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VI. Mechanische Gefährdungsfaktoren

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Sicherheitstechnik - Vorlesungsskript<br />

Stand 10/05<br />

<strong>VI</strong>. <strong>Mechanische</strong> Faktoren Seite 1 / 17<br />

<strong>VI</strong>.<br />

<strong>Mechanische</strong><br />

<strong>Gefährdungsfaktoren</strong><br />

Fachhochschule Hannover – Dipl. Ing. Jens Kähler (BGW)


Sicherheitstechnik - Vorlesungsskript<br />

Stand 10/05<br />

<strong>VI</strong>. <strong>Mechanische</strong> Faktoren Seite 2 / 17<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Inhalt<br />

1 <strong>Mechanische</strong> Faktoren<br />

2 Physikalische Grundlagen und Klassifizierung mechanischer Energien<br />

3 Gefährdungen durch ungeschützte bewegte Teile<br />

4 Gefährdung durch freie Bewegung von Teilen bzw. Material<br />

5 Gefährdung durch bewegte Arbeits- und Transportmittel<br />

6 Gefährliche Oberflächen und Formen<br />

7 Sturz- und Absturzgefährdung<br />

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Sicherheitstechnik - Vorlesungsskript<br />

Stand 10/05<br />

<strong>VI</strong>. <strong>Mechanische</strong> Faktoren Seite 3 / 17<br />

1 <strong>Mechanische</strong> Faktoren<br />

1.1 Einführung<br />

Die fortschreitende Entwicklung der Technik hat dazu geführt, dass Unfallgefährdungen<br />

durch mechanische Faktoren immer mehr in den Hintergrund<br />

treten. Dafür gewinnen Gesundheitsgefährdungen durch andere<br />

Faktoren (z. B. durch Gefahrstoffe oder psychische Faktoren) an Bedeutung.<br />

Trotzdem darf die Gefährdung durch mechanische Faktoren auch im zeitgemäßen<br />

Arbeitsschutzverständnis nicht zu kurz kommen, da sie weiterhin<br />

zu Unfällen mit schwerwiegenden Folgen führen kann. <strong>Mechanische</strong><br />

Faktoren können nur als <strong>Gefährdungsfaktoren</strong> und nicht als gesundheitsfördernde<br />

Faktoren wirken.<br />

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Stand 10/05<br />

<strong>VI</strong>. <strong>Mechanische</strong> Faktoren Seite 4 / 17<br />

2 Physikalische Grundlagen und Klassifizierung<br />

mechanischer Energien<br />

2.1 Physikalische Grundlagen<br />

Gefährdungen werden zum großen Teil von frei werdenden Energien ausgelöst.<br />

Dazu gehören<br />

- mechanische Energien<br />

- elektrische Energien<br />

- chemische Energien<br />

- thermische Energien<br />

<strong>Mechanische</strong> <strong>Gefährdungsfaktoren</strong> entstehen durch das Freiwerden mechanischer<br />

Energien, z. B. Umwandlung von potenzieller Energie (Lageenergie)<br />

in kinetische Energie (Bewegungsenergie).<br />

Die Umwandlung potenzieller Energien in kinetische, gefährliche Bewegungsenergie<br />

wird beispielhaft in den folgenden Bildern bzw. Grafiken<br />

dargestellt.<br />

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<strong>VI</strong>. <strong>Mechanische</strong> Faktoren Seite 5 / 17<br />

Bild 1: Beispiele von Umwandlungen potenzieller Energien in kinetische<br />

Energien durch Fallen oder Rollen von Gegenständen<br />

h<br />

Energieart<br />

besitzt<br />

Höchstwert<br />

Lageenergie<br />

E p<br />

besitzt<br />

Höchstwert<br />

nimmt ab<br />

ist Null<br />

nimmt zu<br />

nimmt ab<br />

besitz<br />

Höchstwert<br />

Bewegungsenergie<br />

E k<br />

ist Null<br />

nimmt zu<br />

nimmt ab<br />

ist Null<br />

nimmt zu<br />

Bild 2: Energieumwandlung bei einer rollenden Kugel<br />

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<strong>VI</strong>. <strong>Mechanische</strong> Faktoren Seite 6 / 17<br />

