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Tierische Nachbarn - Herten erleben

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das thema<br />

Fotos: Andreas Mnich, Christian Kuck, Oliver Mau, Birgit Frey<br />

<strong>Tierische</strong> <strong>Nachbarn</strong><br />

Hundegesichter.<br />

Schön schauen sie<br />

sie aus, oder?<br />

Das Thema: Hunde in <strong>Herten</strong><br />

Hunde: Für die Einen gelten die Vierbeiner<br />

als bester Freund des Menschen. Sie<br />

bewundern ihre Treue, Intelligenz, Hingabe<br />

und Leidenschaft, schwärmen von gemeinsamen<br />

Spaziergängen oder einfach zu Hause in<br />

Gesellschaft des anderen zu entspannen. Für<br />

die Anderen machen Haustiere Arbeit, riechen<br />

meistens streng, spucken auf den Teppichboden,<br />

bringen Zecken und anderes Ungeziefer<br />

ins Haus, fallen fremde Leute an, hinterlassen<br />

überall ihr Häufchen. Und dann die Kosten, die<br />

Krankheiten, das Urlaubsproblem ...<br />

Im Schwerpunktthema dieser Ausgabe<br />

dreht sich alles um Hunde in <strong>Herten</strong>. Genauer<br />

gesagt um Menschen, die das Hundeleben in<br />

<strong>Herten</strong> lebenswerter machen: Züchter Hansi<br />

Eberbach und seine Welsh-Terrier „vom <strong>Herten</strong>er<br />

Wappen“, Julia Döring und die Turnierhunde<br />

vom Verband der Gebrauchshundsportvereine<br />

sowie Nicole Meichle und die <strong>Herten</strong>er Tiertafel.<br />

Was das Schwerpunktthema nicht leisten<br />

kann, ist Hundefreund und Hundehasser zu versöhnen.<br />

Allenfalls Verständnis für die Besitzer<br />

der tierischen <strong>Nachbarn</strong> wecken.<br />

das thema<br />

Hund Tiertafel und hilft Herrchen: Bedürftigen Christioph Heine Seite 24 29<br />

Tiertafel Zahlen, Daten, hilft Bedürftigen Antworten Seite Seite 24 26<br />

Hund und Herrchen: Hansi Bernhard Eberbach Mertmann Seite 2731<br />

Zahlen, Hund und Daten, Herrchen: Antworten Christioph Heine Seite Seite 26 29<br />

Hund und Herrchen: Bernhard Hansi Eberbach Mertmann Seite Seite 27 31<br />

Kommentar: von Oliver Mau Seite Seite 32 32<br />

42|2013 <strong>Herten</strong> <strong>erleben</strong> 23


das thema<br />

Wenn Bello Hunger hat<br />

Die Tiertafel in <strong>Herten</strong> unterstützt Herrchen und Frauchen mit Futter,<br />

