Greenpeace-Forderungen zur Bundestagswahl 2013
Greenpeace-Forderungen zur Bundestagswahl 2013
Greenpeace-Forderungen zur Bundestagswahl 2013
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Umweltpolitische <strong>Forderungen</strong><br />
<strong>zur</strong> <strong>Bundestagswahl</strong> <strong>2013</strong><br />
www.greenpeace.de
<strong>Greenpeace</strong>-<strong>Forderungen</strong> <strong>zur</strong> <strong>Bundestagswahl</strong> <strong>2013</strong><br />
2<br />
Inhalt<br />
Auf einen Blick: <strong>Greenpeace</strong>-Kernforderungen an eine<br />
neue Bundesregierung<br />
3<br />
1. Keine Profite auf Kosten von Natur und Gesellschaft: Für eine<br />
handlungsfähige Politik gegen die Dominanz der Konzerne<br />
5<br />
2. Energiepolitik und Klimaschutz: Für eine echte Energiewende<br />
2.1 Energiewende in der Strom- und Wärmeversorgung<br />
2.2 Energiewende im Verkehr<br />
2.3 Energiewende und Klimaschutz international<br />
8<br />
11<br />
13<br />
3. Natur- und Artenschutz: Für natürliche Landschaften, Wälder<br />
und Meere<br />
3.1 Landwirtschaft<br />
3.2 Waldschutz und Forstwirtschaft<br />
3.3 Meeresschutz und Fischerei<br />
14<br />
17<br />
19
<strong>Greenpeace</strong>-<strong>Forderungen</strong> <strong>zur</strong> <strong>Bundestagswahl</strong> <strong>2013</strong><br />
3<br />
Auf einen Blick: Kernforderungen von<br />
<strong>Greenpeace</strong> an eine neue Bundesregierung<br />
1. Handlungsfähigkeit der Politik gegenüber der Wirtschaft <strong>zur</strong>ückgewinnen und starke Nachhaltigkeit<br />
durchsetzen.<br />
• Die Bundesregierung muss der Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen und Gemeingüter<br />
neue Priorität einräumen und absolute Ziele für den Energie- und Ressourcenverbrauch setzen.<br />
• Umfassende Informationspflichten und Haftungsregeln für Unternehmen einführen.<br />
• Umweltschädliche Subventionen und Privilegien abbauen und Unternehmen an den ökologischen<br />
und sozialen Kosten ihrer Aktivitäten beteiligen.<br />
• Öffentlichen Beschaffung an ökologisch-sozialen Kriterien ausrichten.<br />
• Gesellschaftliche Debatte über die Grenzen von Wachstum und Ressourcenverbrauch anstoßen<br />
und neue Maßstäbe für gesellschaftliche Wohlfahrt neben dem Bruttosozialprodukt entwickeln<br />
und einführen.<br />
2. Eine echte Energiewende einleiten – ohne Atom und Kohle.<br />
• Die Bundesregierung muss den Energieverbrauch und Treibhausgas-Emissionen stärker senken –<br />
durch ein Klimaschutzgesetz und konkrete Einsparziele.<br />
• Rahmenbedingungen für die Energiewende als dezentrales Bürgerprojekt schaffen.<br />
• Kohleausstieg gesetzlich verankern.<br />
• Atomausstieg beschleunigen (bis 2015) und Endlagersuche neu gestalten.<br />
• Erneuerbare Energien verstärkt, aber naturverträglich ausbauen.<br />
• Umweltschädliche Subventionen im Strommarkt abbauen – vor allem bei energieintensiven<br />
Industrien und Energieversorgern.<br />
• Versorgungssicherheit garantieren durch Reform des Energiemarktes.<br />
• Energieverschwendung eindämmen – durch gesetzliche Energieeinsparziele, Gebäudesanierung und<br />
Top Runner-Ziele.<br />
• Netzausbau begrenzen und Speicherforschung verstärken.<br />
3. Klima- und menschenfreundliche Mobilität statt Autochaos und Billigflüge.<br />
• Die Bundesregierung muss die CO 2<br />
-Emissionen im Verkehrsbereich deutlich senken – u.a. durch<br />
ehrgeizige CO 2<br />
-Ziele, eine ökolo-gische Kfz-Steuer und ein Tempolimit auf Autobahnen.<br />
• Städte vom Autoverkehr entlasten und Alternativen zum Autoverkehr umsetzen.<br />
• Flugticketsteuer stufenweise erhöhen.<br />
• Umweltschädliche Subventionen im Verkehrsbereich abschaffen – vor allem bei Dienstwagen, Kraftstoffen<br />
und im Flugverkehr.<br />
4. Vorreiter im internationalen Klimaschutz werden und Ölkonzerne stoppen.<br />
• Die Bundesregierung muss ehrgeizige Zwischenziele der EU für CO 2<br />
-Reduktion, den Ausbau Erneuerbarer<br />
Energien und Energieeinsparung für 2030 unterstützen auf dem Weg zu einer vollständigen<br />
Dekarbonisierung Europas bis 2050.<br />
• Weltweiten Klimaschutz voran bringen – durch Koalitionen mit progressiven Staaten und kontinuierliche<br />
Finanzhilfen für ärmere Länder.<br />
• Einsatz gegen die Ausweitung der Öl- und Gasförderung national und weltweit – bei Ölbohrungen<br />
im deutschen Wattenmeer ebenso wie in Tiefseegebieten.<br />
• Einsatz für ein Schutzgebiet in der Hohen Arktis, um Ölbohrungen in diesem Gebiet auszuschließen.<br />
5. Industrielle Landwirtschaft eindämmen und Ökolandbau ausweiten.<br />
• Die Bundesregierung muss die Emissionen und Schadstoffeinträge der Landwirtschaft reduzieren –<br />
durch ein CO 2<br />
-Reduktionsziel und Verminderung der Überdüngung von Böden und Gewässern.
<strong>Greenpeace</strong>-<strong>Forderungen</strong> <strong>zur</strong> <strong>Bundestagswahl</strong> <strong>2013</strong><br />
4<br />
• Umweltschädliche Subventionen abbauen, Exportsubventionen verbieten und Beihilfen an Umweltleistungen<br />
koppeln.<br />
• Anteil der ökologischen Landwirtschaft von heute 6 % auf 20 % bis 2020 erhöhen.<br />
• Monomaisanbau und Umbruch von Grünland verbieten, fruchtbare Böden erhalten und Pestizideinsatz<br />
deutlich reduzieren.<br />
• Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen dauerhaft verhindern.<br />
• Auswüchse bei der Biomasse-Produktion eindämmen – u.A. durch weniger Biomasse-Anbau und<br />
eine Abschaffung der Biotreibstoff-Quote.<br />
• Billigfleisch und qualvolle Tiermast verhindern – durch höhere Steuern auf Fleisch, drastisch weniger<br />
Einsatz von Antibiotika in der Tiermast und deutliche Verbesserung der Tierhaltung.<br />
6. Wälder national und weltweit schützen und Urwälder von morgen schaffen.<br />
• Die Bundesregierung muss die Waldgesetzgebung auf Bundesebene reformieren (Bundeswaldgesetz,<br />
Bundesjagdgesetz), um Naturschutz in Wäldern und Gemeinwohl zu stärken.<br />
• Alte Laubwälder schützen – u.a. durch einen Einschlagstopp für öffentliche Buchen- und Laub-wälder,<br />
die über 140 Jahre alt, Unterstützung für neue Nationalparke und eine ökologisch-soziale Zertifizierung<br />
von Wäldern (FSC).<br />
• Klimaschutz durch Wälder sichern – durch konkrete Ziele für CO 2<br />
-Bindung in Wäldern und<br />
für Holzvorräte.<br />
• Öffentliche Beschaffung wald- und klimagerecht gestalten – durch Papiervermeidung und Bezug<br />
glaubwürdig zertifizierter Hölzer.<br />
• Internationalen Wald- und Urwaldschutz vorantreiben – durch Stopp von Produkten aus Urwaldzerstörung<br />
(Soja, Palmöl), Verhinderung illegaler Holzeinfuhren und finanzielle Unterstützung für<br />
Waldschutz in Entwicklungsländern.<br />
7. Meeresschutz national und international vorantreiben<br />
• Die Bundesregierung muss die Überfischung stoppen – u.a. durch Maßnahmen gegen industrielle<br />
Überfischung, Förderung nachhaltiger Fangmethoden, Abschaffung von Überkapazitäten und strengere<br />
Kennzeichnungspflichten für Fischprodukte.<br />
• Meeresschutzgebiete in Nord- und Ostsee konsequent umsetzen und schädliche Aktivitäten wie<br />
industrielle Fischerei oder Rohstoffabbau unterbinden.<br />
• Vorreiterrolle beim internationalen Meeresschutz übernehmen – durch intensiven Einsatz für ein<br />
UN Hochseeschutz-Abkommen.<br />
• Einsatz für Schutzgebiete in den Polarregionen – in der Hohen Arktis ebenso wie im antarktischen<br />
Rossmeer.<br />
• Fortsetzung der deutschen Politik für einen umfassenden weltweiten Walschutz, ergänzt durch<br />
nationale Maßnahmen (Transitverbot für Walfleisch in deutschen Häfen).
