Weiterentwicklung der Grundschule, Bildungsstandards konkret
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Schulleiterdienstbesprechungen<br />
des MBWWK<br />
2013
<strong>Weiterentwicklung</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Grundschule</strong><br />
<strong>Bildungsstandards</strong> <strong>konkret</strong>-<br />
Aufbau von mathematischen<br />
Grundvorstellungen
Überblick<br />
1. Grundlagen<br />
2. Grundvorstellungen aufbauen und<br />
Rechenproblemen vorbeugen<br />
3. Fazit und Konsequenzen<br />
3
Überblick<br />
1. Grundlagen<br />
• <strong>Bildungsstandards</strong> Mathematik<br />
• Teilrahmenplan Mathematik<br />
• Orientierungsrahmen Schulqualität (ORS)<br />
• Grundschulordnung<br />
• IQB-Studie (Mathematik)/ Vera-Ergebnisse<br />
<strong>der</strong> eigenen Schule<br />
4
<strong>Bildungsstandards</strong> Mathematik<br />
Aussagen:<br />
• Das Mathematiklernen in <strong>der</strong> <strong>Grundschule</strong> darf nicht<br />
auf Aneignung von Kenntnissen und Fertigkeiten<br />
reduziert werden. Das Ziel ist die Entwicklung eines<br />
gesicherten Verständnisses mathematischer Inhalte.<br />
• Die Entwicklung mathematischer Grundbildung hängt<br />
nicht nur davon ab, welche Inhalte unterrichtet<br />
werden, son<strong>der</strong>n mindestens im gleichen Maße<br />
davon, wie sie unterrichtet wurden.<br />
(Kultusministeriumskonferenz (2004, S.6). <strong>Bildungsstandards</strong> im Fach<br />
Mathematik für den Primarbereich. )<br />
5
<strong>Bildungsstandards</strong> Mathematik<br />
Allgemeine mathematische Kompetenzen:<br />
• Problemlösen<br />
• Kommunizieren<br />
• Argumentieren<br />
• Modellieren<br />
• Darstellen<br />
Kultusministeriumskonferenz (2004). <strong>Bildungsstandards</strong> im Fach Mathematik für den<br />
Primarbereich<br />
. 6
<strong>Bildungsstandards</strong> Mathematik<br />
Standards für inhaltsbezogene mathematische<br />
Kompetenzen (Zahlen und Operationen)<br />
• den Aufbau des dezimalen Stellenwertsystems verstehen<br />
• Zahlen bis …. darstellen und in Beziehung setzen<br />
• sich im Zahlenraum orientieren<br />
• die vier Grundrechenarten und ihre Zusammenhänge verstehen<br />
• die Grundaufgaben des Kopfrechnens gedächtnismäßig<br />
beherrschen<br />
• Rechengesetze erkennen, erklären und benutzen<br />
• …..<br />
Kultusministeriumskonferenz (2004). <strong>Bildungsstandards</strong> im Fach Mathematik für den<br />
Primarbereich.<br />
7
Rahmenplan: Allgemeine Grundlegung<br />
• Ziel des Grundschulunterrichts ist es, Neugier und<br />
Lernfreude zu erhalten und das Weiterlernen<br />
anzuregen, damit Wissens- und<br />
Kompetenzerweiterung ermöglicht werden.<br />
• Schwerpunkte des schulischen Lernens:<br />
sprachliches Handeln, mathematisches Handeln ….<br />
Rahmenplan <strong>Grundschule</strong>. Allgemeine Grundlegung (2002 , S.11f). Ministerium für Bildung,<br />
Frauen und Jugend Rheinland-Pfalz.<br />
8
Teilrahmenplan Mathematik<br />
Die Beantwortung <strong>der</strong> Frage, ob eine Methode in einer<br />
