mich<br />

annehmen, daß sie nicht wohl vor dcr Mille des Xlll. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

entstanden sein tönnrn. Dics würde mit dcr Zeit<br />

zusammenstimmen, in <strong>der</strong> die große Mehrzahl <strong>der</strong> Feldstein-


102<br />

kirchen in <strong>der</strong> Uckermark, und dem Lande Stargard (dem<br />

jetzigen Meklcnburg - Strclitz) erbaut sind, d. h. gleich nach<br />

<strong>der</strong> Erwerbung dieser Län<strong>der</strong> durch die Markgrafen von Brandenburg,<br />

um die Mitte des Xlll. Jahrhun<strong>der</strong>ts. Beweis<br />

hierfür ist die große Uebereinstimmung <strong>der</strong> von Feldstein erbauten<br />

Kirchen mit denen <strong>der</strong> übrigen brandenburgischcn Län<strong>der</strong>,<br />

während dieselben sowohl im eigentlichen Meklenburg als<br />

auch in Pommern sehr abweichend sind, und hier in <strong>der</strong> großen<br />

Mehrzahl, auch in <strong>der</strong> frühesten Zeit, aus Ziegeln erbaut<br />

wurden. Doch bescheide ich mich für diesesmal auf ein weiteres<br />

Eingehen auf diese Frage, indem ich mich begnüge, nur<br />

den vorliegenden Gegenstand näher nachgewiesen zu haben.<br />

Berlin, im Februar 1848.<br />

v. Quast.


103<br />

Vier und zwanzigster Jahresbericht<br />

<strong>der</strong><br />

GelcUlchakt lür Pommerlche Geschichte<br />

und Merthumskunde.<br />

vorgetragen am 30. März 1849.<br />

». Bericht des Ttettiner Ausschuffes.<br />

Unser Verein tritt heute in das sechs und zwanzigste<br />

Jahr seiner Wirksamkeit und hat mithin bereits ein Viertel-<br />

Jahrhun<strong>der</strong>t hindurch seine Thätigkeit auf die Erreichung <strong>der</strong><br />

Zwecke, welche er sich vorgesetzt, verwandt. Von dem, was<br />

er in dieser Zeit erreicht hat, eine Übersicht zu geben, dürste<br />

nicht ungeeignet erscheinen; jedoch die gegenwärtigen Zeitverhältnisse<br />

ziehen die Aufmerksamkeit von vergangenen Gegenständen<br />

ab, um sieganz für sich in Anspruch zu nehmen und<br />

haben uns keine Muße gelassen, eine solche Übersicht zusammen<br />

zu stellen. Unser Portrag wird sich demnach nach hergebrachter<br />

Weise auf die Erlebnisse des letzten Jahres beschränken.<br />

Die General-Versammlung, von <strong>der</strong> das gedachte Jahr<br />

datirt wird, fand am 24. März v. I . statt, also wenige Tage<br />

nach jenen Märztagen, in denen ganz Deutschland durch den<br />

Ausbruch von politischen Stürmen aufs Tiefste erschüttert<br />

worden war. Sie erfreute sich drr Gegenwart und des Vorsitzes<br />

ihres hochgeehrten Vorstehers, des Wirklichen Geheimen


104<br />

Raths und Ober-Präsidentcn, Herrn von Bonin, Excellenz,<br />

vermißte aber viele Mitglie<strong>der</strong>, welche bisher eine rege Theilnahme<br />

den Zwecken <strong>der</strong> Gesellschaft gewidmet hatten. Unter<br />

<strong>der</strong> geringen Zahl <strong>der</strong> Anwesenden fand sich Niemand, <strong>der</strong><br />

sich zu einem Vortrag über einen historischen Gegenstand verstehen<br />

wollte, <strong>der</strong> Vortrag in <strong>der</strong>selben beschränkte sich demnach<br />

auf die Berichte <strong>der</strong> beiden Ausschüsse und trennte sich<br />

die Versammlung, nachdem sie diese angehört, und von den<br />

hauptsächlichsten Erwerbungen des letzten Jahres Kenntniß<br />

genommen hatte.<br />

Dem unerfreulichen Beginn des Jahres folgten bald<br />

einige Ereignisse, welche störend auf die Angelegenheiten <strong>der</strong><br />

Gesellschaft einwirkten; namentlich gerieth dadurch die Herausgabe<br />

<strong>der</strong> Vercinsschrift ins Stocken und tonnte selbst <strong>der</strong><br />

vorigjährige Jahresbericht — <strong>der</strong> drei und zwanzigste —nicht<br />

rechtzeitig ausgegeben werden.<br />

Was diese Störungen hauptsächlich veranlaßte, war<br />

erstens die Berufung des Redakteurs <strong>der</strong> Vercinsschrift, des<br />

Professor Herrn Giesebrccht zur Ncichsversammlung nach<br />

Frankfurt am Main, und zweitens das Ausscheiden mehrerer<br />

Mitglie<strong>der</strong> des Ausschusses theils verän<strong>der</strong>ter Dienstverhältnisse,<br />

theils an<strong>der</strong>er Grunde wegen. In Folge von Versetzungen<br />

in ein an<strong>der</strong>es Dienstverhaltniß verlor <strong>der</strong> Ausschuß den<br />

Rcgierungs- und Schulrath Herrn A. G lesebrecht, welcher<br />

von <strong>der</strong> hiesigen Regierung zu <strong>der</strong> in Königsberg überging,<br />

und den Syndikus, Herrn Gierte, welcher zunächst als<br />

Deputirter <strong>der</strong> zur Vereinbarung <strong>der</strong> Preußischen Staatsversassttng<br />

berufenen Versammlung nach Berlin ging und demnächst<br />

nach Brombcrg als Präsident des Oberlandesgerichts<br />

versetzt wurde. Aus an<strong>der</strong>n Gründen schied nicht allein aus<br />

dem Ausschuß, son<strong>der</strong>n auch aus <strong>der</strong> Gesellschaft <strong>der</strong> Oberund<br />

Geheime Regierungs-Nath Herr Schmidt.<br />

Durch das Ausscheiden des Herrn<br />

Giesebrecht hat


,05<br />

<strong>der</strong> Ausschuß ein sehr geschätztes Mitglied, welches vier Jahre<br />

hindurch die Angelegenheiten <strong>der</strong> Gesellschaft mit großer<br />

Sorgfalt und Aufopferung geleitet hatte, verloren. Der För<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Gesellschaftszwecke wird Herr Giescbrecht sich<br />

ferner noch als correspondircndcs Mitglied widmen.<br />

Ob Herr Präsident Gierte nicht blos dem Ausschuß,<br />

son<strong>der</strong>n auch <strong>der</strong> Gesellschaft seine Theilnahme entziehen wird,<br />

darüber hat er sich bis jetzt noch nicht erklärt.<br />

In dem Herrn Schmidt verliert die Gesellschaft eins<br />

ihrer ältesten und thätigsten Mitglie<strong>der</strong>. Mit diesem sind aus<br />

<strong>der</strong> Gesellschaft geschieden:<br />

Herr Benz mann zu Briickcnkrug.<br />

" Bigot, Wegcbaumeistcr zu Anclam.<br />

" Fraucndienst, Ober- und Geheimer Regicrungsrath<br />

a. D. zu Stettin.<br />

» Dr. Friedländcr, Gymnastal-Lchrer zu Stettin.<br />

» Baron von Hertefeld auf Licbcnberg.<br />

» Kraft, Geheimer Regicrungsrath und Landrath<br />

zu Ückermünde.<br />

« Lange, Geheimer Iustizrath zu Stettin.<br />

» Meumann, Prediger zu Prilupp.<br />

« Rcgenspurg, Prediger zu Schönwalde.<br />

« Toussaint, Land- und Stadtgcrichlsrath zu<br />

Stettin.<br />

» von Käthen, Ncgicrungsrath in Stralsund.<br />

» von Zalustowsti, General-Major a. D.<br />

Durch den Tod hat sie folgende geehrte Mitglie<strong>der</strong><br />

verloren:<br />

dm Herrn Obcr-Rcgicrungsrath Bethe zu Stargard.<br />

« " Land- und Stadtgcrichtsrath Kölpin zu<br />

Stettin.<br />

« « Rcgicrungsrath Schauß zu Berlin.<br />

« » Geheimen Ober-Cabinets-Rath Müller zu


106<br />

Berlin und<br />

dm Großherzoglich Toscanischcn Kämmerer und<br />

Ober-Bibliothekar in Florenz, Herrn Dr. Graberg<br />

as Hemsö.<br />

Zugetreten sind dagegen:<br />

Herr Dr. Ziemssen, Superintendent zu Stralsund.<br />

« « Wossidlo, Pastor zu Abtshagcn.<br />

welche Beide sichdem Greisswal<strong>der</strong> Ausschuß angeschlossen haben.<br />

Die Zahl <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> sämmtlicher Kategorien beträgt<br />

zur Zeit 402.<br />

Die nähere Vereinigung <strong>der</strong> historischen Vereine Deutschlands<br />

zur Herbeiführung einer größern Gemeinfchaftlichkeit<br />

des Wirkens <strong>der</strong>selben, welche vor einigen Jahren angebahnt<br />

wurde, ist durch die politischen Zustände gänzlich ins Stocken<br />

gerathen und <strong>der</strong> schon seit längerer Zeit bestandene Austausch<br />

<strong>der</strong> Vereinsschriften hat Störungen erlitten. Mehrere Vereine<br />

haben dem Vernehmen nach sich völlig aufgelöst und bei<br />

an<strong>der</strong>n scheint, wie bei uns, die Thätigkeit gehemmt worden<br />

zu sein; jedoch erfreuen wir uns noch des Empfanges von<br />

interessanten Arbeiten von fünf und zwanzig Vereinen.<br />

Unberührt von den Zeitverhältnissen ist geblieben unser<br />

Verhältniß zu unserm Hohen Protektor, zu den Staatsbehörden,<br />

unter <strong>der</strong>en Aufsicht die Arbeiten des Vereins gestellt<br />

sind und zu unserm hochgeehrten Vorsteher, denn wir erfreuen<br />

uns nach wie vor des Allerhöchsten Schuhes seiner Majestät<br />

des Königs, <strong>der</strong> wohlwollenden Beachtung des hohen Ministerium<br />

<strong>der</strong> geistlichen Angelegenheiten, die sich auch in dem verflossenen<br />

Jahre durch Überweisung eines werthoollcn Geschenks<br />

bethätigt hat, und <strong>der</strong> geneigten För<strong>der</strong>ung unserer Zwecke von<br />

Seiten Seiner Excellenz des Königlichen Wirklichen Gehcim-<br />

Naths und Oberpräsidentcn Herrn von Bonin.<br />

Ehe wir zur Berichterstattung über die neuen Erwerbungen<br />

für unsere Sammlungen übergehen, gedenken wir als


,0?<br />

eines sehr erfreulichen Ereignisses des Besuches, mit dem Seine<br />

Königliche Hoheit <strong>der</strong> Prinz Friedrich Wilhelm während<br />

Ihres Auftnthalts in Stettin im Lauft des vorigen Sommers<br />

im Gefolge Ihrer hohen Eltern, des Prinzen und <strong>der</strong><br />

Prinzessin von Preußen, Königliche Hoheiten, unsere Sammlungen<br />

beehrt haben. Insbeson<strong>der</strong>e würdigten Hochdieselben<br />

die Sammlung <strong>der</strong> Alterthümer und <strong>der</strong> Münzen einer nähern<br />

Besichtigung.<br />

Die Bibliothek<br />

<strong>der</strong> Gesellschaft hat größtenteils durch Geschenke folgenden<br />

Zuwachs erhalten:<br />

». An gedruckten Werken.<br />

I. Geschenke.<br />

Von dem Königlichen Hohen Ministerium <strong>der</strong> geistlichen<br />

Angelegenheiten<br />

Denkmale <strong>der</strong> Baukunst des Mittelalters in <strong>der</strong> Provinz<br />

Sachsen, bearbeitet v. Dp. 3. Puttrich und G. W.<br />

Geyser dem Jüngern.<br />

31.—34. Lieferung.<br />

Von dem literarisch-geselligen Verein in Stralsund<br />

dessen Bericht für 1846 und 1847.<br />

Von <strong>der</strong> Gesellschaft Prussia in Königsberg in Preußen<br />

Neue Preussische Provinzial - Blätter. Bd. V. H. 3—6.<br />

Bd. VI. H. 1-6. Bd. VlI. H. 1—3.<br />

Von dem historischen Verein von Unterfranken und<br />

Aschaffcnburg<br />

dessen Archiv, Bd. IX. H. 3. Bd. X. H. I.<br />

Johann I. von Egloffstein, Bischof von Würzburg,<br />

Stifter <strong>der</strong> ersten Hochschule in Würzburg. Historische<br />

Monographie von Prof. Di-. Ncuß, Würzburg 1847.<br />

Von <strong>der</strong> Gesellschaft für vaterländische Alterthümer zu<br />

Zürich<br />

für 184X-<br />

Mittheilungen,<br />

Heft XII. und dritter Jahresbericht


108<br />

Von dem historischen Vcrein für das Großherzogthum<br />

Hessen in Darmstadt<br />

Archiv für hessische Geschichte und Altertumskunde.<br />

Bd. V. H. 3.<br />

Periodische Blätter für die beiden historischen Vereine<br />

des Kurfürstcnthums und des Großhcrzogthums Hessen.<br />

No. 7 und 8.<br />

Von dem Verein für hessische Geschichte und Landeskunde<br />

in Casscl<br />

dessen Zeitschrift. Bd. V. H. I.<br />

Beschreibung <strong>der</strong> wüsten Ortschaften im Kurfürstcnthum<br />

und in <strong>der</strong> 5>. 1.<br />

Periodische Blätter u. s. w. No. 9, 1l> und II.<br />

Von <strong>der</strong> Obcrlausihischcn Gesellschaft <strong>der</strong> Wissenschaften<br />

zu Görlitz<br />

Neues Lausitzisches Magazin. Bd. XXIll. H. 1—4.<br />

Bd. XXIV. H. l-4.<br />

Von dem historischen Verein von und für Oberbayern<br />

in München<br />

dessen Archiv Bd. IX. 5>. 3. Bd. X. H. I.<br />

dessen zehnter Jahresbericht. 1847.<br />

Von dem historischen Verein für Kram zu Laibach<br />

dessen Mittheilungen. Jahrgang 1847.<br />

Von dem historischen Verein von Oberfranten zu<br />

Bayreuth<br />

Archiv für Geschichte und Altcrthumstundc von Oberfranken.<br />

Bd. IV. H. 1. Bayreuth. 1848<br />

Von <strong>der</strong> schleswig-holstein-lauenburgischen Gesellschaft<br />

für die Sammlung und Erhaltung vaterländischer Alterthümer<br />

in Kiel<br />

<strong>der</strong>en dreizehnten Bericht.<br />

Von <strong>der</strong> schleswig-holstcin-lauenburgischen Gesellschaft<br />

für vaterländische Geschichte in Kiel


1N9<br />

Nordalbingische <strong>Studien</strong> —Neues Archiv. Bd. V. H. 1.<br />

Kiel 1848.<br />

Schleswig-holsteinische Urkundcnsammlung. Bd. II.<br />

Abth. 2.<br />

Von dem historischen Verein zu Bamberg in Oberfranken<br />

dessen eilftcn Bericht.<br />

Von dem historischen Verein für Nie<strong>der</strong>sachsen in<br />

Hannover<br />

dessen Archiv, neue Folge. Jahrgang 1847. zweites Doppelheft,<br />

und<br />

zehnte und cilfte Nachricht.<br />

Von dem Verein zur Erforschung <strong>der</strong> rheinischen Geschichte<br />

und Alterthümer in Mainz<br />

dessen Zeitschrift Bd. I. H. 3.<br />

Von <strong>der</strong> Sinsheimer Gesellschaft zur Erforschung <strong>der</strong><br />

vaterländischen Denkmale <strong>der</strong> Vorzeit<br />

zwölfter Bericht an die Mitglie<strong>der</strong> von C. Wilhelmi.<br />

Von <strong>der</strong> Gesellschaft <strong>der</strong> Archäologie und Numismatik<br />

in St. Petersburg<br />

<strong>der</strong>en Memoiren H. 3—5 und 5> 6 und<br />

Iconographie ä'une Collection cnoisie tle cinH<br />

mille Hleclailles romaines, I^xantines et celtiberiennes,<br />

ouvrage äe


110<br />

bürg in Regensburg<br />

dessen Verhandlungen. Ncuc Folge. Bd. IV. Regensburg<br />

1848.<br />

Von dem Henncbergischcn alterthumsforschcnden Vereine<br />

in Mciningen<br />

dessen Einladung zur 16. Zahresfestfeier.<br />

Von <strong>der</strong> gelehrten estbnischcn Gesellschaft zu Dorpat<br />

<strong>der</strong>en Verhandlungen. Bd. 3. H. 2. Dorpat 1848.<br />

Von dem Wetzlarschen Verein für Geschichte und Alterthumstunde<br />

Wetzlarsche Beitrage für Geschichte und Rechtsalterthümer<br />

^ herausgegeben von I^r. ^ur. Paul Wigand.<br />

Bd. 3. H. 2. Wetzlar 1848.<br />

Von <strong>der</strong> Königlichen Bayerischen Akademie <strong>der</strong> Wissenschaften<br />

in München<br />

Abhandlungen <strong>der</strong> historischen Klasse. Bd. V. Abth. 1.<br />

München 1843.<br />

Bulletin <strong>der</strong> K. bayerischen Académie <strong>der</strong> Wissenschaften.<br />

Jahrg. 1847. No. 1-35. Jahrg. 1848 No. 1—52.<br />

Nbcr dcn Entwickelungsgang des griechischen und römischen<br />

und dcn gegenwärtigen Zustand des deutschen Lebcns.<br />

Ein Beitrag zur Philosophie <strong>der</strong> Geschichte, vorgetragen in<br />

<strong>der</strong> öffentlichen Sitzung <strong>der</strong> Académie am 35. August 1847<br />

von Ernst von Lasaulr. München 1847.<br />

Reden bei Eröffnung <strong>der</strong> K. b. Académie <strong>der</strong> Wissenschaften<br />

am 38. März 1848 von Di-. C. F. PH. v. Marti u s.<br />

München 1848.<br />

Über das ethische Element im Rechtsprinzip. Eine<br />

Festrede vorgetragen in <strong>der</strong> öffentlichen Eihuug <strong>der</strong> Académie<br />

<strong>der</strong> Wissenschaften am 28. November 1848 vom Prof.<br />

A. Buchner. München «8^8.<br />

Von <strong>der</strong> deutschen Gesellschaft zu Erforschung vaterlan-.<br />

bischer Sprache und Alterthümer in Leipzig


111<br />

<strong>der</strong>en Bericht an die Mitglie<strong>der</strong> vom Jahre 1848. Leipzig 1848.<br />

Von <strong>der</strong> nalursorsä enden Gesellschaft zu Görlitz<br />

<strong>der</strong>en Abhandlungen Bd. V. H. I. Görlitz 1848.<br />

Verzeichnis; sämmtlicher Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Gesellschaft im<br />

Ecptcmber l848.<br />

Die Statuten <strong>der</strong> Gesellschaft, nach <strong>der</strong> Revision im<br />

Jahre 1847.<br />

Von dem Kaiserlich russischen Ttaatörath und Acadcmitcr,<br />

Herrn P. von Köpften in Et. Petersburg<br />

Erläuterungen zur paläograpbischen Tabelle <strong>der</strong> slavischrussischen<br />

Echrist vom XI. bis XV. Jahrhun<strong>der</strong>t nebst <strong>der</strong><br />

Tabelle.<br />

Bericht über eine ethnographische Reise durch Finnland<br />

l847.<br />

Kurzer Bericht über eine im Jahre 1846 von St. Petersburg<br />

nach Kasan, Wjalka und Wologda gemachte Reise.<br />

Petersburg l848.<br />

Von dem Königlich hannoverschen Justizralh, Herrn<br />

von dem Knesebcck zu Göttingcn<br />

Urkunden und Regcsten zur Geschichte des uradligcn<br />

Geschlechts <strong>der</strong> Herren von dem Kncsebeck, so wie <strong>der</strong><br />

Gaue H ci lan g a und Ostcrwalde. Lief. I. Hannov. 1848.<br />

Von <strong>der</strong> Redaktion <strong>der</strong> Zeitschrift Sundine in Etralsund<br />

Den zwei und zwanzigsten Jahrgang dieser Zeilschrist<br />

Bd. 1 — 33 nebst Beiblättern.<br />

II. Durch Kauf.<br />

Bagmihl, Pommcrschcs Wappenbuch. Bd. IV.<br />

Lief. 1 und 2.<br />

Moritz Haupt, Zeitschrift für deutsches Alterthum.<br />

Bd. VN. H. 1 und 2. Leipzig. l848.<br />

Co<strong>der</strong> Pomcraniac diplomalicus. Herausgegeben<br />

von D. K. F. W. Hasselbach, D. I. G. 3. Kosegarten<br />

und Fr. Baron von Mede m. Bd. 1. Lief. 3. Greifsw. 1849.


eine von ihm selbst gefertigte Übersetzung des Katechismus<br />

d. an Handschriften.<br />

Geschenke.<br />

Vom Unterarzt Herrn Florian Ceynowa zu Putzig<br />

von Luther in cassubischer Sprache.<br />

Von dem Major a. D./ Herren Hoppe in Breslau,<br />

gebürtig aus Torgelow, Stammlinicn des Hoppe'schcn Geschlechts<br />

von Anno 1262.<br />

Für<br />

das<br />

antiquarische Museum<br />

sind durch geneigte Vermittelung<br />

des Oberlandesgerichls-<br />

Refcrendarius, Herren Hey brich zu Nörenberg angekauft<br />

worden:<br />

sieben arabische Silbermünzen und viele Bruchstücke von<br />

solchen, auch runde Silbcrplättchen ohne Gepräge von<br />

<strong>der</strong> Größe jener Münzen nebst Fragmenten von silbernen<br />

Schmucksachen, unter denen einige wohlerhaltene,<br />

silberne Ohrbommeln. Gefunden angeblich in einem alten<br />

Topf bei Kannenbcrg unweit Frcienwalde in Pommern.<br />

Es ist dafür <strong>der</strong> Silberwerth von 36 Thlr.<br />

18 Sgr. 9 Pf. gezahlt worden.<br />

Außerdem sind demselben folgende Geschenke zugegangen.'<br />

I. Münzen und Medaillen.<br />

Von dem Unterarzt Florian Ceynowa zu Putzig<br />

eine kleine Kupfermünze, gesunden bei Schwetz. Das<br />

Gepräge nicht erkennbar.<br />

Von dem Rcgicrungsrath, Freiherrn von Salmuth<br />

Hierselbst:<br />

Ein<br />

Bruchstück einer arabischen Münze, 8 Fragmente<br />

von silbernemSchmuck und 2 Stückchen unbearbeiteten<br />

Silbers.<br />

Mit an<strong>der</strong>n gleichartigen Gegenständen, zusammen<br />

4 Pfund wiegend, in einem irdenen mit Birkenrinde<br />

ausgelegten Gefäß 1845 ausden Mariensee'schen


113<br />

Gütern bei Danzig gefunden. (Befindet sich bereits<br />

seit 1846 im Besitz <strong>der</strong> Gesellschaft.)<br />

Von dem Herren Hafenmeister Moritz hier:<br />

Denkmünze aus einen Herren May nard von Bronce,<br />

Fundort unbekannt.<br />

Von dem Gutsbesitzer Herren Runge auf Wittstock<br />

bei Greifenhagen.<br />

Eine römische Silbermünze des Kaiser Domitian, gefunden<br />

auf <strong>der</strong> Feldmark Wittstock.<br />

II. Alterthümliches Gcräth.<br />

Von dem K. Regierungs-Sckretair Herren Nihkyhier:<br />

Urnenscherbcn von <strong>der</strong> Insel Gristow bei Cammin und<br />

einige Stücke von dem sich aus <strong>der</strong>selben vorfindenden Gerolle,<br />

welche zum Theil <strong>der</strong> Vermuthung Raum geben, daß einige<br />

<strong>der</strong>selben nicht Naturgcbilde, son<strong>der</strong>n Bruchstücke künstlich gefertigter<br />

Geräthc sein dürsten.<br />

Von dem Kreiseinnehmer, Herren Hildebrandt zu<br />

Grcifenhägen:<br />

ein sehr alter eiserner Sporn, gefunden auf dem Felde<br />

bei Greifcnhagcn.<br />

Von dem K. Oberförster, Herren Sonnenburg zu<br />

Ziegcnort<br />

eine steinerneWaffe, gefunden im Dörgelatz-Bruche in<br />

<strong>der</strong> Ziegenorter Forst.<br />

Von dem Gymnasiasten Herren Köhn<br />

drei thönerne Grabgeräthe aus Hünengräbern bei Psarsky<br />

an <strong>der</strong> Stargard-Poscner Eisenbahn.<br />

Von dem praktischen Nrzt, Herren Dr. Bahr hier:<br />

eine Urne, gefunden im Frühjahr 1847 beim Bau <strong>der</strong><br />

Stargard-Posener Bahn zwischen Wronke und Samter in<br />

einem Sandhügcl, 7 Fuß tief unter <strong>der</strong> Oberfläche.<br />

Von dem K. Regierungsrath, Freiherrn vonSalmuth<br />

hier:<br />

xiv 1. 8


114<br />

ein großer und ein kleiner (zerbrochener) Aschcntrug,<br />

ein hohler aufgeschlitzter Bronce-Ring von 8 Zoll im Durchs<br />

messer und eine Lanzcnspihe, gefunden neben dem vorerwähnten<br />

Gefäß mit Fragmenten von Münzen und Schmucksachen au<br />

den Mariensee'schcn Gütern bei Danzig.<br />

Allen denen, welche durch gütige Zuwendungen o<strong>der</strong><br />

durch geneigte Vermittlung zur Bereicherung unser Sammlungen<br />

beigetragen haben, statten wir hiermit unsern ehrerbietigsten<br />

und ergebensten Dank ab.<br />

Aus unser Corresponde«; mit Freunden und Gönnern haben<br />

wir noch Folgendes zu erwähnen. Herr Professor Dr. Rasn<br />

zu Kopenhagen hat uns aus zwei vor Kurzem dort aufgefundenen,<br />

schwer zu lesenden alten Handschriften Namen von Orten,<br />

Straßen und Personen nebst Abgaben-Verzeichnissen mit <strong>der</strong><br />

Bitte mitgetheilt, ihm wenn es möglich, darüber Auskunft zu<br />

geben, auf welchen Landestheil von Pommern sich die eine aus<br />

<strong>der</strong> die Ortsnamen entnommen und auf welche Stadt von<br />

Pommern sich die an<strong>der</strong>e, aus <strong>der</strong> die Straßen und Personennamen<br />

mitgetheilt find, beziehe, um beide demnächst einer nähern<br />

Untersuchung zu unterwerfen. Die Prüfung dieser Angabe<br />

hat noch nicht vollständig geschehen können; jedoch können<br />

wir bereits angeben, daß die Ortsnamen Namen von<br />

Dörfern sind, die noch jetzt im Lauenburgischcn Kreise mstiren,<br />

und daß aus den Personennamen zu vermuthen, die Stadt,<br />

auf welche sich die zweite Handschrift bezieht sei in Vorpommern<br />

zu suchen. Wir hoffen im nächsten Bericht darüber<br />

weitere Mittheilungen machen zu können.


Der Bestand <strong>der</strong> Kasse betrug am Schluß des Jahres<br />

1847 191 Thlr. 23 sgr. 10 Pf.<br />

Hierzu sind gekommen im<br />

Jahre 1848 an Nestcinnahmen - - 85 « 15 " !— »<br />

an laufen<strong>der</strong> Einnahme « 253 ., — » — »<br />

Gesammteinnahmen pro 1848 also 530 « 8 « 10 »<br />

Ausgaben find hiervon - - - 210 « 27 » — »<br />

mithin am Schluß von 1848 ein<br />

Bestand von 319 » 11 " 10 «<br />

Hierzu an einstweilen belegten<br />

Kapitalien 500 « — « — ».<br />

Das Vermögen <strong>der</strong> Gesellschaft/welches<br />

hier verwaltet wird,<br />

beträgt also<br />

819 Thlr. 11 sgr. 10 Pf.<br />

Schließlich erlauben wir uns noch, eines Bauwerkes,<br />

welches einst die Umgegend von Stettin zierte und an das fich<br />

mehrere historische Erinnerungen knüpfen, so wie seiner letzten<br />

Trümmer zu gedenken.<br />

Es war dieses Bauwert ursvrünglich ein Kloster, welches<br />

von dem Herzoge Barnim III. im Jahr 1360 erbaut,<br />

Gottes Gnade genannt und Karthäusermönchen eingeräumt<br />

worden war. Diese, als eifrige Alchymisten, gewinnsüchtige<br />

Ablaßhändler und als die unruhigsten Ordensgeistlichen des<br />

Landes am Anfange des XVI. Jahrhun<strong>der</strong>ts verrufen, waren<br />

mit die Ersten, welche beim Beginn <strong>der</strong> Reformation in<br />

Pommern, ihr Kloster verließen. Bei <strong>der</strong> Sccularifirung <strong>der</strong><br />

Klostergüter fiel dieses dem Herzoge Barnim X. dem damaligen<br />

regierenden Fürsten in Stettin zu. Er schuf es zu einem<br />

fürstlichen Lustschloß um, legte ihm den Namen „die<br />

O<strong>der</strong>burg" bei und nahm, nachdem das fürstliche Schloß in


116<br />

<strong>der</strong> Stadt im Jahr 1551 nie<strong>der</strong>gebrannt war, seinen bleibenden<br />

Aufenthalt in demselben.<br />

Sein Nachfolger Johann Friedrich, ein Fürst von<br />

einem fein gebildeten Sinn für Kunst, <strong>der</strong> seiner Haushaltung<br />

einen vornehmen fürstlichen Zuschnitt gab und das Schloß in<br />

<strong>der</strong> Stadt prachtvoll im Stil <strong>der</strong> Renaissance aufbaute, folgte<br />

ihm hierin nicht, son<strong>der</strong>n weilte lieber auf seinen mit vielem<br />

Aufwand erbauten Iagdschlösscrn, namentlich auf dem tief im<br />

Forst unweit <strong>der</strong> Ihna erbauten Friedricköwaldc, welches er<br />

sein „Fontainebleau" nannte und entkleidete die Odcrburg ihres<br />

Schmuckes, um die neue Kapelle des cbengedachten Jagdschlosses<br />

damit zu verzieren.<br />

Seit dieser Zeit war sie dem Verfalle Preis gegeben und<br />

scheint nur noch einmal fürstliches Gepränge in ihrer Nähe<br />

gesehen zu haben, nämlich am 26. Juni 1612, an welchem<br />

Tage Philipp II. ein Fest mit Rittcrspiel zu Ehren <strong>der</strong><br />

Wahl und <strong>der</strong> Krönung des Kaisers Matthias gab.<br />

Dieses Fest begann in dem fürstlichen Lustgarten vor dem<br />

Frauenthor, <strong>der</strong> später den Festungswerken hat weichen müssen<br />

und endete mit einem Ranket in <strong>der</strong> O<strong>der</strong>burg, zu welchem<br />

Zelte aufgeschlagen worden waren.<br />

Das Verfallen <strong>der</strong> Burg bestätigt <strong>der</strong> bekannte Zeitungsund<br />

Avisenschrnber des Herzogs Philipp II., H a in h o fer<br />

in seinem Reise-Tagebuch von 1617. Er nennt sie „am alt unbewohnt<br />

Gebew." In <strong>der</strong> Burg selbst findet er nur des<br />

Erwähnens werth „aine verborgene Thür in ain Nain Stüblin,<br />

welche, wan man sie aufthut, — ain Kasten mit Daten<br />

ist, so man aber den Kasten mit den Fachen, o<strong>der</strong><br />

Daten auch austhut man darhin<strong>der</strong> hinausgehn khan und von<br />

niemanden gespürtwürdt." Er vermuthet dabei, daß Barnim X.,<br />

weil er ein anschlägiger, kunstverständiger Fürst und guter<br />

Bildhauer gewesen, diese Thür gewiß selbst würde „inventnt"<br />

haben. In dem Garten <strong>der</strong> Burg? ist ihm das einzig Be>


117<br />

mertenswerthe „das Pferd das Mitschi (des Hofnarren) ,.so<br />

am Zwerg und gar gcstumphct Fucß hat," welches dort umgeht.<br />

Der bald daraus folgenden Kriegszeit verfiel sic nicht<br />

schnell genug und wurde deshalb ihr Abbruch angeordnet.<br />

Ehe es jedoch hierzu kam mußte sie ihre Räume nicht allein<br />

zur Gefangcnhaltung, son<strong>der</strong>n auch zur Vollziehung des peinlichen<br />

Gerichts an <strong>der</strong> 81 Jahre alten Sidonia von Bort<br />

hergeben (den 28. Juli 1630,) und 10 Jahre später es noch<br />

mit ansehen, wie <strong>der</strong> letzte Fürst des alten Grcifengcschlechtes<br />

sich vor Gustav Adolph demüthigte und sich und sein Land<br />

<strong>der</strong> schwedischen Botmäßigkeit übergab. Nach dem Einzug<br />

<strong>der</strong> Schweden in Stettin gewann es anfänglich den Anschein,<br />

daß die Burg noch erhalten werden würde, indem sie in ein<br />

befestigtes Lager, welches vom Mühlcnthor (dieses lag, wo<br />

jetzt die Bildsäule Friedrichs des Großen steht) bis an die O<strong>der</strong><br />

errichtet wurde, hineingezogen wurde, doch nach Verstärkung<br />

<strong>der</strong> städtischen Festungswerke gab man dieses Lager auf und<br />

die Burg wurde, um nicht dem Feinde wi<strong>der</strong> die Stadt zu<br />

dienen, abgebrochen.<br />

Auf den ansehnlichen Umfang <strong>der</strong> zur Burg gehörigen<br />

Baulichkeiten deutet die Aeußerung von Micrälius „daß<br />

man etliche Jahre zu thun gehabt, ehe man sie hat ganz nie<strong>der</strong>reißen<br />

können." Was damals nicht zerstört wurde, das ist im<br />

Laufe <strong>der</strong> Zeit nach und nach fortgenommen worden. Nur<br />

einige Theile <strong>der</strong> Grundmauern hatten sich bis auf die neuste<br />

Zeit erhalten und zeigten dem Vorübergehenden den Platz, auf<br />

dem <strong>der</strong> stattliche Bau gestanden hatte. Vor wenigen Tagen<br />

sind aber auch diese verschwunden. Die Dorsschaft Grabow,<br />

zu <strong>der</strong>en Feldmark <strong>der</strong> Platz gehört, hat sie weggcbrochen,<br />

um Raum für ein zweites Schulgcbäudc zu gewinnen. Was<br />

dabei an brauchbarem Material gewonnen, wird ohne Zweifel<br />

zum Bau des Echulhauses verwandt werden. Ein neues Leben<br />

wird mithin auf dem alten Platze des Karthäuserkloster


118<br />

entstehen und hoffentlich ein <strong>der</strong> Menschheit nützlicheres und<br />

Gott wohlgefälligeres als das <strong>der</strong> Mönche, die zuerst hier<br />

hausten.<br />

Stettin, im März 1849.<br />

Der Austchuss <strong>der</strong> Gelelltchatt<br />

tür Pommerlche Oelchichte und Allerthumskunde.<br />

-


119<br />

V. Bericht des Greifswal<strong>der</strong><br />

Ausschusses.<br />

1. Das Altenkamper Hünengrab.<br />

Das Dorf Altentamp liegt aus <strong>der</strong> Insel Rügen, im<br />

Casnevizer Kirchspiele, nicht weit vom Seestrande am Riigenschcn<br />

Bodden. Das dort im Jahre 1842 aufgegrabene Hünengrab<br />

war von ziemlich großem Umfange, und länglicher Gestalt,<br />

mit vielen Steinen bedeckt, und mit Gehölz bewachsen.<br />

Seine Einrichtung zeigt ungefähr die folgende Figur:<br />

Norden.<br />

6<br />

ä<br />

Westen.<br />

i<br />

Osten.<br />

l<br />

Süden.


120<br />

Als das Gehölz hinweggeräumt worden war, erblickte<br />

man am nördlichen Ende des Grabes den großen, sehr breiten<br />

Fclsblock a, von grauer Farbe, welcher oben über die übrigen<br />

Steine des Grabes hervorragte, und unten mehr als eine<br />

Manneslänge in die Erde hineinreichte. Von diesem großen<br />

ffelsblocke erstreckte sich in <strong>der</strong> Linie et' eine Reihe von zwölf<br />

Steinblöcken gerade nach Süden, als westliche Einfassung des<br />

Grabes und ebenso eine Neihe vpn zwölf Steinblöckcn in <strong>der</strong><br />

Linie Kit, als östliche Einfassung; im Süden, in <strong>der</strong> Linie fk<br />

fehlte <strong>der</strong> Schlußstein. Die Länge <strong>der</strong> Linie el betrug vier<br />

und zwanzig Ellen und ebensoviel die Länge <strong>der</strong> Linie Sb.<br />

Der mittlere Raum 5 zwischen den beiden Steinreihcn war<br />

zwölf Ellen breit, mit Erde angefüllt und unregelmäßig mit<br />

vielen großen Steinen überdeckt.<br />

Der große Felsblock 2 schien nach <strong>der</strong> Seite <strong>der</strong> Steinreihen<br />

hin etwas geebnet zu sein; sonst aber war er völlig unbehauen.<br />

Unmittelbar an seine südliche Seite stießen drei große<br />

Stcinblöcke, welche quer über die Breite des Grabes hin lagen,<br />

nud unter ihnen befanden sich die drei Grabkammern i>, 0, 6,<br />

jene drei Deckblöcke waren oben roh und unbehauen, unten<br />

aber, und an den Seiten, geebnet. Die Arbeiter öffneten zuerst<br />

die westliche Grabkammer d. Nachdem sie den Deckblock<br />

und die unter demselben befindliche Erde hinweggeräumt hat^<br />

ten, stießen sie ans eine vier Ellen auf je<strong>der</strong> Seite haltende<br />

glatt behaucne Steinplatte, die genau auf die Wände eines<br />

von großen Steinen im Viereck ausgeführten Mauerwerkes in<br />

<strong>der</strong> Erde paßte. Auf <strong>der</strong> Nordscitc bildete drr große Felsblock<br />

a die Nordwand aller drei Grabkammcrn, da er sich so<br />

tief in die Erde hinein erstreckte. Als zwei Arbeiter die große<br />

Steinplatte herabgehoben hatten, zeigte sich unter <strong>der</strong>selben<br />

die viereckige ausgemauerte Grabkammcr, welche ebenso wie<br />

die Steinplatte auf je<strong>der</strong> Seite vier Ellen lang war. In<br />

<strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong>selben zeigte sich eine zweite kleinere Grabtam-


121<br />

mer, auf je<strong>der</strong> Seite ungefähr zwei Ellen lang, von mäßigen<br />

Steinen ganz regelmäßig viereckig ausgemauert; zugedeckt<br />

war diese kleinere Grabkammer wie<strong>der</strong>um mit einer sauber<br />

gearbeiteten Steinplatte die aber viel dünner und leichter als<br />

die große war, so daß ein einziger Mann sie leicht forttragen<br />

konnte. In <strong>der</strong> kleinen Grabkammer zeigten sich sogleich<br />

einige Knochen und modrige Erde. Bei genauerer Besichtigung<br />

erkannte man darin zwei Skelette, die anscheinend früher<br />

in fitzen<strong>der</strong> Stellung in diesem engen Raum, <strong>der</strong> nur<br />

zwei Ellen hoch und zwei Ellen weit war, eingezwängt sich<br />

befunden hatten. Die Lage einiger Armknochen und Beintnochcn,<br />

welche anfangs unberührt sich noch erkennen<br />

ließen, hernach aber bei <strong>der</strong> Berührung fast ganz in Staub<br />

zerfielen, zeigte daß die beiden Menschen o<strong>der</strong> Leichname dicht<br />

nebeneinan<strong>der</strong> in aufrecht sitzen<strong>der</strong> Stellung in <strong>der</strong> Grabtammcr<br />

sich befunden hatten. Die Hirnschalen waren gut erhalten;<br />

beson<strong>der</strong>s gut die Gebisse. Letztere lagen mit den Kinnladen<br />

in Klumpen einer vermo<strong>der</strong>ten Substanz eingewickelt. Nachdem<br />

man sie gereinigt, erschienen die Zähne so weiß und fest, wie<br />

die besten Zähne leben<strong>der</strong> gesun<strong>der</strong> Menschen. Einige Arbeiter<br />

nahmen einige <strong>der</strong> Zähne mit sich, haben sie aber nicht ausbewahrt.<br />

Nach dem Verhältnisse <strong>der</strong> vorgefundenen Knochen zu<br />

urtheilen, hatten die beiden Skelette nur die Größe <strong>der</strong> jetzigen<br />

Menschen gehabt.<br />

Hieraus schritten die Arbeiter zur Oeffnung <strong>der</strong> beiden<br />

andren Grab kämm crn e und ä. Nach Weghebung <strong>der</strong><br />

beiden Deckblöcke, zeigten sich unter ihnen zwei eben solche<br />

viereckige, glatt gehauene Steinplatten, wie die auf <strong>der</strong> westlichen<br />

Grabkammer I>. Als die Steinplatten abgehoben<br />

worden, fand man in beiden Grabtammcrn eine Anzahl grö<br />

ßercr und kleinerer Urnen, nebst einigen Streitäxten und einigen<br />

großen Hämmern, aber keine Ovsermesser. In allem<br />

waren siebzehn Urnen in beiden Kammern. Ihre Gestalt


122<br />

war verschieden. Sie waren von sehr grobem Thon, ohne<br />

alle Verzierung, und vielleicht schlecht gebrannt; wenigstens<br />

zerfielen sie bei <strong>der</strong> geringsten Berührung in Staub. Eine<br />

einzige sehr große Urne schien eine kleine Verzierung zu haben,<br />

bestehend in einigen Linien, und einem etwas gebogenen<br />

Rande. Die Urnen waren nicht mit gebrannten Deckeln zugedeckt,<br />

son<strong>der</strong>n mit dünnen leichten Steinplatten, die zur<br />

Größe <strong>der</strong> Urnen paßten. In den Urnen befanden sich blos<br />

Asche und verbrannte Knochen. Den Grund <strong>der</strong> Grabtammcrn<br />

bildete eine anscheinend festgestampfte Erde, vielleicht Thon.<br />

Die drei Grabkammern bildeten drei Quadrate, genau von<br />

gleicher Größe. Ihre Zwischenwände waren aus mächtigen<br />

Steinen sehr regelmäßig aufgeführt.<br />

Der Arbeiter, welcher diesen Bericht erstattete, war schon<br />

öfter bei <strong>der</strong>gleichen Aufgrabungen beschäftigt gewesen. Er<br />

unterschied, in Bezug aus dm Inhalt, die länglichen und die<br />

runden Grabhügel, ferner die mit großen Steinen ausgesetzten<br />

und die von kleinen Steinen aufgemauerten, blos mit Erde<br />

bedeckten. Einige Gräber sind, sagte er, mit sehr vielen<br />

Steinen bedeckt, wie ausgethürmt, und mit Holz und<br />

Gestrüpp überwachsen. Sie pflegen nur ein Grab zu enthalten,<br />

bestehend in einem Viereck, aus großen Blöcken aufgeführt,<br />

und mit einer Steinplatte zugedeckt, über welcher dann noch<br />

ein äußerer Deckblock liegt; im Grabe findet sich bisweilen<br />

nur eine einzige Urne, ein Paar Streitäxte und ein Opftrmesser,<br />

o<strong>der</strong> ein Hammer. Ein solches ausgethürmtes Grab<br />

hatte dieser Arbeiter früher gleichfalls bei Altentampe aufgegraben.<br />

Es war von regelmäßig run<strong>der</strong> Gestalt, mit großen<br />

Steinen ringsumher besetzt, und im mittleren Raume mit<br />

großen Steinen dicht überschüttet, und mit Gehölz bewachsen.<br />

Das Dorf Altenkampe scheint recht in <strong>der</strong> Mitte einer Gräbergesellschaft<br />

zu stehen. Der bereits erwähnte Arbeiter sagte,<br />

als einst ein Backofen im Dorfe umgesetzt worden, habe er


123<br />

unter dem Heerde desselben ein Grab entdeckt; und außerdem<br />

unzählige Spuren andrer Gräber in <strong>der</strong> ganzen Gegend.<br />

Aehnlich sollen in dem Dorfe Mellentin auf <strong>der</strong> Insel Usedom<br />

unter den Fundamenten <strong>der</strong> Häuser neuerdings Hünengräber<br />

gefunden worden sein. Bei Altcnkampe befinden sich noch<br />

zwei, durch ihre Größe ausgezeichnete, bis jetzt unberührte<br />

Gräber. Die Stadt Stralsund, welcher das Dorf gehört,<br />

soll die Zerstörung <strong>der</strong>selben untersagt haben. Möchte dies<br />

Beijpiel von recht vielen Besitzern solcher uralten Denkmäler<br />

nachgeahmt werden, damit unser Land von ihnen nicht gänzlich<br />

entblößt werde, nachdem sie sich durch den Verlauf so vieler<br />

Jahrhun<strong>der</strong>te hindurch gerettet haben! Die Ausgrabung eines<br />

solchen Grabes befriedigt die Neugierde <strong>der</strong> dabei beschäftigten<br />

Leute für einige Stunden; dafür aber ist dann das alte<br />

Denkmal, welches aus <strong>der</strong> gramsten Vorzeit unversehrt bis<br />

auf unsre Tage sich erhalten hatte, auf immer zerstört, und<br />

nichts kann es wie<strong>der</strong> ersehen. Was diese Gräber enthalten<br />

an Urnen, Streitäxten, Messern, Metallschmuck, Bernsteinschmuck,<br />

das ist uns bekannt, und wir haben davon zahlreiche<br />

Vorräthe in den Alterthümersammlungen Deutschlands und<br />

des Nordens. Ob wir von diesen Gegenständen in unsrm<br />

Sammlungen einige mehr o<strong>der</strong> weniger haben, übt auf den<br />

Stand unsrer Kenntniß jener Vorzeit nicht so viel Einfluß<br />

aus, daß um deswillen zur Zerstörung eines Grabes geschritten<br />

werden müßte. Wird eine solche Zerstörung aus an<strong>der</strong>n Ursachen<br />

unvermeidlich, dann ist allerdings dringend zu wünschen,<br />

daß fie in Gegenwart sachkundiger Männer geschehe, und daß<br />

die gefundenen Gegenstände einer öffentlichen Sammlung<br />

übergeben werden, in welcher sie aufbewahrt und dem Geschichtsforscher<br />

zugänglich bleiben. Behält man sie im Privatbesitz,<br />

so verlieren sie sich gewöhnlich bald gänzlich.<br />

In den beiden gedachten Gräbern bei Altentampe wohnen,<br />

wie die Sage berichtet, noch einige Familien <strong>der</strong>


124<br />

o<strong>der</strong> Unterirdischen, welche von einem Paare<br />

<strong>der</strong>selben abstammen, das, bei <strong>der</strong> früheren großen Auswan<strong>der</strong>ung<br />

dieser kleinen Leute aus diesem Lande, noch aus Rügen<br />

zurückblieb. Der erwähnte Arbeiter war auch <strong>der</strong> Meinung,<br />

daß aus den Altcntampischen Gräbern viele Granitplatten<br />

nach Putbus gebracht wurden, wo sie, in kleinere Stücke<br />

zerschnitten, als Sitze im Park und an den Wegen dienen.<br />

Derselbe Mann sagte, daß er in <strong>der</strong> Gegend von Altentampe,<br />

und auch sonst auf Rügen, bisweilen einzelne hohe spitzige<br />

Steine in den Fel<strong>der</strong>n angetroffen habe, an <strong>der</strong>en Fuß man,<br />

wenn die Erde einige Fuß tief aufgegraben werde, eine solche<br />

Menge von Asche zusammengeschüttet finde, daß man sie mit<br />

Scheffeln messen könnte. Die Asche ist an den in die Erde<br />

hineingehenden Stein angeschüttet, und wird an dm an<strong>der</strong>n<br />

Seiten durch kleinere Steine zusammengehalten; oben ist sie<br />

mit Erde und Steinen überdeckt. In den Gräbern hatte dieser<br />

Mann außer Urnen, Streitäxten und Opsermessern nichts ungewöhnliches<br />

gefunden; nur einmal fand er einen sehr großen<br />

steinernen Hammer, welchen <strong>der</strong> Schulrath Furchau in<br />

Stralsund erhielt, niemals fand er ein Wertzeug von Eisen<br />

o<strong>der</strong> andrem Metall. Die Urnen muß man nur einige Zeit<br />

unberührt an <strong>der</strong> freien Luft stehen lassen; dann erhärten sie<br />

gewöhnlich so weit, daß man fie unverletzt erhalten kann.<br />

Es ist daher am besten, die Oeffnung des Grabes des Morgens<br />

vorzunehmen, damit die aufgedeckten Urnen den Tag<br />

über <strong>der</strong> Einwirkung <strong>der</strong> Lust ausgesetzt bleiben, und am<br />

Abend herausgenommen werden können.<br />

Der oben erwähnte, mit a bezeichnete, große Steinblock<br />

ward neunzehnmal gestrengt, und feine Stücken füllten dann<br />

zwanzig zweispännige Fuhren. Als die Stücken kleiner geschlagen<br />

und ausgesetzt waren, erhielt man daraus fünf<br />

Schachtruthen Dammsteine. Aehnliche große Steinblöckc<br />

finden sich noch auf Rügen. Einer liegt bei dem Vorgebirge


125<br />

welches das Görenfchc Ho w et heißt, o<strong>der</strong> das Vorgebirge<br />

bei dem Dorfe Gören, links in <strong>der</strong> See. Er ist dreieckig<br />

26 Fuß hoch, 24—30 Fuß breit, und führt den Namen<br />

Bußkahm. Dies ist wahrscheinlich das wendische Wort<br />

Loskamen d. i. Gottesstein. Ein zweiter sehr großer<br />

Steinblock befindet sich unweit des Dorfes Preseke, welches<br />

von Altentampe etwas südlicher am Seestrande liegt. Dieser<br />

Stein steht einige Schritte vom Ufer in <strong>der</strong> See aufgerichtet,<br />

und seine Höhe scheint seine Breite zu übertreffen. Er dient<br />

den Badenden oft zum Schuhe.<br />

2. Das Preleker Hünengrab.<br />

Bei dem Hofe Prcseke auf Rügen, welches nicht weit<br />

von <strong>der</strong> Stadt Garz am Strande des Rügenschen Bodden<br />

liegt, befanden sich mehrere große Hünengräber. Der Schnei<strong>der</strong><br />

Blohm aus Garz grub im Jahre 1842 eins <strong>der</strong>selben<br />

auf, um Dammsteine zu erhalten. Er giebt über seine Ausgrabung<br />

folgenden Bericht: „Der Grabhügel war wohl über<br />

fiebcnzig Fuß lang, nach Verhältniß breit, und acht Fuß über<br />

<strong>der</strong> ebnen Erde hoch. Nachdem ich das Gesträuch, welches<br />

ihn bedeckte, und die dazwischen liegenden großen Steine, hinweggeräumt<br />

hatte, grub ich in die Erde, und fand in <strong>der</strong><br />

Tiefe von einigen Fußen einen viereckigen Stein, welcher auf<br />

je<strong>der</strong> Seite acht Fuß lang, aber nur zwei Fuß dick war.<br />

Nachdem dieser Stein angebohrt und gesprengt worden, zeigte<br />

sich unter ihm eine viereckige Höhle, welcher er als Deckel<br />

gedient hatte. Sie war sechs Fuß tief, und aus je<strong>der</strong> Seite<br />

acht Fuß lang und bildete ein Viereck. In dieser Höhle befand<br />

sich ein eherner Topf mit zwer Handgriffen; er war<br />

an<strong>der</strong>thalb Fuß hoch, rund, aber nicht sehr weit, nämlich nur<br />

achtehalb Zoll im Durchmesser, und mit einem spitzen Deckel<br />

versehen. Der Topf war aber, wahrscheinlich durch das<br />

Sprengen des Dccksteincs, zerschmettert. In ihm befand sich


126<br />

blos Asche; neben ihm ein langer Keil, sauber aus Feuerstein<br />

gehauen, vorn ganz dünn und scharf, allmählig stärker werdend,<br />

zuletzt wohl drei Zoll start, mit einem Handgriffe. Die<br />

ganze Länge des Keiles betrug an sechszehn Zoll, die Breite<br />

drittehalb Zoll; er war nicht glatt, son<strong>der</strong>n fiammig gehauen.<br />

Unter dem Topft lag eben ein solcher viereckiger Stein, wie<br />

<strong>der</strong> obere Beckstein. Die Höhle war an den vier Seiten nur<br />

mit vier Steinen ausgesetzt; je<strong>der</strong> dieser Steine reichte also<br />

in <strong>der</strong> Höhle von oben bis unten, und hatte auf je<strong>der</strong> Seite<br />

acht Fuß Länge. Wo die Erde diese vier Steine bedeckte,<br />

waren sie rauh und uneben; aber wo ihre Seiten an einan<strong>der</strong><br />

stießen, waren sie beHauen, und so dicht wie möglich an einan<strong>der</strong><br />

gefügt, und wie die festeste Steinmauer in den Zwischenräumen<br />

durch hineingestopfte kleine Steine und Erde verbunden."<br />

Auf wie<strong>der</strong>holte Befragung erklärte <strong>der</strong> Berichterstatter,<br />

<strong>der</strong> gefundene Topf sei von Erz gewesen, aber so von Rost<br />

zerfressen, daß seine Stücke bei leiser Berührung zerfielen.<br />

Ein zweites sehr großes kreisförmiges Grab bei Preseke, welches<br />

unweit des oben beschriebenen lag, und mit vielen Büschen<br />

und Steinen bedeckt war, ist gleichfalls zerstört worden, ungewiß<br />

von wem. Der Namen Presete ist wendisch, und bedeutet:<br />

Aushau, Durchhau in einem Walde. Im Böhmischen<br />

wird das Wort ^lesoka, geschrieben.<br />

3. Das silvizer Hünengrab.<br />

Der Hof Silviz liegt auf <strong>der</strong> Insel Rügen, im Cirtower<br />

Kirchspiele, und gehört zur Herrschast Pulbus. Ein<br />

wenig nordwestlich von demselben befindet sich ein Grab von<br />

länglichtcr Gestalt, etwa vier bis fünf Schritte lang, und<br />

vcrhältnißmäßig breit und hoch. Oberhalb <strong>der</strong> Erde besteht<br />

es aus neun großen behauenen Steinen, welche symetrisch in<br />

folgen<strong>der</strong> Ordnung liegen. An je<strong>der</strong> längeren Seite des<br />

Grabes liegen zwei Steine, und an je<strong>der</strong> <strong>der</strong> kürzeren ein Stein.


12?<br />

Darüber find als Decke drei Steine gelegt, welche durch glatt<br />

behauene leistcnförmige Keile zusammengehalten werden. Man<br />

erblickt diese Keile, wenn man in den Aufbau <strong>der</strong> Steine hineinschaut.<br />

Die Zwischenräume <strong>der</strong> Steine an den längeren<br />

Seiten des Grabes find so weit, daß ein Knabe hindurchkriechen<br />

kann in die innere Höhle, welche durch die Steine gebildet<br />

wird. In dieser Hohle zeigte sich nichts bemerkcnswerthes.<br />

Die Richtung des Grabes ist von Norden nach Süden.<br />

Möchte <strong>der</strong> Herr Fürst Putbus dieses uralte Grab unter seinen<br />

Schutz nehmen, damit es <strong>der</strong> Zerstörung entgehe! Es ist<br />

besser ein solches Denkmal <strong>der</strong> Vorzeit in <strong>der</strong> freien Natur<br />

unverletzt zu erhalten, als nur seinen Inhalt in den Schiebladen<br />

<strong>der</strong> Alterthümcrsammlungen zu besitzen. Der Name<br />

Silviz ist wendisch und bedeutet wahrscheinlich: träuterig,<br />

grasig, vom polnischen Worte xiele, Kraut.<br />

4. Der Serpiner Wall.<br />

Auf <strong>der</strong> Insel Rügen bei <strong>der</strong> Försterei Röwen Hag en,<br />

welche von Putbus nordwestlich liegt, steht im Gehölze ein<br />

Steinwall, in Gestalt eines Hufeisens, acht bis zwölf Fuß<br />

hoch, fast hun<strong>der</strong>t Schritte lang, von mäßigen Feldsteinen<br />

aufgeführt. Er wird <strong>der</strong> Serpin genannt, welches unstreitig<br />

ein wendischer Name ist und wahrscheinlich: sichelförmig,<br />

bedeutet. Wir haben im Böhmischen das Wort srp, die<br />

Sichel, und »i-^n^, sichelförmig. Im Polnischen lautet das<br />

Wort »ierp, Sichel. Neben dem Steinwall befindet sich ein<br />

tiefes Moor, ferner ein hoher Stein, auf welchem angeblich<br />

die Gcstait eines Ritters roh ausgchauen sein soll. Die Frau<br />

Pastorin Pistorius zu Garz hatte die Güte, uns eine von<br />

dem Herrn Zeichenlehrer Kuhn te zu Putbus, angefertigte Zeichnung<br />

dieses Steines zu übersenden. Er ist von dunkler Farbe;<br />

aber auf seiner Oberfläche erscheinen viele erhaben vorstehende<br />

weiße, theis breitere, theils schmalere Streifen. Wahrschcin-


128<br />

lich find es Quarza<strong>der</strong>n, welche unverwittert stehn blieben,<br />

während die übrige dunklere Oberfläche des Steines allmählig<br />

durch Verwitterung abnahm. Ein andrer Stein dort in <strong>der</strong><br />

Nähe scheint bis zur Hälfte wie mit einem Hiebe gespalten.<br />

Die Volkssage berichtet, dieser Hieb sei als Gottesurtheil von<br />

einem habsüchtigen Ritter geführt, welcher seinem Bru<strong>der</strong> das<br />

rechtmäßige Erbe an Land verkürzen wollte. Die Sage<br />

meldet ferner, bei dem Serpin habe ehemals eine Burg gestanden,<br />

auf ihr habe ein Bru<strong>der</strong>zwist gewaltet, bei welchem<br />

ein falscher Eid geschworen worden; da sei die Burg durch<br />

die Rache des Himmels in das anstoßende Moor gestürzt<br />

worden, bisweilen aber rage noch jetzt die Burg mit ihrem<br />

Thurme aus dem Sumpfe hervor. Andre sagen, das heidnische<br />

Fräulein auf <strong>der</strong> Burg habe die Liebe eines christlichen<br />

Ritters verschmäht und die Gestalten des Fräuleins und des<br />

Burgwartes zeigten sich noch jetzt bisweilen dort spukend.<br />

Auf <strong>der</strong> ältesten Chartr von Ponnnern, nämlich <strong>der</strong> von<br />

Cilhard Lubinus um das Jahr 16l2 angefertigten, ist <strong>der</strong><br />

Ort Serpin nicht angegeben. Ob <strong>der</strong>selbe auf späteren<br />

Charten bezeichnet worden? Als im Jahre 1807 die franzöfichen<br />

Truppen auf Rügen einrückten, soll in Garz ein französischer<br />

Offizier verlangt haben, eine halbe Compagnie<br />

nach dem Schlosse Serpin zu verlegen, und als <strong>der</strong> BUr,<br />

germeifter Oom erklärte, ein solches Schloß sei ihm unbekannt,<br />

eine alte Charte hervorgezogen haben, auf welcher das<br />

Schloß Serpin verzeichnet war; einige Bürger von« Garz erinnerten<br />

sich darauf des alten sputhaften Walles Serpin, und<br />

die halbe Compagnie, welche dorthin bestimmt gewesen, ward<br />

nun nach Putbus geschickt. Auf <strong>der</strong> vor einigen Jahren vom<br />

Nr. von Hagenow angefertigten größeren Charte Rügens<br />

findet man den Wall Serpin angegeben.


129<br />

5. Zuwachs <strong>der</strong> Greikswaldilchen<br />

Alterthiimersamlnlung.<br />

I. Eine eiserne Messerklinge, gesunden in einer Urne,<br />

aus einem Hüncngrabc bei ZarrcntiU, einem Dorfe unweit<br />

<strong>der</strong> Stadt Loiz. Die Klinge ist acht Zoll lang; die Spitze<br />

vorn ist abgebrochen- die Breite beträgt einen Zoll. Am<br />

Stielende <strong>der</strong> Klinge gehen ein Paar Löcher durch, bestimmt<br />

zu einem Niete, vermittelst dessen die Klinge an einen Stiel<br />

befestigt war., Geschenkt vom Herrn Bauconducleur Berlin<br />

zu Grcisswald.<br />

3. Eine steillerne Strcitart, fünf Zoll, lang, vorn an<br />

<strong>der</strong> Schneide zwei Zoll breit, hinten einen Zoll breit, von<br />

einem Feuersteine, welcher inwendig schwarz, außen weiß ist.<br />

Gefunden auf dem Langen Walle, einer Anhöhe bei Garz<br />

aus Rügen, und geschenkt von <strong>der</strong> Frau Pastorin Pistorius<br />

Z« Garz.<br />

8. Eine Anzahl Münzen, geschenkt vom Herrn Pastor<br />

Odebrccht zu Hohendorf bei Wolgast; darunter:<br />

a. eine alte Silbermünze, gefunden zu Grüneberg im<br />

Soldiner Kreise; gehört zu den im Jahresberichte<br />

von l844 S. 8. erwähnten.<br />

1i. Silbermünze des Herzog Bogislaw X. von Pommern,<br />

mit dcr Umschrift. Den« esit gcliutor meus».<br />

e. eine kleine alte pommersche Silbermünze, mit einem<br />

Greise darauf.<br />

cl. Silbermünze vom Herzoge Hans Albrecht von<br />

Meklcnburch.<br />

o. Kleine Slralsundischc Silbermünze vom Jahre 1682.<br />

4. Eine Stralsundiscbe Silbcrmünze vom Jahr 1634<br />

geschenkt vom Herrn Candidaten Carl Wellmann zu Poseriz.<br />

5. Eine Sammlung Münzen, von <strong>der</strong> Frau Pastorin<br />

P ist o ri us zu Garz geschenkt. Darunter:<br />

XIV. 1. 9


130<br />

a. Silbermünzc von König Christian IV. von Dänemark<br />

anno 1608.<br />

d. Silbcrmünzc vom Markgrafen Friedrich III. von<br />

Brandenburg anno 1689.<br />

c. Kleine Schwedische Silbermünze von Carl XI.<br />

anno 1690.<br />

ä. Silbcrmünzc; auf <strong>der</strong> einen Seite die heilige<br />

Jungfrau mit dem Kinde; Umschrift.' eon8erv»<br />

nos äoinina.<br />

e. Silbcrmünzc vom Bischöfe Friedrich Christian<br />

von Münster; anno l693.<br />

k. Silbermünzc vom Markgrafen Friedrich Wilhelm<br />

von Brandenburg, anno l674.<br />

5. Silbermünze von Kaiser Ferdinand II. ungefähr<br />

anno 1620.<br />

n. Silbermünze von Kaiser Rudolf II. anno 1609.<br />

î. Silbermünze von Kaiser Matthias anno 1619.<br />

II. Nostockcr Silbermünze von anno 1644.<br />

I. Silbcrmünz e von F rie^ d ri ch III. König von Dancmart<br />

anno 1668.<br />

in. Von «Herzog Friedrich von Schleswig-Holstein<br />

anno 1634.<br />

n. Von König Christian IV. von Döimnart<br />

anno 1643.<br />

? o. Von Herzog Friedrich von Schleswig-Holstein<br />

anno 1647.<br />

p. Von demselben; anno 1648.<br />

y. Von demselben; anno 1647.<br />

6. Einige alte Gerathschasten, eingesandt vom Herrn<br />

Pastor Odcbrecht zu Hohendorf bei Wolgast. Sie bestehen<br />

in einem eisernen Beile, beinahe einen Fuß lang; zwei eisernen<br />

Krampen, die eine neun Zoll, die andre eils Zoll lang;<br />

einem quadratförmigen Stein, zehn Zoll lang, acht Zoll


131<br />

breit, und zwei Zoll dick; in <strong>der</strong> Mitte ist ein rundes Loch<br />

durchgebohrt. Sie wurden auf einer Anhöhe bei Hohendorf<br />

gefunden, ungefähr zwei Fuß tief unter <strong>der</strong> Erdoberfläche,<br />

bei einem alten Fundamente, welches mit Feldsteinen und<br />

starken Ziegelsteinen in Kalk und Grant aufgemauert war.<br />

Das Fundament bildete ein Quadrat von ungefähr sechs<br />

Ruthen Länge und drei Fuß Dicke, mit Querwänden, die<br />

zwei bis drei Fuß stark waren, und wahrscheinlich abgetheilte<br />

Gemächer bildeten. In die Erde war das Fundament ungefähr<br />

drei bis fünf Fuß lief gemauert. In einer Entfernung<br />

von vier bis fünf Ruthen von diesem Hauptgebäude<br />

fand sich ein zweites Fundament zehn bis zwölf Fuß lang,<br />

welches wahrscheinlich ein Keller war. Eine Froße steinerne<br />

Kugel soll gleichfalls dort gefunden worden sein. Die Leute<br />

sprechen von einer Kapelle, die dort gestanden haben solle.<br />

Indeß die älteste Hohendorfer Kirchcnmatritel vom Jahr<br />

1581 kennt keine solche Kapelle. Dagegen bemerkt sie unter<br />

dem Artikel „Pfarrwurthen".' „Die dritte Wurth liegt bei<br />

dm Pulvcrmühlen." Wahrscheinlich sind daher die gedachten<br />

Fundamente die Überreste jener Pulvcrmühle. Der Ausdruck<br />

>V6i-t) Wül't, bezeichnet in Pommern, ein kleines Grundstück,<br />

welches als Garten, Kartoffelacker, o<strong>der</strong> Weide, gebraucht<br />

wird. Es ist ein altes Wort unsrer Sächsischen Landessprache,<br />

und findet sich daher auch in dcr Angelsächsischen Sprache in<br />

<strong>der</strong> Form vui-äl,, Ackerfläche; siehe Grimm in dm Berliner<br />

Jahrbüchern, l843. Col. 793. Bosworths Angelsächsisches<br />

Wörterbuch hat: n/i-älilanli, Wortland d. i. Pftugland,<br />

und ebenso' ^älllaiiä, Artland, Ackerland.<br />

7. Herr Hofgerichtsrath Wo ris hoffe r zu <strong>Greifswald</strong><br />

hatte die Güte, unsrer Sammlung eine Handschrift in<br />

Folio zu übcrgcbcn, welche folgendes enthält:<br />

a. Valentin von Eickstets Pommersche Chronik in<br />

deutscher Sprache, unter dem Titel: „^nuales l>0iner«niae.<br />

9*


132<br />

Einfältige Beschreibung <strong>der</strong> Landc Stettin Ponlmern, auch<br />

Gcdcchtnuswirdigcr Historien, so sich darum vorlaufenc vnd<br />

zugetragen/' Über welches Werk nachzusehen ist Böhmer in<br />

den Baltischen <strong>Studien</strong>, Ialng. . Braucrordnung des Rathes zu Stettin? vom<br />

«7. September 16ll.<br />

e. Ordnung dcn Schopcnbrauern, Tröstern und<br />

Woßerzichcrn.<br />

6. Vom Mahlen des Maltzcs; Alten Stettin, dcn<br />

31. Mai 1647.<br />

e. t'unit» so in die neue Brauerordnung aufzunehmen;<br />

Stettin dcn 13. August 1696.<br />

k. Königliche Pommcrsche Liecntta.ra; anno 1681.<br />

6. Prozess des ötrallunditchen Clerus gegen<br />

die Stadt Straltund in den Zähren 1525 — 1530.<br />

Nachdem am Palmsonntage des Jahres 1525 zu Stralsund<br />

Volkshaufcn aus den unteren Slandcn die Kirchen und<br />

Klöster <strong>der</strong> Stadt überfallen und verwüstet, und Geistliche<br />

und Mönche mißhandelt hatten, verließ <strong>der</strong> Clerus die Stadt,<br />

und zog sich nach <strong>Greifswald</strong> zurück. Der Stralsundischc<br />

verklagte die Stadt<br />

Stralsund bei dcn Pommcrschm Herzogen Georg und Barnim<br />

IX.^ denn Anordnungen aber die Stadt toinc Folge leistete.<br />

Hippolytus Stcinwehr eröffnete daher, im Auftrage<br />

des Bischofes Magnus von Schwerin, zu dessen<br />

Sprengel die Stadt gehörte, dcn Prozeß gegen Stralsund bei<br />

dem Reichskammcrgerichtc zu Speicr. Gerhard Droge<br />

hat in <strong>der</strong> Lebensbeschreibung des damaligen Slralsundischen<br />

Bürgermeisters Franz Wcsscl einige Nachrichten über diesen<br />

Prozeß gegeben. Gerhard Droge war in Franz W esse<br />

ls Hause erzogen. Sein Leben Wesscls, in nie<strong>der</strong>deutscher<br />

Sprache geschrieben, ist gedruckt zu Rostock anno 1570


133<br />

und wie<strong>der</strong> abgedruckt in Mohnikcs Ausgabe <strong>der</strong> Lebensbeschreibung<br />

dcö Slralsundisäim Bürgermeisters Bartholomäus<br />

Sastrow Th. 3. S . 267 — 324. Droge bemerkt<br />

unter andrem, daß in den letzten Jahren ?527 und l529 zu<br />

GrcifswaldZcugenvcrhöre über das zu Stralsund vorgefallene<br />

aufgenommen wurden. Mancher Freund <strong>der</strong> vaterländischen<br />

Geschichte, welcher in <strong>der</strong> Pommerschcn Rcformationsgcschichte<br />

forschte, namentlich Mohnikc, hatte die Frage aufgeworfen,<br />

ob wohl die Akten dieses Prozesses noch im Reichskammergcrichtsarchivc<br />

zu Wetzlar vorhanden seien. Nachdem <strong>der</strong><br />

Herr Assessor Schütte ans Stralsund im vorigen Jahre<br />

durch den Herren Ttadtgcrichtedirektor Wigqnd zu Wetzlar<br />

erfahren hatte, daß jene Akten sich wirtlich im Rcichstammergerichtsarchive<br />

befanden, hattc das <strong>Greifswald</strong>ischc Oberappellalionsgcricht<br />

die Güte, diese Akten hieber kommen zu lassen.<br />

Sie sind ganz vollständig und in bester Ordnung. Sie bilden<br />

eine bedeutende Anzahl, theils in Pergament gebundener,<br />

theils gehefteter, dickerer und dünnerer Aktenbandc in Folio.<br />

Die Sammlung wird eröffnet durch das Reichskammergerichts -<br />

Protokoll, in welchem in chronologischer Reihenfolge alle Anträge<br />

und eingereichte Schriftstücke <strong>der</strong> Parteien verzeichnet<br />

sind, mit Hinweisung auf die mit Nummern bezeichneten beiliegenden<br />

Aktmbände. Vielc fürstlichen Schreiben, welche die<br />

För<strong>der</strong>ung des Prozesses betrieben, befinden sich gleichfalls<br />

dabei. Auch die beiden Grcifswaldischen Icugenverhöre "us<br />

den Jahren 1527 und !529 sind darunter. Der Aktenband,<br />

in welchem sich das Zcugmvcrhör vom Jahre l527 befindet,<br />

ist in Pcrgamcnt gchcftet, cntbält 2l3 Blätter, und führt die<br />

Überschrift:<br />

,,Register vnd Proceß<br />

in vorboringe <strong>der</strong> tzcugc vnd Conftulsoriallbricsscn ont. vor<br />

den Achtbar Wirdigen vnd Hochgclcrtcn Herren, Heinrich cn<br />

Buckowcn, Dechant sancti Niclawscntirchm zum Gripcs-


134<br />

walde, Joachim vonEckstedcn, beiden Doctorn, vndVicke<br />

Buelle, Bürgermeistern daselbst zum Gripeswalde, in den<br />

irrigen jachen zwischen dem Wirdigen vnd Edlen Herren<br />

Hipo litum S teinwer, vberstem pfarrhern zum Stralffunde,<br />

seiner selbst wegen, vnd alse fulmechtigen anwaltcn, des Hochwirdigen<br />

Durchleuchtigcn Hochgeporncn Fürsten vnd Hern'<br />

Hern Magnussen, Hertzogen zu Meckelnburg ent. vnd<br />

Postulaten zu Schwerin cnt. auch gantzer Cleriseyen aller<br />

tirchen vnd Klostern vor vnd im Stralssunde, alse clegern an<br />

einem, Vnd den Erßamen Burgermeistern, Rathmannen,<br />

Acht vnd virtzigen, vnd gantzer gcmeindt <strong>der</strong> Stadt<br />

Stralssundt, samptlich vnd sun<strong>der</strong>lich, alse beschulttigen, an<strong>der</strong>sthcils,<br />

in kayserlichcr Mayestät vnd des Hailigen Romischen<br />

Reichs Hochloblichcm Camcrgcrichte rechtlich swcbende,<br />

alse tayserlichen bissen gemelten Partheien vnd fachen sundcrlichcn<br />

deputerden vnd geordneten Commissarien vnd Conpulsoren<br />

gehabt, gehalten vnd gescheen."<br />

Die Unterschrift lautet: „Dem Wolgebornenn Edlen<br />

Achtbarn Wirdigenn Hochgclarten vnd Wolwcisen Hern Adam<br />

Grauen zu Beichlingen kayserlicher Mayestät Eamerrichter,<br />

vnd desselbigen kayserliches Camcrgerichtes Beisitzern, vnsern<br />

Gnedigen vnd gunstigenn Lieben Hern." Auf dem pergamentenen<br />

Umschlage auswendig auf dcr Hintcrscite steht nochmals<br />

die eben angeführte Unterschrift o<strong>der</strong> Zuschrift, und darunter.'<br />

t. Speier 13.<br />

anno lloinini 1527.<br />

Nttestationes in<br />

Hern Hipoliti Steinwers et<br />

Die Statt Strallsonth."


l35<br />

Das Zeugenverhör aus dem Jahre 1539 ist ebenso<br />

start, aber in <strong>der</strong> pommcrschen Landessprache geschrieben, wie<br />

auch noch andre Aktenstücke dieser Sammlung. Die meisten<br />

Aktenstücke sind hochdeutsch, ohne Zweifel deswegen, weil den<br />

Richtern zu Speier die pommcrsche Sprache nicht geläufig<br />

war. Herr Assessor Schütte ist damit beschäftigt, die wesentlichsten<br />

Stücke dieser Historisch wichtigen Attensammlung,<br />

mit Einleitung und Erläuterungen versehen, herauszugeben.<br />

Z)je dritte Lieferung des von dem<br />

und dem Direktor Nr. Hassel dach herausgegebenen<br />

?0meraniaO äiplomatieuil ist erschienen, und umfaßt die<br />

Urkunden <strong>der</strong> Jahre 1224 — 1237.<br />

<strong>Greifswald</strong>, den 22. März 1849.<br />

I . G. L. Kosegarten.<br />

'


136<br />

Gericht des Nector<br />

Beilage.<br />

<strong>der</strong> Töchterschule M Wolgalt)<br />

Herrn Bromirsti, über die Abräumung und Abtragung<br />

<strong>der</strong> Trümmer des ehemaligen Schlosses in Wolgast.<br />

Januar und Februar I8l9.<br />

lim einigen arbeitslosen Handarbeitern auch in diesem<br />

Jahre Beschäftigung zu verschaffen, wurde mit <strong>der</strong> Abtragung<br />

<strong>der</strong> hiesigen Schloßruinen fortgefahren.<br />

Zunächst ward noch ein kleiner Rest des äußersten Erdwalles<br />

entfernt. Dieser enthielt zahlreich? Scherben von Urnen<br />

<strong>der</strong> Wendenzeit, außerdem<br />

H. einen kleinen eisernen Sporn gewöhnlicher Form,<br />

2. ein Bruchstück von jener wirtlich prächtigen Marmormosait,<br />

von <strong>der</strong> schon bei <strong>der</strong> Ausräumung <strong>der</strong> Trümmer<br />

des eigentlichen Schlosses einige Fragmente gefunden find.<br />

Auf einer 2—3" dicken Platte von grobem, weißem<br />

Marmor stehen verschieden gekrümmte, ^—^" dicke Leisten<br />

von carrarischem Marmor; diese schließen krummlinige Figuren<br />

von verschiedener Gestalt ein, wclchc mit farbigcn Marmorplatten<br />

ausgelegt sind. Dcr "lußcnrand ist unter an<strong>der</strong>m<br />

mit kleinen kreisrunden Platten von I^pis laxuli verziert,<br />

einem in früherm Zeiten bekanntlich sehr kostbaren Mineral.<br />

Das Ganze ist augenscheinlich italienische Arbeit und<br />

rührt vielleicht aus <strong>der</strong> Zeit des kunstlicbenden Herzog Ernst


137<br />

Ludcwig her, welcher bekanntlich das Wolgastcr Schloß vergrößerte<br />

und ausschmückte.<br />

Von dem eigentlichen Schlosse waren nur noch links<br />

vom Haupteingangc einige Kcllcrgcwölbe, über diesen vom<br />

ehemaligen Erdgeschosse ein ganzes Gemach und die untern<br />

Theile zweier Zimmerchcn übrig. Der Fußboden <strong>der</strong> letzteren<br />

war mit kleinen quadratischen und verschiedenfarbig glafirten<br />

Ziegeln ausgelegt. Ursprünglich waren sie — wie das noch<br />

vorhandene Zimmer — gewölbt, die Kappen <strong>der</strong> Gewölbe<br />

waren abgesprengt, wahrscheinlich bei<strong>der</strong> furchtbaren Erplosion<br />

1675, denn eine Decke von Nrcttcrn war zu erkennen und die<br />

untern Reste <strong>der</strong> Bögen waren übertüncht wie das ganze Zimmer,<br />

das oben mit einer schmalen, dunkelbraunen Borde geziert war.<br />

Außer einigen Sandstcinfragmcnten, werthlostm Eisengerälh<br />

:c. fand man in dem diese Zimmer ausfüllenden Schult<br />

». an Alterthümern:<br />

t. Fragm. einer braun glasirtcn Ofenkachel, im<br />

Nclicf einen halben Adler und cinm Schlüssel<br />

(Wappen dcr Altstadt Salzwrdcl) darstellend.<br />

2. dsgl. mit einem Brustbild mit Knebclbart,<br />

Schnurrbart, Halskrause :c., sehr schön gearbeitet.<br />

3. dsgl. mit einem Kopf en tacs.<br />

4. Knopf von dunklem undurchsichtigem Glase mit<br />

wcißcn Strichen und Punkten gczicrt.<br />

5. Tchclle aus Messing.<br />

tt. ein schlüssclsörmigcs Gcräth aus Messing.<br />

7. cil'.c kleine Slatuctte aus Elscnbm'. geschnitzt,<br />

aber untcn sehr beschädigt und cin Licbcspaar in<br />

obsconcr Stellung darstellend.<br />

8. eine kleine Elscnbcinplattc nut cingcritzlcn Verzierungen.<br />

Den Mittelpunkt <strong>der</strong>selben bildet ein<br />

Mensch, dessen Körper in Störschwänze ausläuft,


138<br />

diese find seitlich emporgerichtet und werden mit<br />

den Händen gehalten.<br />

d. an Münzen:<br />

1. Brandenburg 1676, Sechser.<br />

2. " 1678, dsgl.<br />

3. « 1679, Groschen.<br />

4. Anhalt 1676, Dreier (selten).<br />

5. Schwerin 169., Sechsling von Friedr. Wilhelm<br />

(selten).<br />

6. Stralsund 1538, Schilling.<br />

7. Rostock 1750. Dreier (Kupfer).<br />

8. Rußland 1731, Denga (Kupfer).<br />

9. Nürnberger Nechnenpfmnig, Anfang des XVI.<br />

Jahrhun<strong>der</strong>ts.<br />

, .


Archäologtsche Untersuchungen<br />

Ludwig<br />

von<br />

G lese brecht.<br />

21.<br />

Die Alterthumskunde in Pommern<br />

von 1517 bis 1637.<br />

Als Vugenhagen, auf Herzog Vogislavs X. Geheiß,<br />

im Sommer 1517 Pommern bcreis'te, um alle Bücher zu<br />

sammeln, die von <strong>der</strong> alten Geschichte des Landes handelten,')<br />

merkte er sich im Kloster Pudagla auf Usedom und bei den<br />

Dominicanern in <strong>Greifswald</strong> die Nachricht an, nahe bei<br />

Tüh,2) durch eine kleine Wiese von <strong>der</strong> Stadt getrennt, zeige<br />

sich <strong>der</strong>malen noch an einem Fließ Gluma ein großer Hügel,<br />

aus dem eine Burg gelegen habe, und <strong>der</strong> von den Leuten<br />

Leutitze genannt werde. Das sei die Feste, von welcher das<br />

Land Leuticia seinen Namen führe, und die wohl zu unterscheiden<br />

von Lutitia^) d. i. von Loitz an <strong>der</strong> Peene. ") Die<br />

Angabe war entlehnt aus einer Staatsschrift, diese durch<br />

Johann Mciloff, Magister <strong>der</strong> Künste und bei<strong>der</strong> Rechte<br />

p. 1.<br />

Zwischen Märkisch Friedland und Schloppe.<br />

ßii pomeiania p. 123. 4) l.. c. p. H00.


- ,.<br />

Baccalaureus an <strong>der</strong> Greifswal<strong>der</strong> Universität und in den<br />

Jahren 1480 und 1482 <strong>der</strong>en Rektor, in Auftrag <strong>der</strong> Stettiner<br />

Herzoge verfaßt, und an <strong>der</strong>. König von Polen gerichtet.')<br />

Abgesehen von den leicht als unrichtig crweisbaren<br />

historischen Meinungen Bugenhagens wie Meiloffs über den<br />

Hügel bei Tüh, wird dieser durch die Beschreibung hinreichend<br />

erkennbar als ein Burgwall heidnischer Zeit, einer <strong>der</strong> vielen<br />

namenlosen unseres Landes. Seiner Lage nach muß er<br />

dem Pommerschen Grenzwehr gegen Polen angehört haben.')<br />

Außer dieser entlehnten archäologischen Notiz brachte<br />

Bugenhagens im Winter von 1517 auf 1518 nie<strong>der</strong>geschriebene<br />

Pomerania^) Kunde von noch einem Burgwall, wohl<br />

aus eigner Erinnerung des Verfassers, denn das alterthümliche<br />

Denkmal <strong>der</strong> Heidcnzeit lag bei seinem Geburtsort Wollin.*)<br />

Geht man zur Stadt hinaus, lautete die Mittheilung, nach <strong>der</strong><br />

Fischervorstadt zu, die von den Einwohnern die Wiet genannt<br />

wird, so bemerkt man eine befestigte Stelle, bei <strong>der</strong>en Ansicht<br />

man nicht zweifeln kann, daß die alte Burg Wollin da gelegen. ')<br />

An <strong>der</strong> Swine aber, im Lande Usedom, wo außer dem<br />

salzen Meer, welches beständig von Stürmen tobt, auch an<strong>der</strong>e<br />

Flüsse anspülen, wurden die Überbleibsel einer ansehnlichen<br />

Stadt gezeigt. Bugenhagen hielt sie für Vincta, die Wun<strong>der</strong>stadt,<br />

von <strong>der</strong> Helmold berichtet hatte/) obwohl ihm nicht<br />

1) !.. 0. pissat, p. 3. 4. 2.<br />

2) Baltische <strong>Studien</strong> Xl. H. 1. S. 147 tc.<br />

2) Das Fest <strong>der</strong> Kreuzerhöhung, d. 14. Sept., des Jahres 1517<br />

deging Bugenhagen noch auf <strong>der</strong> Reise im Kloster Neuenkamp. In<br />

demselben Jahre schrieb er auch wenigstens einen Thcil seines Buches<br />

(Lußenk. pomei-. p. 76.), nachdem er nach Belbucl zurückgekehrt war<br />

(I.. e. p. 2); im Mai 1518 war die Schrift vollendet (I.. c.p. 3. 5.).<br />

«) !.. c. p 137. 18l.<br />

') !.. c. p 21. 22.<br />

«) I. c. z». 18. 19.


unbekannt war, daß an<strong>der</strong>e mit nicht gerade verwerflichen<br />

Gründen behaupteten, Vincla sei das jetzige Wollin.')<br />

Mit diesen drei Notizen, einem trüben Gemenge von<br />

Beobachtung und Phantasterei, begann zu Anfang des scchszehnten<br />

Jahrhun<strong>der</strong>ts in Pommern die Älterthumskundc <strong>der</strong>Scidenzeit.<br />

Sie ging also von den Brfestigungswcrtcn aus.<br />

In dem benachbarten Metlenburg fing sie, wie es scheint,<br />

einige Jahre früher an, hier mit den Gräbern und ihrem<br />

Inhalt. Nicolaus Marschalt, <strong>der</strong> ältere Zeitgenosse Bugenhagcns,2)<br />

hatte schon im Jahre 15li, nach mehrjährigen<br />

<strong>Studien</strong>, fünf Bücher von den Thaten <strong>der</strong> Obotritcn in Lateinischer<br />

Sprache verfaßt/) dann auch zu einer Deutschen Neimchronit<br />

<strong>der</strong> Meklenburgcr Regenten umgearbeitet/) In beiden<br />

Schriften bcsprach er die Todtenbestaltung <strong>der</strong> Obotritcn.') Er<br />

unterschied zwei Arten von Begräbnissen. Die cine bestand, seiner<br />

Angabe nach, aus großen von Erde und Steinen aufgeschütteten<br />

Hügeln, um diese im Kreise regelrecht Steine gelegt,<br />

obenauf ein großer Stcinblock, nach Art des Gradhügels,<br />

welchen, wie Virgil meldet, Acncas dem Misenus errichtete.<br />

') !.. c. p. 20. ,<br />

2) Ueber Marschalks Leben s. m. Jahrbücher des Vereins für meklenb.<br />

Geschichte und Alterthumskunde iv. S. 92-103 Marschalk wurde<br />

um 1470 geboren und starb l525; Bugenhagen geboren 1485, starb l558.<br />

2) Abgedruckt in x^eiilplililen M0NUM. inecl. l". II. p.<br />

1501—1574. Marschalk begann seine Arbeit, auf Antrieb des Kanzlers<br />

Brand von Schönaich (^^F^illalen ^. ll. p. I57^i), <strong>der</strong> i. ^.<br />

1507 starb (Jahrb. des mcklenb. Vereins IV. S. 95. Anm. 3.), und<br />

brachte sie zu Stande im beinahe vollendeten sechsten Jahre, seitdem<br />

er in die Dienste Herzog Heinrichs von Meklenburg getreten war<br />

(^estpli. ^. II. p. 1559), was i. I: 1505 geschah (Jahrb. des meklenb.<br />

Vereins lV. S. 95. 96). Der Anfang des Werkes ist also zwi--<br />

schcn 1505 und 1507, die Vollendung in das Jahr l5il zu sehen.<br />

") Abgedruckt in We^pligien monum. 'l. I. p. 56l—652.<br />

b) !.. c. I. p. 572. II. p. I5l2.


