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Unternehmensstudie: Bewertung von Humankapital - PwCPlus

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<strong>Unternehmensstudie</strong>:<br />

<strong>Bewertung</strong> <strong>von</strong> <strong>Humankapital</strong><br />

PwC


<strong>Humankapital</strong>faktor Homer


<strong>Unternehmensstudie</strong>: <strong>Bewertung</strong> <strong>von</strong> <strong>Humankapital</strong><br />

Vorwort<br />

Vorwort<br />

Die <strong>Bewertung</strong> immaterieller Vermögenswerte gewinnt weiter an Bedeutung. Denn es setzt<br />

sich die Einsicht durch, dass die immateriellen Werte den eigentlichen Wettbewerbsvorteil<br />

und damit den Wert eines Unternehmens ausmachen. Allein um sichere <strong>Bewertung</strong>smethoden<br />

wird nachhaltig gerungen. Marken und Patente sind aufgrund verschiedener Standardisierungsbemühungen<br />

inzwischen transparent und zuverlässig bewertbar. Das liegt<br />

nicht zuletzt an ganz „handfesten“ <strong>Bewertung</strong>sanlässen, wie Kaufpreisfindung für Unternehmen<br />

oder steuerliche Ansprüche bei Funktionsverlagerungen. Diese Anlässe gelten für<br />

<strong>Humankapital</strong> nicht. Gleichzeitig ist es das vielleicht wichtigste und zugleich flüchtigste<br />

Kapital eines Unternehmens. Seine <strong>Bewertung</strong> dient vor allem unternehmensstrategischen<br />

Aspekten. Ein standardisiertes <strong>Bewertung</strong>sverfahren steht noch aus.<br />

Die vorliegende Studie soll zum einen einen Beitrag zur systematischen Frage leisten,<br />

welche Bedeutung ein monetärer <strong>Humankapital</strong>wert gewinnen kann. Zum anderen stellt<br />

sie einen empirischen Beitrag dar, indem zwei systematisch relevante <strong>Bewertung</strong>sverfahren<br />

einem Praxistest unterzogen wurden. Die Studie wäre ohne die freundliche<br />

Zusammenarbeit mit Unternehmen aus dem Deutschen Aktienindex zwischen September<br />

2005 und Januar 2007 nicht möglich gewesen. Ihnen sei an dieser Stelle für die Bereitstellung<br />

wesentlicher Informationen und die konstruktive Diskussion ganz herzlich<br />

gedankt!<br />

Dr. Annette Marschlich<br />

PricewaterhouseCoopers<br />

München<br />

Dr. Jutta Menninger<br />

PricewaterhouseCoopers<br />

München<br />

3


<strong>Unternehmensstudie</strong>: <strong>Bewertung</strong> <strong>von</strong> <strong>Humankapital</strong><br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

A Grundfragen der <strong>Humankapital</strong>bewertung 7<br />

1 „Unwort“ und „Zauberwort“ 7<br />

2 Warum muss <strong>Humankapital</strong> bewertet werden? 7<br />

3 Welches <strong>Humankapital</strong> soll bewertet werden? 8<br />

B Bisherige Ansätze zur <strong>Bewertung</strong> <strong>von</strong> <strong>Humankapital</strong> in der Rechnungslegung<br />

und Berichterstattung 11<br />

1 <strong>Bewertung</strong> <strong>von</strong> <strong>Humankapital</strong> im Rahmen der Fair-Value-Bilanz 11<br />

2 <strong>Bewertung</strong> <strong>von</strong> <strong>Humankapital</strong> im Rahmen des Value Reporting 13<br />

C Struktur der Studie 17<br />

1 Saarbrücker Formel 17<br />

2 PwC Advanced Human Capital Valuation 18<br />

3 Teilnehmer der Studie 18<br />

D Phase I – Erprobung der Saarbrücker Formel 21<br />

1 Zielsetzung und Vorgehensweise 21<br />

2 Grundlagen 21<br />

3 Auswahl und Berechnung der Input-Parameter 22<br />

3.1 Auswahl der zu bewertenden Beschäftigtengruppe 22<br />

3.2 Input Parameter Beschäftigtenzahl (FTE) 23<br />

3.3 Auswirkungen auf den <strong>Humankapital</strong>wert nach der Saarbrücker Formel 24<br />

3.4 Input Parameter Marktgehalt (l i ) 24<br />

3.5 Auswirkungen auf den <strong>Humankapital</strong>wert nach der Saarbrücker Formel 25<br />

3.6 Input Parameter Wissensrelevanzzeit (w i ) und Betriebszugehörigkeit (b i ) 25<br />

3.7 Auswirkungen auf den <strong>Humankapital</strong>wert nach der Saarbrücker Formel 25<br />

3.8 Input Parameter Personalentwicklung (PE i ) 26<br />

3.9 Auswirkungen auf den <strong>Humankapital</strong>wert nach der Saarbrücker Formel 26<br />

3.10 Input Parameter Motivation – Commitment – Retention (M i ) 27<br />

3.11 Auswirkungen auf den <strong>Humankapital</strong>wert nach der Saarbrücker Formel 28<br />

4 Ergebnisse und Interpretation 28<br />

4.1 Szenarien 28<br />

4.2 Interpretation anhand der Finanzkennzahl: Ertrag 29<br />

4


<strong>Unternehmensstudie</strong>: <strong>Bewertung</strong> <strong>von</strong> <strong>Humankapital</strong><br />

Inhaltsverzeichnis<br />

4.3 Interpretation auf Basis des Personalaufwands der Beschäftigtengruppe 30<br />

5 Abschließende Beurteilung 31<br />

E Phase II – Advanced Human Capital Valuation 33<br />

1 Zielsetzung und Vorgehensweise 33<br />

2 Ermittlung der zukünftigen humanspezifischen Erträge 33<br />

2.1 Human Capital Return on Investment (HC-ROI) 33<br />

2.2 Berücksichtigung des Businessplans 35<br />

2.3 Bestimmung der strategisch relevanten Beschäftigungsgruppe 36<br />

3 Personalspezifische Risiken 38<br />

3.1 Herleitung des Kapitalisierungszinssatz 38<br />

3.2 Personalspezifisches Risikoscoring 38<br />

4 Personalspezifischer Ertragsanteil 41<br />

5 Ermittlung des <strong>Humankapital</strong>werts 41<br />

6 Ergebnis und Interpretation 42<br />

F Ausblick 45<br />

1 Freiwillige Kapitalmarktinformation 45<br />

2 HR Strategien 45<br />

Kontakt 46<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

Abb. 1 Saarbrücker Formel 22<br />

Abb. 2 <strong>Humankapital</strong>werte der Teilnehmer – Werte im Überblick 23<br />

Abb. 3 FTE-Werte der Teilnehmer nach PwC-Berechnung 24<br />

Abb. 4 Wi/bi-Werte der Teilnehmer nach PwC-Berechnung 26<br />

Abb. 5 PEi/FTE-Werte der Teilnehmer nach PwC-Berechnung 27<br />

Abb. 6 Ertrag versus HC-Wert pro FTE 30<br />

Abb. 7 Kosten versus Wert 30<br />

Abb. 8 Human Capital Return on Investment (HC-ROI) 34<br />

Abb. 9 Generische Einteilung der Beschäftigungsgruppen 37<br />

Abb. 10 Risikoscoring 40<br />

5


Mitarbeiter = Wertproduzenten<br />

Je besser Konzerne ihren <strong>Humankapital</strong>wert<br />

berechnen können, desto eher werden Mitarbeiter<br />

als Wertproduzenten statt als Kostenfaktor<br />

betrachtet. Bei der <strong>Bewertung</strong>methode besteht<br />

jedoch noch Forschungsbedarf.


<strong>Unternehmensstudie</strong>: <strong>Bewertung</strong> <strong>von</strong> <strong>Humankapital</strong><br />

Grundfragen der <strong>Humankapital</strong>bewertung<br />

A Grundfragen der <strong>Humankapital</strong>bewertung<br />

1 „Unwort“ und „Zauberwort“<br />

Die <strong>Bewertung</strong> <strong>von</strong> <strong>Humankapital</strong> spaltet die Geister. Zwischen Befürwortern und Gegnern<br />

tobt seit Jahren ein erbitterter Streit um die Möglichkeiten und Grenzen dieser <strong>Bewertung</strong>.<br />

So berufen sich die einen auf die Notwendigkeit einer nachhaltigen Berichterstattung oder<br />

sehen im „<strong>Humankapital</strong>ismus“ gar die Überwindung des jahrhundertealten Konflikts<br />

zwischen Kapital und Arbeit, während die anderen auf die Unmöglichkeit der monetären<br />

<strong>Bewertung</strong> <strong>von</strong> Menschen verweisen oder finstere Machenschaften des Weltkapitals argwöhnen.<br />

Die Debatte um das „Unwort“ <strong>Humankapital</strong> bildete den vorläufigen Höhepunkt<br />

dieses Schlagabtausches. In der allgemeinen Begriffsverwirrung gelingt es Unternehmen<br />

derzeit recht gut, ihre immateriellen Vermögenswerte zu einem gut gehüteten Geheimnis zu<br />

machen. Während Investoren und andere Stakeholder in der Bilanz Auskunft über den Wert<br />

diverser materieller Anlage- und Umlaufvermögen bekommen, ist die Information über<br />

immaterielle Vermögenswerte – und insbesondere über das <strong>Humankapital</strong> eines Unternehmens<br />

– eher spärlich, häufig mehr verwirrend als aufklärend.<br />

PricewaterhouseCoopers (PwC) hat das Thema der <strong>Humankapital</strong>bewertung im Rahmen<br />

eines umfassenden Konzepts zur <strong>Bewertung</strong> immaterieller Vermögenswerte aufgegriffen<br />

und gemeinsam mit DAX-Unternehmen in der Praxis erprobt: Theoretisch als tragfähig<br />

angesehene <strong>Bewertung</strong>smaßstäbe für <strong>Humankapital</strong> wurden dabei auf Validität ihrer<br />

Ergebnisse und auf praktische Einsetzbarkeit des Verfahrens hin getestet. Die hier vorgelegten<br />

Ergebnisse beruhen auf Analysen, die gemeinsam mit den Unternehmen seit<br />

Mitte 2005 durchgeführt wurden.<br />

Wir danken folgenden Unternehmen für ihre Unterstützung und aktive Diskussion:<br />

adidas AG<br />

Allianz AG<br />

ALTANA PHARMA AG<br />

BAYER AG<br />

BMW AG<br />

Commerzbank AG<br />

Daimler Chrysler AG<br />

Deutsche Bank AG<br />

Deutsche Börse AG<br />

Deutsche Lufthansa AG<br />

Deutsche Post AG<br />

Deutsche Telekom AG<br />

Henkel KGaA<br />

Hypovereinsbank AG<br />

Infineon Technologies AG<br />

Linde AG<br />

SAP AG<br />

Siemens AG<br />

2 Warum muss <strong>Humankapital</strong> bewertet werden?<br />

Die Industriegesellschaft wird Vergangenheit. Das Zeitalter der Wissensgesellschaft hat<br />

begonnen. Das entscheidende Kapital eines Unternehmens steckt nicht so sehr in seinen<br />

Produktionskapazitäten, als vielmehr in seinen Köpfen. In rasanter Entwicklungsgeschwindigkeit<br />

werden Geschäfts- und Organisationsmodelle umgestülpt – wer gestern<br />

noch als Kriegselefant gefürchtet wurde, wird heute als Dinosaurier belächelt. Beim<br />

permanenten Vordringen in neue (Vorstellungs-) Dimensionen ist Irrtum nicht nur nicht<br />

ausgeschlossen, sondern geradezu Programm. Die kollateralen Schäden dieser Irrtümer<br />

für Investoren, Mitarbeiter und Kunden sind häufig beträchtlich und meist völlig unerwartet.<br />

Auch in der Frühzeit der Industriegesellschaft gab es solche Phasen großer Volatilität, wenn<br />

Basis-Innovationen sich anschickten, Wirtschaft und Gesellschaft zu revolutionieren. In den<br />

Jahren vor dem Schwarzen Freitag <strong>von</strong> 1929 begeisterte sich die Wall Street an der New<br />

Economy, die durch Autoindustrie und Fließbandproduktion gekennzeichnet war, und dem<br />

Boom der Eisenbahngesellschaften folgte 1873 der Gründerkrach in Europa. Eine Folge<br />

solcher Schocks waren jeweils Reformen der Unternehmens- und Finanzberichterstattung:<br />

Investoren und Stakeholder wollen wissen, welche Innovationen Anspruch auf<br />

7


<strong>Unternehmensstudie</strong>: <strong>Bewertung</strong> <strong>von</strong> <strong>Humankapital</strong><br />

Grundfragen der <strong>Humankapital</strong>bewertung<br />

Seriosität erheben dürfen, welche Risiken kalkulierbar sind, welche Werte die jeweils neue<br />

Ökonomie konstituieren, und wo die Macht der Zahlen an ihre Grenzen stoßen muss.<br />

Da in der aktuellen Situation das <strong>Humankapital</strong> eine wesentliche Grundlage der neuen<br />

Ökonomie sein soll, ist die Forderung nach seiner verlässlichen <strong>Bewertung</strong> verständlich.<br />

Eine solche <strong>Bewertung</strong> ist auch unstrittig notwendig, um der Wissensgesellschaft, die an<br />

so vielen Stellen aus den Fugen zu geraten droht, eine Orientierung zu geben. Leider ist sie<br />

derzeit, ebenso unstrittig, völlig unmöglich.<br />

Sicherheit und Stabilität werden in der Unternehmenswelt gewährleistet durch nachhaltige<br />

strategische Ausrichtung, transparente <strong>Bewertung</strong>en und jährliche Berichterstattung. Für<br />

die immateriellen Vermögenswerte versagt deren Verlässlichkeit nachhaltig. Die neuen<br />

Wege zu einem Reporting, das den erweiterten Anforderungen einer Wissensgesellschaft<br />

genügen könnte, bleiben bisher merkwürdig steinig und undeutlich. Auch hier ist die<br />

Gefahr des Verirrens noch größer als die Chance, am Ziel anzukommen. So bleibt der Verdacht<br />

eines unauflöslichen Dilemmas: Innerhalb der Rechnungsvorschriften ist eine<br />

<strong>Bewertung</strong> der selbstgeschaffenen immateriellen Vermögenswerte unmöglich, außerhalb<br />

derselben ist sie zwar möglich, bleibt aber ohne jegliche Relevanz.<br />

3 Welches <strong>Humankapital</strong> soll bewertet werden?<br />

Bevor wir uns in den folgenden Kapiteln darum bemühen, theoretisch und praktisch überzeugende<br />

Lösungen für dieses <strong>Bewertung</strong>s-Dilemma zu finden, sollte allerdings die Aufgabenstellung<br />

klar umrissen sein. Es könnte uns sonst so ergehen wie jener Zivilisation im<br />

Kultbuch „Per Anhalter durch die Galaxis“ <strong>von</strong> Douglas Adams. Sie hatte den definitiven<br />

Super-Computer konstruiert, um ihn die Antwort auf die Frage nach dem Leben, dem Universum<br />

und dem ganzen Rest finden zu lassen. Nach 7,5 Millionen Jahren Rechenzeit antwortet<br />

er schließlich „42“. Und als die um ihn versammelten Wesen damit nichts anfangen<br />

können, belehrt sie der Computer, dass das eigentliche Problem nicht die Antwort, sondern<br />

die Frage sei. Mit dem <strong>Humankapital</strong> verhält es sich nicht unähnlich. Was hätten wir<br />

da<strong>von</strong> zu erfahren, dass ein bestimmter Mensch einen <strong>Humankapital</strong>wert <strong>von</strong> 273.400<br />

Euro hat, ein bestimmtes Unternehmen einen <strong>von</strong> 4,3 Milliarden Dollar? Sofern die Frage<br />

falsch oder unklar gestellt ist, bleibt auch die konkreteste Antwort nutzlos.<br />

Die Befürworter einer <strong>Humankapital</strong>bewertung führen generell Fragen wie die<br />

folgenden ins Feld:<br />

• Wie kann ich Personal einen positiven Wert zuschreiben, anstatt es lediglich als<br />

Kostenfaktor zu messen?<br />

• Welchen Anteil haben die Mitarbeiter am Gelingen des Unternehmenserfolgs?<br />

