Newsletter 3/13 - Fachbereich Kindertagesstätten - Zentrum Bildung
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NEWSLETTER der Pfarrstelle Religionspädagogik im <strong>Fachbereich</strong> <strong>Kindertagesstätten</strong><br />
Nr. 3 / 6. August 20<strong>13</strong><br />
====================<br />
Neues aus dem Bereich Religionspädagogik<br />
Anregungen, Infos und Material für die Religionspädagogische Praxis und<br />
darüber hinaus<br />
0. editorial<br />
1. Weltwunderklumpen<br />
2. Zur Erinnerung an Janusz Korczak<br />
3. Kopftuch nicht ausgeschlossen / Siehe Anlage „Interview mit KP Jung“<br />
4. Der nackte Heiland – Was Kinder so alles fragen<br />
5. Frage an Albert EINSTEIN: „Beten Wissenschaftler?“<br />
6. EKD veröffentlicht Orientierungspapier zu Familie<br />
7. Gottesdienst zum Thema „Adler – auf Schwingen …“<br />
8. Literaturhinweis: Der Islam für Kinder und Erwachsene<br />
9. Humor<br />
10. Interessante links im Internet<br />
Impressum<br />
********************<br />
0. editorial<br />
Das Sommerloch lässt sich mit allem Möglichen füllen – heiß ist es ja allemal -<br />
Hitzefrei für das Personal ist nicht in Aussicht, immerhin gab es bei uns heute eine Runde<br />
Eis – warum nicht die zufällig gesammelten Geschichten aus dem neuen <strong>Newsletter</strong> lesen?<br />
Viel Spaß und Erbauung.l<br />
1. Weltwunderklumpen (Kurt Marti)<br />
glauben<br />
beginnt mit Staunen<br />
denken<br />
mit dem Staunen<br />
dass wir<br />
überhaupt<br />
denken können<br />
dank<br />
des weltwunderklumpens<br />
unter<br />
der Schädeldecke<br />
wo<br />
zwölf milliarden ganglienzellen<br />
unablässig impulse aussenden<br />
in nervenfaserleitungen<br />
von 480 000 kilometern länge<br />
- wohlverstanden:<br />
innerhalb eines einzigen Menschen!<br />
(Distanz zum Mond: 384403 km)<br />
1
2. Zur Erinnerung an Janusz Korczak<br />
Von der Inspiration<br />
1925 schreibt J. Korczak „Wenn ich wieder klein bin“. Die Geschichte zeigt den<br />
erwachsenen Korczak als Lehrer, der von einer Fee wieder in ein Kind verwandelt wird, und<br />
nun mit der Erfahrung und dem Wissen des Erwachsenen die Kindheit noch einmal<br />
durchlebt. Schnell erkennt er, dass er die Geringschätzung und die Ungerechtigkeiten, die er<br />
als Kind erfuhr, vergessen hatte. "Ein Kind hat eine andere Uhr, einen anderen Kalender, es<br />
misst die Zeit anders", erklärt der Kind gewordene Lehrer. "Sein Tag teilt sich auf in kurze<br />
Sekunden und lange Jahrhunderte. Kinder und Erwachsene stören sich gegenseitig. Es wäre<br />
schön, wenn man abwechselnd klein und groß sein könnte - wie Sommer und Winter, Tag<br />
und Nacht. Dann würden sich Kinder und Erwachsene verstehen."<br />
Einmal sagt die Lehrerin, „jeder könnte das zeichnen, was er will: irgendein Blatt oder eine<br />
Winterlandschaft, oder was er will.“ J. Korczak erzählt:<br />
„Ich nehme den Bleistift in die Hand und überlege, was man zeichnen könnte. … Ich zeichne<br />
aus Inspiration. Ich war schon erwachsen, also weiß ich, was das ist - Inspiration. Adam<br />
Mickiewicz war inspiriert, als er die "Improvisation" schrieb. Die Propheten predigten aus<br />
