Salz aus Berchtesgadens Bergen - Deutsches Jugendherbergswerk
Salz aus Berchtesgadens Bergen - Deutsches Jugendherbergswerk
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Willi Meilinger: <strong>Salz</strong> <strong>aus</strong> <strong>Berchtesgadens</strong> <strong>Bergen</strong><br />
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<strong>Salz</strong> <strong>aus</strong> <strong>Berchtesgadens</strong> <strong>Bergen</strong><br />
Das ehemals weiße Gold<br />
- heute gen<strong>aus</strong>o wichtig wie früher -<br />
Lernziele<br />
- Einblick in die Entstehung und Lagerung von Kochsalz im Alpenraum<br />
- Einsicht in die Bedeutung der Bodenschätze für den Menschen<br />
- Kenntnis einiger wichtiger Gewinnungsorte bzw. -gebiete<br />
Literaturangabe<br />
- <strong>Salz</strong> des Lebens: Walter Botsch, Kosmos-Verlag<br />
- Die berühmte Berchtesgadener Soleleitung: Manfred Feulner,<br />
Berchtesgaden<br />
- Sieg über den Kropf: Martius Gerhard<br />
- <strong>Salz</strong> und Holz: Nerl / Schöner, Berchtesgaden<br />
- Berchtesgadener Land: Albert Hirschbichler<br />
- Bayerische <strong>Salz</strong>fibel: M. Oberneder, München<br />
- <strong>Salz</strong>gewinnung in Bayern: Karlheinz Spielberger<br />
- Bayerisches <strong>Salz</strong>: E. Schwarz, Pannonia Verlag<br />
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Willi Meilinger: <strong>Salz</strong> <strong>aus</strong> <strong>Berchtesgadens</strong> <strong>Bergen</strong><br />
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Vorwort<br />
"Der Mensch kann ohne Gold, nicht aber ohne <strong>Salz</strong> leben",<br />
So schrieb vor über 1500 Jahren der römische Geschichtsschreiber Cassiodorus<br />
und dies gilt auch heute noch uneingeschränkt.<br />
<strong>Salz</strong> ist eines der ältesten anorganischen Mineralien, die der Mensch kennt.<br />
Nicht nur als Gewürzmittel ist es für Mensch und Tier unentbehrlich:<br />
Es ist ein lebensnotwendiger Bestandteil der Körperflüssigkeit.<br />
<strong>Salz</strong> - ein wichtiger Grundstoff in der Chemie -<br />
ist <strong>aus</strong> unserer modernen Industriegesellschaft nicht mehr wegzudenken. Ohne<br />
<strong>Salz</strong> würde es weder Glas noch Kunststoff geben.<br />
<strong>Salz</strong> braucht man zur Herstellung von Ätznatron, <strong>Salz</strong>säure, zur Regenerierung<br />
von Wasserenthärtungsanlagen, zur Konservierung von Häuten und Fellen,<br />
zum Aussalzen von Seifen und Fetten, zur Badesalzherstellung.......<br />
<strong>Salz</strong> macht schon lange Geschichte.<br />
Nicht nur im 3. Buch Mose 2,13, auch in den Schriften von Homer, Gaius Plinius<br />
und Cato weisen zahlreiche Stellen auf die Bedeutung des <strong>Salz</strong>es, seine<br />
Herstellung und den Handel hin.<br />
In Mitteleuropa wird schon um 1000 v. Chr. zur Zeit der "Hallstadtkultur" das<br />
<strong>Salz</strong> bergmännisch gewonnen und über weit verzweigte Handelswege gegen<br />
andere Waren get<strong>aus</strong>cht.<br />
Ohne <strong>Salz</strong> würde es sicherlich zwei bedeutende europäische Städte nicht geben:<br />
Rom und München.<br />
Rom entstand an der Stelle, an der die "via salaria" den Tiber überquerte, und<br />
München verdankt seine Existenz Heinrich dem Löwen, der die Isarbrücke bei<br />
Föhring, über die die <strong>Salz</strong>straße von Reichenhall nach Augsburg führte, zerstören<br />
ließ, um selbst die <strong>Salz</strong>maut kassieren zu können. Die Transporte<br />
mussten nun über eine neue Brücke nahe der Siedlung "Munichen" über die<br />
Isar.<br />
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Gliederung<br />
<strong>Salz</strong> <strong>aus</strong> <strong>Berchtesgadens</strong> <strong>Bergen</strong><br />
Das ehemals weiße Gold<br />
- heute gen<strong>aus</strong>o wichtig wie früher -<br />
1. Das Wort "<strong>Salz</strong>"<br />
2. Entstehung und Gewinnung des <strong>Salz</strong>es<br />
3. Das <strong>Salz</strong>bergwerk Berchtesgaden<br />
4. Sole <strong>aus</strong> Bad Reichenhaller Quellen<br />
5. Siedesalzgewinnung in der Saline Bad Reichenhall<br />
6. Aus der Geschichte des bayerischen <strong>Salz</strong>wesens<br />
7. Die heutige wirtschaftliche Bedeutung des <strong>Salz</strong>es<br />
8. Die biologische und gesundheitliche Bedeutung des Speisesalzes<br />
9. Das <strong>Salz</strong> in Brauchtum und Sprichwort<br />
10. Besuch des <strong>Salz</strong>bergwerkes Berchtesgaden<br />
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1. Das Wort "<strong>Salz</strong>"<br />
<strong>Salz</strong> stammt vom lateinischen Wort "sal" ab, das damit auch das Meer, die<br />
Mutter des <strong>Salz</strong>es bezeichnet.<br />
"Salinae" waren bei den Römern <strong>Salz</strong>gruben oder <strong>Salz</strong>bergwerke.<br />
