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Pressemitteilungen - Ministerium für Wissenschaft, Forschung und ...

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<strong>Pressemitteilungen</strong><br />

11.04.2005<br />

Landesforschungspreis <strong>für</strong> Prof. Dr.<br />

Herta Flor <strong>und</strong> Prof. Dr. Josef Wieland<br />

Minister Prof. Dr. Frankenberg würdigt<br />

neue Erkenntnisse <strong>für</strong> Hirn- <strong>und</strong><br />

Schmerzforschung sowie<br />

praxiserprobtes System <strong>für</strong> ethischen<br />

Wandel in Unternehmen<br />

Der baden-württembergische<br />

<strong>Wissenschaft</strong>sminister Prof. Dr. Peter<br />

Frankenberg gab am 11. April die Träger<br />

des Landesforschungspreises 2004<br />

bekannt. Mit dieser Auszeichnung, die zum<br />

15. Mal vergeben wird, stellt das<br />

<strong>Wissenschaft</strong>sministerium einmal im Jahr<br />

herausragende Forscherinnen <strong>und</strong><br />

Forscher der Öffentlichkeit vor. Das<br />

Preisgeld beträgt je 100.000 Euro <strong>für</strong><br />

Arbeiten in den Bereichen<br />

Gr<strong>und</strong>lagenforschung <strong>und</strong> angewandte<br />

<strong>Forschung</strong>. Mit dieser Dotierung vergibt das<br />

<strong>Wissenschaft</strong>sministerium das höchste<br />

Preisgeld eines B<strong>und</strong>eslandes, „ein Beleg<br />

da<strong>für</strong>, dass <strong>Wissenschaft</strong> <strong>und</strong> <strong>Forschung</strong> in<br />