innerer Eingebung.<br />
Inspiration - das ist, wenn einem eine schwierige Arbeit plötzlich ganz leicht von der Hand<br />
geht. Und es ist wunderbar, dann zu zeichnen oder zu schreiben, oder auch nur etwas<br />
auszuschneiden oder zu basteln. Alles gelingt dann, und man weiß nicht einmal, wie das<br />
geschieht. Als wenn es von selbst entstünde, als wenn irgendein anderer das für mich<br />
machte, und ich betrachte es nur. Und wenn ich fertig bin, wundere im mich, als ob das gar<br />
nicht meine Arbeit wäre. Und ich bin ermüdet, aber zufrieden, daß es mir so gut gelungen ist.<br />
Und wenn ich eine Eingebung habe, weiß ich überhaupt nicht, was um mich herum<br />
geschieht. Ich glaube, dass Kinder oft etwas aus innerer Eingebung heraus machen, nur<br />
stört man sie dabei. Zum Beispiel, wenn du irgend etwas erzählst, liest oder schreibst. Und<br />
es läuft gut. Oder wenn du eine Aufgabe sofort verstanden hast. Da kann vielleicht sogar<br />
irgendein Fehler sein, aber das ist kein richtiger Fehler oder nur ein ganz kleiner. Aber da<br />
unterbricht man dich plötzlich, läßt dich verbessern, wiederholen; irgendetwas haben sie<br />
immer noch zu erklären und hinzuzufügen. Und sofort ist alles wieder dahin. Du bist<br />
verärgert, hast keine Lust mehr, und es will einfach nicht mehr klappen.<br />
Inspiration - das ist, als ob der Mensch sich mit Gott unterhielte. Und keiner hat das Recht,<br />
sich da einzumischen. Denn dann muss ich allein sein, um nichts zu sehen und nichts zu<br />
hören.“ (aus: j. Korczak, Sämtliche Werke, Bd. 3, S. ….)<br />
Beobachten und Erforschen<br />
„Der geniale französische Entomologe Fabre rühmt sich, er habe epochale Entdeckungen an<br />
Insekten gemacht, ohne dabei auch nur eines zu töten. Er erforschte ihren Flug, ihre<br />
Gewohnheiten, ihre Sorgen und Freuden. Er schaute sie sich ganz genau an, wenn sie sich<br />
fröhlich in den Sonnenstrahlen tummelten, wenn sie kämpften und im Kampf umkamen,<br />
wenn sie Nahrung suchten, wenn sie ihre Bauten errichteten, wenn sie Vorräte sammelten.<br />
Er war nie empört; mit weisem Blick verfolgte er die mächtigen Gesetze der Natur in ihren<br />
kaum wahrnehmbaren Schwingungen. Er war ein Lehrer für das Volk. Er forschte mit bloßem<br />
Auge. Du, Erzieher, sei ein Fabre in der Welt der Kinder.“<br />
(J.Korzak SW IV, S. 248)<br />
Ein kleiner Floh<br />
Korczak erzählt sein Lebensmärchen: „Ich hebe die Bettdecke. Da sitzt auf dem Laken ein<br />
kleines Flöhchen. Mir tat es auf einmal leid. Was ist schon Schlimmes dabei, wenn es ein<br />
bisschen Blut trinkt? – ein alter breitschultriger Floh saugt vielleicht 1/10 Tropfen pro Woche.<br />
Und dies Flöhchen ist klein. …. Ich habe ein Flohjunges gerettet. Loben braucht man mich<br />
dafür nicht. Vielleicht habe ich es ja getan, weil ein kleiner Floh ein gewandter Hüpfer ist, und<br />
ich war so schläfrig. Und nun Schluß.“ (Korczak, undatiert, Schreibmaschinenkopie)<br />
2
3. "Kopftuch nicht ausgeschlossen" - Kirchenpräsident Volker Jung spricht im<br />
FR-Interview (27.5.20<strong>13</strong>) über die Öffnung der Kirche für Menschen aus anderen Religionen<br />