Wir wenden heute dafür das Wort "Saline" an und begegnen der alten Wurzel<br />
wieder, wenn wir "Salat" (= gesalzene Speise) oder "Salami (= <strong>Salz</strong>wurst),<br />
Sauce, Soße (= <strong>Salz</strong>brühe) oder "Sülze" (= <strong>Salz</strong>lecke) sagen.<br />
Der griechische Ausdruck für das <strong>Salz</strong>korn lautet "Hals" und er bedeutet wiederum,<br />
wie im Lateinischen, zugleich auch das Meer.<br />
Die Kelten sagten "hal", wenn sie <strong>Salz</strong> bezeichnen wollten.<br />
Es ist also nicht schwer, die heutigen Ortsnamen Hall, Hallein, Halle, Reichenhall,<br />
Hallstadt und andere auf ihren Ursprung zurückzuführen.<br />
Die erste Bezeichnung für die Stadt Bad Reichenhall lautete "ad Salinas" oder<br />
auch "hala". Später sagte man "hall" und dann "Großhalle" oder auch "Bayerhalle"<br />
im Gegensatz zum österreichischen Hallein, das auch "Kleinhalle" hieß.<br />
Im Mittelalter bürgerte sich der Name "Richenhall" oder "Reiches Hall" ein und<br />
später erst das heutige "Reichenhall", das mit seinen <strong>Salz</strong>vorkommen alle<br />
anderen Orte überflügelte.<br />
Geographische Lage: rechts unten markiert die <strong>Salz</strong>lagerstätte in Berchtesgaden<br />
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2. Entstehung und Gewinnung des <strong>Salz</strong>es<br />
2.1 <strong>Salz</strong>arten und ihre Gewinnung<br />
Das Wort <strong>Salz</strong> wird in den weiteren Ausführungen wie in der Umgangssprache<br />
gebraucht, der Wissenschaftler dagegen spricht von Natriumchlorid<br />
(NaCl).<br />
Wie <strong>Salz</strong> nach seiner Herkunft oder Gewinnung benannt wird, zeigt die folgende<br />
Übersicht:<br />
Meersalz wird in "<strong>Salz</strong>gärten" gewonnen, in denen Meerwasser unter starker<br />
Sonneneinstrahlung verdunstet.<br />
<strong>Salz</strong> in reinster Form wird im Allgemeinen durch Verdampfen von Sole erzeugt.<br />
Dieses Verfahren erfordert jedoch die höchsten Energiekosten.<br />
Siedesalz wird darüber hin<strong>aus</strong> auch häufig mit bestimmten Zusätzen versehen,<br />
z.B. mit Jod in gebundener Form, um den Jodmangel in der Nahrung<br />
<strong>aus</strong>zugleichen oder auch mit Stoffen, die das Klumpen verhindern. Ebenso<br />
versetzt man beispielsweise das Auft<strong>aus</strong>alz oder das Regeneriersalz mit Vergällungsstoffen,<br />
die dieses <strong>Salz</strong> für Speisezwecke unbrauchbar machen.<br />
Als Vollsalz bezeichnet man in den Alpenländern jodiertes Speisesalz.<br />
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2.2 Entstehung der alpinen <strong>Salz</strong>lager<br />
Natrium und Chlor kamen in der Uratmosphäre nicht vor. In der festen Erdkruste<br />
waren die beiden Elemente ursprünglich nicht miteinander verbunden.<br />
Dementsprechend kennt man keine <strong>Salz</strong>ablagerungen <strong>aus</strong> der Frühzeit der<br />
Erde.<br />
Aus dem Erdmantel trat später durch Entgasung Chlor <strong>aus</strong> und löste sich im<br />
Urozean oder verband sich mit Wasserstoff zur <strong>Salz</strong>säure (HCl), die sich dann<br />
auch im Urozean löste.<br />
Durch Verwitterung von Gestein kam Natrium dazu (Na), so dass sich das<br />
Kochsalz (NaCl) bilden konnte.<br />
Heute enthalten die Ozeane im Durchschnitt 3,5 % <strong>Salz</strong>. In den Randmeeren<br />
kann der <strong>Salz</strong>gehalt durch Süßwasserzufuhr niedriger sein. Im Bottnischen<br />
Meerbusen beträgt der <strong>Salz</strong>wassergehalt nur 0,5 %, während sehr starke<br />
Verdunstung den <strong>Salz</strong>gehalt z.B. im Roten Meer auf 4,5 % erhöhen kann.<br />
Alle bedeutenden <strong>Salz</strong>lagerstätten sind durch Meeresablagerungen, also<br />
durch Sedimentation entstanden. Im freien Ozean können sich keine <strong>Salz</strong>lager<br />
absetzen, weil dort der <strong>Salz</strong>anteil zu gering ist. <strong>Salz</strong> fällt erst <strong>aus</strong>, wenn<br />
sein Anteil die Sättigungsgrenze von 25,5 bis 27 Gewichtsprozent erreicht.<br />
Dabei kann wärmeres Wasser mehr <strong>Salz</strong> lösen als kälteres.<br />
Eine solch hohe Konzentration kann nur in abgeschlossenen Randmeeren<br />
erreicht werden, weil dort das Wasser verdunstet, ohne voll durch Meer- oder<br />
Süßwasser ersetzt zu werden. Ist im Randmeer die Sättigungsgrenze erreicht<br />
und verdunstet weiteres Wasser, wird <strong>Salz</strong> in fester Form <strong>aus</strong>geschieden.<br />
Die Mächtigkeit der <strong>Salz</strong>lagerstätten kann allerdings durch einen einzigen<br />
derartigen Vorgang nicht erklärt werden.<br />
Die Entstehung solch mächtiger <strong>Salz</strong>lager erklärte Carl Ochsenius, ein<br />
schwedischer Geologe mit seiner 1877 veröffentlichen Barrentheorie:<br />
(a) Eine Untiefe (Barre), hervorgerufen durch die Hebung oder Senkung des<br />
