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RingIntern 3 13 - Ringgemeinschaft Bayern e.V.

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Ausgabe 3/<strong>13</strong><br />

INTERN<br />

Informationen für die Mitglieder der <strong>Ringgemeinschaft</strong> <strong>Bayern</strong> e.V.<br />

Die <strong>Ringgemeinschaft</strong><br />

unterwegs in Südafrika –<br />

Reisebericht Teil 2


Landwirte impfen weltweit hochkarätig gegen Circo:<br />

Schon<br />

1.000.000.000<br />

erfolgreich vor PCV2 geschützte Schweine!<br />

Mit der Einmal-Impfung mit dem richtigen Schliff –<br />

dem weltweit bevorzugten PCV2-Impfstoff:<br />

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Ausgezeichnete Verträglichkeit<br />

Profitieren Sie auch weiterhin von hochkarätigem PCV2-Impfschutz.<br />

Fragen Sie Ihren Tierarzt.<br />

www.schweinekrankheiten.de


INHALT<br />

Dr. Friederike Zeller,<br />

Geschäftsführerin<br />

<strong>Ringgemeinschaft</strong> <strong>Bayern</strong> e.V.<br />

Aktuelle Aktivitäten 4<br />

Lebenselixier<br />

Wasser 6<br />

Der Lungencheck<br />

am Schlachtband 8<br />

Moderne Form<br />

der Stallhygiene 10<br />

Unterwegs in Südafrika 14<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

wenn Sie mein letztes Vorwort aufmerksam<br />

gelesen haben, dann werden Sie<br />

sich über meine Preisprognose bezüglich<br />

der Schweine- und der Rindfleischpreise<br />

gewundert haben. Diese waren zu der<br />

Zeit auf einem Jahreshoch. Dazu möchte<br />

ich doch noch eine kurze Erklärung geben:<br />

Das Vorwort der letzten Ausgabe<br />

war zum Zeitpunkt der Drucklegung leider<br />

schon mehrere Wochen alt, weil die<br />

2. Ausgabe des LKV-Journals eigentlich<br />

schon Mitte Juli erscheinen sollte. Herausgekommen<br />

ist sie dann aufgrund<br />

konzeptioneller Änderung (nur dreimaliges<br />

erscheinen in diesem Jahr) erst Mitte<br />

August. Gottseidank, so muss ich sagen,<br />

sind die Preise von Juni bis August kontinuierlich<br />

gestiegen und so ist es gekommen,<br />

dass Sie eine etwas „veraltete“ Einschätzung<br />

zu lesen bekommen haben.<br />

Nun aber zur aktuellen Ausgabe der<br />

»ring intern«: Damit Sie diese in Zukunft<br />

leichter in der Mitte des LKV-Journals finden<br />

können, habe ich beschlossen, das<br />

Format etwas zu ändern, so dass die<br />

»ring intern« etwas kleiner als das LKV-<br />

Journal ist. So sollte es kein Problem sein,<br />

die beiden Zeitschriften auseinanderzuhalten.<br />

In dieser Ausgabe habe ich bewusst darauf<br />

verzichtet, über vergangene Veranstaltungen<br />

zu berichten (von denen es<br />

wieder einige in den letzten Wochen gegeben<br />

hat). Dafür möchte ich diesmal auf<br />

einige kommende Veranstaltungen hinweisen,<br />

die bald stattfinden werden und<br />

die mir sehr am Herzen liegen. So findet<br />

am 27. November unsere Rindermastfachtagung<br />

und am 4. Dezember unsere<br />

Schweinefachtagung statt. Dazu möchte<br />

ich Sie ganz herzlich einladen! Mehr<br />

dazu lesen Sie auf den Seiten 4 und 5.<br />

Auch können Sie uns in dieser Ausgabe<br />

auf dem zweiten Teil unserer Südafrikareise<br />

begleiten. Lesen Sie, warum Wasser<br />

für die Schweine so wichtig ist und welche<br />

Erkenntnisse über den Gesundheitsstatus<br />

Ihres Betriebes aus Lungenchecks<br />

am Schlachtband gewonnen werden<br />

können.<br />

Zwar ist Weihnachten noch lange nicht<br />

in Sicht. Doch wird dies die letzte Ausgabe<br />

in diesem Jahr sein, weshalb ich es mir<br />

nicht nehmen lassen möchte, Ihnen an<br />

dieser Stelle ein frohes und gesegnetes<br />

Weihnachtsfest, einen guten Rutsch<br />

nach 2014 und viele Lichtblicke im Neuen<br />

Jahr zu wünschen!<br />

In diesem Sinne: Eine schöne Zeit mit guten<br />

Preisen und viel Spaß mit der neuen<br />

Ausgabe der »ring intern«.<br />

Herzlichst,<br />

Ihre Friederike Zeller<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Ringgemeinschaft</strong> <strong>Bayern</strong> e.V.<br />

Haydnstr. 11, 80336 München<br />

Tel. 089/535 881<br />

Schriftleitung:<br />

Dr. Friederike Zeller<br />

Redaktions- und Herstellungsleitung:<br />

Dr. Harald Ströhlein, Tel. 0831/57 142-41<br />

Verlag:<br />

AVA-Agrar Verlag Allgäu GmbH,<br />

Porschestr. 2, 87437 Kempten<br />

Druck:<br />

KKW-Druck GmbH<br />

Heisinger Str. 17, 87437 Kempten,<br />

Tel. 0831/57 503-10<br />

Titelseite: Privat<br />

Nachdruck, auch auszugsweise, ist nur mit Quellenangabe gestattet. Jede Verwertung außerhalb der<br />

durch das urheberrechtsgesetz festgelegten Grenzen, auch auszugsweise, ist ohne Zustimmung der<br />

©<br />

<strong>Ringgemeinschaft</strong> oder des AVA-Agrar Verlages unzulässig.<br />

AVA-Agrar Verlag Allgäu GmbH<br />

2/<strong>13</strong><br />

Ring Intern<br />

3


Mitteilungen<br />

Aktuelles und Veranstaltungen<br />

Daten und Fakten<br />

Faltblatt „Schweinezucht und -haltung in <strong>Bayern</strong>“<br />

Das Bayerische Staatsministerium<br />

für Ernährung, Landwirtschaft und<br />

Forsten informiert über die Neuauflage<br />

des Flyers „Schweinezucht und<br />

-haltung in <strong>Bayern</strong>.“ Die Broschüre eignet<br />

sich ideal für Unterricht, Exkursionen<br />

und Ausstellungen. Sie informiert<br />

kurz und prägnant über die wichtigsten<br />

Eckdaten und Fakten der Bayerischen<br />

Schweineproduktion.<br />

Kostenlos kann der Flyer unter http://<br />

www.stmelf.bayern.de/publikationen<br />

heruntergeladen werden. Gedruckte<br />

Exemplare sind auf Anfrage in der Geschäftsstelle<br />

der <strong>Ringgemeinschaft</strong> erhältlich.<br />

Ein herzliches Dankeschön<br />

an die Autoren unserer Fachartikel:<br />

Josef Angermeier<br />

Werner Grüske<br />

Martin Kreutzmann<br />

Muswiese vom 12. bis 17. Oktober 20<strong>13</strong> – Leider schon vorbei!<br />

