Beta-Rückstreuung
Beta-Rückstreuung
Beta-Rückstreuung
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Strahlenschutzpraktikum Stand Juni 2012<br />
<strong>Rückstreuung</strong><br />
Hintergrund<br />
Dringen Elektronen aus einem <strong>Beta</strong>-Strahler in ein Material ein, so werden sie abgelenkt und zwar<br />
umso stärker je höher die Ordnungszahl des Materials ist. Ein Teil dieser Elektronen wird durch<br />
Mehrfachstreuprozesse so stark abgelenkt, dass die Elektronen wieder zurückgestreut werden. Hinzu<br />
kommt bei Materialien höherer Ordnungszahl die Bremsstrahlung., die die Ortsdosisleistung in<br />
Rückwärtsrichtung weiter erhöht. Diese Effekte werden z.B. zur Füllstandsmessung und zur<br />
Bestimmung der Beschichtung von Materialien in Industrie und Technik genutzt. Da an Stoffen<br />
kleiner Ordnungszahl wenig <strong>Rückstreuung</strong> und kaum Bremsstrahlung auftritt, werden solche<br />
Materialien bevorzugt für Strahlenschutzeinrichtungen bei <strong>Beta</strong>-Strahlung benutzt. Hier soll die<br />
Abhängigkeit der <strong>Beta</strong>rückstreuung von der Ordnungszahl des Rückstreumaterials untersucht werden.<br />
Versuchsmaterialien<br />
- Strahler: Sr-90, 74 kBq<br />
- (gasgefüllte) Impulssonde 18526 D und Dosisleistungsmessgerät Graetz X5 DE<br />
- Holzplatte (zur Abschirmung)<br />
- diverse Rückstreuplatten (Kohlenstoff, Aluminium, Eisen, Blei)<br />
- doppeltlogarithmisches Papier (zur graphischen Auswertung der Versuchsergebnisse)<br />
Versuchsaufbau<br />
Für die Geometrie des Versuchsaufbaus siehe Abbildung. Die Geometrie sollte so optimiert werden,<br />
dass einerseits die Rückstreurate maximal aber der Untergrund („Leckstrahlung“) minimal wird.<br />
Nachdem für ein rückstreuendes Material (z.B. Kohlenstoff) die Geometrie optimiert wurde, darf sie<br />
nicht mehr verändert werden. Der Detektor des Dosisleistungsmessgeräts ist eine gasgefüllte<br />
Impulssonde („Proportionalzählrohr“) mit dünnem Fenster aus Glimmer, die empfindlich auf Alpha-,<br />
<strong>Beta</strong>- und Gammastrahlung reagiert. Das Dosisleistungsmessgerät wird als Impulsratenmessgerät<br />
(„Ratemeter“) genutzt, d.h. es wird im Modus „Imp/s“ betrieben. Strahler und Impulssonde werden<br />
in Halterungen eingeklemmt<br />
Strahlungsquelle und Detektor werden durch eine Holzplatte von ca. 2 cm Mindestdicke voneinander<br />
abgeschirmt. Gegenüber dem Strahler und dem Detektor werden verschiedene Platten aus<br />
unterschiedlichen Materialien und damit mit unterschiedlicher Kernladungszahl Z gebracht. Sr-90 ist<br />
ein ß- Strahler und die Dicke der Holzplatte ist so gewählt, dass keine Strahlung direkt die Holzplatte<br />
durchdringen kann. Ohne die Rückstreuplatten (aber mit Strahler) wird nur der Nulleffekt (incl.<br />
etwaiger Leckstrahlung, <strong>Rückstreuung</strong> durch die Luft, <strong>Rückstreuung</strong> durch umliegende Medien etc.)<br />
gemessen.<br />
Impulssonde<br />
(Rückstreuplatte)<br />
Abstand Rückstreuplatte-Strahler: ca. 2-4cm<br />
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Strahlenschutzpraktikum Stand Juni 2012<br />
<strong>Rückstreuung</strong><br />
Aufgaben<br />
• Messen Sie zunächst den Nulleffekt ohne den Strahler.<br />
• Setzen Sie den Strahler ein und messen Sie den Nulleffekt erneut um nachzuprüfen, ob<br />
die Holzplatte ausreichend abschirmt, ggf. optimieren Sie die Geometrie. Dieser<br />
Untergrund (mit Strahler) kann etwas höher liegen als jener ohne Strahler, sollte aber<br />
nicht größer sein als der doppelte Nulleffekt (ohne Strahler). Setzen Sie in einer<br />
Orientierungsmessung Kohlenstoff als Rückstreuer ein und optimieren Sie den<br />
Abstand des Kohlenstoffs von Strahler und Detektor, so dass die Rückstreurate<br />
maximal wird. Notieren Sie die Lage der Kohlenstoffplatte und verändern Sie die<br />
Geometrie nicht mehr.<br />
