Die deutschen Genossenschaften 2013 - DZ Bank AG
Die deutschen Genossenschaften 2013 - DZ Bank AG
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<strong>Die</strong> <strong>deutschen</strong><br />
<strong>Genossenschaften</strong> <strong>2013</strong><br />
Entwicklungen – Meinungen – Zahlen<br />
Sonderthema: <strong>Die</strong> Bedeutung demografischer Entwicklungen<br />
für den ländlichen Raum und die <strong>Genossenschaften</strong>
Inhaltsverzeichnis<br />
<strong>Die</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Genossenschaften</strong><br />
Impressum<br />
Vorwort<br />
4<br />
5<br />
Entwicklungen<br />
Gesamtentwicklung 2012/<strong>2013</strong><br />
Genossenschaftsbanken<br />
Ländliche <strong>Genossenschaften</strong><br />
Gewerbliche <strong>Genossenschaften</strong><br />
Konsumgenossenschaften<br />
Wohnungsgenossenschaften<br />
6<br />
10<br />
14<br />
16<br />
18<br />
19<br />
Sonderthema <strong>2013</strong>:<br />
<strong>Die</strong> Bedeutung demografischer Entwicklungen<br />
für den ländlichen Raum und die<br />
<strong>Genossenschaften</strong><br />
20<br />
Meinungen<br />
Dr. Eckhard Ott, DGRV<br />
Manfred Nüssel, DRV<br />
Ingeborg Esser, GdW<br />
Dr. Cornelia Wustmann, FPV<br />
Prof. Dr. Tobias Popović, Hochschule für<br />
Technik Stuttgart, und Prof. Dr. Thomas<br />
Baumgärtler, Hochschule Offenburg<br />
26<br />
30<br />
32<br />
34<br />
36<br />
Zahlen<br />
Gesamtzahlen<br />
Genossenschaftsbanken<br />
Ländliche <strong>Genossenschaften</strong><br />
Gewerbliche <strong>Genossenschaften</strong><br />
Konsumgenossenschaften<br />
Wohnungsgenossenschaften<br />
Genossenschaftsbanken in Europa<br />
40<br />
42<br />
46<br />
48<br />
50<br />
51<br />
52<br />
3
Impressum<br />
Autor<br />
Michael Stappel<br />
Redaktion<br />
Edgar Seidel<br />
Redaktionsschluss 1. Oktober <strong>2013</strong><br />
Erscheinungsweise<br />
Jährlich, jeweils im Herbst<br />
Druck<br />
Görres-Druckerei und Verlag GmbH, Neuwied<br />
Verlag<br />
Deutscher Genossenschafts-Verlag eG<br />
Leipziger Straße 35<br />
65191 Wiesbaden<br />
Bestellnummer<br />
961 200 Einzelverkauf<br />
961 206 Abonnement<br />
ISSN 1434-3533 Bericht <strong>2013</strong><br />
4
Vorwort<br />
Demografie und ländlicher Raum<br />
Der demografische Wandel ist eine der größten<br />
Herausforderungen unserer Zeit. Nach Einschätzung<br />
des Statistischen Bundesamtes dürfte die<br />
Bevölkerung bis 2060 um ein Fünftel schrumpfen<br />
und der Anteil älterer Menschen drastisch<br />
steigen. Wenn immer weniger Kinder zur Welt<br />
kommen und die Menschen älter werden, ist der<br />
„Generationenvertrag“ und damit die Altersvorsorge<br />
bedroht. Gleichzeitig fällt es der Wirtschaft<br />
schwerer, Auszubildende und Mitarbeiter zu finden.<br />
Rentenproblematik und Fachkräftemangel<br />
sind allerdings nicht die einzigen Herausforderungen:<br />
Bevölkerungsrückgang und niedrige Geburtenziffern<br />
führen auch dazu, dass viele Dörfer<br />
die für die Infrastruktur notwendige Mindestsiedlungsgröße<br />
unterschreiten. Bereits heute ist die<br />
Schließung ländlicher Schulen und Kindergärten<br />
in vollem Gange. Vereinen fehlt der Nachwuchs,<br />
und Ladenbesitzer, Gastwirte sowie Landärzte<br />
finden kaum Nachfolger. Um Arbeit und ein attraktives<br />
Wohnumfeld zu finden, verlassen junge<br />
Menschen ihr Heimatdorf und ziehen in Ballungszentren.<br />
Auf lange Sicht drohen ganze Dörfer<br />
auszusterben.<br />
Als mitgliederstärkste Wirtschaftsorganisation,<br />
die von über 21 Millionen Bürgern getragen<br />
wird, sind <strong>Genossenschaften</strong> in besonderer<br />
Weise betroffen. Nicht nur, weil rund ein Viertel<br />
der Bevölkerung Genossenschaftsanteile besitzt,<br />
sondern auch weil Mitglieder das Kapital<br />
der Genossenschaft bereitstellen und zugleich<br />
Geschäftspartner sind. <strong>Genossenschaften</strong> sind<br />
flächendeckend und in unterschiedlichsten Branchen<br />
aktiv. Im ländlichen Raum haben sie jedoch<br />
besonderes Gewicht. Das gilt vor allem für die<br />
Raiffeisen-Organisation. Aber auch Kreditgenossenschaften<br />
verzeichnen in der Fläche höhere<br />
Marktanteile als in Großstädten.<br />
Bevölkerungsrückgang, Überalterung und Landflucht<br />
eröffnen auch Chancen: Wenn sich Filialketten<br />
und Großbanken aus der Fläche zurückziehen,<br />
kommunale Angebote gekürzt werden und<br />
sich die Bedürfnisse einer alternden Gesellschaft<br />
verändern, ist genossenschaftliche Selbsthilfe gefragt.<br />
In „<strong>Die</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Genossenschaften</strong> <strong>2013</strong>“<br />
gehen wir deshalb den Herausforderungen und<br />
Chancen des demografischen Wandels für den<br />
ländlichen Raum und die <strong>Genossenschaften</strong> nach.<br />
Unterstützung durch die Verbände<br />
Ohne die Zusammenarbeit mit den Verbänden<br />
wäre das Zustandekommen dieses Berichtes, der<br />
als einziger regelmäßig über sämtliche Sektoren<br />
des Genossenschaftswesens informiert, nicht<br />
möglich. Der Freie Ausschuss der <strong>deutschen</strong><br />
Genossenschaftsverbände hat auch diese Ausgabe<br />
besonders unterstützt. Dafür sagen wir allen<br />
Beteiligten herzlichen Dank!<br />
Frankfurt am Main, 1. Oktober <strong>2013</strong><br />
Michael Stappel<br />
Internet:<br />
www.dgverlag.de<br />
www.genobuy.de<br />
www.genossenschaften.de<br />
5
Gesamtentwicklung 2012/<strong>2013</strong><br />
Fortschreitende wirtschaftliche Erholung<br />
Nach einer Abschwächung zu Beginn des Jahres<br />
hat sich das Wirtschaftswachstum in Deutschland<br />
im Frühjahr wieder etwas erholt. So wuchs das<br />
Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal um 0,7<br />
Prozent. <strong>Die</strong> wirtschaftliche Erholung wird vor<br />
allem vom privaten Verbrauch gestützt. Steigende<br />
Einkommen und günstige Beschäftigungsperspektiven<br />
stimulieren den Konsum der Bürger.<br />
Aber auch die Unternehmen äußern sich zuversichtlicher<br />
im Hinblick auf ihre Geschäftsaussichten,<br />
auch wenn sich das in deren Investitionstätigkeit<br />
noch nicht niederschlägt.<br />