Baden-Württemberg einen Schwerpunkt<br />

der Landespolitik bilden“, so Frankenberg.<br />

Den Landesforschungspreis <strong>für</strong><br />

Gr<strong>und</strong>lagenforschung hat die Psychologin<br />

Prof. Dr. Herta Flor vom Zentralinstitut <strong>für</strong><br />

Seelische Ges<strong>und</strong>heit in Mannheim<br />

erhalten. Sie erforscht den Zusammenhang<br />

zwischen Gehirn <strong>und</strong> Psyche. Wie<br />

beeinflussen Vorgänge oder<br />

Veränderungen im Gehirn das menschliche<br />

Erleben <strong>und</strong> Verhalten? Wandelt sich zum<br />

Beispiel das Schmerzempfinden eines<br />

Menschen, wenn das Gehirn über<br />

bestimmte Reize stimuliert wird? Der Frage,<br />

wie Menschen ihr Gehirn selbst so<br />

beeinflussen können, dass sich<br />

beispielsweise ihr Schmerzempfinden<br />

positiv verändert, ist Herta Flor in ihren<br />

wissenschaftlichen Untersuchungen<br />

wiederholt nachgegangen. „Das Gehirn –<br />

<strong>und</strong> das ist es, was mich am meisten<br />

fasziniert – ist kein starres Gebilde, sondern


durch äußere Einflüsse plastisch formbar,<br />

<strong>und</strong> das sogar bis ins hohe Alter“, erklärte<br />

die Preisträgerin.<br />

Den Landesforschungspreis <strong>für</strong><br />

angewandte <strong>Forschung</strong> erhielt der<br />

Wirtschaftsethiker Prof. Dr. Josef Wieland<br />

von der Fachhochschule Konstanz. Er zeigt<br />

auf, dass in Unternehmen <strong>und</strong><br />

Organisationen neben wirtschaftlichem<br />

Erfolg auch moralisches Engagement eine<br />

Bedingung nachhaltiger<br />

Unternehmensentwicklung ist, <strong>und</strong><br />

beschreibt unter anderem, mit welchen<br />

konkreten Maßnahmen ein ethischer<br />

Wandel in Unternehmen gefördert werden<br />

kann. „Wirtschaftsskandale zeigen, dass es<br />

nicht reicht, sich auf formale<br />

Kontrollsysteme zu verlassen. Vielmehr<br />

müssen informale<br />

Steuerungsmechanismen wie Werte <strong>und</strong><br />

Moral integriert werden“, erläuterte Josef<br />

Wieland. Aber wie sollen diese<br />

Steuerungsmechanismen angelegt sein,<br />

<strong>und</strong> wer setzt sie um? Auf diese Fragen<br />

gibt Prof. Wieland, der sich mit dem<br />

anwendungsorientierten Aspekt von Ethik<br />

befasst, mit seinem<br />

Wertemanagementsystem eine Antwort.<br />

Das von ihm entwickelte Instrument dient<br />

zur Prävention von Wirtschaftskriminalität,<br />

mobilisiert Werte in Unternehmen <strong>und</strong><br />

unterstützt global tätige Konzerne bei der<br />

Entwicklung ihrer Unternehmenskultur. Die<br />

Größe der Firmen spielt dabei keine Rolle.<br />

„Die Auszeichnung von Josef Wieland zeigt<br />

zugleich die Bedeutung der<br />

Fachhochschulen in Baden-Württemberg<br />

bei der Umsetzung hervorragender<br />

<strong>Forschung</strong> in konkrete wirtschaftliche<br />

Erfolge“, betonte <strong>Wissenschaft</strong>sminister<br />

Frankenberg.<br />

Mit dem Preisgeld von je 100.000 Euro<br />

bietet sich den Forschern die Möglichkeit,<br />

ihre wissenschaftlichen Vorhaben weiter<br />

voranzutreiben bzw. neue Perspektiven <strong>und</strong><br />

Handlungsspielräume zu eröffnen. „Die<br />

Bedeutung eines Preises hängt wesentlich<br />

davon ab, nach welchen Kriterien er<br />

vergeben wird. Beim<br />

Landesforschungspreis Baden-<br />

Württemberg sind die Maßstäbe sehr hoch“,


so Frankenberg. Vorgeschlagen werden<br />

können die Arbeiten von den Universitäten,<br />

Fachhochschulen, außeruniversitären<br />

<strong>Forschung</strong>seinrichtungen,<br />

wissenschaftlichen Organisationen sowie<br />

den Mitgliedern des Auswahlausschusses.<br />

Aus welchen Fachrichtungen die Bewerber<br />

kommen, spielt dabei keine Rolle. Die<br />

Entscheidung über die Preisvergabe trifft<br />

eine unabhängige Jury aus 14<br />

<strong>Wissenschaft</strong>lerinnen <strong>und</strong><br />

<strong>Wissenschaft</strong>lern.<br />

Weitere Informationen zum<br />

Landesforschungspreis finden Sie unter<br />

http://www.mwk.baden-wuerttemberg.de/.<br />

Weitere Informationen zur<br />

Pressemitteilung Nr. 53/2005<br />

Wertemanagement:<br />

Von der Sonntagsrede zum Leitfaden <strong>für</strong><br />

Manager <strong>und</strong> Politiker<br />

Wirtschaft <strong>und</strong> Ethik, diese beiden Begriffe<br />

waren lange Zeit in unterschiedlichen<br />