• Wie kann ich eine für das Unternehmen sinnvolle Personalfreisetzung <strong>von</strong> einer<br />

schädlichen unterscheiden?<br />

• Kann Personal einen Vermögenswert in der Unternehmensbilanz darstellen?<br />

Die Gegner stellen eher folgende Fragen:<br />

• Dürfen Menschen überhaupt einer <strong>Bewertung</strong> unterzogen werden oder ist das eine<br />

unzulässige Reduzierung des Humanums auf eine materielle Größe?<br />

• Können menschliche Fähigkeiten überhaupt gemessen werden oder ist deren<br />

Herkunft nicht so unübersehbar vielfältig, dass ihre <strong>Bewertung</strong> eine geradezu<br />

groteske Idee ist?<br />

• Warum müssen sich Wissenschaftler und Berater überhaupt mit dem Wert des<br />

<strong>Humankapital</strong>s auseinandersetzen, wo doch Arbeits- und Tarifverträge<br />

millionenfach den Wert der Ware Arbeitskraft festlegen?<br />

8


<strong>Unternehmensstudie</strong>: <strong>Bewertung</strong> <strong>von</strong> <strong>Humankapital</strong><br />

Grundfragen der <strong>Humankapital</strong>bewertung<br />

Es ist einleuchtend, dass derart unterschiedliche Fragen zu unterschiedlichen<br />

Antworten führen. Um die Diskussion über sinnvolle <strong>Bewertung</strong>sideen und tragfähige<br />

<strong>Bewertung</strong>sverfahren in geordnete Bahnen zu lenken, sind im Rahmen der<br />

vorliegenden Studie folgende Grundsätze definiert worden:<br />

• Die <strong>Humankapital</strong>bewertung bewertet nicht Menschen, sondern Arbeitsleistung.<br />

Und da es in dieser Studie um die <strong>Bewertung</strong> im Kontext der Unternehmensführung<br />

und der Unternehmensberichterstattung geht, geht <strong>von</strong> der gesamten<br />

Arbeitsleistung nur die für ein bestimmtes Unternehmen erbrachte Leistung in die<br />

<strong>Bewertung</strong> ein. Nicht der Mensch wird also auf eine ökonomische Größe reduziert,<br />

sondern die Untersuchung beschränkt sich auf das, was für das Unternehmen<br />

ökono- misch relevant ist. Wegen des hohen Aggregationsgrads <strong>von</strong> Bilanzen und<br />

Unternehmensberichten ist im Übrigen nicht einmal die individuelle Arbeitsleistung<br />

Gegenstand der Betrachtung. Der hier verfolgte <strong>Bewertung</strong>sansatz für <strong>Humankapital</strong><br />

stellt die Arbeitsleistung <strong>von</strong> Funktionsgruppen eines Unternehmens in den<br />

Mittelpunkt.<br />

• Die <strong>Humankapital</strong>bewertung orientiert sich nicht an dem Wert, den die Arbeit für<br />

den jeweiligen Mitarbeiter hat. Dieser sogenannte intrinsische Wert ist Grundlage<br />

für Motivation und Engagement des Einzelnen. Die Arbeitsleistung als Resultat<br />

einer intrinsischen Motivation heraus zu erklären, ist Aufgabe der Psychologie. Im<br />

Rahmen dieses <strong>Bewertung</strong>sverfahrens wird die Arbeitsleistung jedoch an einem<br />

externen Wertmaßstab gemessen, da es um ihre Relevanz für den Unternehmenserfolg<br />

und damit für die Unternehmensberichterstattung geht. Es wird folglich<br />

akzeptiert, dass die zu bewertende Arbeit „entfremdet“ ist, also eine Leistung, die<br />

für ein Unternehmen erbracht wird und diesem auch einen Wert stiften muss.<br />

• Die <strong>Humankapital</strong>bewertung interessiert sich nicht dafür, ob eine bestimmte<br />

Arbeitsleistung im volkswirtschaftlichen oder gesellschaftlichen Kontext Werte<br />

schafft oder vernichtet. Die Volkswirtschaftslehre insbesondere die Mikroökonomie<br />

versteht unter dem Begriff <strong>Humankapital</strong> den Faktor Arbeit, der neben den weiteren<br />

Produktionsfaktoren Kapital (Maschinen und Anlagen) sowie Boden zur unternehmerischen<br />

Gewinnerzielung eingesetzt wird. Die volkswirtschaftliche <strong>Humankapital</strong>theorie<br />

war der Ausgangspunkt und das Fundament des Human Resource<br />

Accounting (Mitte der 1960er Jahre in den USA) bzw. der Humanvermögensrechnung<br />

(Mitte der 1970er Jahre in Deutschland), allerdings wurde dabei eine<br />

Übertragung des Gedankenguts auf den betrieblichen Bereich vorgenommen.<br />

<strong>Humankapital</strong> ist insofern <strong>von</strong> Belang, als es Auswirkungen auf ein bestimmtes<br />

Unternehmen hat, und hat dann einen Wert, der prinzipiell in der Bilanz als Vermögenswert<br />

oder als Teil eines Unternehmenswerts ermittelt werden muss.<br />

• <strong>Humankapital</strong> ist nicht einfach die Summe der Personalkosten. Vergütung galt<br />

immer als die Gegenleistung, die jemand für erbrachte Arbeit erwarten durfte.<br />

Damit wäre in der Vergütung der Marktwert der Arbeitsleistung und mithin des<br />

<strong>Humankapital</strong>s gegeben, die Personalkosten wären dann gleich diesem Wert. Dies<br />

stimmt allerdings schon lange nicht mehr. Ein Indiz dafür ist, dass die Sprache<br />

sehr feine Differenzierungen hervorgebracht hat, um den Wert der Vergütung zu<br />

beschreiben: So ist nur der Lohn, den ein Arbeiter bekommt, als genauer Gegenwert<br />

für die erbrachte Leistung zu sehen. Schon das Gehalt eines Angestellten<br />

bezeichnet mehr den Lebensunterhalt, der für ein Dienstverhältnis gewährt wird.<br />

Alle weiteren Begriffe für Vergütungen – Honorar, Diäten, Sold, Gage – führen weg<br />

<strong>von</strong> dem unmittelbaren Zusammenhang zwischen erbrachter Leistung und Wert<br />

der Leistung. Ein weiteres Indiz dafür ist, dass durch Globalisierung <strong>von</strong> Arbeit,<br />

durch sozialstaatliche Eingriffe in die Entlohnungssysteme und vielerlei Einflüsse,<br />

die Unmittelbarkeit dieses Zusammenhangs aufgelöst worden ist. Vor allem aber<br />

gilt für das <strong>Humankapital</strong> wie für alle anderen Produktionsfaktoren, dass ihr Einsatz<br />

mehr oder weniger Nutzen erwirtschaften kann, als ihr Einsatz kostet, was<br />

aus Unternehmenssicht eben genau den entscheidenden Unterschied zwischen<br />

Gewinn und Verlust ausmacht.<br />

9


Die gegenwärtigen Bilanzierungs- und<br />

Berichterstattungsvorschriften tragen dem<br />

Handlungsbedarf für weitere Transparenz nicht<br />

ausreichend Rechnung.


<strong>Unternehmensstudie</strong>: <strong>Bewertung</strong> <strong>von</strong> <strong>Humankapital</strong><br />

Bisherige Ansätze zur <strong>Bewertung</strong> <strong>von</strong><br />

<strong>Humankapital</strong> in der Rechnungslegung<br />

und Berichterstattung<br />

B Bisherige Ansätze zur <strong>Bewertung</strong> <strong>von</strong> <strong>Humankapital</strong><br />

in der Rechnungslegung und Berichterstattung<br />

Gegenwärtig existiert zwar eine breite, insgesamt aber doch eher unentschlossene<br />

Diskussion darüber, wie immaterielle Vermögenswerte, darunter auch <strong>Humankapital</strong>, in die<br />

Unternehmensberichterstattung integriert werden können. Es liegen zahlreiche Evaluierungs-<br />

und <strong>Bewertung</strong>sverfahren hierfür vor, aber der Weg zu einem einheitlichen, transparenten<br />

Berichtsstandard scheint dadurch nicht kürzer, sondern länger geworden zu sein –<br />

die Probleme liegen nicht nur im Detail, sondern auch im Prinzip. Inzwischen fehlt es nicht<br />

nur an einheitlichen Verfahrensvorschriften, auch die Definition, was immaterielle Vermögenswerte<br />

sind, ist einer gewissen Beliebigkeit anheim gefallen.<br />

Die gegenwärtigen Bilanzierungs- und Berichterstattungsvorschriften tragen dem<br />

Handlungsbedarf für weitere Transparenz nicht ausreichend Rechnung.<br />

Es werden gegenwärtig zwei Wege verfolgt, um über immaterielle Werte zu berichten:<br />

• Zum Value Reporting existieren gegenwärtig einige Empfehlungen und Überlegungen<br />

für die Erweiterung des Lageberichts zu einem Reporting über das<br />

Risikomanagement eines Unternehmens. Diese Empfehlungen können als erste<br />

Schritte auf einem längeren Weg zu einer neuen Unternehmensberichterstattung<br />

interpretiert werden.<br />

• Im Rahmen der <strong>Bewertung</strong> erworbener Vermögenswerte in der Fair-Value-Bilanz<br />

gemäß IAS 38 werden immaterielle Vermögenswerte erstmals in nennenswertem<br />

Umfang bilanziert. Die <strong>Bewertung</strong> <strong>von</strong> <strong>Humankapital</strong> spielt dabei zwar eine untergeordnete<br />

Rolle, aber die in der Fair-Value-Debatte eingesetzten Argumente sind<br />

für die weitere Entwicklung zur <strong>Humankapital</strong>-<strong>Bewertung</strong> <strong>von</strong> großer Bedeutung.<br />

1 <strong>Bewertung</strong> <strong>von</strong> <strong>Humankapital</strong> im Rahmen der<br />

Fair-Value-Bilanz<br />

Der „Fair Value“ ist heute das zentrale Element für die monetäre <strong>Bewertung</strong> immaterieller<br />

Vermögenswerte. Denn nach Maßgabe der International Financial Reporting Standards<br />

(IFRS) muss für erworbene Unternehmen sowie andere Vermögenswerte der faire Wert<br />

zum Zeitpunkt des Erwerbs ermittelt werden – und dieses Gebot der Wertermittlung gilt<br />

nach IAS 38 ausdrücklich auch für immaterielle Vermögenswerte wie Marken oder<br />

Patente. Doch was für diese Asset-Klassen die Lösung ist, ist für die <strong>Bewertung</strong> des<br />

<strong>Humankapital</strong>s ein Problem: Nach IAS 38 gilt es nämlich gerade nicht als immaterieller<br />

Vermögenswert. Als immaterieller Vermögenswert wird dort ein identifizierbarer nicht<br />

monetärer Vermögenswert ohne physische Substanz verstanden, der für den Gebrauch<br />

in der Produktion oder zur Vermietung an Dritte oder für Verwaltungszwecke gehalten<br />

wird. Allgemeine Ansatzkriterien sind die zukünftig erwartbaren Nutzenzuflüsse, die<br />

zuverlässige Ermittelbarkeit der Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten und nicht zuletzt<br />

die Verfügungsmacht des Unternehmens.<br />

Die meisten der genannten Kriterien treffen für Mitarbeiter nicht zu: Sie haben einerseits<br />

eine durch und durch physische Substanz, andererseits stehen sie weder in der Verfügungsmacht<br />

eines Unternehmens noch lassen sich zukünftig erwartbare Erträge ihnen<br />

eindeutig zurechnen. Deshalb gilt für <strong>Humankapital</strong> in allen Rechnungslegungsvorschriften<br />

ein grundsätzliches Aktivierungsverbot.<br />

11


<strong>Unternehmensstudie</strong>: <strong>Bewertung</strong> <strong>von</strong> <strong>Humankapital</strong><br />

Bisherige Ansätze zur <strong>Bewertung</strong> <strong>von</strong><br />

<strong>Humankapital</strong> in der Rechnungslegung<br />

und Berichterstattung<br />

Dennoch hat sich eine <strong>Bewertung</strong> <strong>von</strong> <strong>Humankapital</strong> im Rahmen der Fair-Value-Bilanz<br />

erhalten, die auf Bestimmungen des Accounting Principles Boards (APB) <strong>von</strong> 1970 zurückgehen.<br />

Diese hatte zum Ziel, eine einheitliche bilanzielle Behandlung der immateriellen<br />

Vermögenswerte festzulegen, und zwar unabhängig da<strong>von</strong>, ob sie erworben oder selbst<br />

erstellt wurden. Aufgrund unklarer Regelungen kam die APB Opinion 16 „Business<br />

Combinations“ zum Tragen. Zwar ist diese 2001 durch das FASB wieder zurückgewiesen<br />

worden, dennoch ist der Aspekt der <strong>Humankapital</strong>bewertung mit Einschränkung weiterhin<br />

relevant.<br />

Grundsätzlich soll der aus dem Kaufpreis resultierende Goodwill soweit als möglich durch<br />

Wertallokation auf identifizierbare immaterielle Vermögenswerte verteilt werden. Unter dieser<br />

Prämisse konnte unter APB 16 auch der Wert des Mitarbeiterstamms bewertet und als<br />

separates immaterielles Vermögen ausgewiesen werden. Dabei war die <strong>Bewertung</strong> auf der<br />

Basis der Wiederbeschaffungskosten eine akzeptierte Methode. Es wurde unterstellt, dass<br />

das erwerbende Unternehmen die Mitarbeiter am Markt hätte rekrutieren müssen, wenn<br />

es sie nicht im Rahmen des Unternehmenserwerbs übernommen hätte. Damit wurde dem<br />

Mitarbeiterstamm ein Wert zugerechnet. In die Berechnung aufgenommen wurden sowohl<br />

die Rekrutierungskosten und die Trainingskosten als auch eine geringere Produktivität in<br />

der Einarbeitungsphase.<br />

Das FASB hat 2001 explizit darauf hingewiesen, dass es zwar die Bedeutung <strong>von</strong> Personal<br />

als wichtige Ressource eines Unternehmens erkannt hat, jedoch einen separaten Vermögensausweis<br />

des <strong>Humankapital</strong>s für nicht gerechtfertigt hält. Interessant ist die Begründung:<br />

Die Wiederbeschaffungskosten stellen keine geeignete <strong>Bewertung</strong>sgrundlage zur<br />

Ermittlung des Fair Value <strong>von</strong> akquiriertem <strong>Humankapital</strong> im Rahmen des Unternehmenszusammenschlusses<br />

dar. Aus diesem Grund ist ein vom Goodwill separierter Vermögenswertausweis<br />

des <strong>Humankapital</strong>s nicht mehr zulässig (vgl. SFAS 141, Appendix B 169).<br />

Trotzdem findet im Rahmen der Kaufpreisallokation weiterhin eine <strong>Bewertung</strong> <strong>von</strong> <strong>Humankapital</strong><br />

statt. Es wird nur auf einen separaten Ausweis verzichtet, so dass <strong>Humankapital</strong><br />

zum Teil des Goodwills wird. Damit wird zumindest anerkannt, dass Mitarbeiter für die<br />

Schaffung <strong>von</strong> Vermögenswerten relevant sind und eine ausschließliche <strong>Bewertung</strong> dieser<br />

Vermögenswerte ohne Berücksichtigung des <strong>Humankapital</strong>s zu einer Überbewertung der<br />

anderen Vermögenswerte führen würde: Wer ein hoch innovatives Unternehmen erwirbt,<br />

kauft es eben in der Regel nicht nur wegen der Erfindungen, die seine Mitarbeiter in der<br />

Vergangenheit gemacht haben (die als Patente separat dargestellt werden), sondern auch<br />

wegen der Erfindungen, die eben diese Mitarbeiter in der Zukunft machen werden. Deshalb<br />

wird in der gegenwärtigen <strong>Bewertung</strong>spraxis das <strong>Humankapital</strong> gewissermaßen <strong>von</strong><br />

den übrigen Werten abgezogen und im Goodwill integriert.<br />

Diese Verfahrensweise ist zwar praktikabel, aber nicht überzeugend. Der Goodwill sollte<br />

eigentlich jenen Teil des Kaufpreises darstellen, in dem sich zukünftige Synergien und<br />

andere strategische Faktoren widerspiegeln. Die bei einer Unternehmensübernahme mit<br />

übernommenen Arbeitskräfte lassen sich jedoch weder unter Synergie noch unter<br />