• Nun setzen Sie sukzessive die verschiedenen Rückstreuplatten ein und bestimmen Sie<br />
jeweils die Zählraten. Dabei achten Sie darauf, dass die Messgeometrie -<br />
insbesondere der Abstand Platte-Strahler bzw. Platte-Impulssonde - nicht geändert<br />
wird! Vor dem Beginn jeder neuen Messreihe warten Sie ca. 1 min, damit der<br />
Ratemeter sich auf die neue Impulsrate einstellen kann.<br />
• Ermitteln Sie die Nutzraten indem Sie von den beobachteten Zählraten den Nulleffekt<br />
(mit Strahler ! ) subtrahieren und tragen Sie auf linearem und auf<br />
doppeltlogarithmischem Papier die Nutzrate als Funktion der Ordnungszahl des<br />
rückstreuenden Materials auf. Prüfen Sie, ob näherungsweise die Rückstreurate<br />
proportional zur Wurzel aus der Ordnungszahl des rückstreuenden Materials ist. Für<br />
die Fehlerbetrachtung beachten Sie das Fehlerfortpflanzungsgesetz.<br />
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Strahlenschutzpraktikum Stand Juni 2012<br />
<strong>Rückstreuung</strong><br />
Bestimmung des Nulleffekts N 0<br />
Das Dosimeter ist - falls die Impulssonde eingestöpselt ist - automatisch so eingestellt, dass es<br />
Impulse/second (imps) misst. Diese Einstellung wird beibehalten. Die eigentliche Messung beginnt<br />
jeweils 60s nachdem eine Änderung an der Versuchsanordnung vorgenommen wurde und die<br />
Impulsraten sich stabilisiert haben (d.h. dass sie um einen Mittelwert schwanken). Danach wird das<br />
Dosimeter über einen Zeitraum von ca. 100s alle 20 s abgelesen und in Tabelle 1 die Impulsraten<br />
notiert. Der Strahler darf sich hierbei noch nicht in der Nähe befinden. Aus den Daten ist der<br />
Mittelwert und die Standardabweichung zu berechnen.<br />
Bestimmung des Nulleffekts N 0<br />
n x i [imps] x i - (x i - ) 2<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
Mittelwert:<br />
___________________<br />
Standardabweichung<br />
∑ ( x − x)<br />
2<br />
S<br />
0<br />
=<br />
i<br />
= ___________________ Tab. 1<br />
n −1<br />
Nulleffekt N 0 = __________±_____________ (ohne Strahler)<br />
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Strahlenschutzpraktikum Stand Juni 2012<br />
<strong>Rückstreuung</strong><br />
Bestimmung des Untergrundes N 0S mit Strahler<br />
Nun wird der Versuch wiederholt, wobei aber der Strahler montiert wurde. Optimieren Sie die<br />
Geometrie, damit die Impulsraten nicht zu hoch sind. Ein doppelter Nulleffekt (ohne Strahler) darf<br />
nicht überschritten werden. Haben Sie eine optimale Geometrie gefunden, darf sie nicht mehr geändert<br />
werden. Warten Sie ca. 1 min bevor die Messreihe beginnt.<br />
Bestimmung des Nulleffekts N 0S<br />
n x i [imps] x i - (x i - ) 2<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
Mittelwert: _______________<br />
∑ ( x − x)<br />
2<br />
Standardabweichung S<br />
0<br />
=<br />
i<br />
= ___________________ Tab. 2<br />
n −1<br />
Nulleffekt N 0S = __________±_____________ (mit Strahler)<br />
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Strahlenschutzpraktikum Stand Juni 2012<br />
<strong>Rückstreuung</strong><br />
Bestimmung der <strong>Rückstreuung</strong>srate der verschiedenen Materialien<br />
1. Kohlenstoff (Braunkohle)<br />
Die Braunkohlenbriketts sind so anzubringen, dass die rückgestreuten Elektronen den Detektor mit<br />
möglichst maximaler Impulsrate erreichen können. Die vordere Position der Briketts ist auf einem<br />
darunter liegenden Papier zu markieren, damit die übrigen Platten in exakt die gleiche Position<br />
gebracht werden können. Die Position des Strahlers, des Detektors und die der Holzabschirmung darf<br />
nicht geändert werden. Die eigentliche Messung wird genau wie beim Untergrund N 0S (mit Strahler)<br />
durchgeführt<br />
Bestimmung der Rückstreurate N C durch Kohlenstoff<br />
n x i [imps] x i - (x i - ) 2<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
Mittelwert: _________________<br />