<strong>Greenpeace</strong>-<strong>Forderungen</strong> <strong>zur</strong> <strong>Bundestagswahl</strong> <strong>2013</strong><br />
5<br />
1. Keine Profite auf Kosten von Natur und<br />
Gesellschaft: Für eine handlungsfähige Politik<br />
gegen die Dominanz der Konzerne<br />
Als größte Industrienation Europas und viertgrößte Volkswirtschaft der Welt trägt die Bundesrepublik<br />
eine besondere politische Verantwortung beim Umwelt- und Klimaschutz. Doch die deutsche Politik<br />
wird dieser Verantwortung nicht gerecht. In Deutschland wie in allen Industrienationen der Welt verlieren<br />
Regierungen immer weiter an Gestaltungskraft. Der Verlust des Primates der Politik gegenüber<br />
der Wirtschaft ist eine entscheidende Ursache der globalen Umweltzerstörung. Die Politik hat fahrlässig<br />
ihre Kernaufgabe vernachlässigt, langfristig stabile, am Gemeinwohl orientierte Rahmenbedingungen<br />
und Regeln zu setzen und diese gegenüber den kurzfristig orientierten Einzelinteressen der Wirtschaft<br />
konsequent durchzusetzen. Das ist im Bereich der „Umwelt- und Klimakrise“ nicht anders als bei der<br />
„Finanzkrise“ und anderen „Krisen“, die nicht unvorhersehbar über Regierungen hereinbrachen, sondern<br />
von ihnen selbst mitverschuldet sind.<br />
In Deutschland pflügen Kohlekonzerne in der Lausitz ganze Landstriche um, alteingesessene Dörfer<br />
werden weggebaggert. Die Bohrplattformen der Mineralölindustrie und der Schiffsverkehr verschmutzen<br />
die Nord- und Ostsee rund um die Uhr mit Öl, Chemikalien und Abfällen. Agrargifte der chemischen<br />
Industrie belasten Böden und Gewässer. Die Betreiber von Atomkraftwerken schieben das Risiko<br />
eines möglichen Atomunfalls auf die Allgemeinheit ab. Energieintensive Unternehmen setzen für sich<br />
großzügige Befreiungen von Steuern und Abgaben durch, für die private Haushalte höhere Energiepreise<br />
zahlen müssen. Allen diesen Unternehmen gestattet es die Bundesregierung, durch ihre Produkte<br />
und Produktionsweisen Gemeingüter zum Teil irreparabel zu schädigen und die dadurch entstehenden<br />
Kosten auf die Steuerzahler abzuwälzen, statt diese Unternehmen für ökologische und soziale Schäden<br />
haftbar zu machen und ungerechtfertigte Privilegien abzubauen.<br />
Deshalb muss die Politik ihre Gestaltungskraft <strong>zur</strong>ückgewinnen. Wirtschaft, Soziales und Umwelt sind<br />
nicht – wie es der <strong>zur</strong> Floskel verkommene Begriff von den „Drei Säulen der Nachhaltigkeit“ unterstellt –<br />
gleichermaßen wichtige Politikbereiche. Vielmehr hat der Schutz der Lebensgrundlagen Priorität, denn<br />
ohne intakte Lebensgrundlagen können weder Gesellschaft noch Wirtschaft existieren. Im Sinne dieser<br />
„starken Nachhaltigkeit“ muss die Bundesregierung Ziele formulieren, die den Erhalt der natürlichen<br />
Gemeingüter wie Boden, Luft, Gewässer, Artenvielfalt und Klima sichert. Der Ressourcen- und<br />
Energieverbrauch muss auf ein Niveau gesenkt werden, das künftigen Generationen ein gleichwertiges<br />
Leben ermöglicht.<br />
Statt Konzernen das Feld zu überlassen, muss die Bundesregierung klare Regeln für Unternehmen<br />
setzen, die Schädigung von Gemeingütern ahnden und ungerechtfertigte Privilegien abbauen. Unternehmen<br />
müssen <strong>zur</strong> Einhaltung von Umwelt- und Sozialstandards und zu transparenten Informationen<br />
über ihre Produkte und deren Herstellung verpflichtet und für von ihnen verursachte Schäden haftbar<br />
gemacht werden. Zudem muss die Bundesregierung die Informationsrechte der Verbraucher gegenüber<br />
Unternehmen stärken.<br />
Regierung und Staat müssen zudem im eigenen Handeln Vorbild sein – zum Beispiel durch vorbildliche<br />
öffentliche Beschaffung, die energetische nachhaltige Sanierung von öffentlichen Gebäuden oder Naturschutz<br />
in öffentlichen Wäldern.<br />
Nachhaltigkeit ist zum Scheitern verurteilt, solange nicht-nachhaltiges Handeln staatlich belohnt wird.<br />
Strommarkt, Kraftstoffe, Verkehr – allein in Deutschland belaufen sich die umweltschädlichen Subventionen<br />
auf rund 50 Milliarden Euro pro Jahr. 1 Eine Reform des Steuer- und Abgabensystems nach ökologischen<br />
und sozialen Kriterien ist überfällig.<br />
1<br />
Vgl. Umweltbundesamt: Umweltschädliche Subventionen in Deutschland (2010),<br />
www.umweltbundesamt.de/uba-info-medien/4048.html
<strong>Greenpeace</strong>-<strong>Forderungen</strong> <strong>zur</strong> <strong>Bundestagswahl</strong> <strong>2013</strong><br />
6<br />
Insgesamt muss sich die Bundesregierung von der bisherigen Fixierung auf Wirtschaftswachstum verabschieden.<br />
Unbegrenztes Wachstum in einer begrenzten Welt, in der die „planetarischen Grenzen“ 2 zum<br />
Teil schon überschritten sind, ist eine gefährliche Illusion. Wachstum, das Gesellschaft und Natur schadet,<br />
kann nicht richtig sein. In einer zukunftsfähigen Bundesrepublik kann das Bruttosozialprodukt,<br />
das bei jeder Naturkatastrophe und jedem Unfall zunimmt, alleine kein Indikator für das Wohlergehen<br />
der Gesellschaft sein.<br />
Ebensowenig genügt es, eine „grüne Wirtschaft“ („Green Economy“) als Leitbild zu deklarieren, die das<br />
bisherige Wachstumsmodell nur unter anderen Vorzeichen fortsetzt. Eine „Green Economy“, die allein<br />
auf Effizienzsteigerung und umweltfreundlichere Energien setzt, wird den ökologischen Kollaps nur<br />
verzögern, aber nicht verhindern. Die Entkoppelung von Wirtschaftswachstum und Ressourcenverbrauch<br />
ist nur begrenzt möglich, und durch Produktionsverlagerung werden Emissionen ins Ausland<br />
verschoben. Effizienzgewinne führen häufig zu Mehrverbrauch, und regenerative Energien müssen<br />
fossile und nukleare Energien ersetzen, nicht nur ergänzen. Deshalb ist eine „Green Economy“ ohne<br />
eine absolute Reduktion des Energie- und Ressourcenverbrauchs und deren Emissionen keine Lösung.<br />
Stattdessen muss die Verschwendung von Energie und Rohstoffen verhindert und ein realer Rückgang<br />
des Naturverbrauchs erreicht werden.<br />
<strong>Greenpeace</strong> fordert deshalb von einer neuen Bundesregierung:<br />
Alle Politikbereiche auf das Ziel einer „starken Nachhaltigkeit“ verpflichten.<br />
• Verabschiedung einer revidierten Nachhaltigkeitsstrategie mit Vorrang der Sicherung der natürlichen<br />
Lebensgrundlagen vor ökonomischen und sozialen Nachhaltigkeitszielen. Dabei müssen absolute<br />
Ziele für den Energie- und Ressourcenverbrauch (Reduktion des Gesamtverbrauchs) gesetzt werden,<br />
und nicht nur relative (bezogen z.B. auf den Energieverbrauch pro produzierter Einheit). Beispiele<br />
sind die Reduktion des Primärenergieverbrauchs (Verbrauch von natürlich vorkommenden Energieträgern<br />
wie Kohle, Gas, Öl) um 30 % bis 2020 und um 60 % bis 2050; gesetzlich fest geschriebene<br />
statt freiwillige nationale Reduktion der Treibhausgase gegenüber 1990 um 40 % bis 2020, 60 % bis<br />
2030, 80 % bis 2040 und 95 % bis 2050; 20 % ökologische Landwirtschaft bis 2020 u.a.m..<br />
• „Nachhaltigkeitsprüfung“ für jedes Gesetz auf seine ökologischen, ökonomischen und sozialen Folgen<br />
nach den revidierten Kriterien der Nachhaltigkeitsstrategie.<br />
• Start einer bundesweiten öffentlichen Debatte um Zukunft und Grenzen des Wachstums unter<br />
Beteiligung aller Bevölkerungsgruppen, und dauerhafte Einsetzung eines Gremiums aus Vertretern<br />
von Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zu „Grenzen des Wachstums und des Ressourcenverbrauchs“<br />
<strong>zur</strong> Erarbeitung konkreter Handlungsempfehlungen.<br />
• Ergänzung des Bruttosozialprodukts durch Gemeinwohl-Indikatoren, die ökologische, soziale und<br />
humanitäre Faktoren neben der Summe der Güter und Dienstleistungen berücksichtigen.<br />
Einen rechtlichen Rahmen für mehr Unternehmensverantwortung und Unternehmenshaftung<br />
schaffen.<br />
• Verbindliche Offenlegungspflichten für Unternehmen über die gesamte Lieferkette einführen. Unternehmen<br />
müssen transparent Rechenschaft ablegen über Einhaltung von Menschenrechten, Umweltstandards,<br />
Arbeitsnormen sowie über Korruptionsfälle und Lobbyaktivitäten. Entsprechende<br />
Vorschläge der EU-Kommission für Informationspflichten von Unternehmen 3 müssen unterstützt<br />
und wo nötig verschärft werden (z.B. Erweiterung der Informationspflicht auf die Lieferkette, Erweiterung<br />
des Risikobegriffs auf Umweltrisiken).<br />
• Einsatz auf Ebene der EU und der UN für die Entwicklung sozialer und ökologischer Kernindikatoren,<br />
um die Praxis von Unternehmen einheitlich beurteilen und vergleichen zu können.<br />
2<br />
Johan Rockström definierte 2009 neun „planetarische Grenzen“, die nicht überschritten werden dürfen,<br />
wenn katastrophale Veränderungen auf der Erde ausgeschlossen werden sollen. Nach Rockström hat<br />
die Menschheit in drei Bereichen – Klimawandel, Verlust von Biodiversität und Stickstoff-Kreislauf –<br />
diese Grenzen bereits überschritten. http://www.stockholmresilience.org/planetary-boundaries<br />
3<br />
EU-Strategie für die soziale Verantwortung von Unternehmen (CSR) (KOM (2011) 681) und Richtlinienentwurf<br />
<strong>zur</strong> Offenlegung von nichtfinanziellen Informationen durch Unternehmen (KOM (<strong>2013</strong>) 207)
<strong>Greenpeace</strong>-<strong>Forderungen</strong> <strong>zur</strong> <strong>Bundestagswahl</strong> <strong>2013</strong><br />
7<br />
• Einsatz auf internationaler Ebene für ein globales Instrument <strong>zur</strong> Unternehmenshaftung: Unternehmen<br />
müssen für von ihnen verursachte ökologische und soziale Schäden weltweit haftbar gemacht<br />
werden. Dies muss die gesamte Lieferkette umfassen.<br />
• Schutz der ökologischen Gemeingüter z.B. durch eine Reform des Eigentums- und Wettbewerbsrechts<br />
(Einführung einer Nachhaltigkeitspflicht für die Nutzung von Eigentum und Berücksichtigung<br />
von Wettbewerbsverzerrungen durch Unternehmen, die Nutzung von Gemeingütern nicht in<br />
ihre Kosten einberechnen.) 4<br />
• Keinem Freihandelsabkommen zustimmen, dass europäische Standards des Umwelt- und Verbraucherschutzes<br />
abschwächt oder aushebelt.<br />