<strong>Die</strong> Volkswirte der <strong>DZ</strong> BANK rechnen für die<br />
zweite Jahreshälfte mit einer fortschreitenden<br />
wirtschaftlichen Erholung und für das Gesamtjahr<br />
<strong>2013</strong> mit einem realen Wirtschaftswachstum<br />
von 0,6 Prozent. <strong>Die</strong> Inflationsrate sollte mit 1,7<br />
Prozent gering ausfallen. Aber auch die Zinsen<br />
dürften auf sehr niedrigem Niveau bleiben. Bei<br />
einem sich fortsetzenden Aufschwung könnte<br />
das Wirtschaftswachstum im nächsten Jahr auf<br />
2,0 Prozent steigen.<br />
<strong>Genossenschaften</strong> wachsen<br />
<strong>Die</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Genossenschaften</strong> sind unterschiedlich<br />
von der absehbaren konjunkturellen<br />
Entwicklung betroffen. Während die <strong>Genossenschaften</strong><br />
des Lebensmitteleinzelhandels, die Konsumgenossenschaften<br />
und die <strong>Genossenschaften</strong><br />
des Lebensmittelhandwerks weniger auf konjunkturelle<br />
Entwicklungen reagieren, dürften die<br />
<strong>Genossenschaften</strong> des Facheinzelhandels von der<br />
Konsumfreude der Bürger profitieren. Auch die<br />
baunahen Handwerkergenossenschaften können<br />
mit einer umsatzstimulierenden Wirkung rechnen.<br />
So sind die Wohnungsbaugenehmigungen<br />
im ersten Halbjahr <strong>2013</strong> im Vergleich zum ersten<br />
Halbjahr 2012 um 9,6 Prozent gestiegen. An der<br />
zunehmenden Wohnungsbautätigkeit sind auch<br />
die Wohnungsgenossenschaften beteiligt. Nach<br />
Einschätzung des GdW Bundesverband deutscher<br />
Wohnungs- und Immobilienunternehmen<br />
dürften die Gesamtinvestitionen der vom GdW<br />
vertretenen Unternehmen um 10,7 und die Neubauinvestitionen<br />
um 34,1 Prozent wachsen. Von<br />
der Wohnungsbauentwicklung profitiert auch die<br />
Kreditnachfrage bei den Genossenschaftsbanken.<br />
<strong>Die</strong> anhaltende Niedrigzinsphase belastet jedoch<br />
zunehmend die Ertragslage der <strong>Bank</strong>enbranche<br />
in Deutschland. <strong>Die</strong> Kreditgenossenschaften kompensieren<br />
das zum Teil durch anhaltende Expansion<br />
und Marktanteilsgewinne.<br />
Zahlreiche Neugründungen<br />
<strong>Die</strong> Neugründungsaktivitäten im Genossenschaftssektor<br />
bleiben auf hohem Niveau. Im<br />
ersten Halbjahr <strong>2013</strong> wurden insgesamt 169 neue<br />
<strong>Genossenschaften</strong> gegründet – nahezu so viele<br />
wie im ersten Halbjahr 2012 (173). Branchenschwerpunkte<br />
lagen erneut in den Bereichen<br />
erneuerbare Energien, <strong>Die</strong>nstleistungen sowie<br />
Sozialgenossenschaften. Für das Gesamtjahr <strong>2013</strong><br />
kann insgesamt mit über 300 Neugründungen<br />
gerechnet werden.<br />
Konjunkturprognose für Deutschland<br />
Prognose<br />
Prognose<br />
in Prozent 2012 <strong>2013</strong> 2014<br />
Bruttoinlandsprodukt 0,7 0,6 2,0<br />
Privater Verbrauch 0,7 0,9 1,4<br />
Investitionen -2,1 -1,4 4,5<br />
Inflationsrate (HVPI) 2,1 1,7 2,1<br />
Arbeitslosenquote 6,8 6,9 6,8<br />
Prognose: <strong>DZ</strong> BANK Volkswirtschaft, 30.09.<strong>2013</strong>.<br />
Internet:<br />
www.dgrv.de (Links zu allen Regionalverbänden und Fachprüfungsverbänden<br />
im DGRV)<br />
www.zfgg.de (Links zu allen Genossenschaftsinstituten an<br />
Universitäten im deutschsprachigen Raum)<br />
www.fiducia.de<br />
www.gad.de<br />
www.adgonline.de<br />
6
<strong>Die</strong> Genossenschaftsorganisation in Deutschland per 30.09.<strong>2013</strong>*<br />
Freier Ausschuss der <strong>deutschen</strong> Genossenschaftsverbände<br />
Deutscher Genossenschafts- und Raiffeisenverband (DGRV)<br />
Bundesverband<br />
der Deutschen<br />
Volksbanken und<br />
Raiffeisenbanken<br />
(BVR)<br />
Deutscher Raiffeisenverband<br />
(DRV)**<br />
Der<br />
Mittelstands-verbund<br />
– ZGV**<br />
Zentralverband<br />
deutscher Konsumgenossenschaften<br />
(ZdK)**<br />
GdW Bundesverband<br />
deutscher<br />
Wohnungs- und<br />
Immobilienunternehmen**<br />
5 regionale Prüfungsverbände (Baden-Württemberg, Bayern, Frankfurt/Norddeutschland,<br />
Rheinland-Westfalen, Weser-Ems)<br />
5 Fachprüfungsverbände (PSD, Sparda, FPV, EDEKA, Verkehr)<br />
15 Regional-/<br />
Prüfungsverbände<br />
Fachprüfungsverbände<br />
(PkmG, vdp, PSWG<br />
u.a.)<br />
1.101 Kreditgenossenschaften<br />
(Volksbanken,<br />
Raiffeisenbanken,<br />
Sparda, PSD u.a.)<br />
17,3 Mio.Mitglieder<br />
159.750 Mitarbeiter<br />
2.339*** ländliche<br />
<strong>Genossenschaften</strong><br />
(Ware, Milch, Obst u.<br />
Gemüse, Wein, Fleisch,<br />
Agrar u.a.) 519.000<br />
Mitglieder 67.139***<br />
Mitarb.<br />
2.464 gewerbliche<br />
<strong>Genossenschaften</strong><br />
(Handel, Handwerk,<br />
fr. Berufe, Verkehr,<br />
Produktivgen. u.a.)<br />
456.000 Mitglieder<br />
576.825 Mitarbeiter<br />
30 Konsumgenossenschaften<br />
342.000 Mitglieder<br />
13.723 Mitarbeiter<br />
1.913 Wohnungsgenossenschaften<br />
(darunter 48 mit<br />
Spareinrichtung)<br />
2,2 Mio.Wohnungen<br />
2,8 Mio.Mitglieder<br />
24.551 Mitarbeiter<br />
ca. 350****<br />
<strong>Genossenschaften</strong><br />
(u.a. Produktivgen.)<br />
ca. 200.000****<br />
Mitglieder<br />
ca. 10.000****<br />
Mitarbeiter<br />
2 Zentralbanken<br />
(<strong>DZ</strong> BANK, WGZ)<br />
16 Spezial-<br />
Verbunduntern. (BSH,<br />
DG HYP, MHB, Union,<br />
R+V u.a.)<br />
30.198 Mitarbeiter<br />
6 Hauptgenossenschaften<br />
(daneben gibt es<br />
Molkereizentralen,<br />
Vieh- und Fleischzentralen<br />
u.a.)<br />
15.719*** Mitarb.<br />
9 Zentralunternehmen<br />
(BÄKO,<br />
EDEKA, REWE,<br />
ZEDACH, Zentrag<br />
u.a.)<br />
9.416 Mitarbeiter<br />
1 Zentralgenossenschaft<br />
(Zentralkonsum eG,<br />
nicht Mitglied im<br />
ZdK)<br />
*Organisatorischer Aufbau per 30.09.<strong>2013</strong>, Zahlenangaben<br />
für Ende 2012. **Nicht allen nationalen<br />
Spartenverbänden gehören sämtliche genossenschaftliche<br />
Unternehmen der betreffenden Sparte an; z.T.<br />
übernehmen nationale Spartenverbände auch Verbandsfunktion<br />
für nicht-genossenschaftliche Unternehmen.<br />
***Angaben zu Molkereizentralen, Zentralkellereien<br />
sowie Vieh- und Fleischzentralen bei<br />