Bereits zum fünften Mal in Folge<br />

war die Zuchtorganisation EGZH<br />

mit der EG Franken Schwaben unter<br />

dem Dach der <strong>Ringgemeinschaft</strong> auf<br />

der Muswiese 20<strong>13</strong> vertreten.<br />

Die „fünfte Jahreszeit“ wie es im Hohenloher<br />

Land beschrieben wird, ist<br />

zum festen Programmpunkt der Bayerischen<br />

Organisationen geworden.<br />

Auch das schlechte Wetter hat einen<br />

echten Muswiesenbesucher<br />

nicht davon abhalten können, das<br />

Angebot auf der Muswiese zu erkunden.<br />

Neben dem Krämermarkt bis hin<br />

zur Fachausstellung der Landwirtschaft<br />

waren wieder alle namhaften<br />

Firmen vertreten.<br />

Fachsimpeln am<br />

Stand der EGZH<br />

Wir bedanken uns bei unseren<br />

Kunden für den guten Besuch im<br />

Zelt der <strong>Ringgemeinschaft</strong> und freuen<br />

uns, Sie wieder im nächsten Jahr<br />

begrüßen zu dürfen. Denn nach der<br />

Muswiese ist vor der Muswiese!<br />

4<br />

Ring Intern 3/<strong>13</strong>


Rindermastfachtagung 20<strong>13</strong> der <strong>Ringgemeinschaft</strong><br />

Mitteilungen<br />

Auch unsere alljährliche Fachtagung<br />

für Rindermast ist nicht mehr<br />

fern. Geplant sind Referate zu den folgenden<br />

Punkten, um die Thematik<br />

Rindermast möglichst vielseitig zu<br />

beleuchten:<br />

Christoph Brunner, Geschäftsführer<br />

des Schlachthofs Pfarrkirchen,<br />

wird über die aktuelle Situation der<br />

Schlachtunternehmen im Rindfleischsektor<br />

und über die Umsetzung<br />

der neuen Preismaske informieren.<br />

Im Bereich der Tierzucht soll der<br />

Frage nachgegangen werden, ob das<br />

Zuchtziel „Fleisch“ beim Fleckvieh<br />

noch den heutigen Anforderungen in<br />

der Mast entspricht. Auch wird sich<br />

ein Praktiker dazu äußern, wie sich<br />

die Qualität der Kälber in den letzten<br />

Jahren verändert hat.<br />

Von Seiten der Tierernährung soll in<br />

diesem Jahr die Fütterungsstrategie<br />

bei Futterknappheit beleuchtet werden<br />

und im Bereich der Landtechnik<br />

sollen die Möglichkeiten der automatischen<br />

Grundfuttersysteme in der<br />

Bullenmast erörtert werden.<br />

Die Rindermastfachtagung findet<br />

wie jedes Jahr im Landgasthof Vogelsang<br />

in 86706 Weichering ab<br />

10:00 Uhr statt. Termin ist heuer<br />

Mittwoch, der 27. November. In diesem<br />

Jahr wird es einen Tagungsband<br />

geben. Der Eintritt bleibt weiterhin<br />

kostenlos. Wir freuen uns auf Ihre<br />

Teilnahme!<br />

Schweinefachtagung 20<strong>13</strong> der <strong>Ringgemeinschaft</strong><br />

Auch in diesem Jahr informiert die<br />

Schweinefachtagung der <strong>Ringgemeinschaft</strong><br />

in Zusammenarbeit mit<br />

dem LKV und der EGZH das Fachpublikum<br />

wieder über aktuelle Themen<br />

rund um Schweinehaltung und -gesundheit.<br />

Hierzu wollen wir Sie am<br />

4. Dezember ins Gasthaus<br />

Prüglmeier in Hausen herzlich einladen.<br />

Die Veranstaltung beginnt um<br />

10:00 Uhr mit einem Grußwort von<br />

Manfred Wieser, dem neuen EGZH-<br />

Vorsitzenden.<br />

Kaum ein Thema wird in der Öffentlichkeit<br />

derzeit so intensiv und<br />

kontrovers diskutiert wie der Tierschutz.<br />

Wohin entwickelt sich unsere<br />

Gesellschaft? – Können die Tierhalter<br />

diesen Weg mitgehen? Hierzu<br />

referiert Prof. Dr. Prisca V. Kremer,<br />

Hochschule Weihenstephan-Triesdorf.<br />

Zur „Initiative Tierwohl“ und<br />

deren Perspektiven für den Landwirt<br />

wird Josef Weiß von der Bayerischen<br />

Landesanstalt für Landwirtschaft,<br />

Grub, informieren. Dr. Albert Hortmann-Scholten<br />

von der Landwirtschaftskammer<br />

Niedersachsen berichtet<br />

über Aktuelles von der VEZG<br />

und ihrer Preisnotierung und geht<br />

der Frage nach, ob die grüne Seite<br />

angesichts einer zunehmenden Monopolisierung<br />

des Sektors ausreichend<br />

positioniert ist.<br />

Vom Zentralverband der Deutschen<br />

Schweineproduktion e.V. (ZDS)<br />

referiert Klemens Schulz: „Der ZDS<br />

und seine Arbeit – Welche Möglichkeiten<br />

zur Verbesserung der politischen<br />

und der öffentlichen Wahrnehmung<br />

gibt es?“ Am Nachmittag berichtet<br />

außerdem Landwirt und Praktiker<br />

Harald Lange aus Windischhausen<br />

über seine Erfahrungen mit der<br />

Umstellung auf die Gruppenhaltung<br />

tragender Sauen. Thema im Bereich<br />

Tiergesundheit ist in diesem Jahr<br />

PRRS – Dr. Jochen Beckjunker, Tierarzt<br />

und Vertreter der Boehringer Ingelheim<br />

Vetmedica GmbH, Ingelheim<br />

am Rhein, stellt neue Aspekte zu<br />

Maßnahmen und der Erkennung dieser<br />

Krankheit vor. Das Schlusswort<br />

spricht Stephan Neher, Vorsitzender<br />

der <strong>Ringgemeinschaft</strong> <strong>Bayern</strong>. Moderiert<br />

wird die Schweinefachtagung<br />

freundlicherweise von Uwe Gottwald,<br />

dem LKV-Geschäftsführer.<br />

Die Tagungsgebühr beträgt 25,-€<br />

und beinhaltet die Schutzgebühr für<br />

die Tagungsunterlagen sowie das<br />

Mittagessen vor Ort.<br />

Eine Voranmeldung zur Teilnahme<br />

an der Tagung ist unter info@ringgemeinschaft.de<br />

möglich.<br />

3/<strong>13</strong><br />

Ring Intern<br />

5


Mitteilungen<br />

Lebenselixier Wasser<br />

Mindestens ebenso wichtig wie optimale Nährstoffzufuhr ist die Versorgung mit<br />