Weiterentwicklung der bestehenden Informationsrechte nach Verbraucher-informationsgesetz<br />
(VIG), Informationsfreiheitsgesetz (IFG) und Umweltinformationsgesetz (UIG) anhand folgender<br />
Kriterien:<br />
• Zusammenfassung der bestehenden Gesetze in einer einzigen weitreichenden Regelung, die sich an<br />
den Transparenzvorgaben des Umweltinformationsgesetzes orientiert. 5<br />
• Umfassende Verankerung aktiver Informationsverpflichten, d.h. Festlegung von Kategorien,<br />
welche Informationen auch ohne Antrag automatisch im Internet zu veröffentlichen sind.<br />
Dies betrifft vor allem:<br />
– Kontroll- und Messergebnisse der Lebensmittelüberwachung, auch ohne Grenzwertüberschreitung<br />
oder unmittelbare Gesundheitsgefährdung;<br />
– Gutachten und Studien im Auftrag der öffentlichen Hand;<br />
– Daten oder Zusammenfassungen von Daten aus der Überwachung von Tätigkeiten, die sich auf<br />
die Umwelt auswirken oder wahrscheinlich auswirken;<br />
– Verträge der öffentlichen Hand im Bereich der Daseinsvorsorge.<br />
• Rechtsprinzip des Public Interest Test anwenden: alle Ausnahmen vom Informationsanspruch, z.B.<br />
aus Gründen des Datenschutzes oder der Wahrung von Betriebs- und Geschäftsgeheimnissen, sind<br />
mit dem öffentlichen Interesse an der Freigabe der Information abzuwägen.<br />
• Ausnahmeklauseln eng fassen: Aussnahmen sind grundsätzlich eng zu formulieren und am konkreten<br />
Schutzgut festzumachen, anstelle von vagen und ganze Bereiche ausklammernden Regelungen<br />
wie beim derzeitigen Informationsfreiheitsgesetz.<br />
• Bürgerfreundliche Verfahrensregeln einführen: verbindliche Fristen nach dem Mindeststandard des<br />
Umweltweltinformationsgesetzes, Kostenfreiheit bei Akteneinsicht sowie für die Übermittlung der<br />
ersten 100 Kopien.<br />
• Ombudsregelung einführen: wie beim Informationsfreiheitsgesetz sollte der Bundesdatenschutzbeauftragte<br />
als Vermittler in Konflikten zwischen Ämtern und Antragstellern auch im jetzigen Anwendungsbereich<br />
von Verbraucherinformationsgesetz und Umweltinformationsgesetz zuständig sein.<br />
• Berücksichtigung von Open Data-Prinzipien bei allen Gesetzesvorhaben, die den Informationszugang<br />
betreffen: Daten der Verwaltung müssen in einem Format zugänglich sein, das die elektronische<br />
Weiterverarbeitung zulässt, und es sollte keine lizenzrechtlichen Nutzungsbeschränkungen geben.<br />
Umweltschädlichen Subventionen und Privilegien abbauen sowie Unternehmen stärker an den ökologischen<br />
und sozialen Kosten beteiligen.<br />
• Vorrangig umweltschädliche Subventionen in den Bereichen Energie, Verkehr, Landwirtschaft und<br />
Fischerei abbauen (z.B. Subventionierung von energieintensiven Unternehmen, von Stein- und<br />
Braunkohle sowie Atomkraft, die Steuerbefreiungen des Luftverkehrs, die Subventionierung von<br />
Dieselkraftstoff sowie von Dienstwagen mit hohem Verbrauch, Subventionen für Fischereiflotten,<br />
Tiermastanlagen etc. (Details s.u. unter den jeweiligen Einzelkapiteln).<br />
• Einführung einer Umsatzsteuer auf Finanzgeschäfte (Finanztransaktionssteuer) ab 2014, 6 deren<br />
Einnahmen zu je einem Drittel für nationale Haushaltssanierung sowie Armutsbekämpfung und<br />
Klimaschutz in Entwicklungsländern verwendet werden sollen.<br />
4<br />
Zu näheren Details siehe die Initiative „Nehmen und Geben“ (www.nehmenundgeben.de)<br />
5<br />
Nach dem Vorbild des Entwurfs für ein Bürgerinformationsgesetz, präsentiert von <strong>Greenpeace</strong> im<br />
Dezember 2010; vgl. http://www.greenpeace.de/fileadmin/gpd/user_upload/themen/sonstige_themen/<br />
Buergerinformationsgesetz-Gesetzestext.pdf
<strong>Greenpeace</strong>-<strong>Forderungen</strong> <strong>zur</strong> <strong>Bundestagswahl</strong> <strong>2013</strong><br />
8<br />
Das öffentliche Beschaffungswesen nach ökologisch-sozialen Kriterien ausrichten.<br />
• Umstellung öffentlicher Gebäude und Einrichtungen auf 100 % Ökostrom und energieeffiziente<br />
Wärmeversorgung (z.B. Solarthermie, Kraft-Wärme-Kopplung). Dachflächen öffentlicher Gebäude<br />
und sonstige Flächen sollten <strong>zur</strong> Energiegewinnung (Solarstrom, Solarwärme, Windenergie) genutzt<br />
werden.<br />
• Erarbeitung einer Papiervermeidungsstrategie für alle Bundesbehörden und deren Umsetzung sowie<br />
Umstellung auf Recycling-Papierprodukte mit Blauem Engel.<br />
• Umstellung der öffentlichen Holzbeschaffung auf FSC-zertifizierte Produkte (FSC: Forest Stewartship<br />
Council).<br />
• Umstellung staatlicher Kantinen und Verpflegungsangebote auf ökologisch und fair erzeugte<br />
Nahrungsmittel. In öffentlichen Kantinen sollten fleisch- und fischfreie Tage eingeführt werden.<br />
• Umstellung der öffentlichen Fahrzeugflotten auf Fahrzeuge mit geringem Sprit- bzw. Energieverbrauch.<br />
• Aktive Unterstützung der Reform der EU-Beschaffungsrichtlinie.<br />
2. Energiepolitik und Klimaschutz:<br />
Für eine echte Energiewende<br />
2.1 Energiewende in der Strom- und Wärmeversorgung<br />
Deutschland ist die viertgrößte Industrienation der Welt und innerhalb der EU der Staat mit dem<br />
höchsten Energieverbrauch und den höchsten CO 2<br />
-Emissionen. 2011 lag der deutsche Jahresausstoß bei<br />
810 Millionen Tonnen CO 2<br />
(EU-weit Rang 1), pro Kopf emittierten die Deutschen 9,9 Tonnen CO 2<br />
(EU-weit Rang 5).<br />
Die nach der Atomkatastrophe von Fukushima 2011 eingeleitete Energiewende ist eines der größten<br />
Transformationsprojekte der deutschen Nachkriegsgeschichte. <strong>Greenpeace</strong> unterstützt die Energiewende,<br />
drängt jedoch auf eine schnellere und konsequentere Umsetzung und ein umfassenderes Verständnis<br />
von „Energiewende“: sie wird in Deutschland auf den Strommarkt verengt, muss aber nicht weniger<br />
dringlich in anderen Bereichen wie Verkehr und Wärmeversorgung erfolgen.<br />
Energiewende heißt daher nicht nur Atomausstieg, sondern auch Ausstieg aus den fossilen Energien,<br />
insbesondere aus Kohle und Öl. Rund 50 % des Stroms und über 90 % der Wärme und der Transportenergie<br />
werden in Deutschland noch immer aus den fossilen Brennstoffen Kohle, Öl und Gas erzeugt.<br />
Während im Stromsektor flexible Gaskraftwerke als Brücke zu einer Vollversorgung mit Erneuerbaren<br />
Energien einsetzbar sind, stellen Kohlekraftwerke ein direktes Hindernis für die Energiewende dar.<br />
Kohle ist der klimaschädlichste Energieträger. Ein Nebeneinander von erneuerbaren und fossilen Energien<br />
ist ein Widerspruch in sich: die überwiegend dezentrale, fluktuierende Strom- und Wärmeerzeugung<br />
aus Erneuerbaren Energien steht in einem unauflösbaren Systemkonflikt mit einer zentralen, auf<br />
Grundlast ausgerichteten und von Importen fossiler und nuklearer Brennstoffe abhängigen Strom- und<br />
Wärmeproduktion.<br />
Im Energiebereich profitieren insbesondere Großunternehmen von zahlreichen umweltschädlichen<br />
Subventionen und Vergünstigungen, die sich auf über 10 Milliarden Euro pro Jahr summieren. Insbesondere<br />
die Ausnahmeregelungen für die energieintensive Industrie müssen auf ein Mindestmaß<br />
<strong>zur</strong>ückgefahren werden.<br />
6<br />
<strong>Greenpeace</strong> ist Unterstützer der Initiative „Steuer gegen Armut“. Details <strong>zur</strong> Ausgestaltung einer Finanztransaktionssteuer<br />
unter www.steuer-gegen-armut.org
<strong>Greenpeace</strong>-<strong>Forderungen</strong> <strong>zur</strong> <strong>Bundestagswahl</strong> <strong>2013</strong><br />
9<br />
<strong>Greenpeace</strong> fordert deshalb von einer neuen Bundesregierung:<br />
Energieverbrauch und Treibhausgas-Emissionen senken<br />
• Reduktion des Primärenergiebedarfs um 30 % bis 2020 und um 60 % bis 2050. 7<br />
• Die bisher nur freiwilligen nationalen Klimaziele müssen in einem Klimaschutzgesetz mit Einzelzielen<br />
für alle Sektoren festgeschrieben werden: Reduktion der Treibhausgase gegenüber 1990 um<br />
40 % bis 2020, 60 % bis 2030, 80 % bis 2040 und 95 % bis 2050.<br />
• Aufnahme des Klimaschutzes als Staatsaufgabe in das Grundgesetz. 8<br />
Rahmenbedingungen für Energiewende als Bürgerprojekt schaffen<br />
• Die Energiewende ist ein Bürgerprojekt. Die Bundesregierung muss Akzeptanz und Transparenz<br />
sowie Möglichkeiten <strong>zur</strong> aktiven Teilhabe der Bürger als Energieproduzenten schaffen.<br />
• Die Energiewende ist ein dezentrales Projekt. Vielfältige Akteure wie Landwirte, Energiegenossenschaften<br />
und Einzelbürger müssen tragende Säule der Energiewende bleiben. Zentrale Großprojekte<br />
können den dezentralen Umbau unserer Energieversorgung unterstützen, aber nicht ersetzen.<br />
• Das BMU sollte die Federführung für die Energiewende erhalten. Das BMWi hat sich als unfähig<br />
erwiesen hat, die Ziele der Bundesregierung für eine ambitionierte Energiewende mitzutragen. Zudem<br />
schadet die ständige Auseinandersetzung zwischen beiden Ministerien der Umsetzung und der<br />
Außenwirkung der Energiewende.<br />
• Deutschland muss die Energiewende exportieren. Der zunehmende Systemkonflikt mit den<br />
unflexiblen Energieversorgungsstrukturen einzelner Nachbarländer gefährdet die Energiewende.<br />
Daher muss sich die Bundesrepublik für eine ambitionierte Energiewende in Europa und weltweit<br />
stark machen.<br />
Kohleausstieg gesetzlich verankern<br />
• Ausstieg aus der Kohlenutzung – Braunkohleausstieg bis spätestens 2030, Steinkohleausstieg bis spätestens<br />
2040. Um einen geordneten Ausstieg aus der Kohle zu ermöglichen und gleichzeitig Investitionssicherheit,<br />
Planungssicherheit und Versorgungssicherheit zu gewährleisten, reicht es nicht auf,<br />
auf die Kräfte des Marktes und die Lenkungswirkung des Emissionshandels zu vertrauen. Deshalb<br />
muss der Ausstieg aus der Kohle in Form eines Kohleausstiegsgesetzes beschlossen werden. 9<br />
Atomausstieg beschleunigen und Endlagersuche neu gestalten<br />
• Der Atomausstieg sollte bis 2015 abgeschlossen werden. Restlaufzeiten für Atomkraftwerke bis 2022<br />
sind weder ethisch vertretbar noch für die Stromversorgung nötig. Die Schließung der in Betrieb<br />
verbliebenen 9 Atomreaktoren sollte – wie die Ethikkommission 2011 empfahl – so schnell wie<br />
möglich erfolgen.<br />