<strong>konkret</strong>en Situation angemessen ist, hängt einerseits<br />
davon ab, ob die Methode dazu beiträgt, dem Ziel<br />
mathematischer Grundbildung näher zu kommen<br />
o<strong>der</strong> nicht, an<strong>der</strong>erseits davon, ob die Methode dem<br />
Fähigkeitsniveau des Kindes entspricht.<br />
Teilrahmenplan Mathematik (2002). Ministerium für Bildung, Frauen und Jugend Rheinland-Pfalz.<br />
9
Teilrahmenplan Mathematik<br />
Wissens- und Kompetenzentwicklung<br />
anschlussfähiges Wissen<br />
Zahl<br />
• Mengen- und Zahlbegriff (natürliche Zahlen, Zahlenraum,<br />
Zahlbeziehungen, Stellenwertdarstellung, Bündelung …)<br />
• flexible Zähl- und Rechenstrategien<br />
• Analogien<br />
• Beziehungen<br />
Algorithmus<br />
• mathematische Operationen (z.B. halbieren, verdoppeln,<br />
ergänzen, addieren, subtrahieren, multiplizieren, dividieren)<br />
Teilrahmenplan Mathematik (2002, S. 23). Ministerium für Bildung, Frauen und Jugend Rheinland-Pfalz.<br />
10
Teilrahmenplan Mathematik<br />
anwendungsfähiges Wissen<br />
…verständiges Umgehen mit Zahlen,<br />
Problemlösendes Einsetzen <strong>der</strong> Verfahren, sicheres<br />
und flexibles Rechnen, Kennen und Nutzen von<br />
Fachbegriffen …<br />
Teilrahmenplan Mathematik (2002, S. 24). Ministerium für Bildung, Frauen und Jugend<br />
Rheinland-Pfalz.<br />
Orientierungsrahmen TRP Mathematik<br />
Bereich Arithmetik<br />
Teilrahmenplan Mathematik (2002, S. 35). Ministerium für Bildung, Frauen und Jugend<br />
Rheinland-Pfalz.<br />
11
Orientierungsrahmen<br />
Schulqualität (ORS)<br />
• ORS VIII. Ziele und Strategien <strong>der</strong><br />
schulischen Qualitätsentwicklung<br />
• ORS IX. Unterrichtsqualität<br />
12
ORS VIII. Ziele und Strategien <strong>der</strong><br />
schulischen Qualitätsentwicklung<br />
Qualitätsentwicklung:<br />
• schulische Konzepte zum<br />
Kompetenzerwerb<br />
13
ORS IX. Unterrichtsqualität<br />
• Lernför<strong>der</strong>liches Unterrichtsklima<br />
• Klarheit, Strukturierung<br />
• Wirkungs- und Kompetenzorientierung<br />
• Umgang mit Heterogenität, Differenzierung<br />
• Schüleraktivierung, Unterstützung<br />
• Aktivierung<br />
• Angemessene Methodenvariation<br />
• Konsolidierung, Lernerfolgssicherung<br />
14
Zielsetzung und Gestaltung von<br />
Unterricht und Schulleben<br />
§1 (2) Grundschulordnung<br />
Die <strong>Grundschule</strong> geht in ihrer Bildungs-und<br />
Erziehungsarbeit vom jeweiligen Entwicklungsstand<br />
<strong>der</strong> Schülerinnen und Schüler aus. Sie<br />
beteiligt die Schülerinnen und Schüler an <strong>der</strong><br />
Planung und Gestaltung des Unterrichts und des<br />
Schullebens.<br />
15
Zusammenwirken von Eltern und<br />
Schule<br />
§7(2) Grundschulordnung<br />
Die Schule berät die Eltern in fachlichen,<br />
pädagogischen und schulischen Fragen, bei<br />
Erziehungs- und Lernschwierigkeiten (…).<br />
16
Lernprozessdokumentation<br />
§ 33 (2)<br />
Der Lernprozess wird dokumentiert.