142<br />

So waren die Grabstätten <strong>der</strong> Pornehmen; die übrigen Personen,<br />

welche in Dchtung standen, wurden nach ihrem Tode<br />

verbrannt und an den Straßen in Urnen beigesetzt. Solcher<br />

hat man i. I . l5«9 viele ausgegraben') und manche davon<br />

als altcrthümlichc Merkwürdigkeit dem Herzoge Heinrich gc><br />

bracht. Aufbewahrt, gesammelt wurden sie schwerlich. Als<br />

Marschalt zehn Jahre nach <strong>der</strong> Vollendung seines ersten Geschichtswcrtcs<br />

ein an<strong>der</strong>es Lateinisches Buch verwandten Inhalts,<br />

die so genannten Annalen dcrHeruler und Vandalen,')<br />

herausgab, kam er auch darin auf die Todtcnbestatlung <strong>der</strong><br />

alten Bewohner des Metlenburgcr Landes zurück. Er wie<strong>der</strong>holte<br />

beinahe wörtlich, was er vor zehn Jahren davon gemeldet<br />

hatte, nur von den ausgegrabenen Aschenkrügen war nicht<br />

mehr die Rede^) sic waren vermuthlich nur Gegenstand <strong>der</strong><br />

Neugier gewesen und wurden vergessen, als diese gestillt war.<br />

Nach Marschalk und Bugcnhagen kam Thomas Kantzow,<br />

er, wie seine Vorgänger, hauptsächlich Geschichtschreiber, nur<br />

nebenbei und gelegentlich berührte er auch die Alterthumstunde<br />

HU2K multiz ant« nos leculls okrutae, lui) te,<br />

v1urim2e 2NNO lup^liolo t»l'ut26 2nNHuit2tl5 miraculum<br />

etc. Und in <strong>der</strong> Reimchronik: ,4tl man jet2o 2<br />

Neil theilen Neinrienen clt-m kosten xebrsokt ein "lneil,<br />

lskriic!, 9u58rÄbsV un


143<br />

<strong>der</strong> heidnischen Jett; denn zu einer eigenen Wissenschaft hatte<br />

sich das Wissen von jenen Resten <strong>der</strong> Vergangenheit noch<br />

nicht gestaltet.<br />

Die früheste Bearbeitung <strong>der</strong> Chronik Kantzows in<br />

Nie<strong>der</strong>deutscher Sprache, vollendet zwischen 1532 und 1538/)<br />

behauptete in archäologischer Hinsicht noch ganz den Standpunkt<br />

Rugenhagens. V^)n Arkona — berichtete sie — sei<br />

nur noch die Anhöhe, von Groswin habe man gar keine<br />

Nachmessung mehr.2) Diese ärmlichen Angaben von zwei<br />

Befestigungen find alles, was fie über die vorchristlichen<br />

Denkmale unseres Landes zu sagen wußte.<br />

Spätere <strong>Studien</strong> zwischen 1538 und 1542') führten den<br />

eifrigen Forscher tiefer hinein in die Archäologie wie in die<br />

Geschichte.<br />

Nun brachte er in Erfahrung, daß von Groswin doch<br />

noch ein Wall vorhanden bei Anklam, nicht weit von Gorecke/)<br />

nun wandte er auch, wie vor ihm Marschalk, den altertümlichen<br />

Grabmälern seine Aufmerksamkeit zu und berichtete von<br />

ihnen.')<br />

bereits vor<br />

Es habe das Anfehn, als hätten die Pommern<br />

dem Christenthum geglaubt, die Seelen stürben<br />

nicht. Denn sei einer mit Tode abgegangen, so habe<br />

man ihm ein herrlich Grab gemacht, gewöhnlich von 9 großen<br />

')<br />

Kanhows Chronik von Pommern, herausgegeben durch Böhmer.<br />

Einleit Abhandl. S. 46, 48, 51.<br />

2) Kanhow von Böhmer S- 64. 70<br />

') Kanhow starb 1542 (S. a. a. O. Einl. Abhandl. S. 42).<br />

Ueber dessen letzte historische Arbeiten s. m. a. a. O. S. 66 und Anhang<br />

S. 233 :c.<br />

*) Kanhows Pomerania, herausgegeben von Kosegarten/ B. l.<br />

S. 209.<br />

')<br />

M. s. den Schluß des fünften Buches <strong>der</strong> Pomerania, <strong>der</strong><br />

bei Koscgarten (B. I. S. 482. 483) fehlt, aber bei Böhmer im Anhang<br />

(S. 280. Vgl. Einleitende Abhandl. S. 57) zu finden ist.


Feldsteinen, <strong>der</strong>en 6 man in einem RinH wie einen Sarg in<br />

die Erde geseht, die übrigen 3, die größten, seien darüber gelegt<br />

worden. Dergleichen Gräber seien noch hin und wie<strong>der</strong><br />

im Lande auf dem Acker vorhanden, und je<strong>der</strong> Stein sei so<br />

groß/ daß man sich verwun<strong>der</strong>n möge, wie Menschen eine<br />

solche Last haben behandeln können, denn sie dürften zum<br />

ThcU über 100 o<strong>der</strong> 150 Ccntner schwer sein. Unter solch<br />

ein Grab, fährt Kautzow fort, haben sie den Todten begraben<br />

und immer etwas mit ihm ins Grab gelegt, dazu er sein<br />

Lebelang die größte Neigung gehabt. War er ein Ritter, so<br />

ist ihm <strong>der</strong> Harnisch mitgegeben, war er ein Trinker, so hat<br />

man ein^Faß Bier mit ihm vergraben, u. .dgl. m. Und am<br />

dreißigsten Tage nachher, am sechzigsten und am hun<strong>der</strong>tsten<br />

sind die Angehörigen stets zu seinem Grabe gegangen,<br />

halben da gegessen und getrunken und, wenn sie satt<br />

wäre,«, dem Todten auch seinen Antheil indas Grab, unter die<br />

steine gesetzt und ßnd davon gegangen. So ist es denn qw<br />

Morgen verzehrt gewesen, vielleicht vom Tcuftl; darum haben<br />

sie gemeint, <strong>der</strong> Todte habe eH qufgesressen. ') . ..<br />


von Schiffern o<strong>der</strong> vielleicht von irgend einem <strong>der</strong> Genossen Vogislavs<br />

X. auf dessen Fahrt nach Palästina, die auch Venedig<br />

berührte.') Aber Vineta wurde nun nicht mehr gesucht, wo<br />

zwanzig Jahre früher, an <strong>der</strong> Swine^), son<strong>der</strong>n vom Dorfe<br />

Damerow auf Usedom aus ungesähr ein start Viertelweges in<br />

<strong>der</strong> See. Ich bin auch sammt an<strong>der</strong>n hinzu gefahren, erzählt<br />

Kantzow, und habe es eigentlich besehen. Mauerwert ist nicht<br />

mehr da, denn seit <strong>der</strong> Ilrstörung find so viel hun<strong>der</strong>t Jahre,<br />

es hat nicht dauern können vor dem ungestümen Meer. Nur<br />

die großen Fundamentstcine sind noch vorhanden und liegen<br />

noch so gereiht, wie sie unter einem Hause Pstegen. Darunter<br />

sind an vielen Stellen so große Steine, daß sieüber dem<br />

Wasser wohl ellenhoch scheinen. Man meint, da hätten Kirchen<br />

und Ralhhäuser gestanden. Das an<strong>der</strong>e Gestein aber<br />

liegt fein in <strong>der</strong> Ordnung und zeigt sichtlich an, wie die Gassen<br />

in die Länge und in die Queere gegangen. Auch sagten uns<br />

die Fischer des Ortes, es wären noch ganze Steinpstaster <strong>der</strong><br />

Gassen da, nur übcrmoos't und mit Sande bedeckt, daß man<br />

sie nicht sehen tonnte, wohl aber fühlen, wenn man mit einer<br />

spitzen Stange hinein stieße. Indem wir über die Fundamente<br />

hin und wie<strong>der</strong> fuhren und die Lage <strong>der</strong> Gassen anmerkten,<br />

sahen wir, daß die Stadt in die Länge gebaut gewesen<br />

und sich <strong>der</strong> Länge nach von Ost nach West erstreckt<br />

') Böhmers Kanhow S. 306. 3l6.<br />

2) Klempin (Baltische <strong>Studien</strong> Xlll. H. l. S- 31. Mm. 2.)<br />

behauptet, Bugenhagen sei <strong>der</strong> erste gewesen, welcher Vineta ohne<br />

Weiteres im Norden <strong>der</strong> Insel Usedom unter dem Wasser suchte, er<br />

also auch <strong>der</strong> Urheber jener Fabel, daß diese Stadt in den Wellen<br />

versunken sei. Die Wahrheit ist/ daß Bugenhagen von alle dem kein<br />

Wort sagt. Aus dem Satze: ud! plaeter male 52I5UM, yuoä vocant,<br />

(juo^ pelpetuo surit lempestatikus, all2 Huo^ue aiiuunt üumina, soll<br />

doch wohl nicht heraus gedeutet werden, „daß Bugenhagen den Ort<br />

zu seiner Zeit weit umher überfluthet fand ?" Balt. Stud. a. a. O. S. 33.<br />

XIV 1. 10


146<br />

hat. Nun wird die Sce aber um so tiefer, je weiter man<br />

hinein kommt, daher kann man nicht alle Gassen <strong>der</strong> Stadt<br />

sehen. Was wir sahen schien uns wohl so groß, wie Lübeck.<br />

Denn die Länge mogle ein klein Vicrtelweges sein, die Breite<br />

etwas größer, als die <strong>der</strong> Stadt Lübeck. Daraus mag man<br />

schließen, welche Größe vielleicht das Uebrige hatte, das wir<br />

nicht sehen tonnten.')<br />

Der Altertumsforscher kann sich zu den Gegenständen<br />

seiner Thätigkeit in zwiefacher Weise verhalten. Entwe<strong>der</strong> er<br />

sucht die Denkmäler an den Orten auf, wo sie sich befinden,<br />

wo sie ihre eigenste Bedeutung haben und vergegenwärtigt<br />

sich da durch <strong>der</strong>en Ansicht die Vergangenheit, von <strong>der</strong> sie<br />

Zeugniß geben, o<strong>der</strong> er sammelt sie von allen Enden her,<br />

macht sie sich eigen und stellt sie nach einer von ihm gemachten<br />

Ordnung in Museen und Antiquarien aus.<br />

Kantzows Fahrt über den vermeintlichen Ruinen von<br />

Vineta ist, so viel bekannt, <strong>der</strong> Anfang <strong>der</strong> ersten jener beiden<br />

Methoden in unserm Lande.<br />

Die Reise dahin wurde von Wolgast aus wie<strong>der</strong>holt,<br />

vielleicht mehrmals; von einem mal findet sich bestimmte Kunde.<br />

In Wolgast hatte Kantzow gelebt; seine Meinung von<br />

<strong>der</strong> Lage Vinetas scheint am herzoglichen Hofe in jener Stadt<br />

die angenommene gewesen, auch nach ihres Urhebers Tode<br />

geblieben zu sein. Dadurch mag ein junger Herzog von<br />

Braunschweig, <strong>der</strong> noch bei Lebzeiten Philipps I. o<strong>der</strong> bald<br />

nachher dort zum Besuche war, veranlaßt sein, die Reise nach<br />

Damerow zu unternehmen, um die Wun<strong>der</strong>stadt Vinela zu<br />

sehen. Er kam in Begleitung mehrerer Personen, auch <strong>der</strong><br />

Hofprediger aus Wolgast war unter ihnen. Sie zeigten dem<br />

fürstlichen Gaste, aus <strong>der</strong> Sce herumfahrend, die vermeinten<br />

') Kanhow von Koscgarten. S. 49—51.


147<br />

Trümmer und berichteten von <strong>der</strong> ehemaligen Größe und<br />

Herrlichkeit <strong>der</strong> Stadt.<br />

Von andrer Seite her kam <strong>der</strong> nächste Besucher Vinetas<br />

nicht lange nach dem Herzoge von Braunschwcig, ein Schwestersohn<br />

Bugcnhagens, <strong>der</strong> Rathsmann Lubbechius aus Treptow<br />

an <strong>der</strong> Rega. Von ihm ist ein Reisebericht erhallen, den<br />

er dem Rostocker Professor David Chyträus auf dessen Begehren<br />

mittheilte. Die archäologische Wan<strong>der</strong>ung wurde im<br />

Oclober "vermuthlich 1564 unternommen/) nicht blos um<br />

Vinetas willen, son<strong>der</strong>n auch um Artona und Iulin zu sehen.<br />

Mit letzterem wurde <strong>der</strong> Anfang gemacht. Am 6. Ottober<br />

kam Lubbechius in seiner Vaterstadt Wollin an. Am 7.<br />

suchte er, begleitet von mehreren Personen, Geistlichen und<br />

Rathsherrn des Ortes, die Alterthümer von Iulin auf. Die<br />

Michaelistirche, obwohl dazumal außerhalb Wollin belegen,<br />

wurde von <strong>der</strong> Gesellschaft als die Mitte des alten Iulin angenommen<br />

— im Wi<strong>der</strong>spruch mit dem Keiligenkreuzer Biographen<br />

St. Ottos, nach dessen Zeugniß die Kirche schon bei<br />

')<br />

nach Bugenhagcns<br />

Aus <strong>der</strong> Erzählung selbst geht hervor, daß die Reise erfolgte<br />

Tode (piae mémoire äoctoris lc.), also nach<br />

1558 und vor 1574, dem Jahr <strong>der</strong> Verzichtleistung Johann Friedrichs,<br />

auf das Kammincr<br />

Bisthum/ denn dieser Fürst wird von ChyträuS<br />

da er des Lubbechius Bericht mittheilt, unter den Kamminer Bischöfen<br />

als <strong>der</strong> letzte in <strong>der</strong> Reihe aufgeführt.<br />

Eine noch nähere Zeitbestimmung<br />

gewährt <strong>der</strong> von Lubbechius gebrauchte Ausdruck<br />

//Residenz<br />

<strong>der</strong> Fürsten Oä« principum)" für Wolgast. Er ist nur anwendbar<br />

auf die Zeit vom Tode Herzog Philipps I. bis zum Erbvertrag<br />

von Iasenih, also 1560 bis 1569. Vgl. Cramer großes Pomrisches<br />

Kirchenchronikon III. S. 154. Barthold Geschichte von Rügen und<br />

Pommern Th. IV. Bd. 2. S- 366-380.<br />

Rango, <strong>der</strong> den Bericht<br />

des Lubbcchius mit dem dazu gehörigen Bruchstück von Chyträus i.<br />

I. 1684 abdrucken ließ, setzt die fragliche Reise etwa 120 Jahre früher,<br />

als die Zeit, da er schrieb, also in das Jahr 1564, was nicht unannehmbar<br />

erscheint.


ihrer Gründung außerhalb <strong>der</strong> Stadt belegen war. ') Südwärts,<br />

meinte man Weiler, habe Iulin sich bis zum Galgenberg,<br />

nordlich bis zum Silberberg erstreckt. Aus letzterem<br />

habe eine Burg gestanden, wie denn da auch noch zur Zeit<br />

Fundamentsteine und Ziegel ausgebrochen, mitunter silberne<br />

Münzen gefunden würden. Drei andre Festen, nahm man<br />

an, hätten die drei höchsten Punkte <strong>der</strong> Stadt besetzt gehabt,<br />

<strong>der</strong>en Namen Kakerncl, Mcdorow und <strong>der</strong> Schloßbcrg. Aus<br />

allen diesen Voraussetzungen wurde als letztes Resultat gewonnen,<br />

das alte Iulin habe im Umfang seiner Ringmauern<br />

mehr als eine Deutsche Meile enthalten; Wollin, an sich eine<br />

nicht zu verachtende Stadt, umfasse doch weniger als den<br />

dreißigsten Theil jener alten Größe.<br />

Am 8. October reis'te Lubbcchius von Wollin vier<br />

Meilen weit an die Swine, und setzte auf eincm Fischerkahn<br />

über den Fluß, <strong>der</strong> hier breiter, als Rhein und Donau, nach<br />

<strong>der</strong> Insel Usedom. Da nahm er zu seinem Begleiter einen<br />

alten, mehr als neunzigjährigen Greis Hans Beterlohn, einen<br />

ortskundigen Fischer, den er schon vor 50 Iahreu gekannt<br />

hatte, und fuhr mit ihm nach Damerow. Hier bestiegen<br />

beide einen Kahn und ließen sich bei klarem Wetter und<br />

günstigem Winde von demselben Bootsmann, <strong>der</strong> nicht lange<br />

vorher den Herzog von Braunschweig gefahren hatte, nach <strong>der</strong><br />

Stelle hin und über den Ruinen umher steuern. Der alte<br />

Fischer zeigte und erklärte, was ihm bekannt war, er wußte<br />

viel Wahrscheinliches von Iulin und Vineta zu erzählen, was<br />

er von Eltern und Großeltern in seiner Knabenzeil gehört,<br />

auch aus alten Lie<strong>der</strong>n im Gedächtniß hatte. Eins <strong>der</strong> letzteren<br />

meldete, die schweren, ehernen Thore <strong>der</strong> Stadt, die man<br />

aufgesunden, seien nach Wisby gebracht. Man wird somit an


149<br />

Nie<strong>der</strong>deutsche Volkslie<strong>der</strong>, Schiffcrlie<strong>der</strong>, zu denken haben,<br />

nicht aus Hclmold, überhaupt nicht aus Gcschichtbüchern geschöpft,<br />

son<strong>der</strong>n sagenhaft aus <strong>der</strong> Betrachtung <strong>der</strong> regelmäßig<br />

gelagerten Steinblöckc in <strong>der</strong> See hervor phantafirt, vielleicht<br />

mit einem Anftug von unsicher«, historischen Erinnerungen<br />

jüngerer Zeit. Nicht von Vincta werden die Lie<strong>der</strong> berichtet<br />

haben, son<strong>der</strong>n von einer versunkenen Wendenstadt bei Damerow.<br />

Denn versunken, durch Sturm und Meeresftuthen<br />

zerstört war, ihrer Angabe nach, die alte Stadt, nicht durch<br />

Feindes Hand nie<strong>der</strong> geworfen, wie Hclmold berichtet hatte<br />

und aus ihm Kantzow. Die Sage von ihren nach Wisby<br />

hinübergebrachten Thoren mag in <strong>der</strong> Zeit entstanden sein,<br />

da <strong>der</strong> Nnionskönig Erich von Pommern aufGotland haus'te.<br />

Aelter, als aus dieser Zeit sind auch wohl Hans Bcterlohns<br />

alle Lie<strong>der</strong> nicht gewesen, also vermuthlich gleichzeitig dem<br />

Volkslicde von den Maliern Störtebek und Gädeke Michel,<br />

das Grumbte noch zu Anfang des gegenwärtigen Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

auf Rügen singen hörte. ')<br />

Der Eigenthümer des Bootes stimmte in die Erzählung<br />

des Greises ein, bestätigte sie fast durchaus und versicherte,<br />

Aehnliches habe er von den Herren aus Wolgast gehört, die<br />

den Herzog von Braunschwcig begleiteten. Lubbechius selbst<br />

meinte aus <strong>der</strong> Ansicht des Gesteines in <strong>der</strong> Tiefe entnehmen<br />

zu können, Pinela sei in dir Länge von Ost nach West gebaut<br />

gewesen. Gassen und Straßen seien durch kleinere<br />

Steine bezeichnet, große, regelmäßig geordnete Blöcke, die<br />

man auch bemerke, seien die Fundamente großer Gebäude und<br />

Ecksteine <strong>der</strong> Straßen gewesen. Der noch vorhandene Raum <strong>der</strong><br />

Trümmer schien dem Reisenden größer als Stralsund o<strong>der</strong><br />

Rostock, woraus, fügte er hinzu, sich ermessen lasse, was, wie<br />

und von welchem Umsang die versunkene Stadt gewesen.<br />

') Indigcna Streifzüge durch das Rügenland S.


150<br />

Von Vmeta begab sich Lubbechius nach Nrtona. Cr<br />

nahm die Reste dieser zerstörten Burg am 17. Octob. in Augenschein,<br />

fand aber, daß nur wenig zu sehen war. Durch<br />

einen sehr engen, kaum für einen Wagen fahrbaren Eingang<br />

gelangteer auf die Höhe des Vorgebirges, wo man die Spuren<br />

<strong>der</strong>Iaromarsburg noch erkennen konnte. Alles Uebrige. was<br />

seiner Meinung nach da gewesen war, fand cr von Grund<br />

aus zerstört und zu Ackerfeld gemacht.<br />

In Altenkirchcn endlich, wohin cr von Artona aus zurückging,<br />

zeigte man ihm am Eingang <strong>der</strong> Kirche in Stein<br />

gehauen ein Bild des Svantovit. Es schien ihm eher einem<br />

Ungeheuer ähnlich, als einem Gott, hatte einen unmäßig großen<br />

Kopf mit verdrehten Augen, breitem und buschigem Bart<br />

und einem langen, Türtischen Knebelbart, <strong>der</strong> Hals kurz und<br />

steckte in den Schultern, beide Hände waren queer über den<br />

Leib gelegt und hielten ein langes Horn. Völlig Mißgestalt<br />

waren die zwergartigen, gespreizten Beine, welche mit den<br />

Füßen kaum länger, als eine Spanne.')<br />

Nach Lubbechius kam in Pommern die Zeit des Alterthümersammelns.<br />

Herzog Philipp II. schlug zuerst diese<br />

Richtung ein.<br />

Philipp war <strong>der</strong> Sohn Bogislavs XIII., eines apanagirten<br />

Fürsten, <strong>der</strong> in Barth seinen Sitz hatte. In dieser<br />

Iuriickgezogenheit wandte er sich frühe mit Neigung, ja mit<br />

Leidenschaft gelehrten <strong>Studien</strong> zu. Sein Lehrer und Führer<br />

ward, da <strong>der</strong> junge Fürst eben das zwölfte Jahr vollendet<br />

hatte, Martin Marstallcr,') <strong>der</strong> den Eifer seines Zöglings<br />

l) Lubbcchius Reisebericht ist abgedruckt in Dähnerts<br />

Pommerscher Bibliothek Bd. III. S 123-130.<br />

') Philipp wurde am 29. Juli 1573 geboren und am 19. August<br />

1585 <strong>der</strong> Erziehung Marstallers übergeben. >^> intl^i! pg.enia.<br />

nones pki!il)pici»t>. seäln! 1618. 4. n. 2. 3. (Ich citire nach den Cllstoden,<br />

weil das Buch nicht paginirt ist.)


151<br />

mehr zu zügeln, als zu spornen hatte und vielleicht eben deshalb<br />

gerathen fand, ihn zu Anfang vornämlich mit logischen<br />

Uebungen zu beschäftigen.') Dock hatte Philipp schon im<br />

dreizehnten Lebensjahre sein Museum, damit zugleich seine<br />

tlcine Welt. Von da aus corrcsftondirle er in Lateinischer<br />

Sprache nicht allein mit seinen fürstlichen Verwandten, son<strong>der</strong>n<br />

auch mit nambaflen auswärtigen Gelehrten, welche ihm theils<br />

unaufgefor<strong>der</strong>t, theils beauftragt, Bücher und Zeichnungen für<br />

sein Museum schickten, denen er Gegengeschenke machte, zum<br />

Theil Schriften, welche in Herzog Bogislavs eigener Osficin<br />

in Barth') gedruckt waren.<br />

Bücher und Bil<strong>der</strong> waren also die ersten Gegenstände,<br />

aufweiche sich <strong>der</strong> Sammlercifcr des jungen Herzoges warf,')<br />

so lange er das väterliche Haus noch nicht verlassen hatte.<br />

Im Jahre l590 machte er seine erste größere Reife in<br />

Begleitung Marstallcrs. Sie ging über Güstrow, wo zwei<br />

Herzoge von Meklenburg sich anschlössen, nach Kopenhagen<br />

und Kronborg. Hier wurde mehrere Wochen verweilt. Der<br />

Aufenthalt in dem fremden Lande war für den wißbegierigen,<br />

nun ficbenzchnjährigen Jüngling äußerst anregend, nicht<br />

allein durch die Bekanntschaft mit vielen ausgezeichneten Personen,<br />

welche damals am Hofe des Dänischen Königs Christian IV.<br />

versammelt waren, er beobachtete auch und zeichnete auf<br />

') Der junge Fürst schrieb selbst am 7. Juli 1587 an seinen<br />

Oheim, den Herzog Johann Friedrich: stucka nozlra Gèrent<br />

lere circa »rt^« 6iot25 Ioßic25 , 5lne quarum coßniüone tamen<br />

labor in sublimioriliuz sru5ti a 5um!»ur. Oclnchs historisch-diplomatische<br />

Beiträge zur Geschichte <strong>der</strong> Gclahrtheit/ beson<strong>der</strong>s im Herzog'<br />

thum Pommern. S- 71.<br />

'. Ms. über diese Druckerei: Mohnike Geschichte <strong>der</strong> Buchdruckcrkunst<br />

in Pommern. Stettin 1840. S. 65—71. Sie war vornämlich<br />

auf Marstallers Antrieb angelegt.<br />

') Oelrichs historisch diplomatische Beiträge tc. S. 68 72.


152<br />

was er Merkwürdiges vernahm von den Voltssttten, vom<br />

Waldemar,') vermuthlich dem Eroberer von Nrkona :c.<br />

Kronborg selbst, seiner Meinung nach, die stärkste Feste in<br />

ganz Europa, erschien ihm merkwürdig, nicht min<strong>der</strong> ein ungeheuer<br />

großer Stein, den König Friedrich II. dort am Seestrande,<br />

bloß durch Menschenhände, ohne Hülfe von Pfcrdckraft<br />

hatte aufrichten lassen.-)<br />

Es scheint nach diesen Angaben außer Zweifel, daß geschichtliche<br />

und altcrthümliche Merkwürdigkeiten den Herzog beschäftigten,<br />

ungewiß bleibt, ob seine Aufmerksamkeit auch auf die Runensteine<br />

und an<strong>der</strong>e dem Norden eigenthümliche Denkmale <strong>der</strong><br />

Vergangenheit hingelenkt wurde. Man muß es um so mehr<br />

bezweifeln, da in jener Zeit, selbst in Dänemark und Schweden,<br />

erst schwache Anfänge <strong>der</strong> heimischen Altcrlhumskunde<br />

gemacht waren. Burnus, damals 33 Jahre alt, hatte seine<br />

archäologischen Arbeiten über Runen und Runeninschriften<br />

noch nicht begonnen, 2) Ole Worm war ein zweijähriges<br />

Kind; *) nur Heinrich Ranhau, <strong>der</strong> gelehrte Statthalter des<br />

Dänischen Antheils an Schleswig und Holstein, den Lyschan<strong>der</strong><br />

als den glücklichen Wie<strong>der</strong>hersteller <strong>der</strong> Dänischen Alterthümer<br />

gepriesen hat,') stand bereits nahe am Ende seiner<br />

Wirksamkeit.') Aber was Ranhau für die Nordische Archäologie<br />

gethan, läßt sich nicht hoch anschlagen. Er hat eine<br />

Abbildung <strong>der</strong> Grabhügel von Hellinge') mit den Inschriften<br />

') Wintkki-i Pal-ent3tione8 Philippicae 0. 2. 3.<br />

2) Oclrichs a. a. O. S. 82.<br />

s) Die früheste, Runokanslones Lärosp°»tt, erschien erst 1599.<br />

Vgl. Nordist Tidsskrift for Oldkyndighed B. I. S. 329-33I.<br />

") A. a. O. S. 284.<br />

') W6«tpl,2!en ^. III. p. 464.<br />

6) Er starb1599. WestpkHien 7. 1. praes. Z). 8.<br />

') Vgl. Baltische <strong>Studien</strong> XIII. H. 2. S. 57.


153<br />

<strong>der</strong> Runensteine daraus in Kupfer stechen lassen. Das<br />

Bild erschien zuerst in einer Darstellung aller von Rantzau<br />

ausgeführten Bau- und Literaturdenkmals welche Peter Lindeberg<br />

in Rostock i. I. 1590 herausgab,') also in einem<br />

Jahr mit <strong>der</strong> Dänischen Ncise des Herzoges Philipp. Ob<br />

diesem vor Antritt <strong>der</strong>selben jenes Buch zu Gesicht gekommen,<br />

ist wohl sehr zweifelhaft. Aber gekannt und geschätzt hat er<br />

Heinrich Rantzau. Er hatte den berühmten Mann loben<br />

hören, es waren ihm einige von dessen Schriften in die Hände<br />

gekommen,") es that ihm leid, daß er ihn während seines Aufenthaltes<br />

in Dänemark nicht zu sehen bekamt) Wie<strong>der</strong>um<br />

scheint Nantzau von <strong>der</strong> Neigung des jungen Fürsten zu ihm<br />

Kunde erlangt zu haben. Er kam ihm entgegen, schrieb ihm<br />

zu Anfang des Jahres 1591 und beschenkte ihn, wie <strong>der</strong> Herzog<br />

sich ausdrückt, mit den Denkmalen seiner Gelehrsamkeit<br />

und Mannhaftigkeit/) vermuthlich mit <strong>der</strong> eben erwähnten<br />

Schrift von Lindcberg, und leitete dadurch einen Briefwechsel<br />

ein, <strong>der</strong> mehrere Iahrc hindurch fortgesetzt wurde.') Daß<br />

also wenigstens nach seiner Dänischen Reise Herzog Philipp<br />

mit den ersten, schwachen Ansängen <strong>der</strong> Nordischen Alterthumskunde<br />

bekannt geworden, hat kein Bedenken. Doch ist davon<br />

in den Briefen an Nantzau nicht die Rede, um so mehr von<br />

seinem Museum. Zu dessen Schmuck wurden fortwährend<br />

I^eti'I I^näenei'ßli k^ot^posiij al cium, s>»l«iti0rum, lierai um,<br />

um, c»tx?1i8colum, ci^^ori.im, sontluln, monumentoilim et<br />

e^itIjiinorum al) i1Il>8tll Ileniico I^íln^ovio oondltolum. IXosto^^i»<br />

1590. Eine zweite, vermehrte Ausgabe.- I^ml^ilgi 1591 ; eine dritte:<br />

I^lIncoluNl 1592.<br />

2) Oelrichs a. a. O. S 89.<br />

2) Dähncrt Pomm. Bibliothek B. III. S. 103.<br />

^) ^VIonllmentlF tu2E cloctilNI^ et vlituNF liotl


154<br />

Bücher und Bil<strong>der</strong> gesammelt, unter den letztern auch daS des<br />

hoch geehrten Statthalters von Schleswig und Holstein, <strong>der</strong><br />

dagegen Bil<strong>der</strong> Pommerscher Herzoge erbat und erhielt.')<br />

Nicht lange nach <strong>der</strong> Heimkehr aus Dänemark, noch in demselben<br />

Jahre, unternahm Philipp eine Reise nach Wolfenbültcl.<br />

Hier traf er am Hofe des Herzogs Heinrich Julius mit beinahe<br />

fünfzig fürstlichen Personen zusammen und schloß hier<br />

Freundschaften, die es ihm wünschenswerth machten, sich ein<br />

Stammbuch anzulegen. Damit gewann seine Lust am Sammeln<br />

ein neues Zicl, neu nicht blos für ihn, son<strong>der</strong>n auch für<br />

seine Standesgcnoffcn. Denn Stammbücher waren bis dahin<br />

unter Reichsfürstcn etwas so Unbekanntes, daß <strong>der</strong> Biograph<br />

des Herzogs nöthig gefunden hat, ihn jener Neuerung wegen<br />

zu entschuldigen. Aber die Blätter des Buches sollten zugleich<br />

Kunstwerke sein, Darstellungen aus <strong>der</strong> heiligen Geschichte,<br />

von guten Meistern auf Pergament gemahlt, denen die Einschreibenden<br />

Wappen, Symbolum und Namen beifügten: Das<br />

gab dem Unternehmen ein an<strong>der</strong>es, vornehmes Anschn und<br />

verschaffte ihm Eingang. Mit dieser Sammlung machte Herzog<br />

Philipp gleich, da er aus Wolfenbüttel zurückkam, den Anfang')<br />

') Hinsichtlich dieser Bil<strong>der</strong> macht Herzog Philipp in einem<br />

Briefe eine Bemerkung, welche für die Kunstgeschichte Pommerns und<br />

für die Würdigung des geschichtlichen Werthes <strong>der</strong> hie und da vorhandenen<br />

Bil<strong>der</strong> Pommerscher Herzöge (Vgl. Balt. Stud. vin. H. i.<br />

S 237. Barthold Geschichte von Rügen und Pommern lV. B. 1.<br />

S. 274. 360. B- 2. S. 159. Ann,. S. 160.) beachtcnswerth scheint:<br />

8siä N00 «cire te veüln, imHAlnes vrlnclnum 2nte 8o^l5l3um X ut<br />

et e^us<br />

lvHlus < nuo^ auiäem m!^! notum z!t) n»!)erl nc<br />

ni«i so» tasze ex sepulcralikus monument!« l^u25ä»m, «eä minu« ß?<br />

auis exvlimere veiit. ^Xnud M2Ì0!e5 enim nc>5tr


155<br />

und sehte sie eine Reihe von Jahren fort, so daß er mehr<br />

als 160 solcher Blätter zusammen brachte.')<br />

Mit <strong>der</strong> Archäologie des Pommerschen Hcidenthumcs<br />

in näherem Zusammenhange, als alle die genannten Sammlungen,<br />

stand eine Münzsammlung und das Studium <strong>der</strong><br />

Münzkunde, welche <strong>der</strong> junge Fürst ungefähr um eben diese<br />

Zeit begann.<br />

Schon i. I. 1587 waren auf dem Darß im Acker von<br />

Bauern drei verschiedene Silbcrmünzcn gefunden worden; sie<br />

waren in Philipps Hände gekommen. Auf <strong>der</strong> einen ließ sich<br />

keine Schrift erkennen, sie schien <strong>der</strong>gleichen auch nie enthalten<br />

zu haben. Auf den beiden an<strong>der</strong>n zeigten sich abgegriffene<br />

Schriflzüge und an<strong>der</strong>e Zeichen. Der sprachentundige Theolog<br />

Johann Olcarius, dem sie <strong>der</strong> Herzog zur Erklärung zusandte,<br />

schrieb zurück, er erkenne wohl Syrische und Arabische<br />

Buchstaben, aber ein Wort o<strong>der</strong> einen Gedanken vermöge er<br />

nicht heraus zu lesen. Woher Syrische und Arabische Münzen<br />

in Pommern und auf dem Darß, dieser unangcbautcn<br />

Gegend? fragte <strong>der</strong> Herzog. Er meinte das Problem lösen zu<br />

können durch die Annahme, in Folge Nordischer Fcldzüge <strong>der</strong><br />

Gothen, Rugiancr und Vandalcn seien mit an<strong>der</strong>n Dingen<br />

auch jene Münzen hicher gekommen. Aber die Schwäche <strong>der</strong><br />

Hypothese mogte ihm selbst nicht entgehen. Als daher sechs<br />

Jahre später Protasius Marstaller dieselben Stücke für magische,<br />

von Räubern geprägte Siegel erklärte, schicn dem Fürsten<br />

die Meinung mchr zutreffend. Er glaubte nun auf <strong>der</strong><br />

einen Münze ein Krcuz, ein Schwert und an Pfählen befestigte<br />

IV. H. 1. S. I6l.) soll <strong>der</strong> Anfang erst I6I2 gemacht sein. Die Unrichtigkeit<br />

<strong>der</strong> Angabe geht aber aus <strong>der</strong> von Cosmus selbst mitgetheilt<br />

ten Vo5lßn»tl0 «Idi pliilippici hervor. Diese enthalt (31) auch die<br />

Herzoginn Klara, Philipps II. Mutter, die bereits 1598 gestorben ist.<br />

') >Vint!,ei-i l'2ren!2tlon^5 plnlippicae 0. 3. Vgl Oclnchs<br />

a. a. O. S. 82. 83.


156<br />

Köpfe zu sehen, die Strafen solcher Menschen; und daß Räuber<br />

in jener Gegend gehaust hätten, sei bekannt. Davon<br />

zeuge noch ein Thurm mit doppeltem Graben, die Hirtzborg,<br />

welche nicht weit vom Prcrowsirom belegen, ursprünglich gegen<br />

die Räuber erbaut, später von diesen selbst beseht worden,<br />

und hätten fie Nachts durch angezündetes Licht Schiffe aus<br />

Dänemark, Lüdet und an<strong>der</strong>n Orten irre geführt, Hieher<br />

gelockt und dann überfallen.')<br />

Drei Jahre nach dem Funde auf dem Darß, im April<br />

1590, wurde nicht weit von Dewitz von einem Bauern eine<br />

alte Goldmünze ausgepfiügt. Sie enthielt auf <strong>der</strong> einen<br />

Seite ein behelmtes Brustbild mit <strong>der</strong> Umschrift »N. 'I'koo.<br />

äosius I> ? ^uFustus, auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>n einen aufrechtstehenden<br />

Mann in Römischer Tracht, <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Rechten eine<br />

Fahne, in <strong>der</strong> Linken eine Kugel trägt, umher eine nicht<br />

mehr lesbare Umschrift. Auch diese Münze gelangte in die<br />

Hände Herzog Bogislavs XIII. und durch diesen an seinen<br />

Sohn. Sie ist, so viel bekannt, die erste in Pommern gefundene<br />

Römische Münze. Die aus dem Darß zu Tage gekommenen<br />

Stücke sind, falls Olearius richtig gesehen, die ersten<br />

bekannt gewordenen Arabischen Dirhem in unserer Provinz.<br />

Die Vier veranlaßten den Herzog Philipp, wie er selbst<br />

angiebt, seine <strong>Studien</strong> <strong>der</strong> Münzkunde, seinen Sammlersteiß<br />

auch den Münzen zuzuwenden.') Seitdem er sie besaß, kaufte<br />

er <strong>der</strong>gleichen von hie und da zusammen; ') ob noch an<strong>der</strong>e,<br />

in Pommern gefundene darunter waren, wird nicht gemeldet.<br />

Sei es das Gerücht von diesen unbedeutenden Münz-<br />

' ) Vgl. Neue Pomm. Prov. Bl. B. III. S. 281-283. Balt.<br />

Stud. V. H. 1. S. 133 134.<br />

2) Oelrichs historisch-diplomatische Beiträge le. S. 84—86.<br />

111. 112.<br />

s ) Oelrichs a. a. O. S. 91. 97. 98. 106. 107.


197<br />

funden, o<strong>der</strong> welche an<strong>der</strong>e Ursache sonst mag gewirkt haben:<br />

es scheint, daß um diese Zeit die Meinung unter dem Volt<br />

rege gewesen, in den Hcidcngräbern seien Schätze verborgen.<br />

Ein einzelner Fall, den v. Wedel in seinem Hausbuch') beim<br />

Jahre 1594 erzählt, deutet darauf hin. „Es haben — sagt<br />

er — in diesem Jahre die Grypswaldischen in <strong>der</strong> Vuggenhagen<br />

Gütern, auf ihre Vergünstigung durch neue Steinmetzer<br />

etliche grosse Feldsteine aus den Hügeln o<strong>der</strong> (wie es <strong>der</strong> gemeine<br />

Mann nennt) Hünengräbern, <strong>der</strong> an dem Orte<br />

viele sein sollen, ausheben, kleuben und abschlichten lassen.<br />

(Diese Kunst kommt erst bei uns wie<strong>der</strong> Herfür, denn daß sie<br />

ehemalen gewesen, zeigen die alten Kirchengebäu genugsam<br />

au.) Wie die nun an einen solchen grossen Stcinhausf ge><br />

rathen und den geöffnet, haben sie etliche menschliche ooi-^ora<br />

die noch ganz, <strong>der</strong>er theils II, theils auch wol 16 Schuhe lang,<br />

in einer Ordnung, dazwischen Krüge mit Erde gefüllt gestanden,<br />

gelegt gefunden. Wie sie aber hernach an einen an<strong>der</strong>n<br />

Stcinhauff, dem vorigen gleich, kommen und denselben auch<br />

versuchen wollen, hat sich ein Getümmel um die Arbeiter her<br />

(wie sie vorgeben) erhoben, als ob mit Schlüssclgctön um sie<br />

her gerauschet und gctanzet würde. Worüber sie erschrocken<br />

und von dem Ort zu graben nachgelassen. Als aber die<br />

Kerle sich hernach bald verloren und aus dem Wege gemacht,<br />

hat man geachtet, daß sie allda Geld gefunden und also das<br />

Gespenst gelichtet, damit sie mit Fuge davon kommen." °)<br />

') M. s. über diese Handschrift Balt. Stud. III. H. 1. S. 90.<br />

2) Joachim von Wedeln ^rin2le8 o<strong>der</strong> Hausbuch, worinnen die<br />

vornehmsten Geschichten/ so sich von Anno Christi 1500 bis »^ ^n><br />

num l606 so wohl in Pommern, als auch in ganz Europa und an<strong>der</strong>n<br />

Ocrtern zugetragen lc. Handschrift <strong>der</strong> hiesigen Landschaftsbibliothek<br />

Bl. 230. Die oben angeführte Stelle ist ungenau abgedruckt in<br />

Dahnert Pomm. Bibliothek- II. S. 93. 94.


158<br />

Gegen Ende des Jahres 1595') trat Herzog Philipp,<br />

nunmehr 22 Jahr alt, eine Reise durch Deutschland, Italien,<br />

die Schweiz und einen Theil von Frankreich an, von welcher<br />

er erst zu Ende Novembers 1597 nach Pommern heimkam.')<br />

Einen Geist wie ihn zog begreiflich vor allem Italien an.<br />

Ucbcr ein Jahr verweilte er in diesem Lande, das seinen<br />

<strong>Studien</strong> durch die reichsten Anschauungen und Erinnerungen,<br />

die es darbot, wie kein an<strong>der</strong>es entgegen kam. Bis nach<br />

Salerno hin und bis zum Vesuv durchzog er es. „Welche<br />

Alterthümer er, <strong>der</strong> eifrigste Altcrthumssreund, im Königreich<br />

Neapel gesehen, betrachtet, mit welchem Fleiße er in Rom die<br />

Vaticanische Bibliothek durchforscht, welche seltenen und theuern<br />

Münzen aus Gold, Silber und Kupfer er in ganz Italien an<br />

sich gebracht: davon werden seine Rcisetagebücher sprechen,<br />

das werden die Münzen bezeugen, so daß ich <strong>der</strong> Wahrheit<br />

gemäß versichern kann, ein nicht geringer Theil <strong>der</strong> Seltenheiten<br />

Italiens sei von da nach Pommern gebracht." Also<br />

ein wohl unterrichteter Zeitgenosse des Herzoges. ^)<br />

Die vor und auf <strong>der</strong> Italienischen Reise angefangenen<br />

Sammlungen, wurden auch nachher beharrlich fortgesetzt, erst<br />

in Barth, später, da Nogislav XIII. (1603) und nach dessen<br />

Tode (1606), da Philipp selbst regieren<strong>der</strong> Herr wurde, in<br />

Stettin. Das Leben des Letzteren reichte nicht über das<br />

fünf und vierzigste Jahr hinaus, doch befand er sich gegen<br />

Ende seiner Regierung im Besitz einer ansehnlichen Bibliothek/)<br />

die er nach dem Muster <strong>der</strong> des Herzogs von Urbino<br />

' ) Als Tag <strong>der</strong> Abreise wird d. l5. Oktb. angegeben.<br />

2) Die Zeitbestimmung nach Neut2ii ^u5ta plnlippic, N- IV.<br />

2) WilNkeli P2l-^ntl»tione5 plnlippicae. O. 3. 4.<br />

") Balt. Stud. II. H. 2. S. 96. 97. 107.


159<br />

ausstellen ließ/) einer bedeutenden Anzahl Münzen und Medaillen<br />

alter wie neuer Zeit,') vieler Reliefarbeiten in Holz,<br />

Wachs,') auch aus Silber getrieben/) vieler Statuen aus<br />

Marmor und Bronze, auch antiker und mo<strong>der</strong>ner Gesäße aus<br />

denselben Stoffen,') aus Holz, Krystall, Jaspis, Agat, Perlmutter,<br />

Porcellan, Siegelerde, Einhorn, Rhinoccroshorn und<br />

Silber, unter den letztern etliche in Thiergestalt/) wie <strong>der</strong>gleichen<br />

bereits das christliche Mittelalter hatte.') Dazu kam<br />

ein reicher Vorrath von Zeichnungen, Portraits/) Abbildungen<br />

von Thieren aufPergament gemahlt') und beson<strong>der</strong>s das<br />

mit Vorliebe fortgeführte Stammbuch, dessen Werth ein kundiger<br />

Zeitgenosse auf etliche tausend Gulden anschlug.'")<br />

Der größte Theil dieser Sehenswürdigkeiten war freilich<br />

aus <strong>der</strong> Fremde hereingebracht o<strong>der</strong> neu gearbeitet; doch<br />

hatte auch <strong>der</strong> heimische Boden Pommerns einige Alterthümer<br />

beigesteuert. So aus christlicher Vorzeit ein Fund alter<br />

') Cramer IV. S. 139. Wintkei-i p^nt. ?I,i!. 0. 4.<br />

') Bali. Stud. II. H. 2. S. 58. 59. 62. 63. 64. Cramer iv.<br />

S- 216.<br />

') Balt. Stud. II. H. 2. S. 96.<br />


16tt<br />

Preußischer Ordensmünzen und Finkenaugen, <strong>der</strong>, wie erzählt<br />

wird, i. I . 1617 von einem Schäferknecht gemacht und<br />

durch Matthias von Guntersberg dem Herzoge übergeben<br />

wurde.') Von Alterthümern vorchristlicher Zeit aber berichtet<br />

Cosmus von Simmern gelegentlich bei Erwähnung eines<br />

Mittagsmahles, das er am 9. Ottob. 1616 an <strong>der</strong> Tafel<br />

des Herzoges Philipp eingenommen, da er, seiner Angabe<br />

nach, ganz fürstlich mit einländischen Etettinischen Weinen<br />

traktirt worden. Seine Erzählung ist diese:<br />

„Zwei Stücke haben I. F. G. diesmal zum Beschauen<br />

lassen über Tisch bringen, so in Pommern gefunden, eins<br />

von Rheinischem Golde, welches zwei Stücke waren, so wie<br />

Handhaben, 2) wie eine Hand breit und ein kleiner Finger<br />

dick, welches im Treptowischcn Amte von Bauern aus <strong>der</strong><br />

Erde gepflügct und I. F. G. erst vor drei Tagen von <strong>der</strong>o<br />

Hauptmann, einem Flemming war zugeschicket worden. I. F. G.<br />

vermeinten, es wären diese Stücke etwa von einer 'I'uinda<br />

o<strong>der</strong> Todtcnsarge eines vornehmen heidnischen Herrn. Man<br />

hat die Stelle nicht wie<strong>der</strong> treffen können, wo dieses gesunden<br />

worden, weil <strong>der</strong> Bauer gestorben und diese Stücke nur<br />

in seiner Erbschaft gefunden worden. Das an<strong>der</strong>e Stück<br />

war von Eisen o<strong>der</strong> Stahl, gar wie rund und holt, etwa in<br />

<strong>der</strong> (^rcuintvi-ents wie ein Manneshut weit, daran waren<br />

gemachet Sachen wie Klöcklein, so auch an an<strong>der</strong>n Orten in<br />

<strong>der</strong> Erde gefunden worden; würd vom Herrn Nr. (üonstanti'no<br />

Ösler und Herrn Marschalck Nicolao Bruckhausen, so<br />

mit an <strong>der</strong> Tafel waren, davor geachtet, daß es ein Instrumentum<br />

gewesen, damit vor Zeiten die heidnischen Pommern<br />

') Balt. Stud. II. H. 2. S. 61.<br />

2) Das Manuscript fügt Hinz«: „in bei gemahlter Form/'<br />

Aber die Zeichnung fehlt/ nur <strong>der</strong> Platz ist für sie offen gelassen.


161<br />

ihren Götzen gcdienet, und Freudenklang gleichsam wie verursachen<br />

wollen."')<br />

Das Beispiel des Herzoges scheint nicht ganz ohne<br />

Nachfolge geblieben zu scin. Auch Balthasar v. d. Marwitz,<br />

„ein gelehrter, versuchter, ansehnlicher und begüterter Nobilis,"<br />

wird um das Jahr 1617 als Besitzer einer schönen<br />

Kunstkammer genannt. Wo er gewohnt, findet sich nicht angegeben,<br />

in Stellin lebte er nicht. Vielmehr wird erwähnt,<br />

wie er einmal hichcr gekommen und bei dem Arzt Dr. Aldinus<br />

Weiß eingekehrt, 2) <strong>der</strong> wohl auch ein Kunstfreund und<br />

Sammler von Merkwürdigkeiten und Alterthümern war. Denn<br />

Marwitz und er wurden zugleich nach Hofe beschieden, um<br />

ihnen die neuen Kunstarbeitcn vorzuzeigen, welche <strong>der</strong> Augsburgcr<br />

Philipp Hainhofcr eben gebracht und die herzogliche<br />

Familie erst zwei Tage vorher mit großer Theilnahme besichtigt<br />

hatte.') Im Hause des Arztes Albums sah auch Micralius<br />

die Glaser mit Vier, welche alten Gräbern entnommen<br />

waren. 4)<br />

Inzwischen trat, während die sammelnde Altcrlhumskundc<br />

am herzoglichen Hofe in so hohen Ehren stand, auch<br />

die wan<strong>der</strong>nde, welche Kantzow und Lubbechius eingeleitet<br />

hatten, in eine neue Entwickelung, gleichfalls durch Herzog<br />

Philipp, und seiner Neigung zu allem Bildlichen entsprechend.<br />

Es wurde <strong>der</strong> Ansang gemacht, unbewegliche<br />

Alterthümer abzubilden und auf dem symbolischen Bilde des<br />

Landes, <strong>der</strong> Karte, ihre Stelle zu bezeichnen, also die Anschauung,<br />

welche <strong>der</strong> wan<strong>der</strong>nde Archäolog in sich aufgenommen<br />

halte und im Gedächtniß fest zu halten suchte, wie<strong>der</strong><br />

') Cos'muv von Simmern Chronik von Pommern. Handschrift<br />

<strong>der</strong> hiesigen Landschaftübibliothck S. 653.<br />

') Baltische <strong>Studien</strong> II. H. 2. S. 39.<br />

") A. a. O. S. 40. 4l. 36.<br />

*) Baltische Studicn Xlli. H. 2. S. 139.<br />

XIV. 1. 11


162<br />

anschaulich zu machen. Der erste Anstoß dazu kam, so weit<br />

die Spuren sich verfolgen lassen, von ferne her.<br />

Georg Braun, Dekan des Domkapitels in Köln, gab<br />

in <strong>der</strong> letzten Hälfte des sechzehnten Jahrhun<strong>der</strong>ts in mehreren<br />

Bänden ein ^lieatium urbiuin ordi» tei-raruiu<br />

heraus/) dessen vierter Theil Abbildungen und Beschreibungen<br />

Dänischer Städte enthielt. Heinrich Nantzau för<strong>der</strong>te<br />

das Unternehmen und suchte i. I. 1593, aufAnsuchen Brauns,<br />

den Martin Marstaller zu bewegen, daß er das Material zu<br />

dem fünften Theil jenes Werkes beschaffe, welcher die Pommcrschen<br />

Städte und eine Landkarte von Pommern bringen<br />

sollte. Für sich hatte <strong>der</strong> Stalthalter ein an<strong>der</strong>es Anliegen,<br />

mit den:, er sich nicht nur an Marstallcr, son<strong>der</strong>n auch an den<br />

jungen Herzog Philipp wandte. Er wünschte nämlich eine<br />

Sammlung <strong>der</strong> in Pommern auf Denkmälern vorhandenen<br />

Inschriften, die er mit d n Holsteinischen und den sonstigen<br />

Grabmälern Deutschlands heraus zu geben gedachte. Herzog<br />

Bogislav XIII. und die übrigen Landcsfürsten erwiesen sich<br />

Rantzaus Vorhaben günstig: die Städte wurden aufgefor<strong>der</strong>t,<br />

Copien <strong>der</strong> bei ihnen vorhandenen Inschriften einzusenden;<br />

allein unter dem, was zögernd und saumselig einging, fand<br />

sich Weniges, das für Allcrthumstunde, Geschichte und Gelehrsamkeit<br />

Werth hatte. Die Abbildung <strong>der</strong> Pommerschen<br />

Städte stieß auf ein an<strong>der</strong>es Hin<strong>der</strong>niß. Es fehlte an einem<br />

geschickten Zeichner.') Der fünfte Theil des I'keatrum ur><br />

Kium enthielt nicht mehr als eine Pommersche Stadt abgebildet,<br />

es war Barth. Beide Unternehmungen zerschlugen sich.<br />

Ueber Herzog Philipps Theilnahme an ihnen findet sich<br />

keine Nachricht. Doch gehörten Geographie und Landkartenkenntniß<br />

in den Krcis <strong>der</strong> von ihm betriebenen <strong>Studien</strong>.<br />

') Westpl^l-n kVlon. ^. I. p. 13. 15.<br />

') Dahnert Pomm. Bibl. B. II. S. 101 102. 575-578.


163<br />

Auf seiner Reise in Italien wollte er Venedig nicht<br />

verlassen, bis er des Maginus') allgemeine Geographie^) die<br />

zu <strong>der</strong> Zeit heraus kam, mit sich nchmen konnte.') Doch hat<br />

ihn schwerlich befriedigt, was, an<strong>der</strong>er Unrichtigkeiten nicht zu<br />

gedenken, <strong>der</strong> leichtfertige Autor von Pommern meldete, es<br />

gehöre zum Königreiche Polen/) sei ein großes Hcrzogthum<br />

am Baltischen Meere, das sich von den Grenzen Holsteins<br />

bis zu denen Livlands in langer Ausdehnung erstrecke und<br />

dessen vornehmste Städte.- Stettin, Neugard, Lcmburg,<br />

Ttargard, Bergard, Camcncz, Publin, Grifcnburg, Colberg,<br />

Emporium, Camin, Coslin, Gribswald, Sundi, Pucka,<br />

Rcvecol, Lcuemburg, Hechel, Straslund u. a. Auch Iulin,<br />

welches nun Voltin hciße, sci eine sehr berühmte Stadt des<br />

Landes gewesen, liege aber zur Zeit häßlich in Trümmern.')<br />

So mußte dem jungen Herzoge <strong>der</strong> Wunsch bleiben, den er<br />

später als regieren<strong>der</strong> Herr öffentlich ausgesprochen hat, daß<br />

sein geliebtes Vaterland, die Pommersche Landschaft in den<br />

geographischen Schriften etwas besser und umständlicher, wie<br />

biß anhcro geschehen, describirt und aufgesetzt werde. Es<br />

entstand in ihm <strong>der</strong> Gedanke, ein allgemeines Werk über Pommcrn<br />

fertigen zu lassen zuerst in Lateinischer Sprache, damit<br />

') MagiNlls war Professor <strong>der</strong> mathematischen Wissenschaften<br />

in Padua, später in Bologna.<br />

2) Die mir vorliegende Ausgabe dieses Buches, nicht die erste/<br />

führt den Titel


164<br />

fremde Nationen dieser Lande Wissenschaft erlangen mögten;<br />

eine Deutsche Nebcrsctzung könne hernach folgen. Landcsbcschrcibung<br />

und eine Landkarte, Genealogie und Geschichte des<br />

Adels, Geschichte und Beschreibung <strong>der</strong> Städte, die vornehmsten<br />

von ihnen auch abgebildet: das <strong>der</strong> Inbalt <strong>der</strong> vier Bücher,<br />

in welche das große Werk sollte eingetheilt sein. Die<br />

Geschichtsschreibung wurde dem Valentin Winlhcr übertragen,<br />

mit <strong>der</strong> Karte von Pommern war schon eine Weile vorher<br />

<strong>der</strong> Anfang gemacht.<br />

Ein vielseitig gelehrter Mann Dr. Eilhard Lubin,<br />

Professor <strong>der</strong> Theologie in Rostock, hatte die Arbeit übernommen;')<br />

ein noch vorhandenes Tagebuch') zeigt, daß er für<br />

diesen Zweck v. 19. Au.i. bis zum 13. Octob. I6I2, im<br />

Auftrag des Herzoges, Ostpommcrn von Stettin bis nach<br />

Danzig hin und von da zurück in verschiedenen Richtungen<br />

bereis'te. Das westliche Pommern ist unbedenklich in gleicher<br />

Weise von dem sorgsamen Gcomctcr durchwan<strong>der</strong>t, ob früher<br />

o<strong>der</strong> später als das östliche, wird nicht gemeldet, wohl aber,<br />

daß er das ganze Land Pommern zweimal durchrcis't, um<br />

alles recht abzumessen.-)<br />

Aber ehe Lubins bedeutendes, auch für die Älterthumstunde<br />

bedeutendes Wert zu Stande kam, wurde von an<strong>der</strong>er<br />

') Aus einer Verordnung des Herzoges Philipp II. v. 25. Aug.<br />

1614. Abgedruckt in Tn^ilneckt drlineatio 8t»tu5<br />

5ue82 p. 1—5. Vgl.<br />

Beschreibung des alten Pommcrlandes B. IV. S. 68. (Erste Ausgabe.)<br />

Friedcborn historische Beschreibung <strong>der</strong> Stadt Altcn-Stcttin B. 1,<br />

S. 22. Lubin trat seine theologische Professur in Rostock i. I. 1604<br />

an/ vorher war er Professor <strong>der</strong> Poesie (^Vestpkaien ivionum. "l. III.<br />

col. 846)<br />

2) Balt. Stud. XIV. H. l, S. 1—25.<br />

2) Balt. Stud. ll. H. 2. S. 96.


165<br />

Seite her auf ein Denkmal dcr heidnischen Vorzeit unsres<br />

Landes aufmerksam gemacht, das bis dahin unbeachtet geblieben<br />

war. Philipp Clüvcr gab i. I. 16!5 in Lcyden seine<br />

tlel-lnania antiyna heraus, ihrem Hauptinhalte nach einen<br />

fortlaufenden Commcntar <strong>der</strong> Germania des Tacitus.') Die<br />

Schrift suchte auch die Sitze <strong>der</strong> Reudigncr, Avioncn, Angeln,<br />

Vanner, Eudoscr, Suardonen und Nuithoncn zu ermitteln,<br />

jener sieben Eucvischen Völkerschaften, welche nach<br />

Tacitus Angabe ^) des gemeinsamen Cultus dcr Hertha —<br />

wie man damals las und erklärtes — aus einem Eilande des<br />

Oceans pflegten. Diese Insel, meinte Clüvcr, könne ihrer<br />

Lage nach keine an<strong>der</strong>e sein, als Rügen. Noch jetzt, fügte<br />

er hinzu, ist in dem Theil dcr Insel, dcr von den Einwohnern<br />

Iasmund genannt wird, bei dem Vorgebirge Stubbenkammcr,<br />

ein dichter Wald, die Stubnitz, und darin ein tiefer<br />

See schwarzen Wassers, in dem cs von Fischen wimmelt,<br />

aber cs herrscht die Meinung, er leide nicht Netz noch Boot.<br />

In frühern Jahren hätten einmal waghalsige Fischer einen<br />

Kahn hinein gebracht, aber am folgenden Tage nicht wie<strong>der</strong><br />

gesunden, da siegekommen, um den See mit ihren Netzen<br />

zu versuchen. Als sie nun erstaunt sich umgesehn, habe sofort<br />

einer von ihnen, das Fahrzeug oben auf <strong>der</strong> höchsten<br />

Buche erblickt, und auf seinen verwun<strong>der</strong>ten Ausruf: Wer<br />

von allen Teufeln hat das Voot auf den Baum gesetzt? sei<br />

') Das sagt <strong>der</strong> Verf. selbst: 0p„z Koc no5Uum - —<br />

multo superiorä 1^2c!u aevo, multoczue InleriolI tempoi'H com-<br />

, amen — — plu'ima ex pslte cz,i2si cimmelNÄrius e5t<br />

uu5 26 eiu5 likruni, (zuem de (^ermIniae situ »c populo tiec^lie<br />

6e,m ^0.<br />

Die neuere Forschung hat sich für die Lesart ditil-llluln statt<br />

entschieden, (^rimm Deutsche. ^I^l^oloßie 8. 230.


166<br />

ganz in <strong>der</strong> Nähe eine Stimme gehört, aber niemand gesehen<br />

worden, die habe gesagt: das haben nicht alle Teufel gethan,<br />

son<strong>der</strong>n ich allein mit meinem Bru<strong>der</strong> Niclas. Also — schließt<br />

<strong>der</strong> Bericht — hört auch jetzt noch jener böse Geist nicht auf,<br />

an dem durch uralten Götzendienst cntweihtcn Orle <strong>der</strong> Menschen<br />

zu spotten, ohne Zweifel aus Verdruß darüber, daß<br />

hm Dienst und Verehrung früherer Zeit genommen sind.')<br />

Es war somit erst <strong>der</strong> schwarze See in <strong>der</strong> Stubnitz,<br />

an den Clüver mahnte, den er, örtliche Volkssagc mit geschriebener<br />

Geschichte hypothetisch verknüpfend, als den See<br />

<strong>der</strong> Hertha wollte betrachtet wissen; aber dieser Naturgcgcnstand<br />

war so nahe verbunden mit dem alterthümlichen Denkmal<br />

neben ihm, dem Vurgwall in <strong>der</strong> Stubnitz, daß dieser<br />

nun auch, aus <strong>der</strong> Vergessenheit hervorgezogen, in den Kreis<br />

<strong>der</strong> Alterthumskunde Pommerns eintreten mußte.<br />

Das geschah wenige Jahre später. Lubin, noch immer<br />

mit den Vorarbeiten zu seiner Karte beschäftigt, ließ Clüvcrs<br />

Wert nicht außer Acht. Eine kurze Beschreibung Pommerns<br />

und seiner Merkwürdigkeiten, die er noch vor Vollendung <strong>der</strong><br />

Karte in Lateinischer Sprache entwarf und Hainhoftr bei<br />

dessen Anwesenheit in Stettin i. I . I6I7 mittheilte,-) gedenkt<br />

ausdrücklich des Clüverschen Buches, indem sic sich mit den<br />

darin gegebenen Bestimmungen über die Wohnsitze dcr Sucvischen<br />

Völkerschaften an dcr Ostsee einverstanden erklärt. Maginus<br />

wird nicht genannt, aber seine Angaben wi<strong>der</strong>legt. ^) Doch<br />

für die Alterthümer Pommerns aus heidnischer Zeit bietet diese<br />

') dinvkll! (?elM3Nl2 »ntihua. III. 27.<br />

') Baltische <strong>Studien</strong> II. H. 2. S. 46. 90. ,<br />

^) I. V- ^riarunt ^actenus ^eo^r»^», tum ^ui


167<br />

Beschreibung noch nichts weiter, als die schon früher bekannte<br />

Nachricht, auf <strong>der</strong> Insel Usedom habe vor Zeilen Wincta,<br />

auf dem Vollmer Wer<strong>der</strong> Iulin gelegen, beide hoch berühmte<br />

Städte im Norden. Vollendet hat Herzog Philipp ll. so<br />

wenig Lubins Karte, als das Gcschichtswcrk Valentin Winthers<br />

gesehen. Dieses ist nie clwas an<strong>der</strong>es als Vorarbeit<br />

und Bruchstück geworden, jene kam bald nach des Herzogs<br />

Tode,') wahrcnd <strong>der</strong> kurzen Regierung seines nächsten Nachfolgers,<br />

des Herzogs Franz,') zu Standes) in Holland von<br />

Nicolaus Geiltcrk in Kupfer gestochen, ein großes Bild,<br />

7 Fuß breit und 4 Fuß hoch.<br />

Der Werth <strong>der</strong> Lubinschen Karle sür die Topographie,<br />

Genealogie und Heraldik Pommerns ist bekannt; hier muß sie<br />

erwähnt werden als <strong>der</strong> Anfang einer antiquarischen Karte,<br />

als erster Anlauf zu einem Unternehmen, das erst in unfern<br />

Tagln für einen Theil des Landes v. Hagcnow vollständig<br />

ausgeführt hat/) Sie bezeichnet nämlich nicht allein unweit<br />

Damerow die versunkene, o<strong>der</strong> nach des Geographen Meinung<br />

durch den Dänenkönig Konrad zerstörte Stadt Wineta und<br />

auf Wittow Burg und Stadt Arkona, welche vor Zeiten sehr<br />

fest und volkreich gewesen, beide schon von Kantzow angeführt.<br />

') Erstarb am 3. Fcbr. 1618. VVinlKe^i parent pkilipz,. N. 3.<br />

Der Todestag findet sich auch unter dem Bilde Philipps II. auf <strong>der</strong><br />

Lubinschen Karte angegeben -, diese ist also erst nach dem Tode des<br />

Herzoges vollendet. Der Todestag des Herzoges Franz ist noch nicht<br />

bemerkt; dieser Fürst lebte also, da die Karte erschien.<br />

') Franz starb 27. Nov. 1620.<br />

') Oelrichs (Zuverlässige historisch-geographische Nachrichten<br />

vom Herzogtum Pommern und Fürstcmhum Rügen. Merlin 1771.<br />

8. S. 82) meint sicher angeben zu können, i I. 1618 fei die Karte<br />

heraus gekommen. Die von ihm angeführte Stelle aüsReutzens ^usw<br />

pkilippicu beweist aber nicht die Richtigkeit jener Annahme.<br />


168<br />

son<strong>der</strong>n auch eine Anzahl an<strong>der</strong>er Burgwälle erscheinen auf<br />

ihr zum ersten mal' neben dem schwarzen See, auf dessen<br />

unheimliche Bedeutung Eluvcr hingewiesen hatte, <strong>der</strong> Burgwall<br />

in <strong>der</strong> Slubnitz/) <strong>der</strong> Wall aus <strong>der</strong> Schabe,') Nugard^)<br />

und <strong>der</strong> Burgwall bei Vcnz,*) sie allc auf <strong>der</strong> Inscl Rügen,<br />

auf dem Festlande links <strong>der</strong> Pccnc die alle Vurg (Oldcborg)<br />

bei Tribsces,') an <strong>der</strong> linken Seile <strong>der</strong> Nckcnitz, schon auf<br />

Meklcnburgischcm Gebiete zwischen Marlow und Albcrsdorf<br />

eine an<strong>der</strong>e alte Burg, vermuthlich die wendische Burgstelle,<br />

welche jetzt die Wiek genannt wird/) rechts <strong>der</strong> Pccne, am<br />

rechten Ufer <strong>der</strong> Tollcnse, zwischen Dcmmin und Sicdcnbrünsow<br />

zwei Burgen nicht weit von einan<strong>der</strong>, vermuthlich<br />

Vurgwälle heidnischer Zeit, und weiter hinauf in demselben<br />

Thal ein alter Burgwall bei Below^) und cin andcrer mehr<br />

ostwärts im jetzigen Anklamer Kreise zwischen Ralhcbur und<br />

Löwitz. Im ganzen Hinterpommern bietet die Karte keine<br />

Bestimmung <strong>der</strong> Art.<br />

Die Kenntniß <strong>der</strong> alterthumlichen Befestigungen im<br />

Lande wurde also durch Lubin merklich erweitert; aber Grcswin,<br />

das Kantzow schon gekannt und genannt halte, ist von<br />

jenem nicht angemerkt, es scheint von ihm nur übersehen zu<br />

sein. Völlig in Vergessenheit gerathen war es nicht. Lubins<br />

Zeitgenosse Cramer bezeugt in feinem Pommrischen Kirchenchronikon.'s)<br />

Groswin ist jetzt ein Wall, nicht weit von Anklam<br />

über dic Landfchre nach <strong>der</strong> Stolp wcrts gelegen. Nicht<br />

') Baltische <strong>Studien</strong> XII. H. 2. S. 167.<br />

2) A. a. O. S. 169.<br />

2) A. a. O. S. 161. 162.<br />

4) A. a. O. S. 158. ^<br />

') Baltische <strong>Studien</strong> XI. H. 2. S. 164.<br />

') Baltische <strong>Studien</strong> XI. H. 2. S. 167. 168.<br />

') A. a. O. S. 176.<br />

«) B. II. S. 10.


169<br />

min<strong>der</strong> erwähnt er gelegentlich, was bereis Lubbcchius gemeldet<br />

hatte, auf dem Echloßbcrg in Wollin und dem Silbcrberge<br />

bei <strong>der</strong> Stadt komme man bisweilen auf alte Fundamente und<br />

finde sonstcn untcrweilm alte Münzen, Menschcnbeine u. dgl.')<br />

Es war also nichts vcrlorcn, was die frühere Zeit gebracht<br />

hatte; was Lubins Karte brachte, war reiner Gewinn. Wenige<br />

Jahre nach Vollendung seines löblichen Werkes starb <strong>der</strong><br />

Meister am 2. Juni 1621.-)<br />

Nicht lange nachher brachen die Drangsale des dreißigjährigen<br />

Krieges über Pommern herein; die letzten Sprößlinge<br />

des Greifengcschlcchtcs starben rasch nach einan<strong>der</strong> ab:<br />

alle Blüthen <strong>der</strong> Künste und Wissenschaften, welche Herzog<br />

Philipp mit Liebe gepflegt hatte, verdorrten. Seine Sammlungen<br />

sind so völlig zerstreut, daß auch nicht ein Platt in<br />

dem verödeten Schlosse zurück blieb. Solche Zeiten konnten<br />

<strong>der</strong> heimischen McrthllMskunde nicht för<strong>der</strong>lich sein. Die<br />

nächsten zwanzig Jahre nach Ludins Karte finde ich nichts<br />

von Alterthümern erwähnt.<br />

" " - w<br />

erwähnt.<br />

22.<br />

Das Hakenkreuz und seine Bedeutung.<br />

Unsere <strong>Studien</strong> haben des Hakenkreuzes wie<strong>der</strong>holcntlich<br />

zurück zu kommen.<br />

Neuere Entdeckungen nöthigen auf den Gegenstand<br />

') Cramer das große Pommcrische Kirchcnchronikon B. 1 S. 33.<br />

?) ^e^pkai^n ivlonum. 'r. m. col. I262. Das Datum verän<strong>der</strong>t<br />

eine an<strong>der</strong>e Angade, die einem ungcdntcktcn Rostockcr Jahrbuch<br />

entlehnt ist, in den 1. Juni. Oclrichs zuverlässige historischgeographische<br />

Nachrichten vom Herzogthum Pommern S. 63.


170<br />

Abrahamson fand jenes Zeichen auf verschiedenen Goldbractcatcn<br />

des König!. Miinzkabinets in Kopenhagen und<br />

deutete es schon vor 40 Jahren<br />

(1810) als das Hammerzeichen<br />

des Thor.')<br />

Aehnlichc Golddracteaten, welche i. I. 1833 bei Nroholm<br />

auf <strong>der</strong> Insel Fünen zu Tage kamen und außer dem<br />

Hakenkreuz auch den Namen des Thor in Runenschrift trugen,<br />

erschienen als Bestätigung <strong>der</strong> Ansicht Abrahamsons.')<br />

Vier Jahre später (1837) berichtete das Fri<strong>der</strong>ico-<br />

Francisceum zum ersten mal von einer bei Kothendorf in<br />

Meklcnburg ausgegrabenen Thonurne, auf welcher das räthselhaste<br />

Zeichen ssch dreimal vorfand.<br />

Lisch versuchte zugleich<br />

eine an<strong>der</strong>e Deutung, als die Dänische, wußte auch den<br />

Wendischen Namen des Hakenkreuzes anzugeben.<br />

Kncze graniza und war ein fürstliches Zeichen.-)<br />

Es hieß<br />

Dem haben die Baltischen <strong>Studien</strong> wi<strong>der</strong>sprochen<br />

(1844); fie glaubten an <strong>der</strong> Ansicht Abrahamsons festhalten<br />

zu müssen.*)<br />

Lisch selbst fing mittlerweile an, seine Deutung zu bezweifeln.<br />

Er berichtete i. I. 1844 von einer bei Bühow<br />

gefundenen bronzenen Heftel, auf <strong>der</strong>en Nadelscheide, auf <strong>der</strong><br />

äußern Fläche mit kleinen Parallclstrichcn ein Kreuz mit gebrochenen<br />

Balten eingegraben sei<br />

Er nannte dies noch<br />

Kneze graniza; aber dem Namen war bereits ein Fragezeichen<br />

beigefügt.')<br />

l) Abrahamsons Abhandlung findet sich überseht in den Baltischen<br />

<strong>Studien</strong> X. H. 2 S. il-26.<br />

') Baltische <strong>Studien</strong> X. H. 2. S. 27.<br />

') k'riäerico.r'.znc^ceum. 5. 87. 88. 90 92.<br />

«) Balt. Stud. X. H.2. S. 27-29. 119, XI H l.S. 64 65.<br />

') Jahrbücher des Vereins für meklenb. Geschichte :c. IX.<br />

S. 393.


171<br />

Nicht lange nachher (1845) habe ich auf ein Zeichen<br />

aufmerksam gemacht, das wohl kein Hakenkreuz, wie die bisher<br />

erwähnten, ist, aber ihm doch ähnlich. Ich fand es auf<br />

<strong>der</strong> Schlußfläche dcs Sophienhöfer Bronzegcfäßes. Es ist<br />

ein Kreuz, hat auch Haien, diese bestehen aber, wie die ganze<br />

Figur, nicht aus geraden, son<strong>der</strong>n gewundenen Linien: das<br />

Bild scheint aus Schlangen o<strong>der</strong> Flammen zusammen gesetzt.<br />

Dies Zeichen, nicht das ächte Hakenkreuz, habe ich als ein<br />

Symbol des Wendischen Gottes Gerovit zu deuten gesucht.')<br />

War das vielleicht eine Ungehörigkeit, so hat Lisch bald<br />

wie<strong>der</strong> in das rechte Fahrwasser eingelenkt, indem er vor zwei<br />

Jahren (1848) von einer in den Vicrlandcn gefundenen, jetzt<br />

in Hamburg aufbewahrten Urne Nachricht gab, <strong>der</strong>en Bauch<br />

noch mehr ausgezeichnet ist, als die Kothcndorfer. Er hat<br />

das wahrhafte Hakenkreuz aus geraden Linien nicht dreimal,<br />

son<strong>der</strong>n vier bis sechsmal aufzuweisen. Der Berichterstatter<br />

weiß es nun auch ganz an<strong>der</strong>s zu deuten als früher. Von<br />

Kneze graniza ist nicht mehr die Rede, es ist ihm ohne Zweifel<br />

ein religiöses Symbol. Und dann spricht er bescheiden:<br />

Ich will nur sicheres Material sammeln; Deutungen hat<br />

Giescbrccht in den Baltischen <strong>Studien</strong> versucht.') Der Spötter!<br />

Mir mein Unvermögen zum Erfinden auch nur einer<br />

Deutung so ironisch vorzuwerfen! Und er hat zwei wi<strong>der</strong>sprechende<br />

gegeben: ich finde sein Selbstgefühl begreiflich.<br />

Aber im Mai desselben Jahres, da Lisch erklärte, das<br />

Hakenkreuz sei ohne Zweifel ein religiöses Symbol, ist ein<br />

Zeugniß ans Tageslicht gekommen, das doch geeignet scheint,<br />

einigen Zweifel zu erregen.<br />

Auf dem Domäncnhosc des Stiftes Gan<strong>der</strong>sheim<br />

im Herzogthum Braunschweig wurde in einem vcrmo-<br />

') Baltische <strong>Studien</strong> Xl. H. l. 66<br />

') Jahrbücher des Vereins für mcklenb. Geschichte tc. XIII.<br />

S. 383. 384.


172<br />

<strong>der</strong>ten Kasten eine Anzahl Münzen gefunden, darunter<br />

Böhmische Groschen Kaiser Karls IV. und mehr als 400 Löwenpfennige<br />

<strong>der</strong> Stadt Braunschwcig. Die letzter« kommen<br />

hier zumeist in Betracht. Ein gelehrter Münztcnncr, Schönemann<br />

in Wolfcndütlcl, giebt über sie folgende Auskunft:<br />

,,Vermuthlich beginnt das Gepräge dieser kleinen etwa ^ Zoll<br />

im Durchmesser haltenden Bracteaten mit dem Jahre 1345,<br />

in welchem Herzog Magnus sein Münzrecht <strong>der</strong> Stadt Braunschweig<br />

pfandweise o<strong>der</strong> wic<strong>der</strong>täufiich überließ und dauert bis<br />

zum Jahre I4I2, wo dasselbe nicht mehr jährlich geän<strong>der</strong>t<br />

d. h. keine Beimarken mehr zur Unterscheidung des neuen<br />

Jahrganges von dem vorher gehenden gebraucht wurden. Das<br />

„Schicht-Noick" <strong>der</strong> Stadt Nraunschwcig erzählt darüber:<br />

In den oldcn vorgangencn jaren, do schlog man pcnnige —<br />

mit den bymarken küscl, setele, kobrot, püster und <strong>der</strong>gl.<br />

Desülwe pennig des jars wan he slagen wart in syncm uthgange<br />

to sunte Egidien dage (I.Scpt.), so gult he ver vcrling<br />

vnde hct dat jar eyn pennig. Wan den dat jar vorschenen<br />

Was, echt to suntc Egidien dage, so gult he dre verling vnde<br />

heyt eyn oldpennig. Also verlor man jährlich 25 Proccnt<br />

o<strong>der</strong> ein Viertel <strong>der</strong> Baarschast, wenn man nicht kurz vor<br />

dem 1. September seine Pfennige mit geringerem Verluste<br />

o<strong>der</strong> Aufgelde wie<strong>der</strong> in die Münze lieferte, um dafür neue<br />

Pfennige einzutauschen. Der Gebrauch <strong>der</strong> Beizeichen beginnt<br />

übrigens schon vor <strong>der</strong> Mitte des 13. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

und war auch wohl eine Folge des Verfalls des in <strong>der</strong> zweiten<br />

Hälfte des 12. Jahrhun<strong>der</strong>ts in seiner Blüthe stehenden<br />

künstlichen Gepräges <strong>der</strong> Bracteaten."') Unter den Beimarken<br />

<strong>der</strong> Braunschweiger Löwenpfennige findet sich nun auch —<br />

') Der Gandcrsheimer Münzfund und die alten Löwenpfennige<br />

<strong>der</strong> Stadt Braunschwcig von 1345—I4I2 von E. P. E. Schönemann.<br />

1849. S. 4.


173<br />

das Hakenkreuz ganz wie auf den Nordischen Goldbracteaten<br />

und auf <strong>der</strong> Kolhcndorser Urne.')<br />

Thors Hammerzeichen ist hier das Hakenkreuz gewiß<br />

nicht. Ist es aber auf den Braunschweiger Vracleaten gewiß<br />

Bcimarke, so liegt die Vermuthung nahe, es sei auf den<br />

Nordischen dasselbe; denn die Runeniuschrift Thor auf einigen<br />

Münzen des Broholmcr Fundes könnte <strong>der</strong> roh abgebildeten<br />

Menschengestalt beigefügt sein, ohne sich auf das Kreuz zu<br />

bezichen. Der Deutung Abrahamsons scheint damit jede<br />

Grundlage fortgezogen.<br />

Daß die erste von Lisch gegebene Deutung nicht haltbar<br />

sei, hat er selbst anerkannt.<br />

Die zweite, eine Verallgemeinerung <strong>der</strong> Abrahamsonschen,<br />

könnte an <strong>der</strong> Kolhcndorfcr und <strong>der</strong> Vierlän<strong>der</strong> Urne<br />

einen Anhalt haben, die Bützower Heftel würde ihr wenigstens<br />

nicht im Wege stehen. Da aber das fragliche Zeichen auf<br />

den Braunschwcigcr Löwenpfennigcn, mit dem <strong>der</strong> Sichel,<br />

des Kreisels, des Blasebalges, des Kobrodes :c. gleichstehend,<br />

als nur äußerliches Merkmal klar geworden, so ist die Annahme<br />

nicht unberechtigt zu nennen, es sei auch auf jenen<br />

Gerathen nicht mehr, als das. Man könnte es für das Hauszcichcn<br />

<strong>der</strong> Besitzer dieser Gegenstände halten o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Arbeiter,<br />

welche sie verfertigten. Die weite Verbreitung <strong>der</strong> Hauszeichen<br />

im christlichen Mittelalter ist bekannt, sie reicht aufwärts<br />

bis in die heidnische Zeit, abwärts in manchen Gegenden<br />

bis in die Gegenwart.<br />

Aber wenn dasselbe Zeichen als Vcimarke und als<br />

Hauszcichcn in räumlich weit geschiedenen Gegenden gebräuchlich<br />

war; so ist daraus zu schließen, daß es schon, ehe ihm<br />

') M. s. Nr. 12 auf Taf. I. <strong>der</strong> dem eben angeführten Aufsah<br />

beigegedencn Abbildungen.


174<br />

diese Bestimmungen gegeben wurden, aus demselben Raume<br />

bekannt und üblich war, so sind in <strong>der</strong> Geschichte des Hakenkreuzes<br />

zwei Perioden unterscheidbar.- es war zuerst allgemeines<br />

und wurde demnächst beson<strong>der</strong>es Zeichen. Das<br />

von ihm angedeutete Allgemeine muß jenseil <strong>der</strong> Ostsee und<br />

diesseit bis über die Elbe hinaus verbreitet, es kann füglich<br />

nur die Religion gewesen sein. So behielte Lisch Recht mit<br />

seiner letzten Deutung. Nur fragt sich, was er unter religiösem<br />

Symbol versteht, ob ein solches, das allen Religionen<br />

o<strong>der</strong> mehrcrn, in diesem Falle etwa dem Wendischen und<br />

Germanischen Scidenlhum, o<strong>der</strong> nur einer angehört, <strong>der</strong><br />

Germanischen. Das Erstere kann niemand als möglich behaupten:<br />

ein Symbol <strong>der</strong> Art könnte nirgend zweifelhaft sein,<br />

wo überhaupt Religion ist. Das Zweite ist bis jetzt durch<br />

nichts bewiesen; daß die Kothcndorfer Urne Wendische nicht<br />

Germanische Todtenrcste enthalten habe, wird aus einem archäologischen<br />

System abgeleitet, dem jede hallbare Begründung<br />

mangelt. Germanen aus dem Norden und aus dem<br />

Sachscnlande haben — ganz abgesehen von <strong>der</strong> Streitfrage,<br />

ob von den alten Bewohnern ein Theil unter den neuen geblieben')<br />

— geschichtlich nachweisbar im Wcndcnlande neben<br />

den Wenden gelebt, als freie Leute im Iumnc und auf kürzere<br />

Zeit überall, wohin die Vikingcr und die Handelsleute<br />

ihren Fuß gesetzt haben, als Kriegsgefangene, die nach dem<br />

Völkerrechte <strong>der</strong> Zeit zu Leibeigenen gemacht wllrden, hie und<br />

da, wo <strong>der</strong> Wille des Siegers o<strong>der</strong> Käufers sie ansiedelte.')<br />

Sie müssen auch gestorben und von ihren Hcimathsgenossen<br />

nach <strong>der</strong> Sitte ihres Voltes begraben sein, so weit dies in<br />

<strong>der</strong> Fremde thunlich war. Man wird genöthigt anzunehmen,<br />

daß unter den Gräbern im Wcndenlande auch Gräber armer<br />

') Balt. Stud. X. H. 2. S. 185-188.<br />

') Wendische Geschichten B. 1. S. 36. 37. 28. 29. 205—250.


175<br />

und reicher Germanen sind, wenn auch die Alterthumstunde<br />

sie in den seltensten Fällen von denen <strong>der</strong> Slaven unterscheiden<br />

kann. Als einen solchen hat sie den Kothendorser Aschcnkrug<br />

zu bezeichnen. Die Vutzowcr Heftel mit dem Hakenkreuz<br />

ist noch viel weniger durch ihren Fundort als Arbeit<br />

Wendischer Hand beglaubigt.<br />

Und eine an<strong>der</strong>e Ausbeute, als diese beiden Geräthe,<br />

hat das Wendenland <strong>der</strong> Frage nach <strong>der</strong> Bedeutung des oft<br />

erwähnten Zeichens noch nicht geboten. Alles sonst Gefundene<br />

gehört Germanischem Boden an, auf dem sich, so weit<br />

geschichtliche Kunde reicht, niemals Slaven nie<strong>der</strong>gelassen haben.<br />

Darf also überhaupt daraus schon ein Schluß gezogen<br />

werden, so muß er dahin lauten: das Hakenkreuz ist ein<br />

Symbol des Germanischen Heidenthums. Bis jetzt sehe ich<br />

noch keinen Grund, von <strong>der</strong> Deutung Abrahamsons abzuge.-<br />

hen; dic Löwcnpfennigc, welche sie zu gefährden schienen, haben<br />

näher betrachtet sich ihr för<strong>der</strong>lich erwiesen.<br />

23.<br />

Der Bereich Norditcher Nuneninlchritten<br />

in Deutschland.<br />

Es find bisher drei altcrthümliche Thongesäße mit Runeninschrislen<br />

in Altnordischer Sprache nachgewiesen, die an<br />

<strong>der</strong> südlichen Ostscckuste ausgegraben wurden. Eins kam<br />

bereits vor 140 Jahren in <strong>der</strong> Gegend von Danzig zu<br />

Tage/) die beiden an<strong>der</strong>n sind während <strong>der</strong> letzten 30 Jahre<br />

') Balt. Stud. XII. H. I. S. 1-27.