Primärgenossenschaften erfasst. ****In Zahlen zu den<br />
übrigen <strong>Genossenschaften</strong> z.T. bereits enthalten.<br />
Im vergangenen Jahr hatte sich das Neugründungsgeschehen<br />
leicht abgeschwächt. Mit 333<br />
neuen <strong>Genossenschaften</strong> wurden 5,7 Prozent weniger<br />
gegründet als im Jahr zuvor. Der Rückgang<br />
ist vor allem auf eine Sättigung im Bereich der<br />
Ärztegenossenschaften zurückzuführen. Dagegen<br />
ist die Zahl an Neugründungen von Energiegenossenschaften<br />
weiter gestiegen. Durch das<br />
anhaltend hohe Gesamtniveau an Neugründungen<br />
konnte der Rückgang durch Fusionen und<br />
Auflösungen überkompensiert werden. Im vierten<br />
Jahr in Folge wuchs daher die Gesamtzahl der<br />
<strong>Genossenschaften</strong> in Deutschland. Ende 2012 gab<br />
es insgesamt 7.881 <strong>Genossenschaften</strong>, Zentralunternehmen<br />
und weitere Verbundpartner.<br />
Mitgliederzuwachs<br />
<strong>Die</strong> Genossenschaftsneugründungen schlagen<br />
sich auch deutlich in der Mitgliederentwicklung<br />
nieder. Hinzu kommen die Beitritte neuer Mitglieder<br />
bei den Kreditgenossenschaften. Insgesamt<br />
wuchs die Zahl der Genossenschaftsmitglieder<br />
in Deutschland im vergangenen Jahr um<br />
Literatur:<br />
J. Blome-Drees/P. Degens: „Genossenschaftsverbände als<br />
Erfolgsfaktoren“, in: Genossenschaftsblatt für Rheinland und<br />
Westfalen, 2/<strong>2013</strong>, S. 12 u. 13<br />
M. Stappel/D. Gehlen: „Anhaltende Niedrigzinsphase erhöht<br />
Druck auf Finanzinstitute“, in: Konjunktur und Kapitalmarkt<br />
Special vom 09.08.<strong>2013</strong> – eine Research-Publikation der<br />
<strong>DZ</strong> BANK <strong>AG</strong>, Frankfurt am Main <strong>2013</strong><br />
7
349.000 Personen auf inzwischen 21,5 Millionen<br />
genossenschaftliche Anteilseigner. Damit bleibt<br />
der genossenschaftliche Verbund die mitgliederstärkste<br />
Wirtschaftsorganisation in Deutschland.<br />
Rund ein Viertel der Bevölkerung ist Mitglied<br />
einer oder mehrerer <strong>Genossenschaften</strong>.<br />
<strong>Die</strong> Zahl der bei <strong>Genossenschaften</strong>, Zentralunternehmen<br />
und Verbänden tätigen Voll- und<br />
Teilzeitkräfte wuchs im vergangenen Jahr um 4,1<br />
Prozent. Einschließlich<br />
aller Mitarbeiterinnen Genossenschaftliche Unternehmen 2012<br />
und Mitarbeiter des<br />
Mitglieder<br />
EDEKA-Verbundes und<br />
Anzahl in Tausend Mitarbeiter<br />
der REWE Group arbeiteten<br />
in der Genossenschaftsorganisation<br />
906.700 Personen.<br />
Genossenschaftsbanken<br />
Kreditgenossenschaften 1)<br />
Zentralbanken<br />
1.119<br />
1.101<br />
2<br />
17.349<br />
17.349<br />
–<br />
189.948<br />
159.750<br />
5.165<br />
Weitere Expansion<br />
<strong>Die</strong> Trends der letzten<br />
Jahre setzen sich auch<br />
<strong>2013</strong> fort. Durch die<br />
anhaltend hohe Zahl an<br />
Neugründungen dürfte<br />
die Gesamtzahl genossenschaftlicher<br />
Unternehmen<br />
in Deutschland<br />
bis Ende des laufenden<br />
Jahres auf rund 7.900<br />
zunehmen. Der fortschreitende<br />
Mitgliederzulauf<br />
bei den Kreditgenossenschaften<br />
und die<br />
Gründungsmitglieder<br />
neuer <strong>Genossenschaften</strong><br />
sollten zu einem<br />
Anstieg der Gesamtmitgliederzahl<br />
auf 21,6<br />
Millionen Personen<br />
führen. Da zahlreiche Neugründungen gerade in<br />
den Anfangsjahren vor allem von ehrenamtlicher<br />
Tätigkeit getragen werden, dürfte der Beschäftigungszuwachs<br />
schwächer ausfallen. Ende des<br />
Jahres sind voraussichtlich rund 907.000 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter im Genossenschaftssektor<br />
beschäftigt.<br />
Spezial-Verbundunternehmen 16 – 25.033<br />
Ländliche <strong>Genossenschaften</strong> 2.345 519 82.858<br />
Raiffeisen-<strong>Genossenschaften</strong> 2) 1.514 3) 493 47.823 3)<br />
Zentralen 6 3) – 15.719 3)<br />
Agrargenossenschaften 825 26 19.316<br />
Gewerbliche <strong>Genossenschaften</strong> 2.473 456 586.241 4)<br />
Primärgenossenschaften 2.464 456 576.825<br />
Zentralen 9 – 9.416<br />
Konsumgenossenschaften 31 342 14.223<br />
Primärgenossenschaften 30 342 13.723<br />
Zentralen 1 – 500 5)<br />
Wohnungsgenossenschaften 1.913 2.793 24.551<br />
Alle <strong>Genossenschaften</strong> 7.881 21.459 906 700 6)<br />
1) Einschließlich Kreditgenossenschaften mit Warengeschäft. 2) Ohne Kreditgenossenschaften<br />
mit Warengeschäft. 3) Molkereizentralen, Zentralkellereien sowie Vieh- und<br />
Fleischzentralen in Primärgenossenschaften enthalten. 4) Einschließlich aller Mitarbeiter<br />
des EDEKA-Verbundes und der REWE Group. 5) Im Jahr 2011. 6) Einschließlich Mitarbeiter<br />
genossenschaftlicher Rechenzentralen, Verbände und Verlage.<br />
<strong>DZ</strong> BANK Volkswirtschaft, Stand 30.09.<strong>2013</strong>.<br />
Literatur:<br />
Bundesministerium der Justiz: „Entwurf eines Gesetzes zur<br />
Einführung der Kooperationsgesellschaft und zum weiteren<br />
Bürokratieabbau bei <strong>Genossenschaften</strong>“, Berlin März <strong>2013</strong><br />
RWGV Rheinisch-Westfälischer Genossenschaftsverband:<br />
„Stabilität als Markenkern der Genossenschaft erhalten: Kein<br />
Bedarf an der Kooperationsgesellschaft“, in: RWGV-Politiknewsletter<br />
2. Quartal <strong>2013</strong>, S. 5 u. 6<br />
8
Genossenschaftliche Unternehmen 2011 bis <strong>2013</strong><br />
Jahresende 2011 2012 <strong>2013</strong><br />
Zahl der Unternehmen 7.867 7.881 7.890<br />
Mitglieder in Tausend 21.110 21.459 21.600<br />
Mitarbeiter 1) 871.300 906.700 907.000<br />
1) Einschließlich aller Mitarbeiter des EDEKA-Verbundes und der REWE Group.<br />
<strong>DZ</strong> BANK Volkswirtschaft, Stand 30.09.<strong>2013</strong>.<br />
Diskussion um Kooperationsgesellschaft<br />
Das Bundesministerium der Justiz hat Anfang<br />
März den „Entwurf eines Gesetzes zur Einführung<br />
der Kooperationsgesellschaft und zum<br />
weiteren Bürokratieabbau bei <strong>Genossenschaften</strong>“<br />
vorgelegt. Mit der neuen Rechtsform neben<br />
der eingetragenen Genossenschaft sollen insbesondere<br />
die Gründung kleiner <strong>Genossenschaften</strong><br />