• Die Sicherheitsdefizite der verbliebenen Atomkraftwerke müssen behoben und die Sicherheitsanforderungen<br />
insbesondere in Bezug auf Terrorangriffe deutlich verschärft werden.<br />
• Ein Neustart in der Endlagersuche auf Basis der nationalen Verantwortung für die Endlagerung von<br />
Atommüll sollte maximale Transparenz und Öffentlichkeitsbeteiligung gewährleisten. Der geologisch<br />
ungeeignete Standort Gorleben muss aus einem Suchverfahren ausgeschlossen werden.<br />
Es dürfen keine weiteren Atommülltransporte nach Gorleben erfolgen. Bis ein nationales Endlager<br />
gefunden ist, muss Atommüll an den jeweiligen Kraftwerken zwischengelagert werden. Startpunkt<br />
für ein neues, bundesweites Suchverfahren sollte eine gesellschaftliche Grundsatzdebatte über den<br />
Umgang mit Atommüll und die Einsetzung einer Ethikkommission sein.<br />
• Umgehende Beendigung der Vergabe von Finanzhilfen und Bürgschaften für Atomkraftprojekte<br />
im Ausland.<br />
• Die bisher steuerfreien Rückstellungen der Atomkraftwerksbetreiber für den Rückbau ihrer Anlagen<br />
müssen in einen öffentlich-rechtlichen Fonds eingezahlt werden.<br />
7<br />
Siehe <strong>Greenpeace</strong>: Klimaschutz Plan B 2050 – Energiekonzept für Deutschland (2011)<br />
8<br />
<strong>Greenpeace</strong> hat 2011 eine entsprechende Petition im Petitionsausschuss des Bundestages eingereicht<br />
http://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2011/33288330_kw05_pa_petitionen/index.html<br />
9<br />
Vgl.: <strong>Greenpeace</strong>-Gesetzentwurf für ein Kohleausstiegsgesetz (2008/2012) :<br />
http://www.greenpeace.de/fileadmin/gpd/user_upload/themen/klima/Kohleausstiegsgesetz.pdf<br />
http://www.greenpeace.de/fileadmin/gpd/user_upload/themen/energie/GP_Studie_Kohleausstiegsgesetz.pdf
<strong>Greenpeace</strong>-<strong>Forderungen</strong> <strong>zur</strong> <strong>Bundestagswahl</strong> <strong>2013</strong><br />
10<br />
Erneuerbare Energien verstärkt, aber naturverträglich ausbauen<br />
• Ambitionierte Ausbauziele: Um die klimapolitischen Ziele zu erreichen, muss Deutschland bis 2020<br />
mindestens 45 Prozent seines Stromverbrauchs mit Erneuerbaren Energien bestreiten. 2030 muss<br />
deren Anteil mindestens 70 Prozent betragen, 2050 dann 100 %.<br />
• Das Energie-Einspeisegesetz (EEG) muss das maßgebliche Instrument zum Ausbau der Erneuerbaren<br />
Energien bleiben, aber an deren Zuwachs angepasst werden. Die Grundprinzipien des Einspeisevorrangs,<br />
der technologiebezogenen Förderung und der festen Vergütungssätze müssen erhalten<br />
bleiben.<br />
• Die Kosten des EEG müssen zwischen Verbrauchern und Unternehmen fair aufgeteilt werden. Die<br />
bisherige Bevorteilung von Unternehmen durch Ausnahmeregelungen zulasten der Verbraucher<br />
muss beendet werden (s. u. Abbau von Subventionen).<br />
• Die Windenergie als tragende Säule der Energiewende muss sowohl im Norden als auch im Süden<br />
ausgeweitet werden. Dieser Ausbau sollte jedoch vorzugsweise nicht in Waldgebieten erfolgen, und<br />
wenn, dann nur in naturfernen Forsten außerhalb von Naturschutzgebieten, Natura2000-Gebieten<br />
sowie Nationalparken und Biosphärenreservaten. Alte Buchen- und Laubwälder über 140 Jahre<br />
müssen als Windstandorte ebenfalls ausgenommen werden.<br />
• Reform des „Regenerativen Wärmegesetzes“, das Nutzungspflichten auf den Gebäudebestand ausweitet<br />
und durch ein Bonusmodell zu langfristigen und stabilen Förderbedingungen führt. Die<br />
Finanzierung sollte nicht aus dem Bundeshaushalt, sondern aus Abgaben auf fossile Energieträger<br />
erfolgen. Ineffiziente Arten der Wärmeerzeugung wie Nachtspeicherheizungen müssen konsequent<br />
abgeschafft werden.<br />
• Der Anbau von Energiepflanzen, insbesondere von Mais, darf nicht weiter gefördert werden. Biomasse<br />
sollte nur in Form von Reststoffen zum Ausgleich von Schwankungen bei Wind und Sonne<br />
eingesetzt werden. Anbauflächen für Biomasse sind zu begrenzen und nicht weiter auszubauen.<br />
Umweltschädliche Subventionen im Strommarkt abbauen<br />
• Reform der Umlagebefreiungen im EEG und Einführung klarer Kriterien<br />
– Ausnahmen begrenzen: von der EEG-Umlage befreit sollten ausschließlich Unternehmen sein, die<br />
im intensiven internationalen Wettbewerb stehen (Handelsintensität von mindestens 20 Prozent<br />
an der Bruttowertschöpfung) sowie sehr viel Energie für ihre Produktionsprozesse benötigen<br />
(Energieintensität von mindestens 20 Prozent an der Bruttowertschöpfung).<br />
– Begrenzung der Ausnahmen auf energieintensive Prozesse statt auf ganze Unternehmen.<br />
– Einführung einer Mindestbeteiligung aller Unternehmen an der EEG-Umlage in Höhe ihrer<br />
Entlastung durch gesunkene Börsenstrompreise (Merit-Order-Effekt).<br />
– Abschaffung des Eigenstromprivilegs und Eingruppierung der Strommenge gemäß der neuen<br />
Kriterien (s.o.).<br />
– Abschaffung der sachlich nicht begründbaren Befreiungen bei den Netzentgelten.<br />
– Begrenzung der Vergünstigungen <strong>zur</strong> Energie- und Stromsteuer sowie beim Spitzenausgleich auf<br />
energie- und handelsintensive Unternehmen. Spitzenausgleich sollte nur dann gewährt werden,<br />
wenn ein Unternehmen konkrete Fortschritte bei der Energieeffizienz vorweisen kann.<br />
– Aufkommensneutrale Umgestaltung der Stromsteuer in eine Primärenergiesteuer, um verschiedene<br />
Energieträger je nach Umweltschädlichkeit unterschiedlich besteuern zu können und sie so wieder<br />
zu einer Umweltsteuer zu machen. Erneuerbare Energien müssen von der Steuer befreit und<br />
konventionelle Energieträger entsprechend höher besteuert werden.<br />
Versorgungssicherheit garantieren durch Reform des Energiemarktes<br />
• Ziel der Energiewende ist nicht ein Nebeneinander von fossilen und erneuerbaren Energien, sondern<br />
die Vollversorgung mit Erneuerbaren Energien. Deshalb muss der Strommarkt so gestaltet werden,<br />
dass die fluktuierenden Erneuerbaren Energien im Mittelpunkt stehen und Reservekraftwerke, Speicher<br />
und Nachfragemanagement als Instrumente zu deren Flankierung betrachtet werden.<br />
• Kraftwerksneubau erst an zweiter Stelle: Deutschland braucht einen flexiblen Kraftwerkspark, um
<strong>Greenpeace</strong>-<strong>Forderungen</strong> <strong>zur</strong> <strong>Bundestagswahl</strong> <strong>2013</strong><br />
11<br />
die schwankende Einspeisung von Wind und Sonne auszugleichen. Vorrang bei der Deckung des<br />
verbleibenden Kapazitätsbedarfs müssen ökologisch vorteilhaftere Lösungen wie regelbare Erneuerbare<br />
Energien, Lastmanagement, Netze, KWK-Anlagen und Speicher haben. Erst nachrangig sollten<br />
flexible und hocheffiziente Gaskraftwerke als Übergang <strong>zur</strong> Vollversorgung mit Erneuerbaren Energien<br />
ausgebaut werden.<br />
• Keine vorschnelle Festlegung auf Kapazitätsmärkte: In der Debatte um die zukünftige Rolle konventioneller<br />
Kraftwerke müssen unabhängige Untersuchungen zunächst die Wirtschaftlichkeit von<br />
Bestandskraftwerken sowie den zukünftigen Kapazitätsbedarf klären. 10<br />
• Keine Förderung für bestehende oder neue Braun- und Steinkohlekraftwerke sowie Atomkraftwerke.<br />
Verschwendung von Energie eindämmen<br />
• Deutschland braucht ein nationales Energieeinspargesetz, das eine absolute Senkung des Energieverbrauchs<br />
gewährleistet.<br />
• Deutschland muss die europäische Effizienzrichtlinie zügig und so ambitioniert umsetzen, dass bis<br />
zum Jahr 2020 der Primärenergieverbrauch um mindestens 30 % und der Stromverbrauch um<br />
mindestens 20 % reduziert werden. Neben einem absoluten Effizienzziel, das somit deutlich über<br />
den bisherigen 1,3 % pro Jahr liegen muss, gehören dazu auch verbindliche Maßnahmen wie eine<br />
Einsparverpflichtung für Stromanbieter.<br />
• Engagement für ein europäisches Top-Runner-Programm, mit dem die effizientesten Geräte zum<br />
Standardprodukt von morgen werden. Flankierend sind Förderprogramme und Anreize für den<br />
Erwerb besonders energiesparender Produkte aufzusetzen.<br />
• Zur Finanzierung dieser Maßnahmen sollte ein Energieeffizienzfonds in Höhe von mindestens<br />
1 Mrd. EUR pro Jahr eingerichtet werden.<br />
• Die Gebäudesanierung muss ausreichend finanziert und endlich steuerlich gefördert werden. Pro<br />
Jahr sollten 3 % des Gebäudebestandes energetisch saniert werden.<br />
Netzausbau begrenzen, Speicherforschung verstärken<br />
• Neue Stromnetze sollten auf das nötige Minimum beschränkt werden. Es sollten nur Netze neu<br />
gebaut werden, die für den Ausbau der Erneuerbaren unabdingbar sind und nicht etwa der besseren<br />
Auslastung von konventionellen Kraftwerken dienen.<br />
• Die Prioritäten beim Netzausbau und die Begutachtung von Maßnahmen zu seiner Minimierung<br />
müssen gesetzlich festgeschrieben werden. Die Netzplanung muss transparent erfolgen und betroffene<br />
Bürger einbeziehen.<br />
• Als Grundpfeiler der staatlichen Daseinfürsorge muss der Netzbetrieb durch eine Bundes-Netz-AG<br />
unter mehrheitlich staatlicher Beteiligung erfolgen.<br />
• Die Energieforschung für Speichertechnologien und ihre Markteinführung muss ausgeweitet werden.<br />
Insbesondere die Erforschung der Umwandlung von überschüssigem Erneuerbaren Strom in<br />
Wasserstoff und / oder Methan (Power-to-Gas) sollte ausreichend finanziert werden.<br />
2.2 Energiewende im Verkehr<br />
Dringend nötig, aber von der deutschen Politik bisher sträflich vernachlässigt, ist die Energiewende im<br />
Verkehrsbereich. Die CO 2<br />
-Emissionen dieses Sektors steigen seit Jahren an, vor allem im Flugverkehr und<br />
im Straßengüterverkehr. Insbesondere der Flugverkehr profitiert von umweltschädlichen Subventionen,<br />
z.B. der Steuerbefreiung von Flugbenzin. Aber auch im Pkw-Sektor führen die Subventionierung von<br />
Dieselkraftstoff und das Dienstwagenprivileg, das den Kauf großer Autos mit hohem Verbrauch fördert,<br />
zu überhöhten CO 2<br />
-Emissionen.<br />
Den größten Anteil am Ölverbrauch aber hat weiterhin der Pkw-Verkehr, dessen CO 2<br />
-Emissionen in<br />
Europa weiter steigen. In Deutschland gehen die Pkw-Emissionen nur langsam <strong>zur</strong>ück. Der Durch-<br />
