26.12.2013 Aufrufe

Pressemitteilungen - Ministerium für Wissenschaft, Forschung und ...

Pressemitteilungen - Ministerium für Wissenschaft, Forschung und ...

Pressemitteilungen - Ministerium für Wissenschaft, Forschung und ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Sinneswahrnehmung. Hochempfindliche<br />

Körperteile wie M<strong>und</strong> oder Fingerspitzen,<br />

die mehr Nervenimpulse empfangen,<br />

nehmen in der Körperkarte des Gehirns<br />

auch ungleich mehr Platz ein als<br />

beispielsweise Rücken oder Oberarm.<br />

Chaos im Gehirn<br />

Durch Verletzungen oder äußere<br />

Stimulation verändert sich die Körperkarte<br />

des Gehirns. Bislang kleine Hirnareale<br />

können unter starker <strong>und</strong> lang anhaltender<br />

Schmerzeinwirkung beispielsweise<br />

überdimensional anschwellen oder sich in<br />

benachbarte Regionen verlagern. Wird<br />

einem Patienten nach einem Unfall der Arm<br />

abgenommen, organisieren sich die<br />

reizverarbeitenden Areale aufgr<strong>und</strong> der<br />

Plastizität des menschlichen Gehirns neu.<br />

Die Hirnregion, die im Normalfall<br />

Nervenimpulse vom Arm empfängt,<br />

verschiebt sich zum Beispiel in das<br />

benachbarte Areal des M<strong>und</strong>es. „Die über<br />

Jahre gelernte Verbindung Arm zu Gehirn<br />

bleibt auch nach der Amputation bestehen.<br />

Ist der Arm weg, empfängt das da<strong>für</strong><br />

zuständige Gehirnareal auch weiterhin<br />

Impulse, nun aber aus der Nachbarschaft.<br />

Die Signale werden jedoch nach wie vor<br />

anscheinend in dem Körperteil<br />

wahrgenommen, das ursprünglich mit dem<br />

Gehirnareal verb<strong>und</strong>en war, also im<br />

amputierten Arm“, erklärt Prof. Flor das<br />

Phänomen der Phantomschmerzen. Auch<br />

bei Patienten, die beispielsweise unter<br />

chronischen Gesichtsschmerzen<br />

(Trigeminus-Neuralgie) leiden, hat sich die<br />

Hirnregion unter den anhaltenden<br />

Schmerzen so vergrößert <strong>und</strong> mit<br />

Nervenzellen verdichtet, dass schon kleine<br />

Berührungen ausreichen, um ein erneutes<br />

Schmerzgewitter auszulösen. Das Gehirn<br />

verändert sich aber nicht nur durch<br />

Schmerzen <strong>und</strong> Verletzungen, sondern<br />

auch – <strong>und</strong> das ist <strong>für</strong> neue Therapieformen<br />

ganz entscheidend – durch Lernprozesse<br />

<strong>und</strong> Stimulation. „Wir konnten<br />

beispielsweise feststellen, dass bei<br />

Schlaganfall-Patienten durch ein gezieltes<br />

Armtraining neue Areale des Gehirns

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!