Meeresbodens, trennt eine in das Land hineinragende Meeresbucht ab.<br />
(b) In diesem abgeschnürten Nebenbecken verdunstet mehr Wasser, als ihm<br />
frisches zugeführt wird. Die Konzentration steigt, das <strong>Salz</strong> kristallisiert<br />
<strong>aus</strong>.<br />
(c) Die Ablagerung der <strong>Salz</strong>e erfolgt gesetzmäßig nach dem Grad der Löslichkeit.<br />
Zuerst fallen die schwer löslichen Karbonate <strong>aus</strong>, wie z.B. Kalk,<br />
dann schwefelsaures Gestein in Form von Gips und Anhydrit, dann Steinsalz<br />
und schließlich die leicht löslichen Kalisalze.<br />
(d) Geröll und Gestein überdecken die Ablagerungen.<br />
Dieser Abscheidezyklus erstreckt sich über Millionen von Jahren.<br />
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Die <strong>Salz</strong>lagerstätten im Gebiet von Bad Reichenhall und Berchtesgaden<br />
<strong>Salz</strong> in reiner Form kommt in den Alpen so gut wie nicht vor. Es tritt zusammen<br />
mit Ton, Kalk, Anhydrit und Polyhalit auf. Diese Mineralien wurden beim<br />
Überspülen der Barre durch das Meer mitgenommen oder durch Flüsse eingeschwemmt<br />
und abgelagert.<br />
Das alpine Mischgestein heißt "Haselgebirge", abgeleitet von "hals" = <strong>Salz</strong>.<br />
Auch die <strong>Salz</strong>lagerstätten der Alpen gehen auf ein Meer zurück. Aus den Ablagerungen<br />
dieses Meeres sind auch die <strong>Salz</strong>lager von Reichenhall und<br />
Berchtesgaden entstanden, nach der heutigen Ansicht von Geologen in der<br />
Zeit des frühen Perm, etwa vor 250 Millionen Jahren.<br />
Die Verbindung mit dem Weltmeer dürfte durch tektonische Hebungen und<br />
Senkungen wiederholt unterbrochen und wiederhergestellt worden sein, so<br />
dass die <strong>Salz</strong>lager entsprechend der Barrentheorie entstehen konnten.<br />
Tektonische Bewegungen haben auch den <strong>Salz</strong>lagerstätten die heutige Gestalt<br />
gegeben, insbesondere die spätere Auffaltung der Alpen im Tertiär vor ca.<br />
60 Millionen Jahren.<br />
Jüngste Bohrungen lassen auf eine Mächtigkeit der <strong>Salz</strong>lagerstätte von über<br />
600 m schließen.<br />
Die Lagerstätten in Bad Reichenhall und Berchtesgaden gehören mit zu einer<br />
am Nordrand der Alpen gelegenen salzführenden Zone, die als alpines Salinar<br />
bezeichnet wird. Sie erstreckt sich von Hall in Tirol bis Wien. Sie gilt nicht<br />
als eine zusammenhängende, gleichförmig <strong>aus</strong>gebildete und großflächige<br />
Lagerstätte, vielmehr stellt sie eine Kette von nicht miteinander verbundenen<br />
Steinsalz- und Gipsaufbrüchen dar.<br />
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3. Das <strong>Salz</strong>bergwerk Berchtesgaden<br />
Das Haselgebirge im Berchtesgadener <strong>Salz</strong>bergwerk besteht im Durchschnitt<br />
<strong>aus</strong> 50 % <strong>Salz</strong>. Deshalb ist das "nasse Abbauverfahren" notwendig:<br />
Das <strong>Salz</strong> wird mit Süßwasser her<strong>aus</strong>gelöst und dann <strong>aus</strong> der so entstandenen<br />
Sole durch Verdampfen gewonnen.<br />
Um die Lagerstätte zu erschließen, wurden Stollen waagrecht in den Berg<br />
getrieben. Der Fachmann sagt dazu: angeschlagen. Von diesen Stollen <strong>aus</strong><br />
werden "Richt- und Querstrecken" und schließlich von den Querstrecken <strong>aus</strong><br />
die "Ankehrschachtrichten" aufgefahren.<br />
Von einer Ankehrschachtricht <strong>aus</strong> wurde bis vor kurzem nach unten ein Ankehrschacht<br />
30 m tief abgeteuft und an seinem Fuß eine Kammer von 60 m<br />
Länge, 35 m Breite und 2 m Höhe angelegt - das sog. Sinkwerk. Über eine<br />
Zuführungsleitung wurde nun anschließend das Sinkwerk mit Süßwasser gefüllt.<br />
Es löst das <strong>Salz</strong> und wird zur Sole. Die spezifisch schwerere Sole sinkt<br />
nach unten, das Süßwasser löst oben weiter vom "Himmel" und den Seiten<br />
des Sinkwerks das <strong>Salz</strong> her<strong>aus</strong>. Die unlöslichen Bestandteile des Haselgebirges,<br />
Leist genannt, sinken nach unten. Eine Solepumpe leitet von unten her<br />
die gesättigte Sole ab, während von oben die gleiche Menge Süßwasser wieder<br />
zugeführt wird. Auf diese Weise wächst das Sinkwerk täglich um 1 cm<br />
nach oben.<br />
Ein solches Sinkwerk ist etwa 10 Jahre in Betrieb. Zur Zeit gibt es im Berchtesgadener<br />
Bergwerk rund 15 solcher herkömmlicher Sinkwerke, von denen<br />
jedes am Tag etwa 100 m³ Sole liefert.<br />
Nach diesem Verfahren wurden die Sinkwerke bis 1974 erstellt. Sie erreichen<br />
eine Abbauhöhe von etwa 30 m.<br />
Ein Sinkwerk wird vorbereitet<br />
Seit einigen Jahren werden die Sinkwerke im sog. Bohrspülverfahren angelegt.<br />
Von der Ankehrschachtricht wird ein 125 m tiefes Bohrloch "niedergebracht".<br />
Am Fuße des Bohrlochs wird in ein- bis zweijähriger Arbeit ein trichterförmiger<br />
