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Die Bedeutung des Energiehandels für Smart Energy ...

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TITELTHEMA:<br />

PARADIGMENWECHSEL<br />

<strong>Die</strong> <strong>Bedeutung</strong> <strong>des</strong> <strong>Energiehandels</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>Smart</strong> <strong>Energy</strong>-Geschäftsmodelle<br />

Jochen Schneider, Matthias Raeck und Frank Reichenbach<br />

Aufgrund <strong>des</strong> enormen Wachstums der dezentralen Erzeugung entstehen wirtschaftliche und technische Herausforderungen<br />

<strong>für</strong> Energieversorgungsunternehmen. Im Sinne einer intelligenten Verknüpfung von dezentralen Energieerzeugungs-,<br />

Speicher- und Verbrauchseinheiten mittels einer bidirektionalen, digitalen Kommunikationsinfrastruktur kann <strong>Smart</strong> <strong>Energy</strong><br />

dabei helfen, diese Herausforderungen zu meistern. Ein wesentlicher Erfolgsfaktor <strong>für</strong> die Wirtschaftlichkeit von <strong>Smart</strong><br />

<strong>Energy</strong>-Geschäftsmodellen sind Kompetenzen im Bereich Energiehandel, wobei die Integration in den auf Großkraftwerke<br />

ausgerichteten Großhandelsmarkt schwierig ist. Zusätzlich zu Handelskompetenzen können IT-Applikationen dabei helfen,<br />

Wertschöpfungspotenziale dezentraler, flexibler Assets zu erschließen.<br />

<strong>Die</strong> bisherige, zentralisierte Stromerzeugung<br />

in Deutschland ist im Wandel begriffen:<br />

<strong>Die</strong> Subventionierung der erneuerbaren<br />

Energien und der Kraft-Wärme-Kopplung<br />

haben zu einem rasanten Anstieg dezentral<br />

erzeugten Stroms in deutschen Verteilnetzen<br />

geführt. <strong>Die</strong>s betrifft insbesondere<br />

Strom aus Photovoltaikanlagen, <strong>des</strong>sen<br />

Einspeisung von 2001 bis 2011 annähernd<br />

um den Faktor 250 gestiegen ist. Auch die<br />

dezentrale Erzeugung in Windkraft- und<br />

Biomasseanlagen hat durch die im Erneuerbare-Energien-Gesetz<br />

(EEG) verankerten<br />

festen Einspeisevergütungen ein deutliches<br />

Wachstum erfahren (vgl. Tabelle).<br />

Das enorme Wachstum der dezentralen<br />

Erzeugung stellt die Energiewirtschaft vor<br />

große Herausforderungen. <strong>Die</strong> Planung<br />

und Steuerung von Verteilnetzen hat sich<br />

grundlegend verändert: Verfügbare Netzkapazitäten<br />

sind zum Teil ausgeschöpft und<br />

die Finanzierung <strong>des</strong> Ausbaus gestaltet sich<br />

schwierig, da die vorgesehenen Renditen<br />

nicht ausreichen [1].<br />

Weiterhin sind dezentrale Erneuerbare-<br />

Energie-Anlagen aufgrund der im EEG<br />

verankerten festen Einspeisetarife und <strong>des</strong><br />

Einspeisevorrangs kaum in den Strommarkt<br />

integriert. <strong>Die</strong>s verschärft die Situation in<br />

Für die Umsetzung von <strong>Smart</strong> <strong>Energy</strong>-Konzepten sind Handelskompetenzen und -prozesse, die die<br />

besonderen Anforderungen dezentraler Anlagen erfüllen, wichtige Erfolgsfaktoren<br />