Gesamtstrategie <strong>der</strong> KMK zum<br />
Bildungsmonitoring<br />
Die Gesamtstrategie <strong>der</strong> Kultusministerkonferenz zum<br />
Bildungsmonitoring umfasst vier konzeptionell miteinan<strong>der</strong><br />
verbundene Bereiche:<br />
• Internationale Schulleistungsuntersuchungen (IGLU, TIMSS)<br />
• Zentrale Überprüfung des Erreichens <strong>der</strong> <strong>Bildungsstandards</strong> im Län<strong>der</strong>vergleich<br />
(IQB) als Planungsinstrument zur Zielklärung <strong>der</strong> landesweiten<br />
Schwerpunktsetzung<br />
• Vergleichsarbeiten zur landesweiten Überprüfung <strong>der</strong> Leistungsfähigkeit einzelner<br />
Schulen (VERA) als Planungsinstrument zur Zielklärung <strong>der</strong> eigenen schulischen<br />
Schwerpunktsetzungen<br />
• Gemeinsame Bildungsberichterstattung an KMK von Bund und Län<strong>der</strong>n<br />
18
Ergebnisse des IQB-Berichts GS<br />
im Fach Mathematik<br />
Das Ergebnis des IQB-Län<strong>der</strong>vergleichs 2011 zum Ende <strong>der</strong><br />
vierten Jahrgangsstufe fasst in einer globalen Mathematikskala<br />
die Aufgaben aus allen Bereichen zusammen, stellt aber auch die<br />
einzelnen inhaltlichen Kompetenzbereiche <strong>der</strong> <strong>Bildungsstandards</strong><br />
dar.<br />
Rheinland-Pfalz liegt in <strong>der</strong> Globalskala auf Platz 8 zusammen<br />
mit Mecklenburg-Vorpommern.<br />
Zusammen mit 5 weiteren Län<strong>der</strong>n stellt RLP eine Gruppe dar,<br />
die nicht signifikant vom deutschen Mittelwert abweicht, liegt aber<br />
am unteren Ende dieser Gruppe.<br />
Der Unterschied zwischen diesen 6 Län<strong>der</strong>n beträgt insgesamt<br />
10 Punkte.<br />
19
Ergebnisse des IQB-Berichts GS<br />
im Fach Mathematik<br />
Im Bereich Zahlen und Operationen liegt Rheinland-Pfalz mit<br />
489 Punkten auf Platz 9 zusammen mit Mecklenburg-<br />
Vorpommern.<br />
Auch hier stellt RLP zusammen mit 5 weiteren Län<strong>der</strong>n eine<br />
Gruppe dar, die nicht signifikant vom deutschen Mittelwert<br />
abweicht, liegt aber auch hier am unteren Ende dieser Gruppe.<br />
Der Unterschied zwischen diesen 6 Län<strong>der</strong>n beträgt immerhin<br />
insgesamt 16 Punkte. Der Unterschied zwischen RLP und Bayern<br />
auf Platz 1 beträgt 26 Punkte (was in etwa einem Lernrückstand<br />
von 4 Monaten entspricht).<br />
20
Um nach vier Jahren <strong>Grundschule</strong><br />
die <strong>Bildungsstandards</strong> zu erreichen,<br />
muss ich schon im ersten Schuljahr<br />
damit beginnen,<br />
Grundvorstellungen aufzubauen.<br />
21
Überblick<br />
1. Grundlagen<br />
2. Grundvorstellungen aufbauen<br />
und Rechenproblemen<br />
vorbeugen<br />
3. Fazit und Konsequenzen<br />
22
VERSUCH von Wartha und Schulz<br />
Stellen Sie sich vor, die Buchstaben des Alphabets sind<br />
Zahlworte (a=1, b=2,…z=26)<br />
• Zählen Sie vorwärts ab q.<br />
• Zählen Sie rückwärts ab k.<br />
• Stellen Sie g ein.<br />
• Welche Zahl ist eingestellt?<br />
• Berechnen Sie f + h.<br />
23
Grundvorstellungen (GV)<br />
Sebastian Wartha<br />
24
Grundvorstellungen (GV)<br />
Sebastian Wartha<br />
25
Grundvorstellungen (GV)<br />
Sebastian Wartha<br />
26
Grundvorstellungen (GV)<br />
Grundvorstellungen beschreiben<br />