176<br />

in Pommern gesunden, das eine bei Bukow in Hinterpommern,')<br />

das an<strong>der</strong>e in Vorpommern bei Kolbitzow unweit<br />

Stettin.") Nun hat auch Metlcnburg Heimliches gebracht.<br />

In Victlübbe bei Plan wurde i. I. 1846 eine Urnenscherbe<br />

gefunden mit Zeichen, welche <strong>der</strong> Fin<strong>der</strong> für Schristziige hielt/)<br />

Er hat Recht. Die Abbildung, welche <strong>der</strong> Verein für Meklenburgische<br />

Geschichte gegeben hat, läßt Nordische Etabrunen<br />

erkennen. Von den sieben Runen auf <strong>der</strong> Scherbe ist die<br />

erste zur Linken Is, die darauf folgende gleichfalls Is. Das<br />

dritte Zeichen scheint nicht genau gemacht, sei es auf <strong>der</strong><br />

Scherbe o<strong>der</strong> aus <strong>der</strong> Abbildung; <strong>der</strong> Kennstrich, welcher den<br />

Stab in <strong>der</strong> Mitte durchschneidet, sollte nicht gerade, son<strong>der</strong>n<br />

bogenförmig, die Enden auswärts, gekrümmt sein: dann wäre<br />

es Hagal. Man wird die Rune auch in <strong>der</strong> vorliegenden<br />

Gestalt erkennen müssen. Die vierte Rune ist stunginn Is,<br />

die fünfte und sechste wie<strong>der</strong> Is, die siebente Ir. Das<br />

Ganze lautete demnach in Buchstaben: IlUNllN Die<br />

beiden ersten I könnten die Anfangsbuchstaben eines Namens<br />

sein, NNIIK ist die dritte Person im Singular des Präsens<br />

Ind. vom Isländischen Zeilwort at ke^a, welches Björn<br />

Haldorson durch inorari und otiari erklärt. I. I. rastet<br />

wäre demnach <strong>der</strong> Sinn <strong>der</strong> Inschrift: sie ist einem Aschentruge<br />

nicht unangemessen.") Fernere Beobachtung wird <strong>der</strong>-<br />

') Balt. Stud. XI. H. 2. S. 35-42.<br />

^) Balt Stud. XI. H. 2. S. 1I3—116.<br />

") Jahrbücher des Vereins für meklenburgische Geschichte und<br />

Alterthumskunde Xll. S . 440.<br />

') Lisch (a. a. O.) will von keinen Schriftzügen /vissen; er erkennt<br />

nur Verzierungen. Das mag sein. Er behauptet/ gerade solche<br />

Scherben wie die Vietlübber würden in den Schweriner Sammlungen<br />

aufbewahrt. Das mag auch sein. Er bringe sie, und ich werde<br />

versuchen, ob ich sielesen kann. Wenn er aber berichtet, ich hatte<br />

Runen für Keilbil<strong>der</strong> erklärt und hätte diese gelesen, so ist das baarcr


177<br />

gleichen vermuthlich noch mehrere entdecken; dcnn wo Jahrhun<strong>der</strong>te<br />

hindurch Nordische Pikingcr geschichtlich nachweisbar<br />

sich umher getummelt haben, können Funde solcher Art, Zeugnisse<br />

einer an<strong>der</strong>weitig wohl bekannten Vergangenheit nicht<br />

befremden.<br />

Aber auch tiefer landein haben Wan<strong>der</strong>er aus<br />

dem Norden in nicht geringer Zahl auf Deutschem Boden<br />

verweilt, Heiden wie Christen. Soweit sie gekommen, geht mindestens<br />

<strong>der</strong> Bereich Nordischer Runeninschrislen, <strong>der</strong> Raum auf<br />

dem ihr Erscheinen nicht auffallen kann. Er ist ausgedehnt genug.<br />

Die Normänncr, welche im neunten Jahrhun<strong>der</strong>t an<br />

<strong>der</strong> Friesischen Küste umher schwärmten, auch wohl feste Plätze,<br />

die ihnen gelegen schienen, besetzten, sind dem Lauf des Rheines<br />

und <strong>der</strong> Maas aufwärts folgend bis Trier und Coblenz,')<br />

vielleicht noch weiter bis nach Bingen ^) vorgedrungen. ^)<br />

Am Ende des zehnten Jahrhun<strong>der</strong>ts haben die Hccrziigc <strong>der</strong><br />

Ascomannen, <strong>der</strong> Vcr<strong>der</strong>ber des ganzen Sachsenlandcs, beinahe<br />

bis nach Hildeshcim gereicht. ")<br />

Als die Zeit <strong>der</strong> Vikinger vorüber war, begannen kirchliche<br />

Wan<strong>der</strong>ungen aus dem Norden nach Deutschland und<br />

durch Deutschland nach Nom.<br />

Unsinn/ <strong>der</strong> mir nicht eingefallen ist. Was ich Kcilbildcr<br />

habe, habe ich von Schriftlichen sehr bestimmt unterschieden.<br />

') ^nn. 5u1


178<br />

Schon zu Anfang des eilften Jahrhun<strong>der</strong>ts brachte <strong>der</strong><br />

Islän<strong>der</strong> Gitzür seinen Sohn Isleif nach Herford in Westfalen,<br />

wo cr einer Aebtisstnn^) die Sorge für dessen Unterricht<br />

übertrug; und Islcis kam als Priester in seine Hcimath<br />

zurück. In spätern Jahren rcis'tc cr auf den Wunsch <strong>der</strong><br />

Islän<strong>der</strong>, die einen Bischof aus ihrer Nation haben wollten,<br />

noch einmal nach Deutschland, stellte sich dem Kaiser Heinrich<br />

III. vor und erlangte von diesem ein Schreiben an den<br />

Papst Lco IX. Damit wan<strong>der</strong>te er nach Rom. Er erreichte<br />

auch lncr, was er suchte. Erzbischos Adalbert von Bremen,<br />

zu dessen Sprengel Island gehörte, empfing den päpstlichen<br />

Auftrag, dcn Islcif zum Bischof zu weihen. Der Befehl<br />

ward in Brcmcn am Pfingsttage dcs Jahres 1056 vollzogen.^)<br />

Im zwölften Jahrhun<strong>der</strong>t bezeichnete ein Isländischer<br />

Abt Nicolaus die Wege, welche die Nordischen Romfahrcr<br />

zu nehmen pflegten.^) Manche schifften von Norwegen aus<br />

nach dcr Küstc von Friesland, nach Dcvcntcr o<strong>der</strong> Utrecht,<br />

und pilgerten von da zu Lande über Köln nach Mainz. Andre<br />

gingen über Hlalborg, Wiborg, Hcidabä (Schleswig) und<br />

Heitsinnabä (vermuthlich Itzchoe) nach Stade. Von hier<br />

führten zwei Straßen nach Mainz, die eine über Verden,<br />

') In den Jahren W02 bis gegen 1040 war Oodesta, die<br />

Schwester des Eachsenherzoges Bernhard, Vorsteherin des Hcrfor<strong>der</strong><br />

Iungfraucnstiftes. Vgl. Mooycr über den in Isländischen Sagen erwahlttcn<br />

Ort Hcrfurda. Abgedruckt in den Wcstphalischcn Provinzialdlatterll<br />

B. 1 H. 4. S. 70-123.<br />

^) ttl,l^,iivIl


179<br />

Nienburg, Minden') und Pa<strong>der</strong>born, die andre über Horsascll<br />

d. i. Harscftld zwei Meilen südlich von Etade, Valfo^<br />

borg d. i. vermuthlich Walsrodc, Hanabruinborg (Hannover),<br />

Hildesheim, Gan<strong>der</strong>shcim, Fritzlar^) und Arinsborg, mulhmaßlich<br />

Marburg. Aus dem Erzbischofsitze Mainz, wo beide<br />

östliche Wege sich mit dem westlicheren vereinigten, wan<strong>der</strong>ten<br />

die Nordischen Pilger am linken Ufer des Rheines hinauf<br />

über Speier, Sclz,^) Straßburg, Basel, Sololhurn, Wiflisburg<br />

(Avcnche), Vcvay^) am Genfer See/) St. Maurice<br />

zum Hospiz auf dem großen Bernhard, von da hinab nach<br />

Aosta und in die Italische Ebene.<br />

Aber das war nicht die einzige Pilgcrstraße durch Deutschland<br />

nach Rom. König Erich ron Dänemark, <strong>der</strong> früher<br />

als <strong>der</strong> Abt Nieolaus i. I. 1098 des Wcgcs zog, berührte<br />

auf <strong>der</strong> Hinreise Venedigs) auf <strong>der</strong> Heimfahrt Lucca und<br />

Piaccuza. 7) Diese kann über den großen Bernhard nach<br />

Basel, Mainz und Stadc gegangen sein, wie <strong>der</strong> Abt die<br />

Stationen angicbt, jene läßt eine östlichere Etraße vermuthen,<br />

vielleicht über Prag und Wien.<br />

') Isländisch Mundioborg genannt.<br />

2) Isländisch Fridla.<br />

2) Der Nordische Berichterstatter nennt den Ort Selsborg.<br />

Setz liegt im Elsaß, am Rhein, zwischen Wcißenburg und Rastatt.<br />

^) Von dem Islän<strong>der</strong> Fivizuborg genannt.<br />

') In dem Bericht führt cr den Namcn des Martins'sccs<br />

(MaNeinZ vatn), vielleicht durch eine Verwechselung mit dcm Murtencr<br />

Scc.<br />

6) So berichtet <strong>der</strong> Skalde Markus Skcggiason (l. 19. 28.) ihre Bestätigung<br />

findet.<br />

12*


180<br />

Noch eine andre mittelalterliche Straße aus Dänemark<br />

nach Nom ging von Lüdet über Mollen, Vraunschweig,<br />

Goslar, Ottcrode, Mühlhausen, Eisenach, Meiningen, Würzburg,<br />

Ochsenfurt, Rolhcnburg, Augsburg, Hohcnschwangau,<br />

Partcntirchen, Insbruck, Matray, Stcrtzingcn, Brixen,<br />

Botzen und Trient durch die Berner Klausen nach Bern<br />

o<strong>der</strong> Verona.')<br />

Deutschland selbst bewahrt ein eigenes, von diesen Nordischen<br />

Angaben unabhängiges Zeugniß <strong>der</strong> Pilgerzüge, die<br />

im Mittelalter von jenseit <strong>der</strong> Ostsee an und über die Alpen<br />

gegangen sind.<br />

Auf einer Insel im Rhein, wo dieser Fluß aus dem<br />

Bodensce tritt, lag seit dem Jahre 724 die Abtei Neichenau')<br />

Sie war neben St. Gallen, das nur vier Jahre früher gestiftet<br />

wurde, 3) das älteste Kloster auf Deutschem Boden,<br />

gepriesen wegen dcr Gelehrsamkeit, dcr strengen Zucht, des<br />

kirchlichen Eifers seiner Mönche/) wegen <strong>der</strong> wundcrlhätigcn<br />

Heilthümer, dir in ihm aufbewahrt und den Gläubigen gezeigt<br />

wurden, dcr Leichname des Evangelisten Markus und Gcnesius,<br />

dcs Märtyrers auch eines Krügleins gefüllt mit Blute Christi.<br />

Dies letztere war seit dem Jahre 925 im Besitz des Klosters/)<br />

') Suhm (Historie afDanmark. T. v. S. 44 Anm. ».) theilt<br />

diese Straße mit aus einer Isländischen Handschrift in Arne Magnussens<br />

Sammlungen.<br />

2) ?erl2 5Ion. (^6lm. ^. II. p. 37.<br />

2) !.. c. p. 35.<br />

^) I^sltx jVIon. (?erm. 1°. II. j). 32. /Xuzet enim in «^octis ela.<br />

'I'. VI. p. 449.<br />

5) ?e,»2 >Is>num. Kerm. "l. II. p. 38. 'l'.^I. p. 449. Nach<br />

an<strong>der</strong>n seit 92). l'eil- IV?0N. 1^. l. p. 68. '5. Vli. p. II2. Die Legende/<br />

wie es nach Reichenau gekommen in l'on^ ivion. "l. VI. p.<br />

446—449.


181<br />

jene um ein Jahrhun<strong>der</strong>t früher.') Eine Glätte, die solche<br />

Schätze barg, mußte bci den kirchlich Frommen des Mittelalters<br />

hoch geachtet sein. Die aus dem Norden scheint sie<br />

beson<strong>der</strong>s angezogen zuhaben. In cincm Reichcnauer Todtcnbuche,<br />

welches im neunten Jahrhun<strong>der</strong>t angefangen und bis<br />

zum Anfang des eilftcn fortgeführt ist. finden sich ungefähr<br />

400 Nordische Pilger verzeichnet, Männcr und Frauen, neun<br />

und dreißig darunter aus Island, welche innerhalb jenes Zeitraums<br />

das Kloster besucht haben.')<br />

Nur um Rcichenau kamen alle jene Wan<strong>der</strong>er wohl<br />

nicht so weit über Meer und Land; das Kloster war ihnen<br />

gewiß nicht mehr, als eine geweihte Herberge auf <strong>der</strong> Reise<br />

nach Süden, nach Nom. Vermuthlich zogen sie von hier die<br />

Straße über den Splügcn den Comcr Src hinunter; sie war<br />

die nächste nach Italien. Sie mag <strong>der</strong> Iliansweg sein, welcher,<br />

wie <strong>der</strong> Bericht des Abtco Nicolaus beiläufig bemerkt/) östlich<br />

<strong>der</strong> von ihm beschriebenen Pilgerstraße ging, aber in Piacenza<br />

mit ihr zusammen traf. Durch welche Orte dir Wallbrn<strong>der</strong><br />

zogen, ehe sie nach Reichenau kamcn. ist nicht zu ermitteln.<br />

Jedenfalls liegt nach den anqcsiibrtm geschichtlichen<br />

Zeugnissen am Tage, ob und wie wlit die Mcrthumsklmdc<br />

Nordische Runendcnkmalc auch im Dnllsckcn Binnenlands<br />

finden könne. Stabrunen und stablosc Runen sind in <strong>der</strong><br />

Hcimath <strong>der</strong> Pitinger, wie ihrer pilgernden Nachkommen vor<br />

') Seit 830. ?ert2kl0n. 1'. II. p. 38. l. Vl. s». 450. I'. VII.<br />

p. 103. Die dazu gehörige Legende in 1^,^ ivlo,,. ^. > l ^. 449—452.<br />

2) Mone Anzeiger für Kunde <strong>der</strong> teutschen Vorzeit. Jahrg. IV.<br />

S. 17—20. 97—100. Dazu <strong>der</strong> Aufsatz von I. Grimm- Öl» okln«^.<br />

tUzke I^ennavne i en ! I^eickenllu slci evt n ^ci olox s, a 6el 9de<br />

0ß 10^6 /^2l^un6ie(ie lN dem ^nti^lilll izic "I"isl8>1(llst, ull^ivet »s l^et<br />

Kongeli^ Norcliske 0I65klist.Fe1i>1i2b. !813—l845. Xjäl^e^avn<br />

1845. 8. S. 67—73.<br />

Z^mdolae p. 19. 31. (^s. ^. 4l.(65) p. 53. (l78)


182<br />

<strong>der</strong> Einführung des Christenthums und nachher, als Schrift<br />

in Anwendung gekommen. Man darf voraussetzen, daß<br />

unter den viclcn herüber gekommenen Wan<strong>der</strong>ern auch runentundige<br />

waren, die dem erschlagenen o<strong>der</strong> an Krankheit verstorbenen<br />

Gefährten in die Graburnen, auf die Todtentiste,<br />

vielleicht in einem weicheren Stein, den man mit in die Erde<br />

legte, einen Spruch in heimischer Sprache zum Andenken eingruben.<br />

Man darf voraussetzen, daß unter <strong>der</strong> Habe manches<br />

<strong>der</strong> Wan<strong>der</strong>er einzelne Stücke schon daheim mit Runenschrift<br />

bezeichnet waren, denn ihr wurde zum Theil magische Kraft<br />

beigelegt, und daß <strong>der</strong>gleichen mit in das Grab des Verstorbenen<br />

kamen. Aber große Denksteine wie sie <strong>der</strong> Normann<br />

im Vatcrlande Verstorbenen errichtete, dürfen in <strong>der</strong> Fremde,<br />

auf dcr Wan<strong>der</strong>ung schwerlich von ihm erwartet werden.<br />

Der Vereich Nordischer Runcninschriftcn ist damit angegeben,<br />

so gut die vorhandenen Nachrichten es gestatten.<br />

Die Möglichkeit solcher Funde innerhalb <strong>der</strong> bezeichneten<br />

Grenzen kann nicht bestritten werden; über die Wirklichkeit<br />

wird in jedem einzelnen Falle die Kritik zu entscheiden haben.<br />

Ich bringe zunächst zwei in Erinnerung.<br />

Der Ncgierungsrath Reynitzsch hatte i. I. 1804 auf<br />

Kosten dcr Preußischen Negierung in den Heidengrabcrn bei<br />

Großkabersdorf, 3^ Stunden nordöstlich von Ansbach Ausgrabungen<br />

rcranstaltct. Nach seinem Tode i. I. 1830 wurde<br />

von Franken hcr berichtet, er habe damals in einem dcr von<br />

ihm geöffneten Grabhügel einen Runenstein, darunter einen<br />

Aschenknlg und neben diesem Schwert und Sporen gefunden;<br />

dcr Stein sei auf einem an<strong>der</strong>n Hügel des Ortes aufgerichtet<br />

und stehe noch da, rechteckig, etwas über 3 Fuß lang, 2 Fuß<br />

breit, !^ Fuß dick, aus ihm Stabrunen zwischen zwei parallelen<br />

Linien eingemeißelt. ') Die Nachricht lautete wenig glaub-<br />

') Variseia. Mittheilungen aus dem Archive des Voigtlandischen<br />

alterthllmsforschendelt Vereins, ll. S. 1—60.


183<br />

würdig. Auch ergab sich bald, <strong>der</strong> Ttein war nicht ausgegraben;<br />

Rchnitzsch halte ihn aus einem benachbarten Standstcinbruch<br />

herbeischaffen und durch cincn Maurer aus Bürglein,<br />

<strong>der</strong> selbst seine Arbeit anerkannte, die Runen cinhaucn<br />

lassen, wohl nicht um zu betrügen — hatte er doch seinen<br />

Namen als des Nuncnmeisters, in <strong>der</strong> Inschrift genannt —,<br />

son<strong>der</strong>n aus antiquarischer Phantasterei.') Das Nuncndentmal<br />

von Großhabersdorf, obwohl noch neuerdings von Belitz<br />

als ächt, als ein so genannter Anglischcr Runcnstcin angesprochen,')<br />

hat demnach für die Alterlhmnskundc durchaus keinen<br />

Werth.<br />

Dagegen ist in Thüringen cinc Nordische Runcninschrift<br />

entdeckt, dir, so viel bis jetzt abzusehen, kcin Verdacht trifft.<br />

Bei Opitz im Regierungsbezirk Erfurt wurden i. I .<br />

1828 einige alte Gräber gcöffnet, kleine längliche Hügel von<br />

6 bis 8 Fuß im Umfange und kaum 2 Fuß hock. Inwendig<br />

zeigten sich längliche Quadrate, an den Leilcn mit Kalksteinplatten<br />

ausgesetzt und oben in gleicher Weift' bedeckt. Darin<br />

Gerippe, aus dem Rücken liegend, mit eisernen Waffen zur<br />

Seite, um diesc her Neste von rolbcn Gcfaßcn aus Thon.<br />

Auch Deckel fand man dabei, zwar etwas zertrümmert, aber<br />

noch wohl zu erkennen. Einer von ihncn hatte am Rande ein<br />

Kreuz und tief eingedrückte Figuren, in dcr Mitlc abcr einen<br />

Zirkel als Verzierung.") Die Thonmassc war schwarz. Die<br />

') Jahresbericht des historischen Vereins im Rezatkrcis für das<br />

Jahr 1830. Nürnberg. 4. S. 14. 15.<br />

2) Hamburger literarische und kritische Blätter. Jahrg. 1856.<br />

No. 4. S. 27.<br />

^) So wird wörtlich gemeldet. Vergleicht man aber die Beschreibung<br />

mit dem zu ihr gehörigen Bilde/ so sollte man meinen, es<br />

sei vielmehr zu lesen: „am Rande einen Zirkel, m <strong>der</strong> Mitte aber ein<br />

Kreuz und tief eingedrückte Figuren."


184<br />

Zeichen wußte <strong>der</strong> erste Berichterstatter nicht zu erklären;')<br />

Finn Magnusm hat sie als deutliche Stabrunen anerkannt,<br />

in dem einen Halbkreise ^) von <strong>der</strong> Linken zur Rechten, mit<br />

dem untern Ende nach Innen gewandt, Is, Madr und Is,<br />

in dem an<strong>der</strong>n 2) ebenso Fe, Is, Laugr, Ar, Kaun und Ar.<br />

o<strong>der</strong>, da das einfache I s in <strong>der</strong> ältesten Runcnrcihc auch die<br />

Bedeutung dcs stunginn I s hat,<br />

lautet also die Inschrift des Deckels. Die Worte gehören,<br />

wie die Runen, <strong>der</strong> Isländischen Sprache, <strong>der</strong> Allnordischen,<br />

an und bedeuten:<br />

Imir dem Gefährten.<br />

Der Name Imir, bemerkt Finn Magnuscn, findet sich<br />

im Norden kaum an<strong>der</strong>s gebraucht, als von den chaotischen<br />

Urriesen bei<strong>der</strong> Edden, aus dessen Leibe die Welt geworden;<br />

doch könnte er in früherer Zeit üblicher Mannsname gewesen<br />

sein. Verwandte Formen Imi und Immer kommen, diese in<br />

den Kjämpcviser, jene bei Sa.ro/) Immo, Imme u. dgl.<br />

unter den alten Friesischen Namen vor. I^IaSi aber bezeichnet<br />

eigentlich einen Mann, <strong>der</strong> sein Vermögen, Grundeigenthum<br />

o<strong>der</strong> Geld, in Gemeinschaft mit an<strong>der</strong>n gegeben hat,<br />

wie die Vikinger und die reisenden Handelsleute aus dem<br />

Norden häufig thaten.')<br />

') Or Adler die Grabhügel, Ustrinen und Opferplahe <strong>der</strong><br />

Heiden im Orlagau :c. Saalfeld 1837. S. 21—23. Die Scherbe<br />

ist in <strong>der</strong> angeführten Schrift ^ad. i. riß. 19 abgebildet. Von daher<br />

ist die nebenstehende Abbildung entlehnt.<br />

2) Dem mit »Kc. bezeichneten.<br />

') Bezeichnet c


185<br />

Imirs Gefährte, <strong>der</strong> die Runen in den weichen Thon<br />

<strong>der</strong> Öpihcr Scherbe eingrub, war also gewiß cin Nordischer<br />

Mann: die Sprache giebt ihn als solchen zu erkennen.<br />

Aber ungewiß bleibt, ob Imir gleicher Herkunft mit seinem<br />

Gefährten war: die Namen Immo und Immed waren<br />

im Mittelalter auch bei den Deutschen, im Norden wie im<br />

Süden unsres Landes, nicht ungewöhnlich;') ungewiß, ob das<br />

Gefäß, zu dem <strong>der</strong> Deckel gehörte, aus Deutschem Bodcn geformt<br />

ward, denn ein Aschcnkrug war es vermuthlich nicht,<br />

die Scherbe hat bei Gerippen gelegen; ungewiß, ob eo mit<br />

Imir ins Grab gelegt wurde, es könnte vielleicht lange aus<br />

dem Besitz des ersten Eigentümers in den eines an<strong>der</strong>n<br />

übergegangen, vielleicht durch mehrere Hände von <strong>der</strong> Küste<br />

bis in das Binnenland gelangt sein, ehe es, als Beilage<br />

eines Todten unter die Erde kam. Vielleicht war das Grab,<br />

dem <strong>der</strong> Deckel entnommen wurde, ein heidnisches, doch hat sich<br />

in ihm und an ihm nichts gesunden, das <strong>der</strong> Annahme schlechthin<br />

wi<strong>der</strong>spräche, hier seien Christen bestattet.<br />

) als Archäolog. '<br />

(Zusatz zu Nr. 18.)<br />

Nettelbladts ernster Mcrthumsforschung stand als Zerrbild<br />

das wüste Treiben cines Verfälschers Pristaff zur Teile.<br />

Dieser, aus Cotbus in <strong>der</strong> Lausitz gebürtig, war<br />

anfangs<br />

Prediger in Grapzow bei Treptow an <strong>der</strong> Tollcnsc,<br />

') Peit2 IVlonum. ^. I. p. 619. "l.II. p. 35. l49-I5l. ^. III.<br />

p. 420-458. 1. V. p. 464. 405. 431. 444. "l. VI. p. 464. 700<br />

7. VII. p. 118. 155. 196.


186<br />

kam voll da i. I. 1724 nach Langenhagcn bei Treptow an<br />

<strong>der</strong>Rega, als Adjunct eines Emeritus, verführte dessen junge<br />

Frau und entwich mit ihr nach Danzig. Auf Antrag <strong>der</strong><br />

Preußischen Regierung wurde cr indessen von da her ausgeliefert<br />

und, weil von stattlicher Größe, zur Strafe als Soldat<br />

eingestellt (1726.) Einige Jahre später entließ man ihn<br />

auch vom Regiment, als unbrauchbar wegen schwacher Gesundheit.<br />

Es herrschte damals mehr, als später, in Pommern die<br />

Neigung zum Sammeln. Urkunden, Siegel, Münzen, bewegliche<br />

Alterthümer verschiedener Zeit, Zeichnungen unbeweglicher<br />

Denkmale, Landkarten:e. wurden eifrigst zusammen<br />

gebracht; reichere Personen ließen sich ihre Liebhaberei mitunter<br />

bedeutendes tosten.<br />

Pristaff machte sich das zu Nutze. Er trat als Kenner<br />

<strong>der</strong> Alterthümer auf, bot seine Dienste zu <strong>der</strong>en Erwerbung<br />

an und fand hie und da Eingang. Im Jahr l732 schlug er<br />

seinen Wohnsitz in Grcisswald auf und reis'tc von da häufig<br />

im Lande umher, um geschichtliche Documente und Alterthümer<br />

aufzusuchen, die cr an Sammler verkaufte.<br />

Und schon i. I. 1733 berichtete eine unter dem Vorsitz<br />

Neltclbladts vertheidigte Dissertation, ganz vor Kurzem seien<br />

ein kupferner Bractcat und ein an<strong>der</strong>er, kleinerer von Silber,<br />

beide mit Runeninschristen dem Professor Albert Schwarz<br />

zufällig zu Händen gekommen, und <strong>der</strong>, von welchem dieser<br />

sie empfangen, habe versichert, sie seien auf <strong>der</strong> Insel Rügen<br />

beim Graben in <strong>der</strong> Erde von ungefähr gefunden.') Es war,<br />

nach einer spätern Angabc Echwarzens, Pristaff, <strong>der</strong> ihm<br />

jene Münzen einhändigte.<br />

1733. p. 28.<br />

6e jure circa rem nilmaiiam in 5ueci:».


187<br />

Die kupferne hatte ungefähr die Größe eines Guldens.<br />

Auf <strong>der</strong> einen Seite befand sich in <strong>der</strong> Mitte die Gestalt eines<br />

Thieres, anscheinend eines Pferdes, in <strong>der</strong> Stellung, als<br />

wollte es aufstehen, wie mit einem Pfriemen punktirt, darii<strong>der</strong><br />

in Runenschrift: Arton. Die an<strong>der</strong>e Seite war ganz<br />

glatt, nur daß die punktirtc Figur und die Buchstaben etwas<br />

durchgetrieben waren, wie die ^lechmünzen zu sein Pflegen.<br />

Das an<strong>der</strong>e Stück war von wcißem Blech, von schlechtem<br />

Silber, ungefähr sogroß wie ein Groschen, sahe einer Knopfplatte<br />

nicht ungleich und enthielt keine Figur, nur das Wort<br />

Arton in Runenschrift darauf punttirt. Beide Bleche sollten<br />

auf Wittow gefunden sein.<br />

In <strong>der</strong>selben Gegend bei dem Dorfe Drewolk am Strande<br />

hatte Pristaff, seiner Angabc nach, auch einen Runenstein entdeckt,<br />

von dem er Zeichnung und Inschrift dem Prof. Schwarz<br />

einreichte.<br />

Schwarz hat spater behauptet, er habe die Runrnmunzcn<br />

sogleich für das eigene, einfältige Machwert dco Prätendirten<br />

Grcifswaldcr Antiquarius gehalten.') Man darf<br />

die Angabe bezweifeln. Sogleich geäußert ist jene Meinung<br />

schwerlich. Gewiß hat noch i. I. 1734 Schwarz Urkunden,<br />

die er von Pristaff erhalten, unbefangen als ächte, h-storische<br />

Zeugnisse benutzt.^) Eben so wenig nahm Ncltclbladt an den<br />

Wittowcr Nuncnmünzcn Anstoß; er hatte Zeichnung von ihnen<br />

genommen und beabsichtigte diese zu veröffentlichen.^<br />

') Schwarz Versuch einer Pommerschen und Rügianischcn<br />

Lchn-Historie. <strong>Greifswald</strong> 1740. S. 1078. 1079. Pommerschc Nachrichten<br />

von gelehrten Sachen. Jahrg. 1743. S. 537. 538.<br />

cl/w oppl.lo. 6i^pl, !754 §. 5. Vgl. Oclrichs fortgesetzte historischdiplomatische<br />

Beiträge zur Geschichte <strong>der</strong> Gelahrtheit, beson<strong>der</strong>s in<br />

Pommern. Berlin 1770. S. IN. 112.<br />

t lie juie cl!C2 rem numar»2m I. e.


188<br />

Auch von Balthasars Verzeichnis Pommcrschcr Urkunden vom<br />

Jahre 1735') gab ohne Argwohn eine bedeutende Anzahl von<br />

Pristaff mitgetheilter Documente. ^)<br />

Durch solche Erfolge muthig gemacht, erließ <strong>der</strong> Verfälscher<br />

unter d. 3. Jan. 1735 von <strong>Greifswald</strong> aus eine gedruckte<br />

Bekanntmachung. Er sei nun geraume Zeit, dem Publikum<br />

zum Besten, mit Herbeischaffung verschiedener zur Pommerschcn<br />

Geschichte dienen<strong>der</strong> Sachen, Urkunden, Abrisse, Landkarten<br />

u. dgl. beschäftigt gewesen, und dies nützliche Untere<br />

nehmen habe bei vielen von <strong>der</strong> königl. Académie in Grcifswald<br />

und an<strong>der</strong>wärts Beifall gefunden. Nunmehr sei er<br />

Willens, persönlich das ganze Pommern zu bereisen und alle<br />

Antiquitäten auf das Genaueste zu untersuchen, zu prototollircn<br />

und zu zeichnen. Demgemäß bitte er, alle Hohen und<br />

Nie<strong>der</strong>n im Lande wollten ihm dazu mit Rath und That an<br />

die Hand gehen. Wäre aber jemand etwas an Documcnten<br />

u. dgl. bcnöthigt, <strong>der</strong> möge es ihm binnen 2 Monaten nach<br />

Greisswald melden, so solle ihm gegen billige Contcntirung<br />

möglichst gewillfahrt werden.<br />

DieVorpommerschen Generalsupcrintendenten des Schwedischen<br />

wie des Preußischen Antheils nahmen sich mit großem<br />

Eifer <strong>der</strong> Sache an und empfahlen sie und ihren Unternehmer<br />

durch ein gedrucktes Schreiben angelegentlichst den<br />

Geistlichen ihrer Amtssprengel. Was dadurch gewirkt,<br />

wie weit die Bereisung Pommerns ausgeführt ist, läßt sich<br />

nicht angeben. Außer Zweifel aber ist, daß Pristaff schon am<br />

10. Jan. 1736 in Anklam nach kurzer Kranthcit starb.<br />

Oelrichs a. a. O. S. 107.<br />

5. sol.


Die Heiligsprechung Otto s<br />

von Bamberg.<br />

das Jahr 1180 o<strong>der</strong> wenig später kam in Bamberg<br />

zuerst <strong>der</strong> Gedanke an die Canonisation des Pommcrnapostcls<br />

in Anregung. Bischof Otto II.') und Wolfram, <strong>der</strong> Abt<br />

des Michclstlostcrs,2) wo die Grabstätte des Geseicrtcn war,<br />

beriethen mit einan<strong>der</strong>, wie das Werk anzugreifen. Man<br />

meinte, <strong>der</strong> Antrag bei dem Papste muffe vornämlich von den<br />

Pommern ausgehen. Sie für die Sache zu gewinnen, darauf<br />

komme es also zunächst an.^) Priester Markward, <strong>der</strong><br />

damals seine wie<strong>der</strong>holten Reisen nach Pommern machte, um<br />

Wachs fur seine Kirche zu beschaffen/) wurde mit dem Geschäft<br />

beauftragt. 2) Er soll den Bischof Konrad und den<br />

') Er war Bischof von 1177-1192.<br />

2) Er war Abt in den Jahren 1172—1201.<br />

') Nkdo 127.<br />


190<br />

Kcrzog Bogislav dem Vorhaben sehr geneigt gefunden haben.<br />

Sie baten, heißt es, man möge sie wissen laffcn, wann die<br />

Gesandtschaft nach Rom abgehe, damit sich ihr ehrenhafte<br />

Boten <strong>der</strong> Pommern anschließen könnten. Zugleich wurde dem<br />

Markwald für sein Kloster ein jährlicher Wachszins aus allen<br />

Polmncrschcn Schenken bewilligt zu einer immerwährenden<br />

Kerze am Grabe Otto's.') In demselben Jahre starb Herzog"Kasimir,2)<br />

vielleicht am 23. Febr.,^) nach einer apokry-<br />

Wolframs/ welche dem Markward jene Erwerbung zuschreibt und die<br />

Theilnahme des Abtes eben so wenig erwähnt, als dessen Reise nach<br />

Pommern. Man wird demnach die Erzählung nicht an<strong>der</strong>s fassen können<br />

/ als im Text geschehen.<br />

') Codex Pom. B. I. Nr. 51.<br />

2) Am 6. Iun. N81 lebte Kasimir noch (Codex Pom. B. 1.<br />

Nr. 48.), am 18. Iun. 1182 wird er schon als verstorben erwähnt<br />

(Codex Pom. B. 1. Nr. 50). Das in <strong>der</strong> letzt erwähnten Urkunde angegebene<br />

Jahr des Kaisertums (»nnus imperii) ist schon von Barthold<br />

(II. S. 263.) und den Herausgebern des Codex Pomerania als<br />

unrichtig erkannt, aber die Verbesserung Vartholds ist nicht weniger<br />

unrichtig. Friedrichs Königskrönung erfolgte am 9. März 1152 (Ouo<br />

5l Î8. cle s«5t. rviä. II. 3), das dreißigste Jahr seines Königthums,<br />


191<br />

phischen, doch nicht unglaubhaften Nachricht,') in einem Treffen,<br />

welches Markgraf Otto von Brandenburg gegen Herrn<br />

Vojislav von Dcmmin lieferte, und das zum Nachtheil <strong>der</strong><br />

Wenden ausschlug. Sein Tod') und darauf folgende Kriegsunruhen<br />

sollen Schuld gewesen sein, daß die versprochene<br />

Theilnahme <strong>der</strong> Pommern an <strong>der</strong> Nesendung des Papstes<br />

unterblieb.<br />

Aber Wolfram sammelte Schreiben von Bischöfen,<br />

Fürsten und Aebten zur Empfehlung seiner Sache ein und<br />

machte sich damit auf den Weg zum Papste Lucius III, als<br />

dieser eben in Verona verweilte. Der Greis nahm den Abt<br />

gütig auf, doch als dieser die Angelegenheit, um <strong>der</strong>ctwillen<br />

er gekommen war, auseinan<strong>der</strong> fetzte, auch seine Briefe überreichte,<br />

ward ihm <strong>der</strong> Bescheid, ein so hochwichtiges Geschäft<br />

müsse in Rom, durch ein Concilium katholischer Bischöfe verhandelt<br />

werden. Also kehrte <strong>der</strong> Bam<strong>der</strong>ger Abt unvcrrichtctcr<br />

Sache heim, denn Papst Lucius starb, bevor er nach Rom<br />

zurück kam, d. 24. Nov. 1l65.<br />

Bischof Otto II. hoffte das Geschäft brieflich erledigen<br />

zu können. Er schrieb an Lucius Nachfolger, den Papst<br />

') ^non.Haxo p. 114. ^l,i^i,.s


192<br />

Urban III. und an Urbans Nachfolger') Gregor VIII., ^) beide<br />

male umsonst. Man sahe in Rom seine Briefe taum an. Zu<br />

solchen Verhandlungen, hieß es dort, müßten nicht Zettel,<br />

son<strong>der</strong>n achtbare Personen kommend)<br />

Wie die Canonisation des Pommernapostels fand inzwischen<br />

auch die Einsammlung des Wachszinscs für dessen<br />

Grab Schwierigkeit. Sie zu beseitigen mühte sich vornämlich<br />

<strong>der</strong> Priester Markward. Es gelang ihm eher, als seinem<br />

Abt und seinem Bischof mit ihrem Vorhaben.<br />

Ein angesehener Mann aus Bamberg, weltlichen Standes,<br />

mil Namen Beringer, war nach Stettin gekommen, hatte<br />

sich hicr geraume Zeit aufgehalten, Grundeigenthum erworben,<br />

auch als Gnadcngeschenk von dem Herzoge Vogislav I. zwei<br />

Liegenschaften Cleztow und Gribin") mit Waldung, Fischerei<br />

und Iagdgerechtigteit empfangen, und endlich von dem Herzoge<br />

und dem Kaminer Bischöfe Konrad sich die Erlaubniß<br />

erwirkt, außerhalb <strong>der</strong> Burg Stettin eine Kirche zu Ehrcn<br />

Gottes und des Apostels Jacobs zu erbauen. Der Bischof<br />

starb vor Vollendung des Baues,') eben so Herzog Bogislav<br />

I. am 18. März 1187.") Aber noch vor Ablauf dieses<br />

Jahres war die Kirche fertig, und Bischof Sisrid von Kamin<br />

weihte sie ein, in Gegenwart <strong>der</strong> vcrwittweten Herzogin<br />

')<br />

Urban Hl. starbd. 19. Octob. II87.<br />

2) Gregor wurde am 20. Octob. 1187 gewählt und starb am<br />

l7. Dec. desselben Jahres.<br />

2) K1)b0 129. 130.<br />

") Die Lage ist nicht zu bestimmen.<br />

') Das Jahr 1189 war das dritte <strong>der</strong> Amtsführung Sifrids,<br />

<strong>der</strong> dem Konrad im Visthum folgte (Codex Pom. -G. I. No. 66) ;<br />

Sifrid muß also i. I. ll86 sein Amt angetreten haben. Konrad<br />

starb vermuthlich in demselben Jahr.<br />

6) Codex Pom. B. I. Nr. 65.


193<br />

Anastafla, ihrer beiden Söhne, des Landesvcrwesers, Wratislav<br />

II, <strong>der</strong> zu einem Herrcntage versammelten Barone und<br />

Supane des Landes und einer großen Menge Deutscher und<br />

Wenden. Auch Martward und ein an<strong>der</strong>er Mönch seines<br />

Klosters waren bei <strong>der</strong> Feier zugegen. Der Erstere wandte<br />

sich an die Machthaber und erlangte von diesen nicht nur die<br />

Bestätigung des von dem verstorbenen Herzog angeordneten<br />

Wachszinscs, son<strong>der</strong>n auch für Beringer die Erlaubniß, die<br />

von ihm erbaute Iacobikirche mit seinen vorher erwähnten<br />

Grundstücken ausgestattet dem, Michelskloster in Bamberg zu<br />

übergeben , was sofort geschah. Bischof Sifrid verlieh zugleich<br />

<strong>der</strong> Kirche, die er eben eingeweiht hatte, zu ihrem bessern<br />

Aufkommen, Taufrccht und freie Todtenbcstattung, Anastasia<br />

und <strong>der</strong> Landesverwescr ertheilten ihr das Recht, Schenkungen<br />

anzunehmen. Damit war auch <strong>der</strong> Schwierigkeit in<br />

<strong>der</strong> Erhebung <strong>der</strong> Wachssteuer abgeholfen. Die Mönche bei<br />

St. Iacobi vor Stettin, welche ans Bamberg gesandt wurden,<br />

und die Unterthanen des Klosters auf den abgetretenen<br />

Gütern hatten fortan dafür zu sorgen, daß die gesetzliche Lieferung<br />

an Wachs alljährlich eingesammelt und abgeführt wurde.')<br />

Hier war also erlangt, was nöthig schien. Auch Wolfram<br />

gab das Werk nicht auf, das er begonnen hatte. Als<br />

Papst Gregor VIII. gestorben und Clemens III. aufdcn päpstlichen<br />

Sitz erhoben war, 2) machte sich <strong>der</strong> Abt, obwohl an<br />

geschwollenen Füßen leidend, noch einmal auf den Weg nach<br />

Rom; <strong>der</strong> Abt Konrad von Michelfeld begleitete ihn. Es<br />

war am heiligen Abend vor Ostern des Jahres 1189, als<br />

Wolfram vor dem Papste erschien. Clemens nahm ihn freundlich<br />

auf, fragte ihn mit den biblischen Worten: wo bist du<br />

zur Herberge, wo willst du das Osterlamm essen? und wies<br />

') Codex Pom. B. I. Nr. 61. 64.<br />

2) Clemens III. wurde am 19. Dez. 1187 erwählt.<br />

XIV. 1. 13


194<br />

ihn selbst in die Behausung eines <strong>der</strong> Kardinale.<br />

Der Abt<br />

ging, wohin ihm geboten war, verwun<strong>der</strong>t über die Leutseligkeit<br />

des Oberhauptes <strong>der</strong> Kirche.<br />

Als er darauf in einer an<strong>der</strong>n, beson<strong>der</strong>n Audienz Briefe<br />

des Kaisers und <strong>der</strong> Pommerschcn<br />

Nation überreichte und<br />

hinzu fügte, die Heiligsprechung Otto's, die Erhebung seiner<br />

Gebeine seien <strong>der</strong> Wunsch <strong>der</strong> gcsammten Kirche,<br />

<strong>der</strong> Papst:<br />

erwie<strong>der</strong>te<br />

,,Ist die Rede von dem Bischöfe Otto, den man<br />

den Lehrer und Prediger <strong>der</strong> Pommern nennt? das ist ein<br />

heiliger, wahrhaft seliger Mann, er hat Gott gefürchtet und<br />

dessen Gebote gehalten.<br />

Aber wo ist das Buch seiner Wun<strong>der</strong>?"<br />

Der Abt zog eine Lebensbeschreibung Otto's, die er<br />

aus Bamberg mitgebracht halte,')<br />

unter dcm Gewände hervor,<br />

schlug sie auf und überreichte sie mit den Worten: „Hier<br />

ist es." Clemens gab das Buch einem <strong>der</strong> Kardinale mit<br />

dem Auftrag, es durchzulesen und am an<strong>der</strong>n Tage über dessen<br />

Inhalt Bericht zu erstatten.<br />

Als nun auch <strong>der</strong> sich dahin<br />

erklärte, wer das Leben Otto's lese, müsse einsehen, <strong>der</strong> Apostel<br />

<strong>der</strong> Pommern stehe keinem an<strong>der</strong>n unter den Vekennern<br />

Christi nach, ja er habe kaum seines Gleichen; da nahm <strong>der</strong><br />

Papst keinen Anstand weiter,<br />

son<strong>der</strong>n erließ am 29. April<br />

l l89 ein Schreiben an die Bischöfe von Merscburg und Eichstädt,<br />

die Aebtc zu St. Emmeram in Negcnsburg und zu<br />

Schwarza und an den Dekan und den Scholasticus in Würzburg,<br />

des Inhaltes, sie sollten die Wahrheil <strong>der</strong> ihm vorgetragenen<br />

Nachrichten von dem Leben und den Wun<strong>der</strong>n Otto's<br />

untersuchen, und fänden sie nichts, das im Wege stehe, den<br />

Verstorbenen in apostolischer Vollmacht öffentlich und festlich<br />

für canonisirl erklären, den Tag seines<br />

Gedenktag fest sehen und dessen kirchliche Feier<br />

Todes als seinen<br />

anordnen.')<br />

') Vit» czuoczue t^us plena 5lßNl8 et virlutiklis etc. I^l)l)0 128.<br />

2) Codex Pom. V. I. Nr. 67. In dem Abdruck <strong>der</strong> Urkunde<br />

fehlt ein »on zwischen dem Lt s» und dem darauf folgenden inveneriti«.


195<br />

Mit diesem Briefe des Papstes und einem an<strong>der</strong>n, welcher<br />

den Bischof Otto ll in Bamberg und den Michelsberger<br />

Abt selbst von dem, was geschehen war, in Kenntniß setzte/)<br />

kehrte Wolfram fröhlich nach Bamberg heim. In Nom war<br />

man allgemein verwun<strong>der</strong>t. So lange man denken könne,<br />

hieß es, sei ein so wichtiges Geschäft nicht so leicht und schnell<br />

zu Stande gebracht.<br />

Als darauf gegen den 10. Aug. desselben Jahres König<br />

Heinrich VI., nach <strong>der</strong> Abfahrt seines Vaters in das gelobte<br />

Land, den ersten Reichstag hielt, zu dem sich Herzog Otto<br />

von Böhmen, Erzbischöfe, Bischöfe, Aebte, Fürsten und eine<br />

zahllose Menge Volks eingefunden hatten, trat <strong>der</strong> Abt Wolfram<br />

vor diese glänzende Versammlung und überreichte den Nischöfen<br />

von Merseburg und Eichstädt das päpstliche Schreiben an<br />

sie und die Lebensbeschreibung Otto's von Bamberg. Diese<br />

fanden nichts Bedenkliches und sprachen daher unter lautem<br />

Zuruf <strong>der</strong> Menge die Canonisation des frommen Bischofes<br />

aus. Der Erzbischof von Mainz stimmte die Antiphons<br />

Laudem dicite an, die ganze Gemeine fiel ein, dann folgte<br />

eine Messe vom heiligen Otto.")<br />

Einige Wochen später, am 30. Sept., geschah in Bamberg<br />

selbst die festliche Erhebung^) des Heiligen.


196<br />

Ob auch nach Pommern von den Reliquien damals etwas<br />

gekommen, wird nicht gemeldet; eben sowenig findet sich<br />

Nachricht, welchen Eindruck die Kunde jener festlichen Ereignisse<br />

aus die Christen im Wendenlandc gemacht. Erst aus<br />

<strong>der</strong> Zeit des Kaminer Bischofes Sigwin, <strong>der</strong> dem Sifrid<br />

folgte/) kommt in Pommern wie<strong>der</strong> eine Erinnerung an<br />

Bischof Otto zum Vorschein. Sigwin bestätigte damals den<br />

Wachszins und die Schenkung <strong>der</strong> Stettmer Iacobitirche an<br />

das Kloster Michclsberg, vermehrte diese auch durch die Zehnten<br />

dreier namhaft gemachten Dörfer.-) Daß <strong>der</strong> Heilige<br />

inzwischen vergessen sei, ist unbedenklich aus dem Schweigen<br />

<strong>der</strong> Urkunden nicht zu folgern.<br />

Ludwig<br />

Giesebrecht.<br />

') Sifrid wird urkundlich zuletzt i. I. 1194 erwähnt, Sigwin<br />

urkundlich zuerst 1208. Codex Pom. B. I. Nr. 72. 86.<br />

2) Codex Pom. B. I. Nr. 82. Die Urkunde ist ohne Jahr.<br />

Warum sie ungefähr in das Jahr 1203 zu sehen / wie Dreger und die<br />

Herausgeber des Codex Pom. annehmen/ laßt sich nicht absehen.<br />

l


laMsche <strong>Studien</strong>.<br />

Herausgegeben<br />

von <strong>der</strong><br />

Gesellschaft sür Pommersche Geschichte<br />

und<br />

Alterthumskunde.<br />

Vierzehnten Jahrganges<br />

Zweites Heft.<br />

Stettin,<br />

Auf Kosten und im Verlage <strong>der</strong> Gesellschaft.


Inhalt.<br />

Seite.<br />

1. Fünfundzwanzigster Jahresbericht <strong>der</strong> Gesellschaft für Pommcrsche<br />

(»eschichic und Altcrthumrkunde 1.<br />

2. Verhandlungen <strong>der</strong> Pommerschen Gesandten auf dem Westphalischen<br />

Fricdenscongreß. Siebente (letzte) Abtheilung . 43.


ünsundzwanzigster Jahresbericht<br />

<strong>der</strong><br />

Gesellschaft für Pommersche Geschichte<br />

und Alterthumskunde.<br />

Vorgetragen am 20sten März l650.<br />

. Bericht des Stettiner Ausschusses.<br />

kostet in einer Zeit, wo die unmittelbare Gegenwart<br />

fortwährend zur lebendigsten Antheilnahme an dem wirklichen<br />

Leben auffor<strong>der</strong>t eine gewisse Ueberwindung, mit vergangenen<br />

Erscheinungen sich zu beschäftigen. Eine solche Zeit<br />

ist die <strong>der</strong> nächst vergangenen zwei Jahre gewesen und die<br />

nächstfolgende scheint ihr gleich bleiben zu wollen. Dieses<br />

Uebergewicht <strong>der</strong> Gegenwart lastet schwer auf sämmtlichen<br />

Vereinen Deutschlands und gleich ihnen empfindet es auch<br />

<strong>der</strong> Unsrige. Da dieser jedoch bisher <strong>der</strong> Auflösung entgangen<br />

ist, welche mehrere verwandte Vereine zu unserem<br />

Bedauern betroffen hat, so unterdrücken wir gern die Besorguiß<br />

wegen seines ferneren Bestehens, zumal gerade am<br />

heuligen Tage ein Hoffnungsstern aufgegangen ist. Wir<br />

erachten als einen solchen die heutige Eröffnung des Reichstags<br />

zu Erfurt. Gelingt es dieser Versammlung die Idee<br />

XIV. 2. 1.


<strong>der</strong> deutschen Einheit, welche den National-Geist ergriffen<br />

hat, zu verwirklichen und glückt es ferner <strong>der</strong> Zeit die übrigen<br />

Aufgaben, welche ihr vorliegen friedlich zu lösen, dann<br />

wird auch den historischen Vereinen wie<strong>der</strong> ein regeres Leben<br />

erblühen, denn es wird sich alsdann die Erkenntniß<br />

wie<strong>der</strong> geltend machen, daß die Bestrebungen, welche auf<br />

vergangene Erscheinungen des Volkslebens gerichtet sind,<br />

keineswegs in Zwiespalt stehen mit denen, welche die unmittelbare<br />

Gegenwart angehen, son<strong>der</strong>n daß beide vielmehr<br />

wesentlich zusammen gehören.<br />

Mit den besten Wünschen für die Herstellung eines<br />

mächtigen freien, einigen Vaterlandes wenden wir uns zu<br />

<strong>der</strong> uns vorliegenden Aufgabe.<br />

Unter dem Allerhöchsten Schutze Seiner Majestät des<br />

Königs hat unser Verein wie die vorvergangenen Jahre<br />

auch das heute abgelaufene Jahr zurückgelegt, sich während<br />

desselben <strong>der</strong> wohlwollenden Beachtung des erhabenen<br />

Statthalters von Pommern, Seiner Königlichen Hoheit des<br />

Prinzen von Preußen, so wie auch <strong>der</strong> des Herrn Staatsminister<br />

von Ladenberg Excellenz erfreut und bei seinem<br />

hochverehrten Vorsteher, dem Wirklichen Gcheimenrath und<br />

Oberpräsidenten Herrn von Bonin Excellenz die geneigteste<br />

För<strong>der</strong>ung seiner Zwecke gefunden.<br />

Aus <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Gesellschaft sind geschieden<br />

erstens durch den Tod<br />

<strong>der</strong> Ober-Consistorial-Rath Herr Dr. Koch,<br />

<strong>der</strong> Kreisgerichtsrath Herr Lipten,<br />

<strong>der</strong> Regicrungsrath Herr Natt,<br />

<strong>der</strong> Privatgelehrte, Herr Dr. Grümble zu Bergen<br />

auf Rügen,<br />

<strong>der</strong> Bürgermeister Herr Friedrich Oom zu Barth;<br />

zweitens durch freien Entschluß die Herren<br />

Landrath von Gerlach,


Regierungsrath von Knebel-Döberitz,<br />

Oberlehrer Kleinsorge,<br />

Kaufmann Ladwig,<br />

Prediger Meinhold,<br />

Obergerichtsrath von Mühlenfels,<br />

Regierungsrath von <strong>der</strong> Mülbe,<br />

Messingwaaren-Fabrikant Peterssen,<br />

Oberförster von Schuckmanu,<br />

Oberger.-Assessor u. Oekonomie-Kommissar. Stryck.<br />

Criminalrath Zitelmann.<br />

Dagegen haben sich <strong>der</strong>selben angeschlossen:<br />

4) als Ehrenmitglied<br />

Seine Excellenz <strong>der</strong> General-Lieutenant und kommandirende<br />

General des zweiten Armeekorps<br />

Herr von Grabow,<br />

2) als ordentliche Mitglie<strong>der</strong><br />

Herr Bromirski, Rektor <strong>der</strong> Töchterschule in Wolgast,<br />

„ Crelingcr, Obcrforstmeister hier (wie<strong>der</strong> eingetreten),<br />

„ Dann, Regierungsrath hier,<br />

„ Flashaar, Divisionopredigcr hier,<br />

„ Albert Haasc, Kaufmann Hierselbst,<br />

„ Selbstherr, Chefpräsident des Königl. Appellations-Gerichts<br />

Hierselbst,<br />

„ von Etoffer, General-Major und Commandeur<br />

<strong>der</strong> dritten Division,<br />

„ E. C. Witte, Kaufmann Hierselbst;<br />

3) als korrespondirendes Mitglied<br />

Herr Peschek, Diakonus und Doktor <strong>der</strong> Theologie<br />

in Zittau.<br />

Hiernach übersteigt <strong>der</strong> Abgang den Zuwachs um sieben<br />

Personen und sinkt also <strong>der</strong> im vorigen Jahre auf 402 angegebene<br />

Personalbestand auf 395.


Der Ausschuß bestand beim Beginn des Jahres aus<br />

folgenden Mitglie<strong>der</strong>n<br />

Buchdruckereibcsitzer Bagmihl, zweiter Bibliothekar,<br />

Stadtrath Dieckhoff,<br />

Professor Giesebrecht, Redakteur <strong>der</strong> Vereinsschrift<br />

und erster Bibliothekar,<br />

Prof. Hering, Vorsteher <strong>der</strong> antiquar. Sammlungen,<br />

Premier-Lieutenant a. D. Kutscher, Schriftführer,<br />

Rechts-Anwalt Pitzschky,<br />

Rechnungsrath Stark, Kassenführer,<br />

Geh. Reg.-Nach v. Usedom, Nechnungs-Revisor.<br />

Es sind demselben im Verlauf des Jahres beigetreten:<br />

Herr Divisions-Prcdiger Flashaar und<br />

Herr Oberforstmeister Krelingcr,<br />

welcher bereits in den Jahren 4832 bis 1836 an den Arbeiten<br />

des Ausschusses als ein thätiges Mitglied Theil genommen<br />

hat.<br />

In <strong>der</strong> Verkeilung <strong>der</strong> Aemter ist keine Verän<strong>der</strong>ung<br />

vorgekommen, jedoch ist zu besorgen, daß mehrere <strong>der</strong>selben<br />

mit dem Ablauf des begonnenen Jahres werden erledigt<br />

werden und würde es daher sehr wünschenswerth sein, wenn<br />

die Zahl <strong>der</strong> arbeitenden Mitglie<strong>der</strong> des Ausschusses durch<br />

den Eintritt einiger dazu geneigten Männer sich verstärkte.<br />

Der Bestand <strong>der</strong> Kasse betrug am Schlüsse des Jahres<br />

4848 849 Thlr. 44 sgr. 40 pf.<br />

Hiezu sind im Laufe des Jahres<br />

4849 gekommen<br />

an Resteinnahmen 49 Thlr.<br />

an currenter Einnähme<br />

427 „ 45 sgr.<br />

zusammen<br />

446 Thlr. 45 sgr. — pf.<br />

Mithin Summe <strong>der</strong> Einnahme 965 Thlr. 26 sgr. 40 pf.<br />

Ausgegeben sind pro 4849 462 Thlr. 46 sgr. 4 pf.


Es sind also im <strong>Bestände</strong><br />

verblieben<br />

803 Thlr. 10 sgr. 9 pf.<br />

von denen einstweilen 500 Thlr. in Staatsschuldscheinen<br />

angelegt sind.<br />

Den Vereinen, mit denen wir, insbeson<strong>der</strong>e durch den<br />

Austausch <strong>der</strong> Gesellschaftsschristen in Verbindung stehen,<br />

sind im Laufe des Jahres zwei hinzugetreten<br />

<strong>der</strong> Königl. Sächsische Verein für Erforschung und<br />

Erhaltung vaterländischer Alterthümer zu Dresden<br />

und<br />

die allgemeine schweizerische geschichtsforschende Gesellschaft.<br />

Die letzte, welche sich vor 6 Jahren gebildet hat und<br />

ein Archiv für Schweizerische Geschichte, von dem jährlich<br />

ein Band erscheint, so wie ein Regestenwerk herausgiebt,<br />

hat uns den Austausch <strong>der</strong> Gesellschaftsschriften freundlichst<br />

angeboten.<br />

Die Verbindung mit <strong>der</strong> ersten ist auf unsern schon vor<br />

einigen Jahren ausgesprochenen Wunsch geschlossen worden.<br />

Mit Einschluß dieser beiden Vereine haben uns zwei<br />

und zwanzig Vereine ihre Schriften zugesandt, welche weiter<br />

unten speziell werden angegeben werden.<br />

Wir haben in dem abgelaufenen Jahre die Veröffentlichung<br />

eines Bandes unsrer Vereinsschrift anstehen lassen,<br />

werden damit aber in dem heute beginnenden Jahre wie<strong>der</strong><br />

fortfahren. Das erste Heft des vierzehnten Bandes befindet<br />

sich bereits unter <strong>der</strong> Presse.<br />

Die im Jahre 1847 begonnene Copirung <strong>der</strong> in dem<br />

zwei und zwanzigsten Jahresberichte erwähnten 99 Urkunden<br />

<strong>der</strong> Stadt Schlawe, welche durch die Zeitverhältnisse<br />

eine Verzögerung erlitten hatte, ist größtcntheils bewirkt und<br />

werden wir in dem nächsten Jahresberichte eine nähere Angabe<br />

über diese Urkunden vorlegen können.


Aus den Mitteln <strong>der</strong> Gesellschaft haben wir im Laufe<br />

des Jahres eine sehr beträchtliche Quantität alter Acten des<br />

ehemaligen Hofgerichts zu Stargard, welche eingestampft<br />

werden sollten, von dem hiesigen Königlichen Appellations-<br />

Gericht angekauft, in <strong>der</strong> Hoffnung, aus demselben noch interessante<br />

historische Nachrichten herauszuziehen. Die Durchsicht<br />

dieser Acten wird von den Herren Professoren Giesebrecht<br />

undHering und von dem Buchdruckereibesitzer Herrn<br />

Bagmihl bewirkt werden.<br />

Eine wichtigere Erwerbung für die Gesellschaft ist in<br />

den letzten Tagen des abgelaufenen Jahres durch den Ankauf<br />

<strong>der</strong> Pommerschen Bibliothek aus dem Nachlaß des verstorbenen<br />

Ober-Consistorial-Nath Dr. Koch gemacht worden,<br />

worüber die nähern Angaben, soweit sie bereits gelier<br />

fert werden können, weiter unten werden gemacht werden.<br />

Von literarischen auf die Pommersche Geschichte und<br />

Alterthumskunde bezüglichen Arbeiten Einzelner haben wir<br />

zu gedenken:<br />

1. daß die seit dem Jahre 4848 eingestellte Fortsetzung<br />

des Pommerschen Wappenduchs von Bagmihl wie<strong>der</strong><br />

mit <strong>der</strong> dritten Lieferung des vierten Bandes begonnen<br />

hat.<br />

2. daß <strong>der</strong> Professor an <strong>der</strong> Universität zu <strong>Greifswald</strong><br />

Herr Oi-. Albert Hoefer es unternommen hat,<br />

Denkmäler nie<strong>der</strong>deutscher Sprache und Literatur herauszugeben,<br />

von denen das erste Bändchen bereits<br />

erschienen und von dem ein Eremplar von dem geehrten<br />

Herausgeber unsrer Bibliothek freundlichst geschenkt<br />

worden ist. ,<br />

Die Sammlungen <strong>der</strong> Gesellschaft haben theils durch<br />

Geschenke von Vereinen, Gönnern, Freunden und Mitglie<strong>der</strong>n,<br />

theils durch Kauf folgenden Zuwachs erhalten.


4. die Bibliothek.<br />

I. An gedruckten Werken.<br />

n. Geschenke.<br />

Von dem Verein für Hamburgsche Geschichte<br />

dessen Zeitschrift Bd. 3. H. 4.<br />

Von <strong>der</strong> Gesellschaft Prussia in Königsberg<br />

Neue Preußische Provinzial-Blätter Band VII. H.<br />

4-6, Band VIII. H. 1. 2. 4. 5. 6., Band IX.<br />

H. I. 2 und 3.<br />

Von dem historischen Verein von und für Oberbayern<br />

Oberbayerisches Archiv Bd. X. H. 2. Bd. XI. H. 1.<br />

Eilfter Jahresbericht pro 4848.<br />

Von dem Verein für hessische Geschichte und Landeskunde<br />

zu Kassel und von dem historischen Verein für das<br />

Großherzogthum Hessen zu Darmstadt<br />

Zeitschrift für hessische Geschichte und Landeskunde.<br />

Bd. V. H. 2.<br />

Archiv für hessische Geschichte und Landeskunde<br />

Bd. VI. H. 4.<br />

Regesten <strong>der</strong> bis jetzt gedruckten Urkunden zur<br />

Landes- und Ortsgeschichte des Großherzogthums<br />

Hessen. 2te Abthl. Die Regesten <strong>der</strong> Provinz Oberhessen.<br />

Periodische Blätter für beide Vereine. No. 12.<br />

13 und 14.<br />

. Urkundenbuch des Kloster Arnsburg in <strong>der</strong> Wetterau<br />

von Ludw. Baar. Darmstadt 1849. H. I.<br />

Von dem Verein zur Erforschung <strong>der</strong> rheinischen Geschichte<br />

und Alterthümer:<br />

Abbildungen von Alterthümern des Mainzer Museum.<br />

Heft 1. Grabstein des Blussus.<br />

Von <strong>der</strong> Schleswig-Holstein-Lauenburgischen Gesell-


8<br />

schaft für die Sammlung und Erhaltung vaterländischer<br />

Alterthümer:<br />

Vierzehnter Jahresbericht pro 4849.<br />

Von <strong>der</strong> Zürcherischen Gesellschaft für vaterländische<br />

Alterthümer<br />

Mittheilungen, H. XIII. 4849.<br />

Vierter Bericht pro 4. Juli 4847-48.<br />

De w 80ci6tt5 li'arckßoioAi? st äs nmni5maliqu6 66 8t.<br />

5I6M0ÎI-68 VII. 6t VIII. 4849.<br />

Von dem historischen Verein zu Bamberg<br />

Zwölfter Bericht über das Bestehen und Wirken des<br />

historischen Vereins zu Bamberg.<br />

Quellensammlung für fränkische Geschichte, herausgegeben<br />

von dem Verein. Bd. 1. (Des Ritters<br />

Ludwig von Eyb Denkwürdigkeiten Brandenourgischer<br />

Fürsten, herausgegeben von Dr. C. Höfler. )<br />

Von dem historischen Verein für Oberfranken zu<br />

Bayreuth<br />

Archiv für Geschichte und Alterthumskunde von Oberfranken,<br />

herausgegeben von E. C. Hagen. Als<br />

Fortsetzung des Archivs für Bayreuthische Geschichte<br />

und Alterthumskunde. Bd. IV. H. 2.<br />

Von dem historischen Verein für Unterflanken und<br />

Nschasstnburg<br />

Dessen Archiv. Bd. X. H. 2 und 3. Würzburg<br />

4850.<br />

Von <strong>der</strong> Schleichen Gesellschaft für vaterländische<br />

Kultur<br />

Uebersicht <strong>der</strong> Arbeiten und Verän<strong>der</strong>ungen im Jahre<br />

4848.<br />

Von <strong>der</strong> Geschichts- und Nlterthumsforschenden Gesellschaft<br />

des Osterlal.des zu Altenburg


Deren Mittheilungen. Bd. 2. H. 4. 1848.<br />

Von dem Verein für Meklcnburgische Geschichte und<br />

Alterthumskunde<br />

Jahrbücher und Jahresberichte. 14ter Jahrgang,<br />

Schwerin 1849, nebst den Quartalberichten XV, 1,<br />

2 und 3.<br />

Von <strong>der</strong> König!. Bayerischen Akademie <strong>der</strong> Wissenschaften<br />

Abhandlungen <strong>der</strong> historischen Klasse. Band V.<br />

Abth. 2 und 3.<br />

Bulletin pro 1849. No. 1-25.<br />

Almanach pro 1849.<br />

G. M. Thomas, die staatliche Entwickelung bei den<br />

Völkern <strong>der</strong> alten und neuen Zeit. München 1849.<br />

Von dem Verein für Lübeckische Geschichte:<br />

Beiträge zur Lübeckischen Geschichte gesammelt von<br />

Dr. Ernst Decke. H. 1. Lübeck 1835.<br />

Grundlinien zur Geschichte Lübecks von 1143—1226<br />

von Demselben. 1839.<br />

Von <strong>der</strong> ältesten Lübeckischen Rathslinie von Demselben.<br />

1842.<br />

Die Lübeckischen Landkirchcn nach ihren äußern Verhältnissen<br />

seit <strong>der</strong> Reformation vom Pastor K. Klug.<br />

1843.<br />

Vond em historischen Verein für Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

Dessen Archiv. Neue Folge. Jahrgang 1848.<br />

Erstes Doppelheft.<br />

Zwölfte Nachricht über den Verein. 1849.<br />

Von dem Hennebergischen Alterthumsforschenden Verein<br />

in Meiningen<br />

Einladung zur siebzehnten Jahresfeier.<br />

Von <strong>der</strong> Oberlausihischen Gcsellschaft <strong>der</strong> Wissenschaften<br />

zu Görlitz


Neues Lausitzisches Magazin. Bd. XXV. H. 1.<br />

Bd. XXVI. H. 1.<br />

Von dem Königlich Sächsischen Verein für Erforschung<br />

und Erhaltung vaterländischer Alterthümer zu Dresden<br />

Dessen Mittheilungen, Heft 5.<br />

Von dcr schweizerischen, geschichtforschenden Gesellschaft<br />

Archiv für schweizerische Geschichte. Band VI.<br />

Die Regesten <strong>der</strong> Archive in <strong>der</strong> schweizerischen Eidgenossenschaft,<br />

herausgegeben von Th. v. Mohr.<br />

Bd. 1. H. I. Die Regesten <strong>der</strong> Benediktinerabtei<br />

Einsiedeln.<br />

H. 2. Die Regchen <strong>der</strong> Klöster und kirchlichen<br />

Stifte des Kantons Bern.<br />

Von dem Herrn Dr. Kurd von Schloezer<br />

Choiseul und seine Zeit. Berlin 1848.<br />

Von dem Oberlehrer Herrn Wellmann<br />

Grenzboten. Jahrgang 4848.<br />

Von dem Hofrath Herrn Bourwieg<br />

Coesliner Volksblatt. Jahrgang 1 — 24.<br />

Die Verhandlungen <strong>der</strong> Provinzial-Landtage (4—9)<br />

im Herzogthum Pommern und Fürstenthum Rügen,<br />

4824 — 45, nebst den Plenar-Sitzungs-Protokollen<br />

des 7ten Provinzial-Landtages.<br />

Die Verhandlungen <strong>der</strong> Kommunal-Landtage (4 —<br />

47) für Alt-Pommern.<br />

Die Verhandlungen des 4.-5. Kommunal-Landtages<br />

von Hinterpommern.<br />

Stenographische Berichte über die Verhandlungen<br />

<strong>der</strong> zur Vereinbarung <strong>der</strong> preußischen Staats-Verfassung<br />

berufenen Versammlung. Band I und 2.<br />

Stenographische Berichte über die Verhandlungen<br />

<strong>der</strong> durch das Patent vom 5 Dezember 4848 einberufenen<br />

Kammern:


Erste Kammer, 4r Bd. vom 26. Febr. — 27. April<br />

1849.<br />

Zweite Kammer, vom 26. Febr. — 24. April 4849.<br />

Von dem Bibliothekar, Herrn Dr. Schönemann zu<br />

Wolfenbüttel.<br />

Bege, Chronik <strong>der</strong> Stadt Wolfenbüttcl und ihrer<br />

Vorstädte 4839.<br />

Einhun<strong>der</strong>t Merkwürdigkeiten <strong>der</strong> Herzogl. Bibliothek<br />

zu Wolfenbüttcl und Legende vom Ritter Herrn<br />

Peter Diemringer von Staufenberg in <strong>der</strong> Ortenau.<br />

Hannover 4849.<br />

Der Salsdorfer Münzfund.<br />

(7 Blätter <strong>der</strong> Numismatischen Zeitung von 4842.)<br />

Der Gan<strong>der</strong>shnmer Münzfund und die alten Löwenpfennige<br />

<strong>der</strong> Stadt Braunschweig von 4345 bis<br />

4442, mit 70 Abbildungen auf 2 Tafeln. 4849.<br />

Libliotkeca ^uAusta II. L. I^titi36 ot<br />

^oäicum Uanuscriptorum Lidl. ^UA., (jU96<br />

büttol est. (Programm 4829, ohne Titel.)<br />

Vom Professor Herrn Wilhelm Wattenbach in Wien<br />

Beiträge zur Geschichte <strong>der</strong> christlichen Kirche in<br />

Mähren und Schlesien. Wien 4849.<br />

Von dem Diakonus und Doktor <strong>der</strong> Theologie, Herrn<br />

Peschek zu Zittau.<br />

Geschichte <strong>der</strong> Cölestiner des Oybin bei Zittau. 4840.<br />

Literatur <strong>der</strong> Oberlausitzer Alterthümer 4844.<br />

?e!ru8 äß Aittava 4823.<br />

Winke über den Zustand <strong>der</strong> Landwirthschaft Böhmens<br />

in <strong>der</strong> heidnischen Vorzeit von Dr. Kaiina<br />

von Iäthenstein. Prag 4839.<br />

Archiv für sächsische Geschichte und Alterthumskundc,<br />

herausgegeben von C. Gantsch, 4r Jahrg., 4s H.<br />

4842.


12<br />

Zur Erinnerung an Ioh. Gottl. Zobel, Stadtsyndikus<br />

und Ehrenbürgermeister in Görlitz von Or. E.<br />

F. Haupt.<br />

Anzeiger <strong>der</strong> Oberlausitzischen Gesellschaft <strong>der</strong> Wissenschaften<br />

in Görlitz. Neue Folge. 1s Stück 4833<br />

und 48^4. 4s Stück 4837-4838.<br />

Von dem Professor an <strong>der</strong> Universität zu <strong>Greifswald</strong>,<br />

Herrn Di-. A. Hoefer.<br />

Denkmäler nie<strong>der</strong>deutscher Sprache und Literatur.<br />

Erstes Bändchen Claws Bur, ein nie<strong>der</strong>deutsches<br />

Fastnachtspiel. <strong>Greifswald</strong> 4850.<br />

Von dem Nie<strong>der</strong>österreichschen öffentlichen Civil- und<br />

Militair-Agenten, Herren Leon Mifocki zu Wien<br />

Verzeichniß <strong>der</strong> ihm gehörenden großen und sehr gewählten<br />

polnischen Münz- und Medaillen-Sammlung,<br />

so wie einer Sammlung von Münzen und Medaillen<br />

aller Län<strong>der</strong>.<br />

d) durch Kauf:<br />

Bagmihl, Pommersches Wappenbuch.<br />

Lieferung 3.<br />

Tiede, Chronik von Stettin.<br />

Band IV.<br />

II.<br />

An Handschriften.<br />

Geschenke.<br />

4) Eine Pergamenturkunde mit daran hängendem Reitersiegel:<br />

Otto und Wartislav, Herzoge <strong>der</strong> Slaven und<br />

von Cassuben bestätigen <strong>der</strong> Stadt GreiMberg den Besitz<br />

des Dorfes Dadow, das ihr i. I. 4300 von dem Herzoge<br />

Bogislav geschenkt worden und transsumiren die darüber<br />

ausgestellte Urkunde, ä. 6. 4309, Mittwoch nach Lätare.


13<br />

2) Eine Pergamenturkunde mit 6 Siegelbän<strong>der</strong>n: Wedklin,<br />

Abt in Stolp, Reyner, Präpositus, und Ghiso, Dekan<br />

<strong>der</strong> Marienkirche in Stettin als verordnete Richter in<br />

einem Rechtsstreit des Klosters Belbuck und <strong>der</strong> Stadt<br />

Greifenberg verurtheilen das Kloster zu einer Zahlung von<br />

900 Mark an die Stadt, ä. d. Stettin den 29sten Januar<br />

4328.<br />

Beide Urkunden sind beim Aufgraben eines Fuchsbaues<br />

bei Greiffenberg in einem glasirten Topf gefunden<br />

und von dem Apotheker Herrn Adler in Greiffenberg <strong>der</strong><br />

Gesellschaft geschenkt.<br />

b) durch Kauf.<br />

Eine Sammlung alter Allen des ehemaligen Hofgerichts<br />

zu Stargard, an 400 Ceniner wiegend, angekauft von<br />

dem hiesigen König!. Appellationsgericht für 400 Thlr.<br />

Dieselben enthalten historische und insbeson<strong>der</strong>e genealogische<br />

Nachrichten. Um diese vom Untergange zu retten,<br />

sah sich <strong>der</strong> Ausschuß veranlaßt, die ganze Sammlung anzukaufen.<br />

Mehrere Mitglie<strong>der</strong> des Ausschuffes haben es<br />

übernommen dasjenige, was sich zur Erhaltung eignet, auszusuchen,<br />

das Uebrigc soll demnächst zum Einstampfen wie<strong>der</strong><br />

verkauft werden.<br />

Den bedeutendsten Zuwachs hat in diesem Jahre die<br />

Bibliothek durch den Ankauf <strong>der</strong> Adelungschen pommerschen<br />

Bibliothek von den Erben des vor Kurzem verstorbenen<br />

Obcr-Consistorial-Rath Koch Hierselbst erhalten. Die<br />

Uebernahme <strong>der</strong>selben hat erst in den letzten Tagen stattgefunden<br />

und kann zur Znt nur . angegeben werden, daß<br />

die Sammlung 502 Bände, 50 Mappen mit einzelnen<br />

Schriften und 470 — 480 Karten und Zeichnungen enthält.


N. Die Münzsammlung.<br />

u) Geschenke.<br />

Von dem Handlungsgehülfen Herrn Gollmich in Stettin<br />

eine schleswigsche silberne Münze vom Jahre 4603,<br />

gefunden in <strong>der</strong> Umgegend von Stettin beim Pflügen<br />

des Ackers.<br />

Von dem Prediger Herrn Bindemann zu Groß-Zarnow<br />

489 kleine Silbermünzen (Finkenaugen). Gefunden<br />

mit einer Menge gleicher Münzen von dem Knecht<br />

des Geschenkgebers auf dem Pfarracker in einem<br />

Topf. Der Silberwerth des ganzen Fundes ist auf<br />

21 Thlr. geschätzt worden.<br />

Die gedachten Münzen sind Pommersche Städtemünzen<br />

größtenteils von Stettin, Gollnow und Garz, aus dem<br />

vierzehnten Jahrhun<strong>der</strong>t.<br />

Angeblich soll von Bauern auf <strong>der</strong> Stelle des Fundes<br />

noch ein zweiter Topf mit größern Silbermünzen am Tage<br />

nach dem ersten Funde ausgegraben sein, doch hat darüber<br />

nichts Näheres ermittelt werden können.<br />

Von dem Bibliothekar, Herrn Dr. Schönemann zu<br />

Wolfenbüttel<br />

Zehn Stück askanische Bracteaten aus dem Ende<br />

des 43ten Jahrhun<strong>der</strong>ts von de:ü bei Schadeleben<br />

im Halberstädtischen gemachten Funde.<br />

Sechs Stück Löwenpfennige <strong>der</strong> Stadt Braunschweig<br />

— zwischen 4350—1370 — von dem Gan<strong>der</strong>sheimer<br />

Funde.<br />

Fünf Stück Hamburger und Lüneburger und ein<br />

Magdeburger Hohlpfennig des 44len Jahrhun<strong>der</strong>ts.<br />

Eine bronzene Guttenbergs-Fest-Denkmünze vom<br />

Jahre 4840 und<br />

Zehn Kupfermünzen.


15<br />

Von dem Prediger Herrn Bindemann zu Gr. Zarnow<br />

Eine römische Silbermünze mit einem weiblichen<br />

Brustbild und <strong>der</strong> Umschrift I^auslina ^u^usw. Gefunden<br />

in demselben Gefäß unter den vorerwähnten<br />

Pommerschen Städtemünzen.<br />

Von dem Prof. am Gymnasium Hierselbst, Herrn Hering<br />

Drei Stadlmünzen von Frankfurt a. O., die eine<br />

von 4358, die zweite von 4530, die dritte von 1630.<br />

Der Fundort ist unbekannt.<br />

Von dem Obergerichts-Affessor Herrn Schmidt, gegen,<br />

wärtig in Seehausen.<br />

Eine zweimal durchbohrte, alte Münze von schlechtem<br />

Silber, in <strong>der</strong> Größe eines Zweigroschenstücks,<br />

Gepräge unkentlich, muthmaßlich halberstädtsche Münze<br />

aus <strong>der</strong> Zeit von 4350 bis 4450; gefunden in einem<br />

Garten bei Halberstadt.<br />

d) Durch Kauf.<br />

Ein Thaler mit dem Brustbild des ^Erzherzog Albert<br />

und seiner Gemahlin Elisabeth vom Jahre 4649.<br />

Ein Thaler von 4599 mit einem männlichen Brustbilde.<br />

Umschrift: v60 oonsill6nt65 viß-ilaw. Auf <strong>der</strong> Kehrseite<br />

das Wappen <strong>der</strong> Utrechter Stände.<br />

Ein Thaler des Erzherzog Ferdinand von Oesterreich,<br />

Herzog von Burgund, Graf von Tyrol u. s. w. aus dem<br />

47. Jahrhun<strong>der</strong>t.<br />

Ein Thaler des Herzog Philippus Julius von Pommern<br />

von 4609.<br />

Ein Hamburger Thaler aus <strong>der</strong> Zeit Kaiser Rudolph II.<br />

Ein Lüneburger Thaler von 4547.<br />

Sämmtliche sechs silberne Thaler sind mit mehreren<br />

an<strong>der</strong>en Silbermünzen — zusammen 33 Stück — bei Pölitz<br />

gefunden und gekauft von dem Goldarbeiter Herrn<br />

Vehnke Hierselbst.


c?. Alterthümer.<br />

Von dem Rechtsanwalt, Herrn Pitzschky Hierselbst<br />

mehrere bei dem Bau <strong>der</strong> Stargard-Posener Eisenbahn<br />

zwischen Rokitnitza und Iercysk gefundene Gegenstände,<br />

als<br />

zwei kleine Urnen (eine schwarz, die an<strong>der</strong>e gelb),<br />

ein kleines Gefäß in Form einer Kanne mit Henkel<br />

und durchlöchertem Boden von ungebranntem Thon,<br />

zwei Schmucknadeln, eine Fibula (zerbrochen), ein<br />

Messer.<br />

Von dem Professor Herrn Klütz in Neustettin,<br />

eine Zeichnung von einer in Eisen gegossenen Platte,<br />

welche von dem Drechslermeister Kersten in Neustettin<br />

6 Zoll unter <strong>der</strong> Scheunentenne liegend gefunden<br />

worden ist. Die Zeichnung macht gerade<br />

den vierten Theil des Inhalts <strong>der</strong> Platte aus und<br />

hat diese demnach eine Länge von 4 Fuß 8 Zoll<br />

und eine Breite von 4 Fuß 6 Zoll. Sie soll wie<br />

<strong>der</strong> Entdecker behauptet we<strong>der</strong> den Deckel einer Kiste,<br />

was sich vermuthen ließe, noch die Thür irgend eines<br />

Raumes gebildet haben.<br />

Die vorigjährige General - Versammlung fand unter<br />

dem Vorsitze des Kdnigl. Wirklichen Geheimraths und<br />

Oberpräsidenten, Herrn von Bonin Excellenz am 30. März<br />

1849 auf dem Schlosse Hierselbst statt.<br />

Es wurden in <strong>der</strong>selben die Jahresberichte <strong>der</strong> Gesellschaftsausschüssc<br />

zu Stettin und <strong>Greifswald</strong> vorgelesen und<br />

die hauptsächlichsten Erwerbungen des letzten Jahres vorgelegt.<br />

Kutscher.