und das eigene Profil. Dabei sind vor allem die Evangelischen Kitas im Fokus. Das Interview<br />
ist als extra Dokument beigefügt!!<br />
4. Der nackte Heiland – Was Kinder so alles fragen<br />
Eines Abends tollten, alberten Susi und Kläuschen splitternackt durch die Wohnung,<br />
vergnügt krähend:<br />
Widiwädiwack - der Heiland läuft ganz nackt<br />
läuft ohne Kleid und Schuh - vom Tod dem Leben zu.<br />
Auf die Frage der verblüfften Eltern, wo sie einen so kuriosen Vers wohl her hätten, sagten<br />
sie: „Aus dem Kindergarten natürlich.“<br />
Andere Eltern schienen an dem Vers weniger Gefallen gefunden zu haben. Sie beschwerten<br />
sich beim Kindergartenausschuß und veranlassten die Einberufung eines Elternabends.<br />
An diesem wurde die junge Erzieherin einem kleinen Verhör unterzogen. Hierbei stellte sich<br />
folgendes heraus: Auf die Osterzeit hin hatte sie, um die Osterhasen- und Ostereierwelt der<br />
Kinder doch auch noch ein bisschen zu erweitern, die offenbar kaum mehr bekannte<br />
Geschichte von der Kreuzigung und Auferstehung des Heilands (Jesus Christus) erzählt.<br />
Unversehens wurde sie dabei von einer jener Fragen unterbrochen, ja überrumpelt, wie sie<br />
nur Kindern einfallen können: „Was hat der Heiland denn angehabt, als er aus dem Grab<br />
herauskam?“<br />
Der Junge, der so fragte, hatte gut aufgepasst. Vor der Kreuzigung, konnte er sich erinnern,<br />
hatten die Soldaten dem Heiland doch das letzte Kleid weggenommen und hernach, im<br />
leeren Grab, waren alle Tücher zurückgeblieben, in die der Tote gewickelt gewesen war –<br />
hatte er somit nichts mehr angehabt, als er dem Grab entstieg?<br />
Belustigt schmunzelten einige der Eltern. Auch schon die Kinder hatten ob dieser Frage<br />
fröhlich gekichert. Einem von ihnen war flugs auch ein Verslein, ein bekanntes, über die<br />
Lippen gekommen:<br />
Widiwädiwack, Müllers Kinder sind ganz nackt ….<br />
„Was tun, was antworten in einer solchen Situation? Wie hätten sie denn reagiert?“, fragte<br />
die Erzieherin die anwesenden Eltern.<br />
Nach längerem Überlegen schlug eine jener Mütter, die sich beschwert hatten, schließlich<br />
vor: „Vielleicht hätten sie ja sagen können, ein Engel habe dem Heiland ein neues, ein<br />
himmlisches Gewand gebracht.“ Eine solche Lösung war der Erzieherin in der Tat nicht<br />
eingefallen. Stattdessen hatte sie gesagt, um die Aufmerksamkeit der Kinder wieder auf die<br />
biblische Geschichte zurückzulenken: „Jetzt geht es aber nicht um Müllers Kinder, jetzt<br />
geht’s um den Heiland.“ Worauf prompt der Vorschlag gekommen war: „Wieso also nicht<br />
einfach ein neues, ein anderes Verslein für den Heiland zu machen?“ Und so wars dann<br />
eben geschehen, gemeinsam und spielerisch hatten sie das neue Verslein ausgeheckt.<br />
Da die Anwesenden sich nicht einigen konnten, endete der Elternabend ohne Tadel oder<br />
Verweis für die Erzieherin. Etwas schnippisch fragte beim Auseinandergehen jene Mutter,<br />
welcher die Engel-Lösung eingefallen war: „Glauben sie am Ende nicht an Engel, an<br />
Wunder?“ Eine andere Mutter hingegen drückte der Erzieherin herzlich und fest die Hand:<br />