die Übersetzungsprozesse zwischen<br />
nicht symbolischen Darstellungen<br />
(Bil<strong>der</strong>, Handlungen, reale Situationen)<br />
und mathematisch-symbolischen<br />
Darstellungen<br />
(gesprochen o<strong>der</strong> geschrieben).<br />
vgl. Sebastian Wartha<br />
27
Grundvorstellungen (GV)<br />
Grundvorstellungen zu<br />
• Zahlen (als Menge und Position)<br />
• Rechenoperationen (verschiedene Aspekte)<br />
• Strategien („Verständnis“, kein „Rezept“!)<br />
28
Impuls<br />
Wie entwickeln Sie <strong>konkret</strong> in Ihrem Unterricht<br />
die Grundvorstellungen zu den Bereichen<br />
• Zahlen (als Menge und Position)?<br />
• Rechenoperationen (verschiedene Aspekte)?<br />
• Strategien („Verständnis“, kein „Rezept“!)?<br />
29
Grundvorstellungen (GV)<br />
Aufbau von Grundvorstellungen durch<br />
• Materialhandlungen<br />
• Rechengeschichten<br />
• Übersetzungen zwischen Symbolen<br />
gesprochen, geschrieben,<br />
Bil<strong>der</strong>n, Handlungen, „Realsituationen“<br />
30
Darstellungen<br />
Bil<strong>der</strong><br />
Handlungen<br />
„reale“<br />
Situationen<br />
Math.<br />
Symbole<br />
geschrieben<br />
Math.<br />
Symbole<br />
gesprochen<br />
Fromme, M, Wartha, S. & Benz Ch. (2011). Grundvorstellungen zur Subtraktion. Grundschulmagazin.<br />
31
Grundvorstellungen (GV)<br />
Grundvorstellungsdefizite:<br />
Inhalte können nicht auf verschiedenen<br />
Darstellungsebenen abgerufen werden.<br />
32
Pädagogische Diagnostik<br />
Ich muss wissen, was das Kind kann,<br />
um darauf aufbauen zu können:<br />
„Ich sehe nur, was ich weiß“ (Goethe)<br />
Pädagogische Diagnostik:<br />
• kompetenzorientiert, nicht defizitorientiert!<br />
• prozessorientiert, nicht produktorientiert!<br />
• „Didaktische Verträge“ (geheime Rückmeldungen)<br />
beachten<br />
33
Impuls<br />
„Das Doppelte von fünfundzwanzig ist vierhun<strong>der</strong>t“<br />
Vermuten Sie den Rechenweg des Kindes.<br />
Tauschen Sie sich aus.<br />
34
Zentrale Hürden im Lernprozess<br />
… verfestigtes zählendes Rechnen<br />
… fehlendes Stellenwertverständnis<br />
Quelle: Schipper 2005, Wartha 2011<br />
35
Hürde 1:<br />
Zählendes Rechnen (ZR)<br />
Warum zählen?<br />
• (Vermeintlich) sichere Strategie<br />
• Fehlende Vorkenntnisse für Ablösung<br />
(ist Ursache und Wirkung des ZR)<br />
Warum ist ZR ein Problem?<br />
• ZR verhin<strong>der</strong>t den Aufbau von<br />
Grundvorstellungen zu Zahlen, Operationen<br />
und Strategien<br />
36
Impuls<br />
• Welche Aufgaben lassen sich lösen, wenn man die<br />
Zusammenhänge zwischen 4, 5 und 9 kennt?<br />
Sammeln Sie Beispiele.<br />
• Aufgabe: 41 – 39 . Wie rechnen Sie?<br />
• Warum funktioniert „ziffernweises Rechnen“ nicht immer?<br />
Beispiel: 42+37 o<strong>der</strong> 36 + 47<br />
37
Hürde 1:<br />
Zählendes Rechnen (ZR)<br />
Warum zählen?<br />
• (Vermeintlich) sichere Strategie<br />
• Fehlende Vorkenntnisse für Ablösung<br />
(ist Ursache und Wirkung des ZR)<br />
Warum ist ZR ein Problem?<br />
• ZR verhin<strong>der</strong>t den Aufbau von<br />
Grundvorstellungen zu Zahlen, Operationen und<br />
Strategien<br />
Wann wird ZR ein Problem?<br />
• im ersten Drittel <strong>der</strong> zweiten Jahrgangsstufe<br />
(S. Wartha, 2012)<br />