Strategie subsumieren. Sie stellen für den Übernehmer einen Wert dar (der positive oder<br />

negative Beträge annehmen kann), der sich eben nicht aus einem eventuell zukünftig<br />

einmal zu realisierenden Potenzial ergibt, sondern auf der Grundlage der aktuellen<br />

Situation kalkuliert werden kann. Demnach ist es nicht ausgeschlossen, dass das <strong>Humankapital</strong><br />

in den Rang eines „regulären“ immateriellen Vermögenswertes aufsteigen kann,<br />

sofern dafür praktikable und akzeptierte Methoden der Wertermittlung vorliegen.<br />

12


<strong>Unternehmensstudie</strong>: <strong>Bewertung</strong> <strong>von</strong> <strong>Humankapital</strong><br />

Bisherige Ansätze zur <strong>Bewertung</strong> <strong>von</strong><br />

<strong>Humankapital</strong> in der Rechnungslegung<br />

und Berichterstattung<br />

2 <strong>Bewertung</strong> <strong>von</strong> <strong>Humankapital</strong> im Rahmen des<br />

Value Reporting<br />

Im Mittelpunkt der Diskussion um Value Reporting steht in Deutschland der Konzernlagebericht,<br />

der sich zunehmend zu einem Instrument der wert- und zukunftsorientierten<br />

Berichterstattung entwickeln soll. Das Komitee des Deutschen Rechnungslegungsstandards<br />

hat im Standard Nr. 15 (DRS 15) ab dem Jahr 2005 neue Anforderungen für den<br />

Lagebericht aufgestellt.<br />

Die Prämisse für diese neuen Empfehlungen zum Lagebericht ist, dass die Prognose<br />

zukünftiger Erfolgswerte nicht allein aus historischen Finanzdaten abgeleitet werden kann.<br />

Um solche Prognosen zu plausibilisieren, sind neben Markt- und monetären Daten auch<br />

diejenigen Werte eines Unternehmens wichtig, die sich nicht bzw. noch nicht quantifizieren<br />

lassen. Dies stellt die Berichterstattung vor ein gewichtiges Informationsproblem, das sich<br />

nur über nicht-finanzielle Angaben (Nonfinancials) lösen lässt.<br />

In der Anlage zu DRS 15 wird empfohlen, bei den einzelnen betrieblichen Aufgabenbereichen<br />

über die dafür jeweils maßgeblichen immateriellen Werte zu berichten. „Diese<br />

Berichterstattung“, so heißt es weiter, „schließt eine Erläuterung der Angaben im Hinblick<br />

auf die voraussichtliche Entwicklung des Konzerns mit ihren wesentlichen Chancen und<br />

Risiken ein.“ Im Folgenden werden die immateriellen Werte summarisch genannt, wobei<br />

die Auflistung nicht als vollständig bzw. vorgeschrieben gelten kann. Neben <strong>Humankapital</strong><br />

wird eine entsprechende Berichterstattung zu Kundenbeziehungen, Lieferantenbeziehungen,<br />

Kapitalmarktbeziehungen, Organisations- und Verfahrensvorteilen sowie zu Standortfaktoren<br />

empfohlen. Eine nähere Beschreibung, in welcher Weise die Berichterstattung<br />

erfolgen sollte, gibt DRS 15 nicht – lediglich die Anmerkung, dass die immateriellen Vermögenswerte<br />

hinsichtlich ihres Einflusses auf die Entwicklung des Konzerns dargestellt<br />

werden sollten.<br />

Die Einordnung des <strong>Humankapital</strong>s als Nonfinancial legt es methodisch nahe, für seine<br />

Darstellung im Lagebericht mit nicht-finanziellen Kennzahlen zu operieren. Beispiele<br />

hierfür sind Angaben zu Fluktuation, Mitarbeiterqualifikation, Weiterbildungsaufwendungen<br />

pro Mitarbeiter, Entlohnungssystem und Vergütungsregelungen sowie<br />

wesentliche Änderungen der tariflichen und betrieblichen Vereinbarungen. Um solche<br />

Angaben über den Einzelfall hinaus vergleichbar zu machen, schlägt der Arbeitskreis<br />

„immaterielle Werte im Rechnungswesen“ der Schmalenbach Gesellschaft ein Scoring-<br />

Modell vor, das mit einem Indikatorenset <strong>von</strong> Kennzahlen arbeitet. Hierbei tauchen jedoch<br />

Probleme auf. Die vorgeschlagenen Scoring-Ansätze enthalten Kennzahlen, die jede für<br />

sich in ihrer Bedeutung so interpretationsbedürftig ist, dass sie für sich genommen keine<br />

Aussage erlauben. So ist etwa ein hohes Durchschnittsalter der Belegschaft nicht per se<br />

negativ, sondern kann darauf beruhen, dass ein Unternehmen in hohem Maß auf Spezialisten<br />

mit großem Erfahrungswissen angewiesen ist. Eine hohe Fluktuationsrate wiederum<br />

muss kein Zeichen <strong>von</strong> Führungsproblemen sein, sondern ergibt sich fast zwangläufig bei<br />

Unternehmen, die der Einstellung junger Mitarbeiter Priorität einräumen. Erst in der expliziten<br />

Verbindung mit den Chancen und Risiken eines Unternehmens, mit seiner Personalpolitik<br />

und seiner Branchenzugehörigkeit können die Kennzahlen Aussagekraft entfalten;<br />

eine „Gesamtwertung“ wäre eher kontraproduktiv.<br />

Sinnvoll hingegen können solche Kennzahlen-Sets bei Vergleichen innerhalb einer Branche<br />

sein. Wenn entsprechend dem Drei-Ebenen-Modell (zu dem Three Tier Modell vgl.<br />

DiPiazza, S./Wagner, W., The market’s responsibility for better markets, in: CriticalEYE<br />

2004, September–November, S. 36–40) die Scoring-Modelle als branchenspezifischer<br />

Standard ausgewiesen würden, dann kann über den Vergleich eine Aussagekraft entstehen.<br />

Dazu bedarf es natürlich – über die gegenwärtigen Empfehlungen hinaus – eines<br />

branchenspezifischen Katalogs <strong>von</strong> Kennzahlen, die grundsätzlich geeignet sind, branchenspezifische<br />

Personalrisiken abzubilden. Eine konsistente Berichterstattung der Unternehmen<br />

einer Branche würde dann auch ein Benchmarking ermöglichen.<br />

13


<strong>Unternehmensstudie</strong>: <strong>Bewertung</strong> <strong>von</strong> <strong>Humankapital</strong><br />

Bisherige Ansätze zur <strong>Bewertung</strong> <strong>von</strong><br />

<strong>Humankapital</strong> in der Rechnungslegung<br />

und Berichterstattung<br />

Es darf dennoch bezweifelt werden, ob über die nicht finanziellen Kennzahlen im Lagebericht<br />

der Wert des <strong>Humankapital</strong>s wirklich transparenter werden kann. Solange die Interpretationsspielräume<br />

so groß sind, ist der Manipulation der Information kaum eine Grenze<br />

zu setzen. Die Problematik ist aus der Markenbewertung ebenfalls bekannt:<br />

Einzelne Kennzahlen, beispielsweise zur Bekanntheit und Attraktivität einer Marke, lassen<br />

kaum einen Rückschluss auf ihren eigentlichen Wert zu. Denn auch eine sehr bekannte<br />

Marke kann in der misslichen Lage sein, kaum Umsätze zu ermöglichen, weil der Markt sie<br />

zwar kennt, aber nicht braucht.<br />

Insgesamt bleibt das empfohlene Human Capital Reporting im Lagebericht weit hinter den<br />

Möglichkeiten des internen Personalcontrollings zurück. Wünschenswert wäre eine ergänzende<br />

Definition, was unter Personalrisiko zu verstehen ist und welcher Art die Beschreibung<br />

des möglichen Einflusses auf die Konzernentwicklung ist. Ebenso braucht es Ausführungen,<br />

in welcher Weise die vorgegebenen Kennzahlen zur Transparenz über Chancen<br />

und Risiken eines Unternehmens beitragen können. Die bislang vorgeschlagenen einfachen<br />

Scoring-Modelle sind für externe Stakeholder und Investoren noch wenig hilfreich,<br />

weil sie zu viele Interpretationsspielräume offen lassen und dadurch Transparenz in der<br />

Berichterstattung eher behindern als befördern.<br />

14


Wenn das <strong>Humankapital</strong> ein zentraler Erfolgsfaktor<br />

ist, dann muss es das Ziel sein, ihm auch einen zentralen<br />

Platz in der Unternehmensberichterstattung<br />

zuzuweisen.


<strong>Unternehmensstudie</strong>: <strong>Bewertung</strong> <strong>von</strong> <strong>Humankapital</strong><br />

Struktur der Studie<br />

C Struktur der Studie<br />

Wenn das <strong>Humankapital</strong> ein zentraler Erfolgsfaktor in der Wissensgesellschaft ist, muss es<br />

das Ziel sein, ihm auch einen zentralen Platz in der nachhaltigen strategischen Ausrichtung<br />

und in der Unternehmensberichterstattung zuzuweisen. Wenn es einen solchen zentralen<br />

Platz einnehmen soll, muss es in Korrelation zu den anderen Werten stehen, die in dieser<br />

Berichterstattung ausgewiesen werden. Wenn dieser Zusammenhang hergestellt werden<br />

soll, reichen qualitative Werte, insbesondere Personalkennzahlen, nicht aus: Sie ermöglichen<br />

nur den Vergleich zwischen der <strong>Humankapital</strong>ausstattung einzelner Unternehmen,<br />

aber nicht zwischen Human-, Sachkapitalausstattung sowie anderen immateriellen Werten<br />

ein und desselben Unternehmens. Wenn qualitative Werte nicht ausreichen, muss die<br />

<strong>Humankapital</strong>bewertung auf einen monetären Wert abzielen. Dazu will diese Studie beitragen.<br />

Dafür wurden in der Untersuchung die <strong>Humankapital</strong>werte einzelner Beschäftigtengruppen<br />

mehrerer Unternehmen nach zwei verschiedenen <strong>Bewertung</strong>skonzepten<br />

ermittelt: der Saarbrücker Formel und der PwC Advanced Human Capital Valuation.<br />

1 Saarbrücker Formel<br />

In Zusammenarbeit mit Prof. Christian Scholz <strong>von</strong> der Universität Saarbrücken wurde ein<br />

<strong>Bewertung</strong>skonzept in der Praxis erprobt, das unter dem Begriff „Saarbrücker Formel“<br />

Eingang in die Literatur gefunden hat. Nach diesem Konzept soll ein potenzieller Bilanzwert<br />

für <strong>Humankapital</strong> ermittelt werden, der dadurch entsteht, dass eine Mitarbeitergruppe<br />

definierte Funktionen wahrnehmen kann, ein bestimmtes Wissen erworben hat und eine<br />

nachweisbare Motivation aufweist. Bewertet werden soll ein Leistungspotenzial, das einen<br />

„Wert an sich“ darstellt – also unabhängig <strong>von</strong> der konkreten Nutzung durch das Unternehmen<br />

ist. Ob ein Unternehmen das Potenzial, über das seine Mitarbeiter verfügt, auch<br />

tatsächlich optimal nutzt, hängt <strong>von</strong> einer Reihe <strong>von</strong> Faktoren ab, die häufig mit dem<br />

eigentlichen <strong>Humankapital</strong> nicht im Zusammenhang stehen.<br />

In die Sprache der Rechnungslegung übersetzt, wird damit ein Bilanzwert erzielt, der den<br />

Verkehrswert <strong>von</strong> <strong>Humankapital</strong> widerspiegelt, also den Wert, den ein externer Dritter für<br />

eine Mitarbeitergruppe zu zahlen bereit wäre. Unabhängig <strong>von</strong> der scheinbaren Unangemessenheit<br />

der Sprachwahl, existiert für vereinzelte Mitarbeitergruppen bereits ein<br />

solcher Verkehrswert, beispielsweise für Profi-Fußballer, Models und Schauspieler, aber<br />

auch für Investmentbanker (sowohl einzeln als auch im Team). Entsprechend den<br />

Bilanzierungsvorschriften handelt es sich bei der Saarbrücker Formel am ehesten um<br />

einen modifizierten Kosten- bzw. Investitionskostenansatz.<br />

Gleichzeitig beansprucht die Saarbrücker Formel, ein den personalwirtschaftlichen<br />

Anforderungen eher angemessenes <strong>Bewertung</strong>sverfahren vorzulegen. Damit wird auch<br />

eine strategische Komponente angestrebt, die aus dem <strong>Bewertung</strong>sverfahren Steuerungselemente<br />

für die Wertsteigerung ableiten will.<br />

17


<strong>Unternehmensstudie</strong>: <strong>Bewertung</strong> <strong>von</strong> <strong>Humankapital</strong><br />

Struktur der Studie<br />

2 PwC Advanced Human Capital Valuation<br />

Das <strong>Bewertung</strong>skonzept der Advanced Human Capital Valuation (AHCV) soll den Anteil<br />

des <strong>Humankapital</strong>s am Gelingen des Unternehmenserfolgs ausweisen, ermittelt also den<br />

Beitrag des <strong>Humankapital</strong>s zum Unternehmenswert. AHCV ist den Grundlagen der Unternehmensbewertung<br />

verpflichtet und basiert auf der Ertragswertmethode, da es die<br />

humankapitalspezifischen Anteile an den zukünftigen Erträgen eines Unternehmens ermitteln<br />

soll.<br />

Gemäß der erarbeiteten Definition ist: <strong>Humankapital</strong> das Wissen, die Fähigkeit und die<br />

Kompetenz aller Mitarbeiter eines Unternehmens, die aufgrund ihrer humanspezifischen<br />

Mitarbeiterleistung einen Beitrag zum Unternehmenswert erbringen. Das <strong>Humankapital</strong><br />

entspricht dem Barwert aller zukünftigen Ergebnisse, die nur aufgrund einer bestimmten<br />

personellen Leistungsfähigkeit (Humanvermögen) erzielt werden kann.<br />

3 Teilnehmer der Studie<br />

Insgesamt haben 18 DAX-Unternehmen (siehe Auflistung auf S. 7) in den verschiedenen<br />

Phasen der Studie mitgewirkt. Wir danken den jeweiligen Ansprechpartnern ganz herzlich<br />

für die vertrauensvolle Zusammenarbeit und die vielfältigen Anregungen.<br />

Die Phase 1 zur Saarbrücker Formel wurde in enger Zusammenarbeit mit Prof. Christian<br />

Scholz durchgeführt. Hier haben wir ein Höchstmaß an Objektivität in den <strong>Bewertung</strong>sergebnissen<br />

dadurch erzielt, dass PwC und die Universität Saarbrücken auf gleicher<br />

Datenbasis unabhängig <strong>von</strong>einander gerechnet haben. Von 13 Unternehmen liegen auswertbare<br />

Daten für eine <strong>Humankapital</strong>bewertung nach der Saarbrücker Formel vor.<br />

Das <strong>Bewertung</strong>sverfahren nach der AHCV-Methode wurde in Phase 2 entwickelt. Hier<br />

konnte also nicht auf ein bereits vorliegendes <strong>Bewertung</strong>sverfahren zurückgegriffen<br />

werden. Die Entwicklung und Erprobung des <strong>Bewertung</strong>smodells wurde in Zusammenarbeit<br />

mit zwei DAX Unternehmen durchgeführt. Aus Gründen der Vertraulichkeit werden<br />

diese nicht namentlich genannt, sondern als zwei Fallstudien dargestellt. Es handelt sich<br />

dabei um zwei dienstleistungsorientierte Unternehmen, die auf der einen Seite über keine<br />

nennenswerten materiellen Vermögenswerte verfügen und auf der anderen Seite eher<br />

auch <strong>von</strong> materiellen Vermögenswerten geprägt sind, so dass die Ermittlung der Möglichkeit<br />

eines Beitrags durch <strong>Humankapital</strong> <strong>von</strong> besonderem Interesse war.<br />

18


Die Saarbrücker Formel bewertet die grundsätzliche<br />

Kapazität, die eine Beschäftigtengruppe für ein<br />

Unternehmen haben kann. Ertragswerte sind explizit<br />

nicht berücksichtigt.


