RingIntern 3 13 - Ringgemeinschaft Bayern e.V.
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Mitteilungen<br />
Eine neue Form der Stallhygiene?<br />
„Gute Bakterien ersetzen<br />
böse Bakterien“<br />
Im Zuge der Diskussion um die Bildung von Resistenzen durch den Einsatz von Antibiotika in der<br />
Tierhaltung gilt es auch, die gängige Praxis der Stalldesinfektion im Schweinestall zu überdenken.<br />
Im Folgenden wird von Werner Grüske (Moderne Stallhygiene Deutschland) ein Konzept vorgestellt,<br />
das aus unserer Sicht ein interessanter Ansatz ist, wie Stallhygiene in Zukunft funktionieren könnte.<br />
Wir möchten aber auch darauf hinweisen, dass endgültige wissenschaftliche Belege hierzu noch<br />
erbracht werden müssen und es sich dabei nicht um ein Allheilmittel im Bereich der Stallhygiene<br />
handelt. Beachtenswert ist das Konzept jedoch in jedem Fall.<br />
Sicher konnten in den letzten<br />
Jahrzehnten Krankheitserreger<br />
mit Antibiotika und Desinfektionsmitteln<br />
gut unter Kontrolle gehalten<br />
werden. Es zeigt sich aber schon<br />
seit einiger Zeit, dass in allen Bereichen<br />
immer mehr Resistenzen gegen<br />
diese Mittel entstehen und dies in einem<br />
solchen Ausmaß passiert, dass<br />
neue Denkansätze gesucht werden<br />
müssen. Denn: eine Verstärkung der<br />
Desinfektion bringt hier auf Dauer keinen<br />
Nutzen, sondern nur noch stärkere<br />
Resistenzbildung. Mit Macht drängt<br />
nun eine völlig andere Art der Stallreinigung<br />
und -hygiene in die Ställe der<br />
Ferkelerzeuger- und Mastschweinbetriebe<br />
vor. Wichtig für den Landwirt: Es<br />
entsteht kein erhöhter und auch kein<br />
anderer Arbeitsaufwand.<br />
Die „bösen“ Bakterien<br />
Wir sprechen bei bösen Bakterien<br />
von pathogenen Keimen (krankmachenden<br />
Mikroorganismen) wie z.B.<br />
Campylobacter, Clostridien, E.coli, Legionellen,<br />
Listerien, Salmonellen,<br />
Staphylokokken, Streptokokken etc.<br />
Durch die von diesen Keimen hervorgerufenen<br />
Krankheiten ergeben sich<br />
enorme, wirtschaftliche Verluste (erhöhte<br />
Sterblichkeit, verringerte Produktivität)<br />
für den Landwirt. MRSA<br />
(Methycillin resistente Staphyloccocus<br />
aureus) und die nicht mehr beherrschbaren<br />
ESBL (Extended Spectrum<br />
ß-Laktamase) -Bakterien verursachen<br />
außerdem auch eine erhebliche<br />
Gefahr für die Tierbetreuer. Jedoch<br />
selbst diese gefährlichsten Bakterien<br />
stellen in der Unterzahl ihre<br />
Aktivität ein und wirken nicht mehr<br />
krankheitserregend.<br />
Wie ist das mit<br />
der Desinfektion?<br />
Abb. 1: Die herkömmliche Desinfektion vernichtet nützliche und schädliche Bakterien<br />
gleichermaßen. Beim PiP-Prinzip werden die nützlichen Bakterien zum<br />
Aufbau einer gesunden Mikroflora im Stall genutzt.<br />
Im Stall herrschte eine natürliche<br />
Keimflora, die sowohl von probiotischen<br />
(„guten“) Bakterien als auch<br />
von pathogenen (krankmachenden)<br />
Bakterien besiedelt ist. Mit der Desinfektion<br />
soll verhindert werden, dass<br />
sich die krankmachenden Keime ausbreiten<br />
und so die Tiere krank werden.<br />
Der große Nachteil der Desinfektionsmittel<br />
ist aber deren unspezifi-<br />
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