38
Hürde 1:<br />
Zählendes Rechnen (ZR)<br />
Pädagogische Diagnostik von ZR<br />
• Rechenwege und Handlungen mit Material beobachten<br />
Pädagogische Diagnostik <strong>der</strong> Voraussetzungen,<br />
um das ZR abzulösen<br />
• Sicheres Zählen (vorwärts und rückwärts!)?<br />
• Quasisimultane Zahlauffassung & -darstellung?<br />
• Auswendig gewusste Aufgaben?<br />
• Analogien und Strategien?<br />
• Material?<br />
(S. Wartha, 2012)<br />
39
Hürde 1:<br />
Zählendes Rechnen (ZR)<br />
Ablösung vom zählenden Rechnen durch<br />
• strukturiertes Material<br />
• Übungen zur schnellen Zahlauffassung (schnelles Sehen)<br />
• Rechenkonferenzen (über Mathe sprechen)<br />
Thematisierung verschiedener Strategien<br />
• Verinnerlichen <strong>der</strong> Handlungen<br />
ABER:<br />
Verbieten des Zählens ist verboten<br />
(das ist ein notwendiger Lernschritt).<br />
Stattdessen: Alternativen anbieten!<br />
(S. Wartha, 2012)<br />
40
Übungen zur schnellen Zahlauffassung<br />
Wie viele?<br />
41
Wie viele?<br />
42
Wie viele?<br />
43
Wie viele?<br />
44
Wie viele?<br />
45
Wie viele?<br />
46
Wie viele?<br />
47
Wie viele?<br />
48
Wie viele?<br />
49
Wie viele?<br />
50
Wie viele?<br />
51
Wie viele?<br />
52
Wie viele?<br />
53
Wie viele?<br />
54
Wie viele?<br />
55
Wie viele?<br />
16?<br />
56
Wie viele?<br />
52?<br />
57
Hürde 2:<br />
Fehlendes Stellenwertverständnis SWV<br />
Sebastian Wartha, 2012<br />
58
Hürde 2:<br />
Fehlendes Stellenwertverständnis SWV<br />
Sebastian Wartha, 2012<br />
59
Hürde 2:<br />
Fehlendes Stellenwertverständnis SWV<br />
Pädagogische Diagnostik des SWV<br />
• Zählen (auch rückwärts, auch Zehner): Übergänge<br />
• Inverse Zahlschreibweise (Zahlendiktat)<br />
• Zahlendreher (bei Zahlauffassung und bei<br />
Zahldarstellung)<br />
„Das Doppelte von fünfundzwanzig ist vierhun<strong>der</strong>t“<br />
60
Impuls<br />
Wie heißt die erste<br />
regulär gebildete<br />
zweistellige Zahl?<br />
61
Hürde 2:<br />
Fehlendes Stellenwertverständnis SWV<br />
Deutsche Zahlwortbildung ist sehr unregelmäßig:<br />
• Eigennamen: elf, zwölf, -zwan-zig<br />
• 13 -19 (13, nicht: drei-und-eins-zig)<br />
• Sprachliche Glättungen (drei-ßig, nicht dreizig; sieb-zig, nicht siebenzig)<br />
• Fehlendes „und“ (vier hun<strong>der</strong>t = 4 x 100; vier zehn = 4+10)<br />
Problem von Zahlendrehern durch unterschiedliche<br />
Sprech- und Schreibweise:<br />
• Vierundzwanzig (man hört erst die 4, dann die 2)<br />
• vs. 24 (geschrieben von links nach rechts: erst 2, dann 4)<br />
Brechen mit <strong>der</strong> Regel: „Schreibe wie du hörst“:<br />
• Schreibe die Zahl von links nach rechts (in Schreibrichtung,<br />
Reihenfolge <strong>der</strong> Stellenwerte beachten, Taschenrechner,…)<br />
62
Unterrichtskonzepte/<br />
För<strong>der</strong>konzepte<br />
63
Was ist eine Rechenstörung?<br />
„Rechenstörungen sind schulische<br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen, die in <strong>der</strong> Mehrzahl <strong>der</strong><br />
Fälle mit einem guten, präventiven<br />
Mathematikunterricht sowie mit geeigneten<br />
För<strong>der</strong>maßnahmen bewältigt werden können.“<br />
Schipper, Wilhelm (2008):<br />
Rechenstörungen als schulische Herausfor<strong>der</strong>ung.<br />