sauberem Trinkwasser – Gesundheit und Leistung hängen direkt davon ab.<br />

schnell und nachhaltig die Futteraufnahme<br />

und damit den Zuwachs, wie<br />

ein Versuch der Bayerischen Landesanstalt<br />

für Landwirtschaft mit Ferkeln<br />

deutlich zeigte. Der Extrawasserverbrauch<br />

der Ferkel an den „Spartränken“<br />

war deutlich (um 35 %) vermindert.<br />

Aggressionen mit der Folge<br />

von Schwanz-, Ohr-, Flanken- oder<br />

Vulvabeißen können die Folgen sein,<br />

wenn die Wasserversorgung der Tiere<br />

nicht an die verschiedenen Haltungsabschnitte<br />

angepasst wird. Wasserbedarf<br />

und Wasserverbrauch sind in<br />

Tabellen 1 und 2 aufgeführt.<br />

Wasser in besonderen<br />

Situationen<br />

Eine bedarfsgerechte Wasserversorgung<br />

fördert die Gesundheit<br />

der Schweine und<br />

steigert ihre Leistung. Wasser transportiert<br />

die Nährstoffe in das<br />

Schwein, zu jeder Zelle und die nicht<br />

verwertbaren Bestandteile wieder<br />

aus dem Schwein heraus. Das Wasser<br />

muss den Tieren schmecken, es darf<br />

nicht verunreinigt sein, Temperaturen<br />

unter 12°C mögen die Tiere nicht.<br />

Der Nachlauf muss so eingestellt<br />

sein, dass sich die Schweine bei der<br />

Wasseraufnahme nicht anstrengen<br />

müssen. Je mehr Wasser die säugende<br />

Sau aufnimmt, desto höher sind<br />

die Zunahmen der Ferkel. Die Kontrolle<br />

der Wasseraufnahme ist genauso<br />

wichtig wie die der Futtermenge.<br />

Vor jeder Neubelegung müssen<br />

die Tränken ausdosiert werden.<br />

Bei eingeschränkter Wasserversorgung<br />

reduzieren die Schweine sehr<br />

Bei der Geburt der Ferkel: Bei der Geburt<br />

der Ferkel benötigen die Sauen<br />

viel Wasser, um Kreislaufproblemen,<br />

Verdauungsstörungen und MMA vorzubeugen.<br />

Die Sauen sind in dieser<br />

Phase – besonders kurz nach dem Abferkeln<br />

– zu schlapp und zu müde, um<br />

die Tränken zu bedienen. Sie nehmen<br />

das zweimal täglich vom Landwirt im<br />

blanken Trog bereitgestellte Wasser<br />

deshalb gerne an. Wird zu wenig<br />

Wasser aufgenommen, sinkt die Futteraufnahme<br />

und es fehlen den Sauen<br />

Nährstoffe für die Milchproduktion,<br />

aber auch für die Einschmelzung<br />

von Körpersubstanzen. Die Ferkel erhalten<br />

dann, insbesondere vom hinteren<br />

Gesäuge, weniger Milch. Daraus<br />

folgt, dass sie eher kümmern<br />

und anfälliger gegenüber Krankheiten<br />

sind.<br />

Beim Umstallen der Ferkel: Wichtig<br />

ist, dass die Tränken bei der Neubelegung<br />

sauber sind. Andernfalls schlucken<br />

die Ferkel mit dem ersten Wasser<br />

eine geballte Keimladung von den<br />

Vorgängern. Aufgrund dessen sind<br />

folgende Punkte beim Umstallen der<br />

Ferkel zu beachten:<br />

Tab. 1: Wasserbedarf pro Tag und pro kg Futter sowie optimale<br />

Durchflussrate von Tränken bei Zuchtsauen, Ferkeln und Mastschweinen.<br />

l/Tag l/kg Futter l/min<br />

Zuchtsauen 15 - 40 5 - 8 1,5<br />

Ferkel 1 - 3 1 - 3 0,5 - 0,8<br />

Mastschweine 6 - 10 2 - 3 1,0<br />

6<br />

Ring Intern 3/<strong>13</strong>


Mitteilungen<br />

Direkt vor der Einstallung müssen<br />

alle Tränken gespült werden. Kurzes<br />

Drücken der Nippel bringt nichts. Erst<br />

nach drei Minuten kann man sicher<br />

sein, dass die Keime genügend ausgedünnt<br />

sind.<br />

Wasser selbst kontrollieren: Füllen<br />

Sie Wasser aus den Nippeln in ein<br />

Glas und prüfen Sie mit der Taschenlampe<br />

die Sauberkeit des Wassers.<br />

Wenn das Wasser sichtbar trüb ist,<br />

müssen die Leitungen so lange gespült<br />

werden, bis das Wasser sauber<br />

ist. Ob die Wasserqualität gut ist,<br />

lässt sich auch schmecken. Wer die<br />

Wasserprobe nicht selber trinken<br />

würde, sollte sie auch seinen Tieren<br />

nicht zumuten.<br />

Obwohl nach Untersuchungen der<br />

Fachhochschule Südwestfalen 80 %<br />

der Tränken im Ferkelbereich untaugliches<br />

Wasser lieferten, da die<br />

Keimbelastung zu hoch war, fielen<br />

die Ferkel nicht tot um. „Nur“ die Tageszunahmen<br />

waren in diesen Betrieben<br />

geringer, die Krankheitsraten<br />

erhöht und die Fruchtbarkeit der<br />

Sauen litt. Die Ursachen suchte man<br />

aber in außerbetrieblichen Kriterien<br />

wie bei der Genetik oder der Jahreszeit.<br />

Die umgestallten Tiere haben<br />

durch Transport, neue Buchtengenossen<br />

und neue Umgebung bereits<br />

genug Stress, der Infektionen begünstigt.<br />

Gerade diese Tiere brauchen<br />

qualitativ hochwertiges Tränkwasser.<br />

Wasser unhygienischen Ursprungs:<br />

Ein Hygienerisiko stellen Warteställe<br />

mit dem ansonsten nützlichen Aqua-<br />

Level-System dar, wenn einzelne<br />

Plätze nicht besetzt werden. Dort<br />

sammeln sich Futterreste und Wasser<br />

im Trog und bilden ein explosives<br />

Gemisch. Schalentränken können<br />

ebenfalls viel Leben enthalten. Mit einer<br />

Bürste (z. B. Klobürste) oder einem<br />

Schwamm je Abteil müssen diese<br />

täglich gereinigt werden.<br />

Wassertränken: Um wachsenden<br />

Schweinen das Saufen mit gestrecktem<br />

Hals zu ermöglichen, werden<br />

Nippel in zwei verschiedenen Höhen<br />

Tab. 2: Wasserverbrauch pro Tier und Platz sowie pro GV und<br />

Jahr bei Zuchtsauen, Ferkeln und Mastschweinen.<br />

zus. 5% Reinigungswasser m 3 /Tier m 3 /Platz m 3 /GV und Jahr<br />

Zuchtsau (inkl. Ferkel) 7 - 11 7 - 11 14 - 22<br />

Ferkel (10-30 kg LG) 0,08 - 0,12 0,5 - 0,7 3 - 4<br />

Mastschweine (30-110 kg LG) 0,8 - 1,2 2,0 - 3,5 12 - 15<br />

eingebaut. Schutzbügel verhindern<br />

Verletzungen der Tiere. Tränken sollten<br />

im Bereich der Futtertechnik installiert<br />

werden.<br />

Festzuhalten bleibt:<br />

Wasser wird längst nicht mehr in<br />

Eimern zu den Schweinen geschleppt.<br />

Es fließt in Rohren zu den<br />

Tränken und kann von den Schweinen<br />

jederzeit aufgenommen werden.<br />

Wie viel und was dort ankommt, liegt<br />

in der Verantwortung des Landwirts.<br />

Die Technik hat auch im Stall die Arbeit<br />

sehr erleichtert, aber an das Wissen,<br />

das Können und die Aufmerksamkeit<br />

des Landwirts stellen sich<br />

dadurch immer höhere Ansprüche.<br />

Das gilt ausdrücklich auch bei der optimalen<br />

Versorgung der gehaltenen<br />

Tiere mit Wasser.<br />

Wenn wir im Feldbau die Möglichkeit<br />

der optimalen Wasserversorgung<br />

hätten, was könnten wir dann für Erträge<br />

ernten? In der Schweinehaltung<br />

haben wir diese Möglichkeit, also<br />

nutzen wir sie!<br />

Josef Angermeier<br />

Die <strong>Ringgemeinschaft</strong> <strong>Bayern</strong> e.V. sucht Verstärkung<br />

Wir suchen zum nächstmöglichen Zeitpunkt einen<br />

Praktikanten (w/m)<br />

aus dem Fachbereich Agrarmanagement oder einem ähnlichem Bereich.<br />

Die Dauer des Praktikums kann individuell vereinbart werden und ist auf<br />

zwei bis sechs Monate ausgelegt.<br />

Die <strong>Ringgemeinschaft</strong> <strong>Bayern</strong> e. V. vertritt die grüne Seite der Erzeugung,<br />

also Erzeugergemeinschaften, -ringe und Landwirte. Sie ist das Bindeglied<br />

zwischen Landwirtschaft, Verbraucher, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft<br />

und somit die Drehscheibe, auf der Sie die Branche »Fleischerzeugung<br />

und -vermarktung« kennenlernen können.<br />

Ihr Aufgabengebiet umfasst unter anderem die Unterstützung der Assistenz<br />

sowie der Geschäftsleitung im Bereich der Preisnotierungen, des<br />

Schriftverkehrs und der Öffentlichkeitsarbeit. Des Weiteren haben Sie die<br />

Möglichkeit am redaktionellen Teil unserer Verbandszeitschrift mitzuwirken.<br />

