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Braunschweigisches Jahrbuch 43.1962 - Digitale Bibliothek ...

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042500<br />

Zur Kritik der Braunschweigischen Generallandt'svennessung genügt als<br />

Zeichen einer über längere Zeit ungestörten Flurentwicklung zunädlst der Nachweis<br />

von Flurkorrespondenzen und, wenn diese fehlen, die Feststellung ganz<br />

bestimmter ParzeUengefüge. Dabei interessiert nicht das Ergebnis des ersten<br />

Anwendungsbereiches der Korrespondenzmethode, der ältere Zustand in Flur<br />

und Dorf. wohl aber die kritische Bewertung, ob im Einzelfall noch von Flurkorrespondenz,<br />

also von Erhaltung des Parzellengefüges, gesprochen werden<br />

kann oder nicht. Mit diesen Zusammenhängen habe ich mich an anderer Stelle<br />

befaßt 20) und möchte zum Verständnis hier nur die wichtigsten Tatsachen<br />

wiederholen.<br />

Voraussetzung für die Anwendung der Korrespondenzmethode ist eine<br />

streifig organisierte Flur mit Gemengelage der Besitzparzellen. In einer solchen<br />

Flur liegen Doppelhöfe in jedem Falle mit aU ihren Parzellen in Wechsellage. Bei<br />

3 Höfen ergeben sich 6, bei 4 Höfen 24 (vgl. Tab. 4 a und b) u. s. f. verschiedene<br />

Kombinationsmöglichkeiten. Demnach beträgt die Zahl der möglichen Besitzanordnungen<br />

bei 1 2 3 4 ... n Höfen = n! (n-Fakultät) (vgl. Tab. 4 c). Solange<br />

die Stellung der übrigen Höfe (Elemente) variiert wird, liegen die Elemente 1<br />

und 2 als die beiden gedadlten Besitzparzellen der Höfe 1 und 2 benachbart. Es<br />

ergibt sich also eine mathematisch notwendige "Zwangskorrespondenz". Ihre<br />

Intensität steht in direkter Abhängigkeit von der Zahl der Höfe eines Dorfes<br />

und läßt sich nach der Formel 2 [(n-1)1] beredmen. Der relative Anteil der sich<br />

zwangsläufig wiederholenden Nachbarschaften an der Zahl der möglichen Kombinationen<br />

(vgl. Tab. 4 c) nimmt mit der Zahl der Höfe im Dorf ab. Bei 6 Höfen<br />

beträgt die Intensität der Zwangskorrespondenz 33,4 % , bei 10 Höfen 20 % und<br />

bei 20 Höfen noch 10 0 /0. Je mehr Höfe ein Dorf besitzt, umso aussagekräftiger<br />

ist all50 die zwischen zwei Höfen bestehende intensive Flurkorrespondenz. Da<br />

die meisten Dörfer unseres Gebietes im Sinne einer statistischen Auswertung<br />

jedoch nur eine relativ geringe Zahl bäuerlicher Betriebe besitzen, muß die Intensität<br />

der vorgefundenen Flurkorrespondenz zu der zu erwartenden Zwangskorrespondenz<br />

in Beziehung gesetzt werden, die sich aus der Zahl der Höfe,<br />

genauer aber aus der durchschnittlichen Zahl der Besitzer je Wanne ergibt.<br />

Damit liefern statistische Überlegungen die Grenze für die Beweiskraft der<br />

Korrespondenzmethode, wenn nicht bei einem Dorf mit relativ wenigen Höfen<br />

die im Einzelfall aufgefundene Flurkorrespondenz bei anderen Hofpaaren fehlt,<br />

nur retrospektiv zu ermitteln. Aus diesem Grunde kann auch der Terminus "Korrelat",<br />

der im vorliegenden Falle eine wechselseitig geforderte und bedingte Beziehung der<br />

Hofpaare mit häufig auftretender Nachbarlage der BesitzparzeIIen ulltereinander zur<br />

Voraussetzung haben müßte, nicht angewendet werden. Den von H. KleiJ1au vorgeschlagenen<br />

Begriff nKongruenz" halte ich für zu eng, weil die durch ihn ausgedrückte<br />

Deckungsgleichheit der aus einer Parzelle hervorgegangenen Teilstücke nur im Idealfall<br />

zutrifft, und der Begriff von vorne herein alle Teilungen ausschließt, die nicht auf<br />

Halbierung der AusgangsfIiiche beruhen. Teilungen in ungleich große Flächen kamen<br />

vielfach vor und werden von H. MOTteJ1seJ1 (1946/47. S. 46) '0) sogar als ausgesprochen<br />

häufig erwähnt.<br />

26

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