<strong>Unternehmensstudie</strong>: <strong>Bewertung</strong> <strong>von</strong> <strong>Humankapital</strong><br />

Phase I – Erprobung der Saarbrücker Formel<br />

D Phase I – Erprobung der Saarbrücker Formel<br />

1 Zielsetzung und Vorgehensweise<br />

Ziel dieser Studie ist die Erprobung <strong>von</strong> Verfahren zur <strong>Bewertung</strong> <strong>von</strong> <strong>Humankapital</strong>.<br />

Die Personalabteilungen der DAX 30 Unternehmen waren zur Teilnahme eingeladen, um in<br />

einem gemeinsamen Prozess eine tragfähiges <strong>Bewertung</strong>sverfahren zu etablieren.<br />

Mit der Saarbrücker Formel ist <strong>von</strong> Prof. Christian Scholz <strong>von</strong> der Universität Saarbrücken<br />

ein <strong>Bewertung</strong>sverfahren vorgelegt worden, das beansprucht, die verschiedenen Anforderungen<br />

an eine <strong>Humankapital</strong>bewertung zu erfüllen. Im Rahmen der Studie wurde eine<br />

vorab festgelegte Beschäftigungsgruppe bei allen teilnehmenden Unternehmen nach der<br />

Saarbrücker Formel bewertet. Auf diese Weise sollte eine größtmögliche Vergleichbarkeit<br />

über alle Teilnehmer trotz unterschiedlicher Unternehmensgröße, Organisation und Branche<br />

erreicht werden.<br />

Die zur Verfügung gestellten Daten sowie öffentlich zugängliche Informationen wurden<br />

auch für weitere Überlegungen verwendet, die die Saarbrücker Formel um weitere <strong>Bewertung</strong>saspekte<br />

– vor allem ertragswertorientierte <strong>Bewertung</strong>sansätze – ergänzen sollen.<br />

Allen Teilnehmern ist strenge Vertraulichkeit zugesichert worden. Deshalb werden<br />

Informationen ausschließlich als über alle Teilnehmer ermittele Mittelwerte oder Spannbreiten<br />

(min. und max. Angaben) dargestellt, sofern es sich nicht um öffentlich zugängliche<br />

Informationen handelt.<br />

2 Grundlagen<br />

Die Saarbrücker Formel differenziert zunächst die relevanten Beschäftigtengruppen und<br />

berechnet für jede Gruppe einen Wert. Eine Vorschrift über die Segmentierung der<br />

Gruppen existiert nicht, so dass sie unternehmensspezifisch vorgenommen werden kann.<br />

Der Gesamtwert entsteht durch Addition der Gruppenwerte, wobei jeweils nur ein<br />

<strong>Bewertung</strong>sjahr Berücksichtigung findet.<br />

Jede Beschäftigtengruppe ( i ) wird auf der Basis <strong>von</strong> fünf Wertelementen bewertet:<br />

• Anzahl der Beschäftigten, gemessen als FTE (Full Time Equivalent).<br />

• Durchschnittliches Marktgehalt (l i ) dieser Gruppe. Dieses Element hat nicht die<br />

Funktion, den tatsächlichen Personalaufwand eines Unternehmens wieder zu<br />

geben. Es stellt vielmehr einen erwartbaren Grundertrag dar und ist damit eine<br />

potenzielle Wertkomponente. Unternehmensspezifische Kosten bewertet die<br />

Formel nicht.<br />

• Die Wissensrelevanzzeit im Verhältnis zur Betriebszugehörigkeit (w i /b i ) gibt den<br />

Abschmelzungsfaktor wieder. Für <strong>Humankapital</strong> gilt, dass fachliches Wissen –<br />

ohne Investition – stetig abnimmt und Erfahrungswissen durch die tägliche Arbeit<br />

zunimmt. Beide Wissenskurven haben ihre spezifische Ausprägung je nach<br />

Betriebszugehörigkeit eines Mitarbeiters. Der Quotient gibt an, in welchem Grad<br />

der Mitarbeiter seine, dem Marktgehalt entsprechende Kapazität einbringen kann,<br />

wobei <strong>von</strong> Investitionen in sein Wissen zunächst abstrahiert wird.<br />

• Die Ausgaben für Personalentwicklung (PE i ) stellen diejenigen Investitionen des<br />

Unternehmens dar, die der Aufrechterhaltung der „Betriebsfähigkeit“ des<br />

Mitarbeiters dienen.<br />

• Der Motivationsfaktor (M i ) gibt die grundsätzliche Bereitschaft der Mitarbeiter an,<br />

ihre Kapazität auch zum Einsatz zu bringen. Sie ist der humanspezifische<br />

Wirkfaktor.<br />

21


<strong>Unternehmensstudie</strong>: <strong>Bewertung</strong> <strong>von</strong> <strong>Humankapital</strong><br />

Phase I – Erprobung der Saarbrücker Formel<br />

Die Saarbrücker Formel bewertet somit die grundsätzliche Kapazität, die eine<br />

Beschäftigungsgruppe für das Unternehmen darstellt. Ertragswerte sind in der Formel<br />

explizit nicht berücksichtigt und können erst in nachgelagerten Analysen berücksichtigt<br />

werden.<br />

g<br />

Wi<br />

HC = • • FTEi li + • PEi Mi<br />

i=1<br />

bi<br />

Abb. 1<br />

Saarbrücker Formel. Quelle: Eigene Darstellung<br />

3 Auswahl und Berechnung der Input-Parameter<br />

3.1 Auswahl der zu bewertenden Beschäftigtengruppe<br />

Die Beschäftigtengruppe stellt in der Saarbrücker Formel eine Kapazitätseinheit dar, die<br />

nicht genauer spezifiziert wird. Die Formel gibt damit Raum für die unternehmensspezifische<br />

Einteilung der Mitarbeiter in Funktionsgruppen. Die meisten Unternehmen<br />

haben im Rahmen einer Aufbau- und Ablauforganisation bereits Funktionsgruppen<br />

gebildet. Diese Funktionsgruppen können auch die Basis für die <strong>Bewertung</strong> sein.<br />

Ziel der <strong>Bewertung</strong> ist es, alle Beschäftigtengruppen zu bewerten, um nach Addition<br />

aller Werte einen Gesamthumankapitalwert des Unternehmens bzw. der Unternehmenseinheit<br />

zu erzielen.<br />

Für die Segmentierung in die Beschäftigtengruppen ist jedoch darauf zu achten, dass<br />

sowohl eine gewisse Homogenität der Gruppe wie auch eine Vergleichbarkeit der<br />

Gruppen über verschiedene Unternehmenseinheiten hinweg gewährleistet ist.<br />

Für die Studie stand die Vergleichbarkeit der Teilnehmer im Vordergrund. Daher wurde eine<br />

in allen Großunternehmen vorhandene und in etwa vergleichbare Beschäftigtengruppe definiert.<br />

Die zu bewertende Beschäftigtengruppe haben wir nach Rücksprache mit vielen Teilnehmern<br />

als die 2. Management-Ebene unter dem Konzernvorstand bzw. Holdingvorstand<br />

definiert (d. h. nicht die „direct reports“ zu den Vorständen). Zur ausgewählten Beschäftigtengruppe<br />

zählen auch Mitarbeiter in Stäben der Holding/des Konzerns soweit diese der<br />

2. Ebene gleichrangig sind, z. B. wenn diese in der gleichen Funktionsstufe abgebildet sind.<br />

Die Beschäftigtengruppe war auf Führungskräfte im Inland begrenzt.<br />

Die Definition mag für das einzelne Unternehmen eine künstliche Differenzierung<br />

darstellen, dient jedoch der Vergleichbarkeit der Teilnehmer über die unterschiedlichen<br />

Konzerngrößen und Branchen hinweg.<br />

Nebenstehende Grafik zeigt die auf Basis der Formel errechneten <strong>Humankapital</strong>werte aller<br />

Teilnehmer im Überblick. Für jedes Unternehmen wurden zwei Werte bestimmt, einmal<br />

durch PwC, einmal durch Prisma, das Institut <strong>von</strong> Prof. Christian Scholz. Die Unterschiede<br />

ergeben sich aus unterschiedlichen Interpretationen sowie Berechnungsverfahren für die<br />

einzelnen Inputparameter. Diese werden im Folgenden für alle Parameter dargestellt.<br />

22


<strong>Unternehmensstudie</strong>: <strong>Bewertung</strong> <strong>von</strong> <strong>Humankapital</strong><br />

Phase I – Erprobung der Saarbrücker Formel<br />

HC in Mio. €<br />

80<br />

70<br />

HC (Prisma)<br />

HC (PwC)<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

A B C D E F G H I J K L M<br />

Unternehmen<br />

Abb. 2<br />

<strong>Humankapital</strong>werte der Teilnehmer – Werte im Überblick. Quelle: Eigene Darstellung<br />

3.2 Input Parameter Beschäftigtenzahl (FTE)<br />

Basis der <strong>Bewertung</strong> sind die Anzahl der Mitarbeiter einer Beschäftigtengruppe, die auf<br />

der Grundlage der verfügbaren durchschnittlichen Arbeitszeit berechnet wird. Dazu hat<br />

sich die Maßgröße Full Time Equivalent (FTE) durchgesetzt, die auch für die Saarbrücker<br />

Formel zugrunde gelegt wird. Folgende <strong>Bewertung</strong>smöglichkeiten für die Maßgröße<br />

wurden in der Studie verwendet:<br />

• Prisma: FTE auf Basis der vom Unternehmen angegebenen Anzahl der Mitarbeiter<br />

samt Beschäftigungsumfang, die dann gemäß des Standards der Saarbrücker Formel<br />

auf der Grundlage der durchschnittlichen Normalarbeitszeit in Deutschland umgerechnet<br />

werden.<br />

• PwC: FTE auf der Basis der internationalen Definition, unabhängig spezifischer<br />

Ausprägungen in der Beschäftigungsgruppe (erhöhte Arbeitszeiten).<br />

Zusätzlich gibt es mindestens noch zwei weitere Berechnungsverfahren:<br />

• FTE unter konkreter Anrechnung der durchschnittlich geleisteten Arbeitzeit<br />

(Management-Leistung wurde durchschnittlich mit 50 Wochenstunden angegeben).<br />

• FTE als konkreter Kapazitätswert, in dem neben Arbeitsleistung auch Fehlzeiten,<br />

Urlaub und Krankheit berücksichtigt werden.<br />

23


<strong>Unternehmensstudie</strong>: <strong>Bewertung</strong> <strong>von</strong> <strong>Humankapital</strong><br />

Phase I – Erprobung der Saarbrücker Formel<br />

3.3 Auswirkungen auf den <strong>Humankapital</strong>wert nach<br />

der Saarbrücker Formel<br />

Die Darstellung zeigt starke Schwankungen zwischen den Vergleichsunternehmen, die im<br />

Wesentlichen durch die Anzahl der Mitarbeiter in der betrachteten Beschäftigtengruppe<br />

bestimmt sind. Demnach hat die Anzahl der FTE in einer Beschäftigtengruppe einen<br />

entscheidenden Einfluss auf die Höhe des <strong>Humankapital</strong>wertes. Je höher die Anzahl der<br />

FTE desto höher wird ceteris paribus auch der absolute <strong>Humankapital</strong>wert sein.<br />

Für einen objektiven Vergleich zwischen Unternehmen wird jedoch nicht der absolute<br />

<strong>Humankapital</strong>wert, sondern der <strong>Humankapital</strong>wert je FTE entscheidend sein. Die relative<br />

Betrachtung sollte leitend für die Definition der Handlungsstrategie zur gewünschten<br />

Veränderung des <strong>Humankapital</strong>wertes sein.<br />

FTE-Werte<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

A B C D E F G H I J K L M<br />

Unternehmen<br />

Abb. 3<br />

FTE-Werte der Teilnehmer nach PwC-Berechnung. Quelle: Eigene Darstellung<br />

3.4 Input Parameter Marktgehalt (l i )<br />

Die Verwendung des Begriffs Marktgehalt unterstellt implizit, dass es einen (objektiven) Markt<br />

gibt, auf dem für eine festgelegte Funktion eine festgelegte Vergütung gezahlt wird. Die vom<br />

zu betrachtenden Unternehmen gezahlten Vergütungen weichen <strong>von</strong> diesem Marktpreis ab,<br />

weil weitere Bedingungen (Standort, Unternehmensattraktivität, etc.) die Marktpreise verzerren.<br />

Folgende <strong>Bewertung</strong>smöglichkeiten für die Maßgröße wurden in der Studie verwendet:<br />

• Prisma: Die Unternehmen spezifizieren die vertretenen Berufe; mittels der vom<br />

statistischen Bundesamt verfügbaren berufsbezogenen Marktgehälter als Referenzdaten<br />

werden ausbildungsabhängig die Marktdurchschnittsgehälter ermittelt<br />

• PwC: Marktgehalt innerhalb der DAX 30 Unternehmen, ungeachtet der Branche oder<br />

Unternehmensgröße auf Basis der Gesamt(bar)vergütung<br />

Zusätzlich gibt es mindestens noch zwei weitere Berechnungsverfahren:<br />

• Marktgehalt im Industrievergleich auf Basis der Gesamtvergütung<br />

• Marktgehalt im Industrievergleich auf Basis der steuerlichen Jahresbruttovergütung<br />

Die Ergebnisse zeigen starke Schwankungen zwischen den Vergleichsunternehmen.<br />

Das durchschnittliche Marktgehalt liegt bei 158 TEUR.<br />

24


<strong>Unternehmensstudie</strong>: <strong>Bewertung</strong> <strong>von</strong> <strong>Humankapital</strong><br />

Phase I – Erprobung der Saarbrücker Formel<br />

3.5 Auswirkungen auf den <strong>Humankapital</strong>wert nach<br />

der Saarbrücker Formel<br />

Das Marktgehalt wird per Definition für jedes Unternehmen in gleicher Höhe in der Berechnung<br />

des <strong>Humankapital</strong>wertes berücksichtigt. Damit übt eine tendenziell höhere oder<br />

geringere Vergütung im Vergleich zum Durchschnitt (Marktgehalt) keinen Einfluss auf die<br />

Höhe des <strong>Humankapital</strong>wertes aus. Lediglich das „relativ“ hohe Marktgehalt der hochqualifizierten<br />

Beschäftigtengruppe wird im Vergleich zu geringer vergüteten Beschäftigtengruppen<br />

einen ceteris paribus höheren <strong>Humankapital</strong>wert entstehen lassen.<br />

3.6 Input Parameter Wissensrelevanzzeit (w i ) und<br />

Betriebszugehörigkeit (b i )<br />

Der Quotient aus Wissensrelevanzzeit und Betriebszugehörigkeit stellt den Abschmelzungsfaktor<br />

dar, der für die <strong>Bewertung</strong> des immateriellen Gutes <strong>Humankapital</strong> angesetzt<br />

wird. Dies ist deshalb notwendig, weil das erlernte und ins Unternehmen eingebrachte Wissen<br />

stetigen Veränderungen unterliegt. Der „w i /b i – Faktor“ geht dabei zunächst <strong>von</strong> einer<br />

natürlichen Veränderung des Wissens aus, die nicht durch Investitionen gesteuert wird.<br />

In die Wissensrelevanz gehen zwei gegenläufige Parameter ein: Die Gültigkeit des Fachwissens<br />

nimmt mit der Zeit ab, das Erfahrungswissen wächst mit der Zeit an (idealisierte<br />

Verlaufskurve). Aus beiden Parametern entsteht Wissensrelevanz, die sich über die Dauer<br />

der Betriebszugehörigkeit entsprechend verändert. Folgende <strong>Bewertung</strong>smöglichkeiten<br />

für die Maßgröße wurden in der Studie verwendet:<br />

• Prisma: Die Wissensrelevanzzeit ist im System der Saarbrücker Formel – theoriebasiert<br />

abgeleitet – als berufsspezifischer Normwert vorgegeben, der sich aus differenzierten<br />

Wissensverlaufskurven ergibt<br />

• PwC: Quotient aus Wissensrelevanz und Betriebszugehörigkeit<br />

Zusätzlich gibt es mindestens noch ein weiteres Berechnungsverfahren:<br />

• Quotient aus Wissensrelevanz und Zugehörigkeit zur Beschäftigtengruppe<br />

3.7 Auswirkungen auf den <strong>Humankapital</strong>wert nach<br />

der Saarbrücker Formel<br />

Je geringer der Quotient desto geringer wird ceteris paribus der <strong>Humankapital</strong>wert<br />

entsprechend der Saarbrücker Formel sein. Das impliziert einen entsprechend hohen<br />

Investitionsaufwand für die Erhaltung und die Ausweitung des Wissens und damit der<br />

