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Umwelttechnik Labor - Hochschule Hannover

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Ausschließlich für den Gebrauch in Vorlesungen und Übungen! Für sonstigen Gebrauch sind die angegebenen Quellen heranzuziehen.<br />

1 Einleitung<br />

Photometrische Bestimmung der Konzentration von<br />

gelösten Inhaltstoffen in wässrigen Lösungen<br />

Innerhalb der Wasser‐ und Abwasser‐Analytik kommt der Photometrie – neben den elektrochemischen<br />

und nasschemischen Verfahren – eine große Bedeutung zu. Wegen ihrer einfachen Handhabung,<br />

der großen Palette z.T. standardisierter Analysenverfahren sowie der hohen Genauigkeit und<br />

Zuverlässigkeit der Messwerte wird sie zunehmend in der Produktionsüberwachung, der Qualitätskontrolle<br />

sowie in der Forschung und Entwicklung eingesetzt.<br />

Photometrische Messungen werden so in folgenden Bereichen zur Bestimmung von Ionen‐ bzw.<br />

Stoffkonzentrationen in wässrigen Lösungen angewandt: z.B. Alkohol, Aluminium, Ammonium, Blei,<br />

Cadmium, Chlor, Chloride, Chrom, CSB, Cyanid, Eisen, Fluorid, Formaldehyd, Hydrazin, Kalium, Kupfer,<br />

Mangan, Magnesium, Nickel, Nitrat, Nitrit, Ozon, Phenole, Phosphat, Silber, Sulfat, Sulfit, Sulfid,<br />

Zink, Zinn etc.<br />

2 Theoretische Grundlagen<br />

2.1 Lambert‐Beer’sches Gesetz<br />

Sichtbares weißes Licht ist eine Mischung elektromagnetischer Strahlung verschiedener Wellenlängen<br />

im Bereich von 400 bis 800 nm. Mit geeigneten Mitteln (Prisma, Beugungsgitter, Filter oder Farbstoffen)<br />

lässt sich diese Lichtmischung in ihre einzelnen Wellenlängen zerteilen. Eine separate Wellenlänge<br />

oder einen kurzen Wellenlängenbereich nimmt das Auge dann als Farbe wahr.<br />

Wellenlänge in nm <br />

Abbildung 1: Lichtspektrum<br />

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Photometrische Bestimmung der Konzentration<br />

von gelösten Wasserinhaltsstoffen<br />

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26.09.2013


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In einer gefärbten Lösung sind Substanzen enthalten, die einen Teil des Lichtspektrums absorbieren.<br />

Unter geeigneten Bedingungen ist es möglich, von der Durchlässigkeit bzw. Transmission der Lösung<br />

für eine bestimmte Wellenlänge auf die Konzentration des Farbstoffs in der Lösung zu schließen. Auf<br />

diesem Messprinzip, d.h. der Intensitätsabnahme des absorbierten Messlichtes in Abhängigkeit von<br />

der Konzentration, beruht die photometrische Konzentrationsbestimmung nach dem Lambert‐<br />

Beer´schen Gesetz:<br />

I<br />

I<br />

0<br />

e<br />

<br />

c d<br />

(Gleichung 1)<br />

mit: I 0 = Menge des eingestrahlten Lichts,<br />

I = Menge des durch die Probe gelangten Lichts,<br />

= Extinktionskoeffizient in L m/mol,<br />

c = Konzentration in mol/L und<br />

d = durchstrahlte Schichtdicke in m<br />

Die absorbierte Lichtmenge ist hauptsächlich von der Konzentration des Farbstoffes und der Wegstrecke<br />

d, die das Licht in der Lösung durchdringen muss, abhängig. Der Anteil der eingestrahlten<br />

Lichtmenge, der die Probelösung ungehindert passiert, nennt man Transmission T (Gleichung 2).<br />

T I<br />

I<br />

(Gleichung 2)<br />

0<br />

Die Transmission steht in einem logarithmischen Zusammenhang mit der Konzentration des zu messenden<br />

Farbstoffs und der Schichtdicke d der verwendeten Küvette. Daher erfolgt zur besseren<br />

Handhabung die Umrechnung der Transmission in ihren negativen, dekadischen Logarithmus, die als<br />