Außerdem können Sie via CMS die Aktualisierung der Website übernehmen<br />

und aktuelle Neuigkeiten aus dem Bereich der Fleischerzeugung<br />

veröffentlichen.<br />

Für Fragen stehen wir Ihnen gerne unter Tel. 089-535881 zur Verfügung.<br />

Bitte richten Sie Ihre Bewerbung an:<br />

<strong>Ringgemeinschaft</strong> <strong>Bayern</strong> e. V. • Dr. Friederike Zeller<br />

Haydnstr. 11 • 80336 München • info@ringgemeinschaft.de<br />

3/<strong>13</strong><br />

Ring Intern<br />

7


Mitteilungen<br />

Der Lungencheck<br />

am Schlachtband:<br />

Möglichkeiten & Grenzen<br />

Erkrankungen der Atemwege stellen nach wie vor einen der wichtigsten Krankheitskomplexe in<br />

Schweinemast und -aufzucht dar. Neben akuten Infektionen kommen häufig auch chronische<br />

Erkrankungen vor, die sich nicht selten über eine komplette Mastperiode erstrecken. Um das Ausmaß<br />

der Schäden zu erheben und um eine gezielte Untersuchung auf beteiligte Erreger zu ermöglichen,<br />

stellen Lungenchecks am Schlachthof ein wertvolles diagnostisches Werkzeug dar.<br />