Berechnungsgrundlage<br />

Ek = kinetische Energie<br />

Ek = ½ m x v2<br />

m = Masse<br />

v = Geschwindigkeit<br />

Ep = potentielle Energie<br />

Bild 4: Umwandlung potenzieller Energie<br />

(Gewicht und Fallhöhe) in kinetische<br />

Energie<br />

1 kg (m/s)2 = 1 Nm<br />

kg<br />

m/s<br />

1 kg (m/s)2 = 1 Nm<br />

Ep = m x g x h<br />

g = Fallbeschleunigung 9,81 m/s2<br />

h = Fallhöhe<br />

Ep + Ek = konstant<br />

Bild 5: Berechnungsgrundlagen zur Umwandlung potenzieller in kinetische<br />

Energien<br />

2.2 Klassifizierung der mechanischen Faktoren<br />

Gefährdung entsteht durch das Zusammentreffen einer Gefahrenquelle<br />

mit einem Beschäftigten unter Berücksichtigung seiner individuellen Leistungsvoraussetzungen<br />

und der spezifischen (Gefahr bringenden) räumlichen<br />

und/oder zeitlichen Bedingungen.<br />

Die schädigende Energie (Ursache für die Verletzung) wird dabei entweder<br />

durch die Bewegungsenergie eines Gegenstandes oder durch die<br />

Bewegungsenergie des Menschen selbst geliefert.<br />

Die Bewegungsenergie kann in einer zwangsgeführten (planmäßigen)<br />

oder freien (unplanmäßigen) Bewegung enthalten sein.<br />

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<strong>VI</strong>. <strong>Mechanische</strong> Faktoren Seite 7 / 17<br />

Die Bewegungsenergie eines Gegenstandes kann in<br />

• ungeschützten bewegten Teilen, insbesondere Maschinenteilen<br />

• freien Bewegungen von Teilen bzw. Material<br />

• bewegten Arbeits- und Transportmitteln<br />

enthalten sein.<br />

Die Bewegungsenergie eines Menschen wird bei<br />

• gefährlichen Oberflächen und Formen<br />

• Sturz- und Absturzgefährdung<br />

relevant.<br />

Mögliche Gefährdungen, hervorgerufen durch mechanische Faktoren,<br />

lassen sich in fünf Kategorien einordnen:<br />

• Gefährdung durch ungeschützte bewegte Maschinenteile<br />

• Gefährdung durch freie Bewegung von Teilen und Material<br />

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<strong>VI</strong>. <strong>Mechanische</strong> Faktoren Seite 8 / 17<br />

• Gefährdung durch bewegte Arbeits- und Transportmittel<br />

• Gefährliche Oberflächen und Formen<br />

• Sturz- und Absturzgefährdungen<br />

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<strong>VI</strong>. <strong>Mechanische</strong> Faktoren Seite 9 / 17<br />

2.3 Wirkungen von mechanischen Energien auf den<br />

Menschen<br />

Folgebestimmung in Abhängigkeit der Energie<br />

Energieart<br />

Verletzungsart<br />

Energiebetrag<br />

Energiedichte<br />

Verletzungsschwere<br />

Wirkungsrichtung<br />

der der Energie<br />

verletzter Körperteil<br />

Bild 6: Verletzungsfolgen in Abhängigkeit der Energie<br />

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<strong>VI</strong>. <strong>Mechanische</strong> Faktoren Seite 10 / 17<br />

Das Schädigungsspektrum bei allen fünf Kategorien reicht von leichten<br />

Verletzungen mit möglichen Folgeschäden bis zum Tod. Verletzungen<br />

können u. a. sein:<br />

Bild 7: Schädigungsspektrum<br />

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<strong>VI</strong>. <strong>Mechanische</strong> Faktoren Seite 11 / 17<br />