Wissensrelevanzzeit.<br />

Anzumerken ist, dass lediglich ein Unternehmen einen Quotienten <strong>von</strong> nahezu 1 erreicht.<br />

Diese Ausnahme ist deshalb möglich, da die Firmenhistorie eher jung ist und in der<br />

relevanten Berufsgruppe die Beschäftigten wahrscheinlich häufiger ein Unternehmen<br />

wechseln. Bei den meisten anderen Unternehmen führte die lange durchschnittliche<br />

Betriebszugehörigkeit zu einem hohen Abschmelzungseffekt.<br />

Diese Ergebnisse legen den Schluss nahe, dass es für die Berechnung des<br />

Abschmelzungsfaktors aussagekräftiger wäre, statt des Faktors „Betriebszugehörigkeit“<br />

die Dauer der Zugehörigkeit zur jeweiligen Funktionsgruppe zu betrachten. Erst dadurch<br />

kann das für die Wissensrelevanzzeit wichtige Erfahrungswissen angemessen<br />

berücksichtigt werden.<br />

25


<strong>Unternehmensstudie</strong>: <strong>Bewertung</strong> <strong>von</strong> <strong>Humankapital</strong><br />

Phase I – Erprobung der Saarbrücker Formel<br />

W i /b i -Werte<br />

1,0<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0,0<br />

Abb. 4<br />

A B C D E F G H I J K L M<br />

Unternehmen<br />

W i /b i -Werte der Teilnehmer nach PwC-Berechnung. Quelle: Eigene Darstellung<br />

3.8 Input Parameter Personalentwicklung (PE i )<br />

Durch den Parameter Personalentwicklung werden diejenigen Investitionen des<br />

Unternehmens in die <strong>Bewertung</strong> aufgenommen, die dem Wissensverfall entgegenwirken.<br />

Dabei werden nur die durch das Unternehmen getragenen Kosten einbezogen. Private<br />

Weiterbildungen durch die Mitarbeiter sind nicht Teil der <strong>Humankapital</strong>bewertung.<br />

Folgende <strong>Bewertung</strong>smöglichkeiten für die Maßgröße wurden in der Studie verwendet:<br />

• Prisma: der aktuelle Personalentwicklungsaufwand wird mit w i multipliziert<br />

• PwC: Kosten für Trainings und Weiterbildungsmaßnahmen ohne Opportunitätskosten<br />

(Reisekosten, Dienstausfall) pro Jahr<br />

Zusätzlich gibt es mindestens noch zwei weitere Berechnungsverfahren:<br />

• Kosten für Trainings und Weiterbildungsmaßnahmen ohne Opportunitätskosten<br />

(Reisekosten, Dienstausfall) für eine durchschnittliche Investitionszeit <strong>von</strong> 4 Jahren<br />

• Umfassendes Investitionsbudget über alle wissenserhaltenden und -fördernden<br />

Maßnahmen als Investition der vergangenen 4 Jahre<br />

3.9 Auswirkungen auf den <strong>Humankapital</strong>wert nach der<br />

Saarbrücker Formel<br />

Die Gespräche mit den Teilnehmern haben gezeigt, dass eine eindeutige Abgrenzung des<br />

relevanten Aufwands trotz Hilfe der EDV schwierig ist. Dennoch liefert die hohe Bandbreite<br />

Hinweise auf das Investitionsverhalten in der Personalentwicklung.<br />

Entsprechend dem Kerngedanken der Saarbrücker Formel sollen die Personalentwicklungsaufwendungen<br />

gemäß den Prinzipien der Rechnungslegung die Wertaufholung<br />

des <strong>Humankapital</strong>s ermöglichen. Damit sind die Personalaufwendungen eine Art Erhaltungsinvestition<br />

in das <strong>Humankapital</strong>.<br />

Je höher dieser Wert, desto höher wird ceteris paribus auch der <strong>Humankapital</strong>wert sein.<br />

Zu berücksichtigen ist die summarische Verknüpfung mit den anderen Inputparametern<br />

26


<strong>Unternehmensstudie</strong>: <strong>Bewertung</strong> <strong>von</strong> <strong>Humankapital</strong><br />

Phase I – Erprobung der Saarbrücker Formel<br />

FTEs, dem Marktgehalt und dem Quotienten aus Wissensrelevanzzeit und Beschäftigungsdauer.<br />

Damit ist die Wertaufholung immer nur in gewissem Umfang möglich. Sinkt<br />

insbesondere der Quotient wi/bi, sind hohe Personalentwicklungsaufwendungen für die<br />

Werterhaltung notwendig.<br />

Für die weitere Diskussion ergeben sich hieraus zwei mögliche Konsequenzen: Zum einen<br />

wäre zu untersuchen, ab welchem w i /b i -Verhältnis die Investitionen in Personalentwikklung<br />

Aufwand und Nutzen nicht mehr rechtfertigen. Zum zweiten wäre zu diskutieren, ob<br />

die Parameter der Saarbrücker Formel angepasst werden müssen.<br />

PE i /FTE-Werte<br />

25000<br />

20000<br />

15000<br />

10000<br />

5000<br />

0<br />

A B C D E F G H I J K L M<br />

Abb. 5<br />

Unternehmen<br />

PE i /FTE-Werte der Teilnehmer nach PwC-Berechnung. Quelle: Eigene Darstellung<br />

3.10 Input Parameter Motivation – Commitment –<br />

Retention (M i )<br />

Motivation ist, ebenso wie die Verpflichtung gegenüber dem Unternehmen (Commitment)<br />

und die grundsätzliche Bereitschaft, auch morgen noch im Unternehmen zu arbeiten<br />

(Retention), der wichtigste Beitrag des Mitarbeiters, sein vorhandenes Wissen zielführend<br />

einzusetzen. Deshalb kann durch den Motivationsfaktor der Kapazitätswert entscheidend<br />

beeinflusst werden: Im Extremfall kann der Wert vollständig vernichtet oder verdoppelt<br />

werden. Folgende <strong>Bewertung</strong>smöglichkeiten für die Maßgröße wurden in der Studie verwendet:<br />

• Prisma: Motivation – Commitment – Retention wird im Rahmen der <strong>Bewertung</strong> durch<br />

eine eigene Befragung ermittelt.<br />

• PwC und Prisma: Motivation – Commitment – Retention wird auf der Basis<br />

vorhandener Befragungen ermittelt und in die <strong>Bewertung</strong> eingebracht.<br />

Zusätzlich gibt es mindestens noch ein weiteres Berechnungsverfahren:<br />

• Motivation – Commitment – Retention werden auf der Basis <strong>von</strong> Personalkennzahlen<br />

ermittelt.<br />

Bei einem Unternehmen konnte der Motivationswert wegen fehlender Angaben nicht<br />

berechnet werden – hier wurde ein Schätzwert verwendet.<br />

27


<strong>Unternehmensstudie</strong>: <strong>Bewertung</strong> <strong>von</strong> <strong>Humankapital</strong><br />

Phase I – Erprobung der Saarbrücker Formel<br />

3.11 Auswirkungen auf den <strong>Humankapital</strong>wert nach<br />

der Saarbrücker Formel<br />

Der Motivationswert als zweiter Term der Saarbrücker Formel hat aufgrund seiner multiplikativen<br />

Verknüpfung mit dem ersten Term den größten Einfluss als Einzelwert auf die Höhe<br />

des <strong>Humankapital</strong>s. Damit wird der Motivation die höchste Bedeutung bei der Bestimmung<br />

des <strong>Humankapital</strong>s zugeordnet.<br />

Die hohen Motivationswerte in der Studie sind bereits aufgrund der relativ hohen Hierarchieebene,<br />

der die Funktionen der Beschäftigtengruppe zugeordnet sind, zu erwarten<br />

gewesen. Die Führungskräfte in dieser Ebene sind in der Regel stark dem Unternehmen<br />

verpflichtet und haben eine hohe Motivation.<br />

4 Ergebnisse und Interpretation<br />

Die unabhängig <strong>von</strong>einander durchgeführten <strong>Bewertung</strong>en durch PwC und Prisma führen<br />

bei der Betrachtung des absoluten <strong>Humankapital</strong>werts zu ähnlichen Werten. Allerdings ist<br />

hierbei zu berücksichtigen, dass die absoluten <strong>Humankapital</strong>werte stark <strong>von</strong> der jeweiligen<br />

Anzahl der FTE in der Beschäftigtengruppe abhängen. Für eine vergleichende Betrachtung<br />

wäre die Betrachtung der relativen Werte (<strong>Humankapital</strong>wert je FTE) sinnvoll.<br />

Der Abschmelzungsfaktor und die Motivation haben den höchsten Einfluss auf den relativen<br />

<strong>Humankapital</strong>wert. Im Sinne der Saarbrücker Formel muss die Personalstrategie entsprechend<br />

der Berechnungsergebnisse fast immer einen wesentlichen Fokus auf die Steigerung<br />

der Personalentwicklungsinvestitionen haben.<br />

4.1 Szenarien<br />

Um die Wertveränderungen der Formelergebnisse bedingt durch unterschiedliche Einflussnahme<br />

auf die Inputparameter deutlicher nachzeichnen zu können, haben wir zwei<br />

Szenarien berechnet. Dabei wurden die in der Studie berechneten Durchschnittswerte für<br />

alle Inputparameter der Saarbrücker Formel als Ausgangspunkt herangezogen.<br />

Szenario A untersucht die wertmäßige Veränderung des <strong>Humankapital</strong>s, wenn die<br />

Beschäftigungsdauer um ein Jahr steigt und alle übrigen Werte konstant bleiben. Der<br />

Abschmelzungsfaktor sinkt in diesem Fall <strong>von</strong> 0,42 auf 0,39. Soll der <strong>Humankapital</strong>wert<br />

konstant bleiben, so wäre ceteris paribus eine Verdopplung des Investments in Personalentwicklung<br />

erforderlich. Pro Mitarbeiter in der untersuchten Beschäftigtengruppe ergäbe<br />

sich ein Mehraufwand für Personalentwicklung <strong>von</strong> 8.419 Euro.<br />

Szenario B betrachtet den Abschmelzungsfaktor und bestimmt das notwendige<br />

Investitionsvolumen, um einen Wert <strong>von</strong> 1,0 zu erreichen – also der Betrag, der einen Wertverlust<br />

des zur Verfügung stehenden Wissens verhindert. Für unser rechnerisches Durchschnittsunternehmen<br />

wären damit jährliche Personalentwicklungsinvestitionen <strong>von</strong> ca.<br />

17,2 Mio. Euro verbunden – fast 100.000 Euro je Mitarbeiter.<br />

Die Motivation, als mathematisch bedeutendster Faktor der Formel, kann auch im besten<br />

Fall nur einen Abschmelzungsfaktor >= 0,5 ausgleichen, da Motivation definitionsgemäß<br />

maximal einen Wert <strong>von</strong> 2 annehmen kann. Sinkt der Abschmelzungsfaktor weiter und<br />

sind die Personalentwicklungsinvestitionen zur Werterhaltung nicht ausreichend, sinkt der<br />

<strong>Humankapital</strong>wert unter den Personalaufwand.<br />

28


<strong>Unternehmensstudie</strong>: <strong>Bewertung</strong> <strong>von</strong> <strong>Humankapital</strong><br />

Phase I – Erprobung der Saarbrücker Formel<br />

4.2 Interpretation anhand der Finanzkennzahl: Ertrag<br />

Der Ertrag je FTE für das Gesamtunternehmen und der HC-Wert je FTE für die<br />

Beschäftigtengruppe sind als Vergleichsgrößen eher geeignet als absolute Werte.<br />

Erwartet werden sollte eine positive Korrelation zwischen Ertrag und HC-Wert je FTE:<br />

Je höher der HC-Wert je FTE, desto höher auch der Ertrag. In unserer Studie ergab sich<br />

zwar tatsächlich eine positive Korrelation – wesentlich signifikanter ist jedoch, dass die<br />

Erträge je FTE bei fast allen Teilnehmern deutlich höher sind als die HC-Werte.<br />

FTE-Werte<br />

450<br />

HC in T€/FTE<br />

Ertrag/FTE 04 in T€<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

A B C D E F G H I J K L M<br />

Unternehmen<br />

Abb. 6<br />

Ertrag versus HC-Wert pro FTE. Quelle: Eigene Darstellung<br />

4.3 Interpretation auf Basis des Personalaufwands der<br />

Beschäftigtengruppe<br />

Bei fast allen Teilnehmern ist der Personalaufwand größer als der ermittelte HC-Wert. Alle<br />

untersuchten Unternehmen würden demnach mehr für ihre Beschäftigten ausgeben, als es<br />

dem Wert ihres <strong>Humankapital</strong>s entspricht. Sollte das eine gültige Schlussfolgerung sein,<br />

so wäre dies zumindest ein unbefriedigendes Ergebnis der <strong>Humankapital</strong>bewertung.<br />

29


<strong>Unternehmensstudie</strong>: <strong>Bewertung</strong> <strong>von</strong> <strong>Humankapital</strong><br />

Phase I – Erprobung der Saarbrücker Formel<br />

110000<br />

90000<br />

HC (PwC) 04 in T€<br />

Gesamt(bar)vergütung 04 in T€<br />

70000<br />

50000<br />

30000<br />

10000<br />

-10000<br />

-30000<br />

-50000<br />

-70000<br />

-90000<br />

-110000<br />

A B C D E F G H I J K L M<br />

Unternehmen<br />

Abb. 7<br />

Kosten versus Wert. Quelle: Eigene Darstellung<br />

5 Abschließende Beurteilung<br />

Die Saarbrücker Formel liefert einen monetären <strong>Humankapital</strong>wert. Sie ist fokussiert auf<br />

wenige personalwirtschaftliche <strong>Bewertung</strong>sparameter, die einen handhabbaren<br />

<strong>Bewertung</strong>sprozess ermöglichen. Sie erlaubt grundsätzlich eine umfassende <strong>Bewertung</strong><br />

des gesamten Mitarbeiterstamms, nicht nur ausgewählter Gruppen.<br />

Durch eine freie Definition der Beschäftigungsgruppen lassen sich unternehmensspezifische<br />

Anpassungen vornehmen. Durch die Verbindung <strong>von</strong> unternehmensspezifischen<br />

und marktrelevanten Daten werden vergleichende Aussagen möglich.<br />

Es ist allerdings nicht abschließend zu entscheiden, welchem <strong>Bewertung</strong>sansatz die Saarbrücker<br />

Formel zuzuordnen ist. Ihrem Selbstverständnis nach ist sie eine marktbasierte<br />

<strong>Bewertung</strong>. Gleichzeitig ist eine Nähe zum kostenorientierten Verfahren nicht zu verkennen.<br />

Grundsätzlich bewegen sich die ermittelten Werte im Umfeld des tatsächlichen Personalaufwandes.<br />

Als ein wesentliches Problem muss festgestellt werden, dass in der<br />

vorliegenden Studie die ermittelten <strong>Humankapital</strong>werte bei der überwiegenden Anzahl der<br />

Teilnehmer unter den tatsächlichen Kosten liegen. Einschränkend muss aber darauf hingewiesen<br />

werden, dass nur eine kleine Beschäftigungsgruppe bewertet worden ist.<br />

Die Ergebnisse dieser Studie legen in erster Linie eine Anpassung des Parameters<br />

Beschäftigungsdauer (bi) nahe. Würde nicht gemessen, wie lange die Beschäftigten<br />

insgesamt schon im Unternehmen tätig sind, sondern nur die Dauer ihrer Zugehörigkeit<br />

zur jeweiligen Beschäftigtengruppe, ergäben sich realistischere HC-Werte. Auch inhaltlich<br />

handelt es sich um den sinnvolleren Wert, da die früheren Stationen eines Beschäftigten<br />

30


<strong>Unternehmensstudie</strong>: <strong>Bewertung</strong> <strong>von</strong> <strong>Humankapital</strong><br />

Phase I – Erprobung der Saarbrücker Formel<br />

im Unternehmen in der Regel wenig mit der Wissensrelevanz bezogen auf seine heutige<br />

Position zu tun haben.<br />

Die Wertermittlung steht zudem vor Detailproblemen, die einer Lösung zugeführt werden<br />

müssen:<br />

• Die Wissensrelevanz ist bisher nicht zuverlässig bestimmbar, beeinflusst aber<br />

maßgeblich den Abschmelzungsfaktor.<br />

• Die Bereitstellung <strong>von</strong> Marktdaten zur Vergütung stellt jede <strong>Bewertung</strong> vor eine<br />

Herausforderung, da sie umfängliche Marktanalysen verlangt.<br />

Grundsätzlich bleibt als Kritikpunkt, dass keinerlei Verbindungen zu Finanzdaten<br />

vorhanden sind. Der ermittelte Wert bleibt ein singulärer Wert. So scheint eine gute Kapazität<br />

der Beschäftigungsgruppe keinen Einfluss auf die Performance eines Unternehmens<br />

zu haben. Eine Verbindung mit der Ertragskraft und dem Ertragswert des Unternehmens<br />

bedarf daher weitergehender <strong>Bewertung</strong>sschritte.<br />

31


Ohne Menschen kein Unternehmen. Ohne Einsatz<br />

<strong>von</strong> <strong>Humankapital</strong> also auch kein Unternehmenserfolg.


