Lernende Organisationen - Die Nachrichtendienste - eDoc
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betriebswirtschaftliche Verengung der Reformbemühungen<br />
für den öffentlichen <strong>Die</strong>nst kritisiert Sven Litzcke in seinem Beitrag<br />
„Weiterentwicklung des öffentlichen <strong>Die</strong>nstes durch<br />
Evaluation“. Das sozialwissenschaftliche Konzept der Evaluation<br />
wird als breitere und tragfähigere Alternative vorgestellt.<br />
Der Modernisierungszwang hat längst an die Tür der öffentlichen<br />
Verwaltung geklopft, sehr häufig mit der Folge konfusen<br />
Aktionismuses. Ein Symptom für Handlungskonfusion ist das<br />
Umorganisationsfieber. Organisationseinheiten werden in kurzen<br />
Abständen umorganisiert, oft entspricht das übernächste<br />
Ergebnis dem Ausgangszustand. Das nützt nicht nur nichts, es<br />
schadet. Solche Rollen rückwärts verunsichern die Mitarbeiter<br />
und bestätigen sie im Widerstand gegen künftige Veränderungen.<br />
Es geht auch anders. Wie man Veränderungen erfolgreich<br />
umsetzt, ist Kernthema der psychologischen Organisationsentwicklung<br />
(OE). Zunächst muss man allerdings die<br />
OE vom Begriffsmüll befreien, den die Managementmoden<br />
der letzten Jahrzehnte auf den Begriff abgeladen haben.<br />
Was heißt OE? OE heißt, Kräfte und Potenziale einer Organisation<br />
zu aktivieren und für Verände-rungen nutzbar zu machen.<br />
OE zielt auf die Veränderung ganzer <strong>Organisationen</strong>,<br />
nicht nur die Veränderung einzelner Organisationseinheiten<br />
wie Abteilungen oder Referate. Eine Abteilung zu restrukturieren<br />
oder Arbeitsabläufe zu straffen, ist keine OE, sondern<br />
eine schlichte Organisationsänderung bzw. eine Geschäftsprozessoptimierung.<br />
Das Zusammenstreichen von fünf Referaten<br />
auf vier Referate mag aus finanziellen Gründen sinnvoll<br />
sein, damit wird es aber nicht zur OE. Gezielte OE-<br />
Maßnahmen sind in der Wirtschaft so rar wie im öffentlichen<br />
<strong>Die</strong>nst. OE hat die zweifelhafte Entwicklung zum Modewort<br />
hinter sich und wird daher verschwenderisch vergeben. Mit<br />
der Folge, dass nur selten OE drin ist, wo OE drauf steht. Ein<br />
gelungenes Beispiel für eine OE-Maßnahme stellt Herr Fritsche,<br />
der Vizepräsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz<br />
(BfV), vor. In seinem Beitrag „Unternehmen BfV – Trugschluss<br />
oder Realität“ beschreibt er die flächendeckende<br />
Einführung projektorientierter Arbeit, parallel zur bestehenden<br />
Organisationsform. In dieser Maßnahme ist OE drin, obwohl<br />
nicht OE drauf steht.