Welten zu Hause <strong>und</strong> wollten nicht so recht<br />

zusammenkommen. Die Ökonomen warfen<br />

den Philosophen <strong>und</strong> Theologen vor, keine<br />

berechenbaren Ergebnisse zu liefern, <strong>und</strong><br />

umgekehrt zogen sich die Ethiker oft<br />

zurück, da ihre Appelle nicht befolgt<br />

wurden. Eine solide Brücke hat der<br />

Konstanzer Wirtschaftsethiker Prof. Dr.<br />

Josef Wieland gebaut. Er zeigt auf, wie<br />

Ethik den wirtschaftlichen Erfolg von<br />

Unternehmen <strong>und</strong> Organisationen<br />

beeinflusst, <strong>und</strong> beschreibt, mit welchen<br />

konkreten Maßnahmen ein ethischer<br />

Wandel vollzogen werden kann. Mit seinen<br />

Arbeiten zur Theorie der so genannten<br />

„Governance moderner Gesellschaften“, die<br />

international hohes Renommee genießen,<br />

erbringt er den Nachweis, dass<br />

wirtschaftlicher Erfolg <strong>und</strong> moralisches<br />

Engagement kein Widerspruch sein<br />

müssen, sondern ganz im Gegenteil: dass<br />

sich beides als Bedingung nachhaltiger<br />

Unternehmensentwicklung erweist.<br />

Mit seinen wissenschaftlichen <strong>und</strong>


anwendungsorientierten Ergebnissen<br />

unterstützt Wieland global agierende<br />

Unternehmen wie BASF oder<br />

DaimlerChrysler, aber auch kleine <strong>und</strong><br />

mittelständische Firmen.<br />

Mangelnde Ethik – ein<br />

unternehmerisches Bestandsrisiko<br />

Dass Ethik den wirtschaftlichen Erfolg<br />

beeinflusst, zeigen Fälle wie Enron in den<br />

USA oder EM.TV in Deutschland sowie<br />

Korruptionsskandale in der Baubranche.<br />

Hier entwickeln sich nicht vorhandene oder<br />

unerwünschte Werte bei Führungskräften<br />

<strong>und</strong> Mitarbeitern zum Bestandsrisiko <strong>für</strong><br />

das Unternehmen. „Die Skandale zeigen<br />

auch, dass es nicht reicht, sich auf formale<br />

Kontrollsysteme zu verlassen. Vielmehr<br />

müssen informale<br />

Steuerungsmechanismen wie Werte <strong>und</strong><br />

Moral integriert werden“, erklärt Prof.<br />

Wieland. Aber wie sollen diese<br />

Steuerungsmechanismen aufgebaut sein,<br />

<strong>und</strong> wer setzt sie um? Auf diese Fragen<br />

gibt Prof. Wieland, der sich mit dem<br />

anwendungsorientierten Aspekt von Ethik<br />

befasst, mit seinem<br />

Wertemanagementsystem eine Antwort.<br />

Das von ihm entwickelte Instrument dient<br />

zur Prävention von Wirtschaftskriminalität,<br />

mobilisiert Werte in Unternehmen <strong>und</strong><br />

unterstützt global tätige Konzerne bei der<br />

Entwicklung <strong>und</strong> Einführung ihrer<br />

Unternehmenskultur. Die Größe der Firmen<br />

spielt dabei keine Rolle. „Das System ist so<br />

entwickelt, dass es in der kleinen Arztpraxis<br />

wie auch bei global tätigen Firmen wie<br />

BASF oder ABB zur Anwendung kommt“,<br />

so Josef Wieland.<br />

Ethik im Praxistest<br />

„Mit unserem Instrument werden die Werte<br />

eines Unternehmens – zum Beispiel<br />

Fairness – mit den verschiedenen Ebenen<br />

des Managements wie der Strategie, der<br />

Organisation, der Kommunikation <strong>und</strong> dem<br />

Controlling verb<strong>und</strong>en“, beschreibt Prof.<br />

Wieland sein System. Im ersten Schritt<br />

müssen daher zunächst die Werte, welche


die Identität eines Unternehmens prägen,<br />

festgelegt werden. Der Gr<strong>und</strong>wertekatalog<br />

ist eine Art Visitenkarte der Firma. „Die hier<br />

beschriebenen Verhaltensstandards stellen<br />

keinen Ist-Zustand dar, sondern sie<br />

bestimmen, wie in Konfliktsituationen<br />

entschieden werden sollte“, erläutert<br />

Wieland.<br />

Im zweiten Schritt muss die<br />

Geschäftsführung die Werte im Alltag mit<br />

Leben erfüllen. Folgende Fragen sind hier<br />

beispielsweise von Bedeutung: Spielen<br />

Verhaltensstandards eine Rolle bei der<br />

Auswahl von Mitarbeitern? Sind sie<br />

Kriterium bei der Beförderung von<br />

Mitarbeitern? Sind sie relevant bei der<br />

Auswahl <strong>und</strong> Bewertung von Lieferanten?<br />

Existieren operationale<br />

Entscheidungskriterien <strong>für</strong> Fragen wie<br />

Menschenrechte, Umweltschutz,<br />

Kinderarbeit etc., die über die Aufnahme<br />

von Geschäftsbeziehungen oder eine<br />

Investition in einem bestimmten Teil der<br />

Erde mitentscheiden? „Individuelle Moral<br />