Handreichung zur För<strong>der</strong>ung von Kin<strong>der</strong>n mit beson<strong>der</strong>en Schwierigkeiten beim Rechnen.<br />
64
Unterrichtskonzept / För<strong>der</strong>konzept<br />
Wünschenswert aus Sicht <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>:<br />
Alle Lehrpersonen vermitteln<br />
die Inhalte zielgerichtet und stringent<br />
nach einem didaktisch abgesicherten Konzept.<br />
65
Aufbau von Grundvorstellungen<br />
Grundprinzip<br />
1. Phase Handlung am geeigneten Material mit<br />
Versprachlichung<br />
2. Phase<br />
3. Phase<br />
4. Phase<br />
66
Aufbau von Grundvorstellungen<br />
1. Phase Handlung am geeigneten Material mit<br />
Versprachlichung<br />
Rechne am Rechenrahmen:<br />
46 + 7<br />
Beschreibe, was du tust.<br />
67
Aufbau von Grundvorstellungen<br />
Grundprinzip<br />
1. Phase Handlung am geeigneten Material<br />
mit Versprachlichung<br />
2. Phase Beschreibung <strong>der</strong> Materialhandlung<br />
mit Sicht auf das Material<br />
3. Phase<br />
4. Phase<br />
68
Aufbau von Grundvorstellungen<br />
2. Phase Beschreibung <strong>der</strong> Materialhandlung<br />
mit Sicht auf das Material<br />
72 – 6<br />
Diktiere mir, was ich einstellen muss.<br />
69
Aufbau von Grundvorstellungen<br />
Grundprinzip<br />
1. Phase Handlung am geeigneten Material<br />
mit Versprachlichung<br />
2. Phase Beschreibung <strong>der</strong> Materialhandlung<br />
mit Sicht auf das Material<br />
3. Phase Beschreibung <strong>der</strong> Materialhandlung<br />
ohne Sicht auf das Material<br />
4. Phase<br />
70
Aufbau von Grundvorstellungen<br />
3. Phase Beschreibung <strong>der</strong> Materialhandlung<br />
ohne Sicht auf das Material<br />
38 + 7<br />
Diktiere mir, was ich einstellen muss.<br />
71
Aufbau von Grundvorstellungen<br />
Grundprinzip<br />
1. Phase Handlung am geeigneten Material<br />
mit Versprachlichung<br />
2. Phase Beschreibung <strong>der</strong> Materialhandlung<br />
mit Sicht auf das Material<br />
3. Phase Beschreibung <strong>der</strong> Materialhandlung<br />
ohne Sicht auf das Material<br />
4. Phase Beschreiben / Nutzen<br />
<strong>der</strong> vorgestellten Handlung<br />
72
Aufbau von Grundvorstellungen<br />
4. Phase Beschreiben / Nutzen<br />
<strong>der</strong> vorgestellten Handlung<br />
63 – 8<br />
(Was müsstest du am Rechenrahmen einstellen?)<br />
73
Aufbau von Grundvorstellungen<br />
Grundprinzip<br />
1. Phase Handlung am geeigneten Material<br />
mit Versprachlichung<br />
2. Phase Beschreibung <strong>der</strong> Materialhandlung<br />
mit Sicht auf das Material<br />
3. Phase Beschreibung <strong>der</strong> Materialhandlung<br />
ohne Sicht auf das Material<br />
4. Phase Beschreiben / Nutzen<br />
<strong>der</strong> vorgestellten Handlung<br />
74
Aufbau von Grundvorstellungen<br />
Vorschläge von Prof. Sebastian Wartha zu:<br />
• Zahlzerlegung <strong>der</strong> 10<br />
• Zahlzerlegung von 7,8,9<br />
• Zahlen darstellen<br />
• ZE ± E<br />
• Analogien im Z<br />
• ZE ± Z<br />
75
Aufbau von Grundvorstellungen<br />
1. Phase Handlung am geeigneten Material mit<br />
Versprachlichung<br />
Zahlzerlegung <strong>der</strong> 10:<br />
Abb. aus: För<strong>der</strong>kartei von Schipper<br />