10<br />
Vgl. den Vorschlag für einen „Aktionsprogramm Flexible Kapazitäten“ von <strong>Greenpeace</strong> und BUND (Juni<br />
<strong>2013</strong>): http://www.greenpeace.de/fileadmin/gpd/user_upload/themen/energie/<strong>2013</strong>0613-Positionspapier-BUND-GP-Flexibilitaeten-im-Stromsystem.pdf
<strong>Greenpeace</strong>-<strong>Forderungen</strong> <strong>zur</strong> <strong>Bundestagswahl</strong> <strong>2013</strong><br />
12<br />
schnittsverbrauch deutscher Neuwagen lag laut Angaben der Autohersteller im Normprüfzyklus 2012<br />
bei 142 Gramm CO 2<br />
pro Kilometer (entspricht rund 6 Litern auf 100 km). Er ist real aber erheblich<br />
höher, da der Normtest die tatsächliche Fahrweise nicht widerspiegelt: laut Bundesverkehrsministerium<br />
lag der Verbrauch im Schnitt bei 7,4 Liter. 11 Deutschland ist noch immer weltweit das einzige<br />
Industrieland ohne Tempolimit auf Autobahnen, obwohl CO 2<br />
-Emissionen und Unfallrisiko ab Tempo<br />
120 stark ansteigen. Deutsche Autohersteller haben bislang – mit Unterstützung durch die Politik –<br />
sehr erfolgreich ehrgeizige CO 2<br />
-Grenzwerte auf EU-Ebene verhindert und bestehende Zielwerte durch<br />
Schlupflöcher aufgeweicht, etwa durch die Mehrfachanrechnung von Autos mit niedrigen Emissionen,<br />
deren Stromverbrauch als „Nullemission“ unter den Tisch fällt.<br />
<strong>Greenpeace</strong> fordert deshalb von einer neuen Bundesregierung:<br />
CO 2<br />
-Emissionen im Verkehrsbereich deutlich senken<br />
• Festschreibung eines ambitionierten Klimaschutzziels für den Sektor Verkehr in einem Klimaschutzgesetz.<br />
• Unterstützung eines europäischen CO2-Grenzwertes für PKW von durchschnittlich 80g / km (rund<br />
3 Liter auf 100 km) in 2020 und höchstens 60 g/km in 2025 ohne Aufweichungen wie „Supercredits“<br />
für Elektrofahrzeuge oder die Anrechnung von „Öko-Innovationen“ außerhalb des Testverfahrens.<br />
Für leichte Nutzfahrzeuge (Transporter etc.) sollte der Grenzwert analog 110g / km betragen.<br />
• Unterstützung der Bemühungen auf EU-Ebene <strong>zur</strong> Einführung eines neuen Testzyklus für Fahrzeug-<br />
Emissionen, der realitätsnahe Angaben zum Kraftstoff- bzw. Energieverbrauch ermöglicht und damit<br />
die gegenwärtige Verbrauchertäuschung bei den Verbrauchsangaben beendet.<br />
• Stärkere Ausrichtung der Kfz-Steuer am CO2-Ausstoß: Fahrzeuge mit hohem Spritverbrauch müssen<br />
deutlich höher besteuert werden.<br />
• Einführung eines Tempolimits auf Autobahnen von 120 km / h.<br />
• Abschaffung der Biokraftstoff-Quote.<br />
• Umstellung des Bahnstroms weg von Kohle und Atom auf erneuerbare Stromquellen.<br />
• Stärkere Verlagerung des Güterverkehrs auf Bahn und Schiffe.<br />
Maßnahmen <strong>zur</strong> Entlastung der Städte vom Autoverkehr umsetzen<br />
• Forcierter Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) in Städten und ländlichen<br />
Regionen durch verbesserte Rahmenbedingungen (z.B. einfache und kostengünstige Tarifstruktur,<br />
Nutzerfreundlichkeit).<br />
• Parallel zum Ausbau des ÖPNV müssen Maßnahmen <strong>zur</strong> Verringerung des Autoverkehrs in Städten<br />
umgesetzt werden (z.B. Einführung von City Mauts, massiver Ausbau des Radwegenetzes bei gleichzeitiger<br />
Reduktion des Flächenbedarfs des Autoverkehrs, Reduktion und strengere Bewirtschaftung<br />
von Parkplätzen u.a.m.)<br />
• Sonderabgabe für Geländewagen aufgrund des höheren Platzbedarfes und der größeren Gefährdung<br />
anderer Verkehrsteilnehmer.<br />
Umweltschädliche Subventionen im Verkehrsbereich abschaffen<br />
• Ausrichtung der Dienstwagenbesteuerung am CO 2<br />
-Ausstoß: Emissionsbezogene Staffelung, keine<br />
Förderung für Autos, die mehr als 120 g/km CO 2<br />
emittieren.<br />
• Abbau der Subventionierung von Dieselkraftstoff. Kraftstoffe sollten nach Energiegehalt besteuert<br />
werden. Im Gegenzug sollten Dieselfahrzeuge bei der Kfz-Steuer nicht höher besteuert werden<br />
als Benziner.<br />
• Aufhebung der Mehrwertsteuerbefreiung von Auslandsflügen.<br />
• Verstärkter Einsatz für eine europaweite Besteuerung von Flugbenzin.<br />
• Periodische Erhöhung der Flugticketsteuer, deren Einnahmen für Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen<br />
in Entwicklungsländern verwendet werden sollten.<br />
11<br />
Verkehr in Zahlen (2012)
<strong>Greenpeace</strong>-<strong>Forderungen</strong> <strong>zur</strong> <strong>Bundestagswahl</strong> <strong>2013</strong><br />
13<br />
2.3 Energiewende und Klimaschutz international<br />
Die Energiewende in Deutschland ist eingebettet in die europäische Energie- und Klimapolitik. Doch<br />
der europäische Klimaschutz steckt in einer tiefen Krise. Das Reduktionsziel der EU – 20 Prozent weniger<br />
CO 2<br />
-Emissionen bis 2020 gegenüber 1990 – ist ein schwaches Ziel, das faktisch schon erreicht wurde.<br />
Der EU-Emissionshandel, das zentrale Instrument des EU-Klimaschutzes, steht vor dem Kollaps: der<br />
CO 2<br />
-Preis erreicht historische Tiefststände und bietet keinen Anreiz für Investitionen in klimafreundliche<br />
Technologien. Damit steht auch eine wichtige Finanzierungsquelle für die deutsche Energiewende,<br />
der Energie- und Klimafonds (EKF), in Frage, da die erwarteten Einnahmen aus der Auktionierung von<br />
Emissionszertifikaten ausbleiben.<br />
Zugleich ist die EU über Ziele und Wege in der Klima- und Energiepolitik für die Zeit nach 2020 zerstritten:<br />
Länder mit hohem Kohleanteil wie Polen lehnen neue Ziele rundweg ab, andere Mitgliedsstaaten<br />
wie Großbritannien wollen von der EU Beihilfen für den Bau neuer Atomkraftwerke erhalten. Die dringend<br />
nötige politische Einigung auf rechtsverbindliche Ziele für 2030 in den Bereichen CO 2<br />
-Reduktion,<br />
Ausbau erneuerbarer Energien und Energieeinsparung scheint derzeit in weiter Ferne. Damit läuft die<br />
deutsche Energiewende Gefahr, isoliert und auf europäischer Ebene konterkariert zu werden.<br />
Doch Deutschland selbst spielt bei dieser Klimakrise der EU eine unrühmliche Rolle: insbesondere das<br />
Bundeswirtschaftsministerium unter verschiedenen Ministern blockiert seit Jahren Fortschritte beim<br />
EU-Klimaschutz. Zugleich fehlt es der Bundesregierung an einer kohärenten Klimaaußenpolitik, die<br />
die Aktivitäten aller Ministerien für den Klimaschutz bündelt. Wenn die Energiewende erfolgreich sein<br />
soll, muss Deutschland auf EU-Ebene und international eine Führungsrolle übernehmen.<br />
Für das Ziel, die Erderwärmung in diesem Jahrhundert unterhalb von 2 Grad zu halten, ist der geplante<br />
Abschluss eines Weltklimavertrages bis 2015 eine zentrale politische Etappe. Deutschland ist gefordert,<br />
eine Koalition von Vorreiterstaaten zu bilden und anzuführen, um einen Vertrag mit bindenden<br />
Verpflichtungen für alle Emittenten zu erreichen. Dazu muss die Bundesregierung auch angemessene<br />
Finanzhilfen für Klimaschutz und Anpassung in Entwicklungsländern bereit stellen und sich für den<br />
weltweiten Schutz der Wälder als eine der wichtigsten Maßnahmen zum Klimaschutz einsetzen. Neben<br />
der Klimapolitik muss sich die Bundesregierung für ein Ende riskanter Öl- und Gasprojekte wie in der<br />
Tiefsee oder in der Arktis einsetzen, die nicht nur enorme Umweltzerstörungen verursachen, sondern<br />
auch das Klimaproblem weiter verschärfen.<br />
<strong>Greenpeace</strong> fordert daher von einer neuen Bundesregierung:<br />
Europäischen Klimaschutz stärken<br />
• Aktiver Einsatz für eine Erhöhung der EU-Klimaziele: mindestens 30 % Reduktion innerhalb der EU<br />
bis 2020, 55 % bis 2030 und 95 % in 2050 (Basisjahr 1990). Im Ausland erbrachte CO 2<br />
-Reduktionen<br />
(sog. CDM-Emissionsrechte), die hauptverantwortlich für den massiven Überschuss an Emissionsrechten<br />
im Europäischen Emissionshandel sind, dürfen nicht mehr angerechnet werden.<br />
• Aktiver Einsatz für eine Reform des Europäischen Emissionshandels-Systems (ETS), die zu einem<br />
CO 2<br />
-Preis von mindestens 30 Euro pro Tonne führen sollte, wie er den Szenarien der EU-Klimagesetzgebung<br />
zugrunde gelegt wird. 12 Hierbei ist auch die Festlegung eines Mindestpreises für<br />
CO 2<br />
zu prüfen.<br />
• Unterstützung für die Festlegung ehrgeiziger EU-Energieziele für 2030: mindestens 55 % CO 2<br />
-Reduktion<br />
(gegenüber 1990) und mindestens 45 % Anteil Erneuerbarer Energien im Endenergieverbrauch<br />
sowie eine deutliche Steigerung der Energieeffizienz (45 % gegenüber 2005).<br />
12<br />
Zu Details einer ETS-Reform siehe die Studie von <strong>Greenpeace</strong> und WWF (2012): http://www.greenpeace.de/fileadmin/gpd/user_upload/themen/klima/20120610-Studie-Emissionshandel-englisch.pdf<br />
http://www.greenpeace.de/fileadmin/gpd/user_upload/themen/klima/2012-11-06_Deutsche_Zusammenfassung_ETS_Studie.pdf
<strong>Greenpeace</strong>-<strong>Forderungen</strong> <strong>zur</strong> <strong>Bundestagswahl</strong> <strong>2013</strong><br />
14<br />
Vorreiterrolle beim internationalen Klimaschutz einnehmen<br />
• Vorreiter-Koalitionen mit anderen Staaten bilden und in internationalen Verhandlungen (UN-Klimarahmenkonvention<br />
UNFCCC, G20 u.a.) auf ambitionierten Klimaschutz drängen.<br />
• Fairen Beitrag <strong>zur</strong> Finanzierung von Klimaschutz und Anpassungsmaßnahmen wie z.B. Schutz<br />
gegen Stürme und Überflutungen („Klimafinanzierung“) in Entwicklungs- und Schwellenländern<br />
sicher stellen. Dazu muss ein verbindlicher Stufenplan für die Klimafinanzierung bis 2020 entwickelt<br />
werden.<br />
• Verwendung eines Drittels der Einkünfte aus einer Umsatzsteuer für Finanzgeschäfte (Finanztransaktionssteuer)<br />
für Klima- und Naturschutz.<br />
• Einsatz für die Einführung von Abgaben auf den internationalen Flug- und Schiffsverkehr <strong>zur</strong> Klimafinanzierung<br />
in Entwicklungsländern.<br />
• Einsatz für den weltweiten Abbau von Subventionen für fossile Energieträger.<br />
• Aufbau einer kohärenten Klimaaußenpolitik als integraler Bestandteil der Außen-, Wirtschafts-,<br />
Finanz- und Entwicklungspolitik Deutschlands.<br />
Einsatz gegen eine Ausweitung der Öl- und Gasförderung national und weltweit<br />