2. Bericht des Greifswal<strong>der</strong> Ausschusses<br />

Der Lange Dcrg bei Garz ans Nügen.<br />

Hu den durch Kunst aufgeführten Wällen und Anhöhen<br />

Rügens, welche <strong>der</strong> ehemaligen Wendischen Bevölkerung zu<br />

Vertheivigungswerken dienten, und <strong>der</strong>gleichen <strong>der</strong> Wall auf<br />

dem Vorgebirge Arkona, <strong>der</strong> Wall bei Stubbenkammer,<br />

welcher Hcrthaburg genannt wird, <strong>der</strong> Wall bei <strong>der</strong> Försterei<br />

Wer<strong>der</strong> in <strong>der</strong>Stubnitz, <strong>der</strong> Wall, genannt: <strong>der</strong> Sattel,<br />

in <strong>der</strong> Stubniz, vom Dorfe Sasniz etwas nördlich auf<br />

dem hohen Ufer gelegen, <strong>der</strong> Wall in <strong>der</strong> Gramz, genannt<br />

Schanzcnberg, in <strong>der</strong> Nähe des schwarzen Sees, nach dem<br />

Falkenberger Ufer hin, <strong>der</strong> Rugard bei Bergen und andre<br />

ähnliche sind, gehört auch vielleicht <strong>der</strong> Lange Berg, welcher<br />

von <strong>der</strong> Stadt Garz nordwestlich, nach dem Dorfe<br />

Güzlafshagcn hin, liegt. Die Frau Pastorin Pistorius zu<br />

Garz bemerkt uns über denselben: „Der Lange Berg hat<br />

das Ansehen eines langen, in gra<strong>der</strong> Richtung ungefähr<br />

sechshun<strong>der</strong>t Schritte hin sich erstreckenden Walles. Er begränzt<br />

im Nordwesten <strong>der</strong> Stadt Gar; einen großen, fünfzig<br />

Morgen enthaltenden, Raum, welcher die Haide genannt<br />

wird, und an welchen das Gräberfeld und <strong>der</strong> Mittelberg<br />

stoßen; in den Hügeln des Gräberfeldes sind Gerippe<br />

gefunden worden. Die grade Richtung des Langen<br />

XIV. 2. 2


!8<br />

Verges, seine ebenmäßige Erhöhung, Mfiachung, und Endigung<br />

am Mittelberge, lassen die Muthmaßung entstehen,<br />

daß er von Menschenhänden aufgeführt, o<strong>der</strong> wenigstens<br />

erhöhet und verlängert worden sey. Seine Höhe ist jetzt<br />

ungleich geworden durch die über ihn hin führende Kunsistraße.<br />

An seinen Seiten zeigen sich Kanäle und kleine<br />

Seen. Der Mittel b erg erhebt sich aus den ihn umgebenden<br />

Torsmooren sehr bemerkbar, und ist vielleicht gleichfalls<br />

von Mensä'enband gebildet; vielleicht ein Grabhügel.<br />

Jenseit des Langen Berges, nacd Nordwest hin, lirgt das<br />

Feld des Dorfes Giizlafshaaen, weiches rhcmalo Wizlafshagen<br />

hieß, und wahrscheinlich von einem <strong>der</strong> Nügischen<br />

Fürsten Wizlaw seilen Namen führt; dort sollen sich auch<br />

wallartige Anhöben finden." Es verdient daher näher untersucht<br />

zu werden, od <strong>der</strong> Lan^e Berg bei Garz als reines<br />

Naturerzeugm'ß, orer als natürliche Erhöbung, welcher rie<br />

Kunst nachhalf, anzusehen fty. Er besteht aus Lagen von<br />

Sand, Kies, Muscheln, welches wohl für eine natürliche<br />

Erhöhung spricht.<br />

2.<br />

Der Durgwall lici Aaröow<br />

im Grcisswyl<strong>der</strong> Arcisc.<br />

Von <strong>Greifswald</strong> ungefähr zwei Meilen süvostwärts liegen<br />

die beiden Hofe Karbow und Wrangelsburg. letzteres<br />

führte iln Jahre ll^2 noch den Nan'e^: Vorwerk,<br />

unter welchem cs auf <strong>der</strong> damals von: Rostocks Professor<br />

Eilhard Lubinus angefertigten großen ^andrarle Ponnr.nns<br />

verzeichnet ist. In Folge des dreißigjährigen Krieges gelangte<br />

es an den damaligen Schwedischen General Carl<br />

Gustav Wrangcl, und cmpsing von ricscin dcn Nan^'n<br />

Wrangelsburg fti:^ Vü'cr Hcviuann ^var Herr vo!' Ov-rpalen<br />

in Liefland, wllch^'s rau:alo dckauu:!i^' au^> zum


Schwedischen Reiche gehörte, und dem Heere Gustav Adolfs<br />

viele tapfre Krieger zuführte. Das von Wrangelsburg et^<br />

was südlich legende Carlsburg hieß damals Gnazkow,<br />

und ist unter diesem Namen auf <strong>der</strong> Lubinischen Karte verzeichnet;<br />

daselbst hatte im vierzehnten Jahrhun<strong>der</strong>t das Geschlecht<br />

<strong>der</strong> Gnazkowe gewohnt, von welchem es an die<br />

Behre kam, und im Jahre 4589 an den Rügischen Edelmann<br />

Melchior Normann; <strong>der</strong> Wendische Name knaxkmv<br />

stammt vielleicht von oem polnischen Worte Knia^ Fürst,<br />

und würde dann etwa: fürstlich, bedeuten.<br />

In <strong>der</strong> Umgegend von Karbow und Wrangelsburg ist<br />

viel Gehölz. Ein Kronwald, genannt <strong>der</strong> P regel, erstreckt<br />

sichvon Südosten her bis in die Nachbarschaft von<br />

Karbow. In diesem Walde, ziemlich in <strong>der</strong> Mittc zwischen<br />

Wrangelöburg und <strong>der</strong> Försterei Iägcrhof, liegt cm großer<br />

Wendischer Burgwall, mit Buchen bestanden. Er besieht<br />

auf seiner westlichen Scitr aus zwei ziemlich hohen kreisförmigen,<br />

conccntrischen, Wällen; von diesen erstrecken sich<br />

in ziemlich grarcr Richtung, auf <strong>der</strong> Nordseite und auf <strong>der</strong><br />

Südseite, zwn niedrige Wälle nach Osten; diese werden auf<br />

dcr Ostseitc durch einen höheren Wall geschlossen, in dessen<br />

Mitte cin Einschnitt, als Eingang in ras Bcfcstigungswctt,<br />

sich dcfnnct. Dao Ganze hat also vie Gestalt eines<br />

doppelten Kvcisc^ in Wcsien, all welchen nach Osten hin<br />

cin langlicbcs Aiercck angeschoben ist, in folgen<strong>der</strong><br />

Weise:<br />

Norden.<br />

2"


20<br />

Auf <strong>der</strong> Nordseite und <strong>der</strong> Südseite ist dieser Vurgplatz<br />

von einer niedrigen Wiese umgeben, die ohne Zweifel<br />

ehemals Sumpf war; <strong>der</strong> Burgplatz erhebt sich etwas über<br />

sie, und ist deshalb an diesen beiden langen Seiten nur<br />

mit einem niedrigen Walle eingefaßt; <strong>der</strong> Sumpf bildete<br />

hier die Hauptbefestigung, wie es bei solchen Wendischen<br />

Burgen o<strong>der</strong> Zufluchtsorten gewöhnlich ist. Um die Westseite<br />

des Burgplatzes zieht sich die niedrige Wiese gleichfalls<br />

herum; doch ist sie hier schmäler, und <strong>der</strong> Burg gegenüber<br />

liegt wie<strong>der</strong> festes, hohes Land, mit Buchen be><br />

standen; deshalb wurden hier an <strong>der</strong> Westseite die beiden<br />

kreisförmigen Wälle höher aufgeführt, da hier <strong>der</strong> schmale<br />

Sumpf nicht so viele Sicherheit darbot, wie <strong>der</strong> breite Sumpf<br />

an <strong>der</strong> Südseite und Nordseite. Auf <strong>der</strong> Ostseite stößt <strong>der</strong><br />

Burgplatz mit ebenem festen Lande zusammen, welches mit<br />

Buchen bewachsen ist. Daher ward hier <strong>der</strong> Wall gleichfalls<br />

höher aufgeführt, da hier kein schützen<strong>der</strong> Sumpf war.<br />

Ueberreste steinerner Gebäude findet man in solchen Wendischen<br />

Vurgwällkn nicht. Die Besatzung scheint nur unter<br />

schwachen Hütten Obdach gefunden zu haben.<br />

3.<br />

Wie Norddeutschen Seeräuber<br />

Claö Störtebeker und Götbe.Micheel auf Rügen.<br />

Schon während des dreizehnten Jahrhun<strong>der</strong>ts und in<br />

<strong>der</strong> ersten Hälfte des vierzehnten, wurden die Ostsee und<br />

die deutschen Nordseeküsten, an den Mündungen <strong>der</strong> Elbe,<br />

Weser, Jade, Ems, häufig von frechen und verwegenen<br />

Seeräubern durchschwärmt, welche nicht nur die Schiffe <strong>der</strong><br />

Kaufleute überfielen, son<strong>der</strong>n auch Landungen an den Küsten<br />

machten, und sich dort zum Theil in Burgen festsetzten.<br />

Diese Seeräuber gingen hauptsächlich aus den deutschen


Strandbewohnern an <strong>der</strong> Ostsee und an <strong>der</strong> Nordsee hervor,<br />

und auch Bürger <strong>der</strong> Hansestädte, namentlich Bremens,<br />

befanden sich unter ihnen. Oefter verbanden sich die Rathmänner<br />

<strong>der</strong> Städte Hamburg und Lübek miteinan<strong>der</strong>, um<br />

dieses Unheil auszurotten; aber es kam immer wie<strong>der</strong>. Beson<strong>der</strong>s<br />

ward es unerträglich gegen Ende des vierzehnten<br />

Jahrhun<strong>der</strong>ts, in den Kriegen <strong>der</strong> Hansestädte mit <strong>der</strong> Krone<br />

Dänemark. Im Jahre 1385 nahmen die Hansestädte an<br />

<strong>der</strong> Ostsee den Stralsun<strong>der</strong> Wulf Wulflam, Sohn des<br />

Stralsundischen Bürgermeisters Bertram Wulflam, in ihren<br />

Dienst zu einem Kreuzzuge gegen die Seeräuber. Um das<br />

Jahr 4390 aber gaben die Städte Rostock und Wismar<br />

8leIobi-6V6 d. i. Steh! b riefe o<strong>der</strong> Kaperbriefe gegen die<br />

Königin Margareta von Dänemark und Norwegen aus,<br />

zu Gunsten des Königes Albrecht von Schweden, welchen<br />

die Meklenburgcr gegen Margareta unterstützten. Dadurch<br />

wuchs die Zahl <strong>der</strong> Seeräuber, welche raubten und mordeten.<br />

Nach Rostock und Wismar führten sie ihre Beute, und<br />

verkauften sie dort, welches den Einwohnern dieser Städte<br />

angenehm war. Die Seeräuber nannten sich: ß-oäes vrunäs<br />

un(l6 9il6r min8ok6n viencle. Gottes Freunde und aller<br />

Menschen Feinde. Die Städte Rostock und Nismar betrachtete<br />

man als Hauptheimat und Herberge <strong>der</strong>selben. Die<br />

Stralsun<strong>der</strong> singen im Jahre !39l an <strong>der</strong> Meklenburgischcn<br />

Küste einen Haufen dieser Räuber, sperrten sie in<br />

Tonnen ein, führten sie nach Stralsund, und köpften sie dort.<br />

Der von Margareta in Stokholm belagerte König Albrecht<br />

ließ sich im Jahre 4392 durch die Meklenburgischen Seeräuber<br />

Lebensmittel zuführen; davon erhielten sie den Namen<br />

vitalisn droäcre, Victualienbrü<strong>der</strong>, Vitalianer. Auch<br />

nannte man sie likenM?!', Gleichthciler, weil sie angeblich die<br />

gemachte Beute zu gleichen Theilen unter sich vertheilten.<br />

Seit dem Jahre 4394 erscheinen unter den Führern


22<br />

dieser Räuber Clas S t'ö riebet er, ^odcce Michails,<br />

Clas Scheld, Heinrich von Pommern, Hans vol: (Gel<strong>der</strong>n,<br />

Johann von Derlow, Hans von Wethcmonkule, und andre.<br />

Wir<br />

haben cincn Vertrag, zwischen de:u Kon-ge Heinrichs,<br />

von England nnd den Hansestädten geschlossn zn Dortrecht<br />

am 15. Teeember 4405 in wekbem <strong>der</strong> K^nig eine lange<br />

Reihe englischer Schiffe aufführt, die von Hanseatischen Seeräubern<br />

in den Jahren 1394 -<br />

daher <strong>der</strong> König Ersatz dafür for<strong>der</strong>t.<br />

Name Strotebeker<br />

des Godeke Michälis fünfzehn Male.<br />

Vertrage<br />

1399 genommen worden,<br />

Tabei wird <strong>der</strong><br />

vierzehn Male genannt, <strong>der</strong> Name<br />

Es heißt in dem<br />

z. B. „Item daß in dem Jahre unsres Heirn<br />

1394 Heinrich von Pommern, Godekin Michael, Clays<br />

Scheid, Hans Hawfoote, Peter Hawfoote, Elays Bonifaz,<br />

Rainbek, und manche andre, mit denen von Wismar und<br />

Nostok, gehörend zur Gesellschaft <strong>der</strong> Haine, genommen<br />

haben ein Schift' von Xcncn5ll


23<br />

bcker stärkere Flotten gegcn rie Seeräuber aus, segelten im<br />

Jahre 4M) in dir Ems, nahmen drey Räuberschiffe, warfen<br />

acktzig Räuber über Bord, und führten dreißig gefangen<br />

nach Hamburg, welche dort geköpft wurden; <strong>der</strong> Scharfrichter<br />

erhielt für einen jeden acht Schillinge, wie die hamburgifche<br />

Etadtrechnnng jenes Jahres ausweiset. Im folgenden<br />

Iabre zogen dcr hamburgische Bürgermeister Nielas<br />

Schoke und <strong>der</strong> Nathmann Hinrich Ienevelt mit ihrer Flotte<br />

in die Weser gegen die Vitalienbrürer, und die Hamburgische<br />

Stadtrechnung dieses Jahres zahlt dem Knoker, dem<br />

Knechte des Scharfrichters, drei Pfund Pfennige, die sechszig<br />

Schillinge, für das Einscharren <strong>der</strong> drei und sicbenzig,<br />

durch den Scharfrichter von Burtchudc enthaupteten Vitalianer.<br />

Der Hauptzug gegen die Seeräuber erfolgte darauf<br />

im Jahre 14M wie<strong>der</strong>um untcr dem Befehle des Schoke<br />

und dcs Irnevett. Das größte Schiff in dcr Hamburger<br />

flotte hic^: ^ I ^ I i i i n ^ !^ vl'jl lwiiu^i'N) die bunte K u h<br />

von Flan<strong>der</strong>n, und waro geführt vom Capitain Simon von<br />

Utrecht. Die Sccräudcr lagen in dcr MM, des Sommers<br />

bei Hcigoland, n:n ric naä'England fahrenden Kauf-<br />

Nlannoschiffc aufzufan^cn. Das >-. aniburg^r Kriegsgeschwavcr<br />

erreichte Heigolanc gcgcn Einbruch <strong>der</strong> Nacht, und griff<br />

am folgenden Norgcn r:c Näubcrlchlffc an. Letztere wurden<br />

überwältigt; sie verloren vicrzig Todte und siebenzig<br />

Gefangen?, dic nach Hainburg gebracht wurden. Unter ihnen<br />

befanden sich dic Anführer Störtebeker und Wichmann.<br />

Sie wurvcn dort enthauptet auf dem Grasbrooke,<br />

und ihre Kopfe wurdcn auf Pfadle gesteckt, wie <strong>der</strong> Lü<br />

-<br />

bcclische ("cschichtschreibcr Nufus sagt: lo c;m6 t^ksne, dat<br />

se


24<br />

<strong>der</strong> Räuberftotte an, zersprengte auch diese, wobei beson<strong>der</strong>s<br />

die bunte Kuh sich auszeichnete, und brachte davon achtzig<br />

Gefangene nach Hamburg, unter denen die Anführer<br />

Gobeke Micha lis und Wich bold sich befanden. Auch<br />

diese wurden auf dem Grasbrooke enthauptet, und ihre<br />

Köpfe wurden: b)' ^ro Kumpane uppt) c1 ni^cli A68?ttel,<br />

bei ihren Kumpanen auf <strong>der</strong> Wiese aufgesteckt. Wichbold<br />

war ein studirter Mann, und hatte den Grad eines Magisters<br />

erworben. Auch in den folgenden Jahren wurden<br />

noch immer Vitalianer gefangen, und zu Hamburg hinge,<br />

richtet, z. B. im Jahre 4408 <strong>der</strong> vitaii'^nbi-oclei- plukketn-aäe,<br />

Pflückebraten, nebst neun an<strong>der</strong>n. Tiefe hier kurz<br />

vorgetragenen historischen Thatsachen aus <strong>der</strong> Geschichte des<br />

Störtebeker und des Godeke Michälis findet man beson<strong>der</strong>s<br />

im zweiten Bande <strong>der</strong> Zeitschrift des Vereins für Hamburgische<br />

Geschichte, Hamb. 1847.<br />

In Betreff <strong>der</strong> Herkunft des Kl a s o<strong>der</strong> Ni cola us<br />

Störtebeker ist bis jetzt das wahrscheinlichste, daß er aus<br />

Wismar war. Die alten Wismarschen Stadtbücher ergeben,<br />

daß daselbst im vierzehnten und fünfzehnten Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

eine Familie sloi-tebeker lebte. Das dortige Gerichtsbnch<br />

meldet, daß im Jahre 4380 die dortigen Einwohner Lal-<br />

Korst, Lolcjelaßke und Osa« deswegen aus <strong>der</strong> Stadt verwiesen<br />

worden, weil sie den Knecht kkei- und einen gewissen<br />

Nicolais sloi-tebeksr zur Nachtzeit überfallen und<br />

geschlagen hätten. Vierzehn Jahre später finden wir den<br />

Ricolau8 slorlebeker als Anführer <strong>der</strong> Seeräuber. Daß<br />

man damals die Städte Rostok und Wismar allgemein als<br />

die eigentliche Heimath <strong>der</strong>selben betrachtete, ist schon oben<br />

angeführt worden; siehe Lisch Jahrbücher dc^ Vereines für<br />

Meklenburgischc Geschichte; Bd. 3. Seite 458. Im Jahre<br />

4439 hatte die Stadt Hamburg einen Nerinen stm-tebeker<br />

stls Soldaten.in ihrem Dienste; er führte im Siegel einen


25<br />

Stürzbecher o<strong>der</strong> Tnnkhorn; hamb. Zeitschr. Bd. 2. S. 86.<br />

Im Wismarschen Stadtbuche erscheint darauf wie<strong>der</strong> anno<br />

1470 ein tt9N8 8toi'l6k6k6i- als daselbst angesessener Bürger.<br />

Godeke Michälis o<strong>der</strong> (^otkc; Uioll66i hieß wahrscheinlich<br />

eigentlich Gottfried Michaelson; denn l-otl^ saat.-<br />

in (l6ln<br />

VV08t6<br />

Die Pommersche Volkssage läßt den Gölte Micheel aus<br />

Dorfe Michaelsdorf bei Barch gebürtig sepn, und den Stör<br />

tebeker aus Ruschwiz auf Iasmund.<br />

Auf Störtebekers und Götke Micheels Gefangenneh<br />

lnung und Hinrichtung ward zu Hamburg ein Lied verfaftt,<br />

welches sich weit verbreitete, und sich lange im Munrr drs<br />

Volkes erhielt. Man nannte es: clen okl^n ln^!,jn!j^^,<br />

8lorl6))6l^'i-. Der erste Vers des ursprünglichen nil-v?!<br />

sächsischen o<strong>der</strong> plattdeutschen Textes lautttt also:<br />

unä<br />

to<br />

unä niclU lo<br />

ciat it<br />

1)68 M08t6N 86<br />

Hochdeutsche Terte dieses Liedes verbreiteten sich sehr in<br />

Deutschland, und man hat <strong>der</strong>en ältere und neuere; sie enthalten<br />

immer manche Verschiedenheiten und Unrichtigkeiten,<br />

wie sie durch mündliche Ueberlieferung eines Liedes entstehen.<br />

Vergleicht man die verschiedenen Terte unter einan<strong>der</strong>,<br />

so läßt sich meistens ziemlich sicher die ursprüngliche<br />

richtige Leseart erkennen. Einem Kenner <strong>der</strong> älteren nie.<br />

<strong>der</strong>sächsischen o<strong>der</strong> plattdeutschen Sprache fällt es auch nicht


schwer, reu hochdeutschen Tert wie<strong>der</strong> in den ursprünglichen<br />

plattdeutschen zu verwandeln, und die Nennwörter vassen<br />

bisweilen nur dann zu einan<strong>der</strong>, wenn man sie in <strong>der</strong> plattdeutschen<br />

Form schl. Der älteste bekannte hochdeutsche Text<br />

findet stch auf <strong>der</strong> kaiserlichen Bibliothek zu Wien, in einem<br />

n. 45^2 gedruckten Lie<strong>der</strong>buche. Er ist in <strong>der</strong> Zeitschrift<br />

für hamburgiscbe Geschichte, Bd. 2. S. 285 — 291 abgedruckt.<br />

Auch auf <strong>der</strong> Insel Rügen war das Störtebekerlied<br />

unter dem Volke bekannt. Vor ungefähr fünfzig Jahren<br />

schrieb <strong>der</strong> damalige Pastor Willich zu Sagard auf<br />

Iasmund einen hochdeutschen Text des Liedes aus dem<br />

Munde eines <strong>der</strong> ältesten Männer Iasmunds auf, welcher<br />

das ^icd auswendig wußte. Das Licd erwähnt zuerst die<br />

weittn Fahrten rer Räuber, bis zu dem Heidnischen Sultan<br />

in Spanien, wo eine Wirthschaft d. i. eine Hochzeit gehalten<br />

werden sollte; dann ihren Streit mit Hamburg; das<br />

Gcsecht, in welchem die bunte Kuh brausend durch die<br />

See beransubr; die Abführung <strong>der</strong> gefangenen Seeräuber<br />

nach Hamburg, wobei sie im Norübersegeln schon die Köpfe<br />

ihrer Kumpmun aufgesteckt scheu; wie sie dann auf ihren<br />

Wunsch in ihren besten Klei<strong>der</strong>n, und mit Pfeifen und<br />

Trommeln zur Richtstätte geführt wurden, und <strong>der</strong> Scharfrichter<br />

Nosenfeld in seinen geschnürten Schuhen bis an dir<br />

Knöchel im Blute stand. Den von <strong>der</strong> Hand des Pastor<br />

Willich geschriebenen Text theilte uns die Frau Pastorin<br />

Pistorius zu Garz mit. Es lautet <strong>der</strong>selbe also:<br />

1. Störttbeker und Gödtmichccl,<br />

Die raubten beide zu gleichem Theil,<br />

Zu Wasser und nicht zn Lande,<br />

Bis daß es Gott im Himmel verdroß:<br />

Des musten sie leiden große Schande.<br />

2. Sie zogen vor den heidnischen Sultan,<br />

Die Heiden wollten ein Wirthschaft han,


27<br />

Seine Tochter wollt er bcratdcn.<br />

Sie rissen und splißen wie zwey wilde Bären;<br />

Hamburger Bier trunken sie gern.<br />

^l. Stortebeker sprach sich allzuhand:<br />

„Die Nestersee ist uns wohlbekannt;<br />

Das will ich uns wohl holen.<br />

Die reichen Kaufieut von Hamburg<br />

Sollen uns das Gelag bezalen."<br />

4. Sie liefen ostwärts lange Zeit,<br />

„^anlburg, Hamburg, thu deinen Fleiß!<br />

An uns kannst du nicht gewinnen.<br />

Was wir jetzt wollen bei dir thun.<br />

Das wollen wir bald beginnen."<br />

5. Und dieses Hort cin schneller Bote,<br />

Der war von klugem Nathe;<br />

^lam in Hamburg gelausen;<br />

Er fragt nach des ältesten Burmmeisters Haus;<br />

Den Rath fand er zu Haufen.<br />

6. ,,Ihr Herren von Hamburg all in Gott,<br />

Nehmt diese Red' nicht snr ein Spott,<br />

Die ich euch iht wul sagen;<br />

Der Feind liegt euch gar nahe dci,<br />

Er liegt am wilven Have.<br />

7. Der Feind liegt nah euch vor dor Tbur,<br />

Des habt ihr Herren zweier Kur-,<br />

Er lieget dort an: Saude.<br />

Laßt ihr ihn wie<strong>der</strong> von hinnen ziehn,<br />

So habt ihr Hamburger große Schande."<br />

8. Der ältste Burgemcister sprach sichzuHand:<br />

„Gutes Gesellchen, du bist uns unbekannt;


28<br />

Wobei sollen wir dir's glauben?"<br />

„Das sollt ihr, edle Herren, thun.<br />

Beim theuren Eid und Treuen.<br />

9. Und seht mich auf euer Vorcasteel,<br />

So lange bis ihr eure Feinde seht,<br />

Wohl zu <strong>der</strong>selben Stunde;<br />

Merkt ihr an mir einen dunklen Wahn,<br />

So senkt mich zum tiefsten Grunde!"<br />

10. Die Herren von Hamburg beschlossen einen Rath;<br />

Sie gingen zu Segel wohl mit <strong>der</strong> Flate,<br />

Hin nach dem neuen Werke.<br />

Für Ncbel konnten sie sehen nickt.<br />

So finster waren die Schwerte.<br />

11. Die Sonn' brach durch, die Wolken wurden klar;<br />

Sie segelten fort und kamen dar;<br />

Großen Preis wollten sie erwerben.<br />

Störtebeker und Gödtmicheel,<br />

Die mußten darum sterben.<br />

12. Sie hatten ein Holk mit Wein genommen,<br />

Damit waren sie auf die Weser kommen,<br />

Dem Kaufmann dar zu Leide.<br />

Sie wollten damit in Flan<strong>der</strong>n reisen:<br />

Aber sic mußten davon scheiden.<br />

13. „Hort auf, Gesellen, trinkt nun nicht mehr!<br />

Dort laufen drei Schiff in jener See;<br />

Uns grauset vor <strong>der</strong> Hamburger Knechten.<br />

Kommen uns die von Hamburg an Bord,<br />

Mit ihnen müssen wir fechten.""-<br />

14. Sie brachten die Büchsen wohl an die Bord,<br />

Mit allen Schüßen gingen sie fort.


Da hört man die Büchsen klingen,<br />

Da sah man so manchen stolzen Held,<br />

Sein Lcben zum Ende bringen.<br />

15. Sie schlugen sich drei Tag' und drei Nacht;<br />

„Hamburg, dir war ein Böses gedacht<br />

Wohl zu <strong>der</strong>selben Stunden;<br />

Das uns ist lang zuvor gesagt,<br />

Das haben wir jetzt befunden."<br />

46. Die bunte Kuh aus Flan<strong>der</strong>n kam,<br />

Wiebald sie das Gerücht vernahm,<br />

Mit ihren starken Hörnen. ^<br />

Sie ging ganz brausend durch die See,<br />

- Den Holk wollte sic verstören.<br />

47. Der Schiffer sprach zu dem Steuermann:<br />

Treibt uns das Ru<strong>der</strong> zum Steuerbord an!<br />

So bleibt <strong>der</strong> Holk am Winde.<br />

Wir wollen ihm laufen sein Vorkasteel entzwey,<br />

Das soll er bald befinden."<br />

18. Sie liefen ihm entzwey sein Vorkasteel.<br />

„Traun, sprach sich Gödtke Michcel,<br />

Die Zeit ist nun gekommen,<br />

Daß wir müssen fechten für unser bei<strong>der</strong> Leib,<br />

Es mag uns schaden o<strong>der</strong> frommen."<br />

19. Störtcbcker sprach sich allzuhand:<br />

„Ihr Herren von Hamburg, thut uns kein Gewalt!<br />

Wir wollen auch das Gut aufgeben,<br />

Wollt ihr uns stehn vor Leib und Gesund,<br />

Und fristen unser junges Leben."<br />

20. Es sprach Herr Simon von Utrecht:<br />

„Gebt euch gefangen auf ein Recht,


3«<br />

Und laßt's euch nicht verdrießen!<br />

Habt ihr dem Kaufmann kein Leics gethan.<br />

So werdet ihr's genießen."<br />

21. Als sie gegen die Nichtstatt kamen,<br />

Viel Gutes sie dar nicht vernamen;<br />

Sie sahen viel Köpfe stecken.<br />

„Ihr Herren, das sind unsre Mitkumpan!"<br />

Also svrach Störtebeker.<br />

22. Sic wurden gen Hamburg in die Hacht gebracht;<br />

Sie saßen nicht länger als eine Nacht.<br />

Das Todesutrheil waro ihnen gesagt;<br />

Von Frauen und Jungfrauen<br />

Ihr Tod ward also sehr beklagr.<br />

23. „Ihr Herren von Hamburg, wir haben eine Bitt,<br />

Die wollet ihr uns versagen nit,<br />

Uno bringt euch auch keine Schande;<br />

Daß wir den traurigen Berg angehn<br />

In unserm allerbesten Gewände."<br />

24. Die Herren von Hamburg thaten ihnen die Ehre an,<br />

Sie ließen ihnen Pfeifen und Trummeln vorgan;<br />

Sie hätten es lieber entbehret;<br />

Wären sie wie<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Heidenschaft gewest,<br />

Sie waren nicht wie<strong>der</strong>gekehret.<br />

25. Dcr Scharfrichter hieß sich Nosenfcld;<br />

ür hieb so mancken stolzen Held,<br />

Mit seinem frischen Muthe;<br />

Er stund in seinen geschnürtem Schuhen<br />

Bis an die Enkcl im Blute.<br />

26. Hamburg, Hamburg, des geb' ich dir den Preis;<br />

Die Seeräuber wurden es nun wcis;


31<br />

Um dcinet willen musten sie sterben.<br />

Des magst du von Gold eine Krone tragen;<br />

Den Preis hast du erworben.<br />

Der Name des Scharfrichters Nosenfeld ist geschichtlich<br />

richtig; er kommt in den Hamburgischen Stadtrechnungcn<br />

des Jahres 4402 vor; siehe die Zeitschrift a. a. O.<br />

S. 53. Neber einige Ausdrücke in dem Liede ist folgendes<br />

zu bemerken. Vers 1. Des musten sie, darum mustcn<br />

sie. V. 2. Sultan, arabischer Fürst in Spanien, wohin<br />

die Vitaliancr auch fuhren. Wirthschaft, Hochzeit; berathen,<br />

verheirathen. V. 3. allzuhand, sofort. V. 4.<br />

ostwärts, von <strong>der</strong> spanischen Küste nach <strong>der</strong> Nordsee.<br />

V. 5. zu Haufen, versammelt, lolwpe. V. 6. am wilden<br />

Have, an <strong>der</strong> wilden See; Haf ist: See. V. 7.<br />

des habt ihr Herren zweier Kür, daher habt ihr zwischen<br />

zwei Dingen die Wahl, Ehre o<strong>der</strong> Schande. Am<br />

Sande, bei <strong>der</strong> Untiefe. Sand ist gewöhnliche Benennung<br />

<strong>der</strong> Untiefen am Ausfluß <strong>der</strong> Elbe, und bei Helgoland.<br />

V. 9. Vorcastecl, Vor<strong>der</strong>thcil des Schiffes. V. 10.<br />

nach dem neuen Werke, ist ein Bollwerk am Ausfluß<br />

<strong>der</strong> Elbe. Schwerke, dunkle Wolken. V. 42. Holk, Kaufmanusschiff.<br />

V. 46. die bunte Kuh, das Schiff des<br />

Hamburger Kapitain Simon von Utrecht. V. 47. Steuerbord,<br />

rechter Hand. V. 24. gegen vic Nicht st alt, bmn<br />

Einlaufen in Hamburg kamen sie an <strong>der</strong> Richisiattc vorbei,<br />

wo schon die Köpfe an<strong>der</strong>er Vitaliauer auf Pfählen steckten.<br />

V. 22. in die Hacht, in das Gefängnis. V. 2^.<br />

<strong>der</strong> traurige Berg, die Äichtstätte. V. 25. Enkel,<br />

Knöchel. V. 26. wurden es weis, erfuhren es nun, was<br />

ihr Handwerk mit sich bringe. Der Text des Pastor Nillich<br />

hat einig? Lücken, die wir aus dem Wicncr Terte er-<br />

(^nztl'n, da bcivi' Trrt? in a^ni wescntli^n übereinstimmn,<br />

und bcidc düsclb'.'n ftchs unv zwanzig V^c enthalten.


X 32<br />

Die Volkssage erhielt das Andenken an Störtebeker<br />

am deutschen Secstrande von Rügen bis nach Emden in<br />

Ostfrieoland.<br />

Auf Nilgen soll er zu Stubbenkammer zwischen<br />

den Kreidcpfeilern Schätze verborgen haben.<br />

Bei<br />

Ribniz in Meklenburg führte aus dem Binnenwasser ein<br />

Kanal in die See, welcher Stortebekers alter<br />

hieß; Lisch Jahrbücher 5. S . 224.<br />

Hafen<br />

Auf <strong>der</strong> Insel Femern<br />

in <strong>der</strong> sogenannten Kammer bei <strong>der</strong> Stadt Burg soll er<br />

seinen Raub verborgen haben.<br />

Bei <strong>der</strong> Stadt Kiel liegt<br />

das Gut Eckhoff, und bei demselben ein mit einem Graben<br />

umgebener Berg, genannt: Störtebekerinsel. Bei Putlos<br />

in Holstein war eine alte Burg, die als Sitz Störtebekers<br />

bezeichnet ward.<br />

Bei Marienhave in Ostfriesland<br />

befindet sich eine Nie<strong>der</strong>ung, die ehemals eine Seebucht war,<br />

und noch jetzt 8tm-t6dek6i-8 Deep d. i. Störtebckers Tief<br />

genannt wird.<br />

Der Thurm zu Marienhave, welche Stadt<br />

von Emden nördlich liegt, soll von den Vitalianern erbaut<br />

ttyn.<br />

Unter dem alten Hamburger Rathhause befand sich<br />

ein dunkles Gewölbe, welches Stortebekers Loch hieß,<br />

als dessen Gefängnis.<br />

Das Schwerdt, mit welchem Störtebeker<br />

gerichtet ward, wird zu Hamburg aufbewahrt.<br />

Einen<br />

Becher, welcher ihm gehört haben soll, ha! die hamburgische<br />

Schiffergesellschaft.<br />

Die Verurteilung hes Klerikers Johann uonl Volchen<br />

zu Dem min im Jahre 1385.<br />

Es war in <strong>der</strong> Stadt Demmin gegel^ Ende des Jahres<br />

1384 <strong>der</strong> Demminische Archidiaconus Werner Kindes<br />

zur Nachtzeit ermordet worden. Unter diesem Dcmminischen<br />

Archidiakonus ist nicht zu verstehen ein bloßer für den Gottesdienst<br />

<strong>der</strong> Stadt bestellter Geistlicher, son<strong>der</strong>n ein bischöf-


33<br />

licher Richter und Stellvertreter des Kamminifchen Bischofes<br />

im ganzen Deminischen Kirchensprengel o<strong>der</strong> Archidiaconate.<br />

Das Kamminische o<strong>der</strong> Pommersche Bisthum war, wie jedes<br />

andre Bisthum, in eine Anzahl Archidiaconate abgetheilt,<br />

<strong>der</strong>en eins das Deminische Archidiaconat war. Einem jeden<br />

dieser Archidiaconate stand ein Archidiaconus vor, welchen<br />

<strong>der</strong> Bischof ernannte, als seinen Stellvertreter in einem<br />

Theile <strong>der</strong> bischöflichen Geschäfte und Befugnisse, namentlich<br />

in den geistlichen Gerichtssachen. Der Archidiaconus<br />

hielt sich wie<strong>der</strong> einen OMoiglis o<strong>der</strong> Beauftragten,<br />

welcher im Auftrage des Archidiaconus Vie Einleitung und<br />

den Betrieb <strong>der</strong> Gerichtssachen führte. Der Archidiaconus<br />

war demnach nächst dem Bischöfe <strong>der</strong> wichtigste kirchliche<br />

Beamte im Archidiaconatssprengel. Der Verdacht, <strong>der</strong> an<br />

Werner Kindes verübten That wandte sich zuletzt gegen<br />

den vonDemmin entwichenen Kleriker Johann von Golch<br />

en, welcher nach einigen die Dienste eines Schreibers bei<br />

dem Ermordeten versehen hatte. Unter den Originalurkun<br />

den des Demminer Stadtarchives befindet sich ein Notariatsprotocoll<br />

o<strong>der</strong> Gerichtsprotocoll, ausgefertigt durch den Kleriker<br />

und Kaiserlichen öffentlichen Notarius Johann Weggezin,<br />

über das am vierten März 4385 zu Demmin gegen<br />

den entwichenen Johann von Golchen in oonlumaoiam gesprochene<br />

Urtheil, vermöge dessen <strong>der</strong> Entwichene für vogelfrei<br />

erklärt wird. Dies Protocoll zeigt uns einigermaßen,<br />

wie damals in solcher Sache vor dem Gerichte verfahren<br />

ward, wobei noch in Betracht zu ziehen, daß dieser<br />

Fall einen Kleriker, als Angeklagten, betraf, folglich auf die<br />

Inrisdictionsverhältnisse des Klerus die erfor<strong>der</strong>liche Rücksicht<br />

zu nehmen war. Die Gerichtshandlung, über welche<br />

das Protokoll berichtet, ward unter dem versammelten Volke<br />

auf dem Marktplatze zu Demmin gehalten. Auf <strong>der</strong> Richterbank<br />

saßen, als Leiter des Gerichtes, <strong>der</strong> Vogt Otto<br />

XlV. 3. 3


34<br />

Stocke und dessen zwei Beisitzer, Nadeke Bilow und<br />

Hinrick Nosenow, Nathmänner zu Delninin. Als Kläger<br />

^c:l0t-t58 treten auf <strong>der</strong> Rath und die ganze Gemeinde zu<br />

Demmin, und das Wort fur diese führt <strong>der</strong> Vorsprecher o<strong>der</strong><br />

Sachwalter Johann Prcdwisch. Die Anklage wird be><br />

zeichnet als dritte Anklage o<strong>der</strong> m'lio l^-lm, und die Nebersührung<br />

des dreimal geladenen aber ausbleibenden Angeklagten<br />

erfolgt dnrch die Vorlegung <strong>der</strong> blutigen Hand des<br />

Ermordeten.<br />

Der Inhalt des in lateinischer Sprache abgefaßten Pro^<br />

tocolles, welches uns in die Sitzung eines damaligen öffentlichen<br />

Pommerschen Nolksgerichtes einführt, ist folgen<strong>der</strong>:<br />

„Im Namen des Herrn Amen. Im Jahre <strong>der</strong> Geburt desselben<br />

dreizehnhun<strong>der</strong>t und fünf und achtzig, in <strong>der</strong> achten<br />

Indittion, am vierten Tage des Monat März, um die<br />

Stunde <strong>der</strong> Tertien o<strong>der</strong> ungefähr soviel, am Marktplatze<br />

<strong>der</strong> Stadt Demmin, welche zum Camminischen Sprengel gehört,<br />

vor dem Hause des ehrenwerthen Mannes Radeke Bilow,<br />

Rathmannes daselbst, allwo die bürgerlichen Gerichte vor<br />

dem Vogte <strong>der</strong> gedachten Stadt gehalten zu werden pflegen,<br />

unter dem Pontifieate unsres heiligsten in Christo Vaters<br />

und Herrn, des Herrn Urbanus, durch die würdige<br />

Fürsorge Gottes zetzo Pabstes, des sechsten, im siebenten<br />

Jahre desselben, haben in meiner, des mit Namen hierunterzeichneten<br />

öffentlichen Notarius, und <strong>der</strong> unterzeichneten<br />

Zeugen, Gegenwart, allhier gestanden die chrenwerthen Männer,<br />

Johann und Emeke, Gebrü<strong>der</strong>kin<strong>der</strong>, genannt Hasenkroch,<br />

Hinrich und Reiner, Gebrü<strong>der</strong>kin<strong>der</strong>, genannt Oldeland,<br />

Bürgermeister, ungleichen Radeke Tuthe^ Hermann Rosenow,<br />

Bernhard Pape, Hartwich Krukow, und Keding,<br />

Emeke, Johann, Nielas, Hinrich, alle genannt Brellin, Emeke<br />

Struk, und Niclas Truje, Rathmänncr, und die ganze Gemeinde<br />

<strong>der</strong> Bürger <strong>der</strong> gedachten Stadt Demin, zum gedach-


35<br />

ten Kamminischen Sprengel gehörend, in <strong>der</strong> Eigenschaft als<br />

Kläger in <strong>der</strong> Klage, betreffend die schändliche Tödtung und<br />

abscheuliche Ermordung, allhier geschehen, nämlich an dem<br />

Herrn und Meister Werner Kindes, Archidiaconus frommen<br />

Gedächtnisses, zur Zeit <strong>der</strong> Nacht und guten Friedens,<br />

welche Klage wi<strong>der</strong> Johann von Solchen, Kleriker, des<br />

gedachten Herrn Werner, wie gesagt wird, Mör<strong>der</strong>, erhoben<br />

ward, indem <strong>der</strong> Richter o<strong>der</strong> Vogt, nämlich Otto Stocke,<br />

zu Gericht saß, zugleich mit den Beisitzern, nämlich Radele<br />

Bilow und Hinrich Rosenow, Rathmännern. Als alle Dinge<br />

solchergestalt vorgegangen, ist durch einen gewissen Johann<br />

Predwisch, Sachwalter o<strong>der</strong> Vorsprecher <strong>der</strong> gedachten Stadt<br />

Demmin, vorgetragen worden, wie nun <strong>der</strong> dritte Antrag<br />

o<strong>der</strong> die dritte Klage in Betreff <strong>der</strong> geschehenen Tödtung<br />

wäre, und <strong>der</strong> Name und die Person <strong>der</strong> Tödter noch nicht<br />

durch den Johann Brellin, Laien, den Bru<strong>der</strong> des gedachten<br />

verstorbenen Herrn Werner, und dessen Miterben, fund<br />

gethan worden sey. Und auf die Nachfrage des gedachten<br />

Sachwalters o<strong>der</strong> Versprechers nach dem Namen und <strong>der</strong>.<br />

Person <strong>der</strong> Tödter, ist sodann <strong>der</strong> getödtete und verstorbene<br />

zugelegt worden dem Johann von Golchen durch die<br />

Erben, welche hinzufügten, daß <strong>der</strong> Name und die Person<br />

ver Tödter vor dem dritten Antrage o<strong>der</strong> <strong>der</strong> dritten Klage<br />

ihnen nicht bekannt war, welches sie durch Eide beweisen<br />

wollten, wenn jemand solche annehmen wolle. Darnach ist<br />

durch den schon gedachten Nichter <strong>der</strong> Todter, nämlich Johann<br />

von Golchen, zu dreien Malen gemahnet, und zum<br />

Gehorsam geladen worden; und da <strong>der</strong>selbe nicht erschien,<br />

flüchtig geworden seiend, so ist er, nachdem MM die blutige<br />

Hand des gedachten getödtcten Herrn Werner geschauet halte,<br />

durch welche Hand, als durch den gleichsam gegenwärtigen<br />

Getödteten, sie den gedachten Johann von Golchen rechtskräftig<br />

überwunden haben, nach Vorschrift <strong>der</strong> Gesetze und


36<br />

bürgerlichen Rechte sodann verfestet worden. Und nach er^<br />

gangener Verordnung, ungestraft diesen Törter zu fangen,<br />

festzuhalten, zu binden, zu rä<strong>der</strong>n, und zu Tode zu bringen,<br />

gemäß dem Mosaischen und dem bürgerlichen Gesetze, unter<br />

ihren Schriften, ist <strong>der</strong> Todter o<strong>der</strong> Mor<strong>der</strong> durch den Vogt,<br />

die Beisitzer, die Bürgermeister, die Rathmänner, die oben<br />

erwähnten Bürger, den Pfarrherrn, den Official, und die<br />

übrigen Priester, in <strong>der</strong> Behausung seines Vaters und seines<br />

eigenen Heerdes, aufgesucht worden, indem sie nach den<br />

Statuten des ehrwürdigen in Christo Vaters und Herrn,<br />

des Bischofes von Kammin, verfuhren, auf daß <strong>der</strong> Todter<br />

dem Herrn Officiale des Demminischcn Archidiaconus übergeben,<br />

o<strong>der</strong> wenigstens nach den bürgerlichen Gesetzen gestraft<br />

werden möchte. Da nun <strong>der</strong>selbe nicht vorgefunden<br />

ward, so haben die Bürgermeister, die Nathmänner, und<br />

die ganze Gemeinde, damit keinerlei Nachlässigkeit in Bezug<br />

auf die Statuten des Herrn Bischofes von Kammin<br />

ihnen beigemessen würde, sich auf alle Weise gegen die Erben<br />

gutwillig und bereitwillig erklärt, ein weittns zuthun,<br />

falls solches gethan werden müsse und könne. Darauf haben<br />

die Erben für die ihnen vollständig geleistete Gerechtigkeit,<br />

welche durch den Richter, die Beisitzer, die Bürgermeister,<br />

die Rathmänner, und die ganze Gemeinde, gewährt<br />

worden, ihre Danksagung abgestattet, und die gedachten<br />

Bürgermeister, Rathmänner und die ganze Gemeinde, solches<br />

alles gut heißen wollend, wenn das Recht <strong>der</strong> Kirchengesetze<br />

und des Herrn Bischofes von Kammin solche Verfestung<br />

verlangen. Damit aber nicht noch andre, durch des<br />

Teufels Anstiftung bewogen, möglicherweise <strong>der</strong>gleichen gegen<br />

den Klerus zu versuchen sich herausnehmen möchten,<br />

haben die Bürgermeister, Rathmänner und ganze Gemeinde<br />

wie oben gemeldet und genannt, mich den unterzeichneten<br />

Notarius zu allen diesen Verhandlungen und je<strong>der</strong> einzel-


37<br />

nen <strong>der</strong>selben erfor<strong>der</strong>t, auf baß ich über dieselben eine Urkunde<br />

o<strong>der</strong> mehrere Urkunden ausfertigen möchte. Diese<br />

Dinge sind verhandelt worden in dem Jahre, in <strong>der</strong> In<br />

diction, in dem Monate, an dem Tage, in <strong>der</strong> Stunde, an<br />

dem Orte, und unter dem Pontisicate, welche oben angegeben<br />

sind, während gegenwärtig dabei waren die ehrenwerthcn<br />

Männer und Herren, Dietrich Wosterode, Demminischer<br />

Official, welcher das Siegel des Archidiaconus an<br />

diese Urkunde angehänget hat; Herr Christian Steffen,<br />

Pfarrherr zu Demmin; Johann Uprest, Gerhard Sarow,<br />

und Berthold von Adrim, Priester; und mehrere an<strong>der</strong>e<br />

glaubwürdige Männer, welche zu den oben gemeldeten Dingen<br />

berufen und erfor<strong>der</strong>t worden waren, zum deutlichen<br />

Zeugnisse für alles oben gemeldete.<br />

0 Und ich, Johann Weggezin, Kleriker des Kam-<br />

0 0 minischen Sprengels, von kaiserlicher Gewalt öf-<br />

Handzcichcn fentlicher Notarius, bin bei allen oben gemel-<br />

^" deten Dingen, und bei einem jeden einzelnen<br />

. o armr. h^^hm^ zugleich mit den vorhin genannten<br />

Zeugen zugegen gewesen, und habe, daß sie sich also begeben,<br />

gesehen und gehört, und habe sie hier mit eigener<br />

Hand verzeichnet, sie in diese öffentliche Form bringend, und<br />

sie mit meinem Namen und meinem Zeichen, wie dieselben<br />

mir gewöhnlich sind, gezeichnet, nachdem ich zur Bezeugung<br />

aller oben gemeldeten Dinge erfor<strong>der</strong>t worden war."<br />

Im unteren umgeschlagenen Rande <strong>der</strong> Urkunde steckt<br />

noch ein schmales Pergamentband, an welchem das Siegel<br />

des Demminischen Archidiaconus gehangen hat, welches aber<br />

jetzt abgerissen ist. Die im Eingänge <strong>der</strong> Urkunde durch<br />

den Ausdruck: um die Stunde <strong>der</strong> Tertien, bezeichnete<br />

Zeit ist die Zeit kurz nach dem Aufgange <strong>der</strong> Sonne. Die<br />

Tertien sind nämlich das dritte Tagesgebct unter den sieden<br />

Tagesgebeten o<strong>der</strong> Kanonischen Stunden <strong>der</strong> römischen


38<br />

Kirche, welche beson<strong>der</strong>s von den Mönchen und den Geistlichen<br />

gehalten wurden. Das erste Tagesgebet heißt näm^<br />

l:ch maintins deutsch: die Mette, und fällt bald nach Mitternacht;<br />

das zweite heißt primu, und fällt kurz vor Sonnenaufgang;<br />

das dritte heißt ln-lia. auch cwrorn o<strong>der</strong> Korn<br />

53oi'9) und fällt kurz nach Sonnenaufgang; das vierte, genannt<br />

56xw. ein Paar Stunden nach Sonnenaufgang; das<br />

fünfte, genannt mma, bei dem Mittagsesscn; das sechste,<br />

v65perlma o<strong>der</strong> die Vesper, um drei Uhr nach Mittage,<br />

das siebente, colnpietorium o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Beschluß, beim Einbrüche<br />

<strong>der</strong> Nacht.<br />

Der angeklagte Johann von Golchcn wird hier durch<br />

Vorzeigung <strong>der</strong> blutigen Hand des ^mordeten Archiduc<br />

conus als schuldig überwunden. Denn im peinlichen Gc<br />

richte ward bei <strong>der</strong> Klage auf Mord damals zur Verurtheilung<br />

des Angeklagten eins von dreien erfor<strong>der</strong>t; nämlick<br />

entwe<strong>der</strong> ^iMj^6 munt, bekennen<strong>der</strong> Mund, Eingeständnis<br />

von Seiten des Angeklagten; o<strong>der</strong> !wnllmtlt5 (litt, handhaste<br />

That, eine That, die sich mit Handen greifen ließ, d. i. Ergreifung<br />

über <strong>der</strong> That; o<strong>der</strong> jiliokemlt; 8olim, blicken<strong>der</strong><br />

Schein, d. i. sichtbare Erscheinung <strong>der</strong> geschehenen That.<br />

Dieser blickende Schein ward durch dic Kläger dadurch<br />

hergestellt, daß sie den Leichnam des Ermordeten <strong>der</strong> Gerichtsversammlung<br />

vorlegten, o<strong>der</strong> auch, wenn dies Schwierigkeiten<br />

hatte, eine dem Leichname abgenommene Hand, als<br />

Stellvertreterin des ganzen Leibes. Die Verfestung o<strong>der</strong><br />

prosoriptiO) welche über Johann von Golchcn ausgesprochen<br />

wird, erfolgte gegen den auf Mord angeklagten, wenn er<br />

bei <strong>der</strong> dritten Verhandlung <strong>der</strong> Sache nicht vor Gericht<br />

erschien. So heißt es im Sachsenspiegel: ,.8vc; niolu vo^<br />

Buch 1. Art. 67. Par. 2. das ist: „Wer nickt vor kommt<br />

zur dritten Verhandlung, den verfestct man."


39<br />

5.<br />

Die Greifswalvische Alterthümersammlung hat im verflossenen<br />

Jahre durch eine Anzahl alter pommerscher Münzen<br />

einen Zuwachs erhalten. Es find Städtemünzen von<br />

Stralsund, Anclam, Pyritz, und aus an<strong>der</strong>n Städten, aus<br />

dem fünfzehnten Jahrhun<strong>der</strong>t. Außerdem erhielten wir<br />

durch die gefällige Bemühung des Herrn Or. von Hagenow<br />

Hieselbst eine Partey <strong>der</strong> kleinen bei Fritzow gesunde,<br />

ncn Münzen, welche, ungefähr von <strong>der</strong> Größe eines halben<br />

Silbergroschens, verschiedenes Gepräge zeigen, und sehr alt^<br />

zu seyn scheinen. Ein im Greifswalver Stadtgraben gefundenes<br />

grades Schwerdt mit durch Bügel bewehrtem Handgriffe,<br />

welches wahrscheinlich aus den Zeiten des dreißigjährigen<br />

Krieges stammt, schenkte uns Herr Bürgermeister<br />

Dr. Päpke. Der Druck <strong>der</strong> vierten Lieferung des t^oclex<br />

?0m?l'lmi5le OlpK>lll3liol!8 ist bis zur Hälfte vollendet, und<br />

steht bei den Urkunden aus dem Jahre 4242.<br />

Wir baben im verflossenen Jahre zwey um die heimatliche<br />

Geschichte wohlverdiente Männer durch den Tod<br />

verloren. Sie sind:<br />

j. Herr Dr. Johann Jakob Grümbke zu Bergen<br />

auf Rügen. Er war geboren zu Bergen am 6. September<br />

Nil, und Sohn des dortigen Arztes und Landphysicus<br />

l)r. Christian Stanislaus Grümbke, welcher die Tochttr<br />

seines dortigen Amtsvorgängcrs, Marie Sophie Betzel,<br />

ein Jahr zuvor geheirathet hatte. Schon im Jahre 1772<br />

starb diese, und im folgenden Jahre auch ihr Gatte. Der<br />

nun verwaisete I. I. Grümbke ward darauf seinem Großvater,<br />

dem Seiler Grümbkc zu <strong>Greifswald</strong> übergeben, und<br />

blieb hier bis 176'5. Dann kam er in Pension zu dem<br />

damaligen Konrector, nachmaligen Rector I)r. Furchau zu<br />

Stralsuno, und besuchte das dortige Gymnasium. In den<br />

Jahren 1790 — 1795 studirte er die Rechte zu Göttingen,


Erlangen und <strong>Greifswald</strong>.<br />

40<br />

Non <strong>der</strong> Universität zurückgekehrt,<br />

lebte er vier Jahre in seiner Vaterstadt Bergen, und<br />

übernahm dann zu Anfange des Jahres 1899 die Erzie<br />

hung <strong>der</strong> verwittweten<br />

Rittmeistern! von Smiterlöw zu<br />

Patzig bei Bergen, wo er bis Ende des Jahres 1804<br />

blieb.<br />

Von dort begab er sich wie<strong>der</strong> nach Bergen, lebte<br />

hier als Privatmann bis zu seinem Tode, und blieb unverheirathet.<br />

Zu seinen Jugendfreunden gehörte beson<strong>der</strong>s sein<br />

berühmter Landsmann Ernst Moritz Arndt.<br />

Er beschäftigte<br />

sich vorzüglich gern mit <strong>der</strong> Geschichte seiner Heimath, und<br />

war in diesem Felde ein sehr genauer Beobachter und gründlicher<br />

Forscher.<br />

Im Jahre 1805 gab er eine Reisebeschreibung<br />

heraus unter dem Titel:<br />

Rüg en land, von Indigena.<br />

Streifzüge durch das<br />

Diese Schrift veranlaßte ihn<br />

später, eine ausführliche Schil<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Insel Rügen zu<br />

liefern, unter dem Titel: Neue und genaue geographisch-staNstisch-historische<br />

Darstellungen von <strong>der</strong><br />

Insel und dem Fürstenthume Rügen.<br />

Zur nähern und<br />

gründlichen Kenntniß dieses Landes entworfen von Johann<br />

Jacob Grümbke; Berlin. 1819. 2 Bde. 8. Er sammelte dazu<br />

noch immer Nachträge, und hätte gern eine zweite Ausgabe<br />

erscheinen laßen, wozu es aber nicht kam.<br />

Bei <strong>der</strong> Feier<br />

des Jubiläums <strong>der</strong> Augsburgischen Konfession ertheilte ihm<br />

die philosophische Facultät <strong>der</strong> Universität <strong>Greifswald</strong> in gerechter<br />

Anerkennung seiner Verdienste um die Geschichte des<br />

Vaterlandes die philosophische Doctorwürde.<br />

Dann lieferte<br />

er eine Geschichte des noch bestehenden Jungfrauenklosters<br />

zu Bergen, unter dem Titel: Gesammelte Nachrichten<br />

zur Geschichte des ehemaligen Eistercienser Nonnenklosters<br />

Sanct Maria in Bergen auf <strong>der</strong> Insel Rügen von Dr.<br />

I. I. Grümbke. Stralsund 1833. 8. Grümbke war auch<br />

ein geschickter Zeichner, und hat eine beträchtliche Sammlung<br />

in Wasserfarben gemalter Ansichten von Gegenden <strong>der</strong>


4t<br />

Insel Rügen hinterlaßen, welche jetzt großtcntheils in den<br />

Besitz des Dr. von Hagenow zu <strong>Greifswald</strong> übergegangen<br />

sind. In den letzten Jahren seines Lebens beschäftigte<br />

Grümbke sich fortwährend mit <strong>der</strong> Sammlung genauer Nachrichten<br />

über die adlichen Geschlechter Rügens. Für die Erhaltung<br />

<strong>der</strong> von ihm hierüber nachgelaßenen Papiere werden<br />

Freunde <strong>der</strong> vaterländischen Geschichte Sorge tragen.<br />

Dem Unterzeichneten war er ein lieber und theilnehmen<strong>der</strong><br />

Freund, und lieferte ihm viele Beiträge zu dem Worterbuche<br />

<strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen o<strong>der</strong> plattdeutschen Sprache.<br />

2. Herr Friedrich Oom, Bürgermeister <strong>der</strong> Stadt<br />

Barth. Er war geboren zu Garz auf Rügen am 6. Juni<br />

1793 und war ein Sohn des dortigen Bürgermeisters Oom.<br />

Nachdem er von Privatlehrern im älterlichen Hause unterrichtet<br />

worden, und ungeachtet <strong>der</strong> durch die Kriegsunruhen<br />

in den Jahren 1806 — 1818 oft herbeigeführten Unterbrechungen<br />

des Unterrichtes sich für die <strong>Studien</strong> vorzubereiten<br />

bemüht gewesen, bezog er im Jahre 1810 die Universität<br />

<strong>Greifswald</strong>, und studirte dort die Rechte unter den Professoren<br />

Voigt, Gesterding, Schildcncr. Er erwarb sich<br />

gründliche und umfaßende Kenntnisse in <strong>der</strong> Nechtsgelehrsamkeit,<br />

in <strong>der</strong> Geschichte und in <strong>der</strong> klassischen Litteratur.<br />

Als er nach beendigten <strong>Studien</strong> seine juristischen Prüfungen<br />

als Notarius und Advocat beim Tribunale zu <strong>Greifswald</strong><br />

bestanden hatte, ward er im Jahre 1845 als gelehrtes<br />

Mitglied des Rathes nach Barth berufen. Dort wirkte<br />

er mit Treue, Umsicht und Thätigkeit, von <strong>der</strong> Einwohnerschaft<br />

hoch geachtet, vier und dreißig Jahre lang bis an<br />

seinem Tode. Im Jahre 1835 ward er zum Bürgermeister<br />

erwählt, und dadurch an die Spitze <strong>der</strong> städtischen Ver<br />

waltung gestellt. Als Abgeordneter zu den Pommcrschen<br />

Kommunallandtagen und Provinziallandtagen, so wie zum<br />

vereinigten Landtage zu Berlin im Jahre 184? nahm n


42<br />

wie<strong>der</strong>holt an den Verhandlungen über vie allgemeineren<br />

Landcsangelegenheiten Theil. In Folge <strong>der</strong> neuen Einrichtung<br />

<strong>der</strong> Gerichtsverfassung dieses Landes, legte er zu<br />

Anfange des Jahres 4849 seine städtischen Aemter nie<strong>der</strong>,<br />

und übernahm dagegen, in Barth seinen Wohnsitz behaltend,<br />

als Königlicher Kreisgerichtscommiffarius und Mitglied des<br />

Königlichen Kreisgerichts zu Stralsund, das Amt eines Einzclrichters<br />

für Barth und die umliegende Landschaft. Die<br />

Geschäfte dieses Amtes strengten seine Kräfte, obwohl er sich<br />

dem richterlichen Berufe am liebsten widmete, in hohem<br />

Grade an. Am 8. November desselben Jahres ward er<br />

von einem scheinbar leichten Unwohlsein befallen, und verschied<br />

sanft am folgenden Vormittage, eine Gattin und mehrere<br />

Kin<strong>der</strong> hinterlaßend. Er war ein Mann von erprobter<br />

Rechtschaffenheit, von christlicher Frömmigkeit, <strong>der</strong> selten<br />

den Gottesdienst versäumte, von einem, bie<strong>der</strong>em Wesen,<br />

schlecht und recht, ohne allen Flitterglanz. Durch genaue<br />

Untersuchung des städtischen Archives hatte er sich mit <strong>der</strong><br />

Geschichte <strong>der</strong> Stadt Barth vertraut gemacht. Im ersten<br />

Hefte <strong>der</strong> baltischen <strong>Studien</strong>, Stettin 4832. lieferte er<br />

S. 473 — 246 einen schätzbaren Aufsatz über die älteren<br />

Kircheneinrichtungen zu Barch, und die erste Gründung <strong>der</strong><br />

lutherischen Kirche daselbst, unter dem Titel: das alte<br />

Barth in kirchlicher Rücksicht. Eine von ihm ausgearbeitete<br />

zusammenhangende Geschichte <strong>der</strong> Stadt Barth<br />

lieft er in den letzen Jahren seines Lebens nach und nach<br />

im Barther Nochenblatte erscheinen, von welcher auch bejondcre<br />

Abdrücke veranstaltet worden sind. Der Herr Superintendent<br />

Dumrath zu Barth lieferte einen Nekrolog des<br />

um die Stadt hochverdienten Mannes im Barthcr Wochenblatte,<br />

den 47. November 4849. ^<br />

<strong>Greifswald</strong>, den 47. März 4850.<br />

Dr. I. G. L. Kosegarten.


Verhandlung <strong>der</strong> Pommerschen<br />

Gesandten auf dem<br />

Friedenskongreß.<br />

Siebente (lctztc) Abtheilung.^)<br />

I.<br />

Relation vom l. Januar bis M AprN l647.<br />

cn l. Januar haben die Konigl. Schwedische Herren<br />

Legati Sr. Ercell. den Herr Grass Trautmansdors visitirt,<br />

vndt sein fast 3 Stunden bey S. Ercell. gewesen.<br />

Locwm tue ist <strong>der</strong> Herr Fränkischen Grafen vndt <strong>der</strong> Stadt<br />

Nürnberg! Llbgesandter Herr Dr. Oelhafen zu Mir Man<br />

von Eickstcden gekommen vndt Mich besuchet, auch pillomi^.<br />

c)u,-il,Iil)U8, wegen <strong>der</strong> Alten Kund- vndt Freündschafft so<br />

Wir in <strong>der</strong> Iugendt in Italien vndt hernacher in Teütschlandt<br />

zu Nürnbergs gepflogen, Sich zu aller Freündtschaft<br />

vndt guter correspondent) bei diesen Friedens Traetaten<br />

anerbottcn, welches Ich himvie<strong>der</strong>ümb mitt gewöhnlichen<br />

compléments acecptirt, vndt zu angenehmerFreündtschaft vndt<br />

Correspondenz offeriret, Vndt dabey anlaß genommen, den<br />

Herrn Gesandten <strong>der</strong> Pommerschen Stände desicleim fleißigk<br />

zu recommendircn vnrt Mich auf das Memorial so Wir<br />

beydes dem Magdeburgischen Directorio, alß auch dem<br />

Slraßburgischen Herrn Gesandten für weinigk tagen über-<br />

") Vgl. Balt. Stuo. Jahrg. lV. H. 2. S. 16 :c. ^ahrg. V. H. l.<br />

^). l )c. H. ?. S. 50 :l. Ial'rq. VI. H. 1. S. 1 :c. H. 2. S. 17 n.<br />

Jahrg. VII. H. 1. S. 115 :c. '


geben, (solches r68s,l5eliv6 in den Fürsten Rhatt vndt<br />

Reichs Städtische Collegium zu bringen, gezogen, Worauf<br />

Er Sich Vernehmen ließe, das Ihmc Solch Memorial<br />

noch nicht zukommen, Erbott sich aber solches von dem<br />

Straßburgischen Gesandten alßfortt abzufor<strong>der</strong>n, vndt gerne<br />

dahin laboriren zu helffen, damitt die Pommersche Stände,<br />

welche Seinem eigenen bekendtnuß nach zu redrcssinmg<br />

des Königs 6u8wvi in Schweden gemacht bei Ihrer Religion,<br />

Privilegien vndt gutem wollstandc verbleiben tönten,<br />

Improbirte aber daneben sehr die procedur welche die<br />

Kayserl. mit Pommern für hetten, Vndt <strong>der</strong> Reichs Stände<br />

Deputaten dabey Er auch gewesen, eine proposition gethan,<br />

worüber Sie die Reichs Stände Morgen Zurahte gehen<br />

würden, Es würde auch des Herrn Wesenbeckcn proposition<br />

So Er für 2 tagen, wegen S . Churf. Durchl. Pommern,<br />

betreffende, im Reichs Nahte außfürlich vndt beweglich gethan,<br />

vndt von Vielen appréhendât worden, nebenst dem<br />

vergebenen Memorial Morgen in Consultation gezogen<br />

werden. Wan nun das Pommerische Memorial auch zugleich<br />

proponirt wurde, weil! es eine Sache betrifft, so<br />

könnte zugleich davon geredet werden, Worauf Ich annähme<br />

bey dem Magdeburgischen Direetorio vndt Strahburgischen<br />

Gesandten deswegen aißbaldt erinnerung zu thuen, welches<br />

auch zu Werke gerichtet wardt, vndt ließen Mir beede sagen:<br />

das die erinncrungk in acht genommen werden sollte, Sonsten<br />

ließ Sich <strong>der</strong> Herr Abgesandter Verlauten, das <strong>der</strong><br />

Reichs Stende Gesandten wegen <strong>der</strong> begehrten Guarantie<br />

keine Instruction hetten, ein Iedtwe<strong>der</strong> würde Solches an<br />

Seine Herrschaft müßen gelangen lassen, vndt Verlangte<br />

Ihme zuvernehmen, wie die Vota Morgen lauffen würden,<br />

Hiernegst gedachte <strong>der</strong> Gesandter wie Sie droben im Reich<br />

.V" 1629. Von dem Kayserl. Krieges Volk hart bedrenget<br />

worden, vndt Ich zur selben Zeit vom Hcrtzogc zu Pom-


45<br />

mern an den Churf. von Bayern vndt den Kayserl. Hoff<br />

Verschicket gewesen, Vndt meinen Wegk durch Nürnbergs<br />

genommen, Ich Sie getröstet vndt gcsaget das Sie <strong>der</strong><br />

liebe Gott durch einen auß Norden baldt von <strong>der</strong> Drangksahl<br />

erlösen würde, welches auch hernach geschehen, Vndt bekannte<br />

das die Pommerische Stände, dem Könige auß Schweden<br />

mit aufrichtung einer alliance vndt Nöthigem Vorschub gute<br />

asststenz geleistet, an Welche Wordt Er offters gedachte,<br />

wehre <strong>der</strong>wcgen Vnbillig wan die Evangelische Stände<br />

Sich itzo <strong>der</strong> Pommcrischen Stände nicht trcwlich wie<strong>der</strong><br />

annehmen wolten, an seinem Ortte erbott Er sich nochmahlen<br />

zu aller Willfährigkeit, in deme Sie zu <strong>der</strong> Pommerischen<br />

Stände wollfahrt gereichen könte, vndt nahm damitt<br />

Nbscheidt.<br />

Den 2. Ianuary Ist <strong>der</strong> Churf. Brandend. Rhatt<br />

Herr Frombholtz gar frühe allhie angelanget.<br />

Loäem äie haben die Reichs Stande eine Deputation<br />

bey den König!. Schwedischen Herren Gesandten wegen<br />

Pommern gehabt.<br />

Den 3. Ianuary haben Wir Herr Fromholtz angesprochen<br />

vndt Ihme (W loelioi mlveiUn gratuliret, vndt daneben<br />

berichtet, das wir allhie wegen <strong>der</strong> Pommerischen Stande<br />

ein Memorial in dem Reichs Rahte übergeben vndt darin<br />

die Reichsstände ersuchet befür<strong>der</strong>lich zu sein, das die Pommcrischc<br />

Sache Zwischen Ihr Königl. Mayt. vndt S .<br />

Churf' Durchl. zu Brandend, in gute könnte beigelegt werden.<br />

Worauf Er Nnß posl ßialiuium aolionem vndt<br />

an<strong>der</strong>n Complementen berichtet, das gestern die Evangelische<br />

Stände über denen Memoriale, welch wegen S. Churf.<br />

Durchl. vndt <strong>der</strong> Pommerischen Stände übergeben, rath gehalten,<br />

vndt den Schluß Ihnen den Churf. Brandend,<br />

durch den Anhaltschen Herrn Gesandten Melagium hinterbringen<br />

lassen, welcher Ihnen 8 i-tUion^ fürgetragen, wanimb


46<br />

die Evangelische Stände die gesuchte Deputation nicht verordnen<br />

k'önten, welche i-aticme^ Er sich auf ein Papier<br />

notiret vndt nur Mündlich Ihnen angefüget, aber gleichwol!<br />

hellen Sie Sich dabey erbottcn, wcm es die Chur<br />

Brandend, für rahtsamb ansehen, so wollen Sie die Kayserl.<br />

vndt Königl. Schwedische Gesandten per I)6puwlo8 ersuchen,<br />

mitt <strong>der</strong> Pommerischen Sache eine 44 Tage in ruhe zustehen,<br />

biß von S. Churf. Durchl. die entlichc erklehrungk einkehme,<br />

vndt sollen die Reichs Stände Sich auch haben<br />

Vernehmen lassen, das Sie zwar von Ihren Herren keinen<br />

bcfehl hätten S. Ehurf. Durchl. das Land abzu votiren,<br />

Sie wehren aber auch nicht befehligt wegen Pommern dem<br />

Flicdl'nsschluß aufzuhalten. Worauf die Chur Brandend,<br />

kürzlich geantwortet, das Sie solches müsten geschehen<br />

lassen, wollen aber dieses erbieten nicht außschlagen, vndt<br />

werc' darauf gestern Solche Deputation zu Wercke gerichtet,<br />

Vndt wehren Sie gemcinet Solche erklehrungk vndt<br />

an<strong>der</strong>e vmbstände, diese Pommerische Sache betreffende, durch<br />

einen erpressen Ihres mittels an S. Ehurf. Durchlaucht<br />

gelangen zu lassen, Sie erwarteten aber noch das Mons.<br />

d' Auaur vndt <strong>der</strong> Herren Ständischen Gesandten ankunsst,<br />

Sintemal Herr Heyden an Ihn geschryben das die Stadische<br />

Gesandten befehl bekommen, Sich <strong>der</strong> Pommerischen<br />

Sache Stark anzunehmen, worauf den Ihrer 4 Morgen<br />

anhero kommen würden, berichtete auch das die Herren<br />

Staden an die Königinn wegen <strong>der</strong> Pommerischcn Sache<br />

ein schreyben abgehen lassen, Vndt das die Frantzosen noch<br />

darauf bestünden, das <strong>der</strong> O<strong>der</strong>stromb bey <strong>der</strong> Theilung<br />

die Grentze halten sollte, vndt hette Sich Mons. d' Aumu<br />

welcher S. Churf. Durchl. woll affectiomrt wehre im Vertrauen<br />

vndt hochbeteuerlich gegen Ihme herausgelaßen das<br />

Sie die Frantzosische Ambassadeurs den O<strong>der</strong>strom für S.<br />

Churf. Durchl. nicht zu jalvirm wüsten, vndt ob Sie woll


47<br />

deine Herren Schweden in Ihren schreiben gerathen, den<br />

Churf. consenß mittzunehmen, so were doch solches nur zu<br />

verstehen wan Sie denselben erhalten könnten, Vndt <strong>der</strong>halben<br />

gerathen, den O<strong>der</strong>stromb denn Schweden nebenst<br />

Vor Pommern zu lassen, vndt itzo Halberstadt, vndt auf<br />

den erledigungsfall Magdeburgs ohne die 4 Ampter welche<br />

Chur Sachsen bekommen, zu nehmen, Vndt gedachte daneben,<br />

<strong>der</strong> Herr Grafs Trautmansdorff hätte gesaget das das<br />

Stifft Magdeburg woll 300000 Nthlr Ierlich tragen könte,<br />

worunter Er des Capituls Intraden mittverstandcn haben<br />

möchte, vndt hette Herr Grass Trautmausdorff gemeinet,<br />

weill S . Churf. Durchlaucht so ein groß «équivalent bekchmen,<br />

das Sie <strong>der</strong> Fraw Landt Gräffin von Hessen<br />

300000 Rthlr. geben solten, Herr Frombholt aber meinte das<br />

Solch Stifft bey guten Zeiten etwa 430000 Rthlr. worunter<br />

die 4 Sächsische Ampter 30000 Rthlr trügen, abwerfen<br />

könuen, Vndt schin woll das Er S. Churf. Durch!, nickt<br />

wie<strong>der</strong> raihen würde Magdeburgs zu aceeptiren, weill Sie<br />

dadurch ein Votum im Nie<strong>der</strong> Sächsischen Krapse bekehmen,<br />

auch manchen Ehrlichen Mann mitt den denesieiis begnaden<br />

könte. Die Newe postulation des Jungen Hcrtzogen zu<br />

Braunschweigk wehre in trauclem geschehen, wodurch das<br />

Capitul Vermeinte die Freye Wahl beyzubehalten, aber <strong>der</strong><br />

Herr Graff von Trautmannsdorss hctte sich erklehret das<br />

Solches den Frieden nicht aufhalten solte, vndt wie die<br />

Chur Brandenb. mit Vor hochgemeltem H. Graffen von<br />

Relaxation des Iuraments, so die Pommerische Stände<br />

dem Chm'bause Brandenb. geleistet, zureden kommen,<br />

bette er gesaget, die Schweden würden die Stende bald<br />

dazu bringen, den die Pauren würden nicht Contradieiren,<br />

die Stcdtt- dürften nicht, weill Sie guarnison einheilen,<br />

vndt die Fürnembsten vom Lande würden Sie bey die Köpfe<br />

nehmen, vndt also zum Imament bringen, welchen die


48<br />

an<strong>der</strong>n folgen würden, die Stadt Dam würde man, Ehe<br />

mans Sich versehe, schleiffcn, wie Herr Grass Trautmansvorff<br />

gemeinet, Wir Sagten, wan man so procediren<br />

wollte, so köntc man die Leute woll zum Iurament bringen,<br />

aber solches würde Gott schwerlich straffen, Vndt gab ich<br />

I)r. Runge so viele zu verstehen, wan die Herren Cburf.<br />

Brandend. Sich nur steiff hielten, würde Stettin vndt die<br />

Angrenzende Oertter noch woll .können Salvirt werden,<br />

welches aber <strong>der</strong> Herr Abgesandter nicht glauben wolle.<br />

Loci^m (lie Sein 4 von den Staadischen Ambaßadcurs<br />

allhie angelanget.<br />

Den 4. Ianuary, Ist <strong>der</strong> polnische Resident Matthias<br />

Krakow ankommen.<br />

Loclom llie haben Vnß die Fürstl. Altenburgische Gesandten<br />

H. Thumbßhirn, und Herr Or. Carpzow eine visite<br />

gegeben, vndt nach abgelegten Complcmcnten vndt<br />

einem Neuwen Jahres wünsche, Sich wegen Vnserer Negotiation<br />

zu aller Freündschafft vndt Coopération erbotten,<br />

vndt daneben beklaget das es mitt denn Pommenschen<br />

Tractaten so langksahm daher ginge, Vndt darüber Vnzchlich<br />

viel Leute in Jammer und Noth durch den Krieg gerathen,<br />

berichteten auch das die Kayserl. Herren Gesandten auf <strong>der</strong><br />

Reichs Stände an Sie gestern abgefertigte Deputation<br />

Sich erklehret hatten, bey den Schwedischen zu vernehmen,<br />

ob Sie in die gesuchte 6tägigc dilation zu cinholung <strong>der</strong><br />

entlichen Churf. Resolution willigen wolten, Von Nnß<br />

ward pl'96mi83. cm'w1idu8 per Asneralia darauf geantwortet,<br />

Vndt gcbehten Laut Nnsers im Reichs Rahte übcrgebenen<br />

Memorials die Pommer. Sache dahin dirigiren zu helffcn<br />

damitt dieselbe in Güte köntc gehoben werden, Vndt die<br />

Pommmerische Stände im gewißen nicht beschweret, auch<br />

zum<br />

gewünschten Frieden gelangen möchten, weill Sie zu<br />

restabilirung des Evangelischen Wesens alle Ihre Zeitliche


4s!<br />

Wolfahrt aufgesetzet. Welches letzte Sie zwar bekennen<br />

müssen, aber die Vertröstung bestundt nur in AOnsralibus,<br />

nahmen auch baldt wie<strong>der</strong> Ihren Abscheidt, vndt wollen<br />

Sich specialiter nicht heraußlaffen.<br />

^oclem ciie haben 'Wir Vnß bey Herr Frombholtz wie<strong>der</strong><br />

angeben lassen, <strong>der</strong> Sich aber wegen an<strong>der</strong>er geschaffte<br />

endschuldiget.<br />

Den 5. Ianuary hat Herr Frombholt Mich Marr<br />

von Eckstecken zu Sich verbitten laßen, wie Ich nun zu<br />

Ihme gekommen, hatt er mir kürzlich berichtet, weill Er<br />

deß Zellischen Lüneburgifchen Gesandten baldt gewertigk<br />

war, welcher gestalt Er bey den Hollandischen Gesandten<br />

gestern gewesen, welche Ihme wie auch H. Loben berichtet,<br />

das Ihnen die Schwedische Herren Legaten eine visite gegeben,<br />

Vnd sich dabey vernehmen lassen, das Sie Sich<br />

mitt den Kayserl. wegen gantz Pommern Verglichen, hetten<br />

auch darauf von <strong>der</strong> Königinn or<strong>der</strong>, vndt wehre Ihnen<br />

leidt wcill Sie Vernehmen, das Sie die Herren Staadischc<br />

wegen Nnterhandlung in selber Sachen herüber kommen,<br />

das Sie Sich auß Mangel Instruction mitt Ihnen darüher<br />

nicht einlaßen köntcn, weill nun Er H. Fromholtz Herr<br />

Knuyten, weicher nicht allein ein Deputirter von Seeland,<br />

Son<strong>der</strong>n auch des Prinzen von Uranien Rahtt wehre, gefraget,<br />

Waß Sie bey <strong>der</strong> Sachen thuen Wolten, vndt waß<br />

Sie für Instruction hetteu, hette Er zur andtwordt gegeben<br />

: Sie hetten or<strong>der</strong> befür<strong>der</strong>n zu helffen, das <strong>der</strong> Churfürst<br />

wo nicht mehr Jedoch die helsste von Pommern bekommen<br />

möchte, Vnd wan die Schweden ja den O<strong>der</strong>stromb<br />

behielten, das dabey providiret würde, das Sie darauf die<br />

Commertia nicht hemmten, o<strong>der</strong> mit Licenten beschwerten,<br />

Vndt dafür sollen die Schweden eben so woll eine guarantie<br />

bestellen, Wir Sie itzo wegen Pommern begehrten, vndt<br />

würde <strong>der</strong> Kayscr, das Reich, <strong>der</strong> König von Frankreich<br />

XIV. 2. 4


50<br />

Vndt die Herren Staaden mitt dafür spendiren, man aber<br />

die Schwedischen Herren Legati bey <strong>der</strong> revisite bei Ihren<br />

parat? blieben,<br />

So wehren Sie allhic nicht mehr nütze,<br />

vndt könten Ihrer Republic zum dcspect alhie nicht langer<br />

bleiben;<br />

beson<strong>der</strong>n, würden wie<strong>der</strong> nach Münster trecken<br />

vndt von dar etliche von Ihren Confrcrers nach dem Hage<br />

gehen, vmb an<strong>der</strong>e last zn holen, iho hettcn Sie Keine<br />

an<strong>der</strong>e Instruction, vndt hetten dabey erwehnet, Sie merkten<br />

woll, das die Schweden durch Pommern den Hollän<strong>der</strong>n<br />

die Brodt Kammer Sperren wollen o<strong>der</strong> könten. Er<br />

referirte auch das die Schwedische schon einen Fürschlagk<br />

gethan, welcher gestaldt das Reich <strong>der</strong> Krön Schweden die<br />

Manutenentz leisten solte, nemblich die Krön wolte 20000<br />

Mann behalten, welche das Reich mit Contribution Vnterhalten<br />

solte, vndt solche Vdlcker wolten Sie in Pommern<br />

vndt Preußen verlegen, weill nun dieses für S . Churf.<br />

Durchlaucht gefehrliche Sachen wehren, so wüsten Sie nicht<br />

waß zu thuen wehre, vndt beklagte das man mitt den<br />

Tractaten so lange cunctirt hette, für Seine Person hette<br />

Er lengst dieselbe fortzusetzen gerahten, welches Seine<br />

i-elationes vndt schreyben außweisen würden, Sonsten warteten<br />

die Chur Brandenbr. waß bey <strong>der</strong> Holländischen visite<br />

fürlaussen würde, ob Sich die Schwedischen erklehren würden<br />

bey dieser dosen résolution zu verharren, o<strong>der</strong> die Tractaten<br />

wegen Pommern zu reaffumiren, darnach würde Er<br />

Sich auch richten, vndt Vielleicht eine Reise zu S. Churf.<br />

Durchl. thuen, wolte Sich aber erstl. noch mitt Vnß besprechen,<br />

Vndt wünschte das Ich mitt Ihme reisen tönte.<br />

Ich sagte das Solches nicht oonznltum sein würde, vndt<br />

nahm also meinen Abschridt, weill <strong>der</strong> Lüneburgischer Gesandter<br />

H. Langerbeck Vnß Interrumpirt^.<br />

L066M aie. Nachmittage habe Ich Marx von Eckstedc<br />

Herr Loben besuchet, und demselben gebehten. Mir part zu


51<br />

geben, wie es mitt dem Pommerischen Satisfaction Punct<br />

stünde, nachdem die Hollandische Gesandten herübergekommen,<br />

vndt ob Hoffnung, das es zu fernem Tractaten gelangen<br />

würde, darauf thete Er bericht, das Er bei den<br />

Hollandischen Gesandten gewesen, vndt Ihnen die Sache<br />

fleißigk recommendiret, welche Sich erklehret, das Sie Ihre<br />

bestes dabey thuen wollten, Vndt referirte darauf eben das<br />

Iehnige waß Mir Herr Frombholt für Mittage Sagte, es<br />

hetten auch die Hollandische Gesandten gefragt, wan Sich<br />

die Schwedische Gesandten noch zu Trattaten Verstehen<br />

wolten, ob Sie die Churf. Brandend. Gesandten auch Volmacht<br />

dazu hetten, worauf Er geandtwortet, das Sie Selbige<br />

von S. Chf. D. täglich crwartetten, vndt weil! die<br />

Hollandische Gesandten welche itzo die Herren Schweden<br />

revisitirten, Ihme Herr Loben auch eine visite zu geben,<br />

sagen laßen, vndt Er selbige erwartete auch groß Verlangen<br />

hetle zu vernehmen, ob es die Schwedische Herren<br />

Legati weiter wolten zu Tractaten kommen laßen, bin Ich<br />

wie<strong>der</strong> wegk gefahren, Es schin das Herr Loben sehr perplex<br />

und Melancholisch wahr, Er gedachte letzlich auch das<br />

davon geredet worden, das theils Volck, so die Schweden<br />

zur guarantie von dem Reiche zu Vnterhalten begerthen, in<br />

Preußen sotte Verlegt werden, in des Churfl. theill, wolten<br />

also den Churfürsten allenthalben ängsten, vndt Sagte:<br />

Nieleicht nehmen es die Schweden von Pohlen o<strong>der</strong> dem<br />

Reiche zu Lehen, vndt machen mitt Pchlen einen Ewigen<br />

Friede. Er beschwerte Sich auch vber den Altenburgischen<br />

Gesandten: Welcher bey <strong>der</strong> Deputation an die Schwedische,<br />

wie Herr Graff Olenstirn gefraget: ob Sie die Deputirte<br />

Nahten wolten, das Sich die Krön mitt Brandend,<br />

wie<strong>der</strong> in Tractaten einlaßen möchte, geandtwortet: Sie,<br />

die Herren Legati würden wissen, waß Sie in ingtructiont:<br />

hetten, vndt in lavurem S . Chfl. D. nichts reden wollen.


Krakow<br />

52<br />

6i^ hatt <strong>der</strong> Polnische Resident Herr Matthias<br />

Mich Dr. Rungen besucht, vndt berichtet, das Er<br />

gleich iho vom Herrn Grass von Trautmannsdorff kehme,<br />

welcher gesaget, das Sie mitt den Schwedischen wegen<br />

ganh Pommern Verglichen, vndt hctten Ihnen etzliche<br />

articnl übergeben, wo Sie die annehmen, würde baldt<br />

Friede werden, 8in minu«, hellen Sie zu bedenken, waß<br />

weiter zu thuen, vnd hette hochgemelter<br />

Herr Graff auch<br />

ausdrücklich gesagt das Sie mitt denn Schwedn auch darin<br />

einig das Sie moäica pra^sidia in Pommern behalten<br />

möchten,<br />

Ich bedankte Mich pro oommunioalione vndt beklagte<br />

Mich das die hohen Häupter <strong>der</strong>gleichen oonowln in<br />

praekickonim subcktorum machten,<br />

Vndt bäht wo er die<br />

Kayserl. 8iUcul08 bekommen könte Mir dieselbe zu Communiciren.<br />

Den 6. Ianuary kahmen alhie von Münster nn <strong>der</strong><br />

eine Frantzbsischer Gesandter Conte d'Avaur<br />

wie auch die<br />

beeden Churf. Sächsischen Herren Abgesandten, Imgleichen<br />

des H. Graffen von Nittchensteins Ercell. von Cleve, wie<br />

auch viele an<strong>der</strong>e Catholischer vndt Evangelischer Stende<br />

Gesandten.<br />

Den 7. Ianuary habe Ich v. Runge, den Chmfürstl.<br />

Brandend. Abgesandten Herr Wesembeken besuchet, vndt<br />

gebehttn zu communiciren wie<br />

es mitt <strong>der</strong> Pommenschen<br />

Satisfaction beschaffen, damitt Wir bey künfftiger<br />

Post<br />

Nnsern Herren Principalen in etwaß davon Nachricht geben<br />

kdnten.<br />

Worauf Er Mir referirte das es bißhero Zwar<br />

gar schlecht gestanden, vndt hrtten die König!. Schwedische<br />

Legati die Holländische Ambassadeurs anfcnglich damitt abweisen<br />

wollen, es were mit <strong>der</strong> Pommerschen Sache nicht<br />

mehr l-65 inwß-ru,<br />

Sie wehren darüber mit den Kayserl.<br />

Vertragen, aber es hetten' die Holländische Ambassadeurs<br />

angefangen ttwaß hartt zu sprechen, vndt dm Schweden


53<br />

Zugemühte geführet, das Sie ohne pericul eines Newen<br />

Kriegs, Pommern «bsczuL con^i^u Llsclolis nicht annehmen<br />

könnten, vndt das die Ostsee allcrmaßen von Licenten befreyet<br />

sein müsse, darauf hette <strong>der</strong> Herr Graff von Wittchenstein,<br />

welcher heute bey den Kayserlichen gewesen, so<br />

viele erfahren, das Herr Salvius bey dem einen Kayserl.<br />

Gesandten Herr Volmarn gewesen, vndt zu verstehen geben,<br />

weill die Holländische Gesandten Sich <strong>der</strong> Pommerischen<br />

Sachen so sehr annehmen, ob den Kayserl. Herren Gesandten<br />

würden zufrieden sein, vas Sie von Ihrem Vergleich<br />

refilirten vndt die ailn-nalivam reassumnlcn. Wobey<br />

Herr Nolmar zwar gesagt Er glaubte nicht das Solches<br />

den Kayserl. Gesandten zuwie<strong>der</strong>n sein würde, aber dennoch<br />

H. Salvium an den Herr Graffen von Trautmansdorff<br />

remittiret. Der Herr Graf von Wittchenstein aber hette<br />

von den Kayserl. woll so viele Vermercket, das Ihnen<br />

Solches nicht angenem wehre. Son<strong>der</strong>n Lieber sehen, das<br />

die Krön Schweden mitt gantz Pommern Sich abweisen<br />

ließe, bey Solchen vmbständen nun Verhosste <strong>der</strong> Herr<br />

Abgesandter es würde wie<strong>der</strong>umb zu Tractaten kommen,<br />

deßen man eintzig vndt Allein den Hollan<strong>der</strong>n zu danken<br />

hätte, die Reichs Stände hetten S. Churf. Durchl. schändlich<br />

verlassen. Er Sagte auch das die Schwedischen H.<br />

Legati gegen die Holländische Gesandten auch diese Motive<br />

gebrauchet, warümb Sie bey ganh Pommern verblieben das<br />

die Pommerschen Stende Deputirte hettcn die theilung des<br />

Landes wie<strong>der</strong>rahtcn vndt solches machte großen wun<strong>der</strong>,<br />

^ch bedanckte Mich dieser communication halber, vndt erfrewete<br />

Mich das man Hoffnung hette die Pommersche Sache<br />

wie<strong>der</strong> zu Tractaten zu bringen, vndt Indigitirte das S.<br />

Churf. Durchl. die Stadt Stettin Sampt dem O<strong>der</strong>stromb<br />

odenwerts würde salviren können, das man aber von<br />

Vnß aufsprengte ob solten Wir die Theilungk des Landes


54<br />

wie<strong>der</strong>rahten haben, daran geschehe Vnß Vngütlich, vndt<br />

wehre bekandt wie Solches gegen den Herrn Grasten von<br />

Wittchenstein fur diesem auch wehre gedacht worden, das<br />

Wirs gebührlich Vcrandtwortet, auch <strong>der</strong> Herr Graff<br />

Orenstirn damahlen durch Herrn Secretarium Chemnitium<br />

zur andtwort Sagen laßen, Wir hetten zwar woll zu keine<br />

division rahten wollen, aber es wehre allezeit in favorein<br />

LIeotoris geschehen, vndt wan man Sich ferner damit behelffen<br />

vndt die Sache schwerer machen wolte, wehre nichts<br />

beßers alß das die Churf. Gesandtschafft Vnß zur rede<br />

stellete vndt Vnsere Erklehrung darüber weiter Vernehme,<br />

den ob zwar die Pommerische Stände lieber Vngetrennet<br />

beysammen blieben, so würden Sie aä ovilgn6um<br />

maium Lieber eine division sehen, alß das Sie<br />

00N86N8U Ll60toi-j8 oum scrupulo conlcientiae 6t<br />

rum p6ricu1o solten weggegeben werden, <strong>der</strong> Herr Abgesandter<br />

gab an die handt, das Wir die Holländischen Gesandten<br />

Selbst ansprechen, vndt Sio Informiren möchten,<br />

Worauf Ich Vnß entschuldigte, das Wir solches nicht thuen<br />

dürfften, weil! ein o<strong>der</strong> an<strong>der</strong> Theil! Vnser Herren Principalen<br />

leicht mochte zumessen, ob wolten Sie den Satisfaction<br />

Punct schwerer machen, erachtete es auch nicht<br />

nöhtig weill die Herren Holländische Gesandten ultro<br />

diese Puncte welche Wir bey Ihnen zu urgiren haben<br />

möchten negotierten, nemblich, 1. das die Krön Schweden<br />

gt)8yu6 (^0N8tM8u L1ect()t-i8 von Pommern nichts annehmen,<br />

vndt 2. IH6rtn3 oommei-liorum an drr Ostsee frey vndt mit<br />

Licenten vnbeschweret Verbleiben möchten, vndt habe damitt<br />

Nbscheidt genommen, mitt bitte waß weiter passiret zu communiciren,<br />

welches Er zu thuen promittirte.<br />

Lociem diß habe Ich Marr von Eckstede, dem Fränkischen<br />

vndt Nürnbergischen Abgesandten H. I). Tobiä Oehlhoffen<br />

eine revisite geben, vndt demselben pi-96mi88i8 com-


55<br />

piim6nti8 Vnser Memorial so Wir in den Reichs Rahtt<br />

bringen lassen, reeommendiret vnvt gebehten Mir daneben<br />

ctwaß part zu geben, Worauf Er mir praelilissis<br />

rcferirte, das die Pomm. Sache für kommen<br />

wehre, vndt zwar allerhandt cludili von etzlichen moviret<br />

worden es wercn aber die Zlgiora vndt <strong>der</strong> Schluß dahin<br />

gangen, das man die gesuchte Deputation Verordnen möchte,<br />

Jedoch <strong>der</strong>gestaldt, das nur in A6N6l-gIidu8 bey denKayierl.<br />

vndt Schwedischen angehalten würde <strong>der</strong> Pommerschen<br />

Sachen biß auf S. Churf. Durchl. einkomnlende resolution<br />

einen anstandt zu gönnen, es hellen Sich aber sowoll die<br />

Kayserl. alß Schwedische Gesandten Vernehmen laßen, das<br />

die Churf. Resolution in etzlichen Wochen nicht einkommen<br />

würde, Vnterdeß ginge die Campagne wie<strong>der</strong> an, vndt<br />

hetten dte Schwedische Herren Legati, die Herren Deputate<br />

gefraget, ob Sie dazu Nahten wollten, das den Tractaten<br />

wegen des Satisfaction Punkts so lange ein anstandt solte<br />

gegeben werden biß die Campagne anginge, wozu Sie aber<br />

nicht Richten wollen, beson<strong>der</strong>n es aä rslerendum angenommen,<br />

vndt Vernehmen die Stände gerne, das <strong>der</strong> Herr<br />

Graff von Wittchensteiu vbcr Verhoffen, so baldt zurücke<br />

gekommen wehre, welcher Zweifels ohne erklehrungk von<br />

S. Churf. Durchl. würde mittgebracht haben, vndt es <strong>der</strong><br />

gesuchten délation nicht mehr bedürffen, wegen fürgeschlagener<br />

guarantie Vermeinte Cr, wan selbiger punet im Reichs<br />

Rahte proponiret würde ob die Stende solche den Schwedischen<br />

leisten wollen, das die Evangelische Stende sagen<br />

würden, Sie wehren darauf nicht Instruirez sehe Er also<br />

nicht wie die Sache lauffen würden, hielte fast dafür vndt<br />

befürchtete das Sich die Stände separiren würden, vndt<br />

dürffte das Hauß Sachsen mit Braunschweigk woll in einan<strong>der</strong><br />

gerahten, Vndt sagte man ras die Schweden Leipzigk,<br />

Magdeburgs vndt Erfurt!) mitt zur guarantien behalten


56<br />

wollen. Er berichtete auch, das Er Vernommen, das <strong>der</strong><br />

Herr Grass Trautmannsdorff zimblich perpler seyn, vndt<br />

Schlechte Hoffnungk zum Frieden machen solte, Den die<br />

Evangelischen wie<strong>der</strong> bey 20 9rt. in pto. 6i'2V9minum vndt<br />

die Iustitz betreffende wie<strong>der</strong> die Catholischcn zu Papier<br />

gebracht, Es Vermeinte aber <strong>der</strong> Herr Abgesandter, das<br />

<strong>der</strong> Friede damitt aufgehalten würde, weil! darunter Viele<br />

auf einen Reichstagk Verschoben werden kdnten. Mitt<br />

dem tßi-mino anni 4624 Wehre den Ober Craysen geholssen<br />

Wan nur Württenbergk etzlichc Kloster restituiret würden,<br />

Er gab auch zuverstehcn, wan Er nach Seiner Instruction<br />

votirte, das man Ihme beymeßen wollen, Er redete pro<br />

Oatnolici^ vndt deßwegen Sauwer angesehen würde, hettc<br />

Sich <strong>der</strong>halben auf eine Zeilt lang nach Münster begeben,<br />

Er sagte auch, weil! die Chur Bayrische Uoäerata Konzilia<br />

führeten, Vndt Iemandts dieselbe amplectiren wolte, <strong>der</strong><br />

würde Sauwer angesehen, die Schwedischen ließen Sich<br />

sonst Verlauten, wan nur <strong>der</strong> Satisfactions Punct richtig!<br />

wehre, So solte <strong>der</strong>selbe, pro non oono1u80 gehalten werden,<br />

biß <strong>der</strong> puncw8 Fravamen auch abgehandelt wehre,<br />

dadoch Solcher punct in <strong>der</strong> Proposition vndt Replic Voran<br />

stünde, letzlich erbott Sich <strong>der</strong> H. Abgesandter <strong>der</strong> Pomm.<br />

Stende bestes allwege zu wißen.<br />

Den 9. Ianuary haben Wir den Hessen Caßelschen<br />

Gesandten H. Reinholt Schäffcrn besuchet, demselben pi-36-<br />

ini88i8 curi9libu8 Vnser Memorial so Wir den Evangelischen<br />

Ständen übergeben recommendiret, vndt gebchten,<br />

befür<strong>der</strong>n zu helffen das die Pommerische Sache zwischen<br />

Ihr Konigl. Maytt. zu Schweden vndt S. Churf. Durchlaucht<br />

zu Brandend, in gute möchte beygelegt werden, damitt<br />

die Pommerische Stände bey gutem gewißen vndt<br />

Ihrer Libertät vndt Privilegien verbleiben tönten. Worauf<br />

<strong>der</strong> Herr Abgesandter nach gewöhnlichen Curlalien, Sich


57<br />

vernehmen ließ, das Er Zwar wegen eines schadens am<br />

Schenkell in etlicher Zeit nicht außgehen können, hette aber<br />

doch Vernommen, das die Stende eine Deputation an die<br />

Schwedische Herren Legaten wegen <strong>der</strong> Pommerschen Sache<br />

abgehen laßen, Womitt es aber wie Ihme berichtet worden,<br />

gar schlecht daher gegangen, den, Wie Vnter an<strong>der</strong>n<br />

die H. Legaten gefraget, Ob die Stende Nahten wolten<br />

das die Tractaten mit Brandenburgs fortzusetzen, hette <strong>der</strong><br />

Menburgischer Gesandter dazu nicht stimmen wollen, Welches<br />

Er Herr Schäffer improbirte, Vndt wahr Herr Lamvadius<br />

vndt an<strong>der</strong>e Deputirte auch einer an<strong>der</strong>n Meinung<br />

gewesen, Vermeinte sonsten das <strong>der</strong> Churfürst vbell gethan<br />

das Er mitt den Tractaten so lange cunctiret vndt fast<br />

Sich damitt Verspätet hette, Sie hetten Sich auf die Hollan<strong>der</strong><br />