Spielzeug und allem, was das Haustier noch benötigt<br />

In dem kleinen Ladenlokal an der<br />

Ewaldstraße stapeln sich blaue Dosen auf der<br />

Theke. Im Regal dahinter sind sie feinsäuberlich<br />

eingeräumt. Blaue Dosen mit Hundefutter links,<br />

weiß-lila Dosen mit Katzenfutter rechts. Ein kurzer<br />

Blick hinter das Regal ins Lager lässt erahnen:<br />

Hier fühlen sich Hunde, Katzen und Nager sicher<br />

wohl. Große Futtersäcke neben vielen Dosen,<br />

Tüten und Päckchen mit Nassfutter. Bunte Leinen,<br />

Körbchen, Näpfe und Kratzbäume türmen<br />

sich in dem viel zu kleinen Stauraum. Mittendrin<br />

steht Nicole Meichle. „Gestern war Ausgabe,<br />

danach herrscht hier erst einmal Chaos“, erklärt<br />

die 40-Jährige. In der Tiertafel <strong>Herten</strong> ist Aufräumtag.<br />

„Danach bereiten wir uns schon wieder<br />

auf die nächste Ausgabe vor“, sagt Meichle. Die<br />

sportliche Brünette hat im vergangenen Sommer<br />

die Tiertafel ins Leben gerufen.<br />

Eine magere Rente, ein verlorener Arbeitsplatz<br />

oder eine chronische Krankheit, die im Job<br />

ausbremst – Schicksale gibt es viele. Das Geld ist<br />

knapp, der Magen knurrt, und auch Bello muss<br />

Fotos: Oliver mau<br />

Dienstags stapelt Nicole Meichle in der Tiertafel Hundefutterdosen.<br />

Die <strong>Herten</strong>er Tiertafel an der Ewaldstraße.<br />

24 <strong>Herten</strong> <strong>erleben</strong> 42|2013


ESSO STATION<br />

Inhaber Frank Leushake<br />

noch gefüttert werden. „Die meisten Menschen<br />

denken immer zuerst an ihr Tier“, weiß Nicole<br />

Meichle. „Wir wollen sie unterstützen, damit es<br />

Mensch und Tier gut geht.“ Einmal in der Woche<br />

bekommen Kunden der Tiertafel Futter für fünf<br />

Tage überreicht. 140 Menschen nehmen dieses<br />

Angebot gerne an. Die Bedürftigkeit wird durch<br />

Vorlage des <strong>Herten</strong>-Passes, Renten- oder Harz-<br />

IV-Bescheids festgestellt. „Wichtig ist, dass wir<br />

nur Tiere unterstützen, die bereits vor der Bedürftigkeit<br />

angeschafft wurden“, sagt Nicole Meichle.<br />

Gemeinsam mit ihrer Mutter Brigitte und weiteren<br />

sieben Mitstreitern führt sie die Tiertafel.<br />

Regelmäßig wird der gesundheitliche Zustand<br />

der Tiere überprüft und sogar untersucht.<br />

Unterstützung erhält die Tiertafel dabei von einer<br />

Tierheilpraktikerin, die kleinere Untersuchungen<br />

hinten im Lager auf einem provisorisch eingerichteten<br />

Behandlungstisch durchführt.<br />

Die Tiertafel in <strong>Herten</strong> ist die erste, die es<br />

im Ruhrgebiet gibt. „Wir haben viele Kunden,<br />

die kommen aus Gelsenkirchen“, erzählt Nicole<br />

Meichle. Die Tafel gehört dem Verein „Tiertafel<br />

Deutschland“ an. Insgesamt gibt es 21 Tiertafel-<br />

Ausgabestellen in Deutschland. Diese werden<br />

alle vor Ort von ehrenamtlichen Mitarbeitern<br />

organisiert und geführt. Ein umfangreicher Job.<br />

Nicole Meichle arbeitet an zwei Tagen in der Woche<br />

als Friseurmeisterin. „An den anderen Tagen<br />

bin ich für die Tiertafel unterwegs“, erzählt die<br />

40-Jährige. Spenden müssen akquiriert werden,<br />

Futterdosen bei Spendern abgeholt werden. Sollte<br />

das Lager einmal nicht mehr voll genug sein,<br />

kann Nicole Meichle beim Hauptlager des Vereins<br />

in Rathenow (Brandenburg) anrufen. „Die versorgen<br />

uns dann mit allem, was fehlt“, erklärt sie.<br />

Ein Mann in der Kassenschlange hat Nicole<br />