Extinktion E bezeichnet wird (Gleichung 3).<br />

E lgT<br />

(Gleichung 3)<br />

Damit folgt aus den Gleichung 1 bis 3, dass nach dem Lambert‐Beer´schen Gesetz die Extinktion E<br />

einer Lösung dem Produkt aus Schichtdicke d und Farbstoffkonzentration c direkt proportional ist.<br />

E<br />

c d<br />

(Gleichung 4)<br />

Der Proportionalitätsfaktor ist der Extinktionskoeffizient . ist für jeden Farbstoff ein individueller<br />

Wert, der experimentell bestimmbar ist, und mit der Schichtdicke d zu einem konstanten Wert zusammengefasst<br />

werden kann. Diese Konstante nennt man üblicherweise den sogenannten photometrischen<br />

Faktor F.<br />

E c F<br />

(Gleichung 5)<br />

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Abbildung 2 Zusammenhang zwischen Extinktion und Konzentration<br />

2.2 Fotometrie<br />

Um auf die Konzentration c des gesuchten Stoffes zu schließen, wird die Extinktion E mit dem vorher<br />

bestimmten, photometrischen Faktor F umgerechnet, d.h. es wird Gleichung 5 nach der Konzentration<br />

c umgestellt. Wie der Vergleich von Gleichungen 4 und 5 demonstriert, so sind in dem Faktor F die<br />

speziellen Absorptionseigenschaften des gemessenen Farbstoffes als Extinktionskoeffizient und die<br />

Schichtdicke d der verwendeten Küvette (in Zentimeter) berücksichtigt.<br />

Bei Photometern mit Referenzstrahlengang, werden zwei Lichtmessungen parallel durchgeführt. Ein<br />

Teil des von der Lampe im Photometer emittierten Lichts wird direkt am Entstehungsort abgegriffen<br />

und auf eine Photozelle (dem Referenzelement) gelenkt. Ein zweiter Anteil des Lichts geht durch die<br />

Probe und wird in einer zweiten Photozelle (dem Messelement) registriert. Aus der Differenz der so<br />

erzeugten elektrischen Signale berechnet das Photometer die eigentliche Extinktion E der Probe.<br />

Die Extinktion wird größer, je mehr Licht in der Probe absorbiert wird. Eine Extinktion von 0 ergibt<br />

sich so zum Beispiel, wenn die von den Photozellen (Referenz‐ und Messelement) empfangenen<br />

Lichtmengen gleich groß sind, also im Prinzip keine Abschwächung der durch die Filter selektierten<br />

Wellenlänge im Messstrahlengang erfolgte. Verlässt nur noch ein Zehntel des eingestrahlten Lichts<br />

die Probe, so erhält man die Extinktion vom Wert 1, ist es nur noch ein Hundertstel, dann ist die Extinktion<br />

2 und bei einem Tausendstel beträgt sie 3 (siehe hierzu Gleichung 3 auf vorheriger Seite).<br />

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Abbildung 3: Optische Strahlenführung im CADAS 50 S mit Gittermonochromator‐Anordnung und<br />

den Doppel‐Multifunktions‐Küvettenschächten<br />

(Die Wellenlängenselektion erfolgt durch den sogenannten Gittermonochromator. Der<br />

„lin/log‐wandler“ konvertiert die lineare Lichtsignalantwort in einen logarithmischen<br />

Wert, der dann als Differenzwert aus Referenz‐ und Messelement auf der Anzeige direkt<br />

abgelesen werden kann.)<br />

Jeder Farbstoff besitzt ein individuelles Absorptionsspektrum, wobei verschiedene Wellenlängen<br />

unterschiedlich stark abgeschwächt werden. Um die Selektivität der Messung auf den Farbstoff zu<br />

erhöhen, verwendet man anstelle des gesamten Spektrums nur bestimmte Frequenzbereiche oder<br />

häufig nur eine Wellenlänge. Die dabei nicht verwendbaren Wellenlängen des Spektrums blendet ein<br />

in den Strahlengang des Photometers eingebautes Interferenzlinienfilter, der sogenannte Monochromator,<br />

aus.<br />

Kationen einiger Salze wie zum Beispiel die von Kupfer‐(II), Nickel‐(II) und Chrom‐(III) besitzen als<br />

Übergangselemente bereits eine starke Eigenfärbung. Dadurch ist es möglich, diese Stoffe auch ohne<br />

vorherige, chemische Umsetzung mit einem Farbstoff photometrisch zu messen. Andere Ionen müssen<br />

jedoch zuerst durch eine chemische Reaktion in „farbige“ Verbindungen überführt werden.<br />