Verlaßen, die thetten nichts alß mitt Wordten, vndt<br />

weill die Schweden solches merkten fragten Sie nichts darnach,<br />

S. Churf. Durchl. hetten nicht glauben wollen waß<br />

an<strong>der</strong>e gerahten, welche die Hollan<strong>der</strong> beßer kenneten vndt<br />

Länger mitt Ihnen negotiret, die Hollän<strong>der</strong> möchten zwar<br />

itzo woll still sitzen vndt zusehen, ins künfftige aber selbst<br />

woll zugreiffen, vndt Sagen Sie hetten es Ihren Feinden<br />

abgenommen, Ziehlete daneben auf Bremen das des Orths<br />

leicht eine Vnruhe entstehen fönte, weill <strong>der</strong> Kayser die<br />

Stadt Bremen zur Reichs Stadt machen wolle, Dagegen<br />

aber Solches die Schweden nicht gerne sehen, Verhoffte<br />

aber gleich woll es würde mit <strong>der</strong> Pommerschen Sache<br />

wie<strong>der</strong> zu Tractaten kommen, vndt hielte <strong>der</strong> H. Gesandter<br />

Vnser suchen für billig vndt das nicht zu verandtwortten<br />

sein würde, weill Pommern zum ersten dem Königk von<br />

Schweden zu Seinem Intent geholffen, wan die Reichs<br />

Stände Sich <strong>der</strong> Pommerischen Stände nicht hinwie<strong>der</strong>ümb<br />

annehmen, wan aber die Sache in gute nicht solte gehoben<br />

werden, beNagte Er das Landt das es immer vnter den


53<br />

Krieges pressur vudt Licenten würde bestecken bleiben, worüber<br />

die Catholischen Sich nur erlustigcn würden, Erboht<br />

Sich <strong>der</strong>owegen Vnscre Suchen nachmöglicbkeit secundiren<br />

zu helffen, Vermeinte sonsten das Herr Graff Orenstirn<br />

Seinen Herrn Collegen Salvium zu an<strong>der</strong>n gedanken in<br />

etwaß disponirt hette, Vndt das des Churfürsten Vnvermuhtliche<br />

Heuraht in Nie<strong>der</strong>landt zu diesem cli^^uslo mitt<br />

Vrsache geben möchte, wie Wir auch von <strong>der</strong> Manuteneny<br />

welche die Schwedische Herren Legati vom Reich begehrten,<br />

Sagte <strong>der</strong> Herr Gesandter das auf Solche Völcker Monatlich<br />

vber 150000 Rtl. gehen würden, den die Fraw<br />

Landtgreffin hette etwa 15000 Mann zu Fuße vndt<br />

5000 Pf. welche doch nicht gar Complet wehren, worauf<br />

Ihr Monatlich woll 140000 M. gingen, vndt were so<br />

zusagen nur ein Krieglein zu achten, Alß nun <strong>der</strong> Brcmnschweigscher<br />

Gesandter H. Lampadius kcchme recommendirten<br />

Wir ä6mw dieser Sache vndt nahmen Abscheidt.<br />

L0ä6m liie Alß des Herrn Graffen von Wittchensteins<br />

Er. vmb 2.'Vhr Nachmittage die audientz ankündigen laßen,<br />

Sein Wir dahin gefahren, Vndt S. Crcll. (le loelioi i-6-<br />

llitu kürzlich gratuliret, weil! Sie aber nebenst <strong>der</strong>o Herrn<br />

Collegen <strong>der</strong> Kayserl. H. Abgesandten erwarteten, auch<br />

selbe straks fahren kehmen, So haben Wir mitt S . Ercell.<br />

weinig reden können, Sie erwehnte nur kürtzlich, das Sie<br />

mcht ehe zurücke kommen können, hetten von S. Churf.<br />

Durchl. ein M3ncl«wm our» libßra mittgebracht, es wehren<br />

auch schon die Schwedische Herren Legati bey Ihr gewesen,<br />

es wehre aber nicht woll abgelausten, das Herr Orenstirn<br />

entlich gesaget, wan die Chur Brandend. Ihnen waß anbringen<br />

wolten, so möchten Sie es durch die Frantzösischc<br />

Herren Gesandten thuen, Sie hetten aber gleichwol! des<br />

folgenden tages den Herren Graff Orenstirn vndt Herr<br />

Salvium wie<strong>der</strong> gesprochen, vndt wie. Wir fragen Woher


59<br />

<strong>der</strong> Vnwill entstanden. Sagten S. Erell. das wehre es,<br />

das <strong>der</strong> Herr Graff Orenstirn gerahten an S. Churf. D.<br />

zu schreyben, das Sie Plettenberge eine Solche resolution<br />

geben solte, welches Sie Ihme fürgehalten, Herr Graff<br />

Orenstirn aber hette es geleugnet. Worüber Sie in harte<br />

Wordt gerahten, das noch H. Salvius dazwischen geredet,<br />

Weil nun Inmittelst die Herren Kayserl. ankehmen, Communicirten<br />

Vnß die H. Chur Brandb. nichts weiter, Son<strong>der</strong>n<br />

Wir müsten Vnsern Zlbscheidt nehmen.<br />

Den 10. Ianuary etwa halb ^ Vhr Nachmittages<br />

haben Wir Herr Wcsenbecken angesprochen, vndt prgt5mi85i8<br />

cuii3liliu8 denselben gebehten, Weil Wir gestern mitt dem<br />

Herr Graffen von Wittchenstcin nicht viele reden können,<br />

Vnß zu communiciren in ^uüms tei-minis es itzo mit den<br />

Pommerischen Tractaten stünde, Worauf Er Vnß im Vertrauen<br />

berichtete, das die Schwedische Herren Legati Vorgestern<br />

dem Herrn Graffen von Wittchenstein eine visite<br />

geben, wobey zwischen beyden Herren Graffen scharffe<br />

Wordt fürgelauffen, welches dahero gekommen, das Herr<br />

Graff Orenstirn gesaget, weil! Ihr Churf. Durch!. Sich<br />

erklehret, den O<strong>der</strong>stromb nicht zu verlassen, So hetten<br />

Sie befchl auß Schweden bekommen, bey gantz Pommern<br />

zu verbleiben, worauf Herr Graff Wittchenstein geandtwortet,<br />

das Er mitt H. Graff Orenstirns belieben zu S. Churf.<br />

Durchl. vmb résolution zu holen gereiset, auch <strong>der</strong>selbe<br />

Ihme an die Handt gegeben, an S. Churf. Durchl. zu<br />

schreyben das Sie dem von Plettenbergk keine resolution<br />

geben, vndt Sich erklehren möcbte vom Odcrstromb nicht<br />

zu weichen, damitt man Zeit gewünne biß man wegen des<br />

Pommerischen Vorschlagks auß <strong>der</strong> Krön résolution bekommen<br />

könte, welches Herr Graff Orenstirn nicht gestehen<br />

wollen, darüber Sie in harte Wordt gerahten, und hette<br />

Herr Graff Orenstirn darauf die Trattaten gantz abgesaget,


60<br />

vndt wehren baldt wie<strong>der</strong> wegk gefahren. Sonsten referirtc<br />

Er das <strong>der</strong> Herr Graff wegen Pommern von S. Churf.<br />

Durchl. eine resolution zurücke gebracht hette, welche darin<br />

bestünde, das Sie <strong>der</strong> Krön Schweden nebenst Vor Pommern,<br />

Garß, Stettin, vndt Wollin gegen einreumung hinter<br />

Pommern Vermittelst etlichen Conditionen laßen wolte, also,<br />

das <strong>der</strong> O<strong>der</strong>stromb die Grentze bleiben solte, Jedoch hetten<br />

S. Churf. Durchl. Sich resolviret die Insul Wollin <strong>der</strong><br />

Königin abzuhandeln, vndt hette die Chur Brandenburgische<br />

Gesandtschaft solche resolution denn H. Kayserl. Gesandten,<br />

wie auch dem Frantzösischen Conte d'Auaur hinterbracht<br />

vndt schrifftlich vbergeben, welche angenommen mit den<br />

Schwedischen darauß zureden, vndt stünde daraus waß die<br />

Schwedischen Sich erklehren würden, Wir würden hierauf<br />

bestürtzet, vndt beschwerten Vnß das man mitt Vnß als<br />

<strong>der</strong> Pommerischen Stände Deputirten Zuvorn auß dieser<br />

Pommerischen Sache nicht communient hette, Zumahlen Ihr<br />

Churf. Durchl. Ihrem Gesandten außdrücklich befohlen,<br />

N0bi8 inc0N8ulU8 nichts forzunehmen, welches auch die<br />

Newlich im Haag den von Plettenbergk gegebene resolution<br />

im Munde hette, Vielleicht hetten Wir zu dcr Landtstände<br />

besten in einem o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>n noch crinnerung thuen können,<br />

weill man Vnß aber Vorbey gangen, müsten Wirs dahin<br />

gestalt sein lassen, Baten aber hinfüro Vnfern vbergedenen<br />

articuwm in acht zu haben, vndt - denselben mitt<br />

pro ottncMione anzuhengen, damitt die Stände bey solcher<br />

Übergebung nicht in (wriorem ^onclilioiwm gesetzet würden,<br />

alß Sie bey <strong>der</strong> Hochlöbl. Herzogen zu Pommern Zeiten<br />

gewesen, auch Vnß Copey von <strong>der</strong> schrifftlichen erklehrungk<br />

zu Communiciren. Der Herr Abgesandter promittirte clilj^6ntÎ9m,<br />

Klagte aber daneben vber die abson<strong>der</strong>liche visiten<br />

vndt Sagte das man vor 8 Wochen Stettin vndt dem<br />

O<strong>der</strong>stromb hette salviren können, itzo aber mi'.ste es so


wegl gegeben werden, vndt wehren keines äquivalents Versichert,<br />

welches Sie itzo fast erbetteln miisten, berichtete auch<br />

daneben das S . Churf. Durchl. in Veralienirung <strong>der</strong> Stadt<br />

Stettin nicht gerne Verwilligen wollen, dazu auch <strong>der</strong><br />

von Schwerin nicht rahten wollen, weiter referirte Er<br />

das Mons. d'Auam einen fürschlagk gethaen, das die Krön<br />

Schweben, Bremen vndt Norden gegen halb Pommern<br />

vberlaßen möchte, welches auch die Stadt Bremen vndt<br />

Stende des Ortts gerne sehen, aber die Schwedischen<br />

Herren Legati hetteu nicht dazu stimmen wollen, mitt fürgeben,<br />

das <strong>der</strong> Krön eben so viele an Bremen gelegen alß<br />

an Pommern, vndt hetten die Herren Schwedische Legaten<br />

Viele mehr bey den Kayserlichen gesucht, i. dem Erßbischosslichen<br />

Tüul nebenst dem Capitul zu Cassiren vndt <strong>der</strong> Krön<br />

das Stiff/ alß ein Weltlich Fürstenchumb zu verlegnen,<br />

2. die Stadt Bremen zur Landstadt zu machen, 3. das <strong>der</strong><br />

Kayser consentirte das die Krön Schweden auß den Län<strong>der</strong>n<br />

welche Sie vom Reiche bekompt, auch die Landtvolge<br />

in Ihren Kriegen vbcr See, wohin Sie es begehren, gebrauchen<br />

mögen, aber <strong>der</strong> Herr Grafs Trautmannsdorff<br />

hette Ihnen zur resolution gegeben, acl 4. das <strong>der</strong> Kayser<br />

solches ohne des Pabstes Consens es nicht thuen könte, die<br />

Stände, welche das Capitul mitt fundiren helffen, würden<br />

Solches auch nicht zugeben, acl 2. die Stadt Bremen wehre<br />

schon in NUM6I-UM Nvitatum Imperialium aufgenommen,<br />

Vndt würde Sich deßen nicht begeben, vndt wo die Krön<br />

Schweden Ihr daran, eintragk tehte, würden Sie es zu<br />

Wasser vndt Lande mitt Ihnen wagen, aä 3. Solches wehre<br />

wie<strong>der</strong> die Teutsche Libertät, könte auch sonst nicht sein,<br />

weill die Krön Schweden Viele Kriege führete, wodurch<br />

Teutschlandt von Manschafft erschepfet werden möchte, hernachor<br />

würde dem Türcken zu schaden <strong>der</strong> Christenheit wegen<br />

Mangell Volks keine resistenz geschehen können, Es


62<br />

berichtete auch <strong>der</strong> H. Abgesandter das S. Churf. Durchl.<br />

von den Hollän<strong>der</strong>n keine assistenz zu gewartten, die<br />

Frantzosen würden die médiation zwischen Ihnen vndt den<br />

Schweden vber Sich nehmen.<br />

Lo(i6m äw Oirca 5 Vespert: kam <strong>der</strong> Freiherr von<br />

Loben zu Mir Dr. Rungen in Mein Logement vndt berichtet,<br />

das gestern nicht allein die Kayserliche Gesandten<br />

an Sie begehret; Son<strong>der</strong>n auch die Frantzösische vndt Holländische<br />

Gesandten gerahten <strong>der</strong> Herr Grass möchte nur<br />

das Exercitium 8uae c0mmi88i0ni8 eröffnen, sonsten würden<br />

die Schweden bey gantz Pommeru verbleiben, weil!<br />

nun S. Churf. Durchl. von allenn Verlagen wehren vndt<br />

keine assisientz betten, auch Ihr gantz keine Zeit eingereumet<br />

werden wolte, Sich mitt Vnß zubesprechen, so hetten Sie<br />

müssen auß <strong>der</strong> Nohtt eine Tugendt machen, vndt in das<br />

Schwedische Postulat willigen, nemblich das Sie Vor Pommern<br />

oum 3IM6XÎ8 bekehmen, vndt Verhofften die Pommerische<br />

Stände würden S. Churf. Durchlaucht nichts Verdencken,<br />

Sie hetten das Landt zwar gerne beysammen behalten^<br />

aber die Schweden weren nicht zu bewegen gestanden,<br />

müsien Sie also größerer gewaldt weichen^ vndt hctte<br />

Mir. solches zur Nachricht offenbahren wollen, damitt Wirs<br />

Vnsern Principalen notificiren tönten, Ich beschwerte Mich<br />

darauf gegen S. Ercell. das man Vnß ehe es geschehen,<br />

nicht, mitt einem Wordte davon Nachricht geben mögen,<br />

Vndt erzehlte S. Ercell. darauf waß. am 3t. December<br />

Zwischen des Herr Graff Orenstirns Ercell. vnd Meiner<br />

Person, iu geheimb wehre Voraelauffen, das i Ich dahero<br />

Hoffnung gehabt es würden die ^0näition68 zuletzt etwaß<br />

an<strong>der</strong>es fallen, weill aber nun nicht mehr re8 Intessru<br />

wehre müsten die Pommerische Stände Sich rs. mitt gefallen-lassen<br />

> vndt, bäht, S. Ercell. wolten nunmehr beürdenn<br />

das Vnftrex Mergebener artioulus


63<br />

ni8milt angehengt würde, damitt die vbergebene Oertter<br />

Sich nicht zu beschweren, alß wehren Sie von S. Churf.<br />

Durch!. 9d8l^u6 conäition6 Iit)6i'ttlti8 ot privile^iorum wegk<br />

gegeben worden, S. Ercell. andtwortteten,. das Sie des<br />

Herrn Legati discours vom 31. December für lauter betrugt<br />

hielten, <strong>der</strong> nur darumb dieses ann Mich begehret,<br />

das<br />

Ichs den Churf. Brandend. Herren Gesandten wie<strong>der</strong><br />

offenbahren sollte, Vndt wan darauf Sie die Chur Brandend,<br />

nur das geringste auf <strong>der</strong> alternativ gewichen, das<br />

Sie<br />

nur Vrsache erlangten alß dan altei-am paitem zu<br />

reassumircn vndt die Tractaten über gantz Pommern.mitt<br />

dem Kapser zu continuiren, darüber wehren S. Churf.<br />

Durchl. vom. gantzen Lande gekommen, welches nicht Verandtwortlich,<br />

S. Ercell. sagten auch ob schon diese tractation<br />

geschehe so Verhofften Sie wir würden gegen Ihr<br />

Churf. Durchl. in guter affection Nerpleiben, vndt die<br />

Sache Volnkomblich zur Richtigkeit befür<strong>der</strong>n helffen, Ich<br />

antwortte, das, so viel Vnserer Instruction gemeß würden<br />

Wir<br />

Vnß<br />

ferner gerne thuen, vndt möchten die H. Churfl. in<br />

nur keine diffidentz sehen, womitt S. Ercell. wiednümb<br />

Abscheidt nahmen.<br />

Wie<br />

Ich nun Vermerket das die Pommerische Sache<br />

in solchen Iormini3 stünde, bin Ich noch demselben Ahendt<br />

iwra 7 zum Herrn Bärenklauwen gegangen vndt gebehten,<br />

Mir<br />

zu communiciren, waß dieser tage in <strong>der</strong> Pommerschen<br />

Sache Vorgelauffen, Zumahlen Ich Vernehme, das man<br />

darin etwaß Verhandelt hette, Worauf Er mir berichtet,<br />

das<br />

nunmehr die Churf. Brandend. Gesandten primam<br />

pai'tem Ihrer altsrnlitivae 8imp1icitei- amplectiret, vndt also<br />

den O<strong>der</strong>stromb cum ann6xi8 Nerwilliget ob nun die<br />

Mnigl. Schwedische Herren Gesandten Solches acceptircn<br />

würden, das könte Er noch nicht eigentlich sagen, Sonoern<br />

man würde es baldt Vernehmen, Mons. d'Auam helle die


64<br />

médiation vber Sich genommen, wie Ich nun fragte, waß<br />

dann die Krön durch die unnexu Verstünde, andtwortete<br />

Er 4. die Insul Wollin vndt alles waß außer <strong>der</strong>selben<br />

zur Stadt vndt Ampte gehöret. 2. die Stadt Stettin sampt<br />

Ihrem ganhen wri-itorio vndt den Dörffern welche St.<br />

Marien Kirche auf Ienseidt <strong>der</strong> O<strong>der</strong> hette. 3. die Comptorey<br />

Wildenbrugk vndt Waß zum Greifenhagenschen Orthe<br />

gehöret, wie ich nun fragte ob S. Fürstl. Gnad. <strong>der</strong> Hertzogk<br />

von Croy auch das Stifft behalten würde. Sagte Er<br />

das Er nicht eigentlich wüste, ob die Cron Schweden Sich<br />

deßcn begeben würde, das aber wüste er gewiße, das Sie<br />

die präbenden welche zum Wolgastischen Orthe gehörten<br />

Sich reserviren würde, vndt hoffte Er, es würde mitt den<br />

9NN6XÎ8 keine difficulté haben, weil die Schwedische Herren<br />

Lcgati die Churf. Brandenb. hetten befragen laßen, waß<br />

Sie Vnter den annexis Verstünden, worauf Sie Ihnen<br />

zur andtwordt werden laßen, das. Iehnige, Waß Sie die<br />

Schwedischen darunter Verstünden. Ich bedankte Mich pro<br />

l^mmunioations vndt nahm Abscheidt.<br />

Den 4t Ianuary Notificirtc des Fryyherrn von Löbens<br />

Ercell. Mir Dr. Rungen per sckediüam, das Ihnen Conte<br />

d'Auaur hette anmelden laßen, das die Schweden mitt <strong>der</strong><br />

Churfürstlichen erklehrung nicht zufrieden sein, Son<strong>der</strong>n mehr<br />

haben wolten, vntzt begehrte wofern Ich etwaß Nachricht<br />

davon erlanget, selbiges zu Communiciren, Worauf Ich zu<br />

S. Ercell. gegangen, vndt zur Nachricht berichtet, das Ich<br />

gestern von Herr Bärenklauwen erfahren, Vndt befandt<br />

S. Ercell. sehr perplex vndt furchtsamb das man entlich<br />

wie<strong>der</strong> auf gantz Pommern fallen möchte, zumahlen Sie zu<br />

dm 9nn6xi3 auch Golnow vndt die Stadt Dam oum wrriloi-n«<br />

für<strong>der</strong>n, vnbt wo Solches'difficultirt würde, dürfften<br />

Sie den Trattaten woll gar wievlr reuunciiren. Ich sagte<br />

das Zwar an Dam vndt Golnow stt Kroß nicht gelegen,


65<br />

wan die Stadt Stettin Wegf wehre. Ich hette aber von<br />

Herrn Berenklauwen <strong>der</strong>gleichen nichts Vernehmen können,<br />

Vndt wie Ich fragte maß dan S. Churf. Durchl. für ein<br />

äquivalent wie<strong>der</strong> bekommen würden, Sagte S. Ercell. die<br />

Kayserl. wolten S. Churf. Durchl. alßfort Cammin vndt<br />

Halberstadt abtrctten, wie Ich aber weiter fragte, wie es<br />

den mitt dem Herzogen zu Croy werden würde. Sagten<br />

Sie, Ihr Churf. Durchl. würden Sich mitt demselben darüber<br />

woll Freundlich Vergleichen.<br />

Loäem liie hatt Herr Berenklauw Vnß des Conte<br />

d'Auaur Protokoll sud No. 35 Communiciret, welches S .<br />

Ercell. den Herren Schwedischen am 9. Ianuary eingereichet,<br />

dabey auch <strong>der</strong> Krön Schweden erklehrung zugleich<br />

zu befinden.<br />

^<br />

^0l^6Nl llie haben Wir die Herren Churfürstliche<br />

Sächsische Gesandten H. Pistons vndt Herr v. Leubern<br />

angesprochen vndt dieselben pl-9omi8si8 curialidus flcißigk ersuchet,<br />

weill es darauf Stunde vndt ißo deßwegen Tractirt<br />

wurde, das Vor Pommern mitt etzlichen.Oerttern von<br />

Hinter Pommern, <strong>der</strong> Krön Schweden zur Satisfaction<br />

sollen gegeben werden, das Sie an Ihrem Vornehmen<br />

Orthe befür<strong>der</strong>n wolten, das die Pommerische Stände bey<br />

<strong>der</strong> Vngeen<strong>der</strong>ten Augspurgischen Confession vndt Ihren<br />

Wollerworbenen Privilegien Vnturbirt gelaßen würden,<br />

haben Ihnen dabey Vnsern Latmschen anioulum vbergeben,<br />

mitt bitte, bey den Herren Kayserl. Gesandten zubefür<strong>der</strong>n<br />

(Weill Sie Zu denselben nicht kommen dürffen, damitt die<br />

Schwedische Herren Legati nicht in argkwohn geriehten, alß<br />

thctten Wir wie<strong>der</strong> Sie etwaß suchen) das selbiger dem<br />

Ili8l5um6nto pacjz möchte einverleibet werden. Worauf Sie<br />

Sich erklehrten, das T. Churf. Durchl. zu Sachsen wünschen<br />

mögen, das S . Churf. Durchl. zu Brandend, die Pommerische<br />

Lande zusammen behalten können, Weill es aber die<br />

XIV. 3. 5


66<br />

Nohtt erfor<strong>der</strong>te, das etwaß müste vbergeben werden, So<br />

thetten die Pommerische Stende gar woll das Sie wegen<br />

beybehaltung <strong>der</strong> Vngeen<strong>der</strong>ten Augspurgischen Confession<br />

sorgfeltig wehren, ob Sie woll nicht Zweisselten, es würde<br />

wegen <strong>der</strong> Krön Schweden <strong>der</strong> Religion halber kein?<br />

gefahr haben, Sie auch daneben geneigt sein, <strong>der</strong> Pommerschen<br />

Stende Privilégia zu Conserviren, So wolten<br />

Sie doch nicht Vnterlaßen wegen S. Churf. Dnrchl. zn<br />

Sachsen bey den Kayserl. Herren Gesandten vndt sonsten<br />

deswegen einreumung zu thun, vndt Vermeinten das <strong>der</strong><br />

Satisfaction Punct vber Pommern in Freundschafft woll<br />

würde gehoben werden; Vndt S. Churf. Durchl. Ihren<br />

willen dazu geben, Es were aber Ihrem bedünken nach<br />

beßer gewesen das S. Churf. Durchl. Anno 4636 Mitt<br />

<strong>der</strong> Krön Schweden wegen Pommern tractiret hettc, so<br />

wehren Sie mitt wenigem davon kommen, alß itzo. Es<br />

schiene Zwar alß ob Sich <strong>der</strong> Churfürst in Stifftungk <strong>der</strong><br />

Hewraht mitt dem Frewlein von Nassow auf die Hollän<strong>der</strong><br />

Verlaßen hette, aber, wo die Hollän<strong>der</strong> kein prosit sehen,<br />

da thetten Sie nichts, vndt möchten des Kriegs auch woll<br />

Müde sein. Sonsten gaben Sie zu verstehen, das <strong>der</strong><br />

Churfürst gerne gesehen, das Vor Pommern <strong>der</strong> Königin<br />

von Schweden vndt Ihren 6e306Nä6nljbu8 nur wehre Verfchryben<br />

worden, aber es wehre nicht zu erhalten gewesen,<br />

Sie fragten Nnß auch waß es mitt dem Newen fürschlage<br />

darauf S. Churf. Durchl. zu Brandenburgk Sich beriesse,<br />

für eine beschaffenheit hette, vndt ob von Vnß an<strong>der</strong>e<br />

Ortter zur Satisfaction fiirgefchlagen worden. Wir Sagten<br />

das Wir zu dem Ende dem von Wedeln Copey davon<br />

zugesandt, das Er Solches den H. Gesandten des Orths<br />

eommuniciren könte, zumahlen Vnß zu Ohren kommen, das<br />

zu Münster die Rede gegangen,<br />

alß solten an<strong>der</strong>e Orther<br />

Vorgeschlagen haben, welches aber niemahlm geschehen,


67<br />

die H. Gesandten gedachten das von Magdeburgs, Schauwenburgf,<br />

Minden, Oßnabrügk, Graffschafft Hov, Diephottz,<br />

Bremen, vndt Bürden wehre geredet worden, vndt hellen<br />

Sie Sich deßen zu Münster bey den Churf. Brandenb.<br />

erkundigt, aber keine Nachricht davon erlangen können, das<br />

Iehnige So Mons. Wedell columuniciret, darin wehre<br />

nichts von obgenandten Orttern erwehnt worden, vlldt<br />

nlüsten bekennen, wan die Krön Schweden solchen Vor<br />

swlagk eingehen wolle::, das Er für das Evangelische Wesen,<br />

nicht schavtlich gewesen, Sie gaben auch zu versieben/ das,<br />

wan nur Ihre ^équivalent nntt in die Erb Verbrü<strong>der</strong>ung!<br />

kehme, das Ihnen wegen Pommern gleich viele wehre, wer<br />

es hette, Vndt das Sie Sich deßwegen bei den Herren<br />

Kayserl. bemühen würden. Sie fragten auch wie es.nmb<br />

das Amt Woliin stünde, Vndt sagten das <strong>der</strong> Churfürst<br />

von Sachsen wegen <strong>der</strong>o Verstorbenen Fr. Schwester dar^<br />

auf noch für<strong>der</strong>ung hellen, deswegen Sic mitt den König!.<br />

Schwedischen reden würden, Vndt nachdem Wir Ihnen so<br />

viell Vnß bcwust, davon bericht gaben, nahmen Wir cum<br />

l^comm^llllnliolie des Landes von Ihnen Mscheivt.<br />

Wie Wir nun gesehen das Zwischen den Mnigl.<br />

Schwedischen vndt Churf. Brandend, die Tractaten wegen<br />

Pommern eifrich fortt gesetzet würden, vndt an Churf.<br />

Brandenburgischer Seite aber man den Pommerschen artioul<br />

gar auß den Augen gesetzet, vndt <strong>der</strong> Stände im geringste<br />

feine mvehnungk gethan, haben Wir Vnß mitt den Stral<br />

sundischen Deputaten besprochen, etzliche ull6rio,'6^ oon


68<br />

vndt dem Herren Loben angesprochen, wozu Herr Frombholtz<br />

vndt lehlich des Herr Grassen von Wittckensteins<br />

Ercell. gekommen, Vndt haben darauf angetragen, waß<br />

maßen Wir vernommen, das des Herr Grasten von Wittchensteins<br />

Ercell. mit Newer Volmacht von <strong>der</strong> Pommerischen<br />

Sache zurücke gekommen, auch darauf weiter zu den<br />

Tractaten geschritten, Nndt den Königl. Schwedischen Herren<br />

Legaten eine Osserta mittelst gewissen conditionen gethan,<br />

ob Wir nun woll Verhoffet weil die Pommerische Stende<br />

an diesen Tractaten ein großes Interesse hetten, das dir<br />

Churf. Brandend. Herren Gesandten mit Vnß alß <strong>der</strong><br />

Pommerischen Stände Deputaten Lautt S. Churf. Durchl.<br />

'öffters ertheileten Resolutionen darauß communiciren sollen,<br />

damitt Wir wegen <strong>der</strong> Stende dienliche erinnerungen thuen<br />

könten, alß aber solches nicht geschehen, so müsten Wir fast<br />

dafür halten, das die Herren Gesandten nn son<strong>der</strong>liches<br />

Bedenken dabey haben möchten, Vndt bähten, Vnß von dem<br />

Iehnigen, inson<strong>der</strong>heit von den c0n


69<br />

solcher Schrifft instendig anhielten, andtwortteten S. Ercell.<br />

das Sie dieselbe nicht hetten, Sie wehren auch nicht Prinzipal<br />

<strong>der</strong> Légation, wie Wir aber darauf nicht acquiesciren,<br />

Son<strong>der</strong>n die Schrifft zu sehen urgirten, ließen S. Ercell.<br />

Herr Frombholten ruffen, vndt sagen die schrifft mitzubringen.<br />

Wie er nun fahmc, laß Er Vnß vor Zwey projecte,<br />

welche Sie den Frantzosen vbergeben, vndt hierbei 8ub No.<br />

36 zu befinden. Das erste worin nur unter dcn annexis<br />

Wollin gehöhten, und Stettin S . Churf. Durchl. reservirel,<br />

hette Conte d'Auaur wie<strong>der</strong> zurücke geschickt, auß Vrsachen,<br />

weil die Schwedischen darauß anlaß nehmen könnten ganz<br />

Pommern zu behaupten, <strong>der</strong>halben Sie das letzte project<br />

Ibme senden müssen, Worin Stettin, Wollin, vndt Gartz<br />

verwilliget worden, Vndt beklagte H. Loben das man<br />

P6l- mollum praeoeliti mit Ihnen handelte, bekandten sonsten<br />

daneben, das man <strong>der</strong> Pommerische Stände Privilégia, das<br />

selbe in snlvo blieben, in dem project woll anziehen können,<br />

crcausirte es aber das man Ihnen die Zeit Sich recht zu<br />

bedenken, nicht Verstatten wollen, promittirte aber in ferneren<br />

progreß <strong>der</strong> Handlung, Wofern die Schwedische Herren<br />

Legati Sich dazu Verstehen wolten Vnserer Zugeruhen,<br />

welches Wir acceptirten, vndt erbotten Vnß nach erlangter<br />

Copev des projects so viel die Pommerische Stände betrifft,<br />

nötige erinnerung dabey zu thuen, H. Frombholt berichtete<br />

das Conte d'Auaur mitt dem project bey den Schwedischen<br />

biß vmb 9 Uhr auf den Abendt gewesen, Vndt Sich gegen<br />

dieselbe Vernehmen laßen, wofern Sie die Schweden, ein<br />

Dorf mehr für<strong>der</strong>n wurden, alß Sie in <strong>der</strong> alternativ<br />

erprimirt, so wolte Er den Hut aufsetzen, davon fahren,<br />

vndt seinem Könige referiren, wie die Sache stünde. Worauf<br />

die Herren Schwedischen gesagt, so wollet Ihr Vnß<br />

Verlaßen, Conte d'Auaur aber hette geanbtwortet, Sie Verließen<br />

Sich selber wan Sie nicht parole hielten, Müsten


70<br />

<strong>der</strong>owcgen Sir, die Chur Brandenburg, erwartten, was die<br />

Schwedischen Sick auf das Project erklehren wurden.<br />

Nie<br />

<strong>der</strong> H. Grafs von Wittchenstein ins ^ogameitt<br />

lahmen ließen S. Ercellenz<br />

das<br />

Sich wollgefallen, das Vnß<br />

Project communiciret worden, vndt beklagten die procednren<br />

wie Vnfrenndtlichen man mitt Ihnen handelte,<br />

Vndt das 5ic volo 8lo i„l)l;(> svielete, Vndt berichteten S.<br />

Ercell. das Ihr <strong>der</strong> Kayserl. Gesandter H. Grass Lambergk<br />

gesaget das Sie wegen begehrte äquivalents die Sache den<br />

Reichs Standen, davon zu deliberiren vbergeben,<br />

womitt<br />

S. Ercell. nicht zu Frieden wahren, zumahlcn Sie Sich<br />

schlechter assistent zu den Ständen wegen eines äqnivalents<br />

Versehen, Wan <strong>der</strong> Kayser nicht das beste dabev thctte,<br />

Es<br />

referirte auch S. Ercell. das die Holländische Gcsanr^<br />

ten gesäget, Sie wollen von den Kayserl. vndt Schwedis^en<br />

abscheidt nehmen, vndt Sagen, weill Sie seben, das Ihre<br />

Interposition nicltt groß geachtet würde, so wollen Sie zurücke<br />

ziehen vndt den Herren Staaden rcferiren, vndt daneben<br />

S. Churf. Durchl. das gezeuchniß geben das Sic<br />

Sich genug erklehret hctten, S. Ereell. Vermeinte fom'ten<br />

das es nicht Friede werden würde, des H. von Lobens<br />

Ercell. gedachte auch das die Schwedischen gesaget, wan<br />

schon Friede würde, so könte Er doch auf die arth vber<br />

5 Iaht nicht dauern, Vndt wie Wir fragten, wie es den<br />

mitt dem Orthe vber <strong>der</strong> O<strong>der</strong> werden würde, Vermeinte<br />

Herr Frombholt das es damitt bey <strong>der</strong> Frantzosen Vorschlage'das<br />

nemblich die O<strong>der</strong> die Grennc halten solle, ver<br />

bleiben würde.<br />

Wir<br />

^<br />

aber besorgten, das dic Schweden bey Ihren<br />

schrifftlichen Project verbleiben würden,<br />

woftrn zwischen<br />

Ihnen vndt den Franßösischen nicht ein an<strong>der</strong>es abgeredet<br />

wehre, welches letzte sich auch also befunden.


71<br />

Den 13. Ianuan) frühe reiseten die Holländischen<br />

Ambassadeurs wie<strong>der</strong>umb wegk nach Mttnster.<br />

Loclsm 6i6 haben Wir den Lübeckschen Herren Abgesandten<br />

O. Glonn besucht vndt Vnß des Zustands <strong>der</strong><br />

Tractaten erkundigt, auch Vnserer Sache recommcndiret,<br />

welcher Vnß berichtet das er nebenst dem Bremischen vndt<br />

Hamburgischen Gesandten des folgenden Tages die Herren<br />

Schwedischen Legaten angesprochen, vndt Ihnen nochmals<br />

die Ansee Städte (Worunter Inson<strong>der</strong>heit die Pommerschen<br />

Städte mitt zu verstehen) privilégia vndt das die Commertia<br />

freyblnben möchten recoinmendiren wolte, vndt sehe<br />

gerne das die Pommerischc Landtstände auch bei Ihrer<br />

Libertät oonservirt würden, es stünde aber etwaß mißlich,<br />

weil! die Krön Schweden noch auf gantz Pommern bestünde,<br />

vndt wehre zu beklagen, das die Reichs Stände<br />

einer dem an<strong>der</strong>n nicht beystandt leisten wolten, Zogt ein<br />

Erempel von dem einen Lüneburgischen Zellischen Gesandten<br />

l)l-. Langerbecken, das <strong>der</strong>selbe Sich Vernehmen laßen,<br />

das die meisten Stände die guarande leisten würden, die<br />

es aber nicht thuen wolten, auf die würde es ankommen,<br />

Vndt hette Vermeinet den Schwedischen dürffte man vom<br />

Satisfactions Punkte nichts sagen, noch Sich deßwegen<br />

Interpomren, weil Selbiger Ihr Augapfel wehre, Er hette<br />

auch zu verstehen geben, das Er nicht gerne sehe, das <strong>der</strong><br />

Churf. von Brandenburg Magdeburgk wie<strong>der</strong> bekehme, davon<br />

die Direktion im Nie<strong>der</strong> Sächsischen Krayse dependirte,<br />

wcill S. Churf. Durchl. <strong>der</strong> Refornnrten Religion zugethan<br />

wehren, beklagte also das gemeine Wesen gar sehr,<br />

vndt ließ Sich vernehmen, das die drey Städte Lübeck,<br />

Bremen und Hamburgk mitt den Staden von Hollandt<br />

eine alliance gemacht hetten, Vndt wie wir wie<strong>der</strong> auf die<br />

Pommerischc Sache kahmen berichtete Er im Vertrauen, das<br />

die Schweden vnter an<strong>der</strong>n auch begehrten das die Landt-


72<br />

stende <strong>der</strong>er Ortter,<br />

welche Ihnen zur Satisfaction Ver><br />

bleiben würden, Ihnen udiculnjue locorum Sie Kriege füh^<br />

ren würden, die Folge zu leisten schuldigt sein selten, die<br />

Hollandische Gesandten hetten zwar beweglich mitt den<br />

Schwedischen geredet, das Sie die Pommerische Sache<br />

sotten zu billigen Tractaten kommen laßen, aber Sie hetten<br />

es nicht groß geachtet, darüber auch die Holländische heuhet<br />

mitt etwaß äizxusto abgeschieden. Er wahr <strong>der</strong> Meinung!<br />

Wir möchten dem Maintzischen Directorio ein Memorial<br />

wegen Vnserer Libertät vndt Privilegien vbergeben , so<br />

kehme es in oommunem ^elibergtionem vndt gab dabey zu<br />

verstehen das die Kayserl. geneigt weren das die Pommerische<br />

Stände bey Ihrer Libertät blieben, aber die Schweden<br />

weren harte Leuthe, Wir chatten Vnß bedanken pl« communiontione,<br />

vndt nahmen darauff Abscheidt.<br />

i Loliem sliß kam <strong>der</strong> Churf. Brandend. Secretarius<br />

Chemnitz zu Vnß, vndt brachte Vnß ein grüß von dem H.<br />

Grafs von Wittchenstein vndt Freyherr von Loben an, mitt<br />

bericht, das Sie heute bky Conte d'Auaur gewesen, vndt<br />

noch Hoffnung hetten ein Stück von Pommern zu erlangen,<br />

vndt wM Conte d'Auaur Vnß wegen <strong>der</strong> Pommerischen<br />

Sache woll sprechen möchte. So begehrten die Herren Churf.<br />

Gesandten, das Wir Ihn ansprechen vndt S. Churfürstl.<br />

Durchl. bestes in ertheilung guter Information wegen Pommern<br />

vndt <strong>der</strong> Grentzen bereden möchten, wie Solches<br />

Vnsere Pflicht erfür<strong>der</strong>te, Wir thäten Vnß darauf oum<br />

l-68nlutatwn6 bedanken, Vernehmen auch gerne das noch<br />

Hoffnung zu Tractaten wehre, wan Unß die H. Churf.<br />

Vrandenb. Gesandten etwaß meures in pnrticulgl-i was <strong>der</strong><br />

Schwebischen Herren Legaten resolution wegen Pommern<br />

gewesen, zur Nachricht wollten zukommen laßen, solte es<br />

Vnß lieb sein, zum Conte d'Auam aber zugehen nahmen<br />

Wir bedenkfrist, das Wir Nnß darüber Recht besprechen


73<br />

fönten. Wir wüsten aber Porhero auch davon Nachricht<br />

haben, ob die Schwedische H. Legati die Churf. offerta angenommen,<br />

welches <strong>der</strong> Secretarius zu reportiren annahm.<br />

Den 44. Ianuary haben Vnß die Churf. Brandend.<br />

H. Gesandten, alß des H. Graff von Wittchensteins vndt<br />

H. Löbens Ercell. Ercell. durch den H. Sekretarium Chemnißen<br />

zu Sich erfür<strong>der</strong>n laßen, wie Wir nur erschienen, brachte<br />

des H. Graffen von Wittchensteins Ercell. an, das Sie<br />

dem Conte d'Auam welcher itzo Mediator in <strong>der</strong> Pommerischen<br />

Sache wehre, <strong>der</strong> Pommerischen Stände Privilégia<br />

recommendirt hetten, welcher Sich zwar in <strong>der</strong> ersten nicht<br />

darin finden können, alß Ihme aber dabey zu gemüthe gefi'lhret<br />

worden, das <strong>der</strong> Kayser bey Cedirung des Elsaß<br />

auch <strong>der</strong> Stände Privilégia zu observiren begehret, Solches<br />

auch die Frantzösische Herren Plenipotentiary eingegangen,<br />

hette Conte d'Auaur Sich Vernehmen laßen, das Er gerne<br />

sehe, das Wir Ihn selbst ansprechen vndt in <strong>der</strong> Pommerischen<br />

Sache informiren möchten, Weill nun Sie die Churf.<br />

Brandenburgische Gesandten Solches auch für Rahttsamb<br />

ansehen, So begehrten S. Ercell. das Wir den H.<br />

Französischen Gesandten selbst ansprechen möchten, Wir<br />

thetten Nnß fleißigk bedanken, das die Herren Churf.<br />

Brandend. Gesandten wegen erhaltung <strong>der</strong> Pommerischcn<br />

Privilegien Sich bey Conte d'Auam bemühen wollen,<br />

vndt bähten bey solcher guten affection vndt für sorge<br />

gegen die Pommerische Stände noch hinfüro Zuverharren,<br />

Waß aber anreichte das Wir Vnß nutt den Herren Frantz'ösischen<br />

Gesandten besprechen möchten, dazu könte Wir Vnß<br />

nicht ehe erklehren, ehe Wir von denn Herren Schwedischen<br />

Legaten in etwaß Nachricht hetten, ob es Sie auch offendiren,<br />

vndt wqß <strong>der</strong>en Meinung wegen <strong>der</strong> Pommerischen<br />

Sache sein möchte, Solte Wir alß dann sehen das es die<br />

nottürsst erfür<strong>der</strong>te, So wurde Wir Vnß dazu accommodiren.


74<br />

Hieneben erwehnte S. Ercell. <strong>der</strong> Herr Graff, das vie<br />

Schwedische Herren Legaten den O<strong>der</strong>stromb nun zur Grenze<br />

nicht haben wolten, Son<strong>der</strong>n würden gantz Pommern cmn<br />

^ei-tinenliil, zu den für geschlagenen anneris woll haben<br />

Wollen, Inmittelst Verblieben Sie noch bey Ihrer für<strong>der</strong>ung<br />

auf gain) Pommern vndt fragten Vnß nach den<br />

pertinentien von Stettin vndt Wollin, davon Wir Ihnen<br />

soviele nchricht gaben alß Wir wüsten, Vndt weill Wir<br />

Vernahmen das die Sache in solchen 1^rmjm5 bestundt,<br />

hetten Wir Vnserc uNerioi-68 oomlilionl^ bey <strong>der</strong> Handt,<br />

vndt übergaben dieselbe ^«b IVo. 37 bittende, Sie wolten<br />

dieselbe Ihrer schrifft eombiniren vndt pei- m^lli«ttti't;m dieselbe<br />

an die Schwedische bringen laßen, welches Sie zu<br />

thuen annahmen, Tonsten gedachte auch S. Ercell. <strong>der</strong> H.<br />

Graff, das die Fürsti. Braunsch. Gesandten, Vndt Inson<strong>der</strong>heit<br />

H. Dr. Lampadius S. Churf. Durch!, wegen des<br />

aequivalents auf Magdeburgk sehre zuwie<strong>der</strong>n wehre, Vndt<br />

Sich desfals gegen den Polnischen Residenten etzlichc<br />

Wordt Vernehmen laßen, welche noch woll rücke spräche<br />

gebehren dürften. Es hette aber <strong>der</strong> Herr Graff Trautmannsdorff<br />

Sich erklehret, wan schon <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong> Sächsische<br />

Crayß wegen Magdeburgk contradieiren wolte. So würde<br />

<strong>der</strong> Wrstphälische, Schwäbische vndt an<strong>der</strong>e Krayse nicht<br />

dawie<strong>der</strong> sprechen, des H. Löbens Ercell. gedachte dabey,<br />

das Chur Sachsen wegen Magdeburgk nicht Contradicircn<br />

würde, wan Er die 4 Ampter behielte, Schließlich berichte<br />

S. E?eell. <strong>der</strong> H. Graff das Er vom Conte d'Auaur woll<br />

so viel Verstanden, wan S. Churf. Durch!, die itzige Heurath<br />

noch etwaß anstehen laßen, So wolte er <strong>der</strong>selben<br />

hinter Pommern bis an die O<strong>der</strong> genugsamb zuwege gebracht<br />

haben, Welches S. Ercell. dem H. Ober Cammerherrn<br />

geschryben, S. Churf. Durcht. wehren sonsten sehr


75<br />

betrübt gewesen wie Sie in aliénation <strong>der</strong> Stadt Stettin vndt<br />

Wollin willigen sollen.<br />

L066M die zx)5t I'i^nliinln bin Ick N,-. Runge zum<br />

H. Verenklauwcn gangen vmb Mick zu erkundigen waß<br />

es den eigentlichen für eine beschaffenheit mitt <strong>der</strong> Pommerischen<br />

Handlung hette, Welcher Mir berichtet das Seines<br />

Wissens die Sache anitzo darauf bestünde ras die Herren<br />

ühur Brandenb. Gesandten, wollen den O<strong>der</strong>stromb zur<br />

Grentzc machen, Solches aber wehre zurück gehandelt, vndt<br />

tönte nicht sein, den Sie Herren Ja einmahl in die annrra<br />

pure Verwilliget, darunter were <strong>der</strong> Orth vber <strong>der</strong> O<strong>der</strong><br />

von etwaß zur Wolgastischen Regierung! gehörte, mittbegriffen,<br />

Imglcichen Damb, vndt waß zu Stettin vndt Wollin<br />

gehörte, wan sich nun die Chur. Brandenb. erklehrtcu das<br />

die O<strong>der</strong> nicht mehr die Grentze sein sollte, so kehme es<br />

wicber zu Tractatcn, vndt Vermeinte, Wir, alß Pommerische<br />

Dcputirten thätten woll, wan Wir bey denn Churf. Brandenb.<br />

solches mitt besür<strong>der</strong>n hülffen, Wo nicht so dürfften<br />

woll die Königliche Schwedische Herren Legati mitt den<br />

^ayserl. auf gantz Pommern Schließen. Vndt berichtete<br />

dabey das noch heute Vn<strong>der</strong>schicdtliche Evangelische H. H.<br />

Gesandten bey den Königlich. Schwedischen gewesen, Vndt<br />

Sich zur guarande erbotten, ?llß ich nun sagte, wan Vnser<br />

Vorschlagt acccptirt worden, hette es dieser Schweren vndt<br />

mißlichen Handlungk mltt den Kayserl. nicht bcdurfft; Sagte<br />

Er, es hette damitt woll gehen mögen, aber Spiringk hettc<br />

es in Schweden geschrieben, das <strong>der</strong> Churf. sich öffentlich<br />

im Haag Verlauten laßen, es wehre nur darauf angesehen,<br />

wie die Schweden erst auß Pommern tönten gebracht werden,<br />

hernacher würde man Sie so nicht wie<strong>der</strong> hinein<br />

laßen, darauf ferner, Ihr Königl. Maytt nicht weiter von<br />

dem Vorschlagt hören wollen, dabey wehre Ihr auch eine<br />

welche Lwotor contra 8ueco3 aufge-


76<br />

seht, zugekommen, das Sie also Ihre Meinungk en<strong>der</strong>n<br />

müssen.<br />

Llxlem 6Î6 wie Ich dieses H. Marr von Ecksieden bcrichtett<br />

Sein Wir zum H. Loben gefahren vndt habe Ich<br />

Dr. Runge berichtet was beym H. Berenklauwen Vorgelauffen,<br />

Vndt das es wie<strong>der</strong> zu traetaten 5up6i- nnn6xi8<br />

kommen konte, Wan man erst Sich erklehrete das <strong>der</strong><br />

O<strong>der</strong>stromb keine Grentze sein solte. S. Ercell. bedankten<br />

Sich <strong>der</strong> Communication halber, vndt referirten Vnß hinwie<strong>der</strong>umb<br />

in ^uidu^ tei-mmil? Sie es dieser Pommerischen<br />

Tractaten halber mitt dem Conte d'Auaur vndt den Kayserl.<br />

Gesandten Verlaßen, welches dahin ginge, das Sich die<br />

Kayserl. erklehret, bei <strong>der</strong> ersten alternativa zuverplcibcn,<br />

Vndt gaben S. Ercell. daneben zu verstehen, das Sie den<br />

Schwedischen die begehrte pertinentien von Stettin vndt<br />

Wollin woll laßen würden, Vndt were mit dem Conte<br />

d'Auaur in Vertrauen schon geredet worden. Wahren auch<br />

<strong>der</strong> Meinung das die Schweden solches woll acceptiren<br />

würden, Nach dem mahl Wie Herr Berenklauw beym<br />

Conte d'Auaur Sich erkundiget, ob S. Churf. Durchl.<br />

nicht dazu zu disponiren stünde, das Sie gegen ein aequivalent<br />

<strong>der</strong> Cron gantz Pommern überließen, Er Zur andtwordt<br />

bekommen, das S. Churf. Durchl. Solches nicht<br />

eingehen würde, wie Wir nun weiter Sagten, das Wir<br />

nicht hoffen wolten, wenn es zum Frieden vndt gütlichem<br />

Vergleich mitt Pommern kehme, das S. Churf. Durchl.<br />

den Pommerischen Ständen entwe<strong>der</strong> <strong>der</strong> Religion o<strong>der</strong> an<br />

<strong>der</strong>o Privilegien vndt in 3p6oi6 <strong>der</strong> Regiments Vefaßung<br />

eintragt thuen laßen würden, Antwortetete S. Ercell. das<br />

Sie Schreyben von S. Churf. Durchl. bekommen, die Pommerische<br />

Stände durch Vnß zu versichern, das Sic deßhalb<br />

gknugsambe Reverse den Ständen geben wolten, Sie bey<br />

Ihrer Religion vndt Privilegien zulaßen, Schickte auch


77<br />

fortt zu H. Wesenbeck nach solchem schreyben, welcher aber<br />

es nicht in ^0nlin6nti finden könnte, Wir bedankten Vnß<br />

hinwie<strong>der</strong>ümb dieser Communication vndt bähten Vnsern<br />

ni'ticuwm et ultorioi-^ concktiones bey fernere Handelungf<br />

mitt den Schweden ebener Gestalt in acht zu nehmen, auch<br />

VnßCopey von demChurf. schreyben zu ertheilen quodpl-omisil,<br />

vndt nahmen damitt Abscheidt.<br />

Den


78 -<br />

lM!i6xi'8 Golnow, Colbil) vndt Pirih vndt Vermeinten, das<br />

die Stadt Stettin Verdorben wehre wan Colbü; nicht dabey<br />

bliebe, besorgten daneben das die Theilnng nicht recht<br />

fönte getroffen werden, Vndt Verwun<strong>der</strong>ten Sich warnmb<br />

S. Churf. Durchl. so hartt ans hinter Pommern bestünde,<br />

wan Sie ein gnt aequivalent dafür bekommen könten.<br />

Wegen Vnsers Menloriats vndt articuls tönten S.<br />

Ercell. Vnß noch keine rechte erklehrung geben, nach denmahle<br />

Sic Solches in Schweden geschickt, Vndt helten von<br />

Ihro König!. Maytt. Nertröstungk bekommen, das mitt ehesten<br />

eine Solche résolution daranf erfolgen soltc, das die<br />

Pom. Stände Verhoffentlich vamitt zufrieden sein könten,<br />

welches Sie Vnß znr Nachricht Vermeldeten, wolten Vnft<br />

sonsten vom Verlaufs <strong>der</strong> Tractaten weiter part geben, Wir<br />

thettcn Vnß dieser communication halber Vnter diensil. bedanken,<br />

vndt recommendirten S. Er. nochmaln <strong>der</strong> Ponnne<br />

rischen Stände privilégia, vndt gaben Ihr daneben zuverstehen,<br />

das Wir in erfahrnng gekommen, das die Schwedische<br />

H. Legaten von den Kapsrrl. Herren Gesandten sollen<br />

begehret haben, das <strong>der</strong> Cron Schweden frey stehen möchte,<br />

in den Län<strong>der</strong>n, welche Sie iho vom Reiche bekchmen, die<br />

Einwohner zu <strong>der</strong> Cron Kriegen zu gebrauchen, welches<br />

wie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Pommerischen Stände Freihcitt anlauffen thette,<br />

S. Ereil, aber wolten nicht gestehen das Sie dieses poslul;M,m<br />

Iemahlen gethan hetten, vndt alß Wir von dem<br />

Ehurfürstl. äquivalent zu reden lahmen. Sagte S. Ercell.<br />

das Sic daßelbe befür<strong>der</strong>n würden, aber die Vraunschweigschcn<br />

würden Sich wegen Magdeburg? noch opponiren, Vlrdl<br />

würde Herr Lampadius gleich itzo zu Ihr kommen, S. Er<br />

cell. beklagten auch wan die Vrandenb. Sich auf dieses<br />

poslnialum nicht erklehrtcn, Son<strong>der</strong>n etwa das Sie darauf<br />

nicht Instruirt, Sich entschuldigten, das die Friedens Trac<br />

taten Sehr damit werden protrahnt werden, Wir wünsche


79<br />

ten das alles woll möchte Verglichen, auch Vnsere desi<strong>der</strong>ia<br />

in acht genommen werden, vndt nahmen damitt Abscheidt.<br />

Loäsm die liora 12 Schickte des Herrn Salvii Ercell.<br />

Ihren Secretarium Georg Kellern zu mir Di-. Rungen,<br />

vndt ließen Mir anmelden, Wan Ich wolte vmb 2 Vbr<br />

inne sein, so wolten Sie zu mir kommeu, Ob Ich Mich<br />

nun woll entschuldigte, Vndt Sie deßen zu entheben vnrt<br />

alßfortt zu Ihr zukommen Mich crboht, so sagte doch <strong>der</strong><br />

Herr Secretarius S. Ercell. ketten es nicht gewiße Vorgc<<br />

nommen, vndt möchte Ich nur zu Hause bleiben, Worauff<br />

S. Ercell. vmb Seigers 2 zu Mir lahmen, vndt sagten,<br />

Sie hetten leugst Vnß besuchen wollen, wehren aber alle<br />

zeit behin<strong>der</strong>t gewesen, nun hetten Sie aber gelegenheit<br />

nehmen wollen, zu Mir, alß <strong>der</strong> Ich am negsten wohnete,<br />

zukommen, vndt auß denn Pommerischen Sachen M etwas:<br />

zureden, Vndt fingen darauf anzuerzehlen, waß zwischen<br />

Ihnen vndt den Churf. Brandend. Gesandten diese Zeitt<br />

vber wegen Pommern Vorgegangen, vndt lasen Mir Ihre<br />

letzte schrifft vor-, daneben Sie vber die uimoxa noch du-<br />

Städte Golnow vndt Piritz nebenst denn Ämptern Colbal5:<br />

vndt Piritz begehrten, Vndt hetten Solches heute dem Conte<br />

d'Auaur angegeben, vndt begcrten zu wißen waß es für<br />

eine gelegenhcit damit hctte, Worauf Ich Mich gegen S.<br />

Ercell. Vermittelst gebührlichen Complementen bedankte, dao<br />

Sie mein Hauß soweit Ehren, vndt zu Mir kommen wollen,<br />

Vndt bath Mir zur Vnhoffligkeit nicht zurechnen das Ich<br />

dieses admittirt hette, vndt nicht alßfortt zu Ihr gekommen<br />

wehre, daneben berichtete Ich das die Städte Golnow vndt<br />

Piritz nichts Impornrten, Zumahlen dieselbe nicht alleinc<br />

durch den Kriegk, Son<strong>der</strong>n auch Brandt ruiniret, vndt werc<br />

das Nmpt Piritz gar ein geringes Amptichen, Colbatz wcre<br />

Zwar etwaß bcßer, aber dagegen auch mehr ruinirt, darauf<br />

fragten S. Ercell. weiter, wer den diese Aempter itzo hette,


80<br />

vndt ob nicht <strong>der</strong> Stadt Golnow territorium vndt Heide<br />

Sich biß ans Wasser erstreckte, Ich sagte, das soviel Mir<br />

wißendt, hett <strong>der</strong> Gen. Mortagine itzo Piritz im Besitz,<br />

Colbatz aber wehre Vnter Viele Königl. Officirer destribuirt,<br />

die Mir nicht alle bekandt wehren, wegen Gollnow<br />

berichtete ich, daß <strong>der</strong> Stadt territorium nicht groß wehre,<br />

auch die Heide nicht ans Frische Haff ginge, Son<strong>der</strong>n die<br />

große Stepenihsche Heide lege darzwlschen, welche ins Ampt<br />

Friedrichswalde gehörete, Vndt wie Ich fragte: Waß die<br />

Vrsache wehre, warümb diese schlechte Oertter von Ihr<br />

Königlichen Maytt weiter begehret würden, Sagten S.<br />

Ercell. das Sie es nicht wüsten, den, nachdem <strong>der</strong> Feldmarschall<br />

Torstensohn in Schweden gekommen, hette es Sich<br />

viele gecn<strong>der</strong>t, anfenglich hetten Sie in Instruction? gehabt,<br />

S. Churf. Durchl. Stettin vndt noch einen Ortt von Vor-<br />

Pommern zulaßen, welches Sie auch hätten bekommen können,<br />

wann Sie Sich für 4 Monath accommodirt hetten,<br />

aber darnach hetten Sie ein ^onti-arium mgndnlum bekommen,<br />

dabey Sie bleyben müsten, Vndt Sagten weiter Sie<br />

wehren am meisten bekümmert, wie die Grentzen zumachen,<br />

den die Churf. Sagten, Sie wüsten <strong>der</strong>Oertter gelegenheitt<br />

nicht, Vndt Sie die Schwedische Herren Legaten wüsten<br />

Sie auch nicht, verwegen möchten Wir alß Pommerischc<br />

Deputirte Ihnen dieselbe geben, Ich andtwortete, das Wir<br />

Solches auch nicht thuen tönten, theils, das Wir Solches nicht<br />

befehliget, theils das die Interessenten milchten darüber gehöret<br />

werden, den einen tsi-lio würde Vnmüglich fallen, alles<br />

waß nohttigk dabey in 9b36ntw zu beobachten, S. Excell.<br />

fragte wie den dem Dinge zurahten, Ich Sagte, weill man<br />

sehe das nohttwendigk eine Grentze gemacht werden müste,<br />

so möchte man in dem Instrumenta pacis die Ortter in<br />

^6N6i-e specificiren, vndt dann die Richtigmachung <strong>der</strong><br />

Grentzen nach Pommern Verweisen, da könte ein Je<strong>der</strong>


6t<br />

Interessante Seine erinnerung ihnen, das niemandt Verkürtzet<br />

würde. S. Ercell. sagetcn das solches eine gute<br />

Meinungk wehre, Vndt uotirten dieselbe mitt Stahl in<br />

Ihre schrcybtaffell, Darnach fingen S. Enell. an zu reden<br />

vom Stiffte Cammin das zwar Ihr König!. Maytt. solches<br />

S. Churf. Durchl. cediren würde, aber die Jura, welche<br />

die Hcrtzoge von Vor Pommern darüber gehabt, würbe Sie<br />

behalten, Inson<strong>der</strong>heit aber die ^onc688j0N68 praeiaturarum,<br />

Ich andtworttete, waß die ^ura Mronntus anreicheten wüste<br />

ich nicht ob dieselbe könten auf die Orth bleiben wan S.<br />

Chnrf. Durchl. das Stisst solte Erblich abgetretten werden,<br />

das aber die Cron die Praelaturen welche zu Vor Pommern<br />

geboret, behielte, das wehre billigt, vndt hetten die Wolgastischen<br />

Stände daran Ihre Interesse, damitt <strong>der</strong> Praelaten<br />

Standt nicht aufgehoben würde, Vndt könte Ihnen Ihr<br />

^u8 (Mesitum auch so schlechter Dinge nicht genommen werden.<br />

S. Ercell. Vermeineten, Weill dem Churfürsten <strong>der</strong><br />

Lpi8oop3tu8 solte Erblich zugeschlagen werden, so wehre<br />

nutzlich vndt guth das die quMas Loc1e8iI3ticÄ gar aufgehoben<br />

würde, wie aber Solches ins werk zurichten, solches<br />

wehre Schwer, Vndt könten Sie mitt den Kayserl.<br />

wegen Bremen vndt Vserden auch noch nicht zurechte kommen,<br />

die berifen Sich darauf das Solches in praeiuclitium<br />

?gpae yt Lcol68ig6 koinana? nicht thuen könten. Ich sagte :<br />

Wan es consensu totiu8 Impers geschehe, So müste <strong>der</strong><br />

Padst woll zufrieden sein, Ihr Churf. Durchl. würde es<br />

auch lieber sehen, das Sie das Fürstentbumb Cammin .Iui-6<br />

sscuim'i bekehmen, alß eccls3ig5tic0, den Stifftsstenden<br />

würde es gleich viele thuen, wan nur Ihre Privilégia und<br />

lil)n'l98 dabcv beobachtet würde. S. Crcell sagten man<br />

würde sehen, wie es weiter lieffe, vndt möchte man mitt<br />

zum Frieden einrahten helffen, Wie Ich nun bey dieser<br />

occasion S . Erccll. <strong>der</strong> Pommer. Stände cmendiNen aNi-


82<br />

culum aufs beste recommendirte, vndt bäthe das man Zu<br />

Versicherung! <strong>der</strong> Stende denselben dem Inslrumento paci^<br />

inseriren möchte, Sagte S. Ercell. <strong>der</strong> Articul wehre zu<br />

langk, es wehre gnung wan Ihr König!. Maytt. Sich itzo<br />

zur künftigen Confirmation privileßioium erklerte. den das<br />

alhie in Instrumsnw ?3oi8 dieselbe solten confirmirt werden,<br />

das könte Ja nicht begehrt werden, Ich regerirte, das Ja<br />

<strong>der</strong> 9NicuIu8 nichts an<strong>der</strong>s im Munde führete alß nur <strong>der</strong><br />

künftigen Confirmation versichert zu sein, anitzo aber müssen<br />

ja billig die Confirmante welche nicht allein in Privilegien,<br />

Son<strong>der</strong>n Vielmehreren bestünde, erprimirt werden, zu<br />

dem Wehre billig das die Stände in plenmn libertat^m<br />

restituât, und die Praesidia sampt den Licenten abgeschafft<br />

würden, auch das Landt bey dem benelicio ^ppellationi^<br />

Verbleiben.<br />

S. Ercell. sagten: Oui omne dicit nikii 6xclu-<br />

M, man müste So nicht Scrupuliren, Wir währen gar zu<br />

Mßtrauwigk, die Konigin würde so nicht mitt Vnß procediren<br />

wie Wir besorgten, die Praesidia vnbt Licenten würden<br />

nur moclica aä moäicum lempus sein.<br />

Ich replicirte hierauff das Solches wie<strong>der</strong> des Landes<br />

Kundtbahre Freiheitt liesse, vndt würde Solches demselben<br />

zu großem beschwer gereichen, das moäionm tompus konte<br />

auch so lange vndt weit ertendirt werden, alß es den<br />

Königl. Nini8tri8 gefallen würde, es müste ja diese Sache<br />

einen csrtum wrminum aä yuein haben, S. Ercell. sagten<br />

Mir<br />

nur<br />

das Were Ihre Meinung! nicht: Son<strong>der</strong>n so lange<br />

biß man sehe wie Sich <strong>der</strong> Friede sezte. Ich regerirte<br />

aber mahl das Solches ein wrmim^ 96qvo inceNus wehre,<br />

8ud<br />

cmius pratexln man dem Lande woll einen pei-Muum<br />

miliwm aufbürden konte. Vndt schlugt Vor das man den<br />

terminum biß zur Huldigung sezte, S. Erccll. sagten Sie<br />

wollen es mitt Herr Grass Orenstirn bereden, vndt nahmen<br />

damitt Abscheide


83<br />

die Gegen Abendt haben Vnß die Churf.<br />

Brand. Gesandten zu Sich erfür<strong>der</strong>n laßcn, vndt Vnß <strong>der</strong><br />

Schwedischen Herren Legaten Schrifftliche résolution so Sic<br />

Ihnen durch Conte d'Auaur einhendigen laßen, communiciret,<br />

wcill nun darin were liostuwta gewesen, darauf Sic<br />

nicht Instruirt, alß hetten Sie eine gegen erklehrung darauf<br />

gefaßt, die Sie Vnß auch Mgelesen, Vndt sein die<br />

Schrifften sud No. 38 No. 39 hiebey VerHanden. Wir<br />

thetten Vnß für die Communication bedanken, Vndt bähten<br />

das Sich die Churf. Gesandtschaft bey diesen Trattaten<br />

die Conservation <strong>der</strong> Pommerischen Privilegien Sich wolten<br />

befohlen sein laßen, Worauf Sie annahmen Vnsere vbergebene<br />

Conditiones Ihren zu annectircn. Wir wünscheten<br />

das die Tractaten wegen Pommern Zeitiger fürgenommen<br />

wehren, Wie Wir vndt die Pommerische Stände Solches getrewlich<br />

gerahten alß es aber Verblieben, das dennoch diese<br />

Tractaten zu des Landes beste ablaufen möchten, Vndt<br />

referirte Ich Dr. Nungc das Herr Ealvius Excel!, eben<br />

diesen Mittagk bey Mir gewesen, vndt von den uovi.^<br />

z,t)8lul3li5 erwehnct, vndt waß dabey Vorgelauffen, Worauf<br />

S. Ercell. <strong>der</strong> Herr von Loben sagte, das Sie nicht mehr<br />

Verwilligen tonten, Wcill die Kayserl. Gesandten Sich<br />

gegen Ihr Verlauten laßcn, wan <strong>der</strong> Churfürst auch gantz<br />

Pommeru Verwilligen würde, das Er deswegen nicht mehr<br />

zum äquivalent bekommen solte, alß Ihmc wegen halb Pommern<br />

gebottcn.<br />

Den 16. Ianuary habe Ich Man- von Eckstede <strong>der</strong> Stadt<br />

Bremen Gesandten besuchet, wcill Ich Or. Runge damahlen<br />

behin<strong>der</strong>t gewesen, vndt denselben pru6lui88Ì8 oulialilius <strong>der</strong><br />

Pommerischc Stände privilégia vndt deswegen von Vnß vber<br />

gcbenen m-tioulum rccommendiret. Welche Sich darauf zu aller<br />

willfehrigkeit erklehrten, Vndt berichteten, das <strong>der</strong> Ansee Städte<br />

Gesandten gestern bey den Schwedischen Legaten gewesen,<br />

6'


84<br />

Vndt Ihnen <strong>der</strong> Ansee Städte, vndt <strong>der</strong>en Len<strong>der</strong> darin Sie<br />

belegen privilégia bcstermaßen rccommendiret, weil! nun in<br />

Pommern auch Nn<strong>der</strong>schiedtliche Hansee Stcdte wehren, so<br />

hetten Sie Selbige in 8p6cio mitt angezogen, es hellen auck<br />

die Herren König! Legati Sich in ^eneraiidus erklchret, <strong>der</strong><br />

Stende privilégia znbeobachten, Vndt nicht zu schwächen,<br />

Vndt daneben promittirt in dem Insti-umenlo pgcis die<br />

Owusui einzurücken: 8a1vi8 krivileFil^, Es wehren die Herren<br />

Abgesandten auch in procinctu ncbenst dem Lübeckschen<br />

vndt Hamburgischen Gesandten, den Herr Graff von Trautmannsdorss<br />

anzusprechen, Vndt S . Erccll. diese gemeine<br />

Sache auch nochmahlen flnßigk zu recommendiren, Vndt<br />

Erbotten Sich <strong>der</strong> Pommerischen Sache eingedenck zu sein,<br />

Vndt fragten, ob Wir nicht selber die Kayserl. angesprochen.<br />

Ich antwortete darauf, das Wirs bis dato für vberflüßigk<br />

gehalten hetten, nach demmahl Ihr Königl. Maytl. zu<br />

Schweden den Pommerischen Stenden wegen Conservirungl<br />

Ihrer Privilegien Vielseitige promesse gethann.<br />

Den 17. Ianuary Ist des Herr Grasten von Wittchensteins<br />

Er. Vnvermuhtlich zu Mir I)r. Rungen in Mein<br />

Logement kommen, vndt Sich entschuldigt das Sie so unversehens<br />

Kehmen, daneben aber berichtet, das Sie gleich<br />

itzo beym H. Salvio gewesen, Vndt mitt demselben wegen<br />

<strong>der</strong> Pommerischen Sachen Sich besprochen, vndt gebehten<br />

das Sie von den novis posluwtis abstehen möchten, Vndt<br />

Ihme deßhalber Viele rations zugemüthe geführet, Er hette<br />

aber Sich nicht wollen bewegen laßen. Son<strong>der</strong>n Ihr ehlich<br />

Vertrauwte Handtbriefelein nebensi <strong>der</strong> letzten Kdnigl. ordre<br />

communiciret, darin außdrücklich gestanden das Sie die<br />

Dievenow vndt Golnow dazu für<strong>der</strong>n solten. Alß begehrten<br />

S. Ercell.: Ich möchte von Selbigen Ortten bericht geben,<br />

Damitt Sie vmb So viel mehr darnach zurichten, auch S.<br />

Churf. Durch!, zu nferiren hellen. Ich sagte das Ich


85<br />

Nngern Vernommen das newe po8tulala herfürkehme, aber<br />

es wehre eben das waß des Herrn Salvii Ercell. Mir<br />

vor 3 tagen auch angemeldet. Waß die Divenow anreichte,<br />

wehr Solche alß ein pertincns <strong>der</strong> Insul Wollin<br />

gehalten, vndt wer die Insul hette <strong>der</strong> wehre doch des<br />

Strombs Meister, Golnow aber wehre uur ein Klein Vnvermogenes<br />

Stedtlein, daran Ihr Churf. Durchs, an Intraden<br />

zwar nicht Viele abginge, aber cs schdße <strong>der</strong> Stadt<br />

Heyde Recht an die Friedrichswaldische Wilttbahne, vndt<br />

wehre das meiste das die Stadt Stargardt den Stromb<br />

die Ihne nicht konte hinabschiffen, Sie müsten den bep<br />

Golnow Vntcr <strong>der</strong> Brligkcn vervberfahren, S . Ercell. thetten<br />

Sich dieses berichts bedanken, Vndt sagten cs wehre etwas<br />

Neuwcs das dieses von den Schwedischen auf die Bahne<br />

gebracht würde, aber, wcill Sie cs in In8ti-uotione hetten,<br />

würden Sie schwerlich davon abzubringen sein, Vndt<br />

Zweiffcltcn S. Erccll. ob man vmb <strong>der</strong> Stadt Wollin,<br />

die Tractatcn solte Zergehen laßen, o<strong>der</strong> den Frieden aufhalten,<br />

Zumahlen Sie Sich besorgten, wo man diese Sache<br />

nicht in eile zur richtigkcit brächte, es möchten immer mehr<br />

vndt mehr p08l!i!ala Herfür kommen, in dem man gute<br />

Nachricht auß Schweden hette, das die Crvn Schweden<br />

Lieber gantz Pommern behielte, alß das Sie S. Churf.<br />

Durch!, das geringste abtretten solten, Vndt würde bey Ihr<br />

Solche besorgniß dadurch Vermehret, das in einem schreyden<br />

außdl ücklich enthalten, das, Wan die Königl. Gesandten<br />

Sich mitt Stettin bereits verlausten Vndt selbige Stadt<br />

S. Churf. Durch!. Verwilliget, Sie dennoch Solches revoliren<br />

solten, Ich andtwortete, weill die Pommerische Stände<br />

Ihr Churf. Durchl. diese Tractaten, «>lllvi5 tumml krivilsß-iis<br />

l t Ildl-rtlilo in die Handt gestellet, So wüste Ich dazu nichts<br />

zu sagen, das Land! wehre sonsten des Lieben Friedens<br />

beging, S. Ercell. repetirten, das Sie es nicht rahtsamb


86<br />

befunden, vmb einer Stadt willen das Werk Zerschlagen<br />

zulaßen, Nndt berichteten, das Herr Salvius hochlich Improbirt<br />

das S. Churf. Durchl. mitt <strong>der</strong>Hewrath in Nie<strong>der</strong><br />

Landt so schleunig Verfahren, es hette alles an<strong>der</strong>s lauffen<br />

mögen, Sie begehrten auch, obschon die Stadt Stettin an<br />

die Cron Kchme, möchte Ich doch nicht Vnterlaßen Ihnen<br />

mitt Nottürfftiger Information an dieHandt zugehen, wozu<br />

Ich Mich erklehrte soweit es Vnsere Instruction zuließe.<br />

Den 48. Ianuary kam <strong>der</strong> Secretarius Legationis<br />

Matthias von Berenklauw Frühe vmb 6 Vhr zu Mir Dr.<br />

Rungen vndt berichtete das die Königl. Schwedische H. Legaten<br />

bey<strong>der</strong>seits Mich grüßen ließen, vndt begehrtten,<br />

weill Sie itzo mitt denn Herren Churf. Brandend. Gesandten<br />

in tractaten stünden vndt Conte d'Auam die Sache eiferich<br />

triebe, Ich möchte Ihnen Nachricht <strong>der</strong> aimsxoi-um geben,<br />

Wegen <strong>der</strong> Stadt Stettin hette zwar H. Lillieströmb nachlicht<br />

eingeschickt aber Sie möchten gerne Wißen was für<br />

Int6i-8litia Zwischen den aimexis wehren, welche Ihrer<br />

Churf. Durchl. Verblieben vndt an den O<strong>der</strong>stromb o<strong>der</strong><br />

das Frische Haff stießen, vndt brachte deßwegen Seinen<br />

Atlantem mitt, bittende Ich möchte Ihnen die Oertter<br />

zeigen, Worauf Ich Mich wegen des Zuentbottenen grußes<br />

bedankte, Vndt Mich anfenglich darauf entschuldigte, das<br />

Ich <strong>der</strong> Oerter keine Volnkommene Wißenschasst hette, Vndt<br />

wan Ich etwaß berichtete das Sich an<strong>der</strong>s hernacher befünde,<br />

möchte es Anschuldigen Leuten zu schaden gereichen,<br />

o<strong>der</strong> auch woll die Cron Schweden in die gedancken gerahten,<br />

alß hctte Ichs ^x pro eiese vndt Ihr zu schaden<br />

gethan, vndt rieht nochmahlen, man möchte keine particulm-ia<br />

alhie decidiren; Son<strong>der</strong>n die Interessenten darüber hören,<br />

vndt die Vollige abrichtung in Pommern Verweisen. Der<br />

Herr Sccretarius Sagte, Solches möchte auch woll geschehen,<br />

aber die Herren Legaten möchten gleichwoll in ^nei-e gern


87<br />

die Illtei-slitia wißen, vndt möchte Ich nur so viele davon<br />

eröffnen, alß Mir wißenbt wehre, Vndt weil! Er instendigk<br />

urgirte, nahmen Wir, iedoch mitt bedingt, das durch diesen<br />

meinen bericht niemande solte präjudicirt sein, die Landt<br />

Carte vor, Vndt berichtete das von <strong>der</strong> Märkischen Grentze<br />

biß an die Stadt Grifenhagcn das würbe <strong>der</strong> Cron durch<br />

viFoi'6 annttxoi-um zukommen, weill es eine Pertinentz zu<br />

Vor Pommern wehre, darin die Brandend. Consentiret,<br />

von dem Grifenhagenschen territorio welche ginge an das<br />

ülützische vndt gehörte in das Amt Colbatz, vndt erstreckte<br />

Sich biß an Poiuh vndt das were das einge intei^tikum<br />

oberhalb Stettin an <strong>der</strong> O<strong>der</strong> Pojuh, welches borff <strong>der</strong><br />

Stadt Stettin gehörte, gingen die annexa biß in den<br />

Damischen See, da Sich <strong>der</strong> Stadt Dam territorium endet,<br />

von Dannen fangt Sich die Lübzinsche Heyde an, die gehöret<br />

den Wussowen vndt das würde das an<strong>der</strong>e Inlei-<br />

8lilimtl machen, Von <strong>der</strong> Lübzinschen Hepde an, erstrecken<br />

Sich <strong>der</strong> Stadt Stettin Höltzung biß an die Crampe, daselbst<br />

senget die große Stepenitzsche Heyde an, biß nach<br />

kleinen Stepenitz, welche das dritte Intn-slitium sein würde,<br />

rie Kleine Stepenitz mitt noch etzlichen Waffer Dörffern,<br />

gehört unter das Ampt Wollin, wo diese Sich endiget,<br />

va haben die Flcmingc vndt an<strong>der</strong>e vom Adell dörffer<br />

am Waßer, davon aber hettc ich keine Wißenschafft, vndt<br />

löme Keinen Bericht geben. Worauf <strong>der</strong> Herr Secrétariats<br />

fragte ob man in den nüt^litu^ auch schantzen legen könte,<br />

Ich andtwortttte New, teinc die dem Strome zu schaden<br />

gereichen würde, den weill die O<strong>der</strong> obenwerts in Viele<br />

ströme Sich ertheilete, vndt große Brüche dazwischen legen,<br />

<strong>der</strong> Dammische See eine Meile, vndt das Haff gegen<br />

Ttepenitz noch breiter wehre, So wehre Vnmüglich mitt<br />

Schantzen einige Hemmungl daselbst zu thuen, wan man<br />

nll wehre, So würde 8itu8 loci diesen meinen


88<br />

Bericht bestücken. Ferner Sagte <strong>der</strong> Herr Secretarms,<br />

das noch eine difsicultät wegen des StifftsCammin wehre,<br />

da wolten die Chur. Brandcnb. nicht zugeben das die ^urn<br />

welche die Hertzoge von Vor Pommern davon gehabt, <strong>der</strong><br />

Cron bleiben solten, Ich sagte, das auch Ich o<strong>der</strong> jemand!<br />

an<strong>der</strong>s nicht wüsten als das die Cron Sich <strong>der</strong>en begeben,<br />

den <strong>der</strong> Königlichen Herren Legaten Schreybcn vom 35.<br />

Novemb. das Sie an die Französische Gesandten gethan,<br />

wehre ja so hell vndt Klahr, das nemblick das Stifft<br />

nebenst Hinter Pommern dem Churfürsten ads (juv uliu lilnitlttwne<br />

06lln-l vndt abgetretten worden, das nicht daran zu<br />

zweiffeln, Er andtwortete, es wehre Solches woll wahr,<br />

aber <strong>der</strong> Herren Legaten Meinung wehre gewesen, das Sie<br />

die «lui-a in collations pruedel^iurulli dennoch für Sich behalten<br />

würden, <strong>der</strong>halben hetten Sie Vor Pommern onm ommdus<br />

.Iui'îbu8 86(ml3i'il)u8 l^l Lccl68ill8til)i5 begehret welches<br />

S.CHurf.Durchl. auch Verwilligct, Ich sagte, wan die Königlichen<br />

Herren Gesandten das ^u3 ^oicki-eilclonim de/^lieiorum<br />

occi68Ì38ti^0ium in l^pitulo (^llinmillon^i nur meinten,<br />

so könte dem Werke vielleicht dadurch abgeholfen werden,<br />

das das (^nMuwm ^uoinl pi-»^b6n^38 in Seinem<br />

Vorigen Stande, vndt ein Jedes theilt Seine Collation<br />

erercirte, dagegen aber <strong>der</strong> i5lii8coii9lu8 S. Churf. Turchl.<br />

alleine. Vermöge des schreybens vom 25. November Jedoch<br />

sglvo ^ui-6 Vuci8 6i-0^ Verbliebe, welches woll sein köntr,<br />

weill das (^»piluluitl (>8mminen86 von dem I^i8coj)utu ein<br />

Separat werck gewesen. So bliebe auch <strong>der</strong> Prälaten Standt<br />

im Wolgastischen Orte in Seinem viZoi-, deßen die Landt<br />

stände des Drtts Sich auch nicht begeben würden, Herr<br />

Berenklauw Vermeinte das dieses nn gutt Mittel! wehre,<br />

das sie tönten von einan<strong>der</strong> kommen, den die Cron fehmc<br />

zu Ihren 8oopo ljuoacl pi'll6d6ii(j


89<br />

Durchl. behielten das Bisthumb, vndt nahm damitt<br />

actions Abscheidt.<br />

Mmenlo Wie Herr Berenklauw noch in <strong>der</strong><br />

ihür standt, kam auch H. Frombholt zu Mir Dr. Rungen,<br />

vndt berichtete, das Er gleich itzo zu dem Conte d'Auaur<br />

fahren müste, vndt weill die Königliche Schwedische H.<br />

Gesandten harlt auf Golnow drungen, vndt davon nicht<br />

abstehen woltcn, hette Er einsprechen, vndt mitt Mir darauß<br />

Reden wollen, wie dem Werckc zn helffen, das S.<br />

Churf. Durchl. nicht Verkürtzet würde, Vndt bäht vmb<br />

Information, waß S . Churf. Durchl von <strong>der</strong> Stadt etwa<br />

zu heben haben möchte. Wegen <strong>der</strong> Stadt Golnow thetc<br />

Ich Ihme den Vorigen bericht, Vndt das mzines wißens<br />

<strong>der</strong> Hertzogk zu Pommern in <strong>der</strong> Stadt Golnow eine<br />

Mühle, einen Landt Zoll, vndt das halbe Gerichte gehabt,<br />

waß diese stücken nun eigentlich abwürffen, wüste Ich nicht,<br />

wie aber das Werck einzurichten, Solches erfür<strong>der</strong>te gute<br />

behutsambkcit, zumahlcn die Stadt mit dem Churfürst!.<br />

Territorw fast gantz vmbgeben würde, hielte dennoch davor,<br />

wofern die Stadt nicht zu salviren stünde, so müste Er<br />

das Wcrck also richten laßen das nichts alß <strong>der</strong> Stadt<br />

eigenthumb dadurch könte Verstanden werden, vndt weil!<br />

Er sehr Eylete nahm Er damitt Seinen Abscheidt.<br />

kdljnn cko haben Wir Nachmittage die Chur. Brand.<br />

Gesandten nemblich des H. Graff von Wittchensteins vndt<br />

des Herrn von Löbens Ercell. Ercell. angesprochen, vmb<br />

zuvernchmen, wasi in den Pommerischcn Tractaten weiter<br />

Vorgangen, worauf Sie berichteten, das die Sachen zwar<br />

etwas Liedlicher stünden, aber es stehlen doch noch etzlichc<br />

difficnltciten Vor, das Ampt Colbatz vndt Pirih hetten Sie<br />

Zwar fahren laßen aber bei Golnow blieben Sie noch,<br />

wegen des lillois uii^nlali^ wehre Ihre <strong>der</strong> Churf. Brandenb.<br />

Meinung das Sie es an <strong>der</strong> O<strong>der</strong> auf 4 o<strong>der</strong> 5


90<br />

Werckschne determiniren wollen. Aber die Pertinentien vom<br />

Ampt Stettin vndt Wollin, welche vber <strong>der</strong> O<strong>der</strong> belegen<br />

dagegen behalten, weill Ihnen die Schwedischen dieselben<br />

nicht reserviret, wegen <strong>der</strong> llonalwmim in den Flirstl.<br />

Amptern Sagten Sie, würde es am schwersten daher gehen,<br />

vndt gaben zu verstehen, wan Sie diesen Punct erhalten,<br />

vndt die Donations cassirct, bekommen könten, das Sie<br />

auch entlich Golnow mitt Ihren eigenthumb würden fahren<br />

laßen, Wobey Sie Sich aber doch reservinn würden, das<br />

Sie solche Stadt sampt den Griffenhagenschem Ortte bey<br />

<strong>der</strong> Königin, weiter abzuhandeln, möchte frey bleiben.<br />

Wir erinnerten, wofern S. Churf. Durch!. Golnow<br />

Je wurde Verlaßen müßen, mitt fleiße zu reserviren das<br />

die Fahrt auf <strong>der</strong> Ina <strong>der</strong> Stadt Stargardt frey bliebe,<br />

den Sonsten würde die gute Stadt nicht wie<strong>der</strong> in aufnehmen<br />

gerathen können, das man aber gedechte ins künfftige<br />

solche Stadt vndt den Griffenhagenschen Ortt wie<strong>der</strong><br />

abzuhandeln, da heften Wir weinig Hoffnung zu, weill<br />

Pommern <strong>der</strong> Cron undt nicht allein <strong>der</strong> Königin gegeben<br />

würde, alß würde die Königin deßwegen etwaß zu disponiren<br />

nicht berechtigt sein. S. Ercell. <strong>der</strong> Herr Graff<br />

sagte, das H. Salvius schreiben Vorgezeiget, das Sie auf<br />

Golnow halten solten, vndt wüste Er selber nicht warümb<br />

es die Königin haben wolte, Mons. le Conte d'Auaur aber,<br />

hett Herr Frombholten gcrahtcn, feinen Ortt außzusetzen,<br />

Son<strong>der</strong>n in allem Zuschließen, Son<strong>der</strong>n wolte Er darauß<br />

scheiden, Es hette aber gemeltrr Contc d'Auaur an den<br />

Frantzösischen H. Residenten dieser Sachen hal<strong>der</strong> stcißigl<br />

geschrieben, <strong>der</strong> Königin dieselbe zu recommendiren. Wie<br />

Wir nun fragten, Ob dann S. Churf. Durchl. noch etwaß<br />

Geldt würde zubekommen, Sagten S. Ercell. die Kayserl.<br />

Gesandten hetten Sich Vernehmen laßen, man möchte davon<br />

abstehen, Sonsten würden Sie es in den Reichs Rhatt


9l<br />

bringen müßen, vndt bürfften die Reichs Stände Ihr woll<br />

nicht Viele zu willen sein. Vndt Vermeinten Sie das<br />

Ihr Churf. Durchl. das Stifft Minden noch ehe alß Geldt<br />

bekommen wurde, weill <strong>der</strong>Kayser davon disponiren könte,<br />

Sie, die Kayserl. hetten Ihnen auch sagen laßen mitt den<br />

Pommerischen Tractatcn zu eylen, weill die Reichs Stände<br />

den Friedenschluß sehr ui-ßii-ten; Bey dieser occasion haben<br />

Wir auf <strong>der</strong> Wolgastischen Stände begehren, die Cmialien<br />

wegen des vberschickten Churf. einladungsschreyben zum<br />

Beylager abgelegt, Vndt die Stende bey S. Churf. Durchl.<br />

zu entschuldigen gebehten, das Sie bey itzigem Zustande das<br />

Schreyben <strong>der</strong> gebühr nach, nicht beandtwortten können,<br />

cum annexa Frawlationo, Welches Sie zu thun angenommen.<br />

Den 49. Ianuary etwa vmb 8 Vhr kam Herr Wesembeck<br />

zu Vnß, vndt berichtete 4) das <strong>der</strong> H. Graff Orenstirn<br />

Sich gestern auf Vnß beruften, alß solten Wir wi<strong>der</strong>sprochen<br />

haben, das <strong>der</strong> Churf. das gantze Capitul nicht bekommen<br />

tönten, Vndt begehreten das Wir S. Churf. Durchl. darin<br />

nicht wolten zu wic<strong>der</strong>n, Son<strong>der</strong>n vielmehr befür<strong>der</strong>n, das<br />

Sie das gantze Camminschc Capitul bekehmen, S. Churf.<br />

Durchl. wolten Sich dagegen Verpstichten Solche bsnelloia<br />

welche nacher Wollgast gehörten, niemandt an<strong>der</strong>s, alß<br />

Nollgastische Patrioten zu Conferiren. Wir andtwortteten,<br />

das die Wolgastische Stände Ihre Interesse am Capitule,<br />

deßen Sie Sich nicht begeben würden, hetten, Derowegen<br />

müsten Wir Vor dieselbe vigiliren, Wan aber S. Churf.<br />

Durchl. mitt <strong>der</strong> Cron könten vber dem gantzem Capitulo<br />

Vergleichen, Vndt Sich alß dann gegen die Pommerische<br />

Stände, Sich also reversirten, hetten Wir nicht Vrsachc<br />

<strong>der</strong> Stände Interesse weiter dabey zu allegiren, weill Sie<br />

ob indigiterier maßen durch den reverß Versichert würden.<br />

2) Wehren Sic noch différent, wegen des IMoris m<br />

oriental! pm-to; darin thette Conte d'Auaur einen Für-


92<br />

schlagt, man möchte selbiges auf etzliche Werckschuc sehen,<br />

Vndt möchte gerne Vernehmen waß Vnß dabey deuchte,<br />

Wir andtwortteten, das Wir Vermeinet, das diese Sache<br />

bereits richtig gewesen, etzliche weinige Werckschu am Vffcr<br />

fönten Ja den acoolis kein groß piao^uclitinm zufügen, aber<br />

Nnftrs ermeßens wehre am besten das man Sich in re<br />

prae86nti darüber Vergliche. Zum 3. referirte Er das<br />

Sie gerne den Grifenhagenschcn Ortt nebenst <strong>der</strong> Stadt<br />

Golnow wie<strong>der</strong> abhandeln wolten, Weill aber Herr<br />

Salvius wegen <strong>der</strong> Comptorey daran intcressirt, Ob Wir<br />

nicht bey Ihme lecw Vernehmen wolten, ob Hoffnung!<br />

dafür wehre, Dajegen würden S. Churf. Durch!. Ihme<br />

die Comptorey nicht allein laßen, Son<strong>der</strong>n auch sonsten<br />

statlich recompensiren, vndt bäht Wir möchten in S.<br />

Churf. Durch!, besten, in allen Puncten fein, Wir sagten,<br />

das Wir eben zu S. Ercell. dem H. Salvio<br />

fahren würden, vndt wolten dieses letzten halber woll einen<br />

außwurff thuen. Wie S. Ercell. Sich nun gebähren würden,<br />

Solches würden Wir den Herren Churf. Brandend,<br />

weiter reportiren.<br />

Lociem ciie haben Wir des Herrn Salvii Ercell. besuch/,<br />

vndt S. Encll. gebch/en, weill in <strong>der</strong> Pommenschen<br />

wlirde, Vnß davon part zu geben, dabey Wir auch Verhofften<br />

das <strong>der</strong> Pommerische Stände privilégia würden in<br />

obacht genommen werden, Worauf S. Ercell. Vnß etwaß<br />

auß dem Churf. Brandenb. Project Vorläse, Nndt daneben<br />

berichtet, das Sie von <strong>der</strong> Königin befchl hetten, bei<br />

Golnow, Divenow vndt den kipis an Selben Ortten zu be<br />

stehen, zeigeten Nnß auch ein Königl. Schreyben worin<br />

Solches enthalten, o<strong>der</strong>, das Sie gantz Pommern Invüo<br />

Llector« 8ud evictione Imperii behaupten sollen, auf welchen<br />

fall, Sie die H. Legati Sich an das Aequivalent nicht


93<br />

groß zu kehren hetten, hielt <strong>der</strong>owegen S. Ercell. die Chur<br />

Brandend, nur Je ehe, Je beßer schließen möchten. Wegen<br />

<strong>der</strong> Pommerschen Stände Privilégia hetten Sie mitt den<br />

Kayserl. H. Gesandten geredet, welche Vermeinet, das<br />

die Privilégia alhie nur in ^enei-e bürfften consirmirt wer^<br />

den, Wegen <strong>der</strong> Special Privilegien könte die Confirmatio<br />

bey <strong>der</strong> Huldigung erfolgen, Zu welcher Zeit <strong>der</strong> Hertzogl<br />

zu Pommern Zugleich könte begraben werden, wobey die<br />

Chur Brandend. Gesandten auch sein, vndt die Stände<br />

Ihrer Pflicht erlaßen würben, Vndt war S. Erc. <strong>der</strong> Meinungk,<br />

wan nur das Fürstenthumb zwischen <strong>der</strong> Cron vndt<br />

S. Churf. Durchl. alhic Verglichen würde, das das übrige<br />

wegen <strong>der</strong> Gräntzen vndt sonsten in loco mitt Zuziehungl<br />

<strong>der</strong> Pommersche Stände könte Verglichen werden, Vndt be^<br />

gehrten S. Ercell. das Wir den Chur Brandend, zusprechen<br />

mochten, in <strong>der</strong> Sache zu schließen, Sonsten müsten Sie<br />

bey Ihrer Or<strong>der</strong> Verpleiben, Wir gaben zu verstehen das<br />

die Herren Chur Brandenb. noch ferne Greifenhagcn vndt<br />

Golnow behalten, vndt abhandeln, wie auch das Capitul<br />

ganh behalten wolte, aber S. Ercell. gaben darauff keine<br />

andtwortt, Weil! Sie nun die auß Schweden ankommende<br />

Briefe, ansingen zuverlesen, auch <strong>der</strong> Herr Residente Rosenhan<br />

nebenst H. Berenklauven Zu Iegen wahren, tönten<br />

Wir mitt Dcroselben wegen obigen Punct nicht außführlick<br />

reden, vndt nahmen damit Vnsern abscheidt, S. Ercell. erhotten<br />

Sich sonsten befür<strong>der</strong>lich zu sein, das die Pommerische<br />

Sache in Freündtschafft abgehandelt, vndt <strong>der</strong> Stände<br />

privilégia dabei Conservirt werden sollen.<br />

Kl)(l6m die Post M6i-ic!i6m haben Wir die Herren Chur<br />

Brandend. Gesandten angesprochen, vnbt berichtet waß<br />

heütte bey des H. Salvn Crcell. Vorgelaussen, nemblich<br />

das S. Ercell. Vnß communiciret das Sie noch in Vn<strong>der</strong><br />

schiedtlichen puncten Streittigt wehren. Inson<strong>der</strong>heit wegen


94<br />

Golnow vndt <strong>der</strong> Vffer nach hinter Pommern, Vndt das<br />

Sie Vnß ein König!. Schreyben fürgezcigt, darin enthalten,<br />

wofern Ihr Chmf. Durchl. nicht in Golnow vndtDienow<br />

Consentirten, das Eie alßdan invito ipso ganh Pommern<br />

cum Lvicli0N6 Imp6li^ annehmen sollen. Wir referirten<br />

auch das Wir einen anßwurff gethan, wegen dcßen,<br />

so H. Wesenbeck Nnß heilte angetragen, aber keine eigentliche<br />

erklehrung darauf bekommen können. Worauff S.<br />

Ercell. <strong>der</strong> Herr Grafs von Wittchenstein crwehnte, das Sie<br />

heute Vormittage beim H. Grafs Orenstirn gewesen, welche<br />

Ihr auch das obencrwehnte Schreyben Vorgezeiget, vndt<br />

daneben erklehret, das die l)0N3li0no8 auf die hinter Pommerische<br />

Aempter sotten nachgelaßen werden, wahren also<br />

die Churf. H. Gesandten <strong>der</strong> Meinung das man dte Tractaten<br />

wegen <strong>der</strong> Stadt Golnow nicht zerschlagen laßen soltc,<br />

wie Sie den auch schon das posluwtum wegen dieser Stadt<br />

dem Conte d'Auaur in die Handt gestellet hellen, Sonstcn<br />

aber sehen Sie gern das die Cron an dem Oapituln ganh<br />

kein Interesse behielte, wie Wir nun darauf antworteten.-<br />

das'Sich die Cron <strong>der</strong> Praelaturn vndt praebenden,* So<br />

Vermöge <strong>der</strong> Erb Verträge zu Vor Pommern geleget, woran<br />

auch selbige Landtstände hoch Interessirt wehren, schwerlich<br />

begeben würden, Sagten S . Ercell. <strong>der</strong> Herr Graff,<br />

das S. Churf. Excell. einen revers geben würden,<br />

die Vor Pommenschen Stände mitt Solchen Praelaturen<br />

vndt Praebenden gleichwol! zubegnaden, Vndt gedachten<br />

S. Ercell. das die Kayserl. H. Gesandten S. Churf.<br />

Durchl. das ('npitulum vndt Bischoffthumb cum omni<br />

.Im-e vbergeben wolten, daßelbe also zu laßen o<strong>der</strong><br />

Cammergütter darauß zumachen, Wir andtwortteten,<br />

das Solches gleichwol! 8a1vi8 lriviw^i^ geschehen müste,<br />

dieselben nicht zu Cammergüttern darauß zu machen,<br />

Wegen <strong>der</strong> Pommerischen Stände Privilegien Sagten S.