erleichtert und bürgerschaftliches Engagement<br />
gefördert werden. Durch entsprechende Änderungen<br />
im Genossenschaftsgesetz sollen sich sehr<br />
kleine <strong>Genossenschaften</strong> als Kooperationsgesellschaft<br />
gründen können. <strong>Die</strong>se wären dann von<br />
der Pflichtmitgliedschaft im Genossenschaftsverband<br />
und der Pflichtprüfung befreit. Bereits<br />
bestehende Kleingenossenschaften könnten<br />
umgewandelt werden. Als Grenzen sind ein<br />
Jahresumsatz von unter 500.000 Euro und ein<br />
Jahresüberschuss von weniger als 50.000 Euro<br />
angedacht. Erst wenn eine Kooperationsgesellschaft<br />
wiederholt die vorgesehenen Größenmerkmale<br />
überschreitet, müsste sie in eine „normale“<br />
Genossenschaft umfirmieren und die Pflichtmitgliedschaft<br />
in einem Prüfungsverband erwerben.<br />
<strong>Die</strong> Genossenschaftsorganisation<br />
steht der<br />
Prognose Einführung einer Kooperationsgesellschaft<br />
mehrheitlich kritisch<br />
gegenüber. So wird<br />
befürchtet, dass ohne<br />
genossenschaftliche<br />
Pflichtprüfung die Insolvenzanfälligkeit<br />
kleiner<br />
<strong>Genossenschaften</strong> stark<br />
ansteigt und das den<br />
Ruf der als besonders<br />
sicher geltenden Rechtsform der Genossenschaft<br />
erheblich beschädigt. <strong>Die</strong> höhere Insolvenzanfälligkeit<br />
würde vor allem Mitglieder, Kreditgeber<br />
und Lieferanten treffen. <strong>Die</strong> Bedeutung der<br />
Pflichtmitgliedschaft zum Schutz von Mitgliedern<br />
und Gläubigern hat auch das Bundesverfassungsgericht<br />
in einer Entscheidung zur Verfassungsmäßigkeit<br />
der Pflichtmitgliedschaft vom 19.01.2001<br />
hervorgehoben.<br />
GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen:<br />
„GdW Stellungnahme – Entwurf eines Gesetzes<br />
zur Einführung der Kooperationsgesellschaft und zum weiteren<br />
Bürokratieabbau bei <strong>Genossenschaften</strong> (Kooperationsgesellschaft-Einführungsgesetz<br />
– KoopeG)“, Berlin März <strong>2013</strong><br />
9
<strong>Die</strong> Bedeutung demografischer<br />
Entwicklungen für den ländlichen Raum<br />
und die <strong>Genossenschaften</strong><br />
Sonderthema <strong>2013</strong><br />
<strong>Die</strong> Menschen in Deutschland werden immer<br />
älter. Im Vergleich zum Beginn der 50er-Jahre ist<br />
die Lebenserwartung neugeborener Mädchen<br />
um 14 und die der Jungen um 13 Jahre gestiegen.<br />
Trotzdem setzte vor rund zehn Jahren ein<br />
tendenzieller Bevölkerungsrückgang ein. Kamen<br />
Mitte der 60er-Jahre durchschnittlich noch<br />
zweieinhalb Kinder je Frau auf die Welt, hat sich<br />
die Geburtenziffer nach dem „Pillenknick“ bei<br />
1,4 Kindern eingependelt. Dass der Bevölkerungsschwund<br />
unter diesen Bedingungen nicht schon<br />
viel früher einsetzte, ist vor allem der Zuwanderung<br />
aus dem Ausland zu verdanken.<br />
Bevölkerungsrückgang und Binnenwanderung<br />
Es ist nicht damit zu rechnen, dass sich künftig<br />
wieder mehr Menschen für Kinder entscheiden.<br />
Daher sollte die Bevölkerung in Deutschland nach<br />
Einschätzung des Statistischen Bundesamtes bis<br />
zum Jahr 2060 um rund ein Fünftel schrumpfen.<br />
Gleichzeitig wird der Anteil älterer Personen dramatisch<br />
zunehmen. <strong>Die</strong> niedrige Geburtenziffer<br />
dürfte außerdem erhebliche Binnenwanderungen<br />
auslösen: Bevölkerungsrückgang und fehlender<br />
Nachwuchs führen dazu, dass in vielen Dörfern<br />
die zur Aufrechterhaltung der Infrastruktur notwendige<br />
Mindestsiedlungsgröße unterschritten<br />
wird. Bereits heute ist die Schließung ländlicher<br />
Schulen und Kindergärten in vollem Gange. Vereinen<br />
fehlt die Jugend, und Ladenbesitzer, Gastwirte<br />
sowie Landärzte finden oft keine Nachfolger.<br />
Auf der Suche nach Ausbildung, Arbeit und<br />
einem attraktiven Wohnumfeld verlassen junge<br />
Menschen ihr Heimatdorf und ziehen in größere<br />
Kommunen oder Ballungszentren. Zurück bleiben<br />
die Älteren. Auf lange Sicht drohen ganze Dörfer<br />
auszusterben. Dagegen dürften Ballungsräume<br />
wie München, Rhein-Main oder Hamburg sowie<br />
die Universitätsstädte profitieren. Schon heute<br />
verlaufen Wanderungsbewegungen in diese<br />
Richtung.<br />
Ökonomische Auswirkungen<br />
Im Zusammenhang mit dem demografischen<br />
Wandel werden vor allem Probleme der Altersvorsorge<br />
oder einer Verknappung von Arbeitskräften<br />
diskutiert. So dürfte sich der Fachkräftemangel,<br />
der heute bereits in technischen Berufen<br />
oder der Pflege spürbar ist, verschärfen und<br />
weitere Branchen erfassen. Betroffen sind insbesondere<br />
arbeitsintensive Wirtschaftszweige, in<br />
denen vorwiegend qualifizierte Tätigkeiten verrichtet<br />
werden. Zu denken ist beispielsweise an<br />
verschiedene Gewerke des Handwerks. Über die<br />
Nachfragekomponente bremst der Bevölkerungsrückgang<br />
binnenkonsumnahe Branchen wie den<br />
Einzelhandel oder bestimmte personenbezogene<br />
<strong>Die</strong>nstleistungen. Dagegen dürften sich exportstarke<br />
Wirtschaftszweige von der demografischen<br />
Wachstumsverlangsamung abkoppeln können,<br />
weil sie von günstigen Perspektiven kinderreicher<br />
Volkswirtschaften in Asien oder Südamerika profitieren.<br />
<strong>Die</strong> wirtschaftlichen Wachstumsperspektiven<br />
unterscheiden sich nicht nur von Branche zu<br />
Branche, sondern auch regional durch die zu erwartenden<br />
Wanderungsbewegungen. Während<br />
Zuwanderung in einigen urbanen Räumen eine<br />
hohe Wachstumsdynamik auslösen könnte, dürfte<br />
Abwanderung in weiten Teilen des ländlichen<br />
Raums in eine wirtschaftliche Abwärtsspirale<br />
führen. Der Rückzug von Filialunternehmen und<br />
privaten Kreditbanken aus der Fläche wird durch<br />
internetbasierte Vertriebsformen einschließlich<br />
Onlinebanking verstärkt.<br />
<strong>Die</strong> Verschiebungen in der Altersstruktur unserer<br />
Gesellschaft belasten die als Umlageverfahren<br />
organisierte gesetzliche Rentenversicherung. <strong>Die</strong><br />
wachsende Zahl an Rentenempfängern bei weniger<br />