muss durch Organisation gestützt werden.<br />

Werte können ein Positivsummenspiel sein,<br />

wenn sie integrierter Bestandteil eines<br />

systematischen Managements sind“, so<br />

Josef Wieland.<br />

Das Wertemanagementsystem liefert dazu<br />

Leitlinien, Kriterien, Checklisten <strong>und</strong><br />

Beispiele. Anhand konkreter Bausteine wird<br />

gezeigt, wie sich das System Schritt <strong>für</strong><br />

Schritt aufbaut. Angefangen mit Hinweisen,<br />

was bei der Formulierung eines Leitbildes<br />

berücksichtigt werden muss, über Angaben<br />

dazu, welchen Personalaufwand die<br />

Umsetzung des Systems benötigt.<br />

„Unternehmen mit bis zu 1000 Mitarbeitern<br />

sollten einen Projektbeauftragten <strong>für</strong><br />

mindestens ein Jahr bestimmen, der die<br />

operative Leitung übernimmt“, erklärt<br />

Wieland. „Er unterstützt die Formulierung<br />

der Leitlinien des Top-Managements, setzt<br />

Trainingsmaßnahmen um <strong>und</strong> steuert die<br />

Kommunikation sowie die Evaluation.“<br />

Im Bereich der internen<br />

Unternehmenskommunikation sollten die


Werte über unterschiedliche Wege<br />

publiziert werden, zum Beispiel über die<br />

Mitarbeiterzeitung, das Mitarbeitergespräch<br />

<strong>und</strong> den Arbeitsvertrag. Aber auch bei der<br />

nach außen gerichteten Kommunikation,<br />

die beispielsweise über die Pressearbeit<br />

oder den Geschäftsbericht erfolgt, ist die<br />

Einbeziehung der Werte wichtig. Je nach<br />

Charakter des Unternehmens kann das<br />

Wertemanagementsystem in bestimmten<br />

Teilbereichen, zum Beispiel im<br />

Risikomanagement, im<br />

Personalmanagement, im<br />

Qualitätsmanagement oder im Corporate<br />

Citizenship, ein besonderes Gewicht<br />

bekommen.<br />

Das Lernen neuer Regeln <strong>für</strong> den<br />

Umgang mit Ethik<br />

„Wer das Wertemanagementsystem<br />

betreibt, beginnt einen permanenten<br />

Entwicklungsprozess, der nicht auf das<br />

Gute, sondern sukzessive auf das Bessere<br />

zielt“, betont Josef Wieland. „Es geht nicht<br />

darum, Ethik zu verordnen. Das Problem<br />

ist, dass man bei den Begriffen Ethik <strong>und</strong><br />

Moral leicht ins Schwimmen gerät, wenn<br />

man sie in der Praxis anwendet. Deshalb<br />

kommt man nur weiter, wenn man lernt,<br />

Regeln zu finden, um mit Ethik<br />

umzugehen.“ Das<br />

Wertemanagementsystem leistet dazu<br />

einen wichtigen Beitrag <strong>und</strong> bildet eine<br />

wertvolle Hilfestellung <strong>für</strong> Unternehmen.<br />

Seine Erkenntnisse bringt Josef Wieland<br />

als wissenschaftlicher Berater bei der<br />

Initiative Freiheit <strong>und</strong> Verantwortung1 ein.<br />

Auf internationaler Ebene leitet er eine<br />

Task-Group der internationalen Vereinigung<br />

der Standardisierungsgremien (ISO), die<br />

einen DIN-Standard zur Corporate Social<br />

Responsibility erarbeiten soll. Die darin<br />

enthaltenen Leitlinien sollen die Beachtung<br />

vorhandener Gr<strong>und</strong>sätze stärken <strong>und</strong> zu<br />

einer nachhaltigen Entwicklung auf dem<br />

Gebiet der sozialen Verantwortung<br />

beitragen. Der Ausschuss begleitet die<br />

Arbeiten des entsprechenden Gremiums<br />

bei der ISO <strong>und</strong> bringt die deutsche


Position in die internationale Arbeit ein.<br />

Unternehmensethik als Bestandteil der<br />

Governance moderner Gesellschaften<br />

Das anwendungsorientierte<br />

Wertemanagementsystem ist in die Theorie<br />

der Governance moderner Gesellschaften<br />

eingebettet. Diese Theorie beschreibt, über<br />

welche Spielregeln moderne<br />

Gesellschaften gesteuert werden. Zu<br />

diesen Spielregeln gehören beispielsweise<br />

Gesetze, die Kultur einer Gesellschaft oder<br />

eines Unternehmens, aber auch die<br />

persönlichen Werte von Individuen. Beim<br />

Wertemanagementsystem liegt der Fokus<br />

auf den Selbststeuerungsmechanismen in<br />

der Wirtschaft.<br />

Die Theorie der Governance moderner<br />

Gesellschaften wurde von Josef Wieland<br />

innerhalb der vergangenen 15 Jahre<br />

entwickelt <strong>und</strong> ist eine der führenden<br />

Theorien der wirtschafts- <strong>und</strong><br />

unternehmensethischen Diskussion. Ihre<br />

Entwicklung wurde durch das<br />

B<strong>und</strong>esministerium <strong>für</strong> Bildung <strong>und</strong><br />