Hohlraum von 30 m Durchmesser und 5 bis 7 Meter Höhe "<strong>aus</strong>ge-<br />
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spült" - das <strong>Salz</strong> löst sich im Wasser, die festen Bestandteile werden her<strong>aus</strong>gepumpt.<br />
Erst dann betritt der Bergmann ein solches Sinkwerk und baut die<br />
zum Betrieb notwendigen Vorrichtungen ein. Es wird sodann gen<strong>aus</strong>o vorgegangen<br />
wie beim herkömmlichen Verfahren. Diese Sinkwerke sind ca. 100<br />
Meter hoch. Dieses neue Bohrspülverfahren ist selbstverständlich wirtschaftlicher<br />
als das herkömmliche Verfahren.<br />
Der <strong>Salz</strong>berg enthält heute 130 stillgelegte Sinkwerke. Es besteht aber keine<br />
Gefahr, dass der <strong>Salz</strong>berg eines Tages zusammenbricht: Es werden nämlich<br />
nur ca. 18 % des Haselgebirges abgebaut und stillgelegte Sinkwerke werden<br />
wieder mit der zurückgebliebenen Schlacke <strong>aus</strong> der Saline Bad Reichenhall<br />
verfüllt.<br />
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Die in den aktiven Sinkwerken gewonnene Sole wird zunächst in einem ehemaligen<br />
Sinkwerk gespeichert und von dort über eine doppelsträngige Soleleitung<br />
mit einer Förderkapazität von 60 m³ pro Stunde nach Bad Reichenhall<br />
gepumpt.<br />
Sie hat eine Länge von 19 Kilometern und überwindet einen Höhenunterschied<br />
von 198 Metern, bis sie über den Pass Hallthurm Bad Reichenhall erreicht.<br />
Verlauf der Soleleitung von Berchtesgaden nach Bad Reichenhall<br />
In Berchtesgaden wird das <strong>Salz</strong> aber auch noch in fester Form als <strong>Salz</strong>stein<br />
abgebaut. Aus besonders guten Partien des Haselgebirges sprengt man die<br />
Stücke dazu her<strong>aus</strong>, fördert sie auf "Hunten" zutage und bearbeitet sie zu<br />
Lecksteinen für Wild und Rind oder fertigt dar<strong>aus</strong> kunstvolle <strong>Salz</strong>kristalllampen,<br />
Kerzenständer oder Ähnliches.<br />
4. Solegewinnung <strong>aus</strong> Bad Reichenhaller Quellen<br />
In Bad Reichenhall tritt die Sole in natürlichen Quellen zutage. Sie kommt <strong>aus</strong><br />
einem bedeutenden Vorkommen in der Tiefe dieses Gebirgsbeckens und wird<br />
für die <strong>Salz</strong>produktion und im Heilbad genutzt. Jährlich werden derzeit ca.<br />
300.000 m³ Sole auf diese Art gefördert, sie müssen jedoch wegen der geringen<br />
Sättigung noch mit Sole <strong>aus</strong> Berchtesgaden angereichert werden.<br />
5. Siedesalzgewinnung in der Saline Bad Reichenhall<br />
Das historische Verfahren der Siedesalzgewinnung arbeitet mit offenen Sudpfannen,<br />
in denen die Sole auf 90 Grad erhitzt wurde, so dass das Wasser<br />
verdunstete und die Sättigungsgrenze überschritten wurde. So bildeten sich<br />
<strong>Salz</strong>kristalle auf der Oberfläche, die schließlich auf den Pfannenboden absanken<br />
und von dort abgezogen wurden. Das verdunstende Wasser zog über<br />
einen großen Kamin ins Freie, damals ein Symbol für die Saline, aber auch<br />
ein Indiz für den Verlust von Wärmeenergie.<br />
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Historische Sudpfanne<br />
Kernstück der heutige Siedetechnik sind modernste Verdampferapparate von<br />
etwa 18 m Höhe und 4 m Durchmesser. In diesen geschlossenen und wärmeisolierten<br />
Behältern wird die Sole durch Heizdampf zum Sieden gebracht. Das<br />
<strong>Salz</strong> kristallisiert <strong>aus</strong>, wird auf Zentrifugen von restlicher Sole getrennt, anschließend<br />
getrocknet und der weiteren Verarbeitung zugeführt. In Mischanlagen<br />
erhält das Siedesalz die verschiedensten Zusätze und wird für den<br />
menschlichen Genuss in Paketen, Dosen, Säcken und Eimern vollautomatisch<br />
verpackt oder offen für Großverbraucher <strong>aus</strong>geworfen.<br />
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Moderne Verdampferanlagen<br />
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6. Aus der Geschichte des bayerischen <strong>Salz</strong>wesens<br />
Salinen, <strong>Salz</strong>bergwerke, Soleleitungen<br />
Wahrscheinlich wurden die <strong>Salz</strong>quellen Bad Reichenhalls schon in der Bronzezeit<br />
genutzt, denn beim Bau des Quellengebäudes fand man im vorigen<br />
Jahrhundert ein bronzenes Rundleistenbeil.<br />
Nach der Entdeckung von Reihengräbern kann als gesichert gelten, dass sich<br />
die <strong>Salz</strong>quellen seit dem 6. Jahrhundert im Besitz von Bajuwaren befanden.<br />
Die älteste schriftliche Erwähnung der <strong>Salz</strong>gewinnung in Bad Reichenhall<br />
stammt <strong>aus</strong> der Zeit um die Wende vom 7. zum 8. Jahrhundert.<br />
Um die Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert kauften die bayerischen Herzöge<br />
die Saline in Reichenhall auf.<br />