Foto: Getty Images<br />

Tab.: Anstieg der dezentralen Stromerzeugung in Deutschland<br />

2001–2011 [2]<br />

Stromerzeugung Deutschland (EEG) in GWh<br />

2001 2011<br />

Photovoltaik 76 19 340<br />

Windkraft Onshore 10 509 48 315<br />

Biomasse 1 472 27 977<br />

den Übertragungs- sowie Verteilnetzen und<br />

sorgt zudem <strong>für</strong> Probleme im Betrieb konventioneller<br />

Kraftwerke, da diese zeitweise<br />

aufgrund eines Überangebots von Strom<br />

aus z. B. Windkraft- und Photovoltaikanlagen<br />

abgeschaltet werden müssen. Dadurch<br />

wird der wirtschaftliche Betrieb der konventionellen<br />

Kraftwerke gefährdet und Investitionen<br />

in neue Anlagen werden unattraktiv,<br />

obwohl sie <strong>für</strong> die Gewährleistung der Versorgungssicherheit<br />

in Deutschland zwingend<br />

erforderlich sind.<br />

<strong>Smart</strong> <strong>Energy</strong> im Sinne einer intelligenten<br />

Verknüpfung von dezentralen Erzeugungsund<br />

Verbrauchsstrukturen ist ein wesentliches<br />

Element, um diese technischen und<br />

wirtschaftlichen Herausforderungen zu<br />

meistern. Durch die Nutzung von Kommunikations-<br />

und Informationstechnologien<br />

wird ein bidirektionaler Austausch und<br />

damit eine ganzheitliche Optimierung von<br />

dezentraler Erzeugung und dezentralem<br />

Verbrauch ermöglicht. So kann die Netzlast<br />

in Verteilnetzen verringert bzw. verschoben<br />

und die Marktintegration von Erneuerbare-<br />

Energie-Kraftwerken verbessert werden.<br />

<strong>Smart</strong> <strong>Energy</strong>-Geschäftsmodelle können<br />

also einen wesentlichen Beitrag zum Gelingen<br />

der Energiewende leisten.<br />

10 ENERGIEWIRTSCHAFTLICHE TAGESFRAGEN 63. Jg. (2013) Heft 1/2


Elemente von <strong>Smart</strong> <strong>Energy</strong><br />

Wesentliche Elemente von <strong>Smart</strong> <strong>Energy</strong><br />

können in fünf Segmente zusammengefasst<br />

werden (Abb. 1). <strong>Die</strong>s ist zum Ersten die Erzeugung<br />

von Energie in kleinen, dezentralen<br />

Erzeugungseinheiten (bspw. Photovoltaik,<br />

BHKW) in Ergänzung zu bestehenden Großkraftwerken.<br />

Idealerweise wird Energie dort<br />

erzeugt, wo sie auch verbraucht wird. Zum<br />

Zweiten umfasst <strong>Smart</strong> <strong>Energy</strong> dezentrale<br />

Speichertechnologien, um die fluktuierenden<br />

Erzeugungsprofile von Strom aus erneuerbaren<br />

Energien oder auch Lastspitzen<br />

im Verbrauch auszugleichen. Strom soll genau<br />

dann verfügbar sein, wenn er auch tatsächlich<br />

gebraucht wird. Zum Dritten wird<br />

durch „Energieboxen“, wie z. B. intelligente<br />

Stromzähler und <strong>Smart</strong> Home-Geräte, die<br />

Transparenz im Energieverbrauch erhöht.<br />

<strong>Die</strong> Erhöhung der Transparenz sollte sowohl<br />

den Energieverbrauch spezifischer Geräte<br />

als auch die tageszeitabhängige, unterschiedliche<br />

Wertigkeit von Strom betreffen<br />

(Peak/Off-Peak). Transparenz im Energieverbrauch<br />

stellt eine wesentliche Voraussetzung<br />

<strong>für</strong> verbrauchsseitig umzusetzende<br />

Effizienzmaßnahmen dar.<br />

<strong>Die</strong>se drei infrastrukturellen Elemente werden<br />

durch <strong>Smart</strong> Grids, das vierte Element,<br />

vernetzt. <strong>Smart</strong> Grids bilden die Basis <strong>für</strong><br />