<strong>Forschung</strong> sowie durch das<br />

Landesforschungsprogramm Baden-<br />

Württemberg „Innovative Projekte“<br />

gefördert. Seit 2003 treffen sich jährlich<br />

führende Wirtschafts- <strong>und</strong><br />

Unternehmensethiker verschiedener<br />

europäischer Hochschulen, um in Konstanz<br />

über Wirtschafts- <strong>und</strong> Unternehmensethik<br />

<strong>und</strong> die Ergebnisse von Josef Wieland zu<br />

diskutieren. Die Veranstaltungen werden<br />

von der Deutschen<br />

<strong>Forschung</strong>sgemeinschaft getragen.<br />

(6.548 Textzeichen)<br />

1 Die Initiative Freiheit <strong>und</strong> Verantwortung<br />

wurde durch die Spitzenverbände der<br />

Wirtschaft, den B<strong>und</strong>esverband der<br />

Deutschen Industrie (BDI), die<br />

B<strong>und</strong>esvereinigung der Deutschen<br />

Arbeitgeberverbände (BDA), den<br />

Deutschen Industrie- <strong>und</strong><br />

Handelskammertag (DIHK) <strong>und</strong> den<br />

Zentralverband des Deutschen Handwerks


(ZDH) sowie die WirtschaftsWoche im Jahr<br />

2000 unter der Schirmherrschaft von<br />

B<strong>und</strong>espräsident Johannes Rau begründet.<br />

Rückfragen <strong>für</strong> die Redaktion:<br />

Sympra GmbH (GPRA)<br />

Nicole Steiger<br />

Stafflenbergstraße 32<br />

70184 Stuttgart<br />

Tel. 0711/9 47 67 – 0<br />

Fax 0711/9 47 67 87<br />

E-Mail nicole.steiger@sympra.de<br />

Weitere Informationen zu den Arbeiten von<br />

Prof. Wieland:<br />

www.kiem.fh-konstanz.de<br />

Glossar:<br />

Ethik: Lehre vom richtigen (guten,<br />

gerechten, angemessenen) Handeln.<br />

Reflexi-onstheorie der Moral, also der in<br />

einer Gesellschaft üblichen Verhaltensstandards.<br />

Corporate Governance: Führung,<br />

Management <strong>und</strong> Kontrolle eines<br />

Unternehmens. In einem engen Sinn<br />

bezeichnet CG die Kontrolle des<br />

Managements durch den Aufsichtsrat. In<br />

einem weiten Sinn bezeichnet CG die in<br />

ökonomischer, sozialer <strong>und</strong> ökologischer<br />

Hinsicht verantwortungsvolle Führung eines<br />

Unternehmens. Gr<strong>und</strong>sätze sind national je<br />

in einem Corporate Governance Codex<br />

niedergelegt.<br />

Corporate Citizenship: die Rechte <strong>und</strong><br />

Pflichten eines Unternehmens als Mitglied<br />

einer Gesellschaft. In Deutschland wird<br />

darunter das „bürgerschaftliche<br />

Engagement“ der Unternehmen in ihrem<br />

Umfeld oder ihrer Region verstanden. Die<br />

Initiative „Freiheit <strong>und</strong> Verantwortung“ des<br />

BDI/BDA sind in diesem Zusammenhang<br />

zu sehen.<br />

Corporate Social Responsibility: das


nationale <strong>und</strong> globale soziale Engagement<br />

von Unternehmen, das über die<br />

Anforderungen des gesetzlichen Rahmens<br />

hinausgeht <strong>und</strong> durch ein systematisches<br />

Managementsystem im Geschäftsalltag<br />

umgesetzt wird. Gegenwärtig von der<br />

Kommission (EU) stark gefördert im<br />

Zusammenhang mit der Osterweiterung der<br />

Union (Sozialstandards) <strong>und</strong> dem Lissabon-<br />

Prozess (Europa als führendes<br />

Wirtschaftszentrum)<br />

Weitere Informationen zur<br />

Pressemitteilung Nr. 53/2005<br />

Mit Training gegen Schmerzen <strong>und</strong><br />

posttraumatische Belastungsstörungen:<br />

Unsere Hirn-Hardware – veränderbar bis<br />

ins hohe Alter<br />

Das menschliche Gehirn ist das<br />

komplexeste Organ des Menschen. Es ist<br />

die Schalt- <strong>und</strong> Steuerzentrale unseres<br />

Körpers. Hier laufen sämtliche<br />

Reizinformationen aus Organismus <strong>und</strong><br />

Umwelt zusammen <strong>und</strong> werden zu<br />

Reaktionen verarbeitet. Ein aktiveres Organ<br />

gibt es nicht. Dabei ist die „Hardware“<br />

Gehirn durchaus veränderbar. Die<br />

Psychologin Prof. Dr. Herta Flor hat<br />

herausgef<strong>und</strong>en, dass der menschliche<br />

Denkapparat sogar bis ins hohe Alter<br />

formbar ist <strong>und</strong> sich vor allem gezielt<br />

trainieren lässt.<br />

Am Zentralinstitut <strong>für</strong> Seelische Ges<strong>und</strong>heit<br />