rein visuellen Beurteilung<br />

dar, da sie es ermöglicht,<br />

zwischen krankhaften Veränderungen<br />

im Lungengewebe und<br />

Verfärbungen der Lunge, welche z.B.<br />

durch den Schlachtprozess entstanden<br />

sind, zu unterscheiden.<br />

Generell<br />

gibt es keine<br />

Mindestanzahl<br />

Tiere für einen<br />

Wie viele Tiere benötigt<br />

man für einen<br />

Lungencheck?<br />

Lungencheck – entscheidend ist,<br />

dass ein möglichst großer Anteil einer<br />

Tiergruppe für den „Check“ zur Verfügung<br />

steht. So sollten beispielsweise<br />

bei einer erkrankten Mastpartie, die<br />

in mehreren Ablieferungen zum<br />

Schlachthof gelangt, idealerweise<br />

mehrere Schlachttermine einbezogen<br />

werden. Wird beispielsweise nur<br />

die letzte Gruppe einbezogen, kann<br />

dies zu einer schlechteren Beurteilung<br />

der Lungengesundheit führen,<br />

da Lungenschäden oft zu einer Verminderung<br />

der Tageszunahmen führen<br />

und diese Tiere somit in der „Restgruppe“<br />

zu einem größeren Teil vertreten<br />

sind.<br />

Lunge mit Veränderung der Spitzen- und Mittellappen<br />

Bei einem Lungencheck werden<br />

die Lungen von Mastschweinen<br />

auf mögliche krankhafte<br />

Veränderungen hin beurteilt.<br />

Lungencheck –<br />

was bedeutet das?<br />

Die Beurteilung erfolgt dabei<br />

in der Regel durch Adspektion<br />

(visuelle Beurteilung)<br />

sowie z.T. durch Palpation (Betasten)<br />

des Lungengewebes. Die Palpation<br />

stellt dabei eine<br />

wichtige Ergänzung der<br />

Wie werden die<br />

Veränderungen<br />

klassifiziert?<br />

Es gibt eine<br />

Vielzahl verschiedener<br />

Schemata –<br />

eins der bekanntesten ist das Schema<br />

nach Madec und Kobisch (1982). Die<br />

Auswahl eines passenden Befundungsschemas<br />

hängt unter anderem<br />

von der Zeit ab, die zur Beurteilung ei-<br />

8<br />

Ring Intern 3/<strong>13</strong>


Mitteilungen<br />

ner einzelnen Lunge zur Verfügung<br />

steht. Unter Praxisbedingungen wird<br />

der Check häufig am laufenden<br />

Schlachtband vorgenommen – hier<br />

müssen deshalb vereinfachte Schemata<br />

zum Einsatz kommen, welche<br />

eine schnelle Beurteilung der Lunge<br />

erlauben. Zu beachten ist, dass die Ergebnisse<br />

verschiedener Schemata<br />

nicht ohne weiteres miteinander verglichen<br />

werden können.<br />

Der Lungencheck<br />

erlaubt<br />

einen Überblick<br />

über die Anzahl veränderter<br />

Lungen sowie über den<br />

Anteil des veränderten Gewebes bei<br />

der jeweiligen Lunge. Bestimmte Erkrankungen<br />

verursachen zudem<br />

sehr charakteristische Lungenveränderungen<br />

– hier kann aufgrund<br />

der Beurteilung der Lungen zumindest<br />

ein Verdacht ausgesprochen<br />

Welche Rückschlüsse<br />

kann man aus dem<br />

Check ziehen?<br />

werden. So verursachen beispielweise<br />

Infektionen mit Actinobacillus<br />

pleuropneumoniae (APP) nekrotisierende<br />

Pneumonien (Lungenentzündungen<br />

bei denen Teile des Lungengewebes<br />

absterben), die häufig ein<br />

charakteristisches Bild abgeben.<br />

Lungenentzündungen, die vor allem<br />

den Spitzenlappen betreffen (Spitzenlappenpneumonie),<br />

werden dagegen<br />

häufig von Mykoplasmen (M.hyopneumoniae)<br />

verursacht.<br />

Genügt ein Lungencheck<br />

zur Diagnosestellung?<br />

Lunge mit nekrotisierender Pneumonie<br />

Nein, ein<br />

Lungencheck<br />

alleine reicht<br />

nicht aus, um<br />

nachzuweisen, welche<br />

Erreger für die Veränderungen<br />

verantwortlich sind. Hierfür ist eine<br />

weiterführende Diagnostik erforderlich.<br />

Diese kann z.B. darin bestehen,<br />

veränderte Lungen vom Band zu entnehmen<br />

und die Gewebeveränderungen<br />

histologisch (Untersuchung<br />

des Gewebes unter dem Mikroskop)<br />

sowie mittels spezifischer Erregernachweise<br />

(z.B. PCR) auf das Vorhandensein<br />

bestimmter Krankheitserreger<br />

zu untersuchen. Zusätzlich kann<br />

auch die Sektion erkrankter Tiere<br />

oder die Entnahme von Blutproben<br />

hilfreich sein.<br />

Alle diagnostischen<br />

Verfahren besitzen<br />

Stärken und Schwächen<br />

und ergänzen einander.<br />

Der Hauptvorteil<br />

des Lungenchecks liegt in der<br />

Wo liegen die Vor- und Nachteile<br />

des Lungenchecks gegenüber<br />

anderen diagnostischen<br />

Verfahren z.B. der Sektion von<br />

erkrankten Tieren?<br />

Beurteilung einer großen Zahl von<br />

Lungen – im Rahmen einer Sektion<br />

können immer nur einige wenige Tiere<br />

beurteilt werden. In bestimmten Fällen<br />

von Atemwegserkrankungen kann<br />

der Check jedoch, auch wenn er durch<br />

Erregernachweise aus veränderten<br />

Lungen ergänzt wird, keinen Aufschluss<br />

liefern. So ist z.B. bei Verdacht<br />

auf eine Infektion mit Hämophilus parasuis,<br />

dem Erreger der Glässerschen<br />

Krankheit, unbedingt anzuraten, frisch<br />

getötete Tiere einer Sektion zuzuführen,<br />

um den Erreger<br />

auf dem<br />

Brust- und<br />

Bauchfell nachweisen<br />

zu können.<br />

Martin Kratzmann<br />

Praxistipps<br />

Weitere Infos unter:<br />

So erleichtern Sie als Landwirt die Durchführung:<br />

• Tiere deutlich (!) mit dem Schlagstempel markieren<br />

• Markierung seitlich anbringen (nicht zu weit am Rücken!)<br />

• Schlachthof und Händler frühzeitig über den bevorstehenden Check<br />

informieren<br />

Martin Kreutzmann<br />

Mobile: 0170 569 1622<br />

Mail: martin.kreutzmann@zoetis.com<br />

3/<strong>13</strong><br />

Ring Intern<br />

9


Mitteilungen<br />

Eine neue Form der Stallhygiene?<br />

„Gute Bakterien ersetzen<br />

böse Bakterien“<br />

Im Zuge der Diskussion um die Bildung von Resistenzen durch den Einsatz von Antibiotika in der<br />

Tierhaltung gilt es auch, die gängige Praxis der Stalldesinfektion im Schweinestall zu überdenken.<br />

Im Folgenden wird von Werner Grüske (Moderne Stallhygiene Deutschland) ein Konzept vorgestellt,<br />

das aus unserer Sicht ein interessanter Ansatz ist, wie Stallhygiene in Zukunft funktionieren könnte.<br />

Wir möchten aber auch darauf hinweisen, dass endgültige wissenschaftliche Belege hierzu noch<br />

erbracht werden müssen und es sich dabei nicht um ein Allheilmittel im Bereich der Stallhygiene<br />

handelt. Beachtenswert ist das Konzept jedoch in jedem Fall.<br />

Sicher konnten in den letzten<br />

Jahrzehnten Krankheitserreger<br />

mit Antibiotika und Desinfektionsmitteln<br />

gut unter Kontrolle gehalten<br />

werden. Es zeigt sich aber schon<br />

seit einiger Zeit, dass in allen Bereichen<br />

immer mehr Resistenzen gegen<br />

diese Mittel entstehen und dies in einem<br />

solchen Ausmaß passiert, dass<br />

neue Denkansätze gesucht werden<br />

müssen. Denn: eine Verstärkung der<br />

Desinfektion bringt hier auf Dauer keinen<br />

Nutzen, sondern nur noch stärkere<br />

Resistenzbildung. Mit Macht drängt<br />

nun eine völlig andere Art der Stallreinigung<br />

und -hygiene in die Ställe der<br />

Ferkelerzeuger- und Mastschweinbetriebe<br />

vor. Wichtig für den Landwirt: Es<br />

entsteht kein erhöhter und auch kein<br />

anderer Arbeitsaufwand.<br />

Die „bösen“ Bakterien<br />

Wir sprechen bei bösen Bakterien<br />

von pathogenen Keimen (krankmachenden<br />

Mikroorganismen) wie z.B.<br />

Campylobacter, Clostridien, E.coli, Legionellen,<br />

Listerien, Salmonellen,<br />

Staphylokokken, Streptokokken etc.<br />

Durch die von diesen Keimen hervorgerufenen<br />

Krankheiten ergeben sich<br />

enorme, wirtschaftliche Verluste (erhöhte<br />

Sterblichkeit, verringerte Produktivität)<br />

für den Landwirt. MRSA<br />

(Methycillin resistente Staphyloccocus<br />

aureus) und die nicht mehr beherrschbaren<br />

ESBL (Extended Spectrum<br />

ß-Laktamase) -Bakterien verursachen<br />

außerdem auch eine erhebliche<br />

Gefahr für die Tierbetreuer. Jedoch<br />

selbst diese gefährlichsten Bakterien<br />

stellen in der Unterzahl ihre<br />

Aktivität ein und wirken nicht mehr<br />

krankheitserregend.<br />

Wie ist das mit<br />

der Desinfektion?<br />

Abb. 1: Die herkömmliche Desinfektion vernichtet nützliche und schädliche Bakterien<br />