„Prima haben sie das gemacht, ich danke ihnen.“<br />
Marti, Kurt: Der cherubische Velofahrer und andere Belustigungen. Jordanverlag<br />
Zürich 2001, S.112ff<br />
5. Frage an Albert EINSTEIN: „Beten Wissenschaftler?“<br />
Im Jahr 1936 schrieb eine Sechstklässlerin namens Phyllis an Albert Einstein einen Brief mit<br />
der Frage ihrer Sonntagsschulklasse: Beten Wissenschaftler? Fünf Tage später antwortete<br />
er ihr:<br />
3
Wissenschaftler glauben daran, dass sich jeder Vorgang, inklusive aller Angelegenheiten der<br />
Menschen, auf Grund von Naturgesetzen ereignet. Deswegen wird kein Wissenschaftler<br />
daran glauben können, dass der Lauf der Dinge von einem übernatürlich manifestierten<br />
Wunsch wie einem Gebet, beeinflusst werden kann …Gleichzeitig wird jeder, der sich<br />
ernsthaft mit Wissenschaft beschäftigt, irgendwann zu der Überzeugung kommen, dass sich<br />
in den Gesetzen des Universums ein Geist manifestiert, der dem Geist der Menschen weit<br />
überlegen ist. So führt die Beschäftigung mit der Wissenschaft zu einem sehr eigenen<br />
religiösen, das sich allerdings gewaltig von der Religiosität eines naiveren Menschen<br />
unterscheidet.<br />
6. EKD veröffentlicht Orientierungspapier zu Familie<br />
„Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei.“ – Menschen sind zur Gemeinschaft bestimmt<br />
und auf Liebe, Fürsorge, Erziehung und Pflege angewiesen. Demgegenüber steht der<br />
Wunsch nach Erkenntnis, Entdeckung, nach Entwicklung und Eigenständigkeit. In dieser<br />
Ambivalenz wird Familienleben erfahren. Die Orientierungshilfe des Rates der EKD<br />
untersucht alle Facetten des modernen Familienlebens, geht ein auf die Herausforderungen<br />
und Brennpunkte der Familienpolitik und bietet theologische Orientierung. Kirchenpräsident<br />
Jung war Mitglied der Kommission, die den Text erarbeitet hat. In einem Interview des<br />
Darmstädter Echos (26.7.) führt Jung dazu aus: „Unser Auftrag war, angesichts der großen<br />
gesellschaftlichen Veränderungen im Bereich der Familien danach zu fragen, was<br />
familienpolitisch nötig ist und was Kirche und Diakonie tun können, um Familien zu stärken.“<br />
Kritische Aufmerksamkeit erzielt die Orientierungshilfe aber vor allem, „weil sie auch anderen<br />
Formen der Partnerschaft als der traditionellen Ehe eine wichtige Rolle zuspricht, sofern sie<br />
verlässlich, verbindlich, dauerhaft und verantwortlich gelebt werden.“<br />
EKD: Zwischen Autonomie und Angewiesenheit: Familie als verlässliche<br />
Gemeinschaft stärken. Eine Orientierungshilfe des Rates der Evangelischen Kirche in<br />
Deutschland. Gütersloher Verlagshaus 20<strong>13</strong>. ISBN 978-3-579-05972-3 (5,99€)<br />
7. Ein Gottesdienstvorschlag für die Kita zum Thema:<br />
Adler - Aufschwingen und frei sein<br />
Der Gottesdienst wurde vorbereitet und durchgeführt zum Abschluß der Kita-Zeit im<br />
Kinderhaus Elisabethenstift, Darmstadt (29. Juni 20<strong>13</strong>)<br />
Idee und Texte entstammen einem von Pfarrerin Andrea Braner, Kassel, gestalteten<br />
Familiengottesdienst, der am 07.09.2008 im Tierpark Sababurg gefeiert wurde.<br />
Ablauf<br />