werdenden Beitragszahlern führt zu einem<br />
tendenziell sinkenden Rentenniveau. <strong>Die</strong> Generation<br />
der heute Erwerbstätigen ist verstärkt auf<br />
Eigenvorsorge angewiesen. <strong>Die</strong> Bürger sollten<br />
Literaturhinweis:<br />
Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung (Hrsg.):<br />
„<strong>Die</strong> Zukunft der Dörfer – Zwischen Stabilität und demografischem<br />
Niedergang“, Berlin November 2011<br />
Statistisches Bundesamt: „Bevölkerung Deutschlands bis 2060<br />
– 12. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung“, Wiesbaden<br />
2009<br />
20
während der Erwerbsphase Vermögen ansparen,<br />
von dem sie nach Eintritt in die Rentenphase zehren<br />
können. <strong>Die</strong> heutige Rentnergeneration hat<br />
eine zwar niedrige, im Durchschnitt aber positive<br />
Sparquote. Dagegen werden künftige Rentnergenerationen<br />
darauf angewiesen sein, Teile ihres<br />
angesparten Vermögens zu verbrauchen, um sich<br />
einen angemessenen Lebensstandard im Alter zu<br />
sichern. <strong>Die</strong> demografisch induzierten Veränderungen<br />
im Sparverhalten führen aktuell zu einem<br />
hohen Finanzierungsmittelangebot auf den<br />
Kapitalmärkten. Langfristig dürfte das Angebot<br />
jedoch sinken. Mit fortschreitendem Altersstrukturwandel<br />
muss sich das Produktangebot der<br />
<strong>Bank</strong>en verändern. Während heute vor allem Produkte<br />
für die private Altersvorsorge gefragt sind,<br />
gewinnen künftig Produkte an Bedeutung, die<br />
das aufgebaute Vermögen in laufende Einkommensströme<br />
umwandeln.<br />
Auch die Kreditnachfrage wird von demografischen<br />
Entwicklungen beeinflusst. <strong>Die</strong> Investitionstätigkeit<br />
der Unternehmen und die hieraus resultierende<br />
Nachfrage nach Finanzierungsmitteln<br />
korrespondiert mit den skizzierten unterschiedlichen<br />
Wachstumsperspektiven der Branchen und<br />
Regionen in Deutschland. <strong>Die</strong> Kreditnachfrage<br />
der privaten Haushalte, die vor allem der Immobilienfinanzierung<br />
dient, dürfte bei schrumpfender<br />
Bevölkerung insgesamt sinken. Das betrifft<br />
vor allem die Neubaukreditnachfrage. Wachstumsperspektiven<br />
ergeben sich im Bereich der<br />
Privatkundenkredite eher bei der Gebäudemodernisierung<br />
– gerade auch für altersgerechtes<br />
Wohnen – oder bei umzugsbedingten Immobilienfinanzierungen.<br />
<strong>Genossenschaften</strong> besonders betroffen<br />
Als mitgliedergetragene Unternehmen sind <strong>Genossenschaften</strong><br />
von demografischen Entwicklungen<br />
und deren Folgen besonders betroffen: Genossenschaftsmitglieder,<br />
die aus allen Schichten<br />
der Bevölkerung kommen, sind Eigentümer und<br />
zugleich Geschäftspartner ihrer Genossenschaft.<br />
Von den 80,5 Millionen Bürgern in Deutschland<br />
sind über 21 Millionen Mitglied einer Kreditgenossenschaft,<br />
Wohnungsgenossenschaft oder<br />
Waren- bzw. <strong>Die</strong>nstleistungsgenossenschaft.<br />
Vor allem durch zahlreiche Neugründungen<br />
seit Anfang des letzten Jahrzehnts – von uns als<br />
„2000er-<strong>Genossenschaften</strong>“ bezeichnet – sowie<br />
durch den verstärkten Mitgliederzulauf bei den<br />
Genossenschaftsbanken wächst die Gesamtmitgliederzahl<br />
weiter. <strong>Die</strong> tiefe Verwurzelung in der<br />
Bevölkerung vor Ort sorgt für eine enge Einbindung<br />
in die regionalen Wirtschaftskreisläufe.<br />
Als mitgliedergetragene Unternehmen betreiben<br />
<strong>Genossenschaften</strong> hauptsächlich Geschäfte mit<br />
direktem Bezug zu den Menschen vor Ort. Das<br />
gilt für:<br />
• Kreditgenossenschaften, die besonders hohe<br />
Marktanteile im Retail <strong>Bank</strong>ing mit Privatpersonen<br />
und dem Mittelstand haben,<br />
• ländliche Raiffeisen-<strong>Genossenschaften</strong>, die Bezugs-,<br />
Absatz- und Service-Funktionen für einen<br />
Großteil der Landwirte in Deutschland übernehmen,<br />
• gewerbliche <strong>Genossenschaften</strong> als Geschäftspartner<br />
von mittelständischen Unternehmern,<br />
Handwerkern, Kaufleuten, Landwirten und<br />
Selbstständigen,<br />
• Konsumgenossenschaften als Einkaufsorganisationen<br />
von Verbrauchern, sowie für<br />
• Wohnungsgenossenschaften als gemeinschaftlichem<br />
Wohneigentum privater Haushalte.<br />
Auch viele Genossenschaftsneugründungen der<br />
letzten Jahre haben unmittelbaren Bezug zur<br />
Bevölkerung in der jeweiligen Region. Zu denken<br />
ist dabei zum Beispiel an „2000er-<strong>Genossenschaften</strong>“<br />
wie Bürgerenergiegenossenschaften, die<br />
eine Beteiligung der Bevölkerung an der Energie-<br />
„‚2000er-<strong>Genossenschaften</strong>‘: neue Ideen – neue Unternehmen<br />
– neues Image?“, Sonderthema in: <strong>Die</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Genossenschaften</strong><br />
2012<br />
21
wende ermöglichen, oder an genossenschaftliche<br />
Dorfläden, die die Lebensmittelversorgung auf<br />
dem Land aufrechterhalten.<br />
<strong>Die</strong> tiefe Verwurzelung der <strong>Genossenschaften</strong><br />
in der Bevölkerung vor Ort bringt viele Vorteile<br />
mit sich. Hierzu zählen eine hohe wirtschaftliche<br />
Stabilität, Transparenz durch Einbindung<br />
der Mitglieder oder die Stärkung regionaler<br />
Wirtschaftskreisläufe. Das genossenschaftliche<br />
Geschäftsmodell hat bei schrumpfender Bevölkerung<br />
allerdings auch Nachteile, wie begrenzte<br />
Ausweichmöglichkeiten auf andere Geschäftsfelder<br />
oder ausländische Märkte. Durch ihr hohes<br />
Marktanteile der Kreditgenossenschaften im Kreditgeschäft<br />
nach Bundesländern und Stadtstaaten Ende 2012<br />
Gewicht im ländlichen Raum ist die Genossenschaftsorganisation<br />
auch von den zu erwartenden<br />
Wanderungsbewegungen besonders<br />
betroffen. Das gilt nicht nur für die ländlichen<br />
<strong>Genossenschaften</strong> als bedeutender Teil der Agrarund<br />
Ernährungswirtschaft. Auch die Kreditgenossenschaften,<br />
die im Gegensatz zu Großbanken<br />
und anderen Kreditbanken in ganz Deutschland<br />
flächendeckend aktiv sind, besitzen im ländlichen<br />
Raum besonders hohe Marktanteile.<br />