2.2.1 Reagenzienblindwert<br />

Auch die verwendeten Chemikalien und Reagenzien in der Messlösung haben bestimmte Absorptionseigenschaften<br />

und können dadurch die eigentliche Bestimmung beeinflussen. Durch diesen Umstand<br />

ergibt sich eine Einschränkung des für die Messung zur Verfügung stehenden Extinktionsbereiches<br />

um den Reagenzienblindwert.<br />

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2.2.2 Probenblindwert<br />

Trübungen und Färbungen in der Probelösung können die Messung durch Absorption des Analysenlichts<br />

ebenfalls beeinflussen. Im Unterschied zum Reagenzienblindwert ist der Probenblindwert jedoch<br />

von Probe zu Probe unterschiedlich: unter günstigen Umständen ist er messtechnisch nicht erfassbar,<br />

oder unter ungünstigen Bedingungen so extrem hoch, dass das Messgerät an Auflösung und<br />

damit der Messwert an Genauigkeit verliert. Will bzw. muss man den Probenblindwert bei der Analyse<br />

berücksichtigen, so macht dieses eine Doppelmessung erforderlich. Dazu wird vom Messwert der<br />

Analysenlösung der Messwert der Probenblindlösung einfach abgezogen.<br />

2.2.3 Gerätenullpunkt<br />

Der Gerätenullpunkt berücksichtigt alle Extinktionen, Streuungen, Reflexionen etc., die die optischen<br />

und technischen Bestandteile im Strahlengang des Photometers verursachen und dadurch den eigentlichen<br />

Messwert verfälschen können. Der sogenannte „Gerätenullpunktabgleich“ wird bei modernen<br />

Photometern das erste Mal nach der Fertigung im Werk durchgeführt. Ein weiterer Nullabgleich<br />

wäre erst dann notwendig, wenn eine apparatetechnische Komponente im Strahlengang verändert<br />

würde.<br />

2.2.4 Aufnahme von Absorptionsspektren<br />

Nur die Absorptionsspektren liefern vollständige Informationen über das tatsächliche Absorptionsverhalten<br />

einer bestimmten Komponente im betrachteten Wellenlängenbereich. Bei der Aufnahme<br />

von Absorptionsspektren (dem sogenannten „Scannen“) wird das Absorptionsverhalten einer Substanz<br />

in einem größeren Wellenlängenbereich nacheinander bei vielen Messwellenlängen untersucht,<br />

die dann in möglichst kleinen aber gleichen Intervallen voneinander entfernt liegen. Die<br />

Messwerte bilden in ihrer Gesamtheit charakteristische Kurvenzüge, die man als substanztypisches<br />

Absorptionsspektren bezeichnet (Bestimmung der Art einer Verunreinigung in wässrigen Lösungen;<br />

Möglichkeit der chemische Analyse). Exponierte Punkte dieser Substanzspektren sind ist dabei die<br />

Maxima und Minima, da sie für analytische Aufgabenstellungen besonders geeignet sind.<br />

<br />

<br />

Abbildung 4: Absorptionsverhalten in Abhängigkeit von Messwellenlängen für eine chemische Substanz<br />

Üblicherweise werden photometrische Messungen bei der Wellenlänge durchgeführt, zu der im Absorptionsspektrum<br />

der höchste Extinktionswert gehört. Eine 10‐Punkte‐Kalibrierung wird deshalb bei<br />

genau dieser Wellenlänge durchgeführt (siehe 2.2.6).<br />

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2.2.5 Ermittlung von Reaktionszeiten<br />

Der Einsatz von Reagenzien zum „Anfärben“ oder zum Nachweis bestimmter Komponenten in den<br />

wässrigen Lösungen setzt voraus, dass die zur vollständigen Abreaktion benötigte Reaktionszeit auch<br />

vorhanden ist.<br />

Um Reaktionszeiten, die dann exakt einzuhalten sind, zu ermitteln, geht man wie folgt vor. Man lässt<br />

die Reaktion ablaufen und beobachtet während der chemischen Umsetzung die Zunahme des Extinktionswertes.<br />