3 Gefährdungen durch ungeschützte bewegte Teile, insbesondere<br />

Maschinenteile<br />

3.1 Erkennen und Beurteilung der Gefährdung<br />

Die wesentlichen Formen der Gefährdung durch ungeschützte, bewegte<br />

Teile, insbesondere Maschinenteile sind (DIN EN 292):<br />

Gefährdungen durch<br />

• Trennung von Mensch und Gefahr durch organisatorische Maßnahmen<br />

Herausspritzen<br />

von Flüssigkeiten<br />

unter<br />

hohem Druck<br />

Reibung,<br />

Abrieb<br />

3.2 Grundlegende Schutzmaßnahmen<br />

Die prinzipiellen Schutz- und Interventionsmaßnahmen sind:<br />

• Beseitigung/Vermeidung der Gefahr<br />

• Abschirmung der Gefahr (durch technische Maßnahmen)<br />

• Verwendung persönlicher Schutzmaßnahmen<br />

• Erfüllen von Anforderungen an die Leistungsvoraussetzungen und das<br />

Verhalten des Menschen<br />

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<strong>VI</strong>. <strong>Mechanische</strong> Faktoren Seite 12 / 17<br />

Bild 8: Ziel- und Maßnahmenhierarchie<br />

Schutzeinrichtungen gegen Gefährdungen durch bewegte Teile an Maschinen<br />

sind:<br />

• Trennende Schutzeinrichtungen:<br />

- feststehende trennende Schutzeinrichtungen<br />

- bewegliche trennende Schutzeinrichtungen<br />

- einstellbare trennende Schutzeinrichtungen<br />

• Nicht trennende Schutzeinrichtungen:<br />

- Verriegelungseinrichtung<br />

- Zustimmungseinrichtung<br />

- Steuereinrichtung mit selbsttätiger Rückstellung<br />

- Zweihandschaltung<br />

- Schutzeinrichtung mit Annäherungsreaktion<br />

- Durch Formschluss wirkende Schutzeinrichtung<br />

- Begrenzungseinrichtung<br />

- Schrittschaltung<br />

• Abweisende Schutzeinrichtungen<br />

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<strong>VI</strong>. <strong>Mechanische</strong> Faktoren Seite 13 / 17<br />

Es werden folgende Anforderungen an Schutzeinrichtungen gestellt:<br />

• stabile Bauart<br />

• keine Zusatzgefahr verursachen<br />

• einfaches Umgehen oder Unwirksam machen nicht möglich<br />

• ausreichender Abstand zum Gefahrenbereich<br />

• erforderliche Eingriffe möglichst ohne deren Demontage<br />

Des Weiteren gelten besondere Anforderungen für trennende Schutzeinrichtungen,<br />

• die feststehend sind:<br />

- ausreichend fest und haltbar<br />

- Öffnen nur mit Werkzeug möglich<br />

- geöffneter Zustand deutlich sichtbar<br />

• die beweglich sind:<br />

- während der Dauer der Gefahr bringenden Bewegung zwangsläufig<br />

wirksam<br />

- Bei Entfernen oder Öffnen wird die Gefahr bringende Bewegung<br />

zwangsläufig beendet.<br />

- Bei Defekt der Schutzeinrichtung muss Ingangsetzen der beweglichen<br />

Teile verhindert werden bzw. Stillstand erfolgen.<br />

- Eine Auffangvorrichtung soll Schutz vor herausschleudernden Teilen<br />

gewährleisten.<br />

• die verstellbar sind:<br />

- manuell oder automatisch verstellbar<br />

- leicht und ohne Werkzeug verstellbar<br />

- größtmöglichen Schutz vor herausschleudernden Teilen gewährleisten<br />

Nicht trennende Schutzeinrichtungen müssen derart in die Steuerung der<br />

Maschine integriert sein, dass<br />

• der Gefahrenbereich während des Betriebes der Maschine nicht mehr<br />

erreicht werden kann,<br />

• ein Ingangsetzen der Maschine nicht möglich ist, solange bewegliche<br />

Teile erreicht werden können,<br />

• Einstellarbeiten nur durch eine absichtliche Handlung mittels Werkzeug<br />

o. Ä. möglich sind,<br />

• bei Defekt der Schutzeinrichtung ein Ingangsetzen der beweglichen<br />

Teile verhindert werden bzw. Stillstand erfolgen muss.<br />

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<strong>VI</strong>. <strong>Mechanische</strong> Faktoren Seite 14 / 17<br />