• Deutschland sollte sich auf europäischer und internationaler Ebene für ein Verbot von hochriskanten<br />
Ölbohrungen in Tiefseegebieten einsetzen. Neue Ölbohrungen in Naturschutzgebieten (z.B.<br />
im Nationalpark Wattenmeer) sind abzulehnen.<br />
• Die Bundesregierung muss sich auf UN-Ebene für ein internationales Abkommen zum Schutz der<br />
Arktis einsetzen, das die Ausbeutung der arktischen Ressourcen verhindert.<br />
• Unterstützung für ein Importverbot für Ölprodukte aus Teersanden in die EU.<br />
3. Natur- und Artenschutz: Für natürliche Landschaften,<br />
Wälder und Meere<br />
3.1 Landwirtschaft<br />
Natur und Landschaft in Deutschland sind seit Jahrhunderten durch landwirtschaftliche Nutzungen<br />
geprägt. Etwa die Hälfte der deutschen Landfläche wird landwirtschaftlich genutzt. Doch in den vergangenen<br />
Jahrzehnten hat die Intensität dieser Landwirtschaft mit Monokulturen, einem steigenden<br />
Einsatz von Agrargiften und Düngemitteln und einer stetig wachsenden industriellen Tiermast massiv<br />
zugenommen, mit erschreckenden Auswirkungen auf die Natur.<br />
Die Intensivierung von Ackerbau und Viehhaltung ist hauptverantwortlich für den Rückgang der<br />
Artenvielfalt in Deutschland, die Verschmutzung von Böden und Gewässern, den Ausstoß großer<br />
Mengen an klimaschädlichen Gasen und einen zutiefst achtlosen, quälerischen Umgang mit Tieren.<br />
Stickstoffe aus industriellen Düngemitteln und Gülle belasten Böden und Gewässer. Die Ammoniakgasbelastung<br />
aus der Tierhaltung verharrt auf sehr hohem Niveau und führt <strong>zur</strong> Versauerung der Wälder.<br />
Der Einsatz von Antibiotika in der Massentierhaltung belastet Fleischprodukte und gefährdet die<br />
humanmedizinische Versorgung. Bienengefährliche Pestizide, das Wegspritzen der Ackerbegleitflora<br />
durch steigenden Einsatz von Totalherbiziden und die Fruchtfolgeverarmung bedrohen die Bienenhaltung<br />
in ihrer Existenz. Teil des Problems ist auch eine aus den Fugen geratene Produktion von Biomasse,<br />
die <strong>zur</strong> „Vermaisung“ ganzer Landstriche führte. Der anhaltende Umbruch von Grünland und die<br />
Trockenlegung von Moorgebieten treiben die Treibhausgasemissionen der Landwirtschaft in die Höhe.<br />
Politische Ziele für mehr Umweltschutz in der Landwirtschaft werden konstant verfehlt: so sollten die<br />
Stickstoffüberschüsse bis zum Jahr 2010 auf 80 kg Stickstoff pro Hektar und Jahr reduziert werden,
<strong>Greenpeace</strong>-<strong>Forderungen</strong> <strong>zur</strong> <strong>Bundestagswahl</strong> <strong>2013</strong><br />
15<br />
liegen <strong>2013</strong> aber noch bei knapp unter 100 kg. In vielen Trinkwasserbrunnen steigen die Nitratwerte an,<br />
eine Folge insbesondere der Übergüllung aus der Massentierhaltung. Die hohe Belastung beeinträchtigt<br />
nicht nur die Umwelt, sondern stellt auch eine Gefahr für die Gesundheit dar. Zahlreiche Brunnen sind<br />
wegen zu hoher Nitratwerte nicht <strong>zur</strong> Trinkwassergewinnung geeignet. Deutschland wird die Ziele der<br />
europäischen Wassergesetzgebung (Wasserrahmenrichtlinie) bis 2015 sicher nicht erreichen, es droht<br />
ein Vertragsverletzungsverfahren. Die deutsche Nachhaltigkeitsstrategie strebt einen Anteil des Ökolandbaus<br />
von 20 % bis 2020 an – <strong>2013</strong> machen ökologisch bewirtschaftete Flächen jedoch nur magere 6,3 %<br />
aus. Auch auf EU-Ebene ist ein „Greening“ der Landwirtschaft nicht voran. Hohe Subventionen für die<br />
industrialisierte Landwirtschaft zementieren deren hochgradig umweltschädliche Auswirkungen.<br />
In Deutschland findet bislang kein Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen statt, die von der<br />
Mehrheit der Verbraucher seit Jahren abgelehnt werden. Weiterhin sind die Umweltrisiken ungeklärt,<br />
zudem führen Gentechnik-Pflanzen letztlich zu erhöhtem Einsatz von Agrargiften. Dennoch bezieht die<br />
Bundesregierung seit vielen Jahren auf EU-Ebene keine entschiedene Stellung, wenn es um angemessene<br />
Risikokontrollen von Gen-Pflanzen und die Sicherung der gentechnikfreien Landwirtschaft geht.<br />
Eine Agrarwende ist heute dringender denn je notwendig. Sie muss sich durch naturnahe Formen<br />
der Landnutzung in der Gesamtlandschaft, eine Begrenzung von Emissionen und einen schonenderen<br />
Umgang mit Böden, Gewässern, Tieren und Ökosystemen auszeichnen. Nur so kann die Artenvielfalt<br />
erhalten, die Produktionsgrundlagen für unsere Lebensmittel und die Lebensqualität heutiger und<br />
zukünftiger Generationen dauerhaft gesichert werden.<br />
<strong>Greenpeace</strong> fordert deshalb von einer neuen Bundesregierung:<br />
Emissionen und Schadstoffeinträge der Landwirtschaft reduzieren<br />
• Ambitioniertes Klimaschutzziel für die Landwirtschaft in einem Klimaschutzgesetz festlegen<br />
(z.B. -35 % Reduktion von Klimagasen gegenüber 1990 bis 2025).<br />
• Abhängigkeit von Sojaschrotimporten reduzieren durch gezielte Förderung des Anbaus heimischer<br />
Eiweißfuttermittel.<br />
• Maßnahmen umsetzen, die zu einer Reduzierung von Stickstoffverlusten- und überschüssen führen<br />
(verpflichtender Einsatz von emissionsmindernden Gülleausbringungstechniken, bundesweites<br />
Güllekataster, Reduzierung des betrieblich erlaubten N-Überschusses auf maximal 50 kg N/ha,<br />
scharfe Sanktionierung von Überdüngung).<br />
• Spezieller Schutz von Moorböden <strong>zur</strong> Reduktion der Klimagas-Emissionen.<br />
Ökologisch schädlicher Subventionen und Vergünstigungen abbauen<br />
• Bindung aller Direktzahlungen an echte ökologische Leistungen (eng gefasste „Greening“-Maßnahmen<br />
auf 7 % ökologische Vorrangflächen, auf denen weder Pestizideinsatz noch Düngung erlaubt sein<br />
dürfen).<br />
• Nationale Umschichtung von mindestens 15 % der EU Agrarsubventionen weg von den Direktzahlungen<br />
hin zu gezielten Umweltprogrammen in der „2. Säule“ der EU-Agrarreform (GAP). Langfristig<br />
sollten alle Agrarzahlungen an konkrete Umweltleistungen geknüpft werden.<br />
• Verbot von Exportsubventionen.<br />
• Maximale Transparenz über Empfänger von Agrarbeihilfen herstellen.<br />
• Subventionierung von Agrardiesel beenden.<br />
Nachhaltige Landwirtschaft fördern<br />
• Ziel der Nachhaltigkeitsstrategie von 20 % Ökolandbau bis 2020 forciert angehen durch Förderung<br />
der Nachfrage und der Umstellung von Betrieben.<br />
• Verbot von Monomaisanbau, also dem mehrjährigen Anbau von Mais auf derselben Ackerfläche.
<strong>Greenpeace</strong>-<strong>Forderungen</strong> <strong>zur</strong> <strong>Bundestagswahl</strong> <strong>2013</strong><br />
16<br />
• Bodenfruchtbarkeit erhalten und Bodenerosion bekämpfen durch Mindestbegrünungsgebot, Untersaaten<br />
und Mindestfruchtfolgeanforderungen.<br />
• Verbot des Umbruchs von Grünland.<br />
• Verbot von Patenten auf Gene von Menschen, Tiere und Pflanzen.<br />
Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen dauerhaft verhindern<br />
• Verbot des Anbaus von Genpflanzen auf bundeseigenen Flächen.<br />
• Verhinderung der Neuzulassung von Genpflanzen auf EU Ebene.<br />
• Maßnahmen zum Schutz GVO-freier Regionen sowie der ökologischen Landwirtschaft und der Imkerei<br />
(über Abstandsregelungen, detaillierteres Standortregister, konsequente Haftungsregeln).<br />
• Ausweitung der Kennzeichnungspflicht für gentechnisch veränderte tierische Erzeugnisse wie Milch,<br />
Eier und Fleisch von Tieren, die mit GV Futtermitteln gefüttert wurden.<br />
• Nulltoleranz: keine Verunreinigungen durch nicht zugelassene GV-Pflanzen sowohl in Lebensmitteln<br />
als auch in Saatgut.<br />
Auswüchse bei der Biomasse-Produktion eindämmen<br />
• Flächenverbrauch für Biomasse begrenzen.<br />
• Abschaffung der Biotreibstoff-Quote.<br />
• Nicht nur direkte, sondern auch indirekte Emissionen des Biomasse-Anbaus in das Berechnungssystem<br />
für Treibhausgas-Emissionen integrieren (z.B: wenn Biomasse-Anbau in Indonesien andere<br />
Nutzungsformen verdrängt, die dann ihrerseits in Waldgebiete vordringen).<br />
• Ausstieg aus der Nutzung von flächenbasierten Agrotreibstoffen forcieren: Einsatz allein von Rohstoffen,<br />
die inklusive der Einberechnung indirekter Landnutzungsänderungen deutlich besser<br />
abschneiden als fossiler Kraftstoff und nicht zu Konkurrenzen von Tank und Teller führen.<br />
• Streichung der Sonderzahlung aus der Einsatzstoffvergütungsklasse beim Einsatz von konventionellen<br />
Energiepflanzen wie Mais und Getreide in Biogas-Neuanlagen.<br />
Pestizideinsatz deutlich reduzieren<br />
• Pestizid-Reduktionsprogramm ausbauen.<br />
• Verbot von bienengefährlichen Pestiziden (Neonikotinoiden).<br />
• Nationalen Aktionsplan <strong>zur</strong> nachhaltigen Anwendung von Pestiziden nachbessern.<br />
Billigfleisch und qualvolle Tiermast verhindern<br />
• Erhöhung der Mehrwertsteuer für Fleisch und andere tierische Produkte auf 19 %.<br />
• Drastische Reduktion des Antibiotikaeinsatzes in der Tierhaltung.<br />
• Verbesserung der Tierhaltungsstandards: mehr Platz in den Ställen, Abschaffung der Vollspaltenhaltung,<br />
Verbot von Ferkelkastration und Schwanzkupieren.<br />
• Schaffung eines staatlichen Tierschutzlabels mit hohen Anforderungen an Haltung und Fütterung<br />
(u.A. verbesserte Tierhaltung; Verbot des Einsatzes von Antibiotika und GVO-Futtermitteln).<br />
• Novellierung des Baurechts: kein privilegiertes Bauen von Ställen, die immissionsschutzrechtlicher<br />
Genehmigung bedürfen, kein Stallbau in Regionen mit hoher Viehdichte ohne Nachweis einer<br />
eigenen Futtergrundlage.<br />
• Förderung von Weidehaltungsverfahren durch klare Kennzeichnungsanforderungen.<br />
• Verbot der täuschenden oder irreführenden Werbung mit Bildern, die mit der realen Produktion nichts<br />
zu tun haben, sowie Anforderungen festlegen für Werbung, z.B. durch Schutz von Begriffen wie<br />
Weidemilch, Bergmilch, Alpenmilch.<br />
• Aufklärung über gesundheitliche und ökologische Folgen eines hohen Fleischkonsums: die Empfehlung<br />
der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), den Fleischkonsum zu reduzieren, öffentlich anerkennen<br />
und eine Kampagne zum nachhaltigen Konsum initiieren.