Die Sudpfannen wurden mit Holz <strong>aus</strong> dem Wäldern des Saalachtales geheizt.<br />
Als dieses Holz knapp wurde, baute 1617 - 1619 der herzogliche Hofbaumeister<br />
Reiffenstuel eine 31 km lange Soleleitung <strong>aus</strong> Holzrohren nach Traunstein.<br />
200 Jahre später wurde auch dort das Holz knapp und deshalb erbaute<br />
man eine weitere Saline in Rosenheim.<br />
Die Saline in Traunstein wurde 1912, die in Rosenheim 1958 stillgelegt. Die<br />
Umstellung auf wirtschaftlichere Brennstoffe und der Einsatz moderner Verdampferanlagen<br />
waren wesentliche Gründe, die <strong>Salz</strong>erzeugung auf die Großsaline<br />
Bad Reichenhall zu konzentrieren.<br />
Die <strong>Salz</strong>lager um Berchtesgaden wurden erst viel später entdeckt. Ende des<br />
12. Jahrhunderts gewannen die Augustiner Chorherrn von Berchtesgaden am<br />
Tuval, in der Ortschaft Schellenberg gelegen, ihr <strong>Salz</strong>. Schon in den neunziger<br />
Jahren des 12. Jahrhunderts wurde auch dort eine Saline gegründet.<br />
1517 ließ das reichsfreie Chorherrnstift in Berchtesgaden den Petersbergstollen<br />
anschlagen und nahm damit das heutige <strong>Salz</strong>bergwerk in Betrieb. Eine<br />
weiter Saline entstand 1555 in Berchtesgaden bei Frauenreuth, dem heutigen<br />
Salinenplatz.<br />
Seit 1517 wurde auch <strong>Salz</strong>gestein immer wieder auf Wagen von Berchtesgaden<br />
nach Reichenhall transportiert, um dort die natürliche Quellsole anzureichern.<br />
Der Transport dauerte sieben Stunden und war zur damaligen Zeit äußerst<br />
beschwerlich. Das brachte schließlich 1559 Probst Wolfgang II, auf die<br />
Idee, eine Soleleitung dorthin zu legen. Dieses Vorhaben wurde aber durch<br />
Georg von Reichenbach erst nach dem Jahre 1809 verwirklicht, nachdem die<br />
Fürstprobstei Berchtesgaden zu Bayern gekommen war.<br />
Seit 1962 führt eine neue Soleleitung über den Pass Hallthurm nach Bad Reichenhall.<br />
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<strong>Salz</strong>straßen und <strong>Salz</strong>schiffe<br />
<strong>Salz</strong> war begehrt, musste weit transportiert werden und war deshalb teuer.<br />
Das <strong>Salz</strong> hat darum viele Menschen reich gemacht: - die, die es gewannen, -<br />
die, die damit handelten, - die, die es besteuerten,- aber auch diejenigen, die<br />
es schmuggelten.<br />
Die Wege des <strong>Salz</strong>es <strong>aus</strong> Berchtesgaden und Reichenhall gingen stets in<br />
nördliche Richtung, mit der Ausdehnung Bayerns seit dem 6. Jahrhundert sogar<br />
bis nach Böhmen und Österreich, im 10. und 11. Jahrhundert und später<br />
im 12. Jahrhundert sogar bis nach Rußland.<br />
Um die Mitte des 16. Jahrhunderts hatte Bayern mit Berchtesgaden und am<br />
Ende des 16. Jahrhunderts mit <strong>Salz</strong>burg Verträge geschlossen, durch die sich<br />
der bayerische Staat verpflichtete, den größten Teil der <strong>Salz</strong>produktion der<br />
Salinen Hallein und Berchtesgaden abzunehmen und auf eigenes Risiko zu<br />
vertreiben. Der Vertrieb ging von da an nach Württemberg und in die<br />
Schweiz.<br />
Im frühen Mittelalter erreichte das <strong>Salz</strong> über die römischen Straßen und in<br />
Schiffen auf der <strong>Salz</strong>ach seine Abnehmer, dann kamen allmählich neue Straßen<br />
dazu. Die Gemeinden an den <strong>Salz</strong>straßen gediehen und neue Orte entstanden.<br />
Wie schon im Vorwort erwähnt, ist München ein leuchtendes Beispiel dafür:<br />
Eine <strong>Salz</strong>straße führte im 11. und in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts<br />
über die Isarbrücke bei Oberföhring. Sie gehörte dem Bischof von Freising<br />
und brachte ihm die nicht unbeträchtliche <strong>Salz</strong>maut in seinen Säckel. Dies<br />
erregte den Neid und die Eifersucht von Heinrich dem Löwen. Dieser ließ kurzerhand<br />
im Jahre 1156 die Brücke abbrennen und errichtete dafür einige Kilometer<br />
südlich "bei den Mönichen" eine neue Brücke, um selbst die <strong>Salz</strong>maut<br />
einstreichen zu können. Dort entstand bald die Ansiedlung "München".<br />
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7. Die heutige wirtschaftliche Bedeutung des <strong>Salz</strong>es<br />
Das Bad Reichenhaller Markensalz wird heute im ganzen Bundesgebiet verkauft.<br />
Etwa jede zweite H<strong>aus</strong>frau verwendet es. Manche würzen mit diesem<br />
<strong>Salz</strong>, ohne es zu wissen, denn ein großer Discounter hat etwa ein Drittel der<br />
gesamten Produktion unter abgeändertem Namen in seinen Regalen stehen.<br />
Das Bad Reichenhaller Markensalz ist damit die führende deutsche <strong>Salz</strong>marke.<br />
Die jodierten Speisesalze - Bad Reichenhaller Jodsalz und Bayerisches Vollsalz<br />
- haben ihre Konsumenten vor allem in Bayern südlich der Donau.<br />