76
Aufbau von Grundvorstellungen<br />
2. Phase Beschreibung <strong>der</strong> Materialhandlung<br />
mit Sicht auf das Material<br />
Zahlen darstellen:<br />
Darstellung <strong>der</strong> Zahl 64 mit Mehrsystemblöcken<br />
(Zehnerstangen, Einerwürfel)<br />
„Diktiere mir, was ich legen muss.“<br />
77
Aufbau von Grundvorstellungen<br />
3. Phase Beschreibung <strong>der</strong> Materialhandlung<br />
ohne Sicht auf das Material<br />
Analogien im Z (Zehner):<br />
86 – 40,<br />
Rechne mit Zehnerstangen und Einerwürfeln.<br />
„Diktiere mir, was ich legen muss.“<br />
78
Aufbau von Grundvorstellungen<br />
4. Phase Beschreiben / Nutzen <strong>der</strong> vorgestellten Handlung<br />
Zahlzerlegungen:<br />
Minutenspiel<br />
Auf einem Papier werden die Zahlen von 1 bis 12 notiert.<br />
Abwechselnd wird mit 2 Würfeln geworfen. Es dürfen die Zahlen<br />
ausgestrichen werden, die zusammen die Würfelsumme ergeben.<br />
Ein Beispiel:<br />
Die Zahlen 3 und 6 wurden im letzten Spielzug schon gestrichen:<br />
Das Kind würfelt nun eine 3 und eine 4, insgesamt also 7.<br />
Es könnte nun die 2 und 5 o<strong>der</strong> 1, 2 und 4 streichen.<br />
Wer als erstes alle Zahlen durchgestrichen hat, ist <strong>der</strong> Gewinner.<br />
Beide Spieler müssen Acht geben, dass dem an<strong>der</strong>en keine Fehler<br />
unterlaufen.<br />
79
För<strong>der</strong>konzept / Unterrichtskonzept<br />
von Wilhelm Schipper<br />
• För<strong>der</strong>kartei<br />
• Handreichung<br />
Schipper, Wilhelm (2005): Übungen zur Prävention von Rechenstörungen.<br />
In: Die Grundschulzeitschrift, Heft 182 (http://www.uni-bielefeld.de/idm/serv/foer<strong>der</strong>kartei.pdf)<br />
Schipper, Wilhelm (2008): Rechenstörungen als schulische Herausfor<strong>der</strong>ung.<br />
Handreichung zur För<strong>der</strong>ung von Kin<strong>der</strong>n mit beson<strong>der</strong>en Schwierigkeiten beim Rechnen.<br />
(www.uni-bielefeld.de/idm/serv/handreichung-schipper.pdf)<br />
80
För<strong>der</strong>konzept / Unterrichtskonzept<br />
von Wilhelm Schipper<br />
Didaktische Leitideen des Konzepts:<br />
• an die vorhandenen Kompetenzen<br />
anknüpfen.<br />
• Entwicklung von Operationen aus<br />
Handlungen an Materialien.<br />
• den Prozess des Aufbaus mentaler<br />
Vorstellungen unterstützen.<br />
81
1. Grundlagen<br />
2. Grundvorstellungen aufbauen und<br />
Rechenproblemen vorbeugen<br />
3. Fazit und Konsequenzen<br />
82
Fazit und Konsequenzen<br />
• Zählen ist für die Entwicklung von Zahlverständnis und<br />
erstes Rechnen unverzichtbar.<br />
• Unterschiedliche Strategien erwarten, beobachten und<br />
zunächst akzeptieren.<br />
• Nicht-zählende Verfahren (simultane und<br />
quasisimultane Zahlauffassung und –darstellung)<br />
herausfor<strong>der</strong>n, wo immer es geht.<br />
• Auswendigwissen größere Beachtung schenken<br />
- Verdoppeln und Halbieren<br />
- Kleines 1+1 & 1-1<br />
- Zahlzerlegungen<br />
83
Fazit und Konsequenzen<br />
• Material muss strukturiert sein!<br />
• Material muss eingeführt werden!<br />
• Nicht jedes Material ist für jede Rechenart<br />
sinnvoll!<br />
• Das für die Rechenart eingeführte Material soll auch<br />
konsequent verwendet werden!<br />