gleichermaßen. Beim PiP-Prinzip werden die nützlichen Bakterien zum<br />

Aufbau einer gesunden Mikroflora im Stall genutzt.<br />

Im Stall herrschte eine natürliche<br />

Keimflora, die sowohl von probiotischen<br />

(„guten“) Bakterien als auch<br />

von pathogenen (krankmachenden)<br />

Bakterien besiedelt ist. Mit der Desinfektion<br />

soll verhindert werden, dass<br />

sich die krankmachenden Keime ausbreiten<br />

und so die Tiere krank werden.<br />

Der große Nachteil der Desinfektionsmittel<br />

ist aber deren unspezifi-<br />

10<br />

Ring Intern 3/<strong>13</strong>


Mitteilungen<br />

sche Wirkung (Tötung der schlechten<br />

und der guten und auch sehr nützlichen<br />

Mikroorganismen).<br />

So weiß man, dass nach der Reinigung<br />

mit chemischen Mitteln und<br />

der Desinfektion des Stalles die nun<br />

freie Oberfläche leicht zugänglich für<br />

alle verbleibenden, bereits resistenten<br />

Erreger ist (siehe Abbildung 1). Es<br />

verbleiben genügend organische, mikroskopische<br />

Nahrungsquellen, so<br />

dass eine sehr schnelle Wiederbesiedelung<br />

der Fläche mit Keimen erfolgt,<br />

die sich alle 20 Minuten teilen und<br />

verdoppeln. Bakterien (vor allem<br />

Krankheitserreger) haben eine enorme<br />

Widerstandskraft gegen jede<br />

Substanz, die für sie nachteilig oder<br />

tödlich sein könnte. Dieses Phänomen<br />

ist im Falle von Antibiotika und<br />

Desinfektionsmitteln offensichtlich,<br />

denn dies sind die bekannten und gefürchteten<br />

Resistenzen, die durch<br />

Genaustausch zwischen den Bakterien<br />

entstehen.<br />

Wie ist das mit den Bakterien?<br />

Bakterien dürfen also bei einem<br />

möglichen Verfahren nicht angegriffen<br />

werden, damit keine neuen Resistenzen<br />

entstehen. Und so kann man<br />

ein zweites Phänomen der Bakterien<br />

nutzen. Bakterien haben untereinander<br />

eine Art Kommunikation mit Hilfe<br />

von Botenstoffen (Quorum sensing).<br />

Sie koordinieren damit ihr Verhalten<br />

auf engem Raum (z.B. die Sekretion<br />

von Pathogenitätsfaktoren – also<br />

Stoffen, die die Tiere krank machen).<br />

Eine starke Vermehrung der pathogenen<br />

Keime im Stall kann zu einer Verhaltensänderung<br />

auch bei einigen<br />

normalerweise nicht krankmachenden<br />

Keimen führen. Dies hat eine verstärkte<br />

negative Veränderung der<br />

Keimflora im Stall zur Folge. Die Erkrankungen<br />

im Stall nehmen zu.<br />

Für die moderne Stallhygiene wird<br />

noch ein drittes und damit auch das<br />

wichtigste Phänomen von Bakterien<br />

genutzt – die Verdrängung von Konkurrenten<br />

durch Wettbewerb (Competitive<br />

exclusion). Wie funktioniert<br />

diese Verdrängung? Die Materialien<br />

der modernen Stallhygiene sind PiP-<br />

Produkte (Probiotica in Progress).<br />

Wenn nun der Stall anstatt mit chemischen<br />

Schaumreinigern mit einem<br />

probiotischen Schaumreiniger eingeschäumt<br />

wird und man ein wenig Zeit<br />

zum Einwirken lässt, wird eine Schicht<br />

von probiotischen (= guten) Bakterien<br />

auf der behandelten Oberfläche platziert.<br />

Diese guten und somit in einer<br />

großen Überzahl vorhandenen Bakterien<br />

besetzen das ganze Feld. Sie verbrauchen<br />

die vorhandenen „Nahrungsquellen“,<br />

so dass weder Raum<br />

noch Nahrung für potentielle, pathogene<br />

Eindringlinge vorhanden ist.<br />

Die PiP-Bakterien sind viel aktiver<br />

in diesem Wettbewerb um Raum und<br />

Nahrung und übertreffen die krankheitserregenden<br />

Bakterien. Dies führt<br />

nun dazu, dass die pathogenen Bakterien<br />

durch Quorum sensing sich gegenseitig<br />

über die nun neuen<br />

„schlechteren“ Bedingungen informieren,<br />

was dann zu deren „Ruhephase“<br />

führt, d.h. keine Aktivität und<br />

somit keine Erkrankung – aber auch<br />

keine neuen Resistenzen, da die Bakterien<br />

nicht angegriffen werden – sie<br />

stellen freiwillig ihre Aktivität ein.<br />

Tierbetreuer, die sich selbst mit den<br />

PiP-Bakterien einnebelten, waren<br />

nach etwa sechs Monaten MRSA frei.<br />

Dies sind wissenschaftlich anerkannte<br />

und von Mikrobiologen bestätigte<br />

Sachverhalte.<br />

Vorteile der „modernen<br />

Stallhygiene“<br />

Vorbereitung der Rückenspritze<br />

Sie benötigen keine Antibiotika als<br />

Vorsorge. Sie senken das Sterblichkeitsrisiko,<br />

gerade in den Geburtswochen.<br />

Es entsteht eine entscheidende<br />

Verminderung des Neuinfektionsrisikos.<br />

Sie entlasten das Immunsystem<br />

der Tiere. Damit ergibt sich eine natürliche<br />

bessere Futterverwertung, was<br />

zu natürlichen, höheren Tageszunahmen<br />

führt. Es werden fäulnisbildende<br />

Prozesse, Gase und Gerüche auf ein<br />

niedrigeres Niveau reduziert. Dadurch<br />

verringert sich gleichzeitig die Fliegenplage.<br />

Ebenso sinkt die Anzahl von<br />

Lungenerkrankungen, da die Tiere<br />

nicht mehr die scharfen und stechenden<br />

Gerüche einatmen. Die probiotischen<br />

Mittel sind zu 100% abbaubar,<br />

neutral in Biogasanlagen und bergen<br />

keinerlei Risiko für Tier und Mensch. Es<br />

findet ein aktives Verdrängen von<br />

MRSA- und ESBL-Bakterien sowie Salmonellen<br />

statt, ohne dass dabei weitere<br />

Resistenzen entstehen. In der<br />

Gülle und im Mist gibt es keine Desinfektionsmittel<br />

oder chemische Rückstände<br />

(besonders wichtig bei der Gülleausbringung!).<br />

Dieses probiotische<br />

und ökologische Verfahren wird auch<br />

bereits in der Klinikhygiene eingesetzt.<br />

Selbst Tierärzte sprechen sich<br />

inzwischen für dieses Verfahren aus.<br />

Das Prüfsystem QS „QS Qualität und<br />

Sicherheit Gmbh“ hat die „moderne<br />

Stallhygiene“ für alle QS-Landwirte<br />

freigegeben. Ein Betrieb kann selbst<br />

entscheiden, ob es dieses Hygieneverfahren<br />

einsetzen möchte.<br />

Es gibt mittlerweile auch einige Erfahrungen<br />

und Referenzen, die die<br />

hohe Wirtschaftlichkeit dieser „Modernen<br />

Stallhygiene“ beweisen. So<br />

hat ein Stall mit einer Größe von 1.500<br />

m² und 2.000 Mastplätzen einen Zusatzertrag<br />

von ca. 6 € pro gemäste-<br />

3/<strong>13</strong><br />

Ring Intern<br />

11


Mitteilungen<br />

Der Stabilisator: Jetzt kommen<br />

die Tiere in den Stall. Mit diesem Tag<br />

beginnt die Stabilisierung der Überzahl<br />

der guten Bakterien. Mit einem<br />

Vernebler werden gleich am ersten<br />

und den darauf folgenden zwei<br />

nächsten Tagen je einmal der gesamte<br />

Stall mit allen Tieren und sogar der<br />

Mensch selbst mit den Bakterien eingenebelt.<br />

Dazu gibt es den Stabilisator<br />

AHS (Animal Housing Stabilizer).<br />

Es wird keine Gasmaske oder Spezialanzug<br />

benötigt. Die Bakterien sind<br />

völlig risikolos gegenüber Mensch<br />

und Tier. In den ersten vier Wochen, in<br />

denen die Tiere noch das schwächste<br />

Immunsystem haben, wird der Stabilisator<br />

zweimal pro Woche ausgenebelt.<br />

Dies geht am einfachsten, wenn<br />

man sowieso nach den Tieren schaut.<br />

In den späteren Wochen bis zur Ausstallung<br />

ist eine Vernebelung nur<br />

noch einmal die Woche notwendig.<br />

Beim Ausbringen des probiotischen Stabilisierungsschaums<br />

können die Tiere im Stall verbleiben.<br />

tem Schwein. Dabei ist der Einsatz<br />

der Bakterien bereits berücksichtigt –<br />

aber noch nicht die Antibiotikaersparnis.<br />

Der Hersteller und<br />

die Forschung<br />

Ein weltweit tätiges Reinigungsmittelunternehmen<br />

hat Anfang<br />

2000 angefangen, fünf Jahre in Verbindung<br />

mit Universitäten zu forschen.<br />

Ziel war es, die richtigen und<br />

aufeinander abgestimmten Bakterienstämme<br />

zu finden, welche dann<br />

in der Human- und Tierhygiene eingesetzt<br />

werden können. Daraus entstanden<br />

die PiP. So gibt es das PiP-<br />

Prinzip als probiotisches Konzept<br />

seit über fünf Jahren – besonders im<br />

Ausland und in der Haushalts- und<br />

Klinikhygiene. Im Folgenden wird PiP<br />

am Beispiel eines Maststalles angewendet.<br />

Wie wird die moderne Stallhygiene<br />

als System durchgeführt?<br />

Außer bei der ersten Umstellung<br />

auf dieses Verfahren sollte in Zukunft<br />

komplett auf die Desinfektion verzichtet<br />

werden.<br />

Der Reiniger: Wenn die Tiere ausgestallt<br />

sind, wird der Stall grob gereinigt,<br />

mit Wasser nachgespült und dabei<br />

eingeweicht. Mit dem PiP-Produkt<br />

AHC (Animal Housing Cleaner),<br />

einem probiotischen Reiniger bestehend<br />

aus Lösung, Enzymen und fermentaktiven<br />

Bakterien, wird der Stall<br />

eingeschäumt – zuerst die Wände<br />

und Einrichtungen von unten nach<br />

oben und dann die Böden. 15 Min. einwirken<br />

lassen – mit dem Hochdruckreiniger<br />

den stehenden Schaum abspritzen.<br />

Der Tränkewasserzusatz: Ein<br />

weiteres äußerst wichtiges Glied des<br />

PiP-Prinzips ist WaterPlus – ein Zusatz<br />

für das Tränkewasser. Da 99% aller<br />

Krankheiten über das Wasser aufgenommen<br />

werden, müssen die im<br />

Wasser entstehenden Keime und Biofilme<br />

– ausgehend von den Tränke -<br />

nippeln – komplett verdrängt bzw.<br />

deren Nahrungsquellen weggefressen<br />

werden. Es kommt also nicht auf<br />

das von der Gemeinde gelieferte, saubere<br />

Wasser oder das eigene, saubere<br />

Brunnenwasser an, es geht immer<br />

um den Zustand an den Tränkenippeln.<br />

So entsteht ein langanhaltendes,<br />

nachhaltiges Umfeld im Stall, wo immer<br />

die guten Bakterien in der Überzahl<br />

sind.<br />

Fazit<br />

Alle diese Maßnahmen haben nicht<br />

das Ziel, eine sterile Umgebung zu<br />

schaffen, sondern die Erstellung einer<br />

stabilen, gesunden, mikrobiellen Gemeinschaft.<br />

In diesem „normalen gesunden“<br />

Umfeld werden Sie als erstes<br />

bemerken, dass Wunden der Tiere<br />

sich kaum mehr entzünden, sondern<br />

normal verheilen.<br />

Natürlich müssen einzelne kranke<br />

Tiere untersucht und behandelt werden.<br />

Auch müssen alle sonstigen Vorsorgemaßnahmen<br />

wie Impfungen<br />

oder Wurmbehandlungen durchgeführt<br />

werden. Es muss betont werden,<br />

dass dies nicht biozid, antibakteriell<br />

oder ein sonstiges Medikament<br />

ist. Das PiP-Prinzip ist eine bakterielle<br />

Belegung und Reinigung des Stalles.<br />

Es scheint die Zeit gekommen, sich<br />

mit dieser nachhaltigen Art der Stallhygiene<br />

auseinander zu setzen. Für<br />

weiterführende Informationen können<br />

Sie sich gerne an die Geschäftsstelle<br />

der <strong>Ringgemeinschaft</strong> (info@<br />

ringgemeinschaft.de) wenden.<br />

12<br />

Ring Intern 3/<strong>13</strong>


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Mitteilungen<br />

Die <strong>Ringgemeinschaft</strong> unternahm eine informative und in allem<br />