Eine kleine <strong>Salz</strong><strong>aus</strong>wahl<br />
Das feinkörnige <strong>Salz</strong> wird z.B. von Molkereien für die Butter- und Käsezubereitung<br />
verwendet.<br />
Grobkörniges <strong>Salz</strong> brauchen die Bäcker für ihre Laugenbrezen und für ähnliches<br />
Gebäck.<br />
Metzger pökeln Fleisch und Wurst mit Nitrat-Pökelsalz ein. Die erweiterte<br />
Konservierung wird damit mit gesundheitlich unbedenklichen Mengen des<br />
Nitratsalzes erreicht.<br />
Zunehmende Bedeutung haben die sog. Wasserenthärtungssalze, die zur<br />
Entkalkung von Wasser für verschiedene Zwecke, z.B. in Spülmaschinen dienen;<br />
sie regenerieren die Ionen<strong>aus</strong>t<strong>aus</strong>cher, die Calzium-Ionen <strong>aus</strong> dem<br />
Wasser an sich binden und dafür Natrium-Ionen abgeben.<br />
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<strong>Salz</strong> hat auch für das Auftauen von Eis und Schnee immer noch eine gewisse<br />
Bedeutung, trotz aller Bemühungen um ein geeignetes Ersatzmittel.<br />
Die Industrie, insbesondere die chemische Industrie hat heute einen hohen<br />
Bedarf an Kochsalz.<br />
Es dient in der Textilindustrie zum Färben, in der Lederindustrie zum Gerben<br />
und in der Futtermittelindustrie zur Ergänzung des Kraftfutters.<br />
Industriebetriebe erzeugen dar<strong>aus</strong> Natrium- und Chlorverbindungen, z.B. Soda,<br />
Chlor, Ätznatron, Natriumsulfat und <strong>Salz</strong>säure.<br />
Diese sind in der Regel Zwischenprodukte, <strong>aus</strong> denen eine Menge weiterer<br />
Verbindungen aufgebaut werden:<br />
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8. Die biologische und gesundheitliche Bedeutung des Speisesalzes<br />
<strong>Salz</strong> ist für den Menschen lebensnotwendig.<br />
Der Körper benötigt für die Erhaltung des osmotischen Drucks außerhalb der<br />
Zellen und damit zu seinem Wasserh<strong>aus</strong>halt <strong>Salz</strong>. Die "physiologische Kochsalzlösung"<br />
mit einem dem osmotischen Druck angemessenen Kochsalzanteil<br />
von 0,95 wird unter anderem zu Infusionen bei Blutverlust verwendet.<br />
Weiterhin braucht der Körper <strong>Salz</strong> für die Leitung nervalert Impulse, für die<br />
Erregbarkeit der Muskulatur, für die Nierenfunktion und für den Aufbau der<br />
Knochen.<br />
Die notwendige <strong>Salz</strong>zufuhr wird heute etwa mit 5 g täglich angesetzt. Kommt<br />
es beim Menschen zu einer Unterversorgung mit Kochsalz, tritt "Natriummangel"<br />
ein.<br />
Lebensbedrohliche Störungen treten auf: Apathie, Verwirrtheit bis zum Koma,<br />
fehlender Durst, Übelkeit, Erbrechen, schneller Herzschlag, niedriger Blutdruck,<br />
Kollaps, geringe Harnentleerung, Azidose oder Alkolose, Durchblutungsstörungen<br />
der Peripherie, Verminderung der Nierendurchblutung und<br />
Kreislaufversagen.<br />
Deshalb fordern Ärzte bei Kochsalzverlust durch Schwitzen nicht nur Wasser,<br />
sondern auch <strong>Salz</strong> zuzuführen. Anstrengungen bei Hitze und ein Aufenthalt in<br />
den Tropen sind Anlässe, bei denen eine 0,3- bis 0,4-prozentige Kochsalzlösung<br />
getrunken werden soll.<br />
Überschüssiges Kochsalz wird vom gesunden Menschen schnell wieder über<br />
die Nieren <strong>aus</strong>geschieden. Für Gesunde gilt deshalb eine Kochsalzmenge bis<br />
zu 20 g täglich auf jeden Fall als unbedenklich.<br />
Wer aber an erhöhtem Blutdruck leidet, sollte die <strong>Salz</strong>zufuhr einschränken,<br />
obwohl es heute viele Medikamente gibt, die den Blutdruck senken und zugleich<br />
zu einer starken Ausscheidung von Kochsalz führen.<br />
Kropfvorsorge durch jodiertes Speisesalz<br />
Nach neuen Untersuchungen herrscht in der Bundesrepublik eine durch Jodmangel<br />
bedingte Kropfendemie. So leiden z.B. 15 % aller Rekruten bei der<br />
Bundeswehr an einem Kropf. Die meisten Kröpfe sind allerdings nur durch<br />
Betasten zu erkennen. Auch bei solch leichten Erkrankungen müssen weitere<br />
Vergrößerungen des Kropfes mit ihren Folgen, die eine nicht ungefährliche<br />
Operation notwendig machen können, im Auge behalten werden.<br />
Durch Jodprophylaxe kann die Kropfhäufigkeit entscheidend gesenkt werden.<br />
Die von den Fachleuten empfohlene Methode ist das Würzen mit jodiertem<br />
Speisesalz.<br />
Es ist auch deshalb das ideale Transportmittel für das Jod, weil es von allen<br />
Menschen in etwa der gleichen Menge genossen wird und so dem Körper das<br />
Jod in der richtig dosierten Menge zugeführt werden kann.<br />
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Willi Meilinger: <strong>Salz</strong> <strong>aus</strong> <strong>Berchtesgadens</strong> <strong>Bergen</strong><br />
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9. Das <strong>Salz</strong> in Brauchtum und Sprichwort<br />
