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PoLRess ZB AP2-Vertiefungsanalyse alternative Nutz..., Seiten 1-35

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fallvermeidung betrachtet werden: durch die intensivere Güternutzung fallen weniger Abfälle pro Leistungseinheit<br />

an. Die AbfRRL verpflichtet die Mitgliedstaaten zudem, bis Ende 2013 Abfallvermeidungsprogramme<br />

(AVP) zu erstellen. In diesen könnten beispielsweise bei der Formulierung von Abfallvermeidungszielen<br />

Ziele für geteilte <strong>Nutz</strong>ung in ausgewählten Bereichen festgelegt und bei der Evaluierung von bestehenden<br />

Abfallvermeidungsmaßnahmen die bislang durchgeführten Maßnahmen zur Förderung dieser Konzepte<br />

dokumentiert werden (Scholl und Reisch 2011: 168).<br />

Planungsinstrumente<br />

Sharing-Konzepte haben häufig eine räumliche Komponente. Je kürzer die Wege zwischen Anbieter und<br />

Nachfrager der geteilten <strong>Nutz</strong>ung sind, desto geringer sind die mit der Inanspruchnahme des Angebots<br />

verbundenen Transaktionskosten. Daher kann es sinnvoll sein, derartige Ansätze eines geteilten Konsums<br />

im Rahmen der Stadt- und Quartiersentwicklung zu berücksichtigen, beispielweise um eine fördernde Infrastruktur<br />

zu schaffen. Hier kommt lokalen Akteuren, wie etwa Wohnungsbauunternehmen (vgl. Buchholz<br />

et al. 2007), eine wichtige Rolle als Ermöglicher <strong>alternative</strong>r Konsumformen zu.<br />

Der Einsatz von Planungsinstrumenten kann zudem ganz konkrete <strong>Nutz</strong>ungsstrategien unterstützen helfen.<br />

So können Privilegien im öffentlichen Raum (Parkplatzprivilegien) bzw. im Straßenverkehr (Einrichtung von<br />

Sonderfahrspuren), dazu beitragen, dass die <strong>Nutz</strong>ung von Car-Sharing-Angeboten attraktiver wird (Loose<br />

2010: 105; Schlacke et al. 2012: 69, 71). Staatliche Vorschriften, die eine spezielle Ausstattung von Mehrfamilienhäusern<br />

vorsehen, z. B. mit Gemeinschaftseinrichtungen, könnten ebenfalls die Akzeptanz von Sharing-Konzepten<br />

im Haushalt fördern (so besteht etwa in Schweden die Pflicht zur Einrichtung von Gemeinschaftswaschküchen).<br />

Ökonomische bzw. marktbasierte Instrumente<br />

Wie oben dargestellt, ist die Entwicklung und Umsetzung von <strong>alternative</strong>n <strong>Nutz</strong>ungsstrategien als Geschäftsmodell<br />

mit einigen Risiken verbunden. Maßnahmen der Wirtschaftsförderung (z. B. rechtliche und<br />

betriebswirtschaftliche Beratungsangebote, Anschubfinanzierung) können dazu beitragen, diese Risiken zu<br />

verringern. Der Zugang zu Investitionskrediten kann zudem durch staatliche Förderprogramme – etwa in<br />

Anlehnung an die Förderprogramme der Kreditanstalt für Wideraufbau (KfW) – verbessert werden (vgl.<br />

auch Mont und Lindhqvist (2003: 912)).<br />

Pfandsysteme verleihen Konsumgütern oder Verpackungen einen Wert unabhängig vom Gebrauchs- oder<br />

Warenwert. Wenn ein gebrauchtes Produkt einer Pfandregelung unterliegt, hätte der Konsument daher<br />

einen erhöhten Anreiz dieses Produkt der Wiederverwendung zuzuführen – sofern die Rückerstattung des<br />

Pfandes an einen Nachweis, etwa die Vorlage des Verkaufsbelegs, geknüpft wird (Schlacke et al. 2012: 43).<br />

Die Einführung von Pfandsystemen auf bestimmte Neuprodukte könnte somit für die <strong>Nutz</strong>ungsstrategie<br />

„Wiederverwendung“ eine positive Wirkung haben.<br />

Steuerprivilegien, zum Beispiel in Form einer Mehrwertsteuerermäßigung, sind hinsichtlich ihrer Machbarkeit<br />

und Wirkung ambivalent einzuschätzen (Schlacke et al. 2012). Eine reduzierte Mehrwertsteuer auf<br />

langlebige Produkte wird beispielweise aufgrund erheblicher definitorischer Schwierigkeiten (ab wann ist<br />

ein Produkt langlebig?) kaum umzusetzen sein. Bei eigentumsersetzenden <strong>Nutz</strong>ungsstrategien – Sharing,<br />

Leasing – ist zudem nicht klar, inwiefern von einem durch die reduzierte Mehrwertsteuer erzielten Preiseffekt<br />

tatsächlich ein zusätzlicher Anreiz ausgeht, derartige Angebote in Anspruch zu nehmen. Denn eigentumsersetzende<br />

<strong>Nutz</strong>ungsangebote bieten ja bereits durch den Wegfall der Anschaffungskosten einen<br />

deutlichen ökonomischen Vorteil im Vergleich zum Eigentumserwerb.<br />

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