Demografische Herausforderungen<br />
Zu den demografischen Herausforderungen, die<br />
alle <strong>Genossenschaften</strong> mehr oder minder<br />
stark betreffen, zählt neben dem sich<br />
verschärfenden Fachkräftemangel vor<br />
allem der auf lange Sicht zu erwartende<br />
Rückgang der Zahl der Mitglieder und<br />
Kunden. Mit den schrumpfenden Mitgliedschaften<br />
verlieren <strong>Genossenschaften</strong><br />
nicht nur Eigenkapital. Gleichzeitig geht<br />
auch die Nachfrage nach Leistungen des<br />
Genossenschaftsbetriebes zurück.<br />
Quellen: Deutsche Bundesbank, <strong>DZ</strong> BANK Volkswirtschaft.<br />
<strong>Die</strong>se aus dem genossenschaftlichen Identitätsprinzip<br />
resultierende Verkettung<br />
von Eigenkapital- und Geschäftsentwicklung<br />
muss nicht unbedingt ein Nachteil<br />
der genossenschaftlichen Rechtsform<br />
sein – eher im Gegenteil: So führt geschäftliche<br />
Expansion durch Gewinnung<br />
neuer Mitglieder automatisch zu einem<br />
entsprechenden Eigenkapitalanstieg<br />
und umgekehrt. Der Mitgliederrückgang<br />
wird dann zum Problem, wenn die für<br />
eine kostendeckende Leistungserstellung<br />
notwendige Mindestbetriebsgröße unterschritten<br />
wird. Das kann sich auf einzelne<br />
Betriebsstätten bzw. Zweigstellen, aber<br />
auch auf die Genossenschaft insgesamt<br />
beziehen. Ein demografisch bedingter<br />
Literaturhinweis:<br />
U. Hahne: „Perspektiven für ein leeres Land“, in: vdw Verband<br />
der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft in Niedersachsen<br />
und Bremen (Hrsg.), magazin 02/12<br />
M. Stappel: „Der demografische Wandel als Herausforderung<br />
für die Genossenschaftsbanken“, in: <strong>DZ</strong> BANK-Wirtschaftsbrief,<br />
Nr. 349 vom 26.04.<strong>2013</strong><br />
22
Mitgliederrückgang bedeutet für <strong>Genossenschaften</strong><br />
auch dann eine Herausforderung, wenn dem<br />
mit der Mitgliederentwicklung einhergehenden<br />
Eigenkapitalabbau ein erhöhter Eigenkapitalbedarf<br />
entgegensteht. Das kann beispielsweise<br />
bei größeren Investitionen der Fall sein, die die<br />
Zukunft der Genossenschaft sichern sollen, oder<br />
durch externe Faktoren wie aktuell die erhöhten<br />
Eigenkapitalanforderungen für <strong>Bank</strong>en im Rahmen<br />
von Basel III.<br />
Während Vereine oder Gewerkschaften<br />
schon seit Längerem Mitgliederrückgänge<br />
verzeichnen, wächst die Zahl der<br />
Mitglieder von Kreditgenossenschaften<br />
weiterhin. Durch die <strong>Bank</strong>enkrise hat sich<br />
der Mitgliederzuwachs in den letzten<br />
Jahren sogar noch verstärkt. Trotzdem<br />
muss bei schrumpfender Bevölkerung<br />
damit gerechnet werden, dass irgendwann<br />
auch die Zahl der Anteilseigner von<br />
Kreditgenossenschaften zurückgeht und<br />
das Eigenkapital schrumpft. Kreditgenossenschaften<br />
haben im Laufe der Zeit<br />
zwar hohe Rücklagen gebildet, sodass<br />
Mitgliedsanteile nur noch gut ein Viertel<br />
des Eigenkapitals ausmachen. Außerdem<br />
verzeichnen Kreditgenossenschaften<br />
traditionell eine hohe Nachfrage nach<br />
Mitgliedsanteilen, deren vollständige Befriedigung<br />
zu einer Überausstattung mit<br />
Kapital führen würde. Daher begrenzen<br />
viele <strong>Bank</strong>en die Anzahl der je Mitglied<br />
ausgegebenen Anteile. Bei absehbaren<br />
Kapitalengpässen könnten die Begrenzungen<br />
gelockert werden. Trotzdem<br />
gewinnt ein aktives „Mitgliedermanagement“<br />
auch im Hinblick auf die wachsenden<br />
Eigenkapitalanforderungen nach<br />
Basel III an Bedeutung.<br />
<strong>Die</strong> zu erwartenden verstärkten Binnenwanderungen<br />
dürften sich auch in den Mieten und<br />
Immobilienpreisen widerspiegeln. Während in<br />
weiten Teilen des ländlichen Raums Wertverluste<br />
bei Immobilien zu erwarten sind, dürften die<br />
Immobilienpreise in verschiedenen Ballungszentren<br />
und Universitätsstädten tendenziell steigen.<br />
<strong>Genossenschaften</strong> mit eigenen Betriebsstätten<br />
in ländlichen Regionen müssen entsprechende<br />
Wertverluste hinnehmen. Dagegen steigt der<br />
Wert der Gebäude von <strong>Genossenschaften</strong> in<br />
Nachwuchskräfte in der Genossenschaftsorganisation<br />
in Deutschland<br />
2011 2012<br />
Genossenschaftsbanken 12.586 13.064<br />
Kreditgenossenschaften 1) 11.700 12.100<br />
Zentralbanken 2) 112 138<br />
Spezial-Verbundunternehmen 2) 774 826<br />
Ländliche <strong>Genossenschaften</strong> 3) 4.000 4.200<br />
darunter: BayWa 1.000 950<br />
<strong>AG</strong>RAVIS 514 521<br />
DMK 221 249<br />
Gewerbliche <strong>Genossenschaften</strong> 4) 26.900 27.100<br />
darunter: EDEKA-Verbund 5) 18.096 18.208<br />
REWE Group 5) 7.355 7.540<br />
Konsumgenossenschaften 4) 1.140 1.120<br />
darunter: coop eG Kiel 756 738<br />
Wohnungsgenossenschaften 6) 944 964<br />
Alle <strong>Genossenschaften</strong> 7) 45.800 46.700<br />
1) Auszubildende bei den Kreditgenossenschaften. 2) Auszubildende<br />
und Trainees. 3) Auszubildende in der Raiffeisen-Organisation.<br />
4) Teilschätzung. 5) Alle Auszubildende des EDEKA-Verbundes und<br />
der REWE Group in Deutschland. 6) Auszubildende der dem GdW<br />
angeschlossenen Wohnungsgenossenschaften ohne kirchliche Wohnungsgenossenschaften.<br />
7) Einschließlich Auszubildende genossenschaftlicher<br />
Rechenzentralen, Verbände und DG VERL<strong>AG</strong>.<br />
<strong>DZ</strong> BANK Volkswirtschaft, Stand 30.09.<strong>2013</strong>, Quellen: Genossenschaftsverbände,<br />
Geschäftsberichte.<br />
Statistische Ämter des Bundes und der Länder (Hrsg.): „Demografischer<br />
Wandel in Deutschland – Auswirkungen auf die<br />
Entwicklung der Erwerbspersonenzahl“, Stuttgart 2009<br />
23
Wachstumsräumen. Für Kreditgenossenschaften<br />
ist vor allem auch die Bewertung von Immobilien,<br />
die als Sicherheiten für Kredite an Kunden<br />
dienen, von Bedeutung. Da Immobilienkredite<br />
meist langfristiger Natur sind, müssen Kreditinstitute<br />
bei der Einschätzung der Werthaltigkeit von<br />
Sicherheiten heute bereits den Einfluss demografischer<br />
Entwicklungen und Wanderungsbewegungen<br />
in ihre Überlegungen mit einbeziehen.<br />