Meichle auf die Idee gebracht, die Tafel zu eröffnen.<br />

„Er stand öfter an der Kasse vor mir und<br />

löste einen Pfandbon gegen Tierfutter ein. Das<br />

hat mich sehr bewegt“, sagt Meichle und wirkt<br />

nachdenklich. „Wenn jemand Pfandflaschen einsammelt,<br />

nur um sein Tierchen zu füttern und<br />

nicht einmal etwas für sich kauft, dann läuft<br />

da was schief.“ Sie fasst sich ein Herz und wird<br />

aktiv. Im letzten August eröffnet dann <strong>Herten</strong>s<br />

Tiertafel. Die Reaktionen der Menschen machen<br />

Nicole Meichle noch immer sprachlos. „Viele<br />

wollen uns unterstützen, fragen, wie sie helfen<br />

können.“ Auch die vielen Menschen, denen die<br />

Mitarbeiter der Tiertafel bereits in der Not aushelfen<br />

konnten, spornen zum Weitermachen<br />

an. „Wir hören von so vielen Schicksalen. Die<br />

strahlenden Augen, wenn sie montags unseren<br />

Laden hier verlassen – das ist unbezahlbar und<br />

zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, erzählt<br />

Nicole Meichle, die selber zwei Boxer hält.<br />

Damit es weiterhin gut läuft, hat die Tierfreundin<br />

bereits viele neue Ideen. „Wir planen gerade den<br />

ersten Dog-Walk“, erzählt die aktive <strong>Herten</strong>erin.<br />

Der Spendenlauf mit Hunden soll am 4. Mai im<br />

Schlosspark stattfinden.<br />

Sophia Immohr<br />

Schützenstraße 38<br />

45699 <strong>Herten</strong> Telefon: 02366/36455<br />

infotipps<br />

Tiertafel Deutschland e. V.<br />

Ausgabestelle <strong>Herten</strong><br />

Ewaldstraße 141<br />

45699 <strong>Herten</strong><br />

Tel.: 01 76 / 89 66 60 84<br />

www.tiertafel.de<br />

Ausgabe montags 16 bis 18.30 Uhr


das thema<br />

Geschichte der<br />

Hundesteuer<br />

Gemeindesteuer zur Finanzierung<br />

aller kommunalen Aufgaben<br />

Die Hundesteuer ist nicht – wie vielleicht<br />

oftmals vermutet – eine Erfindung der klammen<br />

Kommunen unserer Zeit. Bereits im 15.<br />

Jahrhundert mussten die lehnsrechtabhängigen<br />

Bauern für die Hundehaltung „Hundekorn“<br />

bezahlen. Im Februar 1807 führte die<br />

Fürstlich Isenburgische Regierung erstmals<br />

eine Verordnung zur Hundesteuer ein. 1810<br />

erließ Friedrich Willhelm III. das „Edikt über<br />

die neuen Consumptions- und Luxus-Steuern“.<br />

Neben Steuern für Diener und Pferde<br />

gab es nun auch für Hunde eine so genannte<br />

Luxussteuer. 1829 wurde Stadtgemeinden<br />

erlaubt, eine Hundesteuer zu erheben, 1834<br />

durften auch Kommunen, die keine Städte<br />

waren, eine Steuer einführen. Heute ist die<br />

Hundesteuer eine Gemeindesteuer, mit der<br />

das Halten von Hunden besteuert wird. Eine<br />

Gegenleistung gibt es nicht. Die Steuer dient<br />

zur Finanzierung aller kommunalen Aufgaben.<br />

Jeder Hundehalter ist verpflichtet, seinen<br />

Hund innerhalb von zwei Wochen schriftlich<br />

bei der Stadt an- oder abzumelden.<br />

Neue Steuersätze<br />

ab 2013<br />

Seit 2013 gelten in <strong>Herten</strong> neue Steuersätze.<br />

Für einen Hund zahlt der Hundbesitzer<br />

demnach 108 Euro im Jahr, bei zwei Hunden<br />

sind es 126 Euro pro Hund. Hat der Besitzer<br />

drei oder mehr Hunde angemeldet, zahlt er<br />

pro Hund 144 Euro Hundesteuer. Für gefährliche<br />

Hunde ist ein deutlich höherer Steuersatz<br />

fällig: 540 Euro bei einem Hund, zwei<br />

oder mehr Hunde kosten je Tier 675 Euro.<br />

Steuerbefreiung<br />

für Blinde und Taube<br />

Hunde, die aus dem Tierheim übernommen<br />

