Die Börse fest im Blick - Herten erleben
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<strong>Die</strong> <strong>Börse</strong> <strong>fest</strong> <strong>im</strong> <strong>Blick</strong><br />
Thomas Murawski sorgt dafür, dass den Stadtwerken nicht die Energie ausgeht<br />
Hektische Telefonate, an jedem Ohr einen<br />
Hörer, den <strong>Blick</strong> <strong>im</strong>mer auf dem Monitor,<br />
ständig wechselnde Kursdiagramme, Haare<br />
raufen – alles Fehlanzeige. Im Büro von Thomas<br />
Murawski geht es deutlich entspannter zu als<br />
auf dem Parkett einer <strong>Börse</strong>, obwohl auch er die<br />
Kurse <strong>im</strong>mer <strong>im</strong> <strong>Blick</strong> hat. Den aktuellen Kurs der<br />
Strompreise kann er von der deutschen Strombörse<br />
jederzeit auf seinem Computer abrufen,<br />
um so günstig Strom einkaufen zu können.<br />
Seit Mitte 2013 verantwortet Thomas<br />
Murawski bei den <strong>Herten</strong>er Stadtwerken den<br />
Bereich Energiewirtschaft und ist neben dem<br />
Vertrieb von Energie somit auch für den<br />
Energie-Einkauf verantwortlich. „Das mache<br />
ich nicht alleine, sondern <strong>im</strong> Team und mit<br />
Vertragspartnern“, erklärt der 38-Jährige.<br />
„Wir versuchen natürlich den Strom so<br />
günstig wie möglich einzukaufen, müssen dabei<br />
aber langfristig planen, um die Versorgungssicherheit<br />
und Preisstabilität zu gewährleisten.“<br />
So wurde ein Teil des Stroms, mit dem die<br />
<strong>Herten</strong>er Haushalte in 2014 versorgt werden,<br />
bereits 2011 geordert.<br />
An den Strombörsen purzeln die Preise, bei<br />
den Verbrauchern kommt das aber nicht an.<br />
Ganz <strong>im</strong> Gegenteil. Auch die Stadtwerke müssen<br />
nächstes Jahr den Preis erhöhen. Bei dieser<br />
Frage bleibt Thomas Murawski gelassen: „Nein,<br />
die Stadtwerke profitieren davon nicht. Trotz<br />
günstiger Preise an den <strong>Börse</strong>n ist auch für uns<br />
der Strom teurer geworden.“ Das hängt damit<br />
zusammen, dass der Bereich in der Preisgestaltung,<br />
den die Stadtwerke beeinflussen können<br />
– nämlich Erzeugung, Beschaffung und Vertrieb<br />
– nur rund 26 Prozent des Gesamtpreises aus-<br />
Foto: oliver mau<br />
48 <strong>Herten</strong> <strong>erleben</strong> 45|2013
Thomas Murawski ist Bereichsleiter<br />
Energiewirtschaft bei den <strong>Herten</strong>er<br />
Stadtwerken und unter anderem für<br />
den Energie-Einkauf verantwortlich.<br />
machen. Der Rest setzt sich aus gesetzlichen<br />
Steuern, Umlagen, Abgaben sowie den Netznutzungsentgelten<br />
zusammen. „Auf diese Faktoren<br />
haben wir keinen Einfluss. <strong>Die</strong>ser Anteil ist in<br />
der Vergangenheit deutlich angestiegen und<br />
konnte durch die niedrigen Preise be<strong>im</strong> Einkauf<br />
nicht kompensiert werden.“<br />
Dass es dennoch möglich ist, günstigere<br />
Anbieter als die Stadtwerke zu finden, ist Thomas<br />
Murawski bewusst. „Auf diesen Preiskrieg<br />
können und wollen wir uns nicht einlassen,<br />
unsere Max<strong>im</strong>e ist es, den Kunden Qualität zu<br />
bieten. Dazu gehört vor allem der direkte<br />
Kontakt, sei es am Telefon oder persönlich <strong>im</strong><br />
Kunden-Center StudioB in der Innenstadt. Mit<br />
Hotlines und endlos langen Warteschleifen<br />
müssen sich unsere Kunden nicht herumplagen,<br />
zudem können Stadtwerke-Kunden noch eine<br />
Reihe kostenloser Serviceangebote wie etwa<br />
eine Energieberatung in Anspruch nehmen.<br />
Unser Motto lautet „lokal denken und handeln“,<br />
das kostet Geld, wird aber von den meisten<br />
<strong>Herten</strong>ern wohlwollend akzeptiert. Immerhin<br />
versorgen wir rund 95 Prozent der Haushalte <strong>im</strong><br />
Stadtgebiet.“ Letztlich würden die Bürger auch<br />
in anderer Weise von den Stadtwerken profitieren,<br />
erklärt Thomas Murawski. Als Beispiel nennt<br />
er das Freizeitbad Copa Ca Backum, denn die<br />
Stadt alleine könne so eine Anlage überhaupt<br />
nicht mehr finanzieren. Als Sponsor unterstützen<br />
die Stadtwerke zudem zahlreiche Veranstaltungen<br />
und Vereinsaktivitäten.<br />
Doch nicht nur in <strong>Herten</strong>, auch außerhalb<br />
der Stadtgrenzen steigt die Zahl der Endabnehmer,<br />
die auf den he<strong>im</strong>ischen Energieversorger<br />
setzen, ständig an. Und die bekommen dann<br />
reinen Ökostrom, denn <strong>im</strong> Kreis wird nur das<br />
Paket mit 100 Prozent regenerativer Energie<br />
angeboten. Strom aus Atomkraftwerken kommt<br />
aber auch in <strong>Herten</strong> schon seit einiger Zeit nicht<br />
mehr aus der Steckdose. Der Anteil, der <strong>im</strong><br />
Strommix noch vor einiger Zeit mit Atomstrom<br />
abgedeckt wurde, ist durch die Energiegewinnung<br />
<strong>im</strong> Abfallkraftwerk der AGR ersetzt<br />
worden. In der Energiewirtschaft ist Thomas<br />
Murawski seit über zehn Jahren. Bevor er 2009<br />
in den Vertrieb der <strong>Herten</strong>er Stadtwerke kam,<br />
war der in Marl lebende Familienvater bei der<br />
Energiehandelsgesellschaft West in Münster<br />
beschäftigt. Den Wechsel zu den Stadtwerken<br />
hat er nicht bereut: „Zusammen mit einem<br />
guten Team vor Ort etwas zu bewegen macht<br />
Spaß.“<br />
Hans-Jürgen Abenath<br />
infotipps<br />
<strong>Herten</strong>er Stadtwerke GmbH<br />
Thomas Murawski<br />
Herner Straße 21 · 45699 <strong>Herten</strong><br />
Tel.: 0 23 66 / 30 72 67<br />
www.hertener-stadtwerke.de<br />
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