4 Gefährdung durch freie Bewegung von Teilen bzw.<br />

Material<br />

4.1 Erkennen und Beurteilen der Gefährdung<br />

Unkontrollierte Bewegungen können z. B. von kippenden Teilen unabhängig<br />

von einem Arbeitsmittel entstehen.<br />

• Weitere Gefährdungen dieser Art sind:<br />

- Herabfallende Teile<br />

- Wegfliegende Teile<br />

- Herumschlagende Teile<br />

- Kippende Teile<br />

- Pendelnde Teile<br />

- Rollende Teile<br />

- Gleitende bzw. rutschende Teile<br />

Es muss nochmals darauf verwiesen werden, dass zwar die Ursache der<br />

Gefährdung durch mechanische Faktoren im technischen Bereich liegt,<br />

dass aber oft ungünstige organisatorische Bedingungen und das Personenverhalten<br />

Auslöser für das Zustandekommen eines Unfalls sind, d.h.,<br />

es werden durch organisatorische Bedingungen und durch das Verhalten<br />

der Personen Gefahr bringende Bedingungen geschaffen.<br />

4.2 Grundlegende Schutzmaßnahmen<br />

Schutzmöglichkeiten siehe Punkt 3.2 unter den spezifischen Bedingungen<br />

der freien Bewegung.<br />

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<strong>VI</strong>. <strong>Mechanische</strong> Faktoren Seite 15 / 17<br />

5 Gefährdung durch bewegte Arbeits- und<br />

Transportmittel<br />

5.1 Erkennen und Beurteilen der Gefährdung<br />

Für den Bereich der Gefährdung durch bewegte Arbeits- und Transportmittel<br />

gibt es folgende Gefährdungsmöglichkeiten:<br />

• Für den Außenstehenden entsteht die Gefährdung durch die Bewegungsenergie<br />

der Arbeits- und Transportmittel.<br />

• Für den Fahrenden oder Mitfahrenden entsteht die Gefährdung durch:<br />

- gewollte Geschwindigkeitsänderung: Abbremsen/Beschleunigen/Zentrifugalkräfte<br />

- ungewollte Geschwindigkeitsänderung: Aufprallen auf anderen<br />

Gegenstand, Umkippen (z. B. infolge überhöhter Geschwindigkeit<br />

in einer Kurve)<br />

5.2 Grundlegende Schutzmaßnahmen<br />

Um Gefährdungen durch bewegte Arbeits- und Transportmittel zu vermeiden,<br />

gibt es eine Vielzahl von Schutzmaßnahmen, z. B.<br />

Stetigförderanlagen (1)<br />

kreuzungsfreie Transportwege (3)<br />

Einbahnstraßen (3)<br />

Zwangsführungen (2)<br />

Absperrungen (2)<br />

Geländer (2)<br />

größenmäßige Auslegung, die den zwangsläufig zu erwartenden Verkehrsströmen<br />

entspricht (3)<br />

Schilder (5)<br />

Blinkanlagen (5)<br />

Markierungen (5)<br />

Die in den Klammern stehende Zahl hinter den Schutzmaßnahmen gibt<br />

die Hierarchieebene an.<br />

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<strong>VI</strong>. <strong>Mechanische</strong> Faktoren Seite 16 / 17<br />

6 Gefährliche Oberflächen und Formen<br />

6.1 Erkennen und Beurteilen der Gefährdung<br />

Es gibt folgende Gefährdungsmöglichkeiten:<br />

• Sich an scharfen Kanten schneiden<br />

• Sich an eckigen oder spitzen Gegenständen verletzen<br />

• Sich an rauen Oberflächen verletzen<br />

• Gegen hervorstehende Teile laufen/sich stoßen<br />

• Sich klemmen/sich quetschen<br />

6.2 Grundlegende Schutzmaßnahmen<br />

Für die genannten Gefährdungen sollen prinzipielle Schutz- und Interventionsmaßnahmen<br />