wurden, können auf Antrag für zwei<br />

Jahre von der Steuer befreit werden. Außerdem<br />

wird eine Steuerbefreiung für Hunde<br />

gewährt, die ausschließlich dem Schutz und<br />

der Hilfe Blinder und Tauber dienen oder von<br />

Personen mit Schwerbehindertenausweis mit<br />

den Merkmalen „B“, „BL“ oder „H“ gehalten<br />

werden.<br />

Steuerermäßigung<br />

in Ausnahmen<br />

Für Hunde, die ein Gebäude bewachen,<br />

welches nicht mehr als einen Haushalt hat<br />

und zum nächsten bewohnten Gebäude mehr<br />

als 200 Meter entfernt liegt, kann eine Steuerermäßigung<br />

beantragt werden. Der Steuersatz<br />

verringert sich um die Hälfte. Ebenso<br />

verhält es sich mit Hunden, die ein landwirtschaftliches<br />

Anwesen, das von dem nächsten<br />

bebauten Ortsteil mehr als 400 Meter entfernt<br />

liegt, bewachen. In diesem Fall wird die Steuer<br />

auf Antrag auf ein Viertel des Steuersatzes<br />

ermäßigt. Empfänger von Leistungen der Hilfe<br />

zum Lebensunterhalt, der Grundsicherung<br />

im Alter und bei Erwerbsminderung können<br />

einen Antrag auf Ermäßigung der Steuer auf<br />

ein Viertel des Satzes stellen. Dies gilt jedoch<br />

nur für einen Hund. Der Antrag kann schriftlich<br />

eingereicht werden. Als Nachweis legen<br />

Sie einfach Ihren Leistungsbescheid bei.<br />

Gefährliche<br />

Hunde<br />

Insgesamt 13 Hunderassen zählen als<br />

„gefährliche Hunde“ in der <strong>Herten</strong>er Hundesteuersatzung.<br />

Dazu zählen: Pitbull Terrier,<br />

American Staffordshire Terrier, Staffordshire<br />

Bullterrier, Bullterrier, American Bulldog,<br />

Bullmastiff, Mastiff, Mastino Espanol, Mastino<br />

Napoletano, Fila Brasileiro, Dogo Argentino,<br />

Rottweiler, Tosa Inu sowie deren Kreuzungen<br />

untereinander und mit anderen Hunden.<br />

Tiere, bei denen durch ein Gutachten des<br />

Amtsveterinärs festgestellt wurde, dass sie<br />

besonders bissig sind, Menschen angefallen<br />

haben oder unkontrolliert andere Tiere wie<br />

Wild oder Vieh hetzen und reißen, werden<br />

ebenfalls als „gefährliche Hunde“ bezeichnet.<br />

Wer einen gefährlichen Hund halten möchte,<br />

benötigt eine Erlaubnis der zuständigen Behörde.<br />

Bekannt ist er als Mister-Vestia Disteln.<br />

Ganz nebenbei kümmerte sich Hans-<br />

Jürgen Eberbach 30 Jahre lang um seine<br />

prämierte Rottweiler-Zucht „vom <strong>Herten</strong>er<br />

Wappen“, war Weltpräsident des Verbandes.<br />

Für seinen Enkel züchtet der 71-Jährige<br />

heute Welsh Terrier.<br />

Fotos: Christian Kuck<br />

26 <strong>Herten</strong> <strong>erleben</strong> 42|2013


42|2013 <strong>Herten</strong> <strong>erleben</strong> 27


das thema<br />

Achtung Tretminen Begleithundeprüfung<br />

Jedes Herrchen und Frauchen ist dazu Bei der Begleithundeprüfung werden der<br />

verpflichtet, den Kot seines Hundes zu entsorgen.<br />

Die Hundesteuer befreit ihn nicht von in der Öffentlichkeit geprüft. Die Prüfung ist<br />

Gehorsam und das Verhalten eines Hundes<br />

der Entsorgung. Sollten Verunreinigungen auf auch Grundlage für die Teilnahme an Wettkämpfen<br />

im Hundesport wie zum Beispiel<br />

Verkehrsflächen und in öffentlichen Anlagen<br />

nicht beseitigt werden, stellt dies eine Ordnungswidrigkeit<br />

nach der Gebietsverordnung beit. Um an der Prüfung teilzunehmen, muss<br />

Agility, Turnierhundesport oder Fährtenar-<br />

der Stadt <strong>Herten</strong> dar. Ein Bußgeld bis zu 1.000 der Hund mindestens 15 Monate alt sein.<br />