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17<br />
3.2 Waldschutz und Forstwirtschaft<br />
Natürlicherweise wäre Deutschland zu zwei Dritteln mit Laubwäldern bedeckt. Aber nur etwa ein Drittel<br />
der deutschen Landesfläche ist heute noch bewaldet, etwas mehr als die Hälfte davon ist in öffentlichem<br />
Besitz. 60 % der deutschen Wälder heute sind naturferne, artenarme Fichten- und Kiefernforste, die zu<br />
Zwecken der Holzproduktion angelegt wurden. Die Rotbuche, die in Deutschland und Mitteleuropa ihr<br />
Hauptverbreitungsgebiet hat und ursprünglich zwei Drittel der Landesfläche bedeckte, kommt nur noch<br />
auf 14,8 % der Waldfläche vor. Die ökologisch und für den Klimaschutz wertvollen alten Buchenwälder<br />
über 140 Jahre machen sogar nur noch knapp 3 % der Waldfläche aus.<br />
Die deutsche Forstwirtschaft nennt sich nachhaltig, ist es aber nicht. Kahlschläge, Aufforstung mit<br />
standortfremden Arten, Einsatz von Chemikalien und Düngern sowie industrielles „Waldmanagement“<br />
sind an der Tagesordnung. Nur etwa ein Prozent der deutschen Wälder stehen unter Schutz. Der Nutzungsdruck<br />
auf den Wald steigt, seit Holz auch zunehmend für die Energiegewinnung nachgefragt<br />
wird. Dem Holzhunger fallen zunehmend auch die Altwälder zum Opfer.<br />
Die waldbezogenen Ziele der vom Bundestag 2010 parteiübergreifend bestätigten Nationalen Biodiversitätsstrategie<br />
– z.B. 10 % der öffentlichen Wälder aus der forstlichen Nutzung nehmen – werden<br />
nicht umgesetzt. In öffentlichen Wäldern kommen die staatlichen Stellen sehr unterschiedlich ihrer<br />
Verantwortung für Erhalt und Schutz insbesondere der älteren Waldbestände nach: Einzelne Staatsforsten,<br />
etwa in Bayern und Hessen, verweigern die Herausgabe von Daten sowie die Umsetzung der<br />
Nationalen Biodiversitätsstrategie und betreiben ein nicht nachhaltiges, einseitig auf Holzproduktion<br />
ausgerichtetes Forstmanagement.<br />
Bereits 1990 hatte das Bundesverfassungsgericht fest gestellt, dass die Bewirtschaftung von Wäldern<br />
in öffentlichem Besitz „der Umwelt- und Erholungsfunktion des Waldes, nicht der Sicherung von Absatz<br />
und Verwertung forstwirtschaftlicher Erzeugnisse“ diene. Die Liberalisierung vieler Landesforstverwaltungen<br />
hat diesen Auftrag ins Gegenteil verkehrt: kurzfristige Gewinne sind oberste Priorität geworden<br />
zu Lasten von Umwelt und Gemeinwohl. Der Staatswald muss endlich zum Bürgerwald werden.<br />
Insbesondere alte Laubwälder müssen als „Urwälder von morgen“ ihrer natürlichen Entwicklung überlassen<br />
werden.<br />
Wälder sind nicht nur Zentren der Artenvielfalt, sondern binden auch große Mengen an Kohlenstoff.<br />
Als Kohlenstoff-Speicher und „Senken“ für das Treibhausgas CO 2<br />
erfüllen sie eine zentrale Funktion für<br />
den Klimaschutz. Doch der deutsche Wald ist im Begriff, von der Senke <strong>zur</strong> Quelle von CO 2<br />
zu werden:<br />
durch den ungebremsten Holzhunger sind die jährlich zusätzlich gespeicherten Kohlenstoffe von etwa<br />
80 Millionen Tonnen Anfang der 90er Jahre auf heute fast Null gesunken. In nicht wenigen Waldgebieten<br />
Deutschlands wurde und wird mehr Holz eingeschlagen als nachwächst.<br />
Deutschland hinterlässt seinen ökologischen Fußabdruck auch in den Wäldern anderer Länder. Die<br />
Deutschen verbrauchen so viel Papier wie die Kontinente Afrika und Südamerika zusammen. Nach<br />
den USA ist die Bundesrepublik der zweitgrößte Papier- und Zellstoffimporteur der Welt, und pro Kopf<br />
verbrauchen die Deutschen rund 250 kg Papier pro Jahr. Die Importe von Soja-Futtermitteln, für die<br />
Urwald gerodet wird, und von Palmöl, dessen Herstellung indonesische Torfwälder zum Opfer fallen,<br />
tragen <strong>zur</strong> Zerstörung der letzten Urwälder der Erde und zu extrem hohen CO 2<br />
-Emissionen bei.
<strong>Greenpeace</strong>-<strong>Forderungen</strong> <strong>zur</strong> <strong>Bundestagswahl</strong> <strong>2013</strong><br />
18<br />
<strong>Greenpeace</strong> fordert von daher von einer neuen Bundesregierung:<br />
Eine an Klima- und Naturschutz ausgerichtete Reform der Waldgesetzgebung und der Zuständigkeiten<br />
auf Bundesebene, denn öffentlicher Wald ist Bürgerwald:<br />
• Reform des Bundeswaldgesetzes mit einer naturnahen, ökologischen Waldwirtschaft im öffentlichen<br />
Wald (Bürgerwald) als Gesetzeszweck sowie Mindeststandards, die u.a. Kahlschläge, Düngung und<br />
Gifteinsatz ausschließen.<br />
• Reform des Bundesjagdgesetzes mit Ausrichtung auf Tierschutz, Waldnaturschutz (Wald vor<br />
Schalenwild), Ökologie und Gemeinwohl.<br />
• Übertragung der Zuständigkeit für Wald- und Forstpolitik auf das Bundesumweltministerium als<br />
federführendes Ministerium für Nachhaltigkeit und Naturschutz.<br />
• Veröffentlichung aller Daten zu Bürgerwäldern im Internet einschließlich der Ergebnisse der Bundeswaldinventuren<br />
(gemäß Informationsfreiheitsgesetz).<br />
• Ein Verbot der Privatisierung von Bürgerwäldern gesetzlich verankern.<br />
• Streichung umweltschädlicher Subventionen im Waldbereich.<br />
Alte Laubwälder schützen – Urwälder von Morgen schaffen – Waldschutz ausweiten<br />
• Einrichtung einer Bund-Länder-Kommission <strong>zur</strong> Umsetzung der waldrelevanten Ziele der Nationalen<br />
Biodiversitäts-Strategie – insbesondere des Ziels, 10 Prozent der öffentlichen Wälder aus der forstlichen<br />
Nutzung zu nehmen. Bis <strong>zur</strong> Erreichung des 10-Prozent-Zieles muss ein Einschlagstopp gelten<br />
für öffentliche Buchen- und andere Laubwälder, die über 140 Jahre alt sind.<br />
• Einrichtung eines Bundesprogramms <strong>zur</strong> Unterstützung von Regionen bei der Einrichtung neuer<br />
Nationalparks bzw. anderer Großschutzgebiete, Korridore und Trittsteine und deren Vernetzung.<br />
• Weitere Ausrichtung der Förderfähigkeit von Projekten im Rahmen des Wald-Klima-Fonds und der<br />
Gemeinschaftsaufgabe Agrar- und Küstenschutz (GAK) auf die Gemeinwohlfunktionen von Wäldern,<br />
insbesondere die Einrichtung von forstlich ungenutzten Wäldern.<br />
• Waldumbau von naturfernen Forsten hin zu naturnahen Laubwäldern konsequent voran bringen<br />
durch Zertifizierung öffentlicher Wälder nach dem Forest Stewartship Council (FSC) und Förderung<br />
der FSC-Zertifizierung im Privatwald. Ökologisch und sozial nicht glaubwürdige Zertifizierungssysteme<br />
wie der PEFC sollten bei der öffentlichen Beschaffung von Bund und Ländern ausgeschlossen<br />
sein.<br />
• Verstärkte Erforschung von innovativen Einsatzbereichen für Laubstarkholz durch Förderung<br />
entsprechender Projekte z.B. durch das Bundesforschungsministerium.<br />
• Forschungsmittel des Bundesforschungsministeriums für die Erforschung der Naturwälder und<br />
deren Bedeutung für die Klimaanpassung und Biodiversität aufstocken. Auch der Einfluss Deutschlands<br />
auf Forschungen im europäischen und internationalen Verbund (EU, CIFOR, etc.) sollte<br />
genutzt werden.<br />
Klimaschutz durch Wälder sichern<br />
• Festlegung eines Klimaschutzzieles für den Sektor Wald im Rahmen eines Klimaschutzgesetzes:<br />
bis 2020 sollen 10 % der jährlichen deutschen CO 2<br />
-Emissionen in heimischen Wäldern gebunden<br />
werden, um das deutsche Klimaschutzziel zu erreichen.<br />
• Einführung eines durchschnittlichen Holz-Zielvorrats für Waldbestände in Deutschland als Grundlage<br />
für den Erhalt der Biodiversität und der Anpassungsfähigkeit an den globalen Klimawandel.<br />
• Die kommerzielle energetische Nutzung von Holz sollte erst an zweiter oder dritter Stelle einer Nutzungskaskade<br />
erfolgen. Die Aufarbeitung von Brennholz für den privaten Ofen sollte davon unabhängig<br />
weiterhin in begrenztem Umfang und regional möglich sein. Die Verbrennung von Holz<br />
in Kohlekraftwerken, der kommerzielle Import und Export von Energieholz sowie die kommerzielle<br />
Aufbereitung von Brennholz im Wald sollten jedoch untersagt werden.