nach der Ziel- und Maßnahmenhierarchie erarbeitet<br />

werden.<br />

1. Gefahrenquellen vermeiden/beseitigen durch konstruktive Veränderungen<br />

der Bauteile oder Arbeitsmittel. Ecken und Spitzen durch Radien<br />

oder Fasen bzw. Schrägen ersetzen. Veränderungen der Technologie<br />

– wie z. B. Schneiden (Tafelschere) durch Laserschneiden.<br />

Dadurch Verhinderung von scharfen Kanten und Grat.<br />

2. Ausschließen/Beseitigen des Wirksamwerdens von Gefahrenquellen;<br />

z. B. durch Handabweiser oder Abschrägungen an Werkzeugen.<br />

3. Verhinderung des Wirksamwerdens der Gefahrenquelle; Mensch von<br />

Gefahrenquelle fern halten durch Kantenschutz an Blechpaketen und<br />

Lagerung von Materialien in Boxen und Paletten. Hilfsmittel zum<br />

Handhaben – wie Blechzangen, Vakuumsaugheber und Magnetheber.<br />

4. Verhinderung/Verringerung der Einwirkung von Gefahrenquellen<br />

durch PSA (Persönliche Schutz-ausrüstung) – Tragen von Handschuhen<br />

(schnittfest, stichfest) Kettenwesten u. a.<br />

5. Verringerung der Gefährdung durch sicherheitsgerechtes Verhalten.<br />

Sicherheitsgerechtes Verhalten wird durch Unterweisungen und Betriebsanweisungen<br />

gefördert.<br />

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<strong>Mechanische</strong> Faktoren<br />

P04<br />

Version 2<br />

Teilnehmerunterlagen<br />

4 Anlagen Seite 17 / 17<br />

7 Sturz- und Absturzgefährdung<br />

7.1 Erkennen und Beurteilen der Gefährdung<br />

Das Freiwerden mechanischer Energien kommt durch die Bewegungsenergie<br />

des Menschen zustande.<br />

Es gibt folgende Möglichkeiten der Sturz- und Absturzgefährdung:<br />

• An Unebenheiten/Höhenunterschieden stolpern (z. B. Löcher, Schrägen,<br />

Absätze, Stufen)<br />

• An festen Hindernissen stolpern<br />

• Über herumstehende, -liegende Gegenstände stolpern (z. B. Behälter,<br />

Paletten, Werkzeuge)<br />

• Ausrutschen/Ausgleiten durch zu geringe Reibung auf den Tritt- und<br />

Standflächen (z. B. durch Nässe, Glätte)<br />

• Absturzgefährdung (z. B. an Rampen, Gruben, Gerüsten)<br />

Zusätzlich kann der Mensch beim Sturz oder Absturz häufig noch auf herumliegende<br />

bzw. stehende Gegenstände fallen.<br />

7.2 Grundlegende Schutzmaßnahmen<br />

Stolper-, Rutsch- und Sturzstellen lassen sich häufig mit einfachen konstruktiven<br />

Maßnahmen ausschließen, z. B.<br />

• Vermeidung unterschiedlicher Fußbodenhöhen zwischen benachbarten<br />

Räumen<br />

• Verzicht auf Türschwellen<br />

• Anwendung versenkbarer Türfeststeller oder Feststeller direkt an der<br />

Tür etc.<br />

• Falls baulich-konstruktive Maßnahmen nicht möglich sind, müssen<br />

organisatorische und verhaltensbezogene Maßnahmen Anwendung<br />

finden. Dabei ist mit diesen Maßnahmen nicht das Anbringen eines<br />

Schildes „Vorsicht, frisch gebohnert”, sondern z. B. die Anweisung<br />

gemeint, Böden, die durch Bohnern glatt werden, nicht zu bohnern,<br />

sondern auf andere Art zu pflegen.<br />

• Arbeitsplätze oder begehbare Trittflächen müssen konstruktiv so gestaltet<br />

sein, dass ein Abstürzen durch Umwehrungen mit ausreichender<br />

Festigkeit und in ausreichender Höhe ausgeschlossen wird. In<br />

diesem Zusammenhang muss nicht nur an feste, sondern auch an vorübergehende<br />

Arbeitsplätze wie bei Bau-, Instandhaltungs- und Reparaturarbeiten<br />

gedacht werden.<br />

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