Tierschutz 2.2013 - Umschlag_1 - Tierschutz in Braunschweig

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Tierschutz Alt und entsorgt - Trude hat Glück gehabt Sarah Marquardt Warum muss ein altes Tier für seine restlichen Lebensjahre noch ins Tierheim? Warum werden einigen Menschen ihre betagten "beste Freunde" auf einmal so lästig? Immer wieder kommen Hunde zu uns ins Tierheim, die 10 Jahre oder auch weitaus älter sind. Oft erfolgt die Abgabe des Tieres aus persönlichen Gründen, jedoch werden viele alte Hunde auch von ihren Haltern einfach ausgesetzt. Die schnelle Vermittlung in ein ruhiges und friedliches Umfeld ist uns im Tierheim besonders wichtig. Auch Trude war ein typisches Fundtier. Ein junges Paar hatte die kleine Foxterrier-Dame gefunden und ins Tierheim gebracht. Bereits beim ersten Anblick der kleinen Hunde-Seniorin wussten wir, dass sich wahrscheinlich niemand melden wird, um sie wieder abzuholen. Ihr Fell war verfilzt und sehr ungepflegt, ihre Zähne waren voller Zahnstein und an ihren Milchleisten hatte sie mehrere Verdickungen und fühlbare Tumore. Altersgemäß arbeiteten auch ihre Augen und Ohren nicht mehr all zu gut. Trotz allem lebte sich die kleine Trude schnell in den Tierheim-Alltag ein und ging gern spazieren. Im Tierheim vertrug sich Trude gut mit den anderen Hunden, war aufgeschlossen und freundlich gegenüber Gassigehern und Kindern. Sie genoss es, sich stundenlang kraulen zu lassen. Der Tierarzt stellte bei Trude mehrere Mamma Tumore am Gesäuge fest. Wir Trude hatte Glück und wurde vermittelt Foto: Verena Zingler entschlossen uns dazu, sie entfernen zu lassen. Leider wurde bei einer vorsorglichen Röntgen-Aufnahme ein riesiger Tumor in ihrer Lunge entdeckt, der vermutlich ihre Lebenserwartung um einiges verkürzen wird. Trude hatte Glück. Es finden immer wieder Menschen den Weg ins Tierheim, die gezielt nach einem älteren Tier fragen. Wir konnten sie in eine liebevolle Familie vermitteln, die sich fürsorglich um sie kümmert und sie auch mit all ihren Macken des "Senioren-Seins" lieb hat. Der Tierschutz zu Besuch bei den Löwen Classics Verena Geißler Dieses Jahr fanden die 12. Löwen Classics in der VW-Halle in Braunschweig statt. Das große Reitturnier ist weit über die Grenzen Braunschweigs sehr beliebt und bekannt. Dieses Jahr durfte der Tierschutz Braunschweig einen exklusiven Blick hinter die Kulissen werfen. Unser Interesse galt natürlich in erster Linie den Pferden, deren Unterbringung und Versorgung, sowie der Umgang mit den Tieren. Der Veranstalter Axel Milkau lud uns zu einer umfangreichen Führung ein. Auf dem Harz- und Heidegelände wurde eine große Zeltstadt errichtet, um die ca. 380 Pferde in großzügigen Boxen für die Turniertage unterzubringen. Es gibt ein Solarium und einen Waschplatz direkt an den Ställen, die von allen Reitern Exklusiver Blick hinter die Kulissen Foto: Verena Zingler genutzt werden können. Security`s an den Ställen kontrollieren den Zugang, denn nur ausgewiesene Personen werden zu den Pferden gelassen. Als wir eines der Stallzelte betreten, läuft im Hintergrund leise Musik und die Tiere stehen völlig entspannt in ihren Boxen. Einige Boxen sind mit Vorhängen geschützt. Bei einem Wallach hängt ein Stoffteddy in der Box, da er gern damit spielt wenn ihm langweilig wird, wie uns die Pferdepflegerin berichtet. Alle Reiter reisen mit eigenem Pferdepfleger an, damit die Tiere ihre vertrauten Personen um sich haben. Die Pferdepfleger betreuen meistens gleich mehrere Pferde und haben einen langen Arbeitstag. In der Zeit von 7.00 bis 22 Uhr müssen die Pferde gefüttert und die Boxen gemistet werden. Jedes Pferd wird von seinem Pfleger 2 bis 3 Mal täglich bewegt. Sie gehen entspannt im Park spazieren oder werden geritten oder longiert. Die Tiere werden natürlich nicht nur für die Springprüfungen aus ihren Boxen geholt werden. Während des gesamten Turniers stehen Tierärzte, Hufschmiede und Physiotherapeuten jederzeit zur Verfügung. Vor der ersten Prüfung werden alle Pferde einem tierärztlichen Check unterzogen. Nur wenn der Veterinär seine Zustimmung gibt, darf das Pferd starten. Eine großzügige Abreitehalle bietet viel Platz, um die Pferde auf das bevorstehende Springen vorzubereiten. Die VW-Halle ist mit einem speziellen Boden ausgestattet worden, um den Reitern mit ihren Pferden bestmögliche Voraussetzungen zu schaffen. Es war schön zu sehen, mit wie viel Liebe und Sorgfalt dieses Turnier organisiert und geplant wurde. Dabei steht das Wohl der Pferde an erster Stelle und hat oberste Priorität. Davon durften wir uns mit eigenen Augen überzeugen und wir freuen uns, dass Sport auf so hohem Niveau nicht auf Kosten der Pferde ausgetragen wird. 14 tierschutz report 2/2013