in Mannheim untersucht die Forscherin den<br />

Zusammenhang zwischen Gehirn <strong>und</strong><br />

Psyche. Wie beeinflussen Vorgänge oder<br />

Veränderungen im Gehirn das menschliche<br />

Erleben <strong>und</strong> Verhalten? Wandelt sich zum<br />

Beispiel das Schmerzempfinden eines<br />

Menschen, wenn das Gehirn über<br />

bestimmte Reize stimuliert wird? Es ist<br />

genau diese Konstellation aus<br />

Hirnforschung, Verhaltensforschung <strong>und</strong><br />

Psychologie, die Herta Flor seit Beginn<br />

ihrer wissenschaftlichen Karriere fasziniert,<br />

weil darin ein enormes Potenzial an neuen<br />

Heilungsmethoden steckt. Für ihre


<strong>Forschung</strong>sergebnisse auf dem Gebiet der<br />

Schmerz- <strong>und</strong> Gehirnforschung hat die<br />

Psychologin jetzt den<br />

Landesforschungspreis 2004 erhalten.<br />

Wo tut es weh?<br />

Lange Zeit stand die Medizin hilflos vor<br />

dem hochkomplexen Phänomen des<br />

Schmerzempfindens. Denn Schmerz lässt<br />

sich nur sehr schwer messen, da jeder<br />

Mensch Schmerzen anders wahrnimmt.<br />

Nach der Annahme, wonach jedes<br />

Symptom 1:1 auf körperliche Ursachen<br />

zurückzuführen sei, lautete das Urteil vieler<br />

Ärzte lange Zeit schlicht: Je schlimmer die<br />

Schädigung, desto stärker der Schmerz.<br />

Doch das trifft allenfalls <strong>für</strong> akute<br />

Schmerzen zu. Nicht berücksichtigt sind in<br />

dieser Rechnung Patienten, die über<br />

chronische Schmerzen klagen oder<br />

darüber, dass es ihnen in Körperteilen weh<br />

tut, die gar nicht mehr da sind. Auch Herta<br />

Flor wollte sich mit dieser Erklärung nicht<br />

zufrieden geben: „Wenn nach einer<br />

Amputation das fehlende Glied plötzlich<br />

anfängt, stechend zu hämmern, muss<br />

hinter dem Phantomschmerz etwas<br />

anderes stecken, als ein einfaches<br />

Reizreaktionsschema. Ich war mir sicher:<br />

Wenn der amputierte Arm Schmerzimpulse<br />

meldet, kann es keine körperliche Ursache<br />

<strong>für</strong> den Schmerz geben, dann spielt sich<br />

der Reiz vielmehr im Gehirn ab. Und<br />

diesem im Kopf plötzlich entstehenden<br />

Phantombild wollte ich auf den Gr<strong>und</strong><br />

gehen.“<br />

Den Schmerz sichtbar machen<br />

Entscheidende Impulse erhielt Prof. Flor<br />

von der „Tübinger Schule“ der Psychologie,<br />

die bereits in den 60er- <strong>und</strong> 70er-Jahren die<br />

Selbstregulationskräfte des Gehirns<br />

untersuchte. Bio- oder Neurofeedback heißt<br />

der Zweig der Neurowissenschaft, der mit<br />

Hilfe von computergestützten Messungen<br />

die unbewusst ablaufenden Bio- <strong>und</strong><br />

Nervensignale unseres Körpers registriert.<br />

Grafisch oder akustisch aufgezeichnet,<br />

tauchen die Signale aus den tieferen


Schichten unseres Bewusstseins auf <strong>und</strong><br />

gelangen in einen Bereich, der über<br />

unseren Willen steuerbar ist. Über einen<br />

Monitor kann der Patient seine<br />

Schmerzsignale genau verfolgen <strong>und</strong> über<br />

gezielte Trainingsmethoden willentlich<br />

kontrollieren. Schmerz ließe sich auf diese<br />

Weise ganz einfach wegtrainieren. Wie<br />

Menschen ihr Gehirn selbst so beeinflussen<br />

können, dass sich beispielsweise ihr<br />

Schmerzempfinden positiv verändert, diese<br />

Frage hat die Psychologin <strong>und</strong><br />

Schmerzforscherin Herta Flor in ihren<br />

wissenschaftlichen Untersuchungen immer<br />

wieder verfolgt. „Das Gehirn – <strong>und</strong> das ist<br />

es, was mich am meisten fasziniert – ist<br />