ein übergreifen<strong>des</strong> Management von Stromerzeugungs-,<br />

Speicher- und Verbrauchseinheiten.<br />

Hier<strong>für</strong> ist eine bidirektionale,<br />

digitale Kommunikationsinfrastruktur erforderlich.<br />

Zum Fünften und Letzten beinhaltet<br />

<strong>Smart</strong> <strong>Energy</strong> verschiedene Energieeffizienzdienstleistungen,<br />

wie z. B. Informationsund<br />

Beratungsdienstleistungen, aber auch<br />

Contracting.<br />

<strong>Smart</strong> <strong>Energy</strong>-Geschäftsmodelle<br />

Es gibt bereits heute interessante Geschäftsansätze<br />

innerhalb der <strong>Smart</strong> <strong>Energy</strong>-Segmente,<br />

z. B. Optimierung von<br />

Speicherleistungen und klassisches Einspar-<br />

Contracting. In diesem Artikel fokussieren<br />

wir jedoch auf eine Auswahl von Geschäftsmodellen,<br />

die durch die Kombination der<br />

<strong>Smart</strong> <strong>Energy</strong>-Elemente entstehen (Abb. 1).<br />

Dabei unterscheiden wir zwischen räumlich<br />

gebundenen (lokalen) und Ansätzen, die unabhängig<br />

von räumlichen Grenzen (verteilt)<br />

sind.<br />

Abb. 1<br />

Typische <strong>Smart</strong> <strong>Energy</strong>-Segmente und ausgewählte Geschäftsmodelle<br />