Tierrettungsdienst Glück im Unglück für Katz und Mensch Carina Blume Die Meldung am 3. April über zwei in Not geratene Katzen auf der Autobahn A2 reihte sich erst einmal in einen einsatzreichen Tag ein. Laut der Braunschweiger Polizei sollten zwei Katzen aus einem Auto herausgeholt werden, das in einem Stau stand. Dementsprechend machten wir uns schnell auf den Weg. Schon den ganzen Tag wurde im Radio über einen stark anwachsenden Stau auf der A2 berichtet. Zunächst standen meine Kollegin und ich im Tierrettungsfahrzeug vor dem Problem, überhaupt erst einmal "schnell" zu den Katzen zu gelangen, denn es stellte sich heraus, dass der Stau aufgrund einer kompletten Vollsperrung der Autobahn entstanden war. Sobald wir auf die A2 waren, kamen wir auch keinen Zentimeter mehr voran. Nach kurzer telefonischer Absprache mit der Braunschweiger Polizei war klar, dass wir Hilfe von der zuständigen Autobahnpolizei benötigten. Schon nach kürzester Zeit wurden wir dann mit unserem Tierrettungsfahrzeug von einem vorweg fahrenden Polizeiwagen der Autobahnpolizei sicher durch den Stau geleitet und kamen an einem leicht quer stehenden LKW an, um den bereits mehrere Fahrzeuge der Feuerwehr und Polizei standen. Entgegenkommende Einsatzkräfte der Feuerwehr gaben uns Handzeichen zum Anhalten und informierten uns über die genaue Situation vor Ort. Dem zur Folge waren zwei Katzen in einem Golf, der sich bei einem Auffahrunfall mit seinem Frontbereich unter einen Lastwagen geschoben hatte. Dabei war eine der Katzen in ihrer Transportbox im Fußraum des Beifahrersitzes leicht eingeklemmt wurden. Die zweite Katze saß verängstigt direkt hinter der Transportbox der anderen Katze und war wahrscheinlich beim Aufprall auf den LKW aus ihrer Transportbox herausgeschleudert worden. Die Besitzerin der Katzen wurde bereits ins Krankenhaus gebracht, daher warteten jetzt nur noch ihre Stubentiger auf Rettung. Glück im Unglück für Mensch und Katzen Nachdem wir zunächst die zwei Katzen gesichtet hatten und uns gleichzeitig dabei einen Überblick verschafften, besprachen wir uns kurz mit den Einsatzkräften der Feuerwehr über die nächsten Schritte der Befreiungsaktion der sehr verängstigt dreinschauenden Katzen. An die Katze in der Transportbox konnten wir nur gelangen, indem wir mit der Hilfe von Werkzeugen der Feuerwehr ganz vorsichtig die Box aufbrachen. Allmählich kam die ganze Katze in der Transportbox zum Vorschein. Auf den ersten Blick sah sie aber nicht schwer verletzt aus, sie war verständlicher Weise nur stark eingeschüchtert. Um die die Katze nicht noch mehr zu ängstigen, agierten wir sehr behutsam. Dies ließ die Katze nach einiger Zeit etwas Vertrauen fassen und damit konnte ich sie sicher in eine der Transportboxen vom Tierschutz setzen. Nun war die zweite Katze hinter der Transportbox dran. Zuerst entfernten wir die Box. Unser Glück war, dass dies die zweite Katze nicht flüchtete, sondern wie versteinert in der hintersten Foto: RBS-TV Braunschweig Ecke des Fußraums saß. Auch sie wies äußerlich keinerlei schwerwiegende Verletzungen auf und schien vom ersten Eindruck her genauso viel Glück gehabt zu haben, wie ihre schon gerettete "Katzenfreundin". Zunächst zeigte sie sich nicht so kooperativ wie ihre Vorgängerin. Die sehr verängstigte Katze ließ sich nur schwer davon überzeugen, dass sie sich schon selbst etwas auf uns zu bewegen muss, damit wir sie sicher in eine Transportbox hineinsetzen konnten. Nach einigen behutsamen "Überredungsversuchen" bewegte sie sich aber doch auf mich zu, sodass ich sie dann auch in die Transportbox setzen konnte. Obwohl die Katzen rein äußerlich keine Verletzungen aufwiesen, wollten wir sie von einem Tierarzt nochmal untersuchen lassen, um eventuelle innere Verletzungen ausschließen zu können. Also machten wir uns sofort mit dem Tierrettungsfahrzeug auf den Weg zur Tierarztpraxis. Zum Glück stellte der Tierarzt nach einer Untersuchung keine inneren oder noch andere schwerwiegende Verletzungen fest. Anschließend behandelte der Tierarzt die beiden Katzen noch vorbeugend gegen einen Schock, der unter Umständen auch noch nachhaltig zu einem eventuellen Kreislaufzusam- tierschutz report 2/2013 15
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