unvergessliche Studienfahrt nach Südafrika. Was die Mitglieder<br />

dabei alles erlebten, schildert das Reisetagebuch – Teil 2.<br />

Unterwegs in Südafrika<br />

Freitag, 01. März – Tag 4:<br />

Heute früh erwartet uns ein ganz<br />

besonderes Spektakel: Erdmännchen,<br />

possierliche kleine Tierchen, die man<br />

zu Hause höchstens aus dem Zoo<br />

kennt, können in einem speziellen<br />

Schutzgebiet, das von Devey Glinister<br />

ins Leben gerufen wurde, bei ihrer<br />

täglichen Morgenroutine beobachtet<br />

werden. Leider sind die Tierchen echte<br />

Frühaufsteher, und deshalb klingelt<br />

mein Wecker schon um 4:00 Uhr. Es<br />

ist stockfinster draußen und noch<br />

dazu ziemlich kalt und so mancher<br />

dürfte sich fragen, ob ein paar Erdmännchen<br />

den Stress wert sind. Immerhin<br />

war das Bett in „De Oude<br />

Meul“, unserem Quartier für letzte<br />

Nacht, bequem und die Bar mit der<br />

wunderschönen Terrasse mit Blick auf<br />

Fluss, Damwild und die Berge der Kleinen<br />

Karoo wurde gestern Abend auch<br />

leidlich genutzt.<br />

Nichtsdestotrotz startet gegen 4:30<br />

Uhr der Bus nahezu voll besetzt. Und<br />

wir werden für unsere Frühaufsteherei<br />

wirklich reichlich belohnt: Allein<br />

der Sonnenaufgang, den wir in der<br />

Ebene zwischen den Outeniqua- und<br />

den Groot Swart-Bergen zu sehen bekommen,<br />

sucht seinesgleichen. Auch<br />

wird bei unserer Ankunft erstmal Kaffee<br />

ausgeschenkt, was zur Stimmungshebung<br />

entscheidend beiträgt.<br />

Danach bekommt jeder einen Klappstuhl<br />

in die Hand gedrückt und los<br />

geht es auf eine kleine Wanderung<br />

durch die Einöde. Bei den Höhlen der<br />

Erdmännchen angelangt, dürfen wir<br />

Sonnenaufgang bei Oudtshoorn Morgenstimmung Warten auf die Erdmännchen<br />

14<br />

Ring Intern 3/<strong>13</strong>


Mitteilungen<br />

unsere Klappstühle auspacken und<br />

nun beginnt der gemütliche Teil der<br />

Exkursion. Wir setzen uns, und das<br />

einzige, was wir jetzt noch tun müssen,<br />

ist Geduld haben. Devey ist soetwas<br />

wie eine lokale Berühmtheit und<br />

ein glühender Erdmännchenschützer,<br />

der auch schon im Fernsehen mit<br />

seinem „Meerkat Conservations Project“<br />

zu sehen war. Er verkürzt uns<br />

die Wartezeit mit allerlei wissenswerten<br />

Informationen und Anekdoten<br />

über „seine“ Erdmännchen und<br />

nach kurzer Zeit streckt tatsächlich<br />

eins der Erdmännchen den Kopf aus<br />

dem Bau. Nach und nach lassen sich<br />

alle Erdmännchen blicken und beginnen<br />

mit ihrer possierlichen Morgentoilette,<br />

die damit endet, dass<br />

sich alle 16 Mitglieder dieser Erdmännchen-Großfamilie<br />

in Reih und<br />

Glied aufstellen und mit ihren „solar<br />

panels“ am Bauch das Sonnenlicht<br />

einfangen, um sich aufzuwärmen.<br />

Danach verkrümeln sich die kleinen<br />

Tierchen in ihre Gänge und Höhlen<br />

und wir machen uns auch auf den<br />

Weg zu einem wohlverdienten Frühstück<br />

mit südafrikanischen „pannekoeken“<br />

(kleine Pfannkuchen mit<br />

Ahornsirup).<br />

Die Erdmännchen sollen aber nicht<br />

die einzigen Tiere bleiben, die wir<br />

heute zu sehen bekommen. Nach<br />

einer Fahrt über den Robertson Pass<br />

in Richtung Mossel Bay besuchen wir<br />

die Botlierskoop Game Farm. Dort<br />

werden auf einem Gebiet von ca. 3000<br />

ha die wichtigsten Wildtiere Afrikas<br />

gehalten. 26 verschiedene Tierarten<br />

können hier bewundert werden, darunter<br />

vier der fünf „Big Five“ - Südafrikas<br />

gefährlichste zu bejagende<br />

Tiere: Leopard, Löwe, Nashorn, Elefant<br />

und Büffel. Wir werden auf unserer<br />

Safari Elefanten, Büffel, zwei<br />

Nashörner und Löwen sehen. Aber<br />

auch eine Vielzahl der für Afrikas<br />

Fauna typischen Tiere kommen an<br />

unserem Range Rover vorbei: Zebras,<br />

Antilopen, Kudus, Buntböcke, Giraffen,<br />

Streifengnus, eine Korallenotter<br />

… Am Ende der Safari sind wir ganz<br />

schön durchgeschüttelt und voll von<br />

Eindrücken. Die können wir noch bei<br />

einem kleinen Drink auf der Terrasse<br />

des Game Reserve vertiefen, bevor wir<br />

die Safari Farm verlassen und mit<br />

dem Bus nach Mossel Bay fahren.<br />

Der Tag wird mit einem Spaziergang<br />

bei Sonnenuntergang am Meer<br />

und einem Abendessen in einer gemütlichen<br />

kleinen Hafenkneipe, in<br />

die Ashley uns mitnimmt, beendet.<br />

Samstag, 02. März – Tag 5:<br />

Der heutige Tag steht ganz im Zeichen<br />

des Obst- und Weinbaus. Wir<br />

fahren von Mossel Bay weiter in Richtung<br />

Kapstadt und durchqueren dabei<br />

das Bonnievale-Tal. Hier reihen sich<br />

Weinberge, Pfirsich- und Aprikosenhaine<br />

aneinander. Wir besuchen die<br />

Merwenstein Fruit and Wine Farm von<br />

Heidi und Hugo van der Merwe. Heidi<br />

führt uns dann auch gleich in ihre Ländereien<br />

und erzählt uns alles Wissenswerte<br />

über den Obst- und Weinbau<br />

Südafrikas. Wir laufen durch die Pflaumenplantagen,<br />

wo die dicken, runden,<br />

blauen und gelben Pflaumen gerade<br />

reif sind und jeder darf pflücken und<br />

essen, soviel er vertragen kann. Zum<br />

Da sind sie ja!<br />

Blick über das Botlierskop Gamereserve<br />

Auf Safari – Streifengnus queren unseren Weg<br />

Elefantenfamilie<br />

Zebra<br />

Nyala<br />

Giraffe<br />

Nashörner – gefährdete Dreitonner<br />

3/<strong>13</strong><br />