Virtuelle Kraftwerke kombinieren mehrere<br />

dezentrale Erzeugungseinheiten und steuern<br />

diese ganzheitlich mit dem Ziel, flexibel<br />

Energie bereitzustellen und diese Flexibilität<br />

ggf. als Regelleistung zu vermarkten.<br />

Außerdem lassen sich durch die Kombination<br />

verschiedener Erzeugungstechnologien<br />

(bspw. Wind, Photovoltaik, BHKW) Auswirkungen<br />

der fluktuierenden erneuerbaren<br />

Energien dämpfen.<br />

Virtuelle Speicher verfahren analog zu den<br />

vorgängig beschriebenen virtuellen Kraftwerken,<br />

in dem sie die im Netz verteilten<br />

Speicherkapazitäten bündeln, um so die<br />

kritische Leistung als auch die benötigten<br />

Kapazitäten zur Vermarktung z. B. am Regelenergiemarkt<br />

zu erreichen.<br />

Demand-Response-Lösungen fokussieren<br />

auf die Steuerung <strong>des</strong> Verbrauchs, insbesondere<br />

bei Großverbrauchern wie Industriekunden.<br />

Durch die Kombination von<br />

Steuer- und Messgeräten mit <strong>Smart</strong> Grids<br />

können durch eine zeitliche Verschiebung<br />

<strong>des</strong> Stromverbrauchs mithilfe von abschaltbaren<br />

Lasten (bspw. Lüftung, Kühlung, Heizung)<br />

Lastspitzen im Netz reduziert werden.<br />

Dabei liegt der Fokus auf der Kombination<br />

vieler dezentraler Einheiten: Je mehr Verbrauchseinheiten<br />

in die Optimierung einbezogen<br />

werden, <strong>des</strong>to höher sind die Kosteneinsparpotenziale.<br />

Durch die Kombination von dezentralen Erzeugungseinheiten<br />

mit Speichersystemen<br />

entsteht ein neues Geschäftsmodell mit dem<br />

Zweck, Strom und Wärme bedarfsgerecht<br />

zur Verfügung zu stellen. Durch die Nutzung<br />

von Speichern kann eine zeitliche Verschiebung<br />

und damit sowohl eine „Stromveredelung“<br />

erfolgen, als auch Netznutzungsentgelte<br />

eingespart werden. Zusätzlich kann<br />

durch Ausgleich von Prognosefehlern der<br />

Bedarf an Ausgleichsenergie minimiert werden.<br />

Typische Ausgestaltungen sind Kombinationen<br />

von Photovoltaik-Anlagen mit<br />

Batteriesystemen oder von Mini-BHKW mit<br />

Wärmespeichern.<br />

Energiemanagement-Services haben zum<br />

Ziel, mittels einer intelligenten Mess- und<br />

Regeltechnik und ggf. der Nutzung von<br />

Speichern und Erzeugungseinheiten einzelne<br />

Standorte wirtschaftlich und energetisch<br />

zu optimieren. Hierbei ist insbesondere<br />

die integrierte Betrachtung der<br />

verschiedenen Energieformen (Strom, Wärme,<br />

Kälte) von <strong>Bedeutung</strong>, ebenso wie eine<br />

strukturierte Beschaffung und ggf. eine optimale<br />

Vermarktung eigener Erzeugungskapazitäten.<br />

In Microgrid-Geschäftsmodellen werden<br />

viele der vorgenannten Aspekte vereint: Auf<br />

lokaler bzw. regionaler Ebene (bspw. Wohnviertel<br />

oder Gemeinden) werden dezentrale<br />

ENERGIEWIRTSCHAFTLICHE TAGESFRAGEN 63. Jg. (2013) Heft 1/2<br />

11


TITELTHEMA:<br />

PARADIGMENWECHSEL<br />

Erzeugungseinheiten und Speicher in Portfolios<br />

gebündelt, die im Zusammenspiel mit<br />

intelligent gesteuertem Verbrauch optimiert<br />

werden. Microgrids bauen dazu auf <strong>Smart</strong><br />

Grid-Infrastrukturen auf, die die notwendigen<br />

Kommunikations- und Steuerungsinformationen<br />

transportieren. Es ist zu beachten,<br />

dass gemäß dieser Definition Microgrids<br />

keine Insellösungen darstellen; eine Anbindung<br />

an das Stromnetz besteht weiterhin,<br />

um Versorgungssicherheit im Microgrid sicherzustellen<br />

und um durch eine optionale<br />

Beschaffung und Vermarktung von Strom<br />

am Großhandelsmarkt die Wirtschaftlichkeit<br />

<strong>des</strong> Microgrids zu erhöhen.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Bedeutung</strong> <strong>des</strong><br />

<strong>Energiehandels</strong><br />

Der Erfolg von <strong>Smart</strong> <strong>Energy</strong>-Geschäftsmodellen<br />