Ein Gespräch zwischen Friedolin (Rabe) und einem Erwachsenen<br />
Erw.:<br />
Friedolin:<br />
Erw.:<br />
Friedolin:<br />
Erw.:<br />
Friedolin:<br />
Erw.:<br />
Friedolin:<br />
Erw.:<br />
Friedolin:<br />
Hallo Friedolin, schön, dass du wieder da bist.<br />
Und da sind so viele Kinder und Erwachsene.<br />
Ja weißt du, die sind da, um Abschied zu feiern.<br />
Die großen Kinder kommen jetzt in die Schule.<br />
Aber warum hast Du dich denn versteckt?<br />
Hast du ihn auch gesehen?<br />
Wenn, was, was meinst du?.<br />
Den dunklen großen Schatten<br />
Nein, habe ich nicht.<br />
Ich glaub, das war Ein Adler<br />
Ein Adler, das ist ja toll. So einen wollte ich immer schon mal sehen.<br />
Nee, das ist gar nicht toll.<br />
Ich kann Adler nicht ausstehen. Allein schon der Name: AAADLER<br />
4
Erw.:<br />
Friedolin:<br />
Erw.:<br />
Friedolin:<br />
Erw.:<br />
Ja, aber …<br />
Ich habe keine Lust auf Adler.<br />
Ach, jetzt verstehe ich: Du bist gekränkt, weil nicht du, sondern der Adler<br />
Thema in unserem Gottesdienst ist.<br />
Jaa, na ja , stimmt.<br />
Aber Friedolin, Du bleibst doch unser Friedolin.<br />
Du bist für uns doch der Größte.<br />
MUSIK zum Anfang<br />
BEGRÜSSUNG<br />
Kerze anzünden und Kerzenspruch<br />
Jesus Christus sagt: Ich bin das Licht der Welt.<br />
Wo Kinder und Erwachsene in Jesu Namen zusammen sind,<br />
da ist Licht, es breitet sich aus, es wärmt uns.<br />
Da ist Gottes Liebe mitten unter uns. Amen<br />
LIED: Wir feiern heut ein Fest<br />
Psalmgebet nach Psalm 104<br />
Mit einem Psalmgebet wollen wir Gott loben. Die Erwachsenen können mitlesen, die Kinder<br />
müssen sich nur den einen Satz merken:<br />
Gott, du hast die Welt schön gemacht. Dafür danken wir dir.<br />
Gott, du hast die Welt schön gemacht. Dafür danken wir dir.<br />
Du lässt frisches Wasser aus den Quellen sprudeln.<br />
Alles, was lebt, kann seinen Durst stillen: Die Tiere des Feldes, das Wild, die Vögel.<br />
Gott, du hast die Welt schön gemacht. Dafür danken wir dir.<br />
Du lässt es regnen. Früchte, Gras und Getreide können wachsen.<br />
Tiere und Menschen haben zu essen und können sich daran freuen.<br />
Gott, du hast die Welt schön gemacht. Dafür danken wir dir.<br />
Du hast Sonne und Mond gemacht, Tag und Nacht und den Jahreslauf eingeteilt.<br />
Alles, was lebt, hat seinen Rhythmus. Wir sind tagsüber munter und ruhen in der Nacht.<br />
Gott, du hast die Welt schön gemacht. Dafür danken wir dir.<br />
Lied<br />
Gottes Hand hält uns fest wie ein Vogel im Nest.<br />
so sind wir wohl geborgen. (MenKL Nr. 12)<br />
Adler-Gedanken<br />
So, wie ein Vogel im Nest geborgen ist, so sind wir bei Gott geborgen. Das ist eine schöne<br />
Zusage. Wir haben uns für diesen Gottesdienst ein besonderes Tier ausgesucht, das in der<br />
Bibel vorkommt. In der Bibel wird Gott mir dem mächtigsten aller Vögel verglichen, der seine<br />
Jungen beschützt. Wisst ihr, welcher Vogel das ist? Ja, der ADLER!<br />
5. Mose 32,11<br />
Wie ein Adler ausführt seine Jungen und über ihnen schwebt, so breitete Gott seine Fittiche<br />
aus und nahm ihn und trug ihn auf seinen Flügeln.<br />
5
Jesaja 40,31<br />
