Magazin 196806
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schlecht informiert. Zivilschutz gibt es in<br />
vielen Ländern, in Ost und West. Er ist vielleicht<br />
nicht so spektakulär wie die Armeen<br />
der einzelnen Staaten, sonst wäre er Ihnen<br />
auf Ihren Geschäftsreisen schon aufgefallen.<br />
Aber es gibt ihn, und die Israelis<br />
machen zum Glück keine Ausnahmen."<br />
"Zum Glück?" fragte er verwundert.<br />
"Ja, zum Glück für die Bevölkerung. Was<br />
glauben Sie, wie froh die Menschen waren,<br />
als sie sich bei Alarm in ihre Schutzräume<br />
verkriechen konnten. Und wie beruhigend<br />
die Gewißheit für sie war, daß es Zivilschutzeinheiten<br />
gibt, die, wenn es ganz<br />
brenzlig wird, zur Hilfe anrücken."<br />
Unser Gespräch wurde unterbrochen, weil<br />
das Essen serviert wurde. Wir konzentrierten<br />
uns fü r eine Weile nur auf die ausgezeichnete<br />
Mahlzeit und die ganze Behaglichkeit<br />
einer Flugreise. Nach dem Kaffee<br />
begann mein Nachbar wieder das Gespräch.<br />
" Meinen Sie nicht auch ", fragte er mich,<br />
" wenn die Menschen sich vertragen, brauchen<br />
sie weder Soldaten noch Luftsdlutz<br />
(er blieb nun einmal bei dem Begriff ., Luftschutz<br />
"). Schauen Sie sich um! In diesem<br />
Blick auf einen Teil der Stadt Ashdod.<br />
Sie wurde vom ersten Stein an<br />
geplant. Noch vor elf Jahren gab es<br />
hier nichts als Wüste, Sand und<br />
das Mittelmeer. 30000 Einwohner hat<br />
diese Stadt, die in einigen Jahren<br />
den größten Überseehafen<br />
Israels haben wird. 50 Prozent sind<br />
Einwanderer aus Marokko und<br />
Tunesien, 20 Prozent kommen aus<br />
Europa und 30 Prozent aus<br />
aller Welt und Israel.<br />
Flugzeug sind Reisende aus fünf, sechs und<br />
vielleicht noen mehr verschiedenen Nationen.<br />
Alle möchten sie nur den Frieden. "<br />
"Das wollten sie immer, und trotzdem, denken<br />
Sie zurück, wann hat es schon echten<br />
Frieden auf dieser Welt gegeben? Kein<br />
Wunder, daß die Menschen mißtrauisch<br />
sind und sich vor unliebsamen Oberraschungen<br />
schützen wollen. Nehmen Sie<br />
dieses Flugzeug zum Vergleich : Es dient<br />
nur friedlichen Zwecken. Es wird von ausgezeichnet<br />
geschultem Personal geflogen<br />
und begleitet. Vor jedem Flug wird es gewartet<br />
und durch und durch überprüft. Während<br />
des Fluges wird es von Bodenstationen<br />
aus sicher geleitet. Es fliegt in einer<br />
Höhe, wo ihm kein Wetter etwas anhaben<br />
kann. Wir sitzen hier so bequem wie in<br />
unseren Wohnzimmern. Es kann eigentlich<br />
nichts schiefgehen. Trotzdem hat man an<br />
jeder Seite des Rumpfes zwei Notausgänge<br />
angebracht. Trotzdem befindet sich in der<br />
Tasche vor Ihnen, an der Rückenlehne<br />
Ihres Vordermannes, eine Karte mit Hinweisen<br />
für Gefahrensituationen. Trotzdem hat<br />
jeder Reisende eine SChwimmweste unter<br />
seinem Sitz. Ganz abgesehen vom Sidlerheitsgurt,<br />
den jeder wie selbstverständlidl<br />
beim Start und bei der Landung sowie auf<br />
besondere Anweisung an- oder abschnallt.<br />
Alles nur Vorsorge. - Ich will Ihnen aber<br />
nicht den Flug vermiesen."<br />
Abwehrend hob mein Nachbar die Hände.<br />
"Aber ich bitte Sie!" rief er. Dann meinte<br />
er: " Der Vergleich ist nicht schlecht." Er<br />
griff in das Fach vor sich und holte die<br />
Karte mit den Verhaltensmaßregeln heraus.<br />
Wir warfen gemeinsam einen Blick darauf.<br />
In drei Sprachen, Englisch, Französisch und<br />
Hebräisch, werden hier die Passagiere aufgeklärt,<br />
was sie im Falle einer Notlandung<br />
oder Notwasserung zu tun haben; so ist die<br />
Schwimmweste anzulegen, so ist der Sitz<br />
einzustellen und so sind die Sicherheitsgurte<br />
anzulegen. Rauchen einstellen. Schuhe,<br />
Brille und Zahn prothesen ablegen,<br />
scharfe und spitze Gegenstände aus den<br />
Taschen nehmen. Einige Zeichnungen, in<br />
allen Sprachen verständlich, zeigen verschiedene<br />
schützende Körpersteilungen,<br />
die Flugzeugpassagiere bei einer Notwasserung<br />
einnehmen sollen.<br />
Mein Nachbar steckt lächelnd die InstrUktionstafel<br />
wieder in die Tasche zu den<br />
Tüten, die vorsorglich für den Fall von Luftkrankheit<br />
mitgegeben werden.<br />
" Ich denke, wir werden weder das eine<br />
noch das andere brauchen, weder<br />
Sdlwimmweste nodl Luftschutz."<br />
Ich nickte ihm zu. " Hoffentlich! Ich mÖchte<br />
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