Hundelobby erarbeitet Konzept<br />

für bessere Hundewiesen<br />

werden die Führigkeit, die Folgsamkeit, das<br />

Ablegen und das Verhalten bei Geräuschen,<br />

gegenüber Menschen und im Straßenverkehr<br />

geprüft. Neben der normalen Begleithundeprüfung<br />

gibt es auch eine erschwerte<br />

Begleithundeprüfung. Hierbei werden besonders<br />

unter dem Punkt „Gehorsam“ erschwerte<br />

Aufgaben gestellt. Dazu gehören<br />

das Warten im Auto oder aber das Verhalten<br />

in Menschengruppen. Darüber hinaus hat<br />

der Verband für das Deutsche Hundewesen<br />

(VDH) einen Hundeführerschein ins Leben<br />

gerufen. Geprüft werden hier die Sachkunde<br />

des Hundehalters sowie Gehorsam und Sozialverträglichkeit<br />

des Hundes.<br />

Fotos: Christian Kuck<br />

Euro ist möglich. Die Kinderfreunde <strong>Herten</strong><br />

haben in einem Flyer einmal eine genaue Berechnung<br />

aufgestellt: 50 Euro Bußgeld plus<br />

20 Euro Bearbeitungsgebühr und 3,50 Euro<br />

Zustellungskosten ergibt ein Bußgeld von<br />

73,50 Euro für einen Hundehaufen auf einem<br />

Spielplatz. 50 Hundekot-Beutel gibt es bei bekannten<br />

Tiergeschäften bereits für 1 Euro!<br />

Aber nicht nur der Hund muss sich in der<br />

Prüfung bewähren, auch der Hundehalter<br />

benötigt vor der Prüfung einen Sachkundenachweis.<br />

Die gesamte Prüfung muss ohne<br />

Hilfsmittel wie Leckerchen oder Spielzeug<br />

durchgeführt werden. Geprüft wird in den<br />

Punkten Gehorsam, Führersuche und Warten<br />

und Wasserfreude. Unter „Gehorsam“<br />

Christoph Heine ist Jäger. Sein Revier<br />

– Ried und Wassertürme – teilt der 24-Jährige<br />

sich mit drei Gleichgesinnten. Derzeit<br />

macht Christoph Heine im Alten Land bei<br />

Hamburg seinen Obstbaumeister. Pudelpointer<br />

Gordon wartet derweil daheim auf<br />

sein Herrchen.<br />

28 <strong>Herten</strong> <strong>erleben</strong> 42|2013


42|2013 <strong>Herten</strong> <strong>erleben</strong> 29


das thema<br />

Gassi gehen<br />

ohne Leine<br />

Nicht überall in der Stadt herrscht eine<br />

Anleinpflicht für Hunde. So können die Vierbeiner<br />

neben der Hundeauslaufwiese im<br />

Schlosspark auf weiteren Wegen frei herumtollen.<br />

Ohne Leine können Hunde auf den<br />

Waldwegen im südlichen Schlosspark, im Bereich<br />

des Ewaldsees und des Telgenbusches<br />

Gassi geführt werden. Auch die Wege in den<br />

ausgewiesenen Landschaftsschutzgebieten<br />

wie etwa in der Ried können für einen Spaziergang<br />

ohne Leine genutzt werden.<br />

Wer nach einem treuen Freund sucht, kann<br />

sich schon auf der Homepage des Tierheims<br />

umsehen. Auf zahlreichen Fotos sind Tiere<br />

zu sehen, die ein neues Zuhause suchen.<br />

Hundefreunde<br />

machen mobil<br />

Die Steuererhöhung schmeckte Hund<br />

und Herrchen gar nicht. Hundefreund und<br />

-besitzer Willy-Bernd Bock suchte in seinem<br />

Ärger Gleichgesinnte und fand sie schnell.<br />

Gemeinsam sammelten sie Unterschriften<br />

Geprüftes Verhalten gegenüber<br />

Menschen und im Straßenverkehr<br />

1. Hundelobby <strong>Herten</strong> trifft sich jeden ersten<br />