Die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler.<br />
Habt ihr schon mal einen echten Adler gesehen? Im Gebirge vielleicht? Hier im Tierpark<br />
kann man einen Weißkopfseeadler bestaunen. Der Adler ist der größte der Raubvögel. Man<br />
sagt: Er ist der König der Vögel. Stolz gleitet er am Himmel dahin. Seine Flügel sind sehr,<br />
sehr weit. Greif ihn niemals an, denn dann wird er gefährlich! Er verteidigt sein Nest und<br />
seine Jungen. Keins braucht Angst zu haben. Selbst beim Fliegenüben nicht. Denn wenn ein<br />
Adlerkind nicht mehr kann und zu schwach ist, allein zum Horst zurück zu fliegen, dann<br />
schießt die Adlermutter oder der Adlervater hervor und trägt es auf dem Rücken, schön<br />
geschützt von den Flügeln links und rechts, zum Adlerhorst zurück.<br />
Im Gesangbuch steht ein Lied davon, dass Gott uns beschützt und auf den Flügeln trägt wie<br />
ein Adler seine Jungen:<br />
Lied: Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren (EG 317,2-3)<br />
Einleitung zur Geschichte<br />
Stellt euch vor, ihr wärt ein Adler. Hoch oben im Gebirge habt ihr euer Nest, euren Horst<br />
gebaut. Über euch seht ihr den Himmel, ein blaues weites Meer. Und dann breitet ihr eure<br />
Flügel aus und fliegt! Langsam umkreist ihr euren Adlerhorst. Dann fliegt ihr höher. Und noch<br />
höher. Die Sonne scheint. Ihr genießt die Weite und Freiheit. Unter euch seht ihr mit euren<br />
scharfen Augen die Welt liegen. Klein und winzig sieht von hier oben alles aus.<br />
Ihr spürt eure Stärke. Ihr gleitet mit euren Schwingen dahin. Der Wind trägt euch. Ihr fühlt<br />
euch wunderbar leicht. Dann gleitet ihr langsam zurück zu eurem Horst. Ihr landet<br />
ganz sanft auf seinem Rand. Nun könnt ihr euch ausruhen. Hier seid ihr geborgen und<br />
sicher.<br />
Es ist schön, sich so frei und leicht zu fühlen wie ein Adler, wer wünscht sich das nicht?<br />
Manchmal ist das so. Als Kind habe ich oft geträumt, dass ich abhebe und fliege<br />
Und jetzt gibt es in meinem Leben manchmal Momente, da fühle ich mich befreit, glücklich<br />
und getragen. Das andere gibt es aber auch: Etwas quält mich und macht mir<br />
das Leben schwer, engt mich ein. Dann fühle ich mich gar nicht so wie der König der Lüfte,<br />
sondern wie ein Adler im Hühnerstall.<br />
Von so einem Adler will ich euch erzählen (frei nach einer afrikanischen Legende)<br />
Die Geschichte vom Adler im Hühnerhof<br />
Es war einmal ein Farmer. Der fing sich ein Adlerjunges und steckte es in seinen<br />
Hühnerstall. Der Adler wuchs unter den Hühnern auf, und weil er nichts anderes kannte,<br />
scharrte er bald im Sand nach Körnern wie die Hühner und schlief neben den Hühnern auf<br />
der Stange. Eines Tages kam ein Fremder an dem Hühnerstall vorbei und sah den Adler. Er<br />
rief dem Farmer zu: „Warum hast du einen Adler zu deinen Hühnern gesperrt?<br />
Da gehört er nicht hin! Er ist für die Freiheit geboren!“ „Ach was!“, antwortete der Farmer.<br />
„Sieh ihn doch an: Er scharrt im Sand nach Körnern und schläft auf der Stange. Er ist kein<br />
Adler, er ist ein Huhn!“ „Das ist nicht wahr!“, empörte sich der Fremde. „Lass es mich<br />