Ein Sprichwort ist der sinnvolle, knappe Ausdruck einer bewährten Erfahrung -<br />
also auch ein wahres Wort.<br />
Wir dürfen uns nicht wundern, wenn auch das unentbehrliche <strong>Salz</strong> im Sprichwort,<br />
im Volksglauben und im Brauchtum eine besondere Rolle spielt.<br />
So werden in Berchtesgaden z. B. am Dreikönigstag Weihrauch, <strong>Salz</strong> und<br />
Kreide geweiht.<br />
Der Weihrauch dient zum Ausräuchern der Wohnungen und Ställe, das <strong>Salz</strong><br />
soll, unter das Futter gemischt, das Vieh wohl gedeihen lassen und mit der<br />
Kreide schreibt man auf die Türstöcke das Zeichen:<br />
„20 + K + M + B + 04“, damit nichts Böses die Schwelle überschreiten kann.<br />
Einem anderen uralten Brauch zufolge werden am Ostersonntag bzw. in der<br />
Osternacht in der Kirche das Osterbrot, Schinken, Eier, Kren und <strong>Salz</strong> geweiht.<br />
Wenn dann die Leute nach dem Gottesdienst nach H<strong>aus</strong>e kommen,<br />
essen sie zuerst vom "Geweihten", ehe sie sich zur Hauptmahlzeit an den<br />
Tisch setzen.<br />
Wie einfach, frisch und überzeugend stellt der Volksmund im Sprichwort fest:<br />
"<strong>Salz</strong> und Brot macht Wangen rot".<br />
Und wenn er sagt: "Viele Köche versalzen die Suppe", so schöpft er auch diese<br />
Weisheit <strong>aus</strong> alter Erfahrung.<br />
Will man einen Unschlüssigen, einen Zauderer <strong>aus</strong> seinen Zweifeln reißen,<br />
dann hilft man mit gutmütigem Spott nach:<br />
"Geh, lass dich einsalzen!"<br />
Ist aber ein Mensch zu gar nichts nutze, dann lautet das Urteil so:<br />
"Es verdient nicht das <strong>Salz</strong> in der Suppe!"<br />
"Jemandem <strong>Salz</strong> in die Wunde streuen", heißt dem Nächsten neue, noch<br />
stärkere Schmerzen zu verursachen, bar jeden Mitleids.<br />
Man kann auch "eine gesalzene Rede halten",<br />
"eine gesalzene Rechnung schreiben",<br />
"eine gesalzene Tracht Prügel verabreichen"<br />
"eine Freude oder eine Hoffnung versalzen".<br />
"Das hat weder <strong>Salz</strong> noch Schmalz", heißt es, wenn eine Sache ohne richtigen<br />
Gehalt ist.<br />
Jene Erzsünder freilich, die sich weigern, Gottes Gebote zu befolgen, müssten<br />
wie Lots Weib "zu einer <strong>Salz</strong>säule erstarren".<br />
Am besten nimmt man alles, was auf der Welt so vor sich geht "Cum grano<br />
salis" - mit einem Körnchen <strong>Salz</strong>, was so viel wie "mit kritischer Einschränkung"<br />
sagen will.<br />
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Willi Meilinger: <strong>Salz</strong> <strong>aus</strong> <strong>Berchtesgadens</strong> <strong>Bergen</strong><br />
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10. Besuch des <strong>Salz</strong>bergwerks Berchtesgaden<br />
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Willi Meilinger: <strong>Salz</strong> <strong>aus</strong> <strong>Berchtesgadens</strong> <strong>Bergen</strong><br />
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<strong>Salz</strong> <strong>aus</strong> <strong>Berchtesgadens</strong> <strong>Bergen</strong><br />
Das ehemals weiße Gold<br />
- heute gen<strong>aus</strong>o wichtig wie früher -<br />
Arbeitsblätter<br />
1) Kochsalz kann auf verschiedene Weise gewonnen werden. Meerwasser<br />
lässt man ..................................................................... und erhält so das<br />
............................................... .<br />
Natürliche Sole wird zu .............................................................durch den<br />
Vorgang des ............................................... .<br />
Steinsalz wird durch Süßwasser ........................................................... .<br />
Durch Verdampfen erhält man dann das .............................................. .<br />
Steinsalzbrocken werden ................................................... . Man erhält<br />
so das ................................................................................................. .( )<br />
2) Wie hoch ist der <strong>Salz</strong>gehalt der Ozeane im Durchschnitt?<br />
Streiche das Falsche durch!<br />
0,5 % 5 % 3,5 % 10 % 27 % ( )<br />
3) Erkläre den Begriff "Sedimentation" bezüglich der Entstehung der <strong>Salz</strong>lagerstätten<br />
näher!<br />
...............................................................................................................<br />
...............................................................................................................<br />
...............................................................................................................<br />
...............................................................................................................<br />
...............................................................................................................( )<br />