<strong>Unternehmensstudie</strong>: <strong>Bewertung</strong> <strong>von</strong> <strong>Humankapital</strong><br />

Phase II – Advanced Human Capital Valuation<br />

E Phase II – Advanced Human Capital Valuation<br />

1 Zielsetzung und Vorgehensweise<br />

Die Diskussion der Erkenntnisse aus der ersten Phase der Studie in einem gemeinsamen<br />

Workshop mit allen Teilnehmern zeigte, dass im Kontext der nachhaltigen strategischen<br />

Ausrichtung und Unternehmensberichterstattung ertragswertorientierte Verfahren einen<br />

praktikableren Ansatz zur <strong>Bewertung</strong> <strong>von</strong> <strong>Humankapital</strong> darstellen können.<br />

Mit zwei der teilnehmenden Unternehmen aus Phase I wurde deshalb in einer Praxisstudie<br />

ein solches <strong>Bewertung</strong>sverfahren erprobt. Der hohe zeitliche Aufwand, der mit einem solchen<br />

<strong>Bewertung</strong>sverfahren insbesondere im Rahmen einer Ersterprobung verbunden ist,<br />

erforderte eine Fokussierung auf zwei dienstleistungsorientierte Unternehmen; einmal<br />

ohne nennenswerte materielle Vermögenswerte (Unternehmen A), einmal mit wesentlichen<br />

materiellen Werten (Unternehmen B).<br />

Im Rahmen dieser Studienphase haben wir eine erste indikative Wertableitung der<br />

strategisch relevanten Mitarbeitergruppe zum 31. Dezember 2005 vorgenommen. Ziel<br />

dieser indikativen Wertableitung ist die Erprobung wesentlicher <strong>Bewertung</strong>sparameter:<br />

• Ableitung eines humanspezifischen Ertrags auf Basis des Human Capital Return on<br />

Investment (HC-ROI) und des Businessplans eines Unternehmens<br />

• Abgrenzung der Beschäftigungsgruppe, die zum Übergewinn des Unternehmens qua<br />

Funktion und Leistung beiträgt<br />

• Erfassung des personalspezifischen Risikos<br />

Die hierbei gewonnenen Informationen wurden mit den Teilnehmern gemeinsam analysiert<br />

und ausgewertet.<br />

2 Ermittlung der zukünftigen humanspezifischen<br />

Erträge<br />

2.1 Human Capital Return on Investment (HC-ROI)<br />

Ohne Menschen kein Unternehmen. Ohne Einsatz <strong>von</strong> <strong>Humankapital</strong> also auch kein<br />

Unternehmenserfolg. Um jedoch den humanspezifischen Anteil am Unternehmenserfolg<br />

isolieren und quantifizieren zu können, ist die Festlegung geeigneter Parameter für die<br />

<strong>Bewertung</strong> des <strong>Humankapital</strong>s erforderlich.<br />

Bereits Einzug in die unternehmensinternen Controlling-Systeme gehalten hat ein Ansatz,<br />

wonach die Rendite bzw. der Return einer Investition in <strong>Humankapital</strong> (= Personalaufwand)<br />

als Funktion der Wertschöpfung pro Mitarbeiter bzw. pro Beschäftigtengruppe verstanden<br />

wird. Dieser Zusammenhang wurde mit dem Workonomics-Ansatz der Boston Consulting<br />

Group erstmals praxistauglich umgesetzt. Dabei werden quantitative personalorientierte<br />

Kennzahlen wie der „Value Added per Person“ (VAP) ermittelt, die in Konsistenz zu klassischen<br />

kapitalwertbasierten Kennzahlen wie dem „Economic Value Added“ (EVA) bzw. dem<br />

„Cash Value Added“ (CVA) aufgebaut sind: Der VAP ergibt sich als Unternehmensumsatz abzüglich<br />

aller periodisch angefallenen Kosten (ohne Berücksichtigung der Personalkosten) sowie<br />

der zu berücksichtigenden periodischen Kapitalkosten. Diese Größe wird abschließend in<br />

Relation zur Anzahl der Mitarbeiter gesetzt. Mindert man nun den VAP um die durchschnittlichen<br />

Personalkosten und multipliziert das Ergebnis mit der Anzahl an Mitarbeitern, so erhält<br />

man den CVA. Das bestehende kapitalwertbasierte Kennzahlensystem wird folglich nicht ersetzt,<br />

sondern nur um den für die Steuerung des <strong>Humankapital</strong>s entscheidenden Teil ergänzt.<br />

Noch deutlicher kann die Beziehung zwischen Investitionen in das <strong>Humankapital</strong> und Profitabilität<br />

durch den „Human Capital Return on Investment“ (HC-ROI) dargestellt werden.<br />

Der HC-ROI gibt die Profitrate der in Personal und Soziales investierten Aufwendungen an.<br />

Die dabei verwendete Formel wurde <strong>von</strong> Jac Fizenz vom Saratoga Institute entwickelt.<br />

33


<strong>Unternehmensstudie</strong>: <strong>Bewertung</strong> <strong>von</strong> <strong>Humankapital</strong><br />

Phase II – Advanced Human Capital Valuation<br />

• Umsatz je Einheit<br />

• Umsatz je Produkt<br />

• Umsatz je Region<br />

• Umsatz aus neuen Produkten<br />

und Services<br />

• Materialkosten<br />

• Finanzierungskosten<br />

• Overhead und Gebäudekosten<br />

• Kosten <strong>von</strong> outgesourcten<br />

Aktivitäten<br />

HC-ROI =<br />

Umsatz – (operative Kosten – Personalkosten)<br />

FTE x durchschn. Vergütungskosten je FTE<br />

• FTE je Einheit<br />

• FTE je Land oder Region<br />

• FTE je Funktion<br />

• Vollzeit vs. Teilzeit<br />

• Gewerbliche vs. Angestellte<br />

• Management<br />

• Löhne und Gehälter<br />

• Leistungszulagen<br />

• Benefits<br />

• Sozialer Aufwand<br />

Abb. 8<br />

Human Capital Return on Investment (HC-ROI). Quelle: Eigene Darstellung<br />

Nach Subtraktion der operativen Kosten, ausgenommen der Personalkosten, entsteht eine<br />

bereinigte Gewinngröße. Nach Division dieser Größe durch die Personalkosten erhält man<br />

den operativen Ertrag, der aus jedem in Personal investierten Euro resultiert – mit anderen<br />

Worten den Hebeleffekt der Personalinvestition. Die für die Berechnungen auf Unternehmens-<br />

und Segmentebene benötigten Daten sind in der Regel öffentlich verfügbar.<br />

Im Gegensatz zu rein kapitalwertbasierten Größen beinhaltet der HC-ROI die wesentlichen<br />

auf dem Einsatz <strong>von</strong> <strong>Humankapital</strong> beruhenden Werttreiber, mit denen Gewinnsteigerungen<br />

erreicht werden können. Er kann damit als Key Performance Indicator für die<br />

Effektivität einer Organisation angesehen werden. Diese Voraussetzungen prädestinieren<br />

den HC-ROI als zentrale Größe für die <strong>Bewertung</strong> des <strong>Humankapital</strong>s bzw. der humanspezifischen<br />

Erträge.<br />

Allerdings wäre es zu einfach (und die realen Verhältnisse verzerrend), würde man für die<br />

Berechnung des HC-ROI schlicht die im Geschäftsbericht ausgewiesenen Größen für<br />

Umsatz, operative Kosten und Personalkosten verwenden. Diese Verzerrung betrifft<br />

insbesondere die Umsatzbeiträge, die andere immaterielle Vermögenswerte wie Marken<br />

und Patente zum Unternehmenserfolg leisten.<br />

Zur Berechnung des HC-ROI gilt es deshalb zunächst, die Umsatzgröße um alle<br />

spezifischen Umsätze zu bereinigen, die ihrer Entstehung nach direkt weiteren<br />

immateriellen Vermögenswerten zugeordnet werden können. Die Anpassungen wurden<br />

dabei überschlägig auf Basis der Informationen vorgenommen, die uns <strong>von</strong> den<br />

Teilnehmern vorlagen.<br />

In die <strong>Bewertung</strong> der Unternehmen A und B wurde der tatsächliche Rückfluss der<br />

Personalinvestitionen (HC Return) einbezogen. Dies ist der Unterschiedsbetrag der die<br />

Größe 1 des HC-ROI Ergebnisses übersteigt (HC Return = HC-ROI – 1). Liegt der HC-ROI<br />

unter 1, wird der HC Return demnach negativ: Mit den Investitionen in <strong>Humankapital</strong> wurde<br />

in einem solchen Fall kein Überschuss, sondern ein Verlust erzielt. Dieser Schwellenwert<br />

wird als Human Capital Break Even (HC Break Even) bezeichnet.<br />

34


<strong>Unternehmensstudie</strong>: <strong>Bewertung</strong> <strong>von</strong> <strong>Humankapital</strong><br />

Phase II – Advanced Human Capital Valuation<br />

Um die HC Returns um außerordentliche und einmalige Einflüsse zu bereinigen, haben wir<br />

jeweils einen Mittelwert der für 2003 bis 2005 ermittelten HC-Returns errechnet. Bei Vorliegen<br />

eines Businessplans wäre der HC-Return für das jeweilige Geschäftsjahr hieraus<br />

abzuleiten.<br />

Unternehmen A, das in der Finanzbranche tätig ist, hat geringe operative Kosten, da<br />

die Dienstleistungen ohne hohe Investitionen in Anlagegüter erbracht werden. Stattdessen<br />

entstehen Unternehmen B für den Betrieb der kapitalintensiven Maschinen und<br />

Anlagen deutlich höhere operative Kosten. Somit fallen die erreichten HC-Returns aufgrund<br />

der Geschäftsmodells grundsätzlich geringer aus als bei Unternehmen A; A<br />

erreicht im Durchschnitt der drei betrachteten Jahre einen HC-Return <strong>von</strong> 0,46: Ein in<br />

<strong>Humankapital</strong> investierter Euro erzielte also einen Gewinn <strong>von</strong> 46 Cent. Unternehmen B<br />

erzielte einen durchschnittlichen HC-Return <strong>von</strong> 0,32.<br />

2.2 Berücksichtigung des Businessplans<br />

Die Ableitung des Werts eines Unternehmens erfolgt grundsätzlich aus seiner Eigenschaft<br />

durch Zusammenwirken aller die Ertragskraft beeinflussenden Faktoren finanzielle Überschüsse<br />

für die Unternehmenseigner zu erwirtschaften. Dabei stellt die Prognose der künftigen<br />

finanziellen Überschüsse die Kernaufgabe jeder Unternehmensbewertung dar. Die in<br />

der Vergangenheit erwiesene Ertragskraft dient im Allgemeinen als Ausgangspunkt für<br />

Plausibilitätsüberlegungen. Dabei sind bei der <strong>Bewertung</strong> nur diejenigen Überschüsse zu<br />

berücksichtigen, die in bereits eingeleiteten Maßnahmen oder einem dokumentierten<br />

Unternehmenskonzept ihren Niederschlag gefunden haben. Sofern die Ertragsaussichten<br />

aus unternehmensbezogenen Gründen bzw. aufgrund veränderter Markt- und Wettbewerbsbedingungen<br />

zukünftig andere sein werden, sind die erkennbaren Unterschiede<br />

ebenfalls zu berücksichtigen. Aufbauend auf diesen Überlegungen wird ein Businessplan<br />

bzw. eine Planungsrechnung für das Unternehmen erstellt.<br />

Die Businesspläne bzw. die Planungsrechnungen sind in Abstimmung mit dem Unternehmen<br />

im Hinblick auf Konsistenz der Prämissen und Stichhaltigkeit sowie vor dem<br />

Hintergrund <strong>von</strong> Erfahrungswerten und Marktanalysen zu plausibilisieren. Der Businessplan<br />

ist der Gradmesser für den zukünftigen Erfolg. Steigen beispielsweise die Einkaufspreise,<br />

verringert dies ceteris paribus den zukünftigen Überschuss und damit auch den Ertragswert<br />

des <strong>Humankapital</strong>s. Dieser Zusammenhang, obwohl kausal nicht begründbar, ist<br />

durchaus gewollt: Denn es liegt am <strong>Humankapital</strong> und hier insbesondere am Management,<br />

das Unternehmen so zu steuern und Veränderungen in der Zukunft zu antizipieren, dass<br />

mittel- und langfristig die angestrebten Unternehmensziele und damit Gewinnziele erreicht<br />

werden. Hierauf geht das vorgeschlagene <strong>Bewertung</strong>sverfahren ein. Dabei ist im Rahmen<br />

der <strong>Bewertung</strong> <strong>von</strong> <strong>Humankapital</strong> vor allem zu berücksichtigen, dass nicht der gesamte<br />

Unternehmensumsatz dem <strong>Humankapital</strong> zugeschrieben werden kann. Denn es ist unbestritten,<br />

dass auch andere immaterielle Vermögenswerte zum Unternehmenswert beitragen.<br />

Zwar sind sie auch <strong>von</strong> Mitarbeitern geschaffen worden, dennoch entfaltet sich ihre<br />

Wirkung aufgrund eines eigenen Wertes.<br />

Ähnlich der Vorgehensweise bei der Ermittlung des historischen HC-ROI muss deshalb<br />

auch eine Bereinigung der Umsätze im Businessplan bzw. in den Planungsrechnungen<br />

vorgenommen werden. Im ersten Schritt muss der Businessplan dem üblichen<br />

<strong>Bewertung</strong>svorgehen folgend um andere, einmalige Sondereinflüsse bereinigt werden.<br />

Weiterhin müssen die Umsatzbeiträge anderer immaterieller Werte <strong>von</strong> den Unternehmensumsätzen<br />

abgezogen werden. In den vorliegenden Fällen sind dies insbesondere<br />

Marken- und Patentwerte.<br />

35


<strong>Unternehmensstudie</strong>: <strong>Bewertung</strong> <strong>von</strong> <strong>Humankapital</strong><br />

Phase II – Advanced Human Capital Valuation<br />

Für den vorliegenden Studienzweck wurden die Businesspläne der Teilnehmer lediglich<br />

grob plausibilisiert; Einflüsse anderer immaterieller Werte und sonstige Sondereinflüsse<br />

wurden pauschal <strong>von</strong> den geplanten Unternehmensumsätzen abgezogen.<br />

Die Diskussion mit Unternehmen A und B lieferte die Basis für die Ableitung der auf<br />

weitere immaterielle Vermögenswerte entfallenden Umsatzanteile. Die Größen wurden<br />

aus Erfahrungswerten abgeleitet: Für Unternehmen A wurde unterstellt, dass <strong>von</strong> den<br />

Unternehmensumsätzen 14,0 Prozent auf den Markenwert sowie 7,0 Prozent auf<br />

Patente entfallen. Unternehmen B agiert dagegen vorwiegend in patentrechtlich nicht<br />

schützbaren Geschäftsfeldern. Somit wurde ein Anteil <strong>von</strong> 15,0 Prozent für den<br />

Markenwert und 2,0 Prozent für Patente angesetzt. Bei beiden Unternehmen wurden<br />

sowohl die (in der Vergangenheit) erzielten als auch die (in Zukunft) geplanten<br />

Umsätze um die jeweiligen Anteile bereinigt.<br />

2.3 Bestimmung der strategisch relevanten<br />

Beschäftigungsgruppe<br />

Der durchschnittliche HC-Return kann nicht ohne weiteres auf bestimmte Funktionsgruppen<br />

aufgeteilt werden. Insofern ist der Wert zwar wichtig um zu bestimmen, wie viel Ergebnis<br />

durch das insgesamt in <strong>Humankapital</strong> investierte Kapital erzielt wird. Zur Steuerung des<br />