Wird keine Zunahme des Extinktionswertes mehr registriert, so kann die chemische Reaktion<br />

als vollständig abgelaufen angesehen und damit die notwendige Reaktionszeit berechnet bzw.<br />

definiert werden.<br />

2.2.6 10‐Punkte‐Kalibrierung<br />

Mit den Verfahrenskenngrößen einer 10‐Punkte‐Kalibrierung nach DIN 338402 Teil 51 lassen sich die<br />

Messergebnisse photometrischer Methoden beurteilen.<br />

Verfahrensstandardabweichungen und Verfahrensvariationskoeffizienten geben an, mit welchen<br />

Abweichungen bei einem Analyseergebnis zu rechnen sind. Ferner ergeben sich Daten für die Erstellung<br />

einer eigenen photometrischen Methode.<br />

2.3 Durchführung einer 10 Punkte‐Kalibrierung:<br />

2.3.1 Vorbereitung<br />

Zur Vorbereitung der 10‐Punkt‐Kalibrierung werden 10 Standardlösungen mit gleichmäßig über den<br />

zu untersuchenden Messbereich verteilten Konzentrationen ‐ z.B.: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10 mg/l ‐<br />

hergestellt. Dabei soll der Konzentrationsmittelwert der zur Kalibrierung verwendeten Lösungen<br />

ungefähr dem zu erwartenden Konzentrationswert der untersuchenden Probe entsprechen. Jede<br />

Standardlösung wird wie die spätere Probe entsprechend vorbehandelt und die Extinktion bestimmt.<br />

Die Ergebnisse lassen sich in nachfolgender Tabelle zusammenfassen:<br />

Probe Konzentration, [mg/l] Extinktion E<br />

1 1<br />

2 2<br />

3 3<br />

4 4<br />

5 5<br />

6 6<br />

7 7<br />

8 8<br />

9 9<br />

10 10<br />

Summe: 55<br />

Mittelwert: 5,5<br />

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2.3.2 Berechnung der linearen Kalibrierfunktion y = a + b x:<br />

y<br />

a<br />

<br />

Abbildung 5: Diagramm der Kalibriergeraden<br />

x<br />

a = Ordinatenabschnitt (errechneter Reagenzienblindwert)<br />

b = tan Steigung der Kalibriergeraden (Maß für die Empfindlichkeit der Methode)<br />

2.3.3 Berechnung der Steigung der Kalibrierfunktion b:<br />

Die Berechnung der Steigung der Kalibrierfunktion b erfolgt nach:<br />

N<br />

<br />

( xi<br />

x<br />

i 1<br />

b <br />

N<br />

(Gleichung 6)<br />

2<br />

<br />

i 1<br />

Mittel<br />

( xi<br />

x<br />

) ( yi<br />

y<br />

Mittel<br />

)<br />

Mittel<br />

)<br />

mit: x i ‐ Konzentration der i‐ten Standardlösung,<br />

x Mittel ‐ Mittelwert der Standardkonzentrationen,<br />

y i ‐ Extinktion der i‐ten Standardkonzentration,<br />

y Mittel ‐ Mittelwert der Extinktion aller Standardkonzentrationen und<br />

N ‐ Anzahl der Standardlösungen.<br />

2.3.4 Berechnung des Ordinatenabschnitts a:<br />

Ist wie in vorherigen Abschnitt 2.3.3 die Steigung der Kalibrierfunktion ermittelt, so erhält man aus<br />

nachfolgender Zusammenhang (Gleichung 7) einfach den Ordinatenabschnitt a.<br />

a = y Mittel ‐ b x Mittel (Gleichung 7)<br />

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2.3.5 Berechnung der Verfahrensstandardabweichung s x0 :<br />

Zur Ermittlung der Güte der erhaltenen Kalibrierfunktion bedient man sich der mathematischen Methode<br />

der Verfahrensstandardabweichung. Diese lässt sich wie folgt berechnen:<br />

s<br />

x0<br />

<br />

N<br />

<br />

i 1<br />

( yi<br />

yi<br />

,<br />

N 2<br />

b<br />

ber<br />

)<br />

2<br />

(Gleichung 8)<br />

mit: y i ‐ Extinktion der i‐ten Standardkonzentration,<br />

y i,ber ‐ berechnete Extinktion der i‐ten Standardkonzentration über E = a + b c,<br />