Genossenschaftliche Antworten<br />
Durch den wachsenden Fachkräftemangel wird<br />
sich der Wettbewerb der Arbeitgeber um qualifizierte<br />
Mitarbeiter verschärfen. Damit gewinnen<br />
Nachwuchsarbeit, Mitarbeitergewinnung und<br />
-bindung an Bedeutung. Mit rund 46.700 Auszubildenden<br />
und Trainees gehört die deutsche<br />
Genossenschaftsorganisation bereits heute zu<br />
den bedeutenden Ausbildern in Deutschland.<br />
Viele <strong>Genossenschaften</strong> haben überdurchschnittlich<br />
hohe Ausbildungsquoten. Das trägt dazu<br />
bei, dass <strong>Genossenschaften</strong> als gute Arbeitgeber<br />
angesehen werden. Um im Wettbewerb mit<br />
nicht-genossenschaftlichen Arbeitgebern weiterhin<br />
erfolgreich zu sein, sollte die Arbeitgebermarke<br />
Genossenschaft weiter ausgebaut werden.<br />
Hierzu gehören Themenfelder wie Betriebsklima,<br />
die Vereinbarkeit von Familie und Beruf oder<br />
Mitarbeiterförderprogramme.<br />
Dem demografisch bedingten Nachfragerückgang<br />
nach Leistungen der <strong>Genossenschaften</strong><br />
kann nur begrenzt durch die Erschließung neuer<br />
Geschäftsfelder oder weiterer Vertriebsregionen<br />
begegnet werden. Daher wird es für die regional<br />
verankerten <strong>Genossenschaften</strong> auch darauf<br />
ankommen, in schrumpfenden Märkten Marktanteile<br />
von der Konkurrenz zu gewinnen. Dabei<br />
gilt es genossenschaftsspezifische Vorteile wie die<br />
Präsenz vor Ort, persönliche Beratung und die<br />
Enge Verbindung mit den Mitgliedern zu nutzen.<br />
Inländische <strong>Bank</strong>stellen ausgewählter<br />
Anbieter in Deutschland Ende 2012<br />
Kreditinstitute <strong>Bank</strong>stellen 1)<br />
Sparkassen 13.066<br />
Kreditgenossenschaften 12.882<br />
Deutsche Postbank 5.758<br />
Commerzbank 1.454<br />
Deutsche <strong>Bank</strong> Privat- und<br />
Geschäftskunden <strong>AG</strong> 857<br />
UniCredit <strong>Bank</strong> 628<br />
Santander Consumer <strong>Bank</strong> 343<br />
Deutsche <strong>Bank</strong> 294<br />
Targobank 286<br />
Degussa <strong>Bank</strong> 281<br />
norisbank 91<br />
1) Hauptstellen plus Zweigstellen.<br />
Quelle: Deutsche Bundesbank.<br />
Gerade wenn sich Konzerne, Filialunternehmen<br />
oder Kreditbanken aus der Fläche zurückziehen,<br />
eröffnen sich Chancen für genossenschaftliche<br />
Unternehmen. Das bedeutet nicht, dass <strong>Genossenschaften</strong><br />
auf eine kritische Überprüfung ihrer<br />
Standorte, den Ausbau elektronischer Vertriebsformen<br />
oder eine Anpassung der Mitarbeiterkapazität<br />
verzichten können. Auch genossenschaftliche<br />
Betriebsstätten und Filialen müssen sich<br />
wirtschaftlich tragen. Allerdings zählt die Präsenz<br />
vor Ort zum genossenschaftlichen Markenkern,<br />
der unangetastet bleiben muss.<br />
So verfügen beispielsweise die Genossenschaftsbanken<br />
über ein sehr engmaschiges Zweigstellennetz.<br />
Wenn hier eine wenig frequentierte Filiale<br />
geschlossen wird, bedeutet das für die Kunden in<br />
der Regel einen etwas weiteren aber akzeptablen<br />
Weg zur nächstgelegenen Zweigstelle. Dagegen<br />
Literaturhinweis:<br />
Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (Hrsg.):<br />
„Fachkräfte sichern – Employer Branding/Arbeitgebermarke“,<br />
Berlin 2012<br />
Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung,<br />
Familie und Frauen: „Wegweiser zur Gründung von Seniorengenossenschaften<br />
– Neue Formen verbindlicher Unterstützung<br />
im Alter“, München Juni <strong>2013</strong><br />
24
hinterlassen Großbanken und andere Kreditbanken<br />
bei Filialschießungen häufig „weiße Flecken“.<br />
Deren Kunden sind dann gezwungen, sich<br />
auf das Onlinebanking zu beschränken, oder zu<br />
einer anderen <strong>Bank</strong> zu wechseln. Daraus ergeben<br />
sich Chancen für Genossenschaftsbanken, dem<br />
demografisch bedingten Nachfragerückgang<br />
entgegenzuwirken und ihre flächendeckende<br />
Präsenz auch bei schrumpfender Bevölkerung<br />
aufrecht zu erhalten.<br />
Schon seit Langem ist in der Genossenschaftsorganisation<br />
in Deutschland ein intensiver Konzentrationsprozess<br />
zu beobachten. Vor allem<br />
Kreditgenossenschaften sowie ländliche und<br />
gewerbliche Waren- und <strong>Die</strong>nstleistungsgenossenschaften<br />
fusionieren. So ist zum Beispiel die<br />
Zahl der Kreditgenossenschaften durch Zusammenschlüsse<br />
von 3.398 Ende 1990 auf aktuell<br />
1.096 (31.08.<strong>2013</strong>) Institute gesunken, ohne dass<br />
der Charakter eines dezentralen subsidiären<br />
Verbundes verloren ging. Zuletzt haben sich die<br />
Fusionen unter Genossenschaftsbanken wieder<br />
abgeschwächt. Altersstrukturwandel, Bevölkerungsschwund<br />
und Binnenwanderungen dürften<br />
jedoch dazu beitragen, dass der Konzentrationsprozess<br />
im Genossenschaftssektor fortschreitet.<br />
Vor allem in ländlichen Regionen mit schrumpfender<br />
Bevölkerung eröffnen Fusionen für kleinere<br />
<strong>Genossenschaften</strong> die Chance, notwendige<br />
Mindestbetriebsgrößen dauerhaft zu sichern.<br />
Neue Genossenschaftsmodelle<br />
<strong>Genossenschaften</strong> wurden als „Selbsthilfeeinrichtung“<br />
der Mitglieder gegründet, um bestimmten<br />
Herausforderungen ihrer Zeit zu begegnen. Das<br />
gilt für die frühen Genossenschaftsbanken, die<br />
den Kreditbedarf von Handwerkern und Landwirten<br />
decken sollten, oder für Wohnungsgenossenschaften<br />
als Antwort auf die Wohnungsnot der<br />
Arbeiter während der Industrialisierung. Auch<br />
„2000er-<strong>Genossenschaften</strong>“ wie Energiegenossenschaften<br />
oder Ärztegenossenschaften sind<br />
Antworten auf aktuelle Herausforderungen wie<br />
die Energiewende oder die Gesundheitsreform.<br />
Schon heute gibt es neue Genossenschaftsmodelle,<br />
die als Antwort auf die Herausforderungen<br />
des demografischen Wandels verstanden werden<br />
können und bei denen der Selbsthilfegedanke im<br />
Vordergrund steht. Dazu zählen<br />
• Seniorengenossenschaften,<br />
• Familiengenossenschaften,<br />
• genossenschaftliche Dorfläden oder<br />
• Wohnungsgenossenschaften, die sich an den<br />