<strong>Humankapital</strong>-Einsatzes trägt dieser Wert allerdings noch nicht bei, weil er keine Kenntnis<br />

darüber vermittelt, welche Funktionsgruppen in welchem Ausmaß für den Erfolg verantwortlich<br />

sind.<br />

Eine Verfeinerung der <strong>Humankapital</strong>bewertung liegt deshalb darin, die Ergebnisse nach<br />

bestimmten Funktionsgruppen zu unterscheiden. Auf diese Weise könnte sich beispielsweise<br />

untersuchen lassen, ob der größte Teil der Rendite durch Gruppen <strong>von</strong> Spezialisten (etwa in<br />

Technik oder Vertrieb) oder durch den <strong>Humankapital</strong>einsatz im Management erzielt wird.<br />

Um dies zu berücksichtigen, wurde gemeinsam mit den Teilnehmern die gesamte Belegschaft<br />

nach organisatorischen Kriterien in vier Gruppen entlang der Wertschöpfungskette<br />

eines Unternehmens unterteilt (vgl. Matrix). Darin ist die für ein umfassendes <strong>Bewertung</strong>sverfahren<br />

unabdingbare Werttreiberanalyse enthalten.<br />

Grundsätzlich beinhaltete das Vorgehen folgende Schritte:<br />

• Segmentierung der Wertschöpfungskette in Funktionsbereiche bzw. Beschäftigtengruppen,<br />

z. B. Produktion – Administration – Vertrieb – Innovation<br />

• Zuordnung der Funktionen zu den Funktionsbereichen (z. B. auf der Basis der Funktionsbewertung<br />

zur Ermittlung <strong>von</strong> Gehaltssystemen)<br />

• <strong>Bewertung</strong> der Funktionsbereiche anhand geeigneter Key Performance Indicators<br />

(KPIs)<br />

• Aufschlüsselung der HC-Returns auf die Funktionsbereiche entsprechend der<br />

<strong>Bewertung</strong> durch die KPIs<br />

36


<strong>Unternehmensstudie</strong>: <strong>Bewertung</strong> <strong>von</strong> <strong>Humankapital</strong><br />

Phase II – Advanced Human Capital Valuation<br />

Ersetzbarkeit<br />

Struturgebende<br />

Tätigkeiten B<br />

• Komplexere Tätigkeiten<br />

• Geringe Wertschöpfung<br />

• Schwierig zu ersetzen<br />

z. B.<br />

• Administration<br />

• Mittleres Management<br />

Strategisch<br />

relevante<br />

Tätigkeiten D<br />

• Strategisch relevante Tätigkeiten<br />

• Hohe Wertschöpfung<br />

• Schwer ersetzbar<br />

z. B.<br />

• Top Management<br />

• Key Account<br />

• Spezial Know-how<br />

• F&E<br />

Repetitive<br />

Tätigkeiten A<br />

Marktorientierte<br />

Tätigkeiten C<br />

• Einfache Tätigkeiten<br />

• Geringe Wertschöpfung<br />

• Leicht ersetzbar<br />

z. B.<br />

• Produktion<br />

• Sachbearbeitung<br />

• Komplexe Tätigkeiten<br />

• Hohe Wertschöpfung<br />

• Leichter ersetzbar<br />

z. B.<br />

• Vertrieb<br />

• Fachkompetenz<br />

Wertschöpfung<br />

Abb. 9<br />

Generische Einteilung der Beschäftigungsgruppen. Quelle: Eigene Darstellung<br />

Für Schritt eins und zwei sind in fast jedem Unternehmen bereits gute Ausgangsdaten vorhanden.<br />

Im Schritt drei müssen wesentliche KPIs identifiziert werden. Dies erweist sich<br />

nicht immer als einfach, gerade wenn kein umfassendes Kennzahlensystem vorhanden ist.<br />

Entscheidend bei der Definition der KPIs ist die Outputorientierung, weil nur diese eine tatsächliche<br />

Einschätzung der erbrachten Leistung widerspiegeln kann. Daher wurden als<br />

KPIs hauptsächlich quantitative Größen herangezogen.<br />

Um sicherzustellen, dass jede Beschäftigtengruppe einzig mit <strong>von</strong> ihr beeinflussbaren<br />

KPIs beurteilt wird, wurden jeweils für jede Gruppe spezifische KPI-Muster verwendet. Um<br />

dennoch eine gruppenübergreifende Vergleichbarkeit zu gewährleisten, wurden die KPIs<br />

jeweils als Scoringwert dargestellt und die jeweilige Ausprägung wurde mit einer Skala <strong>von</strong><br />

1 bis 5 im Vergleich zum Wettbewerb bewertet. Denkbar ist ebenfalls eine <strong>Bewertung</strong><br />

anhand der Abweichung zu einem in der Vergangenheit geplanten Budget. Dabei galt ein<br />

Scoringwert <strong>von</strong> 1 als deutlich schlechter als der Wettbewerb, 3 als ebenso gut wie der<br />

Wettbewerb und 5 als deutlich besser als der Wettbewerb.<br />

Die Summe aller KPI-Ergebnisse kann somit als Basis für die Aufteilung des HC-Returns<br />

herangezogen werden.<br />

Die Aufteilung des HC-Returns auf die Beschäftigtengruppen durch die relative Höhe<br />

der KPI-Scoringwerte ergab bei Unternehmen A für die Gruppen A und D mit jeweils<br />

29,6 Prozent einen verhältnismässig großen Anteil; auf Gruppe C entfielen 23,9, auf<br />

Gruppe B 16,9 Prozent. Damit ergab sich rechnerisch für die Beschäftigtengruppe D<br />

ein HC-Return <strong>von</strong> 0,14 Euro. Aufgrund fehlender Detailinformationen wurde für Unternehmen<br />

B vereinfachend eine Gleichverteilung der Gewichtung unterstellt. Bei einem<br />

Anteil <strong>von</strong> 25 Prozent entfällt auf jede Gruppe ein HC-Return <strong>von</strong> 0,08 Euro.<br />

37


<strong>Unternehmensstudie</strong>: <strong>Bewertung</strong> <strong>von</strong> <strong>Humankapital</strong><br />

Phase II – Advanced Human Capital Valuation<br />

Der Diskussionsprozess bei der Einteilung in vier Beschäftigtengruppen ist ein kritischer<br />

Erfolgsfaktor. Die Diskussion mit den Fachleuten ist die einzige Möglichkeit zur<br />

Identifikation der Mitarbeiter, insbesondere derjenigen für die „strategische“ Gruppe D.<br />

Von den Beschäftigten dieser Gruppe werden wichtige Prozesse gemanagt, die den Wettbewerbsvorteil<br />

und damit auch den humankapital-spezifischen Wert des Unternehmens<br />

ausmachen. Diese Gruppe sollte demnach auch den humanspezifischen Ertragswert in<br />

besonderer Weise kennzeichnen. Für den weiteren Verlauf der Untersuchung, insbesondere<br />

für die Berechnung des <strong>Humankapital</strong>werts, wurde deshalb die (vereinfachende) Annahme<br />

getroffen, dass der relevante <strong>Humankapital</strong>wert der Unternehmen aus der Leistung der<br />

Beschäftigtengruppe D resultiert.<br />

3 Personalspezifische Risiken<br />

3.1 Herleitung des Kapitalisierungszinssatz<br />

Zur Ermittlung eines Ertragswerts sind die künftigen HC-Returns mit einem geeigneten<br />

Zinssatz auf den <strong>Bewertung</strong>sstichtag zu diskontieren. Als Kapitalisierungszinssatz werden<br />

bei Unternehmensbewertungen üblicherweise die mit den Kapitalanteilen der Eigen- und<br />

der Fremdkapitalgeber gewichteten Eigen- und Fremdkapitalkosten herangezogen (WACC<br />

= Weighted Average Cost of Capital = gewogener Gesamtkapitalkostensatz). Diese Größe<br />

stellt die Mindestverzinsung dar, die das zu bewertende Unternehmen für die Gesamtheit<br />

der Kapitalgeber zu erwirtschaften hat.<br />

Für Unternehmen A wurde aufgrund der hohen Eigenkapitalquote ein WACC <strong>von</strong> rund<br />

5,0 Prozent ermittelt, für Unternehmen B ein WACC <strong>von</strong> 8,6 Prozent.<br />

Um zu berücksichtigen, dass das der Beschäftigtengruppe D inhärente Risiko möglicherweise<br />

nicht identisch mit dem Gesamtunternehmensrisiko ist, wird der für das Gesamtunternehmen<br />

erhobene WACC durch einen humankapitalspezifischen Risikobeitrag angepasst.<br />

Die Höhe des Risikobeitrags wurde aus einem Risikoscoring (s. unten)<br />

übernommen und für die Anwendung auf den WACC entsprechend transformiert.<br />

3.2 Personalspezifisches Risikoscoring<br />

Das Risiko für das <strong>Humankapital</strong> eines Unternehmens muss nicht identisch mit dem<br />

Unternehmensrisiko sein. Für das <strong>Humankapital</strong> gelten weitere, personalwirtschaftliche<br />

Einflussgrößen, die zusätzlich zum Kapitalisierungszins berücksichtigt werden müssen.<br />

Ein Unternehmen, das beispielsweise mit einer überalterten Belegschaft arbeitet, wird<br />

zukünftig hohe Kosten für die Rekrutierung und Einarbeitung neuer Mitarbeiter aufwenden<br />

müssen oder Gewinneinbußen hinnehmen müssen, etwa wegen ausbleibender Innovationen.<br />

Dies würde das personalspezifische Risiko erhöhen und würde somit in einem Risikozuschlag<br />

berücksichtigt. Aufgrund dieser Unterschiede sind die wesentlichen Risiken, die<br />

auf die Personalstruktur einwirken detailliert zu bewerten, und zur Ermittlung des Werts<br />

des <strong>Humankapital</strong>s im Rahmen eines Risikozu-/-abschlags auf den Kapitalisierungszinssatz<br />

zu berücksichtigen.<br />

Im AHCV-Modell werden diese personalspezifischen Risiken in einem Scoringmodell<br />

erfasst, das vor allem personalwirtschaftliche Kenngrößen beinhaltet und zeigt, welche<br />

Zukunftsfähigkeit ein Unternehmen dank seiner Personalstruktur hat.<br />

38


<strong>Unternehmensstudie</strong>: <strong>Bewertung</strong> <strong>von</strong> <strong>Humankapital</strong><br />

Phase II – Advanced Human Capital Valuation<br />

In einem der teilnehmenden Unternehmen wurden folgende personalwirtschaftliche<br />

Indikatoren als wesentlich für ein Risikoscoring angesehen:<br />

In einem der teilnehmenden Unternehmen wurden folgende personalwirtschaftliche<br />

Indikatoren als wesentlich für ein Risikoscoring angesehen:<br />

• Anpassungsrisiko/Flexibilität<br />

• Performance/Know-how<br />

• Commitment/Motivation<br />

• Loyalität<br />

Alternativ könnten für andere Unternehmen möglicherweise folgende personalwirtschaftlichen<br />

Indikatoren in Frage kommen:<br />

• Talentmanagement<br />

• Internationalisierung<br />

• Rekrutierungsstrategie<br />

• Innovationsmanagement<br />

39


<strong>Unternehmensstudie</strong>: <strong>Bewertung</strong> <strong>von</strong> <strong>Humankapital</strong><br />

Phase II – Advanced Human Capital Valuation<br />

Für jede dieser Gruppen werden Faktoren ermittelt, die zur Risikoquantifizierung herangezogen<br />

werden können und mit einer Skala <strong>von</strong> 1 bis 5 bewertet. Dabei gelten ein<br />

Scoringwert <strong>von</strong> 1 als sicher, ein Wert <strong>von</strong> 3 als durchschnittlich sicher und ein Wert <strong>von</strong> 5<br />

als höchst riskant.<br />

Der Scoringwert für jede Risikogruppe wurde additiv bestimmt und der Scoringwert für<br />

das Gesamtrisiko der Beschäftigtengruppe anschließend als gewichtetes Mittel der vier<br />

Risikogruppen erfasst. Dabei wurde eine grundsätzliche Gleichverteilung des Risikos<br />

zwischen den vier Risikogruppen unterstellt. Die Ausprägungen der Faktoren sowie die<br />

Herleitung des Scoringwerts sind nachfolgend schematisch dargestellt.<br />

Risikoscoring<br />

Faktoren<br />

Scoringwert<br />

1 2 3 4 5<br />

gew.<br />

Ergebnis<br />

Anpassungsrisiko/Flexibilität<br />

Anteil rechtlich „unkündbarer Mitarbeiter“<br />

Durchschnittliche Abfindungskosten (Sozialplan)<br />

Anzahl Auszubildender<br />

Anteil Neueinstellungen per anno<br />

Fluktuationsquote<br />

Gewicht Anpassungsrisiko/Flexibiltät 25 %<br />

Performance/Know-how Risiko<br />

Anteil Trainingskosten pro Kopf<br />

Anteil High Potentials pro Gesamtbelegschaft<br />

Gewicht Performance/Know-how Risiko 25 %<br />

Commitment/Motivation<br />

Krankheitsquote<br />

Motivationsindex<br />

Anzahl Ideen pro 100 Mitarbeiter<br />

Gewicht Faktoren 25 %<br />

Loyalitätsrisiko<br />

Verletzung <strong>von</strong> Compliance-Richtlinien<br />

Durchschnittliche Betriebszugehörigkeit<br />

Abmahnungen pro 100 Mitarbeiter pro Jahr<br />

Verstöße gegen gesetzliche/interne Regeln<br />

Gewicht Faktoren 25 %<br />

Gesamtscore<br />

Abb. 10<br />

Risikoscoring. Quelle: Eigene Darstellung<br />

40


<strong>Unternehmensstudie</strong>: <strong>Bewertung</strong> <strong>von</strong> <strong>Humankapital</strong><br />

Phase II – Advanced Human Capital Valuation<br />

4 Personalspezifischer Ertragsanteil<br />

Zur Ableitung des personalspezifischen Ertragsanteils wurden die Umsätze der Unternehmen<br />

wie bei der Ermittlung des HC-ROI um die nicht den Mitarbeitern zurechenbaren<br />

Anteile bereinigt.<br />

Als Kosten sind alle operativen Kosten zu berücksichtigen, da diese unabhängig <strong>von</strong> der<br />

Personalqualität anfallen. Zusätzlich sind alle Personalkosten derjenigen Beschäftigtengruppen<br />

zu berücksichtigen, die als Werttreiber identifiziert wurden. Entsprechend der<br />

gesetzten Annahme betrifft das bei den hier untersuchten Unternehmen die Kosten der<br />

strategisch relevanten Gruppe D.<br />

Die als Residuum aus Ertrag und Aufwand ermittelten Unternehmenserträge sind zu versteuern,<br />

um eine <strong>Bewertung</strong>sidentität mit dem Kapitalisierungszinssatz zu gewährleisten.<br />

Wir haben vereinfachend die für 2005 in Deutschland empirisch ermittelte Unternehmenssteuer<br />

<strong>von</strong> 38,3 % angesetzt.<br />

Der personalspezifische Ertragsanteil der Beschäftigtengruppe D am Unternehmensertrag<br />

nach Unternehmenssteuer ergibt sich durch die Gewichtung mit dem für<br />

Gruppe D ermittelten Anteil des HC Returns. Dabei wurde aufgrund der Relation zu<br />

einem Euro Investition eine Prozentidentität unterstellt: Ein HC-Return <strong>von</strong> 0,14 für<br />

Gruppe D im Unternehmen A bedeutet, dass 14 % der gesamten auf diese Weise<br />

berechneten Unternehmenserträge auf Gruppe D entfallen. Für Unternehmen B liegt<br />

dieser Satz demzufolge bei 8 %.<br />

Auf Basis der Ergebnisplanungen im Detailplanungszeitraum (Phase I) wird abschließend ein<br />

nachhaltiges Ergebnis abgeleitet. Um außerordentliche und einmalige Einflüsse nicht zu<br />

berücksichtigen, wurden hierfür die Mittelwerte der Jahre 2006 bis 2009 als Basis für 2010 verwendet<br />

und für die Zeit danach (Phase II) ein nachhaltiges Wachstum <strong>von</strong> 1,0 % unterstellt.<br />

