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Braunschweigisches Jahrbuch 43.1962 - Digitale Bibliothek ...

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> Braunschweig<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042500<br />

ergeben. Wir können die genannten Eingriffe nicht schlechthin unter dem Begriff,<br />

Verkoppelung' zusammenfassen. Ich möchte diesen Terminus reservieren<br />

für den Tatbestand der völligen Lösung von traditionsmäßigen Bindungen, wie<br />

sie durdl Lage und Nachbarschaft gegeben sind. Das Los spielte im IS. Jahrhundert<br />

innerhalb der Wanne dieselbe Rolle, wie die Rationalität der Neueinteilung<br />

über die ganze Flur im 19. Jahrhundert. Dagegen möchte ich die Zusammenziehung<br />

der Besitzstücke eines Bauern ohne anschließende Verlosung<br />

der Besitzreihenfolge in der betreffenden Wanne wegen der Beibehaltung der<br />

hergebrachten Flurnachbarschaft ,Zusammenlegung' nennen.<br />

In Münchel10f hat die Vermessung in der Feldflur keine Veränderungen vorgenommen;<br />

denn in jeder Wanne treten meist sogar mehrfache Flurkorrespondenzen<br />

zwischen denselben Höfen auf. Gleichzeitig besitzen auch die nicht<br />

korrespondierenden Höfe in den einzelnen Wannen jeweils mehrere Parzellen<br />

(vgl. Tab. 1 und Abb. 2).<br />

Erfolgte dagegen, wie in Vo/zum (vgl. Tab. 3 und Abb. 3), in jeder Wanne<br />

die geforderte Zusammenlegung und Verlosung der Besitzparzellen (Verkoppelung),<br />

dann verblieben jedem Bauern in den Wannen. in denen er Besitz hatte,<br />

jeweils nur eine, in Sonderfällen (vgl. § 27 der Instr. von 1755) u. U. zwei<br />

BesitzparzeIIen. Das Los hat sämtliche Besitznachbarschaften und Flurkorrespondenzen<br />

beseitigt. Das neue Flurbild läßt auch keine Rückschlüsse mehr auf<br />

die ehemalige Beackerungsrichtung zu ').<br />

Dennoch bleibt die Aussagefähigkeit der Feldrisse verkoppelter Fluren in<br />

zwei Punkten erhalten: einmal wurden die Wannen nur innerhalb der Felder<br />

(ZeIgen) neu eingeteilt, so daß die Konturen der Felder - abgesehen von Grenzbegradigungen<br />

- erhalten geblieben sind. Auf diese Tatsache ist es zurückzuführen,<br />

daß von der Erhaltung des Großgefüges fälschlicherweise analog auch<br />

auf die Erhaltung des Kleingefüges der Wannen und Parzellen geschlossen<br />

worden ist. Zum anderen ist nur innerhalb der Wannen zusammengelegt und<br />

') Auch die Luftbildauswertung. die einzige Möglichkeit. das Flurgefüge aus der<br />

Zeit vor der Generallandesvermessung sichtbar zu machen, bietet größere Schwierigkeiten.<br />

als zu vermuten ist. H. Jäger (S. 17 H.) 25) untersuchte das Luftbild von Bessingen<br />

(Lkrs. Holzminden) und stellte eine durch die Verkoppelung des 19. Jahrhunderts überlagerte<br />

intensive Wölbackerstreifung fest. die sich in den Feldriß von 1759 einpassen<br />

läßt. wobei einzelne Wölbäcker Besitzstreifen bilden, oder auch mehrere Wölbäcker zu<br />

Besitzblöcken vereinigt sind. - Tatsächlich entspricht die Wölbackerstruktur in Bessingen<br />

weitgehend dem Besitzgefüge aus der Zeit vor der Vermessung. Die mehrere Wölbäcker<br />

umfassenden Besitzblöcke entstanden dageg~n erst 1759, als die Ausmärkerflächen ausgetauscht<br />

und den Bessinger Bauern in ihrer eigenen Feldflur durch teilweise Zusammenlegung<br />

statt 662 Morgen Ackerland 1009 Morgen zugewiesen wurden. Da die neue<br />

Besitzaufteilung an die alte Wölbackerstruktur anschließt. blieb physiognomisch der<br />

Habitus einer ungeregelten spezialvermessenen Feldflur erhalten. obwohl das Besitzgefüge<br />

in hohem Maße verändert worden ist. Flurkorrespondenzen treten in den zu<br />

Blöcken zusammengelegten Flurteilen auffällig zurück. - Weit größere Schwierigkeiten<br />

zeigen sich bei der Luftbildauswertung. wenn nicht nur die ParzelIierung. sondern auch<br />

die Wannengrenzen und die Beackerungsrichtung geändert worden sind,<br />

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