95<br />

Ercell. <strong>der</strong> H. von Loben, das S. Churf. Durchl. dieselbe<br />

<strong>der</strong> Cron nicht anweisen, noch das ^ui-amenlum relanren<br />

würde, biß die ?i-ivii6Fia confirmirt worden, vndt weill die<br />

Chur Sächsische darauf kamen, nahmen Wir Abschcidt.<br />

Loäom 6ie Gegen Abendt kam <strong>der</strong> Lübecksche Gesandter<br />

Herr Dr. Glonn zu Mir Marr von Eckstede, Nndt berichtete<br />

das Er nebenst den an<strong>der</strong>n Ansee Städtischen Gesandten<br />

bey den Kvnigl. Schwedischen, Kayserl. vndt Frantzösischen<br />

Gesandten gewesen, Vndt denselben <strong>der</strong>jenigen Stcndc<br />

vndt Städte so <strong>der</strong> Cron Schweben Verbleiben sollen, privilégia<br />

fieißigk recommendiret, vndt hetten die beyden letzten,<br />

dieses Suchen für billig gehalten, auch Conte d'Auaur <strong>der</strong><br />

Schwedischen ko8wlata vndt Proceduren improbirt, die<br />

Schwedischen aber hetten nur Vertröstung! darauf gethan,<br />

Vndt erbott Er Sich weiter <strong>der</strong> Pommerische Stcnde vndt<br />

Stedte bestes zubefür<strong>der</strong>n, Worauf Ich Mich bedankte, das<br />

Sie für Pommern vigilirt, Vndt Er Sich.erklert <strong>der</strong> Stendc<br />

zu beybehaltungk Ihrer Privilegien weiter beför<strong>der</strong>lich zu<br />

sein. Er Vermeinte sonsten das den Stenden billig an<br />

diesen Orthe darüber eine Versicherung geschehen müste,<br />

Erbott Sich auch wan <strong>der</strong> Magdeburgische Gesandte die<br />

Pommenschc Sache proponiren würde in lavorem <strong>der</strong> Stcnde<br />

zu votiren. Occllsionaliwr erwehnte Er, das die drei Stedtc,<br />

Lübeck, Bremen vndt Hamburg! mit den Hollän<strong>der</strong>n ein<br />

t'occlus auf 46 Jahre gemachet, Vndt das Sich die Herren<br />

Staaten <strong>der</strong> Stadt Bremen annehmen würden, wan Sie<br />

von Iemands attaquirt werden solte, Weßhalber Sie gefragt,<br />

ob die Stadt Sich auch woll selbst so lange defendircn<br />

köntt biß Suceurs erfolgetc.<br />

Den 20. Ianuary Schickten S. Ercell. <strong>der</strong> H. Graff<br />

Orenstirn Ihren Schwedischen Secretarium zu Mir Dr.<br />

Rungen, vndt ließen Mir anmelden, das Sie Mich gerne<br />

allein sprechen wolten, begehrten demnach Ich möchte nach-


96<br />

mittage vmb 2 Vhr gewiße zu Ihr kommen, So wollen<br />

Sie Meiner erwartten.<br />

Noclem clie etwa vmb ^0 Vhr Kamen Sr. Erell. <strong>der</strong><br />

Herr Grass von Wittchenstein zu Mir Dr. Rungen, vndt<br />

beklagten Sich, ob Sie woll wegen Gollnow vndt <strong>der</strong><br />

Praelatur vndt praebenden zu Cammin den Kbnigl.<br />

Schwedischen gewichen, vndt die beeden Puncte Conte<br />

d'Nuaur pure in die Hände gestellet, so bestünde doch H.<br />

Grass Orenstirn nun auf den llonalionibus NsFiis in hinter<br />

Pommern vndt wolle dieselbe durchauß nicht Caffiren laßen,<br />

könte auch von dem Conte d'Auaur nicht gewonnen werden,<br />

Herr Salvius hette Sich anfenglich Zwar hart gehalten,<br />

aber Sich doch enllich erklehret, das wan nur H. Grass<br />

Orenstirn dazu disponirl werden könte, so wollten Sie<br />

den Punet woll fallen laßen, Vndt hette gesagt Er gelrauwte<br />

Sich solches gegen die Königin woll zu verandtwortten,<br />

des wegen dan S. Ercell. <strong>der</strong> Herr Grass Wittchenstein<br />

sehr perpler war, Vndt hatte mitt H.Salvio geredet,<br />

wie es den anzufangen, das <strong>der</strong> Herr Grass Orenstirn zu<br />

an<strong>der</strong>n gedanken möchte gebracht werden, weil <strong>der</strong> Vorschlagt<br />

gethan. Sie möchten mitt Mir reden, vndt Mich dazu Vermögen<br />

das Ich mitt S. Ereell. dem Herr Grass Qrenstirn<br />

redete, so möchte Er Vielleicht zu bewegen stehen, Vndt hetie<br />

Sich erbotten, achtung darauf zu geben wan Ich da webre<br />

Vndt Mich alßdann weiter zu secundiren. Weil! nun S.<br />

ChurfNrstl. Durchl. an diesem Punete vberauß Viele gcle<br />

gen, Zumahlen Sie sonst nicht sovile bekehme, das Sie<br />

einen Tag daselbst Ihre Hoffhaltungk haben vndt davon<br />

Leben könten, bev <strong>der</strong> Huldigung vndt antretung <strong>der</strong> Re<br />

girung aber nothwendig gleichwoll da sein miisteu, So begehrten<br />

S. Excell., Ich möchte S. Churf. Durchl. so viele<br />

zugefallen sein, Vndt Mich beym Herr Grass Orenstirn an<br />

melden laßen, Vndt im Nahmen <strong>der</strong> Chur Brandend. Ge-


97<br />

sandtschafft grüßen, vndt mitt dienlichen Motiven dahin<br />

bewegen, das Er diesen Punct wolte zur Richtigkeit kommen,<br />

vndt die slonation65 H^ias in hinter Pommern fallen<br />

vndt schwinden laßen, Vndt thetten dabey große promi^ionés,<br />

wie Sie Solches Ihr Churf. Durch!, wie<strong>der</strong> recommendircn<br />

wolten.<br />

Ich bedankte gegen S . Ercell. Mich,<br />

das Sie Mir die Gnade thuen, vndt bey Mir abtretten<br />

wollen, Vndt sagte das Mir Zwahr Leidt wehre das wegen<br />

<strong>der</strong> slonllllonum kc^iai-um in hinter Pommern Sich abermahl<br />

eine newe difficulté erregte, Ich könte Mich aber in <strong>der</strong><br />

Eyll nicht besinnen, waß ich auß des H. Salvij Vorschlage<br />

wegen Meiner Person<br />

machen solte, den wan Er vndt<br />

Conte d'Auam alß hohe authorisirte Leute des H. Grass<br />

Orenstirns Ercell. nicht würden dahin disponiren können,<br />

so würde es von Mir alß einem privato Viele weniger<br />

geschehen mögen, würde also nur Vergebens sein, das Ich<br />

dasselbe auf Mich nehme, So könte es auch des Herr Grass<br />

Orenstirns Ercell. vbel aufnehmen, vndt einen groll auf<br />

Mich werffen, welcher Mir zu schaden gereichen könte, weill<br />

die Stadt Stettin <strong>der</strong> Cron Schweden mitt vbergeben<br />

würde, Vndt möchten die Stcnde hernacher sagen, Ich wehre<br />

oxlru eoinmi85ion6m gegangen, Vndt Mich nicht Vertrctteu<br />

wollen, Bäht also S. Ercell. möchte Mich damitt Gnädig<br />

Verschonen, Ich wolte sonstcn S. Churf. Durch!, bestes<br />

gerne befürdcrn helssen, S. Ercell. aber wolten nicht nachlaßen;<br />

Son<strong>der</strong>n blieben immer dabei, wie hoch dem Churfürsten<br />

hieran gelegen, Nndt das Ich Ihme keinen großen<br />

Dienst alß itzo würde leisten können, da Ihr etzliche Tonnen<br />

Goldes abgcbürdct würden, Vndt da Mir deßwegen einige<br />

Vngclegenheit zustoßen solte, würden S. Churf. Durchl.<br />

Mich woll schadloß halten, Vndt Mich Vertrttten, wie Ich<br />

nun<br />

sahe das S. Ercell. Mich nicht crlaßen wolten erinnerte<br />

Ich, wie wun<strong>der</strong>lich das es bey diesen Tractaten daher<br />

XIV. 2. 7


98<br />

gangen, das man bißweillen nicht gestehen wollen, wasi<br />

geredet, Dariimb, Wan es Ja sein sollte, das so woll Herr<br />

Eckstede alß Ich hinginge, Vndt conMctim diese Sache<br />

negotirten, vndt bäht Ich, S. Ercell. wolten H. Ecksteden<br />

dariimb auch begrüßen laßen Worauf Sie andtwortttten:<br />

Sie hetten auch gedacht es möchte beßer sein, das es von<br />

Vnß beeden Zugleich verrichtet würde, vndt hetten Solches<br />

gegen Herr Salvimn erwchntt, <strong>der</strong> hette es aber nicht vor<br />

gutt befunden Son<strong>der</strong>n gerahten, man Möchte Mich nur<br />

allcine dazu gebrauchen, so würde cs beßer von statten<br />

gehen, alß möchte Ich doch keine difsicultäten dabey machen,<br />

pki-iculum wehre in mora. Alß nun auch dieses nicht<br />

gehen wolte, berichtete Ich das S . Ercell. <strong>der</strong> H. Grass<br />

Orenstirn etwa für 2 stunden Zu Mir geschickt, vndt Mir<br />

anmelden lassen, Ich möchte vmb 2 Vhr nach Mittage zu<br />

Ihr alleine kommen, weill Sie mit Mir etwaß zu reden<br />

hetten', Waß es betreffen würde könte Ich nicht Wißen,<br />

wolte aber bey Solcher occasion dieses gewerbe, so viele<br />

Mir beybringlich, Verrichten, S. Er. hielten Solches pro<br />

bono aminé, Vndt begehrten, so balt Ich von dannen zurücke<br />

kehme. Ihr zuzusprechen, Sie wolten deßwegen diesen<br />

tagk Sich einhalten, vndt keine Visiten Verrichten, o<strong>der</strong><br />

zulaßen.<br />

Nachmittage vmb 2 Vhr bin Ich zu S . Ercell. dem<br />

Herr Grass Orenstirn gefahren, Vndt Vnten im Hause den<br />

H. Bärenklauwen angetroffen, welcher Mir gesagt S. Ercell.<br />

würden Mir eine Commission auftragen, aber ich solte Zusehen,<br />

vndt nicht gar zu sehr die Brandend. Seite halten,<br />

Vndt ob Ich woll gerne etwaß mehr Nachricht von Ihme<br />

im Verträumen gewußt hette, ließen doch S . Ercell. Mich<br />

alßfortt zu Sich in den großen audientz Sah! für<strong>der</strong>n,<br />

das Ich also fortt von Ihme gehen müßen, vnbt nicht<br />

weiter mitt Ihme reden künte. Wie Ich nun hinauf kehme


39<br />

bedankten S. Ercell. Sich für<strong>der</strong>s Meines erscheinen^<br />

Vndt sagten Sie hctten mit Mir allein etwaß reden wollen,<br />

welches Mein Vaterlandt anreichte, dabey Sie das Vertrauwen<br />

hellen, weill es zu beruhigungk deßen diente, Ich<br />

würde Mich daßelbe nicht Zuwie<strong>der</strong>n sein laßen, Vnbt<br />

fuhren darauf fortt, das Mir Son<strong>der</strong> Zweiffell bekandt<br />

sein würde. Wie es mitt denn Pommerischen Tractaten<br />

stünde, Vndt wehre man Zimblich weilt darin gekommen,<br />

allein wehren Sie noch in 3 Puncten mit den H. H. Churf.<br />

Brandend. Gesandten différent, wie Conte d'Auaur Ihr<br />

referiret, alß 4) Wegen <strong>der</strong> Praebenden im Stiffte Cammin<br />

2) Wegen <strong>der</strong> Stadt Golnow, Vndt dan 3) Wegen <strong>der</strong><br />

vonationum k^iarum in hinter Pommern, welche Inson<strong>der</strong>heit<br />

die Churf. Brandend, nicht wollen genehm halten.<br />

Weill aber die Ueckatorss nach Ihrem eigenen Estât Ihre<br />

Kations gemeiniglich rcgulirten, vndt darauf mehr sehen,<br />

alß auf die partes Iraotanles, Vndt intuitu deßen die<br />

Handclung deßen befür<strong>der</strong>len o<strong>der</strong> trainirten, S. Ercell.<br />

aber gerne hinter dem Rechten Grunde sein möchte, waß<br />

<strong>der</strong> H. H. Churf. Gesandten Meinung vber diesen 3 Puncten<br />

wehre, So begehrten Sie Ich möchte alßfortt zu Ihnen<br />

fahren, Ihre Meinungk darüber Vernehmen, Vndt S.<br />

Ercell. rcportiren, Sie wolten Meiner Vnterbeßen erwartten,<br />

Vndt keine an<strong>der</strong>e Gesandten zu Sich kommen<br />

laßen. Ich andtworttete praemissis curialibus kürtzlich, das.<br />

Ob Ich woll S. Ercell. in diesem falle, da dies lw^Uum<br />

Meines geliebten Vatterlandes beruhigung antrifft, gerne zu<br />

gehorsahmen bereit wehre. So fiehle Mir doch dabey ein,<br />

das, Wan es zu des Usäialoi-js Notitz kehme, das es bey<br />

demselben einen Verdruß o<strong>der</strong> ossens causircn möchte, Stclletc<br />

also S. Ercell. anhcimb, ob Sie dem Vngeachtet bei Ihrer<br />

Meinungk Verbleiben wolle, vndt erbot Mich Solches alßdann<br />

vber Mich zunehmen, S. Ercell. sagten. Ich würde<br />

7*


100<br />

es woll in geheimb halten, vndt möchte nun im Nahmen<br />

Gottes hinfahren!. Sie wolten Meiner wie<strong>der</strong> erwartten,<br />

Hierauf fuhr Ich alßfortt zu den H. H. Chur Brandend,<br />

nemblich zum H. Graffen vudt 'H. von Loben, vndt referirte<br />

Ihnen, Was S . Crcell. <strong>der</strong> Herr Graff Orenstirn mir<br />

Committiret, Nndt wariimb Ich in conlinenU Mich nicht<br />

wegen <strong>der</strong> vonationum ke^iai-um eingelaßen, nemblich das<br />

Herr Bärenklauw Mich Vertraulich gewarnet, die Brandend.<br />

Seite nicht zu sehr zu halten, weill Mir nun diese occasion<br />

gegeben, Verhoffte Ich es würde bey <strong>der</strong> andtwortt mit<br />

beßerer Mannir können Verrichtet werden, Ihr Ihr Ercell.<br />

Ercell. Vernahmen gerne, das Sich diese occasion präscntirte,<br />

vndt bedankten Sich das Ich den ansang dieser<br />

Sachen gemacht, vndt gaben zur resolution aä 4. et 2.<br />

Wan das .lus contei-en^i ?i-aol9tui-33 in Oapitulo<br />

min6N8i so viele deßen von Alters nach Wolgast gehöret,<br />

wie auch die Stadt Golnow Ja nicht abzuhandlen stünde,<br />

So hetten Sie Solches dem Conte d'Auaur in die Handt<br />

gestcllet, vndt wolten darin Nerwilligt haben, aber zu 3.<br />

postulato wolten Sie Sich gar nicht Verstehen, son<strong>der</strong>n<br />

gaben Mir allerhandt Motiven an die Handt, welche Ich<br />

des H. Grass Orenstirns Ercell. zu gcmüthe führen<br />

möchte, vndt fertigten Mich damitt wie<strong>der</strong> zurücke.<br />

Wie Ich nun S. Ercell. dem Herrn Graff Orenstirn<br />

kahme, brachte Ich <strong>der</strong>oselben obige résolution auf die 3<br />

Puncte, Vndt thette zu den rationibus So Mir die Chur<br />

Brandend, suggerirt noch die Iehnigen hinzu welche Wir<br />

in Vnserm kiemoi-iali angeführt, vndt Ich Mir woll incorporirt<br />

hette, darauf acquieseirte S. Ercell. bey dem ersten<br />

vndt an<strong>der</strong>n Punct, wegen <strong>der</strong> vonntionum kexini-llm wanten<br />

S. Ercell. Vornemblich 3 i-aliones ein, Warümb Sie nicht<br />

dieselbe Cassiren konten, alß 4. das es würde Ihr Kömgl.<br />

Maytt. Verweißlich sein, dargestalt, <strong>der</strong>o handt vndt Siegel


alhie Cassiren zu laßen, 2. Das es würde einen großen<br />

Vnwillen Vnter den Knegsofficirern causircn. Welche Sich<br />

vmb die Cron sehr wol verdient gemecht, auch Ihr König!.<br />

Maytt. bey dieser Zeit einen respect auf Sie haben müsten.<br />

3. Das die Cron durch die langkwierige Kriege erschöpfst,<br />

Vndt dahero den Officirern dajegen kein Contentament<br />

geben könte, vndt begehrte S. Ercell. Ich möchte diese<br />

i-nUone» denn H. H. Brandend, hinterbringen, Vndt das S.<br />

Ercell. Sie ersuchen ließen, Sie möchten in diesen lezten<br />

Punct auch Verwilligen, Ich erboth Mich das Ich Solches<br />

Zwar gerne thuen wolte, aber Ich hoffte nicht das-S.<br />

Ercell. auf dieser Meinungk beharren würde, Zumahlen die<br />

Chur. Brandend, beim theill Ihres Himmelreichs bezeuget,<br />

das Sie darin nicht willigen könten, vndt würden die<br />

r»ti(in65 leicht können deluiren alß 4. das bey Friedenshandlung<br />

nicht Vngebreüchlich das das Ienige, welches bey<br />

Krieges Zeiten Verordnet Cassiret vndt aufgehoben würde?<br />

Vndt Zogk dabey an den Slumbsdorffischen Vertragk, vndt<br />

das auch bey diesem ihigen Friede sowoll ann Kayserl. alß<br />

Schwedischer Seite würde Viele Veren<strong>der</strong>t werden müßen.<br />

2. Würden die Krieges Officirer deshalber nicht groß disgoustirt<br />

werden, das pacissl-^o die restitutio <strong>der</strong> Güter geschicht,<br />

Zumahlen Sie <strong>der</strong>selben Güter in hinter Pommern<br />

doch nicht Son<strong>der</strong>lich genießen können, weill Sie trefflich<br />

Ruinirt sein, vndt wan schon einem o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>n es Zuwicdcr<br />

wchrc, so wehre Ja <strong>der</strong> Cron Schweden mehr an<br />

des Churf. Freundschafft alß etlicher weniger Cavallier gelegen,<br />

3. Würde die Cron Schweden vom Rom. Reiche<br />

son<strong>der</strong> Zweiffell ein stück Geldes bekommen, davon man so<br />

viele zu nehmen haben würde. Das diese Officirer recompcnsirct<br />

werden fönten, vndt würden die Churf. Brandenb.<br />

vmb so viel mehr helfen befür<strong>der</strong>n, das die Cron vom<br />

Rom. Reich eine geldt Sum zu Contentirungk <strong>der</strong> Solbatesca


102<br />

erlegte, Indem Ich nun also redete kam H. SalviuS<br />

ins gemach hinein, vndt<br />

entlich auch Herr Barenklauw,<br />

darauf singen beede H. H. Legati an Schwedisch zu reden,<br />

Vnd gingen ans Fenster, Darnach gaben Sie Mir<br />

coujunetim<br />

zur andtwortt, weil Ihr Churf. Durchl. wegen<br />

Sich die Brandend. Gesandten in den becden ersten Puncten<br />

so woll erklehret, so wolten Sie auch vmb des Lieben<br />

Friedens willen, Ihnen in den Dritten wilfahren<br />

vndt<br />

sollen die äonnüones kexiae in hinter Pommern hicmitt<br />

gefallen vndt aufgehoben sein, welches Ich den H. H. Churf.<br />

Brandend, wie<strong>der</strong> hinterbringen könte, Vnd ward H. Berenklauwen<br />

alßfortt befohlen, zum Conte d'Auaur zugehen, vndt<br />

anzumelden, das Sie die H. H Schwedische die vonalioues<br />

Nessjas in hinter Pommern fallen vndt<br />

schwinden laßen.<br />

Welches S. Ercell. nunmehr den Chur Brandend, hinterbringen<br />

könte, begehrten daneben Ich möchte den H. H.<br />

Brandend, anmelden, daß Sie dem Französischen Herrn<br />

Gesandten<br />

dieses Punctes auch danksagen laßen solten,<br />

damitt Er nicht merckte, das Iemandts an<strong>der</strong>s dazwischen<br />

geredet. Ich thette dieser resolution halber gegen I. I.<br />

Ercell. Elcell. Mich bedanken, Vndt nahm damitt Abscheid.<br />

Wie<br />

Ich nun den Chur Brandenb. diese résolution brachte,<br />

Vnbt waß tabey Vorgelauffen referirte, wahren Sie höchlich<br />

erfrewet, das Solches I. Churf. Durchl. zum besten<br />

abgehandelt worden, Vndt thetten Mich cum ^ratiarum<br />

notions dimittiren.<br />

vr.<br />

Loäeiu 6is Ist <strong>der</strong> Fürstl. Meklcnburgischer Gesandter<br />

Kaystr zu Mir Man von Ecksteden gekommen, Vndt<br />

nach abgelegten Complementen Sich erkundigt, waß es für<br />

eine Beschaffenheit mitt den Pommerischen Tractatcn hette,<br />

wovon Ich Ihme meine Wißenschafft entdeckte. Er ließ<br />

Sich aber Verlauten, daß Er vom Lübeckschen Abgesandten<br />

heute Verstanden, das die Schwedische H. H. Legaten New


103<br />

angestellet hetten, Vndt das man dem Hertzoge<br />

zu Mecklenburg! ncbcnst dem Ländclein Pöhle, wovon die<br />

Gerste zum Hofflager genommen würde, vndt dem Ampte<br />

Grcvesmuhle, welches auch etzliche 1000 ^A tragen könte,<br />

nehmen, Vndt dajegen Ratzeburgk, welches bei guter Zeit<br />

über 4000 «/ nicht Viele tragen könte, wie<strong>der</strong> geben wolle,<br />

da doch Solches Stifft S. F. Gnad. Pupillen von Güstro<br />

zukehmc, vndt die Hertzoge von Lüneburg! auch cm<br />

Interesse daran hetten, es würde aber <strong>der</strong> Hertzogk von<br />

Mecklenburg! darin nicht consentiren, den S. Fürst!. Gnaden<br />

diese Stadt albcrcits dem Könige auch abgeschlagen, Er<br />

hettc sonsten den Kayscrl. vndt Schwedischen Gesandten<br />

gnungsamb remonstrirt, daß Imperator keine Macht hette von<br />

S. Fürstl. Gnaden Landen etwaß wegkzugeben, vndt die<br />

Cron wehre auch nicht befügt etwaß davon zu nehmen, Vndt<br />

beklagte Sich das man Ihme nichts sagte, vndt keine Tractatcn<br />

gegen Wißmar Vornehme, den S.Fürstl. Gnaden Sich schon erbotten,<br />

<strong>der</strong> Cron diesen Hassen alzeit offen zu halten, Vndt wan<br />

es des evangelischen Wesens notturfft crfür<strong>der</strong>tc, das<br />

praesiclia an Selbem Ortte müsten gehalten werden, das<br />

alßdann <strong>der</strong> Ober Commendant <strong>der</strong> Königin von Schweden<br />

mitt Schweren solle, ungleichen beklagte Er Sich das S.<br />

Fürstl. Gnad. von den Reichs Ständen keine assistentz hetten.<br />

Son<strong>der</strong>n es wolte Verlautten, das Sic <strong>der</strong> Cron außhalb<br />

4 Heuser die Manutenenh Versprechen wolten, Vndt<br />

wahr abzunehmen, das <strong>der</strong> H. Abgesandter mitt den Altenburgischen<br />

vndt Braunschweigschen Gcsantcn nicht Content<br />

wahr, Vndt wie <strong>der</strong> eine Altenburgisch o. Carpzsw gefraget:<br />

Ob denn <strong>der</strong> Hcrtzogk den Schweden die Stadt<br />

Wißmar nicht laßen wolte? hette Er wie<strong>der</strong> gefragt: ob<br />

Er solches alß ein Schwede o<strong>der</strong> ein Teutscher Redete?<br />

Ich rrcommcndirlo Ihmc <strong>der</strong> Pommcrischcn Stände Privilégia,<br />

wan im Rcichs-Rahtc davon ctwaß fürsichle, Vndt<br />

crbott Er Sich darauf zu aller wilfehrikcit.


104<br />

Den 2l. Ianuary haben Wir bey S. Erccll. dem<br />

Herr Grafs Orenstirn audientz gehabt, vndt angebracht,<br />

weil! Wir erfuhren das es mitt den Pommcrischen Tractaten<br />

in guten lernnnis stünde, Vndt ein Vergleich zu<br />

hoffen, das S. Erccll. die Sachen dahin mitt dirigiren<br />

helffen woltc damit Wnser übergebener ni-liculu^ wegen<br />

bcybehaltung <strong>der</strong> Pommerischen Stände Privilegien beobachtet,<br />

vndt den In8llum6nlj5 einverleibet würde, Worauf<br />

S. Ereell. andtwortteten, das Sie mitt den Chur Vrandenb.<br />

wegen Pommern fast Verglichen, vndt stunde darauf<br />

das etwaß zu Papier solte gebracht werden, Weil! Wir<br />

nun wegen <strong>der</strong> Pommerischen Stände Privilegien anregung<br />

thetten so solle in Insli-umento?goi8 gesetzt werden,<br />

das diese Übergebung des Landes Zglvi'ö privile^iis 8luluu,n<br />

geschehen solte die Hpecialia gehörten hier nicht her. Son<strong>der</strong>n<br />

Ihr Königl. Maytt würde dieselbe bey <strong>der</strong> Huldigung<br />

ConfilNliren. Wir rcplicirten das diese Weinig wörtter<br />

nicht gnugsainb zu <strong>der</strong> Stände Versicherung wehren, <strong>der</strong><br />

Libertät wehre Ja im geringsten nicht erwehnet, Vndt<br />

bähten Vnsern nrtiouwm zu admittiren vndt die Stände<br />

Ihrer wollerworbenen Libertät dadurch zu versichern, Worauf<br />

S. Ercell. gar iromce regerirten, Sie wolte woll <strong>der</strong><br />

Stände licenligm dann stabiliren, den Sie sehen doch woll<br />

waß man intcndirte. Wir andtwortctten darauf das die<br />

Pommerische Stände Gottlob doch woll wüsten quo^l<br />

ollrenis lic^nlia rerum pudlioarum poslis 8lt. Sie intendirten<br />

aber nur das Sie möchten bey <strong>der</strong> Freyheit vndt<br />

Liberiät gclaßen werden, die Sie bey Ihrer angebohrnen<br />

Herrschafft den Hertzogen zu Pommern gehabt. S. Ercell.<br />

sagten. Sie wolten nicht hoffen das Wir in Ihr K'önigl.<br />

Maytt. ein Mißtrauwen würden setzen, dieselbe würde <strong>der</strong><br />

Stände Libertät vndt Privilegien nicht schwcchen Son<strong>der</strong>n<br />

Nilc mehr Vermehren vndt verbeßern, Wir antworteten


105<br />

das dieses suchen nicht auß Mißtrauwen gegen Ihr König!.<br />

Maytt. Person geschehe. Son<strong>der</strong>n das bey einer solchen<br />

großen mutation da das Landt fremb<strong>der</strong> Herrschafft solte<br />

Vnterworffen werden, man billig für die itzo noch Lebende<br />

nicht alleine; Son<strong>der</strong>n für die posterität auch Sorgen<br />

müste, Vndt hetten das alle Vernttnfftige Völker gethan,<br />

vndt zugelassen, wehre auch neulich noch bei den Polnischen<br />

Tractaten also observirt vndt practicirt worden, Vndt hofften<br />

die Pommerische Stände hctten Sich vmb Ihr Königl.<br />

Maytt. bey diesem Vielseitigen Kriege so woll bedient gemacht,<br />

das man zu Ihrer Versicherung den geringen<br />

unioulum Ihnen gönnen würde, S. Ercell. aber blieben bey<br />

Vorigem, das Solche speoiali» alhie nicht her gehörten,<br />

Vndt alß Wir erinnerten das in etzlichen Punkten nothwendige<br />

8p6cwli» müsten berührt werden, alß zum Erempel<br />

von den Praesidicn vndt appellation leisten, ließen S .<br />

Ercell. Sich verlauten: das Sie bey diesen Tractatcn eine<br />

Condition wegen <strong>der</strong> Chur dignität annectircn würden auf<br />

die Lendcr welche <strong>der</strong> Cron zur Satisfaction Verwilligt<br />

würden, Man solches erfolgte, So würde die Cron nachdem<br />

Erempcl an<strong>der</strong>er Churfürsten, keine apellation<br />

Verstatten, Wir regerirten das von den 3 Gaistlichen Churfürsten,<br />

wie auch Chur Pfaltz noch itzo appelliret würde, die<br />

Vbrigcn beyden Churfürsten, hctten Sich mitt Ihren<br />

Ständen erst darüber Verglichen, Zu <strong>der</strong> Ober Instanh<br />

würde Ihr Königl. Maytt. große Speesen anwenden müßen<br />

die Sie woll erspahrcn könten, bähten also bei <strong>der</strong><br />

appellation ad Oamorain es zu laßen. Wegen <strong>der</strong> Präsidien<br />

sagten S. Ercell. hette Sich Ihr Königl. Maytt in Ihren<br />

Jüngsten schreyben Vernehmen laßen, wan die Sache mitt<br />

Chur Brandend, wegen Pommern Verglichen, So würden<br />

Sie Ihre eigene Mittel! nicht so haßen, das Sie ohne<br />

noth Viele praesiclia halten solte, Vndt berichteten S. Ercell.


106<br />

daneben, das Herr Salvius wegen <strong>der</strong> Tractatcn mitt S .<br />

Churf. Durchl. gleich itzo etwaß zu Papier brächte, Wan Wir<br />

nun dabey erinnerungk thuen wollen so könte Wir Ihme<br />

zusprechen, Womitt Wir Vnserm Abscheidt genommen.<br />

Loclem dl« Gaben Wir Vnß alßfortt bey Herrn Salvij<br />

Ercell. an, Nndt machten Vnterdeßen einen kurtzen articul.<br />

Weill Wir genugsamb Verstanden das man Vnsern 9llicuium<br />

6M6N(ilttum nicht admittiren würde, Wie Wir nun<br />

zu S. Excell. kahmen, vndt eben dasselbe Was Wir des<br />

Herr Grass Oxenstirns Exccll. kurtz zuvor vorgetragen, proponirt<br />

vndt den Pommerischen articulum recommendirt:<br />

communicirte zwar S. Excell. Vnß waß Sie aufgesetzet,<br />

vndt Conte d'Auam wie auch den Chur Brandend, solte<br />

außgeandtworttet werden, Die Pommerische Stände ?i-ivi-<br />

W^ia aber wahren kaum mitt 4 Wordten exprimirt, Vndt<br />

wolten S. Exeell. durchauß den articulum 6M6nl^alum nicht<br />

Zulaßen, Sagende, Ihre Kopfs stünde darauf, wan Sie<br />

contra In8tluction6in das thete, wie Wir nun sahen das<br />

es mitt dem articulo emsnäato nicht angehen wolte, So<br />

producirten Wir den kürtzern, wie Er hiebey sub 5lo. 40.<br />

zu befinden, Vndt bähten denselben Zu Inseriren, S. Excell.<br />

aber nachdem Sie denselben durchgelesen, Sagten Sie,<br />

es were darinne was im Vorigen stünde. Sie tönten die<br />

ßpociali'a also nicht admittiren, Wofern man etwaß hinein<br />

haben wolte müste man in Fenei-alitatO Verbleiben, vndt es<br />

kürher machen Womitt Wir Abscheidt nahmen mitt erbieten<br />

in c0ntin6nti Vnß darüber zu besprechen, Vndt gegen S.<br />

Ercell. Sich zu erklchren. Worauf Wir den aniculmn <strong>der</strong>gestalt,<br />

wie Er No. 44 Zu befinden, eingezogen, Nndt bin<br />

Ich Di-. Rung damitt zum H. Bärenklauwen gegangen,<br />

Vndt gebehten, Er möchte Sich alß ein guter Freündt <strong>der</strong><br />

Pommerischen Stände erweisen, vndt bey ben H. Legatis<br />

befür<strong>der</strong>n, das dieser kiirtzer apticuws möchte <strong>der</strong> Convention


107<br />

mitt Brandend. Inserirt werden, Zumahlen<br />

dcr krivile^iorum gedacht, Vndt daß wegen <strong>der</strong> Stadt Stettin<br />

in i>p6oie darin enthalten, Solches liesse Ja nicht wie<strong>der</strong><br />

die Crone, Wie Er nun den articulum Verlesen, Sagte<br />

Er, das Er nichts Vnbilliges darin fünde, Son<strong>der</strong>n was<br />

darin enthalten, würde Ihr Königl. Maytt gerne genehmb<br />

halten, weil! Sie aber Or<strong>der</strong> ertheilet die klivii6ßia xon«-<br />

raliter nur in das In8lrument zubringen, So wehre Herr<br />

Salvius so wun<strong>der</strong>lich, vndt wolte nur F6nerali88ima darin<br />

abmittiren, vndt nam an auf Mein bitten zu S. Ercell.<br />

dem Herrn Salvio zugehen, vmb zu vernehmen ob Er<br />

Ihn dazu disponiren könte. Welches Er alßfortt auch thätte,<br />

Vndt brachte zur anbtwort <strong>der</strong> articula wehre noch viel<br />

zu langk, Er hette S. Ercell. nicht bewegen können in denselben<br />

zu condescendiren, stellte Mir daneben anheimb. Ob<br />

Ich Ihn noch etwaß kürtzer machen, Vndt Ihn S. Ercell.<br />

Selbst vbergebcn wolte, es müste aber noch heute diesen<br />

Abendt geschehen.<br />

Loäem äie, Oiica koram 6 Vespörlinam bin Ich Dr.<br />

Rung abermahlen bey des Herrn Salvij Ercell. gewesen,<br />

Vndt gebehtcn, weill S . Ercell. <strong>der</strong> kürtzer articul welchen<br />

Herr Bärenklauw Ihr zugestellet noch nicht annehmblich<br />

gewesen, Son<strong>der</strong>n Sie begehret denselben noch kürtzer zu<br />

faßen, So möchten Sie doch diesen, welcher 8ub No. 42<br />

hiebey Vorhanden annehmen, <strong>der</strong> wehre Ja kaum 9 Ziehle<br />

langk, vndt wo man ein mehres wolte darauß nehmen, so<br />

würde nichts daran bleiben. Wie nun S. Ercell. denselben<br />

durchlast, wurden Sie Vnmuhts, Vndt Sagten, Sie<br />

Srhen woll waß darin steckte, die Pommerischc Elende<br />

wollen die Regiments Verfassungk alhie Confirmiret haben,<br />

Solches würde die Königin nicht thuen, es wehren Viele<br />

präiudicirliche Sachen darinne, welche Sie nicht' annehmen<br />

könten, wie Wir nun darüber etwaß hartt in Worten


109<br />

lahmen, vndt S . Ercell. auch mit keinen rulionidus zu bewegen<br />

wahren, nahm Ich abscheidt, Vndt bäht S. Ercell.<br />

möchte es gleichwoll So intuitu Der Pommerischen Stendc<br />

einrichten, das es vor Gott Verandtwordtlich, vndt <strong>der</strong>Erbahren<br />

Weldt Vnverweißlich währe.<br />

Lol^6m clio Gegen abendt habe Ich Marr von Ectstede<br />

den Caßelschen Herrn Gesandten, welcher Sich zuvor<br />

bey Mir angeben laßen, angesprochen, vndt Ihme <strong>der</strong> Pommerischen<br />

Stände?livil6Fia nochmalen rccommendirt, Welcher<br />

Sich zu aller Wilfehrigkeit erboht, vndt daneben berichtete,<br />

das Er gerne Vernommen, daß die H. Schwedische<br />

Legaten wegen Pommern mitt den Churfürstl. Brandcnburgischen<br />

zu Tractaten geschritten, welche Er Vorlengst gerathen,<br />

Vndt gedachte das es wegen des begehrten äquivalents<br />

schwer daher gehen' würde, Weil! Sich die Lüneburgischen<br />

alß Lampadius wegen Magdeburgs vndt Minden opponiren<br />

würden, Suchten auch die Churf. Sächsischen an Sich zu<br />

bringen, damitt die äirootio des Nie<strong>der</strong> Sächsischen Crayscs<br />

nicht p6ipetu0 beym Churhause Brandenburgk Verbliebe,<br />

Minden woltc das Hauß Braunschweigk für Ihre Junge<br />

Herren auch gerne behalten, die Chur Sächsischen aber hetten<br />

abgeschlagen. Sich desfals mit den Braunschweigschen<br />

zu Conjungnen. Es würden aber die Vereinigte Heuser<br />

woll anhalten, das die Zum äquivalent gewilligte Stücke<br />

wie<strong>der</strong> in die Vereinigte Succession möchten gebracht werden.<br />

Den 22. Ianuary habe Ich Marr von Eckstede H.<br />

BärenNauwen angesprochen, vndt fieißigk gebehten, weill<br />

H. Salvius gestern difficultäten gemacht, den artiouluin dem<br />

In8lrunl6nlo zu inseriren, welchen Ich I)r. Runge gestern<br />

S. Ercell. zugestellet, Zu befür<strong>der</strong>n das <strong>der</strong> kürtzeste So<br />

nur in 9 Ziehlcn begriffen, wegen <strong>der</strong> Pommerische 'Stendc<br />

in acht genommen würde, darauf H. Bärenklauw den articul<br />

Verläse, Vndt zur andtword) gab das Seines ermeßens


109<br />

nichts dann von Seiten <strong>der</strong> Cron zu,desi<strong>der</strong>iren, Erbott<br />

Sich demnach Solchen den H. Legatis nochmahlen zu offeriren,<br />

Wie Ich Mich nun daneben beschwerte, das man die<br />

Pommerische Etende bey diesen Tractaten <strong>der</strong>gestalt nicht<br />

Versichern wolte, wie den Elbingern vndt Dänen in Festen<br />

Friede geschehen. Sagte Herr Bärenklauw das Herr Salvius<br />

gar zu kurh in <strong>der</strong>gleichen Schafften wehre.<br />

Locl6m 6i6 habe Ich Marr von Eckstede den Herr<br />

Grasten von Wittchenstein vndt H. von Loben besuchet, vndt<br />

auf <strong>der</strong>o begehren kürtzlich referiret, waß wegen <strong>der</strong> Pommerschen<br />

Tractaten gestern bey Herr Orenstirn vndt Herr<br />

Salvio Vorgclauffen, Vndt das Herr Salvius Vnß die<br />

Schrifft für gelesen, welche Sie dem Conte d'Auaur in <strong>der</strong><br />

Pommerischen Handelungk zuschicken wolten, worin <strong>der</strong> Cron<br />

Schweden das ^u8 ?atr0N3tn8 am Stiffte Cammin rcservirt<br />

wardt, welches die H. Chur Brandend, nicht gerne<br />

hörten, weil! es wie<strong>der</strong> die abrede licffe, Vndt S. Churf.<br />

Durchl. dasStifftzum äquivalent zugeschlagen würde, deßen<br />

S. Chmf. Durchl. Sich nicht begeben würde. Sonsten<br />

referirte <strong>der</strong> Herr Grast das H. Orenstirn wegen des äquivalents<br />

welches S. Churf. Durchl. für<strong>der</strong>te, Sich woll erbotten<br />

hctte, wan Sie wegen Pommern einig sein würden.<br />

Loll6m clio Nachmittage, wie Wir erfahren das Herr<br />

Salvius wegen Vnsers kurtzen articuls difsicultäten noch<br />

machte, habe Ich Marr von Eckstcde (Weill Ich vr. Runge<br />

wegen an<strong>der</strong>er gescheffte mitt zufahren Verhin<strong>der</strong>t war) S.<br />

Excels. wie<strong>der</strong> angesprochen, Vndt gesagt das Wir nicht<br />

gerne Vernehmen das S. Ercell. Vnsern articul, so wir<br />

des Vorigen Tages vbergcben, nicht admittiren wolten.<br />

Worauf <strong>der</strong> Herr Legatus alßfortt andtworttete; Das <strong>der</strong><br />

Kayser vndt die Reichs Stende nicht gerne sehen würden,<br />

wan die Königin <strong>der</strong> Pommerischen Stende Privilégia an<br />

diesem Orte Eonsinnitte, Ich sagte alßfortt wie<strong>der</strong> darauf:


no<br />

das in Solchem srtioulo nur eine Versicherung gesucht<br />

würde, das <strong>der</strong> Pommerische Stende Privilégia ins Künfftige<br />

von Ihr Königl. Maytt selten Confirmirt werden,<br />

Vndt das keine Son<strong>der</strong>liche 8p6ci9lia darin enthalten,<br />

Vndt fragte daneben ob die Herren Lcgati den nicht mitt<br />

dem Kürtzern articul welche Wir Herr Bärenklauwen heute<br />

Zugestellet Zufrieden, S. Excell. <strong>der</strong> Herr Legatus andtworttete<br />

mitt Ja: Vndt sagte, wan Er die Schrifft von<br />

Conte d'Auaux wie<strong>der</strong> bekehme, so solte <strong>der</strong> letzte articul,<br />

welchen Herr Bärenklauw gebracht, attendirt werden, weill<br />

Sie nichts dawie<strong>der</strong> zureden, Vndt beteürete Herr Salvius<br />

gar hoch das die Königin bey <strong>der</strong> Huldigung <strong>der</strong> Pommerschcn<br />

Stende krivüe^ia Conftrmiren würde, Weill nun die<br />

Heßen Darmbstettischen Gesandten dazu lähmen, köntc<br />

Ich nicht außführlicher mitt dem Herrn Legato reden, Son<strong>der</strong>n<br />

muste Meinen abscheidt nehmen. -<br />

M. Diese promissio ist nicht gehalten. Son<strong>der</strong>n <strong>der</strong><br />

9rlioulu8 sehr Castrirt vndt geen<strong>der</strong>t worden.<br />

Den 23. Ianuary kam Herr Frombholtz gegen Abendt<br />

zu Mir Dr. Rungen iu mein Logement, Vndt berichtete<br />

mitt großer Consternation das Ihre Trattaten mitt Pommern<br />

wie<strong>der</strong>umb in ä68p6rati8 terminis stünde, den gestriges<br />

tages wehre Herr Grass Orenstirn bey den Kayserl. gewesen,<br />

vndt Sich verlauten laßen auf den letzten iheill<br />

Ihrer alwrnativae, nemblich wegen gantz Pommern mitt<br />

Ihnen zu tractiren, Vndt wolte deßhalber das Iehnige<br />

waß Mons. d'Auaur abgehandelt, vndt einmahl richtig beliebet<br />

vndt Verabredet, nicht Vnterschreyben, Sie die Chur<br />

Brandend. Gesandten hetten Sich beym Herr Grass Orenstirn<br />

zur audientz angeben laßen, welche Er aber declinirte,<br />

Derowegen stünden Sie in großen Sorgen, Vndt wüsten<br />

nicht wie es anzugreiffen, wan es nm dahin kiwte gebracht<br />

werden das Sie zur Confereptz lehnten, Verhoffle Er es


würde zu vorigen terminis wie<strong>der</strong> gebracht werden, Vndt<br />

begehrte deswegen die gantze Churf. Gesandtschaft Ich<br />

möchte Mich darunter soweit bemühen, Vndt zu S. Erccll.<br />

dem Herr Graff Orenstirn gehen vndt Ihn disponircn das<br />

Sie nur zur Couferentz mitt Ihme kommen möchte,<br />

mitt großem Versprechen, das es S . Churf. Durchl.<br />

nicht würde Vnrecompensirt laßen, Ich bedankte Mich<br />

Zwar ber Communication, Vndt Vernahm nicht gerne<br />

das die Pommerische Sache so schlecht wie<strong>der</strong>ümb stünde,<br />

hielte aber dafür das Mir nicht anstehen würde Solches<br />

mitt S. Ercell. dcm Herr Graffen »ds que oocasiono<br />

zureden, Vndt Vermeinte, das durch den Heßen Caßelschen<br />

Gesandten Solches beßer könte Verrichtet werden, bähte<br />

<strong>der</strong>halben Sie wolten Mich entschuldigt damitt halten, Herr<br />

Frombholtz Sagte, Ich würde Ihr Churf. Durchl. dieses<br />

nicht Versagen, Vndt hielten alle dafür, wan Ich es nur<br />

auf Mich nehme, das es woll Zur Confèrent) könte wie<strong>der</strong><br />

gebracht werden, mitt Heßen Caßell wehre es nichts, Sie<br />

hellen dabey Ihre son<strong>der</strong>liche bedenken, So wehre auch<br />

ja den Pommerischen Ständen daran Zum höchsten gelegen<br />

das diese Sache in gute abgehandelt vndt nicht Zu voriger<br />

Vnrichtigkeit kehmc, wolle also hoffen, Ich würde in respect<br />

Meines Vatterlandes Mich dazu bequemen; Ich blieb dabcy<br />

das cs Mich sehr bedenklich sichle den Herrn Graff<br />

Orcnstirn anzusprechen, Erbott Mich aber, wcill dieses<br />

neßolium die Pommerische Stände mitt concernirte, vndt<br />

Ihre Interesse darunter versirte das es zur perfection kehme,<br />

das Ich mitt Herr Bärenklauwen woll reden, vndt bey demselben<br />

Mich Vertrauwlich erkundigen wolle, warümb die<br />

Subscription difficultiret, vndt waß an den Tractaten noch<br />

etwa desi<strong>der</strong>irt würde, welches Er Sich gefallen ließ, vndt<br />

mitt hohem dancke annahm, vnbt gäbe dabey so viele zu<br />

verstehen, das Sie Sich besorgten, die Schweden mochten


112<br />

noch das Stifft Cammin haben wollen, Vndtt bäht Ich<br />

möchte Ihnen so viel zu gefallen thuen, Vndt noch heute<br />

zu Herr Bärenklauwen gehen. Welches Ich zu thuen annahm,<br />

Vndt schickte auch alßfortt dahin, Es hatt Ihn aber<br />

<strong>der</strong> Schreyber nicht angetroffen, vndt nahm also Herr<br />

Frombholt Nbscheidt.<br />

L066M die p08l 006N3M Schickte <strong>der</strong> Lübeckscher Gesandter<br />

Dr. Glonn zu Mir Dr. Rungen, vndt ließ Mir<br />

Sagen Er Kehme in erfahrung das die Tractaten Zwischen<br />

den Schweden vndt Chur Brandend, wegen Pommern ganh<br />

Zerschlagen, mitt bitte Ich möchte Ihme etwa bericht davon<br />

geben. Ich bedankte Mich <strong>der</strong> eröffneten Nachricht Vndt<br />

ließ Ihme Sagen, das Mir nichts davon bewust, wo Ich<br />

Morgen etwaß gründliches davon erführe wolte Ichs Ihme<br />

communicircn.<br />

Den 24. Ianuary bm Ich Dr. Rung gar frühe zum<br />

Herrn Bärenklauwen gegangen, vndt berichtet, das Ich gestern<br />

Vernommen, Mich auch <strong>der</strong> Lübcckscher Gesandter gar späte<br />

darnach fragen laßen, das die Tractatcn zwischen den H.<br />

Schwedischen vndt Chur Brandend, wegen Pommern ganh<br />

Zerschlagen wehren, worüber Ich sehr perplex worden, Zumahlen<br />

Ich Verhoffet es würde durch diesen Vergleich, das<br />

Landt einmahl zu bestendiger Ruhe gebracht sein, vndt<br />

bäht Er wolte mir vertraulich den Rechten Grundt vndt<br />

woran es ietzo Hafftete offenbahren. Worauf <strong>der</strong> H. Secretarius<br />

Mir zur andtwortt gab: es wehre nichts daran, es<br />

bliebe bey allem Puncten richtig, außgenommen<br />

littoi-um, da wolten die H. Brandend, nur 5 pe^e<br />

zulaßen, da Sic doch amplior» tel-rttoria auf Jenseit <strong>der</strong><br />

O<strong>der</strong> schon gebotten, da stünden die Schwedischen H. Legati<br />

bey an, Nndt wan man da ein erpedient in finden köntr,<br />

so belehme die Sache Seine Richtigkeit.<br />

Ich solches<br />

Ich Sagte: das<br />

erfrewlich Vernehme, Vndt nhtt nachmahlen


413<br />

man Solte Sich in Pommern 'Vergleichen, den weill<br />

bey diejen liinitil)U8 die dona privalm-um mitt in<br />

Considération Kommen müsten, So sehe Ich kein beßer<br />

Mittel alß das diese Sache nach Pommern Verwiesen<br />

würde. Was die Fünft Fußbreit anreichet hctte<br />

Ich von den Chur Brandend. Gesandten woll so viele<br />

Verstanden das Sie dieselbe nicht gerade durch begehrt<br />

Son<strong>der</strong>n nur in intei-sMiis, den in den tei-i-itm-üs welche<br />

auf Ichnseidt <strong>der</strong> O<strong>der</strong> Ihr Königlichen Maytt. gewilligt<br />

würden, blieben die Alten Grentzen Nnverrücket, das<br />

vbrige aber hette nichts zu bedeuten, vndt gingen damitt<br />

zur Landt Carte, darin Ich Demonstrirte, das die intersMia<br />

welche <strong>der</strong> Churfürst behielte nichtswürdige Sachen wehren.<br />

Worauf <strong>der</strong> H. Secretarius Sich Vernehmen ließ, wan es<br />

den Vcrstandt hette würden die Sachen woll Zurechte<br />

kommen, Ich möchte nur hclffcn das <strong>der</strong> Punet außgesetzet<br />

würde, vndt die H. Brandend, darin nicht opiniastrirten,<br />

welches ich promittirte, wie Ich nun in 8p6cie wegen des<br />

Stiffts Cammin fragte, ob darin anch noch eine differentz<br />

wehre, Sagte Er „Nein, Son<strong>der</strong>n es bliebe in Vorigen<br />

inis, das die Schwedische nur das theill vom ^aMulo<br />

i begehrten, welches von Alters zu Wolgastischer<br />

Regierung belegen, das Stifft o<strong>der</strong> Vischoffsthumb könte<br />

S. Churf. Durchl. alleine gantz behalten, Vndt wehre H.<br />

Graff Orenstirn in <strong>der</strong> bestendigen Meinung ^ontra sälvium,<br />

welcher noch die ^urn lutronnlus aln Stifft Oomnniniu behalten<br />

wolte, aber es würde bep Herr Graff Orenstirns<br />

Meinung woll Verpleiben; Als Ich nun weiter fragte, ob<br />

den bccde Theile diesem Vergleich nicht subscribiren würden?<br />

andtwortetc Er: Herr Salvius hctte in das Coneept gcsctzet<br />

das es die Parte vndt Mediator subscribiren sollen, welches<br />

Conte d'Auaur auch approbirte, aber es wehre mitt dem<br />

aufsatze also daher gegangen, das Herr Salvius zwar<br />

XIV 2<br />

A


denselben dem Herr Grass Orenstirn auf dem Abcndt nach<br />

<strong>der</strong> Mahlzeitt Vorgelesen, weill aber S . Ercell. damahlen<br />

etwaß druncken gewesen, hetten Sie Vermeinet Herr Salvius<br />

würde es 9nl6 exli-^clitionom noch eines Communiciret haben,<br />

aber <strong>der</strong> hette es Conte d'Auaur gar frühe zugeschickt, darüber<br />

beede Herren Legati mitt Wortten hart aneinan<strong>der</strong><br />

gerechten, Vndt hielte Er <strong>der</strong> Herr Secretarius gleichwoll<br />

das H. Grass Orenstirn hierin i-uison hette, den, nachdem<br />

die Volmacht des Churfürsten von Brandend, nicht gnungsamb<br />

befunden, hellen Sie auß <strong>der</strong> Cron befehlig bekommen<br />

mitt dem Kayser, vndt nicht mitt dem Churfürsten zu traetiren,<br />

Wehrealso <strong>der</strong> Herr Grass <strong>der</strong> Meinungk weill man m<br />

mnl6i-i3libu8 entlich Richtig, das <strong>der</strong> ganhe Satisfaction<br />

Punct aufzusetzen, wie den Herr Salvius die gantze nacht<br />

vber daran geschryben, Vndt den Kayscrl. außzuandtworttcn<br />

So Verhofft man das <strong>der</strong>selbe in 3 o<strong>der</strong> 4 tagen Seine richtigkcit<br />

werden bekommen können, den, wegen Bremen wchre<br />

kein ^onti'Mctoi-, Mitt dem Hertzogc von Mecklenburg<br />

aber Verhofften Sie Sich wegen Wißmar zu vergleichen,<br />

.weillSie billige crstattungk Vorschlagen würden, Ich regerirtc<br />

das nicht schaden könle wan inmittelst die Brandend. Convention<br />

Volnzogen würde, vndt könte, waß Zwischen Ihnen<br />

noch übrigk ist, alles leicht gehoben werden, Wan den<br />

Churfürsten von Brandenburg! nur eine Conferentz Verstattet<br />

würde, Vndt führte dabey allerhand Motiven, warümb<br />

es guth das diese Sache ehe Sie an die Kayserlichen gebracht<br />

wurde, möchte gentzlich Volnzogen werden, <strong>der</strong> Herr<br />

Secretarius aber Vermeinte die Conftrentz wehre nicht zu<br />

rahten, weill Zwischen Herr Grass Orenstirn vndt H. Salvio<br />

die Verbitterung noch werte, wie Ich aber Sagte, es<br />

es möchte den nicht vbel gethan sein, wan Sie mitt Herr<br />

Grass Orenstirn alleine könten zu sprechen kommen, Vndt<br />

bäht das Er Solches beför<strong>der</strong>n wolte. Nahm Er an, das<br />

Er Sich bemühen wolle, obs dahin zu bringen stünde.


Zumahln Er auch gern die Sache zur endtschasst gerichtet<br />

sehe. Wie Ich nun den Herren Chur Brandenburgischey<br />

Gesandten dieses hinterbrachte, wahren Sie fro das in<br />

M3t6rilllitiu8 keine große Difsicultäten gemacht würden,<br />

Vndt wolten Sie den punctum super öelmitioiw littorum<br />

lieber außsetzcn, woltcn Sich auch post kranckum beym<br />

Herr Grass Orenstirn noch angeben, Wie Sie den auch<br />

vmb 4 Vhr gegen Abendt zur Conferentz mit S . Erhell,<br />

kommen.<br />

Den 26. Ianuary haben Wir die Herren Churf.<br />

Brandenb. Gesandten wie<strong>der</strong> angesprochen, Vndt gebehten,<br />

Vnß zu Communiciren was weiter in <strong>der</strong> Pommerischen<br />

Sachen Vsrgelauffen, worauf dieselbe, welche alle 4 beyeinan<strong>der</strong><br />

waren Vnß das Projett so H. Salvius in dieser<br />

Sachen zu Papier gebracht, vndt Conte d'Auam etzliche<br />

Marginalien dabey gesetzet, Zuverlesen geben, weill aber<br />

daßelbc in Solcher eyle nicht geschehen, Viele weniger Von<br />

Vnß recht erwogen werden können, alß bähten Wir, Vnß<br />

solche schrisst zu Communiciren, damitt Wir selbige Abschreyben<br />

laßen könten, welches die H. Gesandten bewilligten,<br />

jedoch mitt begehren das es noch Zur Zeit nicht divulgiret<br />

würde, Vnterdeßen wolten Sie dem 'Conte d'Auaux<br />

das Project wie<strong>der</strong> zusenden, Vndt ist Solches hiebey sud<br />

Nr. 43. Sie berichten auch inoi^enter das S . Churf.<br />

Durchl. zu Cleve 36 Rhete bestellet hetten, Woran S .<br />

Excell. <strong>der</strong> Herr Grass von Wittchenstein, wie Zu vermerken<br />

war, keinen gefallen hette, Vndt Vermeinte S . Churf.<br />

Durchl. hetten beßer gethan, wan Sie zuvor einen Landttagk<br />

daselbst gehalten, Vndt die Stende vmb Nahtt gefragct,<br />

wie die Negienmgk zu bestellen, den auf solche weise<br />

Sich die Clcvische Stände zu vnterhaltungk <strong>der</strong> Räthe, weill<br />

im Lande wegen <strong>der</strong> Versetzten Ampter weinig Intraden<br />

Vorhanden, nicht Verstehen würden.


Den 27. Ianuary, hatt Vnß <strong>der</strong> Herr Bürgermeister<br />

von Magdeburgck, selbiger Stadt Abgeordneter, besuchet,<br />

pi-^missis cui-ialibus Vnß berichtet, das Er Vernommen,<br />

das Ihr Churf. Durchl. zu Brandend, das Ertz Stifft<br />

bekommen würde, welches die Stadt gerne sehe, dabey Er<br />

aber bey den Kaiserl. vndt Königl. Schwedischen Gesanten<br />

gesuchet, das die Stadt Magdeburgck bcy Kayser Otten als des<br />

ümdatoi'is Privilegien Verbleiben möchte, gab aber Zuverstehcn<br />

das <strong>der</strong> Stadt Privilégia alle mit Verbrandt wehren.<br />

Wir bedankten Vnß <strong>der</strong> visite, vndt berichteten kürtzlich wie<br />

es itzo mitt den Pommerischen Tractaten stünde, Nndt das<br />

Wir von Hertzen froh wehren, daß man auß dem Schweren<br />

labonnt herauß wehre, worin man Nngezweiffelt gekommen,<br />

wan die Cron Schweden Pommern invilo LIkctmß behalten<br />

bette. Wie Wir nun weiter von gelegen!)eitt des Ertz<br />

Stiffts Magdeburgck in discours gerithen berichtete <strong>der</strong> Herr<br />

Gesanter das das Ertz Stifft über 60,000 ^/ auß den Tischgütern<br />

nicht abwerffen könte, dazu hette es 6 salinis llaiien-<br />

8it)u8 noch 26000 Goltgülden, alß wöchentlich 500 Goltgülden,<br />

die Thumbherren hetten Sonst Stattliche einkommen,<br />

Vndt Son<strong>der</strong>lich die Probstey, welche über 46000 ^/ trüge,<br />

die Wehre aber alwege in Catholischen Henden geblieben,<br />

die Stadt Magdeburg! müste Sonsten schweren, den Ertzbischoffen<br />

getreüw vndt gehorsamb zu sein. Wozu Sie <strong>der</strong><br />

Pabst gebracht, weil die Bürger für Viele Jahren einen<br />

Ertz Bischoff Todt geschlagen, Wan <strong>der</strong> Bischofs einen<br />

Landttagk in Reichs Sachen außschrybe, So erschienen <strong>der</strong><br />

Stadt Deputirte auch, wan aber auf solchem tage Landt<br />

Sachen proponirt würden, so schickte die Stadt eine protestation<br />

auf des Bischoffs außschreyben ein, Vndt wolten mitt den<br />

Landt Sachen nicht zu thuen haben, Die Reichs Steüren<br />

schickten Sie dem Ertzbischoff zu. Sonsten beschwerte <strong>der</strong><br />

Herr Gesandter Sich über den itzigen ErtzbMoff sehr, das<br />

Er <strong>der</strong> Stadt zu nahe wehre, Vndt hetten man nachncht


147<br />

das alwege die Ertzbischosse vom Hause Sachsen <strong>der</strong> Stadt<br />

aufsetzigk gewesen, Dagegen heilen Sie mitt denen vom<br />

Hause Brandcnb. woll zu rechte kommen können, die Vorstatt<br />

gehorte vnter das Capitul da gebe man immunitätcn<br />

das Leute dahin bauwen sotten, welches auch geschehe, darüber<br />

bliebe die Stadt wüste, vndt sehe man woll das man<br />

im willen hette, dieselbe zu Nnterdrücken, Vndt nahm <strong>der</strong><br />

Herr Abgesandter damitt Abscheidt.<br />

Locicm clie Sein zu Mir Dr. Rungen des Herrn<br />

Grass von Wittchensteins vndt H. Löbens Ercell. Ercell.<br />

gekommen, Vndt berichtet, ob zwar die Pommerische Sache<br />

Richtigk so kehme doch eine große difficulté beym aequivalent<br />

Vor, den die H. Kayserl. hetten S. Churf. Durchl. zum<br />

aequivalent das Stifft Minden ncbenst an<strong>der</strong>n wie<strong>der</strong> verwilliget,<br />

Solches difsicultirtcn die Königl. Schwedischen H.<br />

Sesandtcn auf antrieb <strong>der</strong> Fürstl. Lüneburgischen Abgesanten,<br />

die wolten es gerne haben, Vndt ob Sie woll<br />

Herr Grass Orenstirn auf Ihre Seite gebracht, so stünde<br />

doch Herr Salvius nicht zugewinnen, Weill Ich den nun<br />

Jüngst die Schwere Sache wegen <strong>der</strong> vonlttwnuln k6ßigrunl<br />

zu glücklicher entschafft befür<strong>der</strong>t, vndt gebracht, So begehrten<br />

Sie Ich möchte H. Salvium ansprechen, Nndt die<br />

iclti0lio8 welche Sie Mir suggerirten, zu gemühte führen,<br />

Vndt sehen, ob Ich Ihn damitt bewegen könte. Ich ereusirte<br />

Mich aufs beste hierauß, vndt führte Ihnen zugenlühte,<br />

Warümb Viir, <strong>der</strong> Ich dem Churfürsten mitt Diensten<br />

nicht Verwandt, Solches nicht anstehen wolte, Weill Ihr<br />

Ihr Erccll. Ercell. aber nicht nachlaßen wolten, nam ich<br />

an, wofern Ich nur audientz bekommen könte. mit des H.<br />

Salvij Ercell. zu reden, mitt welcher crklehrungk Sie zufrieden<br />

waren, vndt abscheidt nahmen.<br />

Den 28. und 29. Ianuary habe Ich Mich bey des<br />

Herrn Salvij Ercell. angegeben, aber keine audientz erlangen


mögen, wcill Sie mitt dem punelo Llllvliminulll beschefftigt<br />

gewesen.<br />

N066M l^i6 Communicirten Vnß die Strahlsundischen<br />

das Project welches H. Salvius den Kayserl. Herren<br />

Gesandten wegen Pommern vbergeben hette, Vndt hetten<br />

Sie es von H. Bärenklauwen bekommen. Wir könten aber<br />

wegen eile keine Lopiam davon nehmen.<br />

Den 30. Ianuary hatt Vnß Herr von Löbens Ercell.<br />

6N pu889nt in mein vr. Rungens behausungk angesprochen,<br />

<strong>der</strong>en Wir berichteten, das in dem Iehnigen Project welches<br />

Herr Salvlus den Kayserl. Newlich ertradirt, so viele Pommern<br />

betreffen thette, die Contenta nicht enthalten, wie Sie<br />

die CHur. Brandenb. H. Gejand/en ausgesäet, Vndt viele<br />

darauß gelaßen worden, worauf S. Ercell. zur andtwortt<br />

gab-' das Sich die Kchserl. H. Gesandten erklehret hetten,<br />

das Sie <strong>der</strong>gestaldt die Contenta ins In8llum6ntum?3oi8<br />

rücken wollen, wie Sich die Schwedische H. Legaten mitt<br />

Ihnen den Churf. Brandenburgischen Verglichen, Vndt berichtete<br />

S. Ercell. weiter das Zwischen Ihnen vndt denn<br />

Herren Schwedischen Gesandten, die abrede genommen, das<br />

das beliebte Project Pommern betreffende, von dem Schwedischen<br />

vndt Brandend. Lecrewrio I.6ß3ti(mi8 Vn<strong>der</strong>schryben,<br />

dem Conte d'Auaur zugestellet werden solte, Wir bähten<br />

vmb Copey, welche Sie auch promittirte. S. Ereell. ließen<br />

Sich Vernehmen, das die Kayscrl. Ihnen das Stifft<br />

Minden zum äquivalent Verwilliget, wofern Solches bei<br />

den Evangelischen bliebe. Wegen Magdeburgs aber Contra<br />

querrirten die Braunschweigksche vndt Ertz Bischöfliche<br />

Magdeburgische Gesandten noch.<br />

Den 34. Ianuary hatt Vnß des Herr Grass Orenstirns<br />

Ercell. zur Conferentz zu Sich erfür<strong>der</strong>n laßen, Vndl<br />

wie Wir Vnß gestellet, haben S. Excell. Sich Vnsers crscheinens<br />

wetzen bedanket, Vndt berichtet käs Sie nunmehr<br />

mitt den Churf. Brandend. Gesandten wegen Pommern


Verglichen, <strong>der</strong> Vergleich zu Papir gebracht vndt von becdcn<br />

8eci't;llu-lj8 legaliolmm Vnterschriben, vndt dem Conte<br />

d'Auauxzugestclletworden,Es wehre aber ein novunl emm-^on8<br />

dabey für gefallen, indem Sie die Königl. Schwedische H.<br />

Legati in Neülikeit eine Königl. or<strong>der</strong> auß <strong>der</strong> Cron bekommen,<br />

das <strong>der</strong>Herhogk vonCroy das Bischoffthumb Cammin<br />

aä vilam behalten soltc, Dahero Sie die Königliche Schwedische<br />

Mgiret das man in dem auffsatz des Hertzogen von<br />

Croy ßi^cialil^i' erwchnnng thuen solte, das nemblich <strong>der</strong>selbe<br />

alß ein Postulirttr Bischoff beym Stiffte Verbleiben<br />

solte, die Chur Brandend, aber hetten es nicht gestatten<br />

wollen, Vorgebende, es wehre das Stifft Cammin von<br />

den H. Kayserl. S. Churf. Durchl. mitt zmn äquivalent<br />

zugeschlagen, Vndt das Sie darauf nicht Instruirt wehren,<br />

Son<strong>der</strong>n es erst an Ihr Chnrf. Durchl. gelangen laßen<br />

müsten, S. Churf. Durchl. würde doch dem Hertzogk zu<br />

Croy contentament geben, das Er Sich nicht würde zu<br />

beschweren haben, weil! Sie aber das Königl. Schreybcn<br />

empfangen wüne dieses eine ^on


520<br />

gesuchct, das nemblich S. Fiirstl. Gnaden bey <strong>der</strong> rechtmeßigk<br />

erlangten Wahl möchte gelaßen werden, wie Vnser<br />

articnl bezeugte, Wir hctten auch von den Churf. Brandend,<br />

nicht an<strong>der</strong>s Verstanden, alß das S. Churf. Durchl. dem<br />

Hertzoge das Stifft laßen würde, Vndt bähten S. Ercell.<br />

mochte Ihr Fiirstl. Gnaden darin geruhen. S. Ercell.<br />

sagten, Sie Vermerkten woll das Ihr Churf. Durchl. mitt<br />

dem Hertzoge zu Croy zu Tauschen vndt Ihme weiter in's<br />

Landt an <strong>der</strong> Polnischen Grentze etwaß abzutretten gemeinet<br />

wehren, Vndt Nieleicht darümb das Sie zu Cöslin mitten<br />

im Lande ein Hoffgerichte anrichten könten. Wir andtwortteten,<br />

das Wir zwar von dem Tausche auch etwaß<br />

gehört, wüsten aber nicht, waß <strong>der</strong> Hertzogk zu Croy<br />

thuen würde, weill aber die Pommerische Stiffts Stände<br />

hieran Interessiret, müsse Solches billig mitt Ihnen Communient<br />

werden, <strong>der</strong> Hertzogk von Croy hette einen Gesandten<br />

Vnterwegens, mitt dem könte geredet werden.<br />

Sonsten ließen S . Ercell. Sich außdrücklich Vernehmen,<br />

das die Cron Schweden Weill Sie die anwarttungk auf<br />

hinter Pommern vndt das Stifft behielte, damitt einigt<br />

wehre, das das Stifft Cammin den Pommcrischen Landen<br />

solte incoi-porii-t werden, Vndt rühmeten die Oertter<br />

alß Minden, Halberstadt vndt Magdeburgs, welche <strong>der</strong><br />

Churf. zum äquivalent bekehme Sehre, Vndt ertenuirte<br />

dagegen denOrth von Pommern welchen die Cron bekehme,<br />

Vermeinten auch das <strong>der</strong> Churfürst die Fürstl. Braunschweigsche<br />

vndt Magdeburgische Gesandten wegen Halberstadt<br />

vndt Magdeburg? zu Contradiccnten haben würden.<br />

Vndt beklagte S. Ercell. das die (^Umlici zur Satisfaction<br />

nichts geben, Nndt das Vnrecht wehre das <strong>der</strong> Kayser die<br />

Län<strong>der</strong> ohne <strong>der</strong> Interesseuten vndt Reichs Stende Consens<br />

wegk gebe. S. Ercell. wahren in den gedanken, das S.<br />

Churf. Durchl. Halberstadt vndt Hildesheimb bekommen


möchten, damitt kein Catholischer im Nie<strong>der</strong> Sächsischen<br />

Krayse bliebe. Vndt Magdeburgk die Freywahle behielte<br />

einen Evangelischen Fürsten zu erwehlen, möchte es dem<br />

gemeinen Wesen fürträglich sein, Sie sehen auch gerne<br />

das Minden vndt Oßnabriigk bcy den Evangelischen Verbliebe,<br />

Vndt zwar das H. Gustavus dieses behielte. Wir<br />

Sagten, weill die Cron mitt dem Churfürsten wegen Pommern<br />

Verglichen, würden Sie Verhoffentlich S. Churf.<br />

Durchl. zum äquivalent auch woll bchülfflich sein, Vndt<br />

wie Wir entlich S. Excell. <strong>der</strong> Pommerischen Stände Privilégia<br />

reeommendirten, Sagten S. Ercell. zu das Ihr<br />

Königl. Maytt. die Privilégia bei <strong>der</strong> Huldigungk eonfirmiren<br />

würde. Wegen <strong>der</strong> Stadt Bremen liess vor das <strong>der</strong><br />

Kayser nun da die Schweden das ErtzStifft bekehmen Selbige<br />

zu einer Reichs Stadt machen wolte, welches Sie nicht<br />

könten geschehen laßen. Vmb des Ertz Bischoffs von Bremen<br />

äquivalent würden Sie Sich auch woll nicht groß<br />

bemühen, weill Er woll Königk werden könte, Zumahlen<br />

<strong>der</strong> Elteste ?rino6 nicht beklebet wehre, gleichwol! sollicitirte<br />

Herr Lampadius noch für denselben, Vndt haben Wir<br />

entlich nach diesen vndt an<strong>der</strong>n discoursen Abschcidt genommen.<br />

Den 1. Februar haben Wir S. Ercell. den Herr<br />

Graffen von Wittchenstein angesprochen, vudt <strong>der</strong>selben<br />

mitt Kurtzen referiret, was bey des H. Grass Orenstirns<br />

Ercell. wegen des Hertzogen zu Croy Vorigen tages vorgefallen,<br />

Worauf S. Erccll. sagten, das Herr Grass O.renstirn<br />

wegen S. Fürstl. Gnaden Sich ein gleichmeßigcs<br />

Vernehmen laßen, aber Sie hetten Sich erklehrtt, das S.<br />

Churf. Durchl. ein Solch Contentament S. Fürstl. Gnaden<br />

geben würden, das Sie woll würden Content vndt zufrieden<br />

sein können, S. Churf. Durchl. woltcn, das S.<br />

Fürstl. Gnaden Solch twnoNcium von Ihr vndt nicht <strong>der</strong>


122<br />

Cron Schweden genießen selten, vndt Ihr die Hände in<br />

pn-mutaliono nicht gar gebunden würden, Vndt Vermerkten<br />

S. Ercell. das S. Churf. Durchl. ans die Stadt Colbergk<br />

Ihr absehen hette, theils eine Resident) wie<strong>der</strong> dahin zulegen,<br />

Theils die Correspondent auf Preußen durch diesen<br />

Haffen beyzubehalten, Vndt begehrten, Wir möchten S.<br />

Cburf. Durchl. darin nicht zu wie<strong>der</strong>n sein. Son<strong>der</strong>n wan<br />

Ihr Fürstl. Gnaden Sich darin gar zu sehr an die Königl.<br />

Schwedische Herren Legaten hengte, mochten S. Churf.<br />

Durchl. zu vnwillen gebracht werden, vndt Ihr in an<strong>der</strong>n<br />

Dingen auch nicht wilfahren, Jedoch würde dieser Sachen<br />

halber <strong>der</strong> Friede nicht zerschlagen. Wir bedanken Vnß<br />

wegen dieser crklehrung, darauß Wir S. Ercell. gute<br />

affection gegen S. Fürstl. Gnaden erspühreten, Wir wüsten<br />

nicht waß S. Fürstl. Gnaden wegen <strong>der</strong> permutation zu<br />

thuen gemeinet, weill Sie aber Ihren erpressen Vnterwegen<br />

hetten, bähten Wir alles biß zu Semer ankunfft in Wl6Fl0<br />

Nndt Vnterdeßcn aber Ihr Fürstl. Gnaden Sich recommendirt<br />

sein zu laßen. S. Ereell. hetten m allem gute<br />

hoffmmgk wan S. Churf. Durchl. nur wegen des äquivalents<br />

zur Richtigkeit kommen könte, Vndt beschwerte Sich<br />

das man wegen Minden difficultäten machen wolte, Vndt<br />

die Schwedische Herren Legati damitt vmbgingen, das Sie<br />

dem Hertzoge von Meklenburgk Minden vor Wißmar zuschantzen<br />

wolten, Vndt begehrten von Vnß, wan Wir zu<br />

einem o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>n Gesandten kehmen, selbigen anzusprechen<br />

S . Churf. Durchl. zum begehrten äquivalent befür<strong>der</strong>lich<br />

zu sein, S . Ercell. entdeckten Vnß auch auf Vnsere nachfrage,<br />

das die Kayserl. mitt den Schwedischen woll baldt<br />

richtigk werden dürften, Vndt Sagten in specie das <strong>der</strong><br />

Kayfcr schon Verwilligt, das in den Cedirtcn Län<strong>der</strong>n die<br />

appellations ac! ^amoram sollen eingestellet werden, Jedoch<br />

das den Län<strong>der</strong>n nach Sächsischer arth eine an<strong>der</strong>e Instanz


123<br />

gegeben würbe, Imglcichen hetten Sie Verwilligt eine<br />

vniversität zu Stade aufzurichten, die Licenten aber solten<br />

Cassirt werden, wie S . Ercell. Vermeinten.<br />

Den 3. Februar haben Wir den Lübeckschen Herr<br />

Gesandten Dr. Glorin besuchet vndt Vermittelst recommendation,<br />

<strong>der</strong> Pommerischen Stände äesiäeriorum gebehten wie<br />

es mitt den Friedens Tractaten zwischen <strong>der</strong> Cron Schweden<br />

vndtden H.Kayserl. iho beschaffen,Vnß part zu geben, Worauf<br />

Er Vnß refenrte das es mitt dem Frieden Sich noch wun<strong>der</strong>lich<br />

anließe, weill die Schwedische fast gantz retractirten, Den die<br />

Kayserlichen gesagt, Sie hetten auf <strong>der</strong> Schwedischen Project<br />

vom 28. Februar eine Punctation zu Papier gebracht, Vndt<br />

vermeinet das die Schwedischen damitt einig seinsollen, aber<br />

Sie hetten dieselbe nicht placitiren wollen, Son<strong>der</strong>n angenommen<br />

Sich erstlich darauf zu bedenken, wegen des äquivalents<br />

für Pommern gebe es auch noch Streitt. Den die Nir<strong>der</strong>-<br />

Sächstsche Stände nicht gerne einen reformirten bey <strong>der</strong><br />

direction, welche an Magdeburgs hinge, haben wolten, vndt<br />

hetten die Ehurf. Brandenburgische Gesandten woll gethan,<br />

wan Sie von denn Kayserl. vndt Königl. Schwedischen<br />

Gesandten wegen eines äquivalents Versicherung! erlanget<br />

hetten, Vndt Communicirte Er Vnß darauf was die Königl.<br />

Schwedische in pnnow satisfaotionis vbergeben, weill nun<br />

darin Viele außgelaßcn, waß albereits mitt den Churf.<br />

Brandend. Gesandten Veraccordirt, auch noch ein mehres<br />

zu <strong>der</strong> Landstände präjuditz hinzugethan gewesen, sein Wir<br />

sehr perplex darüber worden, Vndt weill <strong>der</strong> Herr Abgesandter<br />

eben damahln zum H. Graffen von Trauttmannsdorss<br />

fahren wollen, haben Wir Ihn gebehttn, S . Ercell.<br />

die abschaffungk <strong>der</strong> Präsidien vndt Licenten, sowoll auch<br />

die bchaltung <strong>der</strong> appellation zu recommendiren, welches<br />

Er zu thuen annahmb, mitt erbieten, So baldt Er die<br />

Kayserl. andtwortt auf den Schwedischen Satisfaction Punct


524<br />

.bekommen könte, Vnß dieselbe zu comnmnicircu, Er erwehntc<br />

auch das die Kayserl. Gesandten, Sich gegen den<br />

Meklenburgischen Vernehmen laßen, das <strong>der</strong> Hertzogk von<br />

Meklenburgk nur willigen möchte, den dieser Friede würde<br />

doch nicht lange wehren, Vndt sollen Sich die Chur Sächsischen<br />

gleichmeßigk haben Verlauten laßen, das dieser Friede<br />

den Prager Frieden fromb machen würde.<br />

Den 4. Februar kam zu Mir Dr. Rungen <strong>der</strong> Stadt<br />

Bremen Abgesandter H. Di-. Backmann, vmb Sich zu erkundigen<br />

was es doch mitt den Tractaten wegen Pommern<br />

für einen außschlagk gewonnen, Zumahlen in <strong>der</strong> Stadt<br />

die Rede ginge das selbiger Punct gantz Verglichen, worauf<br />

Ich Ihme erzchlete, wie es daher gegangen, Nndt<br />

das Vnserer sehr schlecht noch geruhet wehre, in dem man<br />

kompetentem liberalem item privilégia légitime gCHM8ila<br />

gesetzet, da doch alle Privilégia légitime acquirirt sein,<br />

auch das Wortt ^ompetel^ liberté Viele wun<strong>der</strong><br />

machen könte, Wan von <strong>der</strong> Cron Vnruhige Köpfe etwa<br />

in Pommern gesetzet würden, doch, waß man alhie nicht<br />

haben könte, müste man Gott vndt <strong>der</strong> Zeitt befehlen, <strong>der</strong><br />

Herr Abgesandter Condolirte das es in einen Solchen Standt<br />

mitt den loois cassis gerechten, das man denselben nicht<br />

eines pienam 3eoui'itatem pri8linae Iibertati8 gönnete, Son<strong>der</strong>n<br />