5 Ermittlung des <strong>Humankapital</strong>werts<br />

Um den Ertragswert der Beschäftigtengruppe D (und damit den gesetzten Annahmen<br />

entsprechend den <strong>Humankapital</strong>wert des Unternehmens) zu ermitteln, müssen die<br />

periodischen Ertragsanteile mit dem humankapitalspezifischen Kapitalisierungszinssatz<br />

auf den <strong>Bewertung</strong>sstichtag diskontiert werden. Relevanter <strong>Bewertung</strong>sstichtag für die<br />

Studie ist der 31. Dezember 2005.<br />

Da absolute Beträge für Vergleiche mit anderen Unternehmen oder Branchen nicht geeignet<br />

sind, muss der <strong>Humankapital</strong>wert für diese Zwecke durch die für die Gruppe D<br />

ermittelte Anzahl <strong>von</strong> Beschäftigten (FTE) geteilt werden, um so den durchschnittlichen<br />

<strong>Humankapital</strong>-Wert pro Mitarbeiter zu erhalten.<br />

Die Ergebnisse der beiden untersuchten Unternehmen zeigen hier stark divergierende<br />

Werte: Während Unternehmen A einen durchschnittlichen <strong>Humankapital</strong>wert <strong>von</strong><br />

4,28 Millionen Euro pro Mitarbeiter erreichte, ergab die Berechnung bei Unternehmen B<br />

0,72 Millionen Euro pro Mitarbeiter. Ein direkter Vergleich dieser beiden Werte ist aufgrund<br />

des Pilotcharakters der Studie nur eingeschränkt aussagekräftig.<br />

Eine andere Vergleichsmöglichkeit ergibt sich durch das Verhältnis <strong>von</strong> <strong>Humankapital</strong>wert<br />

zum Gesamtwert des Eigenkapitals. Dieses kann vereinfachend für die vorliegende Studie<br />

als der Marktkapitalisierung entsprechend angenommen werden. Diese wurde zum 31.<br />

Dezember 2005 den geprüften Geschäftsberichten entnommen.<br />

Für Unternehmen A beträgt der errechnete <strong>Humankapital</strong>wert 16,4 % des Marktwerts<br />

des Eigenkapitals, bei Unternehmen B ergibt sich ein <strong>Humankapital</strong>wert in Höhe <strong>von</strong><br />

35,0 % des Marktwerts des Eigenkapitals.<br />

41


<strong>Unternehmensstudie</strong>: <strong>Bewertung</strong> <strong>von</strong> <strong>Humankapital</strong><br />

Phase II – Advanced Human Capital Valuation<br />

6 Ergebnis und Interpretation<br />

Die <strong>Bewertung</strong> <strong>von</strong> <strong>Humankapital</strong> nach der Methode der PwC Advanced Human Capital<br />

Valuation dient der Ermittlung eines monetären Wertes für <strong>Humankapital</strong>. Dieser Wert stellt<br />

analog zu anderen immateriellen Vermögenswerten den humanspezifischen Anteil am<br />

Unternehmenswert dar, weshalb die Leistungen der Mitarbeiter immer in Abhängigkeit<br />

vom tatsächlichen Unternehmenserfolg bewertet werden.<br />

Implizites Ziel dieses <strong>Bewertung</strong>sverfahrens ist eine Optimierung der Personalsteuerung.<br />

Das Verfahren enthält deshalb gleichermaßen quantitative wie qualitative Erfolgsfaktoren.<br />

Insofern handelt es sich bei dem vorliegenden Verfahren um eine integrale <strong>Bewertung</strong>, die<br />

personalspezifische und finanzwirtschaftliche Parameter ebenso berücksichtigt, wie die<br />

Wertbeiträge anderer Vermögenswerte.<br />

Um das vorliegende <strong>Bewertung</strong>sergebnis auch zum Zwecke der Personalsteuerung<br />

einsetzen zu können, bedürfen folgende personalspezifische Parameter der<br />

intensiven Überprüfung:<br />

• Der HC-ROI stellt eine Residualgröße dar, <strong>von</strong> der im Rahmen einer Umsatzbereinigung<br />

der Erfolgsbeitrag anderer immaterieller Vermögenswerte abgezogen<br />

werden muss. Zumindest der Wert relevanter Marken und Patente sind in diesem<br />

Zusammenhang genauer zu bestimmen.<br />

• Die Identifikation der wesentlichen Beschäftigtengruppen und die Zuordnung<br />

deren adäquaten Anteils am HC-ROI mittels Key Performance Indicators bedürfen<br />

der genaueren Analyse und Definition. Die für eine zukünftige Personalsteuerung<br />

wesentliche Frage ist, nach welchen – durchaus spezifischen – Kriterien die<br />

Gruppen zukünftig abgegrenzt werden sollen.<br />

• Das Risikoscoring umfasst die relevanten Personalrisiken. Als personalspezifisch<br />

sind die Risiken anzusehen, die den zukünftigen Geschäftsverlauf aufgrund der<br />

Personalleistung negativ beeinflussen können. Sie bedürfen der ständigen<br />

Adjustierung durch die Personalabteilung. Dieses Scoringmodell bedarf weiterer<br />

Detaillierung und einer seriösen <strong>Bewertung</strong> über Benchmarkdaten oder einer<br />

Analyse über den Zeitverlauf.<br />

Eine Bearbeitung der personalwirtschaftlichen Parameter wird der weiteren <strong>Bewertung</strong>ssicherheit<br />

dienen. Mit wachsender Sicherheit kann der <strong>Humankapital</strong>wert dann auch als<br />

Äquivalent gegenüber der Personalsteuerung über Kosten dienen.<br />

Das vorliegende Verfahren ist hingegen nicht geeignet, Einzelleistungen <strong>von</strong> Mitarbeitern<br />

zu beurteilen. Ebenso werden humanspezifische Potentiale, die sich in dem jeweils<br />

betrachteten Unternehmen nicht umsetzen lassen, bei der vorliegenden <strong>Humankapital</strong>bewertung<br />

(noch) nicht berücksichtigt.<br />

Ist eine Stabilität des <strong>Bewertung</strong>sverfahrens erreicht, kann der <strong>Humankapital</strong>wert auch<br />

berichtet werden. In Anbetracht der Tatsache, dass <strong>Humankapital</strong> für die meisten Unternehmen<br />

das bedeutendste und am schwierigsten zu steuernde Vermögen darstellt, kann<br />

eine Berichterstattung das Vertrauen der Stakeholder nachhaltig erhöhen.<br />

Das Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) hat im August 2006 einen Entwurf für einen<br />

zunächst offenen Standard zur <strong>Bewertung</strong> immaterieller Vermögenswerte vorgelegt (IDW<br />

ES 5). In diesem Standard werden die für alle immateriellen Vermögenswerte anzuwendenden<br />

Grundsätze und die Besonderheiten bei der <strong>Bewertung</strong> <strong>von</strong> Marken dargestellt. Der<br />

Standard soll in Zukunft ergänzt werden um Ausführungen zu weiteren speziellen immateriellen<br />

Vermögenswerten (z. B. Kundenstamm, Patente und Technologien). Die PwC<br />

Advanced Human Capital Valuation wurde in Analogie zum neuen <strong>Bewertung</strong>sstandard für<br />

immaterielle Vermögenswerte entwickelt.<br />

42


<strong>Humankapital</strong> hat in erster Linie eine unternehmensstrategische<br />

Dimension. Deshalb ist bei allen<br />

Entscheidungen, die die Zukunft des Unternehmens<br />

nachhaltig beeinflussen, auch der Einfluss auf das<br />

<strong>Humankapital</strong> zu berücksichtigen.


<strong>Unternehmensstudie</strong>: <strong>Bewertung</strong> <strong>von</strong> <strong>Humankapital</strong><br />

Ausblick<br />

F Ausblick<br />

Wozu brauchen wir eine <strong>Humankapital</strong>bewertung? Normalerweise dient die <strong>Bewertung</strong><br />

<strong>von</strong> intangiblen assets – der Kaufpreisfindung, der Festlegung <strong>von</strong> steuerlichen Ansprüchen<br />

bei Funktionsverlagerung oder der Finanzierung.<br />

Das alles spielt für die <strong>Bewertung</strong> <strong>von</strong> <strong>Humankapital</strong> keine Rolle, denn sein Verkauf ist für<br />

die genannten Aspekte nicht denkbar. Allenfalls im Rahmen <strong>von</strong> Unternehmenstransaktionen<br />

könnte eine Wertermittlung des <strong>Humankapital</strong>s kaufpreisbestimmend sein. Hier<br />

schlägt dann jedoch zu häufig die Volatilität dieses intangiblen assets zu: Viele Unternehmen,<br />

die ein anderes nur wegen dessen <strong>Humankapital</strong>s erworben haben, haben<br />

dessen Flüchtigkeit sehr schmerzhaft zu spüren bekommen.<br />

Wozu also brauchen wir einen <strong>Humankapital</strong>wert? <strong>Humankapital</strong> hat gegenwärtig in erster<br />

Linie eine unternehmensstrategische Dimension. Natürlich betonen alle Unternehmen,<br />

dass die Mitarbeiter ihr wichtigstes Asset sind. Eine <strong>Bewertung</strong> lässt hier jedoch differenzierte<br />

Schlüsse zu und ermöglicht eine differenzierte Perspektive auf dieses Vermögen.<br />

Insbesondere da, wo das <strong>Humankapital</strong> einen signifikanten Anteil am Unternehmenswert<br />

darstellt, muss es auch in strategischen Entscheidungen besonders berücksichtigt werden.<br />

Wenn die zukünftige Ertragskraft zu mehr als 15 % oder gar zu mehr als 35 % <strong>von</strong><br />

seinen Mitarbeitern abhängt, ist in allen Entscheidungen, die die Zukunft des Unternehmens<br />

nachhaltig beeinflussen auch der Einfluss auf das <strong>Humankapital</strong> zu berücksichtigen.<br />

Wie werden der HC-ROI und die Risikomatrix durch eine Entscheidung beeinflusst? Welchen<br />

Einfluss hat das auf die zukünftige Ertragskraft eines Unternehmens?<br />

1 Freiwillige Kapitalmarktinformation<br />

Mehr als andere immaterielle Vermögenswerte trägt das <strong>Humankapital</strong> dazu bei, die<br />

Stabilität eines Unternehmens und die Nachhaltigkeit eines wertorientierten Managements<br />

zu demonstrieren. Der monetäre <strong>Humankapital</strong>wert kann deshalb in einer freiwilligen<br />

Kapitalmarktinformation veröffentlicht werden. Damit kann das Vertrauen der Investoren in<br />

ein Unternehmen gestärkt und der Aktienkurs gestützt werden.<br />

Viele Unternehmen veröffentlichen gegenwärtig Personal- und Sozialberichte und/oder<br />

Nachhaltigkeitsberichte (sustainability reports). Wie alle freiwilligen Kapitalmarktinformationen<br />

ist deren Aussagekraft insofern eingeschränkt, als sie nicht auf der Basis definierter<br />

Parameter erstellt und geprüft werden. Außerdem beinhalten sie häufig Ansammlungen<br />

<strong>von</strong> Kennzahlen, deren Bezug zum Geschäftserfolg nicht hergestellt werden kann.<br />

Die Gefahr, dass diese Berichte reine Marketinginstrumente bleiben, ist sehr groß. Selbst<br />

dort, wo diese Berichte durch Wirtschaftsprüfungsgesellschaften geprüft werden, kann<br />

lediglich die ordnungsgemäße Herleitung der Inputgrößen testiert werden, nicht die Aussagekraft<br />

der Werte.<br />

2 HR-Strategien<br />

Die Publikation <strong>von</strong> monetären <strong>Humankapital</strong>werten ist jedoch nur dann sinnvoll, wenn<br />

das Unternehmen sicher sein kann, dass der <strong>Humankapital</strong>wert auch aktiv gemanagt wird,<br />

um – unerklärbare – Schwankungen in den jährlichen Wertmessungen zu vermeiden.<br />

Die <strong>Bewertung</strong> <strong>von</strong> <strong>Humankapital</strong> hat damit in erster Linie einen unternehmensinternen<br />

strategischen Wert. Sie erlaubt dem Personalvorstand eine sehr klare Aussage zu dem <strong>von</strong><br />

ihm verantworteten Vermögenswert und dessen Anteil am Unternehmenswert. Damit wird<br />

die Diskussion um Investitionen in die Werterhaltung und Wertsteigerung auf eine neue<br />

Basis gestellt. Personal ist für jedes Unternehmen ein großer Kostenfaktor. Aber es ist<br />

auch ein Wert – und erst die Abwägung beider Größen ermöglicht eine zukunftsorientierte<br />

und fundierte Entwicklung des <strong>Humankapital</strong>s.<br />

45


<strong>Unternehmensstudie</strong>: <strong>Bewertung</strong> <strong>von</strong> <strong>Humankapital</strong><br />

Kontakt<br />

Kontakt<br />

PricewaterhouseCoopers AG<br />

Dr. Annette Marschlich<br />

Tel.: +49 89 5790-6745<br />

Fax: +49 89 5790-6466<br />

E-Mail: annette.marschlich@de.pwc.com<br />

Elsenheimerstraße 33<br />

80687 München<br />

PricewaterhouseCoopers AG<br />

Dr. Jutta Menninger<br />

Tel.: +49 89 5790-6400<br />

Fax: +49 89 5790-6466<br />

E-Mail: jutta.menninger@de.pwc.com<br />

Elsenheimerstraße 33<br />

80687 München<br />

PricewaterhouseCoopers ist weltweit eines der führenden Netzwerke <strong>von</strong> Wirtschaftsprüfungs-<br />

und Beratungsgesellschaften und kann auf die Ressourcen <strong>von</strong> insgesamt<br />

142.000 Mitarbeitern in 149 Ländern zugreifen. In Deutschland erwirtschaften mehr als<br />

8.100 Mitarbeiter in den Bereichen Wirtschaftsprüfung und prüfungsnahe Dienstleistungen<br />

(Assurance), Steuerberatung (Tax) sowie in den Bereichen Transaktions-, Prozess- und Krisenberatung<br />

(Advisory) an 28 Standorten einen Umsatz <strong>von</strong> 1,2 Milliarden Euro.<br />

Seit vielen Jahren prüfen und beraten wir führende Industrie- und Dienstleistungsunternehmen<br />

jeder Größe. Stark ausgebaut wurde der Geschäftsbereich „Mittelstand“, der<br />

mittelständische Unternehmen mit einem dichten Kontaktnetzwerk direkt vor Ort betreut.<br />

Auch Unternehmen der öffentlichen Hand, Verbände, kommunale Träger und andere Organisationen<br />

vertrauen unserem Wissen und unserer Erfahrung. Aus gutem Grund: 380 Partner<br />

und rund 5.900 weitere Fachkräfte verfügen über umfassende Branchenkenntnisse in<br />

allen wichtigen Industrien.<br />

Für die Arbeit dieser Experten gelten nicht nur in fachlicher Hinsicht die höchsten Qualitätsmaßstäbe.<br />

Integrität, Unabhängigkeit und Objektivität sind Teil der Unternehmensphilosophie.<br />

Deshalb wird strikt darauf geachtet, Mandanten nur jene Leistungen aus einer<br />

Hand anzubieten, die nach den gesetzlichen Vorschriften – vor allem den spezifischen<br />

Regelungen für den amerikanischen Kapitalmarkt – erlaubt sind. Modernste Prüfungs-,<br />

Beratungs- und <strong>Bewertung</strong>sansätze unterstützen die Unternehmen dabei, den wachsenden<br />

Anforderungen im Wettbewerb gerecht zu werden.<br />

Ergänzt wird unsere hohe Qualitätsorientierung durch den Anspruch, Mandanten vorausschauend<br />

zu betreuen. Das heißt, über die bloße Erledigung einer Aufgabe hinaus ihre<br />

Anliegen zu antizipieren und einer zukunftsfähigen Lösung zuzuführen. Dadurch geben wir<br />

unseren Mandanten ein Mehr an Sicherheit und helfen ihnen, auf den Märkten der Welt<br />

erfolgreich zu sein.<br />

© April 2007<br />

PricewaterhouseCoopers bezeichnet die PricewaterhouseCoopers AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und die<br />

anderen selbstständigen und rechtlich unabhängigen Mitgliedsfirmen der PricewaterhouseCoopers International<br />

Limited.<br />

46


PwC<br />

www.pwc.de

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