<strong>Greenpeace</strong>-<strong>Forderungen</strong> <strong>zur</strong> <strong>Bundestagswahl</strong> <strong>2013</strong><br />
19<br />
Windkraft naturverträglich ausbauen – alte Buchenwälder und Naturschutzgebiete ausnehmen<br />
• Der notwendige Ausbau der Windkraft sollte vorzugsweise nicht in Waldgebieten erfolgen, und wenn,<br />
dann nur in naturfernen Forsten außerhalb von Naturschutzgebieten, Natura2000 Gebieten sowie<br />
Nationalparken und Biosphärenreservaten. Alte Buchen- und Laubwälder über 140 Jahre müssen als<br />
Windstandorte ebenfalls ausgenommen werden.<br />
Öffentliche Beschaffung wald- und klimagerecht gestalten<br />
• Erarbeitung einer Papiervermeidungsstrategie für alle Bundesbehörden und deren Umsetzung sowie<br />
Umstellung auf Recycling-Papierprodukte mit Blauem Engel.<br />
• Einrichtung eines Bundesprogramms <strong>zur</strong> Reduktion des Pro-Kopf-Papierverbrauchs.<br />
• Umstellung der öffentlichen Beschaffung auf FSC- und Naturland-zertifizierte Hölzer und Holzprodukte<br />
der „kurzen Wege“.<br />
Internationalen Wald- und Urwaldschutz vorantreiben<br />
• Abhängigkeit Deutschlands von Importen von Palmöl und Soja reduzieren und Importe aus Urwaldzerstörung<br />
verbieten.<br />
• Illegale Holzeinfuhren beschränken durch konsequente Umsetzung der europäischen FLEGT-Verordnung<br />
und der EU-Holzverordnung (mit entsprechender Ausstattung der Behörden). Der Handel mit<br />
illegalem Holz muss ein Straftatbestand sein. Dieses sollte in seiner Wirksamkeit 2015 überprüft<br />
und ggf. verschärft und erweitert werden.<br />
• Einsatz für ein Instrument zum „Klimaschutz durch Walderhalt“ (REDD 13 ) bei den UN-Klimaverhandlungen:<br />
Entwicklungsländer sollen für den Erhalt ihrer Wälder und dadurch vermiedene Emissionen<br />
so entschädigt werden, dass eine Einbeziehung von Wald-Emissionszertifikaten in den internationalen<br />
Kohlenstoffmarkt ausgeschlossen und der Erhalt der Biodiversität sowie die Rechte Indigener<br />
Völker gewährleistet werden.<br />
• Verhinderung der Unterzeichnung einer derzeit von Deutschland mit verhandelten Europäischen<br />
Waldkonvention in der derzeitigen, rein auf die Gewinnung von Holz ausgerichteten Fassung,<br />
die dem Schutz von Biodiversität und Klima in Wäldern massiv schaden würde.<br />
• Absicherung der 2008 gegebenen finanziellen Zusage zum internationalen Biodiversitäts- und Waldschutz<br />
von jährlich 500 Mio. EUR und ein jährlicher Bericht an den deutschen Bundestag, für welche<br />
Projekte und welche multilateralen Organisationen Gelder für welches Ziel ausgegeben wurden.<br />
Unter Beteiligung relevanter NGO sollten entsprechende Schwerpunkte dreijährlich diskutiert und<br />
festgelegt werden.<br />
• Ausrichtung der Entwicklungszusammenarbeit im Waldbereich auf die Umsetzung der Konvention<br />
über biologische Vielfalt (CBD) und der Resolution zum Schutz der Rechte Indigener Völker.<br />
3.3 Meeresschutz und Fischerei<br />
Rund 70 Prozent der Erdoberfläche sind von Meeren bedeckt – der größte Lebensraum unseres Planeten.<br />
Die Ozeane regulieren das Klima, produzieren über 50 % des Luftsauerstoffs und beherbergen ähnlich<br />
wie die tropischen Regenwälder eine überwältigende Artenvielfalt. Über 250.000 verschiedene Meeresbewohner<br />
sind derzeit bekannt, vermutlich nur ein Bruchteil aller in den Meeren vorkommenden Arten.<br />
Doch die kommerziell genutzten Fischbestände unserer Meere schrumpfen dramatisch. Industrielle<br />
Fangflotten plündern die Weltmeere und dringen in immer fernere Regionen und größere Tiefen vor.<br />
Die Welternährungsorganisation FAO schätzt, dass weltweit 57 Prozent der Speisefischbestände bis an<br />
die Grenze genutzt und weitere 30 Prozent überfischt oder erschöpft sind. 14 Es wird weit mehr gefangen,<br />
als durch natürliche Vermehrung nachwachsen kann.<br />
13<br />
REDD: Reducing Emissions from Deforestation and Degradation<br />
14<br />
FAO Fisheries and Aquaculture Department. State of World Fisheries and Aquaculture (2012), Rome,<br />
Page 53; http://www.fao.org/docrep/016/i2727e/i2727e.pdf
<strong>Greenpeace</strong>-<strong>Forderungen</strong> <strong>zur</strong> <strong>Bundestagswahl</strong> <strong>2013</strong><br />
20<br />
Nicht nur der ökologische Schaden der Überfischung ist immens, zum Beispiel durch Beifang, der<br />
tot über Bord geht oder durch zerstörerische Fangmethoden, die Meeresböden und Korallenriffe umpflügen.<br />
Auch die wirtschaftliche Existenzgrundlage der Fischerei selbst wird zerstört: hält der gegenwärtige<br />
Trend an, könnten die meisten kommerziell genutzten Fischbestände bis Mitte des Jahrhunderts<br />
kollabiert sein. Europäische Fabrikschiffe fischen seit Jahren vor den Küsten Afrikas die Meere leer und<br />
vernichten dadurch die Lebensgrundlage heimischer Fischer – auch unter deutscher Flagge.<br />
Meere werden auch als Industriegebieten und Müllhalden degradiert: Öl- und Gasförderung setzt große<br />
Mengen an Öl und Chemikalien frei, Schiffe belasten die Meere durch Treibstoffe und Abfälle. Strudel<br />
von Plastikmüll von mehreren Kilometern Durchmesser treiben auf See und lassen Seevögeln und<br />
Meeressäuger qualvoll verenden. Über die Flüsse gelangen riesige Mengen Stickstoff und andere Abwässer<br />
aus der Landwirtschaft in die Meere.<br />
Deutschland hat mit 10 Gebieten in Nord- und Ostsee rund 45 % des deutschen Meeresgebiets als<br />
Natura2000-Schutzgebiete ausgewiesen. 15 Doch in der Realität wird der Meeresschutz nur unvollständig<br />
umgesetzt: Schädigung durch industrielle Fischerei, Öl- und Gasförderung sowie Sand- und Kiesabbau<br />
finden auch in diesen Schutzgebieten statt.<br />
Auch <strong>zur</strong> deutschen Fischereiflotte gehören weltweit operierende Supertrawler – schwimmende Fischfabriken,<br />
die Schwarmfischarten im Tausendtonnen-Maßstab aus den Meeren holen. Diese Flotte hat in<br />
Europa allein längst keine Geschäftsgrundlage mehr, doch statt sie abzuwracken, werden Fangmöglichkeiten<br />
in immer entlegeneren Gebieten gesucht, etwa in der Antarktis.<br />
<strong>Greenpeace</strong> fordert deshalb von einer neuen Bundesregierung:<br />
Überfischung stoppen<br />
• Umsetzung von Maßnahmen <strong>zur</strong> Reduktion von Beifängen und Rückwürfen gemäß den Vorgaben der<br />
Gemeinsamen Fischereipolitik (GFP), wie sie zwischen EU-Parlament und Fischereiministerrat im<br />
Mai <strong>2013</strong> beschlossen wurden.<br />
• Unterstützung der Maßnahmen <strong>zur</strong> Umsetzung des Fischereimanagements nach dem Prinzip des<br />
Maximal Nachhaltigen Dauerertrages (MSY) gemäß den Vorgaben der GFP.<br />
• Abbau der Überkapazitäten der deutschen Fischereiflotte durch Abwracken der deutschen Supertrawler,<br />
deren Wertschöpfung trotz deutscher Flagge im Ausland verbleibt. Für dasselbe Anliegen<br />
muss sich die Bundesregierung auch auf EU-Ebene einsetzen.<br />
• Veröffentlichung aller Daten zu Fischereiaktivitäten in deutschen Gewässern digital und im Internet<br />
(nach Informationsfreiheitsgesetz).<br />
• Bereitstellung von Forschungsgeldern <strong>zur</strong> Entwicklung schonender, weniger beifangintensiver Fangmethoden,<br />
insbesondere für die kleinskalige, handwerkliche, regionale Fischerei.<br />
• Zuteilung der nationalen Fangquoten bevorzugt an diejenigen Fischer, die mit ökologisch nachhaltigen<br />
Fangmethoden fischen und den regionalen Fischereisektor fördern. Gleiches gilt für nationale<br />
Fischerei-Förderprogramme.<br />
• Umsetzung einer vollständigen und transparenten Kennzeichnung und Rückverfolgbarkeit von Fischund<br />
Meeresfrüchteprodukten entsprechend der <strong>Greenpeace</strong>-Anforderungen.<br />
• Kohärenz der deutschen Fischereipolitik mit den Zielen der deutschen Entwicklungspolitik, d.h.<br />
Unterstützung zum Aufbau einer nationalen Fischereiflotte und –industrie in Entwicklungsländern,<br />
die die Nahrungsversorgung vor Ort sicherstellt und ausschließlich den „Überschuss“ exportiert.<br />
Meeresschutzgebiete konsequent umsetzen<br />
• Umsetzung von Maßnahmen zum Ausschluss aller extraktiven Nutzungsformen, wie Fischerei,<br />
Öl- und Gasförderung oder Sand und Kiesabbau, in den deutschen Natura 2000-Schutzgebieten der<br />
AWZ (Ausschließlichen Wirtschaftszone, 12-200 Seemeilen).<br />
15<br />
www.bfn.de/habitatmare/de/schutzgebiete-uebersicht.php
<strong>Greenpeace</strong>-<strong>Forderungen</strong> <strong>zur</strong> <strong>Bundestagswahl</strong> <strong>2013</strong><br />
21<br />
• Umsetzung von Maßnahmen <strong>zur</strong> Beschränkung der Fischerei in den deutschen Natura 2000-Schutzgebieten<br />
der 12 Seemeilen-Zone. Rechtsgrundlage sollte das EU-Umweltrecht und nicht die Gemeinsame<br />
Fischereipolitik der EU sein.<br />
• Verpflichtende Einführung von Umweltverträglichkeitsprüfungen für Fischereien in den deutschen<br />
Natura 2000-Schutzgebieten der 12 Seemeilen-Zone gemäß Flora-Fauna-Habitat (FFH)-Richtlinie.<br />
• Beendigung der Ölförderung und des Abbaus sonstiger Rohstoffe sowie Ausschluss der Fischerei im<br />
Gebiet des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer.<br />
• Finanzierung eines nationalen Monitoring-Programms zum Schutz der Schweinswale.<br />
• Reform des deutschen Bundesberggesetzes, das noch aus dem 19. Jahrhundert stammt. Bergbauliche<br />
Vorhaben müssen transparent sein, die Öffentlichkeit beteiligen und Umweltverträglichkeitsprüfungen<br />
verpflichtend als Grundlage haben – Meeresvorhaben eingeschlossen.<br />
Vorreiterrolle beim internationalen Meeresschutz übernehmen<br />
• Umsetzung der 2012 in Rio von Deutschland angekündigten Initiative für eine „Koalition der<br />
Willigen“ für ein UN Hochseeschutz-Abkommen (Implementing Agreement) zum Meeresschutz außerhalb<br />
der nationalen Hoheitsgewässer.<br />
• Engagement für den Verhandlungsstart zu einem Hochseeschutz-Abkommen auf Ebene der UN.<br />
• Engagement für die Einrichtung eines ersten Schutzgebietes auf der Hohen See im antarktischen<br />
Rossmeer, eines der letzten noch weitgehend ursprünglichen Meeresgebiete der Welt.<br />
• Übertragung der Zuständigkeit für den Walschutz und die antarktische Schutzkommission CCAMLR<br />
(Commission for the Conservation of Antartic Marine Living Ressources) auf das Bundesumweltministerium.<br />
• Fortsetzung der deutschen Politik für einen umfassenden weltweiten Walschutz, wie vom Bundestag<br />
2010 verabschiedet. Deutschland sollte seine Zustimmung zum EU-Beitritt Islands an ein verpflichtendes<br />
Ende des kommerziellen Walfangs des Landes knüpfen. Der Transit von für den japanischen<br />
Markt bestimmten, isländischem Walfleisch über deutsche Häfen sollte verboten werden und eine<br />
entsprechende gesamteuropäische Initiative auf den Weg gebracht werden.
Kein Geld von Industrie und Staat<br />
<strong>Greenpeace</strong> ist international, überparteilich und völlig unabhängig von Politik, Parteien und<br />
Industrie. Mit gewaltfreien Aktionen kämpft <strong>Greenpeace</strong> für den Schutz der Lebensgrundlagen.<br />
Mehr als eine halbe Million Menschen in Deutschland spenden an <strong>Greenpeace</strong> und gewährleisten<br />
damit unsere tägliche Arbeit zum Schutz der Umwelt.<br />
Impressum <strong>Greenpeace</strong> e.V, Große Elbstraße 39, 22767 Hamburg, Tel. 040 / 3 06 18-0, mail@greenpeace.de, www.greenpeace.de Politische Vertretung Berlin Marienstraße 19-20,<br />
10117 Berlin, Tel. 030 / 30 88 99-0 V.i.S.d.P Stefan Krug Foto © Kay Michalak /<strong>Greenpeace</strong> Gestaltung Der Plotterraum, Rethedamm 8, 21107 Hamburg Stand 08 / <strong>2013</strong>