09pti08i8 V6i-bi8 dieselbe gleichsamb ^uiu8vi3 libiäini<br />

erponirt, vndt berichtete, das man die Stadt Bremen 8ub<br />

eo^em p3i-3Fi-9pIl0 mitt benennet, vndt auf die Arth Versichern,<br />

vndt zur Bischofflichen Landt Stadt machen wollen,<br />

aber Sie hetten por (^9689i-o3n08 noch so viell erhalten,<br />

das es geen<strong>der</strong>t, Vndt ehe Sie Sich die .lura immeäietatis<br />

nehmen laßen wollen, würden Sie es lieber auf die<br />

extrsma ankommen laßen, Vndt gab so viell Zu verstehen,<br />

das die Stadt mitt den Herren Staden von Nie<strong>der</strong>landt<br />

bereits in alliance stünde. Ich bahtt den Herren Gesandten,


125<br />

weill Wir noch sollicitirten, etwas beßer in<br />

?aoj8 Versichert zu sein, er wolte clata occasion? im Reichs<br />

Rahtt mitt befür<strong>der</strong>lich sein, das <strong>der</strong> Pommerischen Stände<br />

ctwaß beßer geruhet würde qu06 kromisit 6t «io (!i80688it<br />

L066M äio habe Ich Marr von Eckstede den Meklenburgischen<br />

Gesandten Dr. Kaysern besucht, vndt gebehten,<br />

Mir zu berichten, wie die Sachen mitt Wißmar stünden,<br />

vndt waß sonsten im vbrigen bey den Friedens Tractatcn<br />

Vorliefe, Worauf Er Mir referirte das <strong>der</strong> Hertzogk von<br />

Mccklenburgk in die aliénation <strong>der</strong> Stadt Wißmar gantz<br />

nicht Consentiren wolte, vndt läse Mir des Herzogen<br />

schrepben für, worin er dem Schwedischen postulato Hartt<br />

Contradicirte, Vndt weill deßen Vngcachtet die Kayserl.<br />

vndt Schwedische Vnter Sich wegen <strong>der</strong> Stadt Wißmar<br />

Ihme dem Gesandten Vnwißendt tractirte, So wehre Er<br />

im Werke dieser Sachen halber eine außführliche schrifft in<br />

den Reichs Rahtt einzugeben, berichtete auch das die Kayserl.<br />

vermählen eine schrifft auf das Schwedischen Project herauß<br />

gegeben, welche Er nur curiose durchgelesen, vndt Erbohtt<br />

Sich dieselbe zu Communicircn, wan Er Sie befehme,<br />

Sonsten wahr Er <strong>der</strong> Meinungk das Sich die Chur<br />

Brandet, in den Tractaten praecipitirt hetten, Vndt Vermeinte,<br />

wan Sie nur bey <strong>der</strong> Contradiction Verblieben,<br />

hetten Sich die Schweden woll bedenken werden, ohne<br />

(^0n8on8 des Churf. das Landt Pommern zubehalten, Vnsern<br />

Vorschlagt hettcn die Fürstl. Braunschweigische Gesandten<br />

Wie<strong>der</strong>rahten, mitt fürgebcn, das die Cron Schweden<br />

nicht woll thete, wan Sie Sich von <strong>der</strong> Seefante abgebe,<br />

den die Braunschweigcr die Cron Schweden auch nicht gern<br />

zum mächtigen Nachbahr haben wollen. Er berichtete auch<br />

das <strong>der</strong> Hcrzogk von Mecklenburg! wegen des Wißmarschen<br />

Hafens Versicherung den Schwedischen H. Legatis guthe<br />

Vorschläge geihan, welche Sie in Schweden gesandt, Itzo


sollen die Kayserl. Vorschlagen, das man zu Schwerin<br />

vndt Ratzeburgk etzliche Thumbherren vnd Can0nico8 wegk<br />

jagen solte, damitt <strong>der</strong> Hertzogk von Mecklenburgk mehr<br />

intraden für Wißmar bekehme, die Licenten solten die<br />

Kayserl. in <strong>der</strong> letzten resolution <strong>der</strong> Cron Schweden auf<br />

etzliche Jahr Verwilliget haben.<br />

Den 6. Februar haben Wir die Churf. Sächsischen<br />

Herren Gesandten abermahlen angesprochen vndt praemissis<br />

curialibus zu verstehen geben, in waß für einen Zustandt<br />

es mitt gerahten Vndt das die Königl. Schwedische H.<br />

Legaten in Ihrem letzten Project, welches Sie den Herren<br />

Kayserl. außgeantwortet, Viele außgelaßen, das Schon mitt<br />

dem Churf. von Brandenburgs Veraccordirt gewesen, Nndt<br />

bähten Sie wolten Vnbeschwert bey den Kayserl. vndt<br />

Kdnigl. Schwedischen H. H. Gesandten befür<strong>der</strong>n, das <strong>der</strong><br />

Pommerischen Stände, laut ihres Articuls, möchte geruhet<br />

werden. Worauf Sie mit gewöhnlichen Curialien andtwortteten:<br />

das Sie Sich Vnsers Vorigen suches woll erinnerten,<br />

hetten auch mitt den Kayserl. Herren Gesandten<br />

darauß geredet, Von welchen Sie Verstanden, das die<br />

Schweden den ai-tioulum nicht admitiren wolten. Vndt wie<br />

Sie in Specie wegen <strong>der</strong> Religion, Licenten vndt des<br />

?rivi1e^ii 6e non »ppellanäo geredet, hette Herr Grafs<br />

Trautmannsdorff gesaget, es wehren raisonable Sachen,<br />

man würde sehen, was die Schweden Sich Mehrten, Sie<br />

die Churfürst!, Sächsische wolten Zwar gerne mitt den H.<br />

H. Kayserl. Weiter Nnserntwegen Reden, aber nicht mitt<br />

den Königl. Schwedischen, das könten die Chur Brandend,<br />

beßer thuen, Wir bedankten Vnß für dieses erbieten, Vndt<br />

bähten bey den Kayserl. Son<strong>der</strong>lich diese Puncte zu befür<strong>der</strong>n.<br />

4. Das in In8lrumonto kacig die libellas et<br />

krivile^ia den Stenden gnungsqlnb Versichert. 2. Das<br />

die schwere Licenten in PMMM .abgeschafft. 3. Die


127<br />

appellalio ac! ^9M6l9m Imperwlom frey gelaßen würde,<br />

welches Sie zu thuen annahmen, aber dabey berichteten<br />

das H. Grass Trautmannsdorff, inclinirte den Schweden<br />

das krivii6ßium clo non appeiianclo zugeben, Vndt aestimirte<br />

Solches auf eine Tonne Goldes: Wir bähten, wan es ja<br />

dahin kommen solle, das es doch nicht absque oonclitionikus<br />

Ihnen gegeben würde. Vndt wegen <strong>der</strong> licenten, das dieselbe<br />

9bu8ibu8 lßlnotis aä ceitam et tolöi-abiiem


128<br />

welches Sie dasie<strong>der</strong> den H. H. Kayserl. ertradirt, die<br />

licenten begehrten, auch darin urgirten das den Stenden<br />

das benesicium appellations solte genommen werden, So<br />

bähten Wir die Churf. Brandend. H. Gesandten, weill<br />

des H. Grass Wittchensteins Ercell. vnd H. Frombholh.<br />

eben ins gemach kahmen, zu beför<strong>der</strong>n das die Pommerische<br />

Stände mitt den schweren licenten, welche die Marck Brandenburgk<br />

vndt Schlesien hartt mitt treffen würde, nicht beschweret,<br />

auch Ihnen die Appellation acl La^ai-sm gelaßcn<br />

würde. Worauff Sie berichteten, das Solches schwerlich<br />

würde zu erhalten sein, den die Kaiserl. den Schwedischen<br />

die Licenten vndt das ?i'ivi!6Aiuin de non appellancio in<br />

den cedirten Län<strong>der</strong>n schon Bewilliget, Nndt wehre <strong>der</strong><br />

eine Kayserl. Gesandter Herr Di-. Volmar itzo zu denn<br />

Schwedischen Herren Gesandten gefahren Sich mitt Ihnen<br />

des projects halber zu vergleichen, worüber Wir sehr bestürtzt<br />

wurden, Vndt nahmen Abscheidt.<br />

Loäem aie Sein Wir zu des Herr Grass Orenstirns<br />

Ercell. Nachmittage etwa vmb 2 Vhr gefahren, da Wir Vnten<br />

an <strong>der</strong> Thür den Herrn Salvium, welcher auf den<br />

Conte d'Auaur warttete, antroffen, Vndt mitt demselben<br />

Vnten in die Schwedische Cantzley traten, bey welcher gelegenheit<br />

Ich Marr von Eckstede S. Ercell. den Herrn<br />

Salvium fragte. Ob es bey dem Vergleich welcher Jüngst<br />

Zwischen Ihnen vndt den Chur Brandend, zu Papier gebracht.<br />

Verbliebe, Worauf H. Salvius mitt Ja andtworttete,<br />

Vndt erwehnte daneben das in puncto<br />

etzliche schwere Puncte außgesetzet worden, als die autonomia<br />

deswegen <strong>der</strong> Herr Grass Trautmannsdorff geschworen, das<br />

<strong>der</strong> Kayser dieselbe in den Erblanden nicht Verwiegen<br />

würde, ^0N0ui-i-6N8 ^ii-jsckctio :c. Wie Wir nun davon<br />

Discounten kahm Conte d'Auaur<br />

vndt baldt darauf <strong>der</strong><br />

H. Gsaff von Wittchenstein nebenst H. Frombholten, welche


429<br />

Sich mitt den Herren Schwedischen, wegen des Projekts in<br />

<strong>der</strong> Pommerischen Sachen beredeten, Vndt blieben dieselbe<br />

fast biß 8 Vhren beysammen, Nach <strong>der</strong>en Abscheidt lißen<br />

S. Ercell. <strong>der</strong> Herr Grass Orenstirn Vnß zu Sich filrs<br />

bette crfür<strong>der</strong>n, weill Sie an einem Knie noch etwaß Wnpäßlich<br />

wahren, da Wir den pr9omi8s: ourialibus für brächten,<br />

das Wir in erfahrungl gekommen, das Zwischen den<br />

Königl. Schwedischen vndt den Kayserl. solte etwas projcctirt<br />

sein, weill aber für wenig tagen auch Zwischen<br />

Ihnen vndt den Churf. Brandend. Herren Gesandten ein<br />

Vergleich getroffen, so wolten Sie Verhoffen es würde<br />

allenthalben dabey Verbleiben, vndt bähten, weill in'dem<br />

Churf. Brandenb. projeet etzliche punota alß die praesidig,<br />

Lieenten vndt appellation nicht berühret, <strong>der</strong> Pommerischen<br />

Stände Desi<strong>der</strong>ia in dem Kaiser!, zu beobachten, das dieselbe<br />

in M3lin9m iil)6i't9t6in pl6N9N6 wie<strong>der</strong>ümb möchten<br />

gesezet werden. S. Ereell. andtworiteten, so viel den<br />

Brandenb. Vergleich anreichte mitt: Ja, es würde dabey<br />

bleiben, im vbrigen aber referirten Sie, waß Sie mitt den<br />

Kayserl., Conte d'Auaur vndt den Herrn Churf. Brandenb.<br />

Abgesandten Tractirt hetten, Vndt Sagten das die Kaysert.<br />

die Licenten <strong>der</strong> Cron jedoch 8ub mocleillliont; gcwilliget,<br />

auch ein ?iivil6gium 66 iwn gppsllanäo Versprochen, Wir<br />

regerirten, das Solches zu beschwer <strong>der</strong> Pommerifchen<br />

Stände gereichte, Nndt <strong>der</strong> Kayser Invilis 8lat. ?om.<br />

Solches nicht thuen tönte, weill es wie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Stände<br />

Privilégia, lieffe, Weill es nun schon Zimblich späte Wahr,<br />

begehrten S. Ercell. mitt Ihr zu Eßen, damitt Sie nach<br />

<strong>der</strong> Mahlzeit weiter mitt Vnß reden könttn, Welches Wir<br />

thaten. I>08t Ooenam aber ließen S. Creell. das Concept<br />

des Vnter obgedachten Herren Gesandten beliebten projects<br />

holen, Vndt lasen Vnß daßselbe deutlich vor, Copey aber<br />

wolten Sie Vnß das mahl davon noch nicht folgen laßech


430<br />

darauß war zu ersehen, das die Cron Schweden nicht<br />

alleine die Licenten abs^ue l^lei-minalion? lempori^ auch den<br />

Landtständen in den Cedirten Län<strong>der</strong>n die appellation a6<br />

Ogmeram Impsiialem abgeschnitten wahr, beson<strong>der</strong>n es<br />

Stimmete auch dieses mitt dem Brandend, in allem nicht<br />

vberein, Wie Wir nun dawie<strong>der</strong> anzogen das dieses die<br />

Pommensche Landtstände<br />

sehr betrüben, Vndt Son<strong>der</strong>lich<br />

die Licenten dem Lande zu großem beschwer gereichen würden,<br />

andtworteten S. Ercell. das die Königin in Ihrem<br />

Jüngsten schrepben Sich gnädigst dahin erklehret, das Sie<br />

des<br />

Landes woMaßrtt wo/f in ach/ nehmen, auch I^ren<br />

eigenen Mitteln nicht so feind sein würde, das, wan es<br />

die nohtt nicht erfor<strong>der</strong>te, Sie das Landt mit praesidien<br />

vndt Licenten beschweren würde. Inson<strong>der</strong>heit, wan zu vermercken<br />

das die Commertien von Pommern durch die Licenten<br />

sotten abgewendet werden, Zumahlen Wir diese ration<br />

für allen an<strong>der</strong>n sehr urgirten, Wegen <strong>der</strong> appellation<br />

Sagtten S . Ercell. das Ihr Königl. Maytt. ein Obergerichte<br />

anstaat des Kayserl. Cammergerichts anordnen würde,<br />

Vndt möchte daßelbe woll nach Wißmar gelegt werden.<br />

Vndt ob Wir woll dieser bey<strong>der</strong> Puncte wegen großen<br />

sseiß anwendeten<br />

mitt dienlichen motiven S. Ercell. zu<br />

an<strong>der</strong>n gedanken zu bewegen. So möchten Wir doch nichts<br />

obtiniren, Derwegen bathen Wir Ihr Königl. Maytt.<br />

Schüben Vnß nur zu Communiciren, damitt<br />

die Pommensche<br />

Herren Laudtstände noch etwaß tröst darauß haben<br />

könten, Welches S . Ercell. promittirten.<br />

Sonsten, so viell<br />

die hinter Pommerischen Stände betrifft, befanden Wir<br />

das<br />

<strong>der</strong>en gar nichts erwehnet. Son<strong>der</strong>n dieselbe Ihr Churf.<br />

Durchl. absous omni conditions libei-talis 6t kelÎAiomts vber,<br />

geben würden, Derowegen erinnerten Wir das darin billig<br />

müste praecavirt werden, das <strong>der</strong> successor in dem hinter<br />

Pommerischen Orthe vndt in dem Stisste Cammin die


431<br />

Stände auch bcy z<strong>der</strong> Nngecnoerten Nugspurgischen Confession<br />

vndt habenden Privilegien einhält <strong>der</strong> Churf. Reversalen<br />

laßen wüste. Wcill in den Churf. Reversalen <strong>der</strong> Religion<br />

vndt des Stiffts Cammin oxpresse nicht erwehnet, So<br />

wüsten dieselben billig darauf ertendirt werden. S. Ereell.<br />

erkenneten Zwar diese erinnerung für billig, weil dieses im<br />

Brandenburgischen Vergleich <strong>der</strong>gestalt schon beliebet, das<br />

beyde 8ucc6380i-68 die Pomm. vndt Stiffts Stende bey<br />

Ihren Privilegien vndt oxorcilio k^^ionis schützen sollen<br />

aber Sie wegerten Sich anfcnglich das beliebte Concept<br />

zu en<strong>der</strong>n, vndt Sagten Herr Salvius hette dieses woll hineinsetzen<br />

mögen, wans itzo geschehe, hette man Sich zu<br />

befahren, das es bey Vollziehung des projects einige Hin<strong>der</strong>nuß<br />

geben möchte, Alß Wir aber S. Ercell. weiter zusprachen,<br />

vndt <strong>der</strong> Sachen billigckeit remonstrirten, daneben<br />

anzeigten, das we<strong>der</strong> die Kayscrl. o<strong>der</strong> Chur Brandend.<br />

son<strong>der</strong>heit das Stifft Camulin noch mitt keinen Churf.<br />

reversalen Versehen, Nndt dahero in diesem Friedensschluß<br />

Versichert sein müßen, Da bedachten S. Ercell. Sich, für<strong>der</strong>ten<br />

Fe<strong>der</strong> und Dinte, Nndt addirten den p98xum gebehtcner<br />

maßen, vndt befahlen dem Cancellisten es also zu<br />

ingrossl'ren, erbottcn Sich auch <strong>der</strong> Pomnierischcn Lcmdtstände<br />

bestes in acht zu nehmen, Vermeinten auch das Ihr<br />

Königl. Maytt. Ihr Commission ertheilen würde, die<br />

Pommerische Sache vollends zur perfection zu bringen.<br />

Wir bedanckten Nnß dieser erklehrungck halber, Sonsten<br />

Sagten S. Ercell. hette H. Nolmar bey Jüngster confcrentz<br />

einen Zettel in <strong>der</strong> Linken hcmdt gehabt, Worauf die<br />

ccdirte Län<strong>der</strong> Nerzeichnet gewesen, Nndt zu verstehen geben,<br />

das Eic selbige <strong>der</strong> Cron darümb vberließen, damitt<br />

Sich dieselbe <strong>der</strong> Hi-uvammu»» nicht zu sehr annehmen<br />

möchten, aber Sie sollen es woll inné werden, ob Sich die


132<br />

Cron Ihrer nicht annehmen würde, Vndt Improbirte <strong>der</strong><br />

Frantzosen pi-ocscwi-e, das Sie vmb Elsaß willen die Evangelische<br />

in puncto Fi-avaminum deserirten. Weill es nun<br />

fast 12 Vhr in die Nacht wahr, nahmen Wir Abscheide.<br />

Den 10. Februar: hatt Vnß Herr Berenklauw in Mein<br />

Marr vonEcksteden logemente besuchet, bey welcher occasion wir<br />

nachfrage thetten, wie es mit dcm Projekt in puncto salisiactionis<br />

welches zwischen den Königl. Schwedischen vndt<br />

Churf. Brandend, abgehandelt, bewandt, vndt ob es noch<br />

dabey bleyben würde, bähten auch vmb Copcy sowoll von<br />

dem Iehnigen welches den Kayserl. newlich außgeandtwortet,<br />

alß von den König!. Schreyben, Welche Ihr Crceil, <strong>der</strong><br />

Herr Graff Orenstirn Vnß Verschinenen Sontage Vnß<br />

promittirte, darin Ihr Königl. Maytt. résolution <strong>der</strong> Pommerische<br />

Stende betreffende enthalten. Worauf <strong>der</strong> Herr<br />

Secretarius Vertröstung thette mitt I. I. Er. Er. den<br />

Königl. Herren Legatis deshalber weiter zu reden, vndt belichtete<br />

daneben das die Königin bey dieser Post geschryben,<br />

das die Schwedische Herren Legaten für des Reichs guarantie<br />

bey gantz Pommern Verpleiben solten, weill aber Vnterdeßen<br />

die Sachen alhie an<strong>der</strong>s gelauffen, So würde es bey<br />

dem Vergleich welchen beede Legations Secretarii Vnterschryben,<br />

woll gelaßen werden, Vndt vermeinten die<br />

Königl. Schwedische Herren Legaten, damilt es keinen streitt<br />

wegen des aequivalents welches S . Churf. Durchl. wie<strong>der</strong><br />

haben solte gebe, Das <strong>der</strong> Junge Hertzogk von Braunschweig!<br />

Coadjutor zu Oßnabrügk werden möchte, Welches<br />

aber die Catholische vndt Frantzosen nicht gerne sehen.<br />

Herr Graff Orenstirn hette den Braunschweigschen Gesandten<br />

Vorgehalten, warttmb Sie wegen Magdeburg! vndt<br />

Halberstadt nicht für einem halben Jahre gesprochen, welches<br />

Sie nicht son<strong>der</strong>s beantwortten können, Vndt wie<br />

Wir fragten, wie Vnftr letztes Memorial in <strong>der</strong> Cron


«33<br />

aufgenommen worden, zumahln man Sich daselbst solte<br />

haben Vernehmen laßen das etzliche Wordt zu hardt darin<br />

gesetzet, Sagte Er das Er davon nichts Vernommen, es<br />

wehre den das etwaß vbel aufgenommen sein möchte, Das<br />

Wir in Vnserm Memorial das ^uramonwm ke^ium wegen<br />

<strong>der</strong> Croncn Guter allegiret. Das Wir sonst für Vnser<br />

Vatterlandt redeten könte Vnß nicht verdacht werden, Vss<br />

Vnser Memorial wehre per rationes in Schweden geanbtmottet,<br />

Vndt den H. Legatis die anbtwortt mitt Vnß<br />

darauß zu reden zugeschicket. Sonsten gedachte Herr Berenklauw,<br />

das die Herren Legaten auß Schweden von Ihr<br />

Königl. Schreyben bekommen, wan H. Philipp Horn anhero<br />

kehme denselben nicht zu hören, o<strong>der</strong> für Sich zu verstatten,<br />

den Ihr Königl. Maytt. wehren schreyben von Philipp<br />

Horn zugekommen, welche nicht zur Versicherung des<br />

Schwedischen Estats dienetcn, wie Wir Ihn nun entschuldigten,<br />

vndt öahten, Vnß davon in specie Nachricht zu<br />

geben. Sagte Er, das Er nichts eigenbtliches davon wüste,<br />

Vnbt gab an die Handt, Wir möchten Vnß auch für H.<br />

Philipp Horn wan Er Kehme fürsehen, Jedoch wurden<br />

S. Erccll. Herr Grass Oxenstirn woll selbst mitt Vnß auß<br />

<strong>der</strong> Sache reden, Wir berichteten das <strong>der</strong> H. Praesidente<br />

von den H. Landtständen auf diesen Ortt keine Commission<br />

hette. Son<strong>der</strong>n nur zu dem ende anhero zukommen gemeinct,<br />

das Er Sich bey den Königl. H. Legaten wegen<br />

<strong>der</strong> austagen entschuldigen wolte, wehre aber zu Lübeck<br />

darüber krank geworden, gleichwol! wehre billig das man<br />

Ihn vbcr den auflagen vndt intereipirten Schreyben erst<br />

hörete, alß dan Er Vermuthlich seine Sachen woll würde<br />

zu Iustisicircn wißcn, Vndt bähten, wan Er noch kehme,<br />

das Er Ihne doch hören möchte, was er für ercusen führete,<br />

Er entschuldigte Sich aber, Sagende, wan es den Herren<br />

Legaten Vcrbotten, würde Er auch deßen bebencken haben


t34<br />

müßen, Er ließ Sich auch Vernehmen, das Ihr Churf.<br />

Durchl. zu Brandend, ein gar Eourtojsisch Schreyben an<br />

Herr Grass Orenstirn geschickt, Vndt Er gute Hoffnung hette<br />

das es zu bestendige Freündtschafft Zwischen beeden Potentaten<br />

kommen würde.<br />

Den 4 t. Februar: haben Wir Herr Berenklauwcn<br />

wegen <strong>der</strong> gestriges tages gebehtenen Copcyen erinnern<br />

laßen, <strong>der</strong> Vnß darauf einen Ertract auß 2 schreybcn geschicket,<br />

aber den Satisfaction Punct tonten Wir damahlcn<br />

noch nicht bekommen.<br />

Den 43. Februar: Haben Wir Herr Frombholten<br />

nebenst des Herrn Grassen von Wittchensteins vndt H.<br />

Mens E^'tell. Ercell. vndt Herr Wescmbccken das geleite<br />

auf ein Virtell Meill gegeben, weil! Wir Ihn in seinem<br />

quartif nicht antreffen mögen, da Er'den alßfortt zu Vnß<br />

in Vnser Corete Sich gcsehet, Vndt ercusirtc das Er Vnser<br />

in <strong>der</strong> Stadt nicht gewarten könte, vndt berichtete das Er<br />

von S. Churf. Durchl. ein schreiben bekommen, cyligst nach<br />

Mve zukommen relation zu thuen, Vndt Sie gründlich zu<br />

infornnren, wie wir nun nach dem letzten Project fragten,<br />

Qh Ml das nicht bekommen fönten, vndt daneben erwehntfll<br />

das es von dem Ersten Project vndt Vergleich sehr<br />

discnpirte, antwortete Herr Frombholt, das Sie das<br />

lchte nicht hetten, Vndt das die Schwedischen H. Legaten<br />

es auch dem Conte d'Auaur nicht geben wollen, Weil! die<br />

Fsantzosen vor diesem den Schwedischen Ihre Project mitt<br />

dem Kayser nicht Communiciren wollen, Son<strong>der</strong>n nur bloß<br />

Verlesen laßen, also hettcn es die Schwedische nun auch<br />

so gemachet, Sonsten aber gestandt Er, das das letzte mitt<br />

dem ersten nicht Vbereinstimmig wehre. Vermeinte aber,<br />

Van die Schwedischen auß dem ersten etwaß für Sich anziehen<br />

lpMen, So würde es S. Churf. Durch!, in den


t35<br />

geendcrten Puncten auch thuen, Vndt wie Wir anzogen<br />

das in dem letzten projeet den Pommerischen Ständen die<br />

Licenten wollen aufgebürdet, dagegen aber das benslioium<br />

9i)i)6lwli0ni8 entzogen werden, Nndt daneben remonstrirten,<br />

das die Licenten die Marck Brandenburgck mitt treffen würden,<br />

gab Er Vnß wenig Vertröstungck das in diesen Puncten<br />

einige cn<strong>der</strong>ungck zu hoffen, Zumahlen bekandt, das alhie<br />

impt)illlivo procedirt wurde, Vndt müssen Ihr Churf. Durchl.<br />

Viele vber Sich gehen laßen waß Sie woll nicht gerne<br />

thctten. Wegen des Stiffs Minden thetten die H. Schwedischen<br />

Ja noch etwaß Nertröstungck, aber zu einiger gewißheit<br />

hette es biß dato noch nicht können gebracht werden.<br />

Er bejorgte aber das Sie die Churf. Gesandten bey Ihr<br />

Churf. Durchl. dieser Tractaten wegen schlechten Danck<br />

Verdienen würden, wiewoll Sie es Sich Sauwer werden<br />

laßen, die Pommerische Sache in Richtigkeit zu bringen<br />

welches Wir Ihnen ins Künfftige Zeugniß geben wurden,<br />

Wir bähten Fleißigk <strong>der</strong> Herr Abgesandter wolte die Pommerische<br />

H. Landtstände aufs beste S. Churf. Durchl.<br />

ncdcnstVnscrn Personen rccommendiren, Vndt nahmen damitt<br />

3lbscheidt,:c. In zurückfahren begchrtcndes HerrenGraffen von<br />

Wittchensteins Ercell. das Wir Vnß zu Ihr in Ihre Corete<br />

setzen mochten, welches auch geschahe, vndt stehlen daselbst<br />

allerhandt discomsc Von des Hertzogen zu Croy Person<br />

für, das <strong>der</strong>selbe S. Churf. Durchl. so wiedcrlich bezeigte,<br />

welches Wir aber aufs beste entschuldigten.<br />

Den 14. Februar: haben Wir den Markgrästichen<br />

Culmbachschcn vndt Anspachschen Gesandten H. Dr. Müllern<br />

besuchet, vndt von demselben Nachricht begehret: Ob Er das<br />

letzte projcct welches Zwischen den Schwedischen vndtKayserl.<br />

beliebet worden, gesehen hette, Worauff Er andtworttete,<br />

das Er Lolches nicht gesehen, aber woll das Iehnige waß<br />

zwischen den Schwedischen vndt Churf. Brandend, .beliebet


worden, Wie Wir nun sagten, das beede projette nicht<br />

vbereinstimmeten, Improbirte <strong>der</strong> H. Abgesandter das man<br />

Solches ohne Consens <strong>der</strong> Interessenten thcle, Vndt Sagte<br />

das Er Zwar befehl hette, von Seinen Fürsten <strong>der</strong>en dissens<br />

so viele die Pommerische aliénation anginge zu Contestircn,<br />

vndt dawie<strong>der</strong> zu Protestiren aber paciö cnu^a müste man<br />

Viele geschehen laßen. Seine Herren hellen sonsten lieber<br />

gesehen das ein Je<strong>der</strong> bei dem Seinigen Verblieben wehre,<br />

vndt wehren Ihr Fürst!. Fürstl. Gnad. Gnad. sehr sorgfaltig<br />

das die Pommerische Elende bey <strong>der</strong> Vngeen<strong>der</strong>ten<br />

Augspurgischen Confession Verbleiben möchlen, Wir thetten<br />

Vnß für Solche Sorgfalt gebührlich bedancken, vndt bähten<br />

denn Herrn Abgesandten, weil die pi-o^clus besagten, das<br />

die Herren Margkgraffen diese bevorstehende Translation<br />

pfnulial'i ckMmllw bestellten sollen, ferner zu vigiliren,<br />

damitt die Pommerschen Stende sowol in Leclosiasticis alß<br />

roUticis bey Ihrer wolhergebrachlen Freyheit möchlen gclaßen,<br />

vndt dawie<strong>der</strong> mitt einziehnngck <strong>der</strong> appellation o<strong>der</strong><br />

aufbürdungck schwerer Licenten nicht beschweret werden<br />

möchten, welches Er oum pi-omissione dii^entia^ zu thuen<br />

Versprach, Vndt reserirte das Er mitt den H. Churf.<br />

Brandenb. Gesandten geredet, das Sie in miwcessum <strong>der</strong>gleichen<br />

diploma zu Papir bringen möchten, Damitt Er es<br />

seinen Fürsten zu schicken könte, weill Er darauf nicht instruirt<br />

wehre. Sie hetten aber zur andtwortt geben, das es noch<br />

Zeit gnugk damitt hette, so wolten Sie auch nicht gestehen<br />

das Sie das letzte Project hetten, Improbirte die Vneinigkeit<br />

<strong>der</strong> Reichs Stende, Vndt sagte das Morgen die Erklehrungk<br />

<strong>der</strong> Cathol. Stende, in pto. ßi-gvaminum zur dietatur kommen<br />

würde, Es würde auch davon deliberirt, an welchen<br />

Orth das Cammergerichte wie<strong>der</strong> solte transferirt werden,<br />

nachdem es wegen <strong>der</strong> Frantzosen in Speyer nicht lenger<br />

würbe sein können, wozu Etzliche Crfurdt fürgeschlägen


hetten, Es wolte aber die Stadt das Cammergerichte nich<br />

gerne haben, referirte auch das <strong>der</strong> Mentzischer Gesandter<br />

Dr. Krebs gesagt hette, das das Ertz Stifft Magdeburg!<br />

800,000 Tragen könte, vndt <strong>der</strong> Churf. also mehr bekehme<br />

alß Er von Pommern zurücke ließe, welches so wenigk Er<br />

alß Wir glauben tönten man möchte den alle bona pi-ivain<br />

Anschlagt mittbringen, vndt nahmen damitt cum<br />

Abscheidt.<br />

Den 46. Februar haben Wir des Herrn Salvij Ercell.<br />

angesprochen, vndt gebehten Vnß von dem lezten Project<br />

welches zwischen den Kayserl. H. Plenipotentiarns vndt<br />

Ihnen aufgerichtet Copey zu geben, damitt Wir Vnß darauß<br />

ersehen tönten, Zumahlen den Pommerischen Ständen höchlich<br />

daran gelegen, zu wißen, wie man Sich verglichen.<br />

Worauff S. Ercell. zur andtwortt gäbe, das Sie Vermeinet,<br />

Wir hetten schon daßelbe Project gesehen, vndt erinnerungck<br />

dabey gethan, Wir andtworteten das zwar <strong>der</strong> Herr Grass<br />

Orenstirn, Vnß Solches curioss fürgelcsen hette, aber Wir<br />

hctten die Contenta dennoch nicht recht darauß behalten<br />

tonnen, So viele dennoch hetten Wir observirt, das dieses<br />

Project nntt dem Brandend, nicht allerdings vbereinstimmete,<br />

den in diesem letzten die Licenten auf gewiße maße wolten<br />

beybehalten, auch den Stenden die appellation abgeschnitten<br />

werden. Baten <strong>der</strong>owegen Vnß Copiam zu ertheilen, das<br />

Wir Nnß ferner darauf ertlehren tönten. S . Ercell. fragten:<br />

Ob Wir nicht beym Herr Grass Orenstirn angehalten,<br />

Wir Sagten Ja, durch Herr Verenklauwen aber die Copiam<br />

hetten Wir doch nicht mechtigck werden mögen, Zumahlen<br />

fürgcwendet wurde, daß Sich die Herren Kayserl. nntt den<br />

Herren Schwedischen Legatis also Verglichen haben sollen,<br />

das Project noch Zurzeit nicht zu ertradiren, S. Ercell,<br />

Sagten, Sie wolten mitt Herr Grass Orenstirn darauß<br />

Reden, Vndt thetten Vnß wegen <strong>der</strong> Copey Vertröstungck'


!38<br />

Alß Wir auch wegen des Privileg l^o ,wn<br />

vndt wegen <strong>der</strong> licentcn welche <strong>der</strong> Kayser nachgeben wolte,<br />

erwehneten, das Solches des Vatterlandes Freyheit zu<br />

wie<strong>der</strong>n liesse, Sagten S. Ercell. das Sie auß Schweden<br />

schreyben bekommen das Micraelius in Seiner Pommerischen<br />

Chroniken angezogen, das die Herhoge von Pommern für<br />

Viele Jahren ein Solch Privilegium 60 non appsllgn^o<br />

gehabt. Solches würde man Ihr Königl. Maytt. Ja auch<br />

gönnen, Wir andtwortteten, daß Vnß von Solchem privile^io<br />

nichts bewust, Son<strong>der</strong>n das wehre viele mehr notorwm,<br />

das Pommern von Vndencklichen Jahren 9^096891-om appellirt<br />

hette, auch in c^ieta po88688i0N6 U3yu6 Ȋ obitum Vuci8 Verblieben,<br />

auch das die Fürsten nicht mechtig gewesen sumnmm<br />

«ppeU^bilem 9d8czue l^on86N8u or^inum zu veren<strong>der</strong>n, Vile<br />

weniger das Sie Ihnen die appellation hetteu gantz abschneiden<br />

können. So wehre auch Herr Micraelius nicht<br />

ein Solch pl-obati^ auloi-, das man vmb seiner Histori<br />

willen köute den Pommerischen Ständen Ihre bsnelicia<br />

^ui-18 nehmen, bähten also die Pommerische Stände hirin<br />

nicht zu graviren, Wegen <strong>der</strong> Licenten Sagten S. Ercell.<br />

das die Kayserl. dabey auf die Alten Zollrollen gezichlet<br />

hetten, aber Sie befunden es nicht practicabel, weill gar<br />

zu viele Zeitt damitt zugebracht werden müste, bis Sie Sich<br />

darüber einigten, Wir sagten, das das Wordt Licenten in<br />

<strong>der</strong> gantzcn Weldt odios wehre, auch das Landt nimmer<br />

würde wie<strong>der</strong> zu aufnehmen kommen können, wan dieselbe<br />

bleiben selten, S. Ercell. sagten die Licenten würden<br />

uw<strong>der</strong>irt werden, 'vndt das die Königin Ihren eigenen<br />

Län<strong>der</strong>n so feindt nicht sein würde, das, wan Sie sehe das<br />

cs dem Lande schädtlich Sie es nicht remeviren wolle, vndt<br />

Vermeinte das diese Sachen wcgen dks Ncwcn Zollen auch<br />

in Pommern zur abhandclungck müste Verschoben werden.<br />

Sonfteu gebachten S. Ercell. das die Braunschweigckschen


l39<br />

Gesandten, Hildeshäin, Minden vndt Oßnabrügck znm äquivalent<br />

für<strong>der</strong>ten, weil! <strong>der</strong> Churfürst von Brandenburg!<br />

Magdeburgck vndt Halbcrstadt, <strong>der</strong> Hertzogck von Mecklenburg!<br />

aber Ratzeburgk haben solte, vndt hetten deswegen<br />

mitt den Kayserl. hartt geredet, wegen Contentirung <strong>der</strong><br />

Soldateska, wehren S . Ercell. bekümmert wan Sie vom<br />

Reich keinGeldtbckehmen, das Sie Sich in die Län<strong>der</strong>, so <strong>der</strong><br />

Cron abgetretten logiren möchten biß Sie bezahlet, welches<br />

große Vngelegcnheit geben würde.<br />

Den 47. February haben Wir des Herr Grass Orenstirus<br />

Ercell. angesprochen, Vndt S. Excell. gebchten, Vnß<br />

einen Ertraet auß dem letzten Project so viele Pommern<br />

anreichte, zukommen zu laßen, damitt Wir den Pommerischen<br />

StändZn davon nachncht geben könten, Worauf S .<br />

Excell. anfenglich sagte, das Sie Sich mitt den Kayserl.<br />

Verglichen von dem letzten Project keine Copiam auß zu<br />

geben, könten <strong>der</strong>owegen contra clawm 5iä6m nicht handeln,<br />

es wehre Sonsten außerhalb <strong>der</strong> appellation vndt<br />

moäei-nai-um V^oti^alium nichts mehr darin enthalten alß<br />

in dem Churf. Brandend. Vergleich, wie Wir aber darauf<br />

nicht acquiescirten, Son<strong>der</strong>n fleißige Instantz weiter chatten<br />

Vnß daßelbe zu Communiciren dabey Wir höchlich promittirtcn<br />

daßelbe alhie Niemandt mittzutheilen, Son<strong>der</strong>n es<br />

nur alleine nach Pommern zu senden, Sagtte S . Excell.<br />

es müste doch einmahl pudlici ^uri8 werden, Vndt Ver<br />

-<br />

willigte das Vnß <strong>der</strong> ertract von H. Barenklauwen solte<br />

gegeben werden, Von dem könte Wir Ihn abfür<strong>der</strong>n, Wegen<br />

<strong>der</strong> appellation gebachten S . Excell. das Sie mitt etzlichen<br />

Reichs Stenden geredet, welche dafür hielten, das die<br />

Pommerische Stende ein groß beneiicium erlangten, wan<br />

Sie nicht nach Speyer appelliren dürfften, vndt Ziehleten<br />

dabey auf Wißmar das alba ein appellation Gerichte für<br />

die Ccdirte Län<strong>der</strong> anzurichten sein möchte. Wir andtwor-


140<br />

teilen: das von diesen vndt <strong>der</strong>gleichen Sachen Ihr Königl.<br />

Maytt. Sich mitt den Pommerischen Ständen würde besprechen<br />

müßen, Vnterdeßen aber bähten Wir in <strong>der</strong><br />

appellation keine Newerungk zumachen; Wegen <strong>der</strong> licenten<br />

ließen S. Ercell. Sich Vernehmen, das dieKayserl. Herren<br />

Gesandten von Ihnen die Alte Pommerische Rolle, vndt<br />

Newe wegen <strong>der</strong> Licenten begehret betten, Sie hielten<br />

aber dafür das alhie nicht Viele Zeit vbrig Solche zu<br />

extradiren, Vndt Sagten Ihr Königl. Maytl. würde Suchen<br />

das Lcmdt wie<strong>der</strong>ümb in Flor zu bringen, Welches den<br />

in bestellungk <strong>der</strong> Iustitz, Ackerbauws vndt Commercien<br />

bestünde; Wegen <strong>der</strong> Pommcrischen Stände Privilegien,<br />

Versicherten Nnß S. Ercell. das Ihr Könlgl. Maytt. dieselbe<br />

nicht allein Ihnen laßen. Son<strong>der</strong>n auch woll Vermehren<br />

würden, Wozu Sie dann für Ihre Person alzeit<br />

Nahten wolten, Vndt Zögen dabey das Lieständische Exempel<br />

an, welche ^ui-o belli Vnter die Cron Schweden gekommen,<br />

weil! nun dieselbe Ihre Privilégia behalten, alß<br />

hetten die Pommerische Stende auch nicht daran zu zweifeln,<br />

noch demmahl Pommern auf eine an<strong>der</strong>e Arth an<br />

die Cron alß Lieflandt gekommen; Wir bedankten Vnß für<br />

die gute résolution, Vndt bähten dabey zu verharren.<br />

Was die Zolle anreichte Sagten S. Ercell. das dieselbe<br />

in Schweden bey Krieges Zeiten erhöhet, vnbt bey Friedens<br />

Zeiten geringen wurden, Vndt wehren alle an<strong>der</strong>e mock<br />

5onti-iku6näi alß Niehe, Kopfsteuer n. abgeschafft, Vndt<br />

Ziehletcn fast dahin das es mitt den Pommerischen Zollen<br />

auch also ins Künfftige zu halten sein würde, WirSagten,<br />

das Zwischen den Schwedischen vndt Pommerischen Zollen<br />

ein großer Nnterschcidt wehre, WM dieselben im gantzen<br />

Reiche Schweden gleiche Hoch wehren, welches aber an<br />

den vbrigen Orttern des Baltischen Mehres nicht wehre,<br />

Derowegen, Wan in Pommern hohe Zölle blieben, liessen


die Schiffer undt Kaufleute nach Dantzigk o<strong>der</strong> sonst an<br />

an<strong>der</strong>e Ortter da die Commertia nicht beschwert wehren.<br />

Bähten demnach r68p6otu v6oti^aimm dasLandt in Vorige<br />

Freyheit zu setzen. .<br />

Den 18. February Hatt Herr Bärenklauwe Vnß die<br />

Copiam von dem Vergleich Zwischen den Kayserlichen vndt<br />

Schwebischen communiciret sud M. 40. ^<br />

Den 23. February haben Wir des Herrn Graffen<br />

von Wittchensteins Cxcell. zugesprochen, Nndt gefragt, bey<br />

welchem Vergleich es wegen <strong>der</strong> Pommerischen. Satisfaction<br />

Verbleiben würde. Bey dem Brandenburgischen o<strong>der</strong> bey<br />

dem letztern welches zwischen dem Kayserl. vndt Schwedischen<br />

am 8/18. Februar aufgerichtet, fragten? Ob Sie<br />

Copiam von dem letzten aufsatze hetten, S . Ercell. andtwortetten,<br />

das Ihnen die Schwedische H. Legaten zusage<br />

gethan, das es wegen Pommern bey dem ersten Project,<br />

welches zwischen den Schwedischen vndt Ihnen beliebet,<br />

gelaßen werden solte. Von dem letzten hetten Sie Selbst<br />

keine Copiam, Vndt hette <strong>der</strong> Kayserl. Gesandter Volmar<br />

Ihnen dieselbe nicht geben wollen, mitt fürwenden, das<br />

Sie es Verschworen, wie Wir nun Sagten das Wir das<br />

letzte Project gelesen, vndt befunden das es mitt dem Vrandenburgischen<br />

Vergleich nicht allerdings vbereinstimmete,<br />

in dem den Vor Pommerischen Stenden die appellation ad<br />

(^9683r6m darin benommen, auch die moäsi-na vecli^alia<br />

Verwilliget, welches letzte sowoll den Märckischen alß Pommcnschcn<br />

Landen zum beschwer gereichen würde, Vndt<br />

bähten S. Ercell. wolle mitt beför<strong>der</strong>n, das diese beschwerliche<br />

Zolle möchten abgeschafft werden. Andtworteten Sie<br />

Zwar auf dieses letzte nicht groß, Son<strong>der</strong>n sagten, es<br />

wehren die Sämptliche Churfürsten daran Interessiret, die<br />

appellation aber, hctten die König!. Schwedische Gesandten<br />

Ihnen Vnwißendt erhalten. Deswegen Sich <strong>der</strong>


142<br />

H. Graff Trautmannsdorff in Reden Verschapfet, Vndt<br />

wehre S. Churf. Durchl. fast Schimpflich, das Sie in hinter<br />

Pommern, dieselbe zulaßen wolle. Wir berifen Vnß darin<br />

auf des Landes Vhr alte Libertät vndt Gerechtigkeit, nicht<br />

Zwciflende S. Churf. Durchl. würde die Pommerische Landtstände<br />

dabey laßen. Wie nun <strong>der</strong> Herr Graff nebenst dem<br />

Herren von Loben eben zu dem Kayserl. Gesandten Herr Graff<br />

Lambrecht zu gaste fahren wollen. So hetten Wir keine<br />

gelegcnheit weiter davon zu reden, son<strong>der</strong>n müsten es<br />

biß zu an<strong>der</strong>er Zeit Verspahren, vndt nahmen damitt<br />

Abscheidt.'<br />

Den 25. February bin Ich Dr. Frid. Runge beym<br />

Herrn Secretario BärenAauwcn gewesen, Vndt Mich <strong>der</strong><br />

Friedens Tractaten halber erkundigt. Welcher Mir auch<br />

außführlich von dem gegenwärtigen zustande <strong>der</strong> Tractaten<br />

bericht gethan. Weil! aber <strong>der</strong>selbe vom 26. Kuiu8 an die<br />

Herren Deputirte bey <strong>der</strong> Regierungk außführlich geschryben<br />

worden, alß hette man Vnnbhtigk denselben zu<br />

repetiren.<br />

Den 28. February haben Wir des Herr von Löbens<br />

Ercell. angesprochen, vndt gebehten, Vnß Nachricht zu<br />

geben,, wie es mitt den Friedens Tractaten beschaffen, Vndt<br />

ob es noch bey dem Vergleich so zwischen den H. Schwedischen<br />

vndt Ihnen den H. Brandend, wegen Pommern<br />

getroffen, Verbleiben würde, Worauf S. Enell. Vnß den<br />

zustandt <strong>der</strong> Tractaten refcrirte, das nemblich die Pfältzische<br />

Sache noch nicht tönte gehoben werden, Weill <strong>der</strong> Beyer<br />

Fürst die Ober Pfalh nebenst <strong>der</strong> Chur dignität für Sich<br />

vndt Seine Erben nicht wolte fahren laßen. Conte d'Auaul<br />

hette einen Fürschlagk gethan, des Fri<strong>der</strong>ici Sohn eine<br />

million Goldes für die Ober Pfaltz zu geben, Die Hoßischc<br />

Satisfaction davon Sie Vnß Copey crtheileten vndt 5uli<br />

lio. 4t zu bchnden, würde auch woll behandelt werden


443<br />

Den Vergleich wtgen Pommean betreffende, wüsten S. Ercell.<br />

nicht an<strong>der</strong>s alß das es noch dabey Verbleiben würde, S.<br />

Churf. Durch!, wie auß H. Frombholtcn schreyben zu ersehen,<br />

hellen die abbandelung wegen Pommern ratisiciret,<br />

vndt würde H. Frombholt mitt <strong>der</strong> Churf. resolution<br />

chst wie<strong>der</strong>kommen. Wegen des Stiffts Minden das Solches<br />

Ihr Churf.. Durch!, zum äquivalent wie<strong>der</strong> bekommen solle,<br />

hetten Sie gute hossnungk. Wir bedankten Vnß für diese<br />

communication, Vndt zeigten an, Wan es bey dem Churf.<br />

Vergleich Verbleiben solte, das Wir alßdann nicht Viel<br />

alhie außrichten würden, zumahlen die Vbrigc Sachen in<br />

Pommern remittiret, Vndt Wir Vnß dahero auf die Rügkreise<br />

würden m Kurhen begeben, Es wehren aber noch 2<br />

Puncte, Daran den hinter Pommerischen Ständen zimblich<br />

hoch gelegen, alß 4) Das Sie Vermöge <strong>der</strong> Königl.<br />

Schwedischen accordatcn zu bezahlungk <strong>der</strong> Soldatcsca<br />

nicht Verbunden, auch sonsten so viele ausgestanden, das<br />

Sie billig damitt zu verschonen. 2) Das auch wegen<br />

abführungk <strong>der</strong> Soldatesca Sie nicht mochten beschweret,<br />

vndt für an<strong>der</strong>n prägravirt werden. S. Ercell. andtworttetc<br />

aä 4 um Das Zwar S. Churf. Durchl. expresse loco<br />

Oondilionis mitt angehengt, das Sie Zwar den anthcill<br />

von Pommern communis kaois ei-ß-o Verwilligen, aber<br />

das hingegen Ihre Märckische vndt Pommersche Lande<br />

nicht weiter zu Contentirungk <strong>der</strong> Soldatesca solte Verbunden<br />

sein, aber die Kayserl. vndt Reichs Stände wollen<br />

S. Churf. Durchl. durchauß keine exemption vndt Freiheitt<br />

gönnen, hetten es also auß Ihrer Convention mitt den<br />

Kayserl. zurücke laßen müßen, aä 2. Sagten S. Ercell.<br />

das davon noch nicht geredet worden, es wehre auch noch<br />

Zuzcitig, Wan aber das Insli-ume^wm pacis herauß kebme,<br />

vndt es an die abführungk <strong>der</strong> Soldatesca kchme, müstc<br />

dabey vigilirt werden, Vndt tönten Wir für <strong>der</strong> Zeitt


144<br />

woll wegk reisen, vndt ein Memorial hinterlaßen, alßdan<br />

Sie für die hinter Pommerische Stände <strong>der</strong> gebühr vigiliren<br />

würden, S , Excel!. Vermeinten auch das Sie selbst hier<br />

nicht Viele mehr nutze Sein würden, Son<strong>der</strong>n wolten auch<br />

gerne nach hause Reisen, wiewoll Sie erstlich zu S.<br />

Churf. Durchl. nach Cleve kommen müsten. Wir bedankten<br />

Vnß dieser resolution halber, vndt recommendirten <strong>der</strong><br />

Pommerischen Stände Wollfahrtt, mitt erbieten, Wan Vnß<br />

<strong>der</strong> Pommerschen Stende Meinungck wegen Vnserer Rück<br />

Reise zukähme, das Wir alßdan Solches <strong>der</strong> Churfürstlichen<br />

Gesandtschaft weiter hinterbringen wolten.<br />

Lo^6m 6Î6 Ließen S . Ercell. <strong>der</strong> Herr Graff Orenstirn<br />

Vnß zur abendtmablzeit durch einen vom Adell einladen,<br />

alß Wir nun dahin lähmen, Lagen S. Ercell. noch<br />

Vnpeßlich im bette, vndt ließen nach gehaltenem Abendgcbehte<br />

anrichten, ?ost Ooenam siengen S. Ercell. von<br />

Ihr Selber an von den Friedens Trattaten anzureden,<br />

vndt referirten, in ymbus wi-minis es d'amitt bestünde, mitt<br />

dem anhange das Sie nicht absehen woran es Sich stoßen<br />

Solte, das <strong>der</strong> Friede nicht erfolgen fönte, Vndt Vermeinten<br />

das durch die Pfaltzische Sache <strong>der</strong> punotus A-avammuill<br />

Lccl68ia8ti6orum könte durchgetrieben werden, Vnbt weill<br />

Sie, die Schweden, Sich <strong>der</strong> Sachen gar hartt annehmen,<br />

hetten Sich die Kayserl. Verwun<strong>der</strong>t, warümb Solches von<br />

Ihnen geschehe, weill die Cron Ihre Satisfaction bekommen,<br />

Sie, die Herren Schwedischen bestünden zwar noch<br />

auf restitution <strong>der</strong> Ober Pfaltz hetten aber keine assistentz<br />

von den Frantzosen, welches Sie Conte d'Auaux Zimblich<br />

Starck Verwiesen, Zumahlen, Vermöge Ihrer allianee,<br />

alles in den Standt wie es ^o. 4618 im Reich gewesen,<br />

wie<strong>der</strong> gesetzet werben solte. Die Cron Schweden hette<br />

keinen respect auf Bayern, son<strong>der</strong>n könte Sie Ihn klein<br />

machen, würde Sie es nicht laßen, Vndt dabey remonsititt


das Frankreich nicht Vrsache hette Bayern groß zu machen,<br />

S. Ercell. ließen Sich aber dabey Vernehmen, das Sie<br />

den Frieden zu befür<strong>der</strong>n, entlich ans <strong>der</strong> Pfältzischeu Sache<br />

so hartt nicht beharren würden. Vermeinten aber dadurch<br />

den punolum Ai'gvgmmuln Lcolesi^licorum durchzutreiben,<br />

vndt das die Catholische die Stiffte Minden vndt Oßnabrügk<br />

woll würden den Evangelischen laßen, Sonsten wolle<br />

Sich <strong>der</strong> Bayerische Gesandter Dr. Krebs haben Vernehmen<br />

laßen, wofern man Seinem Herrn nicht die Ober Pfaltz<br />

Sampt <strong>der</strong> Chur dignität laßen wolte, das <strong>der</strong>selbe Sich<br />

mitt den 4 Ober Kraysen Vntcr Frantzosische prolection<br />

begeben würde, welches S. Ercell. sehr resentirten, welches<br />

Sie den Kayserl. Vorgeworffen, das Sie es ^so litten,<br />

aber Sie Vermerkten, das <strong>der</strong> Kayser woll gerne sehe<br />

das Bayern die Ober Pfaltz behielte, damitt Er das Landt<br />

Ob <strong>der</strong> Enß behalten könte, Wir bedankten^ Vnß für diese<br />

Communication, Vndt referirten wie<strong>der</strong>, das Wir den<br />

Vergleich welchen die Cron mitt dem Churfürsten von<br />

Brandenb. vndt dem Kayser wegen Pommern getroffen,<br />

den Pommerschcn Stenden Zugeschickt, Nndt <strong>der</strong>en erkll:hrung<br />

erwarteten, es wehren aber noch 2 Punete ganl) Pnberühret,<br />

welche Wir doch auch Vermöge Vnsers ersten<br />

Memorials mitt angebracht, vndt darümb gebeten hetten,<br />

alß Ncmblich 1) die Contentirung <strong>der</strong> Soldatesca, Vndt<br />

2) abführungk <strong>der</strong> Armeen, vndt Verhofften die Pomnierische<br />

Stende Ihr Königl. Maytt. vndt die Höchst Lobl. Cron<br />

würde Sich Ihrer alliance vndt Versprcchnuß erinnern,<br />

darin enthalten, das die Pommerische Stände mitt bezahlungk<br />

<strong>der</strong> Soldatesca nicht solte zu thuen haben, Son'<br />

dcrn von allen Kriegs Kosten befreit bleiben, Vndt das<br />

man Sie auch wegen Ihrer getrcwcn assistent) mitt abführung<br />

<strong>der</strong> Armeen Verschonen, vndt damitt nicht gravircn<br />

würde, Vndt bahtm daneben nochmahlen in diesen vndt<br />

XIV. 2. 10


146<br />

vbrigen Puncten da Wir noch in Sollicitirten, <strong>der</strong> Pommerischen<br />

Stände zu genchen, E. ErccU. remittirte alle<br />

diese Special Puncte, alß wegen <strong>der</strong> Licenten, Praesidien<br />

vndt appellation in Pommern, vndt gaben zuverstehen, Man<br />

Sie wegen Ihrer Verstorbenen Gemahlin dazu gelangen<br />

konten, das Sie eine begirde hetten, Solche Sachen selbst<br />

abzuhandeln vnbt in einen guten Standt mitt <strong>der</strong> Könsgin<br />

vndt Stende gutem Oontento zubringen, wegen dieser beyden<br />

Puncte aber Sagten Sie ot czuiciem ncl 1. Das Wir<br />

vielleicht nicht wüsten, waß Zwischen den Kayserl. vndt<br />

Ihnen abgehandelt, nemblich daß die Cron zu Ihrer Satistisfaction<br />

600000 4/ bekehme davon sollen 200000


147<br />

promission ^0. 4630 den hinter Pommerischen<br />

geschehen, Wie <strong>der</strong> Vor Pommerische Ortt noch mehrentheils<br />

m Kayserl. Gewaldt gewesen, vndt dahero auch billig<br />

Ihnen zu gute kommen müste. 3. Weill Sie nicht weniger<br />

alß die Vor Pommerische Stende/ treffliche Dienste vndt<br />

8uli8iäia <strong>der</strong> Cron geleistet, Vndt 4. die Cron auch das<br />

^U8 8imuIt3N696 Inv68tilui-gft<br />

6t 8P6M 8U0l)688l0Ni8 daran<br />

behielten S. Ercell. andtwortteten varans nicht, Son<strong>der</strong>n<br />

es schiene alß wan Sie für dieselbe Regierungk woll nicht<br />

groß sprechen würden, ^ä 2. Antworteten Sie, das,<br />

Wan man zu dem luncto wegen abführungk <strong>der</strong> Soldatesca<br />

kehme, das man alßdann erinnerungk thuen könte, damitt<br />

gleichheit gehalten wurde. Entlich fragten S . Ercell. ulli-n<br />

nach H. Philipp Horn, vndt Erbotten Sich, Sie wolten<br />

Sich nach Möglichkeit dahin bemühen, das Seine Sache<br />

wicdcrümb zurechtc kehme. Wofür Wir Vnß bedanckten,<br />

vndt weill es Zimblich spätt, nahmen Wir damitt Abscheidt<br />

)c. Nach diesen habc Ich Dr. Runge Mich vbel<br />

aufbefunden, das Ich in 42 Tagen nicht außgehen könnnen.<br />

Den 2. Martii habe Ich Marr von Eckstede die Fürst!.<br />

Wirtenbergischen Gesandten angesprochen, vndt <strong>der</strong> Pommerischen<br />

Stände Privilégia vndt Wolfahrt bey dem Künftigen<br />

Friedens In8lrum6nio zu beobachten recommendiret,<br />

Wozu Sie Sich wilfehrig erklehret, vndt wie Wir zu reden<br />

lähmen, das <strong>der</strong> Kayscr den cedirten Len<strong>der</strong>n die apellation<br />

«a ^3moi-mn abgeschnitten, vndt die Cron Schweden die<br />

Liecnten Verwiegt, sagten die H. Gesandten, das Ihnen<br />

wun<strong>der</strong> nehme, daß <strong>der</strong> Kapscr ohne Nügksprache mitt den<br />

Churfürsten vndt Stcnden Solches gethan, weill <strong>der</strong> letzte<br />

pnnct wi<strong>der</strong> die Kayscrl. Capitulation lieffe, die appellation<br />

anreichendc Vermeinten Sie, wan ein .luclicmm gppelwlo-<br />

,-ium von Indiums vndt gelärtcn Leuten bestellet würde,<br />

So betten die Lande keinen schaden, Son<strong>der</strong>n Vielmehr<br />

10"


148<br />

nutzen davon, nach demmahl die Iustitz Ihren Vngehindcrten<br />

lauf behielte, dagegen wenn die Iilo5 in C^mern<br />

Imp6i'i9U Imm0i'l^68, das Kindes Kinde <strong>der</strong>en ende nicht<br />

crlebeten. In Wirtenbergk würde auch nicht 3t! Olimei-nm<br />

appellirt es wehre denn das ein Fremb<strong>der</strong> von <strong>der</strong> Vrthell<br />

appelliren wolte, welches Ihme Verstatet wurde.<br />

Den 4. Martii habe Ich Marr von Eckstede den<br />

Lübeckschen Gesandten Herrn Dr. Glorin besucht, vndt gebethen<br />

Mir Nachricht zu geben, wie es mitt <strong>der</strong> Friedenshandelungk<br />

stünde, welcher berichtet, das die Kaiserl. m<br />

puncw Fi-avaminum weiter schriftlich, dagegen aber die<br />

Schwedische zu desto schleuniger abhandlungk Mündtlich handeln<br />

woltcn. Von dem Mncto (^ommLi-cioi-um wüßte Er noch<br />

nicht groß zu sagen, son<strong>der</strong>n man müste wartten, biß das<br />

In8trum6ntum ?30i8 herauß kehme, So viele aber hctte Er<br />

von den Kayserl. woll Vernommen, das die Cron Schweden<br />

in Pommern vndt Mecklenburgs die Licenten behalten<br />

würden, den Sie Sich <strong>der</strong>selben nicht begeben wollen, welches<br />

Er nebenst an<strong>der</strong>n Nnsee Städtischen Gesandten hartt<br />

wie<strong>der</strong>spräche, vndt wahr seine Meinungk, weil! es nicht zu<br />

en<strong>der</strong>n, wan die Licenten auf 4 procento tönten modenrt<br />

werden, das die ^ommoi-ci'» dabey nochgehen möchten, Wegen<br />

<strong>der</strong> appellation Vermeint Er, wan die ccdirte Län<strong>der</strong><br />

erhalten könten, das ein Ober Landgerichte bestellet würde,<br />

wie in Mecklenburgk vndt Holstein, Vndt Solches mitt In-<br />

(Ij^enis besetzet würde, das die Stände damitt woll zu Frieden<br />

sein könten, Vndt wahr Sein Rhatt das Wir Vnß<br />

wegen <strong>der</strong> Pommerischen Etende bei denn Reichs Ständen<br />

in beeden Puncten per Nemorww angeben solten, so wollte<br />

Er an Seinem Ortte <strong>der</strong>en bestes gerne befür<strong>der</strong>n, Ich thetc<br />

Mich für das gute erbieten bedanken, vndt Nahmb an nntt<br />

meinem H. Collegen es zu bereden.<br />

Den 8. Martii habe Ich Marx von Eckstcde dem


l49<br />

Herrn Loben besuchet, vndt gebehten, Mir von dem fernern<br />

Verlauf in <strong>der</strong> Pommerischen Sachen paN zu geben, Welcher<br />

Mir berichtet, das auß Schweden Zeitungk gekommen,<br />

das Sie aldar mitt <strong>der</strong> Convention So zwischen Ihnen<br />

vndtden Schwedischen wegen Pommern getroffen nicht einigt'<br />

wehren, beson<strong>der</strong>n Viele <strong>der</strong> Meinung! wehren bei gantz<br />

Pommern zu bleiben, Nndt würde man sehen, wie das<br />

Werk würde lauffen, wan <strong>der</strong> an<strong>der</strong> Vergleich Zwischen den<br />

Schwedischen vndt Kayserlichen in die Cron kommen würde,<br />

davon in 14 Tagen Nachricht einkommen könte, Sonsten<br />

wehre <strong>der</strong> Prince d'Orange den 44. Martii Styl Nov. gestorben,<br />

Vndt wehre S. Churf. Durchl. wie<strong>der</strong> nach dem<br />

Haag Verreiset, welchem H. Frombholt folgen müßen, vndt<br />

würde woll schwerlich in 3 Wochen wie<strong>der</strong> hie sein können,<br />

S. Churf. Durchl. aber wehren Vnterdessen mitt dem<br />

Pfaltzgraffcn von Neuburgck Verglichen. Wie Ich nun gedachte,<br />

das die Pommerische Stende, welche bey <strong>der</strong> Cron<br />

Verblieben nicht gerne hörten, das Ihnen die appellation<br />

genommen, vndt die Äcenten im Lande Verbleiben solten,<br />

gab S. Cxcell. zur andtwort: Wan ein guth appellation<br />

Gerichte bestellet würde, das es dem Lande mehr Zutreglich<br />

alß Schedtlich wehre, das keine appelialionss nach Speyr<br />

gingen, Nndt Zogen dabey an das Marcklsche Exempel, die<br />

Licenten aber würocn Pommern vndt den Benachbahrten<br />

Lcndcrn woll beschwerlich sein, man müste aber vmb modération<br />

zu erhalten Sich bemühen, Vndt gaben so viele zu<br />

verstehen, wan <strong>der</strong> Friede allhie geschloßen, vndt die Schwedische<br />

H. Legati die ratification einzuholen in Schweden<br />

reiseten, das S. Churf. Durchl. nicht vbell thetten, das<br />

Sie alßdann auch Iemandt in Schweden schickten, vmb zu<br />

bcfür<strong>der</strong>n, das die vbrige Sachen, welche in Pommern remittirt,<br />

auch zur billigkeit abgehandelt wurden, welcher Mcinungk<br />

Ich Mich auch conformirte.


150<br />

Den 9. Martii habe Ich Marx von Eckstede den H.<br />

Wesembecken besuchet, vndt gebehten zu Commmuciren wie<br />

es mitt den Friedens Tractaten bewandt, welcher Mir Communiciret<br />

was Zwischen den Kayserl. Gesandten vndt den<br />

Evangelischen Ständen in puncto ^i-llvgminnm Vorgefallen,<br />

Vndt das die Kayserl. Gesandten Ihnen angezeiget, das<br />

die Schwedische gar hartt auf die aulonomia bestünden, Sie<br />

wollten aber nicht hoffen das die Evangelischen damitt<br />

einigt sein würden, Son<strong>der</strong>n wollen dieselbe ermahnet haben,<br />

den Schwedischen H. ?1(5njpot6n!wi-jj8 zuzusprechen von<br />

dem puncto abzustehen, den Ihr Königl. Maytt. vndt Catholische<br />

Stende Ihnen in Ihren Landen nichts würden Verschreiben<br />

laßen, wofern Sie aber nicht abstehen wolten,<br />

So würden die Catholische eine dcfension anstellen müßen,<br />

vndt auß <strong>der</strong> Sachen ein Religion Kriegk werden, Wozu<br />

die Braunschwyker woll nicht vbell Lust hellen, aber denn<br />

Menburgischen vndt Waymarischen Gesandten wehre nicht<br />

woll dabey. Lvan^elici hellen den Fürschlagk in eine schrifft<br />

zufaßen gebehlen, damitt Sie Sich darüber besprechen konten,<br />

Welches Herr Grass Trautmannsdorff entlich gewilliget,<br />

Sonsten hetten die Evangelische Elende notas bey <strong>der</strong><br />

Kayserl. letzten erklehrung gemacht, vndt den Schweden<br />

vbergeben, mitt bitte, den passmn alsoin das Inslrumßnlum<br />

?aci8 zubringen, Jedoch solte den Schwedischen Freystehen,<br />

ob Sie noch für extradirung des Instruments darauß mitt<br />

den Kayserl. reden wolten, vndt stünde darauf das das<br />

In8li'uin6nlmn ?3O18 ehst herauß kommen würde. Wobey <strong>der</strong><br />

Herr Gesandter erwchnete, das Sich die Schwedische noch<br />

Vernehmen ließen, das S. Churf. Durchl. Minden Verbleiben<br />

solte, Oßnabrügk sehen die Schwedische gerne das<br />

es zu Contentirungk des Ertz Bischoffs von Bremen angewendet,<br />

vndt Hildeshcimb, wi<strong>der</strong>ümb zur freyen Wahl<br />

auf Evangelische vndt Catholische gebracht würde,


551<br />

welches Vraunschweigk triebe, wohin H. Salvius auch stimmete.<br />

Sonsten ließ Sich <strong>der</strong> Herr Gesanter Vernehmen,<br />

das die Chur Brandend. Gesanten mitt erinnerungk in<br />

den Pommerischen Sachen, so weinigk die Kayserlichen<br />

alß die Schwedischen H. Plenipotentiarios offeneren würden,<br />

Weill S. Churf. Durchl. <strong>der</strong>selben bey diesem Zustande<br />

nötig hetten, Braunschweigk hette noch Neulich Sich Vernehmen<br />

laßen, das S. Churf. Durchl. für Pommern an dem<br />

acquivalent zu viele bekehmen, vndtwegen Ihres interesse<br />

auf Magdeburg! vndt Halberstadt projectiret Wojegen Er.<br />

Herr Wesembeck reprotestiret, Er berichtete auch das die<br />

Evangelische die Stadt Eger zum Cammergerichte fürgcschlagen,<br />

worin die Kayserl. auch Consentira, weill das<br />

Haus Sachsen Wegen Erfurdt contradicirt hette.<br />

Den 42. Martii habe Ich Dr. Rung den Herr Berenklauwen<br />

besuchet, vndt mich erkundiget, ob das In8trum6nlmn<br />

?3oi3 bald heraußkommen würde. Worauf Er Mir zur<br />

andtwort gab, das Solches ehester tage geschehen würde,<br />

Zumahlen Herr Salvius gar fleißigk daran arbeitete. Wie<br />

Ich aber dabey andeutete, das die Pommerische Stände noch<br />

woll ein o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e erinnerungk dabey thuen würden,<br />

sagte Er, wo solches geschehen solle, so müste es bald geschehen,<br />

den die tünfftige Woche würde die außantworttungk<br />

des Ili8li'umenti den H. Kayserl. geschehen, Vndt wie Ich<br />

indigitirte, wofern die Pommerische Stende Sich Ja <strong>der</strong><br />

appellation uä ^amoram begeben müsten, das gleichwol!<br />

alßdanu eine an<strong>der</strong>e appellations instantz müste aufgerichtet<br />

werden, gab Er zur andtwort das Solches billigt wehre,<br />

vndt Vcrhoffte Er die Konigl. H. Legati würden Solches<br />

nicht difsicultiren, alß Ich aber Sagte, das man die Licenten<br />

gerne in wlum abgeschafft Sehe, als eine Sehr schädtliche<br />

vndt Land Ver<strong>der</strong>bliche Sache, Sagte Er, das wehre<br />

nur Vergebens, darin Würden Wir nichts erhalten, eine


152<br />

billige Mo<strong>der</strong>ation aber würde Ihr Königl. Maytt. dem<br />

Lande zu aufnehmen darin woll machen, Vndt Wie Ich<br />

fragte/ ob es den auch noch bey <strong>der</strong> Convention welche<br />

Sie mittBrandenburgk aufgerichtet, noch Verbleiben würde,<br />

andtwortette Er.- es würde woll etwas darin geen<strong>der</strong>t werden,<br />

den Sie hetten schreyben gekrigt, das 4. noch die.lui-ll<br />

?3li-0naw8 vber die Universität zum <strong>Greifswald</strong>e vndt St.<br />

Marien Kirche in Stettin solte exprimirt werden. 2. Solte<br />

man alß fortt Vergleichungen wegen <strong>der</strong> Neichsanlagen<br />

treffen. 3. Würden Sie auch woll noch eine particul auß dem<br />

Ample Colbaß haben wollen, das nicht nöhtigk wehre in<br />

den Interstitns newe Grentzen zu machen, 4. Fragte Er<br />

gar steißigk, Ob auch die Neüwmark sampt Löckenitz vndt<br />

Nieraden mitt Vnter die Sächsische Erbverbrü<strong>der</strong>ungk<br />

gehörte, vndt fönte Ich säst abnehmen, daß man darauf<br />

ein absehen hette Selbige in die simullanoöm invOslituiam<br />

zu bringen, Ich Möchte Mich aber hierüber mitt Ihme nicht<br />

groß einlaßen, weill es eben Posttagk wahr, Vndt sowoll<br />

Er alß Ich zu schrepben hette.<br />

Wie Wir nun befunden das p6i-iculum in mora<br />

wehre, wan die Pommerische Stande wegen nicht bey<br />

Zeite vigiliret, vndt waß in dem Project mitt den<br />

Kayserl. außgelaßen o<strong>der</strong> zu viele gesetzet, beobachtet<br />

würde, haben Wir Vns zusammen gethan, vndt beyde<br />

Project, alß nemblich welches mitt den Chur Brandend.,<br />

Vndt das so mitt den H. Kayserl. Verglichen, fleißigk<br />

conferirt, vndt bey den Kayserl. Project etliche monit»<br />

comportirt, dieselbe Vngeseumpt den Herren Schwedischen<br />

Legatis zu vbergeben, haben aber Zuvor gleichwol! den<br />

Herrn Stralsundischen davon Part gegeben, ob Sie waß<br />

dabey zu erinnern hetten, welche aber dieselbe approbirt,<br />

haben Vnß <strong>der</strong>wegen.<br />

Den l3. Martii bey S . Ercell. dem Herrn Grafs


l53<br />

Orenstirn zur audientz anmelden laßen, welche aber dieselbe<br />

bis Morgenden tages Verschoben.<br />

Den 14. Mattn haben Wir bep S. Elcell. dem<br />

Herr Grass Orenstirn audientz gehabt, vndt die abgefaste<br />

monita sud. M. vbergeben, Vndt fleißig! gebehtcn, die<br />

selbe in dem Instrumenw paois zu attendiren. Worauf S.<br />

Ercell. andtwortetten, Nndt Sagten, es würden woll eben<br />

die crinnerungen fein, welche die Stralsundische Deputirte<br />

gestern gethaen, nahmen gleichwol! dieselbe Vndt Verlasen<br />

Sie in Vnserer gegenwardt, wie Sie nun auf den pa88um<br />

lahmen, das den hinter Pommerschen Ständen in Lasum<br />

8imultan696 jnv68tiwi-96 solte Cavirt werden könten S.<br />

Ercell. Sich darin nicht finden, vndt gleübten nicht, das in<br />

<strong>der</strong> Brandend. Convention Solches enthalten, Wir aber<br />

remonstrirten hiergegen das Wirs Verbotene darauß geschrieben,<br />

Vndt das es eben die Wordt wehren, welche<br />

Conte d'Nuaur aci mgr^inem gesetzct, Vndt wans schon<br />

nicht darin enthalten, so würde doch die höchste billigkeit sein,<br />

das Solches hinein gerücket würde, den die hinter Pommerische<br />

Stende wehren Ja nicht schuldigk Sich einer Newen<br />

Herrschafft ab8qu6 3886cui-ation6 I.it)6i-wti8 zu vnterwerssen.<br />

S. Ercell. Sagten Sie wollen das Brandend Project<br />

nachsehen, vndt Sich alßdann weiter erklchren, Weil! Sie<br />

nun fortführen, vndt kamen auf den punctum appellations<br />

vndt das Wir wegen einer ober Instantz erinnerten. Sagten<br />

S. Ercell. das Sie dafür hielten Ihr König!. Maptt.<br />

würde den Pommerischen Stenden doch eine Ober Instantz<br />

gnedigst gönnen, welches auch an Sich folgete, aber in das<br />

In8li-mil6nttim päci8 könte es nicht gebracht werden. 1.<br />

Wcill (^68nr <strong>der</strong> Cron das?rivii6ßium de non appelltmcw<br />

9l)8(iu6 omni 00l^lilion6 gegeben, Sowürden Sie Sich Ja<br />

selbsten darin keine Condition ullro Vorschreyben, 2. Wehre<br />

in <strong>der</strong> Kapscrl. Convention eine ^Iau3u!li enthalten, das


das nichts mehr solte aMrt werden, <strong>der</strong>owegen konte dieses<br />

alhie nicht weiter inserirt werden. 3. Ob Woll Ihr<br />

Konigl. Maytt. ein ober gerichte anrichten würden, könte<br />

doch alhie cl6 loco ^6t^ P6l80ni8 nichts Statuirt werden. 4.<br />

Konten Ihr Konigl. Maytt. Sich die hende anch also nicht<br />

binden laßen, daß Sie pi-aeci^ dazu astringirt wurde. Wir<br />

remonstrirten dagegen, wan Ihr Konigl, Maytt. eine Ober<br />

Instantz anrichten wolten, Wie S. Ercell. Solches Vorgewiße<br />

hielten. Wir auch daran nicht Zweifelten, Zumahlen<br />

Solches die billigkeit erfür<strong>der</strong>te, so Könte Ihr auch nicht<br />

zuwie<strong>der</strong>n das Solches dem In8li-um6nw ?lloi8 mitt einverleibet<br />

würde, den weil in III0 in8ti-um6nlo den Pommerischen<br />

Ständen die appellation aä ^cl689i-6m benommen<br />

wirdt, so ist billig das Ihnen anstaat deßen ein an<strong>der</strong><br />

Gerichte dafür gegeben vndt Versprochen werde, vndt hielten<br />

Vnvorgreistich dafür, das vmb <strong>der</strong> geführten Motiven willen<br />

Solches nicht zu unterlaßen, Den 1. das die Verwilligungk<br />

des Kaysers 9d8cjU6^0nclili0N6 geschehen Solches Könte denn<br />

Pommerische Ständen nicht praejudieireu alß welche darüber<br />

nicht gehöret, Wir Wehren alhie in loco gewesen,<br />

aber das geringste davon wehre Vnß für dem Schluß nicht<br />

Kundt gethan worden da doch S. Ercell. Vnß alzeit Versprochen<br />

auß denen Puncten welche die Stände Concernnten<br />

Vorhero zu eommum'ciren. So hette auch die Kayserl.<br />

Verwilligungk alß alle an<strong>der</strong>e ^01^688101,68 die dgu8u1am,<br />

8alvo ^ui-6 t6i-tii in Sich, Ihr Konigl. Maytt. aber würde<br />

ls zu vnsterblichem Ruhmb gereichen, Wan Sie auf<br />

Vnser Vn<strong>der</strong>thenigstes anhalten solche Condition Selbst<br />

annectirten, alß welche zu des Landes besten ohne Ihr<br />

Konigl. Maytt. praeiuditz allein angesehen wehre, 2. Köntc<br />

auch die (^auzuln m^0nv6ntj0N6 63689ritMll dasselbe nicht Verhin<strong>der</strong>n,<br />

Zumahlen dieselbe Keinen an<strong>der</strong>n Verstandt haben<br />

köntc, alß das beede Theile nicht berechtigt sein solten in


155<br />

lmius tr9N89cti0ni8 etwaß zu addiren, diese<br />

Sache aber Concernirte Ihr Kayserl. Maytt. gantz nicht,<br />

Derowegen Wir nicht zweifelten, es würde dieses Vnscre<br />

monitum wegen <strong>der</strong> Ober Instantz alloue uUa Oonäilione<br />

woll können hinein geruckt werden, vndt das <strong>der</strong> Kayscr<br />

vndt Reichs Stände Vnß dieselbe gerne gönneten, Ihr<br />

Königl. Maytt. zu Schweden aber gereichte es auch Ja zu<br />

keinem pl-aHucklio, Son<strong>der</strong>n S. Ercell. sagten Ja selbst<br />

das Ihr Königl. Maytt. eine Ober Instantz verordnen<br />

würden, <strong>der</strong>owegen würde Olausula ista non odswnle die<br />

^N86i-tio gar woll geschehen können. 3. Begehrten Wir<br />

Ja itzo Keine 8p6cigl6m determinalionem loci et per80naiuM)<br />

Son<strong>der</strong>n nur A6neral6in obli^tionsm von dem Vbrigen<br />

könle man hernachcr woll in Pommern Reden, vndt Sich<br />

darob Vereinigen, 4. Sehe man nicht wie hierunter Ihr<br />

Königl. Maytt die hende gebunden würden, den zu administration<br />

<strong>der</strong> Iusttz würde Sie Sich doch geneigt befinden,<br />

auch Verbunden achten, diese ober Instantz aber wehre nicht<br />

ein geringes Stück <strong>der</strong>selbe, dadurch den 6r9V9li8 kan<br />

geholfen werden, Baten demnach in8t3nü88im6 das dieser<br />

P988U8 dem In8tlum6nto ?30l5 möchte einverleibet werden.<br />

Weiter, Wie S. Ercell. im Lesen fortt fuhren, vndt die<br />

crinnerungk wegen <strong>der</strong> Licenten Sahen: Deuteten Sie in<br />

(^0nl6N6nti an, das Ihr Königl. Maytt. Sich an den (^on-<br />

86N8UM Lubcktorum nicht Verbinden könten, Son<strong>der</strong>n Sic<br />

würden es doch woll somachen das es zu des Landes wohlfahr<br />

gereichte, Wir rcgerirten, Weill dieses eine Sache<br />

wehre daran dem Lande zum höchsten gelegen, So wehre<br />

die Pommcrische Landts Obrigkeit Vermöge <strong>der</strong> Landt Privilegien<br />

Verbunden, mitt gemeinem Rahtte <strong>der</strong> Landt Stendc<br />

darin zu verfahren, welche Privilégia zu observiren Ihr<br />

Königl. Maytt. Sich vielseitig! gegen die Stcnde erklehret<br />

in Pommern wehre Solches auch allezeit in observanh ge-


156<br />

Wesen vndt mitt introduction <strong>der</strong> Licenten also noloi-io gegehal<br />

tcn worden, Zu dem Vermöchten die neben accordaten l:xdas<br />

die licenten solten C6889nto dello aufhören, davon<br />

würde man Ja invité 0räinil)n3 nicht weichen können,<br />

Son<strong>der</strong>n Sie darüber Vernehmen müßen, S. Ercell. aber<br />

wahren keineswegs dazu zu disponiren, Son<strong>der</strong>n for<strong>der</strong>ten<br />

Vnß<br />

auf zur Mahlzeitt. ko8t (^06nam gaben Sie in punolu<br />

<strong>der</strong> Ober Instantz etwaß beßer Vertröstungk, aber doch nicht<br />

das man darauf einigt Fundament noch zusetzen hette.<br />

Wegen <strong>der</strong> licenten aber blieb es bey Vorigem, wie Wir<br />

nun wegen <strong>der</strong> Hinter Pommcrischen Stende erinnerten<br />

das<br />

dieselben ralwne keliß-ion^ in <strong>der</strong> Convention mitt<br />

den Kayserl. gar nicht versichert; Sagten S. Ercell. das<br />

solle geen<strong>der</strong>t werden, Sie aber Verdammeten die Calvinistcn<br />

nicht, es würde aber von den Calvinisten ein eigen<br />

articulus in das In8li-um6ntum kaoi^ kommen, Darnach fragte<br />

S. Ercell. was die Pommerische Stende davon hielten,<br />

wan das Stisst Cammin in Seinem Stände Verbliebe, <strong>der</strong><br />

Hcrtzog von Croy daßelbe behielte, vnd! die Cron aber in<br />

den ^ui-ibu8 kglron3tu8 mitt Chur Brandend, alternirte.<br />

Wir sagten das Wir Solches nicht eigentlich wüsten, Vndt<br />

wie Sie Vnsere gedanken darüber zu wißen begehrten.<br />

Sagten Wir, es wehre vor diesem woll davon geredet,<br />

Obs<br />

beßer wehre, das Stifft in Seinem Stande zu laßen,<br />

o<strong>der</strong> zu Pommern zn incorporiren, Vnsers<br />

theils hielten<br />

Wir<br />

das letzte fürs beste, Weill itzo die incorporalio con-<br />

(^308llri8 et toNu8 Impers<br />

geschehen, auch kudtico<br />

In3li'uin6nto einverleibet werden könte, wodurch Babst<br />

vndt vioini8 alle fernere praetension darauf benommen<br />

wurde, Vndt wan ein o<strong>der</strong> an<strong>der</strong> dawi<strong>der</strong> kommen wolte,<br />

das alßdann das Reich Vermöge dieses Friedensschlusses<br />

zur manutenentz mitt wurde Verbunden sein, S. Ercell.<br />

sagten es wehre dieses die beste Meinungk, aber Ihr


157<br />

Fürst!, Gnad. <strong>der</strong> Hertzogk von Croy müsten es «ä vilam<br />

behalten.<br />

Den 45. Martii haben Wir bey des Herrn Salvij<br />

Ercell. andient) gehabt, vndt Ihr eben die nolas welche<br />

Wir gestriges Tages dem Herrn Grass Orenstirn vbergeben,<br />

rccommendirt mitt bitte zu beför<strong>der</strong>n das Selbige dem In-<br />

8lnim6nto ?9oi8 inseriret wurde, S. Ereell. sagten, Sie<br />

hctten dieselbe noch nicht gesehen, Weil! Herr Grass Oienstirn<br />

Ihr nichts Communiciret, auch das Insli-umonlum lacis<br />

von Ihr abgefür<strong>der</strong>t, vndt ein an<strong>der</strong>s machen wolte, welches<br />

doch seines Ampts nicht wehre, Sie hetten Jahr vndt<br />

tagt damitt zugebracht, das alle Puncte in oi-dinem redigiret<br />

vndt cs in wenig tagen zu ertradition kommen könte nun<br />

aber wolte es <strong>der</strong> Herr Grass Oxenstirn en<strong>der</strong>n, Womitt<br />

noch woll ein Par Monath anlaufen wurden, Sonsten berichteten<br />

Sie, das bey negster Post Sie eine reproche auß<br />

<strong>der</strong> Cron wegen <strong>der</strong> Convention mitt Vrandenb. bekommen,<br />

alß 4. das Sie nicht Stargardt als <strong>der</strong> Stettinischen Brotthauß,<br />

2. das Heydt Ampt Friedrichs Walde, mitt genommen,<br />

3. hettcn Sie sollen auf Ienseidt <strong>der</strong> O<strong>der</strong> eine Grentze<br />

machen, auf 4 Meill weges, von Wildenbruch an biß Golnow,<br />

vndt von WoUin auf ^ Meill weges, Vndt wolten<br />

4. die Königin nicht gestatten das <strong>der</strong> Churfürst solte bey<br />

Stepcnih ans Frische Haff kommen, 5. Solte das Stifft<br />

Cammin in Seinem Stande bleyben, vndt wolte die Cron<br />

mitt dem Churfürsten im


158<br />

das Sie Sich woll fürsehen müste, weill man Sie von<br />

Ihren Freunden gedachte abzuscheiden, vndt das Sie woll<br />

selbst mochte etwas zu thuen bekommen, Wie Wir nun S.<br />

Ercell. den einhält Vnserer monitoi-um referirten, Sagten<br />

Sie bey dem puncto appellations, das Ihnen auß Schweden<br />

auß des Micrälii Cbronico ein ertract geschickt, darin<br />

enthalten, das ein Hertzogk von Pommern bereits ein privi-<br />

16FNIM 66 non appeilancw a Oaesar? gehabt, aber, wegen<br />

<strong>der</strong> Stände Contradiction abstehen müssen, aber weill Ihr<br />

Konigl. Maytt. nun Pommern befehme, würden die Stände<br />

Ja Solches geschehen laßen, vndt nicht difsicultiren. Wir<br />

andtwortteten, das Nin-nM Kisloria nicht autentjcn wehre,<br />

vndt Er in Vielen geirret hette, <strong>der</strong>owegen hette man<br />

darauf kein fundament zu setzen, den fall aber zusetzen, das<br />

Ihr Königl. Maytt. dabey bleiben wolle, so wehre glcichwoll<br />

billigk das eine an<strong>der</strong>e Instantz dagegen aufgerichtet würde.<br />

S. Ercell regerirten das wehre billigck, aber das Ober gerichte<br />

würde woll zu Wißmar sein müssen, Wir aber bähten,<br />

davon nichts zu determinircn, Son<strong>der</strong>n es wurde Solches<br />

bei dem Vergleich mitt den Pommerischen Stenden Sich woll<br />

geben. Wegen <strong>der</strong> Licenten hielten Sie auch Vor billigk<br />

das dieselbe cum consensu krovinci'alium mo<strong>der</strong>irt würden.<br />

Weill aber Herr GraffOrenstirn das WerckVnterhenden, wüsten<br />

Sie nicht waß <strong>der</strong>selbe thuen würde, begehrten von Vnß<br />

die ^opinm monitoi-um, mitt erbieten, alß den mitt dem<br />

Herr Graffen darauß zureden, Wir bedankten Vnß deß<<br />

wegen, vndt nahmen nach gehaltenen etzlichen discoursen<br />

abscheidt.<br />

Den 46. Martii haben Wir Herrn Salvio Nopmm<br />

moniwi-um N08ti-0lum Zugeschickt, Vndt dieselb recommendiren<br />

laßen, welche Sie angenommen, mit crklehrungk, Sie<br />

w ölten deßen eingedenck sein.<br />

Den 2t. Marlii haben Wir S . Excell. den Herr


Grass Wittchenstein besuchet, vndt gebehten, Nnß von dem<br />

Verlaust <strong>der</strong> Friedens Tractatcn vndt ob es noch bey <strong>der</strong><br />

Convention so Zwischen Schweden vndt Brandend, aufgerichtet,<br />

Verbleiben würde, Worauf S. Ercell. referirten,<br />

das gestern Herr Graff Oxenstirn bey Ihr gewesen, vndt Sich<br />

nicht an<strong>der</strong>s Vernehmen laßen, alß das es bey dem getroffenen<br />