N ‐ Anzahl der Standardlösungen,<br />

b ‐ Steigung der Kalibrierfunktion und<br />

s x0 ‐ Verfahrensstandardabweichung<br />

2.3.6 Berechnung des Verfahrensvariationskoeffizienten V x0 :<br />

sx<br />

0<br />

V x 0 <br />

xMittel<br />

100%<br />

(Gleichung 9)<br />

Nach Kenntnis der Verfahrensstandardabweichung sowie des Verfahrensvariationskoeffizienten ist<br />

nun für die überprüfte Methode mit einer Abweichung von s x0 oder V x0 für ein Ergebnis im mittleren<br />

Messbereich zu rechnen.<br />

Nach Umstellung der Kalibrierfunktion ergibt sich die Berechnung eines Konzentrationswertes x aus<br />

einer gemessenen Extinktion E über:<br />

x<br />

( E a)<br />

(Gleichung 10)<br />

b<br />

2.4 Bestimmung der Konzentration von gelösten Nitrat‐Ionen in einer wässriger Lösung (nach<br />

Dr.Lange mit CADAS 50 S und DIN 38 405 Teil 9)<br />

2.4.1 Prinzip<br />

In schwefel‐ und phosphorsaurer Lösung reagieren Nitrat‐Ionen mit 2,6‐Dimethylphenol (2,6‐DMP)<br />

zu 4‐Nitro‐2,6‐dimethylphenol (4‐Nitro‐2,6‐DMP) nach folgendem Reaktionsschema.<br />

(1) NO ‐ 3 + H 2 SO 4 → HSO ‐ 4 + HNO 3<br />

(2) HNO 3 + H 2 SO 4 → NO + 2 + ‐ OSO 3 H + H 2 O<br />

(3) NO + 2 + 2,6‐DMP → 4‐Nitro‐2,6‐DMP<br />

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Das 4‐Nitro‐2,6‐dimethylphenol bildet eine orangefarbene Verbindung mit einem Absorptionsmaximum<br />

bei 324 nm.<br />

Hinweis: Chemische Formel vom 2,6‐DMP:<br />

2.4.2 Allgemeine Angaben<br />

Nitrat‐Ionen kommen in Grundwässern und Oberflächenwässern in unterschiedlichen Konzentrationen<br />

vor und sind auch in den Abläufen schwach belasteter biologischer Kläranlagen sowie in bestimmten<br />

industriellen Abwässern enthalten, letztere auch in höheren Konzentrationen.<br />

2.4.3 Anwendungsbereich<br />

Der Anwendungsbereiche der beiden vorliegenden Methoden finden sich in den Untersuchungen<br />

von Abwässern, Trinkwässern, Rohwässern, Oberflächenwässern, Boden, Substrat oder Nährlösungen<br />

(im Nitrat‐Stickstoff‐Konzentrationsbereich von 0,5‐25 mg/L Nitrat).<br />

2.4.4 Messbereiche der Methoden im Vergleich<br />

Dr. Lange – Methode: 1,0 – 150 mg/L Nitrat (NO ‐ 3)<br />

DIN – Methode: 2,2 – 110 mg/L Nitrat (NO ‐ 3)<br />

2.4.5 Mögliche Einflüsse und Störungen durch Fremdionen oder organische Fracht<br />

Die in der Tabelle aufgeführten Fremdionen stören bis zu den angegebenen Konzentrationen die eigentliche<br />

Messung nicht. Bei höheren Werten müssen diese Kationen ggfs. maskiert werden.<br />

500 mg/: K + , Na +<br />

100 mg/:Ag +<br />

550 mg/: Pb 2+ , Zn 2+ , Ni 2+ , Fe 3+ , Cd 2+ , Sn 2+ , Ca 2+ , Cu 2+<br />

10 mg/: Co 2+ , Fe 2+<br />

5 mg/: Cr 6+<br />

Der CSB‐Gehalt sollte unter 200 mg/L liegen. Trübe Proben sind vor der Messung zu filtrieren.<br />

2.4.6 Vorgehensweise<br />

Die Reagenzien zusammen mit der zu messenden Probe in den vorgeschriebenen Mengen in ein Reagenzglas<br />

pipettieren. Das Reagenzglas ist dabei vorsichtig zu schwenken, bis in der Lösung keine<br />

Schlieren mehr zu beobachten sind (vollständige Mischung und eigentliches Ende der farbgebenden<br />

Reaktion).<br />

Achten Sie beim Schwenken darauf, dass Sie die Reagenzglasöffnung nicht in Richtung einer Person<br />

halten!<br />

Nach ca. 15 min wird mit dem Photometer bei einer Wellenlänge von 345 nm die Extinktion bestimmt.<br />

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2.4.7 Sicherheitshinweise:<br />

Die Reagenzien des Versuches sind Gefahrstoffe. Daher gehen Sie mit der entsprechenden Vorsicht<br />

mit den Chemikalien um und berücksichtigen Sie die Risiko‐ und Sicherheitshinweise (Denken Sie an<br />

die Hinweise in der Einführungsveranstaltung!):<br />

2‐Propanol oder Isopropanol ‐ H: 225/319/336 P: 210/233/305+351+338<br />

60 %‐ige Schwefelsäure ‐ H: 314/290 P: 280/301+330+331/309+310/<br />

305+351+338<br />

33 %‐ige Phosphorsäure ‐ H: 314/290 P: 280/301+330+331/309+310/<br />

305+351+338<br />

wasserfreie Essigsäure ‐ H: 226/314 P: 280/301+330+331/307+310/<br />

305+351+338<br />

H‐Sätze:<br />

P‐Sätze<br />

H225: Flüssigkeit und Dampf leicht entzündbar.<br />

H319: Verursacht schwere Augenreizung.<br />

H336: Kann Schläfrigkeit und Benommenheit verursachen.<br />

H314: Verursacht schwere Verätzungen der Haut und schwere Augenschäden.<br />

H290: Kann gegenüber Metallen korrosiv sein.<br />

H226: Flüssigkeit und Dampf entzündbar.<br />

P210: Von Hitze/Funken/offener Flamme/heißen Oberflächen fernhalten. Nicht rauchen.<br />

P233: Behälter dicht verschlossen halten.<br />

P305+P351+P338: BEI KONTAKT MIT DEN AUGEN: Einige Minuten lang behutsam mit<br />

Wasser spülen. Vorhandene Kontaktlinsen nach Möglichkeit entfernen. Weiter spülen.<br />

P280: Schutzhandschuhe/Schutzkleidung/Augenschutz/Gesichtsschutz tragen.<br />

P301+P330+P331: BEI VERSCHLUCKEN: Mund ausspülen. KEIN Erbrechen herbeiführen.<br />

P309+P310: BEI Exposition oder Unwohlsein: Sofort GIFTINFORMATIONSZENTRUM<br />

oder Arzt anrufen.<br />

P307+P310: BEI Exposition: Sofort GIFTINFORMATIONSZENTRUM oder Arzt anrufen.<br />

(Keine offizielle P‐Satzkombination gemäß Angabe in der GESTIS‐Datenbank)<br />

3 Versuchsdurchführung<br />

a) NO 3 ‐ ‐Reaktion mit einer nitrathaltigen Probe durchführen und Absorptionsspektrum aufnehmen<br />

(und auswerten).<br />

Die Wellenlänge ist in der DIN‐Norm mit 324 nm vorgegeben.<br />

Da das Dr. Lange‐Photometer im Messbereich 340 bis 900 nm arbeitet, wird vorgeschlagen, die Wellenlängen<br />

345 nm, 355 nm und 365nm zu verwenden. Diese Wellenlängen sind auch im Küvetten‐<br />

Test von dem Gerätehersteller geprüft worden.<br />

b) Vorbereiten einer Standardlösung ‐ 500 mg NO 3 ‐ /L<br />

Hierzu werden 0,686 g NaNO 3 in 1000 ml destilliertem Wasser gelöst.<br />

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c) Verdünnte Lösungen herstellen: z.B.: 10, 20, 30, 40, 50, 60, 70, 80, 90, 100 mg NO 3 ‐ /L.<br />

d) 10‐Punkte‐Kalibrierung durchführen:<br />

In einem Erlenmeyerkolben reagiert 1 ml der Probe mit 8 ml Säuremischung und 1 ml Dimethylphenol‐Lösung.<br />

Die Extinktion bleibt nach etwa 10 min für zirka 1 Stunde konstant.<br />

In gleicher Weise wird eine Blindprobe hergestellt, bei der anstelle der Wasserprobe 1 ml destilliertes<br />

Wasser verwendet wird. Vor Beginn einer Messreihe ist zuerst mit dieser Blindprobe die Nullmessung<br />

durchzuführen. Dadurch wird die Extinktion der Blindprobe bei allen weiteren Messungen berücksichtigt.<br />

Auf der Abszisse (x‐Achse) werden die Massenkonzentrationen der Kalibrierlösungen und auf der<br />

Ordinate die zugehörigen Werte der Extinktion E aufgetragen. Die Messpunkte sollen je nach Messund<br />

Probengüte auf einer Geraden liegen.<br />

Aus dem Quotienten der Massenkonzentration und dem zugehörigen, spektralen Absorptionsmaß<br />

ergibt sich unter Berücksichtigung der Küvettenschichtdicke d der Kalibrierfaktor f mit der Einheit<br />

[cm mg/L].<br />

e) Kalibrierkurve berechnen.<br />

Die Massenkonzentration des Nitrats in der Wasserprobe ergibt sich aus der Gleichung:<br />

x<br />

E f<br />

(Gleichung 11)<br />

d<br />

In Gleichung 11 bedeuten:<br />

x = Massenkonzentration des Nitrats in der Wasserprobe in mg/L,<br />

E = Extinktion der Wasserprobe,<br />

f = Faktor in cm*mg/L und<br />

d = Schichtdicke der Küvette in cm<br />

f) NO 3 ‐ ‐Konzentration einer Probe messen (Mineralwasser, Ihmewasser, eventuell von den<br />

Studenten mitgebrachte Proben)<br />

g) Geräte und Chemikalien<br />

Photometer<br />

Küvetten, Schichtdicke 1 cm<br />

Erlenmeyerkolben<br />

Pipetten<br />

Messkolben<br />

Testküvetten von Dr. Lange<br />

Dimethylphenol‐Lösung: 1,2 g 2,6‐Dimethylphenol, C 8 H 10 O, zur Analyse, werden in 1l Essigsäure,<br />

CH 3 COOH, wasserfrei, zur Analyse, gelöst.<br />

Säuremischung: 1 Volumen Schwefelsäure (H 2 SO 4 , zur Analyse mit d=1,84 g/ml) wird mit 1<br />

Volumen Phosphorsäure (H 3 PO 4 , zur Analyse mit d=1,71 g/ml) VORSICHTIG gemischt.<br />

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<strong>Umwelttechnik</strong> <strong>Labor</strong><br />

Photometrische Bestimmung der Konzentration<br />

von gelösten Wasserinhaltsstoffen<br />

Seite 11<br />

26.09.2013


Ausschließlich für den Gebrauch in Vorlesungen und Übungen! Für sonstigen Gebrauch sind die angegebenen Quellen heranzuziehen.<br />

4 Aufgabenstellung<br />

Zu bestimmen ist die Konzentration von Nitrat NO ‐ 3 in einer Wasserprobe in folgenden Schritten:<br />

1. Aufnahme des Absorptionsspektrums<br />

2. Durchführung der 10‐Punkte‐Kalibrierung, Berechnung der Kalibrierfunktion<br />

3. Bestimmung der Nitrat‐Konzentration in der Probe<br />

Für den Versuch stehen 2 Photometer zur Verfügung:<br />

Dr.Lange‐Photometer CADAS 50 S (Einstrahlphotometer mit Referenzstrahlengang und einer Halogenlampe.<br />

Messbereich im Wellenlängenbereich von 340 bis 900 nm) und<br />

UNICAM‐Philips UV/VIS‐Photometer<br />

5 Literatur<br />

/1/ ,,WTW ‐ Photometrie´´<br />

Fibel zur photometrischen Wasser‐ und Abwasseranalytik<br />

/2/ ,,Dr. Lange ‐ Anwendungsbericht G. No. 4´´<br />

Angewandte Spektralphotometrie<br />

/3/ Deutsche Einheitsverfahren zur Wasser‐, Abwasser‐ und Schlammuntersuchung<br />

DIN 38405‐ D 9‐2<br />

/4/ ISO 7890‐1‐2‐1986<br />

<strong>Hochschule</strong> <strong>Hannover</strong><br />

Fachbereich Maschinenbau<br />

Prof. Stiller / Prof. Sakuth<br />

<strong>Umwelttechnik</strong> <strong>Labor</strong><br />

Photometrische Bestimmung der Konzentration<br />

von gelösten Wasserinhaltsstoffen<br />

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26.09.2013

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