RingIntern 3 13 - Ringgemeinschaft Bayern e.V.
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Mitteilungen<br />
Auf der Merwensteinfarm – Heidi informiert<br />
uns über Obst- und Weinbau in Südafrika<br />
Heil wieder zurück<br />
Blick auf Kapstadt vom Tafelberg aus<br />
Mittagessen serviert uns Heidi eine<br />
südafrikanische Spezialität: den Vetkoek,<br />
soetwas wie unser bayerischer<br />
„Auszog’ner“. Ein salziger Krapfen also,<br />
der mit selbstproduzierter Aprikosenmarmelade<br />
genossen wird. Dazu gibt<br />
es Bobotie, ein Hackfleischauflauf mit<br />
einer Kruste aus Eiermilch, der wie ein<br />
indisches Curry gewürzt ist und mit<br />
Safranreis und gekochten getrockneten<br />
Früchten oder Chutney gegessen<br />
wird – einfach lecker!<br />
Nach diesem ausgiebigen Mittagessen<br />
gibt uns Hugo van der Merwe noch<br />
einen kurzen Überblick über die wirtschaftlichen<br />
Gegebenheiten für die<br />
Obst- und Weinfarmer in Südafrika.<br />
Die sehen nicht gerade rosig aus, weil<br />
die Produzenten nicht über Erzeugergemeinschaften<br />
vermarkten, sondern<br />
jeder für sich selbst. Sie sind komplett<br />
von den europäischen Märkten abhängig.<br />
Oft müssen sie über ein Jahr<br />
auf das Geld für ihre Früchte warten.<br />
Deshalb bauen sich viele Farmen ein<br />
zweites Standbein wie z.B. ein Gästehaus<br />
auf. Nach einem kleinen Kaffee<br />
verabschieden uns Hugo und Heidi<br />
van der Merwe herzlich, nicht ohne<br />
uns alle in ihr Gästehaus eingeladen zu<br />
haben.<br />
Für uns geht es jetzt wieder in den<br />
Bus und weiter das letzte Stück der<br />
Garden Route entlang Richtung Kapstadt.<br />
Am Nachmittag erreichen wir<br />
Kapstadt und werden gleich von dem<br />
wunderbaren Panorama beeindruckt,<br />
das sich dem Besucher bietet, der sich<br />
Kapstadt über die östliche Autobahn<br />
nähert: nicht umsonst wird Kapstadt<br />
vielfach als eine der schönsten Städte<br />
der Welt bezeichnet. Diesen Ruf hat sie<br />
nicht unbedingt ihren architektonischen<br />
Wunderwerken zu verdanken<br />
(im Vergleich zu europäischen Städten<br />
ist Kapstadt mit seinen gerade mal 360<br />
Jahren eine recht junge Stadt). Das Geheimnis<br />
Kapstadts ist seine Lage, wie<br />
es sich an den Tafelberg schmiegt, umgeben<br />
von Meer und mitten drin die<br />
unbesiedelten Spitzen des Lion‘s Head<br />
und der Signal Hills – das alles ergibt<br />
ein Panorama, das seinesgleichen<br />
sucht.<br />
Wir machen jetzt erstmal eine<br />
Stadtrundfahrt mit dem Bus. Andrew<br />
gibt uns einen sehr detaillierten Überblick<br />
über die Entstehungsgeschichte<br />
Kapstadts. Gegründet wurde Kapstadt<br />
im Jahre 1652 von dem Niederländer<br />
Jan van Riebeck – eigentlich, um eine<br />
Versorgungsstation für die Handelsschiffe<br />
der niederländischen Ostindien-Kompanie<br />
auf dem Weg nach<br />
Indien zu haben. Wir umfahren das<br />
Castle of Good Hope, Festung und ältestes<br />
Gebäude Südafrikas und durchqueren<br />
das kapmalaiische Viertel, wo<br />
sich nach der Abschaffung der Sklaverei<br />
in 1834 die Nachkommen der Sklaven<br />
angesiedelt haben. Die Häuser hier<br />
sind zum Zeichen der Freude über die<br />
wiedergewonnene Freiheit in leuchtend<br />
bunten Farben gestrichen. Danach<br />
fahren wir an der Victoria & Alfred<br />
Waterfront, der großen „Fußgängerzone“<br />
Kapstadts vorbei. Ein riesiges,<br />
nach amerikanischem Vorbild gestaltetes<br />
Einkaufszentrum (Shopping<br />
Mall), für das das ehemalige sehr heruntergekommene<br />
Hafenviertel von<br />
Kapstadt liebevoll restauriert wurde.<br />
Die eigentliche Innenstadt Kapstadts<br />
besteht fast ausschließlich aus Bürogebäuden<br />
und Wolkenkratzern und ist<br />
nach Geschäftsschluss vollkommen<br />
ausgestorben. Deshalb ist es laut Andrew<br />
auch nach wie vor nicht ratsam,<br />
sich dort am Nachmittag und Abend<br />
aufzuhalten, da dort die meisten Touristenüberfälle<br />
stattfinden. Zwar hat<br />
sich das in den letzten Jahrzehnten<br />
aufgrund massiver Bemühungen der<br />
Regierung und auch der Bevölkerung<br />
etwas gebessert, die Lage ist aber alles<br />
andere als ungefährlich.<br />
Am Abend lassen es sich einige trotz<br />
Andrews Warnungen vor Spaziergängen<br />
bei Nacht nicht nehmen und begeben<br />
sich auf einen Fußmarsch zur<br />
Waterfront (mitten durch den unbelebten<br />
Innenstadtbereich). Das stellt<br />
sich auch als unproblematisch heraus<br />
– zumindest in einer Gruppe von 10 bis<br />
15 Leuten. Wir werden zwar gleich<br />
nach einigen hundert Metern von<br />
einem Security Guide begleitet (eine<br />
Art Bürgerwehr, die die Kapstädter ins<br />
Leben gerufen haben, um die Kriminalität<br />
und die Gewalt auf den Straßen in<br />
den Griff zu bekommen). Außer ein<br />
paar Bettlern traut sich aber niemand<br />
an uns heran. So bekommen wir einen<br />
recht lebendigen Eindruck von Kapstadts<br />
Nachtleben und genießen die<br />
Stimmung auf der Long Street – der<br />
Partymeile mit vielen Kneipen, Bars<br />
und Restaurants, – die meisten im viktorianischen<br />
Stil erbaut.<br />
Von nun an werden wir in Kapstadt<br />
bleiben und Tagesausflüge in die Umgebung<br />
machen. Es warten noch einige<br />
Highlights auf uns auf dieser<br />
Reise, doch davon mehr im nächsten<br />
Teil des Reiseberichts.<br />
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