besonderen Wohnbedürfnissen älterer Mitglieder<br />
ausrichten.<br />
Auch die traditionellen <strong>Genossenschaften</strong> richten<br />
ihr Angebot stärker an den Bedürfnissen einer alternden<br />
Gesellschaft aus. So stellen Kreditgenossenschaften<br />
und Spezial-Verbundunternehmen<br />
wie R+V Versicherung, Union Investment und<br />
andere eine breite Palette an Altersvorsorgeprodukten<br />
bereit. Viele Wohnungsgenossenschaften<br />
haben einen Teil ihrer Wohnungen seniorenund<br />
behindertengerecht modernisiert oder neu<br />
errichtet.<br />
Neue und traditionelle <strong>Genossenschaften</strong> zeigen,<br />
dass der demografische Wandel nicht nur Herausforderungen<br />
mit sich bringt, sondern auch<br />
zahlreiche Chancen bietet. Vor allem wird auch<br />
deutlich, dass die Genossenschaftsidee einen<br />
wichtigen Beitrag zur Bewältigung bestimmter<br />
Herausforderungen leisten kann, die sich aus<br />
Altersstrukturwandel, Bevölkerungsrückgang und<br />
Wanderungsbewegungen in unserer Gesellschaft<br />
ergeben.<br />
Michael Stappel<br />
Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung,<br />
Familie und Frauen: „Sozialgenossenschaften in Bayern – Der<br />
Ratgeber zur erfolgreichen Gründung“, München Juli <strong>2013</strong><br />
A. Wieg/M. Stappel: „Genossenschaftsgründungen in Deutschland<br />
– Denkanstöße“, in: Johann Brazda, Markus Dellinger,<br />
<strong>Die</strong>tmar Rößl (Hrsg.), <strong>Genossenschaften</strong> im Fokus einer neuen<br />
Wirtschaftspolitik, LIT-Verlag, Wien <strong>2013</strong>, S. 503–516<br />
25
Gesamtzahlen<br />
1990 nur alte Bundesländer und Währungsangaben in DM<br />
1990 2000 2010 2011 2012<br />
I. Zahl der Unternehmen 8.763 9.066 7.618 7.867 7.881<br />
1. Genossenschaftsbanken 3.055 1.813 1.156 1.139 1.119<br />
a) Kreditgenossenschaften 3.037 1.794 1.138 1.121 1.101<br />
b) Genossenschaftliche Zentralbanken 4 4 2 2 2<br />
c) Spezial-Verbundunternehmen 14 15 16 16 16<br />
2. Ländliche <strong>Genossenschaften</strong> 3.725 3.815 2.480 2.413 2.345<br />
a) Primärgenossenschaften 1) 2) 3.672 3.780 2.474 2.407 2.339<br />
b) Zentralen 3) 53 35 6 6 6<br />
3. Gewerbliche <strong>Genossenschaften</strong> 1) 781 1.394 2.018 2.363 2.473<br />
a) Primärgenossenschaften 766 1.382 2.009 2.354 2.464<br />
b) Zentralen 15 12 9 9 9<br />
4. Konsumgenossenschaften 30 53 33 31 31<br />
a) Primärgenossenschaften 28 51 32 30 30<br />
b) Zentralen 2 2 1 1 1<br />
5. Wohnungsgenossenschaften 1.172 1.991 1.931 1.921 1.913<br />
a) Primärgenossenschaften 1.172 1.991 1.931 1.921 1.913<br />
b) Zentralen – – – – –<br />
II. Mitglieder in Tausend 15.207 20.074 20.744 21.110 21.459<br />
1. Kreditgenossenschaften 11.421 15.039 16.689 17.002 17.349<br />
2. Ländliche <strong>Genossenschaften</strong> 1) 2) 1.205 922 563 505 519<br />
3. Gewerbliche <strong>Genossenschaften</strong> 1) 257 255 315 407 456<br />
4. Konsumgenossenschaften 600 825 355 350 342<br />
5. Wohnungsgenossenschaften 1.724 3.033 2.822 2.846 2.793<br />
Abkürzungen und Zeichen:<br />
g = geschätzt<br />
v = vorläufig<br />
– = nichts vorhanden<br />
. = nicht bekannt<br />
1) Wasser-, Elektrizitäts- und Kalthausgenossenschaften, die bis 2008 unter den ländlichen <strong>Genossenschaften</strong> erfasst wurden,<br />
werden seit 2009 als gewerbliche <strong>Genossenschaften</strong> erfasst. Bioenergie- sowie forst- und holzwirtschaftliche <strong>Genossenschaften</strong>,<br />
die bis 2008 teilweise unter den gewerblichen <strong>Genossenschaften</strong> erfasst wurden, werden seit 2009 als ländliche <strong>Genossenschaften</strong><br />
erfasst. 2) Ohne Kreditgenossenschaften mit Warengeschäft. Einschließlich Agrargenossenschaften. 3) Seit 2006<br />
ausschließlich Hauptgenossenschaften.<br />
40
1990 2000 2010 2011 2012<br />
III. Mitarbeiter 4) . 463.000 861.200 871.300 906.700<br />
1. Genossenschaftsbanken 174.560 201.269 186.939 188.037 189.948<br />
2. Ländliche <strong>Genossenschaften</strong> 5)6) 75.705 107.800 84.122 82.410 82.858<br />
3. Gewerbliche <strong>Genossenschaften</strong> 5) . 107.100 543.272 553.183 586.241<br />
4. Konsumgenossenschaften 28.000 16.300 14.330 14.300 14.223<br />
5. Wohnungsgenossenschaften . 21.229 23.600 24.424 24.551<br />
IV. Umsatz in Mio. DM/Euro 191.658 127.785 168.500 177.318 183.915<br />
1. Kreditgenossenschaften<br />
mit Warengeschäft 5.634 1.504 1.377 1.625 1.813<br />
2. Ländliche <strong>Genossenschaften</strong> 5)6) 70.696 37.506 41.585 46.726 49.668<br />
3. Gewerbliche <strong>Genossenschaften</strong> 5) 110.235 86.724 123.720 127.137 130.579<br />
4. Konsumgenossenschaften 5.093 2.051 1.818 1.830 1.855<br />
V. Neugründungen von <strong>Genossenschaften</strong> . 44 288 353 333<br />
1. Genossenschaftsbanken – – – – –<br />
2. Ländliche <strong>Genossenschaften</strong> . 4 14 14 13<br />
3. Gewerbliche <strong>Genossenschaften</strong> . 33 259 326 303<br />
a) Handwerksgenossenschaften . 1 8 1 3<br />
b) Energiegenossenschaften . 0 132 167 170<br />
c) Handelsgenossenschaften . 0 16 14 18<br />
d) Verkehrsgenossenschaften/Nachrichten . 1 3 4 1<br />
e) <strong>Genossenschaften</strong> im Gesundheitswesen . 2 20 31 11<br />
f) Sozialgenossenschaften . 5 16 29 32<br />
g) <strong>Genossenschaften</strong> kommunaler <strong>Die</strong>nste . 1 3 5 0<br />
h) <strong>Die</strong>nstleist.- und übrige <strong>Genossenschaften</strong> . 23 61 75 68<br />
4. Konsumgenossenschaften – – – – –<br />
5. Wohnungsgenossenschaften 23 7 15 13 17<br />
4) Einschließlich Mitarbeiter bei genossenschaftlichen Rechenzentralen, Verbänden und Verlagen. 5) Wasser-, Elektrizitäts- und<br />
Kalthausgenossenschaften, die bis 2008 unter den ländlichen <strong>Genossenschaften</strong> erfasst wurden, werden seit 2009 als gewerbliche<br />
<strong>Genossenschaften</strong> erfasst. Bioenergie- sowie forst- und holzwirtschaftliche <strong>Genossenschaften</strong>, die bis 2008 teilweise unter<br />
den gewerblichen <strong>Genossenschaften</strong> erfasst wurden, werden seit 2009 als ländliche <strong>Genossenschaften</strong> erfasst. 6) Ohne Kreditgenossenschaften<br />
mit Warengeschäft. Einschließlich Agrargenossenschaften.<br />
41