kein starres Gebilde, sondern durch äußere<br />

Einflüsse plastisch formbar <strong>und</strong> das sogar<br />

bis ins hohe Alter.“ Plastizität sagen<br />

Mediziner zu diesen Umbauprozessen in<br />

der Architektur der Hirnrinde. Über<br />

bildgebende Verfahren wie die funktionelle<br />

Magnetresonanz-Tomografie (fMRT) konnte<br />

die Psychologin beispielsweise<br />

nachweisen, dass sich nach einer<br />

Amputation die Repräsentation eines<br />

Körperteils im Gehirn verändert. Für diese<br />

lokale Verschiebung im Gehirn ist die<br />

Großhirnrinde verantwortlich. Hier, in der so<br />

genannten Tastrinde, kommen die<br />

Nervenimpulse der gesamten<br />

Körperoberfläche an. Dabei ist <strong>für</strong> jedes<br />

Körperteil ein eigenes Gehirnareal<br />

zuständig. Denn im Gehirn ist der ganze<br />

Körper des Menschen noch einmal im<br />

Miniaturformat gespiegelt; im Fachjargon<br />

sprechen die Mediziner vom Homunkulus,<br />

lateinisch „kleiner Mensch“.<br />

„Man muss sich die schmerzverarbeitenden<br />

Teile des menschlichen Gehirns wie eine<br />

Landkarte von unserem Körper vorstellen“,<br />

erklärt die Expertin Herta Flor, „nur dass die<br />

Körperkontinente spiegelverkehrt<br />

angeordnet sind: Signale aus der linken<br />

Körperhälfte werden in der rechten<br />

Hirnhälfte verarbeitet, Nervenimpulse von<br />

rechts kommen im Gehirn links an.“ Das<br />

verkleinerte Spiegelbild Mensch entspricht<br />

aber nicht der tatsächlichen Anatomie,<br />

sondern der menschlichen


Sinneswahrnehmung. Hochempfindliche<br />

Körperteile wie M<strong>und</strong> oder Fingerspitzen,<br />

die mehr Nervenimpulse empfangen,<br />

nehmen in der Körperkarte des Gehirns<br />

auch ungleich mehr Platz ein als<br />

beispielsweise Rücken oder Oberarm.<br />

Chaos im Gehirn<br />

Durch Verletzungen oder äußere<br />

Stimulation verändert sich die Körperkarte<br />

des Gehirns. Bislang kleine Hirnareale<br />

können unter starker <strong>und</strong> lang anhaltender<br />

Schmerzeinwirkung beispielsweise<br />

überdimensional anschwellen oder sich in<br />

benachbarte Regionen verlagern. Wird<br />

einem Patienten nach einem Unfall der Arm<br />

abgenommen, organisieren sich die<br />

reizverarbeitenden Areale aufgr<strong>und</strong> der<br />

Plastizität des menschlichen Gehirns neu.<br />

Die Hirnregion, die im Normalfall<br />

Nervenimpulse vom Arm empfängt,<br />

verschiebt sich zum Beispiel in das<br />

benachbarte Areal des M<strong>und</strong>es. „Die über<br />

Jahre gelernte Verbindung Arm zu Gehirn<br />

bleibt auch nach der Amputation bestehen.<br />

Ist der Arm weg, empfängt das da<strong>für</strong><br />

zuständige Gehirnareal auch weiterhin<br />

Impulse, nun aber aus der Nachbarschaft.<br />

Die Signale werden jedoch nach wie vor<br />

anscheinend in dem Körperteil<br />

wahrgenommen, das ursprünglich mit dem<br />

Gehirnareal verb<strong>und</strong>en war, also im<br />

amputierten Arm“, erklärt Prof. Flor das<br />

Phänomen der Phantomschmerzen. Auch<br />

bei Patienten, die beispielsweise unter<br />

chronischen Gesichtsschmerzen<br />

(Trigeminus-Neuralgie) leiden, hat sich die<br />

Hirnregion unter den anhaltenden<br />

Schmerzen so vergrößert <strong>und</strong> mit<br />

Nervenzellen verdichtet, dass schon kleine<br />

Berührungen ausreichen, um ein erneutes<br />

Schmerzgewitter auszulösen. Das Gehirn<br />

verändert sich aber nicht nur durch<br />

Schmerzen <strong>und</strong> Verletzungen, sondern<br />

auch – <strong>und</strong> das ist <strong>für</strong> neue Therapieformen<br />