Ring Intern<br />

15


Mitteilungen<br />

Auf der Merwensteinfarm – Heidi informiert<br />

uns über Obst- und Weinbau in Südafrika<br />

Heil wieder zurück<br />

Blick auf Kapstadt vom Tafelberg aus<br />

Mittagessen serviert uns Heidi eine<br />

südafrikanische Spezialität: den Vetkoek,<br />

soetwas wie unser bayerischer<br />

„Auszog’ner“. Ein salziger Krapfen also,<br />

der mit selbstproduzierter Aprikosenmarmelade<br />

genossen wird. Dazu gibt<br />

es Bobotie, ein Hackfleischauflauf mit<br />

einer Kruste aus Eiermilch, der wie ein<br />

indisches Curry gewürzt ist und mit<br />

Safranreis und gekochten getrockneten<br />

Früchten oder Chutney gegessen<br />

wird – einfach lecker!<br />

Nach diesem ausgiebigen Mittagessen<br />

gibt uns Hugo van der Merwe noch<br />

einen kurzen Überblick über die wirtschaftlichen<br />

Gegebenheiten für die<br />

Obst- und Weinfarmer in Südafrika.<br />

Die sehen nicht gerade rosig aus, weil<br />

die Produzenten nicht über Erzeugergemeinschaften<br />

vermarkten, sondern<br />

jeder für sich selbst. Sie sind komplett<br />

von den europäischen Märkten abhängig.<br />

Oft müssen sie über ein Jahr<br />

auf das Geld für ihre Früchte warten.<br />

Deshalb bauen sich viele Farmen ein<br />

zweites Standbein wie z.B. ein Gästehaus<br />

auf. Nach einem kleinen Kaffee<br />

verabschieden uns Hugo und Heidi<br />

van der Merwe herzlich, nicht ohne<br />

uns alle in ihr Gästehaus eingeladen zu<br />

haben.<br />

Für uns geht es jetzt wieder in den<br />

Bus und weiter das letzte Stück der<br />

Garden Route entlang Richtung Kapstadt.<br />

Am Nachmittag erreichen wir<br />

Kapstadt und werden gleich von dem<br />

wunderbaren Panorama beeindruckt,<br />

das sich dem Besucher bietet, der sich<br />

Kapstadt über die östliche Autobahn<br />

nähert: nicht umsonst wird Kapstadt<br />

vielfach als eine der schönsten Städte<br />

der Welt bezeichnet. Diesen Ruf hat sie<br />

nicht unbedingt ihren architektonischen<br />

Wunderwerken zu verdanken<br />

(im Vergleich zu europäischen Städten<br />

ist Kapstadt mit seinen gerade mal 360<br />

Jahren eine recht junge Stadt). Das Geheimnis<br />

Kapstadts ist seine Lage, wie<br />

es sich an den Tafelberg schmiegt, umgeben<br />

von Meer und mitten drin die<br />

unbesiedelten Spitzen des Lion‘s Head<br />

und der Signal Hills – das alles ergibt<br />

ein Panorama, das seinesgleichen<br />

sucht.<br />

Wir machen jetzt erstmal eine<br />

Stadtrundfahrt mit dem Bus. Andrew<br />

gibt uns einen sehr detaillierten Überblick<br />

über die Entstehungsgeschichte<br />

Kapstadts. Gegründet wurde Kapstadt<br />

im Jahre 1652 von dem Niederländer<br />

Jan van Riebeck – eigentlich, um eine<br />

Versorgungsstation für die Handelsschiffe<br />

der niederländischen Ostindien-Kompanie<br />

auf dem Weg nach<br />

Indien zu haben. Wir umfahren das<br />

Castle of Good Hope, Festung und ältestes<br />

Gebäude Südafrikas und durchqueren<br />

das kapmalaiische Viertel, wo<br />

sich nach der Abschaffung der Sklaverei<br />

in 1834 die Nachkommen der Sklaven<br />

angesiedelt haben. Die Häuser hier<br />

sind zum Zeichen der Freude über die<br />

wiedergewonnene Freiheit in leuchtend<br />

bunten Farben gestrichen. Danach<br />

fahren wir an der Victoria & Alfred<br />

Waterfront, der großen „Fußgängerzone“<br />

Kapstadts vorbei. Ein riesiges,<br />

nach amerikanischem Vorbild gestaltetes<br />

Einkaufszentrum (Shopping<br />

Mall), für das das ehemalige sehr heruntergekommene<br />

Hafenviertel von<br />

Kapstadt liebevoll restauriert wurde.<br />

Die eigentliche Innenstadt Kapstadts<br />

besteht fast ausschließlich aus Bürogebäuden<br />

und Wolkenkratzern und ist<br />

nach Geschäftsschluss vollkommen<br />

ausgestorben. Deshalb ist es laut Andrew<br />

auch nach wie vor nicht ratsam,<br />

sich dort am Nachmittag und Abend<br />

aufzuhalten, da dort die meisten Touristenüberfälle<br />

stattfinden. Zwar hat<br />

sich das in den letzten Jahrzehnten<br />

aufgrund massiver Bemühungen der<br />

Regierung und auch der Bevölkerung<br />

etwas gebessert, die Lage ist aber alles<br />

andere als ungefährlich.<br />

Am Abend lassen es sich einige trotz<br />

Andrews Warnungen vor Spaziergängen<br />

bei Nacht nicht nehmen und begeben<br />

sich auf einen Fußmarsch zur<br />

Waterfront (mitten durch den unbelebten<br />

Innenstadtbereich). Das stellt<br />

sich auch als unproblematisch heraus<br />

– zumindest in einer Gruppe von 10 bis<br />

15 Leuten. Wir werden zwar gleich<br />

nach einigen hundert Metern von<br />

einem Security Guide begleitet (eine<br />

Art Bürgerwehr, die die Kapstädter ins<br />

Leben gerufen haben, um die Kriminalität<br />

und die Gewalt auf den Straßen in<br />

den Griff zu bekommen). Außer ein<br />

paar Bettlern traut sich aber niemand<br />

an uns heran. So bekommen wir einen<br />

recht lebendigen Eindruck von Kapstadts<br />

Nachtleben und genießen die<br />

Stimmung auf der Long Street – der<br />

Partymeile mit vielen Kneipen, Bars<br />

und Restaurants, – die meisten im viktorianischen<br />

Stil erbaut.<br />

Von nun an werden wir in Kapstadt<br />

bleiben und Tagesausflüge in die Umgebung<br />

machen. Es warten noch einige<br />

Highlights auf uns auf dieser<br />

Reise, doch davon mehr im nächsten<br />

Teil des Reiseberichts.<br />

16<br />

Ring Intern 3/<strong>13</strong>

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