ist in einer dezentralen Vernetzung<br />

von Erzeugungs-, Speicher- und/oder Verbrauchseinheiten<br />

begründet – idealerweise<br />

findet die Vernetzung über mehrere Energieformen<br />

hinweg statt, z. B. Strom, Wärme<br />

und Kälte. Während bidirektionale, digitale<br />

Kommunikationsinfrastrukturen notwendige<br />

Informationen bereitstellen, sind in<br />

allen Geschäftsmodellen Kompetenzen im<br />

Bereich Energiehandel ein wesentlicher<br />

Erfolgsfaktor, um Angebots- und Nachfragestrukturen<br />

erfolgreich abzugleichen und<br />

zusätzlich eine optimale Vermarktung und/<br />

oder Beschaffung am Großhandelsmarkt sicherzustellen.<br />

<strong>Die</strong>se Kompetenzen betreffen insbesondere<br />

das strukturierte Management von Erzeugungs-,<br />

Beschaffungs- und Verbrauchsportfolien<br />

und umfassen u. a. die Erstellung von<br />

Erzeugungs- und Verbrauchsprognosen,<br />

Know-how betreffend Preisentwicklungen<br />

an verschiedenen Märkten (Strom, Gas,<br />

CO 2<br />

, Regelleistung, Transportkapazitäten<br />

etc.) sowie die Entwicklung von Vermarktungs-,<br />

Beschaffungs- und Risiko- /<br />

Hedgingstrategien (Day-Ahead, Spot, Intraday<br />

etc.). <strong>Die</strong>se Kompetenzen sind bereits in<br />

der Investitionsphase erforderlich, etwa <strong>für</strong><br />

die Auslegung von Speicherkapazitäten, um<br />

Abweichungen zwischen Erzeugungs- und<br />

Verbrauchsprofilen wirtschaftlich optimal<br />

ausgleichen zu können. Eine finanzielle<br />

Analyse zeigt, dass sich im Energiehandel<br />

über die Hälfte <strong>des</strong> Wertschöpfungspotenzials<br />

typischer <strong>Smart</strong> <strong>Energy</strong>-Geschäftsmodelle<br />

verbergen kann.<br />

<strong>Die</strong> Integration von kleinen, dezentralen<br />

Erzeugungseinheiten in den Großhandelsmarkt<br />

unter Berücksichtigung der Bedarfsanforderungen<br />

von Endkunden stellt<br />

hierbei eine Herausforderung dar: Ein Energiehandel<br />

<strong>für</strong> einzelne Anlagen ist nicht<br />

möglich bzw. ökonomisch nicht sinnvoll;<br />

erst ab einer bestimmten Portfoliogröße<br />

können Skaleneffekte realisiert und ein positiver<br />

Business Case gewährleistet werden.<br />

Für OTC-Geschäfte ist die kleinste handelbare<br />

Einheit z. B. 5 MW; das gleiche gilt am Regelenergiemarkt<br />

<strong>für</strong> die Bereitstellung von<br />

Minutenreserven und Sekundärregelleistung.<br />

Weiterhin befinden sich Erneuerbare-<br />

Energie-Kraftwerke größtenteils in privater<br />

und gewerblicher Hand, womit notwendige<br />

Handelskompetenzen <strong>für</strong> die Umsetzung<br />

von <strong>Smart</strong> <strong>Energy</strong>-Geschäftsmodellen nicht<br />

gegeben sind.<br />

EVU verfügen allerdings über die notwendigen<br />

Kompetenzen: Sie können mittels entsprechender<br />

<strong>Die</strong>nstleistungsangebote ein<br />

breites Spektrum von potenziellen <strong>Smart</strong><br />

<strong>Energy</strong>-Kunden ansprechen und durch eine<br />

Zusammenlegung von Kundenportfolien<br />

auch Skaleneffekte realisieren. Hier<strong>für</strong> ist<br />

es allerdings erforderlich, Handelskompetenzen<br />

und -prozesse auf die Anforderungen<br />

einer Vielzahl von dezentralen Erzeugungs-,<br />

Speicher- und Verbrauchseinheiten auszuweiten.<br />

So sind <strong>für</strong> <strong>Smart</strong> <strong>Energy</strong> neue, detailliertere<br />