ausprobieren. Ich will dir schon zeigen, dass dies ein Adler und kein Huhn ist!“ Der Farmer<br />
willigte ein und überließ dem Fremden seinen Adler für kurze Zeit. Dabei war er sich ganz<br />
sicher, dass der Adler kein Adler mehr, sondern längst ein Huhn geworden war. Der Fremde<br />
nahm den Adler mit auf einen Berggipfel. Dort hob er den Arm, auf dem der Adler saß und<br />
ließ ihn in den Himmel gucken. Dann rief er: „Flieg, Adler, flieg! Du bist von Gott zum Adler<br />
geschaffen. Du bist zur Freiheit geboren!“ Der Adler aber blieb auf dem Arm des Mannes<br />
sitzen. Noch zweimal wiederholte der Farmer: „Flieg, Adler, flieg! Du bist von Gott zum Adler<br />
geschaffen. Du bist zur Freiheit geboren!“ Als beim dritten Mal die Sonne wie ein glühender<br />
Ball am Himmel aufging und alles in ihr warmes, helles Licht hüllte, da erhob der Adler<br />
endlich seine Flügel, streckte sie aus und flog mit weiten Schwingen der Sonne entgegen.<br />
Der Adler, der nicht fliegen wollte,<br />
Peter- Hammer-Verlag (Bilderbuch)<br />
6
Musik und Bewegung zu: Peer Gynt „Morgenstimmung“<br />
Kurzansprache<br />
Ihr lieben Leute, große und kleine, Gott hat uns zu Adlern bestimmt! Wer auf Gott vertraut,<br />
der kriegt neue Kraft So sagt es der Prophet Jesaja im ersten Teil der Bibel. Wer auf Gott<br />
vertraut, fährt auf mit Flügeln wie ein Adler! Niemand hat das Recht, uns unsere Freiheit zu<br />
nehmen. Kein Mensch, keine Gesellschaftsordnung, , keine Religion dieser Welt! Wir sind<br />
zur Freiheit bestimmt, zur inneren und äußeren Freiheit. Und wir selbst dürfen natürlich auch<br />
niemanden wie ein Huhn halten wenn er kein Huhn ist. Es soll ja nicht heißen, dass ein Huhn<br />
weniger wert wäre. Ein Huhn hat seine eigene Bestimmung, seine eigenen Gaben, die es in<br />
seinem Lebensraum entfaltet.<br />
Wir dürfen leben, wie es unserer Art entspricht. Wenn wir Adler sind, dann können wir<br />
unsere Schwingen ausbreiten, unsere Adleraugen offen halten, unsere Adlermöglichkeiten<br />
entdecken – dazu sind wir geschaffen.<br />
Wir sind aber auch als Adler nicht nur für uns selbst da. Wir haben andere mit im Blick, und<br />
schützen sie, wo sie es brauchen. Das können schon Adlerkinder: Mit auf andere achten.<br />
Das lernt und erprobt ihr ja auch jeden Tag beim Zusammen Spielen, Leben, Essen …<br />
Für uns Erwachsene gilt: Unsere Kinder brauchen Halt. Sie brauchen unseren Schutz und<br />
unsere Begleitung und sie brauchen Flügel – zum Abheben, zum Sich-Erproben.<br />
Wer auf Gott vertraut, kriegt neue Kraft und fährt auf mit Flügeln wie ein Adler!<br />
LIED: Halte zu mir guter Gott, heut den ganzen Tag (MenKL 52)<br />
SCHLUSSKREIS<br />
Alle bilden einen großen Kreis in der Kirche und fassen sich an den Händen:<br />
Schaut euch noch einmal um, wer alles da ist. Spürt die Hände links und rechts. Es sind<br />
verschiedene Hände, große und kleine, kalte und warme, raue oder glatte Hände - wir alle<br />
gehören zusammen.<br />
Es folgt das gemeinsame VATERUNSER<br />
SEGEN<br />
LIED: Möge die Strasse uns zusammen führen<br />
MUSIK zum Ausgang und KOLLEKTE AM AUSGANG.<br />
Am Ausgang als Behaltli: Adlerbild mit Spruch<br />