Samstag im Monat in der Gaststätte Christ.<br />

„Wir freuen uns über neue Gesichter“, sagt<br />

Stürzebach.<br />

infotipps<br />

Stadt <strong>Herten</strong>, Silvana Valentini<br />

Tel.: 0 23 66 / 30 32 00<br />

www.herten.de<br />

Landeshundegesetz<br />

www.umwelt.nrw.de<br />

(Punkt Verbraucherschutz)<br />

1. Hundelobby <strong>Herten</strong>, Jürgen Stürzebecher<br />

www.hundelobby-herten.de<br />

facebook-Gruppe „Freunde der Hundelobby <strong>Herten</strong>“<br />

Hundeschule Via nova, Melanie Schneider
<br />

www.hundeschule-vianova.de<br />

Hundezentrum „Freier Hund“ , Oliver Freier<br />

www.hundezentrum-freier-hund.de
<br />

Hundeschulen<br />

gegen die Erhöhung und beschlossen, die<br />

1. Hundelobby <strong>Herten</strong> zu gründen. Im Okto-<br />

Hundeschule Schnauzentreff, Bettina Balci<br />

www.schnauzentreff.de<br />

Der Trend geht eindeutig zum Besuch<br />

einer Hundeschule. Gingen früher nur Besit-<br />

ber fand die Gründungsversammlung statt.<br />

Die 15 anwesenden Mitstreiter wählten<br />

Hundetrainerin, Vera Reimann<br />

www.natuerlich-freunde.de<br />

zer mit „Problem-Tieren“ in die Hundeschule,<br />

besuchen heute bereits die kleinsten Vierbeiner<br />

die Welpenschule. Ob Gehorsamkeitstraining,<br />

Leinenkurse, Dummytraining, Agility<br />

oder Tricktraining – die Auswahl ist groß.<br />

Tierheim<br />

in Recklinghausen<br />

Jürgen Stürzebecher zum ersten Vorsitzenden<br />

des Vereins, zweite Vorsitzende wurde<br />

Stephanie Hoffmann. Initiator Willy-Bernd<br />

Bock fungiert als Kassenprüfer. Die offizielle<br />

Eintragung ins Vereinsregister erfolgte<br />

im Januar. Weitere Mitstreiter sind herzlich<br />

willkommen. Denn auch wenn die Steuersätze<br />

bereits beschlossen sind, möchten die<br />

Hundefreunde weiterhin für mehr Rechte<br />

und Anerkennung kämpfen. „Aber vor al-<br />

Hundeschule, Theo Neugebauer
<br />

www.brd1.de<br />

Verband für das Deutsche Hundewesen<br />

www.vdh.de<br />

Tierheim & Tierschutz Recklinghausen e.V.<br />

Waldstraße 2a, 45661 Recklinghausen<br />

Tel.: 0 23 61 / 67 59 3<br />

www.tierheim-recklinghausen.de<br />

Fotos: Christian Kuck<br />

lem wollen wir ein friedliches Miteinander<br />

Das Tierheim in Recklinghausen gibt<br />

zwischen Hundebesitzern, Radfahrern, Jog-<br />

Bernhard Mertmann ist seit seinem<br />

Hunden, Katzen, Nagern, Vögeln und sogar<br />

gern und Spaziergängern erreichen“, sagt<br />

sechsten Lebensjahr blind. Schäferhün-<br />

exotischen Tieren ein vorübergehendes Zu-<br />

Jürgen Stürzebach. Eine Zusammenarbeit<br />

din Holly führt den 74-Jährigen durch<br />

hause. Die Mitarbeiter und ehrenamtlichen<br />

mit der Stadt <strong>Herten</strong> ist auch vorgesehen.<br />

den Straßenverkehr. Seit sieben Jahren ist<br />

Helfer versuchen, diese Tiere dann an neue<br />

So erarbeitet die Hundelobby ein Konzept<br />

der Blindenhund ständiger Begleiter des<br />

Halter zu vermitteln. Die Stadt <strong>Herten</strong> be-<br />

für eine bessere Hundewiese. Eine Image-<br />

Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft für<br />

teiligt sich finanziell am Unterhalt des Tier-<br />

kampagne in Sachen Hundehaufen und ein<br />

Behinderte in <strong>Herten</strong>.
<br />

heims und unterstützt somit den Tierschutz.<br />

„Hunde-Knigge“ sind ebenfalls in Arbeit. Die<br />

30 <strong>Herten</strong> <strong>erleben</strong> 42|2013


42|2013 <strong>Herten</strong> <strong>erleben</strong> 31


das thema<br />

Bauern, Hirten, Polizisten und Landbewohner<br />

können Hunde gut gebrauchen. Der gemeine<br />

Städter aber neigt in seiner Vereinsamung dazu,<br />

das Tier als Menschenersatz zu begreifen oder<br />

gleich wie einen Menschen zu behandeln. Dann<br />

steht der Halter im Katzenbusch und sagt zu seinem<br />

triefnassen, verfilzten Bobtail: „Ich habe Dir<br />

schon tausendmal gesagt, Du sollst nicht einfach<br />

zwischen den Sträuchern laufen.“ Sie streiten mit<br />

anderen Hundebesitzern, welches Tier denn die<br />

Rauferei angefangen habe (meines war es nicht!),<br />

Mensch<br />

oder Hund<br />

Kommentar von Oliver Mau<br />

kaufen dem eigenen beim ersten Schneefall den<br />

Hundewintermantel „Ischgl“ oder schicken ihn<br />

zwecks ganzheitlicher Ertüchtigung zum Yoga für<br />

Hunde.<br />

In <strong>Herten</strong> leben 61.952 Menschen und 3.653<br />

gemeldete Hunde. Die produzieren 7.306 Haufen<br />

– jeden Tag. Wie man der täglich 1,2 Tonnen Hundescheiße<br />

Herr wird, ob Hundehalter eine Hundehalterführerscheinprüfung<br />

ablegen müssen,<br />

wie man verhindern kann, dass Hunde fremde<br />

Kinder, Spaziergänger oder Radfahrer anspringen<br />

– darum geht es in einer emotionsfrei geführten<br />

Diskussion um den angeblich besten Freund des<br />

Menschen. Um Hundegegner und Hundeliebhaber<br />

zu versöhnen, gilt es, vorab einige Fragen zu klären:<br />

Wer ist überhaupt das Problem: Der Mensch<br />

oder der Hund? Der Halter oder sein Tier? Kann<br />

das Zusammenleben nicht ohne Reglementierung<br />

und Zwang gehen? Denn die Persönlichkeit eines<br />

Menschen kann man auch durch Gesetze nicht<br />

ändern. Und letztlich hätte ich gerne gewusst,<br />

was Hunde von so einer Diskussion halten.<br />

infotipps<br />

Redaktion <strong>Herten</strong> <strong>erleben</strong><br />

Oliver Mau<br />

<strong>Herten</strong>er Mark 7 • 45699 <strong>Herten</strong><br />

Tel.: 0 23 66 / 80 81 22<br />

redaktion@herten-<strong>erleben</strong>.de<br />

Sport- und<br />

Gesundheitstag<br />

Samstag, 23. März 2013 von 11-18 Uhr<br />

Buntes Programm für die ganze Familie:<br />

• Aqua-Cycling<br />

• Aqua-Power<br />

• Tauchgarten und Tauchpuzzle<br />

• Abnahme von Sportabzeichen und<br />

„Seepferdchen“<br />

• „Schwimmen mit Stil“<br />

• Meditation und vieles mehr<br />

Besuchen Sie uns und <strong>erleben</strong> Sie Ihren<br />

persönlichen Gesundheitstag!<br />

© yvart - Fotolia.com<br />

32 <strong>Herten</strong> <strong>erleben</strong> 42|2013<br />

Über den Knöchel/Teichstraße • 45699 <strong>Herten</strong> • Fon: 02366/307310 • www.copacabackum.de

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