Vergleich Verbleiben würde. Es hettt aber H. Salvius gegen<br />

Herr Wesembeck Vernehmen laßen, Ihme auch ein schreyben<br />

Vorgelesen, darin die Konigin von Pommern noch mehr<br />

zu haben begehrten, alß Piritz, Colbih, Stargardt, die<br />

Vcker- vndt Newmark auf <strong>der</strong> Marckgrafen Todtsfall.<br />

Vndt sagten dabey, Wan Ihr H. Grass Orenstirn o<strong>der</strong><br />

Herr Salvius Solches gesaget hetten, wolten Sie woll geandtworttet<br />

haben, aber Ihr Churf. Durchl. würde von<br />

dem getroffenen Vergleich nicht weichen, Sonsten roferirten<br />

Sie, das Sie vom Herr Grass Orenstirn Verstanden das<br />

gemelter Herr Grass den Satisfaction Punct, vndt <strong>der</strong> H.<br />

Salvius den punctum ^ravaminum soltc zur Richtigkeit<br />

bringen, Worin noch 2 articul, alß von <strong>der</strong> autonomia in<br />

den Kayserl. Erblanden, vndt weges des Stiffts Oßnabrügk<br />

Vnverglichen, wie Wir auch von vnsern Sachen zureden<br />

lahmen, erwehnten S. Ercell., Weill die Schwedischen das<br />

pi-ivil^mm (!6N0n gppßlwncio erhalten, So hetten S. Churf.<br />

Durchl. an Sie, die Gesandten auch geschrieben, darümb<br />

anzuhalten, Sie hetten es aber nicht gethan, Son<strong>der</strong><br />

zurücke gcschryben, das Sich die Pommerischen Stcnde sehr<br />

darüber beschweren würden, Wir Sagten, das die Hinter<br />

Pommcrische Stände daran hoch Interessiret wehren, Nndt<br />

das Ihnen Solch benesicium zunehmen wie<strong>der</strong> die reversalcn<br />

lauffcn wurde, auch die Stendc darüber müsten gehöret<br />

werden. S. Ercell. antworteten, das S. Churf. Durchl.<br />

Mcinungk wehre, das es mitt <strong>der</strong> Pommerischen Stcndc<br />

bewilligungk zugchen solle, Wir regernten, das es alßdann


160<br />

auf einen gemeinen Landttagck müste gebracht werden. S.<br />

Ereell. Sagten S. Churf. Durchl. würden den Stenden die<br />

appellation woll laßen.<br />

Den 23. Martii haben Wir Vnß bey S. Excell. dem<br />

Herrn Grass Oxenstirn zur audientz bewerben laßen, welche<br />

aber Sich entschuldigt, weil! die Stunden schon außgetheilet<br />

das Sie es Vnß anmelden laßen Wolten.<br />

Den 24. Martii Ist Conte d'Auaur von Münster<br />

wie<strong>der</strong> alhie angelanget.<br />

Den 27. Martii Hatt Vnß des Herr Grass Orenstirns<br />

Erccll. zur audientz vndt zugleich zur Tafelt für<strong>der</strong>n laßen,<br />

wie Wir Vnß nun gestellet, haben Wir S. Erccll. von<br />

wegen <strong>der</strong> Wolgastischen H. Landtstände krafft belommenen<br />

befehlings die vor dem vbergebene monita aufs fleißigste<br />

rccomüiendiret, Vndt son<strong>der</strong>lich diese Puncte urgiret, 1.<br />

das alles, Waß in den Kayserl. vergleich mitt <strong>der</strong> Cron<br />

Schweden wegen Pommern außgelaßen, So schon in<br />

dem Vergleich mitt Chur Brandend, abgehandelt, wie<strong>der</strong><br />

möchte hinein gerücket, vndt dem Inslrumsnto kacis einverleibet<br />

werden, 2. das Ihr Königl. Maytt. wan Je das<br />

?rivil6Fium 66 non appellanäo nicht zu verbitten<br />

stünde, den Pommerischcn Stenden hinwte<strong>der</strong>ümb eine Ober<br />

Instantz in Pommern gönnen vndt anordnen wolten. 3.<br />

Das die Licenten mochten gar abgeschaffet werden, o<strong>der</strong>,<br />

Wofern es Ja nicht zu erhalten, das dennoch die<br />

(^0N86N8u ki-ovincialium geschehe, 4. das die<br />

8talim pi-u68lit0 Ii0M9^i0 abgeführet werden mochten, 5.<br />

Wegen des Closter Verchens, welches dem Obr. Ermß gegeschenkt<br />

sein solte, an die H. Estats Rehtte zu schreyben,<br />

das Sie mitt <strong>der</strong> Immission so lange in ruhe stehen wollen,<br />

biß zu <strong>der</strong> in Pommern Vertr'östetcr Commission. 6.<br />

den Plnnmerischen Stenden zu abhorungk Bnstrer relation<br />

mm: Convent zu gomwn ^>ndt deshalb an die H. Estats


161<br />

Rehte zu schreyben. Vor <strong>der</strong> Mahlzeitt machten S. Excell.<br />

viele difficultäten, vndt Sagten entlich das Ihr Verdröße,<br />

daß Wir in Ihr Königl. Maytt. solches Vtißtrauwen setzeten,<br />

alß würde Ihr KVnigl. Maylt. <strong>der</strong> Etende Privilégia nicht<br />

halten, welches <strong>der</strong> Königin zu Hcrtzen gehen würde, welches<br />

Wir aber entschuldigen, das die Stende Sich auf Ihr<br />

Königl. Maytt. promcssen So Sie in den Vnß communicirten<br />

Schreyben gethan, Sich fest Verlißen, in punoto?rincip9li<br />

aber könte Wir nirgendts mitt zurechte kommen, Son<strong>der</strong>n<br />

musten für dasmahl acquiesciren. ?o8t (^oonam referirten<br />

S. Ercell. Vnß das die Iehnigen Ortter welche Ihr Churf.<br />

Durch!, zu Brandend, zum äquivalent geben wurden alß<br />

Magdeburgs, Halberstadt vndt Minden ration? k6liFîoni8<br />

etwaß schlecht daran sein würden, weill <strong>der</strong> Churfürst in Seinem<br />

Project 6xpi-e886 das ^u8 resm-mancli begehrte, dadurch<br />

bekehmen Wir wie<strong>der</strong> occasion von Vnsern monitis vndt<br />

obigen Puncten zu reden, Vndt bähten, S. Ercell. wolten<br />

Sich auch in punoto K6li^ioni8 die Hinter.Pommersche Stände<br />

alß welche S. Churf. Durchl. retradirt wurden, recommendirt<br />

sein laßen, Vndt noch mitt 2 o<strong>der</strong> 3 Worten Ihre Versicherungk<br />

in In8trum6nto ?9oi8 Vormehren, Worauf S.<br />

Vnsere monita holen ließen, Vndt setzten die Wordt mitt<br />

eigener handt aä mar^inem: ^uxta<br />

8ion6m in 0r6inati0N6 Lccl68ia8tit)a et<br />

publies rooeptam, wofür Wir Nnß bedankten, Vnß nunmehr<br />

Vergewißert haltende, wan diese Wortt dem In8trumento<br />

?aci8 einverleibet würden, das 8ub praewxtu ^.ußu8tanae<br />

Oonf638i0ni8 <strong>der</strong> Calvinismus nicht wi'trde einschleichen<br />

können, Wie wir nun von den Vergebenen<br />

monili3 zu reden Kahmcn, hellen S. Ercell. anfenglich<br />

ein l^ubklm Ob im Brandenburgischen Vergleich auch die<br />

gesuchte émigration enthalten, alß Wir aber Solches in<br />

demonsttnten, Zumahlen <strong>der</strong> Vergleich bey<br />

XIV. 3. 11


562<br />

Handen Wahr, erklehrten Sie Eich, Sie wollen alles waß<br />

im Brandenburgischen enthalten vndt imlezten außgelaßen, wie<br />

<strong>der</strong>hineinrücken. ^d 2. Ob Sie woll ^ci 5. erklerten Sie Sich das Sie an<br />

den Commendanten nach Stralsundt wegen des Closters<br />

Verchen schreyben wolten. ^ä 6. Es wehre billig das den<br />

Ständen ein Convent Verstattet würde, vndt wolten Sie<br />

deßwegen an die H. Estats Nähte schreiben, schlich haben<br />

Wir wegen Herr Philipp Horns fleißigk geredet, Vndt gcbehten<br />

die Sache dahin zu dirigiren das Er auf Seinen<br />

Gütern Sicher seist können, S. tznell. Sagten Er müste


Sich mo<strong>der</strong>iren, vndt Rihtcn das Er mochte nach Rostock<br />

Sich in die Nahe begeben, Vndt crbotten Sich, Seine<br />

außsöhnung zu befür<strong>der</strong>n.<br />

Den 3l. Martij Kam Herr Loben zu Mir Marr von<br />

Eckst eden vndt blieb auch zum Abendt Eßen bey mir, vndt<br />

berichtete das Er bey Herr Ovenstirn vndt Salvio gewesen,<br />

welcher gefragt: Ob die Cron auch nicht eine anwarttung<br />

auf die New- vndt Vckermark bekommen Könte, worauf Er<br />

geandtwortet, das dieses Suchen waß nettwes wehre, darauf<br />

Sie nicht Iustruirt, Nndt Sie davon abgemahnet, die H.<br />

Schwedischen Gesandten hctten sonst gesaget, das es bey<br />

dem Brandenburgischen Vergleich wegen Pommern Verbleiben<br />

solle, Vndt hette Herr Salvius den Herr Graff von<br />

Trautulannsdorff nicht nach Münster zu verreisen, zu disponireu<br />

gcbchten, welches Er auch zu thun pronlittiret,<br />

aber daneben die H. Schwedischen angemahnctt mit dem<br />

Fricdens-Wcrcke zu matmiren, den, weill <strong>der</strong> Frantzoß mitt<br />

dem Hispanier Friede machte, dürffte es mitt den Evangelischen<br />

gesehrlich stehen, vndt begunten die Catholischen<br />

schon Muhlig zu werden, Herr Graff Orenstirn hettc auch<br />

gegen Ihn erwehnet, Ob es nicht eine Sache wehre, das<br />

man das Capitulum zu Cammin auch Eccularisirt hette,<br />

wie zu Bremen geschehen würde, Herr Loben aber helle geandtwortett,<br />

Weil die Pommersche Stände auf das Eapilulum<br />

mitt privilegirt wehren, so würden Ihr Churf. Durchl.<br />

Ihnen Ihre Privilégia nicht schwechen, Vndt den H. Legaten<br />

von dieser Meinungck abgemahnet.<br />

Den 1. April Fuhr Herr Loben für Meinem Marr<br />

von Ecksteden Hause für vbcr, Vndt fragte, Ob Ich mitt<br />

Spahiren fahren wolle, alß Ich mich aber mitt <strong>der</strong> Post<br />

entschuldigte, sagte Er, das Er heute bcpm Herr Graffen<br />

von Trautmannsdorff gewesen, Vnvt das Iehnige waß die<br />

H. Schwedische begehret, angebracht, Welcher Sich erklehret.


das Er gerne alhie bleiben wolte, wan Er nur wüste da<br />

es denn H. Schwedischen Legaten mitt dem Frieden ein<br />

rechter ernst wehre. Vndt hetten berichtet das Zwischen<br />

Frankreich vndt Hispanien, wie auch Hispanien vndt Hollandt<br />

würde ein Friede geschloßen werden, Vndt wehre auß des<br />

H. Graffen discours so viele zuvernehmen gewesen, alß<br />

wan die Catholischen schon Hochmütigk wurden, dabey Er<br />

gleichwol! erwehnet das <strong>der</strong> Kayser das ?l-ivnwm keliFionis<br />

LxercitwM) denn Evangelischen in Österreich vndt Schlesien<br />

laßen wolte, die Fürsten in Schlesien aber konten das<br />

?ublicum exkicitium behalten.<br />

Den 3. April Haben Wir den Schwedischen Herr<br />

Legations Secretarium Matthiam Berenklauwen besuchet<br />

vndt demselben die Iehnige Puncte welche Wir S. Erccll.<br />

dem Herr Grass Orenstirn am 27. Martii fürgetragen zu<br />

befür<strong>der</strong>licher guter Erpedition steißigk recommendirt, Ihme<br />

dabey <strong>der</strong> Pommerischen Stände Vnß mittgegebenes präsent<br />

osseriret, milt Vertröstung! wan Er in den noch desi<strong>der</strong>irten<br />

Puncten ins Künfftige den Ständen behülffiich erscheinen<br />

würde, das Solches die Stände danckbahrlich vmb In erkennen<br />

würden. Das präsent hatt Er mitt Son<strong>der</strong>barer<br />

Höflichkeit angenommen. Sagende, Er schemtc Sich das<br />

Er solches annehmen solte, Sintemahl Er es vmb die<br />

Ldbl. Pommensche Stände vndt Vnß nicht Verschuldet hette,<br />

erbott Sich aber, wenn Er hinfüro in Pommern o<strong>der</strong> in<br />

Schweden sein würde, <strong>der</strong> Pommerischen Stände Wolfartt<br />

alzeit zu befür<strong>der</strong>n, vndt berichtete darauf in s/uibils tei-mmis<br />

es mitt dem frieden stünde, Communicirte Vnß auch ctzliche<br />

projette, welche die Kayserl. vndt Schwedische Vnter Sich<br />

reciprok auß^andiworttet, Vndt sagte das <strong>der</strong> FrantzVsischer<br />

Gesandter Conte d'Anaux die Friedenshandlung Schwer<br />

machte, Vndt das Stifft Oßnabrügk für Frantz Wilhelm<br />

vndt die Catholischen behaupten wolte, Sonsten hielte Er


565<br />

Nnsere crinnerungen So Wir dem H. Graff Orenstirn<br />

vbergeben, für billigt, vndt Vermeinte das Wir Herrn<br />

Salvium welcher das Instrumentum ?aois Vnterhenden<br />

hette, auch ansprechen sotten, Wir möchten auch Ihme die<br />

Puncte Schriftlich für Vnserm abreisen aufsetzen, So wolle<br />

Er dieselbe nach mögligkeit befür<strong>der</strong>n, Wir bedankten Vnß<br />

für dieses erbieten, Vndt recommendirten Ihme Kao occa-<br />

5i0N6 H. Philipp Horns n^otium auf's steißigste.<br />

Lo


<strong>der</strong> Churfürst aecomodirtc Vlr redeten auch llnt:<br />

milt S. Ercell. wegen Herr Philipp Horns das IhmeGribenow<br />

eingezogen darauf Er doch 30W ^/ anfür<strong>der</strong>ungk vttdt das<br />

Guth ?ange Jahr in posseß bette, Vndt beschwerten Vnß<br />

das wie<strong>der</strong> die Landt Privilégia wehre, Iemandt in^ullilu<br />

1bscheidt uehmen, Kahmen Wir von dein pnnclo ^ommoi--<br />

tini'um zureden, da dann S. Ereell. Pnß eommunicirte das<br />

Project welches Sie in dem Punct entworffen Vnter Ihrer<br />

eigenen hanvt, das Wirs nntt nach Hause nehmen möchten,<br />

vndt weil! darauß zu befinden das <strong>der</strong> O<strong>der</strong>stromb außgeleschrt,<br />

Batt Ich Dr. Rung denselben expre586 mltt zu<br />

benennen, Weill die Pommerische Städte, vndt Son<strong>der</strong>lich<br />

Stettin höchlich daran gelegen, S. Ercell. aber sagte, Ich<br />

möchte deshalber mitt Herr Graff Orenstirn Reden, vndt<br />

begehrten weiter, Wir möchten mitt Herr Loben reden, das<br />

Er deN Herr Graff Trautmannsdorss dahin disponiren<br />

wolte, das Er hiebleibcn vndt die Tractaten ji;iT ende zu<br />

bringen hrlffen wolte, welches Wir zu thuen annahmen,<br />

Vndt bin Ich Marr von Eckste darauf alß baldt zum H.<br />

Loben gefahren, vndt Solches angezeiget, <strong>der</strong> Sich auch<br />

willfehrigk dazu erklehrte, Welches Ich H. Salvio wie<strong>der</strong><br />

anmelden laßen.<br />

Noclem lli6 Nie Ich Dr. Runge wegen <strong>der</strong> Stadt<br />

Stettin bey S. Ercell. dem Herr Graff Oxenstirn wahr,<br />

vndt mitt Ihr wegen <strong>der</strong> Commertien Redete, fragten S.<br />

Ercell. ob Wir baldt Verreisen wolten Nndt alß Ich sagte<br />

etwa in <strong>der</strong> Osterwoche, Vermeinten S. Ercell. Wir thetten


woll das Wir so lange blieben das <strong>der</strong> Satisfactions<br />

Punct gantz Richtigk wehre, Sie Verhofften sonsten das<br />

solches baldt geschehen wurde, weill H. Grass von Wittchenstein<br />

gestern Vertröstet, das H. Frombholt heute wieber hie<br />

sein würde, Vndt berichteten daneben im Vertrauwen, das<br />

Ihr Königl. Maytt. mitt Ihr Churf. Durchl. in eine alliance<br />

trctten, es auch bey dem Vergleich wegen Pommern Verbleiben<br />

würde, Vndt alß Ich fragte ob dann die alliance<br />

alhie zu Oßnabrügf würbe abgehandelt werden, Sagten S.<br />

Erccll. Sie wüsten es noch nicht, hielten aber am besten<br />

das es in Pommern geschehe, da man bie Landtstände an<br />

<strong>der</strong> Handt hette, wozu Ich S . Ercell. auch animirte, wegen<br />

<strong>der</strong> Friedenshandlungk berichteten Sie, bas die Kayserl. ein<br />

Project außantwortten wolten, welches Ihrem Vermeinen<br />

nach also beschaffen sein solle, das die Schwebischen wenigk<br />

o<strong>der</strong> nichts dabey würden zu erinnern haben: wehre es<br />

nun also beschaffen fontr ds baldt Friede werden. Sonsten<br />

wehren die AltcnburgischeWayn:arische VndtBraunschweigksche<br />

Gesandten gestern bey Ihr gewesen, vndt sich beschwert,<br />

das die Kayserl. wolten die Calvinisten den I^iüi6i-9ni5<br />

gleich machen ui pni-i .lurc 56n


168<br />

retractiren, Vndt hette Solches H. Grass Qrenstirn in<br />

präsentz des H. Salvij mitt großen Eyffer dem H. Graffen<br />

von Wittchenstein zu verstehen geben, Vndt gesagt, die<br />

Tractaten müsten entwe<strong>der</strong> abrumpirt, o<strong>der</strong> vom Newen<br />

Tractirt werden. Der H. Graff von Wittchenstein aber<br />

hetten diese proposition mitt befrembden Vernommen, Vndt<br />

die Herren Legaten Vermahnet bey dem einmahl getroffenen<br />

Vergleich zu verbleiben, vndt wie die H. Schwedischen Sich<br />

auf eine Newe or<strong>der</strong> auß <strong>der</strong> Cron beruffen, wehren darüber<br />

harte Rede gefallen, vber welchem Newen accident Herr<br />

Wesembeck sehr perpler wahr.<br />

Den 44. April haben Wir bey S. Ercell. dem H.<br />

Grass Orenstirn audientz gehabt, vndt <strong>der</strong> Pommerischen<br />

Stände desi<strong>der</strong>ia nochmahlen aufs fleißigste recommendiret<br />

vndt dabey angemeldet: das Vnß die Pommerischen Stände<br />

nunmehr avociret, wan Sie nur wüsten das es bey dem<br />

Abgehandelten Satisfactions Punct Verbleiben, vndt Vnsere<br />

vbrige erinnerungen bey dem Insli-umsnto p9ci8 beobachtet<br />

würden, mitt bitte Vnß deswegen eine résolution vndt<br />

recreditiv mit zurücke zugeben, Worauff S. Erccll. Sich<br />

erklehrten, das Sie den Kayserl. Ihre Instrumentum k9ci3<br />

Vorgestern extradirt hetten, Vndt wehren Vnsere erinnerungen<br />

dabey in acht genommen, vndt die appellations Instantz<br />

inseriret, gaben auch in allenn vbrigen Puncten gute Vertröstungk,<br />

auch wegen des Convents in Pommern, welchen<br />

Punct Wir Son<strong>der</strong>lich urgirten. Sagten auch daneben<br />

das es bey dem Vergleich mitt dem Churf. von Brandend,<br />

verbleiben, vndt <strong>der</strong> Churfürst Minden zum äquivalent mitt<br />

behalten würde. Wegen des Stiffts Oßnabrügk ließe Sich<br />

S. Elcell. Vernehmen, weill Mons. d'Auaur sehr urgirte<br />

Solches für den Bischoff Frantz Wilhelm das Stifft sehr<br />

urgirte das man Ihme Solches auf <strong>der</strong> Evangelischen Stende<br />

gethanen fürschlagk würde laßen müßen, hiegegen aber hetten


Sie hoffnungk das <strong>der</strong> Kayser in den Erblanben etzliche<br />

Kirchen für die Evangelischen Verwilligen wurde, Wozu<br />

die Frantzosen befür<strong>der</strong>lich sein wolten, wan Bischofs Frantz<br />

Wilhelm auf Ihre Intercession das Stisst wieber bekehme,<br />

Sie gaben auch gute Vertröstung! wegen des Friedens<br />

weil! Sie selbigen Tages vber dem Instrumento kacis<br />

Confcrenh gehalten vndt in etlichen Puncten Verglichen,<br />

in den Vbrigen, würde auch ein Vergleich Veröffentlich<br />

können getroffen werden, Vndt weil! <strong>der</strong> Croysche Abgesandter<br />

Vnß einen aufsatz wie die Stiffts Stände könten<br />

Versichert werden, mittgab, Nbergaben Wir denselben S .<br />

Ercell. mitt bitte Ihrer zugeruhen, weill Sie vom Churhause<br />

Brandend. Keine reversalen hetten, Vndt gaben S.<br />

Ercell. dazu Zimbliche Vertröstungk, Versprachen Vnß auch<br />

den punclum 8gti8saotioni8 wegen Pommern I000 r68o1uioni8<br />

nebenst einen Oeäitiv mitt zurücke zugeben.<br />

Den 46. April haben Wir des Herr Grassen von<br />

Wittchenstelns Ercell. angesprochen, Vnbt S . Ercell. zu<br />

verstehen geben, das <strong>der</strong> Pommerischen Stände Meinungk<br />

wehre, das Wir wie<strong>der</strong> von hier aufbrechen möchten, wan<br />

Wir den zuvor gerne gewißheit hetten, ob es wegen Pommern<br />

bey dem behandelten Satisfactions Puncte Verbleiben<br />

würde. So bähten Wir S . Crcell. wolten Vnß davon<br />

part geben, auch wie es mitt den Vbrigen Puncten, alß<br />

wegen <strong>der</strong> Fürstl. Begrebniß vndt bezcchlungk <strong>der</strong> Schulde,<br />

so in Pommern zur abhandlungk remittiret, würde gehalten<br />

werden. S. Ercell. thette Sich erstlich bedancken, das Wir<br />

Ihr von Vnsern abreisen part geben wolten, hielten aber<br />

dafür vnbt Wünscheten, das Wir so lange verbleibell<br />

möchten, biß <strong>der</strong> Friede gentzlich geschlossen würde, den<br />

Vergleich wegen Pommern betreffende, würde Ihnen zwar<br />

dawie<strong>der</strong> noch nichts angestellet, aber Minden würde S.<br />

Churf. Durchl. difficulté in favor des Hauses Braunschwcigk


vndt weill es so variable damitt herginge, kvnte man nicht<br />

wißen wie das Werk lanffen möchte, Herr Grass Orenstirn<br />

hette Sich in discours Vernehmen laßen, das ein Lcgatus<br />

für dem beschluß an das Ienige nicht Verbunden waß vorher<br />

gangen, S. Ercell. aber hetten zur nottursst darauf geandtwortet,<br />

vndt dabey zu verstehen geben, das S. Churf.<br />

Durchl. von dem Vergleich nicht weichen wurde, auch dabey<br />

erwehnet das S. Churf. Durchl. 6000 Mann zu Fuß vndt<br />

3000 Pfcrdt gegen den Iunium würden ins Feldt stellen<br />

können, Wan nun S. Churf. Durchl. mitt <strong>der</strong> Cron einigk,<br />

fönten Cie solche Völker Ihr zur seite stellen. Worauf H.<br />

Grass Orenstirn stillgeschwigen vndt Sich bedacht. Wegen<br />

<strong>der</strong> Vbrigen Puncte hcttett Sich die H. Schwedische erklehret,<br />

das Solche in Pommern Verschöben werden müsten,<br />

Andt wehre S. Ercell. äuß Schweden geschrybcn, das<br />

Daviedt von <strong>der</strong> Osten zu richtigmachungk <strong>der</strong> Grenhen<br />

solte gebraucht werden. Es hctte auch <strong>der</strong> Frantzösischer<br />

Residente von Stockholm att Cvnie d'Auaur geschrybkn das<br />

alda geredet wurde, das Er CoNte d'Auaur par sines^e.<br />

Vndt Er <strong>der</strong> H. Grass Wittchenstein dlirch Pochen deN<br />

Vergleich wegen Pommern zu Wege gebracht httte, <strong>der</strong>dlbegen<br />

<strong>der</strong> H. Reichs Cantzler vndt etzlicl) an<strong>der</strong>e mitt dem<br />

Vergleich nicht zufrieden wehren.<br />

Den 48. April Hatt Vnß <strong>der</strong> Herr Grass Orettstiln<br />

zur Abendt Mahlzeit für<strong>der</strong>n laßen, da wir dan S. Ercell.<br />

nochmahln andeütungk gethan, das Wier wie<strong>der</strong> znrück<br />

reiscn wolten, Vndt gebehten Vnß Vnsete abferttigungk<br />

zugeben, auch den behandelten Satisfactions Punct Wie Er<br />

dcm In8li-um6nlo saciF einverleibet werden solte, Vnß zu<br />

communieiren. Worauf S. Excll. sagten das es bey dem<br />

beliebten Satisfaction Verbleiben, auch S. Churf. Durchl.<br />

Minden bekommen würde, wegen Vnscr abfertigung möchten<br />

Wir nur mitt dem Herrn Secretario reden, vndl Ihme die


Puncte so Wir noch drsi<strong>der</strong>irten an die handt geben, Vermeinten<br />

aber das Wir den Frieden würden mitt nach<br />

Hause bringen können, wan Wir noch etwaß hie blieben,<br />

Zumahlen in 44 tagen Viele dabey geschehen lönte, Wir<br />

Sagten, daß Wir Zwar noch ein tagk o<strong>der</strong> 8 warten<br />

würden, vmb zu sehen wie es Sich anließe, Weill aber<br />

diese Vttsere drsi<strong>der</strong>ia die Cron Schweden allein anginge,<br />

bahteN Wir <strong>der</strong> Pommcrischcn in drro Sache, son<strong>der</strong>lich in<br />

punclo <strong>der</strong> Licenten zu geruhen das dieselbe gentzlich abgeschaffet,<br />

Vndt solche praejudicirliche Clausul auß dem III-<br />

5llumenl0 pgcis gclaßen werden möchte, S. Ercell. thetrn<br />

Zwar in den vbrigen Puncten gute Vertröstungk, aber<br />

wegen dcr Licenten Sagten Sie das es Ihr König!.<br />

Maytt. nur vmb das ^ns mollernorum Veoti^alium zu<br />

thuen, Weill Sie das nun erhalten, würden Sie <strong>der</strong> Licentcn<br />

halber gleichwol! eine gebührende Ordnung! machen,<br />

das die Commcrtia vom Lande nicht divertiret, son<strong>der</strong>n<br />

Viele mehr wie<strong>der</strong> dahin gebracht werden könten. Weil!<br />

nun nichts wciters zu erhalten, nahmen Wir Abscheidt,<br />

weil! cs vmb 2 Vhr in <strong>der</strong> Nacht wahr.<br />

Den 20. April hatt <strong>der</strong> Herr Loben Mich Marr von<br />

Ecksteden zu Sich erbitten laßen, wie Ich nun zu Ihmc<br />

Kam, berichtete Er Mir das Er alßfortt nebenst dem Herr<br />

Graffen von Wittchenstein vndt H. Frombholt nach Lengerich,<br />

woselbst <strong>der</strong> Ober Cammerherr Vorgstorff Ihrer Warten<br />

würde, Verreisen musten, wie Wir nun von dem Schwedischen<br />

Satisfaction Puncte zu reden lahmen, Sagte Er,<br />

das das Stifft Minden welches S. Churf. Durchl. zum<br />

äquivalent haben solte, we<strong>der</strong> im Kayserl. o<strong>der</strong> Schwedischen<br />

In8ti-um6lllum ?30Ì8 erwehnet worden, Wie Sie nun die<br />

Kayscrl. darümb angesprochen, hettcn Sie zur andtwort<br />

bekommen, das die Schwedischen das halbe Stifft Für S.<br />

Churf. Durch!., vndt die an<strong>der</strong> helffte für das Hauß


572<br />

Braunschweigk haben wolten, Derhalben hetten es die<br />

Kayserl. in dem Ingti-umento l^cis nicht bringen wollen<br />

die Schwedische aber hetten zur Andtwort geben, weill die<br />

Kayserl. das Stifft Minden S. Churf. Durchl. Versprochen,<br />

möchten Sie zusehen, wie-Sie es hielten, bey Ihnen<br />

wehren desfalls nur discourse Vorgefallen, ltzo aber hetten<br />

Sich die Schwedische H. Legati waß beßer erklehret, das<br />

es bey Ihrem abgegebenen Insti-umonlo nicht Verbleiben<br />

würde, wegen Pommern hetten die Schwedische H. Legati<br />

auch etwaß Neüwes <strong>der</strong> Grentze halber auf die Bahne gebracht,<br />

aber S. Churf. Durchl. würde von dem einmahl<br />

getroffenen Vergleich nicht weichen, Nndt ließe Er darauf<br />

H. Frombholten sagen, das desfalls für Ihrem abreisen,<br />

<strong>der</strong> Kapserl. Gesandter Herr Volmar nach visitirt werden<br />

müste.<br />

Den 24. April haben Wir bey des Herrn Salvij<br />

Elcell. audientz gehabt, vmb Vnserm abscheidt von <strong>der</strong>selben<br />

zu nehmen, vndt dabey <strong>der</strong> Pommerischen Stände angelegenheiten<br />

fleißigk reeommendiret, Vndt gebehten, Vnß Copey<br />

von dem gehandelten Satisfaction Puncte wie <strong>der</strong>selbe in<br />

das In8ti-uln6ntum?acis gebracht werden solte, Item vmb<br />

ein recreditiv vndt ein schreyben an die Pommerische Estats<br />

Nähte vmb Verstattungk eines Convents zu ablegungk<br />

Nnserer Relation zu ertheilen. Worauf S . Ercell. Sich erklehreten<br />

das <strong>der</strong> Satisfaction Punct wegen Minden noch<br />

nicht richtig! wehre. Den nur 2 Stiffter Wehren als<br />

Minden vndt Oßnabrügk, damitt die Conpetitorn alß Chur<br />

Brandend. Braunschweigk, Mecklenburgs Frantz Wilhelm,<br />

vndt Gustavus solte contentiret werden, Sonsten ließen S.<br />

Ercell. Sich vermerken das die Braunschweigksche präiension<br />

nicht Son<strong>der</strong>lich fundirt wehre, Vndt das Sie beßer gethan,<br />

das Sie mitt dem Kayser nicht so sehr geeylet hetten. So<br />

hetten Sie Hildesheimb behalten können, S. Excell.


l73<br />

beschwerten Sich auch vber die Frantzosen das diese Ihnen<br />

wegen des Stiffis Oßnabrügk sehr zuwieber wehren, vndt<br />

nicht eins nachgeben woltcn, das die Evangelischen mitt<br />

den Catholischen darin alternirten. Die Contentirung <strong>der</strong><br />

Soldatesca wehre noch nicht abgehandelt, Sie warteten<br />

aber nach Erßcken, welcher <strong>der</strong> Königin Meinungk mittbringen<br />

vndt deswegen nach <strong>der</strong> Armee gehen solte, Vndt wahren<br />

<strong>der</strong> Meinungk das man für Pfingsten schwerlich zum Schlnße<br />

würde kommen können, weill man wegen <strong>der</strong> Autonomia in den<br />

Erblanden nicht könte Verglichen werden, wie Wir nun<br />

weiter von bezahlungk <strong>der</strong> Soldatesca redeten, Sagten S.<br />

Ercell. das die Kayserl. H. Gesandten einen Solchen fürschlagk<br />

theten, das nach geschlossenem Friede die Kayserl.<br />

Armee in die Erblande o<strong>der</strong> Osterreichschen, die Bayerische<br />

in den Bayerischen, die Schwedische in den Ober Sächsischen<br />

Creyß solte gelegt werden, den Burgundischen Crayß würde<br />

<strong>der</strong> Königk von Hispanien doch woll für Sich behalten.<br />

Die vbrigcn 6 Krayse aber solten eine summam geldes aufbringen,<br />

so hoch alß man Sich Vergleichen würde, Vnbt<br />

das solte vnter den Kayserl. vndt Schwedischen getheilet<br />

vndt zu Contentirungk <strong>der</strong> militie angewandt werden, Wir<br />

antworteten das <strong>der</strong> Oßnabrügglsche Crayß dadurch sehr wurde<br />

gravirt werden, den wann die an<strong>der</strong>n Crayse nicht einhielten,<br />

würden die Völcker demselben auf den halse beilegen<br />

bleiben, vndt erinnerten wegen Pommern das die H. Landtständc<br />

zu einiger Contentirungk <strong>der</strong> militic nicht Verbunden<br />

Son<strong>der</strong>n von Ihr Königl. Maytt. in <strong>der</strong> alliance davon<br />

befreiet Vndt bähten S.Ercell. wolten Solches bey diesem<br />

Puncte atlendiren, damitt die Pommerische Stände wie<strong>der</strong><br />

die alliance nicht gravirt werden, S. Ercell. aber stclleten<br />

Sich alß wan Sie von solcher Exemption nicht wüsten,<br />

promittirttn gleichwol! Solches eingedcnck zu sein, Wie Wir<br />

auch zuletzt bähten, Vnserer, wegen abstellung <strong>der</strong> licenten


174<br />

zu geruhen, Sagten S. E.rccll. das Ihr Konigl. Maptt.<br />

den Ständen darin ins Ki'infflige doch woll gratificiren<br />

Könte, im Instrument!) k^cis müste es geseztennaßen bleiben<br />

vndt weill nichts mehr zu erhalten, nahmen Wir damitt<br />

Vnsern Abscheidt.<br />

Loäem cii6 Brachte ein Schwedischer Cantzlist Mir 1)r.<br />

Friedrich Rungen die Recreditiv vndt Päße, aber die Zugesagte<br />

Copia vom Schwedischen Satisfactions Puncte wabr<br />

noch nicht dabey. Son<strong>der</strong>n es entschuldigte Sich <strong>der</strong>selbe<br />

das<br />

noch daran geschryben wurde.<br />

Pen<br />

22. April: Haben Wir den Fiirstl. Altcnburgischen,<br />

Fürst!. Weymarischen, Heßen Caßelschen vndt<br />

Bischosslich Magdeburgischcn Gesandten valediciret.<br />

Ertz-<br />

Vndt<br />

dieselbe aufs fleißigste gebehten, wan das lusli-umonlum<br />

?9cis in den Reichs Rahtt ins Künfftige würde gebracht,<br />

zu befür<strong>der</strong>n, das die Pommerifche Stände wegen Ihrer<br />

Religion, libertat vndt Privilegien gnungsamb Versichert,<br />

Nndt Inson<strong>der</strong>heitt die mocleina veclizulw o<strong>der</strong> Licenten<br />

abgeschaffet werden mochten, Worauf .Sie Sich allerseits<br />

woll erklerten, Vndt son<strong>der</strong>lich beym puncto <strong>der</strong> Licenten<br />

gute Vertröstungk theten, Weill Viele Potentaten<br />

daran<br />

Intcressirct, das Sie <strong>der</strong>en abschaffungk gerne befür<strong>der</strong>n<br />

wolten.<br />

Den<br />

23. April haben Wir des H. von Löbens Ercell.<br />

besucht, <strong>der</strong> Pommenschen Stände Sachen recommendirt<br />

vndt damitt valediciren wollen, welches letzte aber S . Exccll.<br />

nicht aeceptirten. Son<strong>der</strong>n begehrten für Vnserm abreisen<br />

Ihr<br />

noch eins zuzusprechen, erklerten Sich aber daneben<br />

vie H.Stände zu versichern, das Sie nicht allein bei dieser<br />

diet, son<strong>der</strong>n auch bey allen occasionen <strong>der</strong>o bestes vndt<br />

Wolfahrtt gerne befürdcrn wolten, vndt berichtete daneben<br />

wan es nach des H. Grass Wittchensteins vndt Ihre. Meinung<br />

gehen würde, das S. Chmf. Durchs von dem ge-


175<br />

machten accord nicht weichen wurde, den <strong>der</strong> H. Grass von<br />

Wittchenstein hette noch neulich von H. Graffen Gustav<br />

auß Schweden schreyben bekommen, das es bey dem Vergleich<br />

verbleiben würdy.<br />

Loäem äi6 hatt Mich Marr von Ecksteden <strong>der</strong> Heßen<br />

Caßelscher Gesandter besuchet, vndt Abscheidt von Mir genommen,<br />

vndt Sich wegen Seiner Herrschafft Iegen die<br />

Pommersche Stände vndt Nnß zu aller Freündschafft erbotten,<br />

berichtete auch daneben das es mitt <strong>der</strong> Heßischen<br />

Satisfaction woll zurechte kommen würde.<br />

Den 24. April kam <strong>der</strong> Fürstl. Hollsteinischcr Abgesandter<br />

Herr Cantzler Hatten zu Mir Dr. Rungen,<br />

Mir<br />

vmb<br />

zu valediciren, vndt zur rückreise zu gratuliren, gab<br />

auch zu verstehen, wan Wir noch ein 8 Tage warten<br />

tönten, daß Er Nnß alßdan einen gefehlten biß Hamburgs<br />

geben wolte, welchem Ich <strong>der</strong> Pommerischen Stände wolfahrt<br />

defür<strong>der</strong>n zu helffen, nochmahlen recommendirte.<br />

L066M ciie Sein Wir zu Mittage bey des H. Löbens<br />

Ercell. zu gaste gewesen, vndt Zugleich damitt<br />

genommen.<br />

abjcheidt<br />

Den 25. April hatt <strong>der</strong> Fürstl. Weymarischer Gesandter<br />

Mich Dr. Nungen besuchet, vndt Abscheidt genommen,<br />

dabcy nochmahlen, gute promiß gethan Seines Ortts<br />

gerne zu bcfür<strong>der</strong>n das die Pommerische Stände in dem<br />

In8li-um6nttt ?aoi8 gnungsambe Versicherungk bekehun'N,<br />

auch die Kcenten abgestellet würden, wofür Ich Ihmc gcdanket,<br />

Vndt die Vor diesem deshalber im Reichs Rahtc<br />

vbergebene memorialia aufs beste recommendiret.<br />

Locicln die Sein<br />

Wir bey H. Grass Wittchensteins<br />

Ercell. zu gaste gewesen, dabey Wir Zugleich von S. Ercell<br />

abscheidt genommen.<br />

Den 26. April haben S. Ercell. <strong>der</strong> Herr Grass Oxenstirn<br />

Vnß zur Taffcll fürdnn laßen, Vndt berichteten auf


176<br />

Vnsere nachfrage, das es mitt dem Pommerischen Satisfactions<br />

Puncte richtigk wehre, Vndt das auch die Grentzen<br />

in Pommern sollen zur richtigkeit gebracht werden. Sie gedachten<br />

auch das Ihr <strong>der</strong> Herr Graff von Wittchenstein ein<br />

schreyben von Vlumenthall auß Cölnn fürgezeigct, Worauß<br />

zu ersehen gewesen, das die Catholischen eine liga machen<br />

wollten, Nndt hetten die H. Kayserl. Plenipoientiarij zu<br />

Ihnen den Schwedischen gesagt, das Sie Sich für Bayern<br />

vndt Frankreich woll fürsehen möchten, Vnbt zu verstehen<br />

geben, das Sich Bayern in Frantzdsische Protection begeben<br />

würde, Vndt vermeinte S. Ercell. wan die Catholische<br />

eine ji^gm machten, so könte auch woll auß diesem ein<br />

Religions Kriegk werden.<br />

Den 28. April habe Ich vr. Rung den Lübeckschen<br />

Gesandten gar frühe besuchet, vndt Ihme nochmahln gedancket,<br />

das Er Sich gegen die Pommensche Stände sowoll<br />

affectionirt erklert hette, in Vnserm abwesen die Sollicitatur<br />

vndt correspondes milt den H. Landtständen vber Sich zu<br />

nehmen, Vbergab Ihme deßwegen ein Kurtzes Memorial<br />

8i,b M. mitt bitte Sich die Stende aufs höchste laßen<br />

recommendirt vndt befohlen sein, welches Er zu thuen annahm,<br />

mitt erbieten, an Seinem fleiß vndt guten willen<br />

nichts ermangeln zu laßen, Wan Er nur etwaß gutes Verrichten<br />

könte; man wüste mitt waß für harten Leuten man<br />

zu thuen hette.<br />

Noäem äie Haben Wir von des Herr Graffen von<br />

Wittchensteins Ercell. Abscheidt genommen, Vndt <strong>der</strong>oselben<br />

die Pommensche Stände aufs fleißigste srecommendiret,<br />

Welche Sich gar Höfstich zu <strong>der</strong> Stende besten erböten,<br />

vndt entschuldigten Sich das Sie dieser Ortts Ihnen keine<br />

Freündtschafft erweisen können wie Sie woll gerne gewolt,<br />

Bei dieser occasion nahmen Wir auch von an<strong>der</strong>n Churf.<br />

Fürstl. vndt Gläfl. Gesandten welche bep S. Enell. zur


177<br />

Predigt wahren, abscheidt, alß von H. Wesembecken, Herr<br />

Frombholten, den Chur Pfaltzischen H. Camerario vndt H.<br />

Dr. Meistcrle, den Heßischen, Herr Scheffern vndt H. Dr.<br />

Vultejo, den Greflich Wetterauwschen H. Heidtfeldt, vndt<br />

den Grefl. Waldeckschen. Herr Frombholt berichtete das<br />

<strong>der</strong> H. Grass Oxenstirn Sich nunmehr erklehret hette, das<br />

es bey dem Vergleich wegen Pommern Verbleiben solte.<br />

L066M 6ie haben Wir auch von des H. Grass Orcnstirns<br />

Ercell. abscheidt genommen, Vndt <strong>der</strong>selben <strong>der</strong> Pommerischen<br />

Stände angelegenheiten steißigk recommendiret,<br />

welche Sich darauf gar woll erklehret, Vndt begehret die<br />

H. Landtständc fleißigk zu grüßen, Vndt Selbige Ihrer<br />

guten affection Zuversichern, theten auch dabey noch die<br />

Vertröstung!, wan die Pommerische Stende die vbrige<br />

Puncte in <strong>der</strong> Cron suchen vndt negotieren laßen würden,<br />

das Sie alßdan von Ihr Königl. Maptt. ein gutes Contentament<br />

erlangen würden, wozu Sie auch cooperiren helssen<br />

wollten.<br />

Loäßm die Nachmittage kam H. Salvij Ercell. zu Vnß<br />

in Vnser logement vndt nahm Abscheidt von Vnß, machte<br />

auch gute hoffmmgk zum Friede, erzehlete das Er zu den<br />

Kayserlichen Herren Gesandten gestern gesaget, wan Sie<br />

Sich so weiter erklehreten so wollen Sie woll in 3<br />

Sessionen einigt werden, S. Excell. gedachten auch das<br />

es bey dem Project mitt Brandenburgk verbleiben würde.<br />

Sie hetten auch Schreiben auß Schweden bekommen das<br />

Sie mitt dem Friedenschluß fort machen solten, Vndt warteten<br />

nur auf H. Erßcken, wegen <strong>der</strong> Soldatesca contentirung,<br />

<strong>der</strong> hette schon den 40. April Seine abfcrttigungk<br />

zn Stockholm gehabt, vndt würde woll Vnterwegens sein.<br />

Wegen <strong>der</strong> Licenten thetten Sie gute Vertrostungk daß<br />

dieselben also müsten mo<strong>der</strong>irt werden das die Commertia<br />

flonren tönten, wozu Sie befür<strong>der</strong>lich sein woltcn, Deß-<br />

XIV. 3. 12


t78<br />

wegen Wir S . Ercell. die H. Lanbistände aufs beste vndt<br />

fleißigste recommendirten.<br />

Locism clie haben Wir dem Refcrendario Nulftaten<br />

20 Ducaten, vndt den vbrigen Cantzelisten 10 Ducaten<br />

präsentiret, vndt Ihnen gedancket das auß <strong>der</strong> Cantzeley<br />

Vnß alles willig bißhero abgefolget worden, mitt bitte,<br />

Sie wolten in guter affection continuiren, Vndt ferner,<br />

waß passirt communicircn welches Sie zu dancke angenommen<br />

mitt erbieten, wan an Sie etwaß gelanget würde,<br />

es gerne nachzusenden.<br />

Loäsin (jis haben Wir auch von dem Marckgräfl.<br />

Colnbachischen H. Di-. Müllern, vndt Straßburgischen Herrn<br />

Abgesandten Dr. Marr Otten cum i-ecoinmencwlione kalriae<br />

Abscheidt genommen, vndt chatten dieselbe Sich zu möglicher<br />

bcfür<strong>der</strong>ungk inson<strong>der</strong>heit wegen Abschaffungf <strong>der</strong><br />

Licenten Erbieten.<br />

Loäem 6i6 habe Ich Marr von Eckstede von dem<br />

Lübeckschen Gesandten Abscheidt genomnlen, vndt Ihme<br />

Vnser mémorial recommendiret, welcher Sich zu aller Wils<br />

fehrigkeit erbott.<br />

Den 29. April besuchte Herr Dr. Glonn Mich Dr.<br />

Rungen, vndt bäht, wo Wir den punclum 33ti8lgolionj8<br />

auß <strong>der</strong> Schwedischen Canheley bekommen, Ihme denselben<br />

zu. Communiciren, wie Ich aber Sagte das Wir noch<br />

immer damitt Vertröstet wurden. Sagte Er, das Er Vernehme<br />

das die Braunschweigk vndt Lüneburgische Gesandten<br />

viele Wun<strong>der</strong> darin machten St quicism v»ni83jmi8 praeten-<br />

8wnibu8 alß1)das <strong>der</strong> eine Hertzogk vonHanover Coadjutor<br />

zu Magdeburg!, Vndt 2) Hertzogk Frie<strong>der</strong>ich Coadjutor zu<br />

Bremen wehre, Vndt dann 3) das die Hertzoge zu Hildesheimb<br />

die meisten guter vndt bénéficie« gegeben, aber damitt<br />

Wurden Sie nicht fortkommen, Den 1) wehre <strong>der</strong><br />

Hkltzogk von Hannover in lrauöem lwrum Ii-actatuum


l79<br />

vom (Äpituw zu Magdeburgk erwehlet, Vndt also die<br />

etectw ipso ^ure null». 2) Wehre Hertzog Friedelich ein<br />

alter Herr von 70 vndt dagegen <strong>der</strong> Ertz Bischofs von<br />

Bremen ein Herr von 34 Iahreu, wehre also 8p68 8uccs3sioni3<br />

plÄNV moelle Vndtt man <strong>der</strong> Alte Herr Morgen<br />

Stürbe, sichle diese prätension nntt< 3) Wen man alles<br />

wie<strong>der</strong> nehmen wolle waß die Vorfahren zu Geistlichen<br />

giiteru geben, würde das Hauß Biaunschweigk vlwt Lüneburgk<br />

viele Kloster abtrelten müßen, Welche nicht von Ihnen<br />

Son<strong>der</strong>n an<strong>der</strong>n fundirt sein, Vndt mitt waß rechte kan<br />

das reposent werden, waß man in viele 100 Jahren nicht<br />

mehr in bonis gehabt, Vttdt dennoch wurde <strong>der</strong> fo hoch<br />

desi<strong>der</strong>irter Friedenschluh mitt Solchen Vergeblichen dingen<br />

aufgehalten, wan das Fiirstl. Hauß Nraunst-Hweigk vndt<br />

Lüneburgk einen Bauren o<strong>der</strong> Dorfs zur Schwedischen<br />

Satisfaction gegeben, wehre nicht vnbillig das man Ihnen<br />

erstattungk gebe, aber nun wie Sie Ihr Landt Volnkommett<br />

wie<strong>der</strong> haben, vndt behalten, sotten an<strong>der</strong>e Vnter <strong>der</strong><br />

Krieges Last bleiben, damitt Sie lucrirten, Vndt sagte <strong>der</strong><br />

H. Abgesandter, das viele Evangelische Stende desfals<br />

vbell mitt Ihnen zufrieden wehren, Ich recommendirte nach<br />

angehörtem diesem discourse Ihme Vnser Memorial, Vndt<br />

bäht in allem <strong>der</strong> Pommerischen Stende bestes zu wißen<br />

vndt zu bcfür<strong>der</strong>n quoci pwtnittobat, vndt nahm damitt<br />

abscheidt.<br />

Nociem dis Kam Herr Berettklauwe zu Mir Marx<br />

von Ecksteden logement, Vndt nahm Abscheidt von Mir,<br />

vndt erboht Sich daneben zu aller Freündtschafft, bäht die<br />

H. Landtstände fieißigk zu grüßen eum ßi-atini-u<br />

für das präsent. Sagte dabey das es wogen <strong>der</strong><br />

davon im Project crwehnet, die bedeütungk hette, das dadurch<br />

dem Churfürsten Colbatz vndt sonsten nichts abginge.<br />

Son<strong>der</strong>n es wehre nur auf die intersMa zu verstehen,


180<br />

Jedoch würden die H. Brandend, dabey woll erinnerungk<br />

thuen, in <strong>der</strong> Copey so Wir bekommen Würden, wehren<br />

sonsten die Wortt noch enthalten.<br />

Den 30. April Kahm Herr Bercnklauwe zn Mir Dr.<br />

Rungen vndt valedicirte, dabey Er Sich nochmahlcn erboht,<br />

was Er den Pommerischen Ständen an diesem Orthe vndt<br />

sonsten zu dienst würde thuen tonnen, das man es nun<br />

Versichert an Ihn gelangen laßen wolte, Vndt bedanckte<br />

Sich nochmahln des präsenis, mitt Bitte die H. Landtstände<br />

dienstlich zn Salutiren, vndt Seine Person Ihnen weiter<br />

zu reeommendiren, Ich bedanckte Mich dieser visite halber,<br />

vndt bäht, Sich die Pommerische Stende in allem, vndt<br />

son<strong>der</strong>lich bei conception des Instrument! ?gcis Sich bestermaßen<br />

empfohlen sein zu laßen, auch dieselbe Ihr Ihr<br />

Ereell. Ercell. den Konigl. Legatis zu beharlichen gnaden<br />

vndt hohen, gunsten zu recommendiren, Vndt wie Ich Sagte<br />

das Wir noch das Project wegen <strong>der</strong> Pommerischen Satisfaction<br />

nicht hetten, Sagte Er, es würde itzo abgeschryben,<br />

vndt wolte ers H. Ecksteden zusenden, Vndt schieden wir<br />

damitt in Freündtschafft von einan<strong>der</strong>.<br />

Noäsill cko Schickten die Churfürstliche Brandend. Ihr<br />

recreditiv welches Ich annahm, vndt Ihnen hinwie<strong>der</strong>ümb<br />

allen glücklichen Succeß zu Ihrer eepedition ferner wünschete,<br />

durch H. Chemnitium Mir Dr. Rungen zu, Vndt<br />

ließen Vnß nochmahlen glück auf die Reise wünschen.<br />

Loäein clie brachte Mir Marr von Ecksteden ein<br />

Schwedischer Cantzelist das Project wegen Pommern, recht<br />

wie Ich auf den Wagen Mich setzen wollen, welches Ich<br />

zu Mir nahm. Vndt haben Wir damitt im Nahmen<br />

Gottes Vnß auf die Rügkreise begeben, Vndt sein biß<br />

Eßen 2 Meill von Oßnabrugk gefahren.<br />

Alß Wir nun in dem Ersten Nachtlager das Project<br />

Verlesen, vndt befunden, das es nicht alleine in etwaß von


Vorigem so Wir gesehen vndt gelesen discrepirt^, Son<strong>der</strong>n<br />

auch das Iehnige was <strong>der</strong> Herren LannMjde Privilegien<br />

halber dann nn'tt Wenigk Wordten enthalten, gar außgelaßen,<br />

Vndt Vnß also sehr bedenklich gefallen, Solches mittzunehmen,<br />

Sein Wir Müßigt geworden an H. Berenklauwen<br />

es wie<strong>der</strong> zunicke zu senden, Vndt zu bitten, Er<br />

möchte das Iehnige waß p6r 6i-ror6m äezoiibentis außgelaßen<br />

vndt Versehen, emendiren, Vndt Vnß das Eremplar<br />

wiedcrumb auf Hambmgk nachsenden, alda Wir einen tagk<br />

2 o<strong>der</strong> 3 darnach Wartten Wolten, haben auch Solches<br />

durch einen eigenen Bottcn alßfortt gethan, Vndt darauff<br />

"nsere Reise in Gottes nahmen biß Hamburgk fort gesctzet.<br />

Wie Wir nun 2 Tage darnach gewartet, hatt H.<br />

Berenklauw durch einen Botten vber Stade Nnß das Project<br />

sud 1^0. 42 Zugeschickt, da Wir den abermahlen nicht<br />

Zeit gehabt Solches zu verlesen, weill Wir eben in prooinotn<br />

von dar auf Lübeck zu reisen gewesen. Weill Wir<br />

aber des an<strong>der</strong>n tages zu Lübeck befunden, das etzliche sehr<br />

präiudicirliche Puncte darin zu befür<strong>der</strong>n gewesen, haben<br />

Wir ^-nß alßfortt nie<strong>der</strong>gesetzet, vndt ein schreyben an Herr<br />

Dr. Glonn abgehen laßen 8ub No. 42 Nndt darauf Vnsere<br />

Rückreise biß zu ende continuirt, biß Wir am 22. May<br />

durch Gottes Son<strong>der</strong>bahre gnade vndt Barmhertzigkeit<br />

wie<strong>der</strong> alhie mitt zimblicher gesundtheit wie<strong>der</strong> angelanget,<br />

Dabey Wir von Hertzcn wünschen mögen das Wir das<br />

Ichnige durch Vnsere fast Continuirliche Sollicitatur vndt<br />

vnverdroßcn fleiß waß Wir in Instructions gehabt, vndt<br />

dem geliebten Natterlaude zum besten negotiert worden erhalten<br />

vndt obtiniren können, Weill aber alles von Höherer<br />

Handt depcndiret, So werden Vnsere Hochgeehrte H. Vnß<br />

vmb soviel mchr entschuldigt halten das ex volo nicht alles<br />

obtinirct worden, Gcleben aber dennoch <strong>der</strong> Tröstlichen<br />

Hoffnung! Ihr Kömgl. Maytt. werde den Herren Landt-


182<br />

stenden im vbn'gen auch noch gratificiren, Vndt Ihrer vndt<br />

des Landts wolfahrt vndt besten zu beför<strong>der</strong>n Sich gnedigst<br />

gefallen laßen, Immaßrn die Konigl. H. Legati deshalber<br />

Vielseitige gute Vertröstungk gethan; Vndt Wir vor Vnsere<br />

Wenige Personen bleiben den Herren Landt Stenden zu<br />

allen angenehmen Diensten Je<strong>der</strong>zeit geflißen.<br />

Ew. Gd. Gst. vndt Gunst.<br />

Alzeit Vnterdienst vndt Dienstwillige<br />

Marr von Eickstedt. Fri<strong>der</strong>ich Runge, Dr.<br />

ii,<br />

D cy lagen.<br />

35).<br />

Lwctor Vr3nci6nbni-^im,8 po8tcjU9m cnnki^erllvit optio-<br />

N6M 3 I.o^3lÍ0no 8u6oi09 sibi 6x^ibit3m 9ccepl3t st oli^il<br />

9l't6ln l,lt6I'N3livll6 C0N86Ntit^U6 „t?0M6l3Nig ancum<br />

»nexis (sßeun^um lenoi^ln Lpislolne clie 25<br />

8u6cig6 : ssvoc^ tamen itg mlelilAi vult, nt<br />

nfi-a soriptum Llsotoi-i 00nc6^atui-; quocl sinon lit,<br />

(50N8SN8U8 illm t1cltu8) inV9Üsju8 6sit.<br />

sio «6(luivgl6nli P08tuwnlur:<br />

4. N9idei-8w(1.<br />

2.<br />

N088688W obvOnwt: (ZU36 lerra tuno re8tltuelus.


l83<br />

5. vl!0(j. (^ent. milli» Imper, iam antea obwtorum illi<br />

(jw 8tetin0 c9leret. Intérim t9men 8i't Lleclori 8ivo per<br />

lilel98 8ivo I.6^9l08 experili 9puä ^e^. U^. 8uecÎ9e, 9N<br />

8l6tinum ^1088il l6mitti: csU0 C38U cüota P6ounia6 8ulNM9<br />

8. N^. 6l^ I^6FN0 8u60i96. Llluwm l3M6N 63t ne<br />

1-63 uiinm mormn il^iel'9<br />

Ui8c6 3udjunt)t96 3Ulit aliao<br />

1. I^ibei l^ naviAulio 6t N8U8 Ocierae lllm Liectoll Lran-<br />

6t 6ÎU8 8ul)äiti8) clliam K6^ia6 N.<br />

2. K68tituli0 wcorum in<br />

riori cum tormyntis etc.<br />

3. k68tiwlio Oommknclaruin ot bonorum 8.<br />

9b olficialibus 8n6oic:i8 nuno p0886880rum.<br />

4. Libora 8t9lio navium Ll66t0ri8 et 8ubäit0rum<br />

in PO!-lubu8 M3l-i8) ad 60I-0N9M 8u60Ì90 8l)0ct9Ntidu3 ut<br />

et coinmeroiuln liberum inter utriu8^ue partÌ8 8udäil03, lzui<br />

neyuo ^iro utenlur.<br />

5. In 8pecie aulem liliera manegt linea<br />

!Î0ni8 terra mai ique ex Llectol-aw Lranäendm-Aieo et !<br />

ranikl in Oucalum L0ia88i9e et vice ver89.<br />

6. I)on9tion68 8ueci


184<br />

onm<br />

09N89M l,9boi'6l cur<br />

^6^3lÎ8 totni8 ?0-<br />

: 9cl in8l9Nti9M l9lN6N<br />

IIlu3tl'. On. ^omiti8 d'uvaux 6l 96 t


585<br />

2. Omnia loca quae prae8iaiÌ8 8ueciici8 in8683a lenentur<br />

per Narckiam Llan(jendur^6N8em.<br />

3. ^micitiam et bonam vicinitatem, cum libertate<br />

^ommertiorum et navi^ationi8, in itu, reäitu et 8tatione<br />

mercatorialum navium, non inoäo per däeram 8eä etiam<br />

aä littora poi-tii8csue?0mei-aniae et per mare bkilkioum inter<br />

?lU88ialn, komeraniam et Ugrclngm quomaämoäum kaeo,<br />

Olnnia ante beilum 8ervata luerunt: 8a1vo 8a1tein ^jure le-<br />

^eque eunuque looi, pront circa conkeotionem articulorum<br />

explicatiu8.<br />

De récompensions voro pro citei'iori?oinerania cum<br />

annexi8) (zuae ke^. U. lie^noque 8neciae perpetuo ceäit<br />

Liector, Oae8ai-ea Na^. ip8i ex aequo bonoque proviäere pro-<br />

MÌ8Ît.<br />

Ni8i kanc prop08ition6m inti a triäuum acceptai int<br />

L!ecloi-ale8 vni I^e^ali, 8uecica po^erioiem alternalivae<br />

8uae paitem IÜ8 8ibi ie8ei'vat. In 8upeiioii1)u8 vero czuo<br />

86 laciliorem exliibuit I^e^atio 8ueäica^ eo promptioiem<br />

^eclarationom ^968ai-ea6 I.e^ationi8 aä reliquae 8ati8lactioni8<br />

tum ßueäicae, tum Ha88iaca6) tum utiiu8que Nililiae,<br />

8tatuumque p08tulata expectadit.<br />

36.<br />

8ereni88imu8 Llector LranclendurFicu8 po3t quam intellexerit<br />

^xe1ieliti88im08 Vno3 I.6Aato3 8ei-eni38.<br />

atque Ooronao 8ueciae nu11i8 lationum quamvi8<br />

marum M0lnenti8 permoveri pO836) ut i'68tituto Ducalu<br />

?0mei'aniae 8ati8fac1ionem 8uam alidi quaeiant et accipiant,<br />

8ecutu3 con8ilium ac 8ua3um Oei8i88imi Vuci3<br />

Fueviliiani alque coelorormn Lxc6li6nti88imorum<br />

^liri8tiani88imi klenipotentiaiioium cluctu8 itiäem amore<br />

?atlia6 et ?aci8 pudlicae con3enlit ut (^oronae 8uociae<br />

ceciat komerania anlerior excepto 8tetino et In8uia<br />

il'no, pro quil)u3 oblinenc1i8 8umma cura atque lador


186<br />

ent. l)v06 8i vei-0 l68 60 ver^ere vici69lui' ut (u'ctj<br />

ni88imi, vei ?i0vincl9t'um foe^e^t^rum in Ve1^i0 vel «I-<br />

6ti88im9e inter kie^. U^. 8u66Î96 ct seien. 8. Ll66t. nequ6<br />

60^N9li0ni8 l68p66tu llecli N088inl, ut ^iota<br />

8telinum vetu8 pomeraniae vueum 8e^es, 8ereniut<br />

jam c^ietum 8tetinum pene8 Ooronam 8ueeiae mènent,<br />

itll taiien ut 8el6nit9ti 8uge Lleot. pro 60 6X8oIv9Ntur<br />

^200000 ImveiÌ9le8 jgm clum a (F9llici8 Dn. ?1enip0t. nomine<br />

Imperii obiati.<br />

kle86i-v»t 3utem 8ei-. 8. Llect, pei- expi-688um ut 8idi<br />

m 8it Iiteri8 vel I^e^lione gpucl I^e^. U^. 8uecine<br />

et experiri, nuin tu'etam Ilrbem 8tetinum ab eg6em<br />

u memoratll 8ummn 1200000<br />

Imperinlium I^eß. 830. U. glq. Coi-on^e 8ueei96 ceciat; huoci<br />

ne^olium tgmen ita nein^elui' ut nuic trgelnlui al^ue eiu8-<br />

60noIu8Î0ni ex 60 nulla MMwtur mm-a.<br />

1)6 In8ui9 >V0lllN0 gutem 8er. 8. Lleet. N0N<br />

eici Vn. ?Ienin0t. Lil^em 8int<br />

3 Î9Ml1. vnn. kienipot. 6»!!. p08itam<br />

ni mil um llu vium Oclei am terminale ^ebere eiterioi em «b<br />

ulteriori kome^gnig In3u^3 memorgta ulte^wri ?0mer9nig6<br />

r. 8. Ll6ct. perm9nebit.<br />

li8 en 68t men8 et cleei9r9ti0 8er.<br />

8. L!ecl0l-9l. ut ip8i 9tcnie Oomui 8u9e Lleot0r9ii tra^atur<br />

9t(suo 00nf6i'9tui' in pelpotuum eum omni jure<br />

2. ^rcni Lpi8(?0p9lu3 ^l9^ebur^6N8i8 ) lsU9M primum<br />

per 6ec688um vr3686nti8 ^rclu Lm'8oopi, 9ut 3U0 ca8u V9-<br />

691-6 jneepei-l't) prout Î9Mll. ^rcni Lm'860p9lu8 UN9 0UM<br />

Lpi8C0p9tu N9ib6rst9äen8i a vn. ^3689i-69ni3 iitque<br />

?1enipot. iamäum oblati sunt.


188<br />

Nivi<br />

6. K68oincl9ntui- 0MN68 (^0N9tÌ0N68 qu9l) 9 I9IN (licts<br />

in 9iiqu0t 0fsicÌ9l68 8U03 (30il9t96 8unt) el<br />

r68tilu9Ntui' 69 dona cum omni Íur6 szu96 6X lalil)u8 clo-<br />

N3tionibu8 iam dioli 0NcÌ9i68 in ?0M6l3nicl ulteriori wnent.<br />

7. komitwtui- totum ilwä in8tur i-68iciui contributio-<br />

MM! (^0101196 8u60Ì96 6X LleotoraNi LlclNlionbur^ioo 9cl<br />

t6N69tur 86I-. 8. LIect. nut<br />

poterit.<br />

llonb. 9t(sU6 vomui 8U96 Llsot. in P6lp6tuum tiluw.<br />

?0M6iani96 9thU6 in8l^nibu8 6iu86em Duc9tU8 uti, ut 6t<br />

8688Ì0N6M 6t votmn l9li0N6 ?0M6l9N196 ult6riori8 in t^0-<br />

mitÜ8 Imp6iii I)9l)6r6 6t Oxercele: i<br />

9. 86rv6lur dona vicinit98) 9mieiti9 9tcsU6 correspond<br />

N9i?8t. 6t ^UI-0N9M 8u6oi96 6ÎU8-<br />

un» 6t 86reni88. Li6l)t. Ll9ncienb. Dot.<br />

6t 8ub6it08 6ÌU8ci6M 9b<br />

P9015 pub1i096 8t9bjIÌ9NtUI- in<br />

PI 0p08iti0N6 csli9m Lxeell. vni<br />

ß^ 90<br />

Duci<br />

3. On. I,6F9li8 9tt^u


489<br />

p8itÌ0iu8 liuiu8<br />

86ntit ut ^'gm clictcl ?0M6l9nia »nlerior cum<br />

^ . et ^0I0N96 8U06Ì96 0069t: Ouoclt 9M6N 861'. 8. Lloot.<br />

il9 vult intsilootum ut ip8i atqus Doinui 8U9o LIeot.<br />

96qmv9i6nti8 lin^lltm- atqu6 conkei-atui' in l<br />

omni j<br />

2. ^rcln Npi800p9tu8 N3^6l)ur^6N8i8 ssVllm plimum<br />

p0pi V6l nil'o 098U<br />

p. UN3 Ri<br />

obwli 8UNt.<br />

3. Lpi8C0p9lu8 Ninä6NÄ8 cum<br />

in ut 861'. 8.<br />

. int6!'69<br />

l6cIitU8 modo PI'0N01'tÌ0N9t9 66iur utoncl9)<br />

i 90<br />

l. 8. p<br />

in M9NU8 Imv6r3t0I'Ì3 et<br />

4. 80lv9lui- 86I-. 8. Lwotoi'. 8nmm9 ^200000<br />

t0NN9i'um 9UI-Ì) 1000 ^I'I)Î8<br />

8it 8er. 8.<br />

ß. U^' 8ueciü6 tent9le et ex^ei'iri num cliolllin ^Ird<br />

8t6tinum 9t) Räciem recipei^lo N088it) (^U0 C93U<br />

8umlN91200000 Imp6iÌ9lium ke^.Ua^. 9tcs<br />

it9 p6i'9^6tui') ut Inuc<br />

6X eo UUÜ9 in^ici9tur M0I-9.<br />

r, 8. Lleot. 80 9(l 09 l^<br />

UPI'9 80tipl9 ol 008ll9 8uut) non<br />

t6N6N vei 0t)UF9l9Nl e886 veile^ NÌ8Î Li rati0N6 90PUV9l6NlÌ3<br />

,^ ,, , , ,^ ^,, . ^ ^ ,


ex 3386 8glÌ8Uat) atczu6 N0VUM C0n6itioN68 9pp03il»96 ltllimpleanlur.<br />

37.<br />

Eß soll <strong>der</strong> Königinn in Schweden vndt <strong>der</strong>o Erblichen<br />

Mänlichen Leibes Erben, vndt so <strong>der</strong>en Keine Vorhanden<br />

wehren, den nechsten so nach iezt Regieren<strong>der</strong> Königinn ab><br />

gang König in Schweden sein würde, vndt auf dessen Eheleiblichen<br />

Mannes Erben Vor Pommern von Rom. Kayserl.<br />

Maytt. Vor sich vndj des Reichs wegen zu Lehen Verliehen<br />

werden, Vndt dieses nn'tt folgenden ^on6itionil>us.<br />

4. Das nach begeben<strong>der</strong> gemelter Lehensfaltigkeit, Ihr<br />

Churf. Durchl. zu Brandenburgf, vndt <strong>der</strong>o folgenden Lehens<br />

Erben dis ohne einigen Vcrzugk wie<strong>der</strong> abgetretten, vndt<br />

unter keinen schein o<strong>der</strong> praetext <strong>der</strong> aufgewandten spesen<br />

vndt Meliorationen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>er Nrsachen wie die Namen<br />

haben möchten, fürenthalten werden solle.<br />

Ihr<br />

2. Wen die Königinn vndt <strong>der</strong>en Lueceszoren von<br />

König!. Maytt. mitt diesen Landt belehnet werden, so<br />

soll Ihr Churf. Durchl. zu Brandenburg! vndt <strong>der</strong>o mitt<br />

belehnten, allezeit wie bißhero bcy denn Vorigen Hertzogon<br />

zu<br />

Pommern geschehen, inhalt vorigen Lehnbrifen vndt<br />

gebreüche, simultanes belehnet werden, auch deßwegen die<br />

?iwl vndt Waffen dieser Lande vnveren<strong>der</strong>lich behalten.<br />

Sie<br />

vndt<br />

3. Das die Königinn vndt <strong>der</strong>en 8ucces50rn. so lange<br />

dieses Landt inne haben werden Ihrer Kayserl. Maytt.<br />

allen nachfolgenden Erwählten Römischen Kaysern<br />

vndt dem Reiche von dieses Fürstenthumbs wegen, allen<br />

gehörigen vndt schuldigen respect, vndt gehorsamb, gleich<br />

vorige bescher vndt inne Haber die Herzogen zu Pommern<br />

zu thuen schuldig vndt Verpflicht gewesen, erzeigen vndt<br />

beweisen sollen.<br />

4. Alle (mêla vndt ^ONti-ibutiones zu des Reichs<br />

anlagen, auch zu vntklhaltung des Kapserl. Cammergenchts


nach proportion vndt inhalt Voriger malrioui gleichwie<br />

an<strong>der</strong>e gctrewe Stände des Reichs schuldig vndt Verbunden<br />

davon tragen, vndt abstatten.<br />

5. Das selbiges Landt ungehöriger Stände, Ritterschafft<br />

Stände vndt Einwohner, in 8p60i'6 die Stadt<br />

Stralsundt, auch je<strong>der</strong>männiglich in hergebrachten 8talu,<br />

) immuniläton vndt Freyheiten ordentlicher Instante<br />

nen, Recht vndt Gerechtigkeiten allermassenSie<br />

dieselbe von Rom. Kaysern vndt Hertzogen in Pommern<br />

gehabt vndt genoßen, wie auch beim Religion vndt pi-oplian<br />

Frieden vndt an<strong>der</strong>n des Hcyl. Reichs Sahungen, so viel<br />

dieselben Sie angehen einhellig gelassen, vndt dawie<strong>der</strong><br />

nicht beschweret, auch so jemanden wer <strong>der</strong> sey etwa getragener<br />

Kayserl. o<strong>der</strong> <strong>der</strong>en Confoe<strong>der</strong>irtcn vndt Adhärenten<br />

Dienst halben in diesen Hertzogthumb Vor Pommern<br />

bey wehrenden Schwedischen Kriege eingezogen o<strong>der</strong> benommen<br />

worden, Vermöge im Jahr 4644 aufm Reichstage<br />

zu Regensburgk geschlossenen ^mnisliae wie<strong>der</strong> resliluirel<br />

werden sollen.<br />

6. Die Königinn vndt Cron Schweden, sollen hierauf<br />

alle fooäei-a so Sie bißhcro wie<strong>der</strong> Ihr Kayserl. Maytt. vndt<br />

<strong>der</strong>o hochlöbl. Erh Hauß auch deao Assistenten Chur Fürsten<br />

vndt Ständen gemachet, allerdings renunciiren vndt dieselbe<br />

aufheben, auch die Stände vndt an<strong>der</strong>e so Ihnen dieses<br />

Krieges halben verbunden, Ihrer obligation vndt Verschrcibungk<br />

erlassen vndt loß sprechen.<br />

7. Sie sollen von wegen dieser Lande mitt den benachbahrten<br />

Churfürsten vndt Ständen des Reichs, sowoll<br />

bey denen außländischen, gute Frcündschofft vndt einigkcit<br />

halten, damitt Ihrcnthalben Ihr Kayserl. Maytt. vndt dem<br />

Nnchc ohne desselben Norwissen vnd einwilligung kein<br />

ncwer Krieg erwachsen, die benachbahrte Lande, Städte vndt<br />

Seehaffen durch einführung o<strong>der</strong> gebreüch einiger Orlog


192<br />

Schiess in <strong>der</strong> Ost- o<strong>der</strong> West-See vndt daran gelegenen<br />

Ströhmen keinesweges incommodiren, die ^ommei-ci«, abvndt<br />

Zufuhr, in vndt auß dem Reiche in die benachbahrt<br />

Königreiche, Provincien vndt Landen allerdinges in den<br />

Standt wie<strong>der</strong> gebracht,<br />

erhalten vndt gelassen werden,<br />

worin dieselbe vor 50, 60 vndt mehr Jahren zum aller<br />

best- frey- vndt sichersten gewesen.<br />

8. Da die Königin o<strong>der</strong> <strong>der</strong>en ßuccessoren zu Ihres<br />

Königreichs vndt Lande diensten, so Sie außerhalb des<br />

Reichs besitzen, in diesen Landen einige Werbung anstellen<br />

wollen, sollen Sie sich darin nach des Heyl. Reichs<br />

satzungen Verhalten, vndt dasselbe mitt Vorwissen vndt<br />

Verwilligung Ihrer Kayserl. Maytt. vndt des Heyl. Reichs<br />

Creyß Obristen vndt gebreüchliche Option fürnehmen. Da<br />

Sie<br />

aber solche Werbung zu <strong>der</strong> Pom. Landen nötigen<br />

cwlension anstellen wolten, soll Sie alß ein Standt des<br />

Reichs dieselbe an<strong>der</strong>s nicht alß wie in den Reichs 6onstitutionibus<br />

erlaubet, Vornehmen.<br />

9. Die Königin vndt Ihre in dieser Concession bewilligte<br />

successoi-es sollen wegen des Ertz Hertzogthumb Vor<br />

Pommern, vndt alß eine Hertzogin zu Pommern, wie auch<br />

<strong>der</strong> negst hernachfolgenden Stifften halber, den Reichs 6onsliwtionen<br />

vndt außträgen gleichwie an<strong>der</strong>e Chur Fürsten<br />

des Reichs in dem Römischen Reich vor Ihre Kayserl. Maytt.<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong>o Cammergerichte Recht haben, annehmen, leiden<br />

vndt gedulden, vndt keinen Standt des Reichs o<strong>der</strong> auch<br />

Ihre Vntersassen m «lustiti^ Sachen zum Königreich Schweden<br />

ziehen.<br />

Mt6rioi-63<br />

38.<br />

0onäition68.<br />

40. Obortis V6lo lort6 cks^nsionibiis) prout facile<br />

Iocicl6i-6 potost) 636 non statim via facti 6t armis, 86ä<br />

ant vill ^uris in toro comptent! aut 6a raüon6 et modo


t93<br />

plont in paotis liez'6tlil9i-ij8 vucum ^omeraniae ^ontinowl<br />

algies onmi violentia exeln3a -oomponantul äirimantur^ue.<br />

11. Illu8ti-i88imi Vuci8 Lo^i8jai uttimi<br />

lltl llNO innumaluin t)0nnnuni 8UMplU<br />

et sam9 kr966ioli Uni<br />

clitionis Î9M<br />

in 863o 1 ocOpeiun^ ad uli-aque pai t6 pro rata ex80ivawr.<br />

13. Lxlraclantui' (juoque seien, vn. Llectori omnia<br />

vucali ) )<br />

8tetin6N8is dona<br />

do anlit^ua 8ua lid^rtate et priviie^i^ por inrlieuli<br />

lomOranioi^ et Oivitati8 8ll3l8unlHon8i8<br />

in In8lrulN6nto kaci8.<br />

15. ^00 6ivi8io naoo i^liem ie8pectu communium<br />

clinum et I6oe88uum niaejuäicio 8it, 8e6 nilnlominu8<br />

nnum ^0rpn8 maneanl^ onera^ue Impers in (^ommuni<br />

8U8tineant.<br />

16. I^i<strong>der</strong>um lsN0lsN6 8it 8ul)(liti8 utl!U8clU6 6itl0ni8 pro<br />

^muiiliono 8ua domioitia mutai e. et ab una 6itione in<br />

allerain 8e8o conteire, (li8eeclentibn8ssN6 bonorum 8iiorum<br />

(li8li-aclio clene^alo Con8en8u vnoali vel a1ig8<br />

ilnpecliatur.<br />

39.<br />

bievior.<br />

8noce88oi'e8 Ileii^ionem<br />

in 8. 8cnplina neo non ^n^u8tana invariata oonfe88iono<br />

5. Imp. ^uMstao Vinclel. 25. ^un. ^nno 1530<br />

XIV. 3. 13


494<br />

exnibiw in<br />

0mnil)u8 et 8ÌN<br />

6t Lpi800p9tU8 09MlNÌN6N8Ì3 3t9til)U8 6t<br />

omni in libero eiu8 exercilio impeclinwnto invÌ0l9l9m I0-<br />

l6: neo UN


195<br />

8lili8 9lii8ts U6 conlia privilégia ox8lruoli8 f0rl9lieii8 6t impo-<br />

(Iim6nti8 terra mariquo lideium. In 8p60Ì6 Oivitatem 3t6ttin<br />

oum I'6ii(^vi^ 00 ^Ul6 g9U(l6NtiI)U8 in p038688i0N6 V6i HV38Î<br />

ri3 (l6p0N6n69rum meroium (ZU0(1 vulgo Nie<strong>der</strong>lage v009tur<br />

pioluboncli piaoloinavi^alionem.luxta normam privils^ii-olinlzuore<br />

in<br />

militum<br />

privilo^ia 01)86^31-6 ii8(ZU6 NuIiat6MI3<br />

D6MMN 6tillM (ilclVclmi<br />

V6i (iiillmto dolitt illatcl<br />

ip8i8 00nsirm9t-6 it9 ut 0rciin68<br />

60rum consll m9ti0N6m privile^ioi UM 6t omnium 8upr9p08itorum<br />

I'69lem 9(jimpl6ti0N6m t9in pro PI-9686NÜ qu9m in futurum<br />

c!6 098U 9(lO93UM a6It0M9giuM 6t8U^6Oli0N6MNull0M060 8int<br />

l i 0mni9 6t 8ingul9 8UPI'9 M6M019t9<br />

6t Oi06C68Ì (^9MMiN6N3i t9N-<br />

M6l9M96 M6mdr0 int6ll60t9<br />

8UNt: It9 (^U0^U6 N0N M0^0 I'6cipI009 illa 0t)li^9ti0<br />

63t inlor ?9ll'0NUM et ^m'860p9tum N60 N0N I)uO9wm<br />

; 86a 6ti9m I)ni Li'N68ti L0^i8<br />

ci8 (^10)' 6l6('li0 rata M9N6I'6, inll-0(lu


596<br />

r» reFiminÌ8 iorentia in prÌ8tinuin resliluentur U3um. 8latU3<br />

ljUOHUe 6t 0I'6iN68 ßub^iti^ue 3l)0lilj8 ?I-U?5idii5 in 9Nli-<br />

(ZU9 8U9 liberté ssU9 3Nte beüuln ^lNi^i 8unt et P08868-<br />

8Î0N6 V6l YU98Ì et V6l0 U8U IlIliuM) plivilo^ioi UM 0l6i-<br />

N9lÌ0NUlN) 9pp6l!3tÌ0NUM ^3686«!!«^ 9t! (^lllU6I'UM ImpOl-jgWm<br />

jnV68tillII'gI'NM j3M V6l9lUM (ZUNM 3blI8iv3IUM VUl-<br />

AO anwarttung immunit^tum 8t9tutoi-um Ii6c68suum ?l0-<br />

vinciglium (^0mp9t;l0i'uM) ^onlr9(;lunm, ?r9N89cli0nnm. FI-9-<br />

U9I-UM in 8p6cie


«97<br />

44.<br />

00mcum<br />

P083688i0ni!)u8) ini'iI)U8 o<br />

9b ant606880ribu8 legitime geqvi8ili8 ol reli-<br />

madunt 6t<br />

^<br />

8 in<br />

Olnni<br />

3Ì0NÎ8 inviollilam lll)8cliio uila innovations relinczuit 0Mlin6ntur<br />

8imiliter omni<br />

Anmerkung.<br />

Am Ende des Manuscripts <strong>der</strong> hier mitgetheilten Beylagen findet sich<br />

von einer an<strong>der</strong>n Hand, als <strong>der</strong>, welche jenes geschrieben nachfolgen<strong>der</strong><br />

Index <strong>der</strong> hierin befindlichen Sachen.<br />

IVum. 1. Der Pomerischcn Land Stände, Stcttinscher, Wollgastischer<br />

und Stifftischer Regierung, Abgeordneten Memorial an die Schwedische<br />

Gesandten, worin ihr Desi^eri» und Anliegen, so bey dem Friedcnsschlus<br />

zu attendiren, angezeiget sud ditto Osnabrück d. 24. 8br.<br />

1645.<br />

2. Derselben Memorial an die Churbrandcnburg. Gesandten öo<br />

enclem muterin eh 6»to.<br />

3. Ertract <strong>der</strong> Pomrischen Land Stände Privilegien nebst uhlsachcn,<br />

warumb Brandenburg nnd Schweden dieselben zu halten verbunden.<br />

4. Ertract aus I^rillerici puscovi^ abgelegten Relation wegen seiner<br />

im Königreich Schweden erlangten Erpedition 5uli ^cw Stockholm den<br />

15 Decemb. 1642.<br />

5. Der Pomrischcu Stände Abgeordneten Memonal au die Schwedische<br />

Gesandschaft de cluto Osnabrück d. 10 Deccmb. 164'» wegen <strong>der</strong><br />

vorhin unterm 24. Octob. übcrgcdenen desidcricn und Uhrsachen, waruttib<br />

solche woll zu attendue« scpen.


198<br />

6. ?r0^)N3ltl0 suecil^, in qull punot8 luUirno pacis llo clnto Os-<br />

Nill)l!^«6 jp3ll clomiliiCll I'rinitatis 1645.<br />

7. l^es^nnsio (^'lleZllron nä I'ropositiuuoln 8vLcic:nll so ausgchättdigt<br />

den 16 Octob. 1645.<br />

8. Memorial <strong>der</strong> Pomrischen Abgeordneten so den Rcichs-Ständen<br />

übergeben den 13 Jan. 1646. datirct d. 24 Octob. 1645.<br />

9. Ertract aus dem Protocol vom 28 Dec. 1645, worin die Schwedische<br />

Replic auff die Kaiserliche Antwort.<br />

11). InZtrmneiNuln ?ncis (^esnreum.<br />

11. k.-uiontiä warumb Sr. Chursürstl. Durchlaucht zu Brandenburg<br />

in die Zurücklaßung <strong>der</strong> Pomrifchen Lande nicht consentiren können.<br />

12. Ertract dlr Pomrischen Instruction so Herrn v. Loben commuuiciret<br />

d. 19 Jan. 1646.<br />

13. Memorial an die Schwedische Gesandschafft <strong>der</strong> Pomrischcn Abgeordneten,<br />

Osnabrück d. 30 Jan. 1646.<br />

14. Memorial an die Brandenburgische Gcsandschafft <strong>der</strong> Pomrischcn<br />

Abgeordneten. Osnabrück den 11 Febr. 1646.<br />

15. Extract aus <strong>der</strong> Churfürst!. Resolution d^ cluto Königsberg d.<br />

26. Nov. 1645. Mehrere Ertractc aus deucn Chnrfürstl. tte^okniunidus.<br />

16. Memorial an <strong>der</strong> Evangelischen Fürsten und Stände Gesandten<br />

<strong>der</strong> Pomrischcn Abgeordneten. Osnabrück d. 25 Febr. 1646.<br />

17. Unvorgrcifflichc gedanken <strong>der</strong> Pomrischen Abgeordneten über die<br />

Ihnen communicirtc tlnliulles den Satisfactionspunft und in spocio<br />

Vor-Pommern betreffend.<br />

18. Das erste Project in puncto 8«tissuctl0l,i8, welches mit <strong>der</strong><br />

Duplic von den Kaiser!. Abgesandten ausgcantwortet worden.<br />

19. k'ormulll Instrument! ^nci5.<br />

20. Memorial <strong>der</strong> Brandenburgischca Abgesandten an die Kaiserliche<br />

Gesandtschaft, worin eine Protestation wi<strong>der</strong> die abtrctung ganz<br />

Pommerns an Schweden.<br />

21. Memorial <strong>der</strong> Pomrischen Abgeordneten an den Graff Oxenstirn<br />

wegen <strong>der</strong> Pommerschen Stände Convents. Osnabrück d. 29 Mai<br />

1646.<br />

22. Articul wegen Stralsund.<br />

23. ^rlicuws P«m


199<br />

Herzogthum Pommern auffgcworffcn, und wssß für Städte mit Garnison<br />

beleget.<br />

27. Belangend die Schwedische Licenten und waß für Beschwerden<br />

an <strong>der</strong> Ost-See dabey vorgehen.<br />

26. Ertracte aus <strong>der</strong> Chur Braudenburgischen Resolution cle tliU«<br />

Groningen d. 8. Aug. 1643 wegen <strong>der</strong> Theilung Pommerns.<br />

29. Memorial <strong>der</strong> Pomrischen Abgeordneten an die Vrandenburgischen<br />

Gesandten. Osnabrück d. 23 Aug 1646.<br />

30. Der Pomrischen Deputinen Memorial an die Schwedische Gcsandschafft.<br />

Osnabrück d. 23 Aug. 1646.<br />

31. klNiones warumd S. Ch. D. zu Brandenburg auch nur das<br />

eine halbe Theil, etwa Vor Pommern genannt, an Schweden nicht abtreten<br />

können.<br />

32. ^.rliculi Instrumonti kacis svecicam 3lNl3snetinnem concernontes.<br />

Monn8ter^ 20 9dr. 1646.<br />

33. Unvorgreiffliche Gedanken wie die Pomrischc Tache zwischen<br />

Schweden und Brandenburg in güthe möchte componirt werden <strong>der</strong> Pom<<br />

rischen Abgeordneten. Osnabrück den 15 9br. 1646.<br />

34. Memorial <strong>der</strong> Pomm. Abgeordneten an die Vrandeuburgische<br />

Gcsandschafft. Osnabrück d. 17 9br. 1646.<br />

35. Memorial <strong>der</strong> Pomm. Abgeordneten an die Schwedische Gesandschafft<br />

vom 5. Decemb. 1546 worin verschiedene punct« so sie dem<br />

Ii^trumento p8ci8 zu inseriren bitten.<br />

Hierbey 8nd lit. ^ ein Articul, wie sie solchen dem Instrument«<br />

l'i>ci3 ciuzurückcn bitten,<br />

lit. I). einige Fürstl. Pomm. Privilégia,<br />

lit. 0. Ertraet aus <strong>der</strong> Pomm. Defenfionsverfasfung.<br />

lit. I). Unvorgreifliche Uhrsachcn wegen dcr Liccnten so weitleufftig<br />

ausgeführt.<br />

Nt. L. Ertract aus <strong>der</strong> Defcnsionsvcrfaßung.<br />

lit. t^. ?sjvi1^^ium LoAU5l:ii etc.<br />

36. Memorial <strong>der</strong> Pomm. Deputaten an <strong>der</strong> Evangelischen Churfürsten<br />

und Stände Abgesandten.<br />

37. veclm'lttlo LIectl)ri3 Lrllncleni^n^ici rntioue »ecz,liv«^nti3 l^ol<br />

et 8necica Declar^tlo.<br />

38. veclnrntio Lrnnäeudur^ic« rstiono ?0merllniue llnterioris et<br />

39. Co!!lllti0ne3<br />

40. ^rticulu8 lirevior.


200<br />

Von diesen Actenstücken sind Nr. 6. 7.10. nicht abgedruckt, als nicht<br />

erwähnt in <strong>der</strong> Relation und als in dem bekannten Werke v. Meiern's<br />

bereits enthalten. Dadurch wird in unserm Abdruck Nr. 8 des In<strong>der</strong><br />

zu Nr. 6 und Nr. 9 zu Nr. 7; auch wird, da eins <strong>der</strong> beiden Protokolle,<br />

auf welche die Relation am 14. Jan. 1646 ucrweis't, unter den<br />

Beylagen nicht vorhanden ist (vgl. Balt. Stud. V. 1. S. 13. 85.),<br />

Nr. 11 des Index zu Nr. 9. Von da an bleibt die Nummer des Abdrucks<br />

stets um zwei Einheiten hinter <strong>der</strong> des Index und <strong>der</strong> Beylagen<br />

zurück bis Nr. 39 <strong>der</strong> letztem. Mit dieser Ziffer bezeichnet die Handschrift<br />

zwei Actenftucke, das erste in deutscher, das andre in lateinischer<br />

Sprache: <strong>der</strong> Abdruck giebt jenes unter Nr. 37, das lateinische unter<br />

Nr. 38. Nr. 40 des Manuskripts wird so im Druck Nr. 39; und da<br />

jenes wie<strong>der</strong> mit Nr. 41 zwei Stucke bezeichnet, so gleichen sich schließlich<br />

die Zahlen aus, indem das erste <strong>der</strong> beiden im Abdruck als Nr. 40<br />

aufgeführt ist. ,<br />

>^i . ,,',< /. ,'<br />

^ ,<br />

'

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