ganz entscheidend – durch Lernprozesse<br />

<strong>und</strong> Stimulation. „Wir konnten<br />

beispielsweise feststellen, dass bei<br />

Schlaganfall-Patienten durch ein gezieltes<br />

Armtraining neue Areale des Gehirns


aktiviert werden können.“<br />

Eine gemeinsame Sprache finden<br />

Aus diesen Beobachtungen schloss die<br />

Psychologin <strong>und</strong> Verhaltenstherapeutin<br />

Herta Flor, dass die physiologische Karte<br />

des Gehirns über Trainingsmethoden<br />

gezielt verändert werden kann. Krankhaft<br />

vergrößerte Gehirnpartien, die Schmerz<br />

auslösen, weil in ihnen ein dichtes<br />

Netzwerk aus Nervenzellen aktiv ist,<br />

können aber durch Lernprozesse wieder<br />

reorganisiert werden. Das öffnet die Tür zu<br />

einer ganz neuen Form der<br />

Zusammenarbeit zwischen Psychotherapie,<br />

Neurowissenschaft <strong>und</strong> Molekularbiologie.<br />

„Wir müssen die genetischen,<br />

molekularbiologischen,<br />

neurowissenschaftlichen Gr<strong>und</strong>lagen<br />

kennen, um das Phänomen der<br />

Veränderbarkeit <strong>und</strong> Trainierbarkeit des<br />

Gehirns auch wirklich zu verstehen“,<br />

beschreibt Herta Flor die Notwendigkeit<br />

einer neuen gemeinsamen Sprache<br />

zwischen den Disziplinen. „In solchen<br />

fächerübergreifenden<br />

Kompetenznetzwerken liegt ein immenses<br />

Potenzial zur Behandlung von Schmerzen,<br />

Angststörungen oder Depressionen.“<br />

Ordnung schaffen durch Training<br />

Selbst nach einem Schlaganfall besteht<br />

durch intensive Lernmethoden die Chance,<br />

ausgefallene Körperfunktionen wieder zu<br />

mobilisieren. Das kann zum Beispiel<br />

dadurch passieren, dass der ges<strong>und</strong>e Arm<br />

in einer Schlinge lahm gelegt wird, während<br />

der eigentlich nicht mehr funktionsfähige<br />

Arm gezwungen wird, sich zu bewegen.<br />

„Das Interessante an unseren<br />

<strong>Forschung</strong>sergebnissen war, dass sich<br />

sogar bei hochbetagten<br />

Schlaganfallpatienten, bei denen der<br />

Schlaganfall schon Jahre zurückliegt, das<br />

Gehirn noch trainieren lässt“, erzählt Herta<br />

Flor von den Versuchen mit dieser<br />

Patientengruppe. „Wir konnten<br />

beispielsweise zeigen, dass nach der<br />

Trainingsphase die Aktivität der


ausgefallenen Hirnregion in die andere<br />

Hirnhälfte hinüberwandert. Hier werden<br />

plötzlich Nervenbahnen aktiviert, die das<br />

eigentlich abgestorbene Gehirnareal<br />

kompensieren.“<br />

Therapeutisch müssen dabei Teile der Hirn-<br />

Hardware neu programmiert werden, um<br />

über Jahre erlernte Muster wieder<br />

wegzutrainieren, das heißt zu „verlernen“.<br />

Bei chronischen Erkrankungen wie<br />

chronisch störenden Ohrgeräusche<br />

(Tinnitus) wird beispielsweise versucht, das<br />

von den Nervenzellen entwickelte<br />

Gedächtnis über Trainingsverfahren wieder<br />

vergessen zu machen. Für die moderne<br />

Gehirnforschung sind diese Erkenntnisse<br />

revolutionär: Denn es sind nicht allein<br />

Psychopharmaka <strong>und</strong> Pillen, die uns wieder<br />

auf die Füße helfen, entscheidend ist in<br />

erster Linie unser Lern- <strong>und</strong> Trainingswille.<br />

((7.799 Textzeichen))<br />

Rückfragen <strong>für</strong> die Redaktion:<br />

Sympra GmbH (GPRA)<br />

Nicole Steiger<br />

Stafflenbergstraße 32<br />

70184 Stuttgart<br />

Tel. 0711/9 47 67 – 0<br />

Fax 0711/9 47 67 87<br />

E-Mail nicole.steiger@sympra.de<br />

Glossar:<br />

Funktionale Magnetresonanz-Tomografie<br />

(fmRT)<br />

Die fmRT ist ein bildgebendes Verfahren,<br />

über das gezielt bestimmte<br />

Gehirnstrukturen bei der Arbeit beobachtet<br />

werden können. Gemessen wird die<br />

erhöhte Suaerstoffversorgung infolge einer<br />

gesteigerten Durchblutung. Die fmRT-<br />

Methode kann dadurch funktionelle Abläufe<br />

im Gehirngewebe in Form von<br />

Schnittbilderserien darstellen.<br />

Homunculus


In der Anatomie des Gehirns werden<br />

Repräsentationen von Körperteilen als<br />

sensorischer Homunculus bzw. motorischer<br />

Homunculus verstanden. Für alle sensiblen<br />

<strong>und</strong> motorischen Bahnen gibt es eine<br />

Punkt-zu-Punkt-Zuordnung zwischen der<br />

Köperperipherie <strong>und</strong> dem Gehirn. Diese<br />

Projektionen vom Körper auf das Gehirn<br />

entspricht den sensorischen <strong>und</strong><br />

motorischen Rindenfeldern. Für besonders<br />

feinsensible oder feinmotorische<br />

Körperabschnitte (z. B. Finger) stehen recht<br />

große Rindenareale zur Verfügung.<br />

Weniger schmerzempfindliche Körperteile<br />

(z.B. Bauch) haben nur relativ kleine<br />

Rindenfelder.<br />

Plastizität<br />

Der Begriff bezeichnet in der<br />

Neurowissenschaft die Veränderbarkeit <strong>und</strong><br />

Formbarkeit des menschlichen Gehirns.<br />

Neuronale oder synaptische Plastizität<br />

umschreibt in der Hirnforschung die<br />

Verbindung zwischen den Nervenzellen.<br />

Unter Schmerzeinwirkung oder Training<br />

verdichtet sich das Netz an Nervenzellen im<br />

Gehirn <strong>und</strong> das entsprechende Areal<br />

vergrößert sich.<br />

Trigeminusneuralgie<br />

Die Trigeminusneuralgie führt zu<br />

Gesichtsschmerzen <strong>und</strong> ist eine<br />

schmerzhafte Erkrankung des<br />

gleichnamigen Nerven, des Nervus<br />

trigeminus, an seinem Austrittsgebiet aus<br />

dem Hirnstamm. Dieser Nerv übermittelt<br />

normalerweise Empfindungen im Bereich<br />

des Gesichts direkt in das Gehirn <strong>und</strong> wird<br />

daher auch Hirnnerv genannt. Neuralgie<br />

bedeutet, dass heftige, meist einseitige<br />

Nervenschmerzen im Bereich der<br />

Kaumuskulatur, der Lippen, Zunge oder<br />

Wangen auftreten.<br />

Tinnitus<br />

Tinnitus (lat. tinnire = klingeln, laut singen)<br />

ist der medizinische Ausdruck <strong>für</strong><br />

Ohrgeräusche oder Ohrsausen. Die


pfeifenden Ohrgeräusche gehen auf<br />

Umstrukturierungen der Nervenzellen im<br />

Hörzentrum des Gehirns zurück. Mediziner<br />

unterscheiden zwischen objektiven <strong>und</strong><br />

subjektiven Ohrgeräuschen; Töne, die<br />

messbar sind <strong>und</strong> solche, die nur der<br />

Patient wahrnimmt. Lärmschäden, Stress,<br />

Gefäß- oder Muskelerkrankungen sind die<br />

häufigsten Auslöser <strong>für</strong> Tinnitus.

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