• Die Arbeit an aktuellen Unterrichtsinhalten (in den<br />
Klassen 3 bis 13) wird keinen langfristigen Erfolg<br />
haben, wenn die Grundvorstellung fehlt!<br />
84
Fazit und Konsequenzen<br />
Um nach vier Jahren <strong>Grundschule</strong><br />
die <strong>Bildungsstandards</strong> zu erreichen,<br />
muss ich schon im ersten Schuljahr<br />
damit beginnen,<br />
Grundvorstellungen aufzubauen.<br />
85
Ausblick/ Impuls<br />
• Ist-Stands-Analyse: Wie arbeiten wir in<br />
unserer Schule? Wie begegnen wir Kin<strong>der</strong>n,<br />
die zählend rechnen? Gibt es passendes<br />
Material?<br />
• Wie sehen unsere nächsten Schritte aus?<br />
86
Unterstützende Materialien<br />
• För<strong>der</strong>kartei<br />
• Kurzfassung für Eltern / Kollegen<br />
• „För<strong>der</strong>vorschläge“ von Wartha<br />
• Handreichungen<br />
87
Unterstützungsangebote<br />
Aktive Unterstützung durch:<br />
• Netzwerkbildungen in <strong>der</strong> Region<br />
durch Referentinnen und Referenten <strong>der</strong> ADD<br />
• das pädagogische und schulpsychologische<br />
Beratungssystem des PL<br />
• Fortbildungsangebote <strong>der</strong> Institute<br />
88
Literatur<br />
• Fromme, M.; Wartha, S.; Benz Ch. (2011). Grundvorstellungen zur Subtraktion. Grundschulmagazin.<br />
• Kultusministeriumskonferenz (2004). <strong>Bildungsstandards</strong> im Fach Mathematik für den Primarbereich.<br />
• Orientierungsrahmen Schulqualität für Rheinland-Pfalz (2008, 2). Ministerium für Bildung, Frauen und<br />
Jugend Rheinland-Pfalz.<br />
• Rahmenplan <strong>Grundschule</strong>. Allgemeine Grundlegung (2002). Ministerium für Bildung, Frauen und<br />
Jugend Rheinland-Pfalz.<br />
• Schipper, Wilhelm (2005). Übungen zur Prävention von Rechenstörungen. In: Die<br />
Grundschulzeitschrift, Heft 182. (http://www.uni-bielefeld.de/idm/serv/foer<strong>der</strong>kartei.pdf)<br />
• Schipper, Wilhelm (2008). Rechenstörungen als schulische Herausfor<strong>der</strong>ung. Handreichung<br />
zur För<strong>der</strong>ung von Kin<strong>der</strong>n mit beson<strong>der</strong>en Schwierigkeiten beim Rechnen.<br />
(www.uni-bielefeld.de/idm/serv/handreichung-schipper.pdf)<br />
• Schipper, Wilhelm; Wartha, Sebastian; von Schroe<strong>der</strong>s, Nicolai (2011). BIRTE 2 - Bielefel<strong>der</strong><br />
Rechentest für das 2. Schuljahr. Braunschweig: Schroedel.<br />
• Teilrahmenplan Mathematik (2002). Ministerium für Bildung, Frauen und Jugend Rheinland-Pfalz.<br />
• Wartha, Sebastian; Schulz, Axel (2012). Rechenproblemen vorbeugen. Berlin: Cornelsen Scriptor.<br />
• Wartha, Sebastian; Schulz, Axel (2011). Aufbau von Grundvorstellungen (nicht nur) bei beson<strong>der</strong>en<br />
Schwierigkeiten im Rechnen. Leibnitz-Institut für Pädagogik. <strong>der</strong> Naturwissenschaften: Kiel.<br />
(www.sinus-an-grundschulen.de/fileadmin/uploads/Material_aus_SGS/Handreichung_WarthaSchulz.pdf)<br />
• Wartha, Sebastian (2011 und 2012). Workshopunterlagen: Rechenstörungen als schulische<br />
Herausfor<strong>der</strong>ung. Bad Münster, Rodgau, Kaiserslautern.<br />
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Vielen Dank<br />
für Ihre Aufmerksamkeit!<br />
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