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Willi Meilinger: <strong>Salz</strong> <strong>aus</strong> <strong>Berchtesgadens</strong> <strong>Bergen</strong><br />
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4) Ist das "Haselgebirge" - ein Bergrücken in Bayern?<br />
- ein Berg mit vielen Haselnusssträuchern?<br />
- ein Bergrücken mit vielen Hasen?<br />
- ein alpines Mischgestein?<br />
Streiche das Falsche durch! ( )<br />
5) Welches Abbauverfahren hat man im <strong>Salz</strong>bergwerk Berchtesgaden<br />
gewählt, um das <strong>Salz</strong>vorkommen am günstigsten abzubauen?<br />
..............................................................................................................( )<br />
6) Erkläre kurz den Vorgang des <strong>Salz</strong>siedens in der Saline!<br />
Ausgangsprodukt: .................................................................................<br />
...............................................................................................................<br />
...............................................................................................................<br />
...............................................................................................................<br />
Endprodukt ...........................................................................................( )<br />
7) <strong>Salz</strong> besitzt heute eine weitläufige wirtschaftliche Bedeutung. Nenne<br />
mindestens fünf Bereiche!<br />
a) ..............................................................................................................<br />
b) ...............................................................................................................<br />
c) ...............................................................................................................<br />
d) ..............................................................................................................<br />
e) ..............................................................................................................( )<br />
8) Was versteht man unter einer "gesalzenen Rechnung"?<br />
..............................................................................................................<br />
..............................................................................................................<br />
..............................................................................................................( )<br />
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Willi Meilinger: <strong>Salz</strong> <strong>aus</strong> <strong>Berchtesgadens</strong> <strong>Bergen</strong><br />
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10) Löse folgendes Rätsel! Die richtige Lösung ergibt in dem dick<br />
umrandeten Klammernturm, von oben nach unten gelesen, einen<br />
Fach<strong>aus</strong>druck <strong>aus</strong> der Chemie.<br />
1 = <strong>Salz</strong>abbauhalle<br />
2 = lateinisches Wort für <strong>Salz</strong><br />
3 = gesalzene Speise<br />
4 = sehr viele Leute haben ihn<br />
5 = hier wird Sole zu <strong>Salz</strong><br />
6 = Leitung für <strong>Salz</strong>wasser<br />
7 = <strong>Salz</strong>wurst<br />
8 = Fortbewegungsmittel der Bergleute<br />
9 = keltisch für "<strong>Salz</strong>"<br />
10 = Ortsname jenseits der deutsch/österreichischen Grenze<br />
11 = <strong>Salz</strong>wasser<br />
12 = Berg mit <strong>Salz</strong>vorkommen<br />
13 = hier steht die Saline<br />
14 = wird durch Verdampfen gewonnen<br />
. . ( ) . . . . .<br />
. ( ) .<br />
. . . . ( )<br />
. ( ) . . .<br />
. . . ( ) . .<br />
. . . . . . . . ( ) . .<br />
. . . . ( ) .<br />
. . . . . ( ) . .<br />
( ) . .<br />
. . ( ) . . . .<br />
. ( ) . .<br />
. . . . . . ( ) .<br />
. . ( ) . . . . . . . .<br />
. . . ( ) . . . . ( )<br />
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Willi Meilinger: <strong>Salz</strong> <strong>aus</strong> <strong>Berchtesgadens</strong> <strong>Bergen</strong><br />
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Impressum<br />
Her<strong>aus</strong>geber: <strong>Deutsches</strong> <strong>Jugendherbergswerk</strong>, Landesverband Bayern e.V.<br />
Mauerkircherstr. 5, 81679 München, Tel. 089/92 20 98-0 Fax 089/92 20 98-40<br />
E-Mail: mail@djh-bayern.de Web: www.jugendherberge.de/bayern<br />
Vorstand: Dipl.-Kfm. Wilfried Holterman, Michael Gößl<br />
Redaktion / Gestaltung des Inhalts /Bildnachweis: Willi Meilinger, Berchtesgaden<br />
Jugendherberge Berchtesgaden, Struberberg 6, 83483 Bischofswiesen,<br />
Tel. 0 86 52/94 37-0, Fax 0 86 52/94 37-37, Leitung: Thomas Laube<br />
E-Mail: jhberchtesgaden@djh-bayern.de Web: www.berchtesgaden.jugendherberge.de<br />
© DJH Landesverband Bayern e.V., 2005<br />
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