8. Literaturempfehlung<br />
Müller, R.; Kaddor, L.: Der Islam für Kinder und Erwachsene. C.H. Beck 2012. €19.95<br />
ISBN 978-3-406-64016-2.<br />
Dieses Buch wurde von der der Stiftung Buchkunst als eines der "Schönsten deutschen<br />
Bücher, Kategorie Kinderbücher, Jugendbücher" ausgezeichnet.<br />
In diesem Buch führen Lamya Kaddor und Rabeya Müller für jedermann verständlich in den<br />
Islam ein. Sie erläutern die Grundlagen – vom Koran über das Leben Mohammeds bis hin zu<br />
Pilgerfahrt und Scharia –, aber auch brisante Themen wie den Fundamentalismus oder die<br />
Situation der Frauen. Ein junger, unorthodoxer Blick auf eine große Religion.<br />
Lamya Kaddor und Rabeya Müller porträtieren einen im Kern liberalen, toleranten und<br />
weltoffenen Islam, ohne die Probleme zu verschweigen, die gerade jungen Muslimen zu<br />
schaffen machen.<br />
Im Buch gibt es keine Altersangabe. Ich denke es ist eher für Jugendliche und Erwachsene<br />
als für Kinder – aber die Erwachsenen brauchen ja auch Bücher, die sie verstehen. Es ist<br />
einfach ein schönes Buch.<br />
7
Kleine Werbung – Kleine Werbung – Kleine Werbung – Kleine Werbung – Kleine Werbung<br />
Kinderrädchen Service<br />
Florian Rügner, junger Erzieher aus Frankfurt, hat eine kleine Firma gegründet:<br />
Er repariert den Fahrrädchen – Wagenpark in Kindergärten zu einem fairen Preis!!<br />
Kontakt: 0176 23799098 oder per Mail: florian.ruegner@gmx.de<br />
9. Humor<br />
„Meine Phantasie habe ich im Kopf – und den habe ich zum Glück immer bei mir.“<br />
ein Junge (Siehe auch: Weltwunderklumpen!)<br />
10. Weitere Internetlinks<br />
www.kindergebete.de<br />
www.weisstduwerichbin.de<br />
www.kindernetz.de/frack<br />
www.feste-der-religionen.de<br />
www.kigo-ekhn.de<br />
www.zentrum-verkuendigung.de<br />
Eine anregende Sammlung von<br />
Kindergebeten und Klassikern<br />
Eine homepage zum Dialog der drei<br />
großen Religionen (Christentum,<br />
Judentum, Islam)<br />
Geschichten vom geheimen Wissen der<br />
Pinguine<br />
Feste und Feiertage der Religionen und<br />
Kulturen<br />
Landesverband für Kindergottesdienst<br />
<strong>Zentrum</strong> Verkündigung der EKHN<br />
www.baustelle-religion.de<br />
Infos und Materialien zum ökumenischen<br />
Fachtag Baustelle Religion<br />
www.elisabethenstift.de<br />
Pädagogische Akademie Elisabethenstift<br />
(afw)<br />
www.kindernetz.de/infonetz/thema/weltreligionen Kindgerechte Informationen über die<br />
großen Religionen<br />
www.kuppelgucker.de<br />
Infos über Bundestag und Kontakt zur<br />
Kinderkommission<br />
Impressum<br />
NEWSLETTER der Pfarrstelle Religionspädagogik im <strong>Fachbereich</strong> <strong>Kindertagesstätten</strong><br />
im <strong>Zentrum</strong> <strong>Bildung</strong> der EKHN, hg. Joachim Dietermann, Pfarrer für Religionspädagogik<br />
Erbacher Strasse 17, 64287 Darmstadt Tel. 06151 6690 215<br />
Internet: www.zentrumbildung-ekhn.de<br />
Sie wollen diesen <strong>Newsletter</strong> nicht mehr erhalten? Dann senden Sie eine Mail an<br />
joachim.dietermann.zb@ekhn-net.de mit dem Betreff: "unsubscribe".<br />
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