Prognosemodelle notwendig, die z. B.<br />

betreffend dem Stromverbrauch eine genauere<br />

Prognose als gängige Standardlastprofile<br />

erlauben. Weiterhin bieten bidirektionale<br />

Strom- und Kommunikationsflüsse<br />

neue Optionen <strong>für</strong> eine ganzheitliche Optimierung<br />

<strong>des</strong> Strom- und Verbrauchsportfolios:<br />

Wenn z. B. ein Erzeugungsüberschuss<br />

vorliegt, ist zu entscheiden, ob dieser in<br />

einen Speicher überführt wird, <strong>für</strong> die Abweichung<br />

einer Verbrauchseinheit genutzt<br />

werden kann oder ggf. anderweitig zu vermarkten<br />

ist.<br />

Zusätzlich sind IT-Applikationen zu entwickeln,<br />

die die Steuerung von <strong>Smart</strong> <strong>Energy</strong>-<br />

Portfolien und deren Integration in den<br />

Großhandelsmarkt unterstützen. Mit <strong>Smart</strong>-<br />

Opt hat The Advisory House eine solche IT-<br />

Applikation im Angebot, deren wesentliche<br />

Funktionalitäten (Abb. 2) nachfolgend beschrieben<br />

werden.<br />

IT-Unterstützung <strong>für</strong><br />

<strong>Smart</strong> <strong>Energy</strong><br />

Abb. 2<br />

Funktionalitäten von <strong>Smart</strong>Opt<br />

<strong>Smart</strong>Opt unterstützt bei der Hebung der<br />

Wertschöpfungspotenziale dezentraler,<br />

flexibler Assets, hilft bei deren Bewertung<br />

und bildet dabei das Bindeglied zwischen<br />

der Vielzahl einzelner, dezentralen Erzeugungseinheiten<br />

und dem auf Großkraftwerke<br />

ausgerichteten Großhandelsmarkt. <strong>Die</strong><br />

IT-Applikation maximiert den Ertrag <strong>des</strong><br />

12 ENERGIEWIRTSCHAFTLICHE TAGESFRAGEN 63. Jg. (2013) Heft 1/2


<strong>Smart</strong> <strong>Energy</strong>-Portfolios gegenüber dem<br />

Energie- und Kapazitätsmarkt durch Optimierung<br />

<strong>des</strong> Einsatzes von Erzeugungsund<br />

Speichereinheiten unter festzulegenden<br />

Nebenbedingungen, Flexibilitäten und<br />

Marktpreisen.<br />

<strong>Smart</strong>Opt unterstützt bspw. bei der Entscheidung,<br />

wann ein Einkauf am Großhandelsmarkt<br />

sinnvoller ist als Eigenerzeugung,<br />

wann mit welchen Anlagen Strom<br />

zu erzeugen ist, wie sich Speicher optimal<br />

einsetzen lassen oder wie vorhandene Lastflexibilitäten<br />

zur Bereitstellung von Systemdienstleistungen<br />

genutzt werden sollen und<br />

stellt die entsprechenden Informationen<br />

zur Steuerung der einzelnen Assets bereit.<br />

Der Bedarf an Strom und/oder Wärme <strong>für</strong><br />

Endkunden, Brennstoff- und Netznutzungskosten,<br />

Speichervolumina sowie die Flexibilitäten<br />

der einzelnen Assets werden dabei<br />

berücksichtigt. Ein besonderes Augenmerk<br />

liegt auf der Modellierung der Verfügbarkeit<br />

von mobilen Speicherkapazitäten und der<br />

Schwankung der Energieinhalte durch deren<br />

Nutzung <strong>für</strong> die Elektromobilität.<br />

Fazit<br />

<strong>Smart</strong> <strong>Energy</strong> kann wesentlich zu einer erfolgreichen<br />

Umsetzung der Energiewende in<br />

Deutschland beitragen, und eröffnet gleichzeitig<br />

Chancen <strong>für</strong> neue Geschäftsmodelle.<br />

Hierbei sind Handelskompetenzen und -prozesse,<br />

welche die besonderen Anforderungen<br />

von dezentralen Erzeugungs-, Speicherund<br />

Verbrauchseinheiten erfüllen, wichtige<br />

Erfolgsfaktoren.<br />

Anmerkungen<br />

[1] Deutsche Energie-Agentur: DENA-Verteilnetzstudie,<br />

12/2012, Berlin.<br />

[2] http://www.eeg-kwk.net<br />

J. Schneider, Associate Partner, F. Reichenbach,<br />

Manager, The Advisory House, München;<br />

M. Raeck, Associate Partner, The Advisory<br />

House, Zürich<br />

jochen.schneider@advisoryhouse.com<br />

frank.reichenbach@advisoryhouse.com<br />

matthias.raeck@advisoryhouse.com<br />

ENERGIEWIRTSCHAFTLICHE TAGESFRAGEN 63. Jg. (2013) Heft 1/2<br />

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