Standardabweichung<br />
∑ ( x − x)<br />
2<br />
S<br />
0<br />
=<br />
i<br />
= ___________________ Tab. 3<br />
n −1<br />
<strong>Rückstreuung</strong> Kohlenstoff N C = __________±_____________<br />
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<strong>Rückstreuung</strong><br />
2. Aluminium<br />
Die Aluminiumplatte wird an die markierte Stelle gebracht. Die Messung wird genau wie beim<br />
Kohlenstoff durchgeführt.<br />
Bestimmung der Rückstreurate N Al durch Aluminium<br />
n x i [imps] x i - (x i - ) 2<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
Mittelwert: __________________<br />
Standardabweichung<br />
∑ ( x − x)<br />
2<br />
S<br />
0<br />
=<br />
i<br />
= ___________________ Tab. 4<br />
n −1<br />
<strong>Rückstreuung</strong> Aluminium N Al = __________±_____________<br />
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Strahlenschutzpraktikum Stand Juni 2012<br />
<strong>Rückstreuung</strong><br />
3. Eisen<br />
Die Eisenplatte wird an die markierte Stelle gebracht. Die Messung wird genau wie beim Kohlenstoff<br />
bzw. Aluminium durchgeführt.<br />
Bestimmung der Rückstreurate N Fe durch Eisen<br />
n x i [imps] x i - (x i - ) 2<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
Mittelwert:____________________<br />
Standardabweichung<br />
∑ ( x − x)<br />
2<br />
S<br />
0<br />
=<br />
i<br />
= ___________________ Tab. 5<br />
n −1<br />
<strong>Rückstreuung</strong> Eisen N Fe = __________±_____________<br />
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Strahlenschutzpraktikum Stand Juni 2012<br />
<strong>Rückstreuung</strong><br />
4. Blei<br />
Die Blei wird an die markierte Stelle gebracht. Die Messung wird genau wie beim Kohlenstoff,<br />
Aluminium bzw. Eisen durchgeführt.<br />
Bestimmung der Rückstreurate N Pb durch Blei<br />
n x i [imps] x i - (x i - ) 2<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
Mittelwert: ___________________<br />
Standardabweichung<br />
∑ ( x − x)<br />
2<br />
S<br />
0<br />
=<br />
i<br />
= ___________________ Tab. 6<br />
n −1<br />
<strong>Rückstreuung</strong> Eisen N Pb = __________±_____________<br />
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<strong>Rückstreuung</strong><br />
4. Bestimmung der Rückstreurate als Funktion der Ordnungszahl<br />
Von den mittleren Zählraten („Bruttoraten“) für die 4 Materialien wird jeweils der<br />
Untergrund N 0S (d.h. der Nulleffekt mit Strahler) abgezogen, um die jeweiligen<br />
Nettorückstreuraten zu erhalten, und diese werden anschließend zusammen mit den<br />
Fehlerbalken als Funktion der Ordnungszahl des Rückstreumaterials aufgetragen. Bzgl.<br />
des Messfehlers ist die „Fehlerfortpflanzung“ zu beachten, d.h. der Gesamtfehler σ in der<br />
Nutzrate setzt sich aus den Einzelfehlern von (Brutto)Messwert und Untergrund zusammen<br />
wie σ = Sqrt( σ 1 ² + σ 2 ²) .<br />
Die Abhängigkeit der <strong>Rückstreuung</strong> von der Ordnungszahl des rückstreuenden Materials,<br />
bei verschiedenen <strong>Beta</strong>-Strahlern zeigt folgende Abbildung. Benutzt man zur Darstellung<br />
doppelt-logarithmisches Papier, so sollte sich nahezu eine Gerade ergeben.<br />
Prüfen Sie, ob näherungsweise die Rückstreurate proportional zur Wurzel aus der<br />
Ordnungszahl des Rückstreumaterials ist. Tragen Sie die Abhängigkeit sowohl auf linearem<br />
als auch auf doppelt-logarithmischem Papier auf.<br />
Material<br />
(Ordnungszahl)<br />
Kohlenstoff<br />
(6)<br />
Aluminium<br />
(13)<br />
Eisen<br />
(26)<br />
Blei<br />
(82)<br />
Abhängigkeit der <strong>Rückstreuung</strong> von der Ordnungszahl<br />
Messwert Untergrund Nutzrate<br />
(Bruttorate) Imp/s Imp/s<br />
Imp/s<br />
Standardabweich. 1)<br />
σ (Imp/s)<br />
Tab. 7<br />
1) Gesamtfehler in der Nutzrate<br />